FORUM Das offizielle Magazin der Deutschen Krebsgesellschaft e.V - Deutsche Krebsgesellschaft

 
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Dezember 2018 | Jg. 33 | Nr. 06

FORUM
Das offizielle Magazin der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.

                           Ethik der Ressourcenverteilung                     Ökonomie in der
                           Gerechte Verteilung und Ökonomie
                                                                              Onkologie II
                           Ökonomischer Druck im
                           Gesundheitswesen                                   Widerspruch zur
                           Wie belastet ist das Arzt-Patienten-Verhältnis     Medizinethik?
                           Über- und Untertherapie
                           Eine pharmakoökonomische Betrachtung

                           Molekulares Tumorboard
                           Magenkarzinom – Prädiktoren
                           der Immuntherapie

www.krebsgesellschaft.de/forum
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Editorial

FORUM 2018 · 33:393                              F. Lordick
https://doi.org/10.1007/s12312-018-0524-y        Universitäres Krebszentrum Leipzig (UCCL), Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum, Leipzig,
                                                 Deutschland
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von
Springer Nature 2018

                                                 Krebs ist teuer – gerechte
                                                 Ressourcenverteilung ist gefragt

Haben wir in unserem ersten Heft zur             strebens auf den ärztlichen Beruf stellen              lich. Lassen Sie mich den Jahreswechsel
Ökonomisierung der Onkologie vor al-             Zomorodbakhsch et al. dar.                             nutzen, Ihnen alles Gute zu wünschen
lem Strukturfragen behandelt, stehen                 Die Ausgaben für die medikamentöse                 und mich für Ihre Aufmerksamkeit beim
im vorliegenden Heft die Auswirkungen            Behandlung in der Onkologie steigen.                   Lesen und viele positive Rückmeldun-
ökonomischer Prinzipien auf Patienten            Thomas Müller-Bohn spricht von einer                   gen für das FORUM zu bedanken. Ganz
und Ärzte im Vordergrund. „Ethik und             Verdopplung der Kosten für Onkologika                  besonders danke ich den Mitgliedern
Ökonomie sind keine Antipoden. Im Ge-            in den USA von 2012 bis heute, wobei                   des wissenschaftlichen Beirats, die ganz
genteil gehört das ökonomische Denken            zwei Drittel des Wachstums auf Neuzu-                  wesentlich zu spannenden Themen und
zu einer ethisch vertretbaren Medizin            lassungen der letzten 5 Jahre entfallen.               Artikeln beitragen. Und am allermeisten
unabdingbar dazu, da ansonsten wert-             Dabei werden immer mehr Onkolo-                        danke ich Frau Gabriele Staab, unserer
volle Ressourcen verschwendet würden“,           gika für nur kleine Patientengruppen                   Managing Editorin, für ihren unermüd-
so Giovanni Maio, Freiburg, in seinem            entwickelt. Dies ist im Sinne der Präzi-               lichen und hoch kompetenten Einsatz
höchst lesenswerten Beitrag in diesem            sionsmedizin auch ein sinnvoller Weg,                  für unser FORUM.
FORUM. Die ethischen Herausforde-                insbesondere dann, wenn er zu mehr
rungen sind vielfältig. Es sollte Konsens        Wirksamkeit bei den behandelten Pa-                    Ihr
darüber bestehen, mit begrenzten öko-            tienten und einem sinnvollen Verzicht
nomischen Ressourcen so umzugehen,               auf Therapie bei wenig aussichtsreichen
dass eine gerechte Verteilung und eine           Behandlungen führt. In diesem Sinne
dem Bedarf entsprechende Versorgung              ist Präzisionsmedizin auch ökonomisch
sichergestellt sind. In dem Moment, in           sehr attraktiv. Tatsache ist aber, dass
dem der Arzt Behandler ist, fühlt er sich        die Entwicklungskosten und Rendite-
in der Regel jedoch der sachgerechten            Erwartungen in der personalisierten                    Florian Lordick
Behandlung des Einzelnen noch mehr               Krebstherapie zu einer erheblichen Ver-
verpflichtet als dem Allgemeinwohl. Auf           teuerung der Einzelbehandlung führen.                  Korrespondenzadresse
diese ambivalente Anforderung sind Ärz-          Voraussetzung für die personalisierte
te oft unzureichend vorbereitet. Auch die        und im Idealfall kosteneffizientere Be-                  Prof. Dr. F. Lordick
                                                                                                        Universitäres Krebszentrum Leipzig (UCCL),
manchmal latente, zuweilen jedoch sehr           handlung ist die Verfügbarkeit einer
                                                                                                        Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum
offenkundige Anforderung, eine renta-             molekularen onkologischen Diagnostik.                  Liebigstraße 20, 04103 Leipzig, Deutschland
ble Medizin zu betreiben, stellt Ärzte           Das Feld ist so dynamisch und Auswir-                  Florian.Lordick@medizin.uni-leipzig.de
vor Herausforderungen und kann zur               kungen neuer Tests auf die Auswahl neu
Belastung der Arzt-Patient-Beziehung             verfügbarer Medikamente oft so schwer                  Interessenkonflikt. F. Lordick gibt an, dass kein
führen. Weitere Auswirkungen knapper             vorhersagbar, dass ständige Anpassun-                  Interessenkonflikt besteht.
Ressourcen und überhöhten Gewinn-                gen, auch der Verfügbarmachung von
                                                 molekularen Testsystemen und deren
                                                 Vergütung bestehen. Peter Schirmacher
 Z   Autor                                       aus Heidelberg stellt den aktuellen Stand
                                                 der Entwicklung dar.
                 Prof. Dr. F. Lordick                Nun neigt sich das Jahr 2018 seinem
                 Universitätsklinikum, Leipzig   Ende entgegen. Ich hoffe, dass die Öko-
                                                 nomisierung des Weihnachtsfests Ihnen,
                                                 liebe Leser, nicht die Freude an den
                                                 Feiertagen nimmt. Gehen Sie es ruhig
                                                 und innerlich gelassen an, wenn mög-

                                                                                                                                          FORUM 6 · 2018    393
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I n h alt                                                               FORUM · Band 33 · Heft 6 · Dezember 2018

        Editorial
      F. Lordick
  393 Krebs ist teuer – gerechte Ressourcenverteilung ist gefragt
        Präsident
      O. Ortmann
  398 Digitale Onkologie – Hype oder Hoffnung?
        DKG – aktuell
      N. Nürnberg
  399 Weihnachtskarten 2018 der Deutschen Krebsgesellschaft e. V
      U. Helbig
  400 Finanzierung von Krebsberatungsstellen
        Aktuelles
      Pre-ESMO-Symposium
  402 Zehn Jahre Nationaler Krebsplan. Resümee und Ausblick
        Molekulares Tumorboard
      F. Lordick · C. Röcken
  405 Molekulares Tumorboard – Magenkarzinom. Prädiktoren der Immuntherapie
        Interview
  411 „Ich wünsche mir mehr Enthusiasmus und weniger Untergangsszenarien“.
      Prof. Dr. Christof von Kalle zur Zukunft der Krebsmedizin
        www.krebsgesellschaft.de/onko
      P. Nitz
  413 Studiendaten vom World Congress on Lung Cancer verändern Standards

        Fokus: Ökonomie in der Onkologie II
      G. Maio
  416 Ethik der Ressourcenverteilung
      J. Büntzel · B. Zomorodbakhsch · O. Micke · J. Hübner
  421 Wie belastet der ökonomische Druck im
      Gesundheitswesen das Arzt-Patienten-Verhältnis?
      T. Müller-Bohn
  428 Über- und Untertherapie in der Onkologie – eine
      pharmakoökonomische Betrachtung
      P. Schirmacher
  432 Überwindung der Zugangsbarrieren in der molekularen
      onkologischen Diagnostik
                                                                                                                   © M] Wisaad / Getty Images / iStock

