Gemeindeblatt der Evangelischen Osterkirchengemeinde Berlin, Ausgabe 31, Dezember 2020 - Januar 2021 - Ich lebe und ihr sollt auch leben ...

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Gemeindeblatt der Evangelischen Osterkirchengemeinde Berlin, Ausgabe 31, Dezember 2020 - Januar 2021 - Ich lebe und ihr sollt auch leben ...
Gemeindeblatt der Evangelischen Osterkirchengemeinde Berlin, Ausgabe 31, Dezember 2020 - Januar 2021

    Ich lebe und ihr sollt auch leben. (Johannes 14, 19)                   www.ostergemeindeberlin.de
Gemeindeblatt der Evangelischen Osterkirchengemeinde Berlin, Ausgabe 31, Dezember 2020 - Januar 2021 - Ich lebe und ihr sollt auch leben ...
Inhalt

Geleitwort ......................................................................................................................................................... 3
Allianzgebetswoche: „Oster“ ist am 14. Januar 2021 wieder mit dabei! ............................................................. 5
Gottesdienst am Sonntag, 11. Oktober 2020, in der Osterkirche Wedding Predigtwort: Römer 1,16 .................. 7
Bericht aus dem Gemeindekirchenrat ...............................................................................................................10
Die Ostergemeinde neu im Internet – oder: Eine Geschichte mit 7 Guten Nachrichten. .....................................11
We want you! ...................................................................................................................................................13
An alle Ehrenamtlichen der Gemeinde ..............................................................................................................13
Corona und wie weiter? ....................................................................................................................................14
Geburtstage im Dezember und Januar ..............................................................................................................15
Amtshandlungen im Oktober und November ....................................................................................................15
Koch und Back AG im Kindergarten ...................................................................................................................16
Johannina Wenk – Glauben, Beten, Vernetzen. Ein Gespräch zum Abschied......................................................18
Advent – auf die Ankunft von Jesus warten.......................................................................................................24
Epiphanias (oder auch Tag der drei Heiligen Könige) .........................................................................................26
Jüdisch beziehungsweise christlich: Näher als du denkst?! Denkanstöße durch das Jahr hindurch.....................27
Kirchenasyl ist Nächstenliebe ............................................................................................................................29
Corona und der Lebendige Adventskalender im Sprengelkiez ............................................................................29
Hilfe – ich bräuchte mal eure Hilfe! ...................................................................................................................31
„Wow, ich lese das erste Mal einen Text in der Kirche vor.“ Der Secret Slam.....................................................31
„Männer, das ist schon gut, was Ihr da gemacht habt.“- Neuer Kalender zur Osterkirche für das Jahr 2021 .....32
Danksagung ......................................................................................................................................................34
Für die Kinder ...................................................................................................................................................35
Personen, Adressen und Impressum .................................................................................................................37
Gottesdienste in der Osterkirche im Dezember 2020 und Januar 2021 ..............................................................38

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Geleitwort
                                      Von Pfarrer Thilo Haak

Gedanken zur Jahreslosung 2021
Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Lukas 6, 36

Wir Menschen orientieren uns in dem, was wir       Dabei soll ich von dem geleitet werden, was
tun, gerne an dem, was wir an uns selbst           ich selber von anderen erwarte.
durch andere erleben. Manchmal sagen wir:          Manchmal ist das aber gar nicht so einfach.
"Wie du mir, so ich dir!" oder "Wie man in ei-     Offenheit und Sympathie für meine Mitmen-
nen Wald ruft, so schallt es heraus!" oder         schen kommen nicht unbedingt von alleine.
"Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg     Gelegentlich fällt es mir sogar recht schwer,
auch keinem andern zu!"                            immer liebevoll und herzlich zu anderen zu
Es ist wohl so, dass alles Verhalten meines        sein. Da kann eine Verletzung, ein böses
Nächsten zu mir an meinem Verhalten zu ihm         Wort, eine falsche Geste zwischen zwei Men-
hängt. Menschen sind einander gleichsam            schen treten und sie soweit auseinander brin-
Spiegel, das Verhalten des einen ist im ande-      gen, dass sie nicht mehr zusammen kommen,
ren wiederzuerkennen.                              sondern sich in Feindschaft verlieren.
Wer selber in der Lage ist, anderen zu verge-      Ich glaube, ich muss erst einmal selbst von
ben, wer gerne gibt, wer Mitleid oder Sympa-       der Erfahrung des Geliebtseins herkommen,
thie für seine Mitmenschen hat, der wird           um andere lieben zu können. Wenn ich weiß,
ebensolches auch von den anderen erfahren.         dass ich mit all meinen Schwächen und Feh-
Wenn ich gute Laune habe und mir das auch          lern trotzdem geliebt werde, dann kann ich
anzumerken ist, dann gehen die anderen auch        andere lieben. Mit den Worten unserer Jah-
freundlich mit mir um. Wer nur griesgrämig         reslosung heißt das: Barmherzigkeit erfahren
und grantelnd in die Welt schaut, kann von         haben.
den anderen kaum Zuneigung und Freund-             Seid barmherzig, wie auch euer Vater barm-
schaft erwarten. Ein Lächeln auf dem Gesicht       herzig ist.
wird gern erwidert. Sauertöpfisches Drein-         Gott, unser Vater, liebt jeden Menschen ohne
schauen erzeugt kaum liebevolle Aufmerk-           Ansehen der Person. Es gibt niemanden, der
samkeit.                                           ihm nichts wert ist. Darin ist Gott so ganz an-
Einer, der die Geburtstage seiner Lieben nicht     ders, als wir das können. So eine Erfahrung
vergisst, darf mit Gewissheit auf Glückwün-        muss ich erst einmal machen. Gott erbarmt
sche zum eigenen Geburtstag hoffen. Wer aus        sich meiner, lässt mich Erbarmung erfahren,
dem Urlaub niemandem schreibt, der darf            ohne dass ich auch nur andeutungsweise sa-
sich nicht wundern, wenn er nie etwas im           gen könnte, worin der Grund für sein Erbar-
Briefkasten findet. Dort wo wir Freundschaf-       men liegt. Ich weiß aber, dass, wer solches
ten und Beziehungen pflegen, dürfen wir im-        Erbarmen in seinen Leben lebendig spürt, sei-
mer etwas zurück erwarten.                         nen Umgang mit den Nächsten ganz anders
                                                   lebt und erlebt.
Wichtig an all diesen Erfahrungen ist, dass        Solche Erfahrungen wünsche ich mir für jeden
stets mein Verhalten dem Verhalten der an-         Menschen. Nicht nur in diesem neuen 2021,
deren vorauf laufen soll. Im Sinne der Predigt     sondern immer und jederzeit! Die Erkenntnis,
Jesu ist es ganz und gar nicht, sich erst einmal   von Gott geliebt zu sein, auch wenn mich an-
hinzusetzen und zu warten, was wohl die an-        dere ablehnen, lässt uns unser Leben neu se-
deren mit mir machen. Umgekehrt ist es. Ich        hen und einrichten.
bin aufgefordert, auf andere mit offenen           So können wir barmherzig sein, wie auch un-
Händen und offenem Herzen zuzugehen.               ser Vater im Himmel barmherzig ist!

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Allianzgebetswoche:
      „Oster“ ist am 14. Januar 2021 wieder mit dabei!
                                      Von Birgit Förster

Jesus selbst hat für alle gebetet, die an ihn    1846 trafen sich in London bei einer Weltkon-
glauben. Er wusste bereits, welche Herausfor-    ferenz 921 leitende Christen. Sie gehörten 52
derungen kommen würden. Das Gebet war für        verschiedenen kirchlichen Gemeinschaften
ihn daher einfach nicht wegzudenken. So saß      an. Die Konferenzteilnehmer erarbeiteten
dann auch der Apostel Petrus bald im Gefäng-     über Konfessions- und Denominationsgrenzen
nis. Boff. Und wie reagierte die ganze Ge-       hinweg eine gemeinsame Glaubensbasis.
meinde? Sie betete ohne Aufhören für ihn zu      Diese entspricht in etwa unserem Glaubensbe-
Gott. Petrus selbst und auch die anderen Ge-     kenntnis. Als ein praktisches Zeichen der Ge-
meindeglieder konnten es erst nicht glauben:     meinschaft wurde seitdem jedes Jahr in der
Petrus kam frei, bevor es überhaupt eine Ver-    ersten Januarwoche gemeinsam die Allianzge-
handlung gab. Gott kann Unglaubliches schen-     betswoche gefeiert. So saßen beispielsweise
ken und er möchte, dass wir uns mit unseren      bei uns „in Oster“ Christen von der Internati-
Anliegen an ihn wenden.                          onal Christian Revival Church, der Calvary
Nicht nur, weil wir hier für unsere Kirchen,     Chapel, der Brüdergemeinde, der Heilsarmee
unsere Stadt und unsere Welt beten können,       und der Baptistengemeinde. Wir sangen, hör-
bin ich ein absoluter Fan der Allianzgebetswo-   ten auf die Ansprache und beteten gemein-
che. Es ist auch der Gedanke, als Christen un-   sam. Und an den anderen Abenden konnten
terschiedlicher Glaubensgemeinschaften ge-       wir dann bei ihnen sitzen. Es gibt Programm-
meinsam auf dem Weg zu sein. Wir lernen uns      hefte und Hygienekonzepte. Sei dabei! Es
kennen und freuen uns auf ein Wiedersehen        lohnt sich!
im nächsten Jahr. Die Allianzgebetswoche
wird jetzt gerade 175 Jahre alt.

