GESELLSCHAFT 4.0 Von Apokalypse bis Zukunftsperspektiven Analysen - Beschreibungen - Zuschreibungen
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MEDIA DESIGN GESELLSCHAFT 4.0 Von Apokalypse bis Zukunftsperspektiven Analysen – Beschreibungen – Zuschreibungen FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 1
MEDIA DESIGN In welcher Gesellschaft leben wir? Was sind ihre Besonderheiten, ihre Merkmale, ihre Charakteristika? Gesellschaft 4.0 - Ein medienanalytisches Vorhaben Die oben angeführten sind einige jener Fragen, die man regelmäßig stellen sollte. Erst recht in Phasen des Übergangs, der Transformation, des Wandels. Im Frühjahr 2019 machte ich mich daran, den „Organismus Gesellschaft“ wieder einmal näher zu betrachten. Den Impuls bot „Verrückt.Verspielt.Verschroben“, eine Analyse spät- moderner Gesellschaft des Grazer Soziologen Manfred Prisching. Die Publikation war damals, fünf Jahre nach ihrer Erstver- öffentlichung, in wesentlichen Aussagen freilich noch gültig. Dennoch meinte ich nach genauer Durchsicht zu identifizieren, dass sich die eine oder andere Beschreibung in manchen Akzentuierungen verschoben hätte. Gesellschaft lässt sich treffend anhand von Medien als Spiegel von Öffentlichkeit(en) beschreiben. Das wusste auch Niklas Luhmann, einer der bedeutendsten deutschen Geistes- und Sozialwissenschafter. Nicht umsonst nehmen (Massen)medien in seiner Systemtheorie, an der ich mich kraft ihrer überzeugenden Struktur orientiere, eine wesentliche Rolle ein. (Jahrzehnte später haben übrigens die intellektuellen Konstrukte des Soziologen Armin Nassehi Potenzial, sich als eine fundierte und belastbare Theorie unserer digitalen Gesellschaft zu etablieren.) In vorliegender Medien- und Gesellschaftsanalyse unter dem Motto Gesellschaft 4.0 – sie erhebt zu keinem Zeitpunkt Anspruch auf Vollständigkeit – dienten gedruckte Medien, konkret Tageszeitungs- und Magazintitel, Basis und Material der Betrachtung. Bis in das Frühjahr 2021 sollten es über 500 Printexemplare sein, die nach strukturierten Kriterien ausgewertet wurden. Vorrangigste Frage: Wie wird Gesellschaft beschrieben und charakterisiert, von maßgeblichen AutorInnen, PublizistInnen und WissenschafterInnen gesehen und erlebt? Die Ergebnisse meiner Analyse sind eine Verdichtung dieser Fragestellungen, jedoch keine Interpretation. Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 2
MEDIA DESIGN Als ich das Vorhaben 2019 aufnahm und es ausschließlich analog ohne jegliche digitale Stützen oder Tools realisierte, war von COVID-19 oder Corona noch keine Rede. 2020 brach die Pande- mie mit all ihren Auswirkungen über uns herein. Sie veränderte - jedenfalls vorerst – zwar gesellschaftliche Parameter, nicht aber Gesellschaft insgesamt. Dazu sind ihre Systeme - siehe Luhmann - zu resistent. Die Ergebnisse der Medienauswertung, die bewusst punktativ und ohne weitere Erläuterun- gen in diesem Handout festgehalten werden, sind die eine Seite einer intensiven Auseinander- setzung mit wesentlichen Fragen der Zeit. Die Rezeption wissenschaftlicher Publikationen aus Soziologie, Technologie, Politikwissenschaften und Publizistik sind die andere Seite. Aussagen, Ansichten und (subjektive) Meinungen, die ich in Medienprodukten vorfand, sollten anhand Literatur anerkannter Persönlichkeiten unterschiedlicher Genres gegengespiegelt und objek- tiviert werden. 50 aktuelle Bücher zu diesen Themenkreisen stapelten sich dazu auf diversen Schreibtischen. Vorliegendes Kompendium ist Abschluss des ersten Teils meines Vorhabens. Teil zwei wird die Beobachtung von Gesellschaft in Zeiten von Corona sein. Teil drei ist in der Zukunft ange- siedelt – Gesellschaft nach der Pandemie. Die das Projekt begleitenden Präsentationen haben ein wesentliches Ziel: Debatte und Diskussion über Zeitgenossenschaft anzustoßen. Und über Gesellschaft (und damit über uns selbst) selbstkritisch zu reflektieren. Heinz M. Fischer Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 3
