Gemeinwohl-Bericht über die Bilanzjahre 2019/2020 - Meister Küfner.
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Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 Inhalt Allgemeine Informationen zum Unternehmen .............................................................................. 4 Kurzpräsentation des Unternehmens ............................................................................................ 4 Produkte / Dienstleistungen ............................................................................................................. 4 Das Unternehmen und Gemeinwohl .............................................................................................. 5 A1 Menschenwürde in der Zulieferkette ........................................................................................ 7 A1 Negativaspekt: Verletzung der Menschenwürde in der Zulieferkette............................ 13 A2 Solidarität und Gerechtigkeit in der Zulieferkette ................................................................. 14 A2 Negativaspekt: Ausnutzung der Marktmacht gegenüber Lieferant*innen .................... 14 A3 Ökologische Nachhaltigkeit in der Zulieferkette ................................................................... 15 A3 Negativaspekt: unverhältnismäßig hohe Umweltauswirkungen in der Zulieferkette .. 15 A4 Transparenz und Mitentscheidung in der Zulieferkette ....................................................... 16 B1 Ethische Haltung im Umgang mit Geldmitteln ...................................................................... 17 B2 Soziale Haltung im Umgang mit Geldmitteln ........................................................................ 18 B2 Negativaspekt: unfaire Verteilung von Geldmitteln .......................................................... 18 B3 Sozial-ökologische Investitionen und Mittelverwendung .................................................... 19 B3 Negativaspekt: Abhängigkeit von ökologisch bedenklichen Ressourcen .................... 20 B4 Eigentum und Mitentscheidung ............................................................................................... 21 B4 Negativaspekt: feindliche Übernahme ............................................................................... 21 C1 Menschenwürde am Arbeitsplatz............................................................................................ 22 C1 Negativaspekt: menschenunwürdige Arbeitsbedingungen ............................................ 23 C2 Ausgestaltung der Arbeitsverträge ......................................................................................... 24 C2 Negativaspekt: ungerechte Ausgestaltung der Arbeitsverträge ..................................... 25 C3 Ökologisches Verhalten der Mitarbeitenden ......................................................................... 26 C3 Negativaspekt: Anleitung zur Verschwendung/Duldung unökologischen Verhaltens 27 C4 Innerbetriebliche Mitentscheidung und Transparenz .......................................................... 28 C4 Negativaspekt: Verhinderung des Betriebsrates .............................................................. 29 D1 Ethische Kundenbeziehung ..................................................................................................... 30 D1 Negativaspekt: unethische Werbemaßnahmen ............................................................... 31 D2 Kooperation und Solidarität mit Mitunternehmen ................................................................. 32 D2 Negativaspekt: Missbrauch der Marktmacht gegenüber Mitunternehmen .................. 33 D3 Ökologische Auswirkungen durch Nutzung und Entsorgung von Produkten und Dienstleistungen .............................................................................................................................. 34 D3 Negativaspekt: bewusste Inkaufnahme unverhältnismäßiger ökologischer 2
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 Auswirkungen............................................................................................................................... 34 D4 Kund*innen-Mitwirkung und Produkttransparenz ................................................................ 36 D4 Negativaspekt: kein Ausweis von Gefahrenstoffen ......................................................... 36 E1 Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte und Dienstleistungen ......................... 38 E1 Negativaspekt: menschenunwürdige Produkte und Dienstleistungen .......................... 40 E2 Beitrag zum Gemeinwesen...................................................................................................... 41 E2 Negativaspekt: illegitime Steuervermeidung ..................................................................... 42 E2 Negativaspekt: mangelnde Korruptionsprävention .......................................................... 42 E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen .................................................................................. 43 E3 Negativaspekt: Verstöße gegen Umweltauflagen sowie unangemessene Umweltbelastungen..................................................................................................................... 44 E4 Transparenz und gesellschaftliche Mitentscheidung ........................................................... 45 E4 Negativaspekt: Förderung von Intransparenz und bewusste Fehlinformation ............ 45 Ausblick ............................................................................................................................................. 46 Kurzfristige Ziele .......................................................................................................................... 46 Langfristige Ziele ......................................................................................................................... 46 EU Konformität: Offenlegung von nicht-finanziellen Informationen (Eu COM 2013/207) 46 Beschreibung des Prozesses der Erstellung der Gemeinwohl-Bilanz.................................... 47 3
