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REGIONSJOURNAL
                                                                 Ausgabe 1/2019   • 27. Februar 2019

 Akustik in
 Kitas: In Ruhe
 spielen und
 lernen

                                                                                                       Foto: Christian Behrens

Gut und sicher                 Inklusion heißt
unterwegs                      auch Umdenken
Auf Alltagsradwegen bequem     Sylvia Thiel ist die neue
ans Ziel kommen: Die Region    Behindertenbeauftragte der
Hannover hat dafür Pläne       Region Hannover und mit
geschmiedet.                   großem Engagement dabei.
             SEITEN 4 UND 5                 SEITEN 14 UND 15
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2/3 AUFTAKT

                                                   Das Gemeinwohl
                                                   im Blick
                                                   Dieses Jahr wählen wir Europäerinnen und Europä-        g­roßen Europafest am Sonnabend, 11. Mai, auf
                                                   er wieder das europäische Parlament. Europa? Ge-         dem hannoverschen Opernplatz einladen. Damit
                                                   nau: jene Idee, die uns Reise- und Handelsfreiheit,      wir Ihnen Europa wieder näherbringen können.
                                                   Freizügigkeit und eine gemeinsame Währung ge-            Und vergessen Sie nicht den Wahltermin am Sonn-
                                                   bracht hat. Aber hinter Europa steckt viel mehr. Es      tag, 26. Mai. Damit Sie mitbestimmen können, wie
                                                   geht um gemeinsame demokratische Werte und ein           es mit Europa weitergeht.
                                                   Miteinander. Europa ist eine Solidargemeinschaft,
                                                   von der alle, die sich daran beteiligen, profitieren.   Kabarettist Dietmar Wischmeyer hat mal gespot-
                                                                                                           tet, die Region Hannover sei die EU für die Stadt
                                                   Leider ist das in den vergangenen Jahren in Ver-        Hannover und ihre umliegenden Städte und Ge-
                                                   gessenheit geraten. Heute leben wir in einem Euro-      meinden. Ganz falsch ist der Vergleich nicht. Auch
                                                   pa, in dem viele Menschen nicht mehr wissen, was        dieser Raum versteht sich als Solidargemeinschaft
                                                   sie an der EU haben. Wir müssen nur nach Groß-          mit gemeinsamen Interessen und Werten. Die Re-
                                EDITORIAL          britannien schauen, um zu sehen, wie unklug die         gion Hannover fällt Entscheidungen mit Blick auf
                                 Hauke Jagau,      Entscheidung für den Brexit war. Stellen Sie sich       den gesamten Raum – auch wenn das zuweilen den
                             Regionspräsident      die deutsche Wirtschaft ohne Arbeitnehmerinnen          Interessen einzelner Kommunen widerspricht. Das
                                                   und Arbeitnehmer aus anderen EU-Ländern vor –           Gemeinwohl und die langfristigen Auswirkungen
                                                   der Mangel an Fachkräften, der uns schon jetzt zu       im Blick zu haben: Das ist unsere Aufgabe. Ebenso
                                                   schaffen macht, wäre deutlich gravierender. Und         wie die der EU. Auf den nächsten Seiten lernen Sie
                                                   wie bequem haben wir es heute? Wir können uns           ein paar Beispiele für die Arbeit und die Aufgaben
                                                   von einem Land ins nächste bewegen, ohne Grenz-         der Region Hannover kennen. Ich wünsche Ihnen
                                                   kontrollen und ohne die Währung wechseln zu             viel Spaß beim Lesen.
                                                   müssen! Ist es anders eigentlich noch vorstellbar?
                                                   Was Europa uns bringt, ist uns selbstverständlich.      Ihr

                                                   Welche Bedeutung und welchen Wert Europa für
                                                   uns hat, ist uns offenbar nicht mehr bewusst. Das
                                                   sollten wir ändern. Ich möchte Sie zu unserem           Hauke Jagau

INHALT
  3    Kurz gemeldet                                           14 Porträt
                                                                                                                                                         IMPRESSUM
       Frau und Beruf: Unterstützung bei der Karriereplanung        Inklusion und Barrierefreiheit: Die neue                                              Regionsjournal
                                                                    Behindertenbeauftragte Sylvia Thiel engagiert sich                                          Redaktion
  4    Verkehr                                                                                                                                    Frauke Bittner (Leitung),
       Sicher fahren: Die Region fördert den Ausbau ­          16 Kultur                                                                         Christina Kreutz (v.i.S.d.P.)
                                                                                                                                 Team Kommunikation Region Hannover,
       für Fahrten im Alltag                                        Kuratorin: Christine Engelmann organisiert                   Hildesheimer Straße 20, 30169 Hannover
                                                                    Ausstellungen für die Region Hannover                                    Konzeption & Realisation
  6    Hörregion                                                                                                                            Ann-Katrin Paske (Redaktion),
                                                                                                                                         Siegfried Borgaes (Art-Direktion)
       In Ruhe spielen: Neue Konzepte zur Akustik in Kitas     18 Gesundheit                                                     Madsack Medienagentur GmbH & Co. KG
                                                                    Genussvoll essen: Die Region informiert über               August-Madsack-Straße 1, 30559 Hannover
  8    Umwelt                                                       ausgewogene Ernährung                                                       www.madsack-agentur.de
                                                                                                                                                                    Layout
       Lebendige Gewässer: Renaturierung von Flüssen
                                                                                                                                                         Katrin Schütze-Lill
       schafft Lebensräume für Pflanzen und Tiere              19 Ausflugstipp                                                                          Schlussredaktion
                                                                    Unterwegs mit Hund im Naturpark Steinhuder                        Ann-Katrin Paske, Carolin Kretzinger
  10 Tipps und Termine                                              Meer                                                                                             Druck
                                                                                                                                                   Oppermann Druck und
       Ideen für Ihre Freizeit von März bis Mai                                                                                                    Verlags GmbH & Co. KG
                                                               20 Politik                                                           Gutenbergstraße 1, 31552 Rodenberg
  12 Serie                                                          Die Abgeordneten der Regionsversammlung                                   www.twitter.com/
                                                                                                                                                regionhannover_
       Pattensens Wirtschaft im Fokus                               haben das Wort                                                         www.facebook.com/
                                                                                                                                                hannoverregion/

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Kurz
          gemeldet                                                                                                                                         Mit Lauf(s)pass

                                                                        Foto: Christopher Busch
                                                                                                                                                           durch die Region
                 Berufliche Perspektiven                                                                                                                   Gute Sportschuhe an den
                              für Frauen                                                                                                                   Füßen und den Laufpass in der
                Wie gelingt der berufliche Neustart nach der
                                                                                                                                                           Tasche: So sollten begeisterte
                 Familienzeit? Wie ist Karriere mit Kindern                                                                                                Joggerinnen und Jogger auch
          vereinbar? Welche Chancen für Frauen bietet die                                                                                                  in diesem Jahr wieder an den
              digitale Arbeitswelt? Das Jahresprogramm der
              Koordinierungsstelle Frau und Beruf begleitet                                                                                                Start gehen. Insgesamt 39 Lauf-
            Frauen mit Familie auf dem Karriereweg, beim                                                                                                   Events stehen auf dem Kalender
            beruflichen Wiedereinstieg oder der Neuorien-
             tierung und enthält über 100 Weiter­
                                                                                                                                                           der Laufpass-Aktion von Region
         bildungsangebote zur Orientierung und                                                                                                             und Sparkasse Hannover. Im
               Qualifizierung. Neben individueller                                                                                                         vergangenen Jahr hatten mehr
           Beratung lädt die Koordinierungsstelle
           regelmäßig zum Netzwerktreffen „Wel-                                                                                                            als 55.000 Sportbegeisterte
          come Back“ ein. Nächster Termin ist am                                                                                                           mitgemacht und Stempel in
           Montag, 6. Mai, 17.45 Uhr, im Haus der
                                                                                                                                                           ihrem Laufpass gesammelt. Wer
                    Region, Hildesheimer Straße 18.
                                                                                                                                                           besonders viel läuft und sich
                   Das Programmheft ist abrufbar                                                                                                           Gold, Silber oder Bronze sichert,
                   unter www.frau-und-beruf-
                   hannover.de oder kann per
                                                                                                                                                           hat Chancen auf eine tolle
                   E-Mail an frauundberuf@                                                                                                                 Prämie.
                   region-hannover.de bestellt
                   werden. Fragen beantwortet die                                                                                                                        Alle Infos, Termine und
                   Koordinierungsstelle telefonisch                                                                                                                      Teilnahmebedingungen
                   unter (0511) 616-235 42.                                                                                                                              im Internet auf
                                                                                                                                                                         www.marathon-hannover.de/
                                                                                                                                                                         laufpass

Schnelles Internet: Region
schließt Breitbandausbau ab                                                                                                              Arbeiten bei der Region
Surfen mit hohen Geschwindigkeiten ist jetzt auch in Maspe, Schneeren und                                                                Sie suchen einen Ausbil-

                                                                                                                                                                                                          Foto: Region Hannover, Claus Kirsch, Christian Stahl
Klein Lobke möglich. Von dem von der Region Hannover sowie mit Mitteln                                                                   dungsplatz oder eine neue
von Bund und Land geförderten Breitbandausbau profitieren insgesamt 48                                                                   berufliche Herausforderung
Orte in 13 Kommunen. Sie sind zum Jahresbeginn mit bis zu 100 Mbit/s im                                                                  im technischen, sozialen
Download und bis zu 40 Mbit/s im Upload ans Netz gegangen. Damit ist die                                                                 oder medizinischen Umfeld?
Region jetzt zu 99 Prozent mit schnellem Internet versorgt – bestes Ergebnis                                                             Die Region Hannover bietet
in Niedersachsen.                                                                                                                        vielfältige Perspektiven:
                                                                                                                                         Neben Verwaltungswirtin-
                                                                                                  Foto: DragonImages – stock.adobe.com

                                                                                                                                         nen und Verwaltungsfach-
                                                                                                                                         angestellten arbeiten bei der
                                                                                                                                         Region auch Kaufmänner
                                                                                                                                         für Bürokommunikation,
                                                                                                                                         Ärztinnen, Psychologen,
                                                                                                                                         Sozialarbeiterinnen, Archi-
                                                                                                                                         tekten und Handwerker. Be-
                                                                                                                                         werbungen – auch initiativ
                                                                                                                                         – sind jederzeit willkommen!

