ERNÄHRUNG Gesundheit für Alle! - Fonds Gesundes Österreich
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INHALTSVERZEICHNIS Die österreichische Ernährungspyramide 4 Die österreichische Ernährungspyramide Im Detail und praktische Tipps 6 Normalgewicht? Übergewicht? 14 Abnehmen, aber wie? 16 Säuglinge: Das erste Löffelchen! 24 Kinder und Jugendliche: Früh übt sich… 26 Ernährung für Fortgeschrittene: Gesund essen im Alter! 29 Körperliche Aktivität: Immer in Bewegung 32 Lebensmittelkennzeichnung: Was steht am Etikett? 42 Adressen und Beratungsstellen 45 IMPRESSUM Medieninhaber und für den Inhalt verantwortlich Fonds: Gesundes Österreich, ein Geschäftsbereich der Gesundheit Österreich GmbH Redaktionelle Leitung: Mag. Rita Kichler, redaktionelle Mitarbeit: Mag. Petra Winkler Textierung: Lisa Affengruber, MSc, Narine Barkhordarian, Bakk., Dr. Birgit Dieminger- Schnürch, Mag. Melanie U. Bruckmüller, Mag. Bernadette Bürger-Schwaninger, Mag. Sophie Langer, Dr. Bettina Meidlinger, Mag. Katrin Seper, Sonja Simetzberger, MSc, Irene Wallisch, MSc, Dr. Alexandra Wolf – AGES, Zentrum Ernährung & Prävention Fotos: Bilderbox, iStock, fotolia Grafische Gestaltung: paco Medienwerkstatt, 1160 Wien Druck: Druckerei Odysseus, Himberg Dezember 2016
VORWORT Liebe Leserinnen und Leser! Gesund essen heißt ausgewogen und abwechslungsreich essen. Täglich steht uns eine große Vielfalt an Lebensmitteln und Speisen zur Verfügung, sodass wir immer wieder Ent- scheidungen treffen und vor der Herausforderung stehen, das Angebot richtig zu nützen. Grundsätzlich ist es nicht schwer, sich abwechslungsreich zu ernähren: Greifen Sie reichlich zu bei pflanzlichen Lebensmitteln und trinken Sie ausreichend, am besten Wasser. Gehen Sie sparsam mit allen tierischen und fettreichen Lebensmitteln und mit Süßwaren um und konsumieren Sie möglichst natürliche Lebensmittel. Orientieren Sie sich an der Darstellung der Österreichischen Ernährungspyramide. Diese zeigt, dass Sie auf kein Lebensmittel verzichten müssen, solange die Verzehrmengen im richtigen Verhältnis zu einander stehen. Die Größe der Flächen weist in etwa auf den wünschenswerten Anteil der einzelnen Lebensmittelgruppen beim Essen hin. Die Ernährungspyramide signalisiert auch, dass unsere Ernährung so bunt und abwechslungsreich wie möglich gestaltet sein soll. Mit vielen Tipps vermitteln wir Ihnen, wie Sie die Ernährungsempfehlungen praktisch um- setzen. Generell gilt: Nichts ist verboten, aber weniger ist oft mehr. Nehmen Sie sich Zeit zum Essen und genießen Sie, was Sie essen. Das Angebot der uns heute zur Verfügung ste- henden Lebensmittel, innerhalb der dargestellten Lebensmittelgruppen ist sehr groß und es gilt, diese geschickt im täglichen Speisenplan zu kombinieren. Wählen sie daher bewusst aus und greifen Sie bei jenen Lebensmitteln zu, die Ihnen die Natur in der jeweiligen Jahreszeit und in Ihrer Region anbietet. Nützen Sie die geschmackliche Vielfalt, in dem Sie Ihre Lieb- lingssorten insbesondere in den Lebensmittelgruppen, die täglich mehrmals empfohlen wer- den, wie Obst, Gemüse, Getreideprodukte und Erdäpfel. Sie werden erkennen, dass gesunde Ernährung ausgezeichnet schmeckt. Die Broschüre beinhaltet Empfehlungen zur Ernährung in allen Lebensphasen. Darüber hinaus wurde die Broschüre um aktuelle Ernährungsthemen erweitert; Sie finden darin auch Informationen über Lebensmittelallergien und Lebensmittelunverträglichkeiten sowie erklärende Angaben zur Lebensmittelkennzeichnung. Das Team des Fonds Gesundes Österreich wünscht Ihnen viel Freude beim Lesen und vor allem beim täglichen Genießen Ihres Essens. 3
DIE ÖSTERREICHISCHE ERNÄHRUNGSPYRAMIDE Abwechslungsreich, vollwertig und bunt – das ist die österreichische Er- nährungspyramide. Mit ihrer Hilfe ist eine ausgewogene Ernährung ganz einfach. Alle Lebensmittel sind erlaubt, solange die Verzehrmengen im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Die Ernährungspyramide besteht aus sechs Lebensmittelgruppen und einer Getränkegruppe. Je weiter unten ein Lebensmittel zu finden ist, desto mehr sollten Sie davon konsumieren bzw. des- to häufiger sollten Sie es in Speisen und Rezepten einbauen. Sie werden sehen: Gesunde Ernährung macht Spaß und schmeckt ausgezeichnet! Quelle: Bundesministerium für Gesundheit und Frauen 4
DIE 7 STUFEN ZUR GESUNDHEIT Fettes, Süßes und Salziges Selten fett-, zucker- und salzreiche Lebensmittel und energiereiche Getränke. Fette und Öle Täglich 1–2 Esslöffel pflanzliche Öle, Nüsse oder Samen. Streich-, Back- und Bratfette und fettreiche Milchprodukte sparsam. Fisch, Fleisch, Wurst und Eier Wöchentlich 1–2 Portionen Fisch. Pro Woche maximal 3 Portionen mageres Fleisch oder magere Wurst. Pro Woche maximal 3 Eier. Milch und Milchprodukte Täglich 3 Portionen Milch bzw. Milchprodukte (fettärmere Varianten bevorzugen). Getreide und Erdäpfel Täglich 4 Portionen Getreide, Brot, Nudeln, Reis oder Erdäpfel (5 Portionen für sportlich Aktive und Kinder), vorzugsweise Vollkorn. Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst Täglich 3 Portionen Gemüse und/oder Hülsenfrüchte und 2 Portionen Obst. Alkoholfreie Getränke Täglich mindestens 1,5 Liter Wasser und alkoholfreie bzw. energiearme Getränke. 5
DIE ÖSTERREICHISCHE ERNÄHRUNGSPYRAMIDE IM DETAIL UND PRAKTISCHE TIPPS Was wir täglich essen und trinken beeinflusst einer Unter- oder Überversorgung mit einzel- unsere Gesundheit sowie unsere körperliche nen Nährstoffen. Nutzen und genießen Sie und geistige Leistungsfähigkeit. Um mit allen daher das Angebot der Lebensmittelvielfalt Nährstoffen optimal versorgt zu sein, ist eine und nehmen Sie sich Zeit beim Essen! vielseitige Lebensmittelauswahl ganz we- sentlich. Je abwechslungsreicher und bunter Wie Sie sich abwechslungsreich und ausge- – im wahrsten Sinne des Wortes! – Sie Ihre wogen ernähren können, zeigen wir Ihnen Mahlzeiten zusammenstellen, umso mehr auf den nächsten Seiten, ergänzt mit vielen Nährstoffe erhalten Sie. Bei sehr einseitiger praktischen Tipps und nützlichen Informa- Kost besteht das Risiko tionen. 6
