Forum Wesertor - Besondere Zeiten Unvergesslich: Der Gabenzaun am Bürgipark - Stadt Kassel
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Nr. 33 Forum Wesertor Das Stadtteilmagazin des Wesertors Frühjahr/ Sommer 2020 17. Jahrgang K o s t e n lo s Unvergesslich: Der Gabenzaun am Bürgipark Besondere Zeiten „Die Menschen sind schon merkwürdig“
DEN ENTDECKERGEIST HABEN SIE VON IHREN ELTERN. DIE SPANNENDEN ORTE DAZU FÖRDERN WIR. Rückenwind ist einfach. Wenn man gemeinsam neue Welten erkunden kann. www.rueckenwind-fuer-unsere-region.de
Übrigens... e Liebe Leserinnen und Leser, ntschleunigte Welt, das alltägliche Leben auf den Prüfstand gestellt und die Regierung als auch die Wirtschaft vor den größten Herausforderungen und Entscheidungen seit sehr langer Zeit oder sogar seit jeher. Auswirkungen einer Pandemie, die sich wohl keiner in dieser Dimension vorstellen konnte. Das Thema und vor allem der Umgang mit „Corona“ prägen selbstverständlich diese Sommerausgabe des Forum Wesertor. So präsentiert die Stadtteilmanagerin Sibylle Lachmitz in ihrem Artikel „Besondere Zeiten 2020“ die Entwicklungen im Wesertor chronologisch und aus einem persönlichen Blickwinkel. Weitere Artikel, die den Fokus auf sich ergebene solidarische Strukturen, wie Nachbar- schaftshilfen und Angebote, als Antwort auf Kontaktbeschränkungen und eingeschränkte Kaufmöglichkeiten legen, sind der „Brückenbauer und die Blaue Bank“ sowie „Unvergess- lich – der Gabenzaun am Bürgipark“. Letzteres ist wohl bereits einigen Anwohner*innen aus dem Wesertor bekannt. Der Artikel beleuchtet die Initiatoren des Projektes, denen an dieser Stelle ein Herzliches Dankeschön für die Organisation eines so passenden Projektes für diese herausfordernde Zeit ausgesprochen sein soll! Nach der Krise wird sich zeigen, ob die Menschen etwas aus dieser Phase ihres Lebens mitnehmen, z.B. solidarischer geworden sind, bewusster Entscheidungen treffen oder gegebenenfalls auch nachhaltig etwas an ihrem Lebensstil verändern um Umwelt und Natur zu schonen. Wir möchten allerdings auch den Blick schweifen lassen und beleuchten was sich alles ohne Corona-Einfluss im Wesertor getan hat. So gibt es seit diesem Frühjahr zwei Kontakt- beamtinnen – die sogenannten „Schutzfrauen vor Ort“ sowie eine Sozialpädagogin am Goethe-Gymnasium, die sich in der Ausgabe vorstellen möchten. Historische Ausführungen zur „Judengasse“ am Karlsplatz wie auch rechtliche Hinter- gründe zum Thema „Mietkaution“ komplettieren die Ausgabe. Um uns nicht nur mit der derzeit beliebten Grußformel „bleiben Sie gesund!“ bei Ihnen zu verabschieden, wünschen wir Ihnen ebenfalls heitere Stimmung, erholsame Sommertage und viel Spaß beim Lesen! Sabrina Schlomski Diana Graf Ingeborg Jordan Stadt Kassel Stadtteilmanagement Wesertor Ortsvorsteherin Stadtplanung, Bauaufsicht und Denkmalschutz AusgAbe Nr. 33 - FrühjAhr/sommer 2020 • 17. jAhrgANg ForumWesertor 3
Aktivitäten + Aktionen „Brückenbauer“ und „Blaue Bank“ Zwei malerische Wortbilder sind das ja schon mal, die 8 grundsätzlich interessant sein könnten. Brücken, Bänke, Farbe – steckt so manches drin, Leben und Wohnen Rundgang um den Stadtteil Wesertor womit sich was anfangen lässt, aber wie geht´s weiter? 32 3. Teilstrecke ab Holländischer Platz Aktivitäten + Aktionen Der Bewerbertreff - Eine Erfolgsgeschichte im Stadtteil- zentrum Ende 2019 hatte der Bewerbertreff sein zehn- jähriges Jubiläum. In nur neun Jahren konn- ten bereits 15.393 Be- 14 werbungsfälle im Treff bearbeitet werden. Ein Blick darauf, wie Besondere Zeiten alles begann, was der Ein persönlicher Rückblick auf die ersten Bewerbertreff bie- Wochen mit Corona aus meiner Sicht als Stadt- teilmanagerin im Wesertor. Gemeinsam mit tet und wer die konkrete Hilfe leistet. 28 meiner Kollegin Diana Graf arbeite ich dort für das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ im Stadtteilbüro Wesertor in der Weserstraße. Aktivitäten + Aktionen Aktivitäten + Aktionen Sozialpädagogin am Goethe-Gymnasium Titel: Unvergesslich - Der Gabenzaun am Bürgipark In Schulklassen sollte sich eigentlich jeder wohlfühlen. Eigentlich. Nur sieht das in der Reali- tät häufig leider anders aus. Manche fühlen sich von den anderen ausgeschlossen und haben nicht das Gefühl, ir- gendwo dazu zu gehören. Ihr Schulalltag kann durch ständige Angst vor Kontak- ten mit anderen Schülerin- 22 nen und Schülern gekenn- 34 zeichnet sein, sodass der Besuch der Schule gar keinen Spaß macht. Die Sozialpädagogin Svenja Beck möchte dem entgegenwirken. 4 ForumWesertor
besonderes I n h a l t „Die Menschen sind schon merkwürdig!“ Auf einen Blick ....................................................................6 Termine ..............................................................................7 Leben + Wohnen Rundgang um den Stadteil Wesertor 3. Teilstrecke ... ..................................................................8 Schutzfrauen vor Ort.........................................................13 Besondere Zeiten ............................................................. 14 „Brückenbauer“ und „Blaue Bank“ .................................. 20 Sozialpädagogin am Goethe-Gymnasium Svenja Beck ...... 22 50 Aktivitäten + Aktionen Der Bewerbertreff Es ist unbestritten, dass Pferde die Men- schen faszinieren. Ob es „Black Beau- Eine Erfolgsgeschichte iM Stadtteilzentrum .......................28 ty“, „Fury“ oder „Ostwind“ sind – das Unvergesslich: Der Gabenzaun am Bürgipark .............. 34 Pferd ist für viele Menschen ein Begleiter geworden. So viel also zu unserer Sicht. Gemeinschafts-Gartenprojekt Wesertor ..................... 38 Aber wie finden eigentlich die Pferde den ganzen Zirkus, der um sie herum veranstaltet wird? A us der G eschichte Unter dem Schutz der Landgrafen Die Judengasse am Karlshospital ........................................... 40 Aus der Geschichte Unter dem Schutz der Landgrafen Die Judengasse am Karlshospital b esonderes Bürger-Forum ........................................................... 26 Hilfe! Diese Einrichtungen, Organisationen und Vereine sind für Sie da .............................................. 32 Recht: Die Mietkaution Sicherheitspolster und Zankapfel ............................... 44 Leserbrief und Antwort der Diakonie .......................... 48 „Die Menschen sind schon merkwürdig!“ ................... 50 40 Wichtige Adressen aus dem Stadtteil .................................52 Die alte Judengasse vor dem Karlshospital Ankündigung Stadtteilfest 2020 ................................ 54 ruht heute beschützt und sicher unter einem Parkplatz. i m p r e s s u m ............................................................. 55 AusgAbe Nr. 33 - FrühjAhr/sommer 2020 • 17. jAhrgANg ForumWesertor 5