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Gottesdienst am Sonntag,
                    11. Oktober 2020,
   in der Osterkirche Wedding Predigtwort: Römer 1,16
                                     Von Siegfried Dehmel

Liebe Gemeinde, liebe Familie, liebe langjäh-     ich meine erste Predigt über meinen Konfir-
rige Freunde,                                     mationsspruch. Und nun schließt sich der
dies ist für mich ein außergewöhnlicher und       Kreis. Mit diesem Wort verabschiede ich mich
bewegender Gottesdienst. Wie Ihr wisst, habe      nach 60 Jahren von meinem Predigtdienst.
ich mich entschlossen, meinen Predigtdienst
nach 60 Jahren zu beenden.                        Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn
Das sollte bereits am 22. März geschehen,         es ist eine Kraft Gottes,
aber „Corona“ hat – wie bei vielem anderen -      die selig macht alle, die daran glauben.“
einen dicken Strich durch die Planung ge-
macht.                                            Paulus will der Gemeinde in Rom, an die er
Es ist mir eine ganz besondere Freude, dass       seinen Brief schreibt, damit deutlich machen:
Frieda, als wir voriges Jahr hier zusammen im
Gottesdienst saßen, plötzlich fragte: „Opa,       I.    Wie es zum Glauben kommt
taufst Du mich?“ Und so ist es eben gesche-
hen, wie schon bei den anderen Enkeln, Anto-      Einige Kapitel weiter (10,17) schreibt er: Der
nius, Augusta und Josepha.                        Glaube kommt aus der Predigt. Genauer
Gott segne Euch alle auf Eueren Wegen durchs      könnte man über- setzen: Der Glaube kommt
Leben!                                            aus dem Hören.

70 Jahre ist es her, dass ich konfirmiert         So lief das auch bei mir. Ich ließ mich nach der
wurde. Es war am 26. März 1950. Damals            Konfirmation einladen in den Jugendkreis in
konnte man sich seinen Konfirmationsspruch        unserem Dorf, den Martin Gensch, der Sohn
nicht selbst aussuchen. Ich bekam das bibli-      des Pfarrers, leitete. Doch bald schon verlor
sche Wort zugesprochen:                           ich das Interesse an dem Kreis. Die üblichen
Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn       Andachten gingen an mir vorüber. Aber mein
es ist eine Kraft Gottes,                         Freund Harry blieb mir auf der Spur. Jeden
die selig macht alle, die daran glauben.          Dienstagabend holte er mich ab zum Jugend-
                                                  kreis.
Was mag sich der alte Pastor Gensch damals        Nach einem Jahr fing bei mir dann das Fragen
gedacht haben, als er für mich dieses bibli-      an, was es mit dem Glauben auf sich hat. Ich
sche Wort aussuchte? Ich gestehe: Ich habe        nahm mir die Bibel zur Hand, die ich ge-
mir nicht viel dabei gedacht, als es mir zuge-    schenkt bekommen hatte, und fing an zu le-
sprochen wurde. Ich war auch ein lausiger         sen. Harry kam zu dieser Zeit schon nicht
Konfirmand, hatte mehr Blödsinn im Kopf als       mehr in den Kreis, für mich aber wurde er im-
fromme Gedanken. Und es hat eine Zeit ge-         mer wichtiger.
dauert, bis ich etwas davon begriff und er-
fuhr, was es mit der Kraft Gottes auf sich hat,   Noch ein Jahr später bereitete sich Martin
die im Evangelium von Jesus verborgen ist.        Gensch darauf vor, im Herbst ein theologi-
                                                  sches Studium zu beginnen.
Als ich dann 10 Jahre später, Anfang Oktober      Und er sagte: „Du musst jetzt den Kreis über-
1959, in der Stadtmission hier im Wedding in      nehmen.“ Ich fühlte mich mit dieser Aufgabe
der Liesenstraße meinen Dienst begann, hielt      total überfordert.

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Ich hatte gerade meine Schlosserlehre been-      Paulus beschreibt das, was Gottes Geist in ei-
det. Da bot sich für mich durch ein Stipendium   nem Menschen bewirkt, mit dem Wort Kraft
für einen fünf- monatigen Kurs an in der Lu-     Gottes. Wer das, was Jesus uns zuspricht, hört
therischen Volkshoch- schule in Hermanns-        und aufnimmt, bekommt in vielem eine neue
burg. Die Eltern schüttelten den Kopf über       Sicht auf die Welt, auf sein Leben und die
dieses merkwürdige Ansinnen, stimmten aber       Menschen um ihn herum..
zu. Mit achtzehn war man ja damals noch
nicht „mündig“.                                  Paulus weiß allerdings, dass der Glaube an Je-
Spannend wurde es dann durch eine Morge-         sus Christus uns nicht einfach mit in unseren
nandacht in der Volkshochschule über dem         Lebenskoffer gepackt ist. Darum seine Ein-
Wort Jesu: Die Ernte ist groß, aber wenige       schränkung: alle, die daran glauben.
sind der Arbeiter… (Matth.9,37). Für mich lau-   Wir sind gefragt: Willst du das, was Jesus dir
tete an diesem Morgen die Frage: Soll ich ei-    zuspricht, für dein Leben annehmen oder
ner dieser „Arbeiter“ sein?                      sagst du, wie die meisten:
                                                 „Ich schaffe das Leben auch ohne Gott!“
Mein Vater war entsetzt. Er glaubte – 8 Jahre    Wer sich auf ihn einlässt, erlebt, dass das Fol-
nach dem verlorenen Krieg – noch immer, wir      gen hat. Dann merken auch die Leute um uns
kämen wieder zurück nach Schlesien, wo er        herum, dass der Glaube uns prägt.
im Dorf der Schmiede- meister gewesen war.       Als das bei mir mit dem Glauben anfing, merk-
Für mich aber ging der Weg dann im Herbst        ten es zuerst die Eltern. Und sie waren nicht
1956 in das Theologische Seminar Johanneum       nur begeistert. Wenn ich abends mit dem Zug
in Wuppertal. Und nach 3 Jahren Studium - am     von der Arbeit aus Hildesheim kam, war ich
1. Oktober 1959 - begann mein Dienst als         dann meist mit den Leuten aus dem Jugend-
Stadtmissionar im Berliner Wedding.              kreis zusammen. Wir planten zusammen, fuh-
                                                 ren auf Freizeiten. Die Eltern meinten:„Du
Im Rückblick muss ich sagen: Das hätte ich mir   über- treibst die Sache!“ Als ich dann meinen
nicht ausdenken können. Ich habe die Sache       Koffer für Hermannsburg packte, waren sie
mit dem Glauben an Jesus und diese Arbeit        geradezu ratlos.
nicht gesucht. Sie hat mich gefunden. Und ich    Und dann der Entschluss, beruflich einen ganz
sage staunend: Gott hat es mit dieser Aufgabe    anderen Weg zu gehen. Sogar ins ferne Berlin!
und überhaupt mit meinem Leben sehr gut ge-
macht!                                           Der Glaube prägt unser Leben. Dazu wäre
Eine Reihe von Euch, die Ihr hier seid, denken   noch vieles zu sagen. Nur noch dies: Frieda
über ihr Leben vielleicht ähnlich. Der Glaube    hat sich als Taufspruch die Zusage Gottes aus-
ist ein Geschenk. Ein Geschenk, das niemand,     gesucht:
der es bekommen hat, wieder hergeben             Fürchte dich nicht!
möchte!                                          Ich bin dein Schild. (1. Mose 15,1)
Wie es zum Glauben kommt – und:                  Sie kann die tröstliche Zusage dieser Sätze
                                                 vielleicht noch nicht so ganz erfassen. Aber
II.   Der Glaube prägt unser Leben               das ist ein Merkmal derer, die sich zu Gott be-
                                                 kennen, dass sie in den Stürmen des Lebens
Es gehört zu den Grundeinsichten des Lebens,     mit diesem Fürchte dich nicht! Im Rücken ge-
dass wir uns das Leben nicht selbst verdanken.   lassener ihren Weg gehen.
Zumindest wer an Gott glaubt, weiß: Das Le-      Unser Leben bietet vielerlei Anlässe zum
ben ist ein großes Geschenk.                     Fürchten.
Und viele Menschen haben dazu beigetragen,       „Corona“ und die schlimmen Naturkatastro-
dass wir so sind, wie wir sind.                  phen sind ein Beispiel. Die Welt, in der wir le-
                                                 ben, ist an vielen Stellen wie aus den Fugen

