GESCHICHTE & GESCHICHTEN - Werbung im und für das Rheiderland | Persönlich ...
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NR. 2 · FEBRUAR 2017 Lesen S WAH ie Gesc RE hicht en GESCHICHTE & GESCHICHTEN Eine Verlagsbeilage der Rheiderland Zeitung Ausgabe Februar 2017 In Zusammenarbeit mit Nautic Werbung, Herausge- ber des „fehntjer Zeitgeist“ und „leeraner Zeitgeist“
Liebe Leserinnen, liebe Leser! Gehen Sie mit uns auf Schatzsuche, tauchen Sie ein in die Geschichte des Rheiderlandes und holen Sie Ihre Erinnerung in die Gegenwart! In der vorliegen- den Ausgabe des „rheiderländer Zeitgeist“ haben wir für Sie Beiträge aus der jüngeren und aus der weiter zurückliegenden Vergangenheit unseres einzigarti- gen Lebensraums dem Vergessen entrissen. Lesen Sie ernstes und humorvolles, lassen Sie sich an Hö- hepunkte der Geschichte des Rheiderlandes erinnern, erfahren Sie von Freud und Leid. Vielleicht finden Sie dann in der Geschichte auch Antworten auf Fragen der Gegenwart. Wem das Herz beim Anblick der zerstörten Friesen- brücke blutet und sich das quälend lange Hin und Her über den Wiederaufbau vergewärtigt, wird staunen, wie schnell die Brücke nach ihrer Zerstörung gegen Ende des Zweiten Weltkrieges aufgebaut und in Be- trieb genommen wurde. Ihre Heimatzeitung hat den Prozess damals ausführlich begleitet und die Feier- Ohne Worte! Aus der Rheiderland Zeitung im Jahr 1926. lichkeiten anlässlich der Wiedereröffnung der Brücke dokumentiert. INHALT Als historisch herausragende Leistung kann gel- ten, wie unter Leitung des Lehrers Geerd Müller im Seefahrt ist Not Jahr 1976 „aus dem Nichts heraus“ der „Heidjer Kin- Rheiderländer Kapitäne vor dem Kadi....................................... 3 derchor“ entstand, der bald deutschlandweit bekannt wurde. Bis zur Auflösung des Chors im Jahr 1993 er- Von der Wiedergeburt einer Lebensader freuten im Laufe der Zeit mehr als 100 Kinder und Ju- Hilkenborg: Aus der Geschichte der Friesenbrücke................. 6 gendliche ein Millionenpublikum. Botschafter des Rheiderlandes Der Blick in die Geschichte von Ditzum führt uns in Heidjer Kinderchor....................................................................... 9 die Familie Visher, die vom Fischfang lebte. Gretchen Drewenz, Tochter von Aalrich Visher (Visser), erinnert Heinrich Roskam sich an frischen Aal und Stint aus der Ems und an das Blick auf Weener um 1906.......................................................... 11 Leben in einer Fischerfamilie. Amtlich Der gebürtige Weeneraner Heinrich Roskam erinnert Vor 200 Jahren..............................................................................14 an die Flutkatastrophe des Jahres 1906, und die Be- richte über Verhandlungen vor dem Seeamt Emden Wirbelsturm suchte Wymeer heim führen uns Schicksale von im Rheiderland beheima- In einer Sommernacht vor 50 Jahren........................................16 teten Schiffen, ihrer Kapitäne und Besatzungen vor Augen. Mancher Zeitzeuge wird sich an den orkanar- Ditzum tigen Sturm erinnern, der im Jahr 1967 im Raum Wy- Blick in die Geschichte des Fischerortes.............................. 17 meer Dächer abdeckte und Bäume umknickte. Viel Freude beim Lesen. IMPRESSUM Verlagsbeilage der Rheiderland Zeitung Herausgeber Verlag H. Risius KG · Risiusstraße 6-10 · Weener in Zusammenarbeit mit Heinz J. Giermanns und Nautic Werbung GmbH & KG Redaktion Heinz J. Giermanns · Tel. (04952) 8833 Plümers Kamp 39 · Rhauderfehn Gestaltung Nautic Werbung GmbH & Co. KG 1. Südwieke 286a · 26817 Rhauderfehn Anzeigenleitung Lothar Schoormann Druck und Anzeigengestaltung H. Risius KG Titelfoto Archiv 2 rheiderländer ZEITGEIST :: Viel Freude beim Lesen.
Z wei TEIL Die Herausgeber der Zeit- schrift „Die Gartenlaube“ konnten ihre Beiträge im 19. Jahrhundert nur mit Zeichnun- gen illustrieren, die – wie diese aus dem Jahr 1854 – eindrück- lich vermittelten, mit welchen Gefahren die Segelschifffahrt verbunden war. SEEFAHRT IST NOT Rheiderländer Kapitäne vor dem Kadi D er Blick in die Zeitungsberichte über die Verhandlungen Ballons, und es verbreitete die ausströmende Flüssigkeit einen vor dem Seeamt lässt erahnen, was die Besatzungen der solchen Qualm, dass man es im Raume nicht aushalten und da- havarierten Schiffe haben durchmachen müssen. Wäh- her Nachforschungen nach dem Sitze des Lecks nicht anstellen rend in der Zeitung jeweils über Einzelschicksale zu lesen konnte“, heißt es im Zeitungsbericht von 24. Dezember jenes ist, können diese auch stellvertretend für alle jene Schiffskatastro- Jahres. Das Wasser im Schiff stieg nach und nach auf drei Fuß, phen gelesen werden, über die kaum bis nichts bekannt ist, weil sich die Pumpen wurden „unklar“ (sie vielen aus), der Kapitän ließ die tausende Unfälle vor der Einführung der Seeamts-Gerichtsbar- sich eine Weile von einem Schiff begleiten und änderte bald den keit ereignet haben. Kurs in Richtung Emsmündung. In den Fluss einzusegeln, wie er das vorhatte, gelang nicht, weil der Wind über Nacht nach „Gretina“ ging im Schwefeldampf unter Süden gedreht hatte. Inzwischen hatte der Kapitän des Schiffes Ende 1879 musste sich ein im Bericht namentlich nicht genann- „Gesina“ sein Fahrzeug in die Nähe der „Gretina“ gesteuert. Als ter aus Jemgum stammender Kapitän für den Verlust seines das Wasser dort auf 4,5 Fuß gestiegen war, gab es für das Schiff Schiffes „Gretina“ vor dem Seeamt in Emden verantworten. Das keine Rettung mehr. Die vier Mann Besatzung stiegen in ihr Schiff war 1857 in Ihlowerfehn gebaut worden und beim „Bu- Boot und wurden von der Mannschaft der „Gesina“ an Bord ge- reau Veritas“ versichert. Wie so oft bei hölzernen Schiffen war nommen. Das Seeamt sprach den Kapitän von Verschulden frei. „plötzlich“ ein Leck aufgetreten, dessen Ursache unbekannt war. Im Oktober jenes Jahres hatte der Kapitän in Bremen 500 Ballon Verrostete Bolzen führten zum Untergang mit Schwefelsäure und sechs Last Ballast geladen, Ziel war der Gut ein Jahr später musste sich auch Kapitän Bültjer aus Jem- Hafen von Gothenburg (Göteborg). Als in der Nacht schlechtes gum verantworten. Er hatte ein 18 Jahre altes Schiff gekauft, das Wetter aufkam, begann das Chaos. „Gleichzeitig sprangen einige mit 66 Registertonnen vermessen war und zu dessen Betrieb Leer, Papenburg, Meppen, Haren, Norden, Cloppenburg, Bad Zwischenahn, Uelzen, Gifhorn, Diepholz, Lengerich, Nordhorn und Dörpen. Damals wie heute... Ihr regionales Kaufhaus. Seit Generationen. www.superscharfe-messer.de www.ceka-kaufhaus.de rheiderländer ZEITGEIST :: Seefahrt ist Not 3
