GÖSCHENS WELT Göschenhaus-Journal Ausgabe 1 2021 - SLUB: Qucosa
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GÖSCHENS WELT Göschenhaus-Journal Ausgabe 1 – 2021 Informationen rund um das Museum Göschenhaus Grimma, Georg Joachim Göschen (1752-1828) und Johann Gottfried Seume (1763-1810) Museum Göschenhaus – Seume-Gedenkstätte – Eine Einrichtung der Stadt Grimma Schillerstraße 25 • 04668 Grimma Tel. / Fax 0 34 37 – 91 11 18 www.goeschenhaus.de • goeschenhaus@grimma.de Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag jeweils von 11.00-16.00 Uhr und jederzeit nach Vereinbarung. Das Museum ist nur mit einer Führung – jeweils zur vollen Stunde – zu besichtigen (letzte Führung 15.00 Uhr) Gruppen (ab 10 Personen) bitte nur nach Anmeldung 1 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
INHALT Seite 29 Und damit Punktum Seite 2 Wörterprunk INHALT Das Besondere zum Schluss: Seite 3 EDITORIAL STEINE AUF WANDERSCHAFT Seite 4 von Thorsten Bolte Termine im (Grimma) MUSEUM Göschenhaus Juni bis Seite 30 September 2021 IMPRESSUM Seite 10 Ins Antlitz geschaut. Veit Hanns Friedrich Ganzjährig bietet das Göschenhaus Schnorr von Carolsfeld nach Absprache die traditionellen und sein Familienkreis. K-K-K-Nachmittage an: 2. DIE KINDER AUS DEN Kultur bei Kaffee und Kuchen. BEIDEN EHEN ● Außerdem werden folgende von Frank Seume Leistungen angeboten: (Bibliotheca Seumiana • Sonderführungen Weißenfels-Leißling) • Projekte für Kinder und Schulklassen Seite 22 ... und vieles mehr. TATORT HOHNSTÄDT ● ODER: Bitte wenden Sie sich direkt EINE NACHT IM MAI 1830 an das Göschenhaus. Ein Zeitungsbericht Wir helfen Ihnen gerne weiter. mit einem Kommentar von Thorsten Bolte (Museum Göschenhaus) Seite 26 Bücherlese Vorschläge für den nächsten Besuch beim Buchhändler von Thorsten Bolte (Grimma) Blick auf Göschenstube und Balkonzimmer (© Museum Göschenhaus) 2 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
EDITORIAL dem Leipziger Autor und Dichter Jörg Jacob sowie dem ebenfalls in Leipzig Liebe Göschen- lebenden Literaturwissenschaftler und Seume-Freunde, und Autor Prof. Dr. Elmar Schenkel, liebe Mitmenschen, die mich auf diese Idee brachten und liebe Leserinnen und Leser gleich drei Veranstaltungen durch- dieser Zeilen! führen. Die Reihe wird eröffnet am 21. August mit dem Autor Jan Decker, Nach rund 7 Monaten konnte das der mittlerweile in Wien lebt. Göschenhaus am 23. Mai 2021 In der folgenden Terminübersicht wieder öffnen, pünktlich zu Pfingsten. finden Sie dann alles Weitere, schon Eine lange Zeit ohne Gäste ging so jetzt viel Spaß beim Entdecken. für das Museum zu Ende und die Freude ist riesengroß, wieder Die ursprünglich geplante Reihe unseren Besuchern über Göschen Göschenhaus-Dokumente, wird ver- und Seume berichten zu dürfen. schoben, der Grund hierfür: in diesem Völlig unklar ist, wie es mit der Jahr stehen endlich einzelne Sanie- COVID-19-Pandemie weitergeht, ob rungsmaßnahmen im Göschenhaus erneute Schließungen drohen. Doch an, die ich mit der Reihe begleiten Menschen in der Kultur sind von möchte. Natur aus optimistisch, darum ist diese Ausgabe von GÖSCHENS Ein inhaltlicher Höhepunkt in WELT voll mit Veranstaltungstipps, GÖSCHENS WELT ist der Text von die das Museum Göschenhaus von Frank Seume, der sich den Kindern Juni bis zum September (mit einem von Seumes Freund Veit Hanns kleinen Ausblick auf den Oktober) Schnorr von Carolsfeld widmet. anbietet. Und der Verfasser dieser Zeile wird Am 17. Juli haben Sie die Möglichkeit, ein ungeheuerliches Verbrechen mit „Verstohlen geht der Mond auf“ von 1830 ans Tageslicht bringen … ein Konzert im klassizistischen Privat- garten zu erleben. Es musizieren der Jetzt aber viel Freude beim Lesen von Kammersänger Martin Petzold GÖSCHENS WELT, (Tenor) und Martin Hoepfner (Gitarre). Ihr Thorsten Bolte Neu ist die Reihe LESEZEIT IM (Leitung Museum Göschenhaus) GÖSCHENHAUS, die einmal im Jahr einen Schwerpunkt aus Literatur bzw. Kulturgeschichte in den Mittelpunkt P.S.: Sie möchten auch etwas zu stellen möchte. Der in der letzten GÖSCHENS WELT beitragen? Ausgabe angekündigte Klopstock- Wissen Spannendes über Göschen Schwerpunkt wird verschoben, um oder Seume, haben Anekdoten zu sf dafür der Veranstaltungsreihe zum oder dem Göschenhaus? Dann 220. Jahrestag des Beginnes von melden Sie sich doch einmal, wir Johann Gottfried Seumes „Spa- freuen uns auf alle eingereichten ziergang nach Syrakus“ Platz zu Texte oder Bilder. machen. Hier gilt besonderen Dank 3 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
TERMINE IM diesjährige Sommerausstellung zu be- MUSEUM suchen. Das Grimmaische Wochenblatt war eine Idee des Klassikerverlegers GÖSCHENHAUS Göschen, um seine Drucker weiter be- JUNI BIS schäftigen zu können, dabei übernahm SEPTEMBER 2021 er die Redaktion gleich selbst. So stellt Grimmas erste Zeitung auch einen Hinweis: Alle Termine sind geplant und können nach der derzeitigen Entwicklung auch einmaligen Schlüssel zum Denken durchgeführt werden. Insgesamt kann sich die Göschens dar. Wer sich für Regional- pandemische Lage aber wieder verändern. Dies und Zeitungsgeschichte interessiert, ist gilt auch für mögliche Anpassungen der in dieser Ausstellung gut aufgehoben. Hygienemaßnahmen. Bitte erkundigen Sie sich über die Lokalpresse, ob eine Veranstaltung Hinweis: Die Sonderausstellungen im Museum wirklich stattfindet. Oder schauen Sie auf der Göschenhaus finden im Balkonzimmer des 1. Homepage des Museums vorbei. Obergeschosses statt, das leider nicht barriere- frei ist. ► So, 6. Juni ● Öffentliche Führung ► Sa, 19. Juni ● durch den Göschengarten OFFENE GARTENPFORTE 10.00-11.00 Uhr Muldental Immer am ersten Sonntag von Juni bis 10.00-17.00 Uhr [Sonderöffnungszeit] September findet eine öffentliche Am Samstag, den 19. Juni öffnen wieder Führung durch den Göschengarten statt, Privatgärten der Region zur jährlich dem einzigen klassizistischen Privat- stattfindenden „Offenen Gartenpforte“. garten Sachsens. Alle Freunde des Besucher haben dann die Möglichkeiten, Gartens sind dazu herzlich eingeladen. die kleinen versteckten Paradiese zu Eintritt: 2,50 € entdecken, die Gartenenthusiasten liebevoll gestaltet haben. Daneben ► Sa, 5. Juni bis zum nehmen auch einige öffentliche Garten- So, 21. November 2021 ● anlagen teil, wie unser Göschengarten, SONDERAUSSTELLUNG der der Gestaltung nach gartentheo- Während der Öffnungszeiten retisch zu den Privatgärten gezählt wird. und nach Vereinbarung Zugang zum Göschengarten frei! „Das Grimmaische Wochenblatt – Für weitere Informationen: Georg Joachims Göschens Zeitung www.offene-gartenpforte-muldental.de für Grimma“ ► Do, 24. Juni 2021 ● GARTENBLICK IM SOMMER 15.00-16.00 Uhr Einblicke in den klassizistischen Göschengarten mit Kaffee und Kuchen. 2021 soll in gemütlicher Runde der wunderbare Garten am Göschenhaus (neu) entdeckt werden. Diese kleine Reihe findet jeweils am Blick in die Ausstellung letzten Donnerstag der Sommermonate (© Museum Göschenhaus) Juni, Juli und August statt. Anmeldung ist erforderlich. Bis zum 21. November besteht die Eintritt: 3,- € Möglichkeit, während der Öffnungs- ► So, 4. Juli ● zeiten bzw. nach Vereinbarung, die 4 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
