G Bericht über die Solvabilität und Finanzlage (SFCR) zum 31.12.2020 - WGV-Versicherung AG
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g Bericht über die Solvabilität und Finanzlage (SFCR) zum 31.12.2020 WGV-Versicherung AG Stuttgart, 08.04.2021 1
Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung.................................................................................................................................................... 3 A. Geschäftstätigkeit und Geschäftsergebnis ............................................................................................................. 3 A.1 Geschäftstätigkeit .......................................................................................................................................... 3 A.2 Versicherungstechnische Leistung .................................................................................................................. 4 A.3 Anlageergebnis .............................................................................................................................................. 6 A.4 Entwicklung sonstiger Tätigkeiten ................................................................................................................... 7 A.5 Sonstige Angaben .......................................................................................................................................... 7 B. Governance-System .............................................................................................................................................. 8 B.1 Allgemeine Angaben zum Governance-System ................................................................................................ 8 B.2 Anforderungen an die fachliche Qualifikation und persönliche Zuverlässigkeit ................................................. 9 B.3 Risikomanagementsystem einschließlich der unternehmenseigenen Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung ...... 10 B.4 Informationen zum internen Kontrollsystem .................................................................................................. 12 B.5 Funktion der internen Revision...................................................................................................................... 13 B.6 Versicherungsmathematische Funktion ......................................................................................................... 13 B.7 Outsourcing ................................................................................................................................................. 14 B.8 Sonstige Angaben ........................................................................................................................................ 14 C. Risikoprofil ......................................................................................................................................................... 15 C.1 Versicherungstechnisches Risiko .................................................................................................................. 15 C.2 Marktrisiko ................................................................................................................................................... 21 C.3 Kreditrisiko .................................................................................................................................................. 25 C.4 Liquiditätsrisiko ........................................................................................................................................... 27 C.5 Operationelles Risiko ................................................................................................................................... 28 C.6 Andere wesentliche Risiken .......................................................................................................................... 31 C.7 Sonstige Angaben ........................................................................................................................................ 32 D. Bewertung für Solvabilitätszwecke ...................................................................................................................... 33 D.1 Vermögenswerte .......................................................................................................................................... 33 D.2 Versicherungstechnische Rückstellungen ..................................................................................................... 35 D.3 Sonstige Verbindlichkeiten ........................................................................................................................... 38 D.4 Alternative Bewertungsmethoden ................................................................................................................. 39 D.5 Sonstige Angaben ........................................................................................................................................ 39 E. Kapitalmanagement ............................................................................................................................................ 40 E.1 Eigenmittel ................................................................................................................................................... 40 E.2 Solvenzkapitalanforderung und Mindestkapitalanforderung .......................................................................... 41 E.3 Verwendung des durationsbasierten Untermoduls Aktienrisiko bei der Berechnung der Solvenzkapitalanforderung ................................................................................................................................. 42 E.4 Unterschiede zwischen der Standardformel und etwa verwendeten internen Modellen ................................... 42 E.5 Nichteinhaltung der Mindestkapitalanforderung und Nichteinhaltung der Solvenzkapitalanforderung............. 42 E.6 Sonstige Angaben ........................................................................................................................................ 42 F. Zusätzliche freiwillige Informationen .................................................................................................................... 43 Anhang I ................................................................................................................................................................. 44 2