MEDIA DESIGN Das Vorhaben 1.) Medienanalyse ausgewählter deutschsprachiger Qualitätsmedien (Print): • Die Presse • Der Standard • Der Spiegel • Die Zeit • Frankfurter Allgemeine • Süddeutsche Zeitung • Neue Zürcher Zeitung 2.) Literaturanalyse aktueller facheinschlägiger Publikationen aus Soziologie, Technologie, Politikwissenschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaft Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 4
MEDIA DESIGN Die Fragestellungen/Leitlinien Die Fragestellungen/Leitlinien der qualitativen Auswertung (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): • Wie wird unsere zeitgenössische Gesellschaft (allgemein) beschrieben? • Wie wird gesellschaftlicher Wandel dargestellt? • Welche Themen („Agenda Setting“) erscheinen überproportional häufig? • Wie wird digitale Transformation publizistisch aufgegriffen? • Welchen Kulturwandel durchlebt die Gesellschaft und wie wird dieser medial beschrieben?... • Wie wird der Strukturwandel einer digitalen Öffentlichkeit publizistisch aus geleuchtet? • Welche gesellschaftlichen Labels werden (medial) kreiert? • Welche Stimmungslagen durchziehen die publizistischen Hervorbringungen in unterschiedlichen journalistischen Formaten (Essays, Dokumentationen, Features, Interviews)? Verdichtet und komprimiert stellten sich folgende Themen/Fragestellungen als die wesentlichsten heraus: • Wie wird unsere zeitgenössische Gesellschaft beschrieben (Merkmale, Charakteristika, Besonderheiten)? • Welche gesellschaftlichen Labels werden (medial) kreiert? • Welche Stimmungslagen / Welche Tonalitäten durchziehen die Publikationen? Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 5
MEDIA DESIGN Durchführung/Realisierung Themen- und inhaltsbezogene Auswertung/Analyse ausgewählter deutschsprachiger Qualitäts-Printprodukte und Publikationen von 2019 bis 2021 auf analoger Basis (ca. 500 Zeitungs- und Magazinexemplare und rund 50 Bücher). Anmerkung Die durch die Corona-Pandemie ausgelösten Fragen nach möglichen gesellschaftlichen Veränderungen/Verschiebungen sind berücksichtigt worden. Sie nehmen in der Auswertung/ Analyse keine entscheidende Position ein, färben aber signifikant das Kapitel „Ausblick und Zukunftsperspektiven“. Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 6
MEDIA DESIGN Kapitelübersicht (1/2) 1. Kultur- und Gesellschaftspessimismus VON DER APOKALYPSE ZUR DYSTOPIE 2. Gesellschaftliche Nervosität 24/7-ALARMISMUS – GESELLSCHAFT AM SIEDEPUNKT 3. Überhitzung und Überreizung EMOTIONALER ÜBERDRUCK 4. Neue Instabilitäten GESELLSCHAFT DER KRISEN 5. Das Problem „Wahrheit“ DIE NEUEN (UN)WIRKLICHKEITEN 6. Auf der Suche nach Erklärungen GESELLSCHAFT NEUER KOMPLEXITÄTEN 7. Das Prinzip Simulation DIE „ALS OB“-GESELLSCHAFT Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 7
MEDIA DESIGN Kapitelübersicht (2/2) 8. Neue Gesellschaftsordnung DIE SPALTUNG/FRAGMENTIERUNG DER GESELLSCHAFT 9. Im Bann der Bilder DIE VISUELLE GESELLSCHAFT 10. Digitale Medienwelten NEUE MEDIEN- UND KOMMUNIKATIONSORDNUNG 11. Daten und die Macht der Zahl(en) DIE QUANTIFIZIERTE GESELLSCHAFT 12. Aspekte und Perspektiven AUSBLICK/ZUKUNFT 13. Publikationen AUSGEWERTETE LITERATUR 14. ERKENNTNISSE Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 8
