GEBÄUDE ZUKUNFTS-SICHER BAUEN - DEN ANFORDERUNGEN VON MORGEN OFFEN BEGEGNEN - Voltimum
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GEBÄUDE ZUKUNFTS- SICHER BAUEN DEN ANFORDERUNGEN VON MORGEN OFFEN BEGEGNEN Themen im Heft Digitalisierung im Gebäude: Gebäudeautomation zukunftssicher gestalten – Interview: Gebäudetechnik im Wandel der Zeit – Kurswechsel bei Sanierungen gefragt – Kälte aus dem Container: Gebäude mit Kältetechnik nachrüsten
IHR GEBÄUDEPROJEKT – UNSERE LEIDENSCHAFT! EFFIZIENTER, FLEXIBLER, SMARTER Anforderungen an Gebäude steigen. Ganz gleich, ob Bestandsgebäude oder Neubau: Als Partner für Gebäudeinstallation und -automation erkennen wir Potentiale und entwickeln gemeinsam mit Ihnen zukunftsfähige, individuelle Lösungen für Ihr Projekt. www.wago.com/gebaeudetechnik
DIGITALISIERUNG IM GEBÄUDE CHANCE UND VERANTWORTUNG ZUGLEICH Liebe Leserinnen und Leser, müssen Jahrzehnte überdauern und dies trifft in der Regel auch für die verbaute Technik zu. Die Schwierigkeit dabei: wir arbeiten in einer spannenden Branche, die sich mal Wer weiß schon, wie die Technik und die Anforderungen in wieder in einer Zeit des Umbruchs befindet. Während die 10 Jahren aussehen werden? Flexibilität und Offenheit Elektrifizierung und Automatisierung für den Gebäudesektor werden damit ohne Diskussion zur größten Stärke zukunfts- seit Jahrzehnten ein wichtiger Treiber ist, hält aktuell mit der fähiger Gebäude. Wie Gebäudeautomation dafür aus unserer Digitalisierung eine neue industrielle Revolution Einzug in die Sicht heute schon aufgestellt sein muss, wie sinnvolles Gebäude. Betrachtet man die Veränderungen, die wir sehen Gebäudemanagement aussieht, wie viel Digitalisierung ein oder die wir in weiten Teilen vielleicht auch nur erahnen kön- Gebäude aktuell wirklich braucht und welche Rolle Cloud- nen, so wird klar, dass die Auswirkungen dieser industriellen Anwendungen zukünftig spielen werden, sind Leitfragen, Revolution mindestens genauso groß sein werden, wie die die uns bei dieser Ausgabe der WAGO DIRECTBUILDING der Elektrifizierung und der Automatisierung. begleitet haben und die wir auf den nächsten Seiten für Sie beleuchten. Wir sehen eine immer stärker vernetzte Welt, Systeme die übergreifend miteinander kommunizieren und dabei entwe- Wir befinden uns in einem Umbruch, bei dem wir mehr denn der vor Ort oder irgendwo anders auf der Welt stehen. Der je schauen, wie wir den Anforderungen von morgen in der Nutzer steht verstärkt im Fokus, Gebäude werden komplexer Gebäudetechnik offen begegnen können. Dabei haben wir und müssen in Bezug auf Komfort und Energieeffizienz im- nicht nur die Chance, mit der heutigen Technik Gebäude zu mer höheren Anforderungen entsprechen. Die Innovations- schaffen, die über den gesamten Lebenszyklus effizienter zyklen werden kürzer und die eingesetzten Technologien und langfristig nachhaltiger sind. Wir haben auch die Verant- wandeln sich. wortung, Gebäude zu errichten, die mit den Anforderungen der nächsten Jahre wachsen können. Gleichzeitig stehen wir vor der Herausforderung, in einem Sektor zu arbeiten, der, wie wohl kaum ein anderer, Projekte mit Weitsicht planen muss. Smartphones tauschen wir alle Ihr Daniel Wehmeier 2 Jahre, Autos im Schnitt etwa alle 9,5 Jahre, doch Gebäude Head of Market Management Building bei WAGO 3
GEBÄUDE ZUKUNFTS - SICHER BAUEN Die Digitalisierung hat in den vergangenen Jahren vieles vorangetrieben – auch die Gebäudebranche. Smart Buildings sind dabei längst kein Fremdwort mehr. Gebäude sind ver- netzter, digitaler und dadurch komfortabler, effizienter und energiesparender. Gleichzeitig steigen die Anforderungen. Was heute mit dem aktuellen Stand der Gebäudetechnik möglich ist, kann morgen schon wieder überholt sein. Doch wie begegnen Gebäudebetreiber und -automatisierer einer sich schnell wandelnden Technikbranche bestmöglich, wenn ihre Objekte selbst auf Jahrzehnte ausgelegt sind? Wie lassen sich Gebäude mit der aktuellen Technik heute schon auf die Anforderungen von morgen vorbereiten? Und wie können diese Anforderungen aussehen? Damit haben wir uns in dieser Ausgabe der WAGO DIRECTBUILDING für Sie beschäftigt. 4
26 34 6 INHALT Digitalisierung im Gebäude Gebäudeautomation zukunftssicher gestalten 6 Gebäudetechnik im Wandel der Zeit Im Interview mit Martin Hardenfels und Daniel Wehmeier 16 Effizient bauen mit steckbarer Elektroinstallation In 12 Wochen zur fertigen Kita 21 Integral Planen und offen Automatisieren Ein Muss für zukunftsfähige Gebäudeprojekte 24 Effizienzsteigerung im Gebäudesektor durch Sanierungen Kurswechsel gefragt 26 Gebäudemigration »Alter Wall« Automation, die sich auch zukünftig erweitern lässt 30 Kälte aus dem Container Gebäude mit Kältetechnik nachrüsten 34 Moderne Beleuchtungssteuerung So geht Lichtmanagement heute 40 5
DIGITALISIERUNG IM GEBÄUDE GEBÄUDE- AUTOMATION ZUKUNFTSSICHER GESTALTEN Digitalisierung und Konnektivität sind richtungsweisende Entwicklungen des 21. Jahr- hunderts – mit enormem Einfluss auf die Gebäudebranche. Automatisierte Gebäudetechnik, bei der einzelne Sensoren und Aktoren vernetzt sind, miteinander kommunizieren und über Controller gesteuert werden, gehört dabei längst zum Standard moderner Gebäude. Doch wie viel smarte Automation braucht ein Gebäude wirklich und wie lässt sich die zunehmende Technik in Gebäuden sinnvoll und zukunftsfähig managen? WAGO MINI HEADLINE 7
Die Gebäudetechnik unterliegt einer Dass die Branche den potentiellen sich wandelnden, zunehmend digitalen Mehrwert der dabei entstehenden Welt, die in den letzten Jahrzehnten Datenpools längst erkannt hat, zeigen immer wieder neue Entwicklungen die aktuellen Entwicklungen im Bereich vorangetrieben hat, insbesondere die der Management- und Bedienebene. Gebäudeautomation. Dabei nimmt vor Managementsysteme greifen dabei auf allem die Kommunikation in und zwi- die Datenbasis zu und nutzen sie für schen Gebäuden zu und wird übergrei- übergeordnete Gebäudebeobach- fender. Früher hatten einzelne Anlagen tungen, wie beispielsweise Analysen wie die Heizung oder die Beleuchtung und Optimierungen. eigenständige Regler; heute werden diese unterschiedlichen Anlagen auf eine gemeinsame Datenbasis gehoben »Wenn man sich die Gebäudeautomation und die erfassten Daten zusammen dar- der letzten 20 Jahre anschaut, haben wir gestellt. Anlagen und Systeme werden uns schon immer in einem Bereich bewegt, integral betrachtet: Statt proprietärer Inselsysteme arbeiten Gebäude heute den man heute so gern als Internet of mit offenen, vernetzten Systemen. Hier- Things bezeichnet. Wir waren schon immer für haben sich auf der Feld- und Auto- eine Branche, die viele Sensoren und mationsebene IP-basierte Steuerungs- Aktoren im Feld in den Fingern hatte und geräte, Sensoren und Schaltsysteme, die über Feldbus und ETHERNET auf diese gesteuert und geregelt hat.