Gesundheit aktuell frühjahr 2013
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frühjahr 2013 www.oeaab-wien.at Das Magazin des ÖAAB Wien Gesundheit aktuell 4 ELGA stärkt Patientenrechte 5 Warum uns Burnout (über)fordert 12 Unterrichtsverwaltung am Limit
inhalt n editorial n impressum inhalt editorial n aus dem verband Ein neues, auf ein wort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 erfrischendes Das Wiener Stadtfest feiert sein 30. Jubiläum . . . . . . . . . . . .6 Lächeln 4 Karl Lugmayer: Gründer und Vordenker . . . . . . . . . . . . . . .11 Geschätzte Leserinnen, geschätzte Leser! Wenn sie regelmäßig unsere Zeitschrift „wien mor- gen“ lesen, wissen sie, dass sich diese Kolumne im- mer mit dem Haupftthema des jeweiligen Heftes beschäftigt. Von der Praxis möchte ich dieses Mal n bildung abweichen und über Grundsätzliches schreiben, wobei ich mir sicher bin, dass sich der Kreis zum Die Bildungsteilzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 Themenfeld „Gesundheit“ schließen kann, geht es doch auch ganz wesentlich um eine seelische Ge- 6 Lehrlingsabend 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 sundheit in einer wertestabilen Umgebung. Das Grundsatzprogramm und somit die Grundwerte Unterrichtsverwaltung am Limit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12 des ÖAAB basieren auf der christlichen Soziallehre und diese wiederum auf der Enzyklika „rerum nova- rum“ von Papst Leo XIII (1891). So alt diese Schriften auch sein mögen, sie haben nichts an Aktualität ein- gebüßt. Spätere Päpste haben „rerum novarum“ wei- terentwickelt und die christliche Soziallehre zu dem n thema: gesundheit gemacht, was sie heute ist: Eine moderne Betrach- ELGA stärkt Patientenrechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4 tung einer solidarischen Gesellschaft, die einen ganz 6 speziellen Focus auf die Wichtigkeit, die Einzigartig- Warum uns Burnout (über)fordert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5 keit und die Würde des Menschen legt. Subsidiarität oder die Hilfe zur Selbsthilfe als Gegenkonzept zur Gesundheitssystem / Gesundheitsreform . . . . . . . . . . . . . . . .7 sozialistischen Gießkanne sollen hier nur beispielge- bend Erwähnung finden. Mit diesem Leitbild im Hinterkopf agiert der ÖAAB seit seiner Gründung 1945. Wenn Karl Lugmayer im „Wiener Programm“ des ÖAAB von 1946 über ein „Volk von Eigentümern“ schreibt und die Arbeit n aus dem rathausklub mit einem angemessenen Lohn als Basis dafür 11 sieht, dass der Einzelne unabhängig und in Würde Sozial- und Gesundheitspolitik erfordern präventives leben kann, dann bräuchten wir nur die Jahreszahl auf 2013 korrigieren und wir könnten dieses Pro- Handeln! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9 gramm neu auflegen, betrachtet man zum Beispiel aktuell die Situation vieler Leiharbeiter oder den Problemkreis „working poor“. Oft ist man etwas schief angesehen worden, hat man über diese christliche Soziallehre philosophiert. n soziales und familie Christentum und Kirche werden gerne als altmo- disch, verstaubt, konservativ u.s.w. schubladisiert. 12 Direktauszahlung Familienbeihilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11 Und dann kommt plötzlich ein neuer Papst, der sich wegweisend Franziskus nennt, der für die Armen einsteht, der von Bescheidenheit nicht nur spricht, impressum Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Österreichischer Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund – Landesgruppe Wien, Laudongasse 16, 1080 Wien, Tel. 01/40 143-230. Chefredaktion: Philip Steffel. Anzeigenverwaltung: Doris Neumayer. sondern diese auch lebt, der christliche Solidarität Verleger: ARBMEDIA Institut, 1080 Wien, Laudongasse 16. www.oeaab-wien.at. Fotos: Philip Steffel. Namentlich gezeichnete einfordert – ja der letztendlich somit die christliche Artikel müssen sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken. Layout & Umsetzung: Breiner Grafik, www.breiner-grafik.com. Soziallehre wieder ganz stark vor den Vorhang bittet Coverfoto: Werner Heiber/fotolia.com – mit einem neuen, erfrischenden Lächeln. Offenlegung gemäß § 25 (1) Mediengesetz: Medieninhaber und Herausgeber: Österreichischer Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund – Landesgruppe Wien (LO Gabriele Tamandl, LGF Michael Wiesinger), Laudongasse 16, 1080 Wien, Herzlichst Ihr Tel. 40 143-230. Unternehmensgegenstand (Vereinszweck): Förderung der österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbewegung Michael Wiesinger Landesgeschäftsführer durch Herausgabe von Zeitungen, Zeitschriften, Flugschriften, Büchern und Broschüren. Sitz: Laudongasse 16, 1080 Wien. Blattlinie: Wiener Programm des ÖAAB. michael.wiesinger@oeaab.at 2 wienuumorgen – frühjahr 2013
