Geschäftsbericht 2019 - traffiQ
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Inhalt Geschäftsbericht 2019 Vorwort 3 Einblick: Wer wir sind und was wir tun 4 Rückblick: Unsere Busse und Bahnen 2019 7 Überblick: Einfluss von Bundes- und L andespolitik 10 Ausblick: Wohin fahren wir? 13 Umsicht: So fahren wir nachhaltig 16 Qualitätsbericht 2019 – Frankfurter Nahverkehr 19 Bedienungsqualität 21 Betrieb 23 Infrastruktur 29 Fahrgastinformation 30 Ordnung und Sicherheit 33 Personal 35 Kundenkommunikation 36 Vertrieb 38 Finanzen 2019 – Jahresabschluss 43 Bilanz zum 31.12.2019 45 Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2019 46 Anhang für das Geschäftsjahr 2019 47 Anlagenspiegel zum 31.12.2019 53 Lagebericht für das Geschäftsjahr 2019 54 Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers 64 Bericht des Aufsichtsrates 66 Anhang 69 Gesamtbericht 70 Zahlen, Daten, Fakten 83 Abkürzungsverzeichnis 87 Impressum 91
Geschäftsbericht Vorwort Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, wir blicken auf ein aufregendes Jahr 2019 zurück. Die Stadt Frankfurt am Main wächst weiter und steht vor der Herausforderung, das eben- falls wachsende Verkehrsaufkommen zu bewältigen. Geprägt wurde das Jahr durch die Diskussion über Dieselfahrverbote, den Radentscheid und die Sperrung des Mainkai. Zwar bewertete der Hessische Verwaltungs- gerichtshof ein Fahrverbot im Umfang der Umweltzone, wie es erstins- tanzlich vorgesehen war, als unverhältnismäßig. Dennoch befindet sich die Stadt vielleicht nicht in der Verkehrswende, aber ohne Frage in einem Paradigmenwechsel der Verkehrspolitik. Die Voraussetzungen, unterstützt auch durch Bundes- und Landespolitik, waren noch nie so gut. Dem öffentlichen Nahverkehr kommt dabei eine Schlüsselrolle zu und er ist bereit, diese Rolle wahrzunehmen. Die Stadt Frankfurt am Main, ihre Nahverkehrsgesellschaft traffiQ und die Verkehrsunternehmen arbeiten mit vereinten Kräften daran, höhere Mobilitätskapazitäten zur Verfügung zu stellen: Kapazitätserweiterungen, Lückenschlüsse und Netzerwei- terungen stehen an. Der Busverkehr soll eine Qualitätsoffensive durch Metro- und Expressbusse erleben. Die Einführung eines einheitlichen 24-Stunden-Netzes an jedem Tag der Woche wird den Nahverkehr deut- lich kundenfreundlicher machen. Attraktive Ticketpreise sind ein weiterer Baustein. Unser Ziel ist ganz klar: Mehr Fahrgäste und auch einen deutlich höheren Anteil des Nahverkehrs am Modal Split. Natürlich haben wir dabei den Umweltschutz im Blick: Schon heute wird der Großteil des städtischen Nahverkehrs mit U-Bahn und Straßenbahn elektromobil abgewickelt. Die Busflotte ist eine der modernsten und ab- gasärmsten bundesweit. Und wir gehen weiter, stellen systematisch und Schritt für Schritt auch den Busverkehr auf elektrische Antriebe um. Im Jahr 2030, so unser Ziel, soll der Frankfurter Nahverkehr „dieselfrei“ sein. Auch im Jahr 2019 sind die Fahrgastzahlen im Frankfurter Nahverkehr deut- lich gestiegen, auf inzwischen über 250 Millionen. Die Corona-Pandemie, die ab März 2020 zu einem radikalen Lockdown des öffentlichen Lebens führte, wird sich spürbar auf den Frankfurter Nahverkehr auswirken. Ein temporärer Rückgang der Fahrgastzahlen mit entsprechenden Einnahme- verlusten ist sicher – ebenso sicher bin ich mir aber, dass es nach Bewäl- tigung der Pandemie schnell wieder aufwärtsgehen wird. Denn ich bin überzeugt, dass sich die robuste deutsche Wirtschaft relativ schnell erholen wird. Dann wird sich die Stadt umso dringlicher den He- rausforderungen der wieder wachsenden Mobilitätsbedürfnisse und des Klimaschutzes stellen müssen. Es erscheint daher geraten, jetzt nicht innezuhalten, sondern den öffentlichen Nahverkehr weiter konsequent auszubauen. Ich wünsche Ihnen gute Fahrt mit Frankfurts Bahnen und Bussen. Dr.-Ing. Tom Reinhold Geschäftsführer 3
Geschäftsbericht Einblick: Wer wir sind und was wir tun Unsere Rolle Die Stadt Frankfurt am Main ist Aufgabenträger für den traffiQ als zu 100 Prozent städtische Gesellschaft ver- öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Sinne des steht sich als „Werkzeug“ der Stadt und ihrer politischen hessischen ÖPNV-Gesetzes. Die Sicherstellung der aus- G remien. Zugleich ist sie Ansprechpartner und Dienst- reichenden Verkehrsbedienung wurde auf die städtische leister für alle Nutzerinnen und Nutzer von Bussen und Nahverkehrsgesellschaft traffiQ übertragen. Sie ist für die Bahnen. Ziel ist es, in Frankfurt am Main einen ebenso Organisation des U-Bahn-, Straßenbahn- und Busverkehrs attraktiven wie wirtschaftlichen Nahverkehr zu erhalten und zuständig. weiterzuentwickeln. Unsere Organisation Geschäftsführung Vergabe- und Einnahmen Planung Kommunikation und Finanzen und Verkehrsvertrags- management Nahverkehrsangebot Mobilitätsforschung Zentrale Services management und Verbund 4
Geschäftsbericht Unsere Aufgaben Planung Nahverkehrsangebot Netzplanung: Bus oder Bahn von A nach B. Herausforde- rung der „wachsenden Stadt“. Ausbau des Netzes. Lücken- schlüsse. Verknüpfung Straßenbahn mit Bus mit U-Bahn. Neue Wohngebiete? – Natürlich mit Anschluss an Bus und Bahn! Leistungsplanung: U-Bahn mit drei oder vier Wagen. Kleinbus oder Gelenkbus. Straßenbahn alle zehn oder alle fünf Minuten, Nachtverkehr: jeden Tag – die ganze Nacht. Fahrplan: Beschleunigung. Verlässlichkeit. Fünf Minuten von Römer bis Messe. Guter Anschluss von der U-Bahn zum Bus. Längere Züge und häufigere Fahrten zur Ein- tracht, zum Konzert, zur Messe. Verlässliche Anschlüsse gerade abends und am Wochenende. Infrastrukturplanung: Haltestellenausbauplanung. Infor- mation an Stationen und Haltestellen. Haltestellenumge- bungspläne. Kurzstreckenverzeichnis. Barrierefreier Aus- bau – Prioritäten setzen. Haltestellenumgebungs- und Stationspläne, Handzettel Nachhaltigkeit: Ökonomisch und ökologisch sinnvolle Kon- zu Veranstaltungen. Kundenzeitschriften mit dem RMV. zepte. Umstellung auf alternative Antriebe. Zielhorizont 2030. Presse-Informationen. Innovation: Alternative Antriebstechniken. Neue Buspro- Kundenservice: Anliegenmanagement. Kritik und Anre- dukte. Alternative Bedienungsformen wie autonomes Fah- gungen. 