Gemeinde Bernried am Starnberger See - in Bernried am Starnberger See
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◆ ◆ ◆ Gemeindeinformation ◆ AU S G A B E 81 | J U L I 2 018 ◆ ◆ ◆ ◆ ◆ ◆ ◆ ◆ ◆ ◆ Gemeinde Bernried am Starnberger See ◆ ◆ ◆
Bernrieder Gemeindeinfor mation Ausgabe 81 | Juli 2018 Impressum Herausgeber Gemeinde Bernried Verantwortlich für den Inhalt Josef Steigenberger, Bürgermeister Umschlagillustration Norbert Kloyer Gestaltung und Produktion Ulenspiegel Druck GmbH & Co. KG, Andechs
4 INHALT Grusswort des Bürgermeisters 6 Aktuelle Themen 7 Volksbegehren „Damit Bayern Heimat bleibt - Betonflut eindämmen“ 7 Haushalt 2018 10 Bernried will Fair-Trade-Gemeinde werden 11 Sachstand Schule, Kinderhaus, Feuerwehr 13 Neue Webseiten der Gemeinde - „V2.0“ 16 Barrierefreier Ausbau des Bahnsteiges Bahnhof Bernried 17 STADTRADELN in Bernried 19 Gestaltung der Verkehrsinseln an der Staatsstraße nach Tutzing 20 Apropos… 21 Aus der Verwaltung 22 Zurückschneiden von Bepflanzungen 22 Breitbandausbau Bernried a. S. 23 Abschluss der Sanierung des Dammes am Grundweiher 24 „Operation Drahtesel“ 25 Bernrieder Gewerbe 26 Interview mit Frau Dr. Christiane Droste, Tiermedizinische Praxis in Bernried 26
I N H A LT 5 Aus den Vereinen, Verbänden und Arbeitskreisen 28 Eschentriebsterben 28 Bunte Meter für mehr Insekten 29 Fördergemeinschaft Musikkreis Bernried e.V. 32 Freundeskreis Samoreau-Bernried 33 Freiwillige Feuerwehr Bernried 35 Garten- und Verschönerungsverein Bernried e.V. 36 Grundschule Bernried - Schülerkonzert 39 Kunsthandwerk im Torbogen 40 Katholische Pfarrei St. Martin 42 Schützengesellschaft „Alt-Bernried“ 1879 e.V. - Saisonabschluss und Meisterschaften 44 Büro SoNe Bernried - Soziales Netz / Nachbarschafshilfe Bernried e.V. 45 Waldkinder Bernried e.V. 46 Bernrieder Veranstaltungen - 2. Halbjahr 2018 48
6 GRUSSW ORT D ES BÜ R GER M EISTER S Liebe Bernriederinnen und Bernrieder, seit vielen Jahren schon, und in dieser Wahlperiode sogar jährlich, geht der Gemeinderat von Bernried in Klausur. Abseits vom Tagesgeschäft versuchen wir die Zukunft unserer Gemeinde zu planen. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen hochtrabend, aber es geht in diesen eineinhalb Tagen wirklich darum, wie wir un- ser Dorf Bernried in die Zukunft führen können. Da haben Sie uns, liebe Bernrie- derinnen und Bernrieder, mit dem Zukunftsbild – unsere Fragebogenaktion 2015 – ganz klar ihre Meinung gesagt. Verkürzt gesagt: Ein „moderates“ Wachstum, viel Natur, möglichst autark und vor allem „Dorf“ bleiben, nicht „Schlafdorf“. Leider ist die Gemeinde mit ihrem Gemeinderat nicht immer Herr des Verfahrens. Selbstverständlich spielt die Landes- oder auch die Bundespolitik eine ganz we- sentliche Rolle. Und auch die Veränderungen in unserer Gesellschaft bestimmen maßgeblich mit, wie sich unser Dorf entwickelt. Der gewaltige Siedlungsdruck, überwiegend ausgehend von der Stadt München, hat mehr Einfluss als uns lieb ist. Klar, wer möchte nicht in unserer Gegend und ganz speziell in Bernried, einem der schönsten Dörfer Deutschlands, leben? Hier gilt es, Planungen mit Augenmaß zu treffen. Und abzuwägen zwischen den Belangen unserer Bernrieder Bevölkerung, dem Naturschutz und den jungen Men- schen, die nach Bernried kommen und hier leben möchten. Ich finde, wir haben das in der Vergangenheit ganz gut gelöst, mag der Eine oder der Andere das auch anders sehen. Ich persönlich wünsche mir auch nicht, dass hier der Staat stärker mitredet, weil ich glaube, dass die Menschen vor Ort ihre spezielle Situation und das was verkraftbar ist, viel besser einschätzen können als unsere Politiker und die Ministerialbürokratie. Auch wenn wir in Bernried nicht „auf einer Insel leben“, d. h. die Entwicklung um uns herum, in Bayern und in ganz Deutschland nicht ausblenden können, sollten wir doch für die Gestaltung unserer Gemeinde selbst verantwortlich bleiben. Das Ganze ist ein Langzeitthema und wir werden es sicher vor dieser Sommerpau- se auch nicht mehr lösen können. Darum, schöne Sommerferien und im Herbst planen wir weiter. Ihr Josef Steigenberger, Erster Bürgermeister
A K T U E LLE T H E M E N 7 Volksbegehren „Damit Bayern Heimat bleibt - Betonflut eindämmen“ Am 7. März wurde das Volksbegehren „Damit Bayern Heimat bleibt - Betonflut eindäm- men“ beim bayerischen Innenministerium beantragt. Michael Haberl (MH) unterhielt sich darüber mit Herrn Bürgermeister Steigenberger (JS). MH: Herr Steigenberger, laut Statistischem Bundesamt wurden in Deutschland im Jahr 2014 täglich 63 ha Fläche in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt; in Bayern täglich 13,1 ha, das entspricht etwa 18 Fußballfeldern. Wie hoch ist denn der derzeitige „Flächenverbrauch“ in Bernried? JS: Auch wir „verbrauchen“ entsprechend der Definition der Initiatoren des Volksbegehrens Fläche, immer dann, wenn wir ein Baugebiet ausweisen, wenn wir Wege anlegen, selbst Ausgleichsflächen nach Baugesetzbuch werden als „Flä- chenverbrauch“ angesehen. Ich finde den Begriff nicht korrekt. Fläche wird nicht „verbraucht“, Fläche wird umgenutzt, was an sich nicht problematisch ist. Die Ver- siegelung von Fläche ist m. E. das Problem, das ist richtig, das müssen wir deutlich reduzieren. Es gibt Jahre, da entwickelt sich Bernried nur im Innenbereich – das zählt ja nach der Definition nicht dazu – und in anderen Jahren entstehen neue Baugebiete. Ähnlich ist es mit der Verkehrsinfrastruktur, da passiert oft viele Jahre fast nichts, dann wieder werden Straßen und Wege gebaut. In den letzten 15 Jahren haben wir im Durchschnitt etwa 4.300 m² pro Jahr „verbraucht“ (davon etwa 4.000 m² für Wohnen und die erforderlichen Straßen dazu und nur 300 m² für Gewerbe), das sind ca. 11,8 m² pro Tag. Ausgleichsflächen sind hier nicht enthalten. Wenn wir diese als Landverbrauch mitrechnen, sind wir geschätzt bei mindestens 15 m². MH: Und wie hoch war der „Flächenverbrauch“ in Bernried in der Vergangenheit, gibt es da einen Trend? JS: Wir haben – in neuen Baugebieten – seit 2002 etwa 55 neue Häuser oder Doppelhaushälften bekommen, zum allergrößten Teil im Rahmen des Einheimi- schenmodell, dazu knapp 20 Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern. Die sogenannte Innenverdichtung, das heißt bei uns das Schließen von Baulücken in den Ortsteilen und an den Ortsrändern, ist hier nicht berücksichtigt. Hier sind in diesem Zeitraum nochmals etwa 15 Häuser und 30 Eigentumswohnungen entstan- den. Vom Bevölkerungswachstum als auch vom Flächenverbrauch her gesehen, das haben jetzt das Strukturgutachten der Region Oberland und auch die Sozial- raumanalyse des Landkreises Weilheim-Schongau ergeben, zeigt sich Bernried im Vergleich zu den Nachbargemeinden als gering wachsende Gemeinde. Unsere nörd- lichen Nachbarn im Landkreis Starnberg, die m. E. wirklich extrem wachsen, sind bei diesem Vergleich noch gar nicht berücksichtigt. Wenn man also einen Trend feststellen kann, dann ist es der des „geringen oder moderaten Wachstums“. Wobei