Getränke sind 3 Portionen Gemüse und/oder Hülsen- Trinken Sie täglich mindestens 1,5 Liter al- früchte und 2 Portionen Obst. koholfreie, bevorzugt energiearme Getränke in Form von Wasser, Mineralwasser, ungezu- Faustregel: Eine geballte Faust entspricht ckerten Früchte- oder Kräutertees oder ver- der Portionsgröße Obst, Gemüse oder Hül- dünnten Obst- und Gemüsesäften. Gegen senfrüchte. Essen Sie das Gemüse zum Teil den täglichen moderaten Konsum von Kaf- roh und beachten Sie bei der Auswahl der fee/Schwarztee (3–4 Tassen) ist nichts einzu- Gemüse- und Obstsorten das saisonale und wenden. regionale Angebot. Gut zu wissen: Gut zu wissen: AA Ausreichend Trinken ist lebensnotwen- AA Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst sind dig. Wasser erfüllt im Körper vielfältige wichtige Lieferanten für Vitamine, Mi- und wichtige Funktionen. Trinken Sie neralstoffe und Ballaststoffe. Angeneh- daher regelmäßig über den Tag verteilt mer Nebeneffekt: Sie enthalten kaum energiearme, alkoholfreie Getränke. An Fett und nur wenige Kalorien. heißen Tagen, bei erhöhter körperlicher AA Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst sind Aktivität oder bei Saunabesuchen steigt außerdem reich an sekundären Pflan- der Flüssigkeitsbedarf zusätzlich an. zenstoffen. Zu den sekundären Pflan- AA Zuckergesüßte Getränke sind als Durst- zenstoffen werden mehrere tausend löscher weniger geeignet. Sie haben Substanzen gezählt, die in pflanzlichen meist viele Kalorien und können zur Lebensmitteln vorkommen. Von den Entstehung von Übergewicht beitragen. Pflanzen werden sekundäre Pflanzen- AA Alkoholische Getränke, wenn über- stoffe unter anderem als Farbstoffe, haupt, nur gelegentlich und in kleinen Abwehrstoffe gegen Schädlinge und Mengen konsumieren. Krankheiten, sowie Aroma- und Duft- stoffe gebildet. Auch für den Menschen Praxistipps: haben sie vielfältige gesundheitsför- AA Stellen Sie immer ein geeignetes Ge- dernde Wirkungen tränk griffbereit, auch wenn Sie in der AA Viele Nährstoffe sind gegenüber Hit- Arbeit sind. So vergessen Sie nicht, aus- ze-, Licht- und Sauerstoffeinwirkung reichend zu trinken. sehr empfindlich. Um Nährstoffverluste AA Nehmen Sie immer etwas zu trinken so gering wie möglich zu halten, sollte mit, wenn Sie unterwegs sind. auf eine schonende Zubereitung (kur- ze Gar- und Warmhaltezeiten) geach- Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst tet werden. Dies schont die Nährstoffe Essen Sie täglich 5 Portionen davon. Ideal und erhält den natürlichen Geschmack. 7
Praxistipps: Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe AA Pflanzliche Lebensmittel idealerweise in und sekundäre Pflanzenstoffe, vor allem, jede Hauptmahlzeit einbauen; Obst und wenn Produkte aus Vollkorn bevorzugt Gemüse auch als Zwischenmahlzeit ge- werden. Wichtige Nährstoffe sind in der nießen. Schale des Getreidekorns enthalten. AA Bringen Sie Farbe auf den Teller: Wech- AA Ballaststoffe sorgen für eine geregelte seln Sie häufig die Sorten. Verdauung und regen die Darmtätigkeit AA Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und an. Auf diese Weise beugen sie Verstop- Bohnen eignen sich hervorragend für fung und Darmerkrankungen vor; sie Salate, Suppen, Eintopf, Laibchen, so- können sogar den Cholesterinspiegel wie als Beilage oder Aufstriche. senken. Ballaststoffe fördern aber auch AA Kaufen Sie möglichst frisches Obst und das Sättigungsgefühl und unterstützen Gemüse entsprechend der Saison und ein gesundes Körpergewicht. idealerweise aus der Region. Wenn AA Bei einer ballaststoffreichen Kost ist aus- möglich, greifen Sie zu Produkten aus reichendes Trinken besonders wichtig. biologischer Landwirtschaft. AA Im Winter, wenn das Angebot an Frisch- Praxistipps: gemüse eingeschränkt ist, stellt Tief- AA Greifen Sie öfter zu Vollkornprodukten kühlgemüse eine gute Alternative dar. wie Vollkornbrot, -weckerl, -mehl, -nu- Achten Sie beim Kauf von tiefgekühl- deln oder Naturreis statt zu Weißbrot, tem Gemüse, dass die Kühlkette einge- Auszugsmehl, hellen Teigwaren oder halten wird. poliertem Reis. AA Frischware so rasch wie möglich verar- beiten und Gemüse, Salat und Obst – je So erkennen Sie Vollkornprodukte: nach Sorte – kühl und dunkel lagern. Vitamin- und Mineralstoffpräparate sind Vollkornbrot muss nicht immer ganze kein gleichwertiger Ersatz für Gemüse Körner enthalten. Brot und Gebäck kann und Obst. auch aus feinem Vollkornmehl hergestellt sein. Auch die Farbe des Brotes sagt nichts Getreide und Erdäpfel über den Vollkorngehalt aus. Halten Sie Essen Sie täglich 4 Portionen Getreide, Brot, Ausschau nach dem Wort „Voll-“ wie bei- Nudeln, Reis oder Erdäpfel (5 Portionen für spielsweise Vollkorn, Vollgetreide, 100% sportlich Aktive und Kinder). 1 Portion Brot Vollweizen – in der Sachbezeichnung. entspricht einer Handfläche, 1 Portion Erdäp- Vollkornprodukte erkennt man auch dar- fel, Nudeln oder Reis (gekocht) entspricht der an, dass das Wort „Vollkorn“ oder „Voll- Menge von 2 Fäusten. Bevorzugen Sie dabei mehl“ in der Zutatenliste vorkommt. Un- Produkte aus Vollkorn. terschiedliche Vollkornprodukte kann man durch den Prozentsatz, der im Zutatenver- Gut zu wissen: zeichnis nach der „Vollkorn“ Zutat ange- AA Getreideprodukte (wie Brot, Gebäck, geben ist, vergleichen. Nudeln, Reis, Getreideflocken) und Erd- äpfel enthalten kaum Fett, aber reichlich 8
AA Getreideprodukte und Erdäpfel mög- Eiweiß, Mineralstoffen sowie fett- und lichst fettarm zubereiten. In der Regel wasserlöslichen Vitaminen ein wichtiger liefern begleitende Soßen und üppige Bestandteil der täglichen Ernährung. Sie Brotbeläge viele Kalorien. Brot, Nudeln zählen zu den bedeutsamsten Kalziumlie- und Erdäpfel sind an sich keine Dickma- feranten und wirken sich – neben einer cher. obst- und gemüsereichen Ernährung so- AA Starten Sie in den Tag mit einem unge- wie ausreichender körperlicher Aktivität süßten Müsli aus Getreideflocken und – positiv auf die Knochengesundheit aus. frischen Früchten. Das hält besonders lange satt. AA In vielen Rezepten kann helles Mehl pro- Bei Personen mit Laktoseintoleranz stellen blemlos zu einem Drittel durch Vollkorn- laktosefreie Milch und Milcherzeugnisse mehl ersetzt werden. Eventuell brau- eine gute Alternative dar. Ein völliger Ver- chen Sie etwas mehr Flüssigkeit. zicht auf laktosehaltige Lebensmittel ist AA Probieren Sie öfter andere Getreidesor- meist aber nicht notwendig, da geringe ten: Auch aus Dinkel, Hirse, Grünkern, Mengen oft vertragen werden. Wie hoch Einkorn, Bulgur, Cous Cous, Mais und diese Menge ist, ist von Person zu Person Co lassen sich köstliche Gerichte wie verschieden und muss individuell festge- Aufläufe, Suppen, Laibchen und Salate stellt werden siehe auch Kapitel Allergien zubereiten. und Unverträglichkeiten). AA Genießen Sie neue Erdäpfel-Rezepte und probieren Sie verschiedene Sorten. Erntefrische „Heurige“ schmecken auch mit Schale gut. Vorher gut waschen, Praxistipps: grüne Stellen wegschneiden. AA Milch und Milchprodukte eignen sich hervorragend als Zwischenmahlzeit, Milch und Milchprodukte z. B. in Form von Joghurt mit frischen Konsumieren Sie täglich 3 Portionen Milch Früchten, Buttermilch gemixt mit fri- und Milchprodukte. Bevorzugen Sie fettär- schen Beeren oder Hüttenkäse mit Ge- mere Varianten. müsesticks. Sie sind einfach und schnell zuzubereiten. 1 Portion Joghurt, Buttermilch entspricht AA Milch und Milchprodukte lassen sich au- einem Glas/Becher (ca. 200 ml) und ßerdem leicht in diverse Speisen integ- 1 Portion Käse 2 handflächengroßen dün- rieren und können vielfältig in Suppen, nen Scheiben. Am besten sind 2 Portionen Soßen und Aufläufen verwendet wer- „weiß“ (z. B. Joghurt, Buttermilch, Hütten- den. Sie eignen sich auch gut für Dres- käse) und 1 Portion „gelb“ (Käse). sings und Dips. Gut zu wissen: AA Milch und Milchprodukte sind aufgrund ihres hohen Gehalts an hochwertigem 9