eine vierköpfige Besatzung erforderlich war. Der Verkäufer hatte versichert, dass das Schiff repa- riert und neu verbolzt worden war. Ein Versi- cherungsvertreter hatte es für in Ordnung und befähigt gefunden, Petroleum zu transportie- ren. Im Hafen von Drammen (Norwegen) hatte das Schiff Bretter geladen, von denen ein Teil auf Deck vertaut worden war. Als am Nach- mittag des folgenden Tages starker Wind aus Südsüdost aufkam, gab es zunächst zwar harte Arbeit aber keine Probleme. Mehre- re Pumpversuche ergaben zunächst, dass kein Wasser im Schiff vorhanden war, was sich gegen 21.00 Uhr änderte. Dann drang plötzlich soviel Wasser ein, dass der Koch und der Bestmann es trotz angestrengten Pumpens nicht außenbords befördern konnten. Sie weckten den Kapitän und den Jungen, und schon drang Wasser in die Kabine ein. Weil das Schiff zu kentern drohte, wurde der Vordermast gekappt und die noch vorhandene Deckslast über Bord geworfen. Das Rettungsboot wur- de losgerissen und stark beschädigt. Als am nächsten Morgen die norwegische Brigg „Alpha“ in Sicht kam, gab man Notsignal, und wenig später wurde die Mannschaft an Bord der genommen. Das stark beschädigte Schiff wurde später in einen Hafen geschleppt und untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass einige Planken gesprungen waren, weil Bolzen verrostet waren. Der Reichskommissar (eine Art Die Besatzung Staatsanwalt) nahm dies zum Anlass, dem Kapitän Fahrlässig- gestrandeter Schiffe zu retten, war keit vorzuwerfen und den Entzug seines Patents zu fordern. dramatisch und forderte Anstrengen, die oft über das Das Seeamt folgte der Forderung nicht. Es sah die Ursache des Menschenmögliche hinausgingen, wie diese im Jahr Unfalls in der Beschaffenheit des Schiffes und beließ Kapitän 1867 im Magazin „Die Gartenlaube“ veröffentlichte Bültjer das Patent. Zeichnung andeutet. Ungünstige Strömung führte zur Kollision Im Jahr 1882 führte Kapitän de Jonge aus Weener das 1865 ge- oder eine Galiot. Das Schiff war mit dem englischen Schoner baute Schiff „Delphin“. Der Schiffstyp ist im Zeitungsbericht „Lydia Farwell“ kollidiert. „Der ‚Delphin’ verließt am 15. Mai 1880 nicht genannt, dass es mit 231,2 Registertonnen vermessen war, den Hafen von Bordeaux unter Assistenz eines Lootsen. Am spricht für ein großes dreimastiges Schiff, vermutlich eine Brigg 16. Mai kam man in die Nähe des englischen Schiffes, welches Respektvolle, liebevolle Betreuung in unseren Seit über 100 Jahren ein heiderland! Seniorenheimen, jeden Tag auf´s Neue! schönes Stück R Ihr Zuhause, für sichere Pflege im Zeichen des Leuchtturms Alten- und Pflegeheim Boenster Straße 27 - 26831 Bunde Senioren-Einrichtung Seniorenheim Am Tjüchen und Wohnen mit Service Optik - Uhren - Schmuck Graf-Ulrich-Straße 6 - 26831 Bunde Zentralverwaltung: im Rheiderland Boenster Straße 27 - 26831 Bunde - Tel. 0 49 53 / 7 08 25-0 - Fax: 0 49 53 / 7 08 25 29 info@seniorenheim-korte.de - www.seniorenheim-korte.de Neue Straße 16-18 • 26826 Weener • Tel. 0 49 51/16 15 4 rheiderländer ZEITGEIST :: Seefahrt ist Not
vor Anker lag und die Weiterfahrt versperrte. Der Lootse be- weswegen zunächst die Segel gepresst wurden, was dazu führ- fahl, den Anker fallen zu lassen. Dies geschah sofort; trotzdem te, dass viel Wasser in das Schiff lief. Man warf einen Teil der für gerieth der ‚Delphin’ beim Umschwayen mit dem Hinterdeck Papenburg bestimmten Ladung Holz von Deck, um das Schiff gegen den Bugspriet des anderen Schiffes. Beide Schiffe erlitten höher ins Wasser zu bekommen. Der Versuch misslang, obwohl Beschädigungen; der ‚Delphin’ kehrte behufs Reparatur zurück die aus fünf Seeleuten bestehende Mannschaft kontinuierlich und setzte später seine Reise fort. Das Seeamt führte den Unfall pumpte. Am folgenden Tag wurde die Besatzung von einem Ret- auf die ungünstigen Stromverhältnisse in der Gironde zurück“, tungsboot abgeholt; das im Jahr 1859 gebaute und nicht mehr was bedeutet, dass der Unfall für den Kapitän keine persönli- klassifizierte mit 129,93 Registertonnen vermessene Schiff zer- chen Konsequenzen hatte. schlug auf dem Strand. Das Seeamt sprach den Kapitän von Ver- schulden frei. „Ida“ vor Brasilien im Niedrigwasser Schiff aus Weener havarierte in Brasilien zerschlagen Die im Jahren 1868 bis 1870 gebaute und mit 180,30 Register- Das Schiff „Ida“ wurde 1862 gebaut und war mit 186,84 Regis- tonnen vermessene Schoonerbrigg und in Weener beheimatete tertonnen vermessen. Geführt wurde es von Kapitän Oltmanns „Sara“ wurde von Kapitän Huizinga geführt, der zu einem Viertel aus Weener. Am 2. März 1883 verließ das Schiff den Hambur- an dem Schiff beteiligt war. Die Brigg hatte in London eine La- ger Hafen, wo es mit Stückgütern beladen worden war. Als das dung Stückgüter aufgenommen, die zum Hafen von Rio Grande Schiff kurze Zeit in See war, fiel der Koch vom Mast und starb. do Sul in Brasilien befördert werden sollte. Am 19. August 1882 Der Kapitän dreht um, um in Hamburg einen neuen Koch zu erreichte das Schiff die Barre vor dem Hafen, in den sie wegen besorgen und seine Mannschaft zu komplettieren. Einen Monat des niedrigen Wasserstandes nicht einlaufen konnte. Deshalb später stach er erneut in See, Ziel war der Hafen von Rio Gran- musste die Mannschaft mit dem Schiff sechs Wochen, bis zum 10. de in Brasilien. Am 16 Juni kam der Turm von Rio Grande do Sul Oktober vor der Küste kreuzen. Dann kam ein Schleppdampfer, um in Sicht, aber wegen des niedrigen Wasserstandes konnte das das Schiff in den Hafen zu ziehen. Weil das Wasser plötzlich wieder Schiff nicht in den Hafen einlaufen. Das Schiff musste kreuzen fiel, scheiterte der Versuch, die Brigg stieß auf Grund und musste und Ankern, und zwar bis zum 9. Juli. Zwischenzeitlich musste frei geschleppt werden. Zuvor hatte die Mannschaft 25 Tons Kohlen ein Teil der Decksladung über Bord geworfen werden. Da zudem ins Meer geworfen, um das Schiff zu leichtern. Nachdem