Für Güter die Bahn? Inhalt

Die Seite wird erstellt Hanno Haag
 
WEITER LESEN
Für Güter die Bahn? Inhalt
September 2014
                                                                                                             Herausgeberin: Erdöl-Vereinigung

                                                                                            Nr. 3
Aktuelle Informationen rund um das Erdöl.                                                                    www.erdoel.ch

    99,9% der importierten Fertigprodukte stammten 2013 aus der EU-28.                                                                   Illustration: EV

    Für Güter die Bahn?
    Inhalt                               Mit dem Ja zur FABI-Vorlage (Finanzierung und               Exportverkehr, für den es keinen verfassungs-
                                         Ausbau der Bahninfrastruktur) hat die Bevölke-              mässigen Verlagerungsauftrag gibt, ging hin-
1 Für Güter die Bahn?                   rung ihre Unterstützung für die Bahn und den                gegen leer aus. Verlader im Inland profitierten
2 Persönlich                            öffentlichen Verkehr dieses Jahr einmal mehr                wenig von den Milliarden der FinöV. Nutznies-
                                         bekräftigt. Dies sichert den weiteren Ausbau                ser waren neben dem Personenverkehr vorab
4 Vom Wohlstand zum Stillstand          vorab des Personenverkehrs, allerdings mit                  Verlader in den Nachbarländern, deren Güter
5 Neue Vorstandsmitglieder              nicht beabsichtigten Auswirkungen auf den                   die Alpen queren.
    bei der EV
                                         Güterverkehr.
    Jahresbericht 2013                                                                               Was bringt FABI?

                                        D
    der Erdöl-Vereinigung
                                               er alpenquerende Gütertransitverkehr ist              FABI löst nun also FinöV ab. Das mit der Bahn
6	Vom Multi BP zum Schweizer                  von der Strasse auf die Schiene zu ver-               2000 eingeführte Knotensystem soll vervollstän-
    Ölunternehmen
                                               lagern, so will es der Alpenschutzartikel.            digt werden, mehr und längere Züge sollen im
8   Spots                                Ironischerweise war es vor allem der Slogan                 Halb- und Viertelstundentakt fahren, und auf
                                         «Für Güter die Bahn», der 1998 zur Annahme                  ausgewählten Strecken sollen höhere Geschwin-
                                         der FinöV-Vorlage an der Urne führte. Das Pro-              digkeiten möglich sein. Die ganze Schweiz wird
                                         jekt sah den Bau der neuen Alpentransversale                zunehmend zu einem einzigen verbundenen
                                         NEAT vor und wurde später noch durch den                    S-Bahnnetz, befahren mit stark subventionierten
                                         Ceneritunnel und den 4-Meter-Korridor auf                   Regionalzügen.
                                         der Gotthardachse erweitert. Dazu wurden die                     Dem Schienengüterverkehr bringt FABI da-
                                         Bahn 2000, weitere Ausbauten im Personen-                   gegen wenig. Im Gegenteil: Der Ausbau der Per-
                                         fernverkehr und zusätzliche Güterverkehrs-                  sonenbahn wird ihn noch zusätzlich einschrän-
                                         kapazitäten auf der Gotthardachse, die Hoch-                ken. So sollen beispielsweise Überholgleise
                                         geschwindigkeitsanschlüsse und die Lärmsa-                  für den Güterverkehr gebaut werden, damit die-
                                         nierung finanziert. Der Binnen-, Import- und                ser kein Hindernis mehr für den verdichteten

                                                                                                                                                        1
Für Güter die Bahn? Inhalt
Petrosphäre Nr. 3 / September 2014                                                                                                                                                                                                                                          Petrosphäre Nr. 3 / September 2014

                                                                                                                                                                                                                                  Terminals und Mineralöllager berücksichtigt und geschützt wer-
                                                                                                                                                                                                                                  den. Negativ würde sich der nun vorgeschlagene Wegfall der
                                                                                                                                                                                                                                  Erneuerungsbeihilfen für Anschlussgleise auswirken. Diese Un-
                                                                                                                                                                                                                                  terstützung wurde seinerzeit unter anderem als Kompensation
                                                                                                                                                                                                                                  für die auf dem Diesel für Rangierlokomotiven erhobene Mine-
                                                                                                                                                                                                                                  ralölsteuer eingeführt.
                                                                                                                                                                                                                                       Sicher kann nicht die hinterste und letzte Umschlagplatt-
                                                                                                                                                                                                                                  form oder Verladerampe beibehalten werden. Aber die Frage
                                                                                                                                                                                                                                  stellt sich, auf welchen Wegen grosse Agglomerationen zukünf-
                                                                                                                                                                                                                                  tig versorgt werden können. Soll etwa der Grossraum Zürich nur
                                                                                                                                                                                                                                  noch ab Basel oder aus Süddeutschland auf der Strasse ver-
                                                                                                                                                                                                                                  sorgt werden? Soll die Schienenversorgung der Flughäfen mit
                                                                                                                                                                                                                                  Treibstoff auch künftig gewährleistet sein? Solche Fragen rufen
                                                                                                                                                                                                                                  nach einem langfristigen Konzept mit einer Prioritätenliste der
Persönlich                                                                                                                                                                                                                        Versorgungsinfrastruktur. Es geht nicht um das Ausspielen von
                                                                                                                                                                                                                                  Personen- gegen Güterverkehr, die Bedeutung der Logistik
                                                                                                                                                                                                                                  muss jedoch nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch bei
Die Öffentlichkeit nimmt kaum Notiz davon, doch die                                                                                                                                                                               den Kantonen in der Raumplanung aufgezeigt werden.
Auswirkungen werden langfristig zu spüren sein: Dieses
häufig in der Klimawandel-Diskussion gebrauchte Bild
trifft für einmal zu, wenn man sich die Entwicklung des
globalen Erdölverbrauchs vor Augen führt. Im Jahr 2013                                                                        Der Güterverkehr darf nicht auf dem Abstellgleis landen.                             Bild: EV
war erstmals die Nachfrage der Nicht-OECD-Staaten,
also der Entwicklungs- und Schwellenländer, höher als
diejenige der Industriestaaten (siehe auch Seite 3).

