Gesundheitsforschung März 2023
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NEWSLETTER Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung März 2023 Aus dem Inhalt Erforschung der „Seltenen“ – ein Gewinn für alle ..................................... 2 Leishmaniose: Ein kleiner Stich birgt große Gefahren ........................................... 7 Subsahara-Afrika: Gezielte Diagnostik bringt erste Erfolge .................................... 9 Nasenhöhlenkrebs: KI ermöglicht Durchbruch in der Diagnostik ............... 13 In Sicht: Eine therapeutische Impfung gegen Hepatitis B ................... 16
1 Inhaltsverzeichnis Aktuelle Themen 2 Erforschung der „Seltenen“ – ein Gewinn für alle ........................................................................................................................................................ 2 Wichtig für die Wissenschaft: Die Erfahrung von Betroffenen ......................................................................................................................... 5 Leishmaniose: Ein kleiner Stich birgt große Gefahren .............................................................................................................................................. 7 Subsahara-Afrika: Gezielte Diagnostik bringt erste Erfolge ................................................................................................................................ 9 Neuer Wirkstoff soll Therapie von Alkoholsucht deutlich verbessern ................................................................................................... 11 Neues aus den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung 13 Nasenhöhlenkrebs: KI ermöglicht Durchbruch in der Diagnostik .............................................................................................................. 13 In Sicht: Eine therapeutische Impfung gegen Hepatitis B .................................................................................................................................. 16
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 2 Aktuelle Themen Erforschung der „Seltenen“ – ein Gewinn für alle Der GAIN-Verbund widmet sich der Erforschung und Behandlung seltener Autoimmunerkrankungen. Die Arbeit der Forschenden ermöglicht eine genaue Diagnosestellung und bedeutet für viele Patientinnen und Patienten so Hilfe nach einer oft jahrelangen Odyssee. Angeborene Störungen des Immunsystems sind tückisch: Arbeitet das Abwehrsystem des mensch Seltene Erkrankungen lichen Körpers fehlerhaft, kann es zu überschießen den Immunreaktionen kommen, die einzelne Organe Eine Erkrankung gilt dann als selten, wenn nicht oder gar den gesamten Körper angreifen. Ursache mehr als fünf von 10.000 Menschen davon betrof- dafür können seltene genetische Mutationen sein, fen sind; „selten“ sind diese Erkrankungen in ihrer die dazu führen, dass das eigene Immunsystem sich Gesamtheit jedoch nicht. Mehr als 6.000 Seltene nicht gegen fremde Erreger, sondern gegen körper Erkrankungen sind bekannt, allein in Deutschland eigene Strukturen richtet. Für die Betroffenen kann leiden mehr als vier Millionen Menschen an einer dies lebensbedrohlich werden. Viele dieser angebore davon. Das Bundesministerium für Bildung und nen Autoimmunerkrankungen werden oft erst spät Forschung (BMBF) unterstützt die Erforschung der diagnostiziert, weil sich die auftretenden Symptome Seltenen Erkrankungen seit 2003 mit erheblichen und die Art der Beschwerden individuell stark unter Anstrengungen: So wurden 144 Millionen Euro scheiden können. in nationale Forschungsverbünde investiert, die sich sowohl der Grundlagenforschung als auch Derartige genetisch bedingte Autoimmunerkran der klinischen Forschung widmen. Eine aktuelle kungen werden im Forschungsverbund GAIN Förderrichtlinie hat bereits bestehenden Verbün- (German multiorgan AutoImmunity Network) den die Möglichkeit eröffnet, für weitere drei Jahre untersucht. Ärztinnen und Ärzte sowie Wissen Fördergelder zu erhalten. Hier werden neun Ver- schaftlerinnen und Wissenschaftler aus Freiburg, bünde von 2022 bis 2026 mit rund 21,5 Millionen München, Hannover und Dresden wollen den Ursa Euro gefördert. chen dieser oft komplexen Autoimmunerkrankun Zur Stärkung der internationalen Zusammen- gen in zehn Teilprojekten auf die Spur kommen. Das arbeit beteiligen sich das BMBF und die Deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung Forschungsgemeinschaft (DFG) seit 2019 an dem (BMBF) förderte den Verbund seit 2019 mit 3,8 Millio von der EU geförderten und bis 2024 laufen- nen Euro; im Januar 2023 erfolgte eine Förderzusage den European Joint Programme on Rare Diseases über weitere 2,5 Millionen Euro. (EJP RD). Mit EJP RD ergänzen die daran beteilig- ten 31 Forschungsförderer aus 23 Ländern das mit CTLA4: Schon ein defektes Gen kann ein E-Rare gestartete internationale Engagement zur komplexes Krankheitsbild auslösen Erforschung Seltener Erkrankungen. MultiOrganAutoimmunerkrankungen können Weitere Informationen: www.research4rare.de/ durch Mutationen in nur einem Gen verursacht wer und www.ejprarediseases.org/ den: Das ist zum Beispiel bei der CTLA4Defizienz der Fall. CTLA4 ist ein Oberflächenmolekül, das die