Aktivitäten + Aktionen Termine und Angebote im Stadtteil Wesertor Zusammengestellt von Annli Lattrich (ohne Gewähr) Stand: Mai 2020 Aufgrund der Corona-Pandemie sind derzeit etliche Einrich- STADTTEILZENTRUM WESERTOR tungen geschlossen, bzw. öffnen erst wieder unter bestimm- Aufgrund der Corona-Pandemie musste auch das Stadtteil- ten Hygienebedingungen und Auflagen. Bei Redaktionsschluss zentrum Wesertor schließen. Das Team plant im Rahmen der war daher noch nicht klar, welche Veranstaltungen stattfinden Lockerungen bald einzelne Angebote wieder zu starten. können oder welche regelmäßigen Aktivitäten wann wieder Aktuelle Infos siehe im Schaukasten des Stadtteilzentrums wie stattfinden werden. Bitte bei den jeweiligen Anbietern Diakonieticket Beantragung derzeit (Mai) per Post oder oder Institutionen telefonisch nachfragen. Mail mit den üblichen Dokumentkopien. Nachfragen: Elke Die Terminliste in dieser Ausgabe ist von daher unvollstän- Knierim: 0561/ 7 12 88 25 oder A. Blumöhr: 0561/ 7 12 88 18 dig, die Veranstaltungstermine sind lediglich geplant (bitte die Tagespresse oder Aushänge beachten). Bewerbertreff Für die Fortführung wird derzeit ein Kon- zept erstellt. Die Tel.-Nr des Bewerbertreffs: 0561/45 03 75 80. JUNI Suchtberatung Das Diakonische Werk (Zentrum für Sucht- u. Sozialtherapie) bietet momentan Mo – Fr 12:00 - 14:00 Uhr 26.06. Nacht der offenen Kirchen Telefonsprechstunden an. Das Sekretariat Suchtberatung ist Abgesagt und verschoben auf 2021 Mo – Fr 8:30 - 16:00 Uhr unter 0561-938950 zu erreichen JULI / AUGUST Essensspendeausgabe / Food Sharing Neue Brüder- 06.07. bis 14.08 Sommer-Schulferien in Hessen kirche, Weserstr. | Termine siehe Aushang (Tafel vor Kirche) SEPTEMBER FREESTYLE-Halle Sport, Bewegung und vieles mehr! Franzgraben 58 / Ecke Ostring | www.freestylehallekassel.de 05.09. Kasseler Museumsnacht 17 – 1 Uhr | ca. 40 Kinderbauernhof Am Werr 8 | Geöffnet für 2 Familien/ Museen u.Kultureinrichtungen öffnen die Türen Wohngemeinschaften (gleichzeitig) oder 5 Kinder (ü. 6 J., die 05.09. Stadtteilfest Wesertor ab 15 Uhr alleine kommen) jeweils für 1,5 Std. (Mundschutz mitbringen) erstmals im Quartier Pferdemarkt Di – Sa 10:30 - 12 Uhr | 14 - 15:30 Uhr | 16 - 17:30 Uhr | Nur nach Anmeldung per Mail: info@kinderbauernhof-kassel.de oder 26.09. Hoffest Kinder- und Jugendbauernhof „über den Zaun“ | Info: www.kinderbauernhof-kassel.de 14 Uhr bis 17 Uhr | Am Werr 8 Spielmobil Rote Rübe Info siehe: www.roteruebe.de OKTOBER Offene Werkstatt Atelier Ch. Kalden, Schirmerstraße 12 03.10. Tag der offenen Moschee Arbeiten mit verschiedenen Materialien | Nach den Sommer- u.a. Islamisches Zentrum Kassel, Josephstr.5 ferien bitte nachfragen: 0163-29 38 219 AusgAbe nr. 33 - FrühjAhr/sommer 2020 • 17. jAhrgAng ForumWesertor 7
Es lohnt sich, in der Unterführung, die eine viel ge- nutzte Fußgänger- und Rad-Querungsmöglichkeit zwischen Uni und Innenstadt ist, zu schauen: Kassels erste Streetart-Galerie, kuratiert vom Raum für urbane Experimente (RuE). In der Mitte: Urban art von Elli Onewheelkid. Workshop-Arbeit Rundgang um den Stadtteil Wesertor 3. Teilstrecke ab Holländischer Platz Von unserer Redakteurin Annli Lattrich Der Spaziergang entlang unserer Stadtteilgrenze beginnt dieses Mal am Holländischen Platz und führt zunächst Richtung Katzensprung. Die Kurt- Wolters-Straße trennt das Quartier Pferdemarkt vom Universitätsgelände (Stadtteil Nord), das auf dem ehemaligen Henschelareal entstanden ist. uerst schauen wir un- Sie war am 22.09.2019 Teil- ter dem Hopla, was strecke der für den KFZ-Ver- dort an aktueller kehr gesperrten 30 km-Rou- Graffitikunst zu se- te des „Kassel radelt“-Tages. hen ist. Manchmal finden hier Fahrradaktive rollten hier Abbiegespur am Hopla Richtung Kurt-Woltersstraße (5.4.2020) auch Graffitikurse statt. Dann ein Transparent aus: „Heu- gehen wir wesertorseitig die te ist nicht alle Tage. Morgen Schonraum – Alltags Albtraum“. Im April sind die Kurt-Wolters-Straße entlang. wieder Autoplage. Sonntag Straßen dann doch (coronabedingt) täglich leer. Kurt-Wolters-Straße: „Kassel radelt“ am Sonntag, den 22. 9. 2019. Zwischen 10 und 16 Uhr waren rund 30 Straßenkilometer für den KFZ- 1 Schule Blick auf Park vor Oskar-von-Miller-Schule Ampelanlage (li) und Einmündung Artilleriestraße am Wall 8 ForumWesertor
LebeN + WohNeN 1 Das Gelände der Schule am Wall grenzt hier an die Kurt-Wolters-Str., im Hinter- An der Ecke zur Artilleriestraße hof parkt ein Fahrzeug der Roten Rübe. Der Eingang der Schule ist in der Bremerstr.. betätigen wir die Ampelanlage, war- ten und gehen auf der Uniseite der Straße weiter bis zur Möncheberg- straße. Auf dem Bürgersteig gibt es neben dem Fußweg bis zum Katzen- sprung einen Zweirichtungs-Rad- weg, was hier von der Uni aus eine sehr praktikable Lösung ist, die nach dem geplanten Umbau möglichst er- Fuß-/ Radweg Richtung Katzensprung Mönchebergstr. (rechte Seite Wesertor) halten bleiben sollte. Wir biegen an der Ecke, am In- stitut für Musik, dem Standort des früheren Henschel-Wohnhauses, links in die Mönchebergstraße ab. Ihr Name geht auf die Mönche des früheren Karmeliterklosters zurück. Das Gebiet des Wesertor liegt nun zur rechten Seite. In dem Wohn- Haus Nr. 8 Gebäude der Möncheberggemeinde Mischgebiet sind u.a. einige alt- eingesessene Betriebe angesiedelt (Schlosserei, Haustechnik, -geräte, Schreinerei ...). Vorne zunächst ein Parkplatz, ein Autoverleih, in der Baulücke entstehen weitere Studen- tenwohnungen, in der Nr. 8 seit Be- ginn des 20. Jh. wechselnd Lokale, Tor des ganz aktuell ein Pizza & Lieferser- irdischen Friedens vice, daneben die Ev. Freikirchliche Mönchebergstraße (E. Fiebig, 1987), Durchgang zur Uni Gemeinde Kassel-Möncheberg. Verkehr gesperrt. Eine Teilstrecke führte über die Kurt-Wolters-Straße (Hier fotografiert in Blickrichtung Pferdemarktquartier) AusgAbe Nr. 33 - FrühjAhr/sommer 2020 • 17. jAhrgANg ForumWesertor 9