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 Allgemeine Informationen zum Unternehmen Firmenname: Meister Küfner Nusseckenmanufaktur Rechtsform: Einzelunternehmen Eigentums- und Rechtsform: Kai Küfner Bäckerei Website: www.meister-kuefner.de Branche: Bäckerei, Konditorei, Lebensmittelproduktion, Handwerk Firmensitz: Büro Wilhelm-Spaeth-Straße 7 in 90461 Nürnberg Gesamtanzahl der Mitarbeitenden: 5 Vollzeitäquivalente: 2,45 Saison- oder Zeitarbeitende: keine Umsatz: 2019: 169.121,37 € Bruttoumsatz, 2020 laut BWA vorläufig: 264.672,90 € Jahresüberschuss: 2019: 29.599,29 €, 2020 laut BWA vorläufig: 71.608,61 € Tochtergesellschaften / verbundene Unternehmen: keine Berichtszeitraum: 2019/2020 Kurzpräsentation des Unternehmens Bitte stellen Sie Ihr Unternehmen kurz vor, mit allem, was Ihnen wichtig erscheint. Die Mitte 2017 gegründete Meister Küfner Nusseckenmanufaktur wird betrieben vom Bäckermeister, Gründer und Inhaber Kai Küfner und stellt an seinem Produktionsstandort in Nürnberg-Großgründlach vor allem hochwertige Bio-Nussecken in verschiedenen Sorten, aber auch andere leckere Produkte wie Mozartkugeln, Schokocrossies und Elisenlebkuchen handwerklich her. Das Ende 2020 5-köpfige Team versucht von Anfang an so nachhaltig und ehrlich wie möglich zu wirtschaften und beliefert mit ihren Produkten zahlreiche Cafés und Einzelhändler in der Metropolregion um Nürnberg sowie Deutschlandweit den Unverpackt-Verband und dessen Mitglieder Läden. Biologisch, vegan, fair, handwerklich, unverpackt, palmfettfrei, regional, nachhaltig, sozial und ehrlich zu arbeiten und dass am Ende noch was leckeres bei raus kommt - Das ist unsere Herausforderung. Produkte / Dienstleistungen Welche Produkte / Dienstleistungen bietet Ihr Unternehmen an? Welchen Anteil nehmen die Produkte / Dienstleistungen am Umsatz? Unser Unternehmen stellte im Jahr 2020 insgesamt 13 verschiedene Sorten Nussecken her (Anteil am Umsatz schätzungsweise 89%), Schokocrossies (1%) sowie zur Weihnachtszeit Elisenlebkuchen (10%). 4
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 Das Unternehmen und Gemeinwohl Welchen Bezug hat Ihr Unternehmen zur Gemeinwohl-Ökonomie? Welche Aktivitäten bzw. welches GWÖ-Engagement gab es im letzten Jahr vor der Erstellung der Gemeinwohl-Bilanz? Der Unternehmer Kai Küfner durfte im vergangenen Jahr Idee der Gemeinwohl-Ökonomie kennenlernen. Die Idee hat sofort begeistert und es war klar: Die Nusseckenmanufaktur muss sich Bilanzieren lassen weil sie von ihrer ganzen Struktur und vom Leitbild prädestiniert dafür ist und ziemlich genau die Werte wiederspiegelt wofür die GWÖ steht. Wer ist die Kontaktperson im Unternehmen für die GWÖ (inkl. Kontaktdaten)? Kontaktperson für die GWÖ bei der Meister Küfner Nusseckenmanufaktur ist: Kai Küfner (info@meister-kuefner.de, +49 178 33 03 865) 5
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 Meister Küfner Zertifikat: Bilanz Gemeinwohl- Peerevaluation Nusseckenmanufaktur, Nürnberg M5.0 Kompaktbilanz 2019 PG Nürnberg Begleiter*in Thomas Mönius Beteiligte Peergruppen Firmen Theater Salz+Pfeffer, Nürnberg Hauswirtschaftliches Service-Team GmbH, Baiersdorf Stimmumschwung, Hayo Keckeis, Wilhermsdorf FARCAP Faire Mode gGmbH, Fürth Wert SOLIDARITÄT UND ÖKOLOGISCHE TRANSPARENZ UND MENSCHENWÜRDE GERECHTIGKEIT NACHHALTIGKEIT MITENTSCHEIDUNG Berührungsgruppe A1 Menschenwürde in der A2 Solidarität und A3 Ökologische A4 Transparenz und Zulieferkette: Gerechtigkeit in der Nachhaltigkeit in der Mitentscheidung in der A: Zulieferkette: Zulieferkette: Zulieferkette: LIEFERANT*INNEN 60 % 60 % 80 % 10 % B1 Ethische Haltung im B2 Soziale Haltung im B3 Sozial-ökologische B4 Eigentum und B: Umgang mit Geldmitteln: Umgang mit Investitionen und Mitentscheidung: EIGENTÜMER*INNEN Geldmitteln: Mittelverwendung: & FINANZ- PARTNER*INNEN 60 % 10 % 20 % 10 % C1 Menschenwürde am C2 Ausgestaltung der C3 Förderung des C4 Innerbetriebliche Arbeitsplatz: Arbeitsverträge: ökologischen Mitentscheidung und C: Verhaltens der Transparenz: MITARBEITENDE Mitarbeitenden: 40 % 40 % 20 % 50 % D1 Ethische Kund*innen D2 Kooperation und D3 Ökologische D4 Kund*innen beziehungen: Solidarität mit Auswirkung durch Mitwirkung und Mitunternehmen: Nutzung und Produkttransparenz: D: Entsorgung von KUND*INNEN & Produkten und MITUNTERNEHMEN Dienstleistungen: 50 % 10 % 60 % 20 % E1 Sinn und gesellschaftliche E2 Beitrag zum E3 Reduktion E4 Transparenz und E: Wirkung der Produkte und Gemeinwesen: ökologischer gesellschaftliche GESELLSCHAFTLICHES Dienstleistungen: Auswirkungen: Mitentscheidung: UMFELD 60 % 30 % 20 % 10 % BILANZSUMME: 30.06.2023 351 Zertifikat gültig bis: Mit diesem Zertifikat wird das Peergroup-Ergebnis des Gemeinwohl-Berichtes bestätigt. Das Zertifikat bezieht sich auf die Gemeinwohl-Bilanz 5.0. ZertifikatID: 1h3bc Nähere Informationen zur Matrix und dem Verfahren der Peerevaluation finden Sie auf www.ecogood.org 6
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 7
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 A1 Menschenwürde in der Zulieferkette • Welche Produkte/Dienstleistungen werden zugekauft? Nach welchen Kriterien werden Lieferantinnen ausgewählt? • Wie werden soziale Risiken in der Zulieferkette überprüft bzw. evaluiert? • Welche Zertifikate haben die zugekauften Produkte? Eine genaue Auflistung welche Rohstoffe von welcher Lieferantin bezogen werden findet sich als Anlage im Anhang. Unsere Rohwaren beziehen wir nämlich von verschiedenen kleineren und größeren Lieferantinnen. Oft ist es auch der Verfügbarkeit bei der jeweiligen Großhändlerin geschuldet, dass wir für eine Rohware auf mehrere Lieferantinnen setzen müssen, um garantieren zu können immer eine ausreichende Menge für unsere Produktion zur Verfügung zu haben. Da wir alle Produkte aus kontrolliert ökologischen Rohstoffen herstellen, zudem die allermeisten unserer Produkte vegan sind und wir auf Aspekte achten wie die palmfettfreie Herstellung unserer Produkte stellt sich allein hieraus schon immer von vornherein die Frage von wem wir einen Rohstoff bekommen der diesen unseren Grundanforderungen entspricht. Dies allein schränkt meist die Auswahl an Lieferantinnen für uns schon deutlich ein. Neben den genannten Grundanforderung wählen wir unsere Produkte bzw. damit verbunden unsere Lieferantinnen nach den folgenden Kriterien aus: Fairness, Nachhaltigkeit, Klimaneutralität, Regionalität, handwerkliche Herstellungsweise, Schaffung von Arbeitsplätzen, faire Verteilung der Wertschöpfung durch die gesamte Lieferkette, Entkolonialisierung, Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft (unverpackt oder Pfandsystem, weniger Plastik, kompostierbare Verpackungen) sowie Inklusionsarbeit und letztendlich natürlich auch die Produktqualität, die Verarbeitungsfähigkeit und der Geschmack. Die Auswertung und die dadurch erfolgende Auswahl geschieht durch Herrn Küfner selbst nach Augenmaß und nach bestem Wissen und Gewissen vor allem durch die Glaubwürdigkeit und die Transparenz der jeweiligen Lieferantinnen sowie durch die Erfahrungswerte und Empfehlungen vieler unserer