Öffentliche Führung Hochschule für Musik und Theater „Felix durch den Göschengarten Mendelssohn Bartholdy“. 10.00-11.00 Uhr Der Eintritt beträgt 3,- € ►►► siehe 6. Juni Mi, 28. Juli 2021 ● Sa, 17. Juli 2021 ● FIM – FERIEN IM MUSEUM (für Vorschul- und Schulkinder) KULTUR im Göschengarten 9.30-11.00 Uhr 15.00-16.00 Uhr Papier schöpfen mit Verstohlen geht der Mond auf. „Peter‘s Bastelfix“ Konzert im klassizistischen Privatgarten mit Kammersänger Martin Petzold (Tenor) und Martin Hoepfner (Gitarre). Es erklingen alte Volkslieder und neue Gitarrenmusik in Verbindung mit unbe- kannten Märchenerzählungen. Peter Bobe im Einsatz (© Peter Bobe) Das Handwerk des Papierschöpfens ist schon sehr alt und in heutiger Zeit bei einem Großteil der Bevölkerung fast in Vergessenheit geraten. Peter Bobe (Niederfrohna) führt darum seit vielen Martin Petzold und Martin Hoepfner Jahren Projekte mit Kindern durch, um (© Martin Hoepfner) das Papierschöpfen zu vermitteln. Dabei gibt er eine kurze Einführung in die Kunst Der Tenor Martin Petzold erhielt seine erste des Papierschöpfens, bevor es dann die musikalische Ausbildung als Mitglied des jungen Gäste im Göschengarten selbst berühmten Thomanerchores seiner Heimatstadt Leipzig. Er studierte an der Leipziger ausprobieren können. Nach einer Hochschule für Musik und Theater „Felix Woche kann das getrocknete Papier im Mendelssohn-Bartholdy“ Gesang. Seit 1986 Göschenhaus abgeholt werden. singt Martin Petzold im Solistenensemble der Anmeldung ist erforderlich. Oper Leipzig. Neben der Operntätigkeit Eintritt: 3,- € verbindet Martin Petzold musikalisch eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Thomanerchor Leipzig und dem Gewandhaus- ► Do, 29. Juli ● orchester. Zahlreiche Konzertverpflichtungen GARTENBLICK IM SOMMER führten ihn bisher zu bedeutenden inter- 15.00-16.00 Uhr, Göschenhaus nationalen Festivals auf der ganzen Welt. Für Anmeldung ist erforderlich. seine herausragenden Leistungen wurde Martin Eintritt: 3,- € Petzold im Jahre 2001 zum Kammersänger ernannt. ►►► siehe 24. Juni Martin Hoepfner studierte Gitarre an der Leipziger Musikhochschule und ist Diplom- ► 1. August ● musikpädagoge. Er tritt als Sologitarrist und Öffentliche Führung freier Orchestermusiker im In- und Ausland auf. durch den Göschengarten Zudem hat er eine Lehrtätigkeit an Musikschule 10.00-11.00 Uhr Leipzig „Johann Sebastian Bach“ und Leipziger ►►► siehe 6. Juni 5 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
Mi, 04. August 2021 ● Mi, 11. August 2021 ● FIM – FERIEN IM MUSEUM FIM – FERIEN IM MUSEUM (für Vorschul- und Schulkinder) (für Vorschul- und Schulkinder) 09.30-10.30 Uhr 09.30-10.30 Uhr Das Thüringer Figurentheater Wer findet die Schatztruhe? präsentiert Eine spannende Suche durch das „Gerhardo Meyerelli der Große“ – Göschenhaus und den Göschengarten ein gereimtes Puppenspiel auf den Spuren Göschens und Seumes. mit Zaubershow Anmeldung ist erforderlich. Mit Charme, Kreativität und Improvi- Eintritt: 3,- € sationstalent überzeugt das Figuren- theater vor allem die kleinen Zuschauer Mi, 18. August 2021 ● im Alter von zwei bis zehn Jahren. Es FIM – FERIEN IM MUSEUM dreht sich alles um große Themen für (für Vorschul- und Schulkinder) kleine Leute, doch auch schon mancher 09.30-10.30 Uhr Erwachsener wurde beim Mitlachen und „Doc Mac Dooleys Elfenstunde II „Im Mitfiebern erwischt. Die Puppenspieler Wald von Carterhaugh“ – Irisches setzen auf selbstgebaute Puppen sowie Märchenprogramm mit irischer Live- eigene Stücke und schaffen eine musik besondere Form des Mitmachtheaters Doc Mac Dooley, der bekannte Elfen- auf Augenhöhe mit den Kindern. und Feenforscher, Mythen- und Le- Anmeldung ist erforderlich. gendenjäger aus Irland wird beim Pilze Eintritt: 3,- € bestimmen von der Feenkönigin mit Tam Lin, ihrem besten Ritter verwechselt. Der Elfen- und Feenforscher Pádraig MacDooley (Foto: Weimarer Eventagentur „hinter den coulissen“) Gemeinsam mit den Kindern reist Dooley in die Zeit des spätmittel- alterlichen Schottlands zurück, um ihnen am Schauplatz des Geschehens das Märchen des Feenritters zu erzählen, als „Puppetos fahrtastischer die Dinge vor seinen Augen auf seltsame FlausenSpinnDichtApparat“ (Foto: Weimarer Eventagentur Weise lebendig werden… Begleitende „hinter den coulissen“) irische Musik verzaubert die Kinder und lässt sie in das Geschehen mit eintauchen. Das Programm „Doc MacDooleys Elfenstunde II“ ist für Kinder ab etwa 6 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
sechs Jahren und Familien zu em- Jan Decker wird u.a. seine Buchver- pfehlen. öffentlichungen „Der lange Schlummer“ Und wer 2019 „Doc MacDooleys (2017) und „Mösers Rückkehr“ (2020) Elfenstunde I“ im Göschengarten nicht vorstellen, die Prosa-Porträts eines erlebt hat, kann beruhigt sein: beide Spät- und eines Frühaufklärers sind und Programm beziehen sich nicht damit in ein spannungs- und reizvolles aufeinander. Gespräch miteinander treten, das die Gäste als Leser weiterführen können: Alexander Hahne, so der bürgerliche Name des über eine vergangene Epoche und über Künstlers, ist ein staatlich anerkannter Musical- darsteller und hat an der Franz-Liszt-Hoch- uns heute. schule Weimar Gesang und Musiktheater Jan Decker, Jahrgang 1977, lebt und arbeitet studiert. Seit seiner frühesten Jugend begeistert als Schriftsteller in Wien. Er studierte am ihn die irisch-keltische Folklore. In Weimar hat Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Für ARD, er mit dem Violinisten Jens Sachse das Folkduo Deutschlandradio und SRF schrieb er mehr als „2Bfolkish!“ gegründet. „Doc MacDooleys 20 Hörspiele und Features. Daneben verfasste Elfenstunde“ wurde erfolgreich auf der Leipziger er zahlreiche Bücher, Theaterstücke, Libretti, Buchmesse 2017 aufgeführt und ist auch als Erzählungen, Essays, Gedichte und Artikel. Hörbuch im Handel erhältlich. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, Anmeldung ist erforderlich. unter anderem mit dem Literaturpreis Eintritt: 3,- € Prenzlauer Berg und dem Johann-Gottfried- Seume-Literaturpreis. Jan Decker unterrichtete Sa, 21. August 2021 ● an mehreren Universitäten, darunter an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung LESEZEIT IM Karlsruhe und der Universität Osnabrück. Er ist GÖSCHENHAUS. Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Veranstaltungsreihe zum Eintritt: 3,- € 220. Jahrestag des Beginnes von Johann Gottfried Seumes Mi, 25. August 2021 ● „Spaziergang nach Syrakus“ FIM – FERIEN IM MUSEUM 15.00-16.00 Uhr (für Vorschul- und Schulkinder) „Von Seume zu Möser. Oder: In der 09.30-10.30 Uhr Aufklärung vor und zurück“ – Lesung ►►► siehe 11. August im klassizistischen Privatgarten mit Jan Decker (Wien). ► Do, 26. August ● GARTENBLICK IM SOMMER 15.00-16.00 Uhr, Göschenhaus Anmeldung ist erforderlich. Eintritt: 3,- € ►►► siehe 24. Juni Mi, 1. September 2021 ● FIM – FERIEN IM MUSEUM (für Vorschul- und Schulkinder) 09.30-10.30 Uhr ►►► siehe 11. August ► 5. September ● Öffentliche Führung durch den Göschengarten 10.00-11.00 Uhr Jan Decker (Foto: Christoph Busse) ►►► siehe 6. Juni 7 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
Fr, 10. September 2021 ● LESEZEIT IM GÖSCHENHAUS. Veranstaltungsreihe zum 220. Jahrestag des Beginnes von Johann Gottfried Seumes „Spaziergang nach Syrakus“ 19.00-20.00 Uhr Johann Gottfried Seume (1763-1810) und Patrick Leigh Fermor (1915-2011) – Zwei Wanderer in Europa. Eine Veranstaltung mit Jörg Jacob und Elmar Schenkel Der Autor Jörg Jacob (Foto: Sabine Franke) Beide – Johann Gottfried Seume und Patrick Leigh Fermor – sind zum Jahres- Elmar Schenkel, geboren 1953 in Hovestadt ende losgegangen, eine eher un- bei Soest/Westfalen, war von 1993 bis 2019 Professor für Englische Literatur an der günstige Zeit für Fußreisen … und beide Universität Leipzig. Längere Arbeitsaufenthalte vor Ausbruch großer Kriege – Napoleon in den USA, Großbritannien, Frankreich, Indien und Zweiter Weltkrieg. Ihre Fußreisen und Russland. Derzeit als Schriftsteller und haben eine ikonische Bedeutung in Maler tätig. Er schreibt Romane, Gedichte, Deutschland bzw. Großbritannien Essays, Reisebücher. Unter anderem schrieb er erlangt. Beide sind großartige Beo- Bücher über Fahrräder, Exzentriker und Alche- mie. Zuletzt erschienen: „Anruf aus der Kreide- bachter kultureller und politischer Ent- zeit: Aphorismen und andere Alphornissen“ wicklungen, die sie auf ihren Reisen (BoD, 2019) und „Unterwegs nach Xanadu: aufzeichnen. Historisch gebildet und Begegnungen zwischen Ost und West“ (S. literarisch ausdrucksfähig, stellen sie FISCHER, 2021). Höhepunkte des Reisens dar. Insbe- sondere reflektieren sie über das langsame, wandernde Reisen. Neben Seume werden Texte aus den Reisebüchern von Fermor vorgestellt, die zwar mittlerweile auch in deutscher Sprache vorliegen, aber bei uns immer noch ein Geheimtipp sind. In England gelten dagegen seine Werke als stärkste Bezugspunkte der britischen Reiselite- ratur des 20. Jahrhunderts. Die Akteure des Abends: Jörg Jacob wurde 1964 in Glauchau geboren. Ausbildung zum Polsterer, Abitur am Abend- Der Literaturwissenschaftler und Autor gymnasium, Studium am Deutschen Litera- Elmar Schenkel turinstitut Leipzig. Nach Kurzprosa in Antho- (© Elmar Schenkel) logien und Zeitschriften erschien 2006 sein Romandebüt. Er erhielt zahlreiche Auszeich- So, 12. September 2021 ● nungen und Stipendien, u.a. den Gellert-Preis TAG DES OFFENEN für „Das Vineta-Riff“. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Leipzig. Zuletzt erschienen „Herr DENKMALS Tod will leben / Godot gießt nach“ und „Aus der 10.00-17.00 Uhr Stadt und über den Fluss“ (beide Connewitzer (Achtung: Sonderöffnungszeit!) Verlagsbuchhandlung, Leipzig 2019 und 2021). Eintritt frei! 8 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
Fr, 24. September 2021 ● lernen geprägt sind“ (Pressetext S. Fischer LESEZEIT IM Verlag). GÖSCHENHAUS. Biografische Details Veranstaltungsreihe zum zu den Akteuren des Abends: 220. Jahrestag des Beginnes von ►►► siehe 10. September Johann Gottfried Seumes „Spaziergang nach Syrakus“ AUSBLICK IN DEN OKTO BER 19.00-20.00 Uhr Lesung Elmar Schenkel mit der Fr, 8. Oktober 2021 ● LESEZEIT IM GÖSCHENHAUS. Vorstellung seines neuen Buches Veranstaltungsreihe zum „Unterwegs nach Xanadu: Begeg- 220. Jahrestag des Beginnes von nungen zwischen Ost und West“ Johann Gottfried Seumes „Spaziergang (S. FISCHER, Frankfurt am Main 2021). nach Syrakus“ Moderation Jörg Jacob. 19.00-20.00 Uhr Lesung Jörg Jacob mit der Vorstellung „Was haben The Beatles mit Arthur seiner neuen Veröffentlichung „Aus der Schopenhauer und Julia Kristeva Stadt und über den Fluss“ gemeinsam? Was verbindet Hermann (Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Leipzig 2021). Hesse mit C.G. Jung, Annie Besant oder Moderation Elmar Schenkel. Victor Segalen? Egal ob auf der Suche Versuche über das Gehen – Spaziergänge – nach Inspiration, spiritueller Erleuch- Reisen: In seinem neuen Erzählband hat Jörg Jacob Reisebeschreibungen mit literarischen tung, wissenschaftlicher Erkenntnis oder und kulturhistorischen Motiven verknüpft. Von aus schlichter Neugier, die Faszination Petrarca bis Joseph Roth, vom Minotaurus des für den Fernen Osten eint sie alle auf die antiken Mythos bis zum Fabelwesen Leviathan eine oder andere Weise. Ebenso sind führen die zwölf Wege, die in diesem Band umgekehrt die Besuche Rabindranath zusammengefasst sind. So unterschiedlich die einzelnen, jeweils in sich geschlossenen Texte Tagores und des Grafen Kuki Shuzos auch sind – sie kreisen alle um die Bewegung oder die Iwakura-Mission im Westen des Gehens. Und es ist immer wieder der Bekenntnisse eines gegenseitigen Inter- passionierte Fußgänger mit seinem eigen- esses. willigen Blick auf die Welt, der den Leser durch Auch in seinem neuen Buch widmet sich ganz unterschiedliche Reisesituationen und der Literaturwissenschaftler Elmar Weltgegenden führt. Biografische Details Schenkel den Berührungspunkten und zu den Akteuren des Abends: Verbindungen zweier Welten. „Unter- ►►► siehe 10. September wegs nach Xanadu“ nimmt er seine Leser*innen mit auf eine spannende und Fr, 22. Oktober 2021 ● anregende Entdeckungsreise durch die LESEZEIT IM GÖSCHENHAUS. Veranstaltungsreihe zum Geschichte des kulturellen Austauschs 220. Jahrestag des Beginnes von des Westens mit Ost- und Südostasien. Johann Gottfried Seumes „Spaziergang Schenkel erkundet diese Begegnungen nach Syrakus“ in stimmungsvoll erzählten Episoden als 19.00-20.00 Uhr Teil einer wechselseitigen Kulturge- Einen Weg gehen – Johann Gottfried Seume schichte, die bis zurück in das 13. (1763-1810) und sein „Spaziergang nach Syrakus“ Jahrhundert und weiter reicht. Lesung von Thorsten Bolte (Museum Göschenhaus) Von Yoga über Haikus bis Zen, Schenkel Seume startet am 6. Dezember 1801 von zeigt auf, dass die Begegnungen von Grimma aus, um einmal mehr einen Weg in die Osten und Westen neben Momenten der Fremde zu nehmen. Italien, Sehnsuchtsland Bewunderung und der Befremdung auch vieler Zeitgenossen, wird Seumes Leben und Denken für die wenigen Jahre, die ihm noch durch die Bereitschaft voneinander zu verbleiben, prägen. 9 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