                                                                                                                                 51%
                                                           Personenverkehr darstellt. Damit verlängern sich die Fahrzeiten
Überraschend ist diese Entwicklung nicht. Während die      der Güterzüge, der Einsatz der Lokomotiven und Lokomotiv-
saturierten Länder des Nordens ihren Wohlstand (mal                                                                                                                                             Konsum Primärenergie
                                                           führer wird noch ineffizienter, die Transportkosten steigen.
besser, mal schlechter) verwalten denn vermehren, haben                                                                                                                                         in Mio. t Öläquivalenten
der Süden und der Osten schon lange zur wirtschaftlichen   «Für Güter die Bahn» bald Geschichte?                                                                                                14 000
Aufholjagd angesetzt. Investitionen in industrielle        Es ist eine politische Frage, welche Verkehre man künftig auf
und städtische Infrastrukturen für eine wachsende und      der Schiene will. Favorisiert die Raum- und Verkehrsplanung                                                                          12 000
jüngere Bevölkerung, zunehmende Mobilität und höhere       weiterhin den Personenverkehr, wird der Güterverkehr auf der
Komfortansprüche als Folge von mehr Wohlstand sind         Schiene längerfristig nicht nur teuer und ineffizient, sondern                                                                       10 000
die wichtigsten Treiber für die Energienachfrage – und     sogar unmöglich. Im Pariser Metronetz findet ja auch kein Güter-
speziell des Erdöls. Der Erdölverbrauch der Welt steigt,   transport statt. Unser Bahnnetz in der Schweiz bewegt sich                                                                             8000
obwohl die OECD-Staaten insgesamt weniger Erdöl            aber mit dem Halb- und Viertelstundentakt genau in diese Rich-