Kundinnen (Unverpackt-Läden, Bio-Märkte und kleine nachhaltige eigenständige Cafés), welche dieselben Produkte kaufen. So stehen wir mit unseren Kundinnen im Austausch von welchen Unternehmen denn sie so ihre Produkte/Rohwaren einkaufen und warum. Des weiteren halten wir immer die Augen offen und sind stetig auf der Suche nach der nachhaltigsten Auswahlmöglichkeit für einen Rohstoff. Das Ziel ist ganz klar definiert: Wir wollen die nachhaltigsten Lösungen für Rohstoffe aber auch für alle anderen bezogenen Produkte/Dienstleistungen und sind dafür auch bereit einen höheren Preis zu bezahlen und ggf. sogar den Preis unserer Produkte dafür am Ende anzuheben. Den größten Anteil unserer Rohstoffe erhalten wir von Bananeira Fairtrade GbR in Erlangen-Tennenlohe, einem Bio-Unverpackt-Großhandel der gerade einmal in 10 Minuten Fahrtzeit von unserer Manufaktur ihren Sitz hat. Seit unserer Firmengründung im Jahr 2017 arbeiten wir zusammen. Bananeira hat sich auf die Fahnen geschrieben gemeinsam mit Ihren Partnerinnen Verantwortung zu übernehmen und kompromisslos gute Lebensmittel anzubieten welche ganzheitlich entlang der gesamten Wertschöpfungskette nachhaltig sind. Die Mission lautet den Lebensmittelhandel zu revolutionieren. Mit den Produzentinnen und 8
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 Händlerinnen stehen sie in engem Austausch, einige Anbaugebiete haben sie auch persönlich besucht. Ein Großteil der Produkte trägt neben dem EU-Biosiegel (100% aller Produkte sind Bio) auch das offizielle Fairtrade-Siegel. Damit ist gewährleistet, dass deren Lieferantinnen einen fairen Preis für ihre hochwertigen Produkte bekommen und die Einhaltung des Fairtrade-Standards unabhängig kontrolliert wird. Das Unternehmen kompensiert ihre Emissionen über das Projekt „CO2OL“ und investiert in das Waldschutzprojekt „Vichada Climate Reforestation“ in Kolumbien was zur Aufforstung der dortigen Savanne und zum Schutz einheimischer Pflanzen beiträgt sowie zusätzliche Schutzgebiete an den Ufern von Flüssen und Gewässern schafft. 80% der Produkte von Bananeira stammt außerdem von Kleinbauerinnen und man lässt regionalen Produkten wenn möglich den Vortritt um lange Transportwege zu vermeiden. Des weiteren arbeitet Bananeira mit Foodsharing Erlangen zusammen, damit die Lebensmittel mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum noch Abnehmerinnen finden. Auch Inklusionsarbeit ist ein großer Bestandteil der Unternehmensphilosophie, so arbeitet das Unternehmen in einem Gemeinschaftsprojekt mit den Regnitz-Werkstätten der Lebenshilfe Erlangen in enger Kooperation. Verschiedene Mitarbeiter der Einrichtung unterstützen sie z.B. bei der Abfüllung, in der Produktion oder auch beim Etikettieren. Das Unternehmen ist wie wir Fördermitglied im Unverpackt e.V. - Verband der Unverpackt-Läden und quasi der Spezialist für unverpacktes Einkaufen. Wann immer möglich, vermeidet man Plastik und Einwegverpackungen wo es nur geht, entwickelt selbst Lösungen für die eigenen Produkte wie Pfandsysteme mit Mehrwegbehältern, abbaubare Celluloseverpackungen oder reine Papiersäcke sowie Kreislaufwirtschaft durch verbreitete Pfandsysteme wie Joghurtgläser. Bananeira setzt sich als Großhändler in unseren Augen beispielslos dafür ein, dass unverpacktes Einkaufen entlang der gesamten Lieferkette möglich wird und stärkt so die ZeroWaste-Bewegung. Durch das direkte Gespräch mit dem wachsenden aber immer noch sehr kleinen und persönlichen Start-Up-Unternehmen lernen wir viel voneinander und kooperieren gemeinsam zum Beispiel bei der Auslieferung unserer Nussecken. So werden unsere Nussecken über den Großhandels-Webshop von Bananeira den Kunden zum Kauf angeboten und gelangen mit der regulären Rohstofflieferung ohne zusätzliche Lieferwege in Mehrwegbehältnissen zu Biomärkten und Unverpacktläden in ganz Deutschland und sogar bis nach Luxemburg. Weitere Backzutaten beziehen wir von Bäko Franken Oberbayern-Nord eG, mit der wir ebenfalls seit unserer Gründung zusammenarbeiten. Bäko erstellt zwar keinen Nachhaltigkeitsbericht, es heißt aber über die Bäko Website „Umweltverantwortliches und nachhaltiges Handeln sind für uns eine Selbstverständlichkeit.“ Als Nusseckenmanufaktur beziehen wir die Rohstoffe in Bio-Qualität bei der Bäko, für die wir bisher keinen anderen noch nachhaltigeren Lieferanten finden konnten oder für Produkte, welche bei unseren anderen Partnern z.B. aufgrund von Lieferengpässen gerade nicht verfügbar sind. Wir sind uns durchaus bewusst, dass die Bäko in erster Linie ein Bäckerei- und Konditoreizulieferer ist, welche größtenteils auf konventionell arbeitende Betriebe abgestimmt ist und sehen hier auch keine großen Veränderungen im Firmenleitbild im Laufe der Jahre. Dennoch sind wir teilweise aufgrund unserer kleinen Betriebsgröße darauf angewiesen dort einen Teil unserer Rohstoffe zu beziehen. Für uns ist es eine Zwischenlösung, die wir aber nach besten Wissen und gewissen Verantworten, auch weil es sich bei der Bäko um viele eigenständige Genossenschaften in ganz Deutschland, somit auch um ein regionales Unternehmen handelt und wir darauf vertrauen, dass sich das Unternehmen im Rahmen der Gesetze an die Menschenwürde durch die gesamte Lieferkette hält. Auch im Bereich von 9
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 Arbeitsmaterialien, Werkzeugen und Maschinen sind gerade kleine Bäckereibetriebe wie wir aufgrund der schnellen Verfügbarkeit und der Auswahl auf die Bäko angewiesen. Unsere Sojamilch haben wir bis Mitte 2020 bis zur Schließung des Betriebes beim Sojahaus Setia in Nürnberg Gostenhof bezogen. Das Bio-Zertifizierte Ein-Mann-Unternehmen hat für uns frische Sojamilch aus Bio-Sojabohnen aus Bayern hergestellt und abgefüllt in Mehrwegbehältern zur Verfügung gestellt. Zu einer möglichen Kooperation 2021 mit dem Nachfolgeunternehmen des Sojahauses in München stehen wir momentan in Gesprächen. Margarine beziehen wir von der Firma Fauser/Vitaquell/Landkrone in Hamburg. Diese Zulieferin ist Deutschlandweit die einzige, die uns eine Bio-Backmargarine ohne Palmfett in der Konsistenz liefern können, wie wir sie brauchen. Laut Website sieht sich die Firma als umweltbewusstes Unternehmen in der Verantwortung nachhaltig zu wirtschaften, bezieht Ökostrom, setzt sich zur CO2-Reduktion ein sowie für den Klimaschutz und Fairness. Etwas Gegenteiliges ist uns nicht bekannt. Anfangs hatten wir ebendiese Fauser-Margarine noch über einen Großhändler, Bode Naturkost bestellt, von dem wir nun ab und zu einige ausgewählte Zutaten beziehen wie z.B. Orangeat und Zitronat zur Weihnachtszeit. Auch hier denken wir nach besten Wissen und Gewissen dass es sich um ein Unternehmen handelt, welches in Sachen Nachhaltigkeit und Menschenwürde verantwortungsvoll handelt und ein Auge auf seine Lieferkette hat. Unseren Ökostrom sowie Erdgas beziehen wir von der regionalen Stromanbieterin N- ERGIE in Nürnberg. Für uns stand die Frage im Raum, ob wir Ökostrom von der wahrscheinlich noch nachhaltigeren Anbieterin GreenpeaceENERGIE beziehen, wie es viele unserer Kundinnen tun, oder ob wir die regionale Wirtschaft unterstützen damit das Geld in der Stadt bleibt und den Ökostromtarif der N-ERGIE wählen. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und uns letztendlich für die regionale Variante entschieden. Unsere Bananen bekommen wir vom Verein Banafair e.V. Der Verein ist eine entwicklungspolitische Non-Profit-Organisation mit drei Arbeitsschwerpunkten: Fairer Handel mit kleinbäuerlichen Produzent*innen, Bildungs-, Öffentlichkeits-, Kampagnen- und Lobbyarbeit sowie Finanzielle Unterstützung von Programmen in Lateinamerika und der Karibik (Schwerpunkte: Arbeits- und Menschenrechte, Ernährungssicherung, Ökologisierung der Bananenproduktion). Durch Vertrauen, den persönlichen und meist langjährigen Kontakt zu den Lieferantinnen werden soziale Risiken in der Zulieferkette überprüft bzw. evaluiert. Sollten hier Missstände erkannt werden, würden diese sofort thematisiert werden. Sollte es zu keinem Beheben der Differenzen kommen und weiter ein Missachten der Menschenwürde stattfinden, wäre für uns eine gute Zusammenarbeit nicht mehr möglich. Es käme zwangsläufig zu einer Beendigung der Geschäftsbeziehung. Alle unsere zugekauften Rohstoffe sind mit dem EU-Bio-Siegel zertifiziert. Nur einige wenige Produkte für die es keine Zertifizierung gibt wie Salz oder z.B. Kaliumkarbonat (Pottasche) 10
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 weisen natürlich kein EU-Bio-Siegel auf. Einige unserer Rohstoffe wie z.B. Butter (Naturland) oder Sahne (Demeter) weisen eine noch höherwertige Biozertifizierung auf. Zudem sind Produkte wie Zucker, Schokolade. Rum und Bananen zusätzlich mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet. Wir selbst lassen uns regelmäßig einmal im Jahr Bio-Zertifizieren. 11
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 Verpflichtende Indikatoren Anteil der zugekauften Produkte/Dienstleistungen am gesamten Einkaufsvolumen in Tabellenform 2019 Hinzu kommen • Versicherungen 559,22 € • Strom/Gas (N-Ergie) 132,77 € • Diesel und laufende KFZ-Kosten 554,85 € • Fremdfahrzeugkosten (Carsharingfirma Scouter) 2210,95 € • Büromaterial (Metro & andere) 251,34 € • Mobilfunk (Aldi MedionMobile) 226,64 € • Telefon, Internet (Telekom) 333,55 € • Mietleasing Automat 273,50 € • Miete (Einzelperson) 14300,22 € • Steuerberater/Buchhaltung (Steuerkanzlei Rappel, Altdorf) 1792 € • Rechtsanwalt 922,50 € • Werbematerial (Copy Shop Peterskirche Nürnberg & andere) 801,60 € 12
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 2020 Hinzu kommen • Versicherungen 1488,13 € • Strom/Gas (N-Ergie) 6470,54 € • Diesel und laufende KFZ-Kosten 1235,91 € • Fremdfahrzeugkosten (Carsharingfirma Scouter) 1290,64 € • KFZ-Reperatur („Driver“ Werkstatt Nürnberg) 2022,79 € • Büromaterial (Metro & andere) 426,34 € • Mobilfunk (Aldi MedionMobile) 150 € • Telefon, Internet (Telekom) 559,26 € • Mietleasing Automat 2246,04 € • Miete (Einzelperson) 14300,22 € • Steuerberater/Buchhaltung (Steuerkanzlei Rappel, Altdorf) 2996,50 € • Werbematerial (Copy Shop Peterskirche Nürnberg & andere) 1165 € Anteil der eingekauften Produkte/Dienstleistungen, die unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden Wir gehen bei unseren ausgewählten Lieferantinnen von fairen Arbeitsbedingungen entsprechend der Gesetzgebung aus. Etwas Gegenteiliges ist uns nicht bekannt und würde uns auch sofort zum Handeln zwingen. Darüber hinaus kaufen wir auch bevorzugt Produkte mit Fairtrade-Siegel ein, sofern ein gleichwertiges Produkt mit Fairtrade-Siegel bekannt bzw. verfügbar ist. Hier halten wir Augen und Ohren immer offen. Unser Zucker, Rum, sowie unsere Schokolade und Bananen tragen das Fairtrade-Siegel und selbst dann suchen wir immer noch nach einer noch faireren Variante wie unsere kommende Zusammenarbeit mit dem Schokoladen-Start-Up fairafric ab 2021 unter Beweis stellen wird. Wir würden den Anteil insgesamt auf 70% schätzen. 13
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 Verbesserungspotenziale/Ziele: Lieferantenauskunft erarbeiten und darin Gemeinwohl als Bewertungskriterium klar herausstellen und implementieren Auch Lieferanten, bei denen wir weniger bestellen, die Lieferantenselbstauskunft zusenden. Gesamten Ablauf der Lieferantenfreigabe mit Vorlagen genau festlegen und implementieren Fragebogen erstellen und eine entsprechendes Freigabeverfahren entwickeln. A1 Negativaspekt: Verletzung der Menschenwürde in der Zulieferkette Kann das Unternehmen bestätigen, dass die Menschenwürde in der Zulieferkette bei den wesentlichen Lieferant*innen nicht verletzt wird? Nach bestem Wissen und Gewissen können wir bestätigen, dass die Menschenrechte in der Zulieferkette bei den wesentlichen Lieferanten soweit uns bekannt ist nicht verletzt wird. Selbsteinschätzung: 6 (Erfahren) 14
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 A2 Solidarität und Gerechtigkeit in der Zulieferkette • Mit welchen Maßnahmen fordert und fördert das Unternehmen entlang der Zulieferkette einen fairen und solidarischen Umgang aller Beteiligten miteinander? • Wie überprüft und sanktioniert das Unternehmen diesbezüglich eventuell vorhandene Risiken und Missstände? Verpflichtende Indikatoren • Anteil der eingekauften Produkte und Rohwaren, die ein Label tragen, welches Solidarität und Gerechtigkeit berücksichtigt • Anteil der Lieferant*innen, mit denen ein fairer und solidarischer Umgang mit Anspruchsgruppen thematisiert wurde bzw. die auf dieser Basis ausgewählt wurden Wir würden Lieferantinnen nicht als Geschäftspartnerinnen in Erwägung ziehen, in deren Lieferkette wir Risiken oder Missstände vermuten. Ein spezielles Label für Solidarität und Gerechtigkeit ist uns nicht bekannt, allerdings beziehen wir 100 % Bio-Rohstoffe und wann immer es geht setzten wir auf Fairtrade-Zertifizierte Produkte oder Produkte, von denen wir nach bestem Wissen und Gewissen darauf vertrauen, dass sie unter fairen Bedingungen produziert bzw. angebaut worden sind. Unsere Strategie für Solidarität und Gerechtigkeit bezieht sich aber selbstverständlich auf all unserere Lieferantinnen und lautet: Vor Eingehen einer Geschäftsbeziehung Informationen über potenzielle Lieferantinnen und deren Geschäftsgebaren/Philosophie hinsichtlich Einklang mit unseren Werten prüfen und dann eine Kontaktkultur pflegen, in der das Einbringen gegenseitigen Feedbacks, von Verbesserungsideen etc. normal und gewünscht ist. Lieferantinnen-Anteil, ausgewählt u.a. auf Basis fair und solidarisch 70,00% Verbesserungspotenziale/Ziele: Den Anteil der fair und solidarischen Lieferantinnen auf 100% erhöhen. A2 Negativaspekt: Ausnutzung der Marktmacht gegenüber Lieferant*innen Kann das Unternehmen bestätigen, dass Solidarität und Gerechtigkeit in der Zulieferkette nicht verletzt sowie die Marktmacht bei den wesentlichen Lieferant*innen nicht ausgenutzt werden? Nach bestem Wissen und Gewissen können wir bestätige, dass Solidarität und Gerechtigkeit in der Zulieferkette nicht verletzt sowie die Marktmacht bei den wesentlichen Lieferant*innen nicht ausgenutzt wird. Selbsteinschätzung: 6 (Erfahren) 15