es in die Kohle und Wasser verbraucht worden waren, hatte sich der See zurückgeschleppt worden war, kam Sturm auf, und die Brigg Tiefgang des Schiffes verringert. Am 9. Juli wurde dem Kapitän nahm immer mehr Wasser. Der Kapitän ließ das Schiff in den Aus- eine Wassertiefe signalisiert, die gerade eben die Einfahrt in den weichhafen von Desterro manövrieren, um es reparieren zu lassen. Hafen ermöglichte. Der Kapitän orderte einen Dampfer, um sich Danach gelang es am 21. Dezember, das Schiff in den Bestimmungs- einschleppen zu lassen. Dabei geriet das Schiff an Grund, steck- hafen zu führen. Nach dem Löschen der Ladung stellt sich heraus, te fest, und der Dampfer musste in den Hafen zurückkehren. „In dass das Schiff stark reparaturbedürftig war. Darauf wurde das der Nacht wurde die ‚Ida’ wieder flott, gerieht nunmehr aber Schiff für „10.000 Milreis“ verkauft. Das Seeamt sah kein Ver- mit dem in gleicher Lage dort herum schlingernden Hamburger schulden des Kapitäns für die Beschädigung des Schiffes. Schiff ‚Tiger’ zu zwei verschiedenen Malen in Kollision, wodurch beide Schiffe so erheblich beschädigt wurden, dass sie am fol- genden Tage von ihren Mannschaften verlassen werden muss- Tod im Meer ten. Die ‚Ida’ ist vollständig zerschlagen.“ Das Seeamt sprach Die knapp gefassten Berichte über Verhandlungen vor dem See- den Kapitän von Verschulden frei. amt bargen immer die größten Katastrophen. Mit Datum vom 8. Dezember 1884 war zu lesen, dass die in Weener beheimatete Kuff „Maria Klara“ mit einer Ladung Grubenholz nach Sunder- Jemgumer Kapitän freigesprochen land unterwegs war, den Bestimmungshafen aber nicht erreicht Weil er sein Schiff „Catharina“ auf den jütischen Strand gesteu- hat. Der Schiffskörper sei an der norwegischen Küste angetrie- ert hatte, musste sich Kapitän Kramer aus Jemgum im Septem- ben worden, von der dreiköpfigen Mannschaft gebe es keine ber 1883 vor dem Seeamt verantworten. Auf der Höhe von Bor- Nachricht, was bedeutet, dass Kapitän Groen und die beiden kum Riff waren heftiger Sturm und starker Regen aufgekommen, anderen Seeleute ertrunken sein dürften. Wenn Kulturförderung Inspirie- großgeschrieben wird. Kunst und Kultur inspirieren und setzen schöpferische Kräfte frei, öffnen Geist ren ist und Sinne für Überliefertes und Unge- wöhnliches. Als größter nichtstaatlicher Kulturförderer unterstützt die Sparkassen- Finanzgruppe Projekte in allen Regionen einfach. Deutschlands. sparkasse-leerwittmund.de rheiderländer ZEITGEIST :: Seefahrt ist Not 5
FRIESENBRÜCKE Z we i TEIL VON DER WIEDERGEBURT EINER LEBENSADER HiIkenborg: Aus der Geschichte der Friesenbrücke B ls zum Inkrafttreten des Besatzungsstatutes am 10. April schaffen. Die See- und Binnenschifffahrtsöffnungen wurden bis 1949, in dem die künftige Regierungsverantwortlichkeit zum Jahre 1946 von Trümmern der Überbauten 5 und 6 voll- in Deutschland geregelt wurde, hatten die Siegermäch- ständig geräumt. Der östlich anschließende Stromüberbau 4 te des Zweiten Weltkrieges die Entscheidungsgewalt in dagegen wurde im Jahr 1947 gehoben und behelfsmäßig instand Deutschland. Sie waren vorrangig an solchen Investitionen inter- gesetzt, um eine weitere Beschädigung der Stahlteile, vornehm- essiert, die dazu beitragen konnten, die Bundesrepublik Deutsch- lich durch Eisgang, zu vermeiden. . . Nach vielseitigen Bemü- land zu einem Bollwerk gegen den Kommunismus zu machen. Vor hungen (unter anderem von Dr. Ailt Fr. Risius, Herausgeber der diesem Hintergrund räumten sie dem Wiederaufbau der zerstörten Rheiderland Zeitung, heg) gelang es endlich, im Frühjahr 1950 Brücken weit weg vom „Eisernen Vorhang“ keine Priorität ein. Nach Geldmittel für den Wiederaufbau der Friesenbrücke bereitzu- der Gründung der Bundesrepublik konnten andere Prioritäten ge- stellen. Nun konnte der Bau beginnen.“ Die Rheiderland Zeitung setzt werden, der Wiederaufbau der Brücken wurde genehmigt und (RZ) begleitete die Arbeiten publizistisch. trotz der vergleichsweise beschränkten Mittel schnell umgesetzt. In knapp einjähriger Bauzeit wurde die Friesen- brücke instand gesetzt, und der Bahnverkehr konnte wieder aufgenommen werden. Nach der Freigabe der Brücke für den Zug- verkehr würdigte der damalige Oberkreisdi- Nachdem die Brücke in den letzten Wochen rektor Schuster die Bedeutung der Brücke in des Zweiten Weltkrieges von sich zurück- einem Beitrag, den die OZ im Jahr 1951 unter ziehenden deutschen Soldaten gesprengt der Überschrift „Ein schönes Beispiel und worden war, dauerte es fünf Jahre, bis der eine große Freude“ veröffentlichte. Darin Wiederaufbau in Angriff genommen wurde. heißt es: „Die Ems war seit jeher für die in von 0 -10000m“ und mehr Als die Brücke wieder hergestellt war, veröf- ihrem Mündungsgebiet wohnenden Men- für fast jeden Rasen etwas dabei! fentlichte die „Ostfriesen-Zeitung“ (OZ) ei- schen als Schifffahrtsstraße ein verbinden- nen Beitrag des Bauassessors Hasskamp aus der, mit ihrem breiten Strombett aber ein Münster, der im Wesentlichen über Details trennender und hemmender Faktor, bis es der Bauarbeiten berichtet. Eingangs heißt gelang, den Verkehr von Ufer zu Ufer von es in seinem Text: „Im Zuge der Kampfhand- den Naturgewalten unabhängig zu machen, lungen des letzten Krieges wurde die Frie- indem man Brücken über sie schlug. Bis weit senbrücke am 16. April1945 gesprengt, und in die Neuzeit hinein hatten die Fähren den zwar so, dass von ihren sieben Überbauten Verkehrsansprüchen gerecht werden müs- sechs auseinander gerissen wurden und in Stiga Autoclip Der Perfektoinist sen. Sie genügten aber nicht mehr, als in das Flussbett bzw. auf das Vorland stürzten, Sie haben sich für diesen der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts während das westliche Widerlager und die Sommer viel vorgenommen? die Eisenbahn die Lande eroberte, die neue beiden anschließenden Pfeiler der Seeschiff- Dieser Roboter ist ein echter Kraft, ‚die keine Menschenhand mehr auf- Team-Player. fahrtsöffnung bis an die Niedrigwasser-Linie halten konnte’, wie es Friedrich Wilhelm zerstört wurden. Schon ab 1099€ der IV. von Preußen ausdrückte, die große Schon im Sommer 1945 wurde mit der Entfernungen zwischen Ländern und Men- Räumung des Flussbettes begonnen, um Mühlenstraße 54 26831 Bunde schen überwinden sollte und deshalb an den wieder eine Durchfahrt für die Schifffahrt zu Tel. 04953-708538 Stromläufen nicht Halt machen konnte. 6 rheiderländer ZEITGEIST :: Von der Wiedergeburt einer Lebensader