                                                                                                                                 D
konsumieren, im Jahresvergleich um rund 1 Million Fass/    tung. «Für Güter die Bahn» wäre dann weitgehend Geschichte,                  er globale Konsum von Primär-                             6000
Tag. Wirkungsvolle Bemühungen zur Reduktion der            mit Ausnahme des alpenquerenden Nord-Süd-Verkehrs.                           energie nahm 2013 weiter zu und
CO2-Emissionen oder Versorgungsschwierigkeiten sähen            Die Mineralölbranche sieht sich zudem bei den Lagerstand-               betrug 12 730,4 Millionen Tonnen                          4000
anders aus.                                                orten vor grossen Herausforderungen. So reklamieren etwa               Öläquivalente; er lag somit rund 2%
                                                           Einwohner von neu erstellten Siedlungen wegen des Lärms der            über dem Vorjahreswert. Beim Energie-                           2000
Die Folgen dieser neuen Situation sind mannigfaltig.       Kesselwagen. Oder ein Lager kann wegen des kürzlich erfolgten          träger Erdöl überstieg der Ölkonsum
Es verändern sich die Transportwege, was neue Heraus-      Ausbaus des Personenbahnhofs nicht mehr mit Ganzzügen be-              der Nicht-OECD-Länder im vergangenen                                 0
forderungen an die Versorgungssicherheit stellt. Die       dient werden. Andere Lager erhalten nur noch zeitlich ungüns-          Jahr denjenigen der OECD-Länder erst-                                    1985                1990               1995             2000       2005          2010
«neuen» Konsumenten ihrerseits beteiligen sich deshalb     tige Trassen, da dort der Personenverkehr ausgebaut wurde.             mals: Er betrug 51%. Es sind denn auch
                                                                                                                                                                                                 Quelle: BP Statistical Review of World Energy, June 2014
aktiv an der Erdölförderung rund um den Globus. Sie        Einzelne Strecken – selbst in ländlichen Gegenden – können             die Nicht-OECD Länder, welche im Ver-
stossen dabei auch auf «neue» Produzenten wie die USA      überhaupt nicht mehr befahren werden, Umwege sind die Folge.           gleich zu den Vorjahreswerten für den
mit ihren reichen Schieferöl-Vorkommen, die Ölprodukte          Zusammen mit der zur Diskussion stehenden Streichung              Anstieg des globalen Erdölkonsums                              Der Anteil der drei fossilen Energie-                           2013 durch eine wachsende Vielfalt
vermehrt exportieren und so das Öl aus dem Mittleren       der Erneuerungsbeihilfen für Anschlussgleise und dem unge-             von 1,4% auf gesamthaft 4185,1 Millio-                         träger (Erdöl, Kohle und Erdgas) lag wie                        der Energiequellen geprägt: Der Anteil
Osten konkurrieren – wer hätte das noch vor Kurzem         rechtfertigten Gefahrgutzuschlag werden solche Beschränkun-            nen Tonnen verantwortlich waren. Die-                          2012 bei knapp 87%. Der Kohleanteil                             der erneuerbaren Energiequellen – so-
geglaubt? Immer mehr Erdölunternehmen verschieben          gen den Güterverkehr zunehmend auf die Strasse verlagern.              ser Entwicklung stand unter anderem                            am Primärenergiekonsum betrug 2013                              wohl in der Stromerzeugung wie auch
ihren Fokus nach Süden und Osten. Europa verliert          Nicht zuletzt deshalb müssen die noch verbleibenden Verlade-           der weiterhin rückläufige Konsum der                           knapp 24%. Auf der Nachfrageseite ver-                          im Transportbereich – nahm 2013 wei-
deshalb sowohl als Raffineriestandort als auch im End-     kapazitäten vom Schiff auf die Strasse für Mineralölprodukte in        EU-Staaten gegenüber. Gründe dafür                             zeichnete Kohle immer noch die stärks-                          terhin zu und trug mit 279,3 Millionen
konsumentengeschäft zunehmend an Attraktivität; trotz      den Basler Rheinhäfen unbedingt erhalten bleiben. Sie könnten          waren unter anderem die Finanz- und                            te Zunahme unter den fossilen Energie-                          Tonnen Öläquivalenten 2,2% zum glo-
tieferen Verbrauchs wird aber die Importabhängigkeit       für die Versorgung der Schweiz mit Mineralöl zukünftig wieder          Wirtschaftskrise sowie die europäische                         trägern. Diese Entwicklung steht den                            balen Primärenergiekonsum bei.
des Alten Kontinents zunehmen. Die Karten im Öl- und       eine grössere Bedeutung erlangen.                                      Energiepolitik, welche zu einer Re-                            klimapolitischen Forderungen nach
Energiebereich werden neu verteilt.                                                                                               duktion des Verbrauchs fossiler Ener-                          einer CO2-Reduktion diametral gegen-
                                                           Hoffen auf die nächste Vorlage                                         gie führte. In China verzeichnete der                          über.
                                                           Die Schweizer Verlader hoffen nun auf die Vorlage im Parlament,        Konsum gegenüber dem Vorjahr zwar                                   Die BP Statistical Review of World
                                                           welche die Förderung des Schienengüterverkehrs in der Fläche           weiterhin eine Zunahme; sie fiel mit                           Energy von Juni 2014 1 liefert einen
                                                           behandelt. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) schlägt erfreulicher-       3,8% allerdings schwächer aus, dies                            kompakten Überblick über Fakten und
                                                           weise vor, ein Netznutzungskonzept und einen Netznutzungsplan          als Folge der verminderten wirtschaft-                         Entwicklungen in der globalen Energie-
Dr. Rolf Hartl, Präsident Erdöl-Vereinigung                zu schaffen, um dem bedrängten Schienengüterverkehr Trassen            lichen Entwicklung.                                            landschaft. Die Angebotsseite war auch
                                                           zu sichern. Auch die Raumplanung der Kantone soll ergänzt wer-         1 www.bp.com/content/dam/bp/pdf/Energy-economics/statistical-review-2014/BP-statistical-review-of-world-energy-2014-full-report.pdf
                                                           den. Dabei sollen die Logistikstandorte, Umschlagplattformen,

2                                                                                                                                                                                                                                                                                                           3
Für Güter die Bahn? Inhalt
Petrosphäre Nr. 3 / September 2014                                                                                                                                                                                                                                                    Petrosphäre Nr. 3 / September 2014

Vom Wohlstand zum Stillstand                                                                                                                                     Neue Vorstandsmitglieder bei der EV
In der Schweiz sind Liberalisierungsvorlagen an der Urne meistens chancenlos.                          sich bei diesem Systemwandel nicht ver-
Thomas Held sprach in seiner Rede anlässlich der diesjährigen Mitgliederversamm-                       meiden. So sollen die Treibstoffe zur Fi-
lung der Erdöl-Vereinigung am 27. Juni 2014 von einer schleichenden Beschränkung                       nanzierung des Strassenverkehrs mittels                      In den Vorstand der Erdöl-Vereinigung wurden folgende Mitglieder neu gewählt:
unserer freiheitlichen Wirtschaftsordnung. Immer stärker rücken Verteilungskämpfe                      Erhöhung des Mineralölsteuerzuschlags
die Bemühungen um Wachstum und Produktivität in den Hintergrund.                                       zusätzlich belastet werden. Der Präsident
                                                                                                       der Erdöl-Vereinigung wies darauf hin,                                                 Lorenz Burkart ist seit März                                            Ramon Werner ist seit Septem-

