Gemeindeblatt der Evangelischen Osterkirchengemeinde Berlin, Ausgabe 31, Dezember 2020 - Januar 2021 - Ich lebe und ihr sollt auch leben ...
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Gemeindeblatt der Evangelischen Osterkirchengemeinde Berlin, Ausgabe 31, Dezember 2020 - Januar 2021 Ich lebe und ihr sollt auch leben. (Johannes 14, 19) www.ostergemeindeberlin.de
Inhalt Geleitwort ......................................................................................................................................................... 3 Allianzgebetswoche: „Oster“ ist am 14. Januar 2021 wieder mit dabei! ............................................................. 5 Gottesdienst am Sonntag, 11. Oktober 2020, in der Osterkirche Wedding Predigtwort: Römer 1,16 .................. 7 Bericht aus dem Gemeindekirchenrat ...............................................................................................................10 Die Ostergemeinde neu im Internet – oder: Eine Geschichte mit 7 Guten Nachrichten. .....................................11 We want you! ...................................................................................................................................................13 An alle Ehrenamtlichen der Gemeinde ..............................................................................................................13 Corona und wie weiter? ....................................................................................................................................14 Geburtstage im Dezember und Januar ..............................................................................................................15 Amtshandlungen im Oktober und November ....................................................................................................15 Koch und Back AG im Kindergarten ...................................................................................................................16 Johannina Wenk – Glauben, Beten, Vernetzen. Ein Gespräch zum Abschied......................................................18 Advent – auf die Ankunft von Jesus warten.......................................................................................................24 Epiphanias (oder auch Tag der drei Heiligen Könige) .........................................................................................26 Jüdisch beziehungsweise christlich: Näher als du denkst?! Denkanstöße durch das Jahr hindurch.....................27 Kirchenasyl ist Nächstenliebe ............................................................................................................................29 Corona und der Lebendige Adventskalender im Sprengelkiez ............................................................................29 Hilfe – ich bräuchte mal eure Hilfe! ...................................................................................................................31 „Wow, ich lese das erste Mal einen Text in der Kirche vor.“ Der Secret Slam.....................................................31 „Männer, das ist schon gut, was Ihr da gemacht habt.“- Neuer Kalender zur Osterkirche für das Jahr 2021 .....32 Danksagung ......................................................................................................................................................34 Für die Kinder ...................................................................................................................................................35 Personen, Adressen und Impressum .................................................................................................................37 Gottesdienste in der Osterkirche im Dezember 2020 und Januar 2021 ..............................................................38 2
Geleitwort Von Pfarrer Thilo Haak Gedanken zur Jahreslosung 2021 Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Lukas 6, 36 Wir Menschen orientieren uns in dem, was wir Dabei soll ich von dem geleitet werden, was tun, gerne an dem, was wir an uns selbst ich selber von anderen erwarte. durch andere erleben. Manchmal sagen wir: Manchmal ist das aber gar nicht so einfach. "Wie du mir, so ich dir!" oder "Wie man in ei- Offenheit und Sympathie für meine Mitmen- nen Wald ruft, so schallt es heraus!" oder schen kommen nicht unbedingt von alleine. "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg Gelegentlich fällt es mir sogar recht schwer, auch keinem andern zu!" immer liebevoll und herzlich zu anderen zu Es ist wohl so, dass alles Verhalten meines sein. Da kann eine Verletzung, ein böses Nächsten zu mir an meinem Verhalten zu ihm Wort, eine falsche Geste zwischen zwei Men- hängt. Menschen sind einander gleichsam schen treten und sie soweit auseinander brin- Spiegel, das Verhalten des einen ist im ande- gen, dass sie nicht mehr zusammen kommen, ren wiederzuerkennen. sondern sich in Feindschaft verlieren. Wer selber in der Lage ist, anderen zu verge- Ich glaube, ich muss erst einmal selbst von ben, wer gerne gibt, wer Mitleid oder Sympa- der Erfahrung des Geliebtseins herkommen, thie für seine Mitmenschen hat, der wird um andere lieben zu können. Wenn ich weiß, ebensolches auch von den anderen erfahren. dass ich mit all meinen Schwächen und Feh- Wenn ich gute Laune habe und mir das auch lern trotzdem geliebt werde, dann kann ich anzumerken ist, dann gehen die anderen auch andere lieben. Mit den Worten unserer Jah- freundlich mit mir um. Wer nur griesgrämig reslosung heißt das: Barmherzigkeit erfahren und grantelnd in die Welt schaut, kann von haben. den anderen kaum Zuneigung und Freund- Seid barmherzig, wie auch euer Vater barm- schaft erwarten. Ein Lächeln auf dem Gesicht herzig ist. wird gern erwidert. Sauertöpfisches Drein- Gott, unser Vater, liebt jeden Menschen ohne schauen erzeugt kaum liebevolle Aufmerk- Ansehen der Person. Es gibt niemanden, der samkeit. ihm nichts wert ist. Darin ist Gott so ganz an- Einer, der die Geburtstage seiner Lieben nicht ders, als wir das können. So eine Erfahrung vergisst, darf mit Gewissheit auf Glückwün- muss ich erst einmal machen. Gott erbarmt sche zum eigenen Geburtstag hoffen. Wer aus sich meiner, lässt mich Erbarmung erfahren, dem Urlaub niemandem schreibt, der darf ohne dass ich auch nur andeutungsweise sa- sich nicht wundern, wenn er nie etwas im gen könnte, worin der Grund für sein Erbar- Briefkasten findet. Dort wo wir Freundschaf- men liegt. Ich weiß aber, dass, wer solches ten und Beziehungen pflegen, dürfen wir im- Erbarmen in seinen Leben lebendig spürt, sei- mer etwas zurück erwarten. nen Umgang mit den Nächsten ganz anders lebt und erlebt. Wichtig an all diesen Erfahrungen ist, dass Solche Erfahrungen wünsche ich mir für jeden stets mein Verhalten dem Verhalten der an- Menschen. Nicht nur in diesem neuen 2021, deren vorauf laufen soll. Im Sinne der Predigt sondern immer und jederzeit! Die Erkenntnis, Jesu ist es ganz und gar nicht, sich erst einmal von Gott geliebt zu sein, auch wenn mich an- hinzusetzen und zu warten, was wohl die an- dere ablehnen, lässt uns unser Leben neu se- deren mit mir machen. Umgekehrt ist es. Ich hen und einrichten. bin aufgefordert, auf andere mit offenen So können wir barmherzig sein, wie auch un- Händen und offenem Herzen zuzugehen. ser Vater im Himmel barmherzig ist! 3
