Einer der besten Trader Deutschlands - RoboVisor
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Der Diplom-Ökonom OLIVER PAESLER entwi- ckelt nicht nur Anlagestrategien für institutionel- le Anleger, sondern mit dem Captimizer auch die Software, um diese zu erstellen und zu testen. Privatanleger können seinen Strategien mit dem Anlageroboter RoboVisor folgen. Sein erstes Buch über technische Indikatoren erschien 2007 bei FBV und zeigt, wie Indikatoren an der Börse ge- winnbringend eingesetzt werden. Vor mehr als 25 Jahren gründete er, mit fünf weiteren Kommilito- nen, das FinTech-Unternehmen logical lineGmbH, für das er noch heute tätig ist. Einer der besten Trader Deutschlands INTERVIEW Seit wann tradest du? Und wer oder was hat dich an die Börse ge- bracht? Mit 14 Jahren habe ich meine ersten Aktien gekauft. Das war 1981, und so habe ich schon viele Hausse- und Baisse-Phasen miterlebt. Mein Großvater schenkte mir ein Buch über die Börse und ich war gleich fasziniert. Auch nach so vielen Jahren bin ich noch immer von dem »Wunderland von Geld und Börse« begeistert und habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Wie hast du das Traden gelernt und wie wurdest du zu einem der besten Trader Deutschlands? Am Anfang habe ich viele Bücher über die Börse gelesen und war damals der jüngste Teilnehmer bei Kostolanys Börsenseminaren. Kostolanys Buch, »Das Wun- 2 Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands
derland von Geld und Börse«, hatte mich so fasziniert, dass ich mir das teure Se- O l i v e r Pa e s l e r minar geleistet habe. Dann verschaffte ich mir einen Überblick über »Fundamentale die vielen unterschiedlichen Methoden und An- Daten sind schon sätze. Anfangs setzte ich überwiegend die Fun- damentalanalyse ein. Unterbewertete Aktien veraltet, wenn sie zu kaufen und zu warten, dass die Aktien ihren veröffentlicht werden.« wahren Wert erreichen, erschien mir logisch. Allerdings konnte die Wartezeit schon sehr lan- ge dauern; und fundamentale Daten sind schon veraltet, wenn sie veröffentlicht werden. Gewinnprognosen von vermeintlichen Experten erwiesen sich häufig als falsch und brachten mich nicht weiter. Schon der bekannte Ökonom und begeisterte Börsianer John Maynard Keynes bemerkte: »Die Märkte können länger irrational bleiben, als du solvent«. Daher habe ich mich als nächstes sehr intensiv mit der Technischen Analyse be- schäftigt und sogar eine eigene Chart-Software programmiert, die später unter dem Namen »Money Maker« zum Bestseller wurde. Zur damaligen Zeit gab es kei- ne Chart-Software, die für mich bezahlbar gewesen wäre; und da habe ich pro- grammieren gelernt. Aber auch die Technische Analyse hatte ihre Tücken. Denn viele Sachen funktio- nierten gar nicht so, wie sie in den Büchern beschrieben waren. Ich habe mich gefragt, ob der Autor wirklich danach gehandelt hat. Das war für mich der Anstoß, mir eine Software zu programmieren, mit der ich komplette Handelsstrategien re- alistisch testen und einfach in die Praxis umsetzen konnte. Mit dem »Captimizer« war ich dann endlich in der Lage zu prüfen, welche Strategien an der Börse funk- tionieren. Sogenannte Backtests sind zwar keine Garantie für die Zukunft, aber ich habe noch nie so viel gelernt und mich so schnell weiterentwickelt wie mit diesem Instrumentarium. Heute nutze ich ausschließlich systematische Handelsstrategien und entwickle für Robo-Advisors, Fonds, Stiftungen und Vermögensverwalter maßgeschneiderte quantitative Investmentmodelle. Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands 3
Was macht dein Spezialgebiet aus, was macht es besonders O l i v e r Pa e s l e r schwierig? Wer Handelsstrategien selbst entwickelt, sollte sehr gute Kenntnisse haben über das jeweilige Fachgebiet, wie die technische und fundamentale Analyse. Ein gu- tes Verständnis für ökonomische Zusammenhänge und Erfahrungen im aktiven Börsenhandel sind ebenfalls von Vorteil. Besonders wichtig ist systematisches Denken, um aus wissenschaftlichen Erkenntnissen ein in der Praxis anwendbares Regelwerk zu formen. Wer programmieren kann, ist hier klar im Vorteil. Wer nur eine fertige Handelsstrategie anwenden möchte, benötigt neben dem Anlagekapital ein grundlegendes Verständnis für die Funktionsweise der Handels- strategie und Disziplin bei der Umsetzung. Vom Einsatz von Blackbox-Systemen rate ich ab, da nicht nachvollzogen werden kann, wie und warum diese funktionie- ren. Gerade in schwierigen Phasen, wenn der Drawdown kommt, fällt es schwer, Blackbox-Systemen zu vertrauen und sie diszipliniert umzusetzen. Welche Basiswerte handelst du mit welchen Instrumenten? Ich definiere bei allen Handelsstrategien ein Anlage-Universum, welches sich frei vom Survivorship Bias bis ins Jahr 2000 testen lässt. Zurzeit setze ich Aktien aus den Indizes HDAX, EuroStoxx 50, Dow und NASDAQ100 ein. Bei Momentum-, Low- Vola- und Dividendenstrategien kaufe ich direkt Aktien. Um die Branchenrotation zu nutzen, setze ich bevorzugt die 19 Supersectors des Stoxx 600 ein. Zur Umset- zung von Multi-Asset-Ansätzen verwende ich ETFs auf Länder- und Regionen-Indi- zes, den Bund-Futures und ETCs auf Gold, Silber sowie Platin. Wer mehr Rendite wünscht, kann die meisten Handelsstrategien gehebelt mit CFDs oder Faktorzertifikaten umsetzen. Dabei ist zu bedenken, dass dann nicht nur die Rendite, sondern auch das Risiko gehebelt wird. Was ist dein Trading-Ansatz? Ich handele systematisch, trendfolgend, diversifiziert und mit Respekt vor dem Risiko. Mein Handelsansatz lässt sich als mittel- bis langfristiges Postions-Trading be- zeichnen. Daytrading oder Hochfrequenz-Handel betreibe ich nicht. Ich nutze wissenschaftlich fundierte Handelsstrategien aus den Bereichen absolutes und 4 Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands
relatives Momentum, niedrige Volatilität, Value/Dividende, sowie Saisonalität. Auf O l i v e r Pa e s l e r der Basis dieser wissenschaftlich belegten Marktanomalien entwickle ich Aktien- auswahl- und Timing-Strategien. Die einzelnen Handelsstrategien sind relativ ein- fach aufgebaut und werden zu einer Multi-Strategie kombiniert. Wie findest du interessante Trading-Opportunities? Am Anfang steht eine Idee, welcher Ansatz mir an der Börse einen Vorteil bringen könnte. Dann suche ich nach wissenschaftlichen Studien, die belegen, dass diese Idee einen Mehrwert liefert. Besonders interessant sind alte Studien und Quellen, die belegen, dass die Marktanomalie schon über Jahrzehnte existiert. Selbstver- ständlich schaue ich mir auch Studien an, die zum Ergebnis haben, dass ein Han- delsansatz nicht funktioniert. Nach diesen Vorarbeiten baue ich mir eine Handelsstrategie, um die Ergebnisse aus den Studien mit aktuellen Daten und unter meinen Testbedingungen zu repro- duzieren. Dazu nutze ich Indikatoren, mit denen sich die Marktanomalie messen lässt. Wenn ich keinen passenden Standardindikatoren finden kann, entwickle ich mir diesen selbst. Wie analysierst du den Markt und wie bereitest du deine Trades vor? Die Handelsstrategie lasse ich durch einen Anlageroboter umsetzen. Der Anla- geroboter übernimmt alle Routinearbeiten und analysiert nach den Regeln der Handelsstrategie die Märkte. Sobald es Handlungsbedarf gibt, erhalte ich ein Kauf- beziehungsweise Verkaufssignal. Der Anlageroboter berechnet mir auch die »richtige« Positionsgröße nach den Regeln des Risiko- und Money-Managements. Auch viele deiner Trades laufen ja nicht unbedingt so, wie du dir das vorstellst. Liegt der Grund dafür mehrheitlich bei dir selbst oder gibt es andere Gründe? Was machst du dagegen? Es ist für mich ganz normal, dass ein Teil meiner »Kapitalerhalt ist Trades im Verlust endet. Damit kann ich umge- das oberste Gebot hen, weil ich weiß, dass meine Handelsstrategie an der Börse.« langfristig einen positiven Erwartungswert hat. Trendfolge-Strategien können sogar eine Tref- Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands 5
ferquote von unter 50 Prozent haben, aber trotzdem sehr erfolgreich sein. Dann O l i v e r Pa e s l e r nämlich, wenn man viele kleine Verlustgeschäfte mit wenigen großen Gewinnern überkompensieren kann. Es muss allerdings sichergestellt sein, dass das Anlage- kapital nicht zu sehr angegriffen wird, damit man lange genug im Spiel bleibt, um auch die Gewinner zu erhalten. Kapitalerhalt ist das oberste Gebot an der Börse. Wer 20 Prozent seines Kapitals verloren hat, benötigt 25 Prozent Gewinn, um wieder das ursprüngliche Kapital zu erreichen. Bei 50 Prozent Verlust sind schon 100 Prozent Gewinn erforderlich, um das Ausgangskapital zu erreichen. Bei 90 Prozent Verlust sind 900 Prozent Gewinn erforderlich und bei 100 Prozent Verlust ist man aus dem Spiel. Da passt die ein- fache Regel von Warren Buffett: »Regel Nr. 1 lautet: Verliere niemals Geld! Regel Nr. 2 lautet: Vergiss niemals Regel Nr. 1«. Ich möchte Regel Nr. 1 etwas abwandeln und sagen: »Verliere niemals so viel Geld, dass du es nicht mehr aufholen kannst!« Was war dein größter Trading-Fehler? Mit festen Regeln lassen sich menschliche Emotionen wie Gier und Angst aus- schalten. Außerdem lässt sich das Regelwerk realistisch testen, bevor entspre- chend Geld investiert wird. Mein größter Fehler war es, nicht früher nach festen Regeln gehandelt zu haben. Mit den richtigen Regeln und genügend Disziplin bei der Umsetzung können auch mal schwache Phasen überstanden werden. Wer nach festen Regeln handelt, sollte alle Signale umsetzen und nicht einzelne Trades auslassen, weil er eine andere Marktmeinung hat. Ich hatte schon oft Situ- ationen, in denen ich nach meinem Bauchgefühl anders entschieden hätte. Man sollte nicht einzelne Trades auslassen, sondern das ganze Handelssystem abschal- ten, wenn man ihm nicht mehr vertraut. Was machst du, was andere Trader nicht machen? Ich handle konsequent systematisch und diszipliniert. Dabei vertraue ich meinen Handelsstrategien, weil ich weiß, wie sie funktionieren. Nur wer weiß, wie seine Handelsstrategie funktioniert, kann ihr auch in schwierigen Marktphasen vertrau- en. »Auch die Profitabilität von Trading-Systemen scheint sich zyklisch zu verhalten. Perioden, in denen Trendfolge-Systeme höchst erfolgreich sind, führen zu ihrer erhöhten Beliebtheit. Wenn dann die Anzahl der Systemanwender steigt und der 6 Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands
Markt von einem trendfolgenden Verhalten zu einem richtungslosen Auf und Ab O l i v e r Pa e s l e r übergeht, werden die Systeme unprofitabel, und Trader mit zu wenig Kapital oder zu wenig Erfahrung werden abgeschüttelt. Ausdauer ist der Schlüssel zum Erfolg.« Dieses Zitat findet sich im Buch »Magier der Märkte« von Jack Schwager. Schwa�- ger interviewt in seinem Buch, unter anderem Ed Seykota, von dem diese sehr lehrreichen Sätze stammen. Obwohl Ed Seykota in der Öffentlichkeit kaum be- kannt ist, wurde er von Jack Schwager aufgrund seiner Leistungen als einer der besten Trader aller Zeiten eingestuft. Seykota gilt als der Erste, der bereits 1970 ein computergestütztes Handelssystem zum Management von Kundengeldern für eine der damals größten Brokerfirmen entwickelt hat. Doch Seykota wollte seinen eigenen Weg gehen und verließ seinen Arbeitgeber. Er nutzte seine Computer- modelle, ohne fremde Einmischung, sehr erfolgreich für sein eigenes Geld und das Geld weniger Kunden. Der Ausspruch von Seykota hat mir gezeigt, dass man nicht nur einen Ansatz verwenden sollte, sondern mehrere, möglichst unabhängige, mit positivem Er- wartungswert kombiniert. Dann können die temporären Schwächephasen eines Ansatzes durch die anderen ausgeglichen