8 AKT UELL E THEM EN sich der Gemeinderat schon seit mehreren Jahren intensiv damit beschäftigt, wie die Bevölkerungsentwicklung und der Wunsch nach Wohnungseigentum mit der immer knapperen verfügbaren Fläche in Einklang bringen lässt. D. h. beispielwei- se, welche Wohnformen künftig möglich oder sogar erforderlich sind und ob wir uns das Einfamilien- und das Doppelhaus im Einheimischenmodell noch leisten können. MH: Welche größeren „flächenverbrauchenden“ Bauvorhaben sind für die nächs- ten Jahre in Bernried geplant? JS: Aktuell wollen wir unser Gewerbegebiet erweitern und daran angrenzend ein kleines Mischgebiet, mit mindestens 50 % Gewerbeanteil, ausweisen. Andere Maßnahmen sind in Bernried aktuell im Außenbereich nicht vorgesehen. Ich weiß, Gewerbegebiete sind das, was die Initiatoren des Volksbegehrens ganz besonders „aufs Korn nehmen“, nur macht es die Gemeinde Bernried (wie übrigens die allermeisten Gemeinden) nicht, um das Gewerbesteueraufkommen zu erhöhen. Es geht uns schlichtweg darum, den örtlichen Bedarf zu decken. Da haben wir in den letzten 15 Jahren so gut wie nichts angeboten. Ich denke, es ist auch wichtig, Arbeitsplätze dezentral, also wohnortnah auszuweisen, insbesondere um den Pend- lerverkehr zu vermeiden. Die Gier der Stadt München, Unternehmen anzusiedeln, führt m. E. über kurz oder lang wirklich zum Verkehrsinfarkt. Fast täglich werden die Staus länger. Diesen verhängnisvollen Trend kann man mit einer vernünfti- gen Planung im ländlichen Raum begegnen. Vielleicht ließe sich sogar das eine oder andere riesige Auslieferungslager der Internet-Händler vermeiden, wenn die Bewohner des ländlichen Raums ihren Bedarf ortsnah decken könnten. MH: Das Volksbegehren will das in der Nachhaltigkeitsstrategie 2016 von der Bundesregierung selbst gesetzte Ziel, den Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsflä- che in Deutschland auf 30 Hektar pro Tag zu begrenzen, in Bayern gesetzlich ver- ankern. Konkret soll der Flächenverbrauch in Bayern von derzeit 13,1 ha/Tag auf 5 ha/Tag begrenzt werden. Gemessen an den Einwohnerzahlen (31.12.2016: Bayern 12930751; Bernried 2261) beträgt der Bernrieder Anteil an den 5 ha/Tag etwa 8,7 m²/Tag. Welche Konsequenzen hätte - unter Annahme der Einwohnerzahl als Ver- teilerschlüssel - damit die Umsetzung des Gesetzesvorschlags des Volksbegehrens für Bernried? JS: Das hätte für Bernried m. E. extrem negative Folgen, da insbesondere viele unserer jungen BürgerInnen sich das Leben hier dann nicht mehr leisten können. Nicht nur, dass es künftig keine kleinen Gewerbebetriebe und keine Einheimi- schenmodelle mehr geben könnte, ich fürchte, diese Verknappung von Bauland in unserer ganzen Region würde zu extremen Preissteigerungen bei Immobilien und letztlich auch bei den Mieten führen. Die Menschen, die gut ausgebildet um der Arbeit willen zu uns nach Oberbayern kommen, könnten vielleicht die Mieten, das knappe Bauland oder die gebrauchte Immobilie noch bezahlen, nicht mehr der alteingesessene Bernrieder Handwerker. Das Niveau der Metropolregion München
A K T U E LLE T H E M E N 9 (wie man es jetzt schon in den Landkreisen München Land, Starnberg, Fürstenfeld- bruck, Freising und Ebersberg usw. sehen kann) würde uns ganz schnell erreichen. Fatal ist sicher auch, dass die Hausübergabe an die Kinder Erbschaftssteuerzahlun- gen auslösen wird, wobei mit den augenblicklichen Immobilienpreisen bereits jetzt die Freibetragsgrenze der Erbschaftssteuer angekratzt wird. MH: Welche Konzepte könnten Sie sich für Bernried vorstellen, um den „Flächen- verbrauch“ zu reduzieren? JS: Wie gesagt, wir diskutieren im Gemeinderat schon lange intensiv über dieses wichtige Thema. In Bernried ist die durchschnittliche Wohnungsgröße seit 1970 von 69 m² auf mehr als 105 m² gestiegen. Im gleichen Zeitraum ging die durchschnittliche Zahl der Bewohner pro Wohnung von ungefähr 2,2 Personen auf 1,6 Personen zurück. D. h. jede BenriederIn lebt jetzt auf deutlich mehr als doppelt so großer Wohnfläche als noch 1970! Das wird ganz besonders bei den genannten Zahlen an 70 Wohnhäusern und 50 Eigentumswohnungen deutlich, die seit 2002 entstanden sind. Dem steht ein Bevölkerungsanstieg von nur etwa mehr als 200 Personen gegenüber. Ich glaube, wir müssen Anreize schaffen, dass z. B. ältere Menschen, wenn die Kinder aus dem Haus sind, sich mit weniger Wohnfläche be- gnügen und dadurch Wohnraum für Familien frei wird. Am Fliederweg haben das einige Familien schon praktiziert, leider noch sehr wenige. Insgesamt betrachtet müssen in den Dörfern mehr Mehrfamilienhäuser entstehen - sicher nicht die klas- sische „Mietkasernen“, das passt nicht, aber Mehrgenerationenhäuser wären nach Ansicht des Gemeinderats ein guter Ansatz. Auch gilt es, im Innenraum nachzu- verdichten. Das geht natürlich nicht überall, unser Dorf muss ein Dorf bleiben und darf nicht zur Vorstadtsiedlung werden. MH: Gegner des Volksbegehrens führen an, dass die vorgeschlagene Gesetzesän- derung ein Eingriff in das kommunale Selbstverwaltungsrecht wäre. Deshalb lässt die bayerische Regierung die Zulässigkeit des Volksbegehrens derzeit vom bayeri- schen Verfassungsgerichtshof prüfen. Was ist Ihre Meinung dazu? JS: Ich glaube es ist unstrittig, dass die Flächenversiegelung deutlich reduziert werden muss. M. E. kann und muss aber der Gesetzgeber über das Landespla- nungsgesetz und über die regionalen Planungsverbände in Richtung Flächenspa- ren Einfluss nehmen. Denn solange die Stadt München eine Weltfirma nach der anderen in die Stadt holt, wir der Druck auf unseren Wohnungsmarkt nicht aufhö- ren, sondern immer stärker werden. Wenn dann eine Reduzierung des Flächenver- brauchs über eine quotenmäßige Zuteilung von „Baugrundkontingenten“ erfolgen soll, behandelt man die Symptome, nicht die Ursache. Und es ist schon ein heftiger Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung. Planen im Dialog mit Blick auf die Region, in der wir leben, ist mit Sicherheit einer quotenmäßigen Zuteilung von Bauland, quasi mit der Gießkanne über ganz Bayern zu gehen, vorzuziehen. MH: Ich bedanke mich herzlich für das Interview, Herr Steigenberger.