Allianzgebetswoche: „Oster“ ist am 14. Januar 2021 wieder mit dabei! Von Birgit Förster Jesus selbst hat für alle gebetet, die an ihn 1846 trafen sich in London bei einer Weltkon- glauben. Er wusste bereits, welche Herausfor- ferenz 921 leitende Christen. Sie gehörten 52 derungen kommen würden. Das Gebet war für verschiedenen kirchlichen Gemeinschaften ihn daher einfach nicht wegzudenken. So saß an. Die Konferenzteilnehmer erarbeiteten dann auch der Apostel Petrus bald im Gefäng- über Konfessions- und Denominationsgrenzen nis. Boff. Und wie reagierte die ganze Ge- hinweg eine gemeinsame Glaubensbasis. meinde? Sie betete ohne Aufhören für ihn zu Diese entspricht in etwa unserem Glaubensbe- Gott. Petrus selbst und auch die anderen Ge- kenntnis. Als ein praktisches Zeichen der Ge- meindeglieder konnten es erst nicht glauben: meinschaft wurde seitdem jedes Jahr in der Petrus kam frei, bevor es überhaupt eine Ver- ersten Januarwoche gemeinsam die Allianzge- handlung gab. Gott kann Unglaubliches schen- betswoche gefeiert. So saßen beispielsweise ken und er möchte, dass wir uns mit unseren bei uns „in Oster“ Christen von der Internati- Anliegen an ihn wenden. onal Christian Revival Church, der Calvary Nicht nur, weil wir hier für unsere Kirchen, Chapel, der Brüdergemeinde, der Heilsarmee unsere Stadt und unsere Welt beten können, und der Baptistengemeinde. Wir sangen, hör- bin ich ein absoluter Fan der Allianzgebetswo- ten auf die Ansprache und beteten gemein- che. Es ist auch der Gedanke, als Christen un- sam. Und an den anderen Abenden konnten terschiedlicher Glaubensgemeinschaften ge- wir dann bei ihnen sitzen. Es gibt Programm- meinsam auf dem Weg zu sein. Wir lernen uns hefte und Hygienekonzepte. Sei dabei! Es kennen und freuen uns auf ein Wiedersehen lohnt sich! im nächsten Jahr. Die Allianzgebetswoche wird jetzt gerade 175 Jahre alt. 5
Gottesdienst am Sonntag, 11. Oktober 2020, in der Osterkirche Wedding Predigtwort: Römer 1,16 Von Siegfried Dehmel Liebe Gemeinde, liebe Familie, liebe langjäh- ich meine erste Predigt über meinen Konfir- rige Freunde, mationsspruch. Und nun schließt sich der dies ist für mich ein außergewöhnlicher und Kreis. Mit diesem Wort verabschiede ich mich bewegender Gottesdienst. Wie Ihr wisst, habe nach 60 Jahren von meinem Predigtdienst. ich mich entschlossen, meinen Predigtdienst nach 60 Jahren zu beenden. Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn Das sollte bereits am 22. März geschehen, es ist eine Kraft Gottes, aber „Corona“ hat – wie bei vielem anderen - die selig macht alle, die daran glauben.“ einen dicken Strich durch die Planung ge- macht. Paulus will der Gemeinde in Rom, an die er Es ist mir eine ganz besondere Freude, dass seinen Brief schreibt, damit deutlich machen: Frieda, als wir voriges Jahr hier zusammen im Gottesdienst saßen, plötzlich fragte: „Opa, I. Wie es zum Glauben kommt taufst Du mich?“ Und so ist es eben gesche- hen, wie schon bei den anderen Enkeln, Anto- Einige Kapitel weiter (10,17) schreibt er: Der nius, Augusta und Josepha. Glaube kommt aus der Predigt. Genauer Gott segne Euch alle auf Eueren Wegen durchs könnte man über- setzen: Der Glaube kommt Leben! aus dem Hören. 70 Jahre ist es her, dass ich konfirmiert So lief das auch bei mir. Ich ließ mich nach der wurde. Es war am 26. März 1950. Damals Konfirmation einladen in den Jugendkreis in konnte man sich seinen Konfirmationsspruch unserem Dorf, den Martin Gensch, der Sohn nicht selbst aussuchen. Ich bekam das bibli- des Pfarrers, leitete. Doch bald schon verlor sche Wort zugesprochen: ich das Interesse an dem Kreis. Die üblichen Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn Andachten gingen an mir vorüber. Aber mein es ist eine Kraft Gottes, Freund Harry blieb mir auf der Spur. Jeden die selig macht alle, die daran glauben. Dienstagabend holte er mich ab zum Jugend- kreis. Was mag sich der alte Pastor Gensch damals Nach einem Jahr fing bei mir dann das Fragen gedacht haben, als er für mich dieses bibli- an, was es mit dem Glauben auf sich hat. Ich sche Wort aussuchte? Ich gestehe: Ich habe nahm mir die Bibel zur Hand, die ich ge- mir nicht viel dabei gedacht, als es mir zuge- schenkt bekommen hatte, und fing an zu le- sprochen wurde. Ich war auch ein lausiger sen. Harry kam zu dieser Zeit schon nicht Konfirmand, hatte mehr Blödsinn im Kopf als mehr in den Kreis, für mich aber wurde er im- fromme Gedanken. Und es hat eine Zeit ge- mer wichtiger. dauert, bis ich etwas davon begriff und er- fuhr, was es mit der Kraft Gottes auf sich hat, Noch ein Jahr später bereitete sich Martin die im Evangelium von Jesus verborgen ist. Gensch darauf vor, im Herbst ein theologi- sches Studium zu beginnen. Als ich dann 10 Jahre später, Anfang Oktober Und er sagte: „Du musst jetzt den Kreis über- 1959, in der Stadtmission hier im Wedding in nehmen.“ Ich fühlte mich mit dieser Aufgabe der Liesenstraße meinen Dienst begann, hielt total überfordert. 7
Ich hatte gerade meine Schlosserlehre been- Paulus beschreibt das, was Gottes Geist in ei- det. Da bot sich für mich durch ein Stipendium nem Menschen bewirkt, mit dem Wort Kraft für einen fünf- monatigen Kurs an in der Lu- Gottes. Wer das, was Jesus uns zuspricht, hört therischen Volkshoch- schule in Hermanns- und aufnimmt, bekommt in vielem eine neue burg. Die Eltern schüttelten den Kopf über Sicht auf die Welt, auf sein Leben und die dieses merkwürdige Ansinnen, stimmten aber Menschen um ihn herum.. zu. Mit achtzehn war man ja damals noch nicht „mündig“. Paulus weiß allerdings, dass der Glaube an Je- Spannend wurde es dann durch eine Morge- sus Christus uns nicht einfach mit in unseren nandacht in der Volkshochschule über dem Lebenskoffer gepackt ist. Darum seine Ein- Wort Jesu: Die Ernte ist groß, aber wenige schränkung: alle, die daran glauben. sind der Arbeiter… (Matth.9,37). Für mich lau- Wir sind gefragt: Willst du das, was Jesus dir tete an diesem Morgen die Frage: Soll ich ei- zuspricht, für dein Leben annehmen oder ner dieser „Arbeiter“ sein? sagst du, wie die meisten: „Ich schaffe das Leben auch ohne Gott!