                                                                                                                                                  Infos über die Region Hannover als Arbeitgeberin
                                                                                                                                                  und aktuelle Stellen- ­sowie Ausbildungsangebote auf
                                                                                                                                                  www.DaWillIchArbeiten.de

                                                                                                                                                                                               Ausgabe 1/2019
REGIONSJOURNAL - Hannover.de
4/5 VERKEHR

Schnell, sicher und
bequem vorankommen
Tempo und eine gute Anbindung an Arbeitsstätten und Schulen: Auf
Alltagsradwegen sollen die Bürgerinnen und Bürger jeden Tag möglichst
schnell und komfortabel ans Ziel kommen. Die Regionsverwaltung hat
ein 800 KILOMETER LANGES VORRANGNETZ definiert, das in den
nächsten Jahren aus- oder neugebaut werden soll.

VON CHRISTIAN BOHNENKAMP (TEXT)

                             D
   Zahlen & Fakten                                  ie Verkehrswende ist im        lionen Euro dazu. Allein 2019 fließen rund zehn
                                                    Gange, E-Bikes erweitern       Millionen Euro in den Ausbau des Vorrangnetzes,
                                                    den Radius für Radfahrer­      das die Regionsverwaltung in enger Zusammenar-
                                                    innen und -fahrer – und        beit mit den Kommunen und dem Radfahrerclub
         4 MIO. €                                   der Bund macht viele För-
                                                    dermillionen locker: Schon
                                                                                   ADFC ausgearbeitet hat.
                                                                                   Geplante Hauptaufgabe des Netzes: möglichst vie-
            für 60 sichere                          lange nicht mehr, davon        le Arbeitsplätze, Schulen und Hochschulstandorte
             Ortsdurch-      sind sie bei der Region überzeugt, waren die Vor-
              fahrten        aussetzungen so günstig, den Fahrradverkehr mas-
                             siv nach vorne zu bringen. Bis 2020 soll der Anteil
                             in der Region Hannover auf 19 Prozent steigen. Ei-
                             nen wesentlichen Beitrag dazu soll ein fast 800 Ki-
                                                                                             „Wenn wir den Radverkehr
                             lometer langes Vorrangnetz liefern, für das in den
                             nächsten Jahren zahlreiche Radwege saniert, aus-
                                                                                             wirklich voranbringen
    800 KM                   gebaut oder sogar komplett neu angelegt werden.
                                 Eine Riesenaufgabe. Denn keinen Handlungs-
                                                                                             wollen, brauchen wir ein
  Vorrangnetz
   bis 2030                  bedarf sehen die Planerinnen und Planer der Regi-
                             on lediglich auf 145 Kilometern Strecke. Dennoch                gutes und sinnvolles Netz.“
                             wollen sie schon bis 2025 mit den wichtigsten
                             Hauptverbindungen fertig werden. 2030 soll der                 Conrad Vinken, Leiter des Teams Infrastruktur
                             Ausbau des Vorrangnetzes weitgehend abge-                      Straße im Fachbereich Verkehr.
                             schlossen sein. „Durch die Förderung des Bundes
                             ist Schwung in die Sache gekommen“, sagt Conrad
                             Vinken, Leiter des Teams Infrastruktur Straße im      erreichbar zu machen sowie Grund- und Mittel-
                             Fachbereich Verkehr.                                  zentren, Bahnhöfe, Bahnstationen und Endhalte-
                                                                                   stellen der Stadtbahn einzubinden.
                             Zwei Förderanträge hat die Region bereits geneh-         Was das Vorrangnetz ausmacht – und an vielen
   Ausbau von
    wichtigen         11     migt bekommen. Aus dem Topf „Klimaschutz              Stellen von den auf rund 1.000 Kilometern ausge-
    Radwegen                 im Radverkehr“ des Bundes gibt es 4,4 Millionen       schilderten Freizeitradwegen der Region unter-
                             Euro für den Ausbau von elf wichtigen Radver-         scheidet –, ist der Standard für den Ausbau der
                             kehrsverbindungen. Die Region selbst schießt 1,9      Wege. Als Decke sind Asphalt oder Beton vorge-
                             Millionen Euro dazu. Weitere 2,7 Millionen Euro       sehen, in der Regel werden sie entlang von Straßen
                             gibt es vom Bund, um 60 Ortsdurchfahrten siche-       geführt, außerdem sollen sie ganzjährig und auch
                             rer zu machen. Hier gibt die Region rund 1,3 Mil-     bei Dunkelheit befahrbar sein. Deshalb ist für die

     Regionsjournal
REGIONSJOURNAL - Hannover.de
DICHTES NETZ: Entlang der
                                                                                                                       eingezeichneten Straßen auf der Karte
                                                                                                                       führen Radwege durch die Region.
                                                                              Wedemark

                                            Neustadt a.Rbge.

                                                                              Großburgwedel                  2
                                                                                        Isern-
                                                                                        hagen                                                                                        Uetze

Wege auch ein                                                                 Langen-
                                           Wunstorf                           hagen                                          Burgdorf
                                                       Garbsen
frühmorgendli-
cher Winterdienst
vorgesehen.                                            Seelze
   Besonderes Lob                                             1           HANNOVER
                                                                                                                       Lehrte
vom Bund gab es für
das Vorrangnetz-Projekt
aber auch, weil die Region                                         Ronnen-                                          Sehnde
                                                                   berg
über ihren Tellerrand hin­                                            3
ausschaut. Sie will sich nicht                          Gehrden
                                                                  Hemmingen                  Laatzen
nur um die Radwege entlang
                                        Barsinghausen
der Kreisstraßen kümmern, für
                                                                      Pattensen
die sie als Baulastträgerin zustän-                 Wennigsen
                                                                                                                                KATEGORIE                                     LÄNGEANTEIL
dig ist, sondern auch wichtige Verbin-
dungen entlang von Bundesstraßen und                                                                                            Kreisstraßen 280 km35%
                                                      Springe
Landstraßen sanieren, erweitern oder neu                                                   Legende
                                                                                                                                Landesstraßen256 km33%
                                                                                             Bundesstraße
bauen. „Die Einwohnerinnen und Ein-                                                          Landesstraße                       Bundesstraßen126 km16%
wohner interessiert es nicht, ob der Rad-                                                    Kreisstraße
                                                                                                                                Gemeindestraßen/
weg entlang einer Bundes-, Landes- oder                                                      Gemeindestraße                                    90 km 11%
                                                                                                                                selbstständige Wege
                                                                                             Wirtschaftsweg
Kreisstraße führt. Wenn wir den Radver-                                                                                                       38 km 5%
                                                                                                                                Wirtschaftswege
                                                                                           Karte: Region Hannover
kehr wirklich voranbringen wollen, brauchen wir
                                                                                                                                Summe                                         790 km100%
ein gutes und sinnvolles Netz“, erklärt Teamleiter
Vinken.
                                                                                                                                                                                                     7
   Deshalb befindet sich die Region auch im engen
Austausch mit der Landeshauptstadt Hannover.
Die ist zwar selbst für ihr Radwegenetz verant-                      Aktuelle Bauprojekte
wortlich. „Aber die Anschlüsse müssen passen“,
sagt Vinken. Das gelte zum Beispiel für das vom                      1 Ortsdurchfahrt Harenberg (Seelze)
ADFC vorgeschlagene Radverkehrsnetz, dessen                          Umsetzung in 2018
Routen jeden Stadtteil mit dem Zentrum verbin-                       Länge: 1,5 Kilometer
den und das die Stadt Hannover nach und nach                         Kosten: 1,1 Millionen Euro
entwickeln will. Die Verbindungen, die sämtliche                     Das wurde gemacht: Deckensanierung, Markierung
Stadtteile erschließen sollen, sollen nicht einfach                  von Schutzstreifen, Bau von Mittelinseln, Barriere-
an der Grenze Hannovers enden.                                       freiheit von Kreuzungen und Bushaltestellen

Außerdem mischen die Verkehrsexpertinnen und                         2 Ortsdurchfahrt Engensen (Burgwedel)
-experten der Region bei der Planung der ersten                      Umsetzung in 2018
Radschnellwege mit, die in Hannover und Um-                          Länge: 1,1 Kilometer
land entstehen sollen. Die Region hat ein Büro mit                   Kosten: 1,4 Millionen Euro
einer Machbarkeitsstudie für einen Radschnellweg                     Das wurde gemacht: Deckensanierung, Markierung
zwischen Garbsen und Hannover beauftragt. Die                        von Schutzstreifen, Mittelinseln an Ortseingängen,
Planungen für die Strecke von Hannover nach                          Gehwegsanierung und Bau von Parkplätzen
Lehrte sind auf hannoverschem Gebiet schon weit
fortgeschritten. Der Kommune Lehrte hat die Re-                      3 Neubau Radweg von Ronnenberg
gion bereits Unterstützung zugesagt, wenn sie sich                         nach Devese
                                                                                                                                            Foto: iStockphoto.com/livgeorge

dazu entschließen sollte, die schnelle Route auf ih-                 Umsetzung in 2019
rem Gebiet fortzuführen.                                             Länge: 2,6 Kilometer
   Conrad Vinken aber weiß: „Wir müssen eine                         Kosten: eine Million Euro
Vielzahl von Maßnahmen umsetzen. Ladestatio-                         Das wird gemacht: Neuer Radweg mit 2,5 Meter
nen für E-Bikes einrichten, die Fahrradmitnahme                      Breite, Bau einer Mittelinsel am Ortseingang Devese,
in Bussen und Bahnen erleichtern und auch wei-                       Verbreiterung Ihmebrücke, barrierefreier Ausbau
ter Werbung für den Radverkehr machen.“ Es gibt                      der Bushaltestelle Wettberger Straße
also noch viel zu tun.