10-Minuten-Garantie. Informationsveranstaltun- ren und Mobility on Demand. gen. Mobilitätsberatung in Schulen, Firmen, Seniorenhei- men. Mobilitätsmanagement. Störfallkonzept: Vorbereitet auf den Ernstfall. Zentrale Leit- stelle. Erschließungslücken abdecken. Abgestufter Ersatz- Fahrgastbeirat: Der Fahrgast als kompetenter Kenner des verkehr – Taxi – Reservebus – Ausdünnen von Buslinien. Nahverkehrs. Einbindung in wichtige Entwicklungen. Auf- Fahrgäste gut informieren. Weiterkommen. nahme von Anregungen und Kritik. Leitlinien zu Schwer- punkten des Fahrgastinteresses. Frankfurt initiiert erfolgrei- Nahverkehrsplan: Rahmenplan der Stadtpolitik für die ches bundesweites Netzwerk. Fahrgäste. Definition der Nahverkehrsstandards, ausgerich- tet auf die nächsten acht bis zehn Jahre. Wirtschaftlichkeit. Werbung und Vermarktung – die Kampagnen in Schlag- Barrierefreiheit. Mobilitätsmanagement. Klimaschutz. Quali- worten: Wir machen‘s kurz. Von hier aus 16 Minuten bis zur tät. Beschleunigung. Arschbombe. der nachtbus. Frankfurter Ausbildungswege. Ich bin flirtbar. Mitreden – mitmachen – mitgestalten! Frank- Kommunikation und Mobilitätsforschung furt: optimal verbunden. Kommt gut an! Uups, du bist schon da! Ich bus zur Arbeit. Typisch Frankfurt – kunterbunt und Verkehrsinsel: Verkehrsmittelübergreifende Mobilitätsbe- bestens vernetzt. ratung. Persönliche Information. Fahrkartenverkauf. Visiten- karte des Frankfurter Nahverkehrs. Mobilitätsforschung: Fahrgastzählungen und -befragun- gen. Kontinuierliche Netzerhebung: Fahrgastzahlen in Bus Fahrgastinformation: rmv-frankfurt.de mit Informatio- und Bahn an über 50 Messstellen. Marktforschung. Unab- nen, Verkehrsmeldungen, Fahrplanauskünften. Service- hängig: objektive und subjektive Qualitätskontrolle bei Bus, telefon täglich rund um die Uhr. Nahverkehrsinformationen Schiene und Infrastruktur. Grundlage für sinnvolle Planung. für viele Zielgruppen: 14 Sprachen, Touristen, Barrierefrei- Basis für Fahrzeugkapazitäten und Fahrplanangebot. heit. Fahrplanbuch. Linienfahrpläne. Tarifinformationen. 5
Geschäftsbericht Vergabe- und Verkehrsvertragsmanagement Verwendungsnachweisführung. Abrechnung regionale Bus- und Schienenverkehre; Infrastrukturkostenausgleich mit an- Rechtssicherheit: Ausschreibung und Vergabe von Nah- deren Gebietskörperschaften. Über 600 Millionen Euro für verkehrsleistungen nach EU-Verordnung 1370/2007 sowohl den Frankfurter Nahverkehr laufen durch die Bücher von in der Direktvergabe als auch im Wettbewerb. Ausschrei- traffiQ. bung und Vergabe von Beraterleistungen bis zu Büro möbeln nach europäischen und nationalen Vorgaben. Mitwirkung am gesetzlichen Rahmen: Beteiligung an Anhörungen zu Änderungen des gesetzlichen Rahmens, Koordination: Verkehrsverträge für den lokalen Schienen- wie z. B. Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, Regiona- und Busverkehr der Stadt Frankfurt am Main. lisierungsgesetz, Mobilitätsfördergesetz und Hessisches ÖPNV-Gesetz sowie Mitwirkung bei der Erstellung von Operative Qualitätssicherung: Sicherstellung einer qua- Richtlinien und Ausführungsbestimmungen. litativ hochwertigen Verkehrsleistung für die Kunden des Frankfurter Nahverkehrs durch regelmäßige Gespräche mit Partner- und Netzwerkmanagement: Vorstandsvorsitz den Verkehrsunternehmen unter Einbeziehung von Informa- und Geschäftsstelle der Landesarbeitsgemeinschaft ÖPNV tionen aus Anliegenmanagement, Kundenbefragungen und Hessen. Mitgliedschaft in den Fachbeiräten von RMV, technischen Systemen zur Leistungskontrolle. Informations- House of Logistics and Mobility (HOLM), Verband Deut- drehscheibe zwischen den Verkehrsunternehmen und dem scher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Industrie- und Hause traffiQ. Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main. Infrastrukturdienstleistungen: Diskriminierungsfreie Be- Finanzen und Zentrale Services reitstellung für die Bus-Verkehrsunternehmen. Service für die Stadt: Fachliche Expertise. Entscheidungs- Strategisches Qualitätsmanagement: Implementierung vorschläge zur Entwicklung des Nahverkehrs. Bearbeitung einheitlicher Qualitätsstandards sowie einheitlicher und ver- ÖPNV-bezogener politischer Initiativen und Erstellung von gleichbarer Qualitätssicherungssysteme. Antwortentwürfen für städtische Mandatsträger zu ÖPNV- relevanten Kundenanliegen. Erstellung von Beschlussvorla- Erstellung der Qualitätsberichte Schiene und Bus als Ge- gen für Magistrat und Stadtverordnetenversammlung. Um- samtbericht nach Art. 7 Abs. 1 Verordnung (EG) 1370/2007 setzung politischer Beschlüsse. der Europäischen Union. Koordination von städtischen und regionalen Arbeits- Einnahmenmanagement und Verbund kreisen: traffiQ kümmert sich um die Koordination der verkehrlichen Belange von Großveranstaltungen. 2019 Sicherstellung der Finanzierung für Frankfurts Busse starteten die Vorbereitungen für die UEFA Fußball-Europa- und Bahnen: Nutzerfinanzierung durch Fahrgeldeinnah- meisterschaft 2024. men, Ausgleichs- und Erstattungszahlungen. Sicherung von Bundes- und Landesmitteln sowie Mitteln aus dem Kom- Controlling und Rechnungswesen: Erstellung Jahresab- munalen Finanzausgleich. Finanzierung aus städtischen schluss und Wirtschaftsplan. Berichtswesen. Buchhaltung. Mitteln. Fördermittelmanagement. Prüfung alternativer, neu- er Finanzierungsformen. Projekt-, Prozess- und Risikomanagement: Gewährleis- tung effizienter Arbeitsabläufe. Erkennen und Abwenden Faire Einnahmenaufteilung im Verbund: Mitwirkung bei drohender und eingetretener Risiken. verbundweiten Fahrgastbefragungen und Erhebungen so- wie deren Auswertung für Frankfurt am Main. Mitgestaltung Personalservice und Organisationsentwicklung: Be- von Einnahmenaufteilungsverfahren und Bewertung von arbeitung des gesamten Aufgabenspektrums im Personal- Einnahmenaufteilungsvorschlägen des Rhein-Main-Ver- wesen der Gesellschaft, inklusive einer sachgerechten Fort- kehrsverbundes (RMV) bei neuen Tarifprodukten, innova- entwicklung der Unternehmensorganisation. Arbeits- und tiven Vertriebsformen und digitalen Angeboten. Erstellung Gesundheitsschutz. von Erlösprognosen und Fahrgaststatistiken. Justiziariat: Gewährleistung einer rechtskonformen Um- Verbindungsstelle zum RMV: Beschlussempfehlungen setzung der vielfältigen Aufgabenstellungen der Gesell- für den RMV-Aufsichtsrat, Wahrnehmung der Interessen schaft, besonders in Hinblick auf die Einhaltung ver- der Stadt Frankfurt am Main in den fachlichen Arbeits- gabe- und beihilferechtlicher Vorgaben auf nationaler kreisen. Vertretung der finanziellen Interessen der Stadt und europäischer Ebene. Datenschutz, Versicherungen, im RMV und Zuordnung der Mittel auf Linien, Linienbündel Korruptionsprävention. und Verkehrsunternehmen. Zahlungsfluss-Controlling und 6