F
     ür Held ist es in der Schweiz heute                 Welt ohne Öl, Gas und Kohle hinzuarbei-       dass es in höchstem Masse widersprüch-                                                 2014 Country Chair der Shell-                                           ber 2013 CEO der Oel-Pool AG.
     schwieriger geworden, Deregulie-                    ten, Rahmenbedingungen zu schaffen,           lich sei, wenn das gleiche Steuersubstrat                                              Gesellschaften in der Schweiz.                                          Der gelernte Betriebsökonom
     rungs- und Wachstumsprogramme                       um die Versorgungssicherheit bei den          auch noch mittels Lenkungsabgaben ver-                                                 Der eidg. dipl. Experte in Rech-                                        stieg 1998 ins Mineralölge-
durchzusetzen. Verteilungsfragen lösen                   klassischen Energieträgern, insbesondere      mindert und so letztlich gar vernichtet                                                nungswesen und Controlling                                              schäft ein. Von 2000 bis 2013
Fragen des Wachstums und der Produkti-                   den fossilen, zu erhöhen. Versorgungssi-      werden solle. Zudem würden die Strassen-                                               arbeitet seit 1996 für Shell und                                        war er für BP tätig, unter ande-
vität ab. Daraus resultieren Reformun-                   cherheit ist kein Selbstläufer und darf       bauprojekte fehlen, so dass die geplante                                               ist weiterhin als Shell Brand                                           rem als CEO BP (Switzerland).
fähigkeit und Stillstand – wenn auch auf                 nicht stiefmütterlich behandelt werden.       massive Erhöhung des Benzinpreises                                                     Finance Manager und Country                                                  Im Vorstand ersetzt er
hohem Niveau. Das Wirtschaftswachs-                      Für ein Binnenland wie die Schweiz, die       eine Steuer auf Vorrat darstellen und den                                              Controller tätig. Er hat zudem                                          Nicolas Joerin.
tum steht nicht mehr an oberster Stelle,                 bei Importen auf den Goodwill ihrer Nach-     Anreiz für die ausländische Betankung in                                               mehrere Stiftungsrats- und Ver-                                              Ramon Werner nimmt Stel-
                                                                                                                                                                    Lorenz Burkart                                                    Ramon Werner
                                                         barn angewiesen ist, ist ein robuster Be-     der Schweiz massiv mindern würde.                                                      waltungsratsmandate inne.                                               lung zu den Entwicklungen und
                                                         schaffungsrahmen essenziell. Die man-              Die mit dem Brennstoffverbrauch ver-                                                   Er tritt die Nachfolge von                                         Herausforderungen im Mine-
                                                         gelnde Eigenversorgung darf zudem nicht       bundenen CO2-Emissionen sind im Ver-                                                   Felix Meier an.                                                         ralölgeschäft, siehe Seite 6.
                                                         noch dadurch akzentuiert werden, dass         lauf der letzten 25 Jahre auch ohne Len-
                                                         den beiden Schweizer Raffinerien Son-         kungsabgabe nachweisbar gesunken.
                                                         deropfer auferlegt werden, die ihnen im       Trotz dieser Entwicklung verfügte der                        Daniel Hofer, Direktor Migrol AG, wurde anlässlich der Mitgliederversammlung vom 27. Juni 2014 als neuer
                                                         Vergleich zu europäischen Raffinerien         Bundesrat per 1. Januar 2014 die Erhö-                       Vizepräsident gewählt. Die Verdienste des langjährigen Vizepräsidenten, Nicolas Joerin, Suter Joerin AG, und
                                                         einen Wettbewerbsnachteil bescheren.          hung der CO2-Abgabe auf Brennstoffen                         das Engagement der beiden zurückgetretenen Vorstandsmitglieder wurden verdankt.
                                                                                                       von 36 auf 60 Franken pro Tonne CO2.
                                                         Sägen am Ast, auf dem man sitzt               Mehrere Mineralölfirmen haben dagegen
                                                         Held zeigte weiter auf, dass sich die kri-    Einsprache erhoben, weil sich der Bund
                                                         tische und liberale Sicht Fragen der An-      auf Emissions- und Verbrauchsstatisti-
Für Thomas Held, Gastreferent an der Mitglieder-         gemessenheit gefallen lassen müsse.           ken beruft, die im besten Fall Schätzun-
versammlung 2014, entwickelt sich die Schweiz von        Der Liberalismus stecke auch in der Wirt-     gen darstellen. Die Einnahmen aus der
einer freien Marktwirtschaft in eine staatsmono-
polistische Richtung.                        Bild: EV   schaft in der Defensive: So seien denn        CO2-Abgabe haben zudem nicht nur den