« ein Netzwerk gebracht werden, sowie herstellerunabhängige Protokolle, wie beispielsweise BACnet®, fest etabliert. Während Managementsysteme generell nichts Neues sind, zeigt sich auch hier Auch WAGO hat als Komponenten- und die fortschreitende Digitalisierung und Systemanbieter die Verfügbarkeit von der Trend zur Konnektivität: Neben lokal Netzwerken über IP-Layer von Ge- installierten On-Premise-Systemen bäudekomponenten seit Anfang an entdecken Hersteller und Gebäudebe- konsequent verfolgt. „Wenn man sich treiber zunehmend die Möglichkeiten, die Gebäudeautomation der letzten 20 die cloudbasierte Managementsysteme Jahre anschaut, haben wir uns schon bieten. Dabei gilt: Je automatisierter ein immer in einem Bereich bewegt, den Gebäude ist, desto mehr Daten stehen man heute so gern als Internet of Things zur Auswertung und Optimierung zur bezeichnet,“ fasst Daniel Wehmeier, Verfügung und desto sinnvoller ist es, Head of Market Management Building verschiedene Managementlösungen in bei WAGO, zusammen. „Wir waren schon Betracht zu ziehen. Die erste Frage, die immer eine Branche, die viele Sensoren sich Gebäudebetreiber daher stellen und Aktoren im Feld in den Fingern hatte müssen, ist: Wie smart soll mein Gebäu- und diese gesteuert und geregelt hat.“ de eigentlich sein? 8 GEBÄUDEAUTOMATION ZUKUNFTSSICHER GESTALTEN
Alle Gebäudedaten im Blick: Die Applikation WAGO Cloud Building Operation and Control lässt sich jederzeit und von überall auch über mobile Endgeräte abrufen. Wie smart muss ein Gebäudeautomation trägt entscheidend Wehmeier. „Gebäude sollten nicht wahl- Gebäude heute sein? zu einem wirtschaftlich und ökologisch los überautomatisiert sein. Am Ende effizienten Gebäudebetrieb bei. Das muss die Automatisierung immer einen Was heute ein sinnvoller Grad an Auto- wurde auch in für die Gebäudebranche Mehrwert für den Nutzer oder den Be- matisierung in Gebäuden ist, lässt sich wichtigen Vorgaben, wie dem zuletzt treiber bieten.“ nicht pauschal beantworten. Es gibt im November 2020 in Kraft getretenen nicht den einen Standard, den Gebäude Gebäudeenergiegesetz (GEG), fest- Die große Herausforderung ist dabei, haben sollten. Vielmehr hängt der Auto- gehalten. Das GEG stellt energetische dass schwer absehbar ist, wie sich der matisierungsgrad von den individuellen Anforderungen an neue und bestehende Gebäudemarkt oder auch Direktiven wie Wünschen und Anforderungen des Gebäude und setzt damit eine Mindest- das GEG entwickeln. Hinzu kommt die Nutzers ab. Bei Gebäuden mit beson- intelligenz in Gebäuden voraus. Darüber rasante technische Entwicklung. Was ders flexibler Nutzung, wie beispielswei- hinaus ist heute von Raumautomation heute noch keinen Mehrwert für den se Büromietflächen, macht eine höhere bis zu ersten Ansätzen künstlicher Intelli- Nutzer bietet, kann morgen schon ganz technische Ausstattung Sinn. Dabei hat genz in Form selbst lernender Systeme anders aussehen. Gleichzeitig spielt sich mit den Chancen, die die Gebäude- technisch schon viel möglich. Aber: begrenztes Budget bei Gebäudepro- automation bietet, ein wichtiger Inno- „Nicht alles, was technisch möglich ist, jekten häufig eine Rolle. Es macht also vationstreiber herausgestellt: Effizienz. ist am Ende auch immer sinnvoll“, so aus unterschiedlichen Gründen Sinn, GEBÄUDEAUTOMATION ZUKUNFTSSICHER GESTALTEN 9
Über die WAGO Cloud Building Operation and Control können alle für ein Gebäude oder für verteilte Liegenschaften relevanten Informationen verarbeitet und in Berichten zusammengefasst werden. Gebäude nicht direkt mit einem geschlossenen, umfassenden Automations- oder Managementsys- tem auszurüsten, sondern step-by- step nach den jeweiligen Bedürfnissen Zukunftsfähig auszustatten. Wichtig ist dabei, dass aufgestellt: der Smart- SRI einen Wert da, wie gut ein Gebäude Gebäude von Anfang an auf spätere auf zukünftige Anforderungen, bei- Readiness-Indicator Nachrüstungen und neue Anforderung- spielsweise in Bezug auf erneuerbare en vorbereitet sind und die Möglichkeit Energienetze und Bedürfnisse der haben, ihre Technik entsprechend zu Der Smart-Readiness-Indicator wurde Nutzer, vorbereitet ist. Ziel des SRI ist erweitern. Diese Bereitschaft lässt sich erstmals mit der EU-Gebäuderichtlinie es, Möglichkeiten zur Verbesserung der über den sogenannten „Smart Readi- 2018 (EPBD) aufgeführt. Ermittelt aus „Smart Readiness“ zu skizzieren und ness Indicator“ (SRI) gut abbilden. unterschiedlichen Kriterien, stellt der diese anhand einer Skala darzustellen. 10 GEBÄUDEAUTOMATION ZUKUNFTSSICHER GESTALTEN
einstellen können.” Die wohl wichtigste Dass es auch hierbei kein „Richtig“ und Rolle spielen dabei offene Schnittstel- „Falsch“ gibt, sondern vom Gebäudetyp len und Kommunikationsprotokolle, die und Nutzungsverhalten abhängt, liegt herstellerunabhängig funktionieren und auf der Hand. Managementsysteme sich so auch zukünftig flexibel erweitern lassen sich über drei Wege darstellen: lassen. Das lässt nicht nur Spielraum für als lokal installierte On-Premise-Lösung, Techniken und Systeme, die wir heute als On-Premise-Lösung mit Cloud-Op- noch nicht kennen, sondern gibt tion, beispielsweise über Edge-Devices, auch die Möglichkeit, die Gebäu- oder als komplette Cloud-Version. „Es deautomation nach den eigenen gibt für jedes System seine Berech- Bedürfnissen, finanziellen Mit- tigung und unterschiedliche Gründe. teln und Wünschen aufzustel- Wir sehen aber, dass wir mit der Cloud len und jederzeit bei Bedarf einige Herausforderungen meistern zu erweitern. Während sich können, die mit den anderen Systemen diese Flexibilität in Form von nur schwer zu lösen sind,“ so Wehmeier. offenen und interoperablen „Insbesondere wenn wir über verteilte Systemen in der Steue- Liegenschaften sprechen.