                                                                                                                                                                                    Ausgabe 1/2019
REGIONSJOURNAL - Hannover.de
6/7 HÖRREGION

Raumakustik in Kitas:
Gut gehört ist besser gelernt
                                                        Die Region Hannover
                                                        engagiert sich intensiv
                                                        in Kitas für eine
                                                        BESSERE AKUSTIK.
                                                        Wie man mit einfachen
                                                        Mitteln deutliche
                                                        Effekte erzielt, zeigt die
                                                        Kindertagesstätte St.
                                                        Bonifatius in Wunstorf.

                                                        VON CAROLIN KRETZINGER (TEXT)

                                                        K
                                                        UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS)

                                                                              onzentriert setzen Nica und
                                                                              Elsa die bunten „Babyper-
                                                                              len“, wie sie sie nennen, auf
                                                                              die dafür vorgesehenen wei-
                                                                              ßen Steckplatten. So kreie-
                                                                              ren die beiden sechsjährigen
                                                                              Mädchen ihre ganz eigenen
                                                        Untersetzer in Kreis-, Stern- oder Vierecksform.
                                                        Angenehm ruhig ist es hier in diesem eigens dafür
                                                        eingerichteten Atelier und Kreativraum. Nur ge-
                                                        dämpft hört man die Kinder der katholischen Kin-
                                                        dertagesstätte St. Bonifatius in den anderen Räu-
                                                        men spielen und toben. „Wir haben uns vor knapp
                                                        drei Jahren bewusst mit unserem Raumkonzept
                                                        auseinandergesetzt“, erklärt Pia Heinz, Leiterin
                                                        der Einrichtung in der Amtsstraße in Wunstorf.
                                                        Und Gisela Plenk, Fachberaterin Sprache im Team
                                                        Tagesbetreuung für Kinder im Fachbereich Jugend
                                                        der Region Hannover, ergänzt: „Entsprechend
                                                        ­gestaltete Räume mit einer angenehmen Akustik
                                                         fördern das kindliche Lernen – Höhenunterschie-
                                                         de, etwa durch Podeste, tragen zum Innehalten,
                                                         zum Ruhigsein bei.“
                   RÜCKZUGSORT LESESCHRANK:                 Der Region Hannover ist das Thema Akustik
                   Jonah (6) kann hier für sich sein.    in Kitas wichtig, weil eine möglichst ruhige und
                                                         lärmfreie Umgebung das Zuhören, Verstehen und

  Regionsjournal
REGIONSJOURNAL - Hannover.de
Lernen bei Kitakindern fördert. Umgebungen,            hoch, häufig verfallen Menschen dann auch in eine
die das Zuhörern erleichtern, fördern zudem den        höhere Tonlage. Das nennt man Lombard-Effekt;
Spracherwerb der Kinder. Denn Sprechen lernen          er ist wissenschaftlich nachgewiesen.
hängt eng mit gutem Hören zusammen. Je besser
die Kinder die Erzieherinnen und Erzieher, die         Eine ganz einfache Veränderung, um für eine ru-
Eltern, die Freundinnen und Freunde verstehen,         higere Atmosphäre in den Kitaräumen zu sorgen,
desto besser können sie sich artikulieren. Daher       war auch die Anschaffung eines runden Teppichs
engagiert sich die Region Hannover auch in den         für jede Gruppe. Hier sitzen auch Nica und Elsa
Kitas intensiv und bildet pädagogische Fachkräfte      sehr gerne. Ein gemeinsames Treffen einmal am
fort, damit sie ihre Schützlinge im Alltag noch bes-   Tag trennt die beiden Spielphasen, die aktive und
ser pädagogisch begleiten können.                      die ruhigere. „Wir versammeln uns dort, sorgen
                                                       so für einen Ruhemoment, singen oder sprechen
Die Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte St.         miteinander, machen Fingerspiele oder schauen
Bonifatius berücksichtigen die Anregungen der          gemeinsam Bilder an“, erklärt Pia Heinz. Zudem
Region Hannover in ihrer täglichen Arbeit mit          wurde ein bunt bemalter, beleuchteter und weich                   ST.-BONIFATIUS-KITA: In der Amtsstraße in
den Drei- bis Sechsjährigen. Dabei stützen sie sich    gepolsterter Leseschrank eingerichtet. Er ist be-                 Wunstorf herrscht nun eine angenehmere
auf die Qualifizierung „Sprachraum und Raum-           gehbar und Kinder können sich jederzeit zurück-                   akustische Atmosphäre.
sprache“, die sie in den vergangenen zwei Jahren       ziehen. Denn den Impuls nach Ruhe und Allein-
durchlaufen haben. Ziel war es, die Einrichtung        sein verspüren schon die Jüngsten.
so zu optimieren, dass sie einen guten Spracher-
werb der Kinder unterstützt. Dazu haben sich die
Erzieherinnen mit den Auswirkungen von Akustik
sowie Raumaufteilung und -gestaltung auf Spra-
che und Verhalten beschäftigt. Zuvor hatten sie
sich mit dem Programm „Wortschatz“ des Fachbe-
reichs Jugend zertifizieren lassen. Die Region Han-
nover unterstützt hiermit seit 2012 Betreuungsein-                   Fortbildungen zum Thema Hören
richtungen dabei, Kindern Sprache zu vermitteln.
   Im Atelier der Kindertagesstätte St. Bonifatius                   Die Koordinierungsstelle Forscher-Kids Region Hannover bietet in
sollen die Kinder ungestört arbeiten können: Bil-                    Zusammenarbeit mit der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ ein
der malen, basteln, handarbeiten – so wie Nica und                   Fortbildungsprogramm für die Kindertageseinrichtungen der 21
Elsa an diesem Tag mit ihren „Babyperlen“. Das ist                   Städte und Gemeinden in der Region Hannover an. Alle Fortbildun-
nur eine von mehreren Veränderungen im päda-                         gen sind praxisorientiert und werden von speziell ausgebildeten
gogischen Konzept. „Wir haben die Kinder in ih-                      Trainerinnen und Trainern geleitet. Im März und Mai steht die
rem Spielverhalten über den Tag hinweg beobach-                      Qualifizierung „Forschen zu Klängen und Geräuschen“ an. Erziehe-
tet, sie befragt und dann ein neues Raumkonzept                      rinnen und Erzieher lernen, wie sie mit den Kleinen Phänomene zu
geplant“, sagt Pia Heinz. Spiel- und Ruhebereiche                    Akustik und Hören spielerisch entdecken können. Außerdem kön-
wurden entzerrt, Rückzugs- und Gruppenplätze                         nen sich Kindergärten, Krippen und Horte für vier Wochen mobile
geschaffen. Primär hat das die Lautstärke gemin-                     Entdeckerkisten „Klänge und Geräusche spielerisch lernen“ auslei-
dert und sich positiv auf das Verhalten der Kin-                     hen. Dabei handelt es sich um eine Art mobile Lernwerkstatt mit
der sowie deren Stimmung und letztlich auf die                       Bechertelefon, Schallmessgerät, Instrumenten und Geräusch-CDs.
gesamte Atmosphäre ausgewirkt. Das überrascht                        Zielgruppe sind Kinder zwischen einem und zehn Jahren.
den Akustikexperten Michael Oehlerking nicht:
„Gerade Kinder werden in akustisch ungünsti-                                  Kontakt: Alexandra Igel-Brée, Telefon: (0511) 616-2 22 83,
gen Situationen immer lauter.“ Das schaukelt sich                             E-Mail: forscher-kids@region-hannover.de

GETRENNTE SPIELBEREICHE: Bücherecke, Spielpodest und Aktivbereich bieten den Kindern der St.-Bonifatius-Kita Beschäftigungsmöglichkeiten – die Strukturierung
schafft eine verbesserte Akustik. Das merken auch Einrichtungsleiterin Pia Heinz (Bild links) und die Kita-Kinder Nica, Elsa und Jonah (Bild links, von links).

                                                                                                                                                        Ausgabe 1/2019
REGIONSJOURNAL - Hannover.de
8/9 UMWELT

Flora und Fauna danken es
Die Region Hannover fördert die RENATURIERUNG VON
FLIESSGEWÄSSERN. Durch unterschiedliche Maßnahmen wird
der ursprüngliche Zustand der Flüsse und Bäche wiederhergestellt
und neue Lebensräume entstehen.

VON CHRISTIAN DRAHEIM (TEXT) UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS)

G
             emächlich windet sich      sich mitunter Rotmilane und Bus-        sogenannte Vorfluter sollten sie zum    fernt“, erklärt Petra Engellien vom
             die Auter im Raum Neu-     sarde bei der Jagd beobachten. Auch     schnellen Abtransport von Ober-         Team Gewässerschutz der Region
             stadt am Rübenberge        Prachtlibellen schwirren gerne bei      flächenwasser dienen. Die Folge:        Hannover.
             durch die Natur. An den    Sonne in Wassernähe.                    Lebensräume für Wirbellose und             Die Biologin freut sich über ei-
Steilufern des Flüsschens brüten Eis-     Doch das war nicht immer so.          Fische wurden zerstört. „Der Unter-     nen Sinneswandel. „Seit Ende der
vögel und im klaren, langsam flie-      Wie die überwiegende Mehrheit der       grund eines Baches oder Flusses ist     1980er-Jahre hat ein Umdenken ein-
ßenden Wasser geht bei Dunkelheit       Fließgewässer in Deutschland wur-       aber die Seele eines Gewässers. Dort    gesetzt und immer mehr begradigte
die Rutte, eine Art Süßwasser-Kabel­    den auch in der Region Hannover         in der Sohle leben die Tiere. Durch     oder verrohrte Fließgewässer wer-
jau aus der Familie der Dorsche,        Flüsse und Bäche wie Ihme, Wietze       das Ausbaggern wurden Wurzeln,          den renaturiert.“ Aus eingezwäng-
auf die Jagd. Über den Wiesen und       und Auter begradigt und zum Teil        Totholz und Kies, die Schutz und        ten Wasserleitern werden wieder
Feldern entlang der Auter lassen        um bis zu zwei Meter vertieft. Als      Raum für Brutstätten bieten, ent-       lebendige Gewässer mit einem mög-

NATURIDYLL IN DER REGION: Fließgewässer wie die Auter bei Otternhagen sollen renaturiert werden – Petra Engellien nimmt die Umgebung in Augenschein.