Mönchebergstr. mit kurzem Radweg – die Straße sehr holprig. Ab Magazinstr. ist die Einfahrt für KFZ verboten. Kurz danach gehören 3 Mönchebergstraße – beidseitig Wesertor. An der Ecke zur Ysenburgstraße : Rechts der Bürgipark wieder beide Straßenseiten zum Wesertor. An drei Stellen (vor Nr. 18, 21, 26) be- gegnen wir Stolpersteinen. Rechts am Zaun des Bürgipark hatten zwei Studen- Die Magazinstraße wird in Kürze fahrradfreundlich ausgebaut Julius Bagnucki und Haris Dzomba, Hier wohnten F. und H. Katz und die Organisatoren des Gabenzaun. 3 R. Schaumberger bis zur Deportation 1942 2 ten für ca. 4 Wochen ab März einen Ga- Gegenüber vor der Nr. 21 wurden im Zwischen diesen Gebäuden verläuft die benzaun für Bedürftige eingerichtet. Okt. 2019 drei Stolpersteine verlegt. Stadtteilgrenze (International House li.). Über den Parkplatz vor dem Ver- wal tungsgebäude suchen wir uns einen Weg an der Stadtteilgren ze entlang: Rechts über die Trep pe, Spielplatz für zwischen Nr. 19 B (Nord) und 21 A, Kindernest und vorbei am eingezäunten Spielplatz, Kleine Strolche gelangen wir zu einer Sitzbank mit Vor der Universitätsverwaltung (K 38 ): hinter Studenten-Wohnheim Ein Parkplatz, u.a. für Carsharing Moritzstr. (Nr. 24, 26) wunderschönem Weitblick. Blick die Moritzstraße hoch, Blick über Liebigstr. (W-tor) auf Campus oben rechts das Europahaus Nord mit neuem Studierendenhaus Links die Liebigstraße, Blick über Campus mit Mensa und Dann geht‘s eine Treppe hinunter zum Campus und an der Ahna entlang bis Hörsaalcenter bis zum Herkules. zur Brücke, überqueren die Moritzstraße und biegen in die Liebigstraße ein. 10 ForumWesertor
Der Weg geht an dieser stelle entweder runter LebeN + WohNeN 5 5 4 4 3 2 4 Hopla Große Synagoge, Gedenktafel Blick/über Standort. Ahna 1 auf Gebäude der Liebigstraße Wir gehen nun oberhalb der Ahna die Liebigstr. entlang und gelangen rechts Brücke zur Uni und in Richtung Dietrich Bonhoeffer-Haus Westring – leider baufällig und geschlossen. über eine Treppe zur Ev. und Kath. ein Stück weiter, führt rechts ein Fußweg wieder zur Mönchebergstraße. Inkl. der Brü- Studierendengemeinde. Wieder unten, cke schräg gegenüber „theoretisch“ eine Verbindung zwischen Ost-, Mittel- u. Westring. Graffitikünstler Ganz rechts eines der ältesten 5 Rechts die Mönchebergstr. mit einer spezieller Atemschutzmuske. Häuser (ca 1840) im Stadtteil mit historischem Kopfsteinpflaster „Armin Schreier-Kurve“ Mönchebergstraße Ab 20. April Dann am wohl ungewöhnlichsten KFZ-Wegeleitsystem zur Verkehrsberuhi- hat die Eisdiele endlich wieder geöffnet – es gibt Eis zum Mitnehmen. gung vorbei Richtung Eisdiele. Ab hier geht es im nächsten FW weiter ... FW AusgAbe Nr. 33 - FrühjAhr/sommer 2020 • 17. jAhrgANg ForumWesertor 11
Bio logisch? Bei Fragen stehen wir Ihnen zur Seite. ZUR MÜLLAPPFUHR KEIN PLASTIK IN DIE BIOTONNE. Auch kompostierbare Plastiktüten haben hier nichts verloren. ! en üt kt ti as Pl zu N EI N g Sa 12 F o r u m W e s e r t o r www.stadtreiniger.de
LebeN + WohNeN Schutzfrauen vor Ort Pressestelle der Polizei S Der Wunsch nach mehr öffentlicher Sicherheit und eit dem 01.01.2020 sind Ordnung nehmen in der Bevölkerung weiter zu. Seit wir mit dieser Funk- tion hauptamtlich be- Januar 2020 stellt deshalb die Landespolizei so traut und freuen uns genannte „Schutzfrauen vor Ort“, die künftig eng mit über die neue Tätig- keit. Zuvor waren wir der ebenfalls neu eingeführten Stadtpolizei des mehrere Jahre im Streifen- und Ermittlungsdienst eingesetzt Ordnungsamtes der Stadt Kassel, zusammenarbei- und können nun diese Berufserfah- rung in das Aufgabengebiet gezielt ten. Auch eine gemeinsame Bürgersprechstunde ist einbringen. Wir möchten durch unsere prä- zukünftig geplant. ventive Polizeiarbeit Probleme früh erkennen und nach Möglichkeit un- Die beiden zuständigen Schutzfrauen vor Ort des komplizierte Lösungen herbeifüh- Polizeireviers Nord, zu dem auch weite Bereiche des ren. Zudem haben wir uns zum Ziel Stadtteils Wesertor gehören, möchten sich heute gesetzt, als feste Ansprechpartne- rinnen eine intensive Bürgernä- vorstellen: he zu schaffen. Hierdurch möchten wir Ihnen bei Anliegen Hilfestel- lungen geben und nach Möglichkeit gemeinsame Lösungsmöglichkeiten erarbeiten. Durch gezielte Öffentlichkeits- arbeit und regelmäßigen Informa- tionsaustausch zwischen Bürgern, Geschäften und Institutionen, dem Bürgerbüro Wesertor, der Stadt Kassel und anderen Stellen der Po- lizei können durch uns viele klei- ne und auch größere Anliegen der Bürger weitergetragen und erledigt Silke Konrad Julia Stumpf werden. Polizeioberkommissarin Polizeioberkommissarin Wir freuen uns, von Ihnen zu hö- Tel.: 0561/910-2222 Tel.: 0561/910-2235 ren. Ihre Schutzfrauen Email: prev-nord-svo.ppnh@polizei.hessen.de vom Polizeirevier Nord FW AusgAbe Nr. 33 - FrühjAhr/sommer 2020 • 17. jAhrgANg ForumWesertor 13
Besondere Zeiten 2020 Von unserer Redakteurin Sibylle Lachmitz Ein persönlicher Rückblick auf die ersten Wochen mit Corona aus meiner Sicht als Stadtteilmanagerin im Wesertor. Gemeinsam mit meiner Kollegin Diana Graf arbeite ich dort für das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ im Stadtteilbüro Wesertor in der Weserstraße. Foto: Tanja Simonovic Foto: Sibylle Lachmitz Foto: Sibylle Lachmitz Foto: Sibylle Lachmitz 14 ForumWesertor