“ rungs- und Regelungs- technik berechtigterweise Für das Cloud-System spricht vor allem zunehmend durchsetzt, die Zukunftssicherheit. Systeme kom- gibt es bei der Flexibilität der plett von außen abzuschotten, ist heute Managementsysteme noch nicht mehr zeitgemäß. Systeme sind Aufholbedarf. aktiv und müssen kommunizieren. Die Anwendungen wie auch die Anforde- Gebäudemanagement rungen an Gebäude ändern sich. Das erfordert Flexibilität, die ein Gebäude der Zukunft – alles Cloud, und entsprechend auch ein Manage- oder was?! mentsystem heute liefern müssen. Bei On-Premise-Systemen ist der Gebäu- Managementsysteme übernehmen in debetreiber selbst gefragt, sein System der Gebäudeautomation Funktionen zu pflegen und aktuell zu halten, was mit wie das übergeordnete Bedienen der Personalaufwand und eigenen IT-Infra- Gesamtheit einer Anlage, das Aufstellen strukturen verbunden ist. Mit der Ver- von Vergleichen und das Alarmhandling wendung von Cloud Systemen werden bei Störungen. Hier werden Daten aus Themen wie Sicherheit, Aktualität, Aus- Das ermöglicht Gebäudebe- der Gebäudeautomation gesammelt fallsicherheit der Hardware, generelle treibern sowohl bei der Planung und zur Verfügung gestellt. Damit geben Pflege der Systeme sowie ein verläss- eines Neubaus als auch bei Migrations- Managementsysteme eine Übersicht liches Back-up-Management an den projekten abzuwägen, welcher Standard über den gesamten Gebäudebetrieb Cloud-Betreiber abgegeben. Der Betrei- an Gebäudeautomation für sie sinnvoll und unterstützen so die Steigerung der ber eines Gebäudes kann sich so ganz ist anzustreben. „Am Ende muss alles, Energieeffizienz. Der Status quo sind auf sein Kerngeschäft konzentrieren was ich in ein Gebäude einbaue, das Managementsysteme, die lokal instal- und sein Gebäude bequem, ohne ad- Potential haben, zu einem Großen und liert sind. ‚Die Frage ist, wie sieht das ministrative Systemarbeiten, über eine Ganzen beizutragen“, so Wehmeier. Managementsystem der Zukunft aus? Webvisualisierung von überall managen. „Wir haben in unserer Technik heute Was muss es können und welche An- Gerade kleinere und mittlere Gebäude viele Skalierungsmöglichkeiten, sodass forderungen haben wir an es?‘ Das sind profitieren von der Auslagerung dieser wir uns perfekt auf den sinnvollen und Fragen, die WAGO mit dem Blick auf Administrationsaufgaben. Ein Beispiel: gewünschten Smart-Readiness-Faktor die Gebäude der Zukunft beschäftigen. Eine Universitätsklinik hat sicher rund GEBÄUDEAUTOMATION ZUKUNFTSSICHER GESTALTEN 11
um die Uhr ein Facility-Management- Operation and Control Cloud das letzte ich sie gerade brauche und für sinnvoll Team, das den Betrieb überwacht und Puzzleteil zu einer ganzheitlichen, ge- halte. Die Daten konzentriere ich in der sicher auch ein IT System oder IT-Be- bäudespezifischen Systemlösung, Cloud und darüber hinaus habe ich über treiber, der 24 Stunden zur Verfügung vom Controller bis hin zur Software,” so die REST-API-die Möglichkeit, Fremd- steht. Eine Gesamtschule dagegen Wehmeier. Alle für ein Gebäude relevan- systeme einzubinden, wie beispiels- eher nicht – hier punktet die Cloud mit ten Informationen, wie beispielsweise weise Energiemanagementsysteme, ihren Vorteilen, wie der verlässlichen Energiedaten, können über die Bedien- Workplace Apps oder Ähnliches,” so Wartung. Noch deutlicher zeigt sich ebene der WAGO Cloud verarbeitet und Wehmeier. „Das ermöglicht den zum der Mehrwert bei kleineren Gebäuden in Berichten zusammengefasst werden. jetzigen Zeitpunkt optimalen Betrieb, mit verteilten Liegenschaften. Lokal Das System ist zwar weniger grafisch lässt mir aber auch die Tür für spätere installierte Systeme kommen hier allein orientiert, die „reduzierte“ Bedien- und Erweiterungen offen. Denn wir wissen aufgrund räumlicher Einschränkungen Controloberfläche der Building Opera- nicht, wie die zukünftigen Anforderun- schnell an ihre Grenzen. Um die Daten tion and Control erfüllt aber trotzdem die gen aussehen. Wir befinden uns in einer einzelner Liegenschaften zentral zu Anforderungen für BAFA gelistete Ener- hochdynamischen Zeit und können nur sammeln, müsste mühevoll ein eigenes giemanagementsoftware und ist damit die Zeichen sehen und so gut wie mög- übergreifendes Netzwerk aufgebaut förderfähig und voll bezuschussbar. lich vorbereitet sein.” werden. Hier bietet es sich an, die unter- schiedlichen Liegenschaften in der Bei der Entwicklung der Building Opera- Cloud zusammenzufassen. Die lokale tion and Control hat WAGO an seinem Bedienung bleibt dabei natürlich in ihrer seit Jahrzehnten verfolgten Grundsatz vollen Funktionalität bestehen. der offenen Automatisierung festgehal- ten und das System mit einer REST-API- Flexibilität auch im Progammierschnittstelle ausgestattet. Die Offenheit der Building Operation Gebäudemanagement and Control ermöglicht, auch techni- gefragt sche Errungenschaften der Zukunft in das System einzubinden. Mit der REST- Realisiert hat das WAGO Team ihre Vision API ergibt sich außerdem ein weiterer eines einfachen, zukunftsfähigen Ge- entscheidender Vorteil gegenüber On- bäudemanagements in der WAGO Cloud Premise-Systemen: Bei Bedarf sind ko- Building Operation and Control. Ziel bei existente Systeme in der Cloud-Lösung der Verwirklichung war es, eine Lösung möglich. Das kann beispielsweise dann für den operativen Bediener zu schaffen, der Fall sein, wenn ein Gebäude bereits die so umfassend wie nötig und gleich- mit einem Energiemanagement arbeitet, zeitig so schlank wie möglich ist. Sie ist seine Management- und Bedienebene damit kein „vollständiges“ Building-Ma- aber in die Cloud verlegen will. Dann nagement-System, gibt dem Anwender kann über die Building Operation and aber den Baustein, vom Sensor über die Control und die REST-API das Energie- Steuergeräte bis hin zum System alles management eingebunden werden. aus einer Hand von WAGO zu bekom- „Idealerweise sieht es dann so aus: Ich men. „Für uns ist die Anwendung Building gestalte die Gebäudeautomation so, wie 12 GEBÄUDEAUTOMATION ZUKUNFTSSICHER GESTALTEN
»Wir wissen nicht, wie zukünftige Anforderungen aussehen. Wir befinden uns in einer hoch- dynamischen Zeit und können nur die Zeichen sehen und so gut wie möglich vorbereitet sein.« GEBÄUDEAUTOMATION ZUKUNFTSSICHER GESTALTEN 13