1. Nach der Sprengung der Brücke durch deutsche Pioniersoldaten am 16. April 1945 dauerte es sechs Jahre, bis erstmals wieder ein Zug das stählerne Bauwerk passieren konnte. 2. Regen Anteil nahm die rheiderländer Bevölkerung an der festlichen Wiedereröffnung der Eisenbahnverbindung in die Niederlande. Hunderte Menschen versammelten sich auf dem Deich, um bei dem historischen Ereignis dabei zu sein. 3. Am 18. Mai 1951 wurde die wiedererrichtete Friesenbrücke erstmals von einem Zug befahren. Auf der Rückfahrt von Bunde nach Weener ist die Lokomotive rückwärts angekoppelt. Alle Fotos: sowasdat@rheiderland.de Vor hundert Jahren - 1851 – begann man das bis dahin nur durch nördlichsten Ost-West-Verbindung zwischen Deutschland und wenige Straßen mit den Nachbargebieten verbundene Ostfries- den Niederlanden wachsende Bedeutung erhalten. … land, dessen Moore im Osten und Westen schwer überwind- bare Grenzen gebildet hatten, von Süden her durch den Bau Als dann nach dem ersten Weltkriege der Straßenverkehr wieder der Eisenbahnstrecke Münster-Papen- erheblich an Bedeutung gewann, konn- burg-Leer zu erschließen. Aber noch 25 te die Fähre bei Leerort dem Verkehrs- Jahre mussten vergehen, bis man auch bedürfnis nicht mehr genügen, der Bau der Notwendigkeit Rechnung trug, eine einer Straßenbrücke wurde erforderlich. Verbindung zwischen den Hansestädten „Lange Zeit musste … Welchen Wert diese Verbindungen für und den Niederlanden über Ostfries- der Post-, Personen- die Bewohner des alten Kreises Weener land zu schaffen, bis man die Strecke hatten, kam der Bevölkerung mit er- Bremen-Leer-Weener-Groningen zu bau- und Güterverkehr schreckender Klarheit zum Bewusstsein, en begann. Damals entstand die erste über einen Umweg als beide Brücken in den letzten Tagen Friesenbrücke, die 50 Jahre dem Verkehr des Krieges sinnlos zerstört wurden. … diente und 1926 durch eine neue, dem von 123 Kilometern Lange Zeit musste der Post-, Personen- stärker gewordenen Verkehr entspre- durch das Emsland und Güterverkehr über einen Umweg chend ersetzt wurde. Auch sie blieb von 123 Kilometern durch das Emsland noch eine Reihe von Jahren die einzige bewältigt werden.“ bewältigt werden. … Die Stadtverwal- direkte Verkehrsverbindung zwischen tung Weener und der rührige Verkehrs- dem Rheiderland und dem übrigen verein dieser Stadt, selbstverständlich Ostfriesland und hatte bei der großen von vornherein auch die Kreisverwal- Wichtigkeit des Eisenbahn-, Personen- und Frachtverkehrs so- tung, haben mit aller Kraft darauf hingewirkt, dass schon bald wohl für das umliegende Land wie auch für die näheren und nach dem Zusammenbruch über den Aufbau der Brücken ver- ferneren Nachbarn große Bedeutung. Insbesondere die Stadt handelt wurde. … Während es dann aber verhältnismäßig bald Weener hat durch die Eisenbahnbrücke als Verkehrsplatz an der gelang, auch die Zustimmung der Militärregierung zu dem Adler-Apotheke A.V.B. Timmermann seit 1783 Abendsonne Inhaber Alexander Schmiedl e.K. Mühlenstraße 4 Blinke 2 - 26831 Bunde 26826 Weener Tel. 0 49 53 - 3 09 (0 49 51) 1 42 57 Fax 0 49 53 - 91 00 07 ... sich gut beraten besser fühlen. rheiderländer ZEITGEIST :: Von der Wiedergeburt einer Lebensader 7
Bau der Straßenbrücke zu erhalten, stießen die Pläne bei der Emsbrücke immer wieder auf den Widerspruch der britischen Militärregierung. … Als es dem damaligen Landrat schließlich im August 1947 gelungen war, die Zustimmung der Militärregie- rung zum Aufbau der Friesenbrücke… zu erlangen, wurde diese Genehmigung von der endgültig zuständigen britischen Instanz in Frankfurt wenige Wochen später widerrufen, weil die Frie- senbrücke – ‚lediglich lokalen Interessen diene, welche durch Straßen und Fähren besser wahrgenommen werden könnten’. Es ist mit Bestimmtheit anzunehmen, dass diese Auffassung damals auch von der niederländischen Regierung geteilt wur- de, während die Wirtschaftskreise in den an uns angrenzenden holländischen Gebietsteilen schon frühzeitig die Wiederherstel- lung der Eisenbahnverbindung gefordert haben. Wie auf vielen anderen Gebieten, so haben sich auch hier die Verhältnisse und Anschauungen schnell und nachhaltig ge- ändert. Durch das Besatzungsstatut gelangte die Entscheidung über den Bau der Brücke wieder in die Hand deutscher Behörden. Unsere Eisenbahnverwaltung hatte sich von vornherein mit allem Nachdruck und großzügiger Bewilligung von Mitteln für den Bau der Eisenbahnbrücke ein- gesetzt. … So gelang es auch Ende 1949, die nach der Währungsum- stellung verständlichen Schwie- rigkeiten auszuschalten und die Zusage zum Bau der Friesenbrücke zu erhalten. Heute wird sie dem frei- en Verkehr übergeben; ein schönes Beispiel für den Wiederaufbau unserer Wirt- schaft und unse- In der nächsten Ausgabe res Verkehrs, eine des „rheiderländer Zeit- große Freude für geist“ vollziehen wir den unsern Kreis und Im Namen des Verkehrsvereins Rheiderland verlas der RZ- Bau der Friesenbrücke eine Genugtuung Verleger Dr. Ailt Fr. Risius anlässlich der Eröffnung des anhand der Berichterstat- für all diejenigen, Eisenbahnverkehrs über die Friesenbrücke eine an die tung in der RZ nach. die in unserer Reichsbahndirektion Münster gerichtete Dankadresse. Mitte und in den zentralen Verwal- Titelfoto: tungen für dieses Von freudigem Staunen begleitet, dampfte die Lokomotive am 18. hheenn uunndd B a d m ö b e l Werk gearbeitet Mai 1951 über die neue alte Friesenbrücke. BadmöbvonelLuxus bis Standard haben.“ von Luxus bis Standard Kü ch en un d Ba dm öb el Bei uns ist Ihre Immobilie von Luxus bis Standard in den besten Händen! Wir suchen dringend Einfamilienhäuser, Bungalows und Professionelle Resthöfe in allen Preisklassen! Beratung • Planung • Montage Bitte alles anbieten! 