Gemeinwohl-Bericht über die Bilanzjahre 2019/2020 - Meister Küfner.

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Gemeinwohl-Bericht über die Bilanzjahre 2019/2020 - Meister Küfner.
Gemeinwohl-Bericht
über die Bilanzjahre 2019/2020
Gemeinwohl-Bericht über die Bilanzjahre 2019/2020 - Meister Küfner.
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

Inhalt

Allgemeine Informationen zum Unternehmen .............................................................................. 4
Kurzpräsentation des Unternehmens ............................................................................................ 4
Produkte / Dienstleistungen ............................................................................................................. 4
Das Unternehmen und Gemeinwohl .............................................................................................. 5
A1 Menschenwürde in der Zulieferkette ........................................................................................ 7
   A1 Negativaspekt: Verletzung der Menschenwürde in der Zulieferkette............................ 13
A2 Solidarität und Gerechtigkeit in der Zulieferkette ................................................................. 14
   A2 Negativaspekt: Ausnutzung der Marktmacht gegenüber Lieferant*innen .................... 14
A3 Ökologische Nachhaltigkeit in der Zulieferkette ................................................................... 15
   A3 Negativaspekt: unverhältnismäßig hohe Umweltauswirkungen in der Zulieferkette .. 15
A4 Transparenz und Mitentscheidung in der Zulieferkette ....................................................... 16
B1 Ethische Haltung im Umgang mit Geldmitteln ...................................................................... 17
B2 Soziale Haltung im Umgang mit Geldmitteln ........................................................................ 18
   B2 Negativaspekt: unfaire Verteilung von Geldmitteln .......................................................... 18
B3 Sozial-ökologische Investitionen und Mittelverwendung .................................................... 19
   B3 Negativaspekt: Abhängigkeit von ökologisch bedenklichen Ressourcen .................... 20
B4 Eigentum und Mitentscheidung ............................................................................................... 21
   B4 Negativaspekt: feindliche Übernahme ............................................................................... 21
C1 Menschenwürde am Arbeitsplatz............................................................................................ 22
   C1 Negativaspekt: menschenunwürdige Arbeitsbedingungen ............................................ 23
C2 Ausgestaltung der Arbeitsverträge ......................................................................................... 24
   C2 Negativaspekt: ungerechte Ausgestaltung der Arbeitsverträge ..................................... 25
C3 Ökologisches Verhalten der Mitarbeitenden ......................................................................... 26
   C3 Negativaspekt: Anleitung zur Verschwendung/Duldung unökologischen Verhaltens 27
C4 Innerbetriebliche Mitentscheidung und Transparenz .......................................................... 28
   C4 Negativaspekt: Verhinderung des Betriebsrates .............................................................. 29
D1 Ethische Kundenbeziehung ..................................................................................................... 30
   D1 Negativaspekt: unethische Werbemaßnahmen ............................................................... 31
D2 Kooperation und Solidarität mit Mitunternehmen ................................................................. 32
   D2 Negativaspekt: Missbrauch der Marktmacht gegenüber Mitunternehmen .................. 33
D3 Ökologische Auswirkungen durch Nutzung und Entsorgung von Produkten und
Dienstleistungen .............................................................................................................................. 34
   D3 Negativaspekt: bewusste Inkaufnahme unverhältnismäßiger ökologischer
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Gemeinwohl-Bericht über die Bilanzjahre 2019/2020 - Meister Küfner.
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

   Auswirkungen............................................................................................................................... 34
D4 Kund*innen-Mitwirkung und Produkttransparenz ................................................................ 36
   D4 Negativaspekt: kein Ausweis von Gefahrenstoffen ......................................................... 36
E1 Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte und Dienstleistungen ......................... 38
   E1 Negativaspekt: menschenunwürdige Produkte und Dienstleistungen .......................... 40
E2 Beitrag zum Gemeinwesen...................................................................................................... 41
   E2 Negativaspekt: illegitime Steuervermeidung ..................................................................... 42
   E2 Negativaspekt: mangelnde Korruptionsprävention .......................................................... 42
E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen .................................................................................. 43
   E3 Negativaspekt: Verstöße gegen Umweltauflagen sowie unangemessene
   Umweltbelastungen..................................................................................................................... 44
E4 Transparenz und gesellschaftliche Mitentscheidung ........................................................... 45
   E4 Negativaspekt: Förderung von Intransparenz und bewusste Fehlinformation ............ 45
Ausblick ............................................................................................................................................. 46
   Kurzfristige Ziele .......................................................................................................................... 46
   Langfristige Ziele ......................................................................................................................... 46
   EU Konformität: Offenlegung von nicht-finanziellen Informationen (Eu COM 2013/207) 46
Beschreibung des Prozesses der Erstellung der Gemeinwohl-Bilanz.................................... 47

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Gemeinwohl-Bericht über die Bilanzjahre 2019/2020 - Meister Küfner.
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

Allgemeine Informationen zum Unternehmen
Firmenname: Meister Küfner Nusseckenmanufaktur
Rechtsform: Einzelunternehmen
Eigentums- und Rechtsform: Kai Küfner Bäckerei
Website: www.meister-kuefner.de
Branche: Bäckerei, Konditorei, Lebensmittelproduktion, Handwerk
Firmensitz: Büro Wilhelm-Spaeth-Straße 7 in 90461 Nürnberg
Gesamtanzahl der Mitarbeitenden: 5
Vollzeitäquivalente: 2,45
Saison- oder Zeitarbeitende: keine
Umsatz: 2019: 169.121,37 € Bruttoumsatz, 2020 laut BWA vorläufig: 264.672,90 €
Jahresüberschuss: 2019: 29.599,29 €, 2020 laut BWA vorläufig: 71.608,61 €
Tochtergesellschaften / verbundene Unternehmen: keine
Berichtszeitraum: 2019/2020

Kurzpräsentation des Unternehmens
Bitte stellen Sie Ihr Unternehmen kurz vor, mit allem, was Ihnen wichtig erscheint.

Die Mitte 2017 gegründete Meister Küfner Nusseckenmanufaktur wird betrieben vom
Bäckermeister, Gründer und Inhaber Kai Küfner und stellt an seinem Produktionsstandort
in Nürnberg-Großgründlach vor allem hochwertige Bio-Nussecken in verschiedenen
Sorten, aber auch andere leckere Produkte wie Mozartkugeln, Schokocrossies und
Elisenlebkuchen handwerklich her. Das Ende 2020 5-köpfige Team versucht von Anfang
an so nachhaltig und ehrlich wie möglich zu wirtschaften und beliefert mit ihren Produkten
zahlreiche Cafés und Einzelhändler in der Metropolregion um Nürnberg sowie
Deutschlandweit den Unverpackt-Verband und dessen Mitglieder Läden. Biologisch,
vegan, fair, handwerklich, unverpackt, palmfettfrei, regional, nachhaltig, sozial und ehrlich
zu arbeiten und dass am Ende noch was leckeres bei raus kommt - Das ist unsere
Herausforderung.

Produkte / Dienstleistungen
Welche Produkte / Dienstleistungen bietet Ihr Unternehmen an?
Welchen Anteil nehmen die Produkte / Dienstleistungen am Umsatz?

Unser Unternehmen stellte im Jahr 2020 insgesamt 13 verschiedene Sorten Nussecken
her (Anteil am Umsatz schätzungsweise 89%), Schokocrossies (1%) sowie zur
Weihnachtszeit Elisenlebkuchen (10%).

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Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

Das Unternehmen und Gemeinwohl
Welchen Bezug hat Ihr Unternehmen zur Gemeinwohl-Ökonomie?
Welche Aktivitäten bzw. welches GWÖ-Engagement gab es im letzten Jahr vor der
Erstellung der Gemeinwohl-Bilanz?