        Regionsjournal
REGIONSJOURNAL - Hannover.de
Hartmut Müller
lichst naturnahen Zustand und viel-
fältigen ökologischen Funktionen.
Den gesetzlichen Rahmen setzt die
Europäische Wasserrahmenrichtli-
nie, die ihre Mitgliedsländer dazu
verpflichtet, alle Gewässer mit einem
Einzugsgebiet größer als zehn Qua-
dratkilometer in ihrer ökologischen
Qualität zu verbessern.

Ziel: ökologisch guter Zustand

Die Region Hannover bezuschusst
die Entwicklung und Verbesserung
von Fließgewässern jährlich mit                                                                                                                                   PLAN UND UMSETZUNG:
bis zu 80.000 Euro. Um die Förde-                                                                                                                           Maßnahmen zur Renaturierung
rung und Umsetzung der Renatu-              in diesem Teil-                                                                                                    der Auter bei Otternhagen.
rierungsmaßnahmen kümmert sich              bereich wieder
Petra Engellien. Sie steht im Kontakt       durch die Land-
mit Kooperationspartnerinnen und            schaft. „Das macht
-partnern, die in der Lage sind, die        den Bachlauf wieder
oft umfangreichen Arbeiten durch-           interessant für Tie-
zuführen – in der Regel Unterhal-           re, die hier im oder
                                                                          ll
                                                                      Abfa

tungsverbände, die die Maßnahmen            am Wasser leben“, be-
                                                                                                            r und

vor Ort umsetzen und für die Pflege         richtet Hartmut Mül-
                                                                                                        asse

der Gewässer zuständig sind.                ler, Geschäftsführer des
                                                                                                   für W

   Ziel der gemeinsamen Anstren-            Unterhaltungsverbands.
                                                                                                ro

gungen ist es, die Gewässer in ei-          Zusätzlich wurden ent-
                                                                                            urbü

nen ökologisch guten Zustand zu             lang des Bachlaufs kleine
                                                                                       genie

bringen. „Ökologisch guter Zustand          Tümpel, so genannte Blän-
                                                                                  AB In

bedeutet, dass wir schauen, welche          ken, angelegt. Ein idealer Le-
                                                                            ik: IW

Organismen in welcher Anzahl in             bensraum etwa für die streng
                                                                        Graf

einem Gewässer vorhanden sind. Je           geschützte Kreuzkröte, die zum
näher der tatsächliche Bestand dem          Laichen Flach- und Kleingewäs-
Idealzustand kommt, desto besser ist        ser benötigt. Hilfreich waren hier                                          Abschnitt also wiederhergestellt.
der ökologische Zustand des Gewäs-          zusätzliche Gelder, die von der Re-                                     Und auch an den Hochwasserschutz
sers“, erläutert Engellien.                 gion aus dem Programm „zur Förde-                                       wurde gedacht. „Der alte Auterlauf
   Eine beispielhafte Renaturierungs-       rung von Maßnahmen zur Erhöhung                                         ist erhalten geblieben und wird zur
maßnahme hat im vergangenen Jahr            der Biodiversität“, also der Artenviel-                                 Ableitung von Hochwässern weiter-
der Unterhaltungs- und Pflegever-           falt, bewilligt wurden.                                                 hin genutzt“, sagt Hartmut Müller.
band Untere Leine, der sich um etwa             In die neue Sohle wurden Wur-
68 Gewässer in der Region Hannover          zeln, Totholz, Kies sowie kleine und                                    Naturschutz und bessere Qualität
und im Heidekreis kümmert, bei Ot-          große Steine eingebaut. Auch die
ternhagen abgeschlossen. Noch bis           durch den Gewässerausbau in der                                         „Eines der nächsten Projekte wird
2017 floss dort die Auter wie mit ei-       gesamten Auter entstandenen Sohl­                                       der Jürsenbach sein“, berichtet Mül-
nem Lineal gezogen durch die Natur.         abstürze, künstliche Barrieren im                                       ler. Vom Verband und auch vom An-
Jetzt hat sie ein 520 Meter längeres        Flusslauf, wurden mit Fördermitteln                                     gelverein Neustadt am Rübenberge
Bett und schlängelt sich – mal mehr,        der Region vom Verband umge-                                            wurden dort bereits unter anderem
mal weniger schnell – zumindest             baut. „Durch die abrupten Höhen-                                        durch die finanzielle Förderung der
                                            unterschiede war der Lebensraum                                         Region Hannover Sohlgleiten um-
                                              für viele Tiere stark begrenzt. Sie                                   und Kies eingebaut. Die Fischpopu-
                                               konnten die Auter auf der Suche                                      lation hat sich dadurch merkbar ver-
                                               nach passenden Laichplätzen nicht                                    bessert. „Mit unserer Arbeit tragen
                                              vollständig durchwandern“, erklärt                                    wir nicht nur ein Stück weit zum Na-
                                             Engellien. So genannte Sohl­gleiten                                    turschutz bei, wir steigern auch die
                                                    sorgen nun dafür, dass Tiere                                    Qualität unserer Naherholungsge-
                                                     wie Forellen oder auch Kö-                                     biete“, sagt Engellien. Wer zum Bei-
 Fot
                                                      cherfliegen- und Libellenlar-                                 spiel mit dem Fahrrad an der Ihme
    o   : iSt
             o ck p
                   hoto.com/ Ralf Menache
                                                        ven die Höhenunterschie-                                    zwischen dem hannoverschen Stadt-
                                                         de selbst überwinden                                       rand und Ronnenberg unterwegs ist
                                                           können. Die Durchgän-                                    oder einen Ausflug an die Rodenber-
                                                             gigkeit ist auf diesem                                 ger Aue macht, wird ihr recht geben.

                                                                                                                                                                               Ausgabe 1/2019
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10/11
                                                                                 Volles Programm
                                                                                                                                              Tipps und Termine von
Foto: Claus Kirsch

                                                           Foto: Erik Tillmann

                                                                                                                        Foto: Gaya‘s Photos
Wer hat Angst vorm bösen Wolf?                             Robby Ballhause & Friends                                    Musik aus Israel: Hila Ruach
Während Umweltschützer die Rückkehr wilder Ar-             Songwriting in bester anglo-amerikanischer Tra-              Wegen ihrer Musik, die Garagenrock, Pop und
ten begrüßen, fürchten Spaziergänger den Kontakt           dition: Am 22. März laden der hannoversche Sin-              Psychedelic verbindet, wurde die Sängerin Hila
mit Wölfen. Das ist das Thema in der „Matinee im           ger/Songwriter Robby Ballhause und seine musi-               Ruach zur israelischen Indie-Queen gekürt. Zu
Foyer“ am 10. März im Regionshaus. Fachleute und           kalischen Freunde um 20 Uhr zu Folk, Country,                hören ist sie am 30. März um 21 Uhr im Café
Publikum kommen dazu ab 11 Uhr ins Gespräch.               Blues, Rock und Pop ins Schloss Landestrost ein.             Glocksee.