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BOTSCHAFTER DES RHEIDERLANDES Der Heidjer Kinderchor W eener/Stapelmoorer- Der ehemalige Lehrer, Gründer heide. (Fast) am An- und Leiter des „Heidjer Kinderchors“, fang war ein Kirchen- Geerd Müller blättert und liest in kampf in Burlage, der Erinnerungen. Foto: Giermanns letztlich die Voraussetzung schuf, dass Jahre später nach und nach sich ein Vertrauensverhältnis, das mehr als hundert Kinder aus dem die Basis für Größeres war, ohne Rheiderland bundesweit bekannt dass zunächst jemand an ein irgend- wurden, Mädchen zumeist, die wie geartetes außerschulisches En- heute Mütter und teils schon Groß- gagement dachte. mütter sind und ihren Kindern und Der Lehrer hatte inzwischen ge- Enkeln von ihren Erlebnissen mit heiratet, und seine Frau gebar die dem „Heidjer Kinderchor“ erzäh- Töchter Silke und Wiebke, und deren len können. Geerd Müller heißt der „musikalische Vorbildung“, scheint Mann, der das zwischen 1976 und indirekt bereits an deren Wiege be- 1993 möglich machte, nachdem gonnen zu haben. „Ich habe ihnen er eher zufällig und nicht geplant abends vorgelesen, und meine Frau Hauptlehrer an der Schule in Sta- hat ihnen zunächst vor- und später pelmoorerheide geworden war. mit ihnen alle gängigen Volkslieder gesungen.“ Deshalb musste der Leh- „Als ich nach Stapelmoorerheide rer seine Mädchen auch nicht lange kam, waren die Schülertoiletten verschlossen, der Spielplatz lag bitten, als er vom Leiter des damals noch existenten Akkorde- an der Straße, mit Hecke und Zaun abgesperrt und man sagte onorchesters gefragt wurde, ob er nicht einige Kinder in der mir, dass die Schüler Äste von den Bäumen rissen“. Ab sofort Schule habe, die zur Akkordeonmusik singen wollten. Silke, die war nichts mehr verschlossen, Hecke und Zaun wurden ent- älteste, war damals schon eine der Akkordeonspielerinnen, so fernt und eine Heidepflanze ersetzt, die die Schüler aus der Hei- dass es für sie kaum eine Umstellung bedeutete, jetzt auch mit de geholt hatten und selbst einpflanzten. Den Spielplatz ließ er anderen Kindern zu singen. Man probte, spielte Akkordeon und nach hinten verlegen und baute teils in Eigenleistung und vom sang, dann löste sich das Akkordeonorchester auf, die singen- Hausmeister unterstützt zum Turngarten um, in dem sich die den Kinder blieben, und der „Heidjer Kinderchor Weener“ war Kinder an allerlei originellen Spiel“geräten“ austoben konnten. gegründet. Den Lehrergarten, der früher für die Versorgung der Lehrerfa- Sie hatten sich zusammengefunden, ohne zu ahnen, wie milie wichtig gewesen sein mochte, halbierte er und wies je- begehrt sie bald sein würden. Wie war das möglich? Sie wa- dem Mädchen und Jungen eine Parzelle zu, in der sie „am Tag ren weder überdurchschnittlich musikalisch, noch gab es eine des Baumes“ ihre persönlichen Setzlinge pflanzten. „Jetzt wur- Tradition des Chorgesangs von Kindern in Stapelmoorerheide de nichts mehr zerstört, jeder achtete auf seine Bäumchen, und oder eine besondere musikalische Förderung. „Es gab Chöre, es wurden keine Äste mehr von den Bäumen gerissen.“ die größere gesangliche Qualität hatten als wir, beispielsweise Dies alles und vielleicht weitere Maßnahmen ließ die Kin- konnten wir mit dem Chor der Leeraner Gymnasien nicht mit- der eine neue Lernatmosphäre empfinden, die sie zwar nicht halten“, sagt Müller, „aber wir waren natürlich, deshalb waren von den üblichen schulischen Verpflichtungen entband, aber sie wir beliebt, selbst dort, wo man uns nicht verstand, weil wir spürten, dass sie vom Lehrer gemocht wurden; es entwickelte nur plattdeutsche Lieder sangen. Wir sangen keine falsche Note, was man von vielen anderen Chören nicht sagen kann.“ Eben weil sie ausschließlich plattdeutsch sangen, hatten sie so etwas Baarrtzz wie ein Alleinstellungsmerkmal. Von 1976 bis 1993 war der „Heidjer Kinderchor“ ein Begriff im Rheiderland, dann war er Geschichte. Mehr als 100 Kinder hatten im Laufe der Jahre zigtausende Menschen mit ihrem Ge- sang erfreut, und manchmal mögen ihnen vielleicht sogar Mil- lionen zugehört haben, wenn ihre Lieder im Rundfunk gespielt wurden oder wenn ihre Auftritte im Fernsehen übertragen wur- den. Weil aus Kindern Jugendliche werden, deren Sinn nach der Wir sind Ihrer Partner bei: Konfirmation nicht mehr unbedingt nach singen in einem Kin- derchor steht, schieden immer wieder Sängerinnen und Sänger richtig aus, die nach und nach zu Stützen des Gesangs des Kinderchors geworden waren. Dafür mussten immer wieder junge Kinder tAltbausanierungJN tNeubautenUmbauten an den Chor herangeführt werden, was einerseits stetig neue *OOFOVOE"VFOCFSFJDI JN*OOFOVOE"VFOCFSFJDI Anforderungen an den Chorleiter stellte. Erleichtert wurde ihm dies durch den Erfolg und die überregionale Anerkennung, die der Chor bald genoss, was es für viele Kinder, auch aus den 0CFSøFUNFSTUSBt26844 Jemgum Nachbarorten, erstrebenswert machte, dabei zu sein. 5FMt'BY 5F XXXKKPIBOOFTCBBSU[EFt&.BJMUJTDIMFSFJ! !KKPIBOOFTCBBSU[EF Sucht man im Archiv der Rheiderland Zeitung (RZ) nach In- formationen über den Chor, dann zeigt die Suchmaschine 266 rheiderländer ZEITGEIST :: Botschafter des Rheiderlandes 9
Treffer an, darunter umfangreiche Artikel und viele, die auf herausragende Ereignisse hinweisen. Ein Beleg für die Unter- stützung, die der Chor in seiner Heimat genoss, lieferte ein RZ- Bericht aus dem Jahr 1977, demzufolge der Chor vom Heimat- verein „stilechte Holzschuhe“ geschenkt bekam. In jenem Jahr war zu lesen, dass die Kinder inzwischen so große Fortschrit- te gemacht hätten, dass sie sich „an die Öffentlichkeit wagen“ könnten. Noch hielt sich die Bekanntheit des Chors in Grenzen. Zum Ziel des Chores sagte dessen Leiter Geerd Müller damals, sei nicht die „Konzertreife“ sondern das Zusammenkommen und das gemeinsame Singen. Dazu steuerte er auch selbst ge- textete Lieder bei, die von seiner damals zehnjährigen Tochter vertont wurden. „Der Chor singt frisch, fröhlich und hell“, war damals zu lesen, und: „Der Chor tritt in einheitlicher Tracht auf, die die Schneiderinnen – die Mütter der Kinder – dem ostfriesi- schen Vorbild nachempfunden haben: Schwarzer Manchester- Silke Müller, Tochter des Chorleiters, begleitete die jungen Stoff, rot abgesetzt.