10 AKTUELL E THEM EN Haushalt 2018 Unser Haushalt im Jahr 2018 beträgt, (und in der mittelfristigen Finanzpla- wie im Vorjahr, knapp 10 Mio. Euro. nung für 2019 und 2020 die Baukosten Etwa die Hälfte davon ist der Verwal- für die Erweiterung der Schule mit tungshaushalt – das sind die laufenden 2,5 Mio. Euro) vorgesehen. Mit etwas Einnahmen und Ausgaben, die mit mehr als 1 Mio. Euro schlagen die einem leichten Überschuss von etwa Kosten für Bau und Verkehr, das sind 100.000 Euro geplant sind. Wir planen z. B. die Erschließungskosten für das hier sehr vorsichtig, d. h. in den letzten Gewerbe- und Mischgebiet, Straßen und Jahren haben wir immer deutlich höhe- Wege und auch die Restkosten für die re Überschüsse als budgetiert erzielt. Sanierung des Grundweiherdammes zu Das passiert insbesondere dann, wenn Buche. die Gewerbesteuereinnahmen besser 170.000 Euro sind für unseren Verbin- als geplant ausfallen. Wichtigste Ein- dungsbau mit Bücherei, Tourismusbüro nahmen sind die Einkommensteuerbe- und Vereinsräumen vorgesehen, 70.000 teiligung mit über 1.900.000 Euro, die Euro für ein öffentliches WC am Bahn- Gewerbesteuer mit 820.000 Euro und hof. Die Breitbandversorgung kostet die Grundsteuer mit knapp 350.000 uns 330.000 Euro (wobei hier nach Euro. Größte Ausgabeposition ist die Abzug der Zuschüsse nur ein Anteil der Kreisumlage mit 1.350.000 Euro, d. h. Gemeinde von ca. 80.000 Euro ver- der Anteil, mit dem wir für die Ausga- bleibt), ein angedachter Trinkwasser- ben des Landkreises mitzahlen müssen. notverbund mit Seeshaupt verursacht Kosten für Bernried von 150.000 Euro. Im Vermögenshaushalt haben wir die- Insgesamt summieren sich die Investiti- ses Jahr einen deutlichen Überschuss onen auf ca. 3,3 Mio. Euro. geplant, da wir Grundstücke im Gewer- begebiet verkaufen können. Einen Teil In den letzten Jahren haben wir Schritt der Einnahmen aus diesen Verkäufen für Schritt unsere Verbindlichkeiten ab- erhält die Bayerngrund GmbH, die, als gebaut. Dem geplanten Schuldenstand Geschäftsbesorger, den größten Teil der von 1,65 Mio. zum 31.12.2018 steht ein Grundstückskäufe westlich des Gewer- beträchtliches Vermögen gegenüber, begebiets finanziert hat. das wir auf weit über 20 Mio. Euro schätzen. Nicht berücksichtigt sind An wesentlichen Investitionen sind sowohl bei den Schulden als auch beim heuer die Restzahlungen für die Sport- Vermögen die gemeindlichen Vorrats- halle mit 110.000 Euround 40.000 Euro grundstücke westlich des Gewerbege- für sonstige Investitionen am Sportge- bietes. Diese sind über die Bayerngrund lände enthalten, für den Sommerkeller GmbH finanziert, die auch bis zur und das Zwischengebäude sind knapp Deckung der Kaufpreissumme die Ver- 700.000 Euro geplant, für die Kin- kaufserlöse erhält. derbetreuung sind Kosten von knapp 200.000 Euro im diesjährigen Haushalt Josef Steigenberger
A K T U E LLE T H E M E N 11 Bernried will Fair-Trade-Gemeinde werden Fairer Handel in Bernried ist nichts Fünf Kriterien müssen erfüllt werden, Neues. Bereits im Jahr 1992 wurde die damit sich die Gemeinde um das Siegel Eine-Welt-Gruppe der Pfarrgemein- bewerben kann: de St. Martin gegründet. Dank eines Es wird ein Gemeinderatsbeschluss engagierten Teams sind fair gehandelte gefasst, mit dem Bekenntnis zur Produkte bei regelmäßigen Verkaufs- Unterstützung des fairen Handels. Im aktionen erhältlich. Die hochwertige Rathaus wird fair gehandelter Kaffee Produktpalette reicht dabei von Lebens- und mindestens ein weiteres fair ge- und Genussmitteln über Kleidung bis handeltes Produkt verwendet. hin zu Kunsthandwerk. Eine lokale Steuerungsgruppe mit Jetzt hat der Gemeinderat in einer Personen aus Zivilgesellschaft, Politik seiner letzten Sitzungen einstimmig und Wirtschaft wird gebildet, welche beschlossen, dass sich Bernried um das die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Siegel „Fair-Trade-Gemeinde“ bewerben wird. Dieses Zertifikat, international In den lokalen Geschäften werden min- auch „Fairtrade-Town“ genannt, wird destens zwei fair gehandelte Produkte von einer anerkannten Fair-Trade-Zer- angeboten. Wie viele Einrichtungen tifizierungsstelle vergeben. In unserem teilnehmen müssen, hängt dabei von Fall ist dies Fair-Trade Deutschland. der Einwohnerzahl ab. Im Fall von Bernried sind dies mindestens ein Ge- Fairtrade-Gemeinden fördern gezielt schäft und ein Gastronomiebetrieb. den fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer Produkte aus fairem Handel werden erfolgreichen Vernetzung von Personen in öffentlichen Einrichtungen verwen- aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirt- det. Bei der Größe von Bernried muss schaft, die sich für den fairen Handel dabei die Schule, ein Verein und eine in ihrer Heimat stark machen. Das Kirchengemeinde mitmachen. Thema fairer Handel liegt im Trend: In Deutschland wächst zunehmend Die öffentlichen Medien müssen über das Bewusstsein für gerechte Produk- die Aktivitäten auf dem Weg zur Fair- tionsbedingungen sowie soziale und trade-Gemeinde berichten. Mindesten umweltschonende Herstellungs- und vier Medienartikel müssen dazu inner- Handelsstrukturen. halb eines Jahres erscheinen. Von kleinen Dörfern bis hin zu Milli- Sobald Bernried diese fünf Kriterien er- onenstädten: Bereits 535 Kommunen füllt, kann sich die Gemeinde bei Fair- haben sich in Deutschland diesen Titel trade Deutschland um die Auszeich- erworben. nung bewerben. Nach einer positiven
12 AKT UELL E THEM EN Prüfung erhält die Gemeinde den Titel Im nächsten Schritt wird sich ein „Fairtrade-Town“ überreicht. Dies kann mehrköpfiges Team zusammenfinden. zum Beispiel im Rahmen einer Aus- Dieses wird als Steuerungsgruppe zeichnungsfeier geschehen. Der Titel die nötige Vernetzung von Wirtschaft, wird dann für jeweils zwei Jahre ver- Gemeinde, Schule und Vereinen organi- geben und muss dann aktiv verlängert sieren und damit die Aktivitäten auf werden. Dabei wird die Erfüllung der dem Weg unseres Dorfes zur Fair-Tra- fünf Ziele jedes Mal wieder neu über- de-Gemeinde begleiten. prüft. Damit wird sichergestellt, dass Weitere Informationen im Internet gibt die Auszeichnung zur Fairtrade-Town es unter: www.fairtrade-towns.de nicht das Ziel, sondern der Startschuss für weiterführendes Engagement ist. www.bernried.de/de/aus-dem-dorfle- ben/jugend-familien-bildung-und-sozi- Einige der Voraussetzungen sind be- ales/soziales/d/fairer-handel-in-bern- reits jetzt erfüllt: Der Ratsbeschluss ist ried-die-eine-welt-gruppe bereits gefasst, und die Kirchengemein- den unterstützen schon lange in hohem Georg Malterer Maße den fairen Handel.