                     MÄRZ                  „Harfe und Violoncello –
                                           ein seltenes Duo“
                                                                                        FR 22. MÄRZ                                              SA 30. MÄRZ
                                           Freundeskreis Musik in St. Michael,          Echoes of Swing                                          Achim Amme – „Rotkäppchen & Co.“
FR 1. MÄRZ                                 Kirchstr. 3, Seelze, 17 Uhr                  Jazzkonzert                                              Märchen für Erwachsene
Voxid „Shades of Light“                                                                 Isernhagenhof, Hauptstr. 68,                             Café Zur Alten Wassermühle,
                                           „Radio Revue“                                Isernhagen, 20 Uhr                                       Mühlenstr. 11, Uetze, 16 Uhr
A-cappella-Konzert                         zum Internationalen Frauentag
Schloss Landestrost, Schlossstr. 1,                                                     MAYBEBOP: „Sistemfeler“
Neustadt a. Rbge., 20 Uhr
                                           Satirisch-geistreiche Geschichtsstunde                                                                SO 31. MÄRZ
                                           Veranstaltungszentrum Alter Krug,            Gutshof Rethmar, Gutsstr. 16,
                                                                                        Sehnde, 20 Uhr                                           Bredenbecker Ostermarkt
SA 2. MÄRZ                                 Hannoversche Str. 15a, Seelze, 18 Uhr                                                                 Kornbrennerei Warnecke, Deisterstr. 4,
                                                                                        Brazzo Brazzone                                          Wennigsen-Bredenbeck, 11 bis 17 Uhr
Die Unverzagten – „Kaviar trifft           DI 12. MÄRZ                                  „Best of Brazzo Tour 2019 – 100 Jahre
Currywurst“, Panik bei Erna Wutschke                                                                                                             Kunsthandwerkliche
                                           „Klangfarben treffen Gebärden“               Brazzo Brazzone“
Laienspiel                                                                                                                                       Frühjahrs- und Osterausstellung
                                           St.-Barbara-Kirche, Harenberger Meile,       Kulturzentrum Pavillon, Lister Meile 4,
Forum der KGS Sehnde, Am Papenholz 11,                                                                                                           Festhalle Gehrden, Am Castrum 10,
                                           Seelze, 19 Uhr                               Hannover, 20 Uhr
Sehnde,19.30 Uhr                                                                                                                                 Gehrden, 11 bis 18 Uhr
Geballte Ladung Speedrock mit SCHREI!      FR 15. MÄRZ                                  SA 23. MÄRZ
Konzert                                    Wanderspaziergang am Gehrdener Berg          Frühjahrskaleidoskop
ASB-Bahnhof, Berliner Str. 8,
Barsinghausen, 20 Uhr
                                           Treffunkt in Gehrden,
                                           Haltestelle Parkstraße, 13 Uhr
                                                                                        Kunsthandwerkermarkt
                                                                                        Erich Kästner Schulzentrum, Marktstr. 33,
                                                                                                                                                    APRIL
Golliwog                                                                                Laatzen, 13 bis 18 Uhr,
                                           Bahur Ghazis Palmyra
                                                                                        auch 24.3.
                                                                                                                                                 MI 3. APRIL
Rock-Konzert                               Arabic Jazz
Alter Bahnhof Anderten, An der Bahn 2,                                                                                                           Operettenmelodien
                                           Schloss Landestrost, Schlossstr. 1,          SO 24. MÄRZ
Hannover-Anderten, 20.30 Uhr                                                                                                                     mit dem Mercator Ensemble
                                           Neustadt a. Rbge., 20 Uhr
                                                                                        Die Vier Jahreszeiten –                                  Amtshof Großburgwedel,
SO 3. MÄRZ                                 SA 16. MÄRZ                                  Barock in Burgdorf:                                      Auf dem Amtshof 8, Burgwedel, 20 Uhr
„Peter Pan“                                                                             Frühlingskonzert mit dem Duo Repicco
                                           Duo Violissimo: Victoria Margasynk
                                                                                        Saal im Burgdorfer Schloss, Spittaplatz 5,               DO 4. APRIL
Das Nimmerlandsmusical                     + Dainis Medjaniks
Stadttheater Wunstorf, Südstr. 8, 15 Uhr                                                Burgdorf, 17 Uhr                                         Clemens Pötzsch
                                           Klassikmusik
                                                                                                                                                 „Klaviermusik zwischen den Genres“
SA 9. MÄRZ                                 Klostersaal, Klosteramthof 5,                DI 26. MÄRZ                                              KulturKaffee Rautenkranz, Hauptstr. 68,
                                           Wennigsen, 19.30 Uhr                                                                                  Isernhagen, 20 Uhr
Zucchini Sistaz:                                                                        10 Jahre Integrationsfonds
                                           „Woodwind & Steel“                           Informationsveranstaltung
„Falsche Wimpern – Echte Musik“                                                                                                                  SA 6. APRIL
                                           Irish Folk & Entertainment live              Haus der Region, Hildesheimer Str. 18,
Unterhaltungsmusik
                                           Landgasthof Voltmer, Grüne Allee 12,         Hannover, 15 Uhr                                         Internationales Kammertheaterfestival
Agora im Schulzentrum, Marktstr. 6,
Uetze, 19.30 Uhr                           Burgdorf, 20 Uhr                                                                                      MOST: „Nacht und Träume“
                                                                                        DO 28. MÄRZ                                              Theater in der LIST, Spichernstr. 13,
„Gesellschaft mit beschränkter Haftung“    SO 17. MÄRZ                                  Lina – Um zu rebellieren Tour 2019                       Hannover, 19 Uhr
Kabarett                                   Goldener Sonntag mit Autoschau               Swiss Life Hall,
Horster Harlekin, Andreaestr. 16,          Innenstadt, Gewerbegebiet Ost,               Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 8,                          SO 7. APRIL
Garbsen, 20 Uhr                            Auenland, Neustadt a. Rbge., 13 bis 18 Uhr   Hannover, 19 Uhr                                         Hannover-Marathon
SO 10. MÄRZ                                Öffnung des Burgbergturms                                                                             Neues Rathaus und Innenstadt Hannover,
                                                                                        FR 29. MÄRZ                                              9 Uhr
Große Auto- und Eisenbahn-Modellbörse      und Treffen der Gehrdener Turmgarde
                                           zu Fuß ab Große Bergstraße,                  Werner Momsen:                                           Pop-Up
IGS Garbsen, Meyenfelder Str. 8,                                                        „Schaum vorm Mund“
Garbsen, 11 bis 16 Uhr                     Gehrden, 14 bis 16 Uhr                                                                                A-cappella-Vokalensemble der
                                                                                        FORUM IGS, Meyenfelder Str. 8–16,                        Hochschule für Musik Detmold
Kunsthandwerkerinnenmarkt                  DO 21. MÄRZ                                  Garbsen, 20 Uhr                                          St. Martin, Am Gut 11,
Schulzentrum, Grand-Couronne-Allee,        Figurentheater Miriam Paul:                  Kerim Pamuk:                                             Springe-Bennigsen, 17 Uhr
Seelze, 11 bis 17 Uhr                      „Schneewittchen“                             „Selfies für Blindschleichen“
Jagdschloss-Konzert: Busch Trio            Aula Schulzentrum I, Planetenring 7,         Kabarett oriental                                        SA 13. APRIL
Klavierensemble                            Garbsen, Auf der Horst,                      bauhof Hemmingen, Dorfstr. 53,                           BIG DADDY WILSON
Jagdschloss Springe, 17 Uhr                9 Uhr, auch 10.30 Uhr                        Hemmingen, 20 Uhr                                        „Deep in my Soul“-Tour 2019
in der Region Hannover
MÄRZ BIS MAI

                                                               Foto: Tourismus Service Wennigsen

                                                                                                                                   Foto: stock.adobe.com/weyo
Foto: Claus Kirsch

HörFidelity – Ein Tag für offene Ohren                         Deistertag                                                          Europafest
Hingehört heißt es am 27. April im Kultur­zentrum              Zum Saisonauftakt im Deister laden am 5. Mai ab                     Unter dem Motto „Gemeinsam für Europa“ veran-
Pavillon. Von 12 bis 18.30 Uhr können Inte­                    10 Uhr Wander- und Radtouren, Waldführungen                         stalten Region Hannover, Landeshauptstadt Hanno-
ressierte kostenlos Musik hören, bei zahlreichen               und Veranstaltungen zu Entdeckungsreisen ein.                       ver und das Europäische Informationszentrum des
Workshops mitmachen, sich informieren und ihre                 Eine rustikale Rast oder süße Pause ist in Hofcafés                 Landes am 11. Mai auf dem Opernplatz ab 12 Uhr
Ohren testen.                                                  und Waldgaststätten möglich.                                        ein Fest mit Musik und Speisen aus allen Ländern.