Der Unternehmer Kai Küfner durfte im vergangenen Jahr Idee der Gemeinwohl-Ökonomie
kennenlernen. Die Idee hat sofort begeistert und es war klar: Die Nusseckenmanufaktur
muss sich Bilanzieren lassen weil sie von ihrer ganzen Struktur und vom Leitbild
prädestiniert dafür ist und ziemlich genau die Werte wiederspiegelt wofür die GWÖ steht.

Wer ist die Kontaktperson im Unternehmen für die GWÖ (inkl. Kontaktdaten)?
Kontaktperson für die GWÖ bei der Meister Küfner Nusseckenmanufaktur ist:
Kai Küfner (info@meister-kuefner.de, +49 178 33 03 865)

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Zertifikat:                                                   Bilanz                                                                             Gemeinwohl-
                            Peerevaluation                                              Nusseckenmanufaktur,
                                                                                        Nürnberg
                            M5.0 Kompaktbilanz                2019                      PG Nürnberg

Begleiter*in                Thomas Mönius                                               Beteiligte Peergruppen Firmen

                                                                                          Theater Salz+Pfeffer, Nürnberg
                                                                                          Hauswirtschaftliches Service-Team GmbH,
                                                                                                            Baiersdorf
                                                                                                   Stimmumschwung, Hayo Keckeis, Wilhermsdorf
                                                                                                   FARCAP Faire Mode gGmbH, Fürth

                             Wert
                                                                       SOLIDARITÄT UND              ÖKOLOGISCHE             TRANSPARENZ UND
                                         MENSCHENWÜRDE
                                                                        GERECHTIGKEIT              NACHHALTIGKEIT           MITENTSCHEIDUNG
         Berührungsgruppe

                                    A1 Menschenwürde in der            A2 Solidarität und         A3 Ökologische           A4 Transparenz und
                                    Zulieferkette:                     Gerechtigkeit in der       Nachhaltigkeit in der    Mitentscheidung in der
         A:                                                            Zulieferkette:             Zulieferkette:           Zulieferkette:
         LIEFERANT*INNEN

                                                              60 %                        60 %                      80 %                       10 %

                                    B1 Ethische Haltung im             B2 Soziale Haltung im      B3 Sozial-ökologische    B4 Eigentum und
         B:                         Umgang mit Geldmitteln:            Umgang mit                 Investitionen und        Mitentscheidung:
         EIGENTÜMER*INNEN                                              Geldmitteln:               Mittelverwendung:
         & FINANZ-
         PARTNER*INNEN
                                                              60 %                        10 %                      20 %                       10 %

                                    C1 Menschenwürde am                C2 Ausgestaltung der       C3 Förderung des         C4 Innerbetriebliche
                                    Arbeitsplatz:                      Arbeitsverträge:           ökologischen             Mitentscheidung und
         C:                                                                                       Verhaltens der           Transparenz:
         MITARBEITENDE                                                                            Mitarbeitenden:

                                                              40 %                        40 %                      20 %                       50 %

                                    D1 Ethische Kund*innen             D2 Kooperation und         D3 Ökologische           D4 Kund*innen
                                    beziehungen:                       Solidarität mit            Auswirkung durch         Mitwirkung und
                                                                       Mitunternehmen:            Nutzung und              Produkttransparenz:
         D:                                                                                       Entsorgung von
         KUND*INNEN &                                                                             Produkten und
         MITUNTERNEHMEN                                                                           Dienstleistungen:

                                                              50 %                        10 %                      60 %                       20 %

                                    E1 Sinn und gesellschaftliche      E2 Beitrag zum             E3 Reduktion             E4 Transparenz und
         E:                         Wirkung der Produkte und           Gemeinwesen:               ökologischer             gesellschaftliche
         GESELLSCHAFTLICHES         Dienstleistungen:                                             Auswirkungen:            Mitentscheidung:
         UMFELD
                                                              60 %                        30 %                      20 %                       10 %

                                                                                                                           BILANZSUMME:
                                                                                                  30.06.2023                    351
                                                                                                                                                      Zertifikat gültig bis:

Mit diesem Zertifikat wird das Peergroup-Ergebnis des Gemeinwohl-Berichtes bestätigt. Das Zertifikat bezieht sich auf die Gemeinwohl-Bilanz 5.0.
ZertifikatID: 1h3bc Nähere Informationen zur Matrix und dem Verfahren der Peerevaluation finden Sie auf www.ecogood.org

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A1 Menschenwürde in der Zulieferkette
   •   Welche Produkte/Dienstleistungen werden zugekauft? Nach welchen Kriterien
       werden Lieferantinnen ausgewählt?
   •   Wie werden soziale Risiken in der Zulieferkette überprüft bzw. evaluiert?
   •   Welche Zertifikate haben die zugekauften Produkte?

Eine genaue Auflistung welche Rohstoffe von welcher Lieferantin bezogen werden findet
sich als Anlage im Anhang. Unsere Rohwaren beziehen wir nämlich von verschiedenen
kleineren und größeren Lieferantinnen. Oft ist es auch der Verfügbarkeit bei der jeweiligen
Großhändlerin geschuldet, dass wir für eine Rohware auf mehrere Lieferantinnen setzen
müssen, um garantieren zu können immer eine ausreichende Menge für unsere Produktion
zur Verfügung zu haben. Da wir alle Produkte aus kontrolliert ökologischen Rohstoffen
herstellen, zudem die allermeisten unserer Produkte vegan sind und wir auf Aspekte achten
wie die palmfettfreie Herstellung unserer Produkte stellt sich allein hieraus schon immer von
vornherein die Frage von wem wir einen Rohstoff bekommen der diesen unseren
Grundanforderungen entspricht. Dies allein schränkt meist die Auswahl an Lieferantinnen
für uns schon deutlich ein.

Neben den genannten Grundanforderung wählen wir unsere Produkte bzw. damit
verbunden unsere Lieferantinnen nach den folgenden Kriterien aus: Fairness,
Nachhaltigkeit, Klimaneutralität, Regionalität, handwerkliche Herstellungsweise,
Schaffung von Arbeitsplätzen, faire Verteilung der Wertschöpfung durch die gesamte
Lieferkette, Entkolonialisierung, Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft
(unverpackt oder Pfandsystem, weniger Plastik, kompostierbare Verpackungen)
sowie Inklusionsarbeit und letztendlich natürlich auch die Produktqualität, die
Verarbeitungsfähigkeit und der Geschmack. Die Auswertung und die dadurch erfolgende
Auswahl geschieht durch Herrn Küfner selbst nach Augenmaß und nach bestem Wissen
und Gewissen vor allem durch die Glaubwürdigkeit und die Transparenz der jeweiligen
Lieferantinnen sowie durch die Erfahrungswerte und Empfehlungen vieler unserer
Kundinnen (Unverpackt-Läden, Bio-Märkte und kleine nachhaltige eigenständige Cafés),
welche dieselben Produkte kaufen. So stehen wir mit unseren Kundinnen im Austausch von
welchen Unternehmen denn sie so ihre Produkte/Rohwaren einkaufen und warum. Des
weiteren halten wir immer die Augen offen und sind stetig auf der Suche nach der
nachhaltigsten Auswahlmöglichkeit für einen Rohstoff. Das Ziel ist ganz klar definiert: Wir
wollen die nachhaltigsten Lösungen für Rohstoffe aber auch für alle anderen bezogenen
Produkte/Dienstleistungen und sind dafür auch bereit einen höheren Preis zu bezahlen und
ggf. sogar den Preis unserer Produkte dafür am Ende anzuheben.