Geschäftsbericht Rückblick: Unsere Busse und Bahnen 2019 1. Januar 14. April, 7. Juli 2019 Zum 1.1.2019 wird der RMV-Tarif um durchschnittlich 1,5 Pro- Bombenentschärfungen an der Alten Brücke und im Ost- zent erhöht, um steigende Aufwände auszugleichen. Damit end zwingen Linien des städtischen Nahverkehrs zu Unter- steigen die Preise erneut auf niedrigstem Niveau seit Ver- brechungen und Umleitungen. bundgründung. In Wiesbaden, Mainz und Frankfurt bleiben die Preise für Einzelfahrkarten und Tageskarten konstant. 27. Mai 2019 „Kurze Fahrten, kleiner Preis“: Der RMV führt niedrigere Fahr- Der RMV-Aufsichtsrat stimmt der Einführung des hessen- preise für kurze Fahrten über Frankfurts Stadtgrenze ein. Die weiten Seniorentickets für 365 Euro im Jahr ab 1.1.2020 zu. feingliedrigere Einteilung der Tarifgebiete hat Modellcharakter für das gesamte Verbundgebiet. Der Verbund verbessert da- 9. Juni 2019 mit das Preis-Leistungs-Verhältnis des RMV-Tarifs und erhöht die Attraktivität seines Angebots. Januar 2019 Die In-der-City-Bus GmbH (ICB) bestellt 60 neue Busse, darunter elf Elektrobusse. Das Unternehmen verjüngt damit einerseits die Busflotte und bereitet sich andererseits auf die Übernahme des Busbündels C vor. 31. Januar 2019 Sichere Anschlüsse zwischen den Buslinien am Bahnhof Höchst gerade dann, wenn’s darauf ankommt: abends ab etwa 21 Uhr, samstags bis ungefähr 9 Uhr sowie sonn- und feiertags bis etwa 12 Uhr können Fahrgäste ab Sonntag, 9.6.2019, am neuen Busbahnhof bequemer umsteigen. Der sogenannte Sternanschluss bedeutet, dass die Buslinien dort zur gleichen Zeit ankommen und nach einer kurzen Wartezeit gleichzeitig wieder abfahren. 1. Juli bis 11. August 2019 Die ICB erweitert die städtische Fahrzeugflotte um neun Ge- In den Sommerferien werden Teilstrecken von U1, U2, U3 lenkbusse mit Abgasnorm Euro VI. Die Stadt kommt damit und U8 sowie U4 und U7 wegen Bauarbeiten gesperrt. einer wesentlichen Forderung des Wiesbadener Verwal- Sechs Wochen fahren keine U-Bahnen zwischen Heddern- tungsgerichtshofes nach, in der Innenstadt nur noch Fahr- heimer Landstraße und Südbahnhof bzw. Enkheim und zeuge dieser Umweltnorm einzusetzen. Schäfflestraße. Mit einem umfangreichen, großräumigen Ersatzkonzept und intensiver Kommunikation sorgen traffiQ 6. Februar 2019 und VGF dafür, dass die Fahrgäste bestmöglich ihre Ziele erreichen. Offenbar mit Erfolg: Die Zahl der Beschwerden Der Aufsichtsrat der VGF beschließt, zwei zusätzliche Stra- bleibt gering. ßenbahnen des Typs „T“ bei dem französischen Mobilitäts- unternehmen Alstom zu kaufen. Damit erwartet die VGF jetzt die Auslieferung von insgesamt 45 T-Wagen. Hinter- grund ist die notwendige Ausweitung des Nahverkehrsan- gebots der Stadt und damit der steigende Bedarf an neuen Niederflur-Bahnen. 7
Geschäftsbericht 12. August 2019 20. September 2019 „Typisch Frankfurt – kunterbunt und bestens vernetzt“. Die Am Frankfurter Mainkai nimmt der autonome Minibus des neue Werbekampagne von traffiQ ist mit Außenwerbung, Pilotprojekts EASY (Electric Autonomous Shuttle for You) individueller Information und digitaler Plattform ganz stark den Betrieb auf. lokal ausgesteuert – und geht gezielt in die drei Stadtteile Niederrad, Praunheim und Rödelheim. 27. September, 1. November 2019 Schüler aus Höchst und Nied können jetzt direkt mit dem Die Busfahrerinnen und Busfahrer des städtischen Nahver- Bus zum Gymnasium Römerhof fahren. traffiQ richtet dafür kehrs treten in einen jeweils eintägigen Warnstreik. traffiQ ab Schulbeginn nach den Sommerferien zusätzliche Bus- kommuniziert die Möglichkeiten, die das dicht gestrickte fahrten auf der Linie 59 ein. Frankfurter Nahverkehrsnetz durch S-Bahn-, U-Bahn- und Straßenbahnlinien weiterhin bietet. 26. August 2019 27. bis 28. September 2019 Eine Frankfurter Initiative zieht Kreise: Über 50 Vertreter von 32 Fahrgast- und Kundenbeiräten aus ganz Deutschland nehmen an der 5. Tagung der Fahrgastbeiräte teil, die vom Beirat der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation (DADINA) ausgerichtet wird. Der Tunnelbau für die Verlängerung der U5 zwischen dem Frankfurter Hauptbahnhof und dem Europaviertel beginnt. Ab dem Jahr 2025 soll das wachsende, neue Europaviertel mit der U5 erreichbar sein. September bis Dezember 2019 Mit der Einrichtung von Busspuren in der Kurt-Schumacher- 1. November 2019 Straße (Erweiterung) und der Westerbachstraße sowie der Abgrenzung der Straßenbahngleise vom Individualverkehr Der im Dezember 2018 eingeführte, neue Nachtverkehr mit auf sechs Testabschnitten erhöht sich die Pünktlichkeit der vier U-Bahn-, vier Straßenbahn- und 15 Buslinien ist erfolg- betroffenen Linien spürbar. reich. Oberbürgermeister Peter Feldmann kann auf einer Pressekonferenz verkünden, dass über 7.000 Fahrgäste die 19. September 2019 Nachtlinien pro Wochenende nutzen. Das ist ein Zuwachs von mehr als 20 Prozent. traffiQ schreibt die Leistungen für das Buslinienbündel G für die Vertragslaufzeit von 13.12.2020 bis zum 9.12.2028 14. November 2019 europaw eit aus. Das Linienbündel G, das aus dem be- stehenden Bündel A herausgelöst wird, umfasst zwei Die Vergabe des Linienbündels A für die Vertragslaufzeit Leistungsstufen. Ab Dezember 2020 sind 1,89 Millionen vom 13.12.2020 bis zum 8.12.2029 wird europaweit ver- Fahrplankilometer mit 102.281 Fahrplanstunden und ab De- öffentlicht. Das Bündel umfasst zwei Leistungsstufen. Ab zember 2021 2,57 Millionen Fahrplankilometer mit 145.064 Dezember 2020 sind 1,87 Millionen Fahrplankilometer mit Fahrplanstunden geplant. 101.563 Fahrplanstunden und ab Dezember 2021 dann 2,163 Millionen Fahrplankilometer mit 118.222 Fahrplan- stunden geplant. 8
Geschäftsbericht 19. November bis 1. Dezember 2019 19. Dezember 2019 Die Busfahrerinnen und Busfahrer des städtischen Nah- Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruk- verkehrs streiken zwei Wochen lang. traffiQ kommuniziert tur (BMVI) übergibt dem Rhein-Main-Verkehrsverbund erneut intensiv die Möglichkeiten, die das dicht gestrickte (RMV) und mehreren seiner Partner einen Fördermittel Frankfurter Nahverkehrsnetz durch S-Bahn-, U-Bahn- und bescheid über 30 Millionen Euro für Digitalisierungsprojekte Straßenbahnlinien weiterhin bietet. im ÖPNV. Zu den Projekten zählen ein On-Demand-Mobili- tätsangebot für die Stadt Frankfurt am Main von traffiQ und 25. November 2019 das Projekt „Digital Train Control“ der VGF zur Einführung einer digitalen Zugsicherung. Die Stadt Frankfurt am Main erhält einen Förderbescheid des Landes Hessen in Höhe von 2,8 Millionen Euro für die Anschaffung von neun elektrischen Gelenk- und zwei Solo bussen sowie den Aufbau der erforderlichen Ladeinfra- struktur im Depot Rebstock der In-der-City-Bus GmbH. Die neuen Fahrzeuge sollen ab Dezember 2020 auf den Linien 37 und 33 eingesetzt werden. 