und die Grenzen des Wachstums werden
                                                         heute auch nicht mehr der Markt oder
                                                         einzelne Firmen die dominanten Akteure,
                                                                                                       Charakter einer Lenkungsabgabe. Nein,
                                                                                                       sie werden als Füllhorn für die Finanzie-                 Jahresbericht 2013 der Erdöl-Vereinigung
zum Thema. Die im November 2012 ein-                     sondern vermehrt politische oder der          rung des Gebäudeprogramms von Bund
gereichte Ecopop-Initiative «Stopp der                   Politik nahestehende Entscheidungs-           und Kantonen missbraucht. Im Namen der                    Die umfassende Zusammenstellung mit Zahlen
Überbevölkerung – zur Sicherung der na-                  träger. Liberalisierungsvorlagen seien an                                                               und Fakten zur schweizerischen und inter-
türlichen Lebensgrundlagen» ist nur ein                  der Urne heute meistens chancenlos.                                                                     nationalen Erdölwirtschaft erscheint in neuem
Beleg für diesen Sinneswandel. Mittler-                  Eine Ausnahme war die im Herbst 2013                                                                    Kleid. Der Fokus liegt auf der grafischen Illu-
weile sind gar Klagen über ein zu starkes                deutlich angenommene Revision des                                                                       stration der Zusammenhänge.
Wachstum zu hören. Anhand von Beispie-                   Arbeitsgesetzes. Die Erdöl-Vereinigung

                                                                                                                                                                 D
len aus dem Bau- und Verkehrsrecht illus-                hatte die Tankstellenshops im Abstim-                                                                          ie Energiepolitik als Spiel mit dem Feuer?
trierte Held, wie sich die Schweiz hin zum               mungskampf um eine sinnvolle Ergän-                                                                            Viele Energieunternehmen werden auf-
Verschönerungsverein entwickelt: Parks                   zung des Arbeitsgesetzes unterstützt und                                                                       grund sich verändernder Rahmenbedin-
entstehen, Verkehrsspuren und Park-                      wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass                                                               gungen mit grossen Herausforderungen konfron-
plätze verschwinden.                                     konsumentenfreundliche – das heisst                                                                     tiert. Gleichzeitig verliert sich unsere Energie-
     Für Rolf Hartl, Präsident der Erdöl-                liberale – Rahmenbedingungen in der                                                                     politik in Zielkonflikten sowie selbst auferlegten
Vereinigung, stehen die hehren Ansprü-                   Praxis auch durchgesetzt werden.                                                                        Zwängen und verunsichert dadurch Bevölkerung
che einer Wachstumsbeschränkung je-                                                                    Rolf Hartl, Präsident Erdöl-Vereinigung, fordert
                                                                                                                                                                 und Wirtschaft. Der Jahresbericht der EV ist ein
doch nicht im Einklang mit der Entwicklung               Kritisches zur «Energiewende»                 stabile Rahmenbedingungen, um die Versorgungs-            Plädoyer für mehr energiepolitische Nüchtern-
des globalen Energieverbrauchs. Allen                    und zu neuen Abgaben                          sicherheit weiterhin gewährleisten zu können. Bild: EV   heit. Die Antwort auf die Frage nach der «richti-
Unkenrufen von Peak Oil und den Sorgen                   Selbst wenn die Monstranz der bundes-                                                                   gen» Versorgung unserer Volkswirtschaft mit
um den CO2-Ausstoss zum Trotz steigt                     rätlichen «Energiewende» mittlerweile         Energiewende die Brennstoffe (Heizöl und                  Energie ist eigentlich schon lange gegeben: Eine
der globale Ölverbrauch nach wie vor                     von ihrer Strahlkraft verloren habe, zeich-   Erdgas) stetig zu verteuern, ist politisch                hohe Diversifizierung steigert die Versorgungs-
und ist mittlerweile bei 92 Millionen Fass               ne sich, so Hartl, bereits neues Unge-        verlockend. Thomas Held wies im Zu-                       sicherheit, technologischer Fortschritt erhöht die
pro Tag angelangt. Angesichts des unge-                  mach ab: Im Jahr 2022 sollen Energielen-      sammenhang mit der Schweizer Energie-                     Effizienz und somit die Wirtschaftlichkeit.
brochenen Trends hin zur Nutzung von                     kungsabgaben die heutigen Förderab-           politik auf die Ironie hin, dass die sonst                     Nationalrat Martin Bäumle (GLP) und Rolf
konventionellen Energien und der für                     gaben ablösen. Durch die künstliche Ver-      so weltoffene Schweiz, welche wirtschaft-                 Hartl, Präsident der EV, diskutieren über die Ener-
noch sehr lange Zeit dominierenden Stel-                 teuerung der Energieträger (gemeint seien     lich ihre Fühler bis nach Asien ausstrecke,               giewende. Zwischen den beiden Gesprächsteil-
lung der Erdölprodukte im Transport-                     wohl die nicht erneuerbaren) solle das        im Energiebereich gleichzeitig so nach                    nehmern besteht Einigkeit über das grosse Po-
bereich sind Westeuropa (und auch die                    Verhalten der Energiekonsumenten dahin        innen gerichtet sei. Auch er stellt im Ener-              tenzial der Energieeffizienz bei Gebäuden. Auch
Schweiz) gut beraten, statt einseitig und                gehend gelenkt werden, dass der Ener-         giebereich ein schleichendes Ausschal-                    die zentrale Rolle von Erdöl – hauptsächlich im       Noch ist die Versorgungssicherheit gewährleistet:                                    Illustration: EV
faktenwidrig auf die politisch gewollte                  gieverbrauch sinke. Zielkonflikte liessen     ten des Marktes fest.                                     Treibstoffbereich – wird anerkannt.                   Wir leben in einer ziemlich heilen (Energie-)Welt und haben viel zu verlieren.