bildung n auf ein wort Sinnvolle Weiterbildung bei gleichzeitigem Verbleib im Betrieb auf ein wort Die Bildungsteilzeit Schöne neue Wir wollen die Arbeitslosigkeit bereits und verdient 1.250 Euro (brutto) = 1.035 Welt? an ihren Wurzeln bekämpfen. Ein Euro (netto) wichtiger Ansatzpunkt dabei ist die n Das AMS finanziert für die Dauer der Bil- dungsteilzeit die Lebenshaltungskosten Aus- und Weiterbildung: Hier wurde mit einem Bildungsteilzeitgeld in der Höhe ein neues berufsbegleitendes Ange- von 15,20 Euro je Kalendertag (0,76 Euro Wer kennt das nicht – Handy auf Dauerbe- bot für Qualifizierung geschaffen: Die pro Stunde x 20 Stunden in der Woche), trieb, Mails immer aktualisiert und auch Bildungsteilzeit als Ergänzung zur be- das sind (bei 30 Tagen/Monat) 456 Euro. der SMS-Verkehr im Dauereinsatz. Es ist in n Damit hat der Arbeitnehmer für die Dauer der heutigen Zeit privat wie beruflich ein stehenden Bildungskarenz! „absolutes MUSS“ permanent online zu der Bildungsmaßnahme 1.491 Euro mo- natlich zur Verfügung. sein. Dass Handys nur zum Telefonieren Warum ist die Bildungsteilzeit so wichtig? n Je nach Arbeitszeitreduzierung in Stun- genutzt werden ist längst Geschichte; heu- In einer Arbeitswelt die sich rasch ändert, ist den ändert sich die Höhe des Bildungsteil- te sind andere Funktionen eher gefragt als das lebensbegleitende Lernen ein Schlüssel zeitgeldes. die Telefonfunktion selbst. Viele Arbeitneh- zum Aufstieg und zum beruflichen Erfolg. merinnen und Arbeitnehmer ziehen aus der Nutzung eines Firmenhandys durch- Eckpunkte der Bildungsteilzeit: aus ihre Vorteile, sodass die Nebenwirkun- Die bisherige Bildungskarenz wurde nur zu n Wird am 21.03.2013 im Nationalrat be- gen der permanenten Erreichbarkeit an- 1,6 Prozent von gering qualifizierten Perso- schlossen und tritt mit 01.07.2013 in Kraft. fänglich gerne in Kauf genommen werden. nen mit Pflichtschulabschluss genutzt. Mit n Voraussetzung für die Vereinbarung der der Bildungsteilzeit soll gerade für diese Ziel- Bildungsteilzeit ist, dass das Arbeitsver- Anfänglich – wohlgemerkt, denn nach ei- gruppe ein faires Angebot zur Weiterbildung hältnis bereits ununterbrochen sechs Mo- ner gewissen Zeit kann die Dauererreich- geschaffen werden. Mit dieser neuen Form nate gedauert hat. barkeit durchaus zu einem Dauerstress der Weiterbildung schaffen wir ein Win-Win- n Die Dauer der Bildungsteilzeit darf vier führen, den viele Arbeitnehmerinnen und Szenario für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Monate nicht unter- und zwei Jahre nicht Arbeitnehmer unterschätzen. Die Nutzung überschreiten. eines Firmenhandys führt grundsätzlich zu Die Bildungsteilzeit bedeutet n Der Antrag auf Gewährung von Bildungs- mehr Flexibilität und moderner Ausstat- n man reduziert die Arbeitszeit um 25 oder teilzeitgeld muss mindestens vier Wochen tung im Arbeitsalltag. Ob es allerdings not- 50 Prozent, vor dem vereinbarten Beginn der Bil- wendig ist, ein dienstliches Mail nach 20 n erhält dafür vom AMS ein Weiterbildungs- dungsteilzeit beim AMS gestellt werden. Uhr zu empfangen oder gar zu beantwor- geld n Während des Bezuges von Bildungsteil- ten sei dahingestellt. Allein die Tatsache, n und kann so, neben dem Beruf, eine Aus- zeitgeld muss ein aufrechtes Arbeitsver- dass das besagte Mail nach Ende der bildung absolvieren. hältnis mit einem Entgelt über der Gering- Dienstzeit oder gar am Wochenende emp- fügigkeitsgrenze vorliegen. Beim Bildungs- fangen werden kann, bedingt bei vielen Was wollen wir damit erreichen? teilzeitgeld liegt im Regelfall ein karenzier- Bediensteten die glaubliche Verpflichtung Die Vorteile der Bildungsteilzeit liegen auf tes, nicht beendetes Arbeitsverhältnis vor. zur Beantwortung desselben. der Hand: n Nachweis der abgelegten Prüfungen bei n Leichterer Zugang zur Bildung auch für Studium: Es sollen für ein Jahr Prüfungen In einigen europäischen Ländern gibt es Gering-Qualifizierte über acht Semesterwochenstunden oder diesbezüglich Regelungen, ab wann und bis wann dienstliche Mails von Mitarbeite- n Attraktivierung der Aus- und Weiterbil- 16 ECTS-Punkte erbracht werden (analog rinnen und Mitarbeitern empfangen wer- dung, da während der Ausbildung ein zum Nachweis des Studienerfolges für die den müssen. Diesbezüglich gibt es in Auskommen mit dem Einkommen mög- Familienbeihilfe). Die Hälfte davon ist nach Österreich jedoch noch keine gesetzlichen lich ist. sechs Monaten nachzuweisen. Regelungen obwohl erwiesen ist, dass die- n Durch den Verbleib im Betrieb ist eine se Art der Dauererreichbarkeit krank Neuorientierung bzw. berufliche Weiter- Höhe des Bildungsteilzeitgeldes: macht. entwicklung möglich. Und das noch bevor n Wichtig dabei ist, dass das verbleibende die Gefahr besteht, den Job zu verlieren Entgelt aus dem bestehenden Dienstver- Gabriele Tamandl oder in die Arbeitslosigkeit abzudriften. hältnis nicht unter die Geringfügigkeits- Landesobfrau grenze (386,60 Euro/Monat) sinken darf. Beispiel Bildungsteilzeit n Das Bildungsteilzeitgeld beträgt für jede n Ein Arbeitnehmer verdient 2.500 Euro volle Arbeitsstunde, um die die wöchentli- (brutto) = ca. 1.700 Euro (netto) che Normalarbeitszeit verringert wird, gaby.tamandl@oeaab.at n Dieser reduziert Arbeitszeit auf die Hälfte 0,76 Euro täglich.. n wienuumorgen – frühjahr 2013 3