HTTP(S) HTTP(S) ETHERNET ETHERNET ETHERNET z. B. Taster, Kontakte, z. B. Ventilantriebe, Leuchten, DI DO Modbus Präsenzmelder, Counter, … Beschattungsantriebe z. B. Temperatur, Feuchte, AI AO z. B. Ventilantriebe MBus Luftqualität, … FLEXIBEL AUTOMATISIEREN WAGO Application Building Control heißt die neue, vorprogrammierte Applikationslösung für Gebäudeanwendungen und verteilte Liegenschaften. Die Gebäudeautomation ist in vielen Anwendungen ähnlich zugreifen. Das integrierte Dashboard bietet eine zeitgemä- aufgebaut: Heizung, Klimatisierung, Beleuchtung und Be- ße Visualisierung der Anlagenzustände und ermöglich eine schattung müssen gesteuert und geregelt werden. WAGO einfache und übersichtliche Bedienung der gesamten Anla- bietet hierfür eine neue, vorprogrammierte Applikations- ge. Optional können die Daten der Applikation an die WAGO lösung, die eine hohe Flexibilität mit einfacher und effizien- Cloud Building Operation and Control übertragen werden. ter Handhabung vereint. Die Application Building Control Diese Kombination ergibt eine Gesamtlösung, die sich auch erkennt automatisch die installierten I/O-Module und er- für die zentrale Überwachung, Datenauswertung und Be- möglicht eine flexible Funktionsdefinition zwischen Eingän- dienung von verteilten Liegenschaften sehr gut eignet. gen, Ausgängen und Kommunikationsschnittstellen. Von logischen Funktionen über mathematische Berechnungen, Artikelnummer: 750-8212 und 2759-2120/0261-1000 Regelkreise, Vergleiche, Zustandsbedingungen, Kennlinien bis hin zu Zeitschaltprogrammen – die Applikation bietet zahlreiche Möglichkeiten, um auch individuelle Anforde- Ihre Vorteile: rungen umsetzen zu können. Der Systemintegrator kann sämtliche Funktionen ohne Programmierung einfach per ▪ Vorprogrammierte Applikationslösung für Konfiguration zusammenstellen und in Betrieb nehmen. flexible Anwendungen in der Gebäudeautomation ▪ Einfache Konfiguration, Inbetriebnahme ohne Die vorprogrammierte Lösung bietet alle notwendigen Programmierkenntnisse Funktionen für die verschiedenen Gewerke, inklusive ▪ Integriertes Dashboard für ansprechende Monitoring und Alarmierungen. Die Benutzeroberfläche Visualisierungsmöglichkeiten sowohl für die Konfiguration als auch für den laufenden ▪ Anbindung an die WAGO Cloud Building Operati- Betrieb basiert auf einer modernen Webvisualisierung. Der on and Control ermöglicht den weltweiten Zugriff Systemintegrator und der Betreiber des Gebäudes können auf alle Daten. über einen Standardwebbrowser auf sämtliche Funktionen 14 FLEXIBEL AUTOMATISIEREN
GEBÄUDE EINFACH UND EFFIZIENT ZENTRAL VERWALTEN Die WAGO Cloud Building Operation and Control bietet einen optimalen Einstieg in die cloudbasierte Liegenschaftsverwaltung. Die Digitalisierung des Facility-Managements bietet großes Potential für Effizienzsteigerungen. WAGO ermöglicht mit Ihre Vorteile: der WAGO Cloud Building Operation and Control eine gute Einstiegsmöglichkeit, um verteilte Liegenschaften mit loka- ▪ Einfache Anbindung der verteilten ler Infrastruktur und dezentralen Anlagen an zentraler Stelle Liegenschaften aus einer Hand zu managen und zu überwachen. Einzelne ▪ Zentrale Überwachung der Sensor- Gewerke, wie Heizung, Klimatisierung, Lüftung, Beleuchtung daten und des Alarmlimits und andere Elektrogewerke, lassen sich über die lokale ▪ Optimierter Service und effizienter Automation und ein IoT-Gateway einfach an die WAGO Betrieb Cloud anbinden. Über die cloudbasierte Visualisierung hat der Liegenschaftsbetreiber die Informationen aus allen Liegenschaften stets umfassend im Blick und kann diese für Vergleiche und fundierte Auswertungen nutzen – eine wichtige Möglichkeit, um Abläufe zu optimieren und Energie zu sparen. Auch Status- und Alarmmeldungen der verteil- ten Liegenschaften können zentral aufgenommen werden; dadurch lassen sich etwa Instandhaltungs- und Wartungs- aufträge optimal koordinieren. D- Artikelnummer: Serie 2760 CLOU FÜR NG LÖSU EILTE VERT EN- LIEG TEN F SCHA 15
IM INTERVIEW GEBÄUDETECHNIK IM WANDEL DER ZEIT Welche Meilensteine haben die Gebäudetechnik der letzten Jahre entscheidend geprägt? Was sind aktuelle Herausforderungen und welche Anforderungen an Gebäude werden die technische Weiterentwicklung für Installation und Automation in den nächsten Jahren vorantreiben? Im Interview mit uns werfen Martin Hardenfels, Head of Business Development Building bei WAGO, und Daniel Wehmeier, Head of Market Management Building bei WAGO, einen Blick auf die Gebäudetechnik im Wandel der Zeit und geben einen Einblick, was die Branche in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Herr Wehmeier, Herr Hardenfels, dieses Systems im Vergleich zu klas- Was würden Sie sagen, ist dabei bevor wir gleich einen Ausblick auf sischer Elektroinstallation – vor allem die wohl prägendste Entwicklung die Entwicklungen in der Gebäude- in Zusammenhang mit Planungs- gewesen und was sind aktuelle technik werfen – was sind, Ihrer methoden wie BIM – zukünftig ideal Herausforderungen? Meinung nach, die größten Fort- zu den Anforderungen des Marktes schritte, die wir die letzten Jahre in im Rahmen der Digitalisierung passt Wehmeier: »Wir kommunizieren ge- der Gebäudeinstallation und -auto- und sich steckbare Elektroinstallation nerell viel mehr in Gebäuden und zwi- mation gesehen haben? immer weiter durchsetzen wird.« schen Anlagen und Systemen. Offene Feldbussysteme und Interoperabilität Daniel Wehmeier: »Die Gebäude- Und in der Gebäudeautomation? sind deshalb die Themen der letzten technik befindet sich generell in Jahre, an denen auch WAGO erheb- spannenden Zeiten. Vieles wird Martin Hardenfels: »Im Bereich der lich mitgewirkt hat – zum Beispiel mit intelligenter, wächst stärker zu- Automation sind die letzten Jahr- der Entwicklung unseres WAGO I/O sammen und die Vorfertigung von zehnte ganz klar mit dem Weg vom Systems. Aktuell stehen wir im Zuge Teilsystemen nimmt zu. Im Bereich proprietären Inselsystem hin zu offe- der Digitalisierung mit beiden Beinen der Elektrotechnik ist hier sicher nen, vernetzten und herstellerüber- in nicht weniger als einer industriellen die steckbare Installationstechnik greifenden Systemen verbunden. Revolution, deren Auswirkungen zu erwähnen. Die steckbare Ge- Diese Wende hin zur integralen Be- nicht nur unsere Gebäudeautomation, bäudeinstallation ist verschiedenen trachtung der Systeme, um Effizienz- sondern die gesamte Gesellschaft Trends der letzten Jahre gefolgt. Es potentiale heben zu können, und die betreffen. Für die Gebäudeautomation findet eine höhere Vorfertigung statt, damit einhergehende Veränderung ist dies aber wiederum der Aufbruch wodurch Aufwände reduziert werden in der Planung vernetzter Systeme in eine komplett neue Welt, erneut ist und Gebäude in kürzerer Zeit sowie hat entscheidend dazu beigetragen, Änderungsbereitschaft gefragt. Her- zu niedrigeren Kosten erstellt werden dass Automatisierungssysteme aus stellerübergreifende Kommunikation können. Genau für diese Anforde- dem effizienten Betrieb nicht mehr ist kein Thema mehr, sie ist selbst- rungen haben wir bei WAGO unser wegzudenken sind. Und Effizienz verständlich. Vielmehr sprechen wir Steckverbindersystem WINSTA®. Ich ist nicht mehr nur aus der ökonomi- heute über die Erweiterung der uns denke, dass die Standardisierung schen Perspektive relevant.« bekannten Welt um neue Möglich- 16 GEBÄUDETECHNIK IM WANDEL DER ZEIT