Blues Garage, Industriestr. 3–5,               Neustadt a. Rbge.-Mariensee, 10 bis 18 Uhr,                                                                      Stadtradeln 2019
                                                                                                   SO 12. MAI
Isernhagen, 21 Uhr                             auch 28.4.                                                                                                       Auftaktveranstaltung
                                                                                                   Atelierspaziergang                                           Ottomar-von-Reden-Park,
SO 14. APRIL                                   Der Lärm – eine konzertante Lesung                  Offene Ateliers in der gesamten Region,
                                               Kulturzentrum Pavillon, Lister Meile 4,                                                                          Gehrden, 13 Uhr
Naturparkkino 2019 –                                                                               11 bis 18 Uhr, auch 19.5.
                                               Hannover, 19.30 Uhr
„Deutschlands wilde Vögel“                                                                         Akkordeonale 2019 –                                          DI 21. MAI
Infozentrum, Am Graben 4–6,                    SO 28. APRIL                                        Intern. Akkordeon-Festival                                   Renaud Garcia-Fons & Dorantes
Wunstorf-Steinhude, 15 Uhr                                                                         Schloss Landestrost, Schlossstr. 1,                          Masala-Worldbeat-Festival
                                               Klassikertreffen –
„Sturm und Freiheit“                           Oldtimer in Seelze                                  Neustadt a. Rbge., 18 Uhr, auch 13.5.                        Schloss Landestrost, Schlossstr. 1,
Konzert                                        Hannoversche Str. 77, Seelze, 10 Uhr                                                                             Neustadt a. Rbge., 20 Uhr
St.-Gertruden-Kirche, Hildesheimer Str. 560,
                                                                                                   DI 14. MAI
                                               Bärlauchfest                                        HörBänd                                                      SA 25. MAI
Laatzen-Gleidingen, 17 Uhr
                                               Energie- und Umweltzentrum am Deister,              Comedy a-cappella –                                          Den Naturpark mit Kindern erleben –
SA 20. APRIL                                   Am Elmschen Bruch 1,                                „Dümmer geht ümmer“                                          Fledermäuse an der Alten Moorhütte
                                               Springe-Eldagsen, 11 bis 17 Uhr                     Kurt-Hirschfeld-Forum, Burgdorfer Str. 16,
Pferde- und Hobbytiermarkt                                                                                                                                      Bushaltestelle Alte Moorhütte, Meerstr.,
Pferdemarktplatz/Kleiner Brückendamm,                                                              Lehrte, 19.30 Uhr
                                                                                                                                                                Neustadt-Mardorf, 21 bis 23 Uhr
Burgdorf, 8 bis 13 Uhr,
                                                                                                   DO 16. MAI
auch 18.5.                                        MAI                                              ZOO-RUN
                                                                                                                                                                SO 26. MAI
SO 21. APRIL                                                                                                                                                    Honigkuchen-Senf-Fest
                                                                                                   Erlebnis-Zoo, Adenauerallee 3, Hannover,
                                               SA 4. MAI                                           ab 18.30 Uhr
                                                                                                                                                                Lange Str., Springe-Eldagsen, 10 bis 18 Uhr
Schmiedetag – Eröffnung der Saison
                                               Walpurgisfest im Wisentgehege
Hufschmiedemuseum Helstorf,
                                                                                                   FR 17. MAI                                                   MI 29. MAI
Walsroder Str. 16/Zur Reiterheide,             Wisentgehege 2, Springe, 14 bis 18 Uhr
                                                                                                   Markus Kapp: „Wir schweifen app“                             TfN: „Elternabend“
Neustadt-Helstorf, 11 bis 17 Uhr               Lange Nacht der Theater
                                                                                                   Musikkabarett                                                Musical-Komödie
                                               Innenstadt Hannover, ab 18 Uhr
DO 25. APRIL                                                                                       Uhu-Theater, Böhmerstr. 8,                                   Theatersaal Langenhagen,
                                               Komödie „Aufguss“                                   Hannover, 20 Uhr                                             Robert-Koch-Realschule, Rathenaustr. 14,
Juliano Rossi „Me And My Shadow“ –
                                               von René Heinersdorff                                                                                            20 Uhr
Let‘s swing! mit Lutz Krajenski
daunstärs, Konrad-Adenauer-Str. 15,
                                               mit Hugo Egon Balder und                            SA 18. MAI
                                               Jeanette Biedermann
                                                                                                   Hannoverscher Selbsthilfetag
                                                                                                                                                                DO 30. MAI
Langenhagen, 20 Uhr
                                               Theater im Gymnasium Neustadt,                                                                                   Mardorfer Kunsthandwerkermarkt
                                                                                                   rund um den Kröpcke bis zum Platz der
FR 26. APRIL                                   Gaußstr. 14, Neustadt, 20 Uhr                                                                                    Aloys-Bunge-Platz,
                                                                                                   Weltausstellung, Hannover, 10 bis 16 Uhr
Ingvay & Band                                  SO 5. MAI                                                                                                        Neustadt-Mardorf, 11 bis 17 Uhr
                                                                                                   Internationaler
Americana-Songwriter-Blues                                                                         Feuerwerkswettbewerb:
Casino Paulmann Licht, Quezinger Feld 2,
                                               Ökologischer Markt                                                                                               FR 31. MAI
                                               Aloys-Bunge-Platz, Neustadt-Mardorf,                Team Frankreich
Springe-Völksen, 17.30 Uhr                                                                         Herrenhäuser Gärten, Herrenhausen,                           Schlosskonzert
                                               11 bis 18 Uhr
Toni Di Napoli & Pietro Pato –                                                                     Hannover, ab 18 Uhr                                          mit Stephanie Winkler (Flöte)
Tenöre4you Tour 2019                           FR 10. MAI                                                                                                       und Hansjacob Staemmler (Klavier)
                                                                                                   Gitte Hænning
Gala-Konzert                                                                                                                                                    Burgdorfer Schloss, Spittaplatz 5,
                                               Wilkenburger Reitertage                             „Meine Freunde, meine Helden,
St.-Martinskirche, Martinskirchstr. 11,                                                                                                                         Burgdorf, 17 Uhr
                                               Wülfeler Str. 12 , Hemmingen-Wilkenburg,            Ihre Gitte“
Seelze, 20 Uhr                                 9 Uhr, auch 11.5. und 12.5.                         Isernhagenhof, Hauptstr. 68,
Donauwellenreiter „Euphoria“                                                                       Isernhagen, 20 Uhr
Schloss Landestrost, Schlossstr. 1,            SA 11. MAI
                                                                                                   „Hello Miss Sofie“
Neustadt a. Rbge., 20 Uhr                      Eröffnung der Wasserräder im Deister                Konzert
                                                                                                                                                                        Karten reservieren
                                               erreichbar ab Wanderparkplatz                       Brelinger Mitte, Marktstr. 1,                                        und kaufen:
SA 27. APRIL                                   Wennigsen/Waldkater und                             Wedemark, 20.30 Uhr                                                  www.reservix.de
Pflanzenbörse                                  Wennigser Mark/Friedhof, ab 15 Uhr
Scheunenviertel Steinhude, 8 bis 13 Uhr,                                                           SO 19. MAI                                                           www.eventim.de
                                               Jacqoustic
auch 31.8.                                                                                                                                                              www.haz.de/tickets
                                               Akustic-Coverband                                   Europäischer Tag der Parke
Wirtschaftsschau Robby                         Gemeindehaus, Spreinswinkel 4,                      Festplatz, Moordorfer Str.,                                          www.adticket.de
Hagener Str. 44,                               Seelze-Gümmer, 20 Uhr                               Neustadt-Poggenhagen, 11 bis 17 Uhr                                  www.neuepresse.de/tickets
12/13                    SERIE

                                                                      Pattensens Firmen:
Made in
PATTENSEN                                                                  Für die Umwelt
Nicht nur kulturell hat Pattensen mit der
Burg Calenberg und dem Schloss Marien-                 VON OLIVER ZÜCHNER SOWIE EVELYN BEYER (TEXTE) UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS)
burg einiges zu bieten. Auch wirtschaft-
lich ist die Stadt im Süden der Region
stark. Derzeit wird das Gewerbegebiet
Pattensen-Ost entwickelt, günstig zwi-
schen Hannover und Hildesheim gelegen.

PATTENSEN IN ZAHLEN
EINWOHNER:            KNAPP 15.000
FLÄCHE:                     67 KM²
ORTSTEILE:                       8
UNTERNEHMEN:412
BESCHÄFTIGTE AM ARBEITSORT:   3695
KAUFKRAFTKENNZIFFER:         113,5
GEWERBESTEUERHEBESATZ:430 v. H.

PATTENSEN GESCHICHTE

2018              Verwaltung im neuen Rathaus

2017              Abschluss Sanierung/Teilneubau
                  an der KGS Ernst-Reuter-Schule

2014              Ernennung von Fußballprofi Per
                  Mertesacker zum Ehrenbürger

1974              Eingliederung der Gemeinden
                  Hüpede, Jeinsen, Koldingen, Oerie,
                  Reden, Schulenburg, Vardegötzen
                                                       VIEL PLATZ UND FRISCHE LUFT: Die Hühner von Jobst Lütgeharm liefern fleißig ihre „Eggies“.
1953              Bau der Kirche St. Maria für
                  die Katholiken unter den
                  Heimatvertriebenen                   LÜTGEHARMS BIOHOF:
1866              Fertigstellung von Schloss           Geschmack ist eine Frage der Haltung
                  Marienburg, einem Bau König

bis
1648
                  Georgs V. von Hannover

                  Mehrere schwere Stadtbrände
                                                       F   rüher habe er gedacht, ein Ei sei wie das andere,
                                                           sagt Jobst Lütgeharm: „Bis ich bewusst probiert
                                                       und gemerkt habe: Da sind himmelweite Unterschie-
                                                                                                               setzt Energie sowie Nährstoffe schonend ein und
                                                                                                               legt Wert auf Recycling. Die Eierproduktion ziel-
                                                                                                               te gleich auf das Bio-Zertifikat, der Ackerbau ist
                                                       de.“ Gutes Bio-Futter, Auslauf, picken und scharren:    seit 2017 in der Umstellung und produziert auch
                  Der Herzog von Calenberg verlegt     Geschmack ist eine Frage der Haltung. Die Hühner        Öko-Futter für die Hühner. „Mein Vater ist passio-
1636              seine Residenz nach Hannover         auf Lütgeharms Biohof in Pattensen tummeln sich         nierter Ackerbauer aus der Zeit, als kaum gespritzt
                                                       in vier Gruppen von je 3.000 Tieren in großen Stäl-     wurde – das hilft sehr“, berichtet der Jungbauer.
                  Erhebung zur Stadt durch die         len und Freilaufgehegen, bei denen die Biovorgaben         Regionale Lebensmittelmärkte wie Edeka und
13. Jh.
                  Welfenherzöge, Befestigung,          noch übertroffen werden. Ihre „Eggies“, so der Mar-     Rewe verkaufen die Eggies. Sie sind etwas teurer
                  Prägen eigener Münzen. Errichtung    kenname, legen sie in Nestern ab.                       als konventionelle Eier – dafür auf grünen Flächen
                  der Burg Calenberg in Schulenburg       Senior-Bauer Herbert Lütgeharm überwacht             entstanden, wo sich neben den
                                                       Geschmack und Konsistenz der Eier, tüftelt am           Hennen auch Feldhamster
12. Jh.           Errichtung einer Burg durch die      optimalen Futter. Sohn Jobst studierte Landwirt-        und Rebhühner
                  Grafen von Hallermund                schaft. „Wir haben lange überlegt, wie wir nach         wohlfühlen.
                                                       80 Jahren Bestehen weiter als Vollerwerbsbetrieb
9. Jh.            Eine erste christliche Gemeinde      überleben können“, sagt er, „und das nachhaltig
                  entsteht angeblich. Später wird      mit Kreislaufwirtschaft.“ Das bedeutet Lütgeharm
                  der Ort zum kirchlichen Zentrum

          Regionsjournal
JRS PROZESSTECHNIK:
                                                                                    Nachhaltige Technologien

                                                       LICHT AN:
                                                                                    F   asern made in Pattensen liegen auf
                                                                                        fast jeder Autobahn: Die Firma
                                                                                    JRS Prozesstechnik Calenberg liefert
                                                                                                                                im süddeutschen Rosenberg gegrün-
                                                                                                                                det, verfolgt das Unternehmen die
                                                                                                                                Linie, zukunftsträchtige Technologien
                                                       Frank Blume war              einen Zellulose-Zusatz, der Asphalt-        auf der Basis nachwachsender pflanz-
                                                       davon schon                  decken Strapazierfähigkeit und lange        licher Rohstoffe zu schaffen: „Nach-
                                                       immer fasziniert.            Lebensdauer verleiht. Aus recycelten        haltigkeit ist in unserer DNA“, sagt
                                                                                    Naturstoffen aufgefasert und zerklei-       Stephan Rettenmaier, der in der vier-
                                                                                    nert, finden die Pellets ihren Weg bis      ten Generation die Unternehmens-
BLULEU:                                                                             nach Australien und China. Sie ma-          gruppe leitet. Gemeinsam mit dem
                                                                                    chen im Straßenbelag einen kleinen,         Prokuristen Hans-Jürgen Rook steht
LED-Scheinwerfer an!                                                                aber unentbehrlichen Anteil aus; ihre       er an der Spitze der Pattenser Firma.
                                                                                    Herstellung ist ein Spezialgebiet: Im       An über 80 Standorten weltweit stellt