10. Dezember 2019 Der Hessische Verwaltungsgerichtshof urteilt im Berufungs- verfahren Deutsche Umwelthilfe gegen das Land Hessen über die Einhaltung der Grenzwerte von Stickstoffdioxid. Ein Fahrverbot im Umfang der Umweltzone, wie es erstinstanz- lich vorgesehen war, wurde zwar als „unverhältnismäßig“ bewertet und hat somit keinen Bestand, streckenbezogene Die VGF erhält vom Bundesverkehrsministerium einen För- Fahrverbote können aber durchaus – je nach den Ergebnis- derbescheid über zwölf Millionen Euro zur Modernisierung sen der Berechnungen des Landes – als Maßnahme in den ihrer Zugsicherung im U-Bahn-Netz. Das digitale System Luftreinhalteplan aufgenommen werden. „Communication Based Train Control“ (CBTC) wird das bis- herige System bei der VGF komplett ersetzen. Die m oderne 15. Dezember 2019 und leistungsfähige Zugsicherungstechnik ermöglicht nicht nur eine dichtere Zugfolge auf der Strecke, sondern auch Zu den Meilensteinen des Fahrplanwechsels gehören: eine größere Taktgenauigkeit. Sie ermöglicht energie effizienteres Fahren und einen verbesserten Passagierkom- • Mit der Eröffnung der S-Bahn-Station Gateway Gar- fort durch sanfteres Beschleunigen und Bremsen. dens erhält das „Global Business Village“ am Flughafen den direkten Schnellbahnanschluss. • Die Straßenbahnlinie 14 fährt über den Gustavsburg- platz hinaus bis zur Mönchhofstraße. • Niederrad erhält mit der Buslinie 84 den seit langem gewünschten Quartierbus, der gute Verbindungen innerhalb des Stadtteils herstellt und wichtige Knoten- punkte Frankfurts anfährt. • Die Buslinie 77 erhält eine neue Funktion als Verbin- dung zum zukünftigen Flughafen-Terminal 3 und zur Cargo-City Süd. 9
Geschäftsbericht Überblick: Einfluss von Bundes- und Landespolitik Lokale Aufgabenträger garantieren einen verlässlichen N ahverkehr Die Mobilität als Daseinsvorsorge und der ÖPNV im Be- werden ebenso gefordert wie ein verbund- und landes- sonderen sind in den zurückliegenden Jahren verstärkt in weit einsetzbares Ticketingsystem und ein abgestimmter den politischen Fokus gerückt. Es gelang der Branche, den Deutschlandtakt. Wegeleitsysteme via Handy-App sollen Fokus auf die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs zur eine Wegezeit sparende, preisgünstige und angenehme Erreichung der Klimaschutzziele zu lenken. Fortbewegung von A nach B für die Fahrgäste eröffnen. Dabei gewinnen auch die Barrierefreiheit und die Aufent- Darüber hinaus steigt die Bedeutung der Digitalisierung zur haltsqualität in Fahrzeugen, an Stationen und Haltestellen verbesserten Verknüpfung von Verkehrsträgern und da- sowie die Informationen über nahegelegene öffentliche mit zur Reduzierung von Schadstoffemissionen, Lärmbe- Einrichtungen an Bedeutung. Die Ausstattung mit WLAN lastung und Platzverbrauch. Signal- und Steuerungstech- wird erwartet, um jederzeit und an jedem Ort auch über die nik, Fahrgastinformationssysteme und Abbiegeassistenten bereitgestellten Informationen verfügen zu können. Ausbau Infrastruktur und innovative Antriebsarten Nur konsequent ist mit steigender Nachfrage auch die For- Ausbau des Schienennetzes werden um lokale Konzepte derung nach einer Ausweitung des Angebots und der Inf- für Schnellbusse und verbesserte Verknüpfungspunkte zur rastruktur. Dabei sind für Frankfurt am Main insbesondere Anschlusssicherung ergänzt. Der Wunsch nach Seilbahn- die starken Pendlerströme von Bedeutung, die möglichst verbindungen oder Oberleitungsbussen spielt in den Über- effizient und umweltfreundlich bewältigt werden sollen. legungen nur eine Randrolle, soll jedoch der Vollständigkeit Ein Vorschlag eines zweiten Tunnels für Fernzüge und der halber genannt werden. 10
Geschäftsbericht Finanzierung des Nahverkehrs Einen Paradigmenwechsel gibt es zurzeit in der ÖPNV- Vorschläge zur Nutznießerfinanzierung werden diskutiert, Finanzierung, insbesondere in der Tarifpolitik. Bisher war um die Lücke bei der Nutzerfinanzierung zu füllen. In dem die Steigerung der Kostendeckungsbeiträge des ÖPNV aus von traffiQ im Jahr 2019 begonnenen Projekt werden die Fahrgeldeinnahmen die Zielvorgabe, die im Rhein-Main-Ver- Maßnahmen zunächst nach Verkehrsteilnehmern oder kehrsverbund mit 56 Prozent im Jahr 2019 vergleichsweise - erzeugern abgeleitet. Die Bewertung erfolgt anhand von gut erreicht wurde. Seit dem Jahr 2017 hat die Stadt Frank- Kriterien wie ökonomische Wirksamkeit, Lenkungswirkung, furt aus politischen Gründen dauerhaft aus eigenen Mitteln Akzeptanz, Umsetzbarkeit und Nachhaltigkeit. Kurzstreckentickets, Einzelfahrscheine und Tageskarten vergünstigt angeboten und im Verbund finanziell aufgefüllt. Auch beim Land Hessen wächst die Bereitschaft, mehr Geld für den ÖPNV und hier insbesondere auch zur finan- ziellen Auffüllung von Ticketpreisen für bestimmte Nutzer- gruppen bereitzustellen. Bei Schülerinnen und Schülern wird die Einführung eines Jahrestickets für 365 Euro mit der dauerhaften Bindung von Jugendlichen an den ÖPNV begründet. Für Seniorinnen und Senioren ist im Jahr 2019 ein vergleichbares Angebot eingeführt worden. Die Einnah- menausfälle konnten zu ca. 30 Prozent durch Mehrverkäufe ausgeglichen werden, die Differenz wird (zumindest über- gangsweise) vom Land ausgeglichen. Tarifliche Unterlaufungstendenzen und Gefährdungen des Zeitkartensegments sind neben den Kannibalisierungs- und Mitnahmeeffekten zukünftig durch Erfolgsanalysen näher zu analysieren. Wirkungen auf die Einnahmenaufteilung zwi- schen Regionalverkehr und Lokalverkehren einerseits und Besonderer Wert wurde hierbei auf die rechtliche und politi- zwischen den Lokalen Nahverkehrsorganisationen (LNO) sche Umsetzbarkeit und die dauerhafte finanzielle Ergiebig- andererseits sind ebenfalls noch nicht näher untersucht. keit für Frankfurt am Main gelegt. Die Arbeitgeberabgabe Sowohl für Flatrate-Angebote als auch für den Vertrieb über in Kombination mit JobTicket-Angeboten, eine konsequen- innovative Vertriebskanäle sind die Einnahmenaufteilungs- te und weitgehend flächendeckende Parkraumbewirt- regelungen aktuell in der Diskussion. schaftung sowie ein Konzessionsabgabenmodell z. B. für E-Scooter sind die von den politischen Entscheidungsträ- gern in Frankfurt im Jahr 2019 ausgewählten Finanzierungs- instrumente zur weitergehenden Analyse. Steigende Zuwendungen aus öffentlichen Kassen Drohte infolge der Einigung der Föderalismuskommission für Grunderneuerungsmaßnahmen beantragt werden. Die im Jahr 2017 zur Neuordnung des Finanzausgleichs zwi- Förderquote wurde von 60 auf 75 Prozent erhöht und die schen Bund und Bundesländern noch das Aus für die In- Förderschwelle von 50 auf 30 Millionen Euro, in Ausnahme- frastrukturkostenübernahme im Rahmen des Gemeinde- fällen sogar auf zehn Millionen Euro, gesenkt. verkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) durch den Bund, folgten zwischenzeitlich, auch wegen der Klimaproblema- Auch im Rahmen des Regionalisierungsgesetzes hat der tik und der angestrebten Verkehrswende, Bundestag und Bund die Förderung erhöht, was bis 2031 insgesamt zu- Bundesrat den Forderungen der ÖPNV-Branche. Flossen sätzliche 5,25 Milliarden Euro an neuen Mitteln für den für das Jahr 2019 noch 333 Millionen Euro, steigt diese ÖPNV-Betrieb bedeutet. Zwar sind die Regionalisierungs- Summe bis 2024 auf jährlich eine Milliarde Euro an. Ab dem mittel vorrangig für die Bestellung von Verkehrsleistungen Jahr 2025 sollen dann zwei Milliarden Euro bereitgestellt im Schienenpersonennahverkehr zu verwenden, doch nicht und jährlich mit 1,8 Prozent dynamisiert werden. Neben In- ausschließlich. Weitere Entlastungen könnten sich bei Ab- frastrukturprojekten dürfen die Bundesmittel ab 2020 auch senkung oder Begrenzung des Anstieges von Trassen- und 11