Fisch, Fleisch, Wurst und Eier • Erdäpfel + Milchprodukte oder Ei: Essen Sie pro Woche mind. 1–2 Portionen Fisch z. B. Erdäpfelgratin, Folienerdäpfel mit und bevorzugen Sie dabei fettreichen Seefisch Kräutertopfen wie Makrele, Lachs, Thunfisch und Hering oder • Getreide + Hülsenfrüchte: z. B. Linsen- heimischen Kaltwasserfisch wie Saibling, Forelle suppe mit Vollkornbrot, Haferflocken- und Karpfen (1 Portion = 1 handtellergroßes, Linsen-Laibchen fingerdickes Stück). Essen Sie pro Woche ma- • Getreide + Milchprodukte oder Ei: ximal 3 Portionen mageres Fleisch (Portionsgrö- z. B. Getreide- oder Nudelauflauf, Müsli, ße wie bei Fisch) oder magere Wurst (bis zu 3 Vollkornbrot mit Käse handtellergroße, dünne Scheiben). Rotes Fleisch (z. B. Rind, Schwein, Lamm) und Wurstwaren Praxistipps: eher seltener essen. Pro Woche können Sie bis AA Fleischspeisen öfter durch leichte Fisch- zu 3 Eier konsumieren. gerichte, bunte Gemüsegerichte und ei- weißreiche Speisen aus Hülsenfrüchten Gut zu wissen: ersetzen. AA Fisch, Fleisch und Eier sind, neben Milch- AA Bevorzugen Sie mageres Fleisch und produkten und Hülsenfrüchten, be- schneiden Sie sichtbares Fett weg. deutende Eiweißlieferanten und tragen AA Sollten Sie auf Meeresfisch verzichten, zur Versorgung mit weiteren wichtigen konsumieren Sie zusätzlich 1 Esslöffel Nährstoffen bei. Fisch ist neben Vitamin Rapsöl pro Tag. D und Jod ein wesentlicher Lieferant von AA Achten Sie, im Sinne der Nachhaltigkeit, langkettigen Omega-3-Fettsäuren. Diese beim Fischkauf auf die Siegel von MSC können einem hohen Blutdruck entge- (für zertifizierte nachhaltige Fischerei), genwirken und das Risiko für Herzer- ASC (für verantwortungsvolle Fisch- krankungen senken. Fleisch versorgt den zucht) oder Bio-Gütesiegel. Körper mit vielen Vitaminen und Mineral- stoffen wie z. B. Vitamin B1, Vitamin B12, Zink und Eisen, enthält aber auch hohe Eine wertvolle Orientierungshilfe beim Gehalte an Cholesterin, Purinen und ge- Fischkauf ist auch der „WWF-Einkaufsrat- sättigten Fettsäuren. Ein übermäßiger geber Fische und Meeresfrüchte“ und der Konsum von rotem und verarbeitetem Greenpeace „Fischratgeber“ Fleisch (z. B. Wurstwaren) kann das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen, sowie für Diabetes und Herz-Kreislauferkran- Fette und Öle kungen erhöhen. Es gilt: Qualität vor Menge! Täglich 1–2 Ess- AA Tierisches Eiweiß kann besser in kör- löffel pflanzliche Öle, Nüsse oder Samen ver- pereigenes Eiweiß umgewandelt wer- zehren, diese enthalten wertvolle Fettsäuren den als pflanzliches Eiweiß. Durch ge- und können daher täglich in moderaten Men- schickte Kombination innerhalb einer gen konsumiert werden. Streich-, Back- und Mahlzeit kann auch bei pflanzlichen Bratfette wie Butter, Margarine oder Schmalz Lebensmitteln eine gute Eiweißqualität und fettreiche Milchprodukte wie Schlag- erreicht werden: obers, Sauerrahm, Crème Fraîche sparsam 10
verwenden. Achten Sie auf fettarme Zube- AA Nehmen Sie für Salatdressings einen reitungsmethoden wie z. B. Dünsten, Garen, Esslöffel, um die Menge des Öls zu do- Grillen statt Frittieren oder Panieren. sieren. Als Alternative eignen sich auch Joghurtdressings sehr gut. Gut zu wissen: AA Beschichtete Pfannen zum Anbraten AA Fett übernimmt viele wichtige Auf- von Fleisch oder Fisch verwenden. gaben im Körper, z. B. als Träger fett- AA Streichen Sie anstatt Butter und Marga- löslicher Vitamine oder als Lieferant rine Senf, Kräutertopfen oder Ajvar (Pa- essentieller (= lebensnotwendiger) Fett- prikapaste) auf das Brot. säuren. Fett ist aber auch ein bedeuten- AA Soßen müssen nicht fett sein. Pürieren der Energielieferant und trägt bei einer Sie gegartes Gemüse und binden Sie es überhöhten Zufuhr zur Entstehung von mit etwas Magertopfen. Übergewicht bei. AA Eine hohe Zufuhr von gesättigten Fett- Fettes, Süßes und Salziges säuren kann sich ungünstig auf die Blut- Konsumieren Sie fett-, zucker- und salzreiche fettwerte auswirken und zu einem erhöh- Lebensmittel und energiereiche Getränke sel- ten Gesamt- und LDL-Cholesterinspiegel ten, aber dafür mit Genuss und ohne schlech- führen. Gesättigte Fettsäuren sind vor tes Gewissen. Süßigkeiten, Mehlspeisen, allem in tierischen Lebensmitteln wie z. Knabbereien, Fast Food-Produkte und Limona- B. Butter, Schmalz, Fleisch, Wurstwaren, den sind weniger empfehlenswert, daher soll- Käse oder Schlagobers, aber auch in Ko- te maximal 1 Portion dieser süßen oder fetten kosfett enthalten. Snacks pro Tag konsumiert werden. AA Das Risiko für Herzerkrankungen lässt sich senken, wenn gesättigte Fettsäuren Gut zu wissen: durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren AA Aus gesundheitsförderlicher Sicht sol- ersetzt werden. Außerdem lässt sich das len maximal 30 % der Nahrungsener- Risiko durch langkettige Omega-3-Fett- gie in Form von Fett und maximal 10 säuren aus Meeres- und heimischen Kalt- % der Nahrungsenergie in Form von wasserfischen reduzieren. Bevorzugen Sie freiem Zucker aufgenommen werden. daher hochwertige pflanzliche Öle, Nüs- Dies entspricht maximal 65 g Fett und se, Samen und Fische wie z. B. Makrele, maximal 50 g Zucker pro Tag für einen Lachs, Thunfisch, Hering, Saibling, Forelle durchschnittlichen Erwachsenen (bei und Karpfen. einer Kalorienzufuhr von 2.000 kcal). Speisesalz sollte zu maximal 6 g pro Tag Praxistipps: konsumiert werden. AA Die Vielfalt zählt: Verwenden Sie un- AA Wer es gewohnt ist, viel Süßes und Sal- terschiedliche pflanzliche Öle wie bei- ziges zu essen, dem fällt der Verzicht spielsweise Raps-, Oliven-, Walnuss-, anfänglich meist schwer. Doch nach Soja-, Lein-, Sesam-, Maiskeim-, Son- kurzer Zeit hat sich Ihr Gaumen daran nenblumen-, Kürbiskern- oder Trauben- gewöhnt und Sie schmecken den Un- kernöl. terschied nicht mehr. 11