“ Sängerinnen und Sänger auf dem Akkordeon; zudem schrieb sie Im Dezember des Folgejahres deutete sich an, dass der Chor die Noten für manches Lied, das ihr Vater getextet hatte. inzwischen über die Grenzen Ostfrieslands hinaus bekannt war: „Heidjer Kinderchor singt bald vor dem Kölner Dom“, war da- mals zu lesen. Im Mai 1979 warben die jungen Sängerinnen und Sänger im Düsseldorfer Kaufhaus Horten für die Stadt Weener und für das Rheiderland. Am 1. und 2. Mai 1981 feierte der Chor sein fünfjähriges Be- stehen und stellt aus diesem Anlass seine erst Langspielplatte vor. In dem damals veröffentlichten RZ-Bericht heißt es: „Mitt- lerweile hat der Kinderchor nicht nur in Ostfriesland, sondern in Köln bei den Butenostfriesen, in Düsseldorf, in der Lünebur- ger Heide und im benachbarten Holland gesungen. Höhepunkt war der erste Fernsehauftritt im Frühjahr 1980 in der ‚Aktuellen Schaubude Hamburg’. Am 4. September 1981 erfuhren die RZ- Leser, dass der Heidjer Kinderchor am darauf folgenden Sonntag auf der Funkausstellung in Berlin singen und das Zweite Deut- sche Fernsehen den Auftritt übertragen werde. Im Jahr 1983 stand der nächste Höhepunkt an. Aus mehr als 400 Einsendungen waren die Heidjer einer von 29 Kinderchören, die sich – per eingesandtes Tonband – für die Zwischenrunde eines bundesweiten Wettbewerbs für Kinderchöre qualifizier- Auch im Radio waren jungen Sängerinnen zu hören; die ten. Per Postkarte bestimmten die NDR-Hörer den Heidjer Kin- Aufnahme deutet an, dass viele Schülergenerationen Spaß am derchor als einen von acht Teilnehmern an der Endausscheidung. Chorgesang hatten. Mit einem Durchschnittsalter von elf Jahren war der Chor aus dem Rheiderland in Saarbrücken mit Abstand der jüngste. Zwi- schen den „Laien-Chören“ traten „Profis“ wie die „Regensbur- ger Domspatzen“ auf; dieser Chor wurde damals von Dr. Georg Ratzinger, Bruder des spätern Papstes geleitet. „Dr. Ratzinger kam nach der Veranstaltung auf mich zu, klopfte mir auf die Schulter und sagte: ‚Das habt ihr toll gemacht’.“, erinnert sich der ehemalige Chorleiter. (Nach Erkenntnissen aus dem Jahr 2016 wurden junge Sänger der „Domspatzen“ über Jahrzehnte sexuell missbraucht und misshandelt, auch während der 30 Jah- re, die der Chor von Dr. Georg Ratzinger geleitet wurde.) Am Heiligen Abend des Jahres 1986 waren die jungen Sänge- rinnen aus dem Rheiderland erneut im Fernsehen zu sehen und zu hören; zehn Monate später stellten sie eine Musikkassette mit neu eingespielten Liedern vor, eine weitere Schallplatte war in Vorbereitung. Es folgten viele weitere Auftritte, und als sich die Sängerinnen und Sänger im Jahr 1992 beim Weihnachtsmann musikalisch bedankten, war in der RZ zu lesen, dass der Heidjer Kinderchor bis dahin 200 Mal aufgetreten war. „Dann war die Luft raus“, sagt Geerd Müller, und im Jahr 1993 wurde der Chor aufgelöst. Zur Goldenen Hochzeit von Renate und Geerd Müller schenkten die Sängerinnen dem Paar ein Album, dass an jene Zeit erinnert, Entspannt genießen einige der kleinen Sänger und der Chorleiter in der die heutigen Mütter und Großmütter dank seiner und die Kamin-Atmosphäre, später zierte das Motiv eine der dank ihrer unverzichtbaren Arbeit im Hintergrund auf die große Schallplatten, die der Chor herausbrachte. Bühne traten und unvergessliche Erlebnisse hatten, von denen Fotos: Sammlung Müller sie noch ihren Urenkeln erzählen werden. 10 rheiderländer ZEITGEIST :: Botschafter des Rheiderlandes
Z wei TEIL Während dieser Sturmflut brach auch der Deich der Ems, und weite Teile des Hinterlandes wurden überschwemmt. Foto: Sammlung Andreeßen HEINRICH ROSKAM Blick auf Weener um 1906 I n der ersten Folge der zweiteiligen „Er- aber noch nicht so hoch auf, wie die nächste innerung an meine Jugendzeit“ blickten in der folgenden Nacht. Sonderbar war es aber, der spätere Landwirt, Deichrichter, Hei- dass die Nachmittagsflut nur gering durch die matforscher und Gründer des Heimat- Ebbe beeinflusst wurde. Das Wasser fiel nur so- vereins Overledingerland, Heinrich Roskam in die weit, dass der Bürgersteig frei wurde. Als dann Wirtschaftsgeschichte des damaligen „Flecken“ die Flut wieder einsetzte und der Wind sich Weener und auf die Sturmflut im Jahr 1901. Jetzt wieder verstärkte, stieg das Wasser so mächtig erinnert er sich an die Überschwemmungskatast- und ungewohnt schnell, dass der Nachtwäch- rophe des Jahres 1906. An die Sturmflut des Jahres ter, der selbst am Hafen wohnte, seinen Notruf 1901 hatte der damals knapp vierjährige Heinrich ‚Hochwater’ nicht mehr überall vor allen Häu- Roskam kaum Erinnerungen, aber: sern anbringen konnte. Besser erinnere ich mich an die Flut in der In unserem Hause waren drei Türen und zwei Nacht vom 12. auf den 13. März 1906, die von Fenster zu ‚schütten’. Mit den Türen wurden niederländischen Wissenschaftlern später Heinrich Roskam, Landwirt, mein Großvater und ich, weil wir uns ange- mit einem Seebeben und dem Erdbeben von Bürgerwissenschaftler und kleidet schlafen gelegt hatten, noch halbwegs San Franzisko in Verbindung gebracht wurde. Deichrichter, wuchs bis zum fertig. Wir hatten aber keine Zeit mehr, die Schon am Nachmittag des 12. März mussten 15. Lebensjahr in Weener auf. Ritzen mit Pottklei (Ton) zu verschmieren, wie wir die Schütten einsetzen. Diese Flut stieg Foto: Sammlung Andreeßen das sonst üblich war, und die Fensterschütten Altenzentrum Rheiderland gGmbH . Gebäude. Gebäude und Inventar und Inventar . Bausparen . Hinterbliebenenvorsorge . Hinterbliebenenvorsorge . Gesundheitsvorsorge DDas Haus im Rheiderland: . Bausparen . Gesundheitsvorsorge • vollstationäre Pflege .. Altersvorsorge .. Kfz und Mofa . Altersvorsorge Gebäude und Inventar . Kfz und Hinterbliebenenvorsorge Mofa .. Bausparen Absicherung der Arbeitskraft. .. Gesundheitsvorsorge Rechtsschutz • Kurzzeitpflege • Verhinderungspflege . Absicherung der Arbeitskraft Rechtsschutz . Altersvorsorge . Kfz und Mofa . Absicherung der Arbeitskraft . Rechtsschutz • Betreutes Wohnen • Altenwohnungen Starke Stark Mark . e Sta • Wohnen mit Service Hilde van Hoorn e Ma rke P artner. Hilde van Hoorn Bauspar- und Stark rke. S e Ma tarke Partn • Senioren-Servicebüro Finanzierungsfachfrau er. Bauspar-Finanzierungsfachfrau rke. S und van Hoorn Hilde Geschäftsstellenleiterin tarke Partn er. • Catering & Mittagstisch Finanzierungsfachfrau Bauspar- und Kirchring 4 . 26831 Bunde Finanzierungsfachfrau Geschäftsstellenleiterin • Internet-Café für Senioren Telefon: 04953 919010 . Telefax: 04953 919012 Geschäftsstellenleiterin Kirchring 4 . 26831 Bunde 4 . 26831. Bunde Telefon: Kirchring 04953 919010 Telefax: . 04953 919012 Telefon: 04953 919010 Telefax: 04953 919012 Mühlenstraße 10 a • 26826 Weener Telefon: 0 49 51 / 91 09 - 0 rheiderländer ZEITGEIST :: Heinrich Roskam 11