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 3 Um bei einer Seltenen Erkrankung die richtige Diagnose stellen und eine individuelle Therapieentscheidung treffen zu können, bedarf es einer sorg fältigen Anamnese und ausführlicher Gespräche. TZellen des Immunsystems hemmt. Ist das Gen „Nicht alle Trägerinnen und Träger dieser Mutationen für CTLA4 mutiert, kommt es zu einem Defekt des werden krank, und wenn sie krank werden, sind nicht CTLA4Moleküls und die Hemmung des Immun immer die gleichen Organe betroffen. Diese Zusam systems funktioniert nicht. Eine solche Mutation menhänge zu beleuchten, ist unser Ziel in GAIN“, tritt bei weniger als einer von 250.000 Geburten auf erklärt Professor Dr. Bodo Grimbacher, Leiter des und zählt damit zu den Seltenen Erkrankungen. Forschungsverbundes am Centrum für Chronische Menschen mit diesem Gendefekt weisen oft ein Immundefizienz (CCI) des Universitätsklinikums komplexes Krankheitsbild auf: Sie können unter Freiburg. „Für uns Ärzte ist die Untersuchung solcher Entzündungen der Lunge, des Darms, des zentralen seltenen Störungen, die auf ein einzelnes Gen zurück Nervensystems, der Niere oder der Leber leiden so zuführen sind, zudem sehr lehrreich. Sie bietet uns die wie an häufigen Atemwegsinfektionen. Oft mani Chance, auch häufigere Autoimmunkrankheiten zu festiert sich die CTLA4Defizienz schon im Kindes entschlüsseln, bei denen mehrere Gene mutiert sind“, alter, bei manchen Betroffenen zeigen sich aber auch so Grimbacher. erst im Erwachsenenalter erste Symptome. GAIN-Verbund: Biodatenbank und Patienten Sowohl die auftretenden Symptome als auch ihre register ermöglichen Begleitstudien Schwere können sich von Patient zu Patient stark Seit 2019 wurde im GAINVerbund eine deutsch unterscheiden; um eine sichere Diagnose stellen zu landweite Biomaterialbank aufgebaut, in der inzwi können, muss in spezialisierten Zentren ein geneti schen bereits etwa 4.000 (Blut und Stuhl)Proben scher Test durchgeführt werden. Da der Defekt nur von 270 Patientinnen und Patienten enthalten sind. sehr selten vorkommt, wird ein genetischer Test nur Die Sammlung solcher Bioproben ist für die Erfor dann empfohlen, wenn die behandelnden Ärztinnen schung Seltener Erkrankungen besonders relevant, oder Ärzte bereits einen angeborenen Immundefekt da die standardisierte Sammlung von vergleich vermuten. baren Proben und Daten aufgrund der geringen
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 4 gewonnen werden, bei der die Sicherheit und Wirk samkeit des in der Rheumabehandlung eingesetzten Medikaments Abatacept untersucht wird. „Abatacept hemmt überaktivierte TZellen und hilft dabei, das Immunsystem zu regulieren. Erste Ergebnisse der Studie zeigen, dass alle Patienten das Medikament gut vertragen haben und es bei einigen Patienten zur kompletten Remission der Erkrankung führte“, sagt Grimbacher. Diese Studie mit dem Kürzel ABACHAI wird im April 2023 abgeschlossen. Eine weitere, im Januar 2023 gestartete epidemiologische Studie mit dem Namen QualyGAIN soll helfen, das Krankheits management und die Lebensqualität von Menschen mit MultiOrganAutoimmunerkrankungen zu verbessern. „Wir haben diese neue Studie initiiert, weil wir auf das Feedback unserer Patienten ange wiesen sind, um unsere Behandlungsstrategien zu optimieren“, erklärt Grimbacher. Prof. Dr. Bodo Grimbacher Zahl von Betroffenen schwierig und zeitaufwen Ansprechpartner: dig ist. Das GAINPatientenregister dokumentiert Prof. Dr. Bodo Grimbacher für inzwischen mehr als 400 Patientinnen und Centrum für Chronische Immundefizienz (CCI) Patienten genetische, klinische und LaborDaten Universitätsklinikum Freiburg sowie Daten zur Therapie und Lebensqualität bei Breisacher Straße 115 MultiOrganAutoimmunerkrankungen. 79106 Freiburg Tel.: 0761 27077731 Dank dieser Informationen konnten genügend Teil www.g-a-i-n.de nehmende für eine begleitende klinische Studie
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 5 Wichtig für die Wissenschaft: Die Erfahrung von Betroffenen Schon kleine Fortschritte können viel bewirken: Für Menschen mit einer Seltenen Erkrankung ist die Vernetzung von Forschung und Versorgung besonders wichtig. Benjamin Köhler, selbst von CTLA4-Defizienz betroffen, berichtet über seine Erfahrungen. Ihre CTLA4-Defizienz, ein vererbbarer Gen defekt, blieb lange unerkannt. Wie hat sich diese sehr seltene Erkrankung auf Ihr Leben ausgewirkt? Schon als Kind war ich oft krank, ohne dass mir jemand helfen konnte. Ich bekam Diabetes und mir musste die Milz entfernt werden, ich hatte immer wieder Infektionen und musste zweimal ins künstliche Koma versetzt werden. Trotzdem habe ich Sportwissenschaften stu diert und auch selbst intensiv Sport betrieben. Natürlich habe ich einen großen Teil meiner Energie und Kraft für die Bewältigung der Krankheit aufbringen müssen, hatte dabei aber auch immer ganz große Unterstützung von meiner Familie und meinen Freunden. Sie wurden an das Centrum für Chronische Immundefizienz (CCI) in Freiburg überwiesen – wie hat man dort die Ursache für Ihre Erkran kung gefunden? Ich hatte einen ausgezeichneten Lungenfach arzt, der trotz all seiner Erfahrung letztlich keine Ursache für meine Erkrankungen fin den konnte und deshalb weitere Spezialisten Trotz Erkrankung: Benjamin Köhler schaut positiv aufs Leben. hinzuziehen wollte. In Freiburg wurde ich Ende 2016 zum ersten Mal vorstellig. Zunächst ging es um eine gründliche Anamnese, die Dokumen War die Therapie erfolgreich? tation meiner Krankheitsgeschichte. Leider musste die Gabe dieses Medikaments schon In der Spezialambulanz wurde eine Genanalyse nach kurzer Zeit wieder abgebrochen werden, nach vorgenommen, und ich erhielt endlich – mit dem bei mir ein bösartiger Tumor im Halsbereich fast 40 Jahren – eine Diagnose. Bei mir wurde eine diagnostiziert worden war. Eine Chemotherapie blieb CTLA4Defizienz entdeckt, ein seltener Gendefekt, erfolglos, ich brauchte eine Stammzelltransplanta für den zum damaligen Zeitpunkt international tion. Dadurch wurde mein eigenes Immunsystem etwa 150 Fälle bekannt waren. Fast alle der bekannten quasi ausgeschaltet und durch die gespendeten Symptome einer CTLA4Defizienz trafen auf mich Stammzellen ersetzt. Dieser „Reset“ hat bewirkt, zu. Relativ schnell habe ich dann ein Medikament aus dass mein Immunsystem keine defekten Gene mehr der Rheumatherapie bekommen, dessen Wirksam aufweist. Gut drei Jahre nach der Transplantation keit aktuell in einer klinischen Studie des GAIN ist mein Immunsystem jetzt das eines gesunden Verbundes überprüft wird. Mittzwanzigers.