“ Mein Vater war entsetzt. Er glaubte – 8 Jahre Wer sich auf ihn einlässt, erlebt, dass das Fol- nach dem verlorenen Krieg – noch immer, wir gen hat. Dann merken auch die Leute um uns kämen wieder zurück nach Schlesien, wo er herum, dass der Glaube uns prägt. im Dorf der Schmiede- meister gewesen war. Als das bei mir mit dem Glauben anfing, merk- Für mich aber ging der Weg dann im Herbst ten es zuerst die Eltern. Und sie waren nicht 1956 in das Theologische Seminar Johanneum nur begeistert. Wenn ich abends mit dem Zug in Wuppertal. Und nach 3 Jahren Studium - am von der Arbeit aus Hildesheim kam, war ich 1. Oktober 1959 - begann mein Dienst als dann meist mit den Leuten aus dem Jugend- Stadtmissionar im Berliner Wedding. kreis zusammen. Wir planten zusammen, fuh- ren auf Freizeiten. Die Eltern meinten:„Du Im Rückblick muss ich sagen: Das hätte ich mir über- treibst die Sache!“ Als ich dann meinen nicht ausdenken können. Ich habe die Sache Koffer für Hermannsburg packte, waren sie mit dem Glauben an Jesus und diese Arbeit geradezu ratlos. nicht gesucht. Sie hat mich gefunden. Und ich Und dann der Entschluss, beruflich einen ganz sage staunend: Gott hat es mit dieser Aufgabe anderen Weg zu gehen. Sogar ins ferne Berlin! und überhaupt mit meinem Leben sehr gut ge- macht! Der Glaube prägt unser Leben. Dazu wäre Eine Reihe von Euch, die Ihr hier seid, denken noch vieles zu sagen. Nur noch dies: Frieda über ihr Leben vielleicht ähnlich. Der Glaube hat sich als Taufspruch die Zusage Gottes aus- ist ein Geschenk. Ein Geschenk, das niemand, gesucht: der es bekommen hat, wieder hergeben Fürchte dich nicht! möchte! Ich bin dein Schild. (1. Mose 15,1) Wie es zum Glauben kommt – und: Sie kann die tröstliche Zusage dieser Sätze vielleicht noch nicht so ganz erfassen. Aber II. Der Glaube prägt unser Leben das ist ein Merkmal derer, die sich zu Gott be- kennen, dass sie in den Stürmen des Lebens Es gehört zu den Grundeinsichten des Lebens, mit diesem Fürchte dich nicht! Im Rücken ge- dass wir uns das Leben nicht selbst verdanken. lassener ihren Weg gehen. Zumindest wer an Gott glaubt, weiß: Das Le- Unser Leben bietet vielerlei Anlässe zum ben ist ein großes Geschenk. Fürchten. Und viele Menschen haben dazu beigetragen, „Corona“ und die schlimmen Naturkatastro- dass wir so sind, wie wir sind. phen sind ein Beispiel. Die Welt, in der wir le- ben, ist an vielen Stellen wie aus den Fugen 8
geraten und oftmals zum Fürchten. Ich hatte eine Lieblingskollegin in der Stadt- Aber wir müssen nicht in Panik geraten. mission, Ursel Bernhardt, zwanzig Jahre älter Besorgt vielleicht, aber besonnen; bedroht, als ich. Sie kümmerte sich um die Prostituier- aber bewahrt. Glaube macht uns nicht ängst- ten auf der Straße. Heinrich Giesen nannte sie lich und verbissen, sondern getrost und zuver- eine „Handarbeit des lieben Gottes“. sichtlich. Das Evangelium, ist die Kraft, die se- Sie sagte: „Die beiden größten Schwachstellen lig macht, die uns nicht ausbremst, sondern des Menschen sind seine Trägheit und seine befreit und beflügelt. Feigheit.“ Paulus liegt dann noch am Herzen, uns einzu- Ich schäme mich des Evangeliums nicht! prägen: Wir dürfen uns als Christen outen, auch wenn III. Es gibt keinen Grund, wir dabei ins Stottern kommen. Manchmal sich des Glaubens zu schämen macht das unser Darum beginnt sein Bekenntnis: Ich schäme Gegenüber sogar nachdenklich und ein biss- mich des Evangeliums nicht. Er weiß um die chen neugierig auf den Glauben. seltsame Scheu, die uns befällt, wenn die Rede auf unseren Glauben kommt. Ich komme zum Schluss. Wenn ich bei schönem Wetter mit dem Rad Wir fürchten, andere könnten uns belächeln unterwegs bin und die Chausseestraße entlang oder verachten. Und wir wissen auch, wie vie- fahre, mache ich gelegentlich einen Stopp len Christen anderswo Gefängnis oder gar der beim Friedrich-Werderschen Friedhof mit den Tod drohen, wenn sie sich zu Jesus Christus Denkmälern vieler prominenter Frauen und bekennen. Da liegt es nahe, nicht öffentlich Männer. Ich suche dann das Grab von Johan- zu seinem Glauben zu stehen. Aber was pas- nes Rau, der von 1999 – 2004 unser Bundesprä- siert u n s schon, wenn wir bekennen, dass wir sident war. Christen sind? Uns ist die freie „Religionsaus- Auf dem Sockel seines Grabsteins ist ein bibli- übung“ sogar im Grundgesetz garantiert. scher Satz eingemeißelt. Doch wir wissen nur zu gut, wie schnell es pas- Er stammt von einer Magd. Und sie sagt ihn siert, dass wir unseren Glauben schamvoll ver- über Petrus, den Jünger, der kurz vorher Je- stecken. sus verleugnet hatte. Die Frau aber blieb da- - Ich kann mit fremden Leuten begeistert bei: über´s Fotografieren oder Marmelade kochen Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth. reden. - Wenn es aber um meinen Glauben geht, Johannes Rau hat den Satz in den Sockel sei- werde ich oft merklich zurückhaltend und nes Grabsteins meißeln lassen, als wollte er schweigsam. damit sagen: Das war auch der Sockel meines Warum ducke ich mich oft weg, wenn es um Lebens. Ein Bekenntnis über den Tod hinaus. den Glauben geht, der meinem Leben Halt Es gibt keinen Anlass, uns des Glaubens zu und Hoffnung gibt, der mich trägt und moti- schämen. viert? So ist es und so bleibt es. Amen. 9
Bericht aus dem Gemeindekirchenrat Von Siemen Dallmann Liebe Gemeinde, liebe Freundinnen und begründetem Bedarf möglich sein. Sollte sich Freunde der Osterkirche, hier mal wieder ein die Verordnung länger hinziehen, gilt der Be- ausführlicher Bericht aus dem GKR. Wie ihr schluss auch für länger. euch wahrscheinlich denken könnt, war auch bei uns der Corona-Virus immer wieder auf Absage des Grünflächenamts zu einem O- der Tagesordnung. Ich fange mit den neusten penair-Gottesdienst im Sprengelpark Beschlüssen an und arbeite mich so durch. Der GKR hat sich Gedanken gemacht, wie wir die Weihnachtsgottesdienste trotz Corona ge- Die neue Internetseite der Ostergemeinde stalten können. Eine Idee war, den Familien- Sie müsste jetzt fertig sein. An dieser Stelle Gottesdienst im Sprengelpark zu veranstal- noch mal ein großes Dankeschön an die ehren- ten. Leider hat dies das Grünflächenamt bis amtlichen Helfer und Helferinnen im Hinter- jetzt abgelehnt. Wir bleiben aber weiter grund und euch viel Spaß beim Schauen. dran. Wir sind auch noch dabei, andere Ideen zu entwickeln. Wir möchten, dass es möglich Klimaschutzgesetz der EKBO und Konsequen- ist, in welcher Form auch immer, dass alle zen für die Ostergemeinde und ihre Gebäude Menschen aus der Nachbarschaft an einem Beim Klimaschutz geht es auch um die Bewah- Weihnachtsgottesdienst teilnehmen können. rung der Schöpfung. Am 23. Oktober hat die Landessynode ein Ge- setz zur Förderung des Klimaschutzes in der Finanzen Evangelischen Kirche beschlossen. Dieses Kir- Der Haushaltsplan für 2021 liegt vor und muss chengesetz tritt am 1. Januar 2021 in Kraft. in der Dezember-Sitzung noch beschlossen Die Treibhausgasemissionen der EKBO sollen werden. Die Zuweisungen werden Corona-be- ab dem Jahr 2021 bis zum Jahr 2050 auf Null dingt um 15% bis 20% zurückgehen. Auch bei gesenkt werden (CO2e-Neutralität). Die Ab- uns macht sich der wirtschaftliche Rückgang senkung soll in erster Linie durch Vermeidung aller Bereiche bemerkbar. Das sind unter an- von Emissionen geschehen. derem die