INS ANTLITZ GESCHAUT. VEIT HANNS FRIEDRICH SCHNORR VON C AROLSFELD UND SEIN F AMILIENKREIS.1 2. DIE KINDER AUS DE N BEIDEN EHEN2 von Frank Seume (Bibliotheca Seumiana Weißenfels-Leißling) Bedauerlicherweise sind Porträts lediglich von einem geringen Teil der Wappen der Familie Kinder von Veit Hanns Schnorr von Schnorr von Carolsfeld von 1687 Carolsfeld aus erster und zweiter Ehe Auch Johann Gottfried Seume be- erhalten, bekannt oder überhaupt gleitete als Freund des Vaters und der existent. Auch die Anzahl der Familie die Kinder in ihren ersten Bildnisse der Kinder, die das Erwach- Jahren. Bei dem im Kleinkindalter senenalter erreichten, schwankt je verstorbenen Robertus Schnorr von nach Bekanntheitsgrad erheblich und Carolsfeld (04.12.1797 Leipzig - erforderte teilweise eine Auswahl der 10.01.1799 Leipzig) nahm er sogar am Ansichten. Hierbei wurde über- 10. Dezember 1797 in der Thomas- wiegend auf Werke in Privatbesitz kirche zu Leipzig die Patenschaft an. und aus den Beständen der Über die freundliche Art im Umgang sächsischen Sammlungen zurückge- mit Kindern und den Schnorrschen im griffen. Neben zahlreichen Zeichnun- Besonderen berichtet ein Zitat Moriz gen, Skizzen und Bildnissen bewahrt Engels, Seumes wohl ersten nach eigener Angabe die SLUB Schülers der englischen Sprache, Dresden in ihrer Handschriften- aus dem Jahr 1818 an abgelegener sammlung „den weltweit größten Stelle: Bestand nachgelassener Papiere der Familie Schnorr von Carolsfeld“. 1 Anlässlich der alljährlichen Geburtstagsfeier von Johann Abbildungen sofern nicht abweichend gezeichnet: © Gottfried Seume im Göschenhaus Grimma – Hohnstädt Bibliotheka Seumiana. 2 Teil 1 dieses Artikels siehe: GÖSCHENS WELT. im Jahre 2019 wurde eine kleine Vitrinenausstellung zu Ehren seines Freundes Veit Hans Schnorr von Carolsfeld Göschenhaus-Journal, Ausgabe 2/2020, S. 6 -14 gezeigt. Dem seinerzeitigen Versprechen die Exponate nochmals im Journal vorzustellen soll hiermit nachgekommen werden. 10 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
„An diesen freundlichen Zug der nand zur weiteren künstlerischen Kindesliebe [Seumes zur Mutter] in Ausbildung zunächst nach Dresden. seinem Charakter schließt sich ein Aus zwei Briefen Ludwig Ferdinands andrer nicht minder freundlicher an, an seinen Vater, welche in der Mitte nämlich seine Liebe zu Kindern, unter des vorletzten Jahrzehnts durch den denen er so gern war, mit denen er Autographenhandel irrlichterten5, soll spielen konnte fast selbst wie ein hier über den Dresdner Aufenthalt Kind. In dieser Unschuldwelt war sein zitiert werden: Himmel. Wie viel Freuden dieser Art Der erste Brief ist weder in Ort noch wurden ihm im Schooße der würdigen Datum determiniert, stammt aber aus Familie Schnorr!“ 3 dem Inhalt abgeleitet wahrscheinlich von Ende April / Anfang Mai 1804, 3.014 Ludwig Ferdinand kurz nach seiner Ankunft in Dresden: Schnorr von Carolsfeld „[...] Sage doch den Herrn (11.10.1788 Königsberg - 13.04.1853 Wien) 6 Lieutenand einen Gruß von den Veit Hanns Friedrich Schnorr von Herrn P Becker7. Er solte es nicht übel Carolsfelds und seiner ersten Ehefrau nehmen, daß sein Köchin ihn nicht Juliane Christiane geb. Lange ältester gleich geholt hatte wie der Herr Sohn Ludwig Ferdinand kam am 11. Lieutenant dageweßen wäre, denn er Oktober 1788 in Königsberg zur Welt. wäre auf den Andicken Saale Unter partiell schwierigen Familien- geweßen. Lieber Vater unter aller verhältnissen infolge der Entfrem- Künstelern in Dresten kann ich dung und Trennung seiner Eltern Pochmann8 an wenigsten leiten denn wuchs er zwischen 1795 und 1797 er beträcht sich mehr einen Hand- gemeinsam mit seinen Geschwistern werker als Künstler überhaubt sein aus der ersten Ehe bei seinem Vater, ganzes Weßen ist nicht ästätisch und ab 1797 auch bei seiner Stiefmutter in ist infam grop doch hat er mich in Leipzig auf und erlernte bei seinem seiner Art höflich behandelt und seine zum Direktor der Leipziger Zeichen- Sachen - - gefallen mir soso, kurz er schule avancierten Vater die Mal- ist nicht nach meinem Geschmack kunst. 1804 wechselte Ludwig Ferdi- [...].“ 3 Moritz Engel: Züge zu Seumes Bild. In: „Abend-Zeitung verwendeten Zitate entstammen der Transkription der auf das Jahr 1818“, Dresden, 3.Bd., Nr. 163, 10.07.1818, damaligen Autographenhändler und wurden textgetreu 4 Seiten. übernommen. 4 Nummerierung analog Kurze Genealogie Veit Hanns 6 Der Herr Lieutenand ist kein anderer als Johann Friedrich Schnorr von Carolsfeld in Teil 1. Gottfried Seume. 5 Heute meines Wissens im Besitz der Sächsischen 7 Wilhelm Gottlieb Becker (04.11.1753 Oberkallenberg - Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek 03.07.1813 Dresden). Im dem betreffenden Zeitabschnitt Dresden [im folgenden SLUB] (wahrscheinlich: Kustos der Antikengalerie und des Münzkabinetts in Mscr.Dresd.Aut.1834 und 1835). Von und an Ludwig Dresden. 8 Der sächsische Hofmaler Traugott Leberecht Pochmann Ferdinand Schnorr von Carolsfeld sind ca. 500 Briefe, überwiegend im Besitz der SLUB bekannt. Die (06.12.762 Dresden - 23.04.1830 ebd.). 11 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