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 A3 Ökologische Nachhaltigkeit in der Zulieferkette • Nach welchen Kriterien werden Rohware, Produkte und Dienstleistungen ausgewählt? • Wie werden ökologische Risiken in der Zulieferkette evaluiert? • Welche ökologischen Kriterien werden bei der Auswahl der Produkte und Lieferant*innen berücksichtigt? • Welche Unterschiede gibt es zu den Mitbewerbern hinsichtlich ökologischem Einkauf? Rohwaren, Produkte und Dienstleistungen werden bei uns nach folgenden Gesichtspunkten ausgewählt: Biologisch, vegan, palmfettfrei, Nachhaltigkeit, Klimaneutralität, Regionalität, handwerkliche Herstellungsweise, Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft (unverpackt oder Pfandsystem, weniger Plastik, kompostierbare Verpackungen). Wobei natürlich nicht jeder Rohstoff, jede Dienstleistung und jedes Produkt immer alle Kriterien zu 100% erfüllen kann, allerdings achten wir in der Gesamtheit darauf dass möglichst viele Kriterien in hohem Maße erfüllt sind. Wir ziehen auch Vergleiche bei der Auswahl. Allein dies hebt uns bereits von den Mitbewerbern wie reine Bio-Bäckereien hinsichtlich des ökologischen Einkaufs ab. Des weiteren sind wir als Betrieb Bio-Zertifiziert und werden einmal im Jahr über unsere Bio-Kontrollstelle überprüft. Dies bedeutet für uns das wir selbst natürlich all unsere Rohstofflieferanten auf deren Bio-Zertifizierung einmal im Jahr überprüfen müssen und uns deren Zertifikate zeigen lassen. Wir dürfen unsere Produkte mit dem EU-Bio-Siegel kennzeichnen. Verpflichtende Indikatoren Anteil der eingekauften Produkte/Dienstleistungen, die ökologisch höherwertige Alternativen sind. 80% Verbesserungspotenziale/Ziele: Anteil der eingekauften Produkte/Dienstleistungen, die ökologisch höherwertige Alternativen sind auf nahezu 100% steigern. A3 Negativaspekt: unverhältnismäßig hohe Umweltauswirkungen in der Zulieferkette Kann das Unternehmen bestätigen, dass keine Produkte/Dienstleistungen zugekauft werden, die in der Lieferkette mit besonders hohen schädlichen Umweltauswirkungen einhergehen? Nach bestem Wissen und Gewissen können wir bestätigen, dass keine Produkte/Dienstleistungen zugekauft werden, die in der Lieferkette mit besonders hohen schädlichen Umweltauswirkungen einhergehen. Selbsteinschätzung: 9 (Vorbildlich) 16
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 A4 Transparenz und Mitentscheidung in der Zulieferkette ● Mit welchen Maßnahmen fordert und fördert das Unternehmen entlang der Zulieferkette einen transparenten und partizipativen Umgang aller Beteiligten miteinander? ● Wie prüft und sanktioniert das Unternehmen diesbezüglich eventuell vorhandene Risiken und Missstände? Gesetzliche Vorschriften werden eingehalten. Unser Unternehmen beschäftigte sich noch nicht explizit mit Transparenz und Mitentscheidung in der Zulieferkette. Wir nutzten unsere Marktmacht aber nicht aus bzw. haben dies auch nicht vor. Verpflichtende Indikatoren • Anteil der eingekauften Produkte und Rohwaren, die ein Label tragen, welches Transparenz und Mitentscheidung berücksichtigt 0% • Anteil der Lieferant*innen, mit denen ein transparenter und partizipativer Umgang mit Anspruchsgruppen thematisiert wurde bzw. die auf dieser Basis ausgewählt wurden. 0% Verbesserungspotenziale/Ziele: Das Unternehmen verschafft sich erste Informationen zu Risiken und Missständen bzgl. Transparenz und Mitentscheidung entlang der Zulieferkette. Einige eingekaufte Produkte und Rohwaren tragen ein Label, welches Transparenz und Mitentscheidung berücksichtigt. Selbsteinschätzung: 0 (Basislinie) 17
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 B1 Ethische Haltung im Umgang mit Geldmitteln Berichtsfragen • Welche unterschiedlichen Möglichkeiten des Gewinns von Eigenmitteln wurden überlegt? • Welche Formen und Anteile von Finanzierung durch Berührungsgruppen und/oder über Ethikbanken konnten umgesetzt werden? • Wie können konventionelle Kredite abgelöst und Finanzrisiken verringert werden? • Wie sind die Finanzpartner*innen in Bezug auf ethisch-nachhaltige Ausrichtung zu bewerten? Derzeit ist Kai Küfner alleiniger Inhaber der Meister Küfner Nusseckenmanufaktur. Auf diese Weise sollen unerwünschte externe Einflüsse auf Unternehmensentscheidungen, Firmenphilosophie und Wertekultur minimiert, wenn nicht ausgeschlossen werden. Das Unternehmen ist zu nahezu 100% Eigenkapitalfinanziert, lediglich ein kleiner Leasingvertrag läuft für den Nusseckenautomaten vor dem Produktionsstandort. Das Unternehmen konnte sich durch ein Gegenleistungs-Crowdfunding 2019 in Höhe von 25000 Euro eine Finanzierung schaffen, durch diese man unabhängig von Banken ist. Bis heute werden notwendige Investitionen aus den laufenden Umsätzen generiert, dafür z.B. vorzugsweise Gebrauchtmaschinen etc. angeschafft. Für größere Investitionen in der Zukunft möchte man auf das Konzept Crowdfunding wieder zurückgreifen. Es würde seit Firmengründung kein Kredit von einem Geldinstitut in Anspruch genommen. Herr Küfner tätigt seine laufenden unternehmerischen Geschäfte über zwei Konten bei der VR Bank Nürnberg sowie bei der MLP Finanzdienstleistungen AG. Bei den Versicherungen sind bei der Domcura und der DEVK. Verpflichtende Indikatoren • Anteil Eigenkapital in Prozent 99% • Durchschnittlicher Eigenkapitalanteil der Branche