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geraten und oftmals zum Fürchten.                   Ich hatte eine Lieblingskollegin in der Stadt-
Aber wir müssen nicht in Panik geraten.             mission, Ursel Bernhardt, zwanzig Jahre älter
Besorgt vielleicht, aber besonnen; bedroht,         als ich. Sie kümmerte sich um die Prostituier-
aber bewahrt. Glaube macht uns nicht ängst-         ten auf der Straße. Heinrich Giesen nannte sie
lich und verbissen, sondern getrost und zuver-      eine „Handarbeit des lieben Gottes“.
sichtlich. Das Evangelium, ist die Kraft, die se-   Sie sagte: „Die beiden größten Schwachstellen
lig macht, die uns nicht ausbremst, sondern         des Menschen sind seine Trägheit und seine
befreit und beflügelt.                              Feigheit.“

Paulus liegt dann noch am Herzen, uns einzu-        Ich schäme mich des Evangeliums nicht!
prägen:
                                                    Wir dürfen uns als Christen outen, auch wenn
III.   Es gibt keinen Grund,                        wir dabei ins Stottern kommen. Manchmal
sich des Glaubens zu schämen                        macht das unser

Darum beginnt sein Bekenntnis: Ich schäme           Gegenüber sogar nachdenklich und ein biss-
mich des Evangeliums nicht. Er weiß um die          chen neugierig auf den Glauben.
seltsame Scheu, die uns befällt, wenn die
Rede auf unseren Glauben kommt.                     Ich komme zum Schluss.
                                                    Wenn ich bei schönem Wetter mit dem Rad
Wir fürchten, andere könnten uns belächeln          unterwegs bin und die Chausseestraße entlang
oder verachten. Und wir wissen auch, wie vie-       fahre, mache ich gelegentlich einen Stopp
len Christen anderswo Gefängnis oder gar der        beim Friedrich-Werderschen Friedhof mit den
Tod drohen, wenn sie sich zu Jesus Christus         Denkmälern vieler prominenter Frauen und
bekennen. Da liegt es nahe, nicht öffentlich        Männer. Ich suche dann das Grab von Johan-
zu seinem Glauben zu stehen. Aber was pas-          nes Rau, der von 1999 – 2004 unser Bundesprä-
siert u n s schon, wenn wir bekennen, dass wir      sident war.
Christen sind? Uns ist die freie „Religionsaus-     Auf dem Sockel seines Grabsteins ist ein bibli-
übung“ sogar im Grundgesetz garantiert.             scher Satz eingemeißelt.
Doch wir wissen nur zu gut, wie schnell es pas-     Er stammt von einer Magd. Und sie sagt ihn
siert, dass wir unseren Glauben schamvoll ver-      über Petrus, den Jünger, der kurz vorher Je-
stecken.                                            sus verleugnet hatte. Die Frau aber blieb da-
-       Ich kann mit fremden Leuten begeistert      bei:
über´s Fotografieren oder Marmelade kochen          Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth.
reden.
-       Wenn es aber um meinen Glauben geht,        Johannes Rau hat den Satz in den Sockel sei-
werde ich oft merklich zurückhaltend und            nes Grabsteins meißeln lassen, als wollte er
schweigsam.                                         damit sagen: Das war auch der Sockel meines
Warum ducke ich mich oft weg, wenn es um            Lebens. Ein Bekenntnis über den Tod hinaus.
den Glauben geht, der meinem Leben Halt             Es gibt keinen Anlass, uns des Glaubens zu
und Hoffnung gibt, der mich trägt und moti-         schämen.
viert?                                              So ist es und so bleibt es.
                                                    Amen.

                                                                                                 9
Gemeindeblatt der Evangelischen Osterkirchengemeinde Berlin, Ausgabe 31, Dezember 2020 - Januar 2021 - Ich lebe und ihr sollt auch leben ...
Bericht aus dem Gemeindekirchenrat
                                    Von Siemen Dallmann

Liebe Gemeinde, liebe Freundinnen und            begründetem Bedarf möglich sein. Sollte sich
Freunde der Osterkirche, hier mal wieder ein     die Verordnung länger hinziehen, gilt der Be-
ausführlicher Bericht aus dem GKR. Wie ihr       schluss auch für länger.
euch wahrscheinlich denken könnt, war auch
bei uns der Corona-Virus immer wieder auf        Absage des Grünflächenamts zu einem O-
der Tagesordnung. Ich fange mit den neusten      penair-Gottesdienst im Sprengelpark
Beschlüssen an und arbeite mich so durch.        Der GKR hat sich Gedanken gemacht, wie wir
                                                 die Weihnachtsgottesdienste trotz Corona ge-
Die neue Internetseite der Ostergemeinde         stalten können. Eine Idee war, den Familien-
Sie müsste jetzt fertig sein. An dieser Stelle   Gottesdienst im Sprengelpark zu veranstal-
noch mal ein großes Dankeschön an die ehren-     ten. Leider hat dies das Grünflächenamt bis
amtlichen Helfer und Helferinnen im Hinter-      jetzt abgelehnt. Wir bleiben aber weiter
grund und euch viel Spaß beim Schauen.           dran. Wir sind auch noch dabei, andere Ideen
                                                 zu entwickeln. Wir möchten, dass es möglich
Klimaschutzgesetz der EKBO und Konsequen-        ist, in welcher Form auch immer, dass alle
zen für die Ostergemeinde und ihre Gebäude       Menschen aus der Nachbarschaft an einem
Beim Klimaschutz geht es auch um die Bewah-      Weihnachtsgottesdienst teilnehmen können.
rung der Schöpfung.
Am 23. Oktober hat die Landessynode ein Ge-
setz zur Förderung des Klimaschutzes in der      Finanzen
Evangelischen Kirche beschlossen. Dieses Kir-    Der Haushaltsplan für 2021 liegt vor und muss
chengesetz tritt am 1. Januar 2021 in Kraft.     in der Dezember-Sitzung noch beschlossen
Die Treibhausgasemissionen der EKBO sollen       werden. Die Zuweisungen werden Corona-be-
ab dem Jahr 2021 bis zum Jahr 2050 auf Null      dingt um 15% bis 20% zurückgehen. Auch bei
gesenkt werden (CO2e-Neutralität). Die Ab-       uns macht sich der wirtschaftliche Rückgang
senkung soll in erster Linie durch Vermeidung    aller Bereiche bemerkbar. Das sind unter an-
von Emissionen geschehen.                        derem die zunehmende Arbeitslosigkeit und
Unter anderem sollen wir ab dem 1. Januar        die Kurzarbeit. Da wir davon ausgehen müs-
2022 ausschließlich erneuerbare Energien be-     sen, dass sich das nicht so schnell verändern
nutzen. Beim Strom ist das bei uns in der Os-    wird, ist hier schon mal ein Minus einkalku-
terkirche meines Wissens nach schon der Fall.    liert.
Hier kommt noch viel Arbeit auf uns zu. Wenn
ihr mehr darüber wissen möchtet, schicken        Einführung des AHAL-Regeln für die Osterge-
wir euch die beschlossene Fassung gerne per      meinde
Mail zu.                                         (Abstand mind. 1,5 Meter, Hygiene–Desinfek-
                                                 tion oder 30 Sek. Händewaschen, Alltags-
Die aktuellen Verordnungen im Rahmen des         maske, Lüften)
Infektionsschutzgesetzes zum Umgang mit          Nach längerer Diskussion beschließt der GKR
Corona                                           folgende Regelungen für die Ostergemeinde:
Der GKR beschließt, dass es den November         - Sitzungen und Zusammenkünfte von Grup-
über nur drei Äußerungen des gemeindlichen       pen finden nur in großen Räumen statt, um die
Lebens in Oster geben soll: Gottesdienst, Laib   Abstandsregeln von zwei Metern einzuhalten.
& Seele, offene Kirche, jeweils unter den ge-    - Bei Betreten des Hauses werden die Hände
gebenen Hygieneregeln. Alles andere findet       gewaschen oder desinfiziert.-Es gilt Masken-
nicht statt. Drittnutzungen sollen für Gruppen   pflicht, also das Tragen eines geeigneten
aus dem Kiez bei