Martin Hardenfels, Head of Business Development Building bei WAGO, sammelt seit über 25 Jahren Expertise in der Gebäudeautomation. keiten, Technologien und Services. Wir befinden uns also mitten in einem Wandel und vor allem in spannenden Zeiten.« Sie sprechen vom „Aufbruch in eine neue Welt“ – wie wird diese „neue Welt“ in Ihren Augen aussehen? Wehmeier: »Noch sehr viel vernetzter als bisher! Während wir in den letzten Jahrzehnten über die reine Synchro- nisation der Protokolle gesprochen haben, sehen wir heute das Zusam- menspiel ganzer Gewerke sowie über- geordneter Applikationen. Grenzen verschwimmen, alles wächst mehr als Ganzes zusammen. Das bringt aber auch Aufgaben mit sich. Natürlich sehen wir eine Vielzahl innovativer Softwareapplikationen, die uns erheb- liche Mehrwerte bringen und die Ge- bäude immer transparenter und kom- fortabler machen. Diese Anwendungen sind jedoch auch sehr datenhungrig und diese Daten müssen sowohl er- fasst, als auch transportiert werden. GEBÄUDETECHNIK IM WANDEL DER ZEIT 17
Daniel Wehmeier bringt als Head of Market Management Building frischen Wind in den Bereich der Gebäudetechnik bei WAGO. Die Gebäudeautomation in einer neuen, digitalen Welt wird sich also sowohl mit der Erfassung von wesent- lich mehr Daten, deren Transport und Bereitstellung für eine Vielzahl von Anwendungen sowie natürlich der Auswertung und der Nutzerschnitt- stelle beschäftigen.« Was glauben Sie: Wie werden unsere Gebäude in 10/20 Jahren aussehen? Und was bedeutet das für Unternehmen wie WAGO? Wehmeier: »Wir haben eben über den Aufbruch in eine neue Welt ge- sprochen, ich finde diesen Vergleich sehr treffend. Christoph Kolumbus hat nicht mal geahnt, was ihn auf dem Seeweg nach Indien erwartete und welche Bedeutung seine Reise be- kommen sollte. Wir können zu diesem Zeitpunkt nur die Richtung sehen, in die wir uns bewegen und da reden wir über mehr Konnektivität, deutlich mehr Daten und die Auswertung in übergeordneten Systemen, die uns aktiv unterstützen werden. Für WAGO bedeutet das einerseits maximale Flexibilität, um auf die kontinuier- lichen Änderungen und Entwicklun- gen reagieren zu können und anderer- seits die konsequente Weiterentwick- lung dessen, was wir schon immer tun: Verbindungen herzustellen. In einer immer stärker vernetzten Welt sorgen wir für die nötigen Verbindun- 18 GEBÄUDETECHNIK IM WANDEL DER ZEIT
gen, sowohl bei der Elektroinstallation wird sich dabei an seiner Vision als auch bei der Automation und na- „Backbone of a smart connected türlich auch bei der Digitalisierung.« world” entwickeln und diese Position konsequent stärken. Konkret bedeutet Was bedeutet das für den Bereich das: neue Produkte und Lösungen von Building bei WAGO in den nächsten der Feldkonnektivität bis zur Cloud- Jahren konkret? Applikation sowie ein durchgängiges Engineering auf allen Ebenen. Sie Hardenfels: »Der Schwerpunkt der dürfen also gespannt bleiben.« Entwicklung wird sich in Zukunft sicherlich an den genannten Weiter- entwicklungen und den Herausforde- rungen ausrichten. Mit dem WAGO Cloud-Angebot richten wir uns auch »WAGO hat den letzten Wandel an die Gebäudetechnik. Mit der Wei- terentwicklung unserer Infrastruktur bieten wir Lösungen für die steigende Anforderung im Bereich der Netzwerk- sicherheit von GA-Netzen. Mit den in Installation HMI-Erweiterungen unserer TP600- Serie mit BACnet®-Option sind unsere und Automation entscheidend Anwender heute schon gut aufgestellt, um zukünftige Herausforderungen meistern zu können.« Wehmeier: »WAGO hat den letzten mitgeprägt und wird diesen Weg großen Wandel in Installation und Automation entscheidend mitgeprägt der Änderung und wird diesen Weg der Änderung konsequent weiter gehen. Wir bieten mit der WAGO Cloud heute schon das Fundament für all das, was neue Systemarchitekturen benötigen. konsequent weitergehen.« Gleichzeitig werden wir weiterhin auf die Vielzahl an Schnittstellen im Feld setzen, um das Internet of Things tatsächlich zu ermöglichen. WAGO GEBÄUDETECHNIK IM WANDEL DER ZEIT 19
DIE BAUBRANCHE ENTDECKT DIE VORTEILE STECKBARER ELEKTROINSTALLATION Elektroinstallationen stecken statt klemmen – was in Deutschland für viele Elektro- Glücklich über die installateure und -konstrukteure noch die Ausnahme ist, ist in Ländern wie den Nieder- fristgerechte Eröffnung von landen und Schweden längst Standard. Steckbare Elektroinstallation arbeitet dabei Charly‘s Kinderparadies in Dissen: mit im Vorfeld genau geplanten und konfektionierten Leitungen und Steckern, die auf v. l. n. r. Heinrich Mackensen, der Baustelle schnell, sicher und fehlerfrei zusammengesteckt werden. Steckverbin- Heinz Repin, Hans-Georg dersysteme kommen dabei vor allem in Zweckgebäuden zum Einsatz und erleichtern Rethmann und Astrid Kerkenhoff durch Standardisierung und Vorfertigung den Bauablauf enorm. In Schweden werden sie bereits seit über 25 Jahren eingesetzt, um die Elektroinstallation in Büros, Kran- kenhäusern und Schulen deutlich zu vereinfachen. Hier wurde früh erkannt, dass die Arbeitszeit im Vergleich zur herkömmlichen Installation mit Arbeiten, wie der Skalie- rung von Kabeln und der manuellen Verbindung in Boxen, um durchschnittlich 50 % verkürzt werden kann. Auch in Deutschland erfreut sich die steckbare Installation dank ihrer zahlreichen Vorteile immer mehr an Beliebtheit. 20
ENN R K LICFK A H RE HIE R ER GO MEH WA - UND BER DAS BINDER® . Ü V E R S TA K N STECTEM WI SYS IN 12 WOCHEN ZUR FERTIGEN KITA EFFIZIENT BAUEN MIT STECKBARER ELEKTROINSTALLATION Anfang 2019 hat Dissen am Teutoburger Wald den Bau einer neuen Kinderkrippe und eines Kindergartens beauftragt. Die Herausforderung: Bereits im Frühsommer sollten die ersten zwei Gruppen starten. Für die Bauzeit von nur 12 Wo- chen setzten die Elektrotechniker dabei auf das zeiteffiziente Steckverbindersystem WINSTA® von WAGO. Kindergartenplätze sind dringend benötigte Mangelware in Ein ambitioniertes Bauvorhaben Deutschland. Ein Problem, dem sich auch die niedersächsi- sche Stadt Dissen gegenübergestellt sieht: Allein in Nieder- Um die zwei Gebäude in nur zwölf Wochen hochzuziehen, sachsen fehlen laut IW Köln 30.500 Kitaplätze. Um die an- mussten die Planer vor allem auf Zeiteffizienz setzen. Grund- gespannte Lage um die Betreuungsplätze für die Gemeinden gerüst für die Krippe und den Kindergarten bildeten deshalb und Familien schnellstmöglich zu beruhigen, hat Dissen An- moderne Holzrahmenkonstruktionen, die individuell