zunehmende Arbeitslosigkeit und Unter anderem sollen wir ab dem 1. Januar die Kurzarbeit. Da wir davon ausgehen müs- 2022 ausschließlich erneuerbare Energien be- sen, dass sich das nicht so schnell verändern nutzen. Beim Strom ist das bei uns in der Os- wird, ist hier schon mal ein Minus einkalku- terkirche meines Wissens nach schon der Fall. liert. Hier kommt noch viel Arbeit auf uns zu. Wenn ihr mehr darüber wissen möchtet, schicken Einführung des AHAL-Regeln für die Osterge- wir euch die beschlossene Fassung gerne per meinde Mail zu. (Abstand mind. 1,5 Meter, Hygiene–Desinfek- tion oder 30 Sek. Händewaschen, Alltags- Die aktuellen Verordnungen im Rahmen des maske, Lüften) Infektionsschutzgesetzes zum Umgang mit Nach längerer Diskussion beschließt der GKR Corona folgende Regelungen für die Ostergemeinde: Der GKR beschließt, dass es den November - Sitzungen und Zusammenkünfte von Grup- über nur drei Äußerungen des gemeindlichen pen finden nur in großen Räumen statt, um die Lebens in Oster geben soll: Gottesdienst, Laib Abstandsregeln von zwei Metern einzuhalten. & Seele, offene Kirche, jeweils unter den ge- - Bei Betreten des Hauses werden die Hände gebenen Hygieneregeln. Alles andere findet gewaschen oder desinfiziert.-Es gilt Masken- nicht statt. Drittnutzungen sollen für Gruppen pflicht, also das Tragen eines geeigneten aus dem Kiez bei 10
Mund-Nasenschutzes, bei allen Veranstaltun- Der Finanzausschuss hat sich noch einmal in- gen in den Räumen der Gemeinde. tensiv mit dem Nutzungskonzept für die - Auf das angemessene Lüften der Räume ist Räume der Ostergemeinde beschäftigt. Dieses zu achten. wurde nach ausführlicher Diskussion vom GKR - Die Verantwortlichen in den Gruppen sind beschlossen und wird auf der nächsten Bei- für die Einhaltung dieser Regeln verantwort- ratssitzung dem Beirat vorgestellt. lich. Ergänzt wurde am 4.11., dass Personen mit Antrag Denkmalschutz-Förderung für die Erkältungssymptomen nicht in die Räume der Dachsanierung Gemeinde kommen sollen. Leider wurde unser Antrag nicht berücksich- Übrigens heißt der Mund-Nasen-Schutz so, tigt. Wir werden aber in den nächsten Tagen weil er den Mund und die Nase bedecken einen neuen Antrag stellen. muss. Grünschnitt an der Kirche Neubesetzung der 100 % DSP-Stelle der Oster- Wie schon im letzten Jahr geplant, ist das gemeinde Grün an der Fassade der Kirche erheblich zu- Nachdem Johannina Wenk mitgeteilt hat, dass rückgeschnitten worden – vor allem im Be- sie zum Februar 2021 eine neue Stelle antre- reich des Wohnhauses. ten wird und entsprechend in der Osterge- meinde kündigt, hat der Personalausschuss sich mit ersten Überlegungen zur Neubeset- An dieser Stelle wünscht der Gemeindekir- zung beschäftigt. chenrat allen Leserinnen und Lesern eine be- sinnliche Adventszeit, eine gesegnete Weih- Nutzungs-Konzept für Räume der Osterkirche nacht und ein gutes Neues Jahr. Die Ostergemeinde neu im Internet – oder: Eine Ge- schichte mit 7 Guten Nachrichten. Von Michael Gumbert Jede und jeden, den man fragte, sagte und besser für Nutzerinnen und Nutzer mit moder- sagt: Der Ostergemeinde-Internetauftritt, der nen mobilen Endgeräten wie Tablets und kann eine gestalterische Auffrischung gut ver- Smartphones nutzbar sein. Er sollte möglichst tragen. Gut, Aussehen und Gestaltung spielen auch mit einem schlanken, das heißt: für eine Rolle. Aber was noch sollte mit einer Nicht-Experten leichter handhabbaren Redak- Neugestaltung erreicht werden? Er sollte tionssystem ausgestattet sein. Denn dann wäre es möglich, dass man innerhalb der Ge- meinde mehrere Menschen in die Lage verset- zen könnte, Inhalte in den Auftritt einzupfle- gen – also die Arbeit der Aktualisierung von In- halten auf viele Schultern zu verteilen. Die ersten Fragen lauteten also: Reden wir über eine eierlegende Wollmilchsau – also eine Idealkombination, die es in der Wirklich- keit gar nicht gibt? Oder gibt es solch ein Sys- tem, solch eine Internetlösung, die sich be- reits in der Praxis bewährt hat? 11
Die gute Nachricht Nr. 1: Es gibt ein solches System. Die Evangelische Landeskirche – die EKBO – bietet es an, und zwar in Form eines Redaktionssystems namens Typo3. Nächste Frage: Wer macht mit? Wer kann das? Wer kann hier anpacken? Gute Nachricht Nr. 2: Johannina Wenk berief für August eine Gruppe ein, die sich über einen solchen neuen Internetauftritt Gedanken machte. Gute Nachricht Nr. 3: In der Gemeindegruppe „Jun- ger Kreis“ wirkt Friedemann Kiersch mit, der vertraut zu machen. Damit könnten künftig sich bereit erklärte, einen solchen neuen Auf- mehr Menschen in der Gemeinde ihre Beiträge tritt aufzubauen. Über eine Struktur dieses leisten und auch direkt ins Netz stellen, um neuen Auftritts war schnell Einigkeit herge- die neue Webseite als Plattform zum Kennen- stellt. Und dann ging es los. lernen der Ostergemeinde, aber auch wieder Gute Nachricht Nr. 4: Ähnlich wie die Kölner als Anlaufpunkt für aktuelle Gemeindenach- Heinzelmännchen bei Nacht, so werkelte in richten und -veranstaltungen zu etablieren. den folgenden Wochen Friedemann parallel zu Das bedarf noch einiger Organisation und auch seiner Arbeit emsig im Hintergrund, um sich Schulung, aber wir kommen dahin. Auch der das neue Redaktionssystem anzueignen und Internetauftritt der Osterkita soll im neuen den neuen Internetauftritt schrittweise aufzu- Jahr schrittweise umgestaltet werden. bauen, Fotos zusammenzustellen und zu bear- Der Start eines neuen Internetauftritts bedeu- beiten, überarbeitete und neue Inhalte einzu- tet auch Abschied vom bisherigen Auftritt der pflegen. In der Internet-Begleitgruppe wuchs Ostergemeinde. Zeit also, vor allem unserem die Ungeduld, aber auch die Vorfreude: Wann langjährigen Webmaster Markus Engelhardt ist Friedemann fertig? ganz herzlich zu danken für großen Einsatz, Gute Nachricht Nr. 5: Anfang November war bewundernswerte Geduld und viel Kreativi- es so weit. Ein neuer Auftritt stand – sozusa- tät. Auch Ansgar Gelau hatte seine gestalteri- gen als begehbare Baustelle, mit einigen Be- schen Hände mit im Spiel. Jürgen Engelhardt reichen, die noch mit aktuellen Inhalten ge- war viele Jahre über ein aktiver Begleiter bei füllt werden müssen. Diese Feinarbeiten wur- der Gestaltung des Auftritts. Und schließlich – den und werden von Friedemann und den flei- last, but not least – Sigrun Spodeck-Engelhardt ßigen Mitarbeitern der ad-hoc Internet-Redak- nicht zu vergessen, die über viele Jahre die tion noch im Laufe des Novembers fertigge- Bereiche der Gottesdiensttermine und Veran- stellt. Gute Nachricht Nr. 6: Mit Beginn des staltungen im Internetauftritt zuverlässig be- neuen Kirchenjahres und der damit einherge- treute. Also gute Nachricht Nr. 7: Tausend henden Adventszeit wird die Ostergemeinde Dank an euch alle. einen neu gestalteten Internetauftritt haben – Friedemann Kiersch sei Dank. Und jetzt heißt es: Klicken, staunen, schauen, Diesen Auftritt gilt es kennenzulernen, weiter lesen. Und mitmachen bei der Pflege der In- auszubauen und auch Redakteurinnen und Re- halte. Die Adresse bleibt gleich: www.oster- dakteure zu gewinnen und mit dem System gemeindeberlin.de 12