                                                                                           10
Mund-Nasenschutzes, bei allen Veranstaltun-      Der Finanzausschuss hat sich noch einmal in-
gen in den Räumen der Gemeinde.                  tensiv mit dem Nutzungskonzept für die
- Auf das angemessene Lüften der Räume ist       Räume der Ostergemeinde beschäftigt. Dieses
zu achten.                                       wurde nach ausführlicher Diskussion vom GKR
- Die Verantwortlichen in den Gruppen sind       beschlossen und wird auf der nächsten Bei-
für die Einhaltung dieser Regeln verantwort-     ratssitzung dem Beirat vorgestellt.
lich.
Ergänzt wurde am 4.11., dass Personen mit        Antrag Denkmalschutz-Förderung für die
Erkältungssymptomen nicht in die Räume der       Dachsanierung
Gemeinde kommen sollen.                          Leider wurde unser Antrag nicht berücksich-
Übrigens heißt der Mund-Nasen-Schutz so,         tigt. Wir werden aber in den nächsten Tagen
weil er den Mund und die Nase bedecken           einen neuen Antrag stellen.
muss.
                                                 Grünschnitt an der Kirche
Neubesetzung der 100 % DSP-Stelle der Oster-     Wie schon im letzten Jahr geplant, ist das
gemeinde                                         Grün an der Fassade der Kirche erheblich zu-
Nachdem Johannina Wenk mitgeteilt hat, dass      rückgeschnitten worden – vor allem im Be-
sie zum Februar 2021 eine neue Stelle antre-     reich des Wohnhauses.
ten wird und entsprechend in der Osterge-
meinde kündigt, hat der Personalausschuss
sich mit ersten Überlegungen zur Neubeset-       An dieser Stelle wünscht der Gemeindekir-
zung beschäftigt.                                chenrat allen Leserinnen und Lesern eine be-
                                                 sinnliche Adventszeit, eine gesegnete Weih-
Nutzungs-Konzept für Räume der Osterkirche       nacht und ein gutes Neues Jahr.

    Die Ostergemeinde neu im Internet – oder: Eine Ge-
            schichte mit 7 Guten Nachrichten.
                                    Von Michael Gumbert

Jede und jeden, den man fragte, sagte und        besser für Nutzerinnen und Nutzer mit moder-
sagt: Der Ostergemeinde-Internetauftritt, der    nen mobilen Endgeräten wie Tablets und
kann eine gestalterische Auffrischung gut ver-   Smartphones nutzbar sein. Er sollte möglichst
tragen. Gut, Aussehen und Gestaltung spielen     auch mit einem schlanken, das heißt: für
eine Rolle. Aber was noch sollte mit einer       Nicht-Experten leichter handhabbaren Redak-
Neugestaltung erreicht werden? Er sollte         tionssystem ausgestattet sein. Denn dann
                                                 wäre es möglich, dass man innerhalb der Ge-
                                                 meinde mehrere Menschen in die Lage verset-
                                                 zen könnte, Inhalte in den Auftritt einzupfle-
                                                 gen – also die Arbeit der Aktualisierung von In-
                                                 halten auf viele Schultern zu verteilen.
                                                 Die ersten Fragen lauteten also: Reden wir
                                                 über eine eierlegende Wollmilchsau – also
                                                 eine Idealkombination, die es in der Wirklich-
                                                 keit gar nicht gibt? Oder gibt es solch ein Sys-
                                                 tem, solch eine Internetlösung, die sich be-
                                                 reits in der Praxis bewährt hat?

                                                                                              11
Die gute Nachricht Nr. 1: Es gibt ein solches
System. Die Evangelische Landeskirche – die
EKBO – bietet es an, und zwar in Form eines
Redaktionssystems namens Typo3.
Nächste Frage: Wer macht mit? Wer kann das?
Wer kann hier anpacken? Gute Nachricht Nr.
2: Johannina Wenk berief für August eine
Gruppe ein, die sich über einen solchen neuen
Internetauftritt Gedanken machte. Gute
Nachricht Nr. 3: In der Gemeindegruppe „Jun-
ger Kreis“ wirkt Friedemann Kiersch mit, der     vertraut zu machen. Damit könnten künftig
sich bereit erklärte, einen solchen neuen Auf-   mehr Menschen in der Gemeinde ihre Beiträge
tritt aufzubauen. Über eine Struktur dieses      leisten und auch direkt ins Netz stellen, um
neuen Auftritts war schnell Einigkeit herge-     die neue Webseite als Plattform zum Kennen-
stellt. Und dann ging es los.                    lernen der Ostergemeinde, aber auch wieder
Gute Nachricht Nr. 4: Ähnlich wie die Kölner     als Anlaufpunkt für aktuelle Gemeindenach-
Heinzelmännchen bei Nacht, so werkelte in        richten und -veranstaltungen zu etablieren.
den folgenden Wochen Friedemann parallel zu      Das bedarf noch einiger Organisation und auch
seiner Arbeit emsig im Hintergrund, um sich      Schulung, aber wir kommen dahin. Auch der
das neue Redaktionssystem anzueignen und         Internetauftritt der Osterkita soll im neuen
den neuen Internetauftritt schrittweise aufzu-   Jahr schrittweise umgestaltet werden.
bauen, Fotos zusammenzustellen und zu bear-      Der Start eines neuen Internetauftritts bedeu-
beiten, überarbeitete und neue Inhalte einzu-    tet auch Abschied vom bisherigen Auftritt der
pflegen. In der Internet-Begleitgruppe wuchs     Ostergemeinde. Zeit also, vor allem unserem
die Ungeduld, aber auch die Vorfreude: Wann      langjährigen Webmaster Markus Engelhardt
ist Friedemann fertig?                           ganz herzlich zu danken für großen Einsatz,
Gute Nachricht Nr. 5: Anfang November war        bewundernswerte Geduld und viel Kreativi-
es so weit. Ein neuer Auftritt stand – sozusa-   tät. Auch Ansgar Gelau hatte seine gestalteri-
gen als begehbare Baustelle, mit einigen Be-     schen Hände mit im Spiel. Jürgen Engelhardt
reichen, die noch mit aktuellen Inhalten ge-     war viele Jahre über ein aktiver Begleiter bei
füllt werden müssen. Diese Feinarbeiten wur-     der Gestaltung des Auftritts. Und schließlich –
den und werden von Friedemann und den flei-      last, but not least – Sigrun Spodeck-Engelhardt
ßigen Mitarbeitern der ad-hoc Internet-Redak-    nicht zu vergessen, die über viele Jahre die
tion noch im Laufe des Novembers fertigge-       Bereiche der Gottesdiensttermine und Veran-
stellt. Gute Nachricht Nr. 6: Mit Beginn des     staltungen im Internetauftritt zuverlässig be-
neuen Kirchenjahres und der damit einherge-      treute. Also gute Nachricht Nr. 7: Tausend
henden Adventszeit wird die Ostergemeinde        Dank an euch alle.
einen neu gestalteten Internetauftritt haben –
Friedemann Kiersch sei Dank.                     Und jetzt heißt es: Klicken, staunen, schauen,
Diesen Auftritt gilt es kennenzulernen, weiter   lesen. Und mitmachen bei der Pflege der In-
auszubauen und auch Redakteurinnen und Re-       halte. Die Adresse bleibt gleich: www.oster-
dakteure zu gewinnen und mit dem System          gemeindeberlin.de

                                                                                             12
We want you!

Du hattest schon immer mal Lust, Dich jour-      Wir suchen die schönsten Bilder von unsere
nalistisch auszuprobieren? Dann bekommst du      Osterkirche, die wir gerne auch später für das
jetzt die Chance dazu. Wir suchen Leute, die     Gemeindeblatt verwenden wollen. Du foto-
gerne über das Gemeindeleben im Gemeinde-        grafierst gerne, perfekt. Schnapp Dir Deine
brief berichten wollen. Was Du mitbringen        Kamera oder dein Handy und knipse Bilder von
solltest, ist Lust am Schreiben. Ansonsten       der Osterkirche. Egal, ob Außenaufnahmen o-
brauchst Du keine besonderen Vorkenntnisse.      der von Innen. Wir freuen uns auf Eure Bilder.
Wir freuen uns auf Deine Unterstützung. Ein-     Eventuell können diese auch in der Osterkir-
fach uns über die Mailadresse gemeinde-          che dann ausgestellt werden. Wie geht es? Die
brief@ostergemeindeberlin.de kontaktieren.       schönsten Bilder dann an gemeinde-
Aufruf zum Fotowettbewerb                        brief@ostergemeindeberlin.de schicken.