Geschäftsbericht Stationsentgelten im Rahmen des Eisenbahnregulierungs- Fördertatbestand ausgeweitet und für den lokalen ÖPNV gesetzes ergeben. Dies eröffnet direkte und durch die Ent- optimiert werden. Erhöhungen um 20 Millionen Euro sind im lastung der Verbundgesellschaften auch indirekte Mög- Jahr 2020 vorgesehen. Die Erweiterung um einen vorzeiti- lichkeiten zu Finanzierung auch der lokalen Verkehre aus gen Maßnahmenbeginn sowie die Förderung von Planungs- öffentlichen Zuwendungen. kosten könnten zur Entlastung beitragen. Ebenso wäre die ergänzende Mittelbereitstellung von Bundes- und Landes- Durch Anpassungen im Mobilitätsfördergesetz des Lan- mitteln für dieselbe Maßnahme zur Entlastung der kommu- des Hessen, die im Jahr 2019 politisch auf den Weg ge- nalen Kassen wünschenswert. bracht wurden, könnte auch hier die Grunderneuerung als Nahverkehr als attraktiver Arbeitgeber Die wochenlangen Streiks im Jahr 2019 haben gezeigt, Meilenstein. Fahrpersonal im öffentlichen Nahverkehr muss dass es höherer Finanzmittel für die Personalbeschaffung, als Mangelberuf anerkannt und die Ausbildung gefördert -ausbildung und -weiterbildung sowie einer angemessenen werden. Entlohnung und Alterssicherung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedarf. Die rechtliche Vorgabe für repräsentati- Für die zukunftsorientierte Ausrichtung der Branche fehlt es ve Tarifverträge ist eine notwendige Bedingung, damit der auch an gut ausgebildeten Fach- und Führungskräften in ÖPNV ein attraktiver Arbeitgeber bleibt. Um die mittlerweile Verwaltung und Organisation sowie bei den Verkehrsunter- deutlich überproportionalen Gehaltsanhebungen der Fahr- nehmen und -verbünden. Auch dies ist bei den kommenden personale durch die Verkehrsunternehmen vor Ort bezahlen Finanzierungsverhandlungen zu berücksichtigen. Gleiches zu können, bedarf es der Bereitstellung zusätzlicher Mit- gilt für das neu aufzubauende Fördermittelmanagement, tel an die kommunalen Aufgabenträger. Der 2019 hierfür das zur Verwendungsnachweisführung und Transparenz weiterentwickelte Hessenindex ist dabei ein wesentlicher der Erfolge ein Berichtswesen erfordert. 12
Geschäftsbericht Ausblick: Wohin fahren wir? Als wachsende Stadt mit derzeit über 750.000 Einwohnern Gemeinsam mit den lokalen und regionalen Partnern stellt und mehr als 375.000 täglichen Einpendlern steht Frank- traffiQ sich der Herausforderung, für die wachsende Stadt furt am Main bei der nachhaltigen Gestaltung von Mobilität höhere Mobilitätskapazitäten bereitzustellen. Ziel ist nicht vor besonders großen Herausforderungen. Ausdruck hier- nur ein „Mitwachsen“, sondern ein größerer Anteil von Bus- für ist auch der seit Jahren anhaltende Anstieg der Fahr- sen und Bahnen am Modal Split. Das kann mithilfe eines gastzahlen, bei dem Frankfurt stets über dem Bundestrend attraktiven, schnellen und zuverlässigen öffentlichen Nah- liegt. Der öffentliche Nahverkehr, den die städtische Nah- verkehrs erreicht werden. Faktoren hierfür sind Kapazitäts- verkehrsgesellschaft traffiQ gemeinsam mit den von ihr be- erweiterungen, Lückenschlüsse und Netzerweiterungen, auftragten Verkehrsunternehmen und weiteren Partnern insbesondere bei U-Bahn und Straßenbahn. Der Busver- gestaltet, ist dabei ein Schlüssel zur Lösung. kehr soll durch Produktdifferenzierung attraktiver gestaltet werden. Auf den wichtigsten Linien wird ein 24/7-Betrieb mit einheitlichem Taktschema angestrebt. Angebot ausbauen Entscheidende Schritte zur Verbesserung des Angebots sind in die Wege geleitet. Die Inbetriebnahme der Verlän- gerungsstrecke der Linie U5 ins Europaviertel ist für das Jahr 2025 vorgesehen. Die Planungen für die Verlängerung der gleichen Linie von Preungesheim zum Frankfurter Berg laufen. Nach intensiven Vorarbeiten im Jahr 2019 ist eine Verein- barung zur Verlängerung der U-Bahnlinie U2 in Bad Hom- burg von Gonzenheim bis zum Bahnhof in der ersten Hälfte des Jahres 2020 zu erwarten. Im Jahr 2020 soll eine Vor- entscheidung zur vertieften Prüfung von vier Varianten für den Lückenschluss der U-Bahn zwischen Bockenheim und Ginnheim getroffen werden. Die VGF wird mit Förderung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruk- tur (BMVI) das Projekt „Digital Train Control“, eine digitale Zugsicherung umsetzen, mit der die Leistungsfähigkeit der U-Bahn-Strecken erhöht werden kann. Mit Metrobussen, Expressbussen und einem nochmals Auch für eine Attraktivitätssteigerung des Straßenbahnnet- deutlich attraktiveren Nachtverkehr plant die Stadt für das zes in Frankfurt und seinen Ausbau in die Region sind 2019 Jahr 2020 Meilensteine für eine nachhaltige Mobilität zu set- die Grundsteine gelegt worden. Es soll in den kommenden zen. Der öffentliche Nahverkehr soll immer da sein: täglich Jahren schrittweise durch kundenorientierte Linienführun- und rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die gen und zusätzliche Kapazitäten attraktiver gestaltet wer- Woche. Neben der Bereitstellung höherer Mobilitätskapazi- den. Dazu trägt auch die Beschaffung längerer Züge mit täten sollen Premium-Produkte wie Metrobus und Express- größerem Platzangebot bei. Die Ausweitung des Straßen- bus eingeführt werden. Die Unterscheidung zwischen Tag- bahnnetzes in die Region steht in Frankfurt und den um- und Nachtnetz wird weitgehend aufgehoben: Viele Linien liegenden Städten Bad Vilbel, Dreieich, Neu-Isenburg und fahren rund um die Uhr und sie bedienen nachts die glei- Offenbach auf der Tagesordnung. Schon Anfang des Jah- chen Verbindungen wie am Tage. Für die Fahrgäste ist das res 2020 kann traffiQ eine Potenzialstudie für eine Straßen- eine deutliche Vereinfachung und Attraktivitätssteigerung. bahn nach Bad Vilbel beauftragen, wenige Monate später wird dies auch für die Straßenbahn über Neu-Isenburg nach Dreieich folgen. 13