A K T U E LLE T H E M E N 13 Sachstand Schule, Kinderhaus, Feuerwehr Gott sei Dank sind bei uns in Bernried die Kinderzahlen recht stabil, d. h. relativ konstant. So pendelt die Zahl der Grundschüler immer um die 90 Kinder und in unseren beiden Kindergärten und der Krippe sind es um die 70 Kinder. Eine gute Situation für unsere Gemeinde. Geändert hat sich allerdings in den letzten Jahren der Platzbedarf – er ist deutlich größer geworden. Die ständig steigende Nachfrage nach Plätzen in der Mittags- und Nachmittags- betreuung, die geänderte Form des Unterrichts (es gibt heute den „Frontalunter- richt“, den wir aus unserer Schulzeit kennen, nicht mehr), die größere Anzahl von Lehrkräften und die Diskussion um die Ganztagsschule machen es erforderlich, dass wir unsere Schule vergrößern müssen. Und darüber hinaus das Kinderhaus, denn die steigende Nachfrage nach Hortplätzen, der Rechtsanspruch der Bürge- rInnen auf Kinderbetreuung ab einem Jahr und immer längere Öffnungszeiten machen auch hier Erweiterungen erforderlich. Das, obwohl wir mit dem Waldhort, einer Einrichtung, die es bislang noch selten gibt, die aber sehr gut läuft, schon eine deutliche Entlastung beim Platzbedarf erfahren haben. Und auch bei der Feuerwehr zwickt es an vielen Ecken, der vorhandene Platz reicht heute, insbesondere aufgrund des technischen Fortschritts und vieler neuer Vorschriften, einfach nicht mehr aus, die Einteilung ist nicht mehr zeitgemäß. Unsere ersten Überlegungen zur Erweiterung unserer Grundschule, die schon vor 4 Jahren begannen und wo wir vor 2 Jahren auch schon erste Pläne hatten, waren noch ohne die Überlegungen des Kinderhauses und der Feuerwehr entstanden. Und eine anschließend in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie durch ein Archi- tekturbüro kam zu dem Ergebnis, dass der angegebene Platzmehrbedarf der drei Einrichtungen am jetzigen Standort nur mit Abriss und einem kompletten Neubau realisiert werden könnte, selbst wenn für die Feuerwehr ein ganz neuer Standort gefunden wird (den wir aber noch nicht gefunden haben). Die Trennung von Schu- le und Kinderhaus oder auch eine komplette Verlegung vom jetzigen Standort weg wurde im Gemeinderat nach intensiver Diskussion, zuletzt auf unserer diesjähri- gen Klausurtagung, und auch nach Rücksprache mit den Lehrkräften abgelehnt. Hierbei sind natürlich auch die Kosten zu berücksichtigen – eine neue Schule und ein neues Kinderhaus wären mit 6 – 8 Mio. Euro zu veranschlagen, ein neues Feuerwehrhaus mit knapp 3 Mio. Euro.
14 AKTUELL E THEM EN Alte Schule, Alte Gemeinde Aufgrund des Platzmangels im Kinderhaus haben wir die Vorschulkindergarten- gruppe des Kinderhauses Bernried seit 2016 in der Alten Schule untergebracht. Für die vielen Nutzer des ehemaligen Klassenzimmers im Parterre mussten Ausweichquartiere gefunden werden, insbesondere natürlich für den Hauptnutzer „Soziales Netz“. Mittwochskino und größere Veranstaltungen finden jetzt in der Torbogenhalle statt, die u. a. eine Schallschutzdecke erhalten hat. Die Alte Gemeinde, das Hofmarkrichterhaus, wurde vor 11 Jahren an den Hos- pizverein im Pfaffenwinkel e.V. langfristig verpachtet. Die gesamte ambulante Betreuung und der Einsatz der ehrenamtlichen Hospizhelfer wurden von hier aus koordiniert, wobei die Zahl der Mitarbeiter kontinuierlich auf derzeit 7 Koordi- natorinnen, mit Sr. Angela Kirchensteiner als Leiterin, anstieg. Auch hier wurde der Platz immer knapper, so dass sich der Verein entschloss, auch das ambulante Hospiz in das Kloster Polling, das ja das stationäre Hospiz beherbergt und deutlich mehr Platz bietet, zu verlegen. Wir bedauern das sehr, haben aber Verständnis, da neben dem besseren Raumangebot in Polling natürlich auch Synergien genutzt werden können. Mit dem Wegzug des Hospizes ist die Alte Gemeinde nun wieder frei und so entstand der Gedanke, die verbliebenen Nutzungen in der Alten Schule größten- teils dorthin zu verlegen um damit das gesamte Gebäude für die Kinderbetreuung freizubekommen. Der Speicher bleibt durch die Vereine belegt. Ein schwieriges Unterfangen, denn viele Vereine und Institutionen nutzen derzeit die Alte Schule. Und dann kommt noch die terminliche Überschneidung dazu – der Kindergarten- betrieb beginnt schon Anfang September, vorher sind noch einige Umbauarbeiten zu erledigen, insbesondere im Bereich der Sanitäranlagen und der Fluchtwege, und der Hospizverein kann frühestens Anfang September ausziehen, weil auch in Polling noch Umbaumaßnahmen erforderlich sind. Aber alle Betroffenen zeigen Verständnis und helfen bei der Suche nach Lösungen. Ein ganz herzliches Vergelt’s Gott dem Sozialen Netz, der Musikschule, der Blas- kapelle, dem Veteranenverein, den Kirchenchören, den Landfrauen sowie allen Vereinen, den ganzen Freundeskreisen, Zukunftsbild- und sonstigen Gruppen, die sich in der Alten Schule treffen. Herzlichen Dank auch den Vereinen, die andere bei sich aufnehmen, sei es im Trachtenheim, im Vereinsheim oder in der Torbo- genhalle, die ja an die katholische Pfarrgemeinde verpachtet ist.