W       as haben Kreuzfahrtschiffe und der Welfengarten an der
        Uni Hannover, eine Brücke in Bamberg und die Krypta der
Basilika St. Clemens in Hannover gemeinsam? Sie alle erstrahlen in
                                                                                    Werk in der Calenberger Mühle ver-
                                                                                    fügen die über 70 Beschäftigten über
                                                                                    die Expertise als Müllerinnen, Ma-
                                                                                                                                die Gruppe eine Produktpalette von
                                                                                                                                industriellen Grundstoffen bis zu
                                                                                                                                Öko-Katzenstreu her. Der Pattenser
Licht aus Pattensen-Schulenburg. Die Firma Bluleu LED Solutions                     schinenbauer, Elektrotechnikerinnen         Betrieb ist für seine energiesparenden
stellt maßgeschneiderte Beleuchtungssysteme her, die sämtlichen                     und Ingenieure. Modernste Verfah-           Zerkleinerungsverfahren zertifiziert.
Witterungseinflüssen standhalten. „Licht hat mich schon als Kind                    renstechnik vereint sich mit der Müh-       Wie früher wird die Wasserkraft ge-
fasziniert“, sagt Inhaber Frank Blume. Nach Lehre und Studium                       lentradition. 1988 stellte die Familien-­   nutzt: Sie erzeugt Strom für die Pro-
machte er sein Hobby zum Beruf. Als er nach Außenleuchten für                       Unternehmensgruppe J. Rettenmaier           duktion. Eine Fischtreppe an der Was-
sein Wohnhaus suchte, entdeckte er LED für sich – und eine Markt-                   und Söhne auf die Herstellung der           sermühle mit 33 Einzelbecken hilft
lücke. Zuerst fertigte Bluleu für den Landschaftsbau; 2005 meldete                  Faser-Pellets um. 1878 in einer Mühle       den Fischen über Gefälle hinweg.
die Meyer-Werft Bedarf an. Nun fahren mehr als 25 Kreuzfahrt-
schiffe und ähnlich viele Großjachten mit Bluleu-LED-Technik
übers Meer. „Wir bieten Planung, Fertigung, Montage und Service
aus einer Hand“, so Blume, „für innen und außen.“ Der bewusste,
verantwortungsvolle und nachhaltige Einsatz von Rohstoffen und
Energie ist ein Kernkriterium der innovativen Manufaktur. 15 Mit-                                                                               RECYCELTE
arbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt Blume vor Ort und sucht                                                                               NATURSTOFFE:
„händeringend!“ vor allem Monteurinnen und Monteure. Er ist ge-                                                                                 Prokurist Hans-
bürtiger und engagierter Schulenburger, ein Ortsteil von Patten-                                                                                Jürgen Rook
sen: Den Platz vor seinem Betrieb gestaltete er zum Treffpunkt für                                                                              präsentiert Pellets
Schulenburg – mit Wochenmarkt, Eisstand und Café Eis Blume.                                                                                     aus Pattensen.

             „Unsere Unternehmen müssen mithalten können“
             Angesichts des Fachkräfteman-                                          Welche Bedeutung hat die Inte-              Wo liegen weitere Schwerpunkte
             gels: Was unternimmt die Stadt,                                        gration von Flüchtlingen für den            der Wirtschaftsförderung?
             um die Ausbildung zu fördern?                                          Arbeitsmarkt?                               Ein wichtiges Thema ist die Versor-
             Die Wirtschaftsförderung der Stadt                                     Das ist uns als Stadt, aber auch mir        gung der Gewerbetreibenden mit
             Pattensen veranstaltet einmal jährlich                                 persönlich wichtig. Einmal, weil es         Breitbandanschlüssen. Wir müssen
             eine Ausbildungsmesse in der KGS                                       um gesellschaftliche Akzeptanz der          sicherstellen, dass unsere Unter-
             Pattensen, auf der sich unsere Unter-                                  Flüchtlinge geht, zum anderen, weil         nehmen im Wettbewerb mithalten
             nehmen präsentieren und in Kontakt                                     wir gute Arbeitskräfte brauchen. Dar-       können. Dazu gehört eine leistungs-
             mit potenziellen Auszubildenden                                        um stimmen sich unsere Wirtschafts-         fähige digitale Infrastruktur. Auch
             kommen können. Zwei- bis dreimal                                       förderung und die allgemeinen               für Neugründungen und Neuansied-
             im Jahr organisiert die Wirtschafts-                                   sozialen Dienste der Stadt eng unter-       lungen ist Breitband wichtig – neben
             förderung zudem gemeinsam mit                         INTERVIEW        einander und mit dem für Pattensen          der engen Vernetzung zwischen
             der Region Hannover ein Ausbilder-                      mit Ramona     zuständigen Jobcenter Laatzen ab.           Behörden und Unternehmen. Kurze
             frühstück. Ganz neu ist der Work-                        Schumann,     Wir wollen Geflüchtete so schnell es        Wege und unbürokratische Abstim-
             shop, den wir zunächst einmalig im               Bürgermeisterin der   geht in den lokalen Arbeitsmarkt in-        mung helfen, kleine und große Prob-
             Frühjahr 2019 veranstalten wollen.                   Stadt Pattensen   tegrieren. Dabei können wir auf brei-       leme zu lösen. Das nützt uns auch
             Es geht da-rum, Wege zu finden, die                                    tes bürgerschaftliches Engagement           bei der Erweiterung des Gewerbege-
             Attraktivität Pattensens als Ausbil-                                   zählen, wie bei der Fahrradwerkstatt        biets Pattensen-Ost, dessen günstige
             dungs- und Wirtschaftsstandort zu                                      und der Aktion „Minidecki“, bei der         Lage neben vielen Mittelständlern
             steigern. Mit dabei sind die Stadt, die                                Kuscheldecken für Flüchltingskinder         auch die Post und ihr Brieffracht-
             KGS und zahlreiche Unternehmen.                                        genäht werden.                              zentrum angezogen hat.

                                                                                                                                                            Ausgabe 1/2019
14/15                  PORTRÄT

Vielfalt als Bereicherung
sichtbar machen
                           SYLVIA THIEL ist seit dem 1. Oktober 2018
                           Behindertenbeauftragte der Region Hannover. Sie setzt sich
                           für die Rechte und eine bessere Teilhabe von Menschen
                           mit Behinderungen ein, weiß aber auch, dass Inklusion ein
                           grundsätzliches Umdenken bedeutet.

                           I
                           VON EVELYN BEYER (TEXT) UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS)

                                        hr Büro ist leicht zugänglich im Erdge-   formation: „Deshalb arbeiten wir mit der Lan-
                                        schoss des Regionshauses. Einladend       deshauptstadt an der Barrierefreiheit unserer
                                        steht ein Tisch vorn im Raum: Knoten-     Internetseiten www.hannover.de.“ Seh- und Hör-
                                        punkt für Kontakte, Netzwerke, Aus-       beeinträchtigte müssen geeignete Texte oder An-
                                        tausch. Als Behindertenbeauftragte der    sagen finden, Menschen mit geringerem Lesever-
                                        Region Hannover sieht sich Sylvia Thiel   ständnis Seiten in leichter Sprache.
                                        als Ohr und Mund der Menschen, die
                           sie vertritt: „Ich möchte nicht nur für sie, sondern   Impulse erhält sie durch das Regionsforum für
                           gemeinsam mit ihnen Veränderungen anstoßen.“           Menschen mit Behinderungen, dem verschiedene
                                                                                  Körperbehindertenorganisationen, der Blinden-
                           Die 45-Jährige ist die dritte Behindertenbeauf-        und Sehbehindertenverband, der Schwerhörigen-
                           tragte der Region. Ende 2008 wurde die Stelle ge-      bund, der Verein Psychiatrieerfahrener und andere
GUT AUSGESTATTET:          schaffen, der UN-Behindertenrechtskonvention           Betroffene angehören. Sie haben Thiels Ernennung
Hilfsmittel erleichtern    entsprechend. „Volle und wirksame Teilhabe an          unterstützt: „Ich hatte Bedenken, denn die Behin-
Menschen mit Handicap      der Gesellschaft und Einbeziehung in die Gesell-       dertenbeauftragte ist Teil der Selbstvertretung be-
den Alltag.                schaft“ forderten die Vereinten Nationen 2007 da-      hinderter Menschen. Streng genommen zähle ich
                           rin. Am 26. März 2009 wurde die Konvention in          nicht dazu.“ Als kommissarische Beauftragte stieß
                           Deutschland rechtsverbindlich: „Zehn Jahre klingt      sie auf große Akzeptanz, und der Wechsel wurde
                           lang“, sagt Thiel, „aber Inklusion bedeutet ein        für sie denkbar. Sie kennt die Materie gut, war vor
                           grundsätzliches gesellschaftliches Umdenken. Da
                           ist man nicht in einer Generation am Ziel.“
                               Etwa beim Nahverkehr: Die Umrüstung ist
                           Pflicht, hinkt aber bei den Bushaltestellen dem Soll
                           hinterher. Deshalb hat die Region ihre Zuschüs-
                           se zu barrierefreien Umgestaltungen jüngst von
                           35.000 auf 50.000 Euro pro Kommune und Jahr
                           erhöht; daran wirkte die Behindertenbeauftragte
                           mit. Alle Planungs- und Genehmigungsverfahren
                           der Regionsverwaltung, von denen Menschen mit
                           Behinderungen betroffen sind, gehen über ihren
                           Schreibtisch, ebenso die von Regionskommunen
                           ohne eigene Behindertenvertretung. „Dazu hole
                           ich mir die Einschätzung von den Betroffenen
                           selbst ein“, so Thiel. Und wenn jetzt der barriere-
                           freie Moor-Erlebnispfad Resse eröffnet wird, sorgt
                           sie für einen Vorabtest.
                               Voraussetzung für Teilhabe sei zusätzlich zur      SEIT OKTOBER 2018 IM AMT: Sylvia Thiel ist die dritte
                           Barrierefreiheit auch die Zugänglichkeit zu In-        Behindertenbeauftragte der Region Hannover.