Den größten Anteil unserer Rohstoffe erhalten wir von Bananeira Fairtrade GbR in
Erlangen-Tennenlohe, einem Bio-Unverpackt-Großhandel der gerade einmal in 10 Minuten
Fahrtzeit von unserer Manufaktur ihren Sitz hat. Seit unserer Firmengründung im Jahr 2017
arbeiten wir zusammen. Bananeira hat sich auf die Fahnen geschrieben gemeinsam mit
Ihren Partnerinnen Verantwortung zu übernehmen und kompromisslos gute Lebensmittel
anzubieten welche ganzheitlich entlang der gesamten Wertschöpfungskette nachhaltig sind.
Die Mission lautet den Lebensmittelhandel zu revolutionieren. Mit den Produzentinnen und

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Händlerinnen stehen sie in engem Austausch, einige Anbaugebiete haben sie auch
persönlich besucht. Ein Großteil der Produkte trägt neben dem EU-Biosiegel (100% aller
Produkte sind Bio) auch das offizielle Fairtrade-Siegel. Damit ist gewährleistet, dass deren
Lieferantinnen einen fairen Preis für ihre hochwertigen Produkte bekommen und die
Einhaltung des Fairtrade-Standards unabhängig kontrolliert wird. Das Unternehmen
kompensiert ihre Emissionen über das Projekt „CO2OL“ und investiert in das
Waldschutzprojekt „Vichada Climate Reforestation“ in Kolumbien was zur Aufforstung der
dortigen Savanne und zum Schutz einheimischer Pflanzen beiträgt sowie zusätzliche
Schutzgebiete an den Ufern von Flüssen und Gewässern schafft. 80% der Produkte von
Bananeira stammt außerdem von Kleinbauerinnen und man lässt regionalen Produkten
wenn möglich den Vortritt um lange Transportwege zu vermeiden. Des weiteren arbeitet
Bananeira mit Foodsharing Erlangen zusammen, damit die Lebensmittel mit
überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum noch Abnehmerinnen finden. Auch
Inklusionsarbeit ist ein großer Bestandteil der Unternehmensphilosophie, so arbeitet das
Unternehmen in einem Gemeinschaftsprojekt mit den Regnitz-Werkstätten der Lebenshilfe
Erlangen in enger Kooperation. Verschiedene Mitarbeiter der Einrichtung unterstützen sie
z.B. bei der Abfüllung, in der Produktion oder auch beim Etikettieren. Das Unternehmen ist
wie wir Fördermitglied im Unverpackt e.V. - Verband der Unverpackt-Läden und quasi der
Spezialist für unverpacktes Einkaufen. Wann immer möglich, vermeidet man Plastik und
Einwegverpackungen wo es nur geht, entwickelt selbst Lösungen für die eigenen Produkte
wie Pfandsysteme mit Mehrwegbehältern, abbaubare Celluloseverpackungen oder reine
Papiersäcke sowie Kreislaufwirtschaft durch verbreitete Pfandsysteme wie Joghurtgläser.
Bananeira setzt sich als Großhändler in unseren Augen beispielslos dafür ein, dass
unverpacktes Einkaufen entlang der gesamten Lieferkette möglich wird und stärkt so die
ZeroWaste-Bewegung. Durch das direkte Gespräch mit dem wachsenden aber immer noch
sehr kleinen und persönlichen Start-Up-Unternehmen lernen wir viel voneinander und
kooperieren gemeinsam zum Beispiel bei der Auslieferung unserer Nussecken. So werden
unsere Nussecken über den Großhandels-Webshop von Bananeira den Kunden zum Kauf
angeboten und gelangen mit der regulären Rohstofflieferung ohne zusätzliche Lieferwege
in Mehrwegbehältnissen zu Biomärkten und Unverpacktläden in ganz Deutschland und
sogar bis nach Luxemburg.

Weitere Backzutaten beziehen wir von Bäko Franken Oberbayern-Nord eG, mit der wir
ebenfalls seit unserer Gründung zusammenarbeiten. Bäko erstellt zwar keinen
Nachhaltigkeitsbericht, es heißt aber über die Bäko Website „Umweltverantwortliches und
nachhaltiges Handeln sind für uns eine Selbstverständlichkeit.“ Als Nusseckenmanufaktur
beziehen wir die Rohstoffe in Bio-Qualität bei der Bäko, für die wir bisher keinen anderen
noch nachhaltigeren Lieferanten finden konnten oder für Produkte, welche bei unseren
anderen Partnern z.B. aufgrund von Lieferengpässen gerade nicht verfügbar sind. Wir sind
uns durchaus bewusst, dass die Bäko in erster Linie ein Bäckerei- und Konditoreizulieferer
ist, welche größtenteils auf konventionell arbeitende Betriebe abgestimmt ist und sehen hier
auch keine großen Veränderungen im Firmenleitbild im Laufe der Jahre. Dennoch sind wir
teilweise aufgrund unserer kleinen Betriebsgröße darauf angewiesen dort einen Teil unserer
Rohstoffe zu beziehen. Für uns ist es eine Zwischenlösung, die wir aber nach besten Wissen
und gewissen Verantworten, auch weil es sich bei der Bäko um viele eigenständige
Genossenschaften in ganz Deutschland, somit auch um ein regionales Unternehmen
handelt und wir darauf vertrauen, dass sich das Unternehmen im Rahmen der Gesetze an
die Menschenwürde durch die gesamte Lieferkette hält. Auch im Bereich von
                                                                                           9
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

Arbeitsmaterialien, Werkzeugen und Maschinen sind gerade kleine Bäckereibetriebe wie
wir aufgrund der schnellen Verfügbarkeit und der Auswahl auf die Bäko angewiesen.

Unsere Sojamilch haben wir bis Mitte 2020 bis zur Schließung des Betriebes beim Sojahaus
Setia in Nürnberg Gostenhof bezogen. Das Bio-Zertifizierte Ein-Mann-Unternehmen hat für
uns frische Sojamilch aus Bio-Sojabohnen aus Bayern hergestellt und abgefüllt in
Mehrwegbehältern zur Verfügung gestellt. Zu einer möglichen Kooperation 2021 mit dem
Nachfolgeunternehmen des Sojahauses in München stehen wir momentan in Gesprächen.

Margarine beziehen wir von der Firma Fauser/Vitaquell/Landkrone in Hamburg. Diese
Zulieferin ist Deutschlandweit die einzige, die uns eine Bio-Backmargarine ohne Palmfett in
der Konsistenz liefern können, wie wir sie brauchen. Laut Website sieht sich die Firma als
umweltbewusstes Unternehmen in der Verantwortung nachhaltig zu wirtschaften, bezieht
Ökostrom, setzt sich zur CO2-Reduktion ein sowie für den Klimaschutz und Fairness. Etwas
Gegenteiliges ist uns nicht bekannt.

Anfangs hatten wir ebendiese Fauser-Margarine noch über einen Großhändler, Bode
Naturkost bestellt, von dem wir nun ab und zu einige ausgewählte Zutaten beziehen wie
z.B. Orangeat und Zitronat zur Weihnachtszeit. Auch hier denken wir nach besten Wissen
und Gewissen dass es sich um ein Unternehmen handelt, welches in Sachen Nachhaltigkeit
und Menschenwürde verantwortungsvoll handelt und ein Auge auf seine Lieferkette hat.

Unseren Ökostrom sowie Erdgas beziehen wir von der regionalen Stromanbieterin N-
ERGIE in Nürnberg. Für uns stand die Frage im Raum, ob wir Ökostrom von der
wahrscheinlich noch nachhaltigeren Anbieterin GreenpeaceENERGIE beziehen, wie es
viele unserer Kundinnen tun, oder ob wir die regionale Wirtschaft unterstützen damit das
Geld in der Stadt bleibt und den Ökostromtarif der N-ERGIE wählen. Wir haben uns die
Entscheidung nicht leicht gemacht und uns letztendlich für die regionale Variante
entschieden.

Unsere Bananen bekommen wir vom Verein Banafair e.V. Der Verein ist eine
entwicklungspolitische Non-Profit-Organisation mit drei Arbeitsschwerpunkten: Fairer
Handel mit kleinbäuerlichen Produzent*innen, Bildungs-, Öffentlichkeits-, Kampagnen- und
Lobbyarbeit sowie Finanzielle Unterstützung von Programmen in Lateinamerika und der
Karibik   (Schwerpunkte:     Arbeits-  und    Menschenrechte,       Ernährungssicherung,
Ökologisierung der Bananenproduktion).