und be- fang 2019 den Bau einer neuen Kinderkrippe und eines neuen reits mit Außen- und Innenwänden vorgefertigt werden – das Kindergartens beauftragt. In klassischer Bauweise rechneten spart beim Bau und im späteren Anschluss Zeit. die Planer dabei mit einer Bauzeit von einem dreiviertel bis zu einem Jahr – für viele Eltern, die Stadt Dissen und den Bau- Beauftragt waren zwei, auf Holzbau spezialisierte Unter- träger Charlys Kinderparadies deutlich zu lange. Heinrich nehmen, die das Krippen- und das Kindergartengebäude Mackensen, erster Vorsitzender des Trägervereins, war klar, zeitgleich errichteten. Dabei kamen zwei Baukonzepte zum dass für eine kürzere Bauspanne eine konventionelle Bauwei- Tragen. So haben die Errichter des Kindergartengebäudes se nicht ausreicht. Die Lösung: zwei Bauten mit Holzrahmen- die Außenwände der Holzrahmenkonstruktion einseitig mit konstruktionen und der Einsatz steckbarer Elektro- OSB-Platten versehen. Die Innenseiten kamen offen auf die installation mit WINSTA® von WAGO. Baustelle. Alle Leerrohre und Leitungen konnten bei dieser EFFIZIENT BAUEN MIT STECKBARER ELEKTROINSTALLATION 21
EN R K LICERKVIEW N HIE S INT MAN DA ETH . UND ERRN R T LESEN O N H OJEK V M PR ZU Hans-Georg Rethmann, technischer Leiter der Elektro Herkenhoff GmbH & Co. KG (links), und Heinz Repin, verantwortlicher Planer des Ingenieurbüros Greve (rechts), hatten die herausfordernde Aufgabe, die Kita Dissen auch installationstechnisch in 12 Wochen fit zu bekommen. Bauweise direkt auf der Baustelle in den Wänden verlegt wer- licher Planer des Ingenieurbüros Greve. „Bei der Prüfung der den. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten wurden die Wände am Markt verfügbaren steckbaren Systeme konnte WAGO mit verschlossen und mit Dämmung ausgeblasen. Beim Bau der WINSTA® klar punkten. Wir haben die einfachste und optimalste zweigeschossigen Kinderkrippe wählten die Holzbauer einen Lösung gesucht. WINSTA® bot alle für die Arbeiten in Kita und anderen Ansatz. Hier wurden die Wände bereits in der Werk- Kindergarten benötigten Komponenten mit runden Steckver- statt komplett mit geschlossenen Leerrohren versehen und bindern. Um die Leitungen in den Wänden schnell zu verlegen, geschlossen auf der Baustelle angeliefert. Beide Baukon- haben wir 25er Leerrohre ausgeschrieben. Der Einsatz von Lei- strukte lieferten mit ihren Leerrohren einen weiteren entschei- tungen mit rechteckigen Steckern hätte deutlich größere Rohre denden Zeitvorteil: Die Elektroleitungen mussten nicht mehr erfordert.“ Die passenden Schalter und Steckdosen haben die aufwändig verlegt werden, sondern konnten ganz einfach in Planer bei Peha Elektro GmbH, einem WINSTA®-Systempart- die Rohre geschoben und fehlerfrei gesteckt werden. ner, gefunden. Stecken statt Klemmen Das Steckverbindersystem WINSTA® von WAGO, das be- sonders für Gebäude mit Hohlwänden geeignet ist, war für die Mit der Elektroinstallation gingen die Planer neue Wege. „Auf- Bauprojekte in Dissen die ideale Lösung. „Mit diesem Auftrag grund des engen Zeitrahmens haben wir uns für eine steckbare haben wir Neuland betreten,“ gesteht Hans-Georg Rethmann, Installation entschieden,“ erläutert Heinz Repin, verantwort- technischer Leiter der Elektro Herkenhoff GmbH & Co. KG. 22 EFFIZIENT BAUEN MIT STECKBARER ELEKTROINSTALLATION
„Es war das erste Gebäude, bei dem wir die gesamte Elektrik steckbar ausgeführt haben.“ Die komplette Verkabelung mit allen Steckdosen, Schaltern und Verteilerboxen wurde dabei bereits im Voraus genauestens konzipiert und dann dank vorkonfektionierter Leitungen auf der Baustelle ganz einfach gesteckt. „Auf Baustellen dieser Größe benötigen wir während der Bauzeit rund 14 bis 16 Mitarbeiter,“ erläutert er weiter. „Durch den Einsatz von WINSTA® konnten wir unser Team halbieren und alle Arbeiten ohne Mehraufwand im Zeitrahmen abschließen.“ Richtig geplant ist halb montiert Auch für Heinz Repin war das Projekt eine neue Herausfor- derung. „Stecken statt Klemmen“ erklärt er, „beschleunigt die Arbeiten auf der Baustelle enorm, aber verlangt eine sehr um- fassende und genaue Planung.“ Das Ingenieurbüro Greve hatte alle Pläne sehr detailliert aufgearbeitet. Alle Leitungen waren genau in den Zeichnungen eingetragen. Jede Leitungslänge war in den Unterlagen aufgeführt, jede Steckdose vermaßt und alle Funktionen der Schaltboxen genau beschrieben. Eine gute Vorplanung macht sich bezahlt: Durch den Einsatz von WINS- TA® und seine steckbaren, vorkonfektionierten Systemkompo- nenten reduzieren sich die Montagezeiten auf der Baustelle um die Hälfte. Davon profitierten auch Repin’s Planungen: „Für die Steckverbindersysteme spielen ihre Vorteile überall dort aus, wo sich Planungen, Abstimmungsgespräche und Rückfragen haben Anforderungen an die Installation wiederholen: wie zum Beispiel bei der Installation von Beleuchtungssystemen wir zusätzlich Zeit benötigt, die wir dann aber in der Bauausfüh- rung mehrfach eingespart haben.“ Auch Elektro Herkenhoff hatte sich schnell auf das Arbeiten Systemsynergien für mehr Effizienz mit WINSTA® eingestellt. „Für uns ungewohnt war die Logistik,“ erläutert Rethmann. „Wir haben das gesamte Material im Vor- Perfekt aufeinander abgestimmte Systeme machen es Instal- feld geordert. In unserem Lager haben wir dann das komplette lateuren auf der Baustelle einfacher und beschleunigen den Material den einzelnen Räumen der Kita und des Kindergartens Arbeitsprozess. Diesen Vorteil nutzten die Planer in Dissen für zugeordnet und nach Baufortschritt auf die Baustelle geliefert.“ weitere Zeitersparnis: Alle Schalter und Steckdosen wie auch die Beleuchtung wurden mit WINSTA®-Anschlussmöglichkeit geliefert, verfügten so bereits über integrierte Steckverbinder und konnten ganz einfach an das WAGO System angeschlos- sen werden. Die Downlights beispielsweise wurden in der Zeitvorteile mit WINSTA® von WAGO Elektrowerkstatt bereits mit WINSTA®-Kabeln ausgerüstet, sodass sie auf der Baustelle nur noch an das System an- ▪ Schnelle Installation durch Push-in CAGE gesteckt werden mussten. „Für uns eine wunderbar einfache CLAMP®-Federanschlusstechnik für und schnelle Arbeit,“ erinnert sich Hans-Georg Rethmann. direktes Stecken der Leiter „Die Tischler haben die Öffnungen für die Downlights ge- ▪ Minimale Montagezeiten durch optimale Vor- schnitten und wir mussten die Leuchten nur einhängen und planung mit konfektionierter Systemlösung einstecken und alles funktionierte. Unsere Erfahrungen mit ▪ Fehlsteckschutz durch passend vor- WINSTA® sind absolut positiv. Mit dem System haben wir die konfektionierte Leitungen und Standard- Arbeiten auf der Baustelle auf ein Minimum reduziert und die komponenten Termine fristgerecht eingehalten.“ Im Mai 2019 eröffnete die ▪ Unkomplizierter Anschluss an elektrische Bau- Kinderkrippe, der Kindergarten folgte eine Woche später. teile wie z. B. Steckdosen und Leuchten durch WINSTA®-Systempartnerprogramm WAGO MINI HEADLINE 23