thema: gesundheit ELGA stärkt Patientenrechte Mit der elektronischen Gesund- heitsakte (ELGA) zu verbesserter Behandlung durch bessere Infor- mation. Schon heute hat jeder Patient in Österreich das Recht, Ein- sicht in seine eigenen Gesund- heitsdaten zu nehmen (Artikel 19 der Patientencharta). Die Durchsetzung dieses Rechtes ist in der Praxis nicht immer leicht. In Zukunft werden die Pa- tienten über das ELGA-Bürgerportal ihre eige- Foto: Scanrail/fotolia.com nen Befunde und ihre persönliche Medika- mentenübersicht über einen sicheren Inter- netzugang selbst zeit- und ortsunabhängig aufrufen, ausdrucken oder speichern können. Durch ELGA werden keine neuen Gesund- lung oder Betreuung sind, zu verwalten, d.h. mentenregister, Berechtigungs- und Proto- heitsdaten erzeugt, sondern geordnete Zu- sie zu verkürzen, zu verlängern oder zu sper- kollierungssystem), die schrittweise Bereit- griffsrechte auf jene Daten geschaffen, die ren. Über ein Zugriffsprotokoll ist für den Pa- stellung von Gesundheitsdaten (zunächst von Spitälern und niedergelassenen Ärzten tienten ersichtlich, wann welcher Arzt welche Spitalsentlassungsbriefe, Labor- und Radiolo- im Rahmen ihrer bereits bestehenden Doku- Dokumente abgerufen hat. giebefunde) für die Verwendung in unter- mentationspflichten gespeichert werden. In schiedlichen Gruppen des medizinischen einem ersten Schritt werden Spitalsentlas- Jene Patienten, die (noch) nicht über einen und pflegerischen Personals und die e-Medi- sungsbriefe, Labor- und Radiologiebefunde eigenen Computer mit Internetanschluss ver- kation als erste ELGA-Anwendung. (in Zusammenarbeit mit Vertretern der be- fügen, können mit Hilfe einer noch zu errich- troffenen medizinischen Fachgesellschaften) tenden ELGA-Ombudstelle ihre Teilnehmer- Die technische Herausforderung bei der Um- in eine neue, vereinheitlichte Struktur ge- rechte ausüben. setzung der bundesweiten ELGA besteht bracht und für die Anwendung in ELGA und darin, Pionierlösungen einzelner Spitalsträ- die Darstellung auf dem Computerbildschirm Das technische Netzwerk ELGA bringt nicht nur ger, Pilotprojekte der Länder und Kranken- vorbereitet. Im Rahmen der e-Medikation, die eine Stärkung der Patienten. Es wird auch den anstaltenverbünde sowie innovative Produk- als erste ELGA-Anwendung geplant ist, wer- Menschen, die als Ärzte in eigener Praxis oder te auf einen gemeinsamen Nenner zu brin- den die vom Arzt verordneten und die in der im Spital, in der Pflege und in den Apotheken gen und – im Sinne der Patientensicherheit - Apotheke abgegebenen Arzneimittel gespei- arbeiten, ermöglichen, abgesicherte und ver- die Anwendung moderner Standards sicher- chert. Der so gewonnene Überblick über den lässliche Gesundheitsinformationen zu erzeu- zustellen. n Medikationsstatus hilft, z. B. Doppel- oder gen und zu nützen. Ihr gemeinsamer Nutzen Mehrfachverordnungen oder potenzielle liegt in der Erleichterung von Arbeitsprozessen Wechselwirkungen auszuloten und bringt ein und besser aufbereiteter Information. Die Zeit Plus an Sicherheit für den Patienten. und Energie, die beim oftmals mühsamen Do- kumentenmanagement und in der Überbrük- ELGA wird als moderne und sichere Infrastruk- kung von Informationslücken (beispielsweise tur allen Patienten des österreichischen Ge- zwischen Spitälern, niedergelassenen Ärzten sundheitssystems zur Verfügung stehen. Wer und Pflegeeinrichtungen) eingespart wird, nicht davon Gebrauch machen möchte, kann kann verstärkt dem Patienten zugute kommen. seinen Widerspruch („Opt Out“) im Wege des ELGA-Bürgerportals oder bei der noch einzu- Mit dem ELGA-Gesetz, das am 1.1.2013 in richtenden Widerspruchstelle bekanntgeben. Kraft getreten ist, hat das Parlament nach Dieser kann auch nur Teile von ELGA betreffen umfassenden Verhandlungen die Rechts- und jederzeit rückgängig gemacht werden. grundlage für ELGA geschaffen. Dazu gehö- Das ELGA-Bürgerportal ermöglicht den Patien- ren die Errichtung der technischen Bestand- Mag. Theresa Philippi, LL.M, MAS ten auch, die Zugriffsrechte für einen Arzt teile (ELGA-Bürgerportal, Patientenindex, In- ist seit 2006 für ELGA tätig oder ein Spital, bei dem sie aktuell in Behand- dex der Gesundheitsdiensteanbieter, Doku- 4 wienuumorgen – frühjahr 2013
