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REGIONSJOURNAL Ausgabe 1/2019 • 27. Februar 2019 Akustik in Kitas: In Ruhe spielen und lernen Foto: Christian Behrens Gut und sicher Inklusion heißt unterwegs auch Umdenken Auf Alltagsradwegen bequem Sylvia Thiel ist die neue ans Ziel kommen: Die Region Behindertenbeauftragte der Hannover hat dafür Pläne Region Hannover und mit geschmiedet. großem Engagement dabei. SEITEN 4 UND 5 SEITEN 14 UND 15
2/3 AUFTAKT Das Gemeinwohl im Blick Dieses Jahr wählen wir Europäerinnen und Europä- großen Europafest am Sonnabend, 11. Mai, auf er wieder das europäische Parlament. Europa? Ge- dem hannoverschen Opernplatz einladen. Damit nau: jene Idee, die uns Reise- und Handelsfreiheit, wir Ihnen Europa wieder näherbringen können. Freizügigkeit und eine gemeinsame Währung ge- Und vergessen Sie nicht den Wahltermin am Sonn- bracht hat. Aber hinter Europa steckt viel mehr. Es tag, 26. Mai. Damit Sie mitbestimmen können, wie geht um gemeinsame demokratische Werte und ein es mit Europa weitergeht. Miteinander. Europa ist eine Solidargemeinschaft, von der alle, die sich daran beteiligen, profitieren. Kabarettist Dietmar Wischmeyer hat mal gespot- tet, die Region Hannover sei die EU für die Stadt Leider ist das in den vergangenen Jahren in Ver- Hannover und ihre umliegenden Städte und Ge- gessenheit geraten. Heute leben wir in einem Euro- meinden. Ganz falsch ist der Vergleich nicht. Auch pa, in dem viele Menschen nicht mehr wissen, was dieser Raum versteht sich als Solidargemeinschaft sie an der EU haben. Wir müssen nur nach Groß- mit gemeinsamen Interessen und Werten. Die Re- EDITORIAL britannien schauen, um zu sehen, wie unklug die gion Hannover fällt Entscheidungen mit Blick auf Hauke Jagau, Entscheidung für den Brexit war. Stellen Sie sich den gesamten Raum – auch wenn das zuweilen den Regionspräsident die deutsche Wirtschaft ohne Arbeitnehmerinnen Interessen einzelner Kommunen widerspricht. Das und Arbeitnehmer aus anderen EU-Ländern vor – Gemeinwohl und die langfristigen Auswirkungen der Mangel an Fachkräften, der uns schon jetzt zu im Blick zu haben: Das ist unsere Aufgabe. Ebenso schaffen macht, wäre deutlich gravierender. Und wie die der EU. Auf den nächsten Seiten lernen Sie wie bequem haben wir es heute? Wir können uns ein paar Beispiele für die Arbeit und die Aufgaben von einem Land ins nächste bewegen, ohne Grenz- der Region Hannover kennen. Ich wünsche Ihnen kontrollen und ohne die Währung wechseln zu viel Spaß beim Lesen. müssen! Ist es anders eigentlich noch vorstellbar? Was Europa uns bringt, ist uns selbstverständlich. Ihr Welche Bedeutung und welchen Wert Europa für uns hat, ist uns offenbar nicht mehr bewusst. Das sollten wir ändern. Ich möchte Sie zu unserem Hauke Jagau INHALT 3 Kurz gemeldet 14 Porträt IMPRESSUM Frau und Beruf: Unterstützung bei der Karriereplanung Inklusion und Barrierefreiheit: Die neue Regionsjournal Behindertenbeauftragte Sylvia Thiel engagiert sich Redaktion 4 Verkehr Frauke Bittner (Leitung), Sicher fahren: Die Region fördert den Ausbau 16 Kultur Christina Kreutz (v.i.S.d.P.) Team Kommunikation Region Hannover, für Fahrten im Alltag Kuratorin: Christine Engelmann organisiert Hildesheimer Straße 20, 30169 Hannover Ausstellungen für die Region Hannover Konzeption & Realisation 6 Hörregion Ann-Katrin Paske (Redaktion), Siegfried Borgaes (Art-Direktion) In Ruhe spielen: Neue Konzepte zur Akustik in Kitas 18 Gesundheit Madsack Medienagentur GmbH & Co. KG Genussvoll essen: Die Region informiert über August-Madsack-Straße 1, 30559 Hannover 8 Umwelt ausgewogene Ernährung www.madsack-agentur.de Layout Lebendige Gewässer: Renaturierung von Flüssen Katrin Schütze-Lill schafft Lebensräume für Pflanzen und Tiere 19 Ausflugstipp Schlussredaktion Unterwegs mit Hund im Naturpark Steinhuder Ann-Katrin Paske, Carolin Kretzinger 10 Tipps und Termine Meer Druck Oppermann Druck und Ideen für Ihre Freizeit von März bis Mai Verlags GmbH & Co. KG 20 Politik Gutenbergstraße 1, 31552 Rodenberg 12 Serie Die Abgeordneten der Regionsversammlung www.twitter.com/ regionhannover_ Pattensens Wirtschaft im Fokus haben das Wort www.facebook.com/ hannoverregion/ Regionsjournal
Kurz gemeldet Mit Lauf(s)pass Foto: Christopher Busch durch die Region Berufliche Perspektiven Gute Sportschuhe an den für Frauen Füßen und den Laufpass in der Wie gelingt der berufliche Neustart nach der Tasche: So sollten begeisterte Familienzeit? Wie ist Karriere mit Kindern Joggerinnen und Jogger auch vereinbar? Welche Chancen für Frauen bietet die in diesem Jahr wieder an den digitale Arbeitswelt? Das Jahresprogramm der Koordinierungsstelle Frau und Beruf begleitet Start gehen. Insgesamt 39 Lauf- Frauen mit Familie auf dem Karriereweg, beim Events stehen auf dem Kalender beruflichen Wiedereinstieg oder der Neuorien- tierung und enthält über 100 Weiter der Laufpass-Aktion von Region bildungsangebote zur Orientierung und und Sparkasse Hannover. Im Qualifizierung. Neben individueller vergangenen Jahr hatten mehr Beratung lädt die Koordinierungsstelle regelmäßig zum Netzwerktreffen „Wel- als 55.000 Sportbegeisterte come Back“ ein. Nächster Termin ist am mitgemacht und Stempel in Montag, 6. Mai, 17.45 Uhr, im Haus der ihrem Laufpass gesammelt. Wer Region, Hildesheimer Straße 18. besonders viel läuft und sich Das Programmheft ist abrufbar Gold, Silber oder Bronze sichert, unter www.frau-und-beruf- hannover.de oder kann per hat Chancen auf eine tolle E-Mail an frauundberuf@ Prämie. region-hannover.de bestellt werden. Fragen beantwortet die Alle Infos, Termine und Koordinierungsstelle telefonisch Teilnahmebedingungen unter (0511) 616-235 42. im Internet auf www.marathon-hannover.de/ laufpass Schnelles Internet: Region schließt Breitbandausbau ab Arbeiten bei der Region Surfen mit hohen Geschwindigkeiten ist jetzt auch in Maspe, Schneeren und Sie suchen einen Ausbil- Foto: Region Hannover, Claus Kirsch, Christian Stahl Klein Lobke möglich. Von dem von der Region Hannover sowie mit Mitteln dungsplatz oder eine neue von Bund und Land geförderten Breitbandausbau profitieren insgesamt 48 berufliche Herausforderung Orte in 13 Kommunen. Sie sind zum Jahresbeginn mit bis zu 100 Mbit/s im im technischen, sozialen Download und bis zu 40 Mbit/s im Upload ans Netz gegangen. Damit ist die oder medizinischen Umfeld? Region jetzt zu 99 Prozent mit schnellem Internet versorgt – bestes Ergebnis Die Region Hannover bietet in Niedersachsen. vielfältige Perspektiven: Neben Verwaltungswirtin- Foto: DragonImages – stock.adobe.com nen und Verwaltungsfach- angestellten arbeiten bei der Region auch Kaufmänner für Bürokommunikation, Ärztinnen, Psychologen, Sozialarbeiterinnen, Archi- tekten und Handwerker. Be- werbungen – auch initiativ – sind jederzeit willkommen! Infos über die Region Hannover als Arbeitgeberin und aktuelle Stellen- sowie Ausbildungsangebote auf www.DaWillIchArbeiten.de Ausgabe 1/2019