N K L ICKMEEHR ER SIE HIFAHREN NTEGRAGO. LE ER R DIE I IT WA ÜBE NUNG M PLA der Sonnenschutz dagegen komplett herunter, um die maximale Abschottung von solaren Einträgen zu ermöglichen und WARUM INTEGRALE gegebenenfalls Kühllasten zu vermeiden; das erhöht den Nutzerkomfort und spart PLANUNG UND OFFENE letztlich Energie. Damit die automatisierte Gebäudetechnik so reibungslos wie im AUTOMATISIERUNG EIN Beispiel läuft, ist es wichtig, bereits zu Beginn im Sinne einer ganzheitlichen und MUSS FÜR ZUKUNFTS- interdisziplinären Bauplanung alle ge- wünschten Funktionen und Automations- FÄHIGE GEBÄUDE- systeme zu berücksichtigen; das optimiert den Planungsablauf, bekräftigt System- PROJEKTE SIND synergien und vermeidet nachträgliche Änderungen. Möglich macht das eine integrale Pla- nung, die einen gewerke- und system- Der Anspruch an moderne Gebäude ist tionstechnik ausgestattet sind, können übergreifenden Ansatz verfolgt und einen hoch: Sie sollen ganzjährig den Kom- sie aufgrund einer fehlenden Schnitt- Informationsaustausch zwischen den fort der Nutzer gewährleisten, dabei stellenplanung und der Verwendung von einzelnen Anlagenteilen sicherstellt. Der möglichst effizient und wirtschaftlich unterschiedlichen Kommunikations- Erfolgsschlüssel der integralen Planung agieren und im Idealfall nachhaltig und protokollen nur schwer oder sogar keine und somit für den optimierten Gebäude- ressourcenschonend laufen. Dafür Informationen austauschen. betrieb liegt in der genauen Betrachtung braucht es intelligente Gebäudekon- der Schnittstellen. Diese möglichst zepte, die von vornherein integral ge- Integrale Planung standardisierten Schnittstellen stellen plant und offen automatisiert sind. sicher, dass von den primären Anlagen Wünschenswert ist dagegen ein Netz- bis in die einzelnen Räume alle Teile der Wird heute ein Gebäude geplant, dann werk, in dem unterschiedliche, auf ihren technischen Gebäudeausrüstung vernetzt häufig noch auf konventionelle Weise: Bereich spezialisierte Anlagen und Sys- sind und im Datenaustausch stehen. So Fachplaner und Architekten betrach- teme miteinander kommunizieren, Daten kann zum Beispiel der Sonnenschutz die ten oft nur die von ihnen zu planenden austauschen und diese für die Optimie- Heizung nur dann smart unterstützen, Gewerke und setzen in vielen Fällen auf rung aller im Gebäude ablaufenden Ener- wenn im System die Anforderungen der funktionierende aber in sich geschlos- gieprozesse nutzen. Ein Beispiel: Wird der thermischen Einzelraumregelung bekannt sene Lösungen, wobei sie mögliche, Sonnenschutz mit der Präsenzerkennung sind. Fehlt dieser Informationsfluss, kann sinnvolle Interaktionen mit anderen Ge- gekoppelt, kann bei Anwesenheit eines solare Energie nicht gezielt in Räume werken und Systemen außer Acht lassen. Nutzers gezielt Tageslicht in den Raum eingetragen und zur Einsparung von Heiz- Obwohl Anlagen dann mit Kommunika- gelenkt werden. Bei Abwesenheit fährt energie genutzt werden. 24 OFFENHEIT IN DER GEBÄUDEAUTOMATISIERUNG
Offene Automatisierung viele verschiedene Geräte und Systeme rung, Sicherheit und Brandmeldetechnik unterschiedlicher Disziplinen zusam- ermöglicht. Das bedeutet eine erhöhte Integrale Planung ist entscheidend für mengebracht werden müssen.” Flexibilität und geringere Wartungs- und die erfolgreiche Umsetzung intelligent Installationskosten in der Gebäudeauto- gesteuerter Gebäude. Für die integra- Auch der offene Kommunikations- matisierung und -steuerung. le Planung wiederum sind offene und standard BACnet®, der ebenfalls zur interoperable Automatisierungslösun- Schnittstellenvielfalt des WAGO I/O Fazit gen unverzichtbar. Sie können Mess- Systems zählt, spielt dabei eine wichtige signale flexibel erfassen und ermögli- Rolle. Das Datenübertragungsprotokoll Um Gebäude erfolgreich zu betreiben, chen eine einfache Kommunikation zwi- BACnet® (Building Automation and zukunftsgerecht zu gestalten und dabei schen Komponenten unterschiedlicher Control Networks) dient der Verbindung das volle Potential der schon heute ver- Hersteller. „Dafür braucht es Systeme, verschiedener Systeme und Produkte fügbaren Gebäudetechnik auszuschöp- die vielfältige Schnittstellenlösungen und gewährleistet den Datenaustausch fen, braucht es vernetzte Strukturen: für Feldbussysteme und Subsysteme zwischen unterschiedlichen Geräten sowohl zwischen Betreibern, Planern mit einbeziehen”, erläutert Stephan in einem einheitlichen Gesamtsystem. und Systemintegratoren als auch zwi- Lampe, Projektleiter bei WAGO. „Unser Unterstützt wird eine Vielzahl von Netz- schen Systemen und Anlagen selbst. WAGO I/O System regelt, steuert und werktechnologien und -topologien, ein- Eine integrale Planung und der Einsatz überwacht nahtlos alle Gewerke. Der schließlich des IP-Protokolls. Dadurch offener Automatisierungssysteme sind offene Automationsansatz hilft gerade wird eine gewerkeübergreifende Inte- dabei unumgänglich. bei komplexen Aufgaben, bei denen gration primärer Anlagen, Lichtsteue- OFFENHEIT IN DER GEBÄUDEAUTOMATISIERUNG 25
KURSWECHSEL GEFRAGT EFFIZIENZSTEIGERUNG IM GEBÄUDESEKTOR IST AUF SANIERUNGEN ANGEWIESEN Der Klimaschutz ist eins der erklärten nicht nur auf bessere Wärmedämmung Sanierungsquote zu gering Ziele der Europäischen Union und oder innovativere Heizungstechnik be- seiner Mitgliedsstaaten. Bis 2050 schränken, sondern auch nachgerüste- Europaweit liegt die Renovierungsquote sollen Treibhausgasemissionen auf te Gebäudeautomation, die die Energie- bei gerade einmal 11 Prozent und nur ein Minimum reduziert werden. Der effizienz eines bestehenden Gebäudes in den wenigsten Fällen steht dabei ein Gebäudesektor spielt dabei eine entscheidend steigert, fokussieren. effizienter, nachhaltiger Gebäudebetrieb wichtige Rolle: Allein 40 Prozent des im Fokus. Renovierungen, die tatsäch- gesamten Energieverbrauchs und Hohe Energieeinsparungen werden lich eine Verbesserung der Energie- etwa 36 Prozent aller CO2-Emis- durch eine durchdachte Gebäudeauto- effizienz erreichen, bilanzieren sich auf sionen entfallen auf den Gebäude- mation, die die gebäudetechnischen etwa 1 Prozent. Noch geringer ist mit