thema: gesundheit Warum uns Burnout (über)fordert Als Gesellschaft haben wir mit dem Thema Burnout massiv zu kämpfen. Bei immer mehr Berufsgruppen zeigt sich bei rund 30% der Beschäftigten ein hohes Risiko, ein Burnout zu entwickeln. Benötigen jetzt alle Betrof- fenen eine Psychotherapie, muss überall mehr Personal eingestellt werden, oder sind die meisten Vorgesetz- ten selbstsüchtige Idiot/innen, die sich nicht um Mitarbeiter/innen kümmern? Mit dem arbeitswissenschaftlichen Begriff Burnout werden Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz bezeichnet, die dazu führen kön- nen, dass Menschen an der scheinbaren Sinnlosigkeit ihres Arbeitsengagements ver- zweifeln. Wer etwa kranke Menschen pfle- gen, Personen in sozialen Problemlagen un- terstützen, oder Kinder unterrichten soll und immer wieder wegen des Unverständnisses des Umfelds oder unzureichender Ressour- cen Rückschläge hinnehmen muss, kann schon an der Sinnhaftigkeit des eigenen Ein- satzes zu zweifeln beginnen. Burnout entwickelt sich schrittweise. Es be- ginnt mit erhöhtem Engagement, Vernach- lässigung eigener Bedürfnisse, es folgen Be- findensbeeinträchtigungen und psychoso- matische Beschwerden, in weiterer Folge können Verhaltensänderungen auftreten - Foto: Coldwaterman/fotolia.com und schließlich kann die Dynamik bis zum Zusammenbruch führen. Als Hauptsympto- me werden körperlich-seelische Erschöp- fung, zynisches und distanziertes Verhalten und das Erleben von Sinnleere und abneh- mender Selbstwirksamkeit beschrieben. gen, oder schwierige Kolleg/innen und abbauen. Und schließlich brauchen wir eine schwache Führungskräfte handeln, was Aufklärungs- und Präventionsarbeit, die die Erfahrungen belegen weiters, dass Men- durch gewerkschaftliche Maßnahmen aufzu- Arbeitnehmer/innen nicht mit unseriösen schen, die sich aktiv gegen Job-Probleme arbeiten wäre. Und paradoxer Weise führt die Statistiken, überzeichneten Problemdarstel- stemmen und sich nicht unterkriegen lassen vielfältige Aufklärungsarbeit über Burnout lungen und entmündigenden Hilfsangebo- wollen, ein höheres Risiko haben, ein Bur- auch dazu, dass viele Menschen aus Angst ten verunsichert. n nout zu entwickeln. Typisch für Burnout ist normale Unzufriedenheit und Belastung als auch, dass die Niedergeschlagenheit haupt- Vorboten eines bevorstehenden Burnout se- sächlich im beruflichen Zusammenhang be- hen. Anstatt sich selbst gegen vermeidbare steht, während man in privaten Situationen Probleme einzusetzen, wird dann oftmals in vorerst noch Freude und Ausgeglichenheit Kleinkindmanier genörgelt und trotzig die empfinden kann – was bei einer Depression Herstellung einer heilen Welt gefordert. so nicht der Fall ist. Als Gesellschaft stehen wir vor der schwieri- Besondere Probleme bereitet uns Burnout, gen Aufgabe, dies alles auseinanderzuhalten. weil sich dahinter auch andere Phänomene Wir sind verpflichtet, für Menschen mit psy- verbergen. So kann etwa eine Arbeitssucht chischen Erkrankungen therapeutische Un- bestehen, die andere psychische Ursachen terstützung und adäquate betriebliche Wie- hat und andere therapeutische Maßnahmen dereingliederung zu organisieren. Miteinan- erfordern würde. Es kann sich andererseits der müssen wir für bessere Arbeitsbedingun- Kurt Obermülner, MAS (Mediation) um Arbeitsüberlastung durch Personalman- gen eintreten und den ansteigenden Vertrau- Seit 20 Jahren Berater bei psychosozialen Krisen. gel, nicht altersgerechte Arbeitsbedingun- ensverlust gegenüber den Gewerkschaften wienuumorgen – frühjahr 2013 5
bildung n aus dem verband Lehrlingsabend 2013 seinem Lehrlingsteam: „Als staatlich ausge- … mit dem Motto „OSCAR-Nacht“ im Renaissance Wien Hotel – zeichneter Lehrlingsbetrieb trägt man gegen- ein Vorzeigebeispiel für erfolgreiche Lehrausbildung über seinen Lehrlingen eine besonders hohe Verantwortung das Wissen und Können um die Auch heuer nahmen wieder rund 60 Gä- VertreterInnen der Stadt Wien und Abteilungs- Schönheit unseres Berufes weiterzugeben. Je- ste, darunter LehrerInnen, Familie und leiterInnen des Renaissance Wien Hotel. des Jahr aufs Neue zeigen unsere Lehrlinge ihr Freunde der Auszubildenden und auch die Das Highlight des Abends war ein 6-Gänge Können und ihre Kreativität im Rahmen dieser hohe Politik am Lehrlingsabend im Renais- Menü mit regionaler Weinbegleitung, welches Gala-Abende, worauf wir sehr stolz sind. Wir sance Wien Hotel teil. Mitunserer Bundesob- von den Lehrlingen selbst ausgesucht, gekocht freuen uns, dass unsere Lehrlinge auch dieses frau Bundesministerin Mag. Johanna Mikl-Leitner und serviert wurde. Das Motto „OSCAR-Nacht“ Jahr wieder die Möglichkeit haben unsere Eh- und Landesobfrau Nationalratsabgeordnete zog sich dabei von der Einladung über die rengäste begeistern zu dürfen.