LebeN + WohNeN 10. Außerdem gestaltet sich die Abholung von Lebensmitteln aus den Geschäften derzeit für die Organisationen proble- matisch. – „Die Versorgung von Hilfs- bedürftigen mit Lebensmitteln ist mei- nes Erachtens systemrelevant und soll- te nicht ausschließlich durch Ehrenamtli- che geleistet werden. Denn in Kassel sind Kalenderwoche viele Menschen auf die Gaben der Tafeln • Wir geben und anderer Initiativen angewiesen.“ keine Hand mehr – „Das fühlt sich sehr • Das Stadtteilzentrum Wesertor wird unhöflich an.“ auf unbestimmte Zeit geschlossen. 11. Kalenderwoche • Die Mitarbeiter des Quartierservice • Ankündigung der Bundesregierung: schauen kurz bei uns im Büro vorbei und Bald soll es ein Kontaktverbot geben. – sagen für unbestimmte Zeit „Auf Wie- „Was soll das denn sein? Wie kann ich dersehen“. – „Das fühlt sich eigenartig denn dann noch arbeiten? Als Sozialar- an. So als bliebe man selbst übrig…“. beiterin ist es doch mein Job Sozialkon- takte zu haben. • 12.03.2020: Heute findet unser Stadt- teilarbeitskreis zur Jahresplanung mit 24 Personen in den Bürgerräumen statt. – „Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir noch nicht, dass es unsere vorerst letzte Ver- anstaltung für unbestimmte Zeit ist.“ • Am nächsten Tag erfolgt ein Versamm- Foto: Josef Muennighof lungsverbot der Bundesregierung. Auch alle Schulen, Kindergärten und Horte sollen zum 16.03.2020 schließen. • Die Bundesregierung verfügt eine Kontaktsperre bis 19.04.2020 12. Kalenderwoche • 16.03.2020: An der Haltestelle Weser- spitze ist kaum Betrieb. – „Ich sehe nur • Bislang gibt es für uns im Stadtteilbü- Ein Team der Food- noch wenige Kinder und Jugendliche. ro noch keine Anweisung zu schließen. Sharing Initiative in Die Schulschließung ist sehr deutlich zu – „Wir möchten weiterhin für die Men- der Neuen Brüderkir- bemerken. Autos sind aber immer noch schen im Stadtteil vor Ort da sein. Es kön- che in Schutzkleidung viele unterwegs.“ nen doch nicht alle gehen!“ der GWA-Nähprojekte. • Die Stadtverwaltung sperrt Spielplät- • Unser Schaufenster wird zur Informati- ze und Parks. onswand umgestaltet und wir kleben alle • Die Tafel Kassel e.V. sowie die Ge- wichtigen Informationen und Zeitungs- meinde Neue Brüderkirche müssen die artikel von innen an die Fensterscheibe. Lebensmittelausgaben an Bedürftige Die Bürger und Bürgerinnen ohne Zei- einstellen. Ein Grund dafür ist die Tat- tung und Internet sollen seriöse Informa- sache, dass die Mitarbeitenden dieser tionen zur Verfügung haben. Angebote vorwiegend ältere Ehrenamt- • Am Ende dieser Woche sagen auch wir liche sind und diese gesundheitlich ge- „Auf Wiedersehen“ und schließen das schützt werden müssen. Büro. AusgAbe Nr. 33 - FrühjAhr/sommer 2020 • 17. jAhrgANg ForumWesertor 15
kräften und ehrenamtlichen Helferin- nen und Helfern zur Verfügung die bei der Foodsharing-Gruppe der Gemeinde Neue Brüderkirche mithelfen. • Gut mit Schutzkleidung ausgestattet beginnt dann auch die Lebensmittelaus- gabe an der Neuen Brüderkirche wieder. – „Eine tolle Lösung denn am Ende des Monats wird die soziale Not immer grö- ßer. Es bilden sich schnell lange Warte- Foto: Andreas Wirtz schlangen.“ • Ab dieser Woche sollte eigentlich eine Bürgerbefragung zum Thema Wesertor- Spenden am Gabenzaun 13. Kalenderwoche platz stattfinden. Diese Aktion ist nun- organisiert von Julius Bag- • Das Büro ist nun zu und wir arbeiten mehr sinnlos und obendrein nicht mehr nucki und Haris Dzomba. beide im Homeoffice. Telefonisch und erlaubt. Per Videokonferenz diskutieren per Mail sind wir weiterhin erreichbar wir im Team über Alternativen. und es wird nicht langweilig. Die für diesen Zeitpunkt gemietete Pla- • Die erste Teambesprechung als Video- katwand wird von den beiden Künst- konferenz. Technisch improvisiert aber lern stattdessen zum Thema „Nachbar- erfolgreich. – „Ich bin begeistert.“ schaftshilfe“ gestaltet. Wieder eine gu- • Das Nähprojekt für Frauen und ein Up- te Möglichkeit Menschen ohne Internet- Cycling Projekt der Gemeinwesenarbeit zugang mit wichtigen Informationen zu (GWA) näht Stoffmasken und Schutz- versorgen. kittel und stellt diese Produkte Pflege- Anzeige Kassel Ansichten A Kalender & Karten (Verkauf im Buchhandel, u. a. Unibuch, bei Karibu ...) Fotoeditionen (FineArt Print, Fotodruck auf Leinwand) Motive auf Anfrage Regional in Kassel produziert lattrich grafik-design Annli Lattrich Mönchebergstraße 33 34125 Kassel Telefon: 01577 - 78 20 150 info@lattrich-grafik.de www.lattrich-grafik.de 16 ForumWesertor
LebeN + WohNeN • Wir sorgen uns auch um Frauen und Kinder sowie ältere Menschen, denen es möglicherweise in der häuslichen Umge- bung gerade nicht gut geht. Deshalb erstellen wir in Kooperation mit dem Kulturprojekt „Hier im Quar- tier“, dem Projekt Gemeinwesenarbeit (GWA), dem Ortsbeirat und dem Stadt- teilzentrum sowie anderen Aktiven des Stadtteils eine erste Adressliste mit wichtigen Telefonnummern. Diese Liste wird an Kontaktpersonen Foto: Andreas Wirtz verschickt und öffentlich ausgehängt. (Siehe32) 14. Kalenderwoche • Zweite Woche im Homeoffice. Es ist noch eine Menge zu regeln: Protokolle, Berichte und Anträge können auch gut von zuhause aus geschrieben und orga- • Erklärung der Bundesregierung: Bis nisiert werden. 31.08.2020 sind Großveranstaltungen • Die Tageszeitung berichtet von der nicht erlaubt. –„Was wird aus unserem Gabenzaun-Initiative zweier Studenten Stadtteilfest am 05.09.2020? Zumindest am Bürgipark. Ein herzlicher Dank den Antrag bei der Stadt stelle ich sicher- - „Wir freuen uns sehr über dieses Enga- Wir als Stadtteilmanagerinnen möchten heitshalber schon einmal.“ gement und nehmen Kontakt zu den In- all jenen Danke sagen, die in ihrem 17. Kalenderwoche itiatoren auf.“ unmittelbaren Lebensumfeld und für die • Fünfte Woche Homeoffice. • Die neue Leiterin des Stadtteilzent- Öffentlichkeit vielleicht unbemerkt auf • Die Bundesregierung „lockert“ die rums Wesertor Heike Strobl stellt sich vielfältige Art anderen Menschen in dieser Kontaktsperren in Kontaktbeschränkun- Zeit geholfen haben. uns im Rahmen einer Videokonferenz gen bis zum 03.05.2020 Danke auch an die innerhalb kürzester vor. – „Herzlich Willkommen!“ • 20.04.2020: Kleinere Geschäfte dürfen Zeit entstandenen und aufrecht erhal- • Die Adressliste der letzten Woche wieder öffnen. tenen Nachbarschaftshilfen im Wesertor muss schon wieder überarbeitet werden, • Ab sofort gibt es eine Maskenpflicht für und darüber hinaus. weil uns neue Kontakte gemeldet wur- Geschäfte und den Nahverkehr. Zum Beispiel: den. Eine neue Verschickung steht da- • Videokonferenz mit dem Team des • Das Food-Sharing der Gemeinde mit auch an. Stadtteilmanagements: Planung des Neue Brüderkirche 15. Kalenderwoche Stadtteilfestes, das im September am • Den Gabenzaun am Bürgi-Park • Dritte Woche im Homeoffice. Pferdemarkt stattfinden soll. Aber die • Die Maskennähwerkstatt vom Projekt • Am 15.04.2020 verkündet die Bundes- Veranstaltung ist noch nicht genehmigt. Gemeinwesenarbeit regierung „Lockerungsmaßnahmen“. 18. Kalenderwoche • Die Nachbarschaftshilfen der Parteien 16. Kalenderwoche • Sechste Woche Homeoffice. und Kirchengemeinden •Vierte Woche im Homeoffice. • Mal wieder im Büro nach dem Rechten • Freiwillig in Kassel e.V. Im Ostring wird die Fläche des Gemein- geschaut: – „An der Haltestelle Weser- und allen Ungenannten schaftsgartens bis auf Weiteres für den spitze sind viele Bürgerinnen und Bür- allgemeinen Aufenthalt von der Stadt ger unterwegs.“ Kassel geschlossen. Die Gärtner/innen • Videokonferenz mit den Kolleginnen kümmern sich abwechselnd, maximal zu aus dem Stadtteilzentrum Wesertor und zweit um die Beete. Ein Anwohner hilft dem Projekt Gemeinwesenarbeit (GWA) manchmal. Dank an ihn. und „Hier im Quartier“: Austausch über AusgAbe Nr. 33 - FrühjAhr/sommer 2020 • 17. jAhrgANg ForumWesertor 17