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 6 Bei sehr seltenen Erkrankungen werden Betroffene zu Centrum für Chronische Immundefizienz wichtigen Partnern der Wissenschaft, denn Forschende (CCI) und Behandelnde müssen regelrechte Detektivarbeit leisten – haben Sie sich und Ihre Erfahrungen einbrin gen können? Das Centrum für Chronische Immundefizienz (CCI) des Universitätsklinikums Freiburg widmet sich Für mich persönlich ist es wichtig, möglichst viel der Diagnose und Behandlung von Immundefek über meine Erkrankung zu wissen, um aktiv damit ten sowie der Erforschung des Immunsystems. umgehen zu können. Ich bin jemand, der Fragen stellt, Hier arbeiten Expertinnen und Experten aus den ich will ein mündiger Patient sein. In Freiburg bin ich Bereichen Immunologie, Infektionsimmunolo damit auf offene Ohren gestoßen. Professor Grim gie, Immunbiologie, Rheumatologie, Hämatologie, bacher hat mich nach der Transplantation sogar in der Zell- und Gentherapie unter einem Dach. In zwei Reha besucht, um aus erster Hand zu erfahren, wie spezialisierten Ambulanzen werden Patientinnen es mir geht. Neu war für mich, dass ich als Patienten und Patienten aller Altersstufen behandelt, die an vertreter auch an Gutachtersitzungen zur möglichen angeborenen oder erworbenen Immundefekten, Anschlussfinanzierung des GAINVerbundes teil häufigen oder ungewöhnlichen Infektionen, unkla nehmen durfte. ren Entzündungen, Autoimmunerkrankungen oder den Folgen einer HIV-Infektion leiden. Über Krankheiten sprechen die meisten Menschen allenfalls im privaten Bereich – was motiviert Sie, an die Öffentlichkeit zu gehen? Zum Zeitpunkt der Diagnose hatten Sie bereits Familie – medizinische Hilfe ist damit nicht nur für Sie persönlich Viele Patientinnen und Patienten wissen gar nicht so wichtig. Werden auch Ihre Kinder am CCI behandelt? genau, was auf sie zukommt – und dabei geht es nicht nur um das Medizinische. Braucht nicht jeder mit Als ich die Diagnose erhielt, hatten wir bereits zwei einer solchen Erkrankung Hilfe, um die veränderte Kinder und meine Frau war schwanger mit Zwillingen. Lebenssituation bewältigen zu können? Mir ist es Drei meiner Kinder tragen ebenfalls den Gendefekt, wichtig, informiert zu sein, um mitreden zu können, aber die frühe Diagnose erspart ihnen eine lange Odys wenn es um meinen eigenen Körper und mein Leben see. Auch bei den Kindern macht sich die Krankheit geht. Genauso wichtig ist für mich die Frage, was ich bemerkbar, aber die Ärzte können jetzt schnell reagie selbst tun kann, wie es mir gelingen kann, trotz aller ren, und ihre Symptome werden weniger, weil die Belastung auch die schönen Dinge zu sehen – das medikamentöse Behandlung anschlägt. Darüber hin kann für den Heilungsverlauf entscheidend sein. Ich aus wurden sie in ein vom GAINVerbund aufgebautes möchte eben nicht nur darauf schauen, was mich Patientenregister aufgenommen. Dadurch können sie krank macht, sondern auch darauf, dass ich trotzdem an einer im Januar 2023 gestarteten Studie teilnehmen, wieder eine Treppe hochkomme, mit meiner Familie in der es darum geht, das Krankheitsmanagement und aufs Trampolin oder zum Eisessen gehen kann. Diesen die Lebensqualität von Menschen mit MultiOrgan Blickwinkel möchte ich weitergeben: Dass man selbst Autoimmunerkrankungen zu verbessern. in schweren Zeiten aus allem das Beste machen kann.
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 7 Leishmaniose: Ein kleiner Stich birgt große Gefahren Die Forschenden der durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Nachwuchsgruppe MultiPath suchen nach neuen Therapieoptionen für Leishmaniose. Ihre Erkenntnisse könnten insbesondere Menschen in ärmeren Regionen der Welt helfen. Sie ist nur wenige Millimeter groß und dennoch gefährlich: Durch einen Stich der blutsaugenden Sand oder Schmetter lingsmücke können Parasiten der Gattung Leishmania übertragen werden. Diese lösen die Infektionskrankheit Leishmaniose aus, deren Symptomatik – abhängig von der jeweiligen Erregerspezies – von Hautläsio nen und Geschwüren (Kutane Leishma niose) bis hin zu lebensbedrohlichen Ver änderungen der inneren Organe (Viszerale Leishmaniose) reicht. Weltweit erkranken jedes Jahr bis zu eine Million Menschen an Leishmaniose, die meisten von ihnen in tropischen und subtropischen Regionen, wo die Mücke heimisch ist. „Leishmaniose wird zumeist mit spezifi schen Medikamenten behandelt, die in den Stoffwechsel des Parasiten eingreifen und Durch einen Stich überträgt die Sandmücke Parasiten, die die Erkrankung Leishmaniose auslösen können. ihn so unschädlich machen. Allerdings sind diese Medikamente insbesondere in den Regionen mit vielen Erkrankungsfällen Wirkung verlieren“, erläutert Dr. Zaynab Hammoud. oft nur eingeschränkt verfügbar – auch aufgrund Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl ihrer hohen Kosten. Hinzu kommt, dass immer „ITInfrastrukturen für die Translationale Medizi mehr LeishmaniaStämme Resistenzen gegen die nische Forschung“ der Universität Augsburg und hat eingesetzten Substanzen entwickeln, wodurch ihre Doktorarbeit im Rahmen der Nachwuchsgruppe die vorhandenen Medikamente zunehmend ihre MultiPath abgeschlossen. Die Nachwuchsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, neue Wirkstoffe für die Therapie der Kutanen Leishmaniose zu finden. Drug-Repurposing Durch bioinformatorische Auswertungen und molekularbiologische Untersuchungen konnten die Der auch in diesem Forschungsprojekt genutzte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fünf Gene Ansatz wird in der Fachwelt als Repurposing identifizieren, die mit der Erkrankung in Verbindung bezeichnet. Er beschreibt die Suche nach neuen stehen. Darauf aufbauend fanden sie durch Analy Indikationsbereichen für bereits vorhandene Wirk sen in entsprechenden Wirkstoffdatenbanken drei stoffe. Ist die Suche erfolgreich, so erspart das vielversprechende Substanzen, mit denen die Kutane den Forschenden enorme Kosten und viele Jahre Leishmaniose möglicherweise erfolgreich behandelt Forschungsarbeit. Denn für diese Medikamente werden kann. Alle drei Substanzen sind zugelassene wurden wichtige Nachweise – insbesondere zur Arzneimittel und werden weltweit bereits eingesetzt, Sicherheit – bereits erbracht. etwa zur Therapie von Hautproblemen wie Akne. Sie könnten auch wegen ihres günstigen Preises dazu