A K T U E LLE T H E M E N 15 Was passiert in den nächsten Jahren? Das „Damoklesschwert“, dass wir die benötigten Erweiterungen nur mit dem „ganz großen Wurf“, mit Standortverlagerung und Neubau erreichen können, schwebt nun nicht mehr über uns. Mit der Umnutzung der Alten Schule zum Kinderhaus ist der Platzbedarf für die Kinderbetreuung gedeckt. Es entstehen zwei große Gruppenräume mit entsprechenden Nebenräumen, auch ein ausrei- chend großer Raum für die Mitarbeiter, der bisher fehlte. Damit können wir uns auf den zusätzlichen Raumbedarf von Schule und Feuerwehr konzentrieren, der, so hoffen wir, jetzt an Ort und Stelle realisiert werden kann. Für den Umbau der Alten Schule haben wir 100.000 Euro in den heurigen Haushalt eingestellt. In der mittelfristigen Finanzplanung sind für den Umbau der Schule 2.500.000 Euro und für die Feuerwehr 400.000 Euro vorgesehen. Jetzt beginnt wieder die Planung. Josef Steigenberger
16 AKTUELL E THEM EN Neue Webseiten der Gemeinde – „V2.0“ Unsere Gemeinde Bernried ist schon seit vielen Jahren im Internet vertreten unter www.bernried.de, allerdings ist die Technik dahinter schon sehr in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Dies hat sich auch in der Fragebogenaktion „Bernried 2030“ gezeigt, dass aktuellere Infor- mationen und Inhalte sowie Übersichtlichkeit für unsere Webseiten wesentliche Wünsche waren. Heutzutage erwartet man auch die lesbare Darstellung der Webseiten nicht nur auf dem PC sondern auch auf seinem Smartphone (Fachausdruck: „responsive Design“), um bequem von unterwegs auf die Informationen der Bernrieder Web- seiten zugreifen zu können. Auch von Seiten der Verwaltung sind die Anforderungen gestiegen – so sind neben den elektronischen Formularen auch amtliche Bekanntmachungen und Bebauungspläne auf der Homepage der Gemeinde zu veröffentlichen. Für die Realisierung unseres neuen Internet-Auftritts haben wir mit der Firma Seitwerk aus Uffing am Ammersee zusammengearbeitet, die uns für die Verwal- tung und Gestaltung der Inhalte ein flexibles und modernes „Content Manage- ment System“ entwickelt hat, mit dem die Inhalte leicht und entsprechend oft aktualisiert werden können. Auf der Startseite befinden sich jetzt an prominenter Stelle die aktuellen Informa- tionen wie Veranstaltungen und News, die ständig aktualisiert werden. Natürlich sind alle Veranstaltungen im Kalender abrufbar, die letzte Ausgabe der Gemeind- einfo steht ebenfalls zum Download bereit. Ein weiterer Schwerpunkt bei der Überarbeitung der Webseiten galt der neuen, seit Ende Mai in Kraft getretenen DSGVO (Datenschutzgrundverordnung). So ist der Internetauftritt verschlüsselt, um Dateneingaben der Bürger bei den elektroni- schen Formularen zu schützen. Eine weitere Ergänzung zum Internetauftritt wird das Newsletter sein, das zusätz- lich in etwa monatlichen Zyklus weitere Informationen und Aktuelles zur Verfü- gung stellt. Die Newsletter werden von dem ZAK Information und Kommunikation erstellt und redaktionell betreut werden. Seit Anfang April ist unser neuer Internetauftritt „live“, bitte besuchen Sie unsere Webseiten unter www.bernried.de. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen und Wün- sche zu unseren Internet-Webseiten – diese können Sie über unser Feedback-For- mular unter „Bürgerservice – Ihre Anregungen“ senden. Jochen Wolle
A K T U E LLE T H E M E N 17 Barrierefreier Ausbau des Bahnsteiges Bahnhof Bernried Für eine große Erleichterung sorgte Ende Juni 2018 die Mitteilung der DB Station & Service AG - Regionalbereich Süd in der Gemeinde, dass vom 31.07.2018 bis 11.08.2018 endlich der lang ersehnte Bahnsteigumbau erfolgt. Als einzige Haltestelle auf der Bahnlinie Tutzing-Kochel verfügte bisher die Haltestelle Bernried über keinen behindertengerechten Bahnsteig. Aufgrund des Einsatzes der neuen Zuggarnituren ab 2013 gestaltete sich für ältere und gehbe- hinderte Bahnkunden und Reisende mit Kindern aufgrund des Höhenunterschie- des zwischen Fußboden des Triebwagens und des Bahnsteiges der Einstieg und Ausstieg problematisch. Nach vielen Gesprächen seitens der Vertreter der Gemeinde Bernried, der DB Sta- tion & Service und den Eigentümern des Bahnhofes konnten die „Steine aus dem Weg“ geräumt werden und das Projekt in Angriff genommen werden. Jetzt stehen die Baumaschinen schon bereit, um die Vorkehrungen für den Umbau treffen zu können. Die Bahnhaltestelle Bernried ist eine von mehreren Eintrittspforten unseres Ortes, die einen ersten Eindruck unserer Gemeinde verleihen. Viele Besucher des Buch- heim-Museums, der Klinik Höhenried und Seminarbesucher unseres Klosters und unserer Gastronomiebetriebe kommen per Bahn in unser Dorf. Im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogrammes (ZIP) konnte unter Mithilfe des damaligen Bundesverkehrsministers, Alexander Dobrindt, die Grundvoraussetzun- gen für die Finanzierung des Projektes in Höhe von 1,6 Mio. Euro sichergestellt werden. Auch unsere Stimmkreisabgeordnete Dr. Ute Eilling-Hütig war bei den zuständigen Stellen des Freistaates Bayern vorstellig und hat den Wunsch der Gemeinde unterstützt. Grundproblem war die Schaffung eines Baurechtes unter Einbeziehung der berechtigten Interessen des Eigentümers des Bahnhofes als unmittelbarer Anlieger des Bahnsteigs. Wir bedanken uns deshalb besonders bei den Vertretern der DB Station & Service, Herrn Kölbl und Herr Meyer und der Familie Kindervater, die die Lösung möglich gemacht haben. Im Rahmen intensiver Gespräche konnten die umfangreichen Vorgaben der Bahn und die Interessen der Eigentümer des Bahnhofes zusammen- geführt werden zum Wohle unserer Gemeinde, der Bürgerinnen und Bürger und den Besuchern und Gästen unseres Klosterdorfes. Herzlichen Dank gebührt auch Frau Elfriede Irlbeck, Bernried, welche immer fleißig Leserbriefe geschrieben hat, die auch die Vertreter der Bahn gelesen haben. Damit wurde sichergestellt, dass die Sache nicht „einschläft“. Mit Planfeststellungsbeschluss vom 27.04.2018 hat das Eisenbahn-Bundesamt, Außenstelle München, das Bauvorhaben baurechtlich genehmigt. Während der Bauzeit 31.07.2018 bis 11.08.2018 wird der Bahnbetrieb eingestellt und ein Schien- enersatzverkehr eingerichtet. An der Baustelle wird Tag und Nacht gearbeitet
18 AKTUELL E THEM EN werden, um die Baumaßnahme so schnell wie möglich durchführen zu können. Eine eventuell entstehende Lärmbelästigung bitten wir zu entschuldigen. Der Holz-Pavillon am Bahnsteig muss einem behindertengerechten Aufgang zum Bahnsteig weichen. Das Schutzhäuschen wird an anderer Stelle im Ort wiederer- richtet werden, vielleicht an einem der Kinderspielplätze. Der Spatenstich mit Vertretern der DB Station & Service und unserer Staatsminis- terin für Wohnen, Bau und Verkehr, Ilse Aigner, erfolgte am 04.07.2018. Zur Einweihung des Bahnsteiges, voraussichtlich im September oder Oktober 2018, sind alle Bürger und Bürgerinnen eingeladen. Dies sollte gebührend gefeiert werden. Darüber hinaus plant die Gemeinde eine Toilette im Nebengebäude des Bahnhofs einzurichten. Im nächsten Jahr wird der Umbau des beschrankten Bahnüber- ganges an der Straße nach Bauerbach mit neuerer Technik erfolgen. Die nächste Baustelle ist damit schon vorprogrammiert. Robert Schiebel Zweiter Bürgermeister Beim Spatenstich: (v.l.) Robert Schiebel, Josef Steigenberger, Staatsministerin Ilse Aigner und Andreas Rudolf (Bahn)