MEDIA DESIGN 1. Kultur- und Gesellschaftspessimismus VON DER APOKALYPSE ZUR DYSTOPIE • Verlorengegangene Utopien • Fehlende Perspektiven und Visionen • Ausgeprägter Kulturpessimismus • Zuschreibung von Dystopien ersetzt Prophezeiung der Apokalypse • Literatur signifikant von negativen, kritischen und pessimistischen Titeln gefärbt („Dark Age“, James Bridle; „Realitätsschock“, Sascha Lobo; „Gesellschaft im Datengefängnis“, Adrian Lobe ...) Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 9
MEDIA DESIGN 2. Gesellschaftliche Nervosität 24/7-ALARMISMUS – GESELLSCHAFT AM SIEDEPUNKT • Der Reiz der Zerstreuung und das Ende der Aufmerksamkeit • Der permanente Skandal im digitalen Zeitalter (Bernhard Pörksen) - Die wiederkehrende kollektive Erregung • Die dauerregte Gesellschaft • Digitale Nervosität (Thomas Steinmaurer) • Die große Gereiztheit (Bernhard Pörksen) • Nervöse Zeiten (William Davies) • Die aufgeregte Gesellschaft (Philipp Hübl) Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 10
MEDIA DESIGN 3. Überhitzung und Überreizung EMOTIONALER ÜBERDRUCK • Überhitzung des Marktes der Gefühle • (Pop)kultureller Überdruck – Die Welt als Spektakel • Überhöhter kollektiver und individueller Erwartungsdruck (am Arbeitsmarkt, als Dauerkonsument, politisch- moralischer Rechtfertigungszwang) • Jagd nach (medialen) Sensationen • Von Turbo-Trends und Mega-Hypes – Hype um die Hypes • Das Private wird öffentlich • Emotion statt Argumentation • Konsequenz: Die erschöpfte Gesellschaft („Müdigkeitsgesellschaft“, Byung-Chul Han) Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 11
MEDIA DESIGN 4. Neue Instabilitäten GESELLSCHAFT DER KRISEN • Wahrheitskrise • Diskurskrise • Autoritätskrise • Komplexitätskrise • Gesundheitskrise (Corona) • Wirtschaftskrise • Beschäftigungskrise • Politische Krise (EU) Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 12
MEDIA DESIGN 5. Das Problem „Wahrheit“ DIE NEUEN (UN)WIRKLICHKEITEN • Fake News, Postfaktisches und Verschwörungstheorien – Das Zerren am Begriff „Wahrheit“ • Leben mit und in „Alternativen Fakten“ • „Spins“ und Inszenierungen • Architekten der Wirklichkeitskonstrukte • Irrelevanz von Fakten • Gleichgültigkeit gegenüber Wahrheit Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 13
MEDIA DESIGN 6. Auf der Suche nach Erklärungen GESELLSCHAFT NEUER KOMPLEXITÄTEN • Zunehmendes nicht decodierbares/dechiffrierbares Expertenwissen • Weltkomplexität als steigendes Problem • Unübersichtlichkeit und Unüberschaubarkeit technologiegetriebener Expertise • Paradoxien als Logikersatz • Theorieabhängigkeit von Gesellschaft • Permanente Optionen als ständige individuelle Überforderung • Pluralität(en) nicht Chance, sondern Problem (permanenter Entscheidungsdruck) • „Rasender Stillstand“ (Paul Virilio) wird Wirklichkeit • Der Ruf nach einer neuen Ethik KONSEQUENZEN: • Sehnsucht nach Geschichten („Storytelling“ boomt als Methode und Prinzip der Darstellung von Inhalt und Struktur) • Abwendung von der harten Realität der Nachrichten (immer mehr „News-Verweigerer“) • Wunsch nach Reduktion von Komplexität und simpler Erklärung Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 14