4                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         5
Für Güter die Bahn? Inhalt
Petrosphäre Nr. 3 / September 2014                                                                                                                                                                                                                               Petrosphäre Nr. 3 / September 2014

Absatzzahlen, Angaben zur Herkunftsstatistik der Mineralölprodukte, die Zusammen-
stellung der importierten Rohöle oder die Übersicht über die öffentlich zugänglichen
Markentankstellen finden sich wie gewohnt im Tabellenteil.
                                                                                                            Europia wird
                                                                                                            zu FuelsEurope
                                                                                                            Europia, der Interessenverband
                                                                                                            der europäischen Raffinerien,
                                                                                                            wurde am 1. Juni 2014 in Fuels-
                                                                                                            Europe umbenannt. FuelsEurope
                                                                                                            trägt durch fachkundige Beglei-
                                                                                                            tung und Beratung zur sicheren
                                                                                                            und umweltverträglichen Her-
                                                                                                            stellung, Lieferung und Verwen-
                                                                                                            dung von Erdölprodukten bei.
                                                                                                            Mineralölgesellschaften im euro-
                                                                                                            päischen Wirtschaftsraum, die
                                                                                                            über Raffineriekapazitäten ver-
                                                                                                            fügen oder im Einzelhandel tätig
                                                                                                            sind, steht die Mitgliedschaft
                                                                                                            offen. Die Mitglieder von Fuels-
                                                                                                            Europe decken die gesamte Roh-
                                                                                                            ölkapazität in der EU ab. Die EV
Nachgewiesene Erdölreserven weltweit und deren Reichweite (von 1970 bis heute)     Illustration: EV
                                                                                                            steht in engem Austausch mit
                                                                                                            FuelsEurope.
Der Jahresbericht 2013 kann in deutscher und französischer Sprache auf www.erdoel.ch
als PDF-Dokument heruntergeladen oder als gedruckte Ausgabe bei der Erdöl-Vereini-                          www.fuelseurope.eu
gung (info@erdoel.ch) bestellt werden.

Vom Multi BP zum Schweizer Ölunternehmen –
Ramon Werner, CEO Oel-Pool AG und neues
Vorstandsmitglied der EV
                                                                                                                                                   Ramon Werner, CEO der Oel-Pool AG, vor dem neuen Hauptsitz im Spittel in Suhr.                                                    Bild: Oel-Pool AG

Ramon Werner, seit September 2013 CEO der Oel-Pool AG, ist neues Mitglied                              den letzten sechs Jahren und war nur        Bei Ruedi Rüssel bzw. Miniprix fällt der               R.W.: Heute haben immer noch rund 50%        dierung mit sich bringen. Das gibt aber
des EV-Vorstandes, dem er schon früher als Vertreter von BP angehört hatte.                            durch den Zukauf von kleineren Ketten       geringe Anteil von Tankstellen mit                     aller Gebäude in der Schweiz eine Öl-        gerade KMUs die Chance, sich zusam-
Der Betriebsökonom kennt die vielen Facetten der Mineralölbranche. So war                              möglich. Wie sieht die Strategie der        Shops auf. Was ist in diesem Bereich                   heizung. Wichtig ist hier, dass wir neue     menzuschliessen. Wichtig dabei ist, die
er unter anderem bei BP (Switzerland) für den Aufbau des neuen Schmier-                                Oel-Pool AG im Treibstoffgeschäft aus?      (von der Oel-Pool AG) zu erwarten?                     und innovative Produkte anbieten. Zum        örtliche Verbundenheit nicht zu verlieren
stoffteams sowie für die Führung der Hauptgeschäftseinheit Fuels Marketing                                                                                                                                Beispiel das Öko-Heizöl, welches die         und flexibel zu bleiben.
Convenience Retail zuständig. Der ehemalige CEO von BP (Switzerland) kennt                             R.W.: Wir wollen weiter wachsen, weil       R.W.: Das Shopgeschäft ist nach wie vor                Umwelt weniger belastet. Oder das Spit-           Im Tankstellenbereich erwarte ich
die Herausforderungen, denen sich die Mineralölgesellschaften in der Schweiz                           wir unseren Kunden noch breiter unseren     interessant, auch wenn in den letzten                  zenprodukt Heizöl-Ultra. Wir tun somit       weniger kleine Tankstellen und auch hier
stellen müssen.                                                                                        Qualitätstreibstoff zu günstigen Preisen    Jahren die Convenience Shops nur so aus                etwas für die Umwelt und helfen unseren      eine Konsolidierung. Die Anbieter wer-
                                                                                                       anbieten möchten. Eine Möglichkeit be-      dem Boden geschossen sind und starker                  Kunden, den Verbrauch zu senken. Es be-      den nach weiteren Effizienzmöglichkei-