LebeN + WohNeN aktuelle und geplante Aktivitäten im Mut und es stellen sich mir folgende Fra- Wir brauchen Sie Stadtteil. – „Es tut gut mal wieder ei- gen: Wir brauchen Sie im Stadtteil Wesertor ne Teambesprechung zu machen. Fühle Was wird von dieser Ausnahmesituati- zum Beispiel mich dann nicht mehr so alleine.“ on bleiben? Gehen wir nach dieser Zeit - • Im Stadtteilzentrum Wesertor Für mich bleibt weiterhin unklar wie lan- wie lange sie noch andauert - einfach wie- • Im Kindergarten als Vorlesepaten ge die Zeit der Kontaktbeschränkungen der zum Alltag über? Oder führt uns die- • Im Gospelchor der ev. Freikl. Gemeinde noch andauern wird. – Mir fehlen die se Situation als Gesellschaft und Gemein- Möncheberg persönlichen Begegnungen, Gespräche schaft im Stadtteil näher zusammen? • In der Redaktion des Stadtteilmagazins und Beratungen mit Bürgerinnen und Was bedeutet die Krise für die Geschäfts- Forum Wesertor Bürgern, Geschäftsleuten sowie Koope- leute im Stadtteil? Werden es alle schaf- ******* rationspartnerinnen und Kooperations- fen? Durch soziales Miteinander und Engage- ment kann unser Stadtteil noch schöner partnern sehr. Besteht das Interesse sich nach dieser werden. Wir im Team des Stadtteilmanagements Zeit weiterhin zusammenzuschließen Wir sind Ihnen bei der Suche nach einem sind sehr berührt von der Phantasie und oder bleiben alle für sich? Engagement gerne behilflich. dem besonderen Engagement vieler Ich bin sicher, diese Krise hat nicht nur Rufen Sie uns an 0561/8075337 oder Bürgerinnen und Bürger Kassels in die- die Kraft der Zerstörung. Sie bietet uns schreiben Sie: s.lachmitz@kassel- ser Zeit. auch eine Chance und kann ein Wende- wesertor.de Viele Menschen haben nun mehr Zeit punkt für die Gesellschaft werden. Ich und möchten diese sinnstiftend nutzen. freue mich darauf dabei mitzuarbeiten Denn soziales Engagement kann glück- und Sie und Euch alle bald wiederzutref- lich machen. fen. Dieses solidarische Miteinander macht FW Anzeige AusgAbe Nr. 33 - FrühjAhr/sommer 2020 • 17. jAhrgANg ForumWesertor 19
„Brückenbauer“ und „Blaue Bank“ Von unserem Mitarbeiter Benedikt Ströher Zwei malerische Wortbilder sind das ja schon mal, die grundsätzlich interessant sein könnten. Brücken, Bänke, Farbe – steckt so manches drin, womit sich was anfangen lässt, aber wie geht´s weiter? E igentlich war ja der Plan, nicht nur mit Worten interessant zu sein, sondern mit dem, was dabei passiert. Eigentlich – na ja, und dann kam „Corona“. Vorstellen statt zeigen also … nun gut. Beide Ideen werden und sind Projekte der KHG, der kath. Hochschulgemeinde, oben in der Mönchebergstraße 29. Und beides sind Ideen, um mit Menschen in Kontakt zu sein – auch wenn beide eine verschiedene Blickrichtung eint. Der/die „Brückenbauer“ zum Beispiel. Schon lange vor Corona und auch nicht nur hier im Wesertor, aber auch hier, gibt es viele Menschen, die sich besonders da- tionen, Kulturen, Religionen, Lebensentwürfen – sprich zwischen den Menschen, überwindbar werden. Diese engagierten Menschen arbeiten in Stadtteilbü- ros, an sozialen Brennpunkten, an der Uni, in Kultur- einrichtungen oder manchmal einfach nur „nebenan“. Oft geschieht dies natürlich auch im Kleinen und alltäg- lich, fast schon unscheinbar. Und trotzdem ist jeder Brückenschlag, jede wohlwol- lende, schöpferische Verbindung zum Menschen für mich wie ein kleiner Himmel auf Erden. Da wird für mich ein Frieden spürbar, der eine große Kraft besitzt. Ein wenig mehr „Frieden in dieser lauten Welt“ (Etty Hillesum)! Und dafür möchte ich mich ein- rum bemühen, dass möglichst alle Gräben zwischen Na- setzen: dass genau dieser kleine, oft unscheinbare Frie- 20 ForumWesertor
LebeN + WohNeN de, dieser Brückenschlag zum Himmel, in diesen ist Begegnung möglich. Aus mehr Raum kriegt. den Plänen, irgendwo am Campus zu sit- Deswegen möchte ich in diesem Pro- zen und mit einer/-m „Banknachbar*in“ jekt gerne diese engagierten Menschen ins Gespräch zu kom- zu Wort (und Bild) kommen lassen – ih- men, wird auf abseh- nen in ein paar Zeilen und in ein paar bare Zeit nichts – da- Aufnahmen Gehör und die Möglichkeit für gibt es aber eine verschaffen, gesehen und wertgeschätzt extra dafür eingerich- zu werden. tete Email-Adresse. Gemeinsam mit einem Fotografen Mit der lässt sich un- werde ich mich – sofern es die Umstän- kompliziert Kontakt de zulassen – in den nächsten Mona- zu mir oder auch an- ten immer wieder auf den Weg machen deren hilfreichen Per- und die „Brückenbauer“ hier besuchen sonen herstellen. kommen. Eine kleine Galerie wird min- Vielleicht ist das ja destens auf der (dann neugestalteten) ein Vorteil für gera- Homepage der KHG Kassel zu finden de Sie: Dieses Ange- sein (www.khg-kassel.de) und von den bot gilt nicht nur für vielen „Brücken nach draußen“ erzäh- Studierende, sondern len. für alle, die sich da- Auf dem Weg und mit offenem Ohr von angesprochen fühlen. Melden Sie Auch er schlägt eine Brü- und Herzen bin ich auch mit der „Blau- sich gerne, wenn etwas schwer auf Ihrem cke zwischen Erde und en Bank“. Eigentlich war der Plan, mit Herzen oder Ihrer Seele liegt! Himmel – der Kass- einer dann tatsächlich blauen (Klapp-) Auch bei diesem Projekt geht es mir da- ler „Himmelsstürmer“. Bank an verschiedenen Orten der Uni- rum, Brücken zu bauen. „Brücken nach versität Kassel zu sitzen und präsent