“ Gaby Tamandl, Klubobmann Roman Adametz, Raumdekoration bis hin zur Abstimmung des FCG-Landesgeschäftsführer KR Fritz Pöltzl und wunderbaren Menüs durch. Der Lehrlingsabend, der mittlerweile ein jähr- KR Lazhar Nafati war auch der ÖAAB unter den lich fixer Bestandteil des Hotels Renaissance Ehrengästen prominent vertreten. Das Renaissance Wien Hotel bildet seit seiner Wien darstellt, wurde heuer letztmalig von Der feierliche Gala-Abend stand ganz im Zei- Eröffnung im Jahre 1988 pro Jahr rund 15 General Manager Thomas Eder ermöglicht, chen des Mottos „OSCAR-Nacht“, das die Lehr- Lehrlinge aus. Derzeit sind 107 MitarbeiterIn- da er demnächst eine neue Herausforderung linge selbst gewählt hatten und wie jedes Jahr nen im Hotel beschäftigt, davon aktuell 19 in der Hotelkette annimmt. „Es ist daher zu als GastgeberInnen durch den glanzvollen Lehrlinge. Das Lehrlingsteam besteht aus hoffen, dass auch sein/e NachfolgerIn diesen Abend führten. 19 Lehrlinge stellten ihr Können zwei ÖHV-Trainees, sieben Hotel- und Gastge- tollen Fixpunkt in der Lehrausbildung des Ho- in der Küche und im Service unter Beweis – die werbe-AssistentInnen, drei Restaurantfach- tels weiterführt und Selbstständigkeit und Ei- Gäste erwarteten wundervoll geschmückte Ti- frauen/-männern und sieben Kochlehrlingen. genverantwortung der Jungen Menschen för- sche, kulinarische Köstlichkeiten und stim- dert“, so Landesobfrau Gaby Tamandl, die ein mungsvolle Musik. Die Lehrlinge widmeteten Thomas Eder, General Manager des Renais- begeisterter Stammgast der Lehrlingsabende diesen Gala-Abend ihren Eltern, LehrerInnen, sance Wien Hotel, ist wieder beeindruckt von im Renaissance Wien Hotel ist. n veranstaltungsankündigung Vom 3. bis 5. Mai 2013 feiert das Wiener Stadtfest sein 30. Jubiläum. Unter dem Motto „Stadt in Bewegung“ wird der Heldenplatz am 3. und 4. Mai zum Open Space. In dem gestalteten Areal finden sich Märkte, Shops, Kunsthandwerk, Kulinarisches und der „Boulevard der erfüllten und unerfüllten Träume“, der mit Studios, Hand- werk live, etc … zum Mitmachen einlädt. Wir laden Sie herzlich ein, den ÖAAB Wien auf dem Stadtfest zu besuchen. An unserem Stand erhalten Sie unter anderem Informationen zum Jobticket. 6 wienuumorgen – frühjahr 2013
thema: gesundheit Warum reformieren wir unser Gesundheitssystem? Worum geht es bei der aktuellen Gesundheitsreform? Vorab die gute Nachricht: Das österreichische Gesundheitssystem wird von den die Sozialversicherungen und Länder unter Beteiligung des Bundes sollen es ermögli- hier lebenden Menschen mit großer Mehrheit als „eines der besten Gesund- chen, die bereits vorhandenen Mittel effizien- heitssysteme im Vergleich zu anderen Ländern Westeuropas“ wertgeschätzt. ter zu nutzen. Die Ausgaben sollen sich – in Eine entsprechende Aussage wurde beispielsweise in einer GfK Umfrage (Au- Relation zur Wirtschaftsleistung – nicht weiter erhöhen, die vorhandenen Mittel sollen aber gust 2011, Stichprobengröße 2000 (!) Personen) von 85% der befragten Perso- effizienter und zielgerichteter eingesetzt wer- nen mit sehr glaubwürdig, bzw. eher glaubwürdig bewertet. Übrigens eine Ver- den. Meta-Ziel ist somit die Sicherung der nachhaltigen Finanzierung des Gesundheits- besserung gegenüber einer entsprechenden Umfrage im Jahr 2010 (82%). wesens mit den vorhandenen BIP Anteilen. Zunächst erscheint es dann widersinnig, Österreich liegt bei den Gesundheitsausga- Das konkrete und quantifizierte Ziel dieser wenn ein fast ebenso großer Anteil von 82% ben (öffentliche + private, kaufkraftbereinigt) Reform im Kontext der Ausgabenentwick- aus eben dieser repräsentativen Stichproben- im europäischen Spitzenfeld und fast 35% lung ist eine merkbare Kostendämpfung bei gruppe die Notwendigkeit von Reformen im über dem OECD Durchschnitt. Bei insgesamt den öffentlichen Gesundheitsausgaben im Gesundheitsbereich für sehr dringlich/not- steigender Lebenserwartung liegt Österreich Zeitraum bis 2016. Kostendämpfung meint: wendig bzw. eher dringlich/notwendig hält. aber beim Indikator „Gesunde Le- Ohne Maßnahmen würden die öffentlichen Ein Beispiel für die auch von höchsten Funkti- benserwartung in Jahren“ Gesundheitsausgaben von 22 Milliarden Euro onsträgern mitunter vermutete „übliche Su- mit 59,4 Jahren beispiels- im Jahr 2012 auf 26,9 Milli- derei“ ? Keineswegs. Zwei weitere Aussagen weise mehr als ein Lebens- arden Euro (entspricht und ihre Zustimmungsergebnisse bringen jahr unter dem EU-Schnitt einem jährlichen Plus unmittelbar Licht ins Dunkel dieses scheinba- mit 60,7 Jahren1. Wenn wir von 5,11 Prozent) bis ren Widerspruchs. Der Aussage „Aufwändige also unseren relativen finan- zum Jahr 2016 anstei- Doppeluntersuchungen (…) erhöhen eher ziellen Einsatz jenem relati- gen. Durch moderate die Kosten als die Patientensicherheit“ wird ven Ergebnis gegenüberstel- Kostendämpfungs- zu 