Zusammenfassung A. Geschäftstätigkeit und Geschäftsergebnis Im Geschäftsjahr 2020 haben sich keine wesentlichen A.1 Geschäftstätigkeit Änderungen bezüglich der Geschäftstätigkeit und des Name und Rechtsform des Unternehmens Governance-Systems ergeben. Das Geschäftsergebnis WGV-Versicherung AG lag im Rahmen der Erwartungen. Sitz des Unternehmens: Stuttgart Die aufsichtsrechtliche Risikokapitalanforderung stieg Tübinger Str. 55 im Berichtszeitraum von 199.177 T€ auf 229.519 T€. 70178 Stuttgart Neben dem planmäßigen Anstieg durch das Unterneh- Vorstand: Dr. Klaus Brachmann (Vorsitzender), menswachstum im versicherungstechnischen Modul Dr. Jochen Kriegmeier (bis 31.01.2020), Ralf Pfeiffer (ab Nicht-Leben führte der planmäßige Aufbau der Investi- 01.07.2020), Dr. Frank Welfens tionen in Sachwerte zu einem Anstieg der Kapitalanfor- derung im Marktrisiko. Vorsitzender des Aufsichtsrats: Roger Kehle, Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg a.D. Bedingt durch die Corona-Pandemie ergaben sich, Registergericht: Amtsgericht Stuttgart HRB 7479 insbesondere in der Kraftfahrzeugversicherung, zum Teil deutliche Rückgänge der Geschäftsjahresschaden- Name und Kontaktdaten der für die Beaufsichtigung aufwendungen. des Unternehmens und der Gruppe zuständigen Aufsichtsbehörde Aufgrund des hohen Digitalisierungsgrades und einer bereits vor der Corona Pandemie vorhandenen Home- Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht office-Infrastruktur konnte der operative Geschäftsbe- Graurheindorfer Str. 108 trieb im Geschäftsjahr 2020 ohne Einschränkungen 53117 Bonn aufrechterhalten werden. Lediglich die Kundenservice- zentren mussten aufgrund bestehender Kontaktbe- Postfach 1253 schränkungen mehrfach vorübergehend geschlossen 53002 Bonn werden. Fon: 0228 / 4108 - 0 Fax: 0228 / 4108 – 1550 Mit einer Solvenzquote von 203,2% verfügt die WGV- Versicherung AG über ausreichend hohe Eigenmittelbe- E-Mail: poststelle@bafin.de stände, es handelt sich dabei ausschließlich um Ei- genmittel höchster Qualität, die uneingeschränkt zur De-Mail: poststelle@bafin.de-mail.de Bedeckung der Solvabilitäts- und der Mindestkapital- anforderungen anrechnungsfähig sind. Auch mittelfris- Register Nr. 5525 tig angelegte Planungsrechnungen mit einem Pla- nungshorizont von bis zu 5 Jahren lassen zu keinem Name und Kontaktdaten der Wirtschaftsprüfer Zeitpunkt eine Verknappung der Eigenmittel erwarten. Ernst & Young GmbH Zum Erstellungszeitpunkt führt die Covid-19 Pandemie Wirtschaftsprüfungsgesellschaft noch immer zu einer herausfordernden Situation für die Arnulfstr. 59 gesamte Gesellschaft und die Unternehmen in Deutsch- 80636 München land, Europa und weltweit. Zum aktuellen Zeitpunkt Inhaber qualifizierter Beteiligungen am Unterneh- gehen wir von keiner nachhaltig negativen Auswirkung men auf die aufsichtsrechtliche Solvenzquote aus. Das gezeichnete Kapital der WGV-Versicherung AG wird zu 100 % von der WGV Holding AG, Ravensburg gehal- ten. Die WGV-Versicherung AG ist durch einen Ergeb- nisübernahmevertrag mit der WGV Holding AG und einen Beherrschungsvertrag mit der Württembergische Gemeinde-Versicherung a.G. verbunden. 3
Rechtsstruktur der Gruppe Stiftung Württembergische Gemeinde-Versicherung a.G. der Württembergische Gemeinde-Versicherung a.G. 66,67 % WGV-Beteiligungsgesellschaft mbH WGV Holding AG 33,33 % WGV Rechtsschutz- WGV-Versicherung AG Schadenservice GmbH ESB GmbH (21,36 %) WGV-Lebensversicherung AG E +S Rückversicherung AG (33,34 %) WGV-Informatik und Media GmbH Geschäftsbereiche Ereignisse mit wesentlichen Auswirkungen auf das Die WGV-Versicherung AG versichert als Schaden- und Unternehmen Unfallversicherer Privatpersonen im Geschäftsgebiet Ereignisse mit wesentlichen Auswirkungen auf das der Bundesrepublik Deutschland in den Sparten: Unternehmen sind im Berichtsjahr nicht eingetreten. • Krankheitskostenversicherung • Einkommensersatzversicherung • Haftpflichtversicherung • Kraftfahrtfahrzeug-Haftpflichtversicherung • Sonstige Kraftfahrtversicherung • Feuer- und Sachversicherung • Rechtsschutzversicherung • Beistandsleistungsversicherung A.2 Versicherungstechnische Leistung Geschäftsergebnisse nach Geschäftsbereichen und Die Netto-Schadenaufwendungen stiegen um Gesamtergebnis 11.562 T€ auf 291.197 T€. Das übernommene Versi- Versicherungsgeschäft insgesamt cherungsgeschäft wurde zu Beginn des Geschäftsjah- res auf die Württembergische Gemeinde-Versicherung Das Geschäftsjahr 2020 der WGV-Versicherung AG ist a.G. übertragen, im Geschäftsjahr wurden bei der WGV- durch wachsende Bestände (9,2 %), steigende Bei- Versicherung AG bestehende, letzte Verträge vollstän- tragseinnahmen (6,1 %) und einer unter dem Vorjahr dig abgewickelt. liegenden Brutto-Schaden-Kostenquote (–2,0 Prozent- punkte) gekennzeichnet. Bedingt durch die Corona- Aufgrund des hohen Digitalisierungsgrades und einer Pandemie ergaben sich, insbesondere in der Kraftfahr- bereits vor der Corona Pandemie vorhandenen zeugversicherung, zum Teil deutliche Rückgänge der Homeoffice-Infrastruktur konnte der operative Geschäftsjahresschadenaufwendungen. Die verdienten Geschäftsbetrieb im Geschäftsjahr 2020 ohne Nettobeiträge stiegen um 22.924 T€ auf 382.524 T€. Einschränkungen aufrechterhalten werden. Lediglich 4
die Kundenservicezentren mussten aufgrund gebuchten Beiträge haben sich gegenüber dem Vorjahr bestehender Kontaktbeschränkungen mehrfach um 29.874 T€ oder 7,4 % auf 435.591 T€ erhöht. Die vorübergehend geschlossen werden. Aufwendungen für Versicherungsfälle erhöhten sich um 4,0 % auf 327.923 T€. Selbst abgeschlossenes Versicherungsgeschäft insgesamt Die Aufwendungen des Versicherungsbetriebs für das Die folgenden Angaben betreffen, sofern nicht anders selbst abgeschlossene Geschäft lagen bei 60.649 T€ angegeben, das selbst abgeschlossene Versicherungs- (Vorjahr 57.229 T€). Die Kostenquote betrug 13,9 % geschäft brutto. (Vorjahr 14,1 %). Netto, das heißt nach Abzug der Rückversicherungsprovisionen, verblieb ein Kostensatz Im selbst abgeschlossenen Versicherungsgeschäft von 13,5 % (Vorjahr 13,7 %). bestanden am Bilanzstichtag 3.598.441 Versiche- rungsverträge; dies waren 302.311 Verträge oder 9,2 % mehr als zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt. Die Geschäftsergebnisse nach Geschäftsbereichen Bestandsentwicklung Gebuchte Bruttobeiträge Schaden-Kostenquote Netto Anzahl Verände- Verände- Verände- Verträge rung zum VJ rung zum VJ rung zum VJ in Tsd. T€ % in %-Pkt Gesamtgeschäft 3.598,4 9,2 % 435.302,1 6,1 % 89,6 % –2,1 Selbst abgeschlossenes Versicherungsgeschäft gesamt 3.598,4 9,2 % 435.591,2 7,4 % 89,7 % –2,8 Krankheitskostenversicherung 8,8 6,6 % 2.754,4 14,5 % 87,0 % 8,1 Einkommensersatzversicherung 132,3 18,4 % 7.659,9 16,2 % 55,1 % –6,0 Kfz-Haftpflichtversicherung 1.166,6 10,5 % 182.699,0 5,7 % 97,9 % –7,4 Sonstige Kraftfahrtversicherung 728,1 10,4 % 119.474,0 8,2 % 93,8 % –6,9 Feuer- und Sachversicherung 402,5 10,4 % 50.383,5 15,1 % 51,5 % –4,2 Haftpflichtversicherung 462,9 7,5 % 20.453,1 5,6 % 73,9 % 1,1 Rechtschutz 485,2 1,9 % 49.840,3 2,9 % 104,3 % 24,1 Beistandsversicherung 