4/5 VERKEHR Schnell, sicher und bequem vorankommen Tempo und eine gute Anbindung an Arbeitsstätten und Schulen: Auf Alltagsradwegen sollen die Bürgerinnen und Bürger jeden Tag möglichst schnell und komfortabel ans Ziel kommen. Die Regionsverwaltung hat ein 800 KILOMETER LANGES VORRANGNETZ definiert, das in den nächsten Jahren aus- oder neugebaut werden soll. VON CHRISTIAN BOHNENKAMP (TEXT) D Zahlen & Fakten ie Verkehrswende ist im lionen Euro dazu. Allein 2019 fließen rund zehn Gange, E-Bikes erweitern Millionen Euro in den Ausbau des Vorrangnetzes, den Radius für Radfahrer das die Regionsverwaltung in enger Zusammenar- innen und -fahrer – und beit mit den Kommunen und dem Radfahrerclub 4 MIO. € der Bund macht viele För- dermillionen locker: Schon ADFC ausgearbeitet hat. Geplante Hauptaufgabe des Netzes: möglichst vie- für 60 sichere lange nicht mehr, davon le Arbeitsplätze, Schulen und Hochschulstandorte Ortsdurch- sind sie bei der Region überzeugt, waren die Vor- fahrten aussetzungen so günstig, den Fahrradverkehr mas- siv nach vorne zu bringen. Bis 2020 soll der Anteil in der Region Hannover auf 19 Prozent steigen. Ei- nen wesentlichen Beitrag dazu soll ein fast 800 Ki- „Wenn wir den Radverkehr lometer langes Vorrangnetz liefern, für das in den nächsten Jahren zahlreiche Radwege saniert, aus- wirklich voranbringen 800 KM gebaut oder sogar komplett neu angelegt werden. Eine Riesenaufgabe. Denn keinen Handlungs- wollen, brauchen wir ein Vorrangnetz bis 2030 bedarf sehen die Planerinnen und Planer der Regi- on lediglich auf 145 Kilometern Strecke. Dennoch gutes und sinnvolles Netz.“ wollen sie schon bis 2025 mit den wichtigsten Hauptverbindungen fertig werden. 2030 soll der Conrad Vinken, Leiter des Teams Infrastruktur Ausbau des Vorrangnetzes weitgehend abge- Straße im Fachbereich Verkehr. schlossen sein. „Durch die Förderung des Bundes ist Schwung in die Sache gekommen“, sagt Conrad Vinken, Leiter des Teams Infrastruktur Straße im erreichbar zu machen sowie Grund- und Mittel- Fachbereich Verkehr. zentren, Bahnhöfe, Bahnstationen und Endhalte- stellen der Stadtbahn einzubinden. Zwei Förderanträge hat die Region bereits geneh- Was das Vorrangnetz ausmacht – und an vielen Ausbau von wichtigen 11 migt bekommen. Aus dem Topf „Klimaschutz Stellen von den auf rund 1.000 Kilometern ausge- Radwegen im Radverkehr“ des Bundes gibt es 4,4 Millionen schilderten Freizeitradwegen der Region unter- Euro für den Ausbau von elf wichtigen Radver- scheidet –, ist der Standard für den Ausbau der kehrsverbindungen. Die Region selbst schießt 1,9 Wege. Als Decke sind Asphalt oder Beton vorge- Millionen Euro dazu. Weitere 2,7 Millionen Euro sehen, in der Regel werden sie entlang von Straßen gibt es vom Bund, um 60 Ortsdurchfahrten siche- geführt, außerdem sollen sie ganzjährig und auch rer zu machen. Hier gibt die Region rund 1,3 Mil- bei Dunkelheit befahrbar sein. Deshalb ist für die Regionsjournal
DICHTES NETZ: Entlang der eingezeichneten Straßen auf der Karte führen Radwege durch die Region. Wedemark Neustadt a.Rbge. Großburgwedel 2 Isern- hagen Uetze Wege auch ein Langen- Wunstorf hagen Burgdorf Garbsen frühmorgendli- cher Winterdienst vorgesehen. Seelze Besonderes Lob 1 HANNOVER Lehrte vom Bund gab es für das Vorrangnetz-Projekt aber auch, weil die Region Ronnen- Sehnde berg über ihren Tellerrand hin 3 ausschaut. Sie will sich nicht Gehrden Hemmingen Laatzen nur um die Radwege entlang Barsinghausen der Kreisstraßen kümmern, für Pattensen die sie als Baulastträgerin zustän- Wennigsen KATEGORIE LÄNGEANTEIL dig ist, sondern auch wichtige Verbin- dungen entlang von Bundesstraßen und Kreisstraßen 280 km35% Springe Landstraßen sanieren, erweitern oder neu Legende Landesstraßen256 km33% Bundesstraße bauen. „Die Einwohnerinnen und Ein- Landesstraße Bundesstraßen126 km16% wohner interessiert es nicht, ob der Rad- Kreisstraße Gemeindestraßen/ weg entlang einer Bundes-, Landes- oder Gemeindestraße 90 km 11% selbstständige Wege Wirtschaftsweg Kreisstraße führt. Wenn wir den Radver- 38 km 5% Wirtschaftswege Karte: Region Hannover kehr wirklich voranbringen wollen, brauchen wir Summe 790 km100% ein gutes und sinnvolles Netz“, erklärt Teamleiter Vinken. 7 Deshalb befindet sich die Region auch im engen Austausch mit der Landeshauptstadt Hannover. Die ist zwar selbst für ihr Radwegenetz verant- Aktuelle Bauprojekte wortlich. „Aber die Anschlüsse müssen passen“, sagt Vinken. Das gelte zum Beispiel für das vom 1 Ortsdurchfahrt Harenberg (Seelze) ADFC vorgeschlagene Radverkehrsnetz, dessen Umsetzung in 2018 Routen jeden Stadtteil mit dem Zentrum verbin- Länge: 1,5 Kilometer den und das die Stadt Hannover nach und nach Kosten: 1,1 Millionen Euro entwickeln will. Die Verbindungen, die sämtliche Das wurde gemacht: Deckensanierung, Markierung Stadtteile erschließen sollen, sollen nicht einfach von Schutzstreifen, Bau von Mittelinseln, Barriere- an der Grenze Hannovers enden. freiheit von Kreuzungen und Bushaltestellen Außerdem mischen die Verkehrsexpertinnen und 2 Ortsdurchfahrt Engensen (Burgwedel) -experten der Region bei der Planung der ersten Umsetzung in 2018 Radschnellwege mit, die in Hannover und Um- Länge: 1,1 Kilometer land entstehen sollen. Die Region hat ein Büro mit Kosten: 1,4 Millionen Euro einer Machbarkeitsstudie für einen Radschnellweg Das wurde gemacht: Deckensanierung, Markierung zwischen Garbsen und Hannover beauftragt. Die von Schutzstreifen, Mittelinseln an Ortseingängen, Planungen für die Strecke von Hannover nach Gehwegsanierung und Bau von Parkplätzen Lehrte sind auf hannoverschem Gebiet schon weit fortgeschritten. Der Kommune Lehrte hat die Re- 3 Neubau Radweg von Ronnenberg gion bereits Unterstützung zugesagt, wenn sie sich nach Devese Foto: iStockphoto.com/livgeorge dazu entschließen sollte, die schnelle Route auf ih- Umsetzung in 2019 rem Gebiet fortzuführen. Länge: 2,6 Kilometer Conrad Vinken aber weiß: „Wir müssen eine Kosten: eine Million Euro Vielzahl von Maßnahmen umsetzen. Ladestatio- Das wird gemacht: Neuer Radweg mit 2,5 Meter nen für E-Bikes einrichten, die Fahrradmitnahme Breite, Bau einer Mittelinsel am Ortseingang Devese, in Bussen und Bahnen erleichtern und auch wei- Verbreiterung Ihmebrücke, barrierefreier Ausbau ter Werbung für den Radverkehr machen.“ Es gibt der Bushaltestelle Wettberger Straße also noch viel zu tun. Ausgabe 1/2019