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 8 beitragen, die Gesundheitsversorgung in ärmeren Regionen der Welt zu verbessern. Internationale und interdisziplinäre Kooperation als Schlüssel zum Erfolg Um diesem Ziel näher zu kommen, kooperierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Chile, Brasilien und Deutschland. Forschende aus unter schiedlichen Fachbereichen konnten so ihre Exper tise an den jeweils geeigneten Orten einbringen. Das Projekt bestand aus drei aufeinander aufbauenden Arbeitsschritten: Zunächst wurden in Santiago de Chile die genomischen Analysen durchgeführt, durch die die entsprechenden Gene identifiziert wurden. In Augsburg entwickelten die Forschenden die bei den Softwaretools „mully“ und „Multipath“. Damit konnten die relevanten Proteine und biologischen Signalwege entschlüsselt werden, an denen die zuvor identifizierten Gene beteiligt sind. Darauf aufbauend wurden computergestützte Modelle erstellt, um die Wirkstoffe zu identifizieren, die mit diesen Proteinen Dr. Zaynab Hammoud und Prof. Dr. Frank Kramer interagieren beziehungsweise in diese Signalwege ein greifen. In Brasilien wurden die Ergebnisse anschlie ßend in Laborexperimenten validiert. „Das Projekt MultiPath zielt darauf ab, das in den vergangenen 20 Jahren generierte Vorwissen über molekulare Interaktionen stärker zu berücksichti gen. In unserer Analyse konnten wir unser Set an Systemmedizin Werkzeugen nutzen, um potenzielle Ziele für ein DrugRepurposing zu finden. Beide Tools können Bereits seit 2012 fördert das BMBF die System aber auch für ähnliche Analysen in anderen Krank medizin in Deutschland. Bestandteil des Förder heitsbereichen genutzt werden, sie sind daher ohne konzeptes „e:Med – Maßnahmen zur Etablierung Nutzungsbeschränkung via Open Source online ver der Systemmedizin in Deutschland“, für das ins fügbar“, ergänzt Professor Dr. Frank Kramer, Inhaber gesamt rund 237 Millionen Euro zur Verfügung des Augsburger Lehrstuhls für ITInfrastrukturen stehen, ist auch das Modul „Nachwuchsgruppen für Translationale Medizinische Forschung. in der Systemmedizin“. Das Forschungsprojekt MultiPath ist eine der insgesamt acht geförderten Nachwuchsgruppen. Ansprechpartner: Prof. Dr. Frank Kramer Dr. Zaynab Hammoud „Durch unsere Modelle ergab sich zunächst eine erste Universität Augsburg Liste mit 21 möglichen Zielmolekülen. Über eine Medizinische Fakultät, Fakultät für systematische Literaturrecherche konnten wir diese Angewandte Informatik Liste auf fünf Gene reduzieren, an die elf Wirkstoffe ITInfrastrukturen für die Translationale ansetzten. Davon wurden wiederum drei durch Medizinische Forschung die weiterführenden Laborexperimente als vielver Alter Postweg 101 sprechend eingestuft“, so Hammoud. „Die klinischen 86159 Augsburg Studien, mit denen die Wirksamkeit der identifi EMail: frank.kramer@uni-a.de zierten Wirkstoffe überprüft werden soll, sind bereits zaynab.hammoud@informatik.uni-augsburg.de in Planung.“
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 9 SubsaharaAfrika: Gezielte Diagnostik bringt erste Erfolge Um die häufigsten lebensbedrohlichen Erkrankungen in Subsahara-Afrika zu bekämpfen, bedarf es umfassender Diagnostik. Die vom deutsch-afrikanischen Netzwerk ANDEMIA erarbeiteten Erkenntnisse haben sich in der SARS CoV-2-Pandemie bereits bewährt. Infektionen der Atemwege oder des Verdauungstrak tes sowie akutes Fieber unbekannter Herkunft – es sind die ganz gewöhnlichen Infektionserkrankungen, an denen die Menschen in Afrika südlich der Sahara (SubsaharaAfrika) häufig erkranken und sterben. Insbesondere bei Kindern zählen sie zu den Hauptur sachen von Krankheit und Tod. Allein 400.000 Kinder unter neun Jahren sterben in SubsaharaAfrika jedes Jahr an Durchfallerkrankungen. Die Erkrankungen sind auch deswegen so weit verbreitet, weil die medi zinische Versorgung oft begrenzt ist. So sind häufig die Kapazitäten zur Diagnostik der Erreger nur einge schränkt verfügbar, und es fehlt an gut ausgebildetem Personal. In internationalen Förderprogrammen wer den ausgerechnet diese gewöhnlichen, aber besonders relevanten Erkrankungen häufig vernachlässigt, und Das ANDEMIA-Projekt hat gezeigt: Eine gezielte Diagnostik und die Aus- und Fortbildung von medizinischem Personal spielen eine ent auch die lokalen Gesundheitsbehörden widmen sich scheidende Rolle, um weitverbreitete lebensbedrohliche Erkrankungen bislang nicht genügend den Ursachen und Verbrei in Afrika südlich der Sahara zu bekämpfen. tungswegen der Erreger. biologische Proben betroffener Patientinnen und Länderübergreifend Strategien erarbeiten Patienten mit modernen molekularbiologischen „Wir wollen Strategien entwickeln, mit deren Hilfe Verfahren auf ein breites Spektrum möglicher Krank genau diese gewöhnlichen, aber eben sehr bedrohli heitserreger. Dabei ging es nicht nur darum, die chen und weitverbreiteten Erkrankungen wirksamer jeweils verantwortlichen Infektionserreger zu iden bekämpft werden können“, beschreibt Projektleite tifizieren, sondern auch Risikofaktoren wie Alter, rin Dr. Grit Schubert die Aufgabe des vom Bundes Beruf oder Verfügbarkeit sauberen Trinkwassers zu ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erfassen. Falls Tiere als Wirte der Erreger infrage geförderten deutschafrikanischen Gesundheits kamen, wurden auch sie in die Untersuchungen ein forschungsnetzwerks ANDEMIA und erklärt: „Das bezogen. „Wir sind bewusst nach dem OneHealth gelingt am besten, indem wir die jeweiligen Kom Ansatz vorgegangen, also dem Zusammenspiel zwi petenzen, Erfahrungen und Institutionen länder schen Mensch, Tier und Umwelt“, erläutert Schubert. übergreifend miteinander verknüpfen.“ Schubert ist Nachfolgerin von Professor Dr. Fabian Leendertz, Umfangreiche Datenerhebungen liefern der das Netzwerk in der Aufbauphase leitete. Grundlage für zielgerichtete Therapien Inzwischen haben die Forschungsteams aus den One-Health-Ansatz im Mittelpunkt beteiligten afrikanischen Ländern 20.000 Betroffene Basis einer solchen Strategie ist eine umfassende untersucht bzw. 50.000 Proben ausgewertet und Kenntnis darüber, welche Erreger am häufigsten dabei in den meisten Fällen die auslösenden Faktoren auftreten und welche Erkrankungen sie auslösen. der jeweiligen Krankheitsbilder aufklären können. Zu diesem Zweck haben sich zwölf Krankenhäuser 41 wissenschaftliche Veröffentlichungen haben die aus den ANDEMIAPartnerländern Elfenbeinküste, beteiligten Forschungsgruppen schon geschrieben, Burkina Faso, Demokratische Republik Kongo und viele weitere Daten liegen vor und werden noch Südafrika zusammengeschlossen. Sie untersuchten ausgewertet.