Fettspartipps: Zuckerspartipps: AA Achten Sie auf unsichtbares Fett, das in AA Statt Limonaden lieber Wasser, stark Fleischerzeugnissen (z. B. Wurst), Milch- verdünnte Fruchtsäfte oder ungesüßte produkten (z. B. Käse, Obers), Backwa- Kräuter- und Früchtetees trinken. ren, Süßigkeiten, zahlreichen Fast Food- AA Beim Backen kann oft ein Drittel der Zu- Gerichten und vielen Fertigprodukten ckermenge ohne Geschmackseinbußen enthalten ist. eingespart werden. AA Paniertes und Frittiertes nur selten essen. AA Auch süße Obstsorten wie Bananen AA Zu vielen fettreichen Lebensmitteln gibt oder Weintrauben eignen sich, um den es fettärmere Alternativen, z. B. Bis- Zucker z. B. in Müslis oder Kuchen zu kuitroulade statt Torte mit Schlagobers, ersetzen. Schinken statt Salami, Fleisch natur statt AA Geeignete Alternativen zu Kuchen, Tor- paniert. ten und Co sind z. B. Joghurt, Topfen- AA Chips & Co sind besonders fettreiche creme mit frischem Obst oder ungezu- Snacks. Greifen Sie öfter zu Alternativen ckerter Obstsalat. wie beispielsweise Maiswaffeln, Hirse- AA Süßstoffe, Zuckeraustauschstoffe und bällchen, selbstgemachten Backrohr- daraus hergestellte Produkte mit Be- Chips oder knackigen Gemüsesticks mit dacht verwenden. frischem Kräuterdip. AA Bei verarbeiteten Produkten gibt die Zu- tatenliste auf der Verpackung Auskunft Durchschnittlicher Fettgehalt in darüber, ob Zucker oder Zuckerarten ausgewählten Lebensmitteln pro (z. B. Fruktose, Glukosesirup) zugesetzt Portion in Gramm (ca. Angaben) sind (siehe Kapitel Lebensmittelkenn- Kartoffelchips (100 g) 39 zeichnung). Erdnussflips (100 g) 34,5 Milchschokolade (100 g) 31,5 Durchschnittlicher Zuckergehalt in Emmentaler (2 Scheiben, ca. 60 g) 18 ausgewählten Lebensmitteln pro 45 % F.i.T.* Portion in Gramm (ca. Angaben) Salami (1 Semmelfüllung, ca. 50 g) 17 Topfen 40 % Milchschokolade (100 g) 54 (1/2 Packung, 125 g) 13 F.i.T.* Limonade (1 Glas, 250 ml) 25 Extrawurst (1 Semmelfüllung, ca. 50 g) 12 Gummibärchen (Portion zu ca. 50 g) 23 Vollmilch (1 Glas, 200 ml) 7 Gemischtes Eis Krakauer (1 Semmelfüllung, ca. 50 g) 4 (Schoko, Vanille, (3 Kugel, ca. 90 g) 18 Frucht) Schinken ohne (ca. 50 g) 1,5 Fettrand Marmelade (1 EL, ca. 20 g) 14 Erdäpfel 0 Zucker (1 EL, ca. 12 g) 12 * F.i.T. = Fett in der Trockenmasse Traubenzucker (1 EL, ca. 12 g) 12 Berechnungen auf Basis des BLS (Bundeslebensmittelschlüs- Nussnougat- sel) 3.02 und der ÖNWT (Österreichischen Nährwerttabelle) (1 EL, ca. 20 g) 12 creme aus dato Denkwerkzeuge, Software: nut.s nutritional soft- ware, v1.32.24; Wien, 2016 ; www.nutritional-software.at Erdbeeren (50 g) 3 12
Salzspartipps: AA Würzen Sie mit verschiedenen Kräutern um Salz einzusparen. AA Nachsalzen am Tisch möglichst vermeiden. AA Achten Sie auf versteckte Salzquellen in Brot und Gebäck, Käse, Fertiggerichten, aber auch in Wurst- und Fleischwaren etc. Durchschnittlicher Salzgehalt in aus- gewählten Lebensmitteln pro Portion in Gramm (ca. Angaben) Pizza Margherita (1 Portion, ca. 335 g) 3,4 Frankfurter (1 Paar, ca. 125 g) 2,8 Cheeseburger (1 Portion, ca. 150 g) 2,1 (1 Semmelfüllung, Salami 2,0 ca. 50 g) Salzstangen (30 g) 1,3 Kartoffelchips (100 g) 1,1 Erdnüsse gerös- (100 g) 1,0 tet und gesalzen Tomatenketchup (1 Portion, ca. 20 g) 0,6 Emmentaler 45 (2 Scheiben, ca. 60 g) 0,4 % F.i.T.* * F.i.T. = Fett in der Trockenmasse 13
NORMALGEWICHT? ÜBERGEWICHT? Um einzuschätzen, ob Ihr Gewicht im Nor- BMI (kg/m²) Klassifikation malbereich liegt, genügt in vielen Fällen ein Blick in den Spiegel. Wer auf Nummer sicher unter 18,5 Untergewicht gehen will, prüft zwei weitere Maßzahlen: 18,5 – 24,9 Normalgewicht den BMI (Body-Mass-Index) und den Taillen- 25,0 – 29,9 Übergewicht umfang. massives Übergewicht ab 30 (Adipositas) Der Body-Mass-Index Körpergewicht in Kilogramm Untergewicht: BMI = Liegt Ihr BMI unter 18,5 sollten Sie mit Ihrer (Körpergröße in Metern)2 Ärztin oder Ihrem Arzt die Ursache des Un- tergewichts abklären. Ein Beispiel: Sie wiegen 71 kg und sind 1,72 m groß: 71/(1,72 x 1,72)=24 Normalgewicht: Wenn Ihr BMI zwischen 18,5 und 24,9 liegt, In der folgenden Tabelle sehen Sie, was Ihr befindet sich Ihr Körpergewicht im wün- persönlicher BMI bedeutet: schenswerten Bereich. 14
Übergewicht: So messen Sie Ihren Taillenumfang richtig: Le- Wenn Ihr BMI zwischen 25 und 29,9 liegt gen Sie ein flexibles Maßband in der Mitte zwi- und Sie gleichzeitig Beschwerden haben wie schen Beckenkamm und unterster Rippe um z. B. Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Blut- Ihre Taille. Stehen Sie aufrecht und atmen Sie fettwerte, Gicht oder Gelenkbeschwerden, leicht aus. Achten Sie darauf, dass das Maß- ist eine Gewichtsreduktion anzuraten bis das band weder einschnürt noch zu locker sitzt. Körpergewicht wieder im Normalgewichtsbe- reich liegt. Aber auch ohne diese Risikofakto- Taillenumfang ren ist eine Gewichtsabnahme sinnvoll. Männer Frauen Massives Übergewicht (Adipositas): Krankheitsrisiko erhöht ≥ 94 cm ≥ 80 cm Ab einem BMI von 30, ist eine Gewichtsreduk- Krankheitsrisiko deutlich ≥ 102 cm ≥ 88 cm tion in jedem Fall anzuraten. Je nach Schwere erhöht der Adipositas gibt es verschiedene Therapie- Möglichkeiten (nähere Informationen erhalten Sie bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt). „Wie entsteht Übergewicht? Hauptursache für die Entstehung von Über- Der Taillenumfang gewicht ist eine zu hohe Kalorienzufuhr bei Haben Sie bei sich Übergewicht festgestellt, gleichzeitig zu geringem Energieverbrauch. sollten Sie zusätzlich den Taillenumfang mes- Sprich: Falsche Ernährung und zu wenig Be- sen. Denn je nachdem wo sich das Körperfett wegung. Immer dann, wenn mehr Energie bevorzugt anlagert, wird das Krankheitsrisiko über die Nahrung zugeführt wird als über Be- unterschiedlich beeinflusst. Bei so genannten wegung verbraucht wird, speichert der Kör- „Apfeltypen“ wird das Körperfett im Bereich per den Überschuss in Form von Körperfett. des Bauches gespeichert, bei sogenannten „Birnentypen“ lagert sich das Körperfett Bezogen auf die Lebensmittelauswahl be- eher im Bereich der Hüften und der Ober- deutet das meist: zu viel Fettes, zu viel Süßes schenkel an. Besonders das Fett im Bauch- und zu wenig Gemüse, Obst und Vollkorn- bereich bringt ein höheres Risiko für Herz- produkte. Bedenken Sie, dass auch Alkohol Kreislauferkrankungen mit sich. reichlich Kalorien enthält. 15
ABNEHMEN, ABER WIE? Alle sinnvollen Möglichkeiten der Gewichts- Eine erfolgreiche Gewichtsreduktion umfasst reduktion beruhen auf dem gleichen Prinzip: die drei wesentlichen Komponenten: Um erfolgreich abzunehmen und das Ge- AA Ernährung wicht langfristig zu halten, ist eine dauerhafte AA Bewegung Änderung des Ernährungs- und Bewegungs- AA Einstellung und Verhalten verhalten wesentlich. Ernährung Ein realistisches Ziel ist ein 1/2 kg Gewichts- Nutzen Sie die Vielfalt des Lebensmittelange- verlust pro Woche. Bei einer zu raschen Ge- bots auch beim Abnehmen und orientieren wichtsabnahme kann es zum berühmten Sie Ihre Lebensmittelauswahl an der Öster- Jo-Jo-Effekt kommen: Je schneller abgenom- reichischen Ernährungspyramide. Während men wird, desto größer ist das Risiko, schnell der Gewichtsreduktion bleibt der Bedarf an wieder zuzunehmen. Vitaminen und Mineralstoffen gleich, es sinkt 16