Nur Tage später beschreibt er seinen obendrein noch ein Louisd’or12 Dresdner Aufenthalt in einem vier- geschenkt hat, und als er fort ging seitigen Brief vom 12. Mai 1804 aus- bekleidete ich ihm ein Stückchen wo zugsweise wie folgt: „[...] Also habe ich dann Abschied von ihm nahm. ich nun meine Briefe abgegeben und Dann hat mir auch der Herr die Künstler haben mich sehr freund- Baumeister Siegel13 begegnet [...] schaftlich und herzlich empfangen, Nun lieber Vater hier ist doch in besonders Professor Schubert9, Dresden ein anderes Ding als in Mathäi10, und Professor Becker, Leipzig hier kann man etwas lernen welcher mich beynahe alle Mittwoche wer Lust hat und ich hätte wirklich und Sonab. zu Tische hat. Auch bey große Lust noch einige Zeit hier zu den Herrn Hofgärtner Ludwig bin ich bleiben welches mir auch Künstler geweßen, welcher mich überal gerathen haben denn es gefällt mir herrum gefihrt hat und sehr gar zu sehr in Dresden, besonders ist freundschaftlich mit mir geweßen ist mir das Mengsische Gibskabinet [...] dann hat er mir die Raphaelischen erstaunt aufgefallen, worunder ich Tapeten zeigen lassen [...] Professor göttliche Stadien gefunden habe, Grassy11 hat mich zwar höflich aber dann habe ich auch einen Herkules- ziemlich kalt behandelt, hingegen kopf da gefunden [...] Auch in den Professor Schubert der hat mit mir Andiken Kabinet sind auch schöne geplaudert daß es eine Freude war. Sachen, zwar nicht viel aber desto Auch habe ich den Herrn Lietnant schöner. Kurz ich lebe hier so recht in Seume hier getroffen und daß ging so meinem esse14 und bekomme durch zu, als ich zu Hauße ging und bald an glückliche Zufälle Sachen zu sehen, meiner Wohnung war, sahe ich die sich ein anderer zu sehen jemanden mit einem Zettelgen in der wünschen würde. [...]“ Hand, die Häuser ansehend; als ich Nach den Dresdner Impressionen aber näher kam erkannte ich den ging Ludwig Ferdinand nach Wien, Herrn Lietnant Seume welcher mir um bei Heinrich Friedrich Füger hier einen guten Tag gemacht und (08.12.1751 Heilbronn - 05.11.1818 Wien), 9 12 Hier ist wohl Johann David Schubert (* 1761 in Dresden; Louisd’or = ursprünglich französische Goldmünze. Hier † 1822 ebd.), seines Zeichens Maler, Zeichner und wohl umgangssprachlich für den 1752 in Sachsen Kupferstecher, gemeint. Ab 1801 war er an der Dresdner eingeführten August d’or. Der August d’or von 1802, eine Akademie Lehrer für Historienmalerei. Goldmünze wie der Name bereits zum Ausdruck bringt, 10 Johann Gottlob Matthäi (17.07.1753 Meißen - hatte einen Nennwert von 5 Talern. Seumes 04.04.1832 Dresden) - Porzellanmodelleur und Bildhauer. Großzügigkeit ist in diesem Zusammenhang In Dresden unter Carl August Böttiger Inspektor der ausgesprochen bemerkenswert und wirft zumindest ein Mengsschen Gipsgüsse (Mengssche Gipsabguß- kleines Schlaglicht auf Seumes temporäre Sammlung im Dresdener Semperbau). Einkommensverhältnisse und finanzielle Möglichkeiten. 11 Josef Mathias Grassi (22.04.1757 Wien - 07.01.1838 13 Carl August Benjamin Siegel (27.04.1757 Dresden - Dresden; n.a.Q.: als Giuseppe Grassi in Undine geb.), ab 15.10.1832 ebd.), Baumeister und Professor der 1800 Professur an der Dresdner Akademie. Architektur in Leipzig und Dresden. 14 esse (lat.) = das Sein. 12 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
dem damaligen Direktor der Wiener Akademie, die weitere Ausbildung zu absolvieren – Ludwig Ferdinands Vater besuchte Füger einige Wochen, als er Seume auf dessen Weg nach Syrakus bis Wien 1801 begleitete. Erst zwölf lange Jahre später sollte Ludwig Ferdinand in Leipzig seinen Vater und die übrigen Familienan- gehörigen wieder in die Arme schließen können. Anlässlich seines Heimatbesuchs 1817 entstand dann Porträt um 1817 von Carl Friedrich Zimmermann von der Hand seiner Schwester Juliana Ottilie das bereits im Nur wenige Jahre später erstellte der vorhergehenden Teil benannte und Zeichner sowie Porträt- und momentan als verschollen geltende Historienmaler August Richter (03.06.1801 Dresden – 1873 Anstalt Miniaturporträt von ihm. Sonnenstein Pirna), datiert auf den 29. In dem Zeitfenster von 1817 bis März 1826, in Wien ebenfalls ein Anfang 1820 entstand durch den Porträt in Bleistift16. weitgehend unbekannten Zeichner und Maler Carl Friedrich Zimmer- mann (31.03.1796 Berlin – 31.07.1820 ebd.) die folgende Bleistift-Porträt- zeichnung von Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld15. Porträt 1826 von August Richter Bekannt ist des Weiteren ein in unbekanntem Privatbesitz befind- liches Selbstporträt in Öl von Ludwig 15 SLUB, Signatur / Inventar-Nr.: Mscr.w81.41 in Mappe Nr.: C 3399. Das Blatt gehört zu der von Carl Christian 4, Tafel 32, (Nachlass der Familie Schnorr von Vogel von Vogelstein (1788-1868) ab 1811 angelegten Carolsfeld); Blattformat: 21,4 x 15,4 cm. Bildnissammlung. 16 Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden [im folgenden SKD], Kupferstich-Kabinett, Signatur / Inventar- 13 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
Ferdinand Schnorr von Carolsfeld der Nationalgalerie Berlin. aus dem Jahr 1848. 1900 Rueil b. Paris, Angela Fausta Oliveras Gonzales Schlussendlich findet sich in der (1873–1952). 1 Sohn. Deutschen Fotothek eine Bossierung 4.04 Ludwig Friedrich Aloys S.v.C in rötlichem Wachs mit dem Porträt (17.09.1824 Wieden - 02.10.1905 des Malers aus seinen letzten Reith, Schloss Matzen), Maler, Lebensjahren17. Oberstleutnant. 1878 Frances Charlotte Reade of Mount Familie des Ludwig Ferdinand Heaton, verw. Grohmann Schnorr von Carolsfeld18 (14.03.1831 Mountheaton, Irland - 19.05.1908 Innsbruck) 3.01 Ludwig Ferdinand S.v.C. (11.10.1788 4.05 Cäcilie Wilhelmine Caroline Königsberg - 13.04.1853 Wien), 1804 S.v.C (1826 – 1849) Wien, 1841 Kustos Belvedere Galerie Wien, Maler. 23.09.1812 Wien, 3.02 Eduard Friedrich Carolina Isabella Helena Amalie Schnorr von Carolsfeld Francisca von Jankwitz (16.08.1791 (11.08.1790 Leipzig - 15.09.1819 Wien) Hermsdorf (Schles.) - 25.05.1852 Die Kinderjahre von Eduard Friedrich Wien). 8 Kinder, darunter: waren, wie die seiner Geschwister, 4.01 Ottilie Marie Karoline S.v.C (1817 Wien - 1854 ebd.), unver- von der schleichenden Zerrüttung der heiratet. Ehe seiner Eltern gezeichnet. Früh- 4.02 Carl Victor Emanuel S.v.C zeitig fand er, geprägt und gefördert (13.02.1819 Wien - 19.12.1874 von seinem Vater, den Weg zur ebd.), Stud. d. bild. Künste i. Wien, Malerei. Die ersten Jahre seines Maler. militärische Laufbahn - k.k. Kunststudiums verbrachte er unter Hauptmann. 4.03 Wilhelmine Karolina Ottilia dem Rektorat von Johann Friedrich S.v.C (06.12.1820 Wien - August Tischbein (09.03.1750 Maastricht 22.08.1897). 31.05.1849 - 21.06.1812 Heidelberg), genannt Johann Jakob v. Tschudi „Leipziger Tischbein“, an der Leip- (25.07.1818 Glarus - 08.10.1889 ziger Kunstakademie und wechselte Gut Jakobshof bei Edlitz), For- 1810 an die Wiener Akademie der schungsreisender – Südamerika 5.01 Hugo v. Tschudi Künste, die er bis 1813 besuchte. In (07.02.1851 Gut Jakobshof Wien traf er auch wieder auf seinen bei Edlitz - 23.11.1911 älteren Bruder Ludwig, denen sich Cannstatt b. Stuttgart), Jurist 1811 auch Julius, der jüngste der drei und Kunsthistoriker, Direktor Malerbrüder, hinzugesellte. 17 g_0022833_karte.jpg [jeweils zuletzt besucht: 19.03.2021, http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70220998; 10:23 Uhr]. 18 Frank Seume (2006): Genealogische Tafel Familie Veit https://fotothek.slub- dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0022000/df_hauptkatalo Hans Schnorr von Carolsfeld. 2 Bl. Text und 1 Bl. Abb., A3. Unveröffentlicht. 14 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