A K T U E LLE T H E M E N 19 STADTRADLN in Bernried Zum zweiten Mal startete Bernried heuer km pro Einwohner den beachtlichen 37. beim nunmehr weltweiten Wettbewerb Platz von 495, unter den Newcomern STADTRADELN des Klima-Bündnisses. (die erstmaligen Teilnehmerkommunen) Ziel des STADTRADELNS ist es, das sogar den 7. Platz! Die 3 radaktivsten Rad als nachhaltiges Verkehrsmittel zu Kommunen waren hier Bebensee (32,9 fördern. Die Aktion ist als Wettbewerb km), Thaining (29,4 km) und Unterdie- konzipiert, damit auch der Spaß nicht zu ßen (25,8 km). Weilheim kam in dieser kurz kommt. Wertung mit 7,2 km auf Rang 20, Starn- Alle, die in Bernried wohnen, arbeiten, berg mit 5,7 km auf Rang 34. zur Schule gehen oder einem Verein Innerhalb der Radler, die für Bernried angehören, waren eingeladen, vom So antraten, war das Team Microcoat mit 17.06. bis Sa 07.07.2018 drei Wochen 353 km pro Teilnehmer das fahrradak- lang kräftig in die Pedale zu treten tivste Team, gefolgt von den FSB-Radlern und möglichst viele Fahrradkilometer und den Drumlins mit 231 km bzw. 190 beruflich sowie privat für den Klima- km pro Teilnehmer. Das Team Waldkin- schutz und für Bernried zu sammeln. dergarten erradelte die meisten km pro Die Bernrieder Radler haben sich dazu Lebensjahr, während Akzente das Team in Teams organisiert und die geradel- mit den meisten Teilnehmern (21) waren. ten Kilometer im Online-Radlkalender Das Offene Team kam mit 3316 km auf eingetragen. Ab Oktober können Sie die absolut meisten Kilometer, gefolgt unter www.stadtradeln.de erfahren, von Microcoat (2116 km) und Akzente welchen Platz sich Bernried im Vergleich (1983 km). Die drei fahrradaktivsten Rad- zu über 780 Kommunen erradelt hat. ler stammten aus dem Team Microcoat Bei der ersten Teilnahme im Jahr 2016 (1339 km), dem Offenen Team (1016 km) starteten 86 Radler für Bernried, davon 4 und dem Team Akzente (868 km). Mitglieder des Gemeinderats. In den 10 Teams Akzente, Downhiller, Drumlins, Ob zum Kindergarten, in die Schule oder d‘Verwandtschaft, FSB-Radler, Microcoat, zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Verein Offenes Team, Radhaus, Schönwetterrad- oder zu Freunden, mit dem Fahrrad ler und Waldkindergarten legten sie in konnten die Teilnehmer so manche Au- den 3 Aktionswochen insgesamt 12‘663 tofahrt ersetzen und ersparten so nicht km mit dem Fahrrad zurück. Bernried nur den Bernriedern Lärm und Abgase. belegte damit Platz 363 von 495. Die Wenn Sie Lust bekommen haben, sich Siegerkommunen in der Kategorie abso- fit zu halten, nicht auf den Zug warten lute Kilometer waren erwartungsgemäß oder im Stau stehen wollen, steigen doch große Städte, nämlich die Region Hanno- auch Sie öfter mal aufs Fahrrad um und ver (1‘468‘109 km), Leipzig (1‘390‘344 unterstützen Bernried beim nächsten km) und Ingolstadt (795‘946 km). In der Stadtradeln! Kategorie Radkilometer pro Einwohner errangen die Bernrieder Radler mit 5,6 Michael Haberl
20 AKTUELL E THEM EN Gestaltung der Verkehrsinseln an der Staatsstraße nach Tutzing Seit mehr als zwei Jahren hofft die Gemeinde Bernried auf die endgültige Gestal- tung der Verkehrsinseln am Ortseingang, an der Staatsstraße Tutzing-Bernried kommend, auf Höhe des Hotels „Seeblick“. Derzeit befindet sich dort ein provi- sorischer Ausbau der Übergangs-hilfen für Fußgänger über die stark befahrene Straße. An dieser Einfallstraße von Tutzing her bot sich Bernried nicht nur von seiner „schönen Seite“. Die Anlagen wurden leider nicht regelmäßi- gen Pflegemaßnahmen unterzogen. Weder vom Staatlichen Hochbaumt als Straßenbaulastträger und auch nicht von der Gemeinde. Viele Bürger und Bürgerinnen bemängelten den ungepflegten Ein- druck der Anlage am Ortseingang. Im Rahmen der Anlegung einer Blumenwiese „Bunte Meter für Bernried“ kam der Wunsch auf, die Verkehrsinseln auch in die Maßnahme mit einzubeziehen und zu verschönern. Kurzer Hand wurde von Herrn Schröferl , Gartenbauer aus Seeshaupt und dem Berichterstatter die Verkehrsinsel an der sog. „Sailer-Kurve“ Hand angelegt. Über- schüssiger Kies wurde entfernt und unansehnliche Gräserreste aus den Vorjahren entfernt. Zum Schluss wurde Pflanzensubstrat aufgebracht und verschiedene Blumensamen eingebracht. Wie nunmehr bekannt wurde, plant das Staatliche Hofbaumt Weilheim die Anla- gen nun doch endgültig auszubauen. Wann das genau der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Diese Anlage sollte jedoch regelmäßig gepflegt werden, notfalls durch die Gemeinde. Aufgrund der langen Trockenheit wächst die Blumenwiese nur sehr zögerlich an. Derzeit kann man den Grasbewuchs schon erkennen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Autoverkehr und der Schneepflug im Winter die Anlage nicht zerstören. An der Tutzinger Straße tut sich auch etwas am Grundstück „Schmiedegelände“. Die Eigentümer des Grundstücks, Familie von Bötticher, wird ab Mitte Juni 2018 das Grundstück einer Bebauung zuführen, wie zusichert wurde. Es sollen dort Wohnungen, auch Senioren-Wohnungen und eine Tiefgarage entstehen. Robert Schiebel
A K T U E LLE T H E M E N 21 Apropos… Auf der Grünen Woche im Jahr 2008, also vor 10 Jahren, bekamen wir in einem feierlichen Festakt die Goldmedaille im Bundesentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“ überreicht. Etwa 200 BernriederInnen waren nach Berlin gekommen, um das zu feiern – nach sehr vielen „dorfinternen“ Feierlichkeiten. Es war wirklich ein tolles Ereignis. Wenn ich heute durch unser Dorf gehe stelle ich mir oftmals die Frage, ob es im- mer noch für eine Goldme- daille reichen würde. Vieles, glaube ich, würde auch heute noch den Kriterien genügen, andere Dinge haben sich nach meinem Empfinden deutlich verändert – oder sogar verschlechtert. Hier fällt mir insbe- sondere unsere „Grünkultur“ im Dorf auf, ein Punkt, der mit 20 % bewertet wurde und der bei uns im Dorf ein „Volltreffer“ war. Die wunderschön gepflegten Gärten, ganz besonders im alten Ortskern, aber auch in den neueren Ortsteilen haben uns hohe Punkte eingebracht. Natürlich ist unser ganzes Dorf auch heute noch ein Anziehungspunkt für viele Gäste und auch so manche Familie findet den Weg nach Bernried, weil es hier einfach wunderschön ist. Herzlichen Dank allen, die sich viel Mühe geben, ihre Gärten pflegen – und die Schönheit der Gärten mit vielen Menschen teilen. Und heute? Immer mehr Hausbesitzer verstecken sich hinter meterhohen He- cken – der Garten wird immer mehr zum „intimen Bereich“. „Das ist mein Garten und ich will nicht, dass da jeder hineinschauen kann“, das höre ich leider immer öfter. Auch der Gartenzaun ist für einige Häuser nicht mehr der für ein ober- bayerisches Dorf typische. Obwohl die Gestaltung und das Material, aber auch die Höhe einer möglichen Hecke in den Bebauungsplänen vorgeschrieben sind! Diese Vorschriften sind wohl überlegt, keine „Gängelung“. Ich erinnere an unsere Bürgerbefragung: Der Erhalt von Bernried als Dorf – nicht als „simpler Wohn- oder noch schlimmer Schlafort“ war als äußerst wichtig von Ihnen bewertet worden. Wir müssen wirklich aufpassen, und zwar alle zusammen, dass Bernried seinen Dorfcharakter nicht verliert. Deshalb bitte ich alle Haus- und Gartenbesitzer in Bernried, diese Aspekte bei ihrer Gartengestaltung zu beachten – die Einhaltung der Bebauungspläne kann überhaupt nicht in Frage stehen. Josef Steigenberger