             +++ Online -Archiv finden Sie unter w w w.k rebsgesellschaf t.de/forum +++

                                                                                                         FORUM                         395
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               Sektion B
             D. Schadendorf für Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO)
         437 Weitere Diagnose- und Therapiefortschritte beim Hautkrebs – Neue Behandlungsoptionen in der
             Adjuvanten Melanomtherapie. Kongressbericht zum 28. Deutschen Hautkrebskongress der ADO
               Sektion B – Klinische Studien
               S. Krause · T. W. P. Friedl · T. Romashova · F. Meier-Stiegen · P. A. Fasching · A. Schneeweiss · V. Müller ·
               F.-A. Taran · A. Polasik · M. Tzschaschel · A. De Gregorio · J. Huober · W. Janni · T. Fehm
         440   DETECT III und IV Studien. Individualisierte CTC-basierte Therapie des metastasierten Mammakarzinoms
               M. Deniz · L. Wiesmüller
         442   Spezifische DNA-Reparatur-Defizite als Biomarker für Ovarialkarzinomrisiko
               H. Rexer · C. Doehn · C. Grüllich
         444   Adjuvante Therapie des Nierenzellkarzinoms mit hohem Rezidivrisiko nach Nephrektomie.
               Eine randomisierte, multizentrische, placebokontrollierte, doppelblinde Phase-III-Studie zu Atezolizumab
               (Anti-PD-L1-Antikörper) als adjuvante Therapie für Patienten mit Nierenzellkarzinom und einem hohen
               Rezidivrisiko nach Nephrektomie (IMmotion010) – AN 42/16 der AUO
               C. Ostheimer · jDEGRO Trial Group
         446   Prognostischer Wert des Tumorvolumens in der Radiochemotherapie des lokal fortgeschrittenen nichtkleinzelligen
               Bronchialkarzinoms. Pilotstudie der AG Junge DEGRO der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO)
               Sektion A
             Präventionsausschuss der Landeskrebsgesellschaften
         448 „SunPass – Gesunder Sonnenspaß für Kinder“. Deutschlandweite Auszeichnung von Kindertagesstätten
             Berliner Krebsgesellschaft e. V.
         450 Forschungspreis der Berliner Krebsgesellschaft 2019: „Curt Meyer-Gedächtnispreis“. Ausschreibung
             Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz e. V.
         451 Dem Leben eine neue Perspektive geben. 40 Jahre ambulante psychoonkologische Versorgung in Rheinland-Pfalz
             Niedersächsische Krebsgesellschaft e. V.
         452 10. Tagung der nieder-sächsischen Krebsselbsthilfe-gruppenleiter*innen in Hannover
               Sektion C
             C. Minartz · A. S. Neubauer
         454 Keine „Kostenlawine“: Onkologika bleiben bezahlbar. Was sollen und müssen Krebsmedikamente kosten, damit
             innovative Pharmaforschung auch in Zukunft gesichert ist?
               Verschiedenes
               Adressen
               Termine
               Impressum, Wissenschaftlicher Beirat

396   FORUM
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     123
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Präsident

      FORUM 2018 · 33:398                            O. Ortmann
      https://doi.org/10.1007/s12312-018-0522-0      Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Caritas-Krankenhaus St. Josef, Universität Regensburg,
                                                     Regensburg, Deutschland
      © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von
      Springer Nature 2018

                                                     Digitale Onkologie – Hype
                                                     oder Hoffnung?

      Die Digitalisierung im Gesundheitswe-          men und gutartigen Muttermalen stell-                 Dritte, zum Beispiel für Forschungszwe-
      sen gehört derzeit zu den Lieblingsthe-        te ein Computerprogramm, das vorher                   cke, weitergeben wollen.
      men der Medien: Deutschland hinke              an 100.000 Aufnahmen trainiert worden                     Umfragen zufolge würden 60 % der
      hinterher – im Gegensatz zum interna-          war, im Durchschnitthäufigerdie richtige               Deutschen eine elektronische Patienten-
      tionalen Ausland. Dort gebe es längst          Diagnose als 58 Hautärzte aus verschie-               akte (ePA) nutzen, 34 % lehnen dies ab.
      mächtige Allianzen zwischen den großen         denen Ländern. Das berichtet kürzlich                 Kein Zweifel, in der Möglichkeit, die
      IT-Unternehmen und renommierten                eine Forschergruppe der Universität Hei-              Daten für Forschungszwecke weiterzu-
      Kliniken sowie Forschungseinrichtun-           delberg in der Fachzeitschrift „Annals of             geben, liegt eine große Chance – das wird
      gen zur Erforschung der künstlichen            Oncology“.                                            auch von Patientenvertretern so gesehen.
      Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen.              Keine Frage, es gibt also auch hier-              Entscheidend ist die Freiwilligkeit der
      Wie aber steht es tatsächlich um die           zulande gute Leuchtturmprojekte. Doch                 Weitergabe sowie die Datensicherheit.
      digitale Onkologie in Deutschland?             während die Öffentlichkeit auf rasche                  Sicherheitslücken, die illegale Geschäf-
          Krebs in Zukunft mit Hilfe der perso-      Fortschritte drängt, zeigt die Erfahrung:             te mit Patientendaten, wie jüngst in
      nalisierten Medizin heilen zu können ist       Der Weg von der digitalen Idee bis                    den USA, zulassen, müssen verhindert
      eine ehrgeizige Vision. Dankeinerzuneh-        zum wissenschaftlichen Nachweis, dass                 werden. Denn wenn das Vertrauen der
      mend präziseren Diagnostik mangelt es          sich dadurch klinische Endpunkte ver-                 Patientinnen und Patienten durch einen
      nicht an individuellen Daten als Grundla-      bessern, dass Menschen dadurch zum                    solchen Vorfall erst einmal erschüttert
      ge: Von Labordaten, Studiendaten, Daten        Beispiel länger leben, dauert dann doch               ist, lässt es sich nur schwer wieder zu-
      aus der digitalen Bildgebung bis hin zu        einige Jahre. Und Evidenz ist eine der                rückgewinnen.
      Genprofilen steigt sowohl die Menge als         Grundvoraussetzung dafür, dass eine di-
      auch die Zahl der Quellen rasant an. Ein-      gitale Innovation in die Regelversorgung              Ihr
      zelne Forschungseinrichtungen, z. B. das       im deutschen Gesundheitssystem über-
      NCT in Heidelberg arbeiten mit Data-           führt werden kann. Auf diese Evidenz
      Warehouses, die solche diagnostischen          können und sollten wir nicht verzichten.
      Daten mit den klinischen Daten ihrer on-           Eine weitere wichtige Voraussetzung
      kologischen Patienten sowie Forschungs-        ist eine gut funktionierende Telematik-
      daten verknüpfen. Von der Analyse dieser       Infrastruktur. Noch immer kommuni-
      Daten erhofft man sich bessere Vorhersa-       zieren viele Arztpraxen und Kranken-                  Olaf Ortmann
      gen zur Wirksamkeit der Therapie oder          häuser untereinander per Fax oder Brief.              Präsident der Deutschen
      Nebenwirkungen im individuellen Pati-          Ein elektronischer Datenaustausch wird                Krebsgesellschaft e. V.
      enten. Vor allem der Einsatz von KI und        dringend gebraucht, nicht nur zwischen
      Machine Learning ist in diesem Zusam-          stationärer und ambulanter Versorgung,                Korrespondenzadresse
      menhang attraktiv. Bei einem Versuch           sondern auch im Hinblick auf die For-
      mit 100 Bildern von bösartigen Melano-         schung. Die Bundesregierung will die nö-              Prof. Dr. med. O. Ortmann
                                                                                                           Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,
                                                     tigen Anpassungen aktiv vorantreiben,
                                                                                                           Caritas-Krankenhaus St. Josef, Universität
       Z   Autor                                     mit der verpflichtenden Einführung ei-                 Regensburg
                                                     ner elektronischen Patientenakte (ePA)                Landshuter Str. 65, 93053 Regensburg,
                        Prof. Dr. med. O. Ortmann    ab 2021 und Maßnahmen zur Verbesse-                   Deutschland
                        Universität Regensburg,      rung der Interoperabilität der verschie-              oortmann@caritasstjosef.de
                        Regensburg
                                                     denen Aktenlösungen. Patienten sollen
                                                     dann auch entscheiden können, ob sie                  Interessenkonflikt. O. Ortmann gibt an, dass kein
                                                                                                           Interessenkonflikt besteht.
                                                     ihre Daten, quasi als Datenspende, an

398    FORUM 6 · 2018
FORUM Das offizielle Magazin der Deutschen Krebsgesellschaft e.V - Deutsche Krebsgesellschaft
DKG – aktuell

Forum 2018 · 33:399
https://doi.org/10.1007/s12312-018-0514-0
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von
                                               Weihnachtskarten 2018 der
Springer Nature 2018
                                               Deutschen Krebsgesellschaft e. V.

                                               Die Deutsche Krebsgesellschaft bietet
                                               auch in diesem Jahr wieder Weihnachts-
                                               karten an. Es stehen über 40 Motive zur
                                               Auswahl: von feierlich bis besinnlich, von
                                               winterlich bis magisch.
                                                   Die Kartenrückseite trägt den Text
                                               „Mit dieser Karte unterstützen wir die
                                               Ziele der Deutschen Krebsgesellschaft
                                               e. V.“ mit der Angabe unseres Spenden-
                                               kontos. Alle Weihnachtskarten können
                                               auch mit einem individuellen Firmenein-
                                               druck (Text und/oder Logo) bestellt wer-
                                               den.
                                                   Wenn Sie an unseren Weihnachtskar-
                                               ten Interesse haben, wenden Sie sich bit-
                                               te an die Geschäftsstelle der Deutschen
                                               Krebsgesellschaft. Wir senden Ihnen ger-
                                               ne den Online-Katalog sowie auch die ent-
                                               sprechenden Modellkarten (max. 3 Moti-
                                               ve) zu.