einzusetzen. Dieses hatte dann später, als die Flut höher stieg, zur Folge, dass wir mit langen Stangen von der Etage aus die Fenster beobachten mussten, damit nicht Treibholz die Fens- ter zertrümmerte. Das salzige Wasser drang durch die un- verschmierten Türschütten und Fensterritzen ins Innere des Hauses. Meine Mutter war damit beschäftigt, an Matten und Teppiche zu retten, was noch zu retten war. Unser Keller stand bald voll Wasser. Wir schlugen die Kellerfenster ein, um zu ver- hindern, dass der darüber liegende Fußboden auftrieb. Um fest- zustellen, wo das viele Wasser, das durch die Hintertür wieder abfloss, herkäme, öffnete ich die Haustür und erschrak, als mir das Wasser mit großem Schwall entgegenschlug. Das Wasser ging schon über die Schütten. Das war die höchste Alarmstufe! Das hatten wir noch nicht erlebt. Wir befürchteten das Schlimmste, als unverhofft und plötzlich Ebbe eintrat. Mein Großvater sagte erleichtert. ‚Nu is de Diek brooken!’ Als es am anderen Morgen hell wurde und sich das Wasser wieder verlaufen hatte, ging ich auf Erkundung aus. In der Schule waren die Kinder vom Hafen nach solchen durchwachten Nächten entschuldigt. Diese Aufnahme entstand vermutlich am 13. März 1906 im Die Bürgersteige und Straßen beiderseits des Hafens waren mit Hafen von Weener, nachdem das Wasser wegen mehrerer einer hohen Schlammasse und mit Treibholz bedeckt. Ganze Deichbrüche unerwartet schnell zurückgewichen war. Fotos (2): Schnittholzstapel, der damals noch gut funktionierenden Säge- sowas@rheiderland.de rei von Penon, waren vom Stapelplatz fortgetrieben. Der Deich an der Hafeneinfahrt wies an der Nordseite elf Deichbrüche und ausgebaut werden. Dazu fehlten die Voraussetzungen, weil im- Kappenstürze auf. Überall war ‚Land unter’. Das einige Jahre mer noch das Siel der Weener-Stapelmoorer Sielacht vorhanden vorher gebaute ‚Bollwerk’, als Außenha- ist. So war es Weener bis heute verwehrt, fen für Weener gedacht, hatte sich zum gleich Leer und Papenburg, einen tide- Teil aus seinen Verankerungen gerissen freien Hafen zu schaffen. Das Leben We- und war die Ursache eines gefährlichen Das war die höchste eners pulst nicht mehr am Hafen. Die Zeit Deichbruchs im Emsdeich. Auch hier, der Torfschiffe ist vorbei. also im Süden des Hafens, war alles Land Alarmstufe! Das hatten unabsehbar und hoch überschwemmt. wir noch nicht erlebt. In der nächsten Ausgabe dieses Magazins Wohl wegen der Breite des Deichbruches beleuchten wir die Flutkatastrophe des hatte sich ein Kolk gebildet, aber der Sand Wir befürchteten Jahres 1906 aus der Perspektive des Archivs lag meterhoch über den Wiesen und Wei- das Schlimmste, als der Rheiderland Zeitung. den hinter dem Deich. unverhofft und plötzlich Trotz seiner Unrentabilität wurde das vor- Ebbe eintrat IN DER RHEIDERLAND ZEITUNG WAR hin benannte Bollwerk wieder erneuert. ÜBER DIESE KATASTROPHE UNTER ANDE- Wohl schon vorgeplant, wurden die Ems- REM ZU LESEN: deiche erhöht und die jetzt (im Jahr 1970, Red.) noch vorhandene Schutzschleuse gebaut. Fortan brauch- Die Sturmflut, die uns die Nacht zum Dienstag gebracht hat, ten die Hafenbewohner von Weener nicht mehr auf die Sturm- wird in unserem Flecken noch lange das wichtigste Gesprächs- tiden zu achten. Es kehrte Sicherheit ein. Die Schutzschleuse thema bilden; die Schrecken dieser grausigen Stunden wer- konnte aber damals wie heute nicht zu einer Kesselschleuse den von den zunächst Beteiligten wohl Zeit ihres Lebens nicht MÖBELLHAUS MÖBELLHAUS Unsere Leistungen · häusliche Krankenpflege Wir haben die Küche »Das feine · Grundpflege · Essen auf Rädern Möbelhaus d« die zu Ihnen passt! im Rheiderlan · hauswirtschaftliche Versorgung · Beratungsbesuche · und mehr ... Schwester Janna Verch und Team Landschaftspolder 5 26831 Bunde AMBULANTER Telefon: (0 49 59) 91 57 60 Ziegeleistraße 2 · 26844 Jemgum · Tel.: 0 49 58 - 3 53 PFLEGEDIENST Telefax: (0 49 59) 91 57 61 Internet: www.moebelhaus-groenewold.de 12 rheiderländer ZEITGEIST :: Heinrich Roskam
durchgeführt worden ist, ist diese Wendung zum Schlechteren festzustellen. Der verkürzte und begradigte Flusslauf beschleu- nigt den Abfluss des Wassers hierher. Das wird in noch stärke- rem Maß der Fall sein, wenn erst der Deichdurchstich bei Mark erfolgt ist, der in den nächsten Tagen geschehen soll. Ein weite- rer beachtenswerter Umstand ist die Eindeichung der Stadt Leer im Anschluss an ihre Hafenbauten. Diese Deiche haben sich aufs Beste bewährt, und Leer ist diesmal vor großem Schaden be- wahrt geblieben. Früher bildete das dortige Gelände ein weites Becken, dass einen großen Teil der auf fließenden Flutmassen aufnahm. Im Folgenden geht der Redakteur auf die weiteren bevorstehen- den Maßnahmen zur Begradigung und Vertiefung der Ems und das damit weiter steigende Gefährdungspotenzial für Weener und das Rheiderland hin. Zwar begrüße man alle Maßnahmen, die dazu führen, dass die Häfen von Leer und Weener von im- mer größeren Schiffen angelaufen werden könnten, aber es sei dringend geboten, für Schutzmaßnahmen zu sorgen. Das zer- störte Bollwerk müsse erneuert werden, vor allem sei es gebo- In diesem Haus am Hafen von Weener mit der Nummer 21 ten, die bereits zugesagte Schutzschleuse zu bauen. Außerdem kämpften der Großvater und sein Enkel Heinrich Roskam in der müssten die Menschen von der Regierung entschädigt werden, Nacht vom 12. auf den 13. März 1906 gegen das Hochwasser. die durch die Sturmflut Schaden erlitten hatten. „Einige Fami- lien – im Ganzen 50 Personen – mussten ihre zerstörten oder verwüsteten Wohnstätten verlassen und sich ein Quartier im Armenhause oder in den von Privatleuten zur Verfügung gestell- vergessen werden. Nach den nunmehr vorliegenden Nachrich- ten Räumlichkeiten einweisen lassen. So mussten allein drei Fa- ten über die durch das Unwetter verursachten Verheerungen milien in einem kleinen Häuschen an der Burgstraße unterge- hat unser Kreis wieder am meisten gelitten. Wie hoch diesmal bracht werden.