212,0 11,7 % 2.327,0 19,3 % 95,0 % –33,1 Satzungsgemäß wird lediglich inländisches Versicherungsgeschäft gezeichnet. Bestand und Beitragseinnahme Schadenseitig entwickelte sich die Kraftfahrzeug- In der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung konnte der Haftpflichtversicherung, im Wesentlichen bedingt durch Vertragsbestand um 10,5 % (110,9 Tsd. Verträge) deut- die Corona-Pandemie, besser als im Vorjahr. Ein stark lich ausgebaut werden. Die Beitragseinnahmen stiegen rückläufiges Abwicklungsergebnis aus den Vorjahren dabei um 5,7 % (9.933 T€). wurde durch den deutlichen Rückgang der Geschäfts- jahresschadenquote von 99,8 % im Vorjahr auf 86,7 % In der Sonstigen Kraftfahrtversicherung nahmen Be- im Geschäftsjahr überkompensiert, die Brutto- stand (10,4 %) und Beitrag (8,2 %) weiter zu. Schadenaufwendungen stiegen auf 153.510 T€ (Vor- In der insgesamt zufriedenstellenden Entwicklung der jahr 151.961 T€). Der Schwankungsrückstellung muss- Bestände und Beiträge in den Haftpflicht-, Unfall- und ten 8.311 T€ zugeführt werden. Sachversicherungen war die weiterhin erfreuliche Ent- Wenig erfreulich verlief die Entwicklung der Schaden- wicklung in der Verbundenen Wohngebäudeversiche- quote in der Rechtsschutzversicherung. Im Wesentli- rung mit einem Bestandswachstum von 10,3 % chen bedingt durch die Corona-Pandemie lag die Ge- (10,5 Tsd. Verträge) und mit einem Beitragswachstum schäftsjahresschadenquote mit 96,3 % deutlich über von 5.136 T€ (18,8 %) hervorzuheben. Die Haftpflicht-, dem Niveau des Vorjahres (81,3 %), aus der Abwick- Unfall- und Sachversicherungen profitieren von einer lung der Vorjahresschäden ergab sich ein Abwick- konzerninternen Verlagerung des Neugeschäfts von der lungsergebnis in Höhe von –807 T€ (Vorjahr 5.444 T€). Württembergische Gemeinde-Versicherung a.G. auf die Der Schwankungsrückstellung wurden 1.590 T€ ent- WGV-Versicherung AG. nommen. Schaden und Kosten Die Sonstige Kraftfahrtversicherung konnte, aufgrund Die Kostenquote verringerte sich von 14,1 % auf des pandemiebedingten Rückgangs der Jahresfahrleis- 13,9 %. tung sowie des günstigen Elementarschadenverlaufes, deutlich besser abschneiden als in den Vorjahren. Die Geschäftsjahresschadenquote insgesamt reduzier- te sich von 88,5 % auf 80,8 %, das Abwicklungsergeb- Die Verbundene Wohngebäudeversicherung profitierte nis der Vorjahre verringerte sich um 45,3 % zum einen vom günstigen Elementarschadenverlauf (–19.603 T€) auf 23.706 T€. des Geschäftsjahres, zum anderen lieferte ein hohes Abwicklungsergebnis der Vorjahresschäden einen Die Schaden-Kostenquote insgesamt lag mit 89,3 % um signifikant positiven Ergebnisbeitrag. –2,6 %-Punkte unter dem Vorjahresniveau. 5
A.3 Anlageergebnis Erträge aus und Aufwendungen für Anlagegeschäfte während des vergangenen Berichtszeitraums Anlageergebnis nach Solvabilität-II Vermögenswertklasse lfd. Erträge realisierte unrealisierte lfd. Aufwen- realisierte unrealisierte Erträge Erträge dungen Aufwendun- Aufwendun- gen gen in T€ in T€ in T€ in T€ in T€ in T€ Immobilien 0 0 0 0 0 0 Anteile an verbundenen Unternehmen, einschließlich Beteiligungen 0 0 0 7 0 266 Organismen für gemeinsame Anlagen 9.557 520 7.963 268 912 10.755 Anleihen 3.818 64 4.702 125 1.113 1.401 Besicherte Wertpapiere 201 2 112 17 0 6 Darlehen und Hypotheken 0 0 0r 0 0 0 Einlagen 316 0 0 45 0 0 Summe 13.891 586 12.777 461 2.025 12.428 Darstellung der Veränderungen gegenüber dem vorangegangenen Berichtszeitraum Vermögenswertklasse lfd. Erträge realisierte unrealisierte lfd. Aufwen- realisierte unrealisierte Erträge Erträge dungen Aufwendun- Aufwendun- gen gen in T€ in T€ in T€ in T€ in T€ in T€ Immobilien 0 0 0 0 0 0 Anteile an verbundenen Unternehmen, einschließlich Beteiligungen 0 0 -1.122 1 0 266 Organismen für gemeinsame Anlagen -1.991 -2.530 -12.051 68 86 9.596 Anleihen -292 64 -2.929 13 576 83 Besicherte Wertpapiere 24 -3 -124 6 0 6 Darlehen und Hypotheken 0 0 0 0 0 0 Einlagen 64 0 0 -11 0 0 Summe -2.194 -2.469 -16.226 77 661 9.951 Der Bestand an Kapitalanlagen stieg auf 792.073 T€ Informationen über direkt im Eigenkapital erfasste (5,1 %), die Kapitalerträge sanken um 22,3 % auf Gewinne und Verluste 16.053 T€. Nach der Verbandsformel berechnet beträgt Direkt im Eigenkapital erfasste Gewinne und Verluste die durchschnittliche Verzinsung der Kapitalanlagen liegen nicht vor. 1,76 % (Vorjahr 2,15 %). Die Aufwendungen für Kapi- talanlagen stiegen um 5.739 T€ auf 7.718 T€. Die darin Anlagen in Verbriefungen enthaltenen Abschreibungen betragen 6.594 T€ (Vor- Zum Bilanzstichtag bestehen Anlagen in forderungsbe- jahr 764 T€). Der Ertragssaldo aus den Kapitalanlagen sicherten Wertpapieren in Höhe von 31.403 T€ (Colla- beträgt in 2020 vor technischem Zinsertrag 8.335 T€ teralized Loan Obligations, CLO, siehe Kapitel D.1). (Vorjahr 18.669 T€). Unter Schwankungen gingen die erzielbaren Renditen bei Neuanlagen durch die Ent- wicklung der Kapitalmärkte weiter zurück. 6
A.4 Entwicklung sonstiger Tätigkeiten Sonstige wesentliche Aufwendungen und Erträge Das Sonstige Ergebnis der WGV-Versicherung AG ist geprägt durch die im Rahmen der bilanziellen Kosten- verteilung gem. §43 Abs. 1 Satz 2 RechVersV anfallen- den Aufwendungen, die anderen Funktionsbereichen nicht zugeordnet werden können sowie den von der Württembergische Gemeinde-Versicherung a.G. abge- lasteten Anteilen zur Zinszuführung zur Pensionsrück- stellung. 2020 2019 T€ T€ Sonstige Erträge Provisionserträge Führungsgeschäft 2 2 Sonstiges 2 162 Summe Ertrag 4 164 Sonstige Aufwendungen Zinszuführung zur Pensionsrückstellung aus konzerninterner Verrechnung –3.578 –3.771 Aufwendungen gem. §43 Abs. 1 Satz 2 RechVersV –1.172 –995 Sonstiges –10 –5 Summe Aufwand –4.760 –4.771 Sonstiges Ergebnis –4.756 –4.607 Es bestehen keine wesentlichen Leasingvereinbarun- gen. A.5 Sonstige Angaben Sonstige wesentliche Informationen Für das Berichtsjahr 2020 liegen keine sonstigen we- sentlichen Informationen vor. 7