We want you! Du hattest schon immer mal Lust, Dich jour- Wir suchen die schönsten Bilder von unsere nalistisch auszuprobieren? Dann bekommst du Osterkirche, die wir gerne auch später für das jetzt die Chance dazu. Wir suchen Leute, die Gemeindeblatt verwenden wollen. Du foto- gerne über das Gemeindeleben im Gemeinde- grafierst gerne, perfekt. Schnapp Dir Deine brief berichten wollen. Was Du mitbringen Kamera oder dein Handy und knipse Bilder von solltest, ist Lust am Schreiben. Ansonsten der Osterkirche. Egal, ob Außenaufnahmen o- brauchst Du keine besonderen Vorkenntnisse. der von Innen. Wir freuen uns auf Eure Bilder. Wir freuen uns auf Deine Unterstützung. Ein- Eventuell können diese auch in der Osterkir- fach uns über die Mailadresse gemeinde- che dann ausgestellt werden. Wie geht es? Die brief@ostergemeindeberlin.de kontaktieren. schönsten Bilder dann an gemeinde- Aufruf zum Fotowettbewerb brief@ostergemeindeberlin.de schicken. An alle Ehrenamtlichen der Gemeinde Von Johannina Wenk und Siemen Dallmann Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. Eigent- statt. Nicht zu vergessen die Gottesdienste, lich Zeit für unsere Adventsfeier für die Eh- die nach kurzer Pause auch wieder stattfan- renamtlichen und Hauptamtlichen. Diese den. Feier haben wir immer genutzt, um „Danke“ Den Sommer über haben sich die unterschied- zu sagen für die viele ehrenamtlichen Tätig- lichen Gruppen und Chöre unter Corona-Re- keiten in der Osterkirchengemeinde. Leider geln wieder getroffen. muss auch unsere Adventsfeier - wie so vieles Die ganze Zeit wurde natürlich vom Gemein- dieses Jahr – Corona-bedingt ausfallen. Es war deblatt begleitet. nicht einfach, dieses Jahr. Im März mussten All das und noch viel mehr wurde in den letz- wir all unsere Aktivitäten in der Osterkirche ten Monaten ehrenamtlich organisiert, damit einstellen. Und schon ging es los. Viele von es so viel wie nur möglich an Gemeindeleben euch haben überlegt: Wie können wir trotz weiterhin gibt. Im Moment halten wir uns wie- Corona weiter in Kontakt bleiben? Ihr habt der etwas zurück mit den öffentlichen Veran- Briefe geschrieben, ihr habt telefoniert, ihr staltungen. Aber im Hintergrund laufen wie- habt sogar für andere eingekauft. der die „Corona-Kontakte“ – in diesem Falle Wir haben den Eindruck, dass der private Kon- mit guten Folgen. Das ist auch gelebte Nächs- takt in der Gemeinde gewaltig zugenommen tenliebe. hat: Jeder hat den anderen gefragt, wie es Was hat Jesus mal gesagt? „Daran werden sie ihm oder ihr geht, ob er von XYZ was gehört erkennen, dass ihr meine Nachfolger seid“. hat. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön Es sind Telefon- und WhatsApp- Gruppen ent- an alle, die hier im Hintergrund fleißig sind, standen. ohne jeden einzelnen von euch würde das gar Es wurden viele Mails geschrieben. nicht gehen. Grade IHR macht das Gemeinde- Über Mails, Youtube und Telefonkonferenzen leben aus. kamen Andachten nach Hause. Ja, es macht richtig Spaß, Mitglied dieser Ge- Es ist eine Facebook-Seite entstanden. meinde zu sein. DANKE. Unsere Internetseite wird erneuert. Mit herzlichen Grüßen Auch unsere Lebensmittelausgabe von Laib Siemen Dallmann & Johannina Wenk und Seele fand nach nur kurzer Pause wieder 13
Corona und wie weiter? Von Siemen Dallmann Seit dem Frühjahr 2020 hat das Virus auch man alles so angefasst hat. Viele Sachen Berlin im Griff. Anfang des Jahres gab es einen macht man ja ganz automatisch. Vorsicht ist totalen Lockdown in fast allen Ländern der immer besser als Nachsicht, hat meine Oma Welt und auch bei uns. Es war fast alles zu, immer gesagt. sogar die Anbetungsstätten aller Religionsge- Na ja, immer den richtigen Abstand zu halten meinschaften mussten schließen. ist nicht immer so einfach. Ich habe mir ange- Dann kam der Sommer; wir waren viel drau- wöhnt, auch an Stellen, wo ich es nicht ßen, und es wurde wieder vieles gelockert. müsste, es aber schwer ist, den Abstand ein- Ja, man hatte fast das Gefühl, Corona sei zuhalten, einfach den Mund-Nasenschutz zu weg. Der Schein trügte, es gab nur sehr we- tragen. Naja, und mal ganz ehrlich: Überall nige Infizierte bei uns, aber der Virus war muss ich zurzeit auch nicht hin. Ich kann mich noch da und hat auf seine Chance gewartet. auch per Telefon mit anderen Menschen tref- Wir wurden nach und nach immer unvorsichti- fen und unterhalten. Wenn wir diese doch ger. sehr einfachen Regeln einhalten, schützen wir Jetzt im Herbst, wo wir uns wieder mehr in uns gegenseitig. Übrigens ist das auch eine geschlossenen Räumen aufhalten, hat er wie- ganz einfache Art, Nächstenliebe zu üben. Es der zugeschlagen und die Zahlen gehen dra- ist wirklich ganz einfach und tut auch nicht matisch in die Höhe. weh. Wir wissen zwar etwas mehr als im März. Jetzt liegt noch der Dezember vor uns: die Ad- Wenn wir aber mal ganz ehrlich sind, wissen ventszeit, Weihnachten und der Jahreswech- wir immer noch nicht viel. Keiner kann uns so sel. richtig sagen, was es für langfristige gesund- Eigentlich ist das die Zeit der Familie und der heitliche Folgen geben kann. Worauf müssen Weihnachtsfeiern, von Silvester will ich gar wir uns einstellen? nicht erst reden. Dieses Jahr wird es wohl al- Seit dem 3. November haben wir wieder einen les etwas anders sein müssen. Aber es gibt Teil-Lockdown und müssen auf einiges wieder viele Möglichkeiten, einander was Gutes zu verzichten. Viele Menschen haben wieder tun. Wir können mal wieder einen Brief Angst und fangen an zu hamstern. Ich frage schreiben und Päckchen schicken. Mit der mich nur, was wollen die mit so viel Toiletten- Technik von heute kann man sogar telefonie- papier? Das mit dem Mehl und den Nudel ren und sich dabei sehen. Last euch einfach macht ja vielleicht noch Sinn. Aber mal ganz mal was einfallen. ehrlich, die Geschäfte sind voll und wir brau- chen keine Angst zu haben, dass wir verhun- Es heißt zwar, der Impfstoff steht vor der Tür, gern. Wir sollten uns denn doch lieber an die aber was heißt das genau? Wieder ist ein Test AHA-Regeln halten. Den Mund-Nasenschutz zu Ende und es sieht alles sehr gut aus. Aber aufsetzen, übrigens heißt er Mund-Nasen- wann es losgehen kann mit dem Impfen, kann schutz, weil er über dem Mund und der Nase noch keiner so genau sagen. Wie lange denn getragen wird. Des Öfteren Hände waschen das Impfen selber sich hinziehen wird, weiß sollten wir auch beibehalten. Ich habe mir an- auch keiner so genau. Wir sollten uns darauf gewöhnt, wenn ich außer Haus bin, als erstes einstellen, dass wir es mit dem Virus noch sehr mir die Hände zu waschen, sobald ich wieder lange zu tun haben. Bleibt Gesund und haltet nach Hause komme. Man weiß ja nicht, was euch an die Vorschriften und Regeln.