               An alle Ehrenamtlichen der Gemeinde
                          Von Johannina Wenk und Siemen Dallmann

Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. Eigent-    statt. Nicht zu vergessen die Gottesdienste,
lich Zeit für unsere Adventsfeier für die Eh-    die nach kurzer Pause auch wieder stattfan-
renamtlichen und Hauptamtlichen. Diese           den.
Feier haben wir immer genutzt, um „Danke“        Den Sommer über haben sich die unterschied-
zu sagen für die viele ehrenamtlichen Tätig-     lichen Gruppen und Chöre unter Corona-Re-
keiten in der Osterkirchengemeinde. Leider       geln wieder getroffen.
muss auch unsere Adventsfeier - wie so vieles    Die ganze Zeit wurde natürlich vom Gemein-
dieses Jahr – Corona-bedingt ausfallen. Es war   deblatt begleitet.
nicht einfach, dieses Jahr. Im März mussten      All das und noch viel mehr wurde in den letz-
wir all unsere Aktivitäten in der Osterkirche    ten Monaten ehrenamtlich organisiert, damit
einstellen. Und schon ging es los. Viele von     es so viel wie nur möglich an Gemeindeleben
euch haben überlegt: Wie können wir trotz        weiterhin gibt. Im Moment halten wir uns wie-
Corona weiter in Kontakt bleiben? Ihr habt       der etwas zurück mit den öffentlichen Veran-
Briefe geschrieben, ihr habt telefoniert, ihr    staltungen. Aber im Hintergrund laufen wie-
habt sogar für andere eingekauft.                der die „Corona-Kontakte“ – in diesem Falle
Wir haben den Eindruck, dass der private Kon-    mit guten Folgen. Das ist auch gelebte Nächs-
takt in der Gemeinde gewaltig zugenommen         tenliebe.
hat: Jeder hat den anderen gefragt, wie es       Was hat Jesus mal gesagt? „Daran werden sie
ihm oder ihr geht, ob er von XYZ was gehört      erkennen, dass ihr meine Nachfolger seid“.
hat.                                             An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön
Es sind Telefon- und WhatsApp- Gruppen ent-      an alle, die hier im Hintergrund fleißig sind,
standen.                                         ohne jeden einzelnen von euch würde das gar
Es wurden viele Mails geschrieben.               nicht gehen. Grade IHR macht das Gemeinde-
Über Mails, Youtube und Telefonkonferenzen       leben aus.
kamen Andachten nach Hause.                      Ja, es macht richtig Spaß, Mitglied dieser Ge-
Es ist eine Facebook-Seite entstanden.           meinde zu sein. DANKE.
Unsere Internetseite wird erneuert.              Mit herzlichen Grüßen
Auch unsere Lebensmittelausgabe von Laib         Siemen Dallmann & Johannina Wenk
und Seele fand nach nur kurzer Pause wieder

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Corona und wie weiter?
                                     Von Siemen Dallmann

Seit dem Frühjahr 2020 hat das Virus auch         man alles so angefasst hat. Viele Sachen
Berlin im Griff. Anfang des Jahres gab es einen   macht man ja ganz automatisch. Vorsicht ist
totalen Lockdown in fast allen Ländern der        immer besser als Nachsicht, hat meine Oma
Welt und auch bei uns. Es war fast alles zu,      immer gesagt.
sogar die Anbetungsstätten aller Religionsge-     Na ja, immer den richtigen Abstand zu halten
meinschaften mussten schließen.                   ist nicht immer so einfach. Ich habe mir ange-
Dann kam der Sommer; wir waren viel drau-         wöhnt, auch an Stellen, wo ich es nicht
ßen, und es wurde wieder vieles gelockert.        müsste, es aber schwer ist, den Abstand ein-
Ja, man hatte fast das Gefühl, Corona sei         zuhalten, einfach den Mund-Nasenschutz zu
weg. Der Schein trügte, es gab nur sehr we-       tragen. Naja, und mal ganz ehrlich: Überall
nige Infizierte bei uns, aber der Virus war       muss ich zurzeit auch nicht hin. Ich kann mich
noch da und hat auf seine Chance gewartet.        auch per Telefon mit anderen Menschen tref-
Wir wurden nach und nach immer unvorsichti-       fen und unterhalten. Wenn wir diese doch
ger.                                              sehr einfachen Regeln einhalten, schützen wir
Jetzt im Herbst, wo wir uns wieder mehr in        uns gegenseitig. Übrigens ist das auch eine
geschlossenen Räumen aufhalten, hat er wie-       ganz einfache Art, Nächstenliebe zu üben. Es
der zugeschlagen und die Zahlen gehen dra-        ist wirklich ganz einfach und tut auch nicht
matisch in die Höhe.                              weh.
Wir wissen zwar etwas mehr als im März.           Jetzt liegt noch der Dezember vor uns: die Ad-
Wenn wir aber mal ganz ehrlich sind, wissen       ventszeit, Weihnachten und der Jahreswech-
wir immer noch nicht viel. Keiner kann uns so     sel.
richtig sagen, was es für langfristige gesund-    Eigentlich ist das die Zeit der Familie und der
heitliche Folgen geben kann. Worauf müssen        Weihnachtsfeiern, von Silvester will ich gar
wir uns einstellen?                               nicht erst reden. Dieses Jahr wird es wohl al-
Seit dem 3. November haben wir wieder einen       les etwas anders sein müssen. Aber es gibt
Teil-Lockdown und müssen auf einiges wieder       viele Möglichkeiten, einander was Gutes zu
verzichten. Viele Menschen haben wieder           tun. Wir können mal wieder einen Brief
Angst und fangen an zu hamstern. Ich frage        schreiben und Päckchen schicken. Mit der
mich nur, was wollen die mit so viel Toiletten-   Technik von heute kann man sogar telefonie-
papier? Das mit dem Mehl und den Nudel            ren und sich dabei sehen. Last euch einfach
macht ja vielleicht noch Sinn. Aber mal ganz      mal was einfallen.
ehrlich, die Geschäfte sind voll und wir brau-
chen keine Angst zu haben, dass wir verhun-       Es heißt zwar, der Impfstoff steht vor der Tür,
gern. Wir sollten uns denn doch lieber an die     aber was heißt das genau? Wieder ist ein Test
AHA-Regeln halten. Den Mund-Nasenschutz           zu Ende und es sieht alles sehr gut aus. Aber
aufsetzen, übrigens heißt er Mund-Nasen-          wann es losgehen kann mit dem Impfen, kann
schutz, weil er über dem Mund und der Nase        noch keiner so genau sagen. Wie lange denn
getragen wird. Des Öfteren Hände waschen          das Impfen selber sich hinziehen wird, weiß
sollten wir auch beibehalten. Ich habe mir an-    auch keiner so genau. Wir sollten uns darauf
gewöhnt, wenn ich außer Haus bin, als erstes      einstellen, dass wir es mit dem Virus noch sehr
mir die Hände zu waschen, sobald ich wieder       lange zu tun haben. Bleibt Gesund und haltet
nach Hause komme. Man weiß ja nicht, was          euch an die Vorschriften und Regeln.
Geburtstage im Dezember und Januar

… und eine herzliche Gratulation allen Gemeindegliedern, die in den Monaten Dezember 2020 und
Januar 2021 ihren 65. oder höheren Geburtstag haben:

                                            Im Dezember 2020:
                                            Reinhard Gonser, Gerda Stöckel, Gudrun Felling, Ur-
                                            sula Hildebrandt, Elke Seiffert-Lenk, Hans-Dieter
                                            Lewalski, Karl-Heinz Schmidt, Johanna Eckstein,
                                            Margot Heinitz, Martin Branig, Wolfgang Lange,
                                            Karl-Ludwig Lange, Carola Ezer, Ursula Boer, Doris
                                            Trieb, Ernst Möhrke, Bairu Almedom, Christiane Lin-
                                            demann, Michael Brennecke, Ingo Brosche, Armin
                                            Karzek

                                            Im Januar 2021:
                                            Jörg Nielandt, Christa Koth, Traute Lenhart, Bern-
                                            hard Krüger, Janina Klimas, Klaus Böttcher, Marga-
                                            rete Schneider, Ursula Wessely, Peter Zahn, Ste-
                                            phan Hildebrandt, Silvia Schrader, Monika Stumpf,
                                            Sigrid Eichbauer, Gabriele Lindenmüller, Gabriele
                                            Bauer, Stefanie Weber-Bergles, Ronald Pachur, Ma-
                                            rianne Wecker, Ursula Hefft, Margarita Ament, Mo-
                                            nika Griethe
                                            Der Herr segne dich in dem neuen Jahr, das vor dir
                                            liegt. Der Herr behüte dich bei deinen Vorhaben und
                                            Plänen. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über
dir, über deinen Wegen durch Tiefen und Höhen ... (aus einem Segenswort von Kurt Rommel)

           Amtshandlungen im Oktober und November

Getauft wurde:
Frieda Riedel
Fürchte dich nicht! Ich bin dein Schild! (1. Mose 15,1)