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 10 Die Ergebnisse kamen unmittelbar den beteilig ten Patientinnen und Patienten zugute, denn diese konnten nun gezielt behandelt werden. Langfristig entscheidend aber ist, dass die Erkenntnisse aus den Daten nun in der gesamten SubsaharaRegion genutzt werden und so eine große Zahl erkrankter Menschen davon profitieren können. Zu diesem Zweck wurden Workshops zu Prävention und Kontrolle von Infektio nen in Krankenhäusern veranstaltet und darauf auf bauend TraintheTrainerSchulungen durchgeführt. ANDEMIA ANDEMIA, das Afrikanische Netzwerk für verbes serte Diagnostik, Epidemiologie und Management häufig vorkommender Infektionskrankheiten, Dr. Grit Schubert widmet sich der Bekämpfung von Krankheiten der Atemwege, des Verdauungstraktes, akutem Langfristig Nutzen und Kooperation gesichert Fieber unbekannten Ursprungs sowie der Ausbrei Die Kooperation zwischen Forschenden aus Deutsch tung multiresistenter Keime in Subsahara-Afrika. land und Ländern SubsaharaAfrikas hört damit Dazu kooperieren Forschende des deutschen nicht auf. So wird beispielsweise in Bouaké, einer Robert Koch-Instituts (RKI) mit Forschungsteams Stadt in der Republik Elfenbeinküste, ein modernes aus Elfenbeinküste, Burkina Faso, DR Kongo molekularbiologisches Labor aufgebaut. Dort soll und Südafrika. Profitieren werden zum einen die unter anderem untersucht werden, welche Rolle Tiere betroffenen Patientinnen und Patienten in Subsa als Krankheitswirt und überträger spielen. Dies hara-Afrika. Zum anderen werden die erhobenen geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem jüngst Daten Auskunft geben über die Rolle dieser Region gegründeten HelmholtzInstitut für One Health bei Übertragung und weltweiter Verbreitung von (HIOH) in Greifswald. Dessen Leitung hat Professor Erregern. Das Bundesministerium für Bildung und Dr. Fabian Leendertz übernommen, sodass die opti Forschung (BMBF) fördert ANDEMIA seit 2017 male Nutzung und Weiterentwicklung der Erkennt mit insgesamt 1,8 Millionen Euro. Es ist Teil der nisse aus dem ANDEMIAProjekt gesichert sind. Fördermaßnahme „Forschungsnetzwerke für Gesundheitsinnovationen in Subsahara-Afrika“. Originalpublikation Schubert, G., Achi, V., Ahuka, S. et al. (2021). The Afri can Network for Improved Diagnostics, Epidemiology Erste konkrete Erfolge bei Krankheitsausbrüchen and Management of common infectious Agents. BMC von Ebola und SARS-CoV-2 Infect Dis 21, 539. DOI: 10.1186/s12879-021-06238-w Die Kombination aus Datenerhebung, Forschung und Ausbildung hat ganz unmittelbare Erfolge erbracht. „Damit konnten wir zum einen schnell akute Krank Ansprechpartnerin: heitsausbrüche erkennen und entsprechend reagie Dr. Grit Schubert ren – das waren konkret Ebola in der Demokratischen Zentrum für Internationalen Gesundheitsschutz: Republik Kongo sowie COVID19. Aufgrund der ge Public HealthLaborunterstützung leisteten Aus und Fortbildung von wissenschaftli Robert KochInstitut (RKI) chem und technischem Personal vor Ort stand zum Nordufer 20 anderen kompetentes Personal für die Diagnostik und 13353 Berlin Aufklärung der Krankheitsausbrüche zur Verfügung Tel.: 030 187544491 und war somit im Fall von COVID19 unmittelbar an EMail: schubertG@rki.de der Pandemiereaktion beteiligt“, berichtet Schubert.
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 11 Neuer Wirkstoff soll Therapie von Alkoholsucht deutlich verbessern Rückfälle zu verhindern ist ein Ziel der Therapie von Alkoholsucht. Dabei können auch Medikamente helfen. Doch bisher schlagen diese nur bei wenigen Betroffenen an. Ein Forschungsteam will das ändern – und hat schon neue Wirkstoffkandidaten im Blick. Alkoholsucht ist ein weitverbreitetes Problem. In zur Einsicht gelangen, dass sie Hilfe brauchen, und Europa sind schätzungsweise 23 Millionen Menschen anschließend ihre Scham überwinden, um diese auch alkoholabhängig. Die Folgen für die Lebensqualität in Anspruch zu nehmen. Doch wenn der erste Schritt und Gesundheit der Betroffenen sind verheerend. getan ist, gibt es noch zahlreiche weitere Herausforde Es leidet nicht nur die Leber; wissenschaftliche rungen. „Spezielle Therapieeinrichtungen sind häufig Studien zeigen, dass viele Krankheiten bei Alkohol überfüllt. Wir gehen von einer riesigen Behand sucht gehäuft auftreten. Dazu zählen unter anderem lungslücke aus. Nur rund 20 Prozent der Betroffenen Diabetes und verschiedene Krebserkrankungen. werden erreicht“, sagt Professor Dr. Rainer Spanagel Allein in Deutschland sterben jeden Tag mehr als vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in 200 Menschen an den Folgen von übermäßigem Mannheim. Der Suchtforscher und sein Team suchen Alkoholkonsum. daher nach einem Wirkstoff, mit dem Alkoholabhän gigkeit auch außerhalb einer Spezialklinik, bei Bedarf Die erste Hürde auf dem Weg zur erfolgreichen noch begleitet durch eine ambulante Psychotherapie, Therapie einer Alkoholsucht sind häufig die Patien erfolgreich und vor allem nachhaltig behandelt wer tinnen und Patienten selbst. Sie müssen zunächst den kann. Das Bundesministerium für Bildung und Mit dem Trinken endgültig aufzuhören, ist für viele Suchtkranke ein langer Weg. Ein Forschungsteam hat einen neuen Wirkstoff entdeckt, der die Rückfallquote deutlich senken könnte.