                                               Korrespondenzadresse
                                               Nora Nürnberg
                                               Veranstaltungsorganisation
                                               Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
                                               Kuno-Fischer Str. 8, 14057 Berlin, Deutschland
                                               nuernberg@krebsgesellschaft.de

                                               Weitere Informationen finden Sie auch
                                               unter www.krebsgsellschaft.de

                                                                                                Forum 6 · 2018   399
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      Forum 2018 · 33:400–401                        U. Helbig
      https://doi.org/10.1007/s12312-018-0506-0      Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin, Deutschland
      Online publiziert: 2. Oktober 2018
      © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von
      Springer Nature 2018
                                                     Finanzierung
                                                     von Krebsberatungsstellen

      Die Steuerungsgruppe des Nationa-              5 eine Konstanz, die auf Dauerhaftig-                   durch Spendenmittelmittelanwerbung.
      len Krebsplans hat eine Arbeitsgrup-             keit ausgerichtet ist, gewährleisten                  Auch durch Beantragung von Projekt-
      pe eingerichtet, die sich auf Basis der          müssen.                                               mitteln (Renten- und Krankenversiche-
      Inhalte im Nationalen Krebsplan mit                                                                    rer, Kommunen und Länder sowie Stif-
      der Erarbeitung von Empfehlungen               Über die durch das Bundesministerium                    tungen) und Fördermitteln (Renten- und
      zur Qualitätssicherung und einer Fi-           für Gesundheit (BMG) initiierte Erhe-                   Krankenversicherer, Kommunen und
      nanzierung von ambulanten psycho-              bung „Psychoonkologische Versorgung“                    Länder sowie Stiftungen) werden Finanz-
      sozialen Krebsberatungsstellen be-             wird derzeit evaluiert, inwieweit eine Flä-             mittel mit limitiertem Umfang akquiriert.
      fasst. Neben einer Beschreibung von            chendeckung des psychosozialen Bera-                    Allein die Landeskrebsgesellschaften wen-
      zu gewährleistenden Qualitätskriteri-          tungsangebots in den verschiedenen Re-                  den pro Jahr ca. 7 Millionen Euro für die
      en sollen Finanzierungsmodelle ent-            gionen Deutschlands aktuell gegeben ist.                psychosoziale Beratung Krebskranker
      wickelt werden, auf die Regelungen                 Die Komplexität der psychosozialen                  und ihrer Angehörigen auf.
      für eine nachhaltige Finanzierung in           Beratungsleistung basiert auf den ver-                     Die in einem Eigenverständnis entwi-
      Deutschland implementiert werden               schiedenen Bereichen in der psycho-                     ckelten und vorgehaltenen Qualitätsmerk-
      können.                                        sozialen Krebsberatung (Informations-                   male können auf Basis dieses Finanzkon-
                                                     vermittlung, Beratung bei sozialen und                  strukts je nach Region kaum oder nicht
      Hintergrund dieser Entwicklung sind            psychischen Belangen, Bereitstellung von                dauerhaft vorgehalten werden. Daher ist
      empfohlenen Maßnahmen aus den Zie-             Hilfsangeboten, Vermittlung zu weiterfüh-               es hilfreich, dass, unterstützt durch das
      len 9 (angemessene und bedarfsgerechte         renden Angeboten), die bei einer psycho-                BMG, sowohl die für die ambulante psy-
      psychoonkologische Versorgung), Hand-          sozialen Beratung mit Patienten und An-                 chosoziale Krebsberatung notwendigen
      lungsfeld 2 des Nationalen Krebsplans [1],     gehörigen berücksichtigt werden müssen                  Qualitätsmerkmale formuliert als auch
      und 11 b (qualitätsgesicherte Beratungs-       und für die Qualität gedacht werden muss.               Modelle für eine Regelfinanzierung für
      und Hilfsangebote), Handlungsfeld 4 des        Entsprechend des breiten Spektrums, das                 eine hoffentlich baldige Umsetzung ent-
      Nationalen Krebsplans [2].                     in der psychosozialen Krebsberatung ab-                 wickelt werden.
         Zur Stärkung der Patientenorientie-         gedeckt wird, ist langfristig von einer
      rung ist es das Ziel, den Patienten durch      präventiven Wirkung bei der Protektion
                                                                                                             Korrespondenzadresse
      Information mit bedarfsgerechtem Wis-          psychischer, körperlicher und sozialer Fol-
      sen und durch Beratung mit persönlicher        geschäden, von einer kurativen Wirkung                                   Dr. med. Ulrike Helbig MBA
      Kompetenz zu bestücken. Durch ange-            durch Linderung der psychischen und so-                                  Deutsche Krebsgesellschaft
      messene Kommunikation der Beteiligten,         zialen Belastung und damit dem Errei-                                    e. V.
                                                                                                                              Kuno-Fischer-Str. 8
      Fachkräfte und Patienten, wird ihm die         chen einer besseren Compliance in der
                                                                                                                              14057 Berlin
      Souveränität in den Entscheidungspro-          therapeutischen Versorgung sowie von ei-                                 helbig@krebsgesellschaft.de
      zessen gegeben. Dabei gilt für die Bereit-     ner rehabilitativen Wirkung bei der Unter-
      stellung von ambulanter psychosozialer         stützung zur Wiedereingliederung in das
      Beratung, dass die Angebote                    berufliche und soziale Leben auszugehen.
      5 festgelegte Qualitätsanforderungen               Bislang gibt es dennoch keine bundes-               Literatur
         erfüllen müssen;                            weit einheitliche Lösung für die Finanzie-
      5 den Zugang und die Nutzung/Ver-              rung dieser teilweise bereits seit Dekaden              1. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/
                                                                                                                fileadmin/Dateien/3_Downloads/N/Nationa-
         netzung bestehender Beratungs- und          bestehenden psychosozialen Beratungs-                      ler_Krebsplan/Ziel_9_Psychoonkologische_Ver-
         Hilfsangebote optimieren müssen;            angebote. Die anbietenden gemeinnützi-                     sorgung.pdf. Zugegriffen: 3. Sept. 2018
      5 auf eine Flächendeckung ausgeweitet          gen Institutionen erbringen diese für den               2. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/
                                                                                                                themen/praevention/nationaler-krebsplan/
         werden müssen;                              Patienten bzw. die Angehörigen kosten-                     was-haben-wir-bisher-erreicht/ziel-11b.html.
                                                     freien psychosozialen Beratungsangebote                    Zugegriffen: 3. Sept. 2018
                                                     mit erheblichem Aufwand überwiegend

400    Forum 6 · 2018
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     123
Aktuelles

      Forum 2018 · 33:402–404
      https://doi.org/10.1007/s12312-018-0523-z
      Online publiziert: 31. Oktober 2018
                                                     Zehn Jahre Nationaler Krebsplan
      © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von
      Springer Nature 2018                           Resümee und Ausblick