B. Governance-System B.1 Allgemeine Angaben zum Governance-System Aufbau und Aufgaben der Organe Aufbau und Wirksamkeit des Governance-Systems Das Verwaltungs-, Management- oder Aufsichtsorgan Vervollständigt wird das Governance System durch die entspricht den in Deutschland gegebenen gesell- Governance Funktionen, diese sind an die Württember- schaftsrechtlichen Anforderungen und besteht aus dem gische Gemeinde-Versicherung a.G. ausgegliedert. Vorstand mit den jeweils gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben. Der Vorstand wird durch den Aufsichtsrat Organisatorisch sind die Governance-Funktionen ge- überwacht. Der Aufsichtsrat besteht aus 6 Mitgliedern, mäß dem Modell der "Three Lines of Defence" aufge- ein Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten ist einge- baut, d.h. in den Bereichen Risikomanagement, Com- richtet. Der Aufsichtsrat hat gemäß den gesetzlichen pliance und Versicherungsmathematik sind in erster Vorgaben eine Kontroll- und Beratungsfunktion gegen- Linie die jeweiligen Fachabteilungen für die Einhaltung über dem Vorstand inne und übt diese als Gremium bzw. Überwachung der in ihren jeweiligen Tätigkeitsbe- insgesamt aus. reich fallenden Sachverhalte verantwortlich. In der zweiten Linie koordinieren und überprüfen die Inhaber Zum Berichtsstichtag war der Vorstand mit 3 Personen der Schlüsselfunktionen die Aktivitäten der dezentralen besetzt. Die Vorstandsressorts sind wie folgt gegliedert: Einheiten der ersten Linie. Die Innenrevision nimmt in diesem Konzept die sog. dritte Verteidigungslinie ein Ressort 1: und kontrolliert die Angemessenheit und die Wirksam- Unternehmensplanung, Geschäftsstelle Aufsichtsrat keit der Governance Funktionen insgesamt. Die Wirk- und Beteiligungen samkeit des Governance Systems wird darüber hinaus Kapitalanlagen durch ein Gremium, das u.a. aus der Geschäftsleitung Finanz-/Rechnungswesen, Controlling und den Inhabern der Schlüsselfunktionen besteht, Rückversicherung regelmäßig überprüft und bewertet. Ggf. werden von Grundsatzfragen Recht. dem Gremium Empfehlungen für Änderungen und Er- Ressort 2: gänzungen des Systems ausgearbeitet. Aufgrund der HUKS-Vertragsabteilungen (Backoffice) Privatkunden bisher vorliegenden Erkenntnisse wird das Governance- Kundenservice und Vertrieb Privatkunden System als angemessen angesehen. Vertragsservice Privatkunden Wesentliche Veränderungen Marketing Produktmanagement Privatkunden Im Berichtszeitraum erfolgten lediglich geringfügige Ausgliederungsbeauftragter Revision Modifikationen der in den Vorjahren implementierten Ausgliederungsbeauftragter vers. math. Funktion Nicht- Leitlinien und Governance-Strukturen; wesentliche Leben. Änderungen waren nicht erforderlich. Ressort 3: Informationen zu internen Vergütungsleitlinien Schadenabteilungen Die WGV-Versicherung AG verfügt über keine eigenen Ausgliederungsbeauftragter Risikomanagement Mitarbeiter, die Vorstandsmitglieder erhalten keine Ausgliederungsbeauftragter Compliance. Bezüge. Die Aufsichtsräte erhalten feste Vergütungen sowie einen Ersatz ihrer Aufwendungen. Die fachliche Verantwortung für die Funktionen Risiko- management, Revision, Compliance und versiche- Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und rungsmathematische Funktion obliegt dem Gesamtvor- Personen (gem. §285 Nr. 21 HGB) stand. Transaktionen mit Unternehmen und Personen, die einen signifikanten Einfluss auf das Unternehmen Durch diese Struktur der Vorstandsressorts ergibt sich ausüben sowie mit Mitgliedern des Verwaltungs-, Ma- eine dem Risikoprofil des Unternehmens angemessene nagement- oder Aufsichtsorgans wurden im Berichts- Trennung der Verantwortlichkeiten auf Vorstands- zeitraum nicht getätigt. ebene, die sich auch in der Aufbauorganisation des Unternehmens widerspiegelt. 8
B.2 Anforderungen an die fachliche Qualifikation und persönliche Zuverlässigkeit Anforderungen an leitende Personen bzw. Personen Verfahren zur Prüfung der fachlichen Qualifikation mit Schlüsselfunktionen und persönlichen Zuverlässigkeit Die spezifischen fachlichen Anforderungen an Perso- Vor der Bestellung eines Vorstandsmitglieds oder Ge- nen, die das Unternehmen tatsächlich leiten sind: schäftsführers erfolgt die Erstbewertung der fachlichen Qualifikation und persönlichen Zuverlässigkeit anhand • Berufliche Qualifikation, Kenntnisse und Erfahrungen, des Lebenslaufes und Unterlagen wie Zeugnis- die eine solide und vorsichtige Leitung des Unter- sen/Zertifikaten/Abschlüssen, des Führungszeugnis- nehmens gewährleisten ses, des Auszugs aus dem Gewerbezentralregister und • Berufliche Qualifikation, Kenntnisse und Erfahrungen des BaFin-Formulars "Persönliche Erklärung mit Anga- in der jeweiligen Schlüsselfunktion ben zur Zuverlässigkeit". Die Unterlagen sind bei der • Theoretische und praktische Kenntnisse in Versiche- BaFin einzureichen. Die jeweiligen Anforderungen rungsgeschäften ergeben sich dabei aus den entsprechenden BaFin- • Risikomanagement-Kenntnisse um die wesentlichen Checklisten. Vor der Bestellung eines Vorstandsmit- Auswirkungen auf das Unternehmen beurteilen und glieds zum Ausgliederungsbeauftragten ist im Einzelfall entsprechende Maßnahmen einleiten zu können mit der BaFin abzuklären, welche Nachweise und In- • Analytische und kommunikative Fähigkeiten formationen dort einzureichen sind. Analog gilt dies in • Kenntnisse über die Möglichkeiten und Bedrohungen beiden Fällen auch bei der Wiederbestellung. Die im Bereich der IT Folgebewertung der Mitglieder des Vorstands erfolgt Die spezifischen fachlichen Anforderungen an Perso- durch den Aufsichtsrat im Rahmen der allgemeinen nen, die eine Schlüsselfunktion innehaben, sind im Überwachung der Geschäftsleitung. Dies gilt auch für speziellen geregelt. die Funktion eines Vorstandsmitglieds als Ausgliede- rungsbeauftragter. Bei den Geschäftsführern der Toch- Die Risikomanagementfunktion wird von einer Person terunternehmen in der Rechtsform der GmbH erfolgt die wahrgenommen, die über Kompetenzen zur Identifika- Bewertung durch die Gesellschafterversammlung. tion, Messung und Steuerung von Risiken sowie Kennt- nisse in der Bilanzierung und Statistik sowie Strategie- Die Vorstände und Geschäftsführer erörtern zudem entwicklung und -steuerung in Versicherungsunter- mindestens einmal im Jahr im Rahmen einer Vor- nehmen verfügt. standssitzung den Stand ihrer Kenntnisse und Fähig- keiten, informieren sich gegenseitig über die im ver- Die Compliance-Funktion wird von einer Person wahr- gangenen Jahr durchgeführten Weiterbildungsmaß- genommen, die über Kenntnisse der Rechtsvorschriften nahmen und ihre Absichten für die Weiterbildung im für Versicherungsunternehmen und insbesondere der folgenden Jahr. Das Ergebnis der Erörterung wird do- Compliance-Risiken sowie des nationalen und europäi- kumentiert. Die Dokumentation der Erörterung und die schen Versicherungsaufsichtsrechts, Versicherungsver- Zertifikate und Teilnahmebescheinigungen über von tragsrechts und Europarechts verfügt. den Vorständen besuchte Seminare und Veranstaltun- Die Versicherungsmathematische Funktion wird von gen werden von der Personalabteilung verwaltet. Der einer Person wahrgenommen, die über Kenntnisse der Geschäftsführer der WGV-Rechtsschutz-Schadenservice Versicherungs- und Finanzmathematik verfügt, die der GmbH führt die Erörterung mit dem für ihn zuständigen Wesensart, dem Umfang und der Komplexität der Risi- Ressortvorstand der Muttergesellschaft. ken angemessen sind, die mit der Tätigkeit des Versi- Die Erstbewertung der Personen in Schlüsselfunktionen cherungsunternehmens einhergehen, und die ihre hinsichtlich der