zu innen“, sozusagen, so dass die eigenen sein. Ein niederschwelliges Angebot zum Verletzungen ein wenig mehr heilen und Reden, oder auch Schweigen. Ein Ange- die eigenen Schätze ein wenig mehr ge- bot, das vielleicht gerade passt, weil es spürt werden können. Eine kleine Bank soviel Zeit in Anspruch nimmt, wie vor- zum Ausruhen und Innehalten … handen ist und was nichts kostet, außer Sicher sind Worte, die beschreiben, ein wenig Zeit. nicht so kräftig wie Bilder, die erlebbar Kontakt: Als Seelsorger und systemischer Bera- machen. Vielleicht können aber genau Tel.: 0561-807 57 87 ter war und bin ich über die Jahre mit diese Wort Türen öffnen und etwas von Email: blauebank@khg-kassel.de vielen Menschen vertraulich über vie- dem Leben erzählen, das um uns und in Homepage der KHG Kassel le Themen in Kontakt. In diesen beson- einer/-m jeden/-m von uns vorhanden ist, www.khg-kassel.de deren Zeiten sind es natürlich mehr Te- egal ob sichtbar oder nicht. lefonate und digitale Treffen, aber auch FW Anzeige Öz Antalya Imbiss Inh.: K. Türkmen Weserstr. 36 • 34125 Kassel • 0561-820 70 63 Öffnungszeiten: Montag -Samstag 10.00 - 22.00 Uhr, Sonn- und Feiertage 12.00 - 22.00 Uhr Foto: Eva-Maria Rupp AusgAbe Nr. 33 - FrühjAhr/sommer 2020 • 17. jAhrgANg ForumWesertor 21
Wir stellen vor: Sozialpädagogin am Goethe-Gymnasium Svenja Beck Von unserem Redakteur Johannes Kuechler, Goethe-Gymnasium, UMLAUF-Online In Schulklassen sollte sich eigentlich jeder wohlfüh- Ideen. Manche kommen gleich in Gruppen und wollen eine richtige len. Eigentlich. Streitschlichtung, die es in sich hat, und die dann auch manchmal länger Nur sieht das in der Realität häufig leider anders dauert als zwei bis drei Termine. Es geht also hauptsächlich um Be- aus. Manche fühlen sich von den anderen ausge- ratung, um Unterstützung, und wir schauen dann, wo und wie man sie schlossen und haben nicht das Gefühl, irgendwo besser unterstützen und fördern dazu zu gehören. Ihr Schulalltag kann durch kann. Manchmal muss man sich auch Eltern dazu holen. ständige Angst vor Kontakten mit anderen Schülerin- Sie sagten, die Schülerinnen und nen und Schülern gekennzeichnet sein, sodass der Schüler kommen stets freiwillig? Frau Beck: Ja, das ist für mich ei- Besuch der Schule gar keinen Spaß macht. Die nes der wichtigsten Prinzipien. Ich sage das immer den Kindern und Sozialpädagogin Svenja Beck möchte dem entge- Jugendlichen, und es steht auch auf H genwirken. den Aushängen. Also, in der Regel, kommen sie und fordern bei mir Termine an. Das geschieht entweder persönlich bei mir oder sie nutzen diesen be- sonderen Briefkasten, den ich an meiner Bürotür habe. Es liegen vor- allo, Frau Beck. sie ein offenes Ohr zu haben. So bie- gefertigte Zettel bereit, die müssen Danke, dass Sie te ich Termine, Beratung und Un- sie nur einfach und schnell ausfül- sich die Zeit ge- terstützung an. Die Kinder und Ju- len. Dann bekommen sie einen Ter- nommen ha- gendlichen kommen in der Regel min von mir, der zu ihrem Stunden- ben. Können Sie eigenständig und haben z.B. The- plan passt. uns zuerst beschreiben, wie ge- men, wie sie mit ihrer Freundin ei- Manchmal ergibt sich dann im Ge- nau Ihre Aufgaben aussehen? nen Streit lösen oder wie sie bei ih- spräch, dass auch andere Schülerin- Frau Beck: Meine Hauptaufgabe rer Mutter ein bestimmtes Thema nen und Schüler eingeladen werden besteht aber natürlich darin, für die ansprechen können. müssen, um einen Konflikt zu lösen. Schülerinnen und Schüler als An- Dann setzen wir uns hier in mei- In der Regel kommen sie dann auch sprechpartnerin da zu sein, und für nem Büro zusammen und sammeln mit dazu. 22 ForumWesertor
besoNderes Eine Schülerin oder ein Schüler meine Erklärung vorneweg, indem ich Sozialpädagogin kommt zu Ihnen in Ihr Büro und sagt: der oder dem Ratsuchenden stets mittei- Svenja Beck vor „Ich habe ein Problem!“ Haben Sie le, dass ich unser Gespräch protokollie- ihrem Briefkasten. da eine spezielle Vorgehensweise? re und dass es eine Schweigepflicht gibt. Frau Beck: Die Situation ist immer an- Des Weiteren besprechen wir, wem ich ders: Mit jedem Klopfen an der Tür muss was mitteilen darf, wen wir noch ggf. An- ich mich immer neu auf die jeweilige dere hinzunehmen wollen usw.. Das sind Persönlichkeit einstellen. Das geschieht für mich Prinzipien, die für eine vertrau- ziemlich schnell in meinem Kopf. Das ist ensvolle Zusammenarbeit notwendig aber eine Erfahrungssache. sind. Ich habe keine vorgegebene Gesprächs- Der weitere Ablauf ist dann ganz unter- abfolge, an die ich mich dann strikt halte. schiedlich: Manchmal ist ein Rollenspiel Was sich allerdings immer wiederholt ist ganz hilfreich, bei anderen reicht ein Ge- AusgAbe Nr. 33 - FrühjAhr/sommer 2020 • 17. jAhrgANg ForumWesertor 23
spräch. Manchmal ist schnell geholfen, Lehrern - für ein streitschlichtendes Ge- manchmal brauchen Kinder und Jugend- spräch ansprechen. liche viel Begleitung und noch ein paar helfende Hände mehr. Was würden Sie tun, wenn ein Schü- Ganz zufrieden bin ich immer, wenn ein ler oder eine Schülerin respektlos wird helfendes Netz um die Persönlichkeit ge- oder schreit? sponnen wird. Daher ist mir auch immer Frau Beck: Das kommt, ehrlich gesagt, die Mithilfe von Lehrkräften, Eltern oder kaum vor. Wir besprechen ja hier Pro- anderen Menschen wichtig. bleme, und diese sind immer mit Emo- tionen verbunden, meistens mit schlech- Inwieweit helfen Sie den Lehrerinnen ten, sonst würden die Kinder und Ju- und Lehrern? gendlichen ja nicht herkommen. Und Frau Beck: Sie wünschen ebenfalls Un- manchmal ist es verständlich, dass diese terstützung, hätten gerne Ideen, und dann schlechten Gefühle rausmüssen. schaue ich mir auch schon mal eine Klas- Ich bin da nicht so ängstlich. Wenn je- se und ihre Zusammensetzung an, um die mand lauter wird und auch Worte fallen, Lehrkraft anschließend für den zukünf- die nicht unbedingt passend sind, dann „Ich habe schon immer tigen Umgang mit den Schülerinnen und sehe ich das ganz professionell, weil ich gerne etwas mit und für Schülern beraten zu können. weiß, dass diese Worte nicht an mich ge- Menschen gemacht. So kommen sie u.a. auch zu Problemen richtet sind, sondern hängen mit der Si- Also, ich finde es span- und Fragen zu auffälligen Schülerinnen tuation oder mit der Geschichte der Per- nend Menschen zu be- und Schüler oder auch hinsichtlich des sönlichkeit zusammen. gleiten, die im Moment Klassenzusammenhalts, bei denen sie Natürlich gibt es hier Gesprächsregeln, selber keine Möglichkei- sich fragen, wie sie da direkt etwas ver- und ich muss dann auch mal daran erin- ten sehen, und vielleicht bessern und verändern können. nern, besonders bei Konfliktgesprächen, keine Ideen haben aus ei- Ich unterstütze aktuell eine ganz spe- in denen dann auch mal Beleidigungen ner Situation herauszu- zielle Klasse, bei der die Klassengemein- fallen. Bisher haben wir das am Ende im- kommen, die sie runter- schaft verloren gegangen ist und wo es mer hinbekommen. drückt.