      Am Nachmittag des 18. Oktober, ein             besserten, leitliniengerechten Versorgung   Onkologie Universitätsklinikum Ham-
      Tag bevor mit dem ESMO-Kongress                an? Hinsichtlich der Vernetzung und         burg-Eppendorf, ausführte. Eine Erhe-
      der größte europäische Krebskon-               Qualitätssicherung konnten Dr. Antonius     bung dieser Mehrleistungen ergab einen
      gress am 19. Oktober in München                Helou, Referatsleiter und Organisator des   durchschnittlichen Mehraufwand pro
      startete, trafen sich die führenden            Nationalen Krebsplans im BMG, Prof.         Jahr in Höhe von zehn Millionen Euro. Zu
      Experten der Onkologie im CCC Mün-             Olaf Ortmann, Präsident der Deutschen       den ermittelten Mehrleistungen gehören
      chen zum Symposium „10 Jahre Nati-             Krebsgesellschaft e. V., und Dr. Franz      u. a. das Management der zentrumsspezi-
      onaler Krebsplan“. In fünf Vorträgen           Kohlhuber, Vorstandsmitglied Deutsche       fischen Aufgaben, inklusive leitlinienge-
      und insbesondere in der Round-Ta-              Krebshilfe, viel Positives berichten.       rechter Koordination aller Aktivitäten in
      ble-Diskussion richteten sie ihren                Eine große Anzahl an Initiativen und     Versorgung und Forschung, der gesicher-
      Blick nicht nur auf das, was in den            Konzepten auch in der Forschung und in      ten Versorgungsqualität für die Region so-
      vergangenen zehn Jahren erreicht               der Ausbildung kommunikativer Kom-          wie Outreach-Aktivitäten und mehr. Die
      wurde, sondern auch auf bestehende             petenz für Ärzte wurden in den letzten      Untersuchung wurde vom Wirtschafts-
      Problemfelder und Herausforderun-              Jahren angestoßen und umgesetzt. Der        forschungsunternehmen Prognos AG bei
      gen, eine mögliche neue Fokussie-              Nationale Krebsplan hat mit den zertifi-    Mitgliedern des CCC Netzwerks im Rah-
      rung der Förderung und die Integra-            zierten Spitzen-, Krebs- und Organzent-     men eines zweijährigen Prozesses durch-
      tion der deutschen Onkologie in den            ren die Grundlage für ein Behandlungs-      geführt und Anfang 2018 fertiggestellt.
      europäischen Gesamtkontext.                    netzwerk geschaffen, um die Innovationen
                                                     in Krebsforschung und -behandlung in
      Der Nationale Krebsplan war im Jahr 2008       die Region und an alle Patienten heran-
      gestartet mit dem Ziel, „allen Krebspa-        zubringen. Das Bewusstsein für die Krebs-
      tienten in Deutschland eine qualitativ         behandlung als Gesamtaufgabe und auch
      hochwertige Versorgung zu bieten“. So          der Wille zur Zusammenarbeit über die
      lautete damals die Formulierung der Ini-       Fachgrenzen hinaus ist in den onkologi-
      tiatoren, Bundesministerium für Gesund-        schen Zentren spürbar gewachsen. Das
      heit (BMG), Deutsche Krebsgesellschaft,        gleiche gilt für die Kommunikation un-
      Deutsche Krebshilfe und Arbeitsgemein-         ter allen Akteuren, die mit Krebsmedizin
      schaft Deutscher Tumorzentren. Vier            befasst sind. Schließlich wurden auch mit
      Schwerpunkte wurden definiert: die Wei-        der Integration von Psycho-Onkologie,
      terentwicklung der Krebsfrüherkennung,         Palliativmedizin und Supportivtherapie
      die Weiterentwicklung der onkologischen        substanzielle Schritte in Richtung einer
      Versorgungsstrukturen und Qualitätssi-         patientenzentrierten Versorgung unter-
      cherung, die Sicherstellung einer effizien-    nommen.
      ten onkologischen Behandlung und eine
      gestärkte Patientenorientierung.               Finanzierung von
                                                     Spitzenzentren, Krebs- und
      Das Netzwerk als Basis für die                 Organzentren
      integrierte Krebsversorgung
                                                     Zu den aktuellen Herausforderungen ge-
      Was haben die seither installierten Instru-    hört die ausreichende Finanzierung der
      mente für die Qualitätssicherung durch         Zentren. Hier erweist sich, dass etliche
      Leitlinien und die Zertifizierung bewirkt?     Aufwände aus den vielfältigen Aufgaben
      Wie gut funktionieren die entstande-           zertifizierter Organzentren, Krebszentren
      nen Behandlungsnetzwerke? Und kom-             und Spitzenzentren nicht regelfinanziert
      men die Qualitätsfortschritte tatsächlich      sind, wie Prof. Carsten Bokemeyer, Kli-
      bei den Betroffenen im Sinne einer ver-        nikdirektor und Leiter des Zentrums für

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Zentren bzw. Spitzenzentren wissen und
                                                                                                      längst nicht alle eine leitliniengerechte
                                                                                                      Versorgung erhalten, war für alle Podi-
                                                                                                      umsteilnehmer ein besonders drängen-
                                                                                                      des Problem. Vielfältige Gründe wurden
                                                                                                      genannt: eine ungenügende Sichtbarkeit
                                                                                                      der Spitzenzentren, aber auch das Feh-
                                                                                                      len hochwertiger Informationsmateri-
                                                                                                      alien oder einer zentralen Anlaufstelle.
                                                                                                      Daran schloss sich die Forderung nach
                                                                                                      einer konzentrierten Bewerbung und Be-
                                                                                                      setzung des Themas in der Öffentlichkeit
                                                                                                      an, um dem Wildwuchs aus ungesicher-
                                                                                                      ten Informationsangeboten insbesonde-
                                                                                                      re im Internet wirksam entgegenzutre-
                                                                                                      ten.

                                                                                                      Gesundheitskompetenz und
                                                                                                      Patientenorientierung
8 Prof. Dr. med. Volker Heinemann, Direktor CCC München, Klinikum der Universität München
LMU, hatte gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. rer. soc. Peter Herschbach, stellvertretender Direktor CCC
München die wissenschaftliche Leitung dieses Symposiums übernommen. Bild: mit freundlicher            Wissen bringt für den Patienten ein Stück
Genehmigung. (© Klinikum der Universität München)                                                     Kontrolle zurück. Mit dieser Erfahrung
                                                                                                      aus vielen, intensiven Gesprächen mit
                                                                                                      Patienten regte Dr. Ryll an, die Patien-
                                                                                                      tenaufklärung noch stärker als Teil der
                                                                                                      ärztlichen Profession und Behandlungs-
                                                                                                      strategie sowie als Schritt für ein besseres
                                                                                                      Behandlungsergebnis zu sehen. Ob ein
                                                                                                      Patient Orientierung, Kompetenz und
                                                                                                      Wissen über die Krankheit und Behand-
                                                                                                      lung erlangt, liegt nicht nur an der indivi-
                                                                                                      duellen Motivation, sondern auch an der
                                                                                                      ärztlichen Fähigkeit, die Bedürfnisse des
                                                                                                      Patienten zu erkennen und die Kommu-
                                                                                                      nikation darauf auszurichten.
                                                                                                          Diese Patientenorientierung nimmt
                                                                                                      im Nationalen Krebsplan einen großen
                                                                                                      Raum ein, doch die Umsetzung entspre-
                                                                                                      chender wissenschaftlich evaluierter Kon-
                                                                                                      zepte und Projekte hinsichtlich ärztlicher
                                                                                                      Gesprächsführung, Gesundheitskompe-
                                                                                                      tenz und Patientenorientierung in der
8 Prof. Dr. Olaf Ortmann, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft sprach über die Qualitätssi-
                                                                                                      Versorgung gestaltet sich noch schwierig.
cherung durch Leitlinien und Zertifizierung in der onkologischen Versorgung. Bild: mit freundlicher
Genehmigung. (© Klinikum der Universität München)                                                     Dr. Helou sprach in diesem Zusammen-
                                                                                                      hang von einem starken Beharrungsver-
                                                                                                      mögen bzw. Widerstand im Versorgungs-
    Die an die Vorträge anschließende Dis-           tätsklinikum Heidelberg, Prof. Florian           system.
kussionsrunde richtete ihren Blick insbe-            Lordick, Direktor Universitäres Krebs-               Zur Aufklärung der Patienten gehört
sondere auf Problemfelder und Heraus-                zentrum Leipzig sowie Prof. Dirk Arnold,         auch, das Thema Krebserkrankung zu
forderungen für die kommenden Jahre.                 ESMO Executive Board, teil.                      enttabuisieren und die von Angst gepräg-
Neben den bereits genannten Experten                                                                  te Wahrnehmung von Krebs in der Gesell-
nahmen auch Dr. med. Bettina Ryll, Cur-              Spitzenversorgung gelangt noch                   schaft zu verändern, wie Prof. Arnold be-
rent Chair of the ESMO Patient Advoca-               nicht ausreichend in die Fläche                  tonte. Bis heute sei es nicht gelungen, diese
tes Working Group, Prof. Karin Jordan,                                                                Ängste durch Information über die mo-
leitende Oberärztin Innere, Hämatologie              Dass viele Patienten nichts von Leitlinien       dernen, verbesserten Behandlungsmög-
und Internistische Onkologie Universi-               und der Behandlung an onkologischen              lichkeiten zu vermindern. Entsprechend