86% sehr bzw. eher zugestimmt, die doch len, das beim Menschen maßnahmen werden eher abstrakt gehaltene und etwas sperrig die Ausgaben im öffentli- formulierte Feststellung „Ich habe das Gefühl, chen Bereich trotzdem dass trotz der hohen Kosten des österreichi- steigen, jedoch auf (ledig- schen Gesundheitssystems die linke Hand lich) 25,6 Milliarden Euro nicht weiß was die rechte tut, die interne Ab- im Jahr 2016, was ei- stimmung fehlt“ trifft zu 78% auf Zustim- ner Steigerung von mung oder eher Zustimmung. In Anbetracht jährlich 4,08 Prozent dieser Zustimmungsprozentsätze ist es sehr entspricht. Die Ge- gut nachvollziehbar, dass auch außerhalb der samtreduktion Expertenzirkel Reformbedarf vermutet wird. beträgt knapp 3,4 Milliarden Euro im Aber! Ist denn so eine Fragestellung nicht Betrachtungszeit- etwa polemisch? Können wir eine Formulie- raum. rung in der Art „ … trotz der hohen Kosten des österreichischen Gesundheitssystems …“ Ist das ein Schritt in die richti- überhaupt als Diskussionsprämisse gelten ge Richtung? Definitiv ja! lassen, oder wird hier unser Gesundheitssy- (Patienten, Beitragszahler, Steuer- stem durch die Unterstellung „hoher Kosten“ zahler, …) letztendlich ankommt, kann ein Sind wir damit am Ende des Reformweges unsachlich angegriffen? Vielleicht gar aus wesentliches Effizienzsteigerungspotenzial angelangt? Nein, das sind wir nicht. n verwerflichen ideologischen Gründen? Lau- seriös kaum bestritten werden. 1 ert gar ein schlimmer Privatisierer hinter der Nur am Rande sei vermerkt, dass Großbritannien in die- ser Statistik einen Wert von 64,9 Jahren aufweist, ob- nächsten Spitalsecke, dem der Vorhalt der Worauf zielt nun die aktuelle Gesundheitsre- wohl das dortige Gesundheitssystem sowohl aus Exper- „hohen Kosten“ in die Karten spielen soll? form ab? Kurz gesagt: Es geht sozusagen um tensicht, aber auch in der öffentlichen Wahrnehmung Das ist eine beruhigende und politisch nicht die rechte Hand, die linke Hand und die bis- eher kritisch gesehen wird. unbequeme Antwort. herigen Koordinationsmängel (siehe oben). Leider ist sie falsch. Gemeinsame Planung und Steuerung durch Thomas Mück, Wien wienuumorgen – frühjahr 2013 7
aus dem rathaus Sowie Sozial- als auch Gesundheitspolitik erfordern präventives Handeln! Die Gesundheits- und Sozialpolitik ist für die Wienerinnen und Wiener ein ganz 2012 einen Spitzenwert von über 130.000 er- reicht. Und dies ist nicht ein österreichischer wichtiger und zentraler Bereich der Stadtpolitik. Vom Gesamtbudget, welches Schnitt, sondern ein trauriges Alleinstellungs- bei fast 12 Milliarden Euro liegt, macht alleine dieser Bereich rund ¼ aus. merkmal der Sozialpolitik der Hauptstadt! Rot-Grün erklärt seit Ausbezahlung der Min- Grundsätzlich bekennt sich die Wiener ÖVP kunft, die Kinder und Jugendlichen, werden in destsicherung, dass dies positiv sei, weil man durchaus zu dieser Größenordnung, da wir dieser Stadt oft sträflich vernachlässigt. Bei die- sich um die Wienerinnen und Wiener küm- die Wichtigkeit der Gesundheits- und Sozial- ser Altersstufe anzusetzen ist Prävention per se. mert und sich deren Schicksal annimmt. politik erkennen. Die ÖVP Wien ist sich aber sicher, dass die Prävention ist das Gebot der Stunde Wienerinnen und Wiener keine soziale Ab- Gesundheitsreform 2030 In den nächsten zehn Jahren wird – wenn hängigkeit wollen, sondern stattdessen lie- Die Gesundheitsreform 2030 der Stadt Wien nicht jetzt etwas passiert – die Zahl der Über- ber Arbeit haben würden, um sich und ihr ist ein Beginn, von dem man die Produktivi- gewichtigen Kinder und Jugendlichen um Leben finanzieren zu können. tät noch nicht abschätzen kann. Diese ent- über 50 % zunehmen. Warum vernachlässigt hält Forderungen, die die Wiener ÖVP seit die Stadt Wien unsere Zukunft, die die Kinder Arbeitsmarktpolitik ist die beste Sozialpolitik Jahren stellt und auf deren Umsetzung hofft. darstellen, so fahrlässig? Stadträtin Wehsely hat es seit Jahren selber in Ob Rot-Grün dies auch wirklich tun wird, In Sachen Prävention ist die Stadt Wien bisher der Hand! Denn eine vernünftige Arbeits- steht auf einem anderen Blatt Papier. absolut untätig. Dies ist für betroffene Kinder marktpolitik ist die beste soziale Absicherung! Die ÖVP Wien muss und wird der Stadtregie- unzumutbar. Die ÖVP fordert deshalb ein ver- Wie unsozial Rot-Grün in Wien agiert, hat erst rung, im Interesse der Wienerinnen und Wie- stärktes Vorgehen in punkto Gesundheitsvor- vor wenigen Wochen zum wiederholten Male ner, ganz genau auf die Finger schauen und sorge bei Kindern und Jugendlichen. Schon in das Kontrollamt in einem Prüfbericht bei Wie- diese gegebenenfalls mit Bestimmtheit zur der HELENA-Studie (2008) wurden allein in Wien ner Wohnen festgestellt. Aus diesem ging klar Vernunft aufrufen! 