P
      etrosphäre: Die Oel-Pool AG mit                   Ich denke aber auch, dass der Verbrauch        steht darin, dies mit Partnerschaften zu    Wettbewerb herrscht. Dieses Geschäft                   steht zudem die Möglichkeit, den Heiz-       ten suchen. Die Tankstellen werden aber
      Hauptsitz im aargauischen Suhr ist                von Brenn- und Treibstoffen weiter sin-        erreichen. Gerade in sinkenden Märkten      selber zu betreiben, ist aber nicht unsere             ölpreis für bis zu zehn Jahre zu fixieren,   weiterhin Benzin und Diesel verkaufen
      ein schweizweit tätiges KMU mit                   ken wird. Deshalb ist es tatsächlich so,       macht es oftmals Sinn, wenn sich Anbie-     Kompetenz. Wir haben weder die Erfah-                  damit der Kunde bei der Sanierung sei-       und nicht etwa Strom oder Batterien.
breiter Ausrichtung. Neben dem Trading                  dass wir nebst dem Handel mit Brenn-           ter zusammenschliessen, um gemeinsam        rung noch die Marke dazu. Deshalb sind                 ner Heizung mit stabilen Energiekosten
sowie dem Tankstellen- und Heizöl-                      und Treibstoffen als stärkstem Standbein       verstärkt auftreten zu können. Günstigere   wir eine Partnerschaft mit der Alimen-                 rechnen kann und sich auch zukünftig         Vielen Dank für das Gespräch.
geschäft gehört auch das Modelabel                      noch weitere Geschäftsbereiche aufbau-         Einkaufsmöglichkeiten oder bessere Nut-     tana, welche die Aperto-Shops betreibt,                für Öl entscheiden wird.
Zimtstern zum Unternehmensportefeuille.                 en. Zimtstern mit tollen Skianzügen oder       zung bestehender Strukturen erlauben        eingegangen. Gemeinsam werden wir                           Was ich damit sagen will: Es gibt
Deutet diese Diversifizierung auf einen                 funktionalen Mountainbike-Kleidern ist         es dann, den Kunden ein noch attraktive-    unsere Stärken – Alimentana im Shop-                   Möglichkeiten zu wachsen, aber wir müs-
langen Abschied vom Ölgeschäft hin?                     hierfür nur ein Beispiel. Ein anderes ist      res Angebot präsentieren zu können, um      geschäft und wir im Treibstoffgeschäft –               sen innovativ sein und nicht einfach das
                                                        unser Holzgeschäft, wo wir Holz verarbei-      so längerfristig gut aufgestellt zu sein.   voll zum Vorteil unserer Kunden ausspie-               Standardöl zum billigsten Preis verteilen.
Ramon Werner: Ich bin überzeugt, dass                   ten und mit Holz handeln.                      Wichtig ist dabei aber gerade im Heizöl-    len können. Ich erwarte, dass wir in den               Das hilft niemandem, weder unseren
in der Schweiz auch in zehn Jahren noch                                                                geschäft, die örtlichen Kundenbeziehun-     kommenden Jahren weitere Tankstellen                   Kunden noch unserer Branche.
viel Benzin, Diesel und Heizöl benötigt                 Ihre Tankstellen laufen in der Deutsch-        gen nicht zu verlieren. Einkäufe, Trans-    mit Shops betreiben werden.
wird und wir dann mit Oel-Pool AG unsere                schweiz unter dem Namen Ruedi                  porte oder die Administration kann man                                                             Wie sieht die Mineralölbranche der
Kunden weiterhin bedienen werden.                       Rüssel und in der Westschweiz unter            gut optimieren, Kundenbeziehungen so-       Der Wärmemarkt ist aus verschiedenen                   Schweiz in fünf Jahren aus?
Deshalb investieren wir nach wie vor in                 Miniprix. Im Sommer 2014 gehörten              wie lokale Marken und Namen sollten         Gründen gesättigt. Wo sehen Sie im
den Ölbereich und werden diesen sogar                   343 Tankstellen zu Ihrem Netz. Das ent-        hingegen mit den entsprechenden Perso-      Heizölgeschäft bzw. generell für ein                   R.W.: Es wird weniger Anbieter geben,
weiter ausbauen.                                        spricht einer Zunahme von rund 70% in          nen bestehen bleiben.                       Ölunternehmen Wachstumschancen?                        weil die sinkenden Mengen eine Konsoli-

6                                                                                                                                                                                                                                                                                                   7
Für Güter die Bahn? Inhalt
Petrosphäre Nr. 3 / September 2014