Geschäftsbericht Effizienz und Qualität steigern sind in Planung. Von der Erfassung der Pünktlichkeit als Be- standteil der Bedienungsqualität über die Etablierung von Pünktlichkeitsvorgaben führt der Weg zur vermehrten Ein- haltung der geplanten Abfahrts- und Ankunftszeiten. Diese Maßnahmen erhöhen die Attraktivität und schaffen zusätz- liche Kapazitäten im vorhandenen Fahrzeugpark. Die Ausrüstung von 130 Bushaltestellen mit Anzeigen für aktuelle Fahrplaninformationen (Dynamische Fahrgastin- formation) ist in Vorbereitung. Der barrierefreie Ausbau von Stationen und Haltestellen wird fortgesetzt. Die Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung und wirt- schaftlicheren Betriebsführung werden flankiert vom Ein- nahmenmanagement, um so insgesamt den hohen Kos- Der Entwurf zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans, den tendeckungsgrad im Frankfurter Nahverkehr zu bewahren. die Stadt Frankfurt als Aufgabenträgerin des lokalen ÖPNV Stichworte sind hier die Nutzerfinanzierung durch Fahr- 1997 erstmals beschlossen und 2005/2006 fortgeschrieben geldeinnahmen oder die Sicherung von Bundes- und Lan- hatte, wurde 2019 in seinen Kernelementen erarbeitet. Ziel desmitteln. Eine attraktive Tarifgestaltung führt zu stei- ist eine Beschlussfassung durch die städtischen Gremien genden Fahrgastzahlen und einer besseren Auslastung noch im Jahr 2020. der städtischen Busse und Bahnen auch außerhalb der Hauptverkehrszeiten. Planungen für den mehrgleisigen Ausbau der zentralen Stra- ßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof sind im Gange. Wei- Mit dem Ziel der Steigerung von Effizienz und Qualität wur- tere Maßnahmen zur Beschleunigung und Priorisierung von den auch Pönalen aus den Verträgen mit den Verkehrs- Straßenbahn und Bus, insbesondere weitere Busspuren, unternehmen geltend gemacht. Nachhaltigkeit erhöhen Im Dezember 2018 konnte Frankfurt die erste „vollelektri- mindestens zu 22,5 Prozent aus Zero-Emission Fahrzeugen sche“ Buslinie Hessens in Betrieb nehmen. Seitdem ver- bestehen, ab 2026 müssen mindestens 32,5 Prozent der sehen die fünf batterieelektrischen Busse zuverlässig, leise Flotte emissionsfrei sein. und ohne lokale Emissionen den Betrieb auf der „Campus- Buslinie“ 75. Konkrete Schritte für die Beschaffung weiterer Damit verfolgt traffiQ konsequent ihr E-Bus-Konzept, mit wasserstoff- und batteriebetriebener Elektrobusse wurden dem sich die Stadt bis zum Jahr 2030 vollständig von Bus- im Jahr 2019 eingeleitet. sen mit fossilen Antrieben verabschieden kann. Die zuge- hörigen politischen Beschlüsse werden Schritt für Schritt Ab Fahrplanwechsel im Dezember 2020 sollen auf den erfolgen. Durch die sukzessive Umstellung wird dem mo- Buslinien 33 (Hauptbahnhof – Westhafen Rotfeder-Ring), dernen und sauberen Dieselbusbestand in Frankfurt Rech- 37 (Gutleutviertel Briefzentrum – Hauptbahnhof) und der nung getragen. Auch soll sichergestellt werden, dass die Metrob uslinie M60 (Rödelheim Bahnhof – Heerstraße – Verkehrsunternehmen die zusätzlichen Aufwände durch Nordwestzentrum – Heddernheim – Alt-Eschersheim Im den Aufbau der Infrastrukturen sowie die geringen Verfüg- Uhrig) batterieelektrische Busse verkehren. Ein Jahr später barkeiten und langen Lieferzeiten der Fahrzeuge tatsächlich wird die Buslinie 52 (Gallus Schloßborner Straße – Gries- handhaben können. heim Jägerallee) umgestellt. Geplant ist die Beschaffung von 22 Brennstoffzellenbussen („wasserstoff-elektrisch“) Nachdem fahrzeugseitig und bei den U-Bahnstationen die für die Linien 36 und 64. Sie soll erfolgen, sobald seitens Barrierefreiheit für in ihrer Mobilität eingeschränkte Men- des Bundes das angekündigte Förderprogramm aufge- schen nahezu vollständig umgesetzt ist, liegt der Fokus in legt ist und entsprechende Fahrzeuge auf dem Hersteller- den kommenden Jahren auf der Umgestaltung der Straßen- markt verfügbar sind. Die e rste vollständige Umstellung bahn- und Bushaltestellen. Sie sind bereits zu über 50 Pro- eines Linienbündels auf Elektrobusse beginnt im Dezember zent barrierefrei ausgebaut. 2022: Mit Neustart des B ündels B (Höchst) muss die Flotte 14
Geschäftsbericht Innovationen begleiten und fördern Über den „klassischen Nahverkehr“ hinaus verfolgt traffiQ Die Stadt Frankfurt nimmt damit eine wichtige Rolle bei der intensiv die Entwicklung neuer Mobilitätsangebote, mit Erprobung autonomer Fahrzeuge ein. Die neue Technologie denen sich Alternativen zum privaten Pkw-Besitz schaffen kann Baustein für die Zukunft eines noch kundenfreundli- lassen. Dazu gehören das autonome Fahren, Ausbau von cheren Nahverkehrs sein. Wissenschaftliche Begleitung er- Bike & Ride-Möglichkeiten sowie die Förderung von Car- hält das Pilotprojekt von der University of Applied Sciences und Ridesharing-Angeboten. Frankfurt. Ab Juli 2019 und bis ins Jahr 2020 wurde der autonome Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruk- M inibus des Pilotprojekts EASY (Electric Autonomous tur (BMVI) überreichte im Dezember 2019 den Förderbe- Shuttle for You) am Frankfurter Mainkai erprobt und allen in- scheid für ein On-Demand-Mobilitätsangebot für die Stadt teressierten Fahrgästen vorgestellt. traffiQ beteiligte sich an Frankfurt am Main unter Mitwirkung von traffiQ. Das Mobi- dem Projekt, um frühzeitig Erfahrungen für den zukünftigen lity-on-Demand-System soll als Baustein des städtischen Einsatz der Technologie des autonomen Fahrens im Frank- Emissionsminderungskonzeptes möglichst rasch Wirkung furter Nahverkehr gewinnen zu können. Die zentrale Lage zeigen und geht bereits Anfang 2020 in eine d etaillierte der Strecke am Mainufer bot eine optimale Testumgebung. Konzeptionsphase. 2020: Auswirkungen der Corona-Pandemie Ab März 2020 führt die Corona-Pandemie zu einem radi- benso ist ein deutlicher Einbruch der Einnahmen bei E kalen Lockdown des öffentlichen, sozialen und wirtschaftli- gleichzeitig steigenden Ausgaben für die öffentlichen Haus- chen Lebens, der nur schrittweise und tastend wieder gelo- halte zu erwarten. Es wird jedoch davon ausgegangen, ckert wird. Welche Folgen daraus für diese Planungen und dass sich die robuste deutsche Wirtschaft relativ schnell für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr resul- erholen und das Niveau vor der Pandemie wieder erreichen tieren, ist noch längst nicht in der ganzen Tragweite ab- wird. Angesichts der in den vergangenen Jahren stark ge- sehbar. Ein massiver Rückgang der Fahrgastzahlen mit ent- stiegenen Fahrgastzahlen in Frankfurt am Main erscheint es sprechenden Einnahmenverlusten in März und April 2020 daher geraten, den bis zum Ausbruch der Corona-Pande- war die Folge, seitdem ist eine kontinuierliche Erholung zu mie an seinen Grenzen arbeitenden öffentlichen Nahverkehr beobachten. weiter konsequent auszubauen – dies allein schon vor dem Hintergrund der Herausforderungen, denen sich die Stadt im Klimaschutz stellen muss. 15