       Regionsjournal
INKLUSION IN ALLEN LEBENSBEREICHEN: Sylvia Thiel setzt sich mit Betroffenen für mehr Teilhabe und Vielfalt ein.

ihrem Studium der sozialen Arbeit beispielsweise
im Taubblindenzentrum tätig und absolvierte ihr
Anerkennungsjahr in einer integrativen Kita. Seit
                                                                     „Inklusion bedeutet ein grundsätzliches
2005 ist sie bei der Region angestellt, erst im Rah-
men der Eingliederungshilfe, dann in der Stabs-
                                                                     gesellschaftliches Umdenken. Da ist man
stelle Sozialplanung, Schwerpunkt inklusive Be-
schulung.
                                                                     nicht in einer Generation am Ziel.“
   Ein kontroverses Terrain: „Viele Schulen haben
gute Konzepte, wie Inklusion gelingen kann“, erklärt                 Sylvia Thiel, Behindertenbeauftragte der Region Hannover
Thiel, „aber insgesamt ist unser Bildungssystem auf
Sortierung zu homogenen Massen ausgerichtet.
Kinder mit Behinderungen fallen ebenso heraus wie
Hochbegabte.“ Da habe die Inklusion „die Chan-         chen müssten die Stärken dieser Menschen besser
ce eröffnet, unsere Schulen breiter zuzuschneiden.     erkannt werden. „Sie sind ein Teil der Vielfalt in
Das ist leider bislang nicht geschehen.“ Der Prozess   unserer Gesellschaft.“
der Inklusion sei noch lange nicht beendet. Schulen
seien Labore einer künftigen Gesellschaft, hier ent-   Vielfalt als Bereicherung sichtbar zu machen: Das
stehe das Zusammenleben von morgen, sagt Thiel.        bewegt sie, deshalb hat sie im Dezember im Regi-
                                                       onshaus eine Ausstellung für Künstler und Künst-
Familien mit behinderten Kindern brauchen nach         lerinnen aus der Vahrenheider Werkstatt, Verein
Ansicht von Sylvia Thiel mehr Unterstützung: „Sie      für seelisch Behinderte e. V., organisiert: „Das war
müssen ein Leben lang kämpfen für Ansprüche, die       beeindruckend – die Werke ebenso wie die Men-
für andere selbstverständlich sind.“ Schon inklusi-    schen, die sie gefertigt haben.“ Sichtbarkeit könne
ve Kita-Plätze seien Mangelware: „Bei deren Schaf-     Umdenken bewirken, Türen öffnen, „auch in den
fung entfallen Plätze – ein Problem angesichts des     noch zu wenig inklusiv ausgerichteten Bereichen
beschlossenen Rechtsanspruchs.“ Besorgt sieht sie      Ausbildung und Arbeit“. Inklusion in allen Le-
auch neue Formen der Diskriminierung: „Zu Kin-         bensbereichen, von der Kita über die Schule und
dern mit Down-Syndrom hört man Kommentare              die Arbeitswelt, aber auch in der Freizeit, das will
wie: ‚Das muss doch nicht mehr sein‘“, berichtet       Sylvia Thiel als Beauftragte für Menschen mit Be-
sie, „da setzt die Pränataldiagnostik werdende El-     hinderung in der Region Hannover umsetzen. „Es
tern unter Druck.“ Menschen mit Down-Syndrom           ist noch ein langer und schwieriger Weg dahin,
lebten häufig selbstständig. In allen Lebensberei-     aber die ersten Schritte sind getan.“

                                                                                                                                Ausgabe 1/2019
16/17               KULTUR

              FÜR DIE KUNST IM EINSATZ:
              Christine Engelmann
              arbeitet seit 1995 als
              Kuratorin für die Region
              Hannover.

      Eine kunstvolle Behörde
      CHRISTINE ENGELMANN betreut als Kuratorin die
      Kunstausstellungen im Haus der Region und im Schloss Landestrost.
      Sie hält den Kontakt zu Künstlerinnen und Künstlern aus der Region,
      richtet Ausstellungen aus und schlägt auch Werke für den Ankauf vor.
   Regionsjournal
VON BERT STREBE (TEXT) UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS)

W
                       enn Christine Engelmann         zuständig ist – dabei handelt es sich um die Aus-
                       auf die Leiter steigt, um ein   stellungsflächen in der ersten und zweiten Etage
                       Bild aufzuhängen, wenn          des Regionshauses an der Hildesheimer Straße 20
                       sie auf das Zahlenband des      sowie über dem Bürgerbüro. Christine Engelmann
                       Zollstocks schaut, mit dem      hält den Kontakt zu Künstlerinnen und Künstlern
sie die Abstände zwischen zwei Bildern kontrol-        aus der Region, sie richtet Gruppen- und Einzel­
liert – immer ist da eine freundliche Aufmerksam-      ausstellungen aus, schlägt auch Werke für den
keit zu sehen, eine große Sorgfalt zu erkennen.        Ankauf vor. 10.000 Euro stehen dafür im Jahr zur
   Und dann ändert sich etwas, wenn Kunst ins          Verfügung, und zusammen mit den Ausstellungen
Spiel kommt. Sobald Christine Engelmann ein            bildet dieses Geld einen Teil der Kunstförderung
Ölgemälde oder eine Druckgrafik anschaut, dann         der Region.
sieht man in ihrem Blick das Zugewandtsein zur            Das sei sehr wichtig, sagt Christine Engel-
Kunst. Die Begeisterung.                               mann: „Etliche Galerien haben zugemacht, we-
                                                       nige Künstlerinnen und Künstler haben noch die
Christine Engelmann ist Kuratorin im Team Kul-         Möglichkeit, einen Überblick über ihr Schaffen
tur der Region Hannover. Ihre Aufgabe ist es, im       zu zeigen.“ Die Kunstwerke, die die Region kauft,
Haus der Region an der Hildesheimer Straße in          hängen übrigens auch auf Fluren und in Büros,
Hannover und im Schloss Landestrost in Neustadt        und nicht wenige Regionsmitarbeiterinnen und
am Rübenberge die Kunstausstellungen zu organi-        -mitarbeiter möchten die Bilder nicht mehr mis-
sieren. 1995 hat sie damit angefangen. In Stuttgart    sen. Sie gehören ihnen zwar nicht, aber sie gehö-
geboren, ist sie über Umwege in den Norden ge-         ren zu ihnen.
kommen, hat Kunstgeschichte und Archäologie in
Göttingen studiert. Ein paar Jahre nach dem Ex-        Im Schnitt sind es zwei Ausstellungen im Schloss
                                                                                                             ALLES IM LOT: Die Kunstobjekte werden
amen ergab sich die Chance für Christine Engel-        Landestrost und vier bis fünf im Regionstreppen-
                                                                                                                               vorsichtig platziert.
mann, sich im Schloss um die Kunst zu kümmern.         haus, die Christine Engelmann jedes Jahr kura-
„Darüber habe ich mich natürlich gefreut“, sagt sie.   tiert hat. Höhepunkt waren und sind die „Atelier­
Denn damit war sie praktisch schon bei ihrer Le-       spaziergänge“: 36 Künstlerinnen und Künstler
bensaufgabe angekommen.                                öffnen an zwei Wochenenden ihre Ateliers für
   Es ist eine Aufgabe, bei der es nie langweilig      Besucherinnen und Besucher (in diesem Jahr am
wird. Denn es gehört zum Wesen der Kunst, sich         12. und am 19. Mai), zusätzlich zeigt eine Ausstel-
fortwährend weiterzuentwickeln. In einer der           lung im Schloss (diesmal vom 10. Mai bis 16. Juni)
jüngsten Ausstellungen hat Christine Engelmann         Kunst zu einem bestimmten Thema – 2019 lautet
eine Malerin präsentiert, die erst gegenständlich      es „Terra incognita“, unbekanntes Land. „Das wa-
gemalt hat, dann abstrakt, dann wieder gegen-          ren früher die weißen Flecken auf den Landkarten“,
ständlich, und nun neigen sich manche ihrer Bil-       sagt Christine Engelmann. Heute sind es Wissen-
der schon wieder dem Abstrakten zu.                    schaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Künstle-
                                                       rinnen und Künstler, die Neuland erkunden.
2004 zog die Kuratorin mit ihrem Arbeitsplatz von
Neustadt nach Hannover, wo sie seit 2008 zusätz-       In ihrem Job muss Christine Engelmann immer
lich zum Schloss auch für Kunst im Treppenhaus         weit vorausdenken. Sie hat schon die Termine der
                                                       Ausstellungen für 2020 geplant – obwohl sie für die
SICHTUNG UND AUSWAHL: Christine Engelmann ist          Umsetzung gar nicht mehr zuständig ist, denn sie
mit geschultem Auge am Werk.                           geht in diesem Jahr in Rente. Bislang hat sie Kunst
                                                       organisiert und genossen. Dann kann sie einfach
                                                       nur genießen.
                                                          Wie die Leute, von denen manche bloß wegen
                                                       einer Behördenangelegenheit ins Haus der Region
                                                       kommen und dann vielleicht durch die Kunst im
                                                       Treppenhaus unerwartet auf etwas stoßen, das sie
                                                       berührt. Christine Engelmann erzählt von einem
                                                       Mann um die 30, der zu ihr kam und sagte, er sei
                                                       mittlerweile zum vierten Mal da, um ein bestimm-
                                                       tes Bild in einer Ausstellung anzuschauen.
                                                          Und dann hat er gesagt, er wolle das Bild kau-
                                                       fen. Und das habe er auch gemacht, sagt Christine
                                                       Engelmann und lächelt.

                                                                                                                                        Ausgabe 1/2019
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