22,3 % der Jugendlichen als übergewichtig, da- hervor, dass die Stadt in einer äußerst unso- Es darf allerdings nicht sein, dass wir in die von 4,5 % als adipös, bezeichnet. Erschreckende zialen Art die Betriebskosten bei den Gemein- Falle einer 2 Klassenmedizin hineintappen so Zahlen, die von Rot-Grün ignoriert werden. debaumietern ins Uferlose gehoben hat. wie es mehrere Fälle im Jahr 2013 schon auf- Statt mehr für Prävention zu tun, zahlt man Durch eine mäßige Arbeitsmarktpolitik und gezeigt haben. Sollte ein Patient eine künstli- lieber später die teure Spitalsbehandlung. die ständige Preistreiberei bei den Grundko- che Hüfte benötigen und dies von einem Die ÖVP Wien fordert seit Jahren Initiativen sten durch die Gemeinde Wien werden die Facharzt verschrieben bekommt, darf es der Stadt Wien in Richtung richtiger Ernäh- Wienerinnen und Wiener in diese unsoziale nicht passieren, dass diese medizinische Not- rung, mehr Bewegung und Stärkung der Ei- Abhängigkeit getrieben werden! wendigkeit aus finanziellen Gründen nicht genverantwortung. Die Bürger dieser Stadt verdienen etwas Bes- gewährleistet wird. Das österreichische medi- Es gibt Ausgaben im Gesundheitsbereich, seres als eine Rot-Grüne Stadtregierung, die zinische System muss für jede Wienerin und welche die Stadt tätigen muss um später ein- den Fokus, warum man in die Politik geht jeden Wiener zugänglich sein und die selbe sparen zu können. und Politik machen will, schon lange verloren Leistung parat haben. Für die ÖVP Wien sind gerade die Aspekte hat. – Ja, vielleicht auch nie gehabt hat! Auch in Bezug auf die Grundleistung sollte man der Sparsamkeit, der Effizienz und der Wirt- Es geht um die Bürgerinnen und Bürger! – meinen, dass jeder Patient gleich ernst genom- schaftlichkeit immer auch Entscheidungskri- Und zwar um jeden in dieser Stadt! men und auch so behandelt wird. Dies ist in terien um über Projekte urteilen und ent- Es geht nicht um billige Klientelpolitik, sondern Wien noch nicht der Fall. Gerade unser aller Zu- scheiden zu können. um das Wohl aller Einwohner dieser Stadt! n Rund 1,2 Milliarden Euro des Wiener Haus- halts werden jährlich dem Sozialbudget zuge- teilt. Die Frage, die man sich stellen muss ist, ob dieser enorme Betrag auch sinnvoll für die Wienerinnen und Wiener ausgegeben wird. Vor allem bei der Bedarfsorientierten Mindestsi- cherung gibt es sicherlich offene Punkte und Fra- gen, die man als Oppositionspartei stellen muss. Sozialpolitik sieht anders aus! Landesparteiobmann Mag. Manfred Juraczka Im Großen und Ganzen nehmen die Bezieher Ingrid Korosec der bedarfsorientierten Mindestsicherung manfred.juraczka@wien.oevp.at ingrid.korosec@wien.oevp.at von Jahr zu Jahr stetig zu. Wien hat im Jahr wienuumorgen – frühjahr 2013 9
aus dem verband n soziales & familie Wurzeln ehren – Zukunft gestalten Karl Lugmayer, Gründer und Vordenker Wer seine Wurzeln kennt und sie immer wieder ins Bewusstsein ruft, der weiß, woher er kommt. Mit diesem Wissen gepaart mit festgeschriebe- nen und persönlichen Grundwerten lässt sich eine politische Zukunft gestalten, kann ein thematischer Weg zum Wohl der Menschen gegan- gen werden. So eine „Wurzel“ des ÖAAB war Karl Lugmayer. Ab Ende April wird eine Büste aus dem Fa- Die Personalität des Menschen milienbesitz des Volksbildners, Philosophen Das Denken Lugmayers orientierte sich ganz und Politikers im christlichen Vereinshaus in stark an der Personalität des Menschen, wie der Laudongasse ausgestellt. Neben den Er- Paul Tarmann in einer Publikation des Kum- © Österreichische Nationalbibliothek innerungen an Lois Weinberger, Leopold mer-Institutes treffend schreibt. Und diese Kunschak, Gassner, Klein u.s.w. soll dieses Personalität, dieses Herausheben des einzel- Kunstwerk kein statisches Objekt sein, son- nen Menschen in seiner Würde, mit seinen in- dern die Großtaten des Programmatikers dividuellen Bedürfnissen entstammt der Lugmayer präsent werden lassen. christlichen Soziallehre (siehe dazu auch die Kolumne auf Seite 2) und zeigt den Unter- „Wir erkennen als wesentliche Rechtsbezie- Professor Dr. Karl Lugmayer wurde 1892 in schied zu sozialistischen Ideologien, bei de- hung der Menschen ,..., im besonderen Oberösterreich geboren. Er studierte Philo- nen nicht der Einzelne sondern das Kollektiv n das Recht auf Leben und die Pflicht zur Er- sophie, Latein, Französisch und Naturwissen- im Vordergrund steht. haltung des Lebens; schaften, war Unterstaatssekretär in der Re- n das Recht auf Arbeit und die Pflicht zur Arbeit; gierung Renner, Bundesrat, Ministerialrat und Das „Wiener Programm“ hat bis heute n das Recht auf den Ertrag der Arbeit und die Honorarprofessor. Er starb 1972 in Wien. Gültigkeit. Pflicht zur Leistung; Diese Gedankenbasis war das Fundament, auf n das Recht auf Eigentum