werden und auf diese Weise lässt sich eine geradlinigere Entwicklung des Anlagekapitals erzielen. Darüber hinaus wird deutlich, dass der Anwender von mechanischen Handelsstrategien einen langen Atem und Disziplin bei Umsetzung benötigt. Was war das Erste, was du gehandelt hast, und mit wie viel Geld hast du angefangen? Meine erste Aktie, die ich gekauft habe, war Continental. Damals war ich 14 Jahre alt, und es war der klassische Home Bias. Denn jeden Morgen kam ich auf dem Weg zur Schule am Werk von Conti vorbei und freute mich, wenn ich dort fleißige Arbeiter sah. Beim Kauf meiner ersten Aktie ging auch gleich etwas schief. Damals ging ich noch zu meinem Bankberater in die Filiale und er brachte den Auftrag zu Papier. Ich woll- te eigentlich Aktien im Wert von 1.000 Mark kaufen. Aber mein Berater hat mich missverstanden und 1.000 Stück für mich geordert. Der Kurs lag bei 40 Mark und ich war geschockt als ich einige Tage später die Abrechnung über rund 40.000 Mark bekam. Ich hatte leider nicht so viel Geld. Die Bank hat dann den Großteil der Aktien übernommen und damit gut verdient. Denn die Aktie war gleich nach Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands 7
dem Kauf schon ein paar Prozent gestiegen. Ich verkaufte meine verbleibenden O l i v e r Pa e s l e r 25 Conti-Aktien nach rund zwei Jahren mit mehr als 100 Prozent Gewinn. Auf der einen Seite hielt ich mich für den geborenen Supertrader und auf der anderen Seite war ich enttäuscht, dass ich nicht alle Aktien hatte finanzieren können. Wie sollte das Risiko- und Money-Management für Depots unter 25.000 Euro aufgebaut sein? Wer sein Geld in Aktien anlegt, sollte für eine ausreichende Diversifikation sor- gen. Alles auf eine Karte zu setzen, ist nicht ratsam. Denn ein Unternehmen kann plötzlich in Schieflage geraten oder sogar zum Insolvenzfall werden. Dann ist das gesamte Anlagekapital verloren und man ist aus dem Spiel. Kapitalerhalt ist das oberste Gebot beim Trading. Allerdings ist ausreichende Diversifikation mit wenig Anlagekapital nicht so ein- fach. Denn Mindestgebühren können für eine hohe Kostenbelastung sorgen, die erst mal verdient werden muss. Bei 5 Euro Mindestgebühren und »nur« 5.000 Euro Anlagekapital haben Sie 1 Prozent an Kosten, je Kauf und Verkauf, wenn Sie das Anlagekapital über zehn Aktien streuen möchten. Eine derartige Kostenbelastung macht viele Handelsstrategien unwirtschaftlich. In diesem Fall sind ETFs besser geeignet, denn sie beziehen sich auf einen Index und dieser verfügt über eine Basisdiversifikation. So kommt man mit zwei bis drei Positionen im Depot aus und die Transaktionskosten je Kauf und je Verkauf liegen bei »nur« noch 0,2 Prozent. Mit 25.000 Euro Anlagekapital kommt auch eine Handelsstrategie in Betracht, die das Anlagekapital auf zehn Aktien verteilt. Dann liegt man wieder bei 0,2 Prozent Transaktionskosten. Wenn man das Kapital um den Faktor zwei hebelt, indem man CFDs oder Faktorzertifikate einsetzt, wären die Transaktionskosten bei 0,1 Pro- zent. Allerdings verdoppelt sich dann auch der maximale Drawdown, bezogen auf das Eigenkapital. Positionsgrößenbestimmung, Gewinnrealisierung und Verlust- minimierung – was müssen die Leser unbedingt in ihren Trading- Plan aufnehmen? Bei der Positionsgrößenbestimmung verwende ich bevorzugt eine Gleichvertei- lung des Kapitals beim Einstieg. Wenn eine Handelsstrategie maximal fünf Positio- nen halten darf, so werden am Einstiegstag in jede Position 20 Prozent des Kapi- 8 Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands
tals investiert. Wenn ich dann vier Handelsstrategien, die nach unterschiedlichen O l i v e r Pa e s l e r Ansätzen funktionieren, zu einer Multi-Strategie kombiniere, nehme ich wieder eine Gleichverteilung des Kapitals vor. Da alle vier Handelsstrategien um das glei- che Kapital konkurrieren, muss sichergestellt sein, dass nicht eine Strategie die komplette Liquidität blockiert und die anderen Strategien nicht mehr zum Zuge kommen. Auf der anderen Seite sorgt eine hohe und gleichmäßige Auslastung der Liquidität für eine höhere Rendite. Bei einer Multi-Strategie, die aus vier Teil- strategien besteht, bekommt jede Teilstrategie einen Anteil von 25 Prozent. Wenn eine Teilstrategie in maximal fünf Aktien investieren darf, ergibt sich eine Positions- größe beim Einstieg von 5 Prozent des Anlagekapitals je Aktie. Ein Rebalancing zwischen den vier Teilstrategien findet beim Einstieg statt. Stopp-Marken setze ich nur untergeordnet ein, da meine Tests ergeben haben, dass enge Stopps die Ergebnisse deutlich verschlechtern. Normalerweise er- folgt sowohl der Ein-, als auch der Ausstieg über Indikatoren. Viele trendfolgen- de Indikatoren wirken allerdings wie Stopps, so dass man auf Stopps verzichten könnte. Wenn ich Stopps einsetze, sind sie meist 10 bis 20 Prozent vom Kurs entfernt und als Katastrophen-Stopps gedacht, die nur sehr selten erreicht wer- den. Was sind die wichtigsten Punkte, um beim Ziel eines sechsstelli- gen Depots nicht vom Weg abzukommen? Auf klar definierte Handelsstrategien vertrauen. Auf dem Weg zur ersten Million sind folgende Punkte wichtig, um das Ziel mit ho- her Wahrscheinlichkeit zu erreichen: Nutzen Sie klar definierte Handelsstrategien mit einem statistischen Vorteil. Eine vollständige Handelsstrategie umfasst vordefinierte Regeln für das »Wann« (Ein- und Ausstieg), das »Wie viel« (Positionsgröße) und das »Was« (Anlageuniversum). Jeder, der eine Anlage-Entscheidung trifft, muss sich über diese Punkte Gedanken machen. Das Anlageuniversum definiert, was überhaupt gehandelt werden darf, also die Werte, die beobachtet werden. Beispielsweise könnte man als Anlageuniversum alle Aktien aus dem Dax definieren. Dann darf die Handelsstrategie nur Aktien aus dem Dax auswählen. Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands 9