fachlichen Qualifikation und persönli- einschlägigen Erfahrungen in Bezug auf anwendbare chen Zuverlässigkeit erfolgt im Rahmen des Einstel- fachliche und sonstige Standards darlegen kann. lungsprozesses oder des internen Bewerbungsverfah- Die interne Revisions-Funktion wird von einer Person rens individuell anhand der Unterlagen wie Zeugnis- wahrgenommen, die über Kenntnisse der rechtlichen se/Zertifikate/Abschlüsse, des Führungszeugnisses und organisatorischen Rahmenbedingungen sowie der sowie des BaFin-Formulars "Persönliche Erklärung mit internen Kontrollsysteme in Versicherungsunternehmen Angaben zur Zuverlässigkeit" und des Vorstellungsge- verfügt. Darüber hinaus sind dieser Person die nationa- sprächs mit der Personalabteilung sowie dem potenti- len und internationalen Standards (DIIR, IIA) bekannt ellen Vorgesetzten. Die Ergebnisse werden entspre- und sie kann diese anwenden. chend dokumentiert und sind Bestandteil der jeweili- Grundsätzliche Anforderungen an die Zuverlässigkeit gen Personalakte. Die Folgebewertungen für die von Personen, die die WGV tatsächlich leiten bzw. eine Schlüsselfunktionen finden im Rahmen des jährlichen Schlüsselfunktion innehaben, sind: Beurteilungsgesprächs durch den Vorgesetzten statt. Die Inhaber der Schlüsselfunktionen berichten hier • Persönliche Zuverlässigkeit und Integrität - diese auch über die von ihnen im vergangenen Jahr durchge- liegen grundsätzlich dann vor, wenn sich aus den Un- führten Weiterbildungsmaßnahmen und erörtern mit terlagen/Belegen keine gegenteiligen Anhaltspunkte ihrem Vorgesetzten die Maßnahmen für das folgende ergeben. Jahr. Die Gesprächsergebnisse werden dokumentiert • Entsprechende Nachweise/Belege zur Integrität und und sind Bestandteil der Personalakte. Zertifikate und finanziellen Zuverlässigkeit müssen vorgelegt wer- Teilnahmebescheinigungen über vom Schlüsselinhaber den. besuchte Seminare und Veranstaltungen werden eben- • Es dürfen keine relevanten Straftaten in Bezug auf falls von der Personalabteilung verwaltet. Unternehmen, Konkurs, Insolvenz oder Steuerhinter- ziehung vorliegen. 9
B.3 Risikomanagementsystem einschließlich der unternehmenseigenen Risiko- und Solvabilitätsbeur- teilung Strategien, Prozesse und Berichtsverfahren des gens-, Finanz- und Ertragslage vom Vorstand nicht Risikomanagementsystems toleriert wird, werden mit Risikokapital hinterlegt und Die vom Gesamtvorstand jährlich verabschiedete Ge- durch geeignete Maßnahmen weitestgehend gemin- schäftsstrategie und die daraus abgeleitete Risikostra- dert. Die Risikomanagement- / ORSA-Leitlinie konkreti- tegie bilden den strategischen Rahmen zur Durchfüh- siert die Aufbau- und Ablauforganisation des Risiko- rung des Risikomanagementprozesses. managementsystems und bildet dessen operativen Rahmen. Die unternehmenseigene Risiko- und Solvabi- Die Aufgabe der Risikomanagement-Funktion ist die litätsbeurteilung ist integraler Bestandteil des Risiko- Umsetzung des Risikomanagementsystems maßgeb- managementsystems. lich zu befördern und eine operative Durchführung des Risikomanagements wahrzunehmen. Sie bewertet die Der Inhaber der Risikomanagement-Funktion untersteht Konsistenz der Risikostrategie, die Angemessenheit der in fachlicher Hinsicht dem Gesamtvorstand und berich- Risikomanagementleitlinien, die Methoden und Pro- tet diesem unmittelbar. Weiterhin hat dieser die Mög- zesse zur Risikobewertung und deren Überwachung, lichkeit, bei einzelnen Themen jederzeit ad hoc an den schlägt Limite vor und beurteilt geplante Strategien jeweils zuständigen Fachvorstand zu berichten. Er ist unter Risikogesichtspunkten. befugt, von allen Mitarbeitern des Unternehmens die von ihm für erforderlich gehaltenen Informationen und Die Geschäftsstrategie beinhaltet Aussagen zur ge- Unterlagen zu erhalten. Der Inhaber der Schlüsselfunk- schäftspolitischen Ausrichtung und den Zielsetzungen tion hat keine weiteren Tätigkeiten im Unternehmen des Unternehmens. Die Risikostrategie bildet den inne. Die operationale Unabhängigkeit wird damit Rahmen für die unternehmensinterne Mehrjahrespla- gewährleistet. nung. In der Risikostrategie wird die vom Gesamtvor- stand festgelegte Risikotoleranz dokumentiert. Auf Das Risikomanagementsystem ist vollständig in die operativer Ebene bestehen weitere Teilstrategien oder Organisationsstruktur integriert. Dafür ist im Unter- Handlungsvorgaben in Form von Zielvereinbarungen, nehmen ein Risikokomitee eingerichtet. Diesem gehö- Arbeitsanweisungen, Richtlinien etc., die der Risi- ren die Verantwortlichen des Controllings, der Kapital- kosteuerung im operativen Tagesgeschäft dienen. anlagen, die versicherungsmathematische Funktion sowie der verantwortliche Aktuar an. Die Risikoma- Die Risikotoleranz spiegelt das Ausmaß an Risiken nagement-Funktion koordiniert und leitet das Risiko- wider, welches der Gesamtvorstand bereit ist einzuge- komitee. Der Vorstand wird darin regelmäßig über hen. Diese drückt sich in Form von festgelegten Limit- risikorelevante Sachverhalte informiert und beraten. vorgaben und Pufferbereichen aus. Hinsichtlich der Entscheidungsprozesse informiert die Eine Überprüfung und Dokumentation der Angemes- zuständige Führungskraft bzw. der zuständige Fachvor- senheit von Risikobereitschaft, Risikotoleranzschwel- stand das Risikomanagement vor der Entscheidungs- len und der Umgang mit wesentlichen Risiken, die sich findung umfassend über den Sachverhalt. Dieses beur- aus der Geschäftstätigkeit ergeben können, erfolgt im teilt die Entscheidung aus Risikosicht und analysiert Zuge des strategischen Planungsprozesses. Im Rahmen dabei die Auswirkungen auf das Gesamtrisikoprofil und der regelmäßigen Risikoinventur werden die möglichen nimmt diesbezüglich Stellung. Bei wesentlichen Aus- Risiken über alle Organisationseinheiten hinweg sys- wirkungen auf das Risikoprofil wird gegebenenfalls ad tematisch identifiziert, analysiert, bewertet und zu hoc eine unternehmenseigene Risiko- und Solvabili- einem Gesamtrisikoprofil verdichtet. Zur Bewertung der tätsbeurteilung durchgeführt. Risiken zieht die Risikomanagement-Funktion die Er- gebnisse der Risikotragfähigkeitsberechnung und die Die Risikomanagement-Funktion stellt im Rahmen des Expertenschätzungen der Fachbereiche heran. Durch Risikokomitees sowie ad hoc risikorelevante Sachver- die laufende Analyse zentraler Steuerungskennzahlen halte dar, welche sich aus der unternehmenseigenen bzw. die monatlichen Ist-Abschlüsse in Kapitalanlagen Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung ergeben haben. und Versicherungstechnik können Risikoveränderun- Gemeinsam mit dem Gesamtvorstand wird eine Ein- gen und bilanzielle Effekte frühzeitig in den Steue- schätzung zu den Auswirkungen auf das Risikoprofil rungs- und Risikomanagementprozess einbezogen