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 12 Forschung (BMBF) unterstützt das Projekt im Rahmen Allerdings führen die Wissenschaftlerinnen und des Forschungs und Förderkonzeptes „e:Med: Maß Wissenschaftler den durchschlagenden Erfolg dieses nahmen zur Etablierung der Systemmedizin“ mit neuen Präparats nicht in erster Linie auf dessen Bin rund 1,5 Millionen Euro. dung an den OxytocinRezeptor zurück. „Wir haben vielmehr herausgefunden, dass die Substanz zusätz Rückfall-Modell für individuelle Prognosen lich sehr stark auf einen anderen Rezeptor im Gehirn Das Hauptziel der Therapie ist es, Rückfälle zu vermei wirkt, der in Bezug auf Suchterkrankungen bisher den. Auf dem deutschen Markt stehen hierfür bereits noch nie in der Diskussion war“, sagt Spanagel. Dieser drei Medikamente zur Verfügung. „Diese sind jedoch Rezeptor sei an der Regulation des Wasserhaushalts oft nur begrenzt wirksam und unterscheiden sich je im Körper beteiligt. „Sie können als Suchtkranker nach Patient stark in ihrer Wirkung“, erklärt Spanagel. zwei Liter Wasser trinken, um das Verlangen nach So würden die bisherigen Wirkstoffe lediglich bei ein Alkohol kurzzeitig zu unterdrücken“, erklärt Spanagel. bis zwei von insgesamt zehn Betroffenen anschlagen. „Diesen Effekt könnten wir medikamentös hervor „Es ist daher dringend notwendig, möglichst schnell rufen, und das auch noch mit tagelanger Wirkung.“ neue und bessere Medikamente zur Behandlung von Alkoholabhängigen zu finden“, betont Spanagel. Verkürzte Zulassung dank erprobter Wirkstoffe Der neue Ansatzpunkt der Forschenden hat für Spa Ein Grund für die geringe Wirksamkeit der bishe nagel zwei Vorteile: „Wir gehen davon aus, dass wir rigen Medikamente ist die große Heterogenität der eine wesentlich höhere Erfolgsquote erzielen werden, Patientinnen und Patienten. Nicht nur die genetische da dieser Rezeptor physiologische Prozesse im Kör Ausstattung jedes Betroffenen sei unterschiedlich, per steuert. Hier ist die individuelle Vielfalt längst sondern auch die individuellen Lebensumstände, die nicht so groß wie bei neurobiologischen Prozessen“, die Genaktivität beeinflussen könnten, so Spanagel. so der Wissenschaftler. Zudem gibt es bereits auf dem Die Wissenschaft spricht in diesem Zusammenhang Markt eine Reihe von lang erprobten Medikamenten, von epigenetischen Faktoren, die entscheidend für die auf genau diesen Rezeptor wirken. Derzeit ist das den Erfolg einer Therapie sein können. Im Rahmen Team dabei, diese Substanzen im computergestützten des Projekts entwickeln die Forschenden daher ein RückfallModell auf den Prüfstand zu stellen. Sobald computergestütztes RückfallModell. Auf Basis der sich der Erfolg hier wiederholen lässt, könnten die Daten aus den aktuellen und aus früheren Studien Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die klini soll dieses Tool künftig im klinischen Alltag die indi schen Studien anstoßen. „Mit einem bereits erprobten viduelle Rückfallwahrscheinlichkeit jedes einzelnen Wirkstoff nehmen wir bei der Zulassung eine Abkür Alkoholabhängigen bestimmen und vorhersagen zung, indem wir uns etwa die toxikologische Prü können, ob eine medikamentöse Therapie bei ihr oder fung sparen können“, so Spanagel. „Das Medikament ihm anschlägt. könnte schon in fünf Jahren bei der Behandlung von Alkoholkranken zum Einsatz kommen.“ Völlig neuer Ansatzpunkt Als aussichtsreichen Wirkstoffkandidaten für die Behandlung von Alkoholsucht hatten Spanagel und sein Team zunächst Oxytocin im Blick, ein körper eigenes Hormon, das bislang vor allem als wehen förderndes Medikament in der Geburtsmedizin zum Einsatz kommt. Das sogenannte Bindungshormon wirkt direkt auf das Belohnungssystem im Gehirn Ansprechpartner: und hilft unter anderem dabei, Stress und Angst abzu Prof. Dr. Rainer Spanagel bauen − Eigenschaften, die viele Menschen auch dem ZI – Institut für Psychopharmakologie Alkohol zuschreiben. In präklinischen Studien konnte HansMeerweinStraße 6 das Forschungsteam jedoch bei der Anwendung von 68159 Mannheim OxytocinSprays zunächst nur einen geringen Effekt Tel.: 0621 17036251 beobachten. Erst ein neu hergestelltes Präparat mit EMail: rainer.spanagel@zi-mannheim.de einer Oxytocinähnlichen Substanz brachte den www.zi-mannheim.de Durchbruch.
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 13 Neues aus den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung Nasenhöhlenkrebs: KI ermöglicht Durchbruch in der Diagnostik Forschende des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) Deutsches Konsortium für haben eine Methode entwickelt, um mithilfe von Künstlicher Intelligenz schwer Translationale Krebsforschung Kernzentrum Heidelberg diagnostizierbare Nasenhöhlentumore zu klassifizieren. Tumore in der Nasenhöhle und der Nasenneben „Darauf basierend haben wir nun die DNAMethy höhle beschränken sich zwar auf einen kleinen Raum, lierungsmuster von fast 400 Tumoren in Nasen und umfassen aber ein sehr breites Spektrum mit vielen Nasennebenhöhle erfasst“, berichtet Capper. Dank Tumorarten. Diese sind schwer zu diagnostizieren, da einer umfangreichen internationalen Kooperation sie oft kein spezifisches Muster oder Erscheinungs gelang es den Forschenden, eine so große Probenzahl bild aufweisen. Besonders gilt dies für die sogenann zusammenzutragen, obwohl diese Tumore selten sind ten sinunasalen undifferenzierten Karzinome oder und insgesamt nur etwa vier Prozent aller bösartigen kurz SNUCs. Tumoren im KopfHalsBereich ausmachen. Nun ist es einem Team um Dr. Philipp Jurmeister und Neuer Algorithmus und Anomalieerkennung Professor Dr. Frederick Klauschen vom Pathologi für präzisere Ergebnisse schen Institut der LudwigMaximiliansUniversität Für die Analyse der Methylierungsdaten entwickel München (LMU) sowie Professor Dr. David Capper von ten die Forschenden in enger Kooperation mit der der Charité – Universitätsmedizin Berlin gelungen, Arbeitsgruppe Machine Learning von Professor die Diagnostik entscheidend zu verbessern und diese Dr. KlausRobert Müller an der Technischen Univer Tumore zuverlässig zu unterscheiden. Dazu arbeiten sität Berlin und dem Berlin Institute for the Founda die Forschenden, die an den Partnerstandorten tions of Learning and Data (BIFOLD) ein KIModell, München und Berlin im Deutschen Konsortium für das die Tumore verschiedenen Klassen zuordnet. Translationale Krebsforschung (DKTK) vertreten sind, „Methoden des maschinellen Lernens sind dabei auf mit einem Tool für Künstliche Intelligenz (KI), das die grund der großen Datenmenge unerlässlich“, erklärt Tumore auf der Basis chemischer DNAModifikatio Jurmeister. „Um tatsächlich Muster zu erkennen, nen zuverlässig unterscheidet. mussten wir in unserer Studie mehrere Tausend Methylierungspositionen auswerten.“ Chemische Modifikationen der DNA spielen bei der Regulation der Genaktivität eine entscheidende Rolle. Es gibt verschiedene Arten des maschinellen Lernens. Dazu gehört auch die DNAMethylierung, bei der DNA Je komplexer eine Fragestellung ist, desto größer Bausteine mit einer zusätzlichen Methylgruppe verse sind die Datenmengen, die erforderlich sind, um den hen werden. Bereits in früheren Studien konnten die Algorithmus zu trainieren. In der aktuellen Studie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen, dass verwendeten die Forschenden zur Klassifikation der das Methylierungsmuster des Erbguts für verschiedene Nasen und Nasennebenhöhlentumoren anhand Tumorarten spezifisch ist, weil es auf die Ursprungs der DNAMethylierungsmuster ein sogenanntes zelle des Tumors zurückgeführt werden kann. SupportVectorMachineModell. Dieses kann mit den