Nach seinem Studium entschied sich reich oder Italien, sondern nur (vor Eduard Friedrich für eine militärische der Hand) nach Iglau. Der eigentlich Laufbahn. Gemäß einer Notiz auf der geheim gehaltene aber uns bewußte Rahmenrückseite des unten be- Zweck seiner Sendung ist dieser. schriebenen Porträts von 1817 sowie Schon seit langer Zeit hält sich einige der Lebenserinnerungen seines Tagereißen von hier ein gewißer Vaters19 trat Eduard in Prag in die Grasel mit einer ansehnlichen Bande durch Generalmajor Friedrich von bald da bald dort auf, beunruhigt zum Bentheim im Rahmen der Befreiungs- wenigsten die Reisenden bestiehlt kriege gegründeten Österreichisch- und mordet aber nicht selten, und Deutschen Legion in dessen Grün- wenn man Gerüchten trauen könnte, dungsjahr 1813 als Fähnrich bei und so beraubt er Kirchen und Klöster, übernahm kurz darauf die Aufsicht reiche Gutsherrn und Verwalter aber über das dortige Lazarett für „Nerven- nun ganz gewiß, auch ist dieser fieberkranke“, wo er selbst erkrankte. Grasel incognito schon hier und aller Die Legion wurde nach der Er- Orten geweßen und soll die pfiffigsten oberung von Lyon am 21. März 1814 Streiche nach Art der Schinderhänse, bereits wieder aufgelöst. Schnorr von der schwarzen Peter der bairischen Carolsfeld wurde in Folge als Hiesel und Consorten begehen. Um Fähnrich in das k.u.k. Infanterieregi- nun diesen schon lange beunruhigen- ment „Hoch- und Deutschmeister“ Nr. den Unfug wo möglich Einhalt zu thun 4 versetzt. 1815 – vgl. folgenden sind also 2 Compagnien Infanterie Briefauszug – wird er hier gemäß Julius (Eduard hat eine davon unter sich) Schnorr von Carolsfeld als Kom- nebst Cavallerie von hier abgezogen panieführer erwähnt. (außer den gewißen von anderen Über diese Zeit ist ein Brief seines Orten schon ausgesandten Truppen.) Bruders Julius an die Schwägerin Einige andere Officire hatten zu Carolina, Ehefrau des ältesten diesem Zug keine Lust und stellten Bruders Ludwig Ferdinand vom 3. sich krank, Eduarden scheint es aber November 1815 überliefert, in dem sehr angenehm zu seyn. Das Ding über einen dienstlichen Einsatz von kann spaßhaft seyn aber auch leicht Eduard berichtet wird: gefährlich, strapazierlich aber auf „[…] Eduard nehmlich, den das jeden Fall vorzüglich bey der nun Schiksal bis jetzt so wunderbar an eingetreten[en] rauhen und naßen Wien gefeßelt hatte, ist gestern früh Witterung. Der Himmel geleite unsern abmarschirt. Nicht aber nach Frank- guten Eduard überall, er schütze ihn 19Otto Werner Förster (Hg.) (2000): Veit Hanns Schnorr sonst und jetzt in einem Zeitraum von 55 Jahren. Leipzig. von Carolsfeld. Meine Lebensgeschichte zugleich als ein S.443. 15 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
und laße seinen Plan gelingen dem Auf der Rückseite der Rahmung Bösewicht zum Schaden den beun- findet sich ein von alter Hand ruhigten Bürger und Bauer zum beschriftetes Etikett: Frommen und ihm und uns zur Ehr. […]“20 Bei einem Besuch in Leipzig im April/Mai des Jahres 1817 entstand von der Hand seiner Schwester Juliane Ottilie im Zuge einer Serie von Familienporträts auch eine Miniatur von Eduard Friedrich. Von diesem Porträt ist bereits eine Fotografie innerhalb der Deutschen Fotothek bekannt und veröffentlicht.21 Be- dauerlicherweise ist die dem Foto Aus gleicher Zeit (um 1817) ist ein beigefügte Erläuterung der SLUB in kleines Bleistiftporträt von dem mehreren Aussagen nicht korrekt Zeichner und Maler Carl Friedrich bzw. missverständlich. Zimmermann (31.03.1796 Berlin – 31.07.1820 ebd.) in den Beständen der Das Porträt zeigt den zum Zeitpunkt des Entstehens 26 ½ jährigen SLUB überliefert.23 Künstler im Malerhabit. Porträt um 1817 von Carl Friedrich Zimmermann Nur zwei Jahre nach der Entstehung Bildnis des Malers Eduard Schnorr von Carolsfeld in dunklem Malermantel dieser Porträts verstirbt Eduard in mit weißem Kragen, 1817, von Ottilie Schnorr von Carolsfeld (1792-1879)22 Wien unverheiratet im Alter von 20 22 Auszug aus einem Autographenangebot des Wiener Provenienz: Aus dem Nachlass Julius Schnorr von Antiquariat Ingo Nebehay GmbH nebst Faksimile der Carolsfelds. Prof. Dr. Ludwig Schnorr von Carolsfeld, 1.Briefseite. Berlin (1877-1945), danach weiter im Familienbesitz. 21 Heute: Bibliotheca Seumiana. Format: 9,1 x 7,4 cm, http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/87712956. gefertigt als Aquarell und Gouache auf Elfenbein; signiert Aufn.-Nr.: df_hauptkatalog_0749981 und mit: Ott: / f. 1817. 23 SLUB, Signatur / Inventar-Nr.: Mscr.w90.3 in Mappe 4, df_hauptkatalog_0749982 [zuletzt besucht: 19.03.2021, 10:47 Uhr]. Tafel 34. Format: 10 x 8 cm. 16 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
lediglich 29 Jahren. Überliefert ist ein Über den Tod und die Umstände bisher unveröffentlichter Brief des berichtet sein Bruder Ludwig Ferdi- Vaters Veit Hanns Schnorr von nand Schnorr von Carolsfeld dem Carolsfeld an den Leipziger Buch- Vater in einem umfangreichen Brief händler und Universitäts-Auktions- vom 20.09.1819.26 Proklamator Johann August Gottlob Weigel (23.02.1772 Leipzig - 25.12.1846 3.03 Juliana Ottilie Schnorr von Carolsfeld ebd.) – jenem Weigel, der Johann (01.03.1792 Leipzig - 09.10.1879 Pirna) Gottfried Seume in seinen letzten Im Alter von 16 Jahren im Jahr 1808 / Stunden in Teplitz an dessen Bett 1809 wird Juliana Ottilie von ihrem sitzend begleitete und dies der Vater in einem liebevollen fast Nachwelt überlieferte. lebensgroßen Hüftbild mit einer Veit Hanns schreibt: weißen Taube in den Armen in Öl auf Herrn | Proclamator Weigel | Leinwand in den Abmaßen 72,5 x 58 Wohgebohren | hier. || cm gemalt, oben rechts betitelt mit: Theuerer Freund, | Ihre redliche IVULIANE OTTILIE SCHNORR / Theilnahme, die Sie so lange schon in V.CAROLSFELD A:16.IH:. einem | uns unbekannten Grade für Es ist dies das einzige mir bekannte uns alle im Herzen | Tragen, macht es Bildnis des Vaters von einem seiner uns zur Pflicht, auch die wichti- | Kinder aus erster Ehe und eines der geren Ereignisse mit zutheilen, wenigen überhaupt. dieses Mahl ist | der Gegenstand – der Tod unseres zweiten Sohns, | Eduards in Wien. || Mein Schmerz ist groß – aber es soll keine Klage | über meine Lippen kommen – wir wollen glau- | ben, daß auch hierbei die Vorsehung wohl- gethan. | Weiter vermag ich Ihnen heute nichts zu sagen, | Nähere Nachrichten erwarten wir erst. – || Mit den dankbarsten Gesinnungen | V H Schnorr v K[fel]24 | v. Lz. | den Veit Hanns Schnorr v. Carrolsfeld: Bildnis der Juliane Ottilie 22.Septbr. 