Durch Vertrauen, den persönlichen und meist langjährigen Kontakt zu den Lieferantinnen
werden soziale Risiken in der Zulieferkette überprüft bzw. evaluiert. Sollten hier Missstände
erkannt werden, würden diese sofort thematisiert werden. Sollte es zu keinem Beheben der
Differenzen kommen und weiter ein Missachten der Menschenwürde stattfinden, wäre für
uns eine gute Zusammenarbeit nicht mehr möglich. Es käme zwangsläufig zu einer
Beendigung der Geschäftsbeziehung.

Alle unsere zugekauften Rohstoffe sind mit dem EU-Bio-Siegel zertifiziert. Nur einige wenige
Produkte für die es keine Zertifizierung gibt wie Salz oder z.B. Kaliumkarbonat (Pottasche)
                                                                                          10
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

weisen natürlich kein EU-Bio-Siegel auf. Einige unserer Rohstoffe wie z.B. Butter (Naturland)
oder Sahne (Demeter) weisen eine noch höherwertige Biozertifizierung auf. Zudem sind
Produkte wie Zucker, Schokolade. Rum und Bananen zusätzlich mit dem Fairtrade-Siegel
ausgezeichnet. Wir selbst lassen uns regelmäßig einmal im Jahr Bio-Zertifizieren.

                                                                                          11
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

Verpflichtende Indikatoren
Anteil der zugekauften Produkte/Dienstleistungen am gesamten Einkaufsvolumen in
Tabellenform

2019

Hinzu kommen
   • Versicherungen 559,22 €
   • Strom/Gas (N-Ergie) 132,77 €
   • Diesel und laufende KFZ-Kosten 554,85 €
   • Fremdfahrzeugkosten (Carsharingfirma Scouter) 2210,95 €
   • Büromaterial (Metro & andere) 251,34 €
   • Mobilfunk (Aldi MedionMobile) 226,64 €
   • Telefon, Internet (Telekom) 333,55 €
   • Mietleasing Automat 273,50 €
   • Miete (Einzelperson) 14300,22 €
   • Steuerberater/Buchhaltung (Steuerkanzlei Rappel, Altdorf) 1792 €
   • Rechtsanwalt 922,50 €
   • Werbematerial (Copy Shop Peterskirche Nürnberg & andere) 801,60 €

                                                                                  12
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

2020

Hinzu kommen
   • Versicherungen 1488,13 €
   • Strom/Gas (N-Ergie) 6470,54 €
   • Diesel und laufende KFZ-Kosten 1235,91 €
   • Fremdfahrzeugkosten (Carsharingfirma Scouter) 1290,64 €
   • KFZ-Reperatur („Driver“ Werkstatt Nürnberg) 2022,79 €
   • Büromaterial (Metro & andere) 426,34 €
   • Mobilfunk (Aldi MedionMobile) 150 €
   • Telefon, Internet (Telekom) 559,26 €
   • Mietleasing Automat 2246,04 €
   • Miete (Einzelperson) 14300,22 €
   • Steuerberater/Buchhaltung (Steuerkanzlei Rappel, Altdorf) 2996,50 €
   • Werbematerial (Copy Shop Peterskirche Nürnberg & andere) 1165 €

Anteil der eingekauften Produkte/Dienstleistungen, die unter fairen Arbeitsbedingungen
hergestellt wurden
Wir gehen bei unseren ausgewählten Lieferantinnen von fairen Arbeitsbedingungen
entsprechend der Gesetzgebung aus. Etwas Gegenteiliges ist uns nicht bekannt und
würde uns auch sofort zum Handeln zwingen. Darüber hinaus kaufen wir auch bevorzugt
Produkte mit Fairtrade-Siegel ein, sofern ein gleichwertiges Produkt mit Fairtrade-Siegel
bekannt bzw. verfügbar ist. Hier halten wir Augen und Ohren immer offen. Unser Zucker,
Rum, sowie unsere Schokolade und Bananen tragen das Fairtrade-Siegel und selbst dann
suchen wir immer noch nach einer noch faireren Variante wie unsere kommende
Zusammenarbeit mit dem Schokoladen-Start-Up fairafric ab 2021 unter Beweis stellen
wird. Wir würden den Anteil insgesamt auf 70% schätzen.

                                                                                       13
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

Verbesserungspotenziale/Ziele:
Lieferantenauskunft erarbeiten und darin Gemeinwohl als Bewertungskriterium klar
herausstellen und implementieren
Auch Lieferanten, bei denen wir weniger bestellen, die Lieferantenselbstauskunft
zusenden.
Gesamten Ablauf der Lieferantenfreigabe mit Vorlagen genau festlegen und
implementieren Fragebogen erstellen und eine entsprechendes Freigabeverfahren
entwickeln.

A1 Negativaspekt: Verletzung der Menschenwürde in der
Zulieferkette

Kann das Unternehmen bestätigen, dass die Menschenwürde in der Zulieferkette bei den
wesentlichen Lieferant*innen nicht verletzt wird?
Nach bestem Wissen und Gewissen können wir bestätigen, dass die Menschenrechte in
der Zulieferkette bei den wesentlichen Lieferanten soweit uns bekannt ist nicht verletzt
wird.

Selbsteinschätzung: 6 (Erfahren)

                                                                                       14
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

A2 Solidarität und Gerechtigkeit in der Zulieferkette
    • Mit welchen Maßnahmen fordert und fördert das Unternehmen entlang der
      Zulieferkette einen fairen und solidarischen Umgang aller Beteiligten miteinander?
    • Wie überprüft und sanktioniert das Unternehmen diesbezüglich eventuell
      vorhandene Risiken und Missstände?

Verpflichtende Indikatoren
   • Anteil der eingekauften Produkte und Rohwaren, die ein Label tragen, welches
       Solidarität und Gerechtigkeit berücksichtigt
   • Anteil der Lieferant*innen, mit denen ein fairer und solidarischer Umgang mit
        Anspruchsgruppen thematisiert wurde bzw. die auf dieser Basis ausgewählt
        wurden

Wir würden Lieferantinnen nicht als Geschäftspartnerinnen in Erwägung ziehen, in deren
Lieferkette wir Risiken oder Missstände vermuten. Ein spezielles Label für Solidarität und
Gerechtigkeit ist uns nicht bekannt, allerdings beziehen wir 100 % Bio-Rohstoffe und wann
immer es geht setzten wir auf Fairtrade-Zertifizierte Produkte oder Produkte, von denen wir
nach bestem Wissen und Gewissen darauf vertrauen, dass sie unter fairen Bedingungen
produziert bzw. angebaut worden sind. Unsere Strategie für Solidarität und Gerechtigkeit
bezieht sich aber selbstverständlich auf all unserere Lieferantinnen und lautet: Vor Eingehen
einer Geschäftsbeziehung Informationen über potenzielle Lieferantinnen und deren
Geschäftsgebaren/Philosophie hinsichtlich Einklang mit unseren Werten prüfen und dann
eine Kontaktkultur pflegen, in der das Einbringen gegenseitigen Feedbacks, von
Verbesserungsideen etc. normal und gewünscht ist.

Lieferantinnen-Anteil, ausgewählt u.a. auf Basis fair und solidarisch      70,00%

Verbesserungspotenziale/Ziele: Den Anteil der fair und solidarischen Lieferantinnen auf
100% erhöhen.