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 14 Methylierungs-Array (vorn), das im Rahmen der aktuellen Studie genutzt wurde. Dahinter die bislang standardmäßig verwendete Methode: Gewebeschnitte. erhobenen Daten besser umgehen als Klassifikatoren, automatisch darauf hin, dass es sich bei der Tumor die einen Random Forest verwenden. Letztgenannte probe wahrscheinlich nicht um einen Tumor aus gelten aktuell noch als Standard für die Analyse von der Nase oder Nasennebenhöhle handelt“, erläutert Methylierungssignaturen und wurden von einem Jurmeister. Team um David Capper bereits verwendet, um Hirn tumoren zu klassifizieren. „Der weiterentwickelte Vier Tumorgruppen mit unterschiedlicher Algorithmus erkennt die komplexen Muster besser Prognose und liefert dadurch robustere Ergebnisse“, berichtet Bei der Analyse innerhalb der Studie zeigte sich deut Jurmeister. „Alle Daten einer unabhängigen Vali lich, dass die mit den bislang verfügbaren Methoden dierungskohorte mit bekannter Diagnose konnten nicht unterscheidbaren SNUCs anhand ihres DNA fehlerfrei zugeordnet werden.“ Solche zuverlässigen Methylierungsmusters in vier Gruppen eingeteilt Ergebnisse helfen in der Diagnostik, die Art des werden können. Die Forschenden konnten dies auch Tumors möglichst eindeutig zu bestimmen. anhand weiterer molekularer Eigenschaften bestäti gen. Das betrifft sowohl das Proteinprofil als auch das Eine besondere Neuerung besteht darin, dass der Vorkommen bestimmter Mutationen. Algorithmus jetzt auch unbekannte Entitäten mit abweichendem Methylierungsmuster erkennt. „Wir Diese Ergebnisse sind auch klinisch relevant, da die sprechen dabei von Outlier Detection – einer Ano Patientinnen und Patienten der vier unterschiedli malieerkennung“, sagt Jurmeister. Damit werden chen Gruppen verschiedene Prognosen haben. „Eine Proben, bei denen das DNAMethylierungsprofil von Gruppe beispielsweise verläuft überraschend gut, dem der bekannten sinunasalen Tumoren abweicht, obwohl die Tumoren unter dem Mikroskop sehr als „unbekannt“ detektiert. Der Vorteil daran ist, dass aggressiv aussehen“, sagt Klauschen. „Eine andere die KI nicht die Signaturen Tausender verschiedener Gruppe dagegen hat eine schlechte Prognose.“ Auf der Tumoren mittels riesiger Datenmengen unterscheiden Basis der molekularen Eigenschaften der Gruppen lernen muss. „In der Praxis ist das wichtig, wenn zum könnten Forschende möglicherweise in Zukunft auch Beispiel ein Darmtumor streut und eine Metastase im gezielte neue Therapieansätze entwickeln. In Mün KopfHalsBereich bildet. Der Algorithmus weist uns chen und Berlin wird der Algorithmus bereits in der
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 15 experimentellklinischen Diagnostik zur Klassifizie rung von SNUCs eingesetzt. Um den Algorithmus weiter zu trainieren und allen interessierten Forschungsgruppen zugänglich zu machen, ist er als OpenSourceSoftware auf der Website http://aimethylation.com/ verfügbar. Originalpublikation: Jurmeister, P., Glöß, S., Roller, R., et al. (2022). DNA methylationbased classification of sinonasal tumors. Nat Commun. 2022;13(1):7148. Published 2022 Nov 28. DOI: 10.1038/s41467-022-34815-3 Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) Das Deutsche Konsortium für Translationale Dr. med. Philipp Jurmeister Krebsforschung, kurz DKTK, ist eines von sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den Sitzländern geför Ansprechpartner: dert werden. Im DKTK bündeln Forscherinnen Dr. med. Philipp Jurmeister und Forscher aus mehr als 20 universitären Pathologisches Institut der LMU München und außeruniversitären Einrichtungen in ganz Thalkirchner Straße 38 Deutschland ihre Kräfte im Kampf gegen Krebs 80336 München erkrankungen, um möglichst rasch Ergebnisse Tel.: 089 218073680 der Grundlagenforschung in neue Ansätze zur EMail: Philipp.Jurmeister@med.uni-muenchen.de Prävention, Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen zu übertragen. Das Deutsche Pressekontakt: Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg Dr. Nadine Ogrissek verbindet sich im DKTK als Kernzentrum lang Deutsches Konsortium für Translationale fristig mit onkologisch besonders ausgewiesenen Krebsforschung (DKTK) universitätsmedizinischen Einrichtungen an den Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) sieben Partnerstandorten Berlin, Dresden, Essen/ Stiftung des öffentlichen Rechts Düsseldorf, Frankfurt/Mainz, Freiburg, München Im Neuenheimer Feld 280 und Tübingen. 69120 Heidelberg Weitere Informationen über das DKTK gibt es Tel.: 06221 421646 unter www.dktk.org. EMail: nadine.ogrissek@dkfz.de
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 16 In Sicht: Eine therapeutische Impfung gegen Hepatitis B Ein therapeutischer Impfstoff zur Heilung der chronischen Hepatitis B könnte weltweit die Rettung für 300 Millionen Betroffene sein. Hoffnung macht ein Impfstoff des Forschungsteams um Professorin Dr. Ulrike Protzer, der 2023 klinisch getestet werden soll. Etwa drei Prozent der Weltbevölkerung sind chro Protzer, die im Deutschen Zentrum für Infektions nisch mit dem HepatitisBVirus (HBV) infiziert, forschung (DZIF) den Forschungsbereich „Hepatitis“ nur jeder zehnte Mensch weiß von der Gefahr, die in koordiniert. Unter dem Label TherVacB erhält der seinem Körper lauert. Denn eine HBVInfektion kann Impfstoff europaweite Förderung für die klinische Leberzirrhose und Leberkrebs auslösen und wird Entwicklung. oft viel zu spät erkannt. Mit den derzeitigen Behand lungen wird nur selten eine Heilung der Patientinnen TherVacB: Der Ansatz und Patienten erreicht. Ein Forschungsteam bei Bei einer chronischen HBVInfektion kann das Helmholtz Munich und an der Technischen Univer Immunsystem der Patientinnen und Patienten das sität München entwickelt einen therapeutischen Virus nicht mehr effektiv bekämpfen: Die zustän Impfstoff, dessen Wirkprinzip in aktuellen Studien digen Abwehrzellen – B und TZellen – arbeiten bestätigt wurde. Die Forschenden fanden heraus, dass nicht mehr in ausreichendem Maße. „Wir glauben in der Leber gebildete Virusproteine die körpereigene daher, dass eine gleichzeitige Aktivierung von B Abwehr hemmen und so eine effektive Kontrolle sowie CD4 und CD8TZellantworten notwendig des Virus verhindern; der von ihnen entwickelte ist, um eine Immunkontrolle von HBV zu erreichen“, neuartige therapeutische Impfstoff soll diese erklärt Protzer. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde Hemmung überkommen und die Immunabwehr TherVacB entwickelt: ein neuartiger heterologer ankurbeln, um so eine Heilung zu ermöglichen. PrimeBoostImpfstoff, der auf alle relevanten Das Projekt wird geleitet von Professorin Dr. Ulrike HBVGenotypen abzielt und dadurch das Potenzial Cryo-elektronenmikroskopische Strukturrekonstruktion eines Hepatitis-B-Virus-Core-Capsids.