6/7 HÖRREGION Raumakustik in Kitas: Gut gehört ist besser gelernt Die Region Hannover engagiert sich intensiv in Kitas für eine BESSERE AKUSTIK. Wie man mit einfachen Mitteln deutliche Effekte erzielt, zeigt die Kindertagesstätte St. Bonifatius in Wunstorf. VON CAROLIN KRETZINGER (TEXT) K UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS) onzentriert setzen Nica und Elsa die bunten „Babyper- len“, wie sie sie nennen, auf die dafür vorgesehenen wei- ßen Steckplatten. So kreie- ren die beiden sechsjährigen Mädchen ihre ganz eigenen Untersetzer in Kreis-, Stern- oder Vierecksform. Angenehm ruhig ist es hier in diesem eigens dafür eingerichteten Atelier und Kreativraum. Nur ge- dämpft hört man die Kinder der katholischen Kin- dertagesstätte St. Bonifatius in den anderen Räu- men spielen und toben. „Wir haben uns vor knapp drei Jahren bewusst mit unserem Raumkonzept auseinandergesetzt“, erklärt Pia Heinz, Leiterin der Einrichtung in der Amtsstraße in Wunstorf. Und Gisela Plenk, Fachberaterin Sprache im Team Tagesbetreuung für Kinder im Fachbereich Jugend der Region Hannover, ergänzt: „Entsprechend gestaltete Räume mit einer angenehmen Akustik fördern das kindliche Lernen – Höhenunterschie- de, etwa durch Podeste, tragen zum Innehalten, zum Ruhigsein bei.“ RÜCKZUGSORT LESESCHRANK: Der Region Hannover ist das Thema Akustik Jonah (6) kann hier für sich sein. in Kitas wichtig, weil eine möglichst ruhige und lärmfreie Umgebung das Zuhören, Verstehen und Regionsjournal
Lernen bei Kitakindern fördert. Umgebungen, hoch, häufig verfallen Menschen dann auch in eine die das Zuhörern erleichtern, fördern zudem den höhere Tonlage. Das nennt man Lombard-Effekt; Spracherwerb der Kinder. Denn Sprechen lernen er ist wissenschaftlich nachgewiesen. hängt eng mit gutem Hören zusammen. Je besser die Kinder die Erzieherinnen und Erzieher, die Eine ganz einfache Veränderung, um für eine ru- Eltern, die Freundinnen und Freunde verstehen, higere Atmosphäre in den Kitaräumen zu sorgen, desto besser können sie sich artikulieren. Daher war auch die Anschaffung eines runden Teppichs engagiert sich die Region Hannover auch in den für jede Gruppe. Hier sitzen auch Nica und Elsa Kitas intensiv und bildet pädagogische Fachkräfte sehr gerne. Ein gemeinsames Treffen einmal am fort, damit sie ihre Schützlinge im Alltag noch bes- Tag trennt die beiden Spielphasen, die aktive und ser pädagogisch begleiten können. die ruhigere. „Wir versammeln uns dort, sorgen so für einen Ruhemoment, singen oder sprechen Die Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte St. miteinander, machen Fingerspiele oder schauen Bonifatius berücksichtigen die Anregungen der gemeinsam Bilder an“, erklärt Pia Heinz. Zudem Region Hannover in ihrer täglichen Arbeit mit wurde ein bunt bemalter, beleuchteter und weich ST.-BONIFATIUS-KITA: In der Amtsstraße in den Drei- bis Sechsjährigen. Dabei stützen sie sich gepolsterter Leseschrank eingerichtet. Er ist be- Wunstorf herrscht nun eine angenehmere auf die Qualifizierung „Sprachraum und Raum- gehbar und Kinder können sich jederzeit zurück- akustische Atmosphäre. sprache“, die sie in den vergangenen zwei Jahren ziehen. Denn den Impuls nach Ruhe und Allein- durchlaufen haben. Ziel war es, die Einrichtung sein verspüren schon die Jüngsten. so zu optimieren, dass sie einen guten Spracher- werb der Kinder unterstützt. Dazu haben sich die Erzieherinnen mit den Auswirkungen von Akustik sowie Raumaufteilung und -gestaltung auf Spra- che und Verhalten beschäftigt. Zuvor hatten sie sich mit dem Programm „Wortschatz“ des Fachbe- reichs Jugend zertifizieren lassen. Die Region Han- nover unterstützt hiermit seit 2012 Betreuungsein- Fortbildungen zum Thema Hören richtungen dabei, Kindern Sprache zu vermitteln. Im Atelier der Kindertagesstätte St. Bonifatius Die Koordinierungsstelle Forscher-Kids Region Hannover bietet in sollen die Kinder ungestört arbeiten können: Bil- Zusammenarbeit mit der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ ein der malen, basteln, handarbeiten – so wie Nica und Fortbildungsprogramm für die Kindertageseinrichtungen der 21 Elsa an diesem Tag mit ihren „Babyperlen“. Das ist Städte und Gemeinden in der Region Hannover an. Alle Fortbildun- nur eine von mehreren Veränderungen im päda- gen sind praxisorientiert und werden von speziell ausgebildeten gogischen Konzept. „Wir haben die Kinder in ih- Trainerinnen und Trainern geleitet. Im März und Mai steht die rem Spielverhalten über den Tag hinweg beobach- Qualifizierung „Forschen zu Klängen und Geräuschen“ an. Erziehe- tet, sie befragt und dann ein neues Raumkonzept rinnen und Erzieher lernen, wie sie mit den Kleinen Phänomene zu geplant“, sagt Pia Heinz. Spiel- und Ruhebereiche Akustik und Hören spielerisch entdecken können. Außerdem kön- wurden entzerrt, Rückzugs- und Gruppenplätze nen sich Kindergärten, Krippen und Horte für vier Wochen mobile geschaffen. Primär hat das die Lautstärke gemin- Entdeckerkisten „Klänge und Geräusche spielerisch lernen“ auslei- dert und sich positiv auf das Verhalten der Kin- hen. Dabei handelt es sich um eine Art mobile Lernwerkstatt mit der sowie deren Stimmung und letztlich auf die Bechertelefon, Schallmessgerät, Instrumenten und Geräusch-CDs. gesamte Atmosphäre ausgewirkt. Das überrascht Zielgruppe sind Kinder zwischen einem und zehn Jahren. den Akustikexperten Michael Oehlerking nicht: „Gerade Kinder werden in akustisch ungünsti- Kontakt: Alexandra Igel-Brée, Telefon: (0511) 616-2 22 83, gen Situationen immer lauter.“ Das schaukelt sich E-Mail: forscher-kids@region-hannover.de GETRENNTE SPIELBEREICHE: Bücherecke, Spielpodest und Aktivbereich bieten den Kindern der St.-Bonifatius-Kita Beschäftigungsmöglichkeiten – die Strukturierung schafft eine verbesserte Akustik. Das merken auch Einrichtungsleiterin Pia Heinz (Bild links) und die Kita-Kinder Nica, Elsa und Jonah (Bild links, von links). Ausgabe 1/2019
8/9 UMWELT Flora und Fauna danken es Die Region Hannover fördert die RENATURIERUNG VON FLIESSGEWÄSSERN. Durch unterschiedliche Maßnahmen wird der ursprüngliche Zustand der Flüsse und Bäche wiederhergestellt und neue Lebensräume entstehen. VON CHRISTIAN DRAHEIM (TEXT) UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS) G emächlich windet sich sich mitunter Rotmilane und Bus- sogenannte Vorfluter sollten sie zum fernt“, erklärt Petra Engellien vom die Auter im Raum Neu- sarde bei der Jagd beobachten. Auch schnellen Abtransport von Ober- Team Gewässerschutz der Region stadt am Rübenberge Prachtlibellen schwirren gerne bei flächenwasser dienen. Die Folge: Hannover. durch die Natur. An den Sonne in Wassernähe. Lebensräume für Wirbellose und Die Biologin freut sich über ei- Steilufern des Flüsschens brüten Eis- Doch das war nicht immer so. Fische wurden zerstört. „Der Unter- nen Sinneswandel. „Seit Ende der vögel und im klaren, langsam flie- Wie die überwiegende Mehrheit der grund eines Baches oder Flusses ist 1980er-Jahre hat ein Umdenken ein- ßenden Wasser geht bei Dunkelheit Fließgewässer in Deutschland wur- aber die Seele eines Gewässers. Dort gesetzt und immer mehr begradigte die Rutte, eine Art Süßwasser-Kabel den auch in der Region Hannover in der Sohle leben die Tiere. Durch oder verrohrte Fließgewässer wer- jau aus der Familie der Dorsche, Flüsse und Bäche wie Ihme, Wietze das Ausbaggern wurden Wurzeln, den renaturiert.“ Aus eingezwäng- auf die Jagd. Über den Wiesen und und Auter begradigt und zum Teil Totholz und Kies, die Schutz und ten Wasserleitern werden wieder Feldern entlang der Auter lassen um bis zu zwei Meter vertieft. Als Raum für Brutstätten bieten, ent- lebendige Gewässer mit einem mög- NATURIDYLL IN DER REGION: Fließgewässer wie die Auter bei Otternhagen sollen renaturiert werden – Petra Engellien nimmt die Umgebung in Augenschein. Regionsjournal