vorgenommen. Dadurch wird der Vorstand aktiv in den werden. Risikomanagementprozess mit eingebunden. Wesentli- che Entscheidungen trifft dieser unter Berücksichtigung Der Aufsichtsrat und der Vorstand des Unternehmens von Risikoaspekten gemeinschaftlich. Darüber hinaus werden anhand der Risiko-/ORSA-Berichte regelmäßig berät die Risikomanagement-Funktion den Gesamtvor- und bei Bedarf ad hoc über die Risiko- und Solvenzlage stand zu wesentlichen risikorelevanten Fragestellungen des Unternehmens informiert. des Unternehmens. Umsetzung und Integration des Risikomanagement- Des Weiteren ist das Risikomanagement im Rahmen systems des Informationssicherheitsforums in allen relevanten Das Risikomanagementsystem des Unternehmens Thematiken zur Informationssicherheit sowie deren dient einer frühzeitigen Identifikation, Analyse und inhärenten Risiken eingebunden. Bewertung der Risiken, die sich im Rahmen der Ge- schäftstätigkeit ergeben können. Wesentliche Risiken, deren Eintritt für das Unternehmen bestandsgefähr- dend sein könnten oder deren Einfluss auf die Vermö- 10
Beschreibung des Verfahrens der unternehmensei- Gesamtvorstand in den ORSA-Prozess mit eingebun- genen Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung den. Darüber hinaus werden abhängig von der Frage- Den Ausgangspunkt für die unternehmenseigene Risi- stellung alle weiteren Schlüsselfunktionen sowie die ko- und Solvabilitätsbeurteilung (Own Risk and Sol- zuständigen Fachbereiche involviert. vency Assessment, ORSA) bildet die Geschäftsstrate- Die Ergebnisse aus der unternehmensindividuellen gie, deren Festlegung durch den Gesamtvorstand er- Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung fließen in die ope- folgt. Um die gegenwärtige Unternehmenssituation rativen und strategischen Managementprozesse mit angemessen zu berücksichtigen, findet mindestens ein. einmal im Geschäftsjahr eine Überprüfung und falls erforderlich eine entsprechende Anpassung der Ge- Im Rahmen monatlicher Sitzungen des Risikokomitees schäftsstrategie durch den Gesamtvorstand statt. nimmt der Gesamtvorstand weiterhin eine aktive Rolle wahr. Unter der Beteiligung der Abteilungsleitungen Die Risikomanagement-Funktion analysiert die sich aus aus Kapitalanlagen, Risikomanagement, Controlling der Geschäftsstrategie ergebenden Risiken und über- und Rechnungswesen wird die aktuelle Situation des prüft, ob diese in der aktuellen Risikostrategie ange- Unternehmens eingehend dargestellt und analysiert. messen abgebildet sind. Hierbei werden die Ergebnisse Für den ORSA-Prozess ergeben sich daraus maßgebli- der Unternehmensplanung sowie jegliche Informatio- che Festlegungen aufgrund von Vorgaben, Entschei- nen zu der Marktentwicklung berücksichtigt. Je nach dungen und Beschlüssen des Gesamtvorstandes. Diese Bedarf wird die Risikostrategie angepasst und an- werden im Risikomanagement dokumentiert. schließend vom Gesamtvorstand genehmigt. Analog dazu erfolgt eine Überprüfung und ggf. Anpassung der In Abhängigkeit der Bedeutung und möglichen Auswir- unternehmensindividuellen Leitlinien. kungen auf den ORSA-Prozess adressiert die Risikoma- nagement-Funktion auch weiter im Risikokomitee risi- Die Geschäfts- und Risikostrategie sowie die Unter- korelevante Sachverhalte an den Gesamtvorstand. Die nehmensleitlinien stellen das Rahmenwerk für die Sachverhalte werden vom Gesamtvorstand analysiert, grundsätzliche Organisation des ORSA-Prozesses dar. beurteilt und gegebenenfalls nachfolgend aktiv gema- Im ORSA-Prozess werden Risiken sowohl aus der Stan- nagt. Dadurch wird die Einbindung des Gesamtvor- dardformel abgeleitet als auch über regelmäßige Risi- stands in den ORSA-Prozess sichergestellt und eine koinventuren und dem internen Kontrollsystem identifi- iterative Rückkopplung auf die Entscheidungsprozesse ziert. Übergeordnet über alle Risikokategorien hinweg gewährleistet. werden potenzielle Nachhaltigkeitsrisiken (ESG- Der ORSA-Prozess wird innerhalb eines dem unterneh- Risiken) in unserem Geschäftsmodell methodisch im mensindividuellen Risikoprofil angemessenen Zeit- Rahmen der Risikoinventur identifiziert und angemes- raums durchgeführt und erfolgt derzeit jährlich zum sen berücksichtigt. Auch um weitere neuartige oder für Stichtag 31.12. bzw. bei wesentlicher Veränderung des die Zukunft absehbare Risiken, sogenannte Emerging Risikoprofils ad hoc. Der Prozess endet mit Genehmi- Risks zu vermeiden, setzen wir uns frühzeitig mit den gung des Gesamtvorstandes sowie Vorlage des ORSA- möglichen Gefahren bzw. deren Auswirkungen ausei- Berichts. nander. Vor dem Hintergrund des unternehmensindividuellen Interaktion zwischen Kapitalmanagement und Risi- Risikoprofils und der langfristigen Unternehmenspla- komanagementsystem nung werden entsprechend der festgelegten Wesent- Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse aus dem OR- lichkeitsgrenzen die wesentlichen Risiken des Unter- SA-Prozess erfolgen eine Analyse der Risikotragfähig- nehmens identifiziert und die dafür erforderliche Kapi- keit und die abschließende Bestimmung des eigenen talanforderung auf ihre Angemessenheit hin überprüft. Solvabilitätsbedarfs. Nicht angemessen abgebildete Risiken werden qualita- Die Ergebnisse aus der unternehmenseigenen Risiko- tiv beurteilt und über einen individuellen Bewertungs- und Solvabilitätsbeurteilung liefern die Basis für das ansatz quantifiziert. Kapitalmanagement und die Steuerung der Risikotrag- Neben der quantitativen und qualitativen Risikobewer- fähigkeit. Der Risikokapitalbedarf wird zum einen über tung wird die dauernde Einhaltung der aufsichtsrechtli- die aufsichtsrechtliche Kapitalanforderung und zum chen Anforderungen überprüft. Hierbei beurteilt die anderen über den eigenen Solvabilitätsbedarf gesteu- Risikomanagement-Funktion auf Basis versicherungs- ert und überwacht. mathematischer Verfahren über einen Planungszeit- raum von drei Jahren sowohl die jederzeitige Einhaltung Um die jederzeitige Einhaltung der Bedeckung der der Kapitalanforderungen als auch die ausreichende aufsichtsrechtlichen Solvabilitäts- und der Mindestka- Bedeckung der versicherungstechnischen Rückstellun- pitalanforderung zu gewährleisten, wird eine Ausei- gen. nandersetzung mit der zukünftigen Eigenmittelstruktur bezogen auf die unterschiedlichen Qualitätsklassen Darüber hinaus werden für die Berücksichtigung zu- vorgenommen. Die Ermittlung der Kapitalanforderung künftiger Entwicklungen unterschiedliche Stresstests erfolgt über die Standardformel. durchgeführt, analysiert und bewertet. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse erfolgen eine Analyse der Im Rahmen der unternehmenseigenen Risiko- und Risikotragfähigkeit und die abschließende Ermittlung Solvabilitätsbeurteilung erfolgt die Bewertung der des Gesamtsolvabilitätsbedarfs. zukünftigen ökonomischen Eigenmittel im Verhältnis zu dem eigenen Solvabilitätsbedarf. Das Risikoprofil des Unternehmens wird zudem konti- nuierlich mit Hilfe eines Limitsystems überwacht. Das Risikomanagementsystem überwacht im Rahmen der quartalsweisen Berichterstattung inwieweit Kapi- Im Rahmen der regelmäßigen Berichterstattung sowie talmaßnahmen notwendig sind. ad hoc über Melde- und Eskalationsverfahren wird der 11