A2 Negativaspekt: Ausnutzung der Marktmacht gegenüber
Lieferant*innen
Kann das Unternehmen bestätigen, dass Solidarität und Gerechtigkeit in der Zulieferkette
nicht verletzt sowie die Marktmacht bei den wesentlichen Lieferant*innen nicht ausgenutzt
werden?
Nach bestem Wissen und Gewissen können wir bestätige, dass Solidarität und
Gerechtigkeit in der Zulieferkette nicht verletzt sowie die Marktmacht bei den wesentlichen
Lieferant*innen nicht ausgenutzt wird.

Selbsteinschätzung: 6 (Erfahren)

                                                                                          15
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

A3 Ökologische Nachhaltigkeit in der Zulieferkette
    •   Nach welchen Kriterien werden Rohware, Produkte und Dienstleistungen
        ausgewählt?
    •   Wie werden ökologische Risiken in der Zulieferkette evaluiert?
    •   Welche ökologischen Kriterien werden bei der Auswahl der Produkte und
        Lieferant*innen berücksichtigt?
    •   Welche Unterschiede gibt es zu den Mitbewerbern hinsichtlich ökologischem
        Einkauf?

Rohwaren, Produkte und Dienstleistungen werden bei uns nach folgenden Gesichtspunkten
ausgewählt: Biologisch, vegan, palmfettfrei, Nachhaltigkeit, Klimaneutralität, Regionalität,
handwerkliche Herstellungsweise, Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft (unverpackt
oder Pfandsystem, weniger Plastik, kompostierbare Verpackungen). Wobei natürlich nicht
jeder Rohstoff, jede Dienstleistung und jedes Produkt immer alle Kriterien zu 100% erfüllen
kann, allerdings achten wir in der Gesamtheit darauf dass möglichst viele Kriterien in hohem
Maße erfüllt sind. Wir ziehen auch Vergleiche bei der Auswahl. Allein dies hebt uns bereits
von den Mitbewerbern wie reine Bio-Bäckereien hinsichtlich des ökologischen Einkaufs ab.
Des weiteren sind wir als Betrieb Bio-Zertifiziert und werden einmal im Jahr über unsere
Bio-Kontrollstelle überprüft. Dies bedeutet für uns das wir selbst natürlich all unsere
Rohstofflieferanten auf deren Bio-Zertifizierung einmal im Jahr überprüfen müssen und uns
deren Zertifikate zeigen lassen. Wir dürfen unsere Produkte mit dem EU-Bio-Siegel
kennzeichnen.

Verpflichtende Indikatoren
Anteil der eingekauften Produkte/Dienstleistungen, die ökologisch höherwertige
Alternativen sind. 80%

Verbesserungspotenziale/Ziele: Anteil der eingekauften Produkte/Dienstleistungen, die
ökologisch höherwertige Alternativen sind auf nahezu 100% steigern.

A3 Negativaspekt: unverhältnismäßig hohe Umweltauswirkungen in
der Zulieferkette

Kann das Unternehmen bestätigen, dass keine Produkte/Dienstleistungen zugekauft
werden, die in der Lieferkette mit besonders hohen schädlichen Umweltauswirkungen
einhergehen?
Nach bestem Wissen und Gewissen können wir bestätigen, dass keine
Produkte/Dienstleistungen zugekauft werden, die in der Lieferkette mit besonders hohen
schädlichen Umweltauswirkungen einhergehen.

Selbsteinschätzung: 9 (Vorbildlich)

                                                                                         16
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

A4 Transparenz und Mitentscheidung in der
Zulieferkette
   ●   Mit welchen Maßnahmen fordert und fördert das Unternehmen entlang der
       Zulieferkette einen transparenten und partizipativen Umgang aller Beteiligten
       miteinander?
   ●   Wie prüft und sanktioniert das Unternehmen diesbezüglich eventuell vorhandene
       Risiken und Missstände?
Gesetzliche Vorschriften werden eingehalten. Unser Unternehmen beschäftigte sich noch
nicht explizit mit Transparenz und Mitentscheidung in der Zulieferkette. Wir nutzten unsere
Marktmacht aber nicht aus bzw. haben dies auch nicht vor.

Verpflichtende Indikatoren
   • Anteil der eingekauften Produkte und Rohwaren, die ein Label tragen, welches
     Transparenz und Mitentscheidung berücksichtigt 0%
   • Anteil der Lieferant*innen, mit denen ein transparenter und partizipativer Umgang mit
     Anspruchsgruppen thematisiert wurde bzw. die auf dieser Basis ausgewählt wurden.
     0%

Verbesserungspotenziale/Ziele: Das Unternehmen verschafft sich erste Informationen
zu Risiken und Missständen bzgl. Transparenz und Mitentscheidung entlang der
Zulieferkette. Einige eingekaufte Produkte und Rohwaren tragen ein Label, welches
Transparenz und Mitentscheidung berücksichtigt.

Selbsteinschätzung: 0 (Basislinie)

                                                                                        17
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

B1 Ethische Haltung im Umgang mit Geldmitteln
Berichtsfragen
   • Welche unterschiedlichen Möglichkeiten des Gewinns von Eigenmitteln wurden
      überlegt?
   • Welche Formen und Anteile von Finanzierung durch Berührungsgruppen und/oder
      über Ethikbanken konnten umgesetzt werden?
   • Wie können konventionelle Kredite abgelöst und Finanzrisiken verringert werden?
   • Wie sind die Finanzpartner*innen in Bezug auf ethisch-nachhaltige Ausrichtung zu
      bewerten?

Derzeit ist Kai Küfner alleiniger Inhaber der Meister Küfner Nusseckenmanufaktur. Auf diese
Weise sollen unerwünschte externe Einflüsse auf Unternehmensentscheidungen,
Firmenphilosophie und Wertekultur minimiert, wenn nicht ausgeschlossen werden. Das
Unternehmen ist zu nahezu 100% Eigenkapitalfinanziert, lediglich ein kleiner
Leasingvertrag läuft für den Nusseckenautomaten vor dem Produktionsstandort.
Das Unternehmen konnte sich durch ein Gegenleistungs-Crowdfunding 2019 in Höhe von
25000 Euro eine Finanzierung schaffen, durch diese man unabhängig von Banken ist. Bis
heute werden notwendige Investitionen aus den laufenden Umsätzen generiert, dafür z.B.
vorzugsweise Gebrauchtmaschinen etc. angeschafft. Für größere Investitionen in der
Zukunft möchte man auf das Konzept Crowdfunding wieder zurückgreifen. Es würde seit
Firmengründung kein Kredit von einem Geldinstitut in Anspruch genommen.

Herr Küfner tätigt seine laufenden unternehmerischen Geschäfte über zwei Konten bei der
VR Bank Nürnberg sowie bei der MLP Finanzdienstleistungen AG. Bei den
Versicherungen sind bei der Domcura und der DEVK.

Verpflichtende Indikatoren
   • Anteil Eigenkapital in Prozent 99%
   • Durchschnittlicher Eigenkapitalanteil der Branche
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

B2 Soziale Haltung im Umgang mit Geldmitteln
Berichtsfragen
   • Welche notwendigen Zukunftsausgaben konnten ermittelt werden und wie weit sind
       ihre Deckung und zusätzliche Risikovorsorge möglich?
   • Welche Ansprüche stellen die Eigentümer*innen an Kapitalerträge mit welcher
       Begründung?

Große, notwendige Investitionen werden bei Bedarf entweder über die laufenden Umsätze
finanziert, dies hat sich bisher immer bewährt. Wir fahren immer auf Sicht, und entscheiden
nach jeweiliger finanzieller Lage ob im Augenblick eine Investition möglich ist. Unser
Unternehmenswachstum ist daran gekoppelt, wir vermeiden ein zu schnelles Wachstum,
erteilen zu großen Kunden eine Absage, auch weil es nicht unserer Philosophie entspricht.
Sollten dennoch einmal übermäßig große Investitionen unvorhergesehen nötig sein, wird in
der jeweiligen Situation entschieden, welche die beste Lösung ist. Ob eine kurzfristige
Privateinlage nötig ist, ein Crowdfunding oder gar doch irgendwann ein Kredit ist in der
momentanen Lage immer schwer abzusehen. Wobei wir immer versuchen, Fremdmittel von
Kreditgebern und Investoren zu vermeiden.