Hartmut Müller lichst naturnahen Zustand und viel- fältigen ökologischen Funktionen. Den gesetzlichen Rahmen setzt die Europäische Wasserrahmenrichtli- nie, die ihre Mitgliedsländer dazu verpflichtet, alle Gewässer mit einem Einzugsgebiet größer als zehn Qua- dratkilometer in ihrer ökologischen Qualität zu verbessern. Ziel: ökologisch guter Zustand Die Region Hannover bezuschusst die Entwicklung und Verbesserung von Fließgewässern jährlich mit PLAN UND UMSETZUNG: bis zu 80.000 Euro. Um die Förde- Maßnahmen zur Renaturierung rung und Umsetzung der Renatu- in diesem Teil- der Auter bei Otternhagen. rierungsmaßnahmen kümmert sich bereich wieder Petra Engellien. Sie steht im Kontakt durch die Land- mit Kooperationspartnerinnen und schaft. „Das macht -partnern, die in der Lage sind, die den Bachlauf wieder oft umfangreichen Arbeiten durch- interessant für Tie- zuführen – in der Regel Unterhal- re, die hier im oder ll Abfa tungsverbände, die die Maßnahmen am Wasser leben“, be- r und vor Ort umsetzen und für die Pflege richtet Hartmut Mül- asse der Gewässer zuständig sind. ler, Geschäftsführer des für W Ziel der gemeinsamen Anstren- Unterhaltungsverbands. ro gungen ist es, die Gewässer in ei- Zusätzlich wurden ent- urbü nen ökologisch guten Zustand zu lang des Bachlaufs kleine genie bringen. „Ökologisch guter Zustand Tümpel, so genannte Blän- AB In bedeutet, dass wir schauen, welche ken, angelegt. Ein idealer Le- ik: IW Organismen in welcher Anzahl in bensraum etwa für die streng Graf einem Gewässer vorhanden sind. Je geschützte Kreuzkröte, die zum näher der tatsächliche Bestand dem Laichen Flach- und Kleingewäs- Idealzustand kommt, desto besser ist ser benötigt. Hilfreich waren hier Abschnitt also wiederhergestellt. der ökologische Zustand des Gewäs- zusätzliche Gelder, die von der Re- Und auch an den Hochwasserschutz sers“, erläutert Engellien. gion aus dem Programm „zur Förde- wurde gedacht. „Der alte Auterlauf Eine beispielhafte Renaturierungs- rung von Maßnahmen zur Erhöhung ist erhalten geblieben und wird zur maßnahme hat im vergangenen Jahr der Biodiversität“, also der Artenviel- Ableitung von Hochwässern weiter- der Unterhaltungs- und Pflegever- falt, bewilligt wurden. hin genutzt“, sagt Hartmut Müller. band Untere Leine, der sich um etwa In die neue Sohle wurden Wur- 68 Gewässer in der Region Hannover zeln, Totholz, Kies sowie kleine und Naturschutz und bessere Qualität und im Heidekreis kümmert, bei Ot- große Steine eingebaut. Auch die ternhagen abgeschlossen. Noch bis durch den Gewässerausbau in der „Eines der nächsten Projekte wird 2017 floss dort die Auter wie mit ei- gesamten Auter entstandenen Sohl der Jürsenbach sein“, berichtet Mül- nem Lineal gezogen durch die Natur. abstürze, künstliche Barrieren im ler. Vom Verband und auch vom An- Jetzt hat sie ein 520 Meter längeres Flusslauf, wurden mit Fördermitteln gelverein Neustadt am Rübenberge Bett und schlängelt sich – mal mehr, der Region vom Verband umge- wurden dort bereits unter anderem mal weniger schnell – zumindest baut. „Durch die abrupten Höhen- durch die finanzielle Förderung der unterschiede war der Lebensraum Region Hannover Sohlgleiten um- für viele Tiere stark begrenzt. Sie und Kies eingebaut. Die Fischpopu- konnten die Auter auf der Suche lation hat sich dadurch merkbar ver- nach passenden Laichplätzen nicht bessert. „Mit unserer Arbeit tragen vollständig durchwandern“, erklärt wir nicht nur ein Stück weit zum Na- Engellien. So genannte Sohlgleiten turschutz bei, wir steigern auch die sorgen nun dafür, dass Tiere Qualität unserer Naherholungsge- wie Forellen oder auch Kö- biete“, sagt Engellien. Wer zum Bei- Fot cherfliegen- und Libellenlar- spiel mit dem Fahrrad an der Ihme o : iSt o ck p hoto.com/ Ralf Menache ven die Höhenunterschie- zwischen dem hannoverschen Stadt- de selbst überwinden rand und Ronnenberg unterwegs ist können. Die Durchgän- oder einen Ausflug an die Rodenber- gigkeit ist auf diesem ger Aue macht, wird ihr recht geben. Ausgabe 1/2019
10/11 Volles Programm Tipps und Termine von Foto: Claus Kirsch Foto: Erik Tillmann Foto: Gaya‘s Photos Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Robby Ballhause & Friends Musik aus Israel: Hila Ruach Während Umweltschützer die Rückkehr wilder Ar- Songwriting in bester anglo-amerikanischer Tra- Wegen ihrer Musik, die Garagenrock, Pop und ten begrüßen, fürchten Spaziergänger den Kontakt dition: Am 22. März laden der hannoversche Sin- Psychedelic verbindet, wurde die Sängerin Hila mit Wölfen. Das ist das Thema in der „Matinee im ger/Songwriter Robby Ballhause und seine musi- Ruach zur israelischen Indie-Queen gekürt. Zu Foyer“ am 10. März im Regionshaus. Fachleute und kalischen Freunde um 20 Uhr zu Folk, Country, hören ist sie am 30. März um 21 Uhr im Café Publikum kommen dazu ab 11 Uhr ins Gespräch. Blues, Rock und Pop ins Schloss Landestrost ein. Glocksee. MÄRZ „Harfe und Violoncello – ein seltenes Duo“ FR 22. MÄRZ SA 30. MÄRZ Freundeskreis Musik in St. Michael, Echoes of Swing Achim Amme – „Rotkäppchen & Co.“ FR 1. MÄRZ Kirchstr. 3, Seelze, 17 Uhr Jazzkonzert Märchen für Erwachsene Voxid „Shades of Light“ Isernhagenhof, Hauptstr. 68, Café Zur Alten Wassermühle, „Radio Revue“ Isernhagen, 20 Uhr Mühlenstr. 11, Uetze, 16 Uhr A-cappella-Konzert zum Internationalen Frauentag Schloss Landestrost, Schlossstr. 1, MAYBEBOP: „Sistemfeler“ Neustadt a. Rbge., 20 Uhr Satirisch-geistreiche Geschichtsstunde SO 31. MÄRZ Veranstaltungszentrum Alter Krug, Gutshof Rethmar, Gutsstr. 16, Sehnde, 20 Uhr Bredenbecker Ostermarkt SA 2. MÄRZ Hannoversche Str. 15a, Seelze, 18 Uhr Kornbrennerei Warnecke, Deisterstr. 4, Brazzo Brazzone Wennigsen-Bredenbeck, 11 bis 17 Uhr Die Unverzagten – „Kaviar trifft DI 12. MÄRZ „Best of Brazzo Tour 2019 – 100 Jahre Currywurst“, Panik bei Erna Wutschke Kunsthandwerkliche „Klangfarben treffen Gebärden“ Brazzo Brazzone“ Laienspiel Frühjahrs- und Osterausstellung St.