ERNÄHRUNG Gesundheit für Alle! - Fonds Gesundes Österreich

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ERNÄHRUNG
Gesundheit für Alle!
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INHALTSVERZEICHNIS
Die österreichische Ernährungspyramide                                                     4

Die österreichische Ernährungspyramide Im Detail und praktische Tipps                      6

Normalgewicht? Übergewicht?                                                               14

Abnehmen, aber wie?                                                                       16

Säuglinge: Das erste Löffelchen!                                                          24

Kinder und Jugendliche: Früh übt sich…                                                    26

Ernährung für Fortgeschrittene: Gesund essen im Alter!                                    29

Körperliche Aktivität: Immer in Bewegung                                                  32

Lebensmittelkennzeichnung: Was steht am Etikett?                                          42

Adressen und Beratungsstellen                                                             45

IMPRESSUM
Medieninhaber und für den Inhalt verantwortlich Fonds: Gesundes Österreich,
ein Geschäftsbereich der Gesundheit Österreich GmbH
Redaktionelle Leitung: Mag. Rita Kichler, redaktionelle Mitarbeit: Mag. Petra Winkler
Textierung: Lisa Affengruber, MSc, Narine Barkhordarian, Bakk., Dr. Birgit Dieminger-
Schnürch, Mag. Melanie U. Bruckmüller, Mag. Bernadette Bürger-Schwaninger,
Mag. Sophie Langer, Dr. Bettina Meidlinger, Mag. Katrin Seper, Sonja Simetzberger, MSc,
Irene Wallisch, MSc, Dr. Alexandra Wolf – AGES, Zentrum Ernährung & Prävention
Fotos: Bilderbox, iStock, fotolia
Grafische Gestaltung: paco Medienwerkstatt, 1160 Wien
Druck: Druckerei Odysseus, Himberg
Dezember 2016
ERNÄHRUNG Gesundheit für Alle! - Fonds Gesundes Österreich
VORWORT
Liebe Leserinnen und Leser!

Gesund essen heißt ausgewogen und abwechslungsreich essen. Täglich steht uns eine
große Vielfalt an Lebensmitteln und Speisen zur Verfügung, sodass wir immer wieder Ent-
scheidungen treffen und vor der Herausforderung stehen, das Angebot richtig zu nützen.
Grundsätzlich ist es nicht schwer, sich abwechslungsreich zu ernähren: Greifen Sie reichlich
zu bei pflanzlichen Lebensmitteln und trinken Sie ausreichend, am besten Wasser. Gehen
Sie sparsam mit allen tierischen und fettreichen Lebensmitteln und mit Süßwaren um und
konsumieren Sie möglichst natürliche Lebensmittel.

Orientieren Sie sich an der Darstellung der Österreichischen Ernährungspyramide. Diese zeigt,
dass Sie auf kein Lebensmittel verzichten müssen, solange die Verzehrmengen im richtigen
Verhältnis zu einander stehen. Die Größe der Flächen weist in etwa auf den wünschenswerten
Anteil der einzelnen Lebensmittelgruppen beim Essen hin. Die Ernährungspyramide signalisiert
auch, dass unsere Ernährung so bunt und abwechslungsreich wie möglich gestaltet sein soll.

Mit vielen Tipps vermitteln wir Ihnen, wie Sie die Ernährungsempfehlungen praktisch um-
setzen. Generell gilt: Nichts ist verboten, aber weniger ist oft mehr. Nehmen Sie sich Zeit
zum Essen und genießen Sie, was Sie essen. Das Angebot der uns heute zur Verfügung ste-
henden Lebensmittel, innerhalb der dargestellten Lebensmittelgruppen ist sehr groß und es
gilt, diese geschickt im täglichen Speisenplan zu kombinieren. Wählen sie daher bewusst aus
und greifen Sie bei jenen Lebensmitteln zu, die Ihnen die Natur in der jeweiligen Jahreszeit
und in Ihrer Region anbietet. Nützen Sie die geschmackliche Vielfalt, in dem Sie Ihre Lieb-
lingssorten insbesondere in den Lebensmittelgruppen, die täglich mehrmals empfohlen wer-
den, wie Obst, Gemüse, Getreideprodukte und Erdäpfel. Sie werden erkennen, dass gesunde
Ernährung ausgezeichnet schmeckt.

Die Broschüre beinhaltet Empfehlungen zur Ernährung in allen Lebensphasen. Darüber
hinaus wurde die Broschüre um aktuelle Ernährungsthemen erweitert; Sie finden darin
auch Informationen über Lebensmittelallergien und Lebensmittelunverträglichkeiten
sowie erklärende Angaben zur Lebensmittelkennzeichnung.