Mit kirchlichem Geleit der Ostergemeinde wurde beigesetzt:
Wolfgang Thom
Führe ich gen Himmel, so bist du da;
bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da,
Aus Psalm 139

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Koch und Back AG im Kindergarten
                                     Von Kornelia Dymski

Kinder werden bereits als kleine neugierige      Zusammen mit den Kindern wird der Arbeits-
Entdecker geboren. Unaufhörlich lernen sie       tisch vorbereitet, die Bretter hingelegt und
dazu und entwickeln neue Fähigkeiten. Der        die Kinderschürzen umgebunden. Dann geht
normale Alltag ist dabei der beste Lehrmeis-     es endlich los!
ter, denn er bietet Kindern unzählige Anre-      Das Rezept wird vorgestellt. Wir zeigen den
gungen für ihre Entwicklung.                     Kindern, welche Zutaten in den Teig gehören
Was die Großen machen, schauen sich Kinder       und benennen sie einzeln. Die Kinder lernen
mit Begeisterung ab.Ich backe selber gerne       dabei, mit den Zutaten richtig umzugehen und
und teile diese Leidenschaft mit den Kita Kin-   sich richtig zu verhalten.
dern. Seit mehreren Jahren gibt es mit Jasmin
Imafidon das Hausprojekt „Koch und Back          Alle Kinder sind der Reihe nach an der Vorbe-
AG“.                                             reitung beteiligt. Zusammenrühren dürfen die
Jeden Mittwochvormittag backen oder kochen       Kinder den Teig dann selbst, auch beim Aus-
acht Kinder, im Alter von 3-6 Jahren, mit uns    rollen und Ausstechen achten wir darauf, dass
zwei Erzieherinnen zusammen. Beim Backen         die Kinder ausreichend beteiligt sind. Nur so
oder Kochen mit Kindern steht vor allem der      können sie sich integrieren und lernen, selb-
Spaß im Vordergrund. Sie freuen sich am Ende     ständig zu sein.
auf leckere Plätzchen, Schokoladenkekse o-       Das aktive Mithelfen und Selbermachen för-
der Obstsalat oder Frühlingsrolle u.a.           dert das Selbstwertgefühl der kleinen Bäcker
                                                 und Köche, sie lernen Gemeinschaftssinn und
Der Weg dahin ist aber erstmal viel interes-     schulen zudem ihre Fantasie.
santer. Wir gestalten das gemeinsame Backen
oder Kochen daher so locker und lustig, wie      Mit großen Augen können die Kinder sich dann
möglich. Besonders schön ist es, wenn wir mit    beim Warten in Geduld üben, wenn sie den
Ausstechförmchen Weihnachten einläuten.          Backvorgang im Backofen beobachten.
Dann werfen wir schöne Weihnachtsmusik ein       Das gemeinsame Genießen der selbstherge-
und singen dazu.                                 stellten Köstlichkeiten bildet schließlich den
                                                 perfekten Abschluss.
Damit die Kinder auch Spaß am Backen oder        Im Laufe des Kitajahres backen wir mit den
Kochen haben, legen wir uns leichte Rezepte      Kindern Kekse oder Kuchen für verschiedene
zurecht, die keiner langen Vorbereitungszeit     Veranstaltungen z.B. Erntedankfest, Martins-
bedürfen und sie schnell einfache Kuchen ba-     tag, Osterfest und Adventsnachmittag.
cken, Teig für Plätzchen oder Salate herstel-    Zurzeit backen wir Gänsekekse für den Mar-
len können. Bevor wir die Kinder holen, berei-   tinstag. Leider gibt es in diesem Jahr keinen
ten wir alles in aller Ruhe vor. Die Zutaten     Martinsumzug so wie immer. Trotzdem feiern
kaufen wir ein. Wir gehen das Rezept aus dem     wir den Martinstag, und die Kekse gehören
Kochbuch als erstes genau durch. Dann berei-     dazu.
ten wir alle benötigten Zutaten zu und stellen
sie in kleinen Schälchen bereit.                 Zum Backen von Kuchen oder Plätzchen muss
Alle Utensilien wie Mixer, Nudelholz und Aus-    man die meisten Kinder nicht motivieren. Ba-
stechformen werden zurechtgelegt, und die        cken macht einfach Spaß. Ich finde das ge-
Kinder lernen so spielerisch, wie man etwas      meinsame Verarbeiten von Lebensmitteln mit
sorgfältig plant. Auch Hygiene und Sauberkeit    Kindern wichtig und pädagogisch wertvoll.
spielt eine wichtige Rolle, wie das Händewa-     Backen oder Kochen ist im wahrsten Sinne des
schen vor und nach der Arbeit.                   Wortes ein ,,Allround -Erlebnis", denn die

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Kinder können dabei fleißig mit anpacken. Sie     Im Eingangsbereich der Kita sind immer wie-
erleben Geborgenheit und Teamgeist, dürfen        der Fotos aus aktuellen Aktionen zu sehen.
gestalterisch aktiv sein, trainieren ihre Fein-   Hier stellen sich die Hausprojekte vor. Für die
motorik und erfahren Verantwortungsgefühl.        Kinder sehr wichtig, denn so können sie ihre
Zusammen mit den Kindern haben wir ein            Eltern zeigen. was sie machen.
Backbuch gestaltet.

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Johannina Wenk – Glauben, Beten, Vernetzen.
                 Ein Gespräch zum Abschied
                                    Von Michael Gumbert

Liebe Johannina, Du wirst in absehbarer Zeit     Kirchcafé eingeladen. Außerdem stach mir die
die Gemeinde leider verlassen, weil Du Dich      Vielfalt der Gemeindemitglieder ins Auge und
beruflich verändern willst. Für uns bedeutet     ich fand es gut zu sehen, dass viele unter-
dies ein ganz großes Bedauern, denn Du hast      schiedliche Personen hier ihren Platz gefun-
hier viel neuen Schwung reingebracht. Aber       den haben.
versuchen wir mal festzuhalten, wie Deine        Frage: Wie hast Du damals angefangen? Wel-
Sicht auf die Gemeinde ist, sozusagen „Wie-      che Schwerpunkte hattest Du Dir damals ge-
viel „Johannina“ ist inzwischen in der Oster-    setzt?
gemeinde?“.                                      Johannina: Ganz zu Beginn hatte ich den
Frage: Als Du April 2018 zur Ostergemeinde       Schwerpunkt: Fragen, Fragen, Fragen. Ich
gekommen bist, was waren damals Deine Ein-       wollte die Gemeinde kennenlernen und hor-
drücke? Was fiel Dir damals auf?                 chen, was die einzelnen Personen als wichtig
Johannina: Als aller erstes fiel mir die Gast-   erachten und was ihr Anliegen in dieser Ge-
freundschaft auf, die hier herrscht. Ich hatte   meinde ist. Was immer wieder ein Anliegen
mich ein paar Wochen vor meinem Arbeitsan-       war, war die Vernetzung innerhalb der Ge-
fang mal in den Gottesdienst geschlichen und     meinde unter den verschiedenen Ehrenamtli-
wollte einfach mal schauen. Aber ich blieb       chen. So habe ich versucht, meinen Schwer-
nicht lange unentdeckt und wurde direkt zum      punkt auf die Vernetzung der