Wann ge- und verkauft und welcher Wert ausgewählt wird, bestimmen die Regeln O l i v e r Pa e s l e r für den Ein- und Ausstieg. Zuletzt muss festgelegt werden, wie viel ge- und verkauft werden soll. Das geschieht mit den Regeln zur Berechnung der Positionsgröße. Mit einer vollständigen Handelsstrategie lassen sich realistische Tests mit Daten der Vergangenheit durchführen, bevor man nach dem betreffenden Regelwerk sein Geld anlegt. Allerdings sind Renditen der Vergangenheit und Ergebnisse von Back- tests keine Garantie für die Zukunft. Aber sie können uns die Entwicklung unseres Vermögens in unterschiedlichen Börsenphasen vor Augen führen. Bei langfristigen Tests über mehrere Jahrzehnte werden mehrere Zyklen aus Hausse und Baisse durchlaufen. Dadurch gewinnt man einen guten Eindruck, mit welcher durchschnitt- lichen Rendite, aber auch mit welchen Rückschlägen gerechnet werden sollte. Des Weiteren lässt sich prüfen, ob eine Handelsstrategie einen statistisch signi- fikanten Vorteil aufweist. Mit Kennzahlen wie dem Profitfaktor kann festgestellt werden, ob ein positiver Erwartungswert existiert. Nur bei einer Handelsstrategie mit positivem Erwartungswert ist es sinnvoll, diese immer wieder anzuwenden. Sehr praktisch ist, dass sich die Regeln eines vollständigen Handelssystems ein- fach programmieren lassen. Dadurch können die Routinearbeiten an einen An- lageroboter delegiert werden. Warum sollte man täglich Hunderte von Charts durchschauen oder Ranglisten manuell berechnen, wenn Kollege Computer die- se Arbeit in Sekunden erledigen kann? Der Anlageroboter meldet sich mit einem Kauf- oder Verkaufssignal, sobald es erforderlich ist. Mit der Unterstützung eines Anlageroboters lassen sich auch Handelsstrategien mit vielen Einzelwerten und mehrere Handelsstrategien parallel und zeitsparend in die Praxis umsetzen. Nutzen Sie die Kraft der Diversifikation und kombinieren Sie unterschiedliche Han- delsstrategien. Entscheidend bei der Wahl einer Handelsstrategie ist das Verhältnis von Rendite zu Risiko und nicht allein die Rendite. Wenn man ein gutes Verhältnis von Rendite zu Risiko hat, lässt sich die Rendite durch den Einsatz eines Hebels er- höhen. Allerdings erhöht sich dann nicht nur die Rendite, sondern auch das Risiko. Durch die Kombination von mehreren Handels- strategien mit unterschiedlichen Handelsan- »Verbessern Sie sätzen lässt sich das Verhältnis von Rendite zu das Verhältnis Risiko verbessern. Das Rendite-Risiko-Verhältnis Rendite zu Risiko.« einer »Multi-Strategie« sollte besser als das Ren- dite-Risiko-Verhältnis jeder Teilstrategie sein. 10 Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands
Lassen Sie den Zinszinseffekt für sich arbeiten. Wer den Zinsertrag einer Kapital- O l i v e r Pa e s l e r anlage nicht entnimmt, bekommt in der nächsten Periode auch Zinsen auf die bis dahin angefallenen Zinsen. Dadurch entsteht ein exponentieller Wachstumseffekt, der bei häufiger Wiederholung zu gewaltigen Vermögen führen kann. Je länger die Anlagedauer und je höher die Verzinsung ist, desto wirkungsvoller kann sich der sogenannte Zinseszinseffekt entfalten. Selbst Albert Einstein soll gesagt haben, dass die »größte Erfindung des menschlichen Denkens« der Zinseszins sei. Dieser Wachstumseffekt gilt natürlich nicht nur für Zinsanlagen, sondern auch bei anderen Kapitalanlagen, wenn die Gewinne nicht entnommen, sondern reinvestiert werden. Das ist auch gut so, da es aktuell kaum noch Zinsen auf das Ersparte gibt. Für den Aufbau eines Vermögens sind das Startkapital, die Rendite und eine aus- reichende Zeitdauer, um den Zinseszinseffekt zu nutzen, grundlegende Parameter. Fangen Sie möglichst früh an, dann sind ihre Chancen besonders gut, ein Vermö- gen von einer Million oder mehr zu erreichen. Das meinte auch der Starinvestor Warren Buffett, als er sagte: »Mit elf Jahren habe ich mein erstes Geld investiert. Bis dahin war mein Leben ohne Sinn.« Nutzen Sie die Kraft des Zinseszinses, um aus einem kleinen Vermögen ein großes zu schaffen. Je länger diese Kraft wirken kann, desto gewaltiger ist das Ergebnis. Anhand der Handelsstrategie, die als Antwort auf Frage 20 noch näher beschrie- ben wird, möchte ich mit einigen Rechenbeispielen zeigen, wie man damit zum Millionär geworden wäre. Wenn Sie die beschriebene Multi-Strategie mit 50.000 Euro im Jahr 2000 gestartet und alle Gewinne reinvestiert hätten, könnten Sie Ende April 2020 über 1,3 Millio- nen Euro verfügen. Das entspricht 2.534 Prozent Gewinn in etwas mehr als zwan- zig Jahren, oder einer geometrischen Rendite von 17,4 Prozent pro Jahr. Bei der geometrischen Rendite wird der Zinseszinseffekt bei der Berechnung der durch- schnittlichen Jahresrendite herausgerechnet. Die arithmetische Rendite, bei der die Gesamtrendite durch die Anzahl der Jahre geteilt wird, liegt sogar bei 124 Pro- zent. Eine Rendite von 124 Prozent pro Jahr klingt natürlich super, erzeugt aber ein verzerrtes Bild und weckt falsche Erwartungen. Wenn Sie die Handelsstrategie starten und in den folgenden Jahren durchschnittlich »nur« 17 Prozent erreichen, aber 124 Prozent Zuwachs erwarten, werden Sie sicher enttäuscht sein. Aber das Beispiel macht deutlich, wie viel Kraft auf lange Sicht im Zinseszinseffekt steckt. Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands 11