Da das Unternehmen rechtlich eine Einzelunternehmung ist, lebt der Eigentümer Kai Küfner
vom Gewinn des Betriebes. Dieser war bis Dato noch nie so hoch, dass man es am Ende
mit einem (über-)durchschnittlichen Gehalt für seine Aufgaben gleichsetzen konnte. Darauf
wird im Moment hingearbeitet. Deshalb bildet das Unternehmen im Moment auch noch
keinerlei Rücklagen.

Verpflichtende Indikatoren
Mittelüberschuss aus laufender Geschäftstätigkeit 2019: 29 Tsd. EUR /2020: 71 Tsd. EUR
Gesamtbedarf Zukunftsausgaben                             50 Tsd. EUR auf 2 Jahre
Getätigte/r strategischer Aufwand/strategische Ausgaben Tsd. EUR
Anlagenzugänge                                            2019: 22 Tsd. EUR
Zuführung zu Rücklagen (nicht entnommener Gewinn)         0 Tsd. EUR
Auszuschüttende Kapitalerträge 0 Tsd. EUR, in…% vom Stamm- oder Grundkapital

Verbesserungspotenziale/Ziele: Notwendige Zukunftsausgaben strategisch ermitteln

B2 Negativaspekt: unfaire Verteilung von Geldmitteln
Berichtsfrage
Kann das Unternehmen bestätigen, dass die Verteilung von Geldmitteln trotz stabiler
Gewinnlage fair erfolgt?
Nach bestem Wissen und Gewissen kann das Unternehmen bestätigen, dass die
Verteilung von Geldmitteln trotz stabiler Gewinnlage fair erfolgt.

Selbsteinschätzung: 0 (Basislinie)

                                                                                        19
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

B3 Sozial-ökologische Investitionen und
Mittelverwendung
Berichtsfragen
   • Welche      Investitionen in        eigene    Anlagen    haben    ökologisches
      Verbesserungspotenzial?
   • Welche Mittel werden für die Realisierung benötigt und welche Förderprogramme
      können genutzt werden?
   • Welche Investitionen wurden / werden konkret vorgenommenen?
   • In welchem Ausmaß beteiligt sich das Unternehmen an Finanzierungsformen sozial-
      ökologischer Projekte?

Bei der Einrichtung des Produktionsstandortes in Nürnberg-Großgründlach im Jahr 2019
wurden vor allem gut erhaltene gebrauchte Maschinen und Geräte gekauft. Dies hat für uns
nicht nur den Vorteil, dass sie kostengünstiger sind, sondern auch einen hohen sozial-
ökologischen Vorteil, da wir die Zero-Waste-Strategie verfolgen mehr gebraucht zu kaufen,
mehr zu reparieren, weniger wegzuwerfen.
Verbesserungspotential hat für uns hingegen unsere Diesel-Lieferfahrzeug, das auch
aufgrund von Kostengründen gebraucht Mitte 2019 gekauft wurde. Das Fahrzeug wird nun
Mitte 2021 durch ein E-Fahrzeug ersetzt, welches über Leasing angeschafft wird, da es
anders nicht finanzierbar ist.
Außerdem sehen wir natürlich auch immer bei unseren Rohstoffen Verbesserungspotential
aus ökologisch-sozialer Sicht bei denen wir natürlich auch immer wie oben schon erwähnt
zusehen die Produkte zu verarbeiten, die unsere unter A.1 geschilderten Kriterieren am
meisten erfüllen.
Des weiteren sollten Diensthandys in Zukunft von einem fairen Anbeter stammen oder
gebraucht gekaut werden. Wenn möglich natürlich auch alle anderen IT-Geräte, wobei es
bei Tabletts und Computern schon wieder schwieriger wird geeignete Anbieter zu finden.
Blickt man in die Zukunft, kann es sein, dass ein neues Kühlaggregat für das Kühlhaus
demnächst aufgrund des Alters angeschafft werden muss, hier hoffen wir den
Stromverbrauch auch drastisch senken zu können.
Das Unternehmen hat sich vorgenommen, in den kommenden Jahren seine CO2-Verbrauch
zu kompensieren, ggf. durch Unterstützung entsprechender Projekte wie beispielsweise die
Plattform „Klimaneutral“.

Verpflichtende Indikatoren
Investitionsplan inkl. ökologischer Sanierungsbedarf        25 Tsd. EUR in 2 Jahren
Realisierung der ökologischen Investitionen               0 Tsd. EUR und % des Bedarfs
Finanzierte Projekte                                               0 Tsd. EUR       %
v. Veranlagung
Fonds-Veranlagungen                                  0 Tsd. EUR % v. Veranlagung

Verbesserungspotenziale/Ziele: E-Lieferfahrzeug anschaffen, Mobiltelefone und IT-
Geräte von nachhaltigem Anbietern kaufen, Kühlaggregat mit niedrigerem
Stromverbrauch, CO2-Kompensation.

                                                                                      20
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

B3 Negativaspekt: Abhängigkeit von ökologisch bedenklichen
Ressourcen
Berichtsfrage
Kann das Unternehmen bestätigen, dass das Geschäftsmodell nicht auf ökologisch
bedenklichen Ressourcen aufbaut oder dass zumindest eine mittelfristige
Ausstiegsstrategie verfolgt wird?
Nach bestem Wissen und Gewissen kann das Unternehmen bestätigen, dass das
Geschäftsmodell größtenteils nicht auf ökologisch bedenklichen Ressourcen aufgebaut ist
und zudem eine mittelfristige Ausstiegsstrategie verfolgt wird.

Selbsteinschätzung: 1 (Erste Schritte)

                                                                                     21
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

B4 Eigentum und Mitentscheidung
Berichtsfragen
   • Wer sind die Eigentümer*innen, über welche Anteile verfügen sie, welche Rechte,
       Pflichten und Haftungen folgen daraus?
   • Welche Form von Mitentscheidung und Eigentumsbeteiligung konnte gefunden
       werden?
   • Wie werden transparente Entscheidungsgrundlagen für alle Eigentümer*innen
       gesichert und wie wird die neue Gemeinschaft auf diese Aufgaben vorbereitet?
   • Wie hat sich die Eigentümerstruktur in den letzten Jahren entwickelt und wie wird
       die Veränderung abgesichert?

Alleiniger Eigentümer des Unternehmens ist Kai Küfner, er hat als Einzelunternehmer volle
Haftung bei allen Entscheidungen. Letztenendes ist es aber sehr oft so, dass Ideen im Team
in der Backstube offen ausgesprochen werden und die Meinung und die Einbringung aller
Mitarbeitenden sehr wichtig für die jeweilige Entscheidungsfindung ist, Kritik wird sehr ernst
genommen. Für Ideen und Anregungen von Mitarbeiter*innen, Kund*innen, Lieferant*innen
und Freunden ist der Eigentümer sehr offen und dankbar.

Die Idee, das Unternehmen zu öffnen und evtl. mittel oder langfristig in eine Genossenschaft
o.Ä. mit soziokratischen Strukturen zu verwandeln ist definitiv da. Die Frage ist natürlich
immer, ob man Menschen dafür findet, die im Sinne der Unternehmensphilosophie dazu
bereit sind, Zeit und Lust darauf haben und zudem dafür geeignet sind.

Verpflichtende Indikatoren
Wie verteilt sich das Eigenkapital in Prozent auf (Eigenkapitalstruktur in %, jeweils von 0
bis 100%):
       • Unternehmer*innen 100% (Kai Küfner, Gründer und Inhaber)
       • Führungskräfte 0%
       • Mitarbeiter*innen 0%
       • Kund*innen 0%
       • Lieferant*innen 0%
       • Weiteres Umfeld 0%
       • Nicht mittätige Kapital-Investor*innen 0%

B4 Negativaspekt: feindliche Übernahme
Berichtsfrage
Kann das Unternehmen bestätigen, dass keine feindlichen Übernahmen erfolgt sind?
Das Unternehmen kann bestätigen, dass keine feindlichen Übernahmen erfolgt sind.