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 B2 Soziale Haltung im Umgang mit Geldmitteln Berichtsfragen • Welche notwendigen Zukunftsausgaben konnten ermittelt werden und wie weit sind ihre Deckung und zusätzliche Risikovorsorge möglich? • Welche Ansprüche stellen die Eigentümer*innen an Kapitalerträge mit welcher Begründung? Große, notwendige Investitionen werden bei Bedarf entweder über die laufenden Umsätze finanziert, dies hat sich bisher immer bewährt. Wir fahren immer auf Sicht, und entscheiden nach jeweiliger finanzieller Lage ob im Augenblick eine Investition möglich ist. Unser Unternehmenswachstum ist daran gekoppelt, wir vermeiden ein zu schnelles Wachstum, erteilen zu großen Kunden eine Absage, auch weil es nicht unserer Philosophie entspricht. Sollten dennoch einmal übermäßig große Investitionen unvorhergesehen nötig sein, wird in der jeweiligen Situation entschieden, welche die beste Lösung ist. Ob eine kurzfristige Privateinlage nötig ist, ein Crowdfunding oder gar doch irgendwann ein Kredit ist in der momentanen Lage immer schwer abzusehen. Wobei wir immer versuchen, Fremdmittel von Kreditgebern und Investoren zu vermeiden. Da das Unternehmen rechtlich eine Einzelunternehmung ist, lebt der Eigentümer Kai Küfner vom Gewinn des Betriebes. Dieser war bis Dato noch nie so hoch, dass man es am Ende mit einem (über-)durchschnittlichen Gehalt für seine Aufgaben gleichsetzen konnte. Darauf wird im Moment hingearbeitet. Deshalb bildet das Unternehmen im Moment auch noch keinerlei Rücklagen. Verpflichtende Indikatoren Mittelüberschuss aus laufender Geschäftstätigkeit 2019: 29 Tsd. EUR /2020: 71 Tsd. EUR Gesamtbedarf Zukunftsausgaben 50 Tsd. EUR auf 2 Jahre Getätigte/r strategischer Aufwand/strategische Ausgaben Tsd. EUR Anlagenzugänge 2019: 22 Tsd. EUR Zuführung zu Rücklagen (nicht entnommener Gewinn) 0 Tsd. EUR Auszuschüttende Kapitalerträge 0 Tsd. EUR, in…% vom Stamm- oder Grundkapital Verbesserungspotenziale/Ziele: Notwendige Zukunftsausgaben strategisch ermitteln B2 Negativaspekt: unfaire Verteilung von Geldmitteln Berichtsfrage Kann das Unternehmen bestätigen, dass die Verteilung von Geldmitteln trotz stabiler Gewinnlage fair erfolgt? Nach bestem Wissen und Gewissen kann das Unternehmen bestätigen, dass die Verteilung von Geldmitteln trotz stabiler Gewinnlage fair erfolgt. Selbsteinschätzung: 0 (Basislinie) 19
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 B3 Sozial-ökologische Investitionen und Mittelverwendung Berichtsfragen • Welche Investitionen in eigene Anlagen haben ökologisches Verbesserungspotenzial? • Welche Mittel werden für die Realisierung benötigt und welche Förderprogramme können genutzt werden? • Welche Investitionen wurden / werden konkret vorgenommenen? • In welchem Ausmaß beteiligt sich das Unternehmen an Finanzierungsformen sozial- ökologischer Projekte? Bei der Einrichtung des Produktionsstandortes in Nürnberg-Großgründlach im Jahr 2019 wurden vor allem gut erhaltene gebrauchte Maschinen und Geräte gekauft. Dies hat für uns nicht nur den Vorteil, dass sie kostengünstiger sind, sondern auch einen hohen sozial- ökologischen Vorteil, da wir die Zero-Waste-Strategie verfolgen mehr gebraucht zu kaufen, mehr zu reparieren, weniger wegzuwerfen. Verbesserungspotential hat für uns hingegen unsere Diesel-Lieferfahrzeug, das auch aufgrund von Kostengründen gebraucht Mitte 2019 gekauft wurde. Das Fahrzeug wird nun Mitte 2021 durch ein E-Fahrzeug ersetzt, welches über Leasing angeschafft wird, da es anders nicht finanzierbar ist. Außerdem sehen wir natürlich auch immer bei unseren Rohstoffen Verbesserungspotential aus ökologisch-sozialer Sicht bei denen wir natürlich auch immer wie oben schon erwähnt zusehen die Produkte zu verarbeiten, die unsere unter A.1 geschilderten Kriterieren am meisten erfüllen. Des weiteren sollten Diensthandys in Zukunft von einem fairen Anbeter stammen oder gebraucht gekaut werden. Wenn möglich natürlich auch alle anderen IT-Geräte, wobei es bei Tabletts und Computern schon wieder schwieriger wird geeignete Anbieter zu finden. Blickt man in die Zukunft, kann es sein, dass ein neues Kühlaggregat für das Kühlhaus demnächst aufgrund des Alters angeschafft werden muss, hier hoffen wir den Stromverbrauch auch drastisch senken zu können. Das Unternehmen hat sich vorgenommen, in den kommenden Jahren seine CO2-Verbrauch zu kompensieren, ggf. durch Unterstützung entsprechender Projekte wie beispielsweise die Plattform „Klimaneutral“. Verpflichtende Indikatoren Investitionsplan inkl. ökologischer Sanierungsbedarf 25 Tsd. EUR in 2 Jahren Realisierung der ökologischen Investitionen 0 Tsd. EUR und % des Bedarfs Finanzierte Projekte 0 Tsd. EUR % v. Veranlagung Fonds-Veranlagungen 0 Tsd. EUR % v. Veranlagung Verbesserungspotenziale/Ziele: E-Lieferfahrzeug anschaffen, Mobiltelefone und IT- Geräte von nachhaltigem Anbietern kaufen, Kühlaggregat mit niedrigerem Stromverbrauch, CO2-Kompensation. 20
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 B3 Negativaspekt: Abhängigkeit von ökologisch bedenklichen Ressourcen Berichtsfrage Kann das Unternehmen bestätigen, dass das Geschäftsmodell nicht auf ökologisch bedenklichen Ressourcen aufbaut oder dass zumindest eine mittelfristige Ausstiegsstrategie verfolgt wird? Nach bestem Wissen und Gewissen kann das Unternehmen bestätigen, dass das Geschäftsmodell größtenteils nicht auf ökologisch bedenklichen Ressourcen aufgebaut ist und zudem eine mittelfristige Ausstiegsstrategie verfolgt wird. Selbsteinschätzung: 1 (Erste Schritte) 21
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 B4 Eigentum und Mitentscheidung Berichtsfragen • Wer sind die Eigentümer*innen, über welche Anteile verfügen sie, welche Rechte, Pflichten und Haftungen folgen daraus? • Welche Form von Mitentscheidung und Eigentumsbeteiligung konnte gefunden werden? • Wie werden transparente Entscheidungsgrundlagen für alle Eigentümer*innen gesichert und wie wird die neue Gemeinschaft auf diese Aufgaben vorbereitet? • Wie hat sich die Eigentümerstruktur in den letzten Jahren entwickelt und wie wird die Veränderung abgesichert? Alleiniger Eigentümer des Unternehmens ist Kai Küfner, er hat als Einzelunternehmer volle Haftung bei allen Entscheidungen. Letztenendes ist es aber sehr oft so, dass Ideen im Team in der Backstube offen ausgesprochen werden und die Meinung und die Einbringung aller Mitarbeitenden sehr wichtig für die jeweilige Entscheidungsfindung ist, Kritik wird sehr ernst genommen. Für Ideen und Anregungen von Mitarbeiter*innen, Kund*innen, Lieferant*innen und Freunden ist der Eigentümer sehr offen und dankbar. Die Idee, das Unternehmen zu öffnen und evtl. mittel oder langfristig in eine Genossenschaft o.Ä. mit soziokratischen Strukturen zu verwandeln ist definitiv da. Die Frage ist natürlich immer, ob man Menschen dafür findet, die im Sinne der Unternehmensphilosophie dazu bereit sind, Zeit und Lust darauf haben und zudem dafür geeignet sind. Verpflichtende Indikatoren Wie verteilt sich das Eigenkapital in Prozent auf (Eigenkapitalstruktur in %, jeweils von 0 bis 100%): • Unternehmer*innen 100% (Kai Küfner, Gründer und Inhaber) • Führungskräfte 0% • Mitarbeiter*innen 0% • Kund*innen 0% • Lieferant*innen 0% • Weiteres Umfeld 0% • Nicht mittätige Kapital-Investor*innen 0% B4 Negativaspekt: feindliche Übernahme Berichtsfrage Kann das Unternehmen bestätigen, dass keine feindlichen Übernahmen erfolgt sind? Das Unternehmen kann bestätigen, dass keine feindlichen Übernahmen erfolgt sind. Selbsteinschätzung: 1 (Erste Schritte) 22