O l i v e r Pa e s l e r 25000 25000 15000 15000 5000 5000 0 0 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Bild 1: Vergleich der Wertentwicklung der Handelsstrategie »Globale Multi-Strate- gie mit Fokus auf 12 Aktien« ohne Hebel (blau) und mit einem Hebel von zwei (grün) mit dem Dax (grau)«. Quelle: Oliver Paesler / Captimizer Hätten Sie den gleichen Handelsansatz mit einem Hebel von zwei umgesetzt, indem Sie statt direkt in die jeweiligen Aktien in ein Faktorzertifikat mit Faktor 2 investiert hätten, wären aus den 50.000 Euro Startkapital immerhin 12,7 Millionen Euro gewor- den. Die Million hätten Sie dann schon nach gut zehn Jahren erreicht. Oder Sie hätten mit 10.000 Euro starten können und nach rund 20 Jahren ein Vermögen von zwei Millionen Euro auf dem Konto. Den Hebel hätten Sie natürlich auch durch den Einsatz von CFDs aufbauen können. Der zweifache Hebel hat die geometrische Rendite von 17 auf 31 Prozent pro Jahr erhöht. Das bekommt man natürlich nicht umsonst, sondern bezahlt mit ei- nem höheren Risiko. Denn auch der maximale zwischenzeitliche Rückgang vom vorherigen Höchststand hat sich durch den Hebeleinsatz von 20 auf 40 Prozent erhöht. 12 Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands
Die Rendite lässt sich natürlich nicht unendlich durch einen größeren Hebel erhö- O l i v e r Pa e s l e r hen. Bei einem Hebel von vier hätte man zwar 45 Prozent Rendite pro Jahr, aller- dings auch einen maximalen Rückgang von 85 Prozent. Im realen Einsatz wäre das Handelssystem damit sicher abgeschaltet worden. Der Mechanismus wirkt auch in die andere Richtung. Wem das Risiko der ungehe- belten Handelsstrategie noch zu hoch erscheint, kann einen Faktor von 0,5 erzeu- gen, indem immer nur die Hälfte der ungehebelten Positionsgröße investiert und die andere Hälfte auf dem Geldmarktkonto parkt. Daraus ergibt sich dann eine Rendite von 9,8 Prozent pro Jahr und ein maximaler Rückgang von 11 Prozent. Al- lerdings hätten Sie dann nach 20 Jahren »nur« 336.000 Euro auf dem Konto. Das wäre aber immer noch viel besser, als ein Investment in den Dax. Dabei wären aus 50.000 Euro gerade mal 80.400 Euro geworden. Welche Tipps hast du für noch nicht so erfahrene Trader? Das Risiko entscheidet meist darüber, ob man »Gier frisst Hirn.« auf dem Weg zum Ziel aufgibt. Es ist sehr wich- tig, dass man mit dem maximalen zwischen- zeitlichen Rückgang zurechtkommt und keine schlaflosen Nächte hat, wenn dieser wirklich eintritt. Im Backtest sieht ein Rück- gang von 20 Prozent nicht so schlimm aus, aber man muss auch den Stress aus- halten können. Viele Anleger überschätzen ihre »Risikotragfähigkeit« und sehen nur die Rendite. Ein Sprichwort sagt nicht umsonst: »Gier frisst Hirn.« Das bei einer Rendite von 20 Prozent pro Jahr auch mit einem zwischenzeitlichen Wertverlust von 50 Prozent gerechnet werden muss, klingt nicht dramatisch. Aber meist än- dert sich diese Einschätzung bereits dann, wenn man mit einem realen Rückgang des Anlagekapitals von 25 Prozent konfrontiert wird. Ich verdoppele den maximalen Rückgang aus dem Backtest und überlege, ob ich das auch noch aushalten kann. »Börsengewinne sind Schmerzensgeld. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld.« Diese Weisheit von Börsenaltmeister André Ko�- stolany bestätigt sich immer wieder. Wer die zwischenzeitlichen Schmerzen nicht ertragen kann und aufgibt, bekommt auch am Ende kein Geld. Selbstverständlich gehört auch ein wenig Glück dazu, wenn man in den ersten Jahren keinen kräftigen Rückschlag erleidet. Es fällt dann sicher leichter, der eige- nen Handelsstrategie zu vertrauen und auch Schwächephasen zu überstehen. Mit Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands 13
einer intelligenten Handelsstrategie versuchen wir, den Faktor Glück auf ein Mini- O l i v e r Pa e s l e r mum zu reduzieren und eine möglichst geradlinige Entwicklung des Vermögens zu erreichen. Vom Musterdepot ins Echtgeld – in der Theorie funktioniert es, in der Praxis dann oft nicht. Was kann man dagegen machen? Und was sind deine anderen Börsenpsychologie-Tricks? Bei meinem systematischen Handelsansatz ist eigentlich der Backtest das Muster- depot, welches mir zeigt, ob meine Handelsstrategie erfolgreich eingesetzt wer- den kann. Wer ohne feste Regeln an der Börse agiert, testet seinen Handelsansatz oft in einem Musterdepot. Wenn es einige Zeit gut läuft, wird dann echtes Geld einge- setzt. Meist ist die Testphase viel zu kurz, um wirklich belastbare Aussagen über die eigenen Fähigkeiten zu erhalten. Wahrscheinlich hat man dem eigenen Han- delsansatz dann nur in einem längeren Aufwärtstrend ausprobiert und keine Er- fahrungen bei Seitwärts- oder Abwärtstrends gesammelt. Funktioniert der Handelsansatz schon während des Paper-Tradings nicht, wird er schnell verworfen und etwas anderes ausprobiert. Irgendwann erwischt man zu- fällig einen Ansatz, der gut zur gerade vorherrschenden Marktphase passt, und man denkt, man hätte den heiligen Gral gefunden. Danach ändert sich der Markt, und nichts geht mehr. Daher mein Rat: Testen Sie Ihren Handelsansatz langfristig, mindestens über einen kompletten Börsenzyklus. Wenn Ihnen das zu lange dauert, machen Sie einen Backtest und prüfen Sie, wie sich Ihr Handelsansatz in unterschiedlichen Markt- phasen bewährt hat. Mit festen Handelsregeln ist es natürlich leichter, die Zeit zu- rückzudrehen. Mal ganz im Vertrauen: Welche Online-Seite(n) siehst du dir für dein eigenes Trading regelmäßig an? Wo bekommst du deine In- formationen her? Auf der Website: https://www.robovisor.de finden auch Privatanleger die passende Handelsstrategie. Diese unabhängige Internet-Plattform testet regelmäßig mehr als 50 Handelsstrategien. Auch eine Reihe von meinen Handelsstrategien wird dort einem Dauertest unterzogen. Jeden Monat werden die Anlageergebnisse 14 Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands
aktualisiert und alle wichtigen Kennzahlen sind dann in einem Factsheet zusam- O l i v e r Pa e s l e r mengefasst. Im Blog wird erklärt, wie die Handelsstrategien funktionieren und was bei der Geldanlage mit System sonst noch zu beachten ist. Ein digitaler Assistent unterstützt Einsteiger bei der Wahl der richtigen Handelsstrategie und führt sie Schritt für Schritt zum Ziel. Bei der Umsetzung in die Praxis übernimmt der Anlageroboter die Routinearbei- ten. Er überwacht anhand der ausgewählten Handelsstrategie die Märkte und übermittelt konkrete Kauf- und Verkaufssignale mit Positionsgröße (Stückzahl) und Umsetzungswertpapier (ISIN). Mit dem RoboVisor können nicht nur Profis systematisch und zeitsparend an der Börse agieren. Gibt es Bücher, die dich im Trading weitergebracht haben, be- ziehungsweise welche Bücher würdest du einem Anfänger / Fort- geschrittenen empfehlen? Das Buch »Clever traden mit System« von Van K. Tharp (FBV) war für mich der optimale Einstieg in die Welt des systematischen Tradings und hat mich inspiriert, die Software »Captimizer« zu entwickeln. Ich habe damals noch die 1.0-Variante dieses Buchs gelesen und es hat mir wirklich weitergeholfen. Das Buch »Narren des Zufalls: Die verborgene Rolle des Glücks an den Finanz- märkten und im Rest des Lebens« (Pantheon) von Nassim Taleb sollte eigentlich jeder Trader gelesen haben. Das Buch hat mich geerdet und auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Das Buch »Die Strategien der Turtle Trader - Geheime Methoden, die gewöhnliche Menschen in legendäre Trader verwandeln« (FBV) von Curtis Faith vermittelt viel Wissenswertes über Trendfolge-Strategien. Ebenfalls sehr lesenswert ist das Buch »High Returns from Low Risk - Der Weg zum eigenen stabilen Aktien-Portfolio« (FBV) von Pim van Vliet und Jan de Koning. Am meisten weitergebracht hat mich mein eigenes Buch über Technische In- dikatoren: »Technische Indikatoren simplified« (FBV). Denn ich musste mich für das Buch sehr intensiv mit diesem Spezialgebiet der Technischen Analyse ausei- nandersetzen. Technische Indikatoren zeigen Marktzustände mit hohem Gewinn- potential, liefern konkrete Kauf- und Verkaufssignale, sind einfach und universell einsetzbar, also ein ideales Instrument für jeden erfolgsorientierten Anleger. Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands 15
Wie sieht dein Trading-Alltag aus, zu welchen Zeiten handelst du O l i v e r Pa e s l e r in welchen Märkten? Mein Trading-Alltag ist entspannt. Nach Börsenschluss bekomme ich die Handels- signale für den nächsten Tag. Diese setze ich dann im Laufe des Tages um. Bei der Umsetzung am nächsten Tag habe ich einen gewissen Ermessensspielraum und kann mir einen kleinen Vorteil gegenüber dem Backtest erarbeiten. Im Backtest nutze ich den Mittelkurs des Folgetages nach einem Handelssignal. Aber ich ver- wende nicht viel Zeit darauf, den perfekten Zeitpunkt für die Orderausführung zu finden. Ich nutze meine Zeit lieber für die Entwicklung neuer und die Verbesserung bestehender Anlagestrategien. Lieber Oliver Paesler, bitte gib uns einen kurzen Einblick in deine Trading-Schwerpunkte. So funktioniert mein Multi-Strategie-Ansatz: Mit den Multi-Strategien nutze ich die Kraft der Diversifikation, um ein hervorragendes Chance-Risiko-Verhältnis zu erhalten. Mit dem Ausspruch, »Diversification is the only free lunch in investing«, wies der Nobelpreisträger Harry Markowitz auf die Vorteile der Risikostreuung hin. Er umschreibt damit die Tatsache, dass sich das Risiko reduzieren lässt, ohne dass dafür mit weniger Rendite bezahlt werden muss. Genau diese Kraft wurde bei der Entwicklung von Multi-Strategien genutzt, um in den letzten 20 Jahren eine hohe Rendite zu erzielen und dabei die zwischenzeitli- chen Wertverluste in Krisenzeiten niedrig zu halten. Die Vorteile zeigen sich aber erst auf lange Sicht, wenn mindestens ein Börsenzyklus mit Aufschwung und Abschwung durchlaufen wurde. Denn gerade bei starken Abwärtsbewegungen am Aktienmarkt spielen die Multi-Strategien ihre Stärken aus, indem sie die Verluste begrenzen. »Wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer ohne Badehose geschwommen ist«, sagte der wohl erfolgreichste Investor Warren Buffett und meinte damit Anleger, die in guten Zeiten viel Geld verdienen und in schlechten Zeiten viel mehr verlieren. Für die Beurteilung einer Handelsstrategie ist eine langfristige Perspektive von mehre- ren Jahren, besser mehreren Jahrzehnten, erforderlich. Wer immer nur das letzte Jahr betrachtet und dann der vermeintlich besten Anlagestrategie folgt, wird auf Dauer Schiffbruch erleiden. Anhand einer Handelsstrategie, welche die vier Renditefaktoren Dividende, Mo- mentum, Saisonalität und Trendfolge kombiniert, erläutere ich nachfolgend mei- 16 Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands
nen Handelsansatz. Die Diversifikation über unterschiedliche Strategie-Ansätze O l i v e r Pa e s l e r und Anlageregionen, sorgt für ein attraktives Rendite-Risiko-Verhältnis, das dem Rendite-Risiko-Verhältnis jeder der beteiligten Teilstrategien überlegen ist. Ich habe diese Handelsstrategie »Globale Multi-Strategie mit Fokus auf zwölf Ak�- tien« genannt. Bei dieser international ausgerichteten Handelsstrategie können 50 Prozent des Kapitals in internationale Aktien aus dem Dow Jones Industrial und dem NASDAQ100 investiert werden. Die andere Hälfte des Kapitals wird in deut- sche Aktien aus dem HDAX investiert. Mittels ETFs auf den ShortDAX kann mit 25 Prozent des Kapitals bei der saisonalen Teilstrategie auf fallende Aktienkurse gesetzt werden. Das Kapital wird zu gleichen Teilen auf die vier Teilstrategien ver- teilt und in jeder Teilstrategie in maximal drei Aktien investiert. Folglich können ma- ximal zwölf Positionen gleichzeitig gehalten werden. Aufgrund der starken Fokussierung auf jeweils maximal drei Aktien aus vier unter- schiedlichen Anlagestrategien ist diese Multi-Strategie schon ab einem Mindest- kapital von 12.000 Euro von Privatanlegern einsetzbar. Ab 60.000 Euro Anlageka� - pital werden, bei 5 Euro Mindesttransaktionskosten, die im Backtest verwendeten 