                                                                                                                                   Forum 6 · 2018     403
Aktuelles

                                                                                                                    9 Die Teilnehmer der
                                                                                                                    Round Table Diskussion
                                                                                                                    thematisierten Erreichtes
                                                                                                                    sowie zukünftige
                                                                                                                    Herausforderungen im
                                                                                                                    Nationalen Krebsplan:
                                                                                                                    V. li. n. re.: Dr. J. Bruns
                                                                                                                    (Moderator), Prof. Dr.
                                                                                                                    F. Lordick, Dr. B. Ryll, Dr.
                                                                                                                    A. Helou, Dr. F. Kohlhuber,
                                                                                                                    Prof. Dr. D. Arnold, Prof.
                                                                                                                    Dr. C. Bokemeyer, Prof.
                                                                                                                    Dr. O. Ortmann, Prof.
                                                                                                                    Dr. K. Jordan. Bild: mit
                                                                                                                    freundlicher Genehmi-
                                                                                                                    gung. (© Klinikum der
                                                                                                                    Universität München)

      intensiv ist die Psycho-Onkologie mit die-   und Dossiers zwischen allen beteiligten     Krebsplan im Gange. Im Bereich Qualität
      sen Themen beschäftigt, bei Krebspatien-     Ärzten ein.                                 und Zertifizierung wurden bereits zwei
      ten ebenso wie bei Angehörigen.                                                          Initiativen im Bereich Brustkrebs und
                                                   Mehr Fokussierung und                       Darmkrebs gestartet. Allerdings werden
      Integration im                               nationale Strukturen                        hier deutliche Diskrepanzen zwischen
      Behandlungsnetzwerk muss                                                                 dem Deutschen Krebsplan und dem eu-
      weitergehen                                  Mit Blick auf den sehr breit formulierten   ropäischen Modell sichtbar, wie Dr. He-
                                                   Krebsplan plädierte Prof. Olaf Ortmann      lou berichtete. Das europäische Zertifi-
      Eine noch stärkere Vernetzung der Fach-      für eine stärkere Fokussierung und er-      zierungs- und Akkreditierungsmodell sei
      bereiche wünschte sich Prof. Karin Jordan    höhte Konzentration auf die Funktions-      deutlich weniger integriert als das Zertifi-
      für Palliativmedizin, Supportivtherapie      fähigkeit der im Rahmen des Krebsplans      zierungskonzept der Deutschen Krebshil-
      und Psycho-Onkologie. Deren Integra-         erarbeiteten Komponenten. Prof. Carsten     fe und der Deutschen Krebsgesellschaft.
      tion in die Versorgungsstrukturen be-        Bokemeyer regte eine nationale Initiative   Er äußerte die Befürchtung, dass der hohe
      deutet einen wichtigen Fortschritt. Aller-   für eine homogenere Versorgung an. Zum      Standard in Deutschland im Bereich Leit-
      dings müsse die Vernetzung noch besser       einen, um die durch die föderalen Struk-    linien und Zertifizierung durch ein stär-
      werden, ebenso wie die Einbindung aller      turen hervorgerufenen, regionalen Un-       ker fragmentiertes, europäisches Modell
      beteiligten Berufsgruppen in die Entschei-   terschiede in Deutschland auszugleichen.    unterschritten werden könne und mahn-
      dungsprozesse und für eine patientenzen-     Zum anderen, um mit einer fokussierten      te in diesem Zusammenhang eine ausrei-
      trierte Versorgung.                          Krebsversorgung und Zentrumskonzep-         chende Beachtung nationaler Besonder-
          Wie gelingt eine patientenzentrier-      ten die Finanzierung der Spitzenzentren     heiten an.
      te Versorgung im Netzwerk, gerade für        gemeinsam mit den Versorgungsträgern
      Patienten, die fernab der Spitzenzentren     zu regeln.                                                    Regine Kramer, München
      leben? Dr. Bettina Ryll mahnte eine in-
      tegrierte Behandlungsstrategie an, die       Auf dem Weg zu einem                        Korrespondenzadresse
      regionale Versorgung und Spitzenzent-        europäischen Krebsplan
      ren derart miteinander verbindet, dass                                                   F. Lordick
      Patienten so nah wie möglich von zu-         Die Heterogenität der Versorgung im fö-     Universitäres Krebszentrum Leipzig (UCCL),
      hause betreut werden, bei Bedarf ins         deralen Deutschland setzt sich in Europa    Medizinische Klinik I (Hämatologie & Zellthera-
                                                                                               pie, Internistische Onkologie, Hämostaseologie),
      Zentrum gehen und dann wieder zu-            fort, mit deutlich größeren Unterschie-
                                                                                               Universitätsklinikum Leipzig AöR
      rückkehren zum behandelnden Arzt vor         den. Wie Prof. Dirk Arnold berichte-        Liebigstraße 20, 04103 Leipzig, Deutschland
      Ort. Dies schließe auch einen automa-        te, sind die Planungen zu einer europäi-    Florian.lordick@medizin.uni-leipzig.de
      tischen Austausch von Informationen          schen Initiative bzw. einem europäischen

404    Forum 6 · 2018
Molekulares Tumorboard

FORUM 2018 · 33:405–410                         Florian Lordick1 · Christoph Röcken2
https://doi.org/10.1007/s12312-018-0501-5       1
                                                  Universitäres Krebszentrum Leipzig (UCCL), Medizinische Klinik I (Hämatologie und Onkologie),
Online publiziert: 18. Oktober 2018               Universitätsmedizin Leipzig, Leipzig, Deutschland
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von    2
                                                  Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Christian-Albrechts-
Springer Nature 2018
                                                  Universität zu Kiel, Kiel, Deutschland

                                                Molekulares Tumorboard –
                                                Magenkarzinom
                                                Prädiktoren der Immuntherapie

Klinische Einführung                            lymphonodal metastasierten Adenokar-                   Magenkarzinoms (u. a. HER2) sowie
                                                zinom des Magenkorpus in erster Linie                  Gene, die zuvor beim Magenkarzinom
Fortgeschrittene inkurable Magenkar-            mit Oxaliplatin plus Capecitabin; der                  nicht als amplifiziert dargestellt wor-
zinome werden mit Chemotherapie                 HER2(„human epidermal growth fac-                      den waren (KLF5, GATA6). Gene mit
behandelt. Damit lassen sich eine Ver-          tor receptor 2“)-immunhistochemische                   Bezug zur RTK(„receptor tyrosine kina-
längerung der Überlebenszeit und eine           Score war 1+. Damit bestand keine Indi-                se“)/RAS(„Rat sarcoma“)-Signaltrans-
bessere Symptomkontrolle erreichen.             kation für Trastuzumab. Nach initialem                 duktion, insbesondere FGFR2, KRAS,
Etabliert sind Platin-Fluoropyrimidin-          Ansprechen traten nach 7 Monaten The-                  HER2, EGFR und MET waren in einem
Kombinationen (z. B. Cis-/Oxaliplatin           rapie neue Lebermetastasen auf. Dann                   signifikanten Anteil der untersuchten
plus 5-FU[Fluorouracil]/Capecitabin) in         Wechsel auf Paclitaxel plus Ramuciru-                  Fälle amplifiziert [2].
der ersten Behandlungslinie, Paclitaxel         mab (Anti-VEGF[„vascular endothelial                       Auch wenn – jenseits einer HER2-
plus Ramucirumab in der zweiten Be-             growth factor“]-Rezeptor-2-Antikörper)                 Überexpression – bislang keine positi-
handlungslinie und evtl. (ohne Vorliegen        mit erneutem Ansprechen. Bei zuneh-                    ven randomisierten und kontrollierten
einer formalen Zulassung, aber in Leitli-       mender sensorischer Neuropathie nach                   Studien zu molekular zielgerichteter
nien empfohlen) Irinotecan. Die einzige         4 Monaten erfolgten der Verzicht auf Pa-               RTK-Behandlung vorliegen, ergeben
zugelassene molekular stratifizierte The-        clitaxel und die Fortführung der Therapie              sich klinische Wirksamkeitshinweise aus
rapie des Magenkarzinoms ist derzeit            mit Ramucirumab mono; damit insge-                     kleineren Fallserien: In der genannten
die Kombination von Trastuzumab plus            samt 8 Monate stabile Erkrankung, dann                 Publikation aus Singapore wurde bei
Platin-Fluoropyrimidin-Chemotherapie            Progression lymphonodal und hepatisch.                 Behandlung FGFR2-amplifizierter Zell-
in der ersten Behandlungslinie [1].             Umstellung der Therapie auf Irinotecan                 linien eine erhöhte Sensitivität gegenüber
   Wir behandelten einen 63-jährigen            mono, darunter Progression bereits im                  dem FGFR-Inhibitor Dovitinib beobach-
Mann mit einem primär hepatisch und             ersten Re-Staging nach 8 Wochen, bei                   tet. Klinisch ergab sich allerdings aus
                                                weiterhin gutem Allgemeinzustand und                   der prospektiven SHINE-Studie keine
                                                moderater Symptomlast. An dieser Stel-                 konsistente Wirksamkeit für den FGFR-
 Z   Autor                                      le standen keine weiteren zugelassenen                 1,2,3-Inhibitor AZD4547 bei FGFR2-
                 Prof. Dr. Florian Lordick      oder in nationalen Leitlinien empfoh-                  Polysomie oder Amplifikation, was u. a.
                 Universitätsmedizin Leipzig,   lenen Therapieoptionen zur Verfügung.                  mit der intratumoral sehr heterogenen
                 Leipzig                        Welche molekularen Untersuchungen                      Ausprägung der FGFR-Amplifikation
                                                könnten weiterhelfen?                                  erklärt wurde [3].