lediglich die Energiezufuhr. Wer abnehmen auf Dauer nur schwer durchzuhalten und ver- möchte, sollte daher besonders auf die Quali- lieren ihre Wirkung sobald das gewohnte Ess- tät der Lebensmittel achten. verhalten wieder aufgenommen wird. Tipps Bewegung AA Essen Sie häufig Lebensmittel, die reich Für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme ist an Ballaststoffen, Vitaminen und Mine- regelmäßige Bewegung ebenso wichtig wie ralstoffen sind wie z. B. Gemüse, Hül- eine ausgewogene Ernährung. Regelmäßige senfrüchte, Obst und Vollkornprodukte. körperliche Aktivität steigert zum einen den Sie sorgen für eine langanhaltende Sät- Energieverbrauch. Zum anderen wird Mus- tigung. kelmasse erhalten oder sogar aufgebaut. AA Große Portionen vermeiden. Besser auf Damit steigt der Energieverbrauch in Ruhe (= kleineren Tellern anrichten. Grundumsatz) an. Körperliche Aktivität wirkt AA Fettmenge reduzieren und bevorzugt sich außerdem positiv auf die Gesundheit pflanzliche Öle, Nüsse oder Samen ver- aus, verbessert die körperliche Leistungsfä- wenden. higkeit und steigert allgemein die Lebens- AA Vermeiden Sie häufigen Konsum von qualität. fettreichen Lebensmitteln wie z. B. fettreichem Fleisch, fettreicher Wurst, Tipps fettreichen Milchprodukten, fettreichen AA Klären Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärz- Fast Food- und Fertiggerichten, fettrei- tin ab, welche körperlichen Aktivitäten chen Backwaren, Süßigkeiten, Chips am geeignetsten für Sie sind und wäh- und Co. len Sie eine Sportart aus, die Ihnen Spaß AA Bei Milchprodukten, Fleisch und Wurst- macht. waren fettärmere Varianten auswählen. AA Regelmäßige Bewegung unterstützt AA Bevorzugen Sie fettarme Zubereitungs- nicht nur das Abnehmen, sondern er- methoden wie Dünsten, Garen und Gril- leichtert auch das Halten des Gewichtes len, anstatt Frittieren oder Panieren. So nach dem Abnehmen. können ebenfalls überflüssige Kalorien AA Nutzen Sie jede Gelegenheit, sich zu be- eingespart werden. wegen. Bewegung lässt sich auch gut AA Energie- und zuckerreiche Getränke nur in den Alltag einbauen: Gartenarbeiten, in Maßen konsumieren. Bevorzugen Sie Putzarbeiten, Stiegen steigen, Einkaufs- kalorienfreie Alternativen (am besten wege mit dem Rad oder zu Fuß, Schnee- Wasser oder ungesüßte Kräuter- und schaufeln im Winter und Rasenmähen im Früchtetees). Sommer. Je aktiver Ihr Alltag umso besser. Achtung: Weitere Informationen finden Sie in der Bro- Vermeiden Sie einseitige Diäten und sehr star- schüre „BEWEGUNG Gesundheit für Alle!“ ke Kalorieneinschränkungen. Diese können des Fonds Gesundes Österreich. kurzzeitig zwar zum Erfolg führen, sind aber 17
Einstellung und Verhalten AA Rückfälle können vorkommen und sind Viele unserer Gewohnheiten haben sich über ganz normal. Lassen Sie sich dadurch Jahre gefestigt. Gewohnheiten zu ändern nicht entmutigen und setzen Sie Ihre bedeutet für viele, Vertrautes und Liebge- neuen Gewohnheiten weiter fort. wonnenes aufzugeben. Sie zu ändern bedarf AA Je nach ihrem Ess- und Bewegungsver- Zeit. Ändern Sie Ihre Ernährungs- und Bewe- halten kann es hilfreich für Sie sein, be- gungsgewohnheiten langsam und Schritt für stimmte Strategien anzuwenden, wie Schritt. Setzen Sie Sich dabei kleine realisti- beispielsweise: zu festgelegten Zeiten sche Ziele. essen, nicht hungrig einkaufen gehen, immer mit einer Einkaufsliste einkaufen, Mit den nachfolgenden Tipps sind Änderun- keine unnötigen Nahrungsvorräte anle- gen im Ernährungs- und Bewegungsverhal- gen, nicht beim Fernsehen, Zeitunglesen ten leichter zu schaffen: oder vor dem Computer essen, sich zum Sport mit Freunden verabreden bzw. sich Tipps einer Sportgruppe anschließen, zu fest- AA Beobachten Sie Ihr Ernährungs- und Be- gelegten Zeiten trainieren usw. wegungsverhalten. Essen hat oft viele AA Belohnen Sie sich für Erfolge z. B. einen Gründe: Sehr oft wird aus Stress, aus Besuch im Kino, im Theater oder bei ei- Langeweile, als Trost oder als Belohnung nem Konzert. gegessen. Protokollieren Sie, welche Nah- AA Eine Gewichtsreduktion ist leichter umzu- rungsmittel, Speisen und Getränke Sie setzen, wenn einem der Partner bzw. die unter welchen Bedingungen (Zeit, Ort, Partnerin, Familienmitglieder, Kollegen Emotionen etc.) gegessen haben. Notie- und Kolleginnen sowie Freunde unter- ren Sie auch welche Art von Bewegung/ stützen. Sport Sie wann, wie lange und unter wel- chen Umständen durchgeführt haben. Ansprechpartner für eine individuelle Er- AA Verzichten Sie auf strenge Gebote und nährungsberatung bzw. Gruppenberatung Verbote. Diese sind nicht zielführend. Ver- finden Sie unter: Verband der Diätologen bote wecken häufig das Interesse noch Österreichs: mehr. Können die selbst ernannten Vor- http://www.diaetologen.at/ sätze nicht eingehalten werden, kommt Verband der Ernährungswissenschafter es oft zum Gefühl „versagt zu haben“ Österreichs: https://www.veoe.org/ und zu Gedanken wie „Nun ist es auch Österreichisches Akademisches Institut für egal“. Ein Rückfall in alte Gewohnheiten Ernährungsmedizin: ist dann sehr häufig der Fall. Besser ist es, http://www.oeaie.org/service/ das Essverhalten flexibel zu gestalten und kleine „Sünden“ (fett- und/oder zucker- reiche Lebens mitteln) nicht ganz vom Speisplan zu streichen und in Maßen zu genießen. 18
SCHWANGERE UND STILLENDE: BESTE STARTPOSITION! Diewährend Eine qualitativ hochwertige Ernährung österreichische der Schwangerschaft und Stillzeit ist wichtig für ein Ernährungspyramide gesundes Wachstum bzw. die Entwicklung des Babys und um einer Unterversorgung der Mutter vorzubeugen. Die österreichische Ernährungspyramide für Schwangere und Stillende gibt einen gu- für Schwangere ten Überblick wie der Speiseplan und Stillende für Schwangere optimal und abwechslungsreich gestaltet werden kann. Abbildung: Österreichische Ernährungspyramide für Schwangere und Stillende selten 1. – 12. 13. – 27. 28. – 40. Schwanger- Schwanger- Schwanger- schafts- schaftswoche schaftswoche sparsam woche und in der Stillzeit wöchentlich täglich täglich mehrmals täglich täglich Quelle: Bundesministerium für Gesundheit und Frauen Die 7 Stufen zur Gesundheit 19 Sie müssen nicht für zwei essen. Der Energiebedarf erhöht sich schrittweise.