B.4 Informationen zum internen Kontrollsystem Beschreibung des internen Kontrollsystems lungsleiter als erste Ebene für ihre jeweiligen Fachbe- Das interne Kontrollsystem (IKS) ist nach einem 3- reiche alle Aufgaben der Compliance-Funktion gemäß § Stufen-Modell aufgebaut und stellt die risikorelevanten 29 Abs. 3 VAG wahr. Diese umfassen die Überwachung Geschäftsprozesse transparent und nachvollziehbar für der Einhaltung der rechtlichen Vorgaben, die Beobach- die Geschäftsleitung, Governance-Funktionen und tung und Umsetzung von Rechtsänderungen sowie die Externe dar. Der 3-stufige Aufbau gliedert sich nach Beratung der Geschäftsleitung bezüglich der Einhaltung Wesentlichkeit und Granularität der beschriebenen der rechtlichen Anforderungen. Für besondere Bereiche Risiken und Prozesse. (z.B. den Datenschutz, das Business Continuity Ma- nagement, die Geldwäschebekämpfung und die Ge- Auf der ersten Ebene erfolgt eine übergreifende, stan- währleistung der IT-Sicherheit) wurden spezielle Funk- dardisierte Dokumentation der risikorelevanten Ge- tionsträger benannt, um die Aufgaben der ersten Ebene schäftsprozesse. Die Ergebnisse gehen in die Gesam- zu übernehmen. Abteilungsübergreifende Rechtsthe- trisikobetrachtung über das operationelle Risiko ein. men, wie die Vermeidung von Kartellverstößen oder die Ausgehend von der Ebene 1 kann über Hyperlinks oder Korruptionsbekämpfung, werden durch den Compli- definierte Ablageorte auf weitere Details zu Prozessen, ance-Beauftragten selbst betreut. Auf der zweiten Ebe- Risiken und Kontrollen der darunter folgenden Ebenen ne überwacht der Compliance-Beauftragte die ord- 2 und 3 zugegriffen werden. nungsgemäße Wahrnehmung der Compliance- In der Ebene 2 erfolgt eine tiefergehende IKS- Aufgaben durch die Fachabteilungen und die speziellen Dokumentation, wie zum Beispiel Prozessdokumenta- Funktionsträger. Zu diesem Zweck erfolgte eine syste- tionen, Ergebnisse aus den Kontrolltätigkeiten, Risiko- matische Erfassung aller Prozesse und Aufgaben der analysen / -beurteilungen sowie von Kontrollüberwa- Fachabteilungen und speziellen Funktionsträger, die für chungen. Die IKS Dokumentation orientiert sich am das Unternehmen von wesentlicher rechtlicher Rele- jeweiligen Arbeitsprozess bzw. den in den Abteilungen vanz sind, im Rahmen des IKS (s.o.). Dabei wurden die verwendeten Dokumentationswerkzeugen. rechtlichen Vorgaben, die für jeweilige Prozesse maß- geblich sind, sowie die Art und Weise ihrer Umsetzung Ebene 3 stellt die unterste, granulare Dokumentations- analysiert und bewertet. Im Falle von Rechtsänderun- ebene dar. Sie beinhaltet Arbeitsanweisungen, Voll- gen erfolgt eine Änderung und erneute Prüfung und machten, Richtlinien, Handbücher und sonstige Doku- Bewertung der davon betroffenen Prozesse. Auf der mente. dritten Ebene überwacht die interne Revision die ord- nungsgemäße Einrichtung der Compliance-Funktion Die Entwicklung von Standards für das Management und die Tätigkeit des Compliance-Beauftragten. Die von Risiken und die Sicherstellung der Einhaltung der Abteilungsleiter sind verpflichtet, nicht nur die Ge- Compliance-Anforderungen ist Aufgabe der Risikoma- schäftsleitung, sondern auch den Compliance- nagement- und der Compliance-Funktion. Die interne Beauftragten über Rechtsänderungen in ihrem Bereich Revision prüft im Rahmen ihrer Prüfungshandlungen oder Verstöße gegen rechtliche Vorgaben in ihren Ab- laufend die Angemessenheit und Wirksamkeit der teilungen zu informieren. Die Abteilungsleiter kontrol- eingerichteten internen Kontrollen. lieren darüber hinaus regelmäßig und in Abstimmung Beschreibung der Umsetzung der Compliance- mit dem Compliance-Beauftragten die von ihnen einge- Funktion richteten Prozesse zur Überwachung der Einhaltung der rechtlichen Vorgaben auf ihre Wirksamkeit und berich- Für alle Unternehmen des Konzerns ist auf Grundlage ten dem Compliance-Beauftragten über das Ergebnis. einer einheitlichen Leitlinie eine Compliance-Funktion eingerichtet, die identisch aufgebaut ist. Es wurde ein Der Compliance-Beauftragte erstellt jährlich einen gegenüber den Aufsichtsbehörden verantwortlicher schriftlichen Bericht an die Geschäftsleitung, in dem er Inhaber der Schlüsselfunktion (der Compliance- über seine Tätigkeiten, compliance-relevante Sachver- Beauftragte) ernannt, der diese Aufgabe für alle Unter- halte in den Fachabteilungen sowie erfolgte und zu nehmen der Gruppe wahrnimmt. Er unterliegt bezüglich erwartende Rechtsänderungen und deren Umsetzung in der Wahrnehmung der Schlüsselfunktion nur den Wei- den Abteilungen bzw. bei den speziellen Funktionsträ- sungen der Geschäftsleitung. Er ist befugt, von allen gern berichtet. Zusätzlich bewertet der Compliance- Mitarbeitern des Unternehmens die von ihm für erfor- Beauftragte die Angemessenheit der in den Fachabtei- derlich gehaltenen Informationen und Unterlagen zu lungen implementierten Verfahren und spricht der erhalten. Er hat gegenüber den Abteilungsleitern und Geschäftsleitung Empfehlungen aus. Der Compliance- Funktionsinhabern jedoch kein fachliches Weisungs- Beauftragte erstellt einen Plan für die folgenden Jahre, recht. Der Compliance-Beauftragte hat das Recht, je- in dem er seine Tätigkeiten und Überwachungsmaß- derzeit mit dem Gesamtvorstand Compliance-Verstöße, nahmen erfasst. Darüber hinaus berichtet er dem Ge- die im Unternehmen aufgetreten sind, zu erörtern. samtvorstand über Sachverhalte und Fragen der Com- pliance im Unternehmen. Für die Ausgestaltung der Compliance-Funktion wurde, wie oben unter B.1 bereits dargestellt, eine dezentrale Organisationsform gewählt. Dabei nehmen die Abtei- 12