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 17 hat, eine chronische HBVInfektion bei mehr als 95 Prozent der Menschen weltweit zu heilen, wenn er sich in klinischen Studien bewährt. Zunächst erfolgt eine zweimalige Grundimmuni sierung, bei der HBVProteine gespritzt werden, um spezifische HelferTZellen und BZellen zu aktivieren. Sie beginnen daraufhin mit der Produktion von neu tralisierenden Antikörpern, um eine weitere Ausbrei tung des Virus zu verhindern. Zudem werden durch die Grundimmunisierung HelferTZellen aktiviert und EffektorTZellen aufgeweckt (Priming). Eine weitere Impfung, ein Boost mit dem VektorImpfstoff MVAHBVacVektor, erfolgt vier Wochen nach der zweiten Grundimmunisierung und bewirkt eine breite und multifunktionale EffektorTZellAntwort, die schließlich das Virus eliminieren soll. Was Sie über Hepatitis B wissen sollten Prof. Dr. Ulrike Protzer HBV wird durch Blut-Blut-Kontakt, durch sexuelle Kontakte oder direkt von der Mutter auf ihr Neueste Ergebnisse Kind bei der Geburt übertragen. Letzteres ist Dass man bei der Entwicklung eines effektiven Impf der häufigste Übertragungsweg, der zu einer stoffes zahlreiche Hürden überwinden muss und an chronischen Infektion führt, die jahrzehntelang vielen Details scheitern kann, zeigt sich schon daran, unerkannt bleibt. dass in den letzten zwei Jahrzehnten trotz zahlrei Jugendliche und Erwachsene, die nicht geimpft cher Versuche kein wirksamer Impfstoffkandidat sind, können sich bei ungeschütztem Sexual eine antivirale Wirksamkeit bei HepatitisBPatienten kontakt oder durch kontaminierte Blutprodukte und Patientinnen gezeigt hat. Dies unterstreicht die oder Instrumente anstecken, zum Beispiel beim Notwendigkeit, die für eine erfolgreiche therapeuti Tätowieren, oder durch Drogenmissbrauch mit sche Impfung wesentlichen Faktoren zu entschlüsseln kontaminierten Spritzen und Zubehör. und sie durch ein rationales Impfstoffdesign gezielt Chronische HBV-Träger sind sich ihrer tödlichen anzugehen. Krankheit oft lange Zeit nicht bewusst. Diejenigen, die Symptome entwickeln, leiden unter Müdigkeit, Das Forschungsteam um Protzer konnte nun diese Appetitlosigkeit, Magenschmerzen, Übelkeit oder entscheidenden Faktoren für TherVacB dingfest Gelbsucht. machen. In einer aktuellen Studie fanden die For Vorhandene Therapien verhindern nur die schenden heraus, dass der Erfolg ihrer therapeuti Vermehrung des Virus, können die Infektion aber schen HepatitisBImpfung von einer effizienten nicht vollständig ausheilen. Solange infizierte Aktivierung abhängt, dem Priming der HBVspezi Menschen keine schützende Immunantwort fischen CD4HelferTZellen. CD4TZellen sind bilden können, überlebt das Virus. Eine solche eine bestimmte Gruppe von Lymphozyten, die das Immunantwort hoffen die Forschenden mit einer CD4Molekül auf ihrer Oberfläche tragen und die therapeutischen Impfung auslösen zu können. Immunabwehr gegen fremde Krankheitserreger Generell aber gilt: Die vorbeugende Impfung koordinieren. Die Wissenschaftlerinnen und Wissen gegen Hepatitis B ist noch immer der beste Schutz, schaftler wiesen nach, dass es zu einem vollständigen da sie verhindert, dass überhaupt Viren in den Verlust der durch TherVacB induzierten antiviralen Körper gelangen. Wirksamkeit führt, wenn die CD4TZellen in präkli nischen Mausmodellen entzogen wurden. Darüber
Aktuelle Ergebnisse der Gesundheitsforschung – März 2023 18 hinaus ermöglichte die Anwendung einer optimalen Und noch ein aktuelles Forschungsergebnis, das ProteinimpfstoffFormulierung während der Grund kürzlich veröffentlicht wurde, ist an Bedeutung nicht immunisierung eine ordnungsgemäße Aktivierung zu unterschätzen. Ein großes Problem besteht für der HelferTZellen und legte den Grundstein für eine viele Impfstoffe darin, dass der Impfstoff hitzestabil BoostImpfung zur Kontrolle der HBVInfektion. sein muss, um größere Kühlketten zu vermeiden. Für dieses Problem hat das Team in München jüngst eine „Die Studie erklärt die Wirkung der einzelnen Impf Lösung gefunden: eine optimale Formulierung, die stoffkomponenten und liefert den ersten direkten alle ImpfstoffKomponenten stabilisiert und eine län Nachweis dafür, dass eine effiziente Aktivierung von gerfristige Lagerung bei Raumtemperatur erlaubt. HBVspezifischen CD4TZellen für die Einleitung der Immunkontrolle von HBV unerlässlich ist“, erklärt Das TherVacBForschungsteam ist zuversichtlich, Dr. Anna Kosinska, DZIFPostdoktorandin bei Helm dass die klinische Studie mit ihrem Vakzin Mitte 2023 holtz Munich. Sie bestimme auch, welche Komponen beginnen kann. Sie wird die Sicherheit und Verträg ten für eine erfolgreiche therapeutische Hepatitis lichkeit des Ansatzes bewerten und erste Wirksam BImpfung erforderlich seien, und gebe wichtige keitsdaten des therapeutischen HepatitisBImpfstoff Einblicke in das datenbasierte und rationale Design kandidaten bei chronischen HepatitisBPatienten von therapeutischen Impfstoffen für die dringend und Patientinnen sammeln. benötigte klinische Anwendung. Deutsches Zentrum für Infektions forschung (DZIF) Im Deutschen Zentrum für Infektionsfor schung (DZIF) entwickeln bundesweit mehr als 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Ansprechpartner: aus 35 Institutionen gemeinsam neue Ansätze Prof. Dr. med. Ulrike Protzer zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von DZIFForschungsbereich „Hepatitis“ Infektionskrankheiten. Das DZIF ist eines von Helmholtz Munich und Technische Universität sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsfor München schung (DZG), die vom Bundesministerium für Tel.: 089 41406821 Bildung und Forschung (BMBF) und den Sitz Fax: 089 41406823 ländern zur Bekämpfung der wichtigsten Volks EMail: protzer@tum.de krankheiten gegründet wurden. protzer@helmholtz-muenchen.de Weitere Informationen: www.dzif.de. Pressekontakt: Karola Neubert und Dr. Nicola Wittekindt „Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung Presse und Öffentlichkeitsarbeit der PrimeImpfung, um das Immunsystem in die Geschäftsstelle des DZIF e. V. gewünschte Richtung zu lenken. Die Studie dient Inhoffenstraße 7 somit der gezielten Verbesserung therapeutischer 38124 Braunschweig Impfstoffe gegen die chronische Hepatitis B – und Tel.: 0531 61811170 54 vielleicht auch gegen andere chronische oder bös EMail: presse@dzif.de artige Krankheiten“, betont Protzer.
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