Selbsteinschätzung: 1 (Erste Schritte)

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Gemeinwohl-Bericht 2019/2020

C1 Menschenwürde am Arbeitsplatz
Berichtsfragen
   • Wie kann die Unternehmenskultur im Unternehmen beschrieben werden?
   • Welche Maßnahmen wurden zu betrieblicher Gesundheitsförderung und
      Arbeitsschutz umgesetzt und wie werden sie evaluiert?
   • Welche Rolle spielt Diversität bei der Aufnahme von sowie im Umgang mit
      Mitarbeitenden und welche Betriebsvereinbarungen bzw. Maßnahmen gibt es
      bereits?
Verpflichtende Indikatoren
   • Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit
   • Angebot und in Anspruch genommene Entwicklungsmöglichkeiten (fachlich und
       persönlich) in Stunden pro Mitarbeitendem bzw. nach Führungsebene
   • Gesundheits-/Krankenquote (in Abhängigkeit der demographischen Verteilung),
       Anzahl der Tage, an denen Mitarbeitende trotz Krankheit in den Betrieb kommen
   • Anzahl und Ausmaß der Betriebsunfälle
   • In Anspruch genommene Angebote im Bereich Gesundheit / Diversität: Inhalte +
       Anzahl der Stunden pro Mitarbeitenden
   • Demografische Verteilung der Mitarbeitenden des Unternehmens im Hinblick auf
        Dimensionen der Diversität (zumindest nach den Kerndimensionen von Diversität:
        Alter, Geschlecht, Ethnie, körperliche / psychische Einschränkungen, sexuelle
        Orientierung, Religion – sofern erhebbar und relevant)
   • durchschnittliche Karenzdauer von Vätern-/Müttern in Monaten

Die Unternehmenskultur in unserer Nusseckenmanufaktur kann als grundsätzlich sehr
herzlich und angenehm bezeichnet werden. Ein kleines Team von 3-5 Menschen in der
Backstube, sehr flache Hirarchiestruktur, jeder kann, soll und darf seine Ideen einbringen.
Die Meinung der Mitarbeitenden ist sehr wichtig. Regelmäßige Betriebsfeiern, Ausflüge
und Essen sollen zum Wohlfühlen der Mitarbeiter beitragen. Man kennt sich auch privat.
Insgesamt erhält Kai Küfner als Chef durchweg positive Rückmeldung, vor allem die sehr
flexiblen Arbeitszeiten sorgen für positive Resonanz.

Das Unternehmen stellt selbstverständlich die Arbeitskleidung für die Mitarbeitenden in
vollem Umfang. Auch Getränke werden gestellt. Die hergestellten Produkte aus dem
Unternehmen dürfen selbstverständlich für den Eigenbedarf mit nach Hause genommen
werden. Die Mitarbeiter dürfen sich in diesem Punkt frei fühlen.

Diversität spielt eine wichtige Rolle. Nach unserem Verständnis sind diverse Teams
langfristig leistungsfähiger, ideenreicher und krisensicherer. Vom Alter her sind wir ein sehr
junges Team, der jüngste Mitarbeiter 19, die älteste Mitarbeiterin 44. Wir haben neben 2
Frauen, beides Mütter von 2 Kindern im Kita- und Schulfähigen Alter, auch 2-4 Männer im
Team. Alter, Geschlecht, Ethnie, Herkunft, sexuelle Orientierung oder Religion spielt bei
der Einstellung neuer Mitarbeiter keine Rolle. Bei uns arbeiten Menschen aus
verschiedenen Nationen mit verschiedenen Staatsbürgerschaften. Verschieden hohe
Tische sorgen für die richtige Tischgröße je nach Größe der Mitarbeitenden.
Haupteinstellungskriterium ist, dass die Menschen die mit uns arbeiten charakterlich ins
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Team passen und sich mit unseren Werten und der geforderten Leistung identifizieren
können. Beim Thema Rassismus sind wir sehr sensibel, wir achten untereinander auf eine
absolut antirassistische Umgangsweise und stellen uns gegen jede Form der
Ausgrenzung.

Von Karenzzeiten waren wir bisher noch nicht betroffen. Sollte bei den Mitarbeitenden der
Wunsch bestehen wegen der Kinder und Familie Arbeitszeiten anders zu gestalten sind
wir hier relativ flexibel aufgestellt. Das war schon öfters der Fall und wird dankend
angenommen.

Bisher in 1 ½ Jahren kam es zu zwei kleineren Betriebsunfällen (Schnittwunden die
genäht werden mussten). Die Mitarbeiter werden regelmäßig auf den Arbeitsschutz
hingewiesen und wenn eine unsichere Arbeitsweise auffällt werden die Mitarbeitenden
darüber aufgeklärt. Bei besonders gefährlichen Arbeiten oder Maschinen gibt es
selbstverständlich eine Einweisung.

Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit liegt bei uns sehr hoch, bis jetzt sind alle
Mitarbeitenden die eingestellt wurden auch noch mit dabei, die ersten beiden
Einstellungen auf Teilzeit wurden im September und Oktober 2019 durchgeführt, eine
Führungskraft im Dezember 2020 eingestellt. Zwei Minijobs wurden geschaffen in dem
Zeitraum, insgesamt sind alle Mitarbeitenden noch mit dabei.

Die Mitarbeitenden sind angewiesen bei Krankheit zuhause zu bleiben und nicht in die
Arbeit zu kommen. Deshalb gibt es keine Zahlen der Tage an denen Mitarbeitende trotz
Krankheit in den Betrieb kommen.

Angebote im Bereich Gesundheit/Diversität gibt es bisweilen nicht.

Verbesserungspotenziale/Ziele: Feste regelmäßige Teamsitzungen installieren,
soziokratische Strukturen einrichten.

C1 Negativaspekt: menschenunwürdige Arbeitsbedingungen
Berichtsfrage
Kann das Unternehmen bestätigen, dass keine Strukturen, Verhaltensweisen oder
Teilaspekte erfüllt werden, die menschenunwürdige Arbeitsbedingungen unterstützen?
Falls nicht, ist dieser Negativaspekt nach Vollbilanz zu berichten.

Ja, das Unternehmen kann bestätigen, dass keine Strukturen, Verhaltensweisen oder
Teilaspekte erfüllt werden, die menschenunwürdige Arbeitsbedingungen unterstützen.

Selbsteinschätzung: 6 (Erfahren)

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C2 Ausgestaltung der Arbeitsverträge
Berichtsfragen
   • Wie stellt die Organisation sicher, dass allen Mitarbeitenden ein an regionale
       Lebenshaltungskosten angepasster “lebenswürdiger Verdienst” zusteht?
   • Welche Möglichkeiten gibt es in der Organisation, den Verdienst selbstorganisiert
       zu bestimmen?
   • Wie werden Arbeitszeiten in der Organisation erfasst und Arbeitslasten verteilt?
       Welche Rolle spielen Überstunden für den Erfolg der Organisation?
   • Wie können die Möglichkeiten der Mitarbeitenden zur gesellschaftlichen Teilhabe
       erweitert werden?
   • Welche Möglichkeiten gibt es in der Organisation, die Arbeitszeit selbstorganisiert
       zu bestimmen? Welche Arbeitsmodelle werden in der Organisation angeboten?
   • Welche Maßnahmen gibt es in der Organisation, um eine Work-Life-Balance zu
       gewährleisten?