22 AUS DER VERWALTU N G Zurückschneiden von Bepflanzungen Auch in dieser Ausgabe der Gemeindeinfo möchten wir wieder alle Grundstücks- eigentümer an ihre Verpflichtung zum Zurückschneiden der Bepflanzung entlang der öffentlichen Verkehrsflächen erinnern. Teilweise ragen die Anpflanzungen störend und sichtbehindernd in die öffentlichen Gehwege und Fahrbahnen hinein. Auch Verkehrszeichen sind dadurch oft verdeckt. Aus Gründen der Verkehrssicherheit und unter Hinweis auf § 910 Abs. 1 BGB werden die betreffenden Grundstückseigentümer daher gebeten, dafür zu sorgen, dass der Überhang so bald wie möglich bis auf die Grundstücksgrenze zurückge- schnitten wird. Hierbei bitten wir zu beachten, dass - der Rückschnitt im Gehwegbereich bis zu einer Höhe von ca. 2,50 m und im - Fahrbahnbereich bis zu einer Höhe von ca. 4,50 m erfolgen muss, - Verkehrszeichen und Straßenlampen ggf. ausgeschnitten werden müssen. Wir bitten zu bedenken, dass gerade die schwächsten Verkehrsteilnehmer - Kinder, ältere und behinderte Mitbürger dringend darauf angewiesen sind, die öffentlichen Gehwege uneingeschränkt benutzen zu können. Ihre Gemeindeverwaltung
A U S D E R V E RWA LT U N G 23 Breitbandausbau Bernried a. S. Die Gemeinde Bernried a. S. erhält in den Ortsteilen Höhenried, Adelsried, Unter- holz und Gallafilz einen Internet-Zugang komplett aus Glasfaserleitungen. Damit sind nach Abschluss des Projekts (voraussichtlich Ende August/Anfang September 2018) in diesen Erschließungsgebieten Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 200 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) möglich. Den Zuschlag für den Ausbau hat die Deutsche Telekom erhalten, die das günstigs- te Angebot abgegeben hat. Insgesamt wurden ca. 13 Kilometer Glasfaser verlegt und moderne Übertragungstechnik, etwa in den Verteilern am Straßenrand und in der Vermittlungsstelle, aufgebaut. Beim Glasfaser-Ausbau wird die Leitung bis ins Haus verlegt, die Signale werden durchgehend optisch übertragen. Kupferkabel mit elektrischer Signalübertragung gibt es im Bereich der o. g. Erschließungsge- biete nicht mehr. Die Aufwendungen für diese Maßnahmen in Höhe von rd. 310.000 Euro werden als Ausgaben zur Schließung der Wirtschaftlichkeitslücke von der Gemeinde Bernried getragen. Im Gegenzug werden der Gemeinde vom Freistaat Bayern, im Rahmen des Förderprogrammes zum Aufbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen, 70% der vorgenannten Kosten erstattet. Im Ortsgebiet selbst wird durch den Eigenausbau der Telekom (ohne öffentliche Mittel) zukünftig eine Versorgung mit 30-50 Mbit/s, später mit bis zu 100 Mbit/s vorhanden sein. Gemeinde Bernried a. S.
24 AUS DER VERWALTU N G Abschluss der Sanierung des Dammes am Grundweiher Nachdem die Sanierung des Dammes am Grundweiher abgeschlossen ist, möchten wir doch noch auf einige Punkte hinweisen: Der Ablauf des Grundweihers erfolgt wie bisher über den Mönch und eine Ablaufleitung in den vorhandenen Regenwasserkanal. Dieser Kanal hat nur eine begrenzte Aufnahmefähigkeit. Der Abfluss aus dem Grundweiher kann deshalb über einen Schieber gedrosselt werden. Derzeit wird der Schieber so eingestellt, dass 150 I/s abgeleitet werden. Bei einem 2-jährigen Regenereignis kann das vorhandene Kanalnetz diese Menge aufnehmen. Bei stärkerem Regen ist der Kanal überlastet und es kann Wasser aus den Schächten austreten und dann breitflächig über den Reitweg ablaufen. Bei einer Vollfüllung des Grundweihers wird das Wasser über die Dammscharte zum Reitweg und dann Richtung Dorfstraße fließen. Hier kann es auch zu Überflu- tungen benachbarter Grundstücke kommen. Generell weisen wir die Anlieger darauf hin, dass man in Zukunft vermehrt mit auftretenden Starkregenereignissen rechnen muss, die zu Überlastungen des Kanalnetzes führen können und damit auch zu Überflutungen auf den Grundstü- cken. Ebenerdige Lichtschächte und Kellerabgänge sollten, wenn sie in Tiefpunk- ten liegen, erhöht werden. Unter Umständen kann auch durch leichte Geländemo- dellierung ein Zufluss des Wassers zu den Gebäuden hin vermieden werden. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. Gemeinde Bernried a.S.
A U S D E R V E RWA LT U N G 25 „Operation Drahtesel“ Polizeiliche Präventionskampagne zur Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist zwar Bekämpfung des Fahrraddiebstahls leicht rückläufig, dennoch ist sie noch und Erhöhung der Verkehrssicherheit immer sehr hoch. von Fahrrädern. Darum gibt die Polizei, jetzt zum Be- ginn der Fahrradsaison, wieder Tipps an die Radler, wie sie mit einfachen Maßnahmen ihre Drahtesel effektiv vor Diebstahl sicher können. Machen Sie es Langfingern unangenehm schwer oder sogar unmöglich Ihr Fahrrad zu stehlen, in dem sie die folgenden Regeln beachten. Die Chancen, ein ge- stohlenes Fahrrad wiederzubekommen, sind bedauerlicherweise eher gering. Es kann nur etwa jeder zehnte Fall aufgeklärt werden. • Schließen Sie Ihr Fahrrad eng an einen festen Gegenstand an, nicht nur ab. • Nutzen Sie hochwertige, massive Panzerkabel- bzw. Bügelschlösser. Unter dem Motto „Operation Drahte- • Füllen Sie einen Fahrradpass aus sel“ werden durch die Dienststellen im oder nutzen Sie eine Fahrrad- Zuständigkeitsbereich des Polizeiprä- pass-App. Bewahren Sie die Kaufun- sidiums Oberbayern Süd in der Zeit terlagen zusammen mit dem von Mai bis Oktober Präventionsveran- Fahrradpass im Hause auf. staltungen, insbesondere zum Thema • Lassen Sie Ihr Fahrrad von einem Diebstahlssicherung durchgeführt. Im Fachhändler codieren oder Zuge dieser Präventionskampagne wird bringen Sie eine individuelle die bisher zusammen mit dem Poli- Kennzeichnung an. zeipräsidium Niederbayern betriebene Fahrrad-Datenbank eingestellt. Grund • Achtung vor Gelegenheitsdieben. dafür ist, dass sich gezeigt hat, dass die Lassen Sie Ihr Fahrrad nicht Datenbank als Hilfsmittel zur Bekämp- ungesichert, auch nicht kurz. fung des Fahrraddiebstahls nur einen sehr geringen Nutzen hat. Ihre Polizei in Oberbayern Süd