0,1Prozent Transaktionskosten erreicht. Testergebnisse: Die »Globale Multi-Strategie mit Fokus auf zwölf Aktien« und auch jede der vier Teilstrategien wurden einem Backtest zurück bis ins Jahr 2000 unterzogen. Die Anlageergebnisse werden jeden Monat aktualisiert und in einem Strategie-Factsheet veröffentlicht. Das Strategie-Factsheet für die »Globale Multi-Strategie mit Fokus auf zwölf Ak- tien« mit allen Rendite- und Risikokennzahlen finden Sie unter: https://www.robo� - visor.de/factsheet/32007 Im Betrachtungszeitraum Januar 2000 bis April 2020 konnte die Multi-Strategie eine geometrische Rendite von 17,4 Prozent pro Jahr erzielen und musste dabei einen zwischenzeitlichen Rückgang von fast 21 Prozent hinnehmen. Daraus ergibt sich ein gutes Rendite-Risiko-Verhältnis von 0,84. Der Vergleichsindex MSCI World konnte in diesem Zeitraum nur eine Rendite von 3,4 Prozent p. a. erreichen und musste einen maximalen Rückgang von rund 60 Prozent verkraften. Dadurch fällt das Rendite-Risiko-Verhältnis mit 0,06 auch sehr niedrig aus. Die letzten 20 Jahre waren für den Aktieninvestor mit einigen Herausforderungen versehen, und auch der Dax konnte in dieser Zeit mit einer Rendite p.a. von 2,4 Pro- Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands 17
zent nicht wirklich überzeugen. Am Anfang stand die Dotcom-Krise, die für einen O l i v e r Pa e s l e r Rückgang von 73 Prozent beim Dax sorgte. 2008 folgte die Finanzkrise bei der der Dax rund 55 Prozent verlor. Am Ende ereignete sich noch mit dem Corona-Crash im Jahr 2020 ein extrem schneller Einbruch um 39 Prozent beim Dax. In diesem schwierigen Umfeld konnte sich die Multi-Strategie bewähren. Sie hat nicht nur die Risiken reduziert, sondern auch die Chancen genutzt und einen be- achtlichen Wertzuwachs erzielt. Die vier Teilstrategien der Multi-Strategie: Die vier Teilstrategien haben ein rela- tiv einfaches Regelwerk und sollen keine Blackbox bleiben. Dennoch würde es an dieser Stelle den Rahmen sprengen, wenn ich jede Teilstrategie im Detail erklären würde. Daher werde ich nur die grundlegende Idee kurz erläutern und auf weiter- führende Artikel von mir im TRADERS’, VTAD News und Portfolio Journal verweisen. Alle Ausgaben des Portfolio Journals stehen auf der Website: https://www.portfo� - liojournal.de kostenfrei als PDF zur Verfügung. 1. Dividendenstrategie mit Blue-Chip-Aktien aus den USA: Bei dieser Dividen- denstrategie wird in Aktien aus dem Blue-Chip-Index Dow Jones investiert. Anhand eines zweistufigen Selektionsprozesses werden im ersten Schritt die unterbewerteten Aktien mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite herausgefiltert. Im zweiten Schritt wird geprüft, ob diese vermeintlich güns- tigen Aktien auch einen intakten Aufwärtstrend aufweisen. Das Ziel ist es, un- terbewertete Aktien zu finden, die bereits steigen und begonnen haben, ihre Unterbewertung abzubauen. Wie Sie eine intelligente Dividendenstrategie aufbauen, habe ich in den VTAD News 11-2019 und im Portfolio Journal 01-2020 erklärt. Das Factsheet zu die- ser Teilstrategie finden Sie unter: https://www.robovisor.de/factsheet/31012 2. Momentumstrategie mit NASDAQ-100-Aktien: Diese Strategie investiert in internationale Technologie-Aktien aus dem NASDAQ 100. Dabei wird nur dann in Aktien investiert, wenn der Gesamtmarkt, gemessen am NASDAQ 100, einen langfristigen Aufwärtstrend aufweist und damit grünes Licht für Technologie- Aktien signalisiert. Die Aktienauswahl erfolgt über einen mittelfristigen Trendfolge-Ansatz, der al- lerdings nur zum Tragen kommt, wenn die Aktie auch ein ausreichendes Mo- mentum aufweist. Zur Risikobegrenzung wird ein 15-Prozent-Trailing-Stopp 18 Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands
verwendet. Bei dieser Strategie dominiert die mittelfristige Trendfolge auf Ba- O l i v e r Pa e s l e r sis der Einzelaktien, da diese sowohl für den Ein-, als auch für den Ausstieg entscheidend ist. Der langfristige Aufwärtstrend am Gesamtmarkt und das Mo- mentum sind nur Nebenbedingungen beim Einstieg. Die grundlegende Anwendung von absolutem und relativem Momentum habe ich im TRADERS’ 12-2019 anhand von Aktien aus dem HDAX erläutert. Die Be- schreibung der Top-Momentumstrategie mit NASDAQ-100-Aktien ist für das Portfolio Journal 05-2020 vorgesehen. Das Strategie-Factsheet finden Sie un- ter: https://www.robovisor.de/factsheet/31013 3. Saisonale Aktienauswahl-Strategie: Diese Strategie kombiniert drei saisonale Effekte. Das sind der Januar-Size-Effekt, das Sommerloch und die Jahresendral- ly mit einer speziell abgestimmten Aktienauswahl. Das Jahr wird in drei Bereiche unterteilt, in denen unterschiedliche Handelsregeln gelten. Der Januar-Size-Effekt und die LowVola-Anomalie werden genutzt, indem im ersten Quartal eines jeden Jahres defensive Aktien aus dem MDAX gekauft werden, wenn sich der MDAX in einem Aufwärtstrend befindet. Die defensiven Aktien werden bis Anfang Juli gehalten, falls die 10 Prozent-Stopp-Marke nicht für einen vorzeitigen Ausstieg sorgt. Wenn der Dax im August einen Abwärtstrend aufweist, wird in einen ShortDAX- ETF investiert, und die Position wird bis Ende September gehalten. Ein 5-Pro- zent-Stopp sorgt für den vorzeitigen Ausstieg. Die dritte Strategie nutzt die Jahresendrally und investiert in relativ starke Ak- tien aus dem Dax, wenn der Dax im Oktober oder November einen Aufwärts- trend aufweist. Die Position wird dann bis Ende Dezember gehalten. Das Errei- chen einer 10-Prozent-Stopp-Marke führt zum vorzeitigen Verkauf der Aktie. Wie genau das funktioniert, habe ich im TRADERS’ 06-2019 und im Portfolio Journal 04-2020 beschrieben. Die Testergebnisse zu dieser Handelsstrategie finden Sie unter: https://www.robovisor.de/factsheet/31014 4. Trendfolge-Strategie mit HDAX-Aktien: Die Turtle-Investor-Strategie ist eine klassische Trendfolge-Strategie, welche in Anlehnung an die legendären Turt- le-Trader mit langfristigeren Parametern auf den Einsatz mit Aktien angepasst wurde. Die Strategie verwendet das Überschreiten eines 260-Tage-Hochs (ein Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands 19