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 C1 Menschenwürde am Arbeitsplatz Berichtsfragen • Wie kann die Unternehmenskultur im Unternehmen beschrieben werden? • Welche Maßnahmen wurden zu betrieblicher Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz umgesetzt und wie werden sie evaluiert? • Welche Rolle spielt Diversität bei der Aufnahme von sowie im Umgang mit Mitarbeitenden und welche Betriebsvereinbarungen bzw. Maßnahmen gibt es bereits? Verpflichtende Indikatoren • Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit • Angebot und in Anspruch genommene Entwicklungsmöglichkeiten (fachlich und persönlich) in Stunden pro Mitarbeitendem bzw. nach Führungsebene • Gesundheits-/Krankenquote (in Abhängigkeit der demographischen Verteilung), Anzahl der Tage, an denen Mitarbeitende trotz Krankheit in den Betrieb kommen • Anzahl und Ausmaß der Betriebsunfälle • In Anspruch genommene Angebote im Bereich Gesundheit / Diversität: Inhalte + Anzahl der Stunden pro Mitarbeitenden • Demografische Verteilung der Mitarbeitenden des Unternehmens im Hinblick auf Dimensionen der Diversität (zumindest nach den Kerndimensionen von Diversität: Alter, Geschlecht, Ethnie, körperliche / psychische Einschränkungen, sexuelle Orientierung, Religion – sofern erhebbar und relevant) • durchschnittliche Karenzdauer von Vätern-/Müttern in Monaten Die Unternehmenskultur in unserer Nusseckenmanufaktur kann als grundsätzlich sehr herzlich und angenehm bezeichnet werden. Ein kleines Team von 3-5 Menschen in der Backstube, sehr flache Hirarchiestruktur, jeder kann, soll und darf seine Ideen einbringen. Die Meinung der Mitarbeitenden ist sehr wichtig. Regelmäßige Betriebsfeiern, Ausflüge und Essen sollen zum Wohlfühlen der Mitarbeiter beitragen. Man kennt sich auch privat. Insgesamt erhält Kai Küfner als Chef durchweg positive Rückmeldung, vor allem die sehr flexiblen Arbeitszeiten sorgen für positive Resonanz. Das Unternehmen stellt selbstverständlich die Arbeitskleidung für die Mitarbeitenden in vollem Umfang. Auch Getränke werden gestellt. Die hergestellten Produkte aus dem Unternehmen dürfen selbstverständlich für den Eigenbedarf mit nach Hause genommen werden. Die Mitarbeiter dürfen sich in diesem Punkt frei fühlen. Diversität spielt eine wichtige Rolle. Nach unserem Verständnis sind diverse Teams langfristig leistungsfähiger, ideenreicher und krisensicherer. Vom Alter her sind wir ein sehr junges Team, der jüngste Mitarbeiter 19, die älteste Mitarbeiterin 44. Wir haben neben 2 Frauen, beides Mütter von 2 Kindern im Kita- und Schulfähigen Alter, auch 2-4 Männer im Team. Alter, Geschlecht, Ethnie, Herkunft, sexuelle Orientierung oder Religion spielt bei der Einstellung neuer Mitarbeiter keine Rolle. Bei uns arbeiten Menschen aus verschiedenen Nationen mit verschiedenen Staatsbürgerschaften. Verschieden hohe Tische sorgen für die richtige Tischgröße je nach Größe der Mitarbeitenden. Haupteinstellungskriterium ist, dass die Menschen die mit uns arbeiten charakterlich ins 23
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 Team passen und sich mit unseren Werten und der geforderten Leistung identifizieren können. Beim Thema Rassismus sind wir sehr sensibel, wir achten untereinander auf eine absolut antirassistische Umgangsweise und stellen uns gegen jede Form der Ausgrenzung. Von Karenzzeiten waren wir bisher noch nicht betroffen. Sollte bei den Mitarbeitenden der Wunsch bestehen wegen der Kinder und Familie Arbeitszeiten anders zu gestalten sind wir hier relativ flexibel aufgestellt. Das war schon öfters der Fall und wird dankend angenommen. Bisher in 1 ½ Jahren kam es zu zwei kleineren Betriebsunfällen (Schnittwunden die genäht werden mussten). Die Mitarbeiter werden regelmäßig auf den Arbeitsschutz hingewiesen und wenn eine unsichere Arbeitsweise auffällt werden die Mitarbeitenden darüber aufgeklärt. Bei besonders gefährlichen Arbeiten oder Maschinen gibt es selbstverständlich eine Einweisung. Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit liegt bei uns sehr hoch, bis jetzt sind alle Mitarbeitenden die eingestellt wurden auch noch mit dabei, die ersten beiden Einstellungen auf Teilzeit wurden im September und Oktober 2019 durchgeführt, eine Führungskraft im Dezember 2020 eingestellt. Zwei Minijobs wurden geschaffen in dem Zeitraum, insgesamt sind alle Mitarbeitenden noch mit dabei. Die Mitarbeitenden sind angewiesen bei Krankheit zuhause zu bleiben und nicht in die Arbeit zu kommen. Deshalb gibt es keine Zahlen der Tage an denen Mitarbeitende trotz Krankheit in den Betrieb kommen. Angebote im Bereich Gesundheit/Diversität gibt es bisweilen nicht. Verbesserungspotenziale/Ziele: Feste regelmäßige Teamsitzungen installieren, soziokratische Strukturen einrichten. C1 Negativaspekt: menschenunwürdige Arbeitsbedingungen Berichtsfrage Kann das Unternehmen bestätigen, dass keine Strukturen, Verhaltensweisen oder Teilaspekte erfüllt werden, die menschenunwürdige Arbeitsbedingungen unterstützen? Falls nicht, ist dieser Negativaspekt nach Vollbilanz zu berichten. Ja, das Unternehmen kann bestätigen, dass keine Strukturen, Verhaltensweisen oder Teilaspekte erfüllt werden, die menschenunwürdige Arbeitsbedingungen unterstützen. Selbsteinschätzung: 6 (Erfahren) 24