Selten fett -, zucker- und salzreiche Lebensmittel und energiereiche Fettes, Süßes und Salziges Getränke. Täglich 1–2 Esslöffel pflanzliche Öle, Nüsse oder Samen. Streich-, Back- und Bratfette und fettreiche Milchprodukte sparsam. Ab der 28. SSW Fette und Öle 1 Portion Pflanzenöl extra. (Kann auch mit Nüssen und Samen gedeckt werden.)* Wöchentlich 1–2 Portionen Fisch, 3 Portionen mageres Fleisch oder Fisch, Fleisch, Wurst und Eier magere Wurst und bis zu 3 Eier. Täglich 3 Portionen Milchprodukte, bevorzugt fettärmere Varianten. Ab Milch und Milchprodukte der 13. SSW 1 Extraportion Milchprodukte täglich* (oder: 1 Portion Fisch, mageres Fleisch oder Ei pro Woche zusätzlich) Täglich 4 Portionen Getreide, Brot, Nudeln, Reis oder Erdäpfel, vorzugs- Getreide und Erdäpfel weise Vollkorn. Ab der 13. SSW 1 Extraportion Getreide oder Erdäpfel.* Täglich 3 Portionen Gemüse und/oder Hülsenfrüchte und 2 Portionen Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst Obst. Ab der 13. Schwangerschaftswoche (SSW) 1 Extraportion Obst oder Gemüse.* Täglich mindestens 1,5 Liter Wasser und alkoholfreie bzw. energiearme Alkoholfreie Getränke Getränke. Ab der Stillzeit 1 Extraportion. *die Extraportionen gelten auch für die Zeit in der ausschließlich gestillt wird. Der Bedarf an einigen Vitaminen und Mineralstoffen in der Schwangerschaft und in der Stillzeit ist schon von Beginn an erhöht. Eine Auswahl an wichtigen Nährstoffen und den dazugehörigen Lebensmittelquellen finden Sie in der folgenden Tabelle: Nährstoff Beispiele für Lebensmittelquellen Gemüse, insbesondere grüne Gemüsesorten (wie Salat, Spinat, Fenchel, Brokkoli und diverse Folsäure Kohlarten), Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Obst (z. B. Erdbeeren, Himbeeren, Orangen), Vollkornprodukte, Nüsse Milch und Milchprodukte, Brokkoli, Grünkohl, kalziumreiche Mineralwässer (mind. 150 mg Kalzium Kalzium/Liter) Vitamin D Fisch, angereicherte Margarine, Eidotter Eisen rotes Fleisch, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse Jod Meeresfisch, jodiertes Speisesalz Vitamin B6 Hühner- und Schweinefleisch, Fisch, Vollkornprodukte, Erdäpfel, Fisolen, Linsen, Bananen Gut zu wissen: Termine für kostenlose Workshops zu AA Folsäure ist wichtig für ein optimales den Themen „Ernährung in der Schwan- Wachstum, auch schon kurz vor der gerschaft und Stillzeit“ finden Sie unter Schwangerschaft. Schwangere und www.richtigessenvonanfangan.at Frauen die schwanger werden wollen, sollten auf eine ausreichende Folsäure- Von Anfang an für zwei essen? zufuhr zu achten und diese mit der Ärz- Nein. Der zusätzliche Energiebedarf während tin/dem Arzt abklären. der Schwangerschaft wird oft überschätzt. Erst 20
ab der 13.Schwangerschaftswoche erhöht sich Punkte – insbesondere in der Schwangerschaft der Energiebedarf um ca. 250 kcal pro Tag. Ab – beachtet werden: der 28. Schwangerschaftswoche erhöht sich AA keine Rohmilch der Energiebedarf um nochmals 250 kcal pro AA keine Rohmilchprodukte (Achten Sie auf Tag und liegt somit insgesamt bei einem Mehr- die Kennzeichnung „mit Rohmilch her- bedarf von 500 kcal pro Tag. gestellt“!) AA kein Weichkäse (z. B. Camembert) Praxistipps: AA kein rohes/halbrohes Fleisch oder Roh- Beispiele für 250 kcal wurst (z. B. Steak medium, Mett, Tartar, AA 1 Apfel und ½ Liter Buttermilch Carpaccio, Salami, Kantwurst, Mett- AA 1 kleine Schüssel Müsli mit fettarmer wurst, Rohschinken, Selchfleisch) Milch AA kein roher/halbroher Fisch (z. B. Sushi, AA 1 Grahamweckerl mit 2 Scheiben mage- Sashimi, Fisch-Carpaccio, Austern, Gar- rem Käse und 1 Tomate nelen, Shrimps ) AA kein geräucherter/gebeizter Fisch (z. B. Beispiele für 500 kcal Räucherlachs) AA 1 Portion Lachsfilet mit Gemüsenudeln AA kein rohes/halbrohes Ei (z. B. Tiramisu, AA 1 Portion Linseneintopf Mousse au Chocolat, Zabaione, weiches AA 2 Vollkornbrote mit Käse und Schinken, Ei) 2 Tomaten, 1/4 Gurke und 1 Paprika AA keine Innereien Rezepte finden Sie in der Broschüre „Richtige AA keine unerhitzten Tiefkühlbeeren sowie Ernährung von Anfang an – Schwangerschaft Sprossen und Stillzeit“ AA Obst, Gemüse (Salat) gründlich wa- www.richtigessenvonanfangan.at schen, keine vorgeschnittenen abge- packten Salate Während des ausschließlichen Stillens bleibt der AA keine Energy Drinks, keine chininhalti- Mehrbedarf von 500 kcal pro Tag bestehen. gen Getränke (z. B.: Tonic- oder Bitter Wird weniger gestillt, reduziert sich auch der Lemon- Getränke) Mehrbedarf an Energie. Zum Stillen etwas zu AA kein Alkohol (auch nicht damit kochen) essen (z. B. Obst, Nüsse etc.) und zu trinken (z. B. Wasser) bereitzustellen hilft, die zusätzliche Gut zu wissen: Energie leichter zu decken und genügend Flüs- AA Bei gut durchgegartem Fisch dürfen sigkeit aufzunehmen. Schwangere und Stillende gerne öfters zugreifen (mind. 1–2 Mal pro Woche). Alles erlaubt, bis auf wenige Ausnahmen Fisch ist eine gute Quelle für wertvolle Grundsätzlich sind auch für Schwangere und Fettsäuren. Der Verzehr von Fisch in der Stillende alle Lebensmittelgruppen erlaubt Schwangerschaft oder Stillzeit schützt (selbst Kaffee max. 2–3 Tassen pro Tag oder das Baby vor Allergien. Die enthaltenen 4 Tassen Schwarz-/Grüntee pro Tag). Um eine Omega-3-Fettsäuren können u. a. auch mögliche Belastung mit krankmachenden Kei- zu einer Verbesserung von geistigen und men bzw. möglichen anderen negativen Aus- sprachlichen Fähigkeiten sowie der Fein- wirkungen auszuschließen, sollten folgende motorik führen und unterstützen eine 21