“ viel Streit gibt. Da ist es nun meine Auf- gabe, dabei zu helfen, das Zusammenle- Etwas ganz Wichtiges fehlt nun doch ben in der Klassengemeinschaft in vielen noch: Elternarbeit. Gesprächen mit den Schülerinnen und Frau Beck: Eltern dürfen sich natürlich Schülern, mit den Lehrerinnen und Leh- ganz selbstverständlich bei Konflikten rer der verschiedenen Fächer und auch an mich wenden. Inzwischen gab es auch mit den Eltern wiederherzustellen. manchmal Gespräche nur mit ihnen, oh- ne die Kinder. Manche Eltern meinen Nehmen wir aber an, zwei Kinder prü- z.B., dass ihr Kind schulisch nicht mit- geln sich auf dem Schulhof, was geschieht kommt, und sie fragen mich nach Ide- mit ihnen? en, oder ob ich unterstützende Kontak- Frau Beck: Wenn so ein großer Konflikt te kenne. entstanden ist, bei dem auch die Pausen- Bei der Arbeit mit Eltern geht es sehr aufsicht ratlos ist, dann müssen die ent- oft um solche Kontakte, die ich inner- sprechenden Schülerinnen und Schüler schulisch vermitteln kann (z.B. die Haus- zur Leiterin des Standorts Goethe-Gym- aufgabenhilfe), aber auch über außer- nasium II, um dort mit ihr den Streit auf- schulische Stützen kann ich informieren. zuarbeiten. Da geht es auch manchmal um mögli- Selbstverständlich kann man auch mich che Therapieformen, und auch das Ju- - das sage ich auch den Lehrerinnen und gendamt kann als möglicher Kooperati- 24 ForumWesertor
besoNderes onspartner für meine Arbeit eine Rolle Warum die Wahl des Goethe-Gymna- spielen. siums? Haben Sie es selbst ausgewählt? Darüber hinaus arbeite ich natürlich Frau Beck: Ja, ich habe diese Schule auch eng mit dem Schulleiter und hier selbst ausgewählt. Ich arbeitete ja bereits vor Ort mit der Standortleitung zusam- vorher an Grundschulen, und ich dachte: men. „Okay, das habe ich jetzt gesehen und er- lebt. Jetzt will ich mal in eine weiterfüh- Szenenwechsel: Wie war Ihr bisheriger rende Schule.“ beruflicher Werdegang? Frau Beck: Ich habe hier in Kassel Psy- chologie und Erziehungswissenschaft studiert und bin dann gleich in die Praxis übergegangen. So habe ich zunächst mit Kindern in einem Tagesheim gearbeitet, die nach der Schule dorthin gegangen sind und ihren restlichen Tag dort ver- bracht haben, weil sie Zuhause nicht so gut versorgt werden konnten. Ich war auch bereits in der Grundschu- le als Schulsozialarbeiterin tätig, und vor diesem Job kam ich aus der Familienhil- fe. Des Weiteren habe ich bei einem Be- ratungs- und Förderungszentrum gear- beitet, bei dem es ganz direkt und indi- viduell um die Hilfe für ein Kind ging. Dann gab es ein Stellenangebot am Das war gleichzeitig mit der Familienhil- Sozialpädagogin Goethe-Gymnasium. Ich kannte ein paar Svenja Beck in ih- fe verbunden. Lehrer dieser Schule und erfuhr dessen rem Arbeitszimmer. Besonderheit und Stellenwert im Stadt- Wie kamen Sie zum Beruf „Sozialpä- teil Wesertor. Selbstverständlich habe dagogin? ich mich über das Schulprofil kundig ge- Frau Beck: Ich habe schon immer ger- macht, (sagt sie mit Augenzwinkern). ne etwas mit und für Menschen gemacht. Also, ich finde es spannend Menschen zu Was empfanden Sie als besonders reiz- begleiten, die im Moment selber keine voll an diesem Gymnasium - auch für Ih- Möglichkeiten sehen, und vielleicht kei- re Arbeit? ne Ideen haben aus einer Situation her- Frau Beck: Diese Vielseitigkeit in Spra- auszukommen, die sie runterdrückt. che und Herkunftsländern. Also die- Und wenn man dann die Möglichkeit se Lebendigkeit und diese Unterschiede hat, zu helfen, weil man selbst die Kraft und doch aber Gemeinsamkeiten, finde und die Ideen hat, dann finde ich das gut. ich großartig. Auch wenn dies manchmal Wenn dann die Menschen freiwil- Konflikte birgt, wenn verschiedene Kul- lig zu mir kommen und auch den Mut turen aufeinanderstoßen, und wenn dann dazu haben, dann weiß ich, hier muss auch noch gewisse Vorurteile und Berüh- ich helfen, und im besten Fall geht rungsängste da sind. es dieser Person dann später besser. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Vielen Dank für das Gespräch! FW AusgAbe Nr. 33 - FrühjAhr/sommer 2020 • 17. jAhrgANg ForumWesertor 25
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Der Bewerbertreff Eine Erfolgsgeschichte im Stadtteilzentrum Wesertor Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Codina Koch Ende 2019 hatte der Bewerbertreff sein zehnjähriges Jubiläum. In nur neun Jahren konnten bereits 15.393 Bewerbungsfälle im Treff bearbeitet werden. Ein Blick darauf, wie alles begann, was der Bewerbertreff bietet und wer die konkrete Hilfe leistet. 28 ForumWesertor