-Barbara-Kirche, Harenberger Meile, Kulturzentrum Pavillon, Lister Meile 4, Forum der KGS Sehnde, Am Papenholz 11, Festhalle Gehrden, Am Castrum 10, Seelze, 19 Uhr Hannover, 20 Uhr Sehnde,19.30 Uhr Gehrden, 11 bis 18 Uhr Geballte Ladung Speedrock mit SCHREI! FR 15. MÄRZ SA 23. MÄRZ Konzert Wanderspaziergang am Gehrdener Berg Frühjahrskaleidoskop ASB-Bahnhof, Berliner Str. 8, Barsinghausen, 20 Uhr Treffunkt in Gehrden, Haltestelle Parkstraße, 13 Uhr Kunsthandwerkermarkt Erich Kästner Schulzentrum, Marktstr. 33, APRIL Golliwog Laatzen, 13 bis 18 Uhr, Bahur Ghazis Palmyra auch 24.3. MI 3. APRIL Rock-Konzert Arabic Jazz Alter Bahnhof Anderten, An der Bahn 2, Operettenmelodien Schloss Landestrost, Schlossstr. 1, SO 24. MÄRZ Hannover-Anderten, 20.30 Uhr mit dem Mercator Ensemble Neustadt a. Rbge., 20 Uhr Die Vier Jahreszeiten – Amtshof Großburgwedel, SO 3. MÄRZ SA 16. MÄRZ Barock in Burgdorf: Auf dem Amtshof 8, Burgwedel, 20 Uhr „Peter Pan“ Frühlingskonzert mit dem Duo Repicco Duo Violissimo: Victoria Margasynk Saal im Burgdorfer Schloss, Spittaplatz 5, DO 4. APRIL Das Nimmerlandsmusical + Dainis Medjaniks Stadttheater Wunstorf, Südstr. 8, 15 Uhr Burgdorf, 17 Uhr Clemens Pötzsch Klassikmusik „Klaviermusik zwischen den Genres“ SA 9. MÄRZ Klostersaal, Klosteramthof 5, DI 26. MÄRZ KulturKaffee Rautenkranz, Hauptstr. 68, Wennigsen, 19.30 Uhr Isernhagen, 20 Uhr Zucchini Sistaz: 10 Jahre Integrationsfonds „Woodwind & Steel“ Informationsveranstaltung „Falsche Wimpern – Echte Musik“ SA 6. APRIL Irish Folk & Entertainment live Haus der Region, Hildesheimer Str. 18, Unterhaltungsmusik Landgasthof Voltmer, Grüne Allee 12, Hannover, 15 Uhr Internationales Kammertheaterfestival Agora im Schulzentrum, Marktstr. 6, Uetze, 19.30 Uhr Burgdorf, 20 Uhr MOST: „Nacht und Träume“ DO 28. MÄRZ Theater in der LIST, Spichernstr. 13, „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ SO 17. MÄRZ Lina – Um zu rebellieren Tour 2019 Hannover, 19 Uhr Kabarett Goldener Sonntag mit Autoschau Swiss Life Hall, Horster Harlekin, Andreaestr. 16, Innenstadt, Gewerbegebiet Ost, Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 8, SO 7. APRIL Garbsen, 20 Uhr Auenland, Neustadt a. Rbge., 13 bis 18 Uhr Hannover, 19 Uhr Hannover-Marathon SO 10. MÄRZ Öffnung des Burgbergturms Neues Rathaus und Innenstadt Hannover, FR 29. MÄRZ 9 Uhr Große Auto- und Eisenbahn-Modellbörse und Treffen der Gehrdener Turmgarde zu Fuß ab Große Bergstraße, Werner Momsen: Pop-Up IGS Garbsen, Meyenfelder Str. 8, „Schaum vorm Mund“ Garbsen, 11 bis 16 Uhr Gehrden, 14 bis 16 Uhr A-cappella-Vokalensemble der FORUM IGS, Meyenfelder Str. 8–16, Hochschule für Musik Detmold Kunsthandwerkerinnenmarkt DO 21. MÄRZ Garbsen, 20 Uhr St. Martin, Am Gut 11, Schulzentrum, Grand-Couronne-Allee, Figurentheater Miriam Paul: Kerim Pamuk: Springe-Bennigsen, 17 Uhr Seelze, 11 bis 17 Uhr „Schneewittchen“ „Selfies für Blindschleichen“ Jagdschloss-Konzert: Busch Trio Aula Schulzentrum I, Planetenring 7, Kabarett oriental SA 13. APRIL Klavierensemble Garbsen, Auf der Horst, bauhof Hemmingen, Dorfstr. 53, BIG DADDY WILSON Jagdschloss Springe, 17 Uhr 9 Uhr, auch 10.30 Uhr Hemmingen, 20 Uhr „Deep in my Soul“-Tour 2019
in der Region Hannover MÄRZ BIS MAI Foto: Tourismus Service Wennigsen Foto: stock.adobe.com/weyo Foto: Claus Kirsch HörFidelity – Ein Tag für offene Ohren Deistertag Europafest Hingehört heißt es am 27. April im Kulturzentrum Zum Saisonauftakt im Deister laden am 5. Mai ab Unter dem Motto „Gemeinsam für Europa“ veran- Pavillon. Von 12 bis 18.30 Uhr können Inte 10 Uhr Wander- und Radtouren, Waldführungen stalten Region Hannover, Landeshauptstadt Hanno- ressierte kostenlos Musik hören, bei zahlreichen und Veranstaltungen zu Entdeckungsreisen ein. ver und das Europäische Informationszentrum des Workshops mitmachen, sich informieren und ihre Eine rustikale Rast oder süße Pause ist in Hofcafés Landes am 11. Mai auf dem Opernplatz ab 12 Uhr Ohren testen. und Waldgaststätten möglich. ein Fest mit Musik und Speisen aus allen Ländern. Blues Garage, Industriestr. 3–5, Neustadt a. Rbge.-Mariensee, 10 bis 18 Uhr, Stadtradeln 2019 SO 12. MAI Isernhagen, 21 Uhr auch 28.4. Auftaktveranstaltung Atelierspaziergang Ottomar-von-Reden-Park, SO 14. APRIL Der Lärm – eine konzertante Lesung Offene Ateliers in der gesamten Region, Kulturzentrum Pavillon, Lister Meile 4, Gehrden, 13 Uhr Naturparkkino 2019 – 11 bis 18 Uhr, auch 19.5. Hannover, 19.30 Uhr „Deutschlands wilde Vögel“ Akkordeonale 2019 – DI 21. MAI Infozentrum, Am Graben 4–6, SO 28. APRIL Intern. Akkordeon-Festival Renaud Garcia-Fons & Dorantes Wunstorf-Steinhude, 15 Uhr Schloss Landestrost, Schlossstr. 1, Masala-Worldbeat-Festival Klassikertreffen – „Sturm und Freiheit“ Oldtimer in Seelze Neustadt a. Rbge., 18 Uhr, auch 13.5. Schloss Landestrost, Schlossstr. 1, Konzert Hannoversche Str. 77, Seelze, 10 Uhr Neustadt a. Rbge., 20 Uhr St.-Gertruden-Kirche, Hildesheimer Str. 560, DI 14. MAI Bärlauchfest HörBänd SA 25. MAI Laatzen-Gleidingen, 17 Uhr Energie- und Umweltzentrum am Deister, Comedy a-cappella – Den Naturpark mit Kindern erleben – SA 20. APRIL Am Elmschen Bruch 1, „Dümmer geht ümmer“ Fledermäuse an der Alten Moorhütte Springe-Eldagsen, 11 bis 17 Uhr Kurt-Hirschfeld-Forum, Burgdorfer Str. 16, Pferde- und Hobbytiermarkt Bushaltestelle Alte Moorhütte, Meerstr., Pferdemarktplatz/Kleiner Brückendamm, Lehrte, 19.30 Uhr Neustadt-Mardorf, 21 bis 23 Uhr Burgdorf, 8 bis 13 Uhr, DO 16. MAI auch 18.5. MAI ZOO-RUN SO 26. MAI SO 21. APRIL Honigkuchen-Senf-Fest Erlebnis-Zoo, Adenauerallee 3, Hannover, SA 4. MAI ab 18.30 Uhr Lange Str., Springe-Eldagsen, 10 bis 18 Uhr Schmiedetag – Eröffnung der Saison Walpurgisfest im Wisentgehege Hufschmiedemuseum Helstorf, FR 17. MAI MI 29. MAI Walsroder Str. 16/Zur Reiterheide, Wisentgehege 2, Springe, 14 bis 18 Uhr Markus Kapp: „Wir schweifen app“ TfN: „Elternabend“ Neustadt-Helstorf, 11 bis 17 Uhr Lange Nacht der Theater Musikkabarett Musical-Komödie Innenstadt Hannover, ab 18 Uhr DO 25. APRIL Uhu-Theater, Böhmerstr. 8, Theatersaal Langenhagen, Komödie „Aufguss“ Hannover, 20 Uhr Robert-Koch-Realschule, Rathenaustr. 14, Juliano Rossi „Me And My Shadow“ – von René Heinersdorff 20 Uhr Let‘s swing! mit Lutz Krajenski daunstärs, Konrad-Adenauer-Str. 15, mit Hugo Egon Balder und SA 18. MAI Jeanette Biedermann Hannoverscher Selbsthilfetag DO 30. MAI Langenhagen, 20 Uhr Theater im Gymnasium Neustadt, Mardorfer Kunsthandwerkermarkt rund um den Kröpcke bis zum Platz der FR 26. APRIL Gaußstr. 14, Neustadt, 20 Uhr Aloys-Bunge-Platz, Weltausstellung, Hannover, 10 bis 16 Uhr Ingvay & Band SO 5. MAI Neustadt-Mardorf, 11 bis 17 Uhr Internationaler Americana-Songwriter-Blues Feuerwerkswettbewerb: Casino Paulmann Licht, Quezinger Feld 2, Ökologischer Markt FR 31. MAI Aloys-Bunge-Platz, Neustadt-Mardorf, Team Frankreich Springe-Völksen, 17.30 Uhr Herrenhäuser Gärten, Herrenhausen, Schlosskonzert 11 bis 18 Uhr Toni Di Napoli & Pietro Pato – Hannover, ab 18 Uhr mit Stephanie Winkler (Flöte) Tenöre4you Tour 2019 FR 10. MAI und Hansjacob Staemmler (Klavier) Gitte Hænning Gala-Konzert Burgdorfer Schloss, Spittaplatz 5, Wilkenburger Reitertage „Meine Freunde, meine Helden, St.