und die Pflicht aus Mitbegründer des ÖAAB und der ÖVP dem die Inhalte des „Wiener Programmes“ des dem Eigentum; Lugmayer war nach den Wirren des 2. Welt- Bundes ÖAAB von 1946, das Karl Lugmayer n das Recht auf gesellschaftlichen Zusammen- krieges, wo er in der Widerstandsgruppe verfasst hatte, basieren. Alle Kernpunkte ha- schluss und die Pflicht in der Gemeinschaft; rund um Lois Weinberger aktiv war, am 14. ben bis heute Aktualität, bilden also die oben n das Recht auf Bekenntnis und die Pflicht dazu; April 1945 Mitbegründer des ÖAAB und am genannten Wurzeln für das politische Han- n Für die Rechtsbildung und den Rechtsschutz 17.April 1945 der ÖVP. Weiters wirkte er auch deln des ÖAAB in der Gegenwart und Zu- halten wir die Form des wahrhaft demokra- als Gründungspersönlichkeit des Dr. Karl kunft. Einige Auszüge, aus dem am ersten tischen Lebens für notwendig.“ n Kummer Institutes, welches bis heute im Bundestag des ÖAAB am 9.2.1946 beschlos- christlichen Vereinshaus seinen Sitz hat. senen Papiers, sollen dies verdeutlichen: Michael Wiesinger Landesgeschäftsführer factbox n 270.000 Volljährige können in Zukunft Direktauszahlung beantragen Direktauszahlung Familienbeihilfe n Sonderlösung: Für 17-Jährige Lehrlinge können Eltern eine Direktauszahlung beantragen Studierende und andere Volljährige, die sich noch in Ausbildung befinden, können n Aktuell 130,90 € für 18-Jährige pro Monat und 152,70 € ab dem 19. Lebensjahr sich die Familienbeihilfe ab September direkt auszahlen lassen. Diese Reform er- n Die Geschwisterstaffel wird nicht als Gesamtsumme an die Eltern, sondern auf- möglicht mehr Eigenverantwortung und Selbstständigkeit junger Menschen geteilt auf die einzelnen Geschwister ausgezahlt. n Anspruch bis zum 24. Lebensjahr (in Ausnahmefällen bis zum 25.) n Gültig ab 1. September 2013 n Für Volljährige für die noch Unterhaltspflicht besteht n Ermöglicht es Studierenden sich ihrer steuerlichen und unterhaltsbezogenen Tipp: Wer sich die Familienbeihilfe ab dem 1. September direkt auszahlen lassen Situation bewußt zu werden will, muss lediglich einen Überweisungsantrag beim zuständigen Finanzamt stel- n Derzeit im Regelfall für 1,8 Millionen Kinder durch die Eltern bezogen len. Eine Zustimmung der Eltern bzw. des Anspruchsberechtigten ist erforderlich. wienuumorgen – frühjahr 2013 11
bildung Foto: Demit/fotolia.com Unterrichtsverwaltung am Limit Mit dem Stabilitätspakt 2012–2016 wur- Die Einsparungsmaßnahmen haben an Bun- de auch eine restriktive Bundespersonal- desschulen dazu geführt, dass das Reini- politik beschlossen. Das bedeutet einer- gungspersonal (h5) nicht mehr nachbesetzt seits die Einsparung von rund 4.000 Per- wird, sondern durch Fremdreinigungsfirmen sonalstellen bis 2016 und andererseits ei- ersetzt wird. Es gibt Bundessschulen, die nen grundsätzlicher Aufnahmestopp bis über 900 SchülerInnen (36 Klassen) haben 2014. Ausgenommen sind Lehrerinnen und die Schulverwaltung aus 3 Personen be- und Lehrer, Exekutive, Justizwache und steht – 2 Schulwarte und 1 Schulsekretärin. Finanzpolizei. Österreich liegt im OECD/EU Länder Ver- gleich LehrerInnen:administratives Personal Im Bereich des BMUKK sollen in der Bundes- bei einem Verhältnis 25:1. Der OECD Durch- schulverwaltung 880 Vollzeitäquivalente ein- schnitt liegt bei 9:1. Ein ordnungsgemäßer gespart werden. Die Auswirkung dieser Per- Schulbetrieb mit so wenig Verwaltungsper- sonalkürzungen nehmen mittlerweile untrag- sonal ist nicht möglich, auch wenn die Kolle- bare Dimensionen an. Außerdem trat mit ginnen und Kollegen bis ans Limit gehen um 1.1.2013 die zweite Etappe der Haushalts- genau das zu gewährleisten. rechtsreform in Kraft. „Das ist nicht mehr zu schaffen. Ich kann nicht gleichzeitig ein neues Für unsere Schülerinnen und Schüler brau- aufwändiges Buchhaltungsprogramm bear- chen wir moderne Rahmenbedingungen und beiten, die vielen zusätzlichen administrativen dazu gehört auch eine effiziente Verwaltung Aufgaben erledigen und gleichzeitig für unsere mit ausreichend Personal. Dies kann nur mit Schüler und Lehrer da sein! Vor 3 Tagen war die dem Ende des Aufnahmestopps für die Un- Rettung da, weil ich einen Nervenzusammen- terrichtsverwaltung und der Nachbesetzung bruch hatte.“ sagt eine Budget- und Rech- der fehlenden Planstellen erreicht werden. n nungsführerin an einem Wiener Gymnasium. Sie ist kein Einzelfall. Langzeitkrankenstände Österr. Post AG – Sponsoring Post, 1080 Wien – Claudia Biegler, MA und Burn Out wegen Überlastung im Schul- GÖD BV 3 – Unterrichtsverwaltung; Frauen-, Organisations- und GZ 02Z033703 S – Retouren an Postfach 555, 1008 Wien verwaltungsbereich nehmen drastisch zu. Schulungsreferentin, Stadtschulrat für Wien 12 wienuumorgen – frühjahr 2013
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