Geburtstage im Dezember und Januar … und eine herzliche Gratulation allen Gemeindegliedern, die in den Monaten Dezember 2020 und Januar 2021 ihren 65. oder höheren Geburtstag haben: Im Dezember 2020: Reinhard Gonser, Gerda Stöckel, Gudrun Felling, Ur- sula Hildebrandt, Elke Seiffert-Lenk, Hans-Dieter Lewalski, Karl-Heinz Schmidt, Johanna Eckstein, Margot Heinitz, Martin Branig, Wolfgang Lange, Karl-Ludwig Lange, Carola Ezer, Ursula Boer, Doris Trieb, Ernst Möhrke, Bairu Almedom, Christiane Lin- demann, Michael Brennecke, Ingo Brosche, Armin Karzek Im Januar 2021: Jörg Nielandt, Christa Koth, Traute Lenhart, Bern- hard Krüger, Janina Klimas, Klaus Böttcher, Marga- rete Schneider, Ursula Wessely, Peter Zahn, Ste- phan Hildebrandt, Silvia Schrader, Monika Stumpf, Sigrid Eichbauer, Gabriele Lindenmüller, Gabriele Bauer, Stefanie Weber-Bergles, Ronald Pachur, Ma- rianne Wecker, Ursula Hefft, Margarita Ament, Mo- nika Griethe Der Herr segne dich in dem neuen Jahr, das vor dir liegt. Der Herr behüte dich bei deinen Vorhaben und Plänen. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir, über deinen Wegen durch Tiefen und Höhen ... (aus einem Segenswort von Kurt Rommel) Amtshandlungen im Oktober und November Getauft wurde: Frieda Riedel Fürchte dich nicht! Ich bin dein Schild! (1. Mose 15,1) Mit kirchlichem Geleit der Ostergemeinde wurde beigesetzt: Wolfgang Thom Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da, Aus Psalm 139 15
Koch und Back AG im Kindergarten Von Kornelia Dymski Kinder werden bereits als kleine neugierige Zusammen mit den Kindern wird der Arbeits- Entdecker geboren. Unaufhörlich lernen sie tisch vorbereitet, die Bretter hingelegt und dazu und entwickeln neue Fähigkeiten. Der die Kinderschürzen umgebunden. Dann geht normale Alltag ist dabei der beste Lehrmeis- es endlich los! ter, denn er bietet Kindern unzählige Anre- Das Rezept wird vorgestellt. Wir zeigen den gungen für ihre Entwicklung. Kindern, welche Zutaten in den Teig gehören Was die Großen machen, schauen sich Kinder und benennen sie einzeln. Die Kinder lernen mit Begeisterung ab.Ich backe selber gerne dabei, mit den Zutaten richtig umzugehen und und teile diese Leidenschaft mit den Kita Kin- sich richtig zu verhalten. dern. Seit mehreren Jahren gibt es mit Jasmin Imafidon das Hausprojekt „Koch und Back Alle Kinder sind der Reihe nach an der Vorbe- AG“. reitung beteiligt. Zusammenrühren dürfen die Jeden Mittwochvormittag backen oder kochen Kinder den Teig dann selbst, auch beim Aus- acht Kinder, im Alter von 3-6 Jahren, mit uns rollen und Ausstechen achten wir darauf, dass zwei Erzieherinnen zusammen. Beim Backen die Kinder ausreichend beteiligt sind. Nur so oder Kochen mit Kindern steht vor allem der können sie sich integrieren und lernen, selb- Spaß im Vordergrund. Sie freuen sich am Ende ständig zu sein. auf leckere Plätzchen, Schokoladenkekse o- Das aktive Mithelfen und Selbermachen för- der Obstsalat oder Frühlingsrolle u.a. dert das Selbstwertgefühl der kleinen Bäcker und Köche, sie lernen Gemeinschaftssinn und Der Weg dahin ist aber erstmal viel interes- schulen zudem ihre Fantasie. santer. Wir gestalten das gemeinsame Backen oder Kochen daher so locker und lustig, wie Mit großen Augen können die Kinder sich dann möglich. Besonders schön ist es, wenn wir mit beim Warten in Geduld üben, wenn sie den Ausstechförmchen Weihnachten einläuten. Backvorgang im Backofen beobachten. Dann werfen wir schöne Weihnachtsmusik ein Das gemeinsame Genießen der selbstherge- und singen dazu. stellten Köstlichkeiten bildet schließlich den perfekten Abschluss. Damit die Kinder auch Spaß am Backen oder Im Laufe des Kitajahres backen wir mit den Kochen haben, legen wir uns leichte Rezepte Kindern Kekse oder Kuchen für verschiedene zurecht, die keiner langen Vorbereitungszeit Veranstaltungen z.B. Erntedankfest, Martins- bedürfen und sie schnell einfache Kuchen ba- tag, Osterfest und Adventsnachmittag. cken, Teig für Plätzchen oder Salate herstel- Zurzeit backen wir Gänsekekse für den Mar- len können. Bevor wir die Kinder holen, berei- tinstag. Leider gibt es in diesem Jahr keinen ten wir alles in aller Ruhe vor. Die Zutaten Martinsumzug so wie immer. Trotzdem feiern kaufen wir ein. Wir gehen das Rezept aus dem wir den Martinstag, und die Kekse gehören Kochbuch als erstes genau durch. Dann berei- dazu. ten wir alle benötigten Zutaten zu und stellen sie in kleinen Schälchen bereit. Zum Backen von Kuchen oder Plätzchen muss Alle Utensilien wie Mixer, Nudelholz und Aus- man die meisten Kinder nicht motivieren. Ba- stechformen werden zurechtgelegt, und die cken macht einfach Spaß. Ich finde das ge- Kinder lernen so spielerisch, wie man etwas meinsame Verarbeiten von Lebensmitteln mit sorgfältig plant. Auch Hygiene und Sauberkeit Kindern wichtig und pädagogisch wertvoll. spielt eine wichtige Rolle, wie das Händewa- Backen oder Kochen ist im wahrsten Sinne des schen vor und nach der Arbeit. Wortes ein ,,Allround -Erlebnis", denn die 16
Kinder können dabei fleißig mit anpacken. Sie Im Eingangsbereich der Kita sind immer wie- erleben Geborgenheit und Teamgeist, dürfen der Fotos aus aktuellen Aktionen zu sehen. gestalterisch aktiv sein, trainieren ihre Fein- Hier stellen sich die Hausprojekte vor. Für die motorik und erfahren Verantwortungsgefühl. Kinder sehr wichtig, denn so können sie ihre Zusammen mit den Kindern haben wir ein Eltern zeigen. was sie machen. Backbuch gestaltet. 17
Johannina Wenk – Glauben, Beten, Vernetzen. Ein Gespräch zum Abschied Von Michael Gumbert Liebe Johannina, Du wirst in absehbarer Zeit Kirchcafé eingeladen. Außerdem stach mir die die Gemeinde leider verlassen, weil Du Dich Vielfalt der Gemeindemitglieder ins Auge und beruflich verändern willst. Für uns bedeutet ich fand es gut zu sehen, dass viele unter- dies ein ganz großes Bedauern, denn Du hast schiedliche Personen hier ihren Platz gefun- hier viel neuen Schwung reingebracht. Aber den haben. versuchen wir mal festzuhalten, wie Deine Frage: Wie hast Du damals angefangen? Wel- Sicht auf die Gemeinde ist, sozusagen „Wie- che Schwerpunkte hattest Du Dir damals ge- viel „Johannina“ ist inzwischen in der Oster- setzt? gemeinde?“. Johannina: Ganz zu Beginn hatte ich den Frage: Als Du April 2018 zur Ostergemeinde Schwerpunkt: Fragen, Fragen, Fragen. Ich gekommen bist, was waren damals Deine Ein- wollte die Gemeinde kennenlernen und hor- drücke? Was fiel Dir damals auf? chen, was die einzelnen Personen als wichtig Johannina: Als aller erstes fiel mir die Gast- erachten und was ihr Anliegen in dieser Ge- freundschaft auf, die hier herrscht. Ich hatte meinde ist. Was immer wieder ein Anliegen mich ein paar Wochen vor meinem Arbeitsan- war, war die Vernetzung innerhalb der Ge- fang mal in den Gottesdienst geschlichen und meinde unter den verschiedenen Ehrenamtli- wollte einfach mal schauen. Aber ich blieb chen. So habe ich versucht, meinen Schwer- nicht lange unentdeckt und wurde direkt zum punkt auf die Vernetzung der 18