                                                Molekulare Diagnostik
                                                                                                       »sichDievonExpression von HER2 kann
                                                                                                                   der ersten zur zweiten
 Z   Autor                                      Therapeutisch adressierbare
                                                Rezeptortyrosinkinasen                                 Behandlungslinie ändern
                 Prof. Dr. Christoph Röcken
                 Christian-Albrechts-           Untersuchungen des Singapore Cancer                    Während randomisierte Studien an mo-
                 Universität zu Kiel, Kiel
                                                and Stem Cell Biology Program iden-                    lekular unselektierten Kollektiven nega-
                                                tifizierten 22 genomische Alterationen                  tive Ergebnisse für die EGFR-Inhibito-
                                                bei Magenkarzinomen. Dazu zählen                       ren Cetuximab und Panitumumab und
                                                bekannte therapeutische Targets des                    die MET-Inhibitoren Onartuzumab und

                                                                                                                                        FORUM 6 · 2018   405
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Molekulares Tumorboard

                                                                                                                   Abb. 1 9 Der Primärtu-
                                                                                                                   mor des Patienten zeigte
                                                                                                                   2 unterschiedliche Wachs-
                                                                                                                   tumsmuster, die Ausdruck
                                                                                                                   der häufig bei Magenkar-
                                                                                                                   zinomen gefundenen in-
                                                                                                                   tratumoralen Heterogeni-
                                                                                                                   tät sind. Neben einem eher
                                                                                                                   solide medullär wachsen-
                                                                                                                   den Tumoranteil (a) fand
                                                                                                                   sich auch ein tubulär wach-
                                                                                                                   sender Tumoranteil (b).
                                                                                                                   Beide wiesen immunhis-
                                                                                                                   tochemisch einen Verlust
                                                                                                                   der Expression von MLH1
                                                                                                                   auf (c,d). Die braunen Kern-
                                                                                                                   färbungen von Stroma-
                                                                                                                   und Entzündungszellen
                                                                                                                   dienen als interne Posi-
                                                                                                                   tivkontrolle und zeigen,
                                                                                                                   dass die Immunreaktion
                                                                                                                   positiv verlaufen ist (Hä-
                                                                                                                   matoxylin- und Eosinfär-
                                                                                                                   bung [a,b]; Immunfärbung
                                                                                                                   mit einem Antikörper ge-
                                                                                                                   gen MLH1 [c,d]; Original-
                                                                                                                   vergrößerung 400-fach)

      Rilotumumab ergaben [1], zeigen kleine-        ne Zweitbestimmung an ausreichend ge-         tende Biomarkeranalyse erwies eine PD-
      re Fallserien eine mögliche Wirksamkeit        wonnenem Tumormaterial sinnvoll er-           L1(„programmed death ligand-1“)-Ex-
      spezifischer Inhibitoren bei entsprechen-       scheinen [7, 8]. Ob aus einer positiven Re-   pression auf Tumorzellen als nicht ge-
      der Target-Gen-Amplifikationen in Tu-           testung bei negativer Initialtestung sinn-    eigneten Prädiktor für die Wirksamkeit
      moren des oberen Verdauungstrakts [4,          volle HER2-gerichtete Behandlungsop-          von Nivolumab.
      5].                                            tionen abzuleiten sind, bleibt – insbeson-
          Die Expression von HER2 kann sich
      von der ersten zur zweiten Behandlungs-
                                                     dere in fortgeschrittenen Therapielinien
                                                     – aktuell spekulativ.                         »Mikrosatelliteninstabilität
                                                                                                       dMMR ist mit einer
                                                                                                                                eng
      linie ändern; allerdings ist bislang in sys-
      tematischem Umfang ausschließlich der          Prädiktoren für Immuncheckpoint-              assoziiert
      Verlust von HER2 während einer HER2-           Inhibition
      gerichteten Therapie beschrieben [6]. Es                                                     Allerdings scheint die kombinierte Mes-
      ist nicht bekannt, ob aus einem HER2-          Eine kürzlich publizierte Studie belegte      sung von PD-L1-Expression auf Tumor-
      negativen Tumor unter Chemotherapie            die Wirksamkeit von Nivolumab, einem          zellen und/oder Tumorstroma („com-
      ein HER2-positiver Tumor hervorgehen           gegen PD(„programmed cell death prote-        bined positivity score“, CPS) nach ak-
      kann. Alle bisherigen klinischen Daten         in“)-1 gerichteten humanen monoklona-         tuellen Daten aus der Keynote-061-
      zur HER2-gerichteten Therapie jenseits         len Antikörper der Klasse IgG4κ, im Ver-      Studie mit einem Ansprechen auf den
      der ersten Behandlungslinie sind darü-         gleich zu Placebo bei ostasiatischen Pa-      Immuncheckpoint-Inhibitor Pembro-
      ber hinaus negativ. Die hohe intratumo-        tienten mit fortgeschrittenen Magenkar-       lizumab (humanisierter monoklonaler
      rale Heterogenität der HER2-Expressi-          zinomen und Vorbehandlung mit min-            PD-1-Antikörper der Klasse IgG4) asso-
      on lässt in bestimmten Fällen jedoch ei-       destens 2 Therapielinien [9]. Die beglei-     ziiert zu sein: Bei einem CPS-Score von

408    FORUM 6 · 2018
10 % oder mehr war Pembolizumab in            ist ein humanpathogenes, behülltes,        Patienten mit fortgeschrittenen Ma-
einer explorativen Analyse in der zwei-       doppelsträngiges DNA-Virus aus der         genkarzinomen nicht zugelassen. Die
ten Behandlungslinie besser wirksam           Familie der Herpesviridae. EBV-kodier-     Datenlage ändert und erweitert sich je-
als Chemotherapie; bei negativem CPS-         te RNA (EBER) kann mittels In-situ-        doch derzeit in rascher Taktung. Das
Score scheint Pembrolizumab hingegen          Hybridisierung in formalinfixierten Tu-     Vorliegen eines defizienten DNA-Mis-
weitgehend unwirksam zu sein [10].            morproben nachgewiesen werden [13,         match-Repair-Systems (dMMR) mit
   Bei einer Vielzahl solider Tumoren         14]. EBV-infizierte Karzinome weisen        der Folge der Mikrosatelliteninstabilität
erwies sich eine PD-1/PD-L1-Inhibition        eine hohe intra- oder peritumorale Im-     (MSI) sowie der Nachweis von EBV-
bei Vorliegen eines defizienten DNA-           munzellinfiltrationsdichte auf und zeigen   DNA im Tumor und möglicherweise
Mismatch-Repair-Systems (dMMR) als            vermehrte genomische Amplifikationen        auch einer starken PD-L1-Expression im
wirksam. dMMR ist mit einer Mikro-            des Chromosom-9-Lokus. Dieser enthält      „combined positivity score“ sind Prä-
satelliteninstabilität (MSI) eng assoziiert   die Gene, welche für PD-L1 und PD-         diktoren der Wirksamkeit von PD-1-
[11]. In den USA wurde daraufhin              L2 kodieren [12]. Eine jüngste Analyse     gerichteten Immuncheckpoint-Inhibito-
Pembrolizumab für die Behandlung              zeigte für 6 Magenkarzinompatienten        ren. Diese Marker können ggf. die weitere
fortgeschrittener dMMR/MSI-Tumo-              aus Korea eine sehr hohe Response-Rate     zielgerichtete Therapie von Patienten mit
ren unabhängig vom Ursprung des               (100 %) auf Pembrolizumab mit einer        chemotherapierefraktären fortgeschrit-
Tumors zugelassen. Die europäische            medianen Dauer des Ansprechens von         tenen Magenkarzinomen steuern. Die
Arzneimittelzulassungsbehörde (Euro-          8,5 Monaten [14]. Der EBV-assoziier-       Autoren betonen, dass es sich hier um
pean Medicine Agency, EMA) ist dieser         te Subtyp zählt zu den 4 molekularen       die Anwendung bislang in Europa nicht
Empfehlung bislang nicht gefolgt. Nach        Subtypen des Magenkarzinoms nach           zugelassener Therapieansätze handelt
der aktuell verwendeten molekularen           TCGA [12]. dMMR und EBV-Asso-              und eine vorherige Abklärung mit den
Subklassifikation des Magenkarzinoms           ziation schließen sich nach aktuellem      Kostenträgern und die Berücksichti-
in The Cancer Genome Atlas (TCGA) ist         Kenntnisstand gegenseitig aus [13].        gung aller rechtlichen Aspekte des „off-
das MSI-Magenkarzinom einer von 4                                                        label use“ dringend empfohlen werden
molekularen Subtypen. Man findet es            Fallauflösung                               müssen.
sehr selten im Bereich des ösophagogas-
tralen Übergangs und etwas häufiger in         Im vorliegenden Fall wurde an archi-       Korrespondenzadresse
weiter distalen Magenabschnitten. Ins-        viertem Tumormaterial aus dem Pri-
                                                                                         Prof. Dr. Florian Lordick
gesamt handelt es sich um weniger als         märtumor (siehe . Abb. 1) bzw. aus         Universitäres Krebszentrum Leipzig (UCCL),
10 % aller Magenkarzinome, jedoch mit         Lebermetastasen eine Untersuchung          Medizinische Klinik I (Hämatologie und
noch seltenerem Vorkommen im Stadi-           auf genomische Amplifikationen von          Onkologie), Universitätsmedizin Leipzig
um IV [12, 13]. Die Diagnosestellung          EGFR, MET und FGFR2 vorgenom-              Leipzig, Deutschland
kann durch immunhistochemische Be-            men mit jeweils negativem Ergebnis.        florian.lordick@medizin.uni-leipzig.de
stimmung der DNA-Mismatch-Repair-             Ebenso wenig konnte mittels In-situ-
Enzyme MLH1, PMS2, MSH2 und MSH6              Hybridisierung das Vorliegen von EBV-
sowie durch molekularbiologische Ana-         kodierter RNA im Tumor nachgewie-          Einhaltung ethischer Richtlinien
lyse der Mononukleotid-Repeat-Marker          sen werden. Hingegen fand sich in der
BAT-25, BAT-26, NR-21, NR-24 und              immunhistochemischen Untersuchung          Interessenkonflikt. F. Lordick erhält Honorar von
NR-27 erfolgen [13]. Aktuelle Daten           ein Ausfall der DNA-Mismatch-Repair-       Astellas, Astrazeneca, BionTech, BristolMyersSquibb,
legen eine hohe Wahrscheinlichkeit des        Gene MLH1 und PMS2. In der mo-             Eli Lilly, Elsevier, Infomedica, Merck DarmstadtMerchS-
                                                                                         harpDohme, Roche, Servier. Er ist Berater bei Astellas,
Ansprechens auf PD-1/PD-L1-Immun-             lekularbiologischen Analyse fand sich      BristolMyersSquibb, Eli Lilly, MerckSharpDohme, und
checkpoint-Blockade bei Vorliegen von         Instabilität in 5 von 5 Mononukleotid-     er erhält eine Forschungförderung von BristolMyersS-
dMMR/MSI nahe [6, 10–14].                     Repeat-Markern.                            quibb. C. Röcken gibt an, dass kein Interessenkonflikt
                                                                                         besteht.
                                                   Wir beantragten bei der zuständigen