“ der Wasserstand gewesen ist, ersieht man aus folgendem: Bis zu der großen Flut vom 28. Januar 1901 war die vom 31. Janu- ar 1877 die höchst bekannte. Bei ihr war der Wasserstand 4,11 Diakoniestation Meter über Flutnull, gleich 2,77 Meter über gewöhnliches Hoch- wasser; am 28. Januar 1901 wurden 4,25 Meter über Normalnull gemessen, gleich 2,91 Meter über den gewöhnlich Höchstwas- serstand, und bei der letzten Flut in der vorvergangenen Nacht Weener e. V. stieg das Wasser auf 4,38 Meter über Normalnull, gleich 3,04 Meter über den gewöhnlichen Höchstwasserstand. Seit der Erbauung der Emsbrücke sind unterhalb derselben drei- mal größere Deichdurchbrüche erfolgt, während die Deiche oberhalb der Brücke standhielten. Diese verschiedenen Tatsa- chen beweisen, dass die Wassermassen, die durch die Fluten heran gewälzt werden, immer umfangreicher und darum un- serem Flecken und den an der Ems liegenden Plätzen unseres Häuslicher Pflege- Tagespflege Kreises immer gefährlicher werden. Was ist die Ursache hier- dienst Öffnungszeiten: für? Seitdem die Kanalisation der Ems von Meppen abwärts • Grundpflege Mo.- Fr. 8.00 - 17.00 Uhr • Behandlungspflege • Betreuung, Aktivierung 69 Jahre • Verhinderungspflege • gemeinsames Singen, eh a u s im R h ei d er la n d ! • Betreuung/ Hauswirtschafts- kommunizieren d Ihr Mo ten Marken hilfe • Mahlzeitendienst • Versorgung und Pflege • gemeinsame Mahlzeiten Das Haus der g u mit der groß en Auswahl • Altenwohnungen • Spaziergänge und Ruhe- oasen in unserem schönen g, • 24 Stunden Erreichbarkeit D am en - un d Herrenbekleidun Blumen- und Kräutergarten an pfwaren! un d N acht wäs che sowie Strum Mühlenstraße 8 - 8a, 26826 Weener Tag- Tel. 04951 / 91 39 40 Fax: 04951 / 91 39 4 - 22 info@diakoniestation-weener.de www.diakonie-weener.de erheide 26826 Holthus - 28 83 Telefon 0 49 51 nz e Familie Mode für die ga auf 800 qm rheiderländer ZEITGEIST :: Heinrich Roskam 13
1817 Wa$ vor 200 Jahren im Rheiderland amtlich war T ODESFÄLLE Am 27. Dezember 1816 starb in Heinitzpolder die neunjähri- J emgum, 21. Januar 1817: „Gerichtliche Vorladung. Der Tagelöhner Siemon Areis in ge Gesine Agena; der vierjährige Siben Muntiga verschied am 2. Jemgum hat sich vor beinahe acht Jahren verheirathet, jedoch Januar 1817 in Ferstenborgum. solche vor sieben Jahren wieder verlassen und bis jetzt von sei- nem Aufenthalte keine Nachricht gegeben, auch für den Un- H ALTE terhalt seiner Ehefrau nicht weiter gesorgt. Da nun nach dem Im Januar 1817 wurde berichte, dass im Dezember des Vor- Antrage der Ehefrau Greetje Harms und der wegen böslicher jahres sieben Schiffe in Halte festgemacht hatten. Sie kamen Verlassung angestellten Ehescheidungs-Klage, die öffentliche aus Amsterdam, Bremen und Hamburg und brachten Eisen, Vorladung des Siemon Aries erkannt worden; so wird solcher Gerste, Wein, „Blätter- und Stengel Tokack“, Theer, Thran und hierdurch öffentlich vorgeladen, sich spätestens innerhalb drei Oel. In den Frühjahrsmonaten erhöhte sich die Zahl der ein- und Monaten und zwar termino den 30. April, Vormittags 10 Uhr, auslaufenden Schiffe auf das Drei- bis Vierfache, in Halte wie in coram Deputato, "Herrn Assessor Kempe hieselbst zu melden Weener. und die wider ihn gestellte Klage zu beantworten, unter der Warnung: das sonst obige Thatsachen . . . für eingestanden er- W EENER achtet, darnach die Ehe mit Greetje Harms durch richterlichen Reger Betrieb herrschte zur selben Zeit im Hafen von We- Ausspruch getrennt und er, der Siemon Aries, für den schuldi- ener. Acht Schiffe liefen ein, sie kamen aus Bordeaux, Amster- gen Theil erkläret werden solle.“ dam, Bremen und Hamburg und brachten Wein, Pflaumen Thee und Stückgüter. Noch reger war der Schiffsverkehr ab Weener. 28 Schiffe verließen im Dezember 1816 den Hafen Leer teils in H atzumer-Fehn: Am 14. August 1810 war in Hatzumer Fehn der Landwirt Ollig Peters Krommin- Richtung Nordsee, teils ins Landesinnere. Meist transportierten ga verstorben. Sieben Jahre später wurde über dessen Nachlass sie Hafer, Gerste oder Weizen; auf einer Reise nach Haselünne der Konkurs eröffnet. hatte Kapitän Schepers (Papenburg) außer Hafer auch Käse und Butter geladen. Andere Schiffe fuhren flussaufwärts nach Gre- ven (/ Schiffe), Rheine, Haselünne und Lingen. Andere Kapitäne steuerten ihre Schiffe nach London oder Amsterdam. W eener, 31. Januar 1817: „Nach dem vom hiesigen wohllöb- lichen Landgerichte am 17ten dieses erlassenen Commis- sario, sollen die von dem hieselbst heimlich entwichenen jüdi- schen Kaufmann Isaac Abraham Weinberg zurückgebliebenen H ATZUM Güter, bestehend in verschiedenen Meubeln und Hausgeräthen, war zur selben Zeit „Zolldistrikt“. Hier wurden fünf Schiffe Leinwand und Betten, Kleidungsstücken u.s.w. … bei dessen Be- registriert. Unter anderem eines aus Hamburg, das Thee und hausung öffentlich verkauft werden.“ Talg nach Papenburg brachte, eines transportierte Holz aus Norwegen nach Papenburg, aber auch der Kapitän, der Weizen von Ditzum nach Leer brachte, musste seine Ware verzollen. B onderhammrich, 19. Februar 1817 . „Die Vormünder über weiland Eheleute Philippus Lubbers und Greete Harms zu Bonderhammrich, minorenne Erben, sind . . . Willens, ihre Cu- B UNDE randen Mobilien, als: Tische, Spiegel, Stühle, Kupfer, Messing, Im November 1816 war der Gastwirt Willm Harms Swalve, Zinn, Eisen, Kisten, Kasten, Bettzeug; sodann Wagen, Egge, und für Januar 1817 wurden die potenziellen Erben zwecks Rege- Pflug, eine groß und eine kleine Looike, zwei Pferde, fünf Kühe, lung der Ansprüche vor das Landgericht Weener geladen. und was mehr zum Vorschein kommen wird . . . verkaufen zu lassen.“ Ihr Partner in Wir suchen dringend Einfamilienhäuser zum Verkauf im Rheiderland. Küchenplanung- und Realisierung! Tel.: (0 49 51) 91 49 840 Hier fängt Ihr Urlaub an! Buchen Sie jetzt Ihre Traumreise bei uns! Wir beraten Sie gerne! Weenerstraße 17 26826 Weener-Möhlenwarf Westerstr. 18, 26826 Weener Tel.: 0 49 53 - 81 10 www.hemmes-kuechen.de www.reisebuero-rheiderland.de • Tel.: (0 49 51) 91 060 14 rheiderländer ZEITGEIST :: Was vor 200 Jahren im Rheiderland amtlich war
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