B.5 Funktion der internen Revision Organisation der internen Revision Entsprechend der Aufgabenstellung haben die Mitar- Für alle Unternehmen der WGV Gruppe ist einheitlich beiter der Internen Revision im Rahmen ihrer Prüfungs- eine (Konzern-) Revision eingerichtet. Sie ist fachlich handlungen ein grundsätzlich vollständiges und unein- dem Gesamtvorstand und disziplinarisch unmittelbar geschränktes aktives und passives Informationsrecht. dem Vorstandsvorsitzenden unterstellt. Auf den Ab- Die Funktion der Internen Revision wurde im Berichts- schnitt B.1 „Allgemeine Ausführungen zum Gover- zeitraum vom Schlüsselfunktionsinhaber, einem weite- nance-System“ wird ergänzend hingewiesen. ren Mitarbeiter und bei speziellen Prüfungsthemen von Die Interne Revision hat die Aufgabe die Geschäftslei- externen Prüfern wahrgenommen. Zum 01.01.2021 tung bei der Ausübung ihrer Überwachungsfunktion zu wurde die interne Mitarbeiterkapazität um eine weitere unterstützen. Vollzeitstelle erhöht. Unter Berücksichtigung von Art, Umfang, Komplexität Neben den Revisionsaufgaben werden keine weiteren und Risikogehalt der Geschäftstätigkeiten prüft und Tätigkeiten ausgeübt. beurteilt die Interne Revision systematisch und plan- Nach Abschluss einer Prüfung teilt die Interne Revision mäßig die gesamten Aktivitäten und Prozesse des ihre Prüfungsergebnisse der Geschäftsleitung mit. Dies Unternehmens einschließlich ausgelagerter Bereiche. geschieht in Form eines schriftlichen Berichtes, der Der nachstehende Revisionsprozess verdeutlicht die dem Gesamtvorstand zur Verfügung gestellt wird. Eine Arbeitsweise der Internen Revision: persönliche Erläuterung erfolgt im Einzelfall und in • Prüfungsplanung Abstimmung mit dem Vorstand. Anschließend über- • Vorbereitung wacht die Revision die Beseitigung etwaiger Mängel • Durchführung (Soll / Ist- Abgleich) durch die Fachbereiche (Maßnahmenverfolgung). Ne- • Bewertung der Feststellungen ben den Einzelprüfungsberichten erstellt die Interne Revision jährlich einen Jahresbericht an den Ge- • Berichterstattung samtvorstand. • Maßnahmenverfolgung Beratung durch die Revision erfolgt nur unter Wahrung Die Revisionsprüfungen umfassen sämtliche Aktivitä- ihrer Unabhängigkeit und nach dem Grundsatz „Prüf- ten des Unternehmens und beinhalten insbesondere funktion geht vor Beratungsfunktion“. folgende Gebiete: Unabhängigkeit und Objektivität • Angemessenheit und Wirksamkeit des internen Kon- trollsystems (IKS) Der Unabhängigkeit und Objektivität der Internen Revi- • Einhaltung geltender gesetzlicher, aufsichtsrechtli- sion wird ein hoher Stellenwert beigemessen. So ist die cher Vorgaben und sonstiger Regelungen sowie die Interne Revision von allen anderen Stellen in der Unter- Wahrung betrieblicher Richtlinien und Vorschriften nehmensgruppe unabhängig. Ihre Prüfungsaufgaben • Ordnungsmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit erledigt sie eigenverantwortlich und ohne ändernde aller Geschäftsabläufe sowie der Regelungen und Einflüsse anderer Stellen außerhalb der Revision. Die Vorkehrungen zum Schutz der Vermögensgegenstän- Interne Revision unterliegt somit keinen Einflüssen, die de ihre Unabhängigkeit und Objektivität beeinträchtigen könnten. B.6 Versicherungsmathematische Funktion Umsetzung der versicherungsmathematischen Funk- Annahmepolitik des Unternehmens sowie zur Ange- tion messenheit der Rückversicherungsvereinbarungen. Die versicherungsmathematische Funktion nimmt die in Die versicherungsmathematische Funktion unterstützt § 31 VAG definierten Aufgaben wahr. Als Mitglied des das Risikomanagement bei der Durchführung der un- Risikokomitees berichtet sie direkt an den Vorstand ternehmenseigenen Risiko- und Solvabilitätsbeurtei- und steht in regelmäßigem Austausch mit dem Risiko- lung. Hierbei ist sie verantwortlich für die Fortschrei- management. bung der versicherungstechnischen Rückstellungen im Mindestens einmal jährlich unterrichtet die versiche- Rahmen der Berechnung zukünftiger Solvenzkapitalan- rungsmathematische Funktion den Vorstand in einem forderungen. schriftlichen Bericht über die Verlässlichkeit und An- gemessenheit der Berechnung der versicherungstech- nischen Rückstellungen in der Solvabilitätsbilanz. Sie nimmt darüber hinaus Stellung zur Zeichnungs- und 13
B.7 Outsourcing Darstellung der Outsourcing-Politik des Versiche- • Dass ein Prozess zur Überwachung der Qualität der rungs- oder Rückversicherungsunternehmens erbrachten Dienstleistungen sowie der Einhaltung der Die Vorgaben, die bei einer Ausgliederung von Tätigkei- mit dem Dienstleister getroffenen Vereinbarungen ten und Funktionen auf einen Dienstleister zu beachten eingerichtet ist. sind, sind in einer Leitlinie geregelt. Den Leitern der • Dass die Voraussetzungen für eine etwaige Zusam- Fachabteilungen obliegt es, in Zusammenarbeit mit menarbeit des Dienstleisters mit den Aufsichtsbe- dem Compliance-Beauftragten zu klären, ob es sich bei hörden vorliegen. dem jeweiligen Vertrag um ein Outsourcing im Sinne Entscheidungen bezüglich der Ausgliederung wichtiger des Aufsichtsrechts handelt und ob eine ausgeglieder- Tätigkeiten werden von der Geschäftsleitung getroffen. te Tätigkeit als „wichtig“ im Sinne des § 32 Abs. 3 VAG Für die Überwachung wichtiger Ausgliederungen an anzusehen ist. In den Prozess zur Prüfung und dem externe Dienstleister wird ein verantwortlicher Mitarbei- Abschluss des Vertrages ist die Risikomanagement- ter benannt. Zur Überwachung der Dienstleistungen, Funktion einzubinden. Ein Outsourcing erfolgt grund- die innerhalb der Gruppe ausgegliedert sind, sind sätzlich nur an Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Mitglieder des Vorstands der Tochterunternehmen als Vor Abschluss eines Outsourcing Vertrages ist zu über- Ausgliederungsbeauftragte benannt. prüfen bzw. sicherzustellen: • Ob der Dienstleister die finanziellen und techni- Gruppeninterne Ausgliederungs-Vereinbarungen schen/organisatorischen Fähigkeiten und Kapazitä- Alle Verwaltungstätigkeiten und die Wahrnehmung der ten sowie die rechtliche Befugnis hat, die vorgesehe- Tätigkeiten der Schlüsselfunktionen von den Tochter- nen Leistungen zu erbringen. gesellschaften, der WGV-Versicherung AG und der • Ob es auf Seiten des Dienstleisters Interessenskon- WGV-Lebensversicherung AG, wurden über unterneh- flikte gibt, die eine korrekte Erbringung der Dienst- mensinterne Funktionsausgliederungsverträge auf die leistung beeinträchtigen. Muttergesellschaft, die Württembergische Gemeinde- • Ob die Tätigkeit vom Dienstleister selbst erbracht Versicherung a.G., übertragen. Dies erfolgte, da die oder unter Einschaltung von Sub-Dienstleister er- Tochtergesellschaften über keine eigenen Mitarbeiter bracht werden soll. Ist eine Unterbeauftragung vorge- verfügen. Die ordnungsgemäße Erbringung der Dienst- sehen, muss sichergestellt sein, dass der Sub- leistungen ist dadurch gewährleistet, dass die Tätigkei- Dienstleister sämtliche Anforderungen und vertragli- ten für sämtliche Unternehmen des Konzerns einheit- chen Verpflichtungen des Dienstleisters ebenfalls lich organisiert und durch entsprechende gleichlauten- erfüllt. de Leitlinien vorgegeben werden. • Wie die ausgelagerte Funktion ggf. von einem ande- ren Dienstleister übernommen oder wieder ins Unter- nehmen zurückgeholt werden kann. B.8 Sonstige Angaben Sonstige wesentliche Informationen Für das Berichtsjahr 2020 liegen keine sonstigen we- sentlichen Informationen vor. 14
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