-Martinskirche, Martinskirchstr. 11, Burgdorf, 17 Uhr Wülfeler Str. 12 , Hemmingen-Wilkenburg, Ihre Gitte“ Seelze, 20 Uhr 9 Uhr, auch 11.5. und 12.5. Isernhagenhof, Hauptstr. 68, Donauwellenreiter „Euphoria“ Isernhagen, 20 Uhr Schloss Landestrost, Schlossstr. 1, SA 11. MAI „Hello Miss Sofie“ Neustadt a. Rbge., 20 Uhr Eröffnung der Wasserräder im Deister Konzert Karten reservieren erreichbar ab Wanderparkplatz Brelinger Mitte, Marktstr. 1, und kaufen: SA 27. APRIL Wennigsen/Waldkater und Wedemark, 20.30 Uhr www.reservix.de Pflanzenbörse Wennigser Mark/Friedhof, ab 15 Uhr Scheunenviertel Steinhude, 8 bis 13 Uhr, SO 19. MAI www.eventim.de Jacqoustic auch 31.8. www.haz.de/tickets Akustic-Coverband Europäischer Tag der Parke Wirtschaftsschau Robby Gemeindehaus, Spreinswinkel 4, Festplatz, Moordorfer Str., www.adticket.de Hagener Str. 44, Seelze-Gümmer, 20 Uhr Neustadt-Poggenhagen, 11 bis 17 Uhr www.neuepresse.de/tickets
12/13 SERIE Pattensens Firmen: Made in PATTENSEN Für die Umwelt Nicht nur kulturell hat Pattensen mit der Burg Calenberg und dem Schloss Marien- VON OLIVER ZÜCHNER SOWIE EVELYN BEYER (TEXTE) UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS) burg einiges zu bieten. Auch wirtschaft- lich ist die Stadt im Süden der Region stark. Derzeit wird das Gewerbegebiet Pattensen-Ost entwickelt, günstig zwi- schen Hannover und Hildesheim gelegen. PATTENSEN IN ZAHLEN EINWOHNER: KNAPP 15.000 FLÄCHE: 67 KM² ORTSTEILE: 8 UNTERNEHMEN:412 BESCHÄFTIGTE AM ARBEITSORT: 3695 KAUFKRAFTKENNZIFFER: 113,5 GEWERBESTEUERHEBESATZ:430 v. H. PATTENSEN GESCHICHTE 2018 Verwaltung im neuen Rathaus 2017 Abschluss Sanierung/Teilneubau an der KGS Ernst-Reuter-Schule 2014 Ernennung von Fußballprofi Per Mertesacker zum Ehrenbürger 1974 Eingliederung der Gemeinden Hüpede, Jeinsen, Koldingen, Oerie, Reden, Schulenburg, Vardegötzen VIEL PLATZ UND FRISCHE LUFT: Die Hühner von Jobst Lütgeharm liefern fleißig ihre „Eggies“. 1953 Bau der Kirche St. Maria für die Katholiken unter den Heimatvertriebenen LÜTGEHARMS BIOHOF: 1866 Fertigstellung von Schloss Geschmack ist eine Frage der Haltung Marienburg, einem Bau König bis 1648 Georgs V. von Hannover Mehrere schwere Stadtbrände F rüher habe er gedacht, ein Ei sei wie das andere, sagt Jobst Lütgeharm: „Bis ich bewusst probiert und gemerkt habe: Da sind himmelweite Unterschie- setzt Energie sowie Nährstoffe schonend ein und legt Wert auf Recycling. Die Eierproduktion ziel- te gleich auf das Bio-Zertifikat, der Ackerbau ist de.“ Gutes Bio-Futter, Auslauf, picken und scharren: seit 2017 in der Umstellung und produziert auch Der Herzog von Calenberg verlegt Geschmack ist eine Frage der Haltung. Die Hühner Öko-Futter für die Hühner. „Mein Vater ist passio- 1636 seine Residenz nach Hannover auf Lütgeharms Biohof in Pattensen tummeln sich nierter Ackerbauer aus der Zeit, als kaum gespritzt in vier Gruppen von je 3.000 Tieren in großen Stäl- wurde – das hilft sehr“, berichtet der Jungbauer. Erhebung zur Stadt durch die len und Freilaufgehegen, bei denen die Biovorgaben Regionale Lebensmittelmärkte wie Edeka und 13. Jh. Welfenherzöge, Befestigung, noch übertroffen werden. Ihre „Eggies“, so der Mar- Rewe verkaufen die Eggies. Sie sind etwas teurer Prägen eigener Münzen. Errichtung kenname, legen sie in Nestern ab. als konventionelle Eier – dafür auf grünen Flächen der Burg Calenberg in Schulenburg Senior-Bauer Herbert Lütgeharm überwacht entstanden, wo sich neben den Geschmack und Konsistenz der Eier, tüftelt am Hennen auch Feldhamster 12. Jh. Errichtung einer Burg durch die optimalen Futter. Sohn Jobst studierte Landwirt- und Rebhühner Grafen von Hallermund schaft. „Wir haben lange überlegt, wie wir nach wohlfühlen. 80 Jahren Bestehen weiter als Vollerwerbsbetrieb 9. Jh. Eine erste christliche Gemeinde überleben können“, sagt er, „und das nachhaltig entsteht angeblich. Später wird mit Kreislaufwirtschaft.“ Das bedeutet Lütgeharm der Ort zum kirchlichen Zentrum Regionsjournal
JRS PROZESSTECHNIK: Nachhaltige Technologien LICHT AN: F asern made in Pattensen liegen auf fast jeder Autobahn: Die Firma JRS Prozesstechnik Calenberg liefert im süddeutschen Rosenberg gegrün- det, verfolgt das Unternehmen die Linie, zukunftsträchtige Technologien Frank Blume war einen Zellulose-Zusatz, der Asphalt- auf der Basis nachwachsender pflanz- davon schon decken Strapazierfähigkeit und lange licher Rohstoffe zu schaffen: „Nach- immer fasziniert. Lebensdauer verleiht. Aus recycelten haltigkeit ist in unserer DNA“, sagt Naturstoffen aufgefasert und zerklei- Stephan Rettenmaier, der in der vier- nert, finden die Pellets ihren Weg bis ten Generation die Unternehmens- BLULEU: nach Australien und China. Sie ma- gruppe leitet. Gemeinsam mit dem chen im Straßenbelag einen kleinen, Prokuristen Hans-Jürgen Rook steht LED-Scheinwerfer an! aber unentbehrlichen Anteil aus; ihre er an der Spitze der Pattenser Firma. Herstellung ist ein Spezialgebiet: Im An über 80 Standorten weltweit stellt W as haben Kreuzfahrtschiffe und der Welfengarten an der Uni Hannover, eine Brücke in Bamberg und die Krypta der Basilika St. Clemens in Hannover gemeinsam? Sie alle erstrahlen in Werk in der Calenberger Mühle ver- fügen die über 70 Beschäftigten über die Expertise als Müllerinnen, Ma- die Gruppe eine Produktpalette von industriellen Grundstoffen bis zu Öko-Katzenstreu her. Der Pattenser Licht aus Pattensen-Schulenburg. Die Firma Bluleu LED Solutions schinenbauer, Elektrotechnikerinnen Betrieb ist für seine energiesparenden stellt maßgeschneiderte Beleuchtungssysteme her, die sämtlichen und Ingenieure. Modernste Verfah- Zerkleinerungsverfahren zertifiziert. Witterungseinflüssen standhalten. „Licht hat mich schon als Kind renstechnik vereint sich mit der Müh- Wie früher wird die Wasserkraft ge- fasziniert“, sagt Inhaber Frank Blume. Nach Lehre und Studium lentradition. 1988 stellte die Familien- nutzt: Sie erzeugt Strom für die Pro- machte er sein Hobby zum Beruf. Als er nach Außenleuchten für Unternehmensgruppe J. Rettenmaier duktion. Eine Fischtreppe an der Was- sein Wohnhaus suchte, entdeckte er LED für sich – und eine Markt- und Söhne auf die Herstellung der sermühle mit 33 Einzelbecken hilft lücke. Zuerst fertigte Bluleu für den Landschaftsbau; 2005 meldete Faser-Pellets um. 1878 in einer Mühle den Fischen über Gefälle hinweg. die Meyer-Werft Bedarf an. Nun fahren mehr als 25 Kreuzfahrt- schiffe und ähnlich viele Großjachten mit Bluleu-LED-Technik übers Meer. „Wir bieten Planung, Fertigung, Montage und Service aus einer Hand“, so Blume, „für innen und außen.