Ehrenamtlichen zu setzen. Ich glaube, dass es Frage: Beim Gemeindetag - Du hast es "Werk- Orte geben muss, an denen die Ehrenamtli- tag" genannt" – haben sich im Juni 2019 die chen zu Wort kommen, miteinander ins Ge- Anwesenden damit beschäftigt, aus verschie- spräch kommen können und benennen kön- denen Eindrücken dessen, was die Osterge- nen, wo sie grade positive, negative, oder meinde ausmacht, in mehreren Stufen einen herausfordernde Erfahrungen haben. Daraus einzigen Satz zu formulieren, der die Osterge- ist nun unter anderem die Abendrunde gewor- meinde beschreibt. Das war ja eine Annähe- den. rung an die Erstellung eines neuen Leitbildes. Frage: Das führt uns ja zu der Frage, welches Wie würdest Du die Eckpunkte oder Säulen für Bild einer idealen Gemeinde Dir vorschwebt. ein solches Leitbild heute beschreiben? Kannst Du das mit ein paar Sätzen umreißen? Johannina: Mein Eindruck ist, dass es ganz un- Johannina: Das ist eine große Frage. Die ide- terschiedliche Eckpunkte in der Gemeinde ale Gemeinde ist eine sprachfähige Ge- gibt. Je nach den, wen Du fragst. Offen sein, meinde, die an der Gesellschaft mit ihrem seinen „Glauben Leben“ und im Kiez Ge- Glauben teilnimmt und ihr Umfeld positiv und meinde sein, das sind drei Punkte, die auf je- spürbar mitprägt. Und eine, in der ver- den Fall immer wieder genannt werden. Doch schiedenste Menschen willkommen sind, un- mit welchem Inhalt diese Worte gefüllt sind, abhängig von ihrem sozialen oder beruflichen ist nicht einheitlich. Das wäre vielleicht noch- Stand. Ich selbst brauche Feedback und of- mal spannend, neu auszuformulieren. Einfach fene Gespräche. Auch deswegen ist für mich um ein gemeinschaftliches Bewusstsein für ein liebevoller, aber ehrlicher Umgang mit die Ausrichtung der Gemeinde zu haben. Konflikten ebenfalls Teil der idealen Ge- Frage: Im Februar 2020 gab es einen weiteren meinde. Denn da, wo Menschen zusammen solchen "Werktag" - damals haben die Anwe- kommen, gibt es Konflikte, ganz gleich, ob sie senden versucht, die Potenziale der Ge- sich in der Kirche oder auf der Straße treffen. meinde in Form der aktiven Gruppen und Ak- Frage: Wenn wir dieses Idealbild einer Ge- tivitäten - innerhalb der Gemeinde und nach meinde mal auf die real existierende Ge- außen gerichtet - zu umschreiben. Wie sollte meinde Oster legen, wo siehst Du aus heutiger aus Deiner Sicht dieser Prozess nun weiterge- Sicht, dass Du dabei vorangekommen bist? führt werden? Und wo siehst Du noch besonderen Handlungs- Johannina: Für mich ist es immer hilfreich, bedarf? Und wo haben Dich Deine Erfahrungen sich erst das "Warum?" bewusst zu machen. beeinflusst, so dass Du Dein Bild einer idealen Wenn klar ist, was unsere grundsätzliche Aus- Gemeinde eventuell geändert hast? richtung ist, ist es leichter, das "Wie?" zu be- Johannina: Ich glaube, dass noch viel Hand- antworten. Jedes Team kann sich also überle- lungsbedarf besteht, wie bei allen anderen gen: Warum gibt es unser Angebot? Was ist un- Gemeinden, die ich kenne, auch. Und dass es ser Ziel? Und dementsprechend können die nicht an einem einzelnen Menschen hängt, vo- Form und die Werbung neu gefunden werden. ranzukommen. Gott sei Dank. Was genau ich Ein zweiter wichtiger Teil ist dann natürlich selbst mitgeprägt habe oder auch nicht, wird auch die Kommunikation nach außen. Und man wohl erst in den nächsten Monaten oder dazu wird ab jetzt – neben allem bestehenden Jahren wahrnehmen. Ich selbst habe mich be- – ja die Homepage fungieren. müht, offen Konflikte anzusprechen, frei von Frage: Covid-19 – als die Ostergemeinde durch meinem Glauben zu erzählen und alle anzu- die Impulse von Dir und Thilo Haak (und eini- nehmen, die durch die Kirchentür kommen. gen anderen Menschen in der Gemeinde) ge- Gleichzeitig ist mir klar, dass ich das nicht rade quasi startklar am Anfang der Startbahn durchgängig geschafft habe und wohl auch stand, kam Corona. Das hat Vieles über den manche Situationen von mir nicht - um bei Haufen geworfen. Was hast Du an neuen Im- dem Wort zu bleiben - ideal gelöst worden pulsen und Formen des Gemeindelebens in sind. dieser Zeit 19
beobachtet, die uns vielleicht auch über glaube, dass der engere Austausch zwischen Corona hinaus sozusagen beflügeln sollten o- dem GKR und dem GBR fruchtbringend für die der könnten? Gemeinde sein kann. Dabei hätte ich den Bei- Johannina: Ein Schatz dieser Zeit war für mich rat, der ebenfalls voller Energie und Ideen die Telefonandacht. Es war beeindruckend, steckt, gerne weiter begleitet. wie aus verschiedenen Wohnungen im digita- Frage: Du sprachst eben von der Gruppe jun- len gemeinsamen Wohnzimmer eine geistliche ger Erwachsener aus den Gemeinden Oster Gemeinschaft und Verbundenheit entstanden und Kapernaum. Wie schätzt Du das ein - die ist. Dort wurde ganz persönlich vom Glauben Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ge- an Gott und den eigenen Erfahrungen berich- meinden im Wedding? Liegen da auch für die tet und über Fragen des Glaubens gesprochen. Ostergemeinde neue Chancen? Das tat gut und ich wünschte mir, dass eine Johannina: In einer guten Zusammenarbeit Form gefunden wird, diese besondere Ge- liegen meines Erachtens immer Chancen. meinschaft zu erhalten. Grade unter Gemeinden geht es ja nicht um Auch die Kommunikation von Pfarrer Thilo Konkurrenz, sondern darum, Menschen von Haak über den Mailverteiler hat mir erneut Gott zu erzählen und ihnen einen wohltuen- gezeigt, dass es durchaus Menschen gibt, die den Platz zu bieten. In der Gruppe der Jungen zwar nicht direkt in der Gemeinde "vorkom- Erwachsenen wird deutlich, dass sich zwei men", die aber trotzdem interessiert sind und kleine Samenkörner, die sich zusammentun, sich teils auch verbunden fühlen. Wir können plötzlich potenzieren können. Und das Ge- also mutiger in den Kiez hineinsprechen und fühl, dass wir im Wedding nicht allein auf wei- von unserem Glauben erzählen. Er ist öfter ter Flur stehen, sondern Glaubensgeschwister gern gesehen, als wir vielleicht denken. haben, tut gut und kann auch für Oster neue Und eins, was vielen von uns durch die erste Möglichkeiten und Energien eröffnen. Zeit deutlich wurde, ist, wie gut wir doch ei- Frage: Wagen wir noch einen Blick in die Glas- gentlich schon vernetzt sind. Das ist ein Gut, kugel. Wenn Du 5 Jahre in die Zukunft das die Gemeinde sich auf jeden Fall bewah- schauen könntest, wie würde sich die Oster- ren sollte. Und in dieser Vernetzung sind noch gemeinde dann darstellen? so einige andere Gaben und Talente von ein- Johannina: Die Frage wäre leichter zu beant- zelnen zum Vorschein gekommen. Die können worten, wenn ich wüsste, wer meine Nachfol- auch nach der Pandemie zum Einsatz kommen gerin wird. Aktuell stelle ich mir eine Ge- und uns bereichern. meinde vor, die viele Veranstaltungen beher- Frage: Reden wir über Nachhaltigkeit. Was bergt und damit ein häufig besuchter Ort des sind aus Deiner Sicht die "Pflänzchen", die Du Kiezes ist. Auch die Familienarbeit hat Poten- hier in Deiner Oster-Zeit herangezogen hast, zial, in 5 Jahren vielfältiger zu sein und viel- die Dir besonders am Herzen liegen, die die leicht eine bessere Vernetzung zur Kita zu er- Gemeinde auf jeden Fall weiter hegen und fahren. Was ich mir sehr für die Osterge- pflegen sollte? meinde wünsche, ist, dass sie in allem, was Johannina: Ein Pflänzchen habe ich schon ge- sie tut, nicht inhaltsleer wird, weil es so viel nannt: Die Abendrunde. Der Austausch dort ist zu tun gibt, sondern sich immer wieder auf bereichernd und die Kreativität, was in der Gott zurückbesinnt und mit ihm gemeinsam Gemeinde passieren kann, ansteckend. Kirche gestaltet. Und der Junge Kreis. Bis zu 10 junge Erwach- Frage: Welche wichtigen Erfahrungen aus der sene aus Kapernaum und Oster, die sich regel- Oster-Zeit nimmst Du mit an Deinen neuen Ar- mäßig treffen und gemeinsam Gott entde- beitsplatz in Marburg? cken. Das macht richtig Freude zu sehen. Johannina: „Gut Ding will Weile haben.“ An- Vor sehr kurzer Zeit habe ich den Vorsitz des fangs war ich irritiert davon, dass nichts so Beirats übernommen. Ich finde es schade, richtig zu fruchten schien. Doch nach und dass ich das nicht weiterführen kann, da ich nach begriff ich, dass 20