gute Entwicklung der Augen, des Gehirns Achtung: und Nervensystems. Ein bis zwei Fisch- Auf Genussmittel wie Alkohol und Nikotin soll mahlzeiten pro Woche sind ideal. während der gesamten Schwangerschaft und Gute Fische sind: Lachs, Hering oder heimische am besten auch während der Stillzeit gänzlich Kaltwasserfische wie Saibling oder (Lachs-) Fo- verzichtet werden. relle. Wegen möglicher Schwermetallbelastung sind in der Schwangerschaft und Stillzeit Fische Eine in der Schwangerschaft und Stillzeit un- wie z. B. Schwertfisch, Heilbutt, Hecht und bedenkliche Alkoholmenge kann aus wissen- Thunfisch zu meiden. schaftlichen Studien nicht abgeleitet werden. Daher gilt: Am besten die Finger weg vom Weitere Hygienetipps: Alkohol. Beachten Sie, dass auch Mehlspeisen, Zum Schutz vor Infektionen ist es wichtig auf Süßigkeiten oder gekochte Soßen (Rest-)Alko- eine gute Küchenhygiene sowie sorgfältige Hy- hol enthalten können. giene bei Kauf, Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln zu achten. Rauchen sollte in der gesamten Schwanger- AA Die Kühlkette von Lebensmitteln und Spei- schaft und Stillzeit gemieden werden. Dies kann sen nicht unterbrechen, Kühlschranktem- u. a. zu einer Beeinträchtigung der Atemwege peraturen regelmäßig überprüfen, Kühl- beim Kind führen und eine Sensibilisierung auf schränke regelmäßig reinigen Nahrungsmittel-Allergien erhöhen. Auch Passiv- AA Meidung von Kontakt mit unbekannten rauch ist zu meiden! Katzen während der Schwangerschaft AA Auf das Verbrauchs- oder Mindesthalt- Rauchfreitelefon: Tel.: 0800 810 013; öster- barkeitsdatums achten reichweit kostenfrei von Montag bis Freitag AA Auf Hygiene bei aufgeschnittener, im zwischen 10:00 und 18:00 Uhr; nähere Infor- Supermarkt abgepackter Wurst und mationen: http://www.rauchfrei.at Käse sowie bei vormariniertem Fleisch achten Welche Gewichtszunahme in der AA Verschimmelte Lebensmittel wegwerfen Schwangerschaft ist normal? AA Sorgfältige Reinigung von Küchenuten- Wie viel in der Schwangerschaft zugenommen silien und Arbeitsflächen, Schwamm- werden kann, hängt davon ab, wie hoch der und Küchentücher regelmäßig austau- Body Mass Index (BMI) vor der Schwangerschaft schen war (siehe Kapitel: Normalgewicht? Überge- AA Regelmäßiges, gründliches Händewa- wicht?). Einen Überblick bietet die nachfolgen- schen de Tabelle: Weiterführende Information finden Sie auf der Homepage des Programms „Richtig essen von Anfang an!“: Kurzinformation „Lebens- mitteltabelle für Schwangere“ sowie im Folder „Schwangerschaft – Infektionen durch Nah- rungsmittel“. www.forum-ernaehrung.at 22
Empfehlungen für die Gewichtszu- nahme während der Schwangerschaft BMI (kg/m2) vor der Empfohlene Gewichts- Schwangerschaft zunahme (kg) < 18,5 12,5 – 18,0 18,5 – 24,9 11,5 – 16,0 25,0 – 29,9 7,0 – 11,5 ≥ 30,0 5,0 – 9,0 Wie viel dürfen Stillende abnehmen? Eine Faustregel besagt: Alles was während der Schwangerschaft zugenommen wurde, kann auch in der Stillzeit wieder abgenom- men werden. Wichtig ist, nicht zu schnell abzunehmen oder eine Diät zu machen bzw. zu fasten. Abmagerungskuren und einseitige Schlankheitsdiäten sind auch in der Schwan- gerschaft tabu. Vegane Ernährung In sensiblen Lebensphasen kann bei einer veganen Ernährung ein Defizit in der Nähr- stoffversorgung entstehen, welches sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken kann. Daher sollte diese Ernährungsform in der Schwangerschaft und Stillzeit gemieden werden. Entscheiden Sie sich dennoch für eine al- ternative Ernährungsform, sollten Sie sich immer von einer qualifizierten Ernährungs- fachkraft (DiätologIn oder Ernährungswis- senschafterIn) bzw. einer Ärztin/einem Arzt beraten lassen. 23
SÄUGLINGE: DAS ERSTE LÖFFELCHEN! Schritt für Schritt, von der Beikost zur Fa- angeboten werden auch Fisch, Eier oder Nüs- milienkost. So wird es gelingen. se. Falls Ihr Kind ein Lebensmittel einmal nicht mag, haben Sie Geduld und probieren Sie es Wann sollte mit der Einführung von Bei- zu einem späteren Zeitpunkt nochmals. Wie kost begonnen werden? viel Sie Ihrem Säugling anbieten, hängt von Muttermilch ist in den ersten Lebensmonaten seinem Hunger ab – achten Sie auf diese Sig- die optimale Nahrung. Falls nicht gestillt wird, nale. Gewöhnen Sie Ihren Sprössling langsam ist Säuglingsanfangsnahrung (“Pre“) am bes- und behutsam an den Mahlzeitenrhythmus ten. Um den 6. Lebensmonat (zwischen der der Familie, um ihn am Familientisch teilneh- 17. und der 26. Lebenswoche) reicht Mutter- men zu lassen. Ab Beikostbeginn kann Flüs- milch alleine aber nicht mehr aus. Ihr Baby sigkeit angeboten werden. Ab dem 10. Monat braucht dann zusätzliche Nahrung. Das ist die braucht Ihr Kind dann regelmäßig Flüssigkeit richtige Zeit für den Beikostbeginn. Anfäng- in Form von Getränken, ideal ist Trinkwasser. lich reichen ganz kleine Portionen Brei aus Termine für kostenlose Workshops in Ihrer (2–3 Teelöffel), da sich das Baby erst daran Nähe zum Thema „Ernährung im Beikostalter“ gewöhnen muss. Danach kann die Menge finden Sie unter Schritt für Schritt erhöht werden. Auch wenn http://www.richtigessenvonanfangan.at das Baby Beikost bekommt, ist es gut, es wei- ter zu stillen. Ab wann darf glutenhaltiges Getreide gegeben werden? Was braucht der Säugling? Die Getreidesorten Weizen, Roggen, Hafer, Zu Beginn sind gut verfügbare Eisen- und Gerste, Dinkel, Grünkern und Khorasan Wei- Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide und zen (bekannt unter dem Markennamen Ka- nährstoffreiche Lebensmittel (Gemüse, Obst) mut®) enthalten „Gluten“. Beginnen Sie am empfehlenswert. Alle Lebensmittel können Anfang mit diesen Sorten in kleinen Mengen: 24