bereich. Das Energieeinsparpotential Prozesse erfasst, steuert und regelt 0,2 Prozent der Anteil an sogenannten ist enorm. Der Fokus nachhaltiger sowie Systeme und Gewerke mitein- „tiefgreifenden“ Gebäudesanierun- Gebäudeprojekte liegt allerdings ander vernetzt, erreicht. Dabei kom- gen, die eine Energieersparnis von 60 noch zu häufig auf Neubauten – dabei munizieren einzelne Systeme unterein- Prozent bringen. Doch warum werden liegen potentielle Energieeinsparun- ander oder mit einem übergeordneten nicht mehr Gebäude saniert und mit gen vor allem in der Modernisierung Managementsystem. Heizung, Lüftung entsprechender Automationstechnik von Bestandsgebäuden. und Klimatisierung, Beleuchtung sowie nachgerüstet? Beschattung interagieren und nutzen Während bei den jedes Jahr 24.000 Synergien für einen energieoptimierten Neben Informationsdefiziten stellen neu errichteten Nicht-Wohngebäuden Betrieb. So wird Primärenergie erst dann sich für Gebäudebetreiber und -inves- Gebäudeautomation (auch aufgrund bedarfsorientiert eingesetzt, wenn dies toren energieeffiziente Technologien festgelegter Energiestandards für Neu- unbedingt nötig ist. Die klimatischen gegenüber konventionellen Lösungen bauten) bereits gängig ist, weist gerade Raumbedingungen werden beispiels- teils noch als unwirtschaftlich dar. Der der Bestandsbau noch einiges an weise in Abhängigkeit einer Anwesen- Zugang zu Finanzierungen ist zwar Optimierungspotential auf. Zurzeit gibt heit automatisch so angepasst, dass meistens vorhanden, allerdings fehlt es schätzungsweise 2,7 Millionen Nicht- der Nutzer ein angenehmes Klima häufig schlicht die Übersicht, was wie Wohngebäude in Deutschland (dena* vorfindet und produktiv arbeiten kann. gefördert wird und welche Voraus- Report 2019). Das sind insgesamt Bei Nichtnutzen des Raums hingegen setzungen für die Programme erfüllt 13 Prozent des deutschen Gebäude- regulieren sich die vorhandenen Sys- werden müssen. Zusätzlich sind viele bestands. Gleichzeitig entfallen auf teme und können so die nicht ge- Gebäudebesitzer über den Energie- Nicht-Wohngebäude über ein Drittel des brauchte Energie sparen. Die dafür zustand ihrer Gebäude und die Mög- gesamten Gebäudeenergieverbrauchs. notwenigen Steuerungen, Sensoren lichkeiten, welche die heutige Technik Um diesen zu senken, bedarf es neben und Aktoren sind in den meisten Fällen bietet, nicht ausreichend informiert. energieeffizienten Neubauten vor allem problemlos nachrüstbar. Dabei ist es dringend an der Zeit, zu energetische Sanierungen, die sich handeln: Wenn das EU-Ziel, bis 2050 * Deutsche Energie Agentur 26 KURSWECHSEL GEFRAGT
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einen klimaneutralen Gebäudesektor zu Im Fokus der Richtlinie liegt unter aktuellem technischen Stand – noch haben, erreicht werden soll, muss die anderem die Digitalisierung des Ge- Optimierungsbedarf besteht. Inwiefern Renovierungsquote spätestens in den bäudesektors mit einer Vernetzung aller dieser Wert zukünftig zur Bewertung nächsten 9 Jahren mindestens um das technischen Systeme inklusive smarter von Gebäuden, beispielsweise in Bezug Doppelte steigen. Sensoren und Aktoren. Denn: Eine tief- auf den Energieausweis, herangezogen greifende Vernetzung, das Erfassen von wird, ist noch nicht abschließend ge- Gebäudesanierungen längst Informationen und das Monitoring sind klärt. Grundvoraussetzungen für ein zukunfts- auch Thema in der EU-Politik fähiges, smartes Gebäude. Generell lässt die EU-Gebäuderichtlinie in der Standardisierung von Gebäude- Dass Sanierungen und Gebäudeauto- Ziel der EPBD ist es dabei nicht nur, automationsmaßnahmen noch Luft mation entscheidend zur Einsparung Gebäude auf den heutigen Stand der nach oben. Gleichzeitig gibt sie – wie von Energie in Gebäuden beitragen, hat Technik zu bringen und damit ver- auch mit dem Intelligenzfähigkeitsindi- mittlerweile auch die Politik verstan- bundene Energieeinsparpotentiale kator beabsichtigt – Gebäudebetreibern den und entsprechende Vorgaben in auszuschöpfen, sondern auch dafür zu schon heute eine Leitlinie an die Hand, Direktiven wie der europäischen „Energy sorgen, dass Gebäude technisch auf welche Sanierungsmaßnahmen die Ge- Performance of Building Directive“ zukünftige Anforderungen und Sys- bäudeeffizienz zusätzlich steigern und (EPBD), die von den Ländern bis Anfang teme vorbereitet sind. Hierfür wurde mit wo noch nachgebessert werden muss, dieses Jahres in Landesrecht umge- der novellierten Richtlinie erstmals der um auch zukünftige Systeme für einen setzt werden sollte, festgehalten. Lag Intelligenzfähigkeitsindikator erwähnt, energieeffizienteren Gebäudebetrieb der Fokus der EU-Gebäuderichtlinie bis der eine Orientierung zum Messen der jederzeit nachrüsten zu können. Denn 2018 noch auf der Gebäudehülle, hat Intelligenzfähigkeit eines Gebäudes gibt. klar ist: Ohne Gebäudesanierungen und die Novellierung die Einsparpotentiale Der Intelligenzfähigkeitsindikator „um- Nachrüsten effizienter Gebäudeauto- durch Gebäudeautomation erkannt und fasst Merkmale für erhöhte Energieein- mationssysteme ist das Erreichen der aufgegriffen. Die Schwerpunkte: sparungen, Benchmarks und Flexibilität gesetzten Energiereduktionsziele nicht sowie verbesserte Funktionen und Fä- haltbar. ▪ Kommunikationsfähigkeit/ Monitoring higkeiten, die auf stärker vernetzte und ▪ Installation von selbstregulierenden intelligente Geräte zurückzuführen sind“ Einrichtungen (EPBD, Anhang IA). Der Indikator soll ▪ Intelligentes Aufladen von Elektro- dabei eine Orientierung bieten, inwiefern fahrzeugen Gebäude und ihre bestehende Technik ▪ Intelligenzfähigkeitsindikator/Smart den heutigen und zukünftigen Anforde- Readiness Indicator rungen gerecht werden und wo – nach Der europäische Gebäudebestand im Überblick 220 MILLIONEN Wohn- und Nicht-Wohngebäude wurden Dafür müssen vor 2001 gebaut – das sind 85 % des Gebäude bis 2030 ihre CO2-Emissionen gesamten Gebäudebestands Europas. um 60 %, den Gebäude sind für Endenergieverbrauch 40 % des um 14 % und den Die meisten, heute gesamten Energie- Energieverbrauch für existierenden Gebäude verbrauchs Heizung und Kühlung sind NICHT und 36 % der um 18 % senken. ENERGIE- Laut EU-Angaben CO2-Emissionen EFFIZIENT. muss sich die Sanie- verantwortlich. rungsquote in den nächsten Jahren min. VERDOPPELN. CO2-Emissionen sollen bis 2030 UM MINDESTENS 55 % gesenkt werden (im Jährlich werden nur ETWA 1 % Vergleich zu 1990). der Gebäude energieeffizient saniert. 28 KURSWECHSEL GEFRAGT
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