MEDIA DESIGN 7. Das Prinzip Simulation DIE „ALS OB“-GESELLSCHAFT • Virtualität vs. Realität – Die Aufhebung von Gegensätzen • Die Macht der Algorithmen • Die Konvergenz von On- und Offline • Virtual Reality/Augmented Reality/Artifical Intelligence/ Bots & Roboter – Die neuen Selbstverständlichkeiten • Die „Welt als Simulation“ (Jean Baudrillard) wird Realität • Lauter, bunter, größer - Übersteigerung und Überhöhung als Voraussetzung von Wahrnehmung. Die schöne Welt der Inszenierungen • Imagination (Vorstellung „von etwas“) statt Handlung (beispielsweise Entscheidung) Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 15
MEDIA DESIGN 8. Neue Gesellschaftsordnung DIE SPALTUNG/FRAGMENTIERUNG DER GESELLSCHAFT • Das Abhandenkommen des öffentlichen Gesprächs • Die Individualisierung der Gesellschaft („Freiheit der Wahl“) • Die Auflösung dessen, was Habermas „Öffentlichkeit“ nannte • In Echo-Kammern und Filter-Bubbles • ICH statt WIR – Solidarität als entschwindende Tugend • Dissens statt Konsens, Polarisierung statt Kompromiss • Zunahme an Paradoxien (Bewirtschaftung von Freizeit vs. Therapie von Überforderung, Überbeanspruchung, Stress, Burn Out ...) Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 16
MEDIA DESIGN 9. Im Bann der Bilder DIE VISUELLE GESELLSCHAFT • Die Dominanz des Visuellen • Keine Wahrnehmung ohne Bild - Der Visualisierungszwang • Die ständige Sichtbarkeit von Individuum und Objekt • Die Liebe zu den „Ich-Bildern“ (Selfies“) • Das Bild ist das neue Wort – Bild als Argumentation • Kommunikation um der Kommunikation willen – Die Trivialität der Bilder • Bild-Ikonen – Die Wirkungsmacht des Visuellen • Das enthemmte Visuelle – Die Drastik der Bilder Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 17
MEDIA DESIGN 10. Digitale Medienwelten NEUE MEDIEN- UND KOMMUNIKATIONSORDNUNG • Neudefinition von Öffentlichkeit • Das Verschwinden medialer Ordnungssysteme • Ende des Dialogs – Aufschwung des Talks • Die neue Macht des Publikums („Teilen“, „Liken“, Skandalisieren ...) • Die Trägheit des Analogen und die Spontaneität des Digitalen • Der Sieg des Infantilen und Trivialen • Konnektivität als Prinzip ständiger Vernetzung • Erfordernis neuer Medienmündigkeit/Aufklärung („Medienkompetenz“) • Die neue Mündlichkeit/Oralität (Reden und Hören statt Lesen und Schreiben) Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 18
MEDIA DESIGN 11. Daten und die Macht der Zahl(en) DIE QUANTIFIZIERTE GESELLSCHAFT • Die Magie der Zahlen • Die „Seriosität“ der Zahlen • Das „metrische Wir“ • Der Zwang des permanenten Vergleichens • Die Schnelligkeit des (vordergründigen) Argumentierens (Visualisieren von Zahlen und Daten) • Die Popularität von Rankings und Ratings • Die Quantifizierung des Selbst • Drang zur Selbstoptimierung Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 19
MEDIA DESIGN 12. Aspekte und Perspektiven AUSBLICK/ZUKUNFT • Rasanter Digitalisierungsschub in sämtlichen gesellschaftlichen Systemen • Dynamische Fortsetzung digitaler Mediatisierungs-/ Medialisierungsprozesse (Entstehen virtueller Medien- und Kommunikationssphären) • Neuausrichtung sozialer Beziehungen (Leben/Familie/Alter ... „Lonely Century“, Noreena Hertz) • Neubewertung von Nähe und Ferne („Tele“) • Denken und Entscheiden in Kategorien von Risikomanagement wird obligat • Von der Transformation zur Disruption (Zäsuren statt Entwicklung/Veränderung/Wandel) • Lokaler/Regionaler/Globaler Verteilungs- und Verdrängungs- wettbewerb um wirtschaftlichen Aufschwung • Beschleunigung bestehender Ungleichgewichte • Gesellschaftliche/Kulturelle Spannungen/Spaltungen/ Verwerfungen nehmen zu, Aggressionspotenziale (z.B. „Hate Speech“) im Steigen • Re-Set: Zurück an den Start – Die Phase der Restriktionen • Defensive vor Offensive – Die neue Bescheidenheit Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 20