»Ansprechen
    Ein Prädiktor für das
             auf Immuncheck-
                                              Krankenkasse die Behandlung mit einem
                                              Immuncheckpoint-Inhibitor und erhiel-
                                                                                         Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren
                                                                                         durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
                                              ten eine Genehmigung für eine Therapie
point-Inhibitoren scheint die                 mit Nivolumab für zunächst 3 Mona-         Literatur
Assoziation mit EBV zu sein                   te. Der Patient erhält derzeit Nivolumab
                                              3 mg/kg Körpergewicht alle 2 Wochen         1. Lordick F, Janjigian YY (2016) Clinical impact
                                                                                             of tumour biology in the management of
                                              i. v.                                          gastroesophageal cancer. Nat Rev Clin Oncol
Ein weiterer Prädiktor für das Anspre-                                                       13(6):348–360
chen auf Immuncheckpoint-Inhibitoren                                                      2. Deng N, Goh LK, Wang H et al (2012) A
                                              Folgerung                                      comprehensive survey of genomic alterations
scheint die Assoziation mit Epstein-                                                         in gastric cancer reveals systematic patterns of
Barr-Virus (EBV) zu sein. Das EBV,            Immuncheckpoint-Inhibitoren sind bis-          molecular exclusivity and co-occurrence among
auch humanes Herpesvirus 4 (HHV 4),           lang in Europa für die Behandlung von          distinct therapeutic targets. Gut 61(5):673–684

                                                                                                                           FORUM 6 · 2018          409
In eigener Sache

       3. Van Cutsem E, Bang YJ, Mansoor W, al Pet (2017)
          A randomized, open-label study of the efficacy
          and safety of AZD4547 monotherapy versus
          paclitaxel for the treatment of advanced gastric
          adenocarcinoma with FGFR2 polysomy or gene
          amplification. Ann Oncol 28(6):1316–1324
       4. Petty RD, Dahle-Smith A, Stevenson DAJ et al
          (2017) Gefitinib and EGFR gene copy number
          aberrations in esophageal cancer. J Clin Oncol
          35(20):2279–2287                                        Innovationspreis 2019
       5. Lennerz JK, Kwak EL, Ackerman A et al (2011) MET
          amplification identifies a small and aggressive
                                                                  Interprofessionelle Projekte im Gesundheitswesen
          subgroup of esophagogastric adenocarcinoma
          with evidence of responsiveness to crizotinib. J Clin
                                                                  Springer Medizin und Springer Pflege vergeben Preis für zukunftsweisende
          Oncol 29(36):4803–4810                                  Projekte in der deutschen Gesundheitsversorgung | Schirmherrschaft übernimmt
       6. Janjigian YY, Sanchez-Vega F, Jonsson P et al           Sächsische Ministerin für Soziales und Verbraucherschutz Barbara Klepsch |
          (2018) Genetic predictors of response to systemic
          therapy in esophagogastric cancer. Cancer Discov        Bewerbungsschluss ist der 31. Januar 2019
          8(1):49–58
                                                                  Der Schlüssel einer zukunftssicheren Gesund-      Die Preisverleihung
       7. Warneke VS, Behrens HM, Böger C et al (2013)
          Her2/neu testing in gastric cancer: evaluating the      heitsversorgung in Deutschland liegt im be-
          risk of sampling errors. Ann Oncol 24(3):725–733        rufsübergreifenden Denken und Handeln al-         Der Preisträger erhält einen Geldpreis, ein
       8. Lordick F, Al-Batran SE, Dietel M et al (2017) HER2
                                                                  ler Beteiligten. Eine erfolgreiche interprofes-   Medienpaket (print und online) des Springer
          testing in gastric cancer: results of a German expert
          meeting. J Cancer Res Clin Oncol 143(5):835–841         sionelle Zusammenarbeit wird dabei immer          Medizin Verlags, sowie die Möglichkeit, ein
       9. Kang YK, Boku N, Satoh T et al (2017) Nivolumab         wichtiger. Nur wenn das Fachwissen von den        Jahr lang im Fachbeirat des Interprofessio-
          in patients with advanced gastric or gastro-oeso-
                                                                  verschiedenen Gesundheitsberufen zum Tra-         nellen Gesundheitskongresses mitzuwirken.
          phageal junction cancer refractory to, or intolerant
          of, at least two previous chemotherapy regimens         gen kommt, ist eine erfolgreiche Versorgung       Der Preis wird im Rahmen des 7. Interprofes-
          (ONO-4538-12, ATTRACTION-2): a randomised,              zum Wohle des Patienten gewährleistet. Um         sionellen Gesundheitskongresses in Dresden
          double-blind, placebo-controlled, phase 3 trial.
                                                                  die interprofessionelle Zusammenarbeit und        verliehen. Der Kongress, der vom Springer
          Lancet 390(10111):2461–2471
      10. Shitara K, Özgüroğlu M, Bang YJ et al (2018)            innovative Ansätze zu fördern und zu würdi-       Medizin Verlag mit seinen beiden Dachmar-
          Pembrolizumab versus paclitaxel for previously          gen, verleiht der Springer Medizin Verlag mit     ken Springer Medizin und Springer Pflege
          treated, advanced gastric or gastro-oesophageal
                                                                  seinem Fachbereich Springer Pflege erstmals        veranstaltet wird, findet am 5. und 6. April
          junction cancer (KEYNOTE-061): a randomised,
          open-label, controlled, phase 3 trial. Lancet           den Innovationspreis für Interprofessionelle      2019 im Internationalen Congress Center in
          392(10142):123–133                                      Projekte im Gesundheitswesen. Schirmherrin        Dresden statt.
      11. Le DT, Durham JN, Smith KN et al (2017) Mismatch
                                                                  ist die Ministerin für Soziales und Verbrau-
          repair deficiency predicts response of solid tumors
          to PD-1 blockade. Science 357(6349):409–413             cherschutz, Barbara Klepsch.
      12. Cancer Genome Atlas Research Network (2014)                                                               Kongressorganisation und Anmeldung:
          Comprehensive molecular characterization of ga-
                                                                  Es können Projekte eingereicht werden, die            Andrea Tauchert | Springer Medizin
          stric adenocarcinoma. Nature 513(7517):202–209
      13. Mathiak M, Warneke VS, Behrens HM et al (2017)          interprofessionell geplant und umgesetzt            Verlag GmbH | tel +49 30 82787-5510
          Clinicopathologic characteristics of microsatellite     werden. Ein deutlicher Nutzen für die Zusam-
          instable gastric carcinomas revisited: urgent need
                                                                  menarbeit der verschiedenen Berufsgruppen
          for standardization. Appl Immunohistochem Mol
          Morphol 25(1):12–24                                     im Sinne einer optimierten Patientenver-
      14. Kim ST, Cristescu R, Bass AJ et al (2018) Com-          sorgung soll hierbei aufgezeigt werden. Die
          prehensive molecular characterization of clinical
                                                                  Projekte sollten sich entweder in der Umset-
          responses to PD-1 inhibition in metastatic gastric
          cancer. Nat Med. https://doi.org/10.1038/s41591-        zung befinden oder kurz vor der Umsetzung
          018-0101-z                                              stehen.