z. B. mit ½ Scheibe zuckerfreiem Zwieback, WICHTIG: Achten Sie auf Hygiene! 1 Stückchen Brot (15 g), 1 Esslöffel gekoch- AA Sauberkeit bei der Zubereitung ter Teigwaren, 1 Esslöffel Flocken, 1 Teelöffel AA Durcherhitzen von „Risikolebensmit- Grieß oder Mehl. In der Regel wird diese Men- teln“ (Fleisch, Fisch und Ei) ge gut vertragen. Nach 2 Wochen kann dem AA Händewaschen vor dem Kochen und Baby langsam mehr gegeben werden. Essen Darf Kuhmilch im ersten Lebensjahr ge- Gekaufte Breie geben werden? Bei Verwendung industriell hergestellter Breie Bis zum 6. Lebensmonat soll auf Kuhmilch ver- sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung, zichtet werden. Ab dem 6. Lebensmonat (23. Zubereitung und Haltbarkeit auf der Verpa- Lebenswoche) kann Kuhmilch für die Zube- ckung berücksichtigt und nur altersangepasste reitung eines Milch-Getreide-Breis verwendet Produkte verwendet werden. Kaufen Sie zu werden. Bieten Sie Ihrem Baby maximal einmal Beikostbeginn (ca. 1 Monat lang) Breie ohne pro Tag einen kuhmilchhaltigen Brei an. Eine Weizen (z. B. Nudeln, Zwieback, Keks), Rog- Menge bis zu 100–200 ml Kuhmilch pro Tag gen, Hafer, Gerste und Dinkel. Fügen Sie die ist für Ihr Kind ausreichend. genannten Getreidesorten besser selbst in klei- nen Mengen bei (siehe auch Absatz Gluten). ACHTUNG: Was soll im 1. Lebensjahr nicht gegeben werden? Weitere Informationen zu Einkauf und Zu- AA Salz, Zucker, Honig, scharfe Gewürze bereitung von Beikost finden Sie in der Bro- AA Speisen, die rohe Eier (z. B. weiches Ei), schüre „Richtig essen von Anfang an! - Babys rohen Fisch (z. B. Räucherlachs) oder ro- erstes Löffelchen“, sowie im Einkaufsratgeber hes Fleisch (z. B. Beef Tartar) enthalten „Checkliste Beikostprodukte“ AA Rohmilch, Kuhmilch nicht als Trinkmilch AA Topfen, Pudding, Käse Vegane Ernährung für Kinder nicht AA Wurst und Wurstwaren (z. B. Schinken, geeignet! Würstel, Speck) Da sich mit dem Verzicht auf jegliches tie- AA Salzgebäck, Knabbergebäck risches Lebensmittel das Risiko für Nähr- AA Schokolade, Süßigkeiten, Kekse stoffmängel und deren Folgen erhöht, wird AA Limonaden (z. B. Orangenlimonade, von einer veganen Ernährung in Schwan- Kräuterlimonade …) gerschaft und Stillzeit sowie im gesamten AA ganze Nüsse, Samen (diese können Kindes- und Jugendalter abgeraten. Generell eingeatmet werden und tief in die gilt: Je einseitiger die Ernährungsweise und Lunge geraten, daher nur fein je jünger das Kind, desto größer ist das Risi- vermahlen im Brei) ko für einen Nährstoffmangel. Entscheiden AA Kaffee, Tee (Grün-/Schwarztee) sich die Eltern dennoch für eine rein vegane AA Alkohol, auch nicht zum Kochen Ernährung ihres Kindes, ist unbedingt eine Gut zu wissen: Beratung durch eine qualifizierte Ernäh- AA Auch Cola-Getränke und Eistee enthal- rungsfachkraft (Diätologe/Diätologin oder ten Koffein und sind für Kinder nicht ErnährungswissenschafterIn) bzw. eine Ärz- geeignet. tin/einen Arzt notwendig. 25
KINDER UND JUGENDLICHE: FRÜH ÜBT SICH… In jungen Jahren werden die Weichen für das österreichische Ernährungspyramide ist eine spätere Leben gestellt. Auch was die Ernäh- einfache Anleitung und macht Lust auf eine rung betrifft. Die Familie spielt dabei als Vor- abwechslungsreiche, bunte und ausgewoge- bild eine wichtige Rolle. Gemeinsame Mahl- ne Ernährung. zeiten sind wichtig für die Kommunikation in der Familie. Regelmäßige Mahlzeiten wie Gleichzeitig sollten Essgewohnheiten geför- Frühstück, Mittagessen und Abendessen soll- dert werden, die ein gesundes Ernährungs- ten fix am Speiseplan stehen, ein oder zwei verhalten der Kinder unterstützen. Zwischenmahlzeiten ergänzen die Nahrungs- aufnahme. Gesunde Kost im Kindes- und Praxistipps: Jugendalter soll ausreichend – aber nicht zu AA Mahlzeiten gemeinsam in angenehmer viel – Energie liefern und den Bedarf an le- und ruhiger Atmosphäre einnehmen. bensnotwendigen Nährstoffen decken. Die AA Geschwister, Gleichaltrige und Eltern/ 26
Bezugspersonen gehen mit gutem Bei- Beispiele für Portionsgrößen für Kleinkinder: spiel voran. Getränke: 1 kleines Glas (1/8 Liter) AA Essen soll weder Belohnung noch Be- Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst: 1 Handvoll strafung sein. Obst, 2 Handvoll klein geschnittenes Obst AA Kinder nicht zum Essen bestimmter Le- oder Rohkost, 2 Handvoll gegartes Gemüse bensmittel zwingen, dies erhöht nur die oder Hülsenfrüchte Ablehnung dagegen. Getreide und Erdäpfel: 1 bis 1 ½ Handflächen AA Beendet das Kind die Mahlzeiten früh- Brot/Gebäck, 2 Handvoll Müsli/Getreideflo- zeitig oder will es nichts essen, genügen cken, 3 Fäuste gekochte Teigwaren, 2 Fäuste ein bis zwei Versuche der Eltern. Extras- gekochter Reis, 2 kleine Erdäpfel peisen als Ersatz sollten nicht angeboten Milch und Milchprodukte: 1 kleines Glas werden. Milch/Buttermilch (1/8 Liter), 1/2 Becher AA Kinder mögen es vielfältig und bunt! Joghurt, 1-2 Esslöffel Topfen/Hüttenkäse/ Farbenfrohe und kindgerecht angerich- Streichkäse, 1 Scheibe Käse tete Speisen machen Lust auf mehr. Fisch, Fleisch, Wurst: 1 Kinderhandfläche (ca. 50 g) Gut zu wissen: AA Mäßiges Naschen ist erlaubt. Ein Verbot Spezielle im Handel angebotene „Kinderle- bestimmter Lebensmittel erhöht deren bensmittel“ sind nicht notwendig, da sie zu- Attraktivität. meist keinen Mehrwert für die Deckung des AA Wiederholtes Kosten erhöht die Akzep- Nährstoffbedarfs liefern. Ergebnisse aus Kon- tanz von Lebensmitteln. Kinder essen sumentInnentests haben gezeigt, dass „Kin- am liebsten, was sie kennen. Bis ein un- derlebensmittel“ häufig zu viel Fett, Zucker bekanntes Lebensmittel akzeptiert wird, und Salz enthalten. braucht ein Kind zwischen 10- und 16- mal die Gelegenheit, es zu kosten. Weiterführende Information finden Sie in der Broschüre „Jetzt ess ich mit den Großen!“ Kleinkinder Ab dem Kleinkindalter (1–3 Jahre) können Kinder und Jugendliche und sollen Kinder grundsätzlich dieselben Le- Um im Schulalltag optimale Leistung zu er- bensmittel essen wie die Familie. bringen, ist eine ausgewogene Ernährung besonders wichtig. Als förderlich hat sich hier Täglich: Getränke, Gemüse, Hülsenfrüchte eine Aufnahme von mehreren Mahlzeiten am und Obst, Getreide und Erdäpfel, Milch und Tag erwiesen, wobei auch hier die österreichi- Milchprodukte sche Ernährungspyramide als Anleitung dient. Wöchentlich: Fisch, mäßig Fleisch, Wurst, Die Portionsgrößen sollten an die Entwicklung Eier des Kindes angepasst werden, beispielsweise Selten: Fettes, Süßes und Salziges entspricht eine geballte Faust einer Portion Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte. Als Maß die Portionsgröße dient die Kinder- hand. Die Hand wächst mit dem Alter des Kin- des mit und somit auch die Portionsgröße. 27
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