MEDIA DESIGN • Zielvorgabe: Re-Dimensionieren! • Leben mit Unsicherheiten • Verwissenschaftlichung von Politik Was ist die nächste große Erzählung? – Derzeit (Frühjahr 2021) das „Narrativ des Impfens“ • Geschlechterfragen und Diversität werden zu Schlüsselthemen des gesellschaftlichen Diskurses • Demokratiepolitische Fragen nach „Beherrschbarkeit“ von Gesellschaft (Lockdown, Shutdown, Rigorose/radikale Maßnahmen/Verordnungen, temporärer Entzug von Freiheit …) UNSICHERHEITEN/UNGEWISSHEITEN: 1. Was ist die „neue Normalität“? 2. Instabilitäten globaler Politik (Szenario: Die Welt nach den Despoten/Autokraten) 3. Anhaltende Urbanisierung oder „Flucht in die Idylle“ 4. Gesellschaftliche Systeme bleiben (oder werden) volatil, instabil, ambiguitiv – (Meinungs)-änderungen, Schwankungen, unvorhergesehene Ereignisse nehmen zu oder sind uneindeutig 5. „Resilienz“ von Mensch und Gesellschaft – Krisenfestigkeit in einer Zeit, in der Ausnahmezustand zum Normalzustand wird. Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 21
MEDIA DESIGN 13. Publikationen AUSGEWERTETE LITERATUR A Aldenhoff, Christian et alt.: Digitalität und Privatheit B Bolz, Norbert: Die Avantgarde der Angst Bridle, James: New Dark Age (deutschsprachige Publikation mit engl. Titel) Brodnig, Ingrid: Hass im Netz Brodnig, Ingrid: Lügen im Netz Brodnig, Ingrid: Übermacht im Netz Burger Christian – Sch(m)utz im Netz D Davies, William: Nervöse Zeiten F Freyermuth, Gundolf; Gotto, Lisa: Bildwerte – Visualität in der digitalen Medienkultur G Grimm, Petra: Digitale Ethik – Leben in vernetzten Welten Grau, Alexander: Hypermoral H Han, Byung-Chul: Müdigkeitsgesellschaft Han, Byung-Chul: Die Austreibung des Anderen – Gesellschaft, Wahrnehmung und Kommunikation heute Han Byung-Chul: Transparenzgesellschaft Han, Byung-Chul: Vom Verschwinden der Rituale – Eine Topologie der Gegenwart Harari, Yuval Noah: 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert Harari, Yuval Noah: Homo Deus – Eine Geschichte von morgen Hendricks, Vincent; Vestergaard, Mads: Postfaktisch Hengstschläger, Markus: Digitaler Wandel und Ethik Hübl, Philipp: Die aufgeregte Gesellschaft Houben, Daniel; Prietl, Bianca: Datengesellschaft Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 22
MEDIA DESIGN K Kehlmann, Daniel: Mein Algorithmus und ich Köhler, Tanja: Fake News, Framing , Fact-Checking – Nachrichten im digitalen Zeitalter Kucklick, Christoph: Die granulare Gesellschaft Kursbuch 195: Realitycheck Medien L Lobe, Adrian: Speichern und Strafen – Gesellschaft im Datengefängnis Lobo, Sascha: Realitätsschock Lovink, Geert: Digitaler Nihilismus M Mau, Steffen: Das metrische Wir – Über die Quantifizierung des Sozialen Misik, Robert: Die neue (Ab)normalität Mühlhoff, Rainer; Breljak, Anja: Affekt – Macht – Netz N Nassehi, Armin: Das große Nein – Eigendynamik und Tragik des gesellschaftlichen Protests Nassehi, Armin: Gesellschaft der Gegenwarten Nassehi, Armin: Muster - Theorie der digitalen Gesellschaft Nida-Rümelin, Julian: Digitaler Humanismus P Paul, Gerhard: Das visuelle Zeitalter Pörksen, Bernhard: Die große Gereiztheit Pörksen, Bernhard: Schöne digitale Welt Precht, Richard David: Jäger, Hirten, Kritiker – Eine Utopie für die digitale Gesellschaft Precht, Richard David: Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens R Reckwitz, Andreas: Die Gesellschaft der Singularitäten Reckwitz, Andreas: Ende der Illusionen Russ-Mohl, Stephan: Die informierte Gesellschaft und ihre Feinde Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 23