                                                                  Eine vom Springer Medizin Verlag benannte
                                                                  unabhängige Fachjury bewertet alle Einrei-
                                                                  chungen nach fachlichen Gesichtspunkten
                                                                  anhand der o.g. Projektkriterien. Der Jury
                                                                  gehören Experten aus Politik, Wissenschaft,
                                                                  Forschung und Fachinformation aus Medizin
                                                                  und Pflege an. Ausführliche Informationen
                                                                  zu Bewerbungskriterien und zum Verfahren
                                                                  hier

410     FORUM 6 · 2018
Interview

Forum 2018 · 33:411–412
https://doi.org/10.1007/s12312-018-0513-1
Online publiziert: 25. Oktober 2018
                                               „Ich wünsche mir mehr
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von
Springer Nature 2018                           Enthusiasmus und weniger
                                               Untergangsszenarien“
                                               Interview mit Prof. Dr. Christof von Kalle zur
                                               Zukunft der Krebsmedizin

Die Krebsmedizin hat in den vergan-            als auch aus zielgerichteten Therapien in     Es besteht aus ihrer Sicht also kein Grund,
genen Jahren große Fortschritte ge-            Kombination mit Immuntherapien. Im            sich aufgrund von neuen Krebsmedikamen-
macht: Neue Medikamente wirken                 Moment laufen sehr viele präklinische         ten Sorgen um die Finanzierbarkeit des
gezielter oder bringen das Immun-              Studien und es sind etliche Medikamente       deutschen Gesundheitssystems zu machen?
system dazu, Tumorzellen anzugrei-             in den Pipelines. Insofern gibt es bei mir
fen. Wo stehen wir, worin liegen die           auch eine gewisse Vorfreude darauf, dass      Prof. Dr. Christof von Kalle: Im Moment
Hoffnungen für die Zukunft, ist der            noch einige Medikamente hinzukommen           sehe ich keinen Grund dafür. Selbst wenn
Fortschritt finanzierbar und was muss          werden und wir auch ganz neue Substanz-       sich unsere Aufwände für die Krebsthe-
sich ändern, damit neue Chancen ge-            gruppen sehen werden, die bisher nur in       rapie insgesamt verdoppeln, sind wir im-
nutzt werden können? Ein Gespräch              der Theorie funktionieren.                    mer noch bei einer Größenordnung von
mit Prof. Dr. Christof von Kalle, Leiter                                                     zehn bis zwölf Prozent unserer gesamten
der Abteilung „Translationale Onkolo-          Die Vorfreude auf zukünftige Möglichkei-      Gesundheitsausgaben.
gie“ am Deutschen Krebsforschungs-             ten wird leider nicht von allen geteilt …
zentrum (DKFZ) und am Nationalen                                                             Die Ausgaben sind also vertretbar?
Centrum für Tumorerkrankungen                  Prof. Dr. Christof von Kalle: Genau, wenn
(NCT) in Heidelberg.                           ein neues Medikament auf den Markt            Prof. Dr. Christof von Kalle: Ja, das ist ver-
                                               kommt, diskutiert die Öffentlichkeit nicht    tretbar. Wobei das nicht überhöhte Ge-
Herr Professor von Kalle, das NCT Heidel-      voller Enthusiasmus, dass es das neue Me-     winnerwartungen rechtfertigen soll. Na-
berg ist ein onkologisches Spitzenzentrum.     dikament gibt, sondern es entsteht eine       türlich hat es viele Vorarbeiten für die
Hier werden Patienten individuell versorgt     Diskussion darüber, dass demnächst das        Entwicklung neuer Medikamente in aka-
und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse     Gesundheitssystem unbezahlbar wird,           demischen Instituten mit öffentlichen
für die gezielte Diagnose und Therapie von     weil die Behandlung von Krebspatienten        Mitteln gegeben – speziell in der Immun-
Krebs genutzt. Wo stehen wir derzeit mit       so teuer ist. Und daraufhin habe ich mir      onkologie ist der Erkenntnisgewinn
Blick auf die Behandlungsoptionen?             einfach mal die Zahlen angeschaut, was        durchaus auch von staatlichen Institutio-
                                               wir für die Behandlung von Krebspatien-       nen weltweit vorangebracht worden.
Prof. Dr. Christof von Kalle: Insgesamt hat    ten in Deutschland ausgeben. Ungefähr
sich die Krebsmedizin positiver entwi-         die Hälfte aller Bürger ist irgendwann im     Was würden sie fordern?
ckelt, als ich das zu Beginn meines Stu-       Leben von einer Krebserkrankung betrof-
diums Anfang der 1980er-Jahre erwartet         fen, ein Viertel stirbt daran. Im Vergleich   Prof. Dr. Christof von Kalle: Ich glaube,
hätte. Gerade durch die neuen Medika-          dazu geben wir gerade mal ein Fünfzehn-       dass wir eine Verbesserung der klinischen
mente können wir bei einigen Krebsarten        tel unserer Aufwendungen für die Be-          Forschung brauchen. Und zwar dahinge-
erheblich mehr für die Patienten tun, als      handlung von Krebs aus. Diese Rate ist        hend, dass wir die Ergebnisse der Thera-
das noch vor fünf Jahren der Fall war.         über die vergangenen zehn Jahre sehr          pien in der ganzen Breite der Versorgung
                                               konstant geblieben, wie auch der Anteil       erfassen. Dass wir also nicht nur die Da-
Worin liegen denn die größten Hoffnungen       der Krebsmedikamente an den gesam-            ten der Studienpatienten, sondern aller
für die Zukunft? Auf den zielgerichteten       ten Medikamentenausgaben. Wenn man            Patienten dokumentieren. Denn wir ha-
Therapien, der Immuntherapie oder einer        das noch weiter herunterbricht auf die pa-    ben mittlerweile über die individualisier-
Kombination aus beidem?                        tentgeschützten Krebsmedikamente, also        ten Therapien ein sehr großes Spektrum
                                               ‚die teuren neuen‘, dann ist es sogar nur     an durchgeführten Maßnahmen bei einer
Prof. Dr. Christof von Kalle: Ich glaube,      ein Prozent oder noch weniger unserer         sehr großen Zahl von Patienten, und wir
es werden Kombinationen sein, sowohl           gesamten Gesundheitsaufwendungen in           wissen oft nicht, was im Endeffekt dabei
aus unterschiedlichen Immuntherapien           Deutschland.                                  rauskommt. Am NCT Heidelberg versu-

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Interview

      chen wir zum Beispiel gerade, Patienten-       Das NCT Heidelberg ist eine gemein-         Korrespondenzadresse
      daten aus unterschiedlichen Quellen in      same Einrichtung des Deutschen Krebs-
      einem ‚Data Warehouse‘ zu verbinden –       forschungszentrums (DKFZ) und des              Dr. H.-U. Jelitto
      alle Datenpunkte zu einem Patienten lie-    Universitätsklinikums Heidelberg.              Roche Pharma AG
      gen zeitgleich vor, können durchsucht und                                                  h-u.jelitto@roche.de
      mit den Daten anderer Patienten vergli-     Der Beitrag wurde uns freundlicherweise
                                                                                                 Dr. H.-U. Jelitto ist Presseverantwortlicher der
      chen werden. Der Vergleich kann dabei       von Pfizer Deutschland GmbH, Mitglied          Sektion C
      helfen herauszufinden, welche Therapie      in der Sektion C der DKG, zur Verfügung
      für einen bestimmten Patienten geeignet     gestellt. Das Interview führte Frau Dr. Ste-
      ist.                                        fanie Seltmann, Berlin

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