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Ehrenamtlichen zu setzen. Ich glaube, dass es     Frage: Beim Gemeindetag - Du hast es "Werk-
Orte geben muss, an denen die Ehrenamtli-         tag" genannt" – haben sich im Juni 2019 die
chen zu Wort kommen, miteinander ins Ge-          Anwesenden damit beschäftigt, aus verschie-
spräch kommen können und benennen kön-            denen Eindrücken dessen, was die Osterge-
nen, wo sie grade positive, negative, oder        meinde ausmacht, in mehreren Stufen einen
herausfordernde Erfahrungen haben. Daraus         einzigen Satz zu formulieren, der die Osterge-
ist nun unter anderem die Abendrunde gewor-       meinde beschreibt. Das war ja eine Annähe-
den.                                              rung an die Erstellung eines neuen Leitbildes.
Frage: Das führt uns ja zu der Frage, welches     Wie würdest Du die Eckpunkte oder Säulen für
Bild einer idealen Gemeinde Dir vorschwebt.       ein solches Leitbild heute beschreiben?
Kannst Du das mit ein paar Sätzen umreißen?       Johannina: Mein Eindruck ist, dass es ganz un-
Johannina: Das ist eine große Frage. Die ide-     terschiedliche Eckpunkte in der Gemeinde
ale Gemeinde ist eine sprachfähige Ge-            gibt. Je nach den, wen Du fragst. Offen sein,
meinde, die an der Gesellschaft mit ihrem         seinen „Glauben Leben“ und im Kiez Ge-
Glauben teilnimmt und ihr Umfeld positiv und      meinde sein, das sind drei Punkte, die auf je-
spürbar mitprägt. Und eine, in der ver-           den Fall immer wieder genannt werden. Doch
schiedenste Menschen willkommen sind, un-         mit welchem Inhalt diese Worte gefüllt sind,
abhängig von ihrem sozialen oder beruflichen      ist nicht einheitlich. Das wäre vielleicht noch-
Stand. Ich selbst brauche Feedback und of-        mal spannend, neu auszuformulieren. Einfach
fene Gespräche. Auch deswegen ist für mich        um ein gemeinschaftliches Bewusstsein für
ein liebevoller, aber ehrlicher Umgang mit        die Ausrichtung der Gemeinde zu haben.
Konflikten ebenfalls Teil der idealen Ge-         Frage: Im Februar 2020 gab es einen weiteren
meinde. Denn da, wo Menschen zusammen             solchen "Werktag" - damals haben die Anwe-
kommen, gibt es Konflikte, ganz gleich, ob sie    senden versucht, die Potenziale der Ge-
sich in der Kirche oder auf der Straße treffen.   meinde in Form der aktiven Gruppen und Ak-
Frage: Wenn wir dieses Idealbild einer Ge-        tivitäten - innerhalb der Gemeinde und nach
meinde mal auf die real existierende Ge-          außen gerichtet - zu umschreiben. Wie sollte
meinde Oster legen, wo siehst Du aus heutiger     aus Deiner Sicht dieser Prozess nun weiterge-
Sicht, dass Du dabei vorangekommen bist?          führt werden?
Und wo siehst Du noch besonderen Handlungs-       Johannina: Für mich ist es immer hilfreich,
bedarf? Und wo haben Dich Deine Erfahrungen       sich erst das "Warum?" bewusst zu machen.
beeinflusst, so dass Du Dein Bild einer idealen   Wenn klar ist, was unsere grundsätzliche Aus-
Gemeinde eventuell geändert hast?                 richtung ist, ist es leichter, das "Wie?" zu be-
Johannina: Ich glaube, dass noch viel Hand-       antworten. Jedes Team kann sich also überle-
lungsbedarf besteht, wie bei allen anderen        gen: Warum gibt es unser Angebot? Was ist un-
Gemeinden, die ich kenne, auch. Und dass es       ser Ziel? Und dementsprechend können die
nicht an einem einzelnen Menschen hängt, vo-      Form und die Werbung neu gefunden werden.
ranzukommen. Gott sei Dank. Was genau ich         Ein zweiter wichtiger Teil ist dann natürlich
selbst mitgeprägt habe oder auch nicht, wird      auch die Kommunikation nach außen. Und
man wohl erst in den nächsten Monaten oder        dazu wird ab jetzt – neben allem bestehenden
Jahren wahrnehmen. Ich selbst habe mich be-       – ja die Homepage fungieren.
müht, offen Konflikte anzusprechen, frei von      Frage: Covid-19 – als die Ostergemeinde durch
meinem Glauben zu erzählen und alle anzu-         die Impulse von Dir und Thilo Haak (und eini-
nehmen, die durch die Kirchentür kommen.          gen anderen Menschen in der Gemeinde) ge-
Gleichzeitig ist mir klar, dass ich das nicht     rade quasi startklar am Anfang der Startbahn
durchgängig geschafft habe und wohl auch          stand, kam Corona. Das hat Vieles über den
manche Situationen von mir nicht - um bei         Haufen geworfen. Was hast Du an neuen Im-
dem Wort zu bleiben - ideal gelöst worden         pulsen und Formen des Gemeindelebens in
sind.                                             dieser              Zeit

                                                                                               19
beobachtet, die uns vielleicht auch über         glaube, dass der engere Austausch zwischen
Corona hinaus sozusagen beflügeln sollten o-     dem GKR und dem GBR fruchtbringend für die
der könnten?                                     Gemeinde sein kann. Dabei hätte ich den Bei-
Johannina: Ein Schatz dieser Zeit war für mich   rat, der ebenfalls voller Energie und Ideen
die Telefonandacht. Es war beeindruckend,        steckt, gerne weiter begleitet.
wie aus verschiedenen Wohnungen im digita-       Frage: Du sprachst eben von der Gruppe jun-
len gemeinsamen Wohnzimmer eine geistliche       ger Erwachsener aus den Gemeinden Oster
Gemeinschaft und Verbundenheit entstanden        und Kapernaum. Wie schätzt Du das ein - die
ist. Dort wurde ganz persönlich vom Glauben      Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ge-
an Gott und den eigenen Erfahrungen berich-      meinden im Wedding? Liegen da auch für die
tet und über Fragen des Glaubens gesprochen.     Ostergemeinde neue Chancen?
Das tat gut und ich wünschte mir, dass eine      Johannina: In einer guten Zusammenarbeit
Form gefunden wird, diese besondere Ge-          liegen meines Erachtens immer Chancen.
meinschaft zu erhalten.                          Grade unter Gemeinden geht es ja nicht um
Auch die Kommunikation von Pfarrer Thilo         Konkurrenz, sondern darum, Menschen von
Haak über den Mailverteiler hat mir erneut       Gott zu erzählen und ihnen einen wohltuen-
gezeigt, dass es durchaus Menschen gibt, die     den Platz zu bieten. In der Gruppe der Jungen
zwar nicht direkt in der Gemeinde "vorkom-       Erwachsenen wird deutlich, dass sich zwei
men", die aber trotzdem interessiert sind und    kleine Samenkörner, die sich zusammentun,
sich teils auch verbunden fühlen. Wir können     plötzlich potenzieren können. Und das Ge-
also mutiger in den Kiez hineinsprechen und      fühl, dass wir im Wedding nicht allein auf wei-
von unserem Glauben erzählen. Er ist öfter       ter Flur stehen, sondern Glaubensgeschwister
gern gesehen, als wir vielleicht denken.         haben, tut gut und kann auch für Oster neue
Und eins, was vielen von uns durch die erste     Möglichkeiten und Energien eröffnen.
Zeit deutlich wurde, ist, wie gut wir doch ei-   Frage: Wagen wir noch einen Blick in die Glas-
gentlich schon vernetzt sind. Das ist ein Gut,   kugel. Wenn Du 5 Jahre in die Zukunft
das die Gemeinde sich auf jeden Fall bewah-      schauen könntest, wie würde sich die Oster-
ren sollte. Und in dieser Vernetzung sind noch   gemeinde dann darstellen?
so einige andere Gaben und Talente von ein-      Johannina: Die Frage wäre leichter zu beant-
zelnen zum Vorschein gekommen. Die können        worten, wenn ich wüsste, wer meine Nachfol-
auch nach der Pandemie zum Einsatz kommen        gerin wird. Aktuell stelle ich mir eine Ge-
und uns bereichern.                              meinde vor, die viele Veranstaltungen beher-
Frage: Reden wir über Nachhaltigkeit. Was        bergt und damit ein häufig besuchter Ort des
sind aus Deiner Sicht die "Pflänzchen", die Du   Kiezes ist. Auch die Familienarbeit hat Poten-
hier in Deiner Oster-Zeit herangezogen hast,     zial, in 5 Jahren vielfältiger zu sein und viel-
die Dir besonders am Herzen liegen, die die      leicht eine bessere Vernetzung zur Kita zu er-
Gemeinde auf jeden Fall weiter hegen und         fahren. Was ich mir sehr für die Osterge-
pflegen sollte?                                  meinde wünsche, ist, dass sie in allem, was
Johannina: Ein Pflänzchen habe ich schon ge-     sie tut, nicht inhaltsleer wird, weil es so viel
nannt: Die Abendrunde. Der Austausch dort ist    zu tun gibt, sondern sich immer wieder auf
bereichernd und die Kreativität, was in der      Gott zurückbesinnt und mit ihm gemeinsam
Gemeinde passieren kann, ansteckend.             Kirche gestaltet.
Und der Junge Kreis. Bis zu 10 junge Erwach-     Frage: Welche wichtigen Erfahrungen aus der
sene aus Kapernaum und Oster, die sich regel-    Oster-Zeit nimmst Du mit an Deinen neuen Ar-
mäßig treffen und gemeinsam Gott entde-          beitsplatz in Marburg?
cken. Das macht richtig Freude zu sehen.         Johannina: „Gut Ding will Weile haben.“ An-
Vor sehr kurzer Zeit habe ich den Vorsitz des    fangs war ich irritiert davon, dass nichts so
Beirats übernommen. Ich finde es schade,         richtig zu fruchten schien. Doch nach und
dass ich das nicht weiterführen kann, da ich     nach begriff ich, dass