MEDIA DESIGN S Schirach, Adriane: Die psychotische Gesellschaft Spiekermann, Sarah: Digitale Ethik – Ein Wertesystem für das 21. Jahrhundert Staab, Philipp: Digitaler Kapitalismus Steinmaurer, Thomas: Permanent vernetzt Strässle, Thomas: Fake und Fiktion T Türcke, Christoph: Digitale Gefolgschaft U Ullrich, Wolfgang: Selfies Z Zeh, Julia: Das Turbo-Ich – Der Mensch im Kommunikationszeitalter Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 24
MEDIA DESIGN ERKENNTNISSE Gesellschaft ist ein Organismus. Gesellschaft pulsiert, ist von Dynamik und Bewegung gekenn- zeichnet. Gesellschaft fiebert mitunter. Manche Organe halten der (Über)reaktion nicht stand, andere gehen gestärkt hervor. Gesellschaft ist gegenwärtig heftigen Mutationen ausgesetzt. Wir befinden uns in einer Phase zahlreicher Umbrüche und massiver Veränderungen. Weniger sind es nachvollziehbare Entwick- lungen und Transformationen, vielmehr sind es Zäsuren und Disruptionen. Einmal mehr befindet sich Gesellschaft auf einem Prüfstand, ob und wie sie maßgebliche Herausforderungen unserer Zeit aufnimmt, sich ihnen stellt und sie bewältigt. Dazu zählen der globale Klimawandel, in- stabile weltpolitische Szenarien oder gesellschaftspolitisch dringliche und drängende Fragen wie beispielsweise ideologische Spaltungstendenzen, steigendes Aggressions- und Aggressiv- itätsverhalten innerhalb von Öffentlichkeit(en), Dissens statt Konsens als nahezu schon diskur- sives Prinzip oder Geschlechterfragen und Diversität. Es hat in den vergangenen Jahrzehnten wohl auch kaum eine Phase gegeben, die von einer derart hohen Anzahl scheinbarer oder tatsächlicher Krisen durchsetzt gewesen wäre. Bereits vor der von COVID-19 ausgelösten Pandemie gerierte sich Gesellschaft gereizt, leicht erregbar und überhitzt. Die lange anhaltenden Ausnahmesituationen werden diese Tenden- zen weiter zuspitzen. Digitalisierung wird sich in einem rasanten Tempo fortsetzen, viele ge- sellschaftlich schwächere Gruppen werden dadurch freigesetzte Kräfte nicht adäquat nutzen können. Wir werden uns auf die Suche nach neuen Erklärungen begeben. Wissenschaft und Forschung werden immensen Stellenwert erhalten. Aber auch Kommunikation, Einordnung und Diskussion über neue Erkenntnisse müssen im gesellschaftlichen Wandel Spitzenplätze einnehmen. Und wir werden uns durch Bilderwelten navigieren. Bilder ersetzen rhetorische Argumente. Wir werden mit den Problemen neuer Wirklichkeiten konfrontiert sein, und auch nach der Ausein- andersetzung damit nicht wissen, was Wahrheit bedeutet. Digitale Medien werden uns mehr denn je in ihren Bann ziehen. Es wird schwierig, Fakten von Fiktion zu differenzieren. Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 25
MEDIA DESIGN Wir werden weiterhin viel zu tun haben – individuell und kollektiv. Der Prozess präziser und ambitionierter Beobachtung, Analyse und Reflexion von und über Gesellschaft muss weitergehen. Heinz M. Fischer Graz, Frühjahr 2021 © 2021 Heinz M. Fischer Zitierempfehlung: Fischer, Heinz M. (2021): Gesellschaft 4.0 – Von Apokalypse bis Zukunftsperspektiven (Ergebnispaper), Graz Gesellschaft 4.0 | FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer 26
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