Geschäftsbericht Umsicht: So fahren wir nachhaltig Nachhaltigkeit hat für traffiQ einen hohen Stellenwert. Als Aufgabenträgerorganisation der Stadt für den ÖPNV nehmen wir deutlichen Einfluss auf die nachhaltige Mobilität in Frankfurt am Main. Das ist unser Anspruch und unsere Verpflichtung. Ökonomie Der Auftrag an traffiQ als lokale Nahverkehrsgesellschaft Die damit einhergehende stärkere Auslastung des Sys- der Stadt Frankfurt am Main ist die Sicherstellung eines tems ÖPNV, verbunden mit neuen Formen der Finanzie- gleichermaßen attraktiven wie wirtschaftlichen Nahver- rung, kann Mehreinnahmen generieren und so den schon kehrs. Mit einer Vielzahl von Maßnahmen nimmt sich traffiQ heute guten Kostendeckungsgrad des Frankfurter Nahver- dieser Aufgabe an. Die Steigerung der Attraktivität des öf- kehrs weiter steigern. So wird ein konkreter Beitrag zur Er- fentlichen Nahverkehrs ist nicht nur Reaktion auf weiter zu- höhung der Wirtschaftlichkeit des Systems geleistet. Effi- nehmende Fahrgastzahlen, mit denen nach Abklingen der zienzsteigerungen, etwa durch Bevorrechtigung des ÖPNV, Corona-Pandemie fest gerechnet wird. Angestrebt wird Einrichtung zusätzlicher Busspuren oder digitale Zugsiche- vielmehr, die Zahl der Fahrten mit Bus und Bahn aktiv zu rungstechnik, tragen ebenfalls zu einem wirtschaftlicheren steigern. Ziel ist es insbesondere, auch Autofahrer zum Nahverkehr bei. Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen: Der Anteil von Bussen und Bahnen am Modal Split soll deut- Die Betriebsorganisation von traffiQ setzt auf schlanke, lich steigen. Maßnahmen auf diesem Weg sind Kapazitäts- effiziente Strukturen mit Projekt- und Prozessmanagement. erweiterungen, Lückenschlüsse, Netzerweiterungen und Transparente Arbeitsabläufe mit klaren Zuständigkeiten und attraktive Tarifangebote. Entscheidungsfreiräumen führen zu einer hohen Qualität der Arbeitsergebnisse. Ökologie Die ökonomisch motivierte Zielsetzung, durch einen attrak tiven Nahverkehr mehr Fahrgäste für den öffentlichen Nah- verkehr zu gewinnen, hat eine deutlich ökologische Kompo- nente. Denn Frankfurts Busse und Bahnen leisten mit einem dichten Netz und modernen Fahrzeugen schon jetzt einen wichtigen Beitrag zur umwelt- und kundenfreundlichen Mobilität in Deutschlands Pendlerhauptstadt. Der Großteil der Nahverkehrsleistung – rund 80 Prozent der Fahrgast fahrten – wird schon seit Jahrzehnten mit S-Bahnen, U- Bahnen und Straßenbahnen elektrisch erbracht. Die rund 370 Fahrzeuge große Busflotte ist eine der modernsten und saubersten in Deutschland. Der EEV-Standard ist selbstver- ständlich. Ein Drittel der Busse erfüllt bereits die Norm Euro VI, weitere kommen durch Umrüstung und Neubeschaffung hinzu. Auf den Linien, die die durch Stickoxide besonders belastete Innenstadt queren, verkehren ausschließlich Bus- se mit dem hohen Umweltstandard Euro VI. Fünf elektrische Busse sind im Einsatz, weitere folgen ab Dezember 2020. 16
Geschäftsbericht Bereits im Jahr 2017 hatte traffiQ gutachterlich ermitteln las- Im Büroalltag trägt traffiQ durch nachhaltiges Wirtschaften sen, wie sich auch der Busverkehr auf alternative Antriebe dafür Sorge, dass recyclingfähige Materialien beschafft und umstellen ließe. Ziel ist es, sich bis zum Jahr 2030 vollstän- Ressourcen schonend verwendet werden. dig von Bussen mit fossilen Antrieben zu verabschieden. Soziales Öffentlicher Nahverkehr ist durch die Bereitstellung be- an 96 Prozent der U-Bahnstationen sowie 53 Prozent der zahlbarer Mobilität ein Garant für die Teilhabe am sozialen Straßenbahn- und 55 Prozent der Bushaltestellen (Tages- Leben. In der Stadt Frankfurt am Main besteht ein dichtes netz) realisiert. Nahverkehrsnetz, mit dem alle Ziele erreichbar sind, und dessen Leistungen zu günstigen Preisen zur Verfügung ge- Die Fußbodenhöhen der hochflurigen U-Bahn-Fahrzeuge stellt werden. Die Reduzierung von Fahrpreisen fördert die- ermöglichen im Zusammenspiel mit Bahnsteighöhen von se Absicht. Besondere Angebote für bestimmte Zielgruppen 80 cm einen barrierefreien Einstieg. Sämtliche Straßen- wie Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Studierende bahnwagen und Busse sind niederflurig und mit Rampen werden weiter ausgebaut. zum Einstieg vor allem für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer ausgerüstet. Ausnahme sind einige wenige, ältere Straßen- Zum 1.1.2019 hat der RMV die Tarife auf dem niedrigsten bahnzüge, die aufgrund von Leistungsausweitungen vorü- Niveau seit Verbundgründung angehoben. In Frankfurt blie- bergehend – bis zum Eintreffen weiterer Niederflurbahnen – ben die Preise für Einzelfahrkarten und Tageskarten kons- zum Einsatz kommen. tant. Zudem führte der Verbund durch eine feingliedrigere Einteilung der Tarifgebiete niedrigere Fahrpreise für kurze Als attraktive Arbeitgeberin legt traffiQ großen Wert auf den Fahrten über Frankfurts Stadtgrenze ein. Im Jahr 2019 fiel Erhalt der Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeite- die Entscheidung, ein besonders preiswertes, hessenweit rinnen und Mitarbeiter. Stichworte sind hier flexible Arbeits- gültiges Seniorenticket einzuführen. Dies schließt an das und Teilzeitmodelle, Maßnahmen zur Teamentwicklung, An- Schülerticket Hessen an, mit dem Schülerinnen und Schü- gebote für gemeinsame Aktivitäten, eine leistungsorientierte ler seit 2017 für einen Euro am Tag durch ganz Hessen fah- Vergütung, JobTicket und Zusatzversorgungsleistungen. ren können. traffiQ investiert in die Fort- und Weiterbildung der Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter und bildet Nachwuchskräfte aus. Der Frankfurt-Pass unterstützt Menschen mit geringem Ein- Mit umfangreichen Maßnahmen zur Gesundheitsprävention kommen mit einer Vielzahl von Vergünstigungen, unter an- sollen die Gesundheit und damit die Leistungsfähigkeit be- derem auch mit deutlich ermäßigten Zeitkarten für Busse wahrt werden. Hierzu gehören unter anderem Zuschüsse und Bahnen. für Fitness-Studios und Sportvereine sowie Rückenkurse und Entspannungsangebote im Unternehmen. Als Beitrag zur flächendeckenden Barrierefreiheit wurden in den letzten Jahren Stationen und Haltestellen kontinuier- lich umgebaut. Ein niveaugleicher Zugang und Einstieg ist 17
Der öffentliche Nahverkehr soll immer da sein: täglich und rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.