    SPOTS

Öltankermarkt

D
      as Institute of Shipping Economics (ISL) weist in seiner                            Auch 2013 prägten Überkapazitäten den internationalen Tan-
      Statistik 1 per 1. Januar 2014 weltweit 5775 Öltanker mit                           kermarkt. Dies widerspiegelte sich in den Charterkosten für
      einer Ladekapazität von mehr als 10 000 dwt (dead-                                  12 Monate, welche sich gegen Ende 2013 zwar etwas erholten,
weight tons) aus. Damit nahm die Zahl der immatrikulierten                                aber mit 25 750 Dollar pro Tag für einen Grosstanker (VLCC
Schiffe dieser Grössenklassen gegenüber dem Vorjahr um 1%                                 modern) nur knapp über dem Break-even lagen, der für die
zu, während sich das Frachtvolumen um 1,7% auf 501 Millionen                              Reeder mit ca. 25 000 Dollar beziffert wird.
dwt vergrösserte. Der Trend hin zu grösseren Tankern setzte
sich somit auch 2013 fort. Vom Stapel liefen 176 neue Schiffe
                                                                                            Öltankergrössenklassen
und 122 wurden abgewrackt. Anfang Jahr lagen den Werften
                                                                                            Nach Frachtvolumen in deadweight tons (dwt)
weltweit Bestellungen für insgesamt 666 neue Öltanker (61 Mil-
lionen dwt) vor. Davon werden etwa 90% in den drei Ländern                                  Grössenklasse                                            dwt
Korea, China und Japan gebaut.
                                                                                            Handysize                                        10 000		 <    40 000
    Das internationale Seehandelsvolumen erreichte 2013 rund
2,8 Milliarden Tonnen, wovon zwei Drittel auf Rohöl entfielen                               Handymax                                         40 000 <      60 000
und ein Drittel auf Erdölprodukte. Zwischen 2009 und 2013                                   Panmax                                           60 000 <      80 000
nahmen die Tankertransporte von Rohöl jährlich im Mittel um
                                                                                            Aframax                                          80 000 < 120 000
0,7% ab, während die Seetransporte von Erdölprodukten
durchschnittlich um 4% pro Jahr zulegten. In Konkurrenz zum                                 Suezmax                                         120 000 < 200 000
Seehandel stehen u.a. Pipelines, welche Rohöl aus Förderge-                                 VLCC (Very Large Crude Carrier)                200 000 < 325 000
bieten direkt zu Raffinerien liefern.                                                       ULCC (Ultra Large Crude Carrier)                   			 ≥ 325 000
1 ISL (2014) World Tanker Market. Shipping Statistics and Market Review.
  Vol. 58, No. 3; www.isl.org                                                             Quelle: ISL

Schweizer Pioniergeist in der Erdölexploration
Die Schweiz bringt man nicht in erster Linie mit der Erdölexploration in Verbindung. Dennoch
ist die Suche nach Erdöl in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts eng mit der Schweiz
bzw. ihren Geologen verbunden. Die Historikerin Monika Gisler zeigt in ihrer Studie «Swiss Gang –
Pioniere der Erdölexploration» auf, wie einheimische Geologen zu Beginn des letzten Jahrhunderts
auszogen, um in der Fremde Erdöl zu fördern.

D
                                                                                                                                     «Pioniere der Erdölexploration»
       ie Schweizer Geologen waren seit Beginn                             galten die Alpen als Modell der grossen Gebirge,          Hrsg.: Verein für wirtschaftshistorische
       der Erdölforschung und -exploration im                              und die Schweizer Geologen mit ihrer guten Aus-           Studien, Zürich, www.pioniere.ch
       Ausland beliebt. Dies kam nicht von unge-                           bildung, die grosses Gewicht auf eine gewisse
fähr. «In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts                           fachliche Breite und auf Feldarbeit legte, genos-
                                                                           sen einen ausgezeichneten Ruf.» Mangels beruf-
                                                                           licher Perspektiven im eigenen Land blieb der
                                                                           Weg ins Ausland oft die einzige Lösung für die
                                                                           Berufsausübung. Die Geologen aus dem Alpen-                    Impressum
                                                                           land waren aber auch für die Unternehmen im                    Auflage
                                                                           Ausland interessant: Neben den «genauen Kennt-                 Deutsch                37 900
                                                                           nissen der räumlichen Anordnung geologischer                   Französisch            12 300
                                                                           Strukturen im Untergrund» stellte auch die Her-                Italienisch             3 200
                                                                           kunft aus einem politisch neutralen Land in der
                                                                                                                                          Redaktion
                                                                           postkolonialen Zeit oftmals einen Vorteil dar.
                                                                                                                                          Francesca Romano
                                                                                Seismische Verfahren standen damals noch                  Roland Bilang
                                                                           nicht zur Verfügung. Monika Gisler sieht den
                                                                           Schlüssel zur Entdeckung von Erdöl-Lagerstätten                Kontakt
                                                                           deshalb darin, «die Geometrie der erdölreichen                 Erdöl-Vereinigung
                                                                           Schichten im Untergrund aus einer detaillierten                Spitalgasse 5, 8001 Zürich
                                                                                                                                          Tel. 044 218 50 10
                                                                           Kartierung an der Erdoberfläche abzuleiten».
                                                                                                                                          Fax 044 218 50 11
                                                                                Der 97. Band der Publikationsreihe über                   info@erdoel.ch
                                                                           Schweizer Pioniere der Wirtschaft und der Tech-                www.erdoel.ch
Erdölfeld in der Nähe von Baku, um 1890.
Bild: Photographic Services, Shell International Ltd.                      nik ist auf Deutsch erhältlich.                                Twitter: @Erdoel_UP

8
Für Güter die Bahn? Inhalt Für Güter die Bahn? Inhalt Für Güter die Bahn? Inhalt Für Güter die Bahn? Inhalt Für Güter die Bahn? Inhalt
Sie können auch lesen