Jahr) für den Einstieg und das Unterschreiten eines 130-Tage-Tiefs (halbes Jahr) O l i v e r Pa e s l e r für den Ausstieg. Als Anlageuniversum dienen die Aktien aus dem HDAX. Die Turtle-Investor-Strategie wurde von mir im VTAD News 11-2017, im TRA- DERS’ 11-2019 und im Portfolio Journal 03-2020 ausführlich erläutert. Alle Rendite- und Risikokennzahlen finden Sie im Strategie-Factsheet unter: https:// www.robovisor.de/factsheet/31004 Das erforderliche Anlagekapital: In meiner täglichen Arbeit nutze ich bevorzugt Dividenden-, Momentum-, Trendfolge- und saisonale Strategien und kombiniere sie zu einer Multi-Strategie. Je mehr Anlagekapital mir zur Verfügung steht, desto mehr Aktien kann ich je Strategie einsetzen. Drei Aktien je Teilstrategie, wie bei der oben vorgestellten Multi-Strategie, bilden die Untergrenze. Meist verwende ich fünf und manchmal auch zehn Aktien je Teilstrategie. Wenn ich eine Strategie teste, erwarte ich, dass sie sowohl mit drei als auch mit fünf und zehn Aktien funk- tioniert. Wenn man eine Teilstrategie alleine nutzt, sollte das Geld mindestens auf fünf Aktien verteilt werden, damit eine ausreichende Diversifikation erreicht wird. In einer Multi-Strategie sind drei Aktien je Strategie ausreichend, weil sich im Zu- sammenspiel der Teilstrategien eine gute Diversifikation ergibt. Mit mehr Anlagekapital können natürlich nicht nur mehr Aktien je Teilstrategie, sondern auch mehr Strategien gleichzeitig eingesetzt werden. Dadurch lässt sich das Rendite-Risiko-Verhältnis weiter verbessern. In der Aufzeichnung meines Seminars, »Börsenstrategien im Vergleich: Wie erfolg- reich sind Börsenstrategien wirklich?«, das ich auf der World of Trading gehalten habe, gehe ich auf einige der hier vorgestellten Handelsstrategien ein. Im betref- fenden Video erläutere ich außerdem wichtige Rendite- und Risikokennzahlen und zeige Fallstricke beim Testen von Handelsstrategien auf. Das Video finden Sie auf meinem Youtube-Kanal unter: https://youtu.be/GjhfAaP28EM 20 Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands
O l i v e r Pa e s l e r Kapital in EUR Globale Multi-Strategie mit Fokus auf 12 Aktien MSCI World Net 1,53 Mio 1,53 Mio 679.000 679.000 302.000 302.000 135.000 135.000 60.000 60.000 (c) Captimizer 27.100 27.100 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Jahresrendite (%) 40 40 30 30 20 20 10 10 0 0 -10 -10 -20 -20 -30 (c) Captimizer -30 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 2: Wertentwicklung der kombinierten Handelsstrategie »Globale Multi-Strate- gie mit Fokus auf 12 Aktien« seit dem Jahr 2000. Quelle: Oliver Paesler / Captimizer Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands 21
O l i v e r Pa e s l e r Kapital in EUR Starke Dividendenaktien aus dem Dow Dow Jones Industrial 680.000 680.000 378.000 378.000 205.000 205.000 111.000 111.000 60.000 60.000 32.500 (c) Captimizer 32.500 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Jahresrendite (%) 30 30 20 20 10 10 0 0 -10 -10 -20 -20 (c) Captimizer 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 3: Wertentwicklung der Teilstrategie »Starke Dividendenaktien aus dem Dow« seit dem Jahr 2000. Quelle: Oliver Paesler / Captimizer 22 Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands
O l i v e r Pa e s l e r Kapital in EUR Top-Momentumstrategie mit 5 NASDAQ100-Aktien Nasdaq 100 1,74 Mio 1,74 Mio 923.000 923.000 349.000 349.000 132.000 132.000 50.000 50.000 18.900 18.900 (c) Captimizer 10.900 10.900 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Jahresrendite (%) 60 60 40 40 20 20 0 0 -20 -20 -40 (c) Captimizer -40 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 4: Wertentwicklung der Teilstrategie »Top-Momentumstrategie mit fünf NASDAQ-100-Aktien« seit dem Jahr 2000., Quelle: Oliver Paesler / Captimizer Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands 23
O l i v e r Pa e s l e r Kapital in EUR Saisonale Auswahlstrategie mit 5 dt. Aktien oder ShortDAX-ETF DAX 994.000 994.000 574.000 574.000 270.000 270.000 127.000 127.000 60.000 60.000 28.200 28.200 (c) Captimizer 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Jahresrendite (%) 40 40 30 30 20 20 10 10 0 0 -10 -10 -20 -20 -30 -30 -40 (c) Captimizer -40 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 5: Wertentwicklung der Teilstrategie »Saisonale Auswahlstrategie mit 5 dt. Ak- tien oder ShortDAX-ETF« seit dem Jahr 2000. Quelle: Oliver Paesler / Captimizer 24 Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands
O l i v e r Pa e s l e r Kapital in EUR Turtle-Investor mit 5 HDAX-Aktien DAX 2,18 Mio 2,18 Mio 902.000 902.000 365.000 365.000 148.000 148.000 60.000 60.000 24.300 (c) Captimizer 24.300 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Jahresrendite (%) 60 60 40 40 20 20 0 0 -20 -20 (c) Captimizer 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Bild 6: Wertentwicklung der Teilstrategie »Turtle-Investor mit 5 HDAX-Aktien« seit dem Jahr 2000. Quelle: Oliver Paesler / Captimizer Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands 25
Erschienen im E-Book O l i v e r Pa e s l e r Simona Stoytchkova -Edition Salah-Eddine Bouhmidi Auszug aus dem Gesamtwerk Die besten Trader Deutschlands erschienen im FinanzBuch Verlag IHRE Strategien, Setups und Analysen u Hier erhalten Sie das kostenlose E-Book mit einer Auswahl der 10 besten Trader Deutschlands 26 Oliver Paesler – Einer der besten Trader Deutschlands
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