26 BERNRIEDER GEWER BE Interview mit Frau Dr. Christiane Droste, Tiermedizinische Praxis in Bernried Grüß Gott, Frau Dr. Droste. Schön, dass Sie sich ein wenig Zeit nehmen für ein Interview mit den Gemeindeinformationen. Wie sind Sie denn nach Bernried gekommen? Wie lange haben Sie Ihre Praxis schon in Bernried? Meine Tierarztpraxis besteht eigentlich schon seit mehr als 30 Jahren, davon war ich aber 13 Jahre in Tutzing. Dort aber wurden die Räumlichkeiten zu klein, da ich unser Behandlungsspektrum erweitern wollte. Darüber hinaus war es mein Herzenswunsch in Bernried zu wohnen, das heißt arbeiten und wohnen an einem Ort. Ich fragte damals also den Altbürgermeister Herrn Eberl nach Praxismöglich- keiten und er meinte, „ich passe in seinen Plan“ und stellte mir in dem damals ge- planten Haus seines Sohnes, Bahnhofstraße. 23, Praxismöglichkeiten in Aussicht. Anfang 2001 war es dann so weit, wir zogen in helle, großzügige Räume ein, mit Parkmöglichkeiten direkt vor der Haustüre. Was ist das Besondere an Ihrer Arbeit als Tierärztin? Warum haben Sie diesen Beruf denn gewählt? Als Kind bin ich in einem Arzthaushalt (Mein Vater hatte eine Unfallchirurgische Praxis im Haus) mit vielen Haustieren aufgewachsen. Daher war es schon früh mein Anliegen dem Tier sowie seinem Menschen gleichermaßen zu helfen. In einem Schulaufsatz in der Grundschule zum Thema Berufswunsch schrieb ich damals schon, dass ich einmal Tierärztin werden wollte. Oft ist in der Beziehung zwischen Mensch und Tier die Lösung für die Genesung des kranken Tieres zu finden. Aus diesem Grunde habe ich zusätzlich noch eine Heilpraktiker-Ausbildung für Menschen gemacht. Mit einer soliden schulmedizi- nischen Diagnostik und einer ganzheitlichen Anamnese spüre ich krankheitsver- ursachende Aspekte im systemischen Umfeld des Tieres und seines Halters auf. Mit einer zielgerichteten Behandlung möchte ich dem Menschen und seinem Tier zu einem harmonischen Gleichgewicht zu sich selbst, dem anderen und seiner Umgebung verhelfen. Welche Tiere suchen mit Ihren Herrchen bzw. Frauchen Ihre Sprechstunde auf? In der Hauptsache kommen Kleintiere, allen voran Hunde und Katzen, aber auch Kaninchen, Vögel, Ratten, Mäuse, Frettchen, Schildkröten und Echsen. Aber ich behandle homöopathisch auch Pferde. Neulich war sogar eine Boa Constrictor als Patient da. Ohje, nicht zu glauben, wen die Bernrieder alles als Haustiere halten. Und was sind ihre häufigsten Leiden? Das ist nicht leicht zu beantworten. Es ist schon eine bunte Palette, da wir so ziem-
BERNRIEDER GEWERBE 27 lich alles behandeln. Interessanterweise sind wie bei den Menschen auch die chro- nischen Erkrankungen, Allergien und Tumorerkrankungen auf dem Vormarsch. Zu welcher Jahreszeit kommen denn die meisten Tiere in Ihre Praxis? – Gibt es auch im Winter so etwas wie eine Grippe Epidemie? Tiere leiden wie der Mensch auch unter Wetterwechsel. Im Frühjahr zum Beispiel treten vermehrt Allergien und Herzkreislauferkrankungen auf. Im Winter dagegen gibt es zum Beispiel den ansteckenden Virus Husten bei Hunden, den sogenann- ten „Zwingerhusten“, oder bei Katzen den ebenfalls ansteckenden Katzenvirus- schnupfen, aber keine Grippe Epidemie im herkömmlichen Sinne. Sind Sie bei den Behandlungsmethoden eher breit aufgestellt oder haben Sie sich spezialisiert? Ich bin insgesamt eher breit aufgestellt, weil ich sowohl das schulmedizinische Spektrum mit zum Beispiel Labor, Innerer Medizin, Chirurgie, Zahnheilkunde, Gesundheitsvorsorge und Reisemedizin, etc. abdecke, als auch spezialisiert bin auf klassische Homöopathie und andere alternative Therapieformen, sowie Ernäh- rungsberatung, Entgiftung und Sterbebegleitung für Tiere. Nachzulesen ist dies alles auf meiner Homepage http://dr-christiane-droste.de Mein besonderes Anliegen ist es zudem, bei allen seelischen Problemen, z. B Ängsten, Traumata, Verhaltensstörungen meiner „Mensch- und Tierpatienten“ zu helfen. Welche Dienstleistung kommt bei Ihren Kunden besonders gut an und wie sieht denn ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus? Die Nachfrage nach klassischer Homöopathie ist ununterbrochen hoch und auch überregional gefragt, deshalb besteht ein Großteil meines Arbeitstags vor und nach der eigentlichen Behandlung aus Telefonsprechstunden. Meine Hausbesuche mache ich nach Vereinbarung. Arbeiten Sie alleine oder haben Sie Angestellte? Zu meinem Team gehören insgesamt drei Tierärztinnen: die Fachtierärztin für Chirurgie und Zahnheilkunde schon seit mehr als 20 Jahren. Dann meine lang- jährige Assistenzärztin und eine Tierärztin, die sich jetzt auf Tierkommunikation spezialisiert hat. Des weiteren eine Assistentin und zwei Tierarzthelferinnen. Das ist ja ein großes Team! Frau Dr. Droste, ich danke Ihnen für das interessante Interview und wünschen Ihnen für Sie und Ihr Team weiterhin viel Erfolg. Dr. Achim Regenauer
28 VEREINE, VERBÄN D E, AR BEITSKR EISE Eschentriebsterben Gelichtete Krone einer befallenen Esche (Quelle: gemeinfrei) Große Sorge bereitet dem Baumdorf Bernried das Eschentriebsterben, das durch den Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus – auch Falsches Weißes Stengelbrecher- chen genannt – verursacht wird. Die Sporen des Pilzes befallen zunächst die Blätter und verursachen dort bräunli- che Stellen. Ab Mitte Juli kommt es dann zu einem jahreszeitlich ungewöhnlichen Blattfall, in dessen Verlauf sich die Kronen der Bäume lichten. Schließlich greift der Pilz auf Triebe, Äste und Stamm über. Verfärbungen lassen sich gut erkennen. Ist eine Esche erst einmal infiziert, kommt es zu einer Verbuschung der Kronen mit weit sichtbaren, abgestorbenen Ästen und verwelkten Blättern. Bei unseren Altbäumen verläuft der Eschentriebsterben zunächst langsamer als bei Jungbäumen, die rasch absterben. Doch der Pilz schwächt die alten Bäume und andere Erreger, die ihre Vitalität angreifen – wie der Hallimasch oder der Eschen- bastkäfer – befallen sie. Infolge dessen sterben die Altbäume allmählich ab. An Stellen, die der Verkehrssicherungspflicht unterliegen, müssen diese Bäume gefällt werden – so unter anderem entlang des Seeufers unserer Gemeinde. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist sinnlos, ebenso eine Nachpflanzung von Eschen zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Die Gemeinde steht mit diesem Problem nicht alleine da. Mittlerweile hat sich das Eschentriebsterben über die ganze Republik verbreitet und kommt in 22 Ländern
VEREINE, VERBÄNDE, ARBEITSKREISE 29 Nord-, Ost- und Mitteleuropas vor. In der Forschung liegt das Augenmerk auf resistenten Eschen, die der Krankheit offensichtlich trotzen. Noch besteht also Hoffnung für diese Baumart. Christine Philipp Bunte Meter für mehr Insekten In den letzten 30 Jahren hat sich die Anzahl an Insekten dramatisch verringert. Der Bestand an Schmetterlingen und Wildbienen ging in Bayern in diesem Zeit- raum um etwa zwei Drittel zurück. Das hat weitreichende Folgen für das gesamte Ökosystem. Insektenfressenden Tieren wie Vögeln fehlt die Nahrung. Unter den heimischen Vogelarten lassen sich rapide Rückgänge der Bestände verzeichnen. Feldlärchen und Goldammern sind Beispiele der in unserer Gegend selten gewor- denen Vogelarten. Der Einsatz von Pestiziden ist nur ein Teil des Problems für die Insekten. Beson- ders diejenigen, die von Blüten leben, haben Schwierigkeiten, genug blühende Pflanzen als Nahrung zu finden. Durch intensive Gülledüngung und häufige Schnitte sind viele unserer Wiesen zu arten- und blütenarmen „grünen Wüsten“ geworden. Hier finden weder Schmetterlinge noch Bienen ausreichend Pollen und Nektar. Die Samenmischungen werden erstellt
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