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 C2 Ausgestaltung der Arbeitsverträge Berichtsfragen • Wie stellt die Organisation sicher, dass allen Mitarbeitenden ein an regionale Lebenshaltungskosten angepasster “lebenswürdiger Verdienst” zusteht? • Welche Möglichkeiten gibt es in der Organisation, den Verdienst selbstorganisiert zu bestimmen? • Wie werden Arbeitszeiten in der Organisation erfasst und Arbeitslasten verteilt? Welche Rolle spielen Überstunden für den Erfolg der Organisation? • Wie können die Möglichkeiten der Mitarbeitenden zur gesellschaftlichen Teilhabe erweitert werden? • Welche Möglichkeiten gibt es in der Organisation, die Arbeitszeit selbstorganisiert zu bestimmen? Welche Arbeitsmodelle werden in der Organisation angeboten? • Welche Maßnahmen gibt es in der Organisation, um eine Work-Life-Balance zu gewährleisten? Unsere Arbeitsverträge wurden von der Grundform von einem Rechtsanwalt (Arbeitsrecht) erstellt. Bei der Ausarbeitung der Arbeitsverträge war wichtig, dass die Mitarbeitenden überdurchschnittlichen Urlaub zugesprochen bekommen und die Vergütung ein leistungsgerechter, lebenswürdiger Verdienst ist der für den Betrieb finanziell tragbar ist. Der Mindetverdienst beträgt momentan 14 Euro Brutto die Stunde, der Höchstverdienst 18 Euro Brutto die Stunde (Backstubenleitung). Die Gehälter werden von Zeit zu Zeit vom Geschäftsinhaber selbstständig angepasst und entsprechend erhöht. Arbeitsstunden werden genau erfasst, jeder Mitarbeiter ist angehalten seine Arbeitszeit exakt aufzuschreiben. Da wir über Weihnachten und Neujahr 2 Wochen sowie im Juli und August 6-7 Wochen Betriebsurlaub machen werden Überstunden die über das Jahr anfallen durch Mehrurlaub (Freizeitausgleich) so vergütet. Sollte ein Mitarbeiter mehr Überstunden geleistet haben als Freizeitausgleich möglich ist, so wird dem Mitarbeiter die entsprechende Leistung voll finanziell vergütet. Dieses „Gentleman Agreement“ in unserem Betrieb stoß bis jetzt ausschließlich auf Zuspruch und wird bei der Einstellung im gegenseitigen Einvernehmen so besprochen. Da wir als Nusseckenmanufaktur im Sommer ohnehin mit der Hitze und der Schokolade ein Sommerloch haben, es während der Saison aber auch mal zu Mehrarbeit kommen kann scheint dies eine vernünftige und tragbare Lösung für alle Beteiligten zu sein. Die Unternehmensweit definierte Wochenarbeitszeit liegt bei 40 Stunden die Woche, wobei wir im Augenblick auf eigenen Wunsch der jeweiligen Mitarbeitenden nur Teilzeitkräfte mit jeweils 15, 30 und 32 Stunden beschäftigt haben. Des weiteren sei zu erwähnen, dass einige Mitarbeiter nur 3 oder 4 Tage im Betrieb sind und so regelmäßig ein langes Wochenende Freitag, Samstag, Sonntag möglich ist. Außerdem vermeiden wir es am Wochenende zu arbeiten, nur auf eigenen Wunsch oder im Notfall ist bei uns am Wochenende betrieb. Wichtig zu Erwähnen ist, dass Kai Küfner Chef möchte, dass sich keiner seiner Mitarbeiter überarbeitet und die Mitarbeitenden auch mal in den Feierabend schickt wenn offensichtlich ist dass es jemand mit der Arbeit übertreibt. Genauso bittet er aber (selten, aber kommt vor) auch mal eine*n Mitarbeiter*in zu Mehrarbeit wenn gerade sehr viel los ist. Alles geschieht jedoch in Absprache und im gegenseitigen Einvernehmen. Das Unternehmen hat sich bisher noch keinerlei Gedanken gemacht wie die Möglichkeiten der Mitarbeitenden zur gesellschaftlichen Teilhabe erweitert werden können. 25
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 Verpflichtende Indikatoren • Höchst- und Mindestverdienst (innerbetriebliche Spreizung) 14€ vs. 18€ /h • Medianverdienst 15€/h • Standortabhängiger “lebenswürdiger Verdienst” Wir schätzen den lebenswürdigen Verdienst bei ca. 1.440 Euro netto für Single-Haushalt in Bayern und ca. 2.500 Euro netto für eine Familie mit 2 Kindern. • Unternehmensweit definierte Wochenarbeitszeit (z. B. 38 Stunden) 40h • Tatsächlich geleistete Überstunden Netto keine, da Überstunden durch Freizeit oder finanziell ausgeglichen werden. Verbesserungspotenziale/Ziele: Möglichkeiten schaffen, den Verdienst selbstorganisiert zu bestimmen. C2 Negativaspekt: ungerechte Ausgestaltung der Arbeitsverträge Berichtsfrage Kann das Unternehmen bestätigen, dass die Mitarbeitenden nicht durch ungerechte Arbeitsverträge einseitig belastet oder ausgebeutet werden? Das Unternehmen kann bestätigen, dass die Mitarbeitenden nicht durch ungerechte Arbeitsverträge einseitig belastet oder ausgebeutet werden. Selbsteinschätzung: 4 (Erfahren) 26
Gemeinwohl-Bericht 2019/2020 C3 Ökologisches Verhalten der Mitarbeitenden Berichtsfragen • Welchen Wert legen das Unternehmen und die Mitarbeitenden auf die ökologisch- regionale Herkunft ihrer Lebensmittel am Arbeitsplatz? • Welche Verkehrsmittel benützen Mitarbeitende, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen? • Welche Strategie verfolgt das Unternehmen im Hinblick auf das ökologische Verhalten der Mitarbeitenden, gibt es Weiterbildungsangebote? Die Produkte welche wir produzieren sind ohnehin in Bio-Qualität, hier darf sich jeder der Mitarbeitenden bedienen falls gewünscht. Frühstücks- und Mitarbeiterverpflegung bringen sich die Mitarbeitenden nach Bedarf selbst von zuhause mit. Jeder nach seinem/ihrem belieben. Getränke werden vom Betrieb gestellt, es gibt einen Wassersprudler, zudem Saftschorlen ohne Zuckerzusatz eines zwar nicht ökologischen, aber regionalen Anbieters und auch Cola eines mittelgroßen Hamburger Unternehmens. Nüsse und Trockenfrüchte, Schokolade, Bananen und eigentlich alles was wir das haben aus unserem Rohstoffvorrat dürfen die Mitarbeitenden natürlich auch für ihre Verpflegung verwenden. Selten wird bei uns Mittags in der Backstube durch die Mitarbeitenden auch mal gekocht. Die Anreise ist durch die dörfliche Struktur in der die Produktion ihren Standort hat, aus den umliegenden Städten Nürnberg, Fürth und Erlangen nur durch lange Fahrtzeiten und häufiges Umsteigen gut zu erreichen. So ist es verständlich, dass gerade bei Mitarbeitenden mit längerer Wegstrecke ein persönlicher Zeitaufwand durch nutzen eines PKWs deutlich geringer ist. Der Betrieb begrüßt aber ausdrücklich eine Anreise durch den Umweltverbund und versucht natürlich individuelle Lösungsmöglichkeiten mit seinen Mitarbeitenden bei Bedarf zu erarbeiten, sofern sie jeweils sinnvoll erscheinen. In der Vergangenheit war dies nur noch nie der Fall, da die Mitarbeiterzahl begrenzt ist. Die Mitarbeitenden, welche in örtlicher Nähe wohnen, gelangen fußläufig, mit dem Rad oder dem ÖPNV zu uns. Bereits von sich aus, ohne großem Zutun des Betriebes. In der Zukunft möchte der Betrieb (auch mit steigender Mitarbeiterzahl) ein finanzielles Anreizsystem zur Nutzung des ÖPNVs schaffen. Die Auswahl von Verkehrsmitteln für Dienstfahrten geschieht selbstverständlich nach ökologischen Aspekten. Verpflichtende Indikatoren • Anteil der Verpflegung aus ökologischer Herkunft 50% • Anteil der Anreise mit PKW bzw. öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. Rad bzw. zu Fuß 20% PKW, 40% Rad, 20 % Fuß, 20% ÖPNV • Nutzungsgrad des ökologischen Betriebsangebots der Mitarbeitenden keine Erhebungen Verbesserungspotenziale/Ziele: Empfehlung weiterer ökologischer Aspekte an die Mitarbeitenden, finanzielle Anreizsysteme für die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln 27
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