“ Der bewusste, verantwortungsvolle und nachhaltige Einsatz von Rohstoffen und Energie ist ein Kernkriterium der innovativen Manufaktur. 15 Mit- RECYCELTE arbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt Blume vor Ort und sucht NATURSTOFFE: „händeringend!“ vor allem Monteurinnen und Monteure. Er ist ge- Prokurist Hans- bürtiger und engagierter Schulenburger, ein Ortsteil von Patten- Jürgen Rook sen: Den Platz vor seinem Betrieb gestaltete er zum Treffpunkt für präsentiert Pellets Schulenburg – mit Wochenmarkt, Eisstand und Café Eis Blume. aus Pattensen. „Unsere Unternehmen müssen mithalten können“ Angesichts des Fachkräfteman- Welche Bedeutung hat die Inte- Wo liegen weitere Schwerpunkte gels: Was unternimmt die Stadt, gration von Flüchtlingen für den der Wirtschaftsförderung? um die Ausbildung zu fördern? Arbeitsmarkt? Ein wichtiges Thema ist die Versor- Die Wirtschaftsförderung der Stadt Das ist uns als Stadt, aber auch mir gung der Gewerbetreibenden mit Pattensen veranstaltet einmal jährlich persönlich wichtig. Einmal, weil es Breitbandanschlüssen. Wir müssen eine Ausbildungsmesse in der KGS um gesellschaftliche Akzeptanz der sicherstellen, dass unsere Unter- Pattensen, auf der sich unsere Unter- Flüchtlinge geht, zum anderen, weil nehmen im Wettbewerb mithalten nehmen präsentieren und in Kontakt wir gute Arbeitskräfte brauchen. Dar- können. Dazu gehört eine leistungs- mit potenziellen Auszubildenden um stimmen sich unsere Wirtschafts- fähige digitale Infrastruktur. Auch kommen können. Zwei- bis dreimal förderung und die allgemeinen für Neugründungen und Neuansied- im Jahr organisiert die Wirtschafts- sozialen Dienste der Stadt eng unter- lungen ist Breitband wichtig – neben förderung zudem gemeinsam mit INTERVIEW einander und mit dem für Pattensen der engen Vernetzung zwischen der Region Hannover ein Ausbilder- mit Ramona zuständigen Jobcenter Laatzen ab. Behörden und Unternehmen. Kurze frühstück. Ganz neu ist der Work- Schumann, Wir wollen Geflüchtete so schnell es Wege und unbürokratische Abstim- shop, den wir zunächst einmalig im Bürgermeisterin der geht in den lokalen Arbeitsmarkt in- mung helfen, kleine und große Prob- Frühjahr 2019 veranstalten wollen. Stadt Pattensen tegrieren. Dabei können wir auf brei- leme zu lösen. Das nützt uns auch Es geht da-rum, Wege zu finden, die tes bürgerschaftliches Engagement bei der Erweiterung des Gewerbege- Attraktivität Pattensens als Ausbil- zählen, wie bei der Fahrradwerkstatt biets Pattensen-Ost, dessen günstige dungs- und Wirtschaftsstandort zu und der Aktion „Minidecki“, bei der Lage neben vielen Mittelständlern steigern. Mit dabei sind die Stadt, die Kuscheldecken für Flüchltingskinder auch die Post und ihr Brieffracht- KGS und zahlreiche Unternehmen. genäht werden. zentrum angezogen hat. Ausgabe 1/2019
14/15 PORTRÄT Vielfalt als Bereicherung sichtbar machen SYLVIA THIEL ist seit dem 1. Oktober 2018 Behindertenbeauftragte der Region Hannover. Sie setzt sich für die Rechte und eine bessere Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ein, weiß aber auch, dass Inklusion ein grundsätzliches Umdenken bedeutet. I VON EVELYN BEYER (TEXT) UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS) hr Büro ist leicht zugänglich im Erdge- formation: „Deshalb arbeiten wir mit der Lan- schoss des Regionshauses. Einladend deshauptstadt an der Barrierefreiheit unserer steht ein Tisch vorn im Raum: Knoten- Internetseiten www.hannover.de.“ Seh- und Hör- punkt für Kontakte, Netzwerke, Aus- beeinträchtigte müssen geeignete Texte oder An- tausch. Als Behindertenbeauftragte der sagen finden, Menschen mit geringerem Lesever- Region Hannover sieht sich Sylvia Thiel ständnis Seiten in leichter Sprache. als Ohr und Mund der Menschen, die sie vertritt: „Ich möchte nicht nur für sie, sondern Impulse erhält sie durch das Regionsforum für gemeinsam mit ihnen Veränderungen anstoßen.“ Menschen mit Behinderungen, dem verschiedene Körperbehindertenorganisationen, der Blinden- Die 45-Jährige ist die dritte Behindertenbeauf- und Sehbehindertenverband, der Schwerhörigen- tragte der Region. Ende 2008 wurde die Stelle ge- bund, der Verein Psychiatrieerfahrener und andere GUT AUSGESTATTET: schaffen, der UN-Behindertenrechtskonvention Betroffene angehören. Sie haben Thiels Ernennung Hilfsmittel erleichtern entsprechend. „Volle und wirksame Teilhabe an unterstützt: „Ich hatte Bedenken, denn die Behin- Menschen mit Handicap der Gesellschaft und Einbeziehung in die Gesell- dertenbeauftragte ist Teil der Selbstvertretung be- den Alltag. schaft“ forderten die Vereinten Nationen 2007 da- hinderter Menschen. Streng genommen zähle ich rin. Am 26. März 2009 wurde die Konvention in nicht dazu.“ Als kommissarische Beauftragte stieß Deutschland rechtsverbindlich: „Zehn Jahre klingt sie auf große Akzeptanz, und der Wechsel wurde lang“, sagt Thiel, „aber Inklusion bedeutet ein für sie denkbar. Sie kennt die Materie gut, war vor grundsätzliches gesellschaftliches Umdenken. Da ist man nicht in einer Generation am Ziel.“ Etwa beim Nahverkehr: Die Umrüstung ist Pflicht, hinkt aber bei den Bushaltestellen dem Soll hinterher. Deshalb hat die Region ihre Zuschüs- se zu barrierefreien Umgestaltungen jüngst von 35.000 auf 50.000 Euro pro Kommune und Jahr erhöht; daran wirkte die Behindertenbeauftragte mit. Alle Planungs- und Genehmigungsverfahren der Regionsverwaltung, von denen Menschen mit Behinderungen betroffen sind, gehen über ihren Schreibtisch, ebenso die von Regionskommunen ohne eigene Behindertenvertretung. „Dazu hole ich mir die Einschätzung von den Betroffenen selbst ein“, so Thiel. Und wenn jetzt der barriere- freie Moor-Erlebnispfad Resse eröffnet wird, sorgt sie für einen Vorabtest. Voraussetzung für Teilhabe sei zusätzlich zur SEIT OKTOBER 2018 IM AMT: Sylvia Thiel ist die dritte Barrierefreiheit auch die Zugänglichkeit zu In- Behindertenbeauftragte der Region Hannover. Regionsjournal