181925 Schnorr von Carolsfeld (1792-1879)27 24 27 Nicht sicher lesbar. 25 Bibliotheca Seumiana, Autographensammlung. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hans_Veit_Schn 26 Das 10 seitige Konzept des Briefes findet sich in der orr_von_Carolfeld_Bildnis_der_Tochter_Juliane_Ottilie_c SLUB, Signatur: Mscr.Dresd.w,84,2,S.160-169 (Nachlass 1808.jpg?uselang=de [Galerie Bassenge Berlin; Public der Familie Schnorr von Carolsfeld) Domain; zuletzt besucht am 19.03.2021, 11:24 Uhr]; Öl auf Leinwand, Format: 72,5 x 58 cm. 17 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
Ein weiteres Bildnis ist als kolorierte Juliana Ottilie Schnorr von Carolsfeld Bleistiftzeichnung in den Beständen ehelichte am 7. Juli 1819 in Hohen- der SLUB erhalten. Ihr Bruder Eduard thekla bei Leipzig den Dresdner soll dieses Porträt um 1814 zu Papier Schulrat Prof. Dr. phil. Carl Justus von gebracht haben. Nicht am Urheber Blochmann (19.02.1786 Reichstädt - aber an dem Entstehungszeitraum ist 31.05.1855 Genf). Kinder sind aus Zweifel erlaubt. Dies war der Zeitraum dieser Ehe nicht bekannt. als Eduard in Prag Dienst tat, selbst Der Ehemann Carl Justus von im Lazarett lag und mit Auflösung der Blochmann hat sich neben seiner Österreichisch-Deutschen Legion im pädagogischen Aufgabe einen späten Frühjahr 1814 zu dem k.u.k. Namen mit der ersten umfangreichen Infanterieregiment „Hoch- und Biographie des Schweizer Päda- Deutschmeister“ Nr. 4 versetzt wurde. gogen Heinrich Pestalozzi erwor- Selbst der Vater erfuhr über die ben.30 Vom Ehemann Carl Justus von Ereignisse dieses Zeitraumes erst Blochmann existiert als sitzende sehr verspätet und nur auf brieflichen Halbfigur eine getönte Lithographie Wege. Es ist daher zu vermuten, dass von Fr. Kallmeyer31 um 1830, sowie die Zeichnung im Rahmen des ein im Jahr 1843 lithographiertes Besuches von Eduard in Leipzig im Porträt von Adolf Hohneck. Hause seines Vaters im Jahr 1817 entstand.28 3.04 Julius Veit Hans Schnorr von Carolsfeld (26.03.1794 Leipzig - 24.05.1872 Dresden) Julius Veit Hans sollte als das jüngste der Kinder aus erster Ehe seine Malerbrüder und den Vater an Be- kanntheit und Strahlkraft mit seinen Werken weit übertreffen. Zu Bio- graphie und Werk findet sich in der einschlägigen Literatur ein dermaßen umfassendes Bild, dass hier nur ein stichpunktartiger Abriss erfolgen soll. Eduard Schnorr von Carolsfeld: Bildnis der Schwester Ottilie29 28 Ein weiteres Bildnis der Ottilie aus dem Jahr 1817 von wodurch zur Feier des hundertjährigen Geburtstages der Hand ihre Bruders Julius soll sich in den Beständen dieses im Gebiete der Erziehung neue Bahn brechenden des Lenbachhaus München befinden. und mächtig anregenden Schweizers, am 12. Januar 29 SLUB, Signatur / Inventar-Nr.: Mscr.w.57.2 in Mappe 2, 1846, im Namen des Dresdner pädagogischen Vereins Tafel 17; Format: 25 x 21 cm. ergebenst einladet. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1846 30 Karl Justus Blochmann: Heinrich Pestalozzi. Züge aus 31 z.B.: SKD, Kupferstich-Kabinett, Signatur: A 1995- dem Bilde seines Lebens und Wirkens nach 10515. Selbstzeugnissen, Anschauungen und Mittheilungen, 18 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
Mit 17 Jahren folgte Julius seinen liefert. Ein kurzer Abriss, ohne den Brüdern nach Wien, wo er von 1811 Anspruch auf Vollständigkeit, soll bis 1815 an der hiesigen Akademie einen Überblick geben. der bildenden Künste studierte. ● Zeichnungen, Gemälde und Druck- Während dieser Zeit wohnte er im graphiken: Hause des Malers Ferdinand Olivier32 1816 Bleistiftporträt des Malers und gemeinsam mit dessen Bruder Zeichners Markus Georg Heinrich33 und gehörte deren Freun- Theodor Rehbenitz (02.09.1791 deskreis an. Julius Schnorr wandte Borstel - 19.02.1861 Kiel)35 sich, beeinflusst durch Ferdinand 1817 Miniaturporträt von Juliane Olivier und Josef Anton Koch34, der Ottilie Schnorr von Carolsfeld36 nazarenischen Kunstrichtung zu. um 1817 Selbstbildnis in Bleistift37 Zwischen 1817 und 1827 unternahm 1817/1820 mehrere Bleistiftporträts des er Reisen nach Salzburg und Berch- Malers und Zeichners Markus tesgaden und ab 1818 nach Rom, Georg Theodor Rehbenitz Florenz und Sizilien. Am 30. Oktober (02.09.1791 Borstel - 1827 ehelichte Julius in Wien 19.02.1861 Kiel)38 Ferdinand Oliviers Stieftochter Maria 1820 Selbstbildnis Rom 16. Februar Cäcilia Sophia Heller (17.05.1807 Wien 1820, Tuschezeichnung, Bleistift gewischt. - 16.09.1882 Dresden). Im gleichen Jahr folgte er dem Ruf nach München und nahm an der dortigen Akademie der Künste eine Professur an. 1846 wurde er zum Professor an der Akademie der Künste zu Dresden berufen und übernahm gleichzeitig die Direktion über die Dresdner Gemäldegalerie. Von Julius Schnorr von Carolsfeld wurde eine Vielzahl von Porträts und Selbstbildnis (1820)39 Darstellungen bekannt und über- 32 36 Johann Heinrich Ferdinand Olivier, d. Jüngere Verbleib unbekannt. Zur Entstehungsgeschichte siehe (01.04.1785 Dessau - 11.02.1841 München), Maler und Teil 1 und auch unter Eduard Schnorr von Carolsfeld. 37 SLUB, Signatur: Mscr.n3.I.16 in Mappe 1, Tafel 1, Grafiker, stand der romantisch-religiösen Kunstrichtung der Nazarener nahe. Selbstbildnis. Jahresangaben schwanken zwischen 1817 33 Heinrich Olivier (02.07.1783 Dessau - 03.03.1848 und 1819. 38 Museen für Kunst und Kunstgeschichte der Hansestadt Berlin), Maler des Klassizismus und der Romantik. 34 Josef Anton Koch (27.07.1768 Obergiblen bei Lübeck, Graphische Sammlung, Signatur: R 78; R 105. 39 Klaus Günzel: Die deutschen Romantiker. Artemis, Elbigenalp im Lechtal - 12.01.1839 Rom), österreichischer Maler. Zürich 1995, S.293. / 35 Museen für Kunst und Kunstgeschichte der Hansestadt https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12232 Lübeck, Graphische Sammlung, Signatur: AB 4016. 764 [Public Domain; zuletzt besucht: 19.03.2021, 12:08 Uhr]. 19 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