Unsere Arbeitsverträge wurden von der Grundform von einem Rechtsanwalt (Arbeitsrecht)
erstellt. Bei der Ausarbeitung der Arbeitsverträge war wichtig, dass die Mitarbeitenden
überdurchschnittlichen Urlaub zugesprochen bekommen und die Vergütung ein
leistungsgerechter, lebenswürdiger Verdienst ist der für den Betrieb finanziell tragbar ist. Der
Mindetverdienst beträgt momentan 14 Euro Brutto die Stunde, der Höchstverdienst 18 Euro
Brutto die Stunde (Backstubenleitung). Die Gehälter werden von Zeit zu Zeit vom
Geschäftsinhaber selbstständig angepasst und entsprechend erhöht. Arbeitsstunden
werden genau erfasst, jeder Mitarbeiter ist angehalten seine Arbeitszeit exakt
aufzuschreiben. Da wir über Weihnachten und Neujahr 2 Wochen sowie im Juli und August
6-7 Wochen Betriebsurlaub machen werden Überstunden die über das Jahr anfallen durch
Mehrurlaub (Freizeitausgleich) so vergütet. Sollte ein Mitarbeiter mehr Überstunden
geleistet haben als Freizeitausgleich möglich ist, so wird dem Mitarbeiter die entsprechende
Leistung voll finanziell vergütet. Dieses „Gentleman Agreement“ in unserem Betrieb stoß bis
jetzt ausschließlich auf Zuspruch und wird bei der Einstellung im gegenseitigen
Einvernehmen so besprochen. Da wir als Nusseckenmanufaktur im Sommer ohnehin mit
der Hitze und der Schokolade ein Sommerloch haben, es während der Saison aber auch
mal zu Mehrarbeit kommen kann scheint dies eine vernünftige und tragbare Lösung für alle
Beteiligten zu sein. Die Unternehmensweit definierte Wochenarbeitszeit liegt bei 40 Stunden
die Woche, wobei wir im Augenblick auf eigenen Wunsch der jeweiligen Mitarbeitenden nur
Teilzeitkräfte mit jeweils 15, 30 und 32 Stunden beschäftigt haben. Des weiteren sei zu
erwähnen, dass einige Mitarbeiter nur 3 oder 4 Tage im Betrieb sind und so regelmäßig ein
langes Wochenende Freitag, Samstag, Sonntag möglich ist. Außerdem vermeiden wir es
am Wochenende zu arbeiten, nur auf eigenen Wunsch oder im Notfall ist bei uns am
Wochenende betrieb. Wichtig zu Erwähnen ist, dass Kai Küfner Chef möchte, dass sich
keiner seiner Mitarbeiter überarbeitet und die Mitarbeitenden auch mal in den Feierabend
schickt wenn offensichtlich ist dass es jemand mit der Arbeit übertreibt. Genauso bittet er
aber (selten, aber kommt vor) auch mal eine*n Mitarbeiter*in zu Mehrarbeit wenn gerade
sehr viel los ist. Alles geschieht jedoch in Absprache und im gegenseitigen Einvernehmen.
Das Unternehmen hat sich bisher noch keinerlei Gedanken gemacht wie die Möglichkeiten
der Mitarbeitenden zur gesellschaftlichen Teilhabe erweitert werden können.

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Verpflichtende Indikatoren
   • Höchst- und Mindestverdienst (innerbetriebliche Spreizung) 14€ vs. 18€ /h
   • Medianverdienst 15€/h
   • Standortabhängiger “lebenswürdiger Verdienst” Wir schätzen den lebenswürdigen
        Verdienst bei ca. 1.440 Euro netto für Single-Haushalt in Bayern und ca. 2.500 Euro
        netto für eine Familie mit 2 Kindern.
   • Unternehmensweit definierte Wochenarbeitszeit (z. B. 38 Stunden) 40h
   • Tatsächlich geleistete Überstunden Netto keine, da Überstunden durch Freizeit oder
        finanziell ausgeglichen werden.

Verbesserungspotenziale/Ziele: Möglichkeiten schaffen, den Verdienst selbstorganisiert
zu bestimmen.

C2 Negativaspekt: ungerechte Ausgestaltung der Arbeitsverträge
Berichtsfrage
Kann das Unternehmen bestätigen, dass die Mitarbeitenden nicht durch ungerechte
Arbeitsverträge einseitig belastet oder ausgebeutet werden?
Das Unternehmen kann bestätigen, dass die Mitarbeitenden nicht durch ungerechte
Arbeitsverträge einseitig belastet oder ausgebeutet werden.

Selbsteinschätzung: 4 (Erfahren)

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C3 Ökologisches Verhalten der Mitarbeitenden
Berichtsfragen
   • Welchen Wert legen das Unternehmen und die Mitarbeitenden auf die ökologisch-
      regionale Herkunft ihrer Lebensmittel am Arbeitsplatz?
   • Welche Verkehrsmittel benützen Mitarbeitende, um zu ihrem Arbeitsplatz zu
      gelangen?
   • Welche Strategie verfolgt das Unternehmen im Hinblick auf das ökologische
      Verhalten der Mitarbeitenden, gibt es Weiterbildungsangebote?

Die Produkte welche wir produzieren sind ohnehin in Bio-Qualität, hier darf sich jeder der
Mitarbeitenden bedienen falls gewünscht. Frühstücks- und Mitarbeiterverpflegung bringen
sich die Mitarbeitenden nach Bedarf selbst von zuhause mit. Jeder nach seinem/ihrem
belieben. Getränke werden vom Betrieb gestellt, es gibt einen Wassersprudler, zudem
Saftschorlen ohne Zuckerzusatz eines zwar nicht ökologischen, aber regionalen Anbieters
und auch Cola eines mittelgroßen Hamburger Unternehmens. Nüsse und Trockenfrüchte,
Schokolade, Bananen und eigentlich alles was wir das haben aus unserem Rohstoffvorrat
dürfen die Mitarbeitenden natürlich auch für ihre Verpflegung verwenden.

Selten wird bei uns Mittags in der Backstube durch die Mitarbeitenden auch mal gekocht.

Die Anreise ist durch die dörfliche Struktur in der die Produktion ihren Standort hat, aus
den umliegenden Städten Nürnberg, Fürth und Erlangen nur durch lange Fahrtzeiten und
häufiges Umsteigen gut zu erreichen. So ist es verständlich, dass gerade bei
Mitarbeitenden mit längerer Wegstrecke ein persönlicher Zeitaufwand durch nutzen eines
PKWs deutlich geringer ist. Der Betrieb begrüßt aber ausdrücklich eine Anreise durch den
Umweltverbund und versucht natürlich individuelle Lösungsmöglichkeiten mit seinen
Mitarbeitenden bei Bedarf zu erarbeiten, sofern sie jeweils sinnvoll erscheinen. In der
Vergangenheit war dies nur noch nie der Fall, da die Mitarbeiterzahl begrenzt ist. Die
Mitarbeitenden, welche in örtlicher Nähe wohnen, gelangen fußläufig, mit dem Rad oder
dem ÖPNV zu uns. Bereits von sich aus, ohne großem Zutun des Betriebes.

In der Zukunft möchte der Betrieb (auch mit steigender Mitarbeiterzahl) ein finanzielles
Anreizsystem zur Nutzung des ÖPNVs schaffen.

Die Auswahl von Verkehrsmitteln für Dienstfahrten geschieht selbstverständlich nach
ökologischen Aspekten.

Verpflichtende Indikatoren
   • Anteil der Verpflegung aus ökologischer Herkunft 50%
   • Anteil der Anreise mit PKW bzw. öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. Rad bzw. zu Fuß
   20% PKW, 40% Rad, 20 % Fuß, 20% ÖPNV
   • Nutzungsgrad des ökologischen Betriebsangebots der Mitarbeitenden keine
       Erhebungen

Verbesserungspotenziale/Ziele: Empfehlung weiterer ökologischer Aspekte an die
Mitarbeitenden, finanzielle Anreizsysteme für die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln
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