ich verschiedene Dinge ausprobieren und aushar- ren muss, wenn ich an eine Idee glaube. Und: „Mitstreiter und Mit- streiterinnen sind das A und O.“ Alleine werde ich schnell müde, auszuhar- ren. Doch mit dem (pro- fessionellen) Können der Anderen schafft man mehr. Das ist auch noch ein wichtiger Punkt: Ich finde es immer wieder be- eindruckend zu merken, wie viel verschiedene Fä- higkeiten sich in so einer einzelnen Gemeinde sam- meln. Zusammen kann man da so einiges schaffen. Johannina: Da gibt es auf jeden Fall mehrere. Frage: Ich habe Dich in den vielen Veranstal- Eine davon steht in Josua im ersten Kapitel, tungen und Gemeindegruppen immer als je- Vers 9: "Habe ich dir nicht geboten, dass du manden wahrgenommen, die in ihren Gebeten stark und mutig sein sollst? Sei unerschrocken ein fast persönliches Verhältnis zu Gott ge- und sei nicht verzagt; denn der HERR, dein zeigt hat. Wenn Du jetzt ein Gebet für die Gott, ist mit dir überall, wo du hingehst!" Ostergemeinde, für die Gemeindeglieder, für Das wurde mir schon im FSJ zugesprochen. die Menschen im Kiez, sprechen müsstest, wie Und es ist ein Vers, der schon in sehr aufre- würde das lauten? genden und einschüchternden Zeiten Mut und Johannina: So ganz konkret? Jeden Tag würde Hoffnung gegeben hat. Denn es gilt: Ganz das ein bisschen anders klingen. Je nach dem, gleich, wo wir hingehen, Gott wartet dort wie es mir geht. Vor Gott bin ich zu ehrlich, schon liebevoll auf uns, in jeder Situation und als dass ich das verstecken könnte. an jedem Ort. Vater, ich danke Dir für alle Menschen im Mein Glauben ist aber mit zwei lebensbeglei- Sprengelkiez. Du hast sie hierher gebracht, sie tenden Sprüchen umrandet: Mein Konfirmati- hier in diese Welt gestellt. Ich bitte Dich für onsspruch steht in Jesaja 41,10 und mein jeden Einzelnen, dass Du ihnen nahe bist, Du Taufspruch im Johannesevangelium 8,12. ihnen immer wieder begegnest. Dass Du sie Frage: Man kennt da ja: "Ich hab noch einen begleitest und beschützt. Schenke Du Frieden Koffer in Berlin". Wie wird das bei Dir sein? in diesen Stadtteil, in die Wohnungen. Bitte Johannina: Ich habe über 8 Jahre hier ge- gib Du der Ostergemeinde Weisheit, um in wohnt. Da verbindet mich natürlich so einiges Deinem Sinne zu entscheiden, was ihre Rolle mit der Stadt. In meinem Koffer sind dabei im Kiez ist. Öffne Du Türen, Herzen und Mün- viele Menschen, die mir sehr am Herzen lie- der, um von Dir zu erzählen und diesen Kiez gen. Also eine Reise ist es immer wert. Die mitprägen zu können. Danke, dass Du treu bist Chance, dass ich nochmal zurückkomme, ist und wir nicht allein sind. Sei mit uns allen. dagegen - ehrlich gesagt - relativ gering. Aber Amen. sag niemals nie. Frage: Welches ist Deine Lieblingsstelle in der Frage: Hast Du noch letzte Worte an die Ge- Bibel - und was bedeutet sie Dir? meinde? 21
Johannina: Ich möchte nochmal von ganzem Jahren waren voller neuer Herausforderun- Herzen Danke sagen. Danke, dass Sie mich mit gen, Erfahrungen und Begegnungen und ich offenen Armen empfangen haben, danke für bin gespannt, was Gott daraus macht, hier die Chance, die letzten drei Jahre hier mit ihm Kiez und bei mir in Marburg. Ihnen zusammen zu arbeiten. Die letzten drei 22
Advent – auf die Ankunft von Jesus warten Von Susanne Pöltl Advent – für mich eine der magischsten Zeiten stressigen Alltag etwas Ruhe und Besinnung des Jahres. Mit dem ersten Advent beginnt das einkehrt. neue Kirchenjahr und wir bereiten uns auf die Natürlich gibt es auch andere Bräuche. So ist Geburt von Jesus Christus vor. Die Zeit des es üblich, nach dem Ewigkeitssonntag die Jahres, in der die Menschen zur Ruhe kommen Lichterketten auszupacken und seine Woh- und die Welt etwas hoffnungsvoller wirkt, als nung oder Haus festlich zu schmücken. Die es sonst der Fall ist. Nicht nur das Warten, Straßen erleuchten dann in einem ganz beson- sondern auch die Hoffnung rücken in den Mit- deren Glanz und die dunkle Jahreszeit er- telpunkt. scheint einem gleich viel freundlicher. Die Ad- Um die Zeit bis zur Geburt von Gottes Sohn ventszeit verkürzt somit ein wenig den Win- etwas zu verkürzen, sind in den letzten Jahr- ter. zehnten und Jahrhunderte einige Bäuche ent- standen. Einer der schönsten Bräuche für Erste Ursprünge mich ist der Adventskranz. Der Ursprung des „Lange bevor es ein liturgisches Weihnachts- Adventskranzes liegt im 19. Jahrhundert und fest gab, und längst bevor man die Vorberei- geht auf den evangelisch-lutherischen Theolo- tungszeit auf Weihnachten Advent nannte, gen, Erzieher und Begründer der Evangeli- gab es den Advent als innere Erwartung der schen Diakonie, Johann Hinrich Wichern, zu- jungen Christenheit.“ rück. Er hängte zum ersten Mal im Jahre 1838 Ganz früher, in den Anfängen, hat sich dieser im Betsaal des „Rauhen Hauses“ – ein Haus für Zustand des Wartens auf die Wiederkehr „des verwahrloste Knaben in Hamburg – einen Ad- Herren“, auch „Parusia“ genannt, gerichtet. ventsleuchter auf. Dieser Leuchter bestand Der Begriff „Parusia“ stammt aus dem griechi- noch aus 23 Kerzen, 19 kleine rote für die schen und wurde von Tertullian im zweiten Werkstage bis Weihnachten und vier dicke Jahrhundert in das lateinische Wort „Adven- weiße für die Sonntage. Mit den Lichtern tus“ übersetzt. Die Wiederkunft Christi war wollte er für die Jungen die Zeit des Wartens für die frühe Kirche das Hauptthema, nach bis Weihnachten und die Ankunft des Lichts, dem sie ihr gesamtes Leben und alle kulti- welches Jesus Christus symbolisiert, verkür- schen Feste gerichtet haben. „Advent“ war zen. Der Adventsleuchter bzw. Wichernkranz der zentrale Stoff des Glaubens, beinahe „die war der Vorgänger des heutigen Adventskran- Kurzformel der neuen Botschaft, mit der diese zes. Ab den Jahr 1860 wurde es üblich den im römischen Weltreich Aufsehen erregte.“ Kranz mit Tannengrün zu schmücken und statt Der Begriff „Advent“ bedeutete Hoffnung auf der 23 Kerzen gab es nur noch vier für jeden eine verbindliche Rettung „über den Tod hin- Adventssonntag. Anfang des 20. Jahrhunderts aus, auf das Reich Gottes, daß es sich für alle übernahmen auch die Katholiken den Brauch, vollende.“ Es wurde nach vorne geguckt, und einen Adventskranz aufzustellen. die junge Religion wurde dadurch aktiv. Je- Der Adventskranz ist voller Symbolik: So steht doch kam es zu einer Glaubenskrise, weil es die Farbe Grün für die Hoffnung und das Le- zu keiner Wiederkunft kam, zudem starb die ben, und die Zunahme des Leuchtens der Ker- erste Christengeneration und die adventliche zen gilt als Ausdruck der steigenden Erwar- Hoffnung musste sich neu besinnen. tung auf die Geburt Jesus Christi. In vielen Fa- Die Menschen sahen ein, dass man die Wieder- milien gehört es dazu, an den Adventssonnta- kehr Christi nicht kalkulieren konnte und man gen das Anzünden der Kerzen im Adventskranz kam zu der Einsicht, dass jeder Christ an zu zelebrieren. Es ist einer der wenigen Mo- Christi Herrlichkeit teilhaben kann durch den mente, wo die ganze Familie zusammen- eignen Tod. Jeder würde sein eigenes Ostern kommt und in den 24
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