„ Heike Albrecht und Team“ sind die Ansprechpart- ner im Bewerbertreff. Das Team besteht aus Frau Al- brecht als AGH-Anleite- rin und bis zu drei AGH-Kräften. AGH steht als Abkürzung für Arbeitsgelegen- im Stadtteilzentrum. Zu verdanken hat sie dies der Initiative der Evangelischen Hoffnungsgemeinde, die neben dem Di- akonieticket, dem Café Miteinander ein weiteres soziales Angebot entwickelte. Der ehemalige Pfarrer Himmelmann und Kirchenvorstandsmitglied Christi- AKtivitäteN + AKtioNeN heiten mit Mehraufwandsentschädigung an von Klobuczynski kamen auf die Idee für Leistungsempfänger vom Jobcenter, mit dem Bewerbertreff ein Hilfsangebot umgangssprachlich werden sie auch als zu installieren, um in zweifacher Hinsicht Ein-Euro-Job bezeichnet. zu wirken: Eine Wiedereinstiegsmöglich- Heike Albrecht pflegt einen kollegialen keit für Langzeitarbeitslose zu schaffen, Arbeitsstil in ihrem Team. Alle Mitar- indem sie als Ansprechpartner im Bewer- beiterInnen besitzen gute EDV-Kennt- bertreff fungierten und Menschen im Be- nisse, um im Internet zu recherchieren werbungsprozess Hilfe zuteil werden. und Bewerbungsdokumente schreiben In Kooperation mit der Arbeitsförde- zu können. rung der Stadt Kassel wurde der Bewer- Darüber hinaus ist es für MitarbeiterIn- bertreff durch Ein-Euro-Jobber aufge- nen wichtig, gut Zuhören zu können, ge- baut. duldig zu sein, interkulturelle Kompe- Gemeinsam mit Thomas Schneider ist tenz und Toleranz mitzubringen. Heike Albrecht Teil der Erfolgsgeschich- Im Bewerbertreff gilt die Regel: Poli- te. Aus anfänglicher Arbeitsgelegenheit, tik und Religion müssen draußen blei- zwischenzeitlicher Bürgerarbeit und Eh- ben, das dient dem friedlichen Miteinan- renamt konnte ein unbefristetes Beschäf- der. Wenn die Stimmung zu düster ist, tigungsverhältnis für Heike Albrecht im wird Dodo - ein Mitbringsel von dankba- Diakonischen Werk Region Kassel ge- ren Kunden- aktiviert. Dodo produziert schaffen werden. lustige Knautschgeräusche, wenn er ge- Frau Albrecht ist ein Glücksfall. Be- drückt wird. gonnen hat sie ihre berufliche Entwick- Heike Albrecht ist die Dienstälteste lung mit einer sechsjährigen Ausbildung Anzeige IBF Institut für angewandte Biografie- und Familienforschung KASSEL Ihr Partner in Fragen der Ahnenforschung und Sozialgeschichte Beratung - Recherche - Kurse - Vorträge - Stadtteilführungen Erstellung von Stammbäumen und Biografien Christian Bruno von Klobuczynski M.A. Weserstraße 38-40 • D-34125 Kassel Phone ++49/561/9700544 • Fax ++49/561/9700545 Mobile ++49/162/9872813 www.ibf-kassel.de • klobuczynski@ibf-kassel.de AusgAbe Nr. 33 - FrühjAhr/sommer 2020 • 17. jAhrgANg ForumWesertor 29
als Hauswirtschaftsleiterin. Bei Jafka war te in die Langzeitarbeitslosigkeit. Heute sie Ausbilderin für benachteiligte junge kann sie ihre persönlichen Erfahrungen Menschen, die HelferInnen in der Haus- in die Arbeit mit hilfsbedürftigen Men- wirtschaft werden wollten. schen einbringen. Der Bewerbertreff erfreut sich gro- ßer Nachfrage. Im Schnitt werden täg- lich elf Hilfesuchende unterstützt. Insge- samt haben bisher etwa 3.000 Menschen aus dem gesamten Stadtgebiet den Be- werbertreff im Stadtteilzentrum in An- spruch genommen. Sogar aus dem Land- kreis Kassel werden Anfragen gestellt. Die Bewerbungshilfe richtet sich in ers- ter Linie an Menschen, die sich auf Hel- fertätigkeiten bewerben wollen. Sie be- nötigen Hilfe, bei der Übersetzung, bei der Formulierung in deutscher Schrift- sprache, bei der Arbeit am Computer, bei der Stellensuche bzw. durch die Be- reitstellung der Bürotechnik und Soft- ware. Ein gutes Drittel der Nutzerinnen und Nutzer sind Deutsche. Knapp zwei Drit- tel verteilen sich auf 55 weitere Nationa- litäten. Zu den Top 5 der Nationen gehö- ren nach der deutschen die bulgarische, die syrische, die türkische und die eritrei- sche Nationalität. Der Bewerbertreff hilft bei der Integ- ration in den Arbeitsmarkt und bei der Erfüllung der Bewerbungsauflagen zum Beispiel des Jobcenters. Geflüchtete, Menschen aus anderen Kulturen und Ländern sowie analphabetische Men- schen befinden sich häufig im Bezug von Sozialleistungen. Überforderungen im Formulieren deutscher Bewerbungsab- läufe können hier schnell zu einer Leis- tungskürzung führen. An Sanktionen hat niemand Interesse. Heike Albrecht und Nebenbei hat sie an der Abendschule Daher erhalten Leistungsbezieher vom AGH-Mitarbeite- das Abitur nachgeholt, um an der Univer- Jobcenter meist schon konkrete Stellen- rin Petra Mühlum. sität den Magister in der Soziologie mit angebote mit dem Flyer vom „Bewerber- den Nebenfächern Erziehungswissen- treff“. Somit können die Bewerbungs- schaften und Psychologie zu erlangen. auflagen abgearbeitet werden. Die Gesundheit hat ihr zunächst einen Das Konzept des Bewerbertreffs sieht Strich durch die Rechnung gemacht. Ei- eigentlich vor, dass die BewerberInnen ne dauerhafte Arbeitsunfähigkeit führ- unterstützt werden, ihre Bewerbung am 30 ForumWesertor
AKtivitäteN uNd AKtioNeN Computer selbst zu schreiben. Das ge- Vorlagen werden nach Bedarf angepasst. lingt in etwa 10 bis 18 Prozent der Fäl- In 60 Prozent der Fälle bringen die Hil- le. Das kann zum Beispiel auf qualifi- fesuchenden kein konkretes Stellenan- zierte Ausländer zutreffen, die lediglich gebot mit, dann erfolgt die Stellensuche Formulierungshilfen auf Deutsch benö- im Bewerbertreff. Dazu werden die Job- tigen. Hinweis: börse der Agentur für Arbeit, die Gel- In 82 bis 90 Prozent der Fälle erstel- Aufgrund der Corona-Pandemie ben Seiten sowie Anzeigen im Extratipp len die MitarbeiterInnen des Bewerber- musste auch der Bewerbertreff vo- durchsucht. Am Ende erhalten die Be- treffs die Bewerbungen nach den Anga- rübergehend schließen. Frau Al- werber die Bewerbungsunterlagen. ben des Hilfesuchenden. Aufgrund der brecht und ihr Team hoffen bald Der Bewerbertreff erhält wenige Rück- Sprachschwierigkeiten und kulturellen wieder tätig werden zu können. meldungen über den Erfolg der Bewer- Unterschiede laufen die Gespräche auch bung. Aber Kunden zeigen gerne ihre „mit Händen und Füßen“ und erinnern Die aktuellen Informationen zur Dankbarkeit in Form von kleinen Mit- zu weilen an das „Heitere Beruferaten“. Wiedereröffnung findet man auch bringsel, spontanen um-den-Hals-fallen- Der Lebenslauf wird mit Hilfe ei- im Schaukasten des Stadtteilzent- Reaktionen oder freudigen Zurufen quer nes Formulars erarbeitet. Dieses kön- rums. durch die Straßenbahn: „Ich habe den nen die Hilfesuchenden zu Hause oder Die Telefonnummer des Bewerber- Job.“ bis hin zu Dankespostkarten. in den Räumen des Stadtteilzentrums treffs ist: 0561 / 450 375 80 Heike Albrecht wünscht sich den Fort- ausfüllen. Für ein Bewerbungsanschrei- bestand des Bewerbertreffs, denn der Be- ben greifen die MitarbeiterInnen auf ei- darf ist unabweisbar auch in den nächs- nen Fundus an Vorlagen zurück, der in ten Jahren. den letzten Jahren erarbeitet wurde. Die FW Anzeige Neue Fahrt 2 | 34117 Kassel Telefon 0561 – 7 00 01 - 0 www.gwg-kassel.de AusgAbe Nr. 33 - FrühjAhr/sommer 2020 • 17. jAhrgANg ForumWesertor 31
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