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ich verschiedene Dinge
ausprobieren und aushar-
ren muss, wenn ich an
eine Idee glaube.
Und: „Mitstreiter und Mit-
streiterinnen sind das A
und O.“ Alleine werde ich
schnell müde, auszuhar-
ren. Doch mit dem (pro-
fessionellen) Können der
Anderen      schafft   man
mehr. Das ist auch noch
ein wichtiger Punkt: Ich
finde es immer wieder be-
eindruckend zu merken,
wie viel verschiedene Fä-
higkeiten sich in so einer
einzelnen Gemeinde sam-
meln. Zusammen kann
man da so einiges schaffen.                       Johannina: Da gibt es auf jeden Fall mehrere.
Frage: Ich habe Dich in den vielen Veranstal-     Eine davon steht in Josua im ersten Kapitel,
tungen und Gemeindegruppen immer als je-          Vers 9: "Habe ich dir nicht geboten, dass du
manden wahrgenommen, die in ihren Gebeten         stark und mutig sein sollst? Sei unerschrocken
ein fast persönliches Verhältnis zu Gott ge-      und sei nicht verzagt; denn der HERR, dein
zeigt hat. Wenn Du jetzt ein Gebet für die        Gott, ist mit dir überall, wo du hingehst!"
Ostergemeinde, für die Gemeindeglieder, für       Das wurde mir schon im FSJ zugesprochen.
die Menschen im Kiez, sprechen müsstest, wie      Und es ist ein Vers, der schon in sehr aufre-
würde das lauten?                                 genden und einschüchternden Zeiten Mut und
Johannina: So ganz konkret? Jeden Tag würde       Hoffnung gegeben hat. Denn es gilt: Ganz
das ein bisschen anders klingen. Je nach dem,     gleich, wo wir hingehen, Gott wartet dort
wie es mir geht. Vor Gott bin ich zu ehrlich,     schon liebevoll auf uns, in jeder Situation und
als dass ich das verstecken könnte.               an jedem Ort.
Vater, ich danke Dir für alle Menschen im         Mein Glauben ist aber mit zwei lebensbeglei-
Sprengelkiez. Du hast sie hierher gebracht, sie   tenden Sprüchen umrandet: Mein Konfirmati-
hier in diese Welt gestellt. Ich bitte Dich für   onsspruch steht in Jesaja 41,10 und mein
jeden Einzelnen, dass Du ihnen nahe bist, Du      Taufspruch im Johannesevangelium 8,12.
ihnen immer wieder begegnest. Dass Du sie         Frage: Man kennt da ja: "Ich hab noch einen
begleitest und beschützt. Schenke Du Frieden      Koffer in Berlin". Wie wird das bei Dir sein?
in diesen Stadtteil, in die Wohnungen. Bitte      Johannina: Ich habe über 8 Jahre hier ge-
gib Du der Ostergemeinde Weisheit, um in          wohnt. Da verbindet mich natürlich so einiges
Deinem Sinne zu entscheiden, was ihre Rolle       mit der Stadt. In meinem Koffer sind dabei
im Kiez ist. Öffne Du Türen, Herzen und Mün-      viele Menschen, die mir sehr am Herzen lie-
der, um von Dir zu erzählen und diesen Kiez       gen. Also eine Reise ist es immer wert. Die
mitprägen zu können. Danke, dass Du treu bist     Chance, dass ich nochmal zurückkomme, ist
und wir nicht allein sind. Sei mit uns allen.     dagegen - ehrlich gesagt - relativ gering. Aber
Amen.                                             sag niemals nie.
Frage: Welches ist Deine Lieblingsstelle in der   Frage: Hast Du noch letzte Worte an die Ge-
Bibel - und was bedeutet sie Dir?                 meinde?

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Johannina: Ich möchte nochmal von ganzem       Jahren waren voller neuer Herausforderun-
Herzen Danke sagen. Danke, dass Sie mich mit   gen, Erfahrungen und Begegnungen und ich
offenen Armen empfangen haben, danke für       bin gespannt, was Gott daraus macht, hier
die Chance, die letzten drei Jahre hier mit    ihm Kiez und bei mir in Marburg.
Ihnen zusammen zu arbeiten. Die letzten drei

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Advent – auf die Ankunft von Jesus warten
                                        Von Susanne Pöltl

Advent – für mich eine der magischsten Zeiten      stressigen Alltag etwas Ruhe und Besinnung
des Jahres. Mit dem ersten Advent beginnt das      einkehrt.
neue Kirchenjahr und wir bereiten uns auf die      Natürlich gibt es auch andere Bräuche. So ist
Geburt von Jesus Christus vor. Die Zeit des        es üblich, nach dem Ewigkeitssonntag die
Jahres, in der die Menschen zur Ruhe kommen        Lichterketten auszupacken und seine Woh-
und die Welt etwas hoffnungsvoller wirkt, als      nung oder Haus festlich zu schmücken. Die
es sonst der Fall ist. Nicht nur das Warten,       Straßen erleuchten dann in einem ganz beson-
sondern auch die Hoffnung rücken in den Mit-       deren Glanz und die dunkle Jahreszeit er-
telpunkt.                                          scheint einem gleich viel freundlicher. Die Ad-
Um die Zeit bis zur Geburt von Gottes Sohn         ventszeit verkürzt somit ein wenig den Win-
etwas zu verkürzen, sind in den letzten Jahr-      ter.
zehnten und Jahrhunderte einige Bäuche ent-
standen. Einer der schönsten Bräuche für           Erste Ursprünge
mich ist der Adventskranz. Der Ursprung des        „Lange bevor es ein liturgisches Weihnachts-
Adventskranzes liegt im 19. Jahrhundert und        fest gab, und längst bevor man die Vorberei-
geht auf den evangelisch-lutherischen Theolo-      tungszeit auf Weihnachten Advent nannte,
gen, Erzieher und Begründer der Evangeli-          gab es den Advent als innere Erwartung der
schen Diakonie, Johann Hinrich Wichern, zu-        jungen Christenheit.“
rück. Er hängte zum ersten Mal im Jahre 1838       Ganz früher, in den Anfängen, hat sich dieser
im Betsaal des „Rauhen Hauses“ – ein Haus für      Zustand des Wartens auf die Wiederkehr „des
verwahrloste Knaben in Hamburg – einen Ad-         Herren“, auch „Parusia“ genannt, gerichtet.
ventsleuchter auf. Dieser Leuchter bestand         Der Begriff „Parusia“ stammt aus dem griechi-
noch aus 23 Kerzen, 19 kleine rote für die         schen und wurde von Tertullian im zweiten
Werkstage bis Weihnachten und vier dicke           Jahrhundert in das lateinische Wort „Adven-
weiße für die Sonntage. Mit den Lichtern           tus“ übersetzt. Die Wiederkunft Christi war
wollte er für die Jungen die Zeit des Wartens      für die frühe Kirche das Hauptthema, nach
bis Weihnachten und die Ankunft des Lichts,        dem sie ihr gesamtes Leben und alle kulti-
welches Jesus Christus symbolisiert, verkür-       schen Feste gerichtet haben. „Advent“ war
zen. Der Adventsleuchter bzw. Wichernkranz         der zentrale Stoff des Glaubens, beinahe „die
war der Vorgänger des heutigen Adventskran-        Kurzformel der neuen Botschaft, mit der diese
zes. Ab den Jahr 1860 wurde es üblich den          im römischen Weltreich Aufsehen erregte.“
Kranz mit Tannengrün zu schmücken und statt        Der Begriff „Advent“ bedeutete Hoffnung auf
der 23 Kerzen gab es nur noch vier für jeden       eine verbindliche Rettung „über den Tod hin-
Adventssonntag. Anfang des 20. Jahrhunderts        aus, auf das Reich Gottes, daß es sich für alle
übernahmen auch die Katholiken den Brauch,         vollende.“ Es wurde nach vorne geguckt, und
einen Adventskranz aufzustellen.                   die junge Religion wurde dadurch aktiv. Je-
Der Adventskranz ist voller Symbolik: So steht     doch kam es zu einer Glaubenskrise, weil es
die Farbe Grün für die Hoffnung und das Le-        zu keiner Wiederkunft kam, zudem starb die
ben, und die Zunahme des Leuchtens der Ker-        erste Christengeneration und die adventliche
zen gilt als Ausdruck der steigenden Erwar-        Hoffnung musste sich neu besinnen.
tung auf die Geburt Jesus Christi. In vielen Fa-   Die Menschen sahen ein, dass man die Wieder-
milien gehört es dazu, an den Adventssonnta-       kehr Christi nicht kalkulieren konnte und man
gen das Anzünden der Kerzen im Adventskranz        kam zu der Einsicht, dass jeder Christ an
zu zelebrieren. Es ist einer der wenigen Mo-       Christi Herrlichkeit teilhaben kann durch den
mente, wo die ganze Familie zusammen-              eignen Tod. Jeder würde sein eigenes Ostern
kommt und in den

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