Qualitätsbericht 2019 – Frankfurter Nahverkehr Frankfurter Nahverkehr
• Busspuren und Fahrbahnabtrennungen bei der Stra- ßenbahn sorgen für mehr Pünktlichkeit. • Umfangreiche „Sommerbaustellen“ mit erfolgreichen Konzepten zur Fahrgastinformation. • Quartierbus für Niederrad schafft Verbindungen zu S-Bahn, Straßenbahn und zum Einkaufen.
Qualitätsbericht Frankfurter Nahverkehr Bedienungsqualität Insgesamt war die Qualität im Frankfurter Nahverkehr posi- Während die Pünktlichkeit der U-Bahn positiv bewertet wur- tiv zu bewerten: Die Ergebnisse der Erhebungen zu objek- de, zeigte sich bei Straßenbahn und Bus Handlungsbedarf. tiven und subjektiven Qualitätskriterien lagen im Wesentli- Maßnahmen zur Beschleunigung und neue Pünktlichkeits- chen im Rahmen der geforderten Qualität oder darüber. Die messungen wurden zur Verbesserung der Situation umge- Gesamtzufriedenheit aus Kundenperspektive ließ sich mit setzt. Ein weiterer Schwachpunkt waren die Innenanzeigen in „eher zufrieden“ beschreiben. Die Zahl der Kundenanliegen Bussen. Neue Monitore, die dann auch Anschlussinformatio- blieb auf niedrigem Niveau. nen anzeigen können, werden hier Abhilfe schaffen. Angebotsverbesserungen Regelmäßige Fahrgastzählungen sorgen dafür, dass das • Mit Taktverbesserungen im Europaviertel wird der Angebot bestmöglich an die Bedürfnisse angepasst wer- zunehmenden Einwohnerzahl Rechnung getragen. den kann. Mehr Fahrgäste – mehr Angebot, so lässt sich • Neue Buslinie 77 zur Anbindung der Cargo-City Süd daher auch das Jahr 2019 beschreiben. an die S-Bahn. • Der Quartierbus Niederrad verbindet Wohnquartiere Einige Beispiele: mit S-Bahn, Straßenbahn und den Einkaufsmärkten. • Mainzer Landstraße: Straßenbahnlinie 21 fährt ab Nachtverkehr samstags mittags bis nach Nied durch. • Straßenbahnlinien 14 und 18 wurden neu geordnet, um Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 konnte ein neu- den Fahrgastströmen gerecht zu werden. es Nachtverkehrsangebot auf Schiene und Straße gebracht • Europaviertel: Buslinie 46 verbindet etwa doppelt so oft werden. Damit reagierte Frankfurt am Main frühzeitig auf die wie bisher den Hauptbahnhof mit dem Römerhof; Anforderungen der wachsenden Stadt. Jeweils an Wochen- dafür wurden kaum genutzte Fahrten entlang des enden und vor Feiertagen sind seitdem vier U-Bahnlinien, Museumsufers aufgegeben. vier Straßenbahnlinien und 15 Buslinien für nächtliche Fahr- gäste unterwegs. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 kamen weitere Verbesserungen dazu wie Das Angebot ist ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einem Liniennetz, das in jeder Nacht gilt und sich faktisch nicht • Mainzer Landstraße: ganztägige Verlängerungen der mehr vom Tagesnetz unterscheidet. Straßenbahnlinien 14 und 21. 21
Qualitätsbericht Frankfurter Nahverkehr Altersstruktur der Fahrgäste im Wochenend-Nachtverkehr 4% 1% 11 % Mehr Frankfurt erleben – die ganze Nacht! Am Wochenende und an Wochentagen: S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen < 18 J. und Busse fahren auf ausgewählten Streckenabschnitten. 18 – 24 J. /am Wochenende (fr–sa + vor Feiertagen) /an Wochentagen (so–do) 46 % 25 – 44 J. S1, S2, S3, S4, S5, S6, S7 und S8 S8 fr–sa + vor Feiertagen so–do U4, U5, U7 und U8 (via Riedberg bis Nieder-Eschbach) 58 39 % 45 – 59 J. n1, n2, n3, n4, n5, n7, n8, 11, 12, 16 und 18 n41, n62, n63, n65, n71 und n72 ab 60 J. Dezember 2019 © traffiQ Frankfurt am Main 28, 29, 36, 39, 43, 46, 54, 55, 58, 59, 60, 61, 62, 63 und 72 n61, n65, n71, n72 und n96 Fahrplan: Alle Linien, alle Zeiten: www.rmv.de Jetzt RMV-App RMV-Servicetelefon rund um die Uhr: 069/24 24 80 24 checken! Quelle: traffiQ, Fahrgastbefragungem im Wochenend-Nachtverkehr, Mai/Juni 2019, Basis: 1.366 befragte Fahrgäste Abb. 01: Anzeige „Neuer Nachtverkehr“, Stand 2019 Abb. 02: Altersstruktur der Fahrgäste im Wochenend-Nachtverkehr. Quelle: traffiQ, Fahrgastbefragungen im Wochenend-Nachtverkehr, Mai/Juni 2019, Basis: 1.366 befragte Fahrgäste Das Nachtnetz orientierte sich an den Wochenenden be- diese Entwicklung. Der „neue“ Nachtverkehr ist ein „junges“ reits so weit wie möglich an den Taglinien. Während der und freizeitorientiertes Angebot. Die Fahrgäste informierten Woche stand das gewohnte Nachtbusnetz zur Verfügung. sich hauptsächlich über die App, nutzten für Fahrten ein Das neue Angebot wurde 2019 intensiv durch Fahrgastzäh- Semesterticket und erzählten Bekannten von den guten lungen und -befragungen evaluiert. Die Ergebnisse zeigen Verbindungen. den Erfolg überaus deutlich: 20 Prozent zusätzliche Fahr- gäste konnten für den Nachtverkehr gewonnen werden. Die Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 fahren weitere U-Bahnlinien U4 und U8 spielten eine wesentliche Rolle bei fünf Buslinien rund um die Uhr. Fahrgäste im Nachtverkehr pro durchschnittlicher Wochenend-Nacht 2001 2006 2009 2018 Nachtbus-Netz Start regionales Nachtbus-Linien Start Zielstufe auf acht Ringlinien Nachtbus-Konzept auch an allen neuer Nachtverkehr ausgebaut Wochentagsnächten 7.086 5.832 5.714 5.602 4.277 2.997 2.143 934 1989 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Abb. 03: Fahrgäste im Nachtverkehr pro durchschnittlicher Wochenend-Nacht 22
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