1820 Bleistiftporträt von dem Zeichner 1846/47 Stahlstich von Christian Julius und Kupferstecher Carl Barth Gustav Planer nach voriger (12.10.1787 Eisfeld - 12.09.1853 Vorlage. Kassel)40 1820 Ölgemälde von Friedrich von Olivier (23.04.1791 Dessau – 05.09.1859 Dessau)41 1825 Bleistiftporträt, signiert mit Rom 1825 von Joseph Ernst Tunner (24.09.1792 Obergraden i.d. Steiermark - 10.10.1877 Graz)42 um 1845 Bleistiftporträt von Gustav Jäger (12.07.1808 Leipzig - 19.04.1871 ebd.)43 um 1845 Radierung von Auguste Stahlstich von Christian Julius Gustav Planer (1846/1847) Hüssener (1789 Stettin - 13.02.1877 Berlin), nach dem 1848 Selbstbildnis in Öl auf Bleistiftporträt von Gustav Jäger. Leinwand45 um 1850 Stahlstich von Veit Froer (01.07.1828 Nürnberg – 1900 Stuttgart) Auguste Hüssener nach Gustav Jäger 1846 Bleistiftporträt von Christian Stahlstich von Veit Froer Julius Gustav Planer (22.11.1818 Leipzig - um 1860 Bildnis in Öl auf Eichenholz von 02.04.1873 Dresden).44 Leonhard Gey (27.06.1838 Hannover - 21.09.1894 Dresden)46 40 44 SLUB, Sidnatur: Mscr.Dresd.n,Inv.3,I,15 SLUB, Signatur: unbek. 41 45 SKD, Galerie Neue Meister, Signatur: 2466 A. / 2012 angeboten bei H. W. Fichter Kunsthandel e.K. Woldemar Friedrich von Olivier war der jüngere Bruder (Inh.: Dr. Aurelio Fichter), Frankfurt am Main, derzeitiger von Heinrich und Ferdinand Johann von Olivier. Verbleib unbekannt. 42 Albertina, Wien, Signatur: 28215. 46 SKD, Galerie Neue Meister, Signatur: 2299. 43 SLUB. Signatur: unbek.; Format: 21,8 x 17,4 cm (Blattgröße) 20 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
30.10.1827 Wien, Maria Cäcilia Sophia Heller (17.05.1807 Wien - 16.09.1882 Dresden). 4.06 Franca S.v.C (08.01.1829 München - 02.02.1846 ebd.) 4.07 Karl S.v.C (06.03.1830 München - 31.01.1895 Würzburg), Ingenieur; Generaldirektor d. Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen, ∞ Elise Reichel (1838 - 1928) 4.08 Emilie Juliane S.v.C. (24.11.1832 München - 28.07.1864 Frankfurt/M.), ∞ 1857 Friedrich Baldmus (1823 - 1873), Dir. i. Frankfurt/M. 4.09 Ludwig S.v.C (02.06.1836 München - 21.07.1865 Dresden), Opernsänger, ab Abdruck des Gemäldes von Leonhard Gey 47 1860 Tenor a.d. Dresdner Hofoper, ∞ 25.04.1860 Malvina Garrigues 1867 Selbstbildnis, Feder in Schwarz- (07.12.1825 Kopenhagen - 08.02.1904), Grau über Bleistift auf Velin.48 To. d. portugies. Generalkonsuls in Kopenhagen, Sopranistin ● Fotografien: 4.10 Eduard S.v.C. (20.08.1838 München - Zahlreiche Darstellungen als Salzdruck, 16.01.1910 Dresden), Chemiker, Fabrikbes. i. Loschwitz b. Dresden, Daguerreotypie und Albuminabzug sächs. Hofrat zwischen ca. 1850 und 1872 sowie auch 4.11 Franz Leopold Friedrich Gustav S.v.C. Abzüge nach seinem Tod überliefert. (11.04.1842 München - 08.02.1915 Dresden), Dr.phil., Bibliothekar u. ● Büsten etc.: Literaturhistoriker, Direktor d. 1870 Marmorbüste von Adolf königl.sächs.Bibl. Dresden, ∞ NN Donndorf (16.02.1835 Weimar - 5.01 Ludwig S.v.C. (22.09.1877 Dresden - 08.05.1945 Berlin), Kunsthistoriker, 20.12.1916 Stuttgart)49 Kustus d. stattl. Mus. Berlin, 1874 Bronzemedaillon von Adolf Keramik-Exp. Donndorf, Durchmesser 66 4.12 V. H. Robert S.v.C. (1844 - 1910), Dresden cm.50 4.13 Julius Schnorr v.C. (1846 - 1864 Karlsbad) Kurze Genealogie der Familie Julius Schnorr von Carolsfeld51 4.14 Georg Ernst Johannes S.v.C. (18.09.1848 Dresden - 29.10.1926 Dresden), 2.15 Veit Hans (Johann) Friedrich Schnorr von Carolsfeld sächsische Artillerie, Oberstleutnant. ∞ (11.05.1764 Schneeberg - 30.04.1841 Leipzig), 24.09.1874 Dresden Johanna Wanda von Notar, Maler, Professor. 1.∞ 28.08.1788 Alvensleben (30.07.1851 Gohlis - Schneeberg, Juliane Christiane Lange (23.10.1766 10.02.1933 Dresden) Leipzig - 28.06.1815 Corbetha), Leipzig, o/o im November 1795. 3.04 Julius Veit Hans Schnorr von Carolsfeld (26.03.1794 Leipzig - 24.05.1872 Dresden), ∞ 47 49 Karl Werckmeister (Hrg.): Das neunzehnte Jahrhundert Skulpturensammlung Dresden (?), Signatur: unbek. 50 in Bildnissen, Berlin 1898, Kunstverlag der Skulpturensammlung Dresden, Signatur: ZV 3196. 51 In die Genealogie im 1.Teil des Aufsatzes hat sich Photographischen Gesellschaft. Bd.3, No. 268. 48 Julius Schnorr von Carolsfeld: Zeichnungen. München, bedauerlicherweise eine fehlerhafte Angabe der Anzahl New York. 1994. S.178f.; Format: 119 x 88 mm. Im von Nachkommen Julius Schnorr von Carolsfelds Privatbesitz. eingeschlichen, richtig muss es heißen: 9 Kinder. 21 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
3.06 Henriette Wilhelmine TATORT HOHNSTÄDT Schnorr von Carolsfeld ODER: (22.01.1799 Leipzig - 09.06.1820) EINE NACHT IM MAI 1830 Ein Zeitungsbericht mit einem Kommentar von Thorsten Bolte (Museum Göschenhaus) Der Einbruch in das Göschenhaus liegt mittlerweile fast 10 Jahre zurück: in der Weihnachtszeit 2012 stiegen Unbekannte in das Haus ein und entwendeten die große Puppen- sammlung von sf sowie eine Gast- ausstellung mit Teddybären. Einige 1817 Julius Schnorr von Carolsfeld 52 weitere Spielzeuge der Museums- sammlung verschwanden ebenfalls. Im Jahre 1817 anlässlich des bereits Schmerzhaft, keine Frage, wie jeder erwähnten Besuchs der Wiener Einbruch, der unaufgeklärt bleibt. Künstlerbrüder in der Leipziger Doch der Ort des Geschehnisses war Heimat entstand von der Hand des bereits früher im Fokus von Gaunern, Julius Schnorr von Carolsfeld ein wie eine Zeitungsbeilage aus dem Bildnis seiner Halbschwester Hen- Jahr 1830 verrät. In der „Beilage zu riette Wilhelmine (in Bleistift und Feder in No. 128. der Leipziger Zeitung“ wird Braun sowie grau und braun laviert), darüber berichtet. welche bei seinem Abschied noch ein halbes Kind war. Auch er fühlte sich wohl durch die allgemeine Euphorie dieser Tage im Frühsommer 1817 angesteckt, um seine herange- wachsene Schwester zu konterfeien. Der Malstil lehnt sich bei diesem Porträt stark an den des Vaters an.53 Nur drei Jahre später verstirbt sie im Alter von 21 Jahren. Das Altersporträt der Göschen-Witwe: Johanna Henriette „Jette“ (1765-1850) (© Museum Göschenhaus – Archiv Museum Göschenhaus) 53 52 Albertina, Wien, Signatur: 24288. Vgl. Verschiedene Kunstwissenschaftler schreiben daher https://sammlungenonline.albertina.at/#/query/c700b8dd- dieses Blatt mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Veit d21d-44e5-a850-eb2c35b0f3bb [zuletzt besucht: Hanns Schnorr von Carolsfeld zu. Allerdings ist hier das 19.03.2021, 14:33 Uhr]. Monogramm, welches nicht dem des Vaters, sondern dem des Sohnes entspricht, erklärungsbedürftig. 22 © Museum Göschenhaus – Eine Einrichtung der Stadt Grimma 2021
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