INKLUSION IN ALLEN LEBENSBEREICHEN: Sylvia Thiel setzt sich mit Betroffenen für mehr Teilhabe und Vielfalt ein. ihrem Studium der sozialen Arbeit beispielsweise im Taubblindenzentrum tätig und absolvierte ihr Anerkennungsjahr in einer integrativen Kita. Seit „Inklusion bedeutet ein grundsätzliches 2005 ist sie bei der Region angestellt, erst im Rah- men der Eingliederungshilfe, dann in der Stabs- gesellschaftliches Umdenken. Da ist man stelle Sozialplanung, Schwerpunkt inklusive Be- schulung. nicht in einer Generation am Ziel.“ Ein kontroverses Terrain: „Viele Schulen haben gute Konzepte, wie Inklusion gelingen kann“, erklärt Sylvia Thiel, Behindertenbeauftragte der Region Hannover Thiel, „aber insgesamt ist unser Bildungssystem auf Sortierung zu homogenen Massen ausgerichtet. Kinder mit Behinderungen fallen ebenso heraus wie Hochbegabte.“ Da habe die Inklusion „die Chan- chen müssten die Stärken dieser Menschen besser ce eröffnet, unsere Schulen breiter zuzuschneiden. erkannt werden. „Sie sind ein Teil der Vielfalt in Das ist leider bislang nicht geschehen.“ Der Prozess unserer Gesellschaft.“ der Inklusion sei noch lange nicht beendet. Schulen seien Labore einer künftigen Gesellschaft, hier ent- Vielfalt als Bereicherung sichtbar zu machen: Das stehe das Zusammenleben von morgen, sagt Thiel. bewegt sie, deshalb hat sie im Dezember im Regi- onshaus eine Ausstellung für Künstler und Künst- Familien mit behinderten Kindern brauchen nach lerinnen aus der Vahrenheider Werkstatt, Verein Ansicht von Sylvia Thiel mehr Unterstützung: „Sie für seelisch Behinderte e. V., organisiert: „Das war müssen ein Leben lang kämpfen für Ansprüche, die beeindruckend – die Werke ebenso wie die Men- für andere selbstverständlich sind.“ Schon inklusi- schen, die sie gefertigt haben.“ Sichtbarkeit könne ve Kita-Plätze seien Mangelware: „Bei deren Schaf- Umdenken bewirken, Türen öffnen, „auch in den fung entfallen Plätze – ein Problem angesichts des noch zu wenig inklusiv ausgerichteten Bereichen beschlossenen Rechtsanspruchs.“ Besorgt sieht sie Ausbildung und Arbeit“. Inklusion in allen Le- auch neue Formen der Diskriminierung: „Zu Kin- bensbereichen, von der Kita über die Schule und dern mit Down-Syndrom hört man Kommentare die Arbeitswelt, aber auch in der Freizeit, das will wie: ‚Das muss doch nicht mehr sein‘“, berichtet Sylvia Thiel als Beauftragte für Menschen mit Be- sie, „da setzt die Pränataldiagnostik werdende El- hinderung in der Region Hannover umsetzen. „Es tern unter Druck.“ Menschen mit Down-Syndrom ist noch ein langer und schwieriger Weg dahin, lebten häufig selbstständig. In allen Lebensberei- aber die ersten Schritte sind getan.“ Ausgabe 1/2019
16/17 KULTUR FÜR DIE KUNST IM EINSATZ: Christine Engelmann arbeitet seit 1995 als Kuratorin für die Region Hannover. Eine kunstvolle Behörde CHRISTINE ENGELMANN betreut als Kuratorin die Kunstausstellungen im Haus der Region und im Schloss Landestrost. Sie hält den Kontakt zu Künstlerinnen und Künstlern aus der Region, richtet Ausstellungen aus und schlägt auch Werke für den Ankauf vor. Regionsjournal
VON BERT STREBE (TEXT) UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS) W enn Christine Engelmann zuständig ist – dabei handelt es sich um die Aus- auf die Leiter steigt, um ein stellungsflächen in der ersten und zweiten Etage Bild aufzuhängen, wenn des Regionshauses an der Hildesheimer Straße 20 sie auf das Zahlenband des sowie über dem Bürgerbüro. Christine Engelmann Zollstocks schaut, mit dem hält den Kontakt zu Künstlerinnen und Künstlern sie die Abstände zwischen zwei Bildern kontrol- aus der Region, sie richtet Gruppen- und Einzel liert – immer ist da eine freundliche Aufmerksam- ausstellungen aus, schlägt auch Werke für den keit zu sehen, eine große Sorgfalt zu erkennen. Ankauf vor. 10.000 Euro stehen dafür im Jahr zur Und dann ändert sich etwas, wenn Kunst ins Verfügung, und zusammen mit den Ausstellungen Spiel kommt. Sobald Christine Engelmann ein bildet dieses Geld einen Teil der Kunstförderung Ölgemälde oder eine Druckgrafik anschaut, dann der Region. sieht man in ihrem Blick das Zugewandtsein zur Das sei sehr wichtig, sagt Christine Engel- Kunst. Die Begeisterung. mann: „Etliche Galerien haben zugemacht, we- nige Künstlerinnen und Künstler haben noch die Christine Engelmann ist Kuratorin im Team Kul- Möglichkeit, einen Überblick über ihr Schaffen tur der Region Hannover. Ihre Aufgabe ist es, im zu zeigen.“ Die Kunstwerke, die die Region kauft, Haus der Region an der Hildesheimer Straße in hängen übrigens auch auf Fluren und in Büros, Hannover und im Schloss Landestrost in Neustadt und nicht wenige Regionsmitarbeiterinnen und am Rübenberge die Kunstausstellungen zu organi- -mitarbeiter möchten die Bilder nicht mehr mis- sieren. 1995 hat sie damit angefangen. In Stuttgart sen. Sie gehören ihnen zwar nicht, aber sie gehö- geboren, ist sie über Umwege in den Norden ge- ren zu ihnen. kommen, hat Kunstgeschichte und Archäologie in Göttingen studiert. Ein paar Jahre nach dem Ex- Im Schnitt sind es zwei Ausstellungen im Schloss ALLES IM LOT: Die Kunstobjekte werden amen ergab sich die Chance für Christine Engel- Landestrost und vier bis fünf im Regionstreppen- vorsichtig platziert. mann, sich im Schloss um die Kunst zu kümmern. haus, die Christine Engelmann jedes Jahr kura- „Darüber habe ich mich natürlich gefreut“, sagt sie. tiert hat. Höhepunkt waren und sind die „Atelier Denn damit war sie praktisch schon bei ihrer Le- spaziergänge“: 36 Künstlerinnen und Künstler bensaufgabe angekommen. öffnen an zwei Wochenenden ihre Ateliers für Es ist eine Aufgabe, bei der es nie langweilig Besucherinnen und Besucher (in diesem Jahr am wird. Denn es gehört zum Wesen der Kunst, sich 12. und am 19. Mai), zusätzlich zeigt eine Ausstel- fortwährend weiterzuentwickeln. In einer der lung im Schloss (diesmal vom 10. Mai bis 16. Juni) jüngsten Ausstellungen hat Christine Engelmann Kunst zu einem bestimmten Thema – 2019 lautet eine Malerin präsentiert, die erst gegenständlich es „Terra incognita“, unbekanntes Land. „Das wa- gemalt hat, dann abstrakt, dann wieder gegen- ren früher die weißen Flecken auf den Landkarten“, ständlich, und nun neigen sich manche ihrer Bil- sagt Christine Engelmann. Heute sind es Wissen- der schon wieder dem Abstrakten zu. schaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Künstle- rinnen und Künstler, die Neuland erkunden. 2004 zog die Kuratorin mit ihrem Arbeitsplatz von Neustadt nach Hannover, wo sie seit 2008 zusätz- In ihrem Job muss Christine Engelmann immer lich zum Schloss auch für Kunst im Treppenhaus weit vorausdenken. Sie hat schon die Termine der Ausstellungen für 2020 geplant – obwohl sie für die SICHTUNG UND AUSWAHL: Christine Engelmann ist Umsetzung gar nicht mehr zuständig ist, denn sie mit geschultem Auge am Werk. geht in diesem Jahr in Rente. Bislang hat sie Kunst organisiert und genossen. Dann kann sie einfach nur genießen. Wie die Leute, von denen manche bloß wegen einer Behördenangelegenheit ins Haus der Region kommen und dann vielleicht durch die Kunst im Treppenhaus unerwartet auf etwas stoßen, das sie berührt. Christine Engelmann erzählt von einem Mann um die 30, der zu ihr kam und sagte, er sei mittlerweile zum vierten Mal da, um ein bestimm- tes Bild in einer Ausstellung anzuschauen. Und dann hat er gesagt, er wolle das Bild kau- fen. Und das habe er auch gemacht, sagt Christine Engelmann und lächelt. Ausgabe 1/2019
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