Das Team des Fonds Gesundes Österreich wünscht Ihnen viel Freude beim Lesen und vor allem
beim täglichen Genießen Ihres Essens.

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DIE ÖSTERREICHISCHE
    ERNÄHRUNGSPYRAMIDE
    Abwechslungsreich, vollwertig und bunt – das ist die österreichische Er-
    nährungspyramide. Mit ihrer Hilfe ist eine ausgewogene Ernährung ganz
    einfach. Alle Lebensmittel sind erlaubt, solange die Verzehrmengen im
    richtigen Verhältnis zueinander stehen.

    Die Ernährungspyramide besteht aus sechs Lebensmittelgruppen
    und einer Getränkegruppe. Je weiter unten ein Lebensmittel zu
    finden ist, desto mehr sollten Sie davon konsumieren bzw. des-
    to häufiger sollten Sie es in Speisen und Rezepten einbauen.

    Sie werden sehen: Gesunde Ernährung macht Spaß
    und schmeckt ausgezeichnet!

    Quelle: Bundesministerium
    für Gesundheit und Frauen

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DIE 7 STUFEN ZUR GESUNDHEIT
Fettes, Süßes und Salziges
Selten fett-, zucker- und salzreiche Lebensmittel und energiereiche Getränke.

    Fette und Öle
    Täglich 1–2 Esslöffel pflanzliche Öle, Nüsse oder Samen. Streich-, Back-
    und Bratfette und fettreiche Milchprodukte sparsam.

               Fisch, Fleisch, Wurst und Eier
               Wöchentlich 1–2 Portionen Fisch. Pro Woche maximal 3 Portionen
               mageres Fleisch oder magere Wurst. Pro Woche maximal 3 Eier.

                      Milch und Milchprodukte
                      Täglich 3 Portionen Milch bzw. Milchprodukte
                      (fettärmere Varianten bevorzugen).

                            Getreide und Erdäpfel
                            Täglich 4 Portionen Getreide, Brot, Nudeln, Reis oder Erdäpfel
                            (5 Portionen für sportlich Aktive und Kinder), vorzugsweise Vollkorn.

                                 Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst
                                 Täglich 3 Portionen Gemüse und/oder Hülsenfrüchte und
                                 2 Portionen Obst.

                                          Alkoholfreie Getränke
                                          Täglich mindestens 1,5 Liter Wasser und alkoholfreie
                                          bzw. energiearme Getränke.

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DIE ÖSTERREICHISCHE
    ERNÄHRUNGSPYRAMIDE
    IM DETAIL UND
    PRAKTISCHE TIPPS
    Was wir täglich essen und trinken beeinflusst    einer Unter- oder Überversorgung mit einzel-
    unsere Gesundheit sowie unsere körperliche       nen Nährstoffen. Nutzen und genießen Sie
    und geistige Leistungsfähigkeit. Um mit allen    daher das Angebot der Lebensmittelvielfalt
    Nährstoffen optimal versorgt zu sein, ist eine   und nehmen Sie sich Zeit beim Essen!
    vielseitige Lebensmittelauswahl ganz we-
    sentlich. Je abwechslungsreicher und bunter      Wie Sie sich abwechslungsreich und ausge-
    – im wahrsten Sinne des Wortes! – Sie Ihre       wogen ernähren können, zeigen wir Ihnen
    Mahlzeiten zusammenstellen, umso mehr            auf den nächsten Seiten, ergänzt mit vielen
    Nährstoffe erhalten Sie. Bei sehr einseitiger    praktischen Tipps und nützlichen Informa-
    Kost besteht das Risiko                          tionen.

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Getränke                                        sind 3 Portionen Gemüse und/oder Hülsen-
Trinken Sie täglich mindestens 1,5 Liter al-    früchte und 2 Portionen Obst.
koholfreie, bevorzugt energiearme Getränke
in Form von Wasser, Mineralwasser, ungezu-      Faustregel: Eine geballte Faust entspricht
ckerten Früchte- oder Kräutertees oder ver-     der Portionsgröße Obst, Gemüse oder Hül-
dünnten Obst- und Gemüsesäften. Gegen           senfrüchte. Essen Sie das Gemüse zum Teil
den täglichen moderaten Konsum von Kaf-         roh und beachten Sie bei der Auswahl der
fee/Schwarztee (3–4 Tassen) ist nichts einzu-   Gemüse- und Obstsorten das saisonale und
wenden.                                         regionale Angebot.

Gut zu wissen:                                  Gut zu wissen:
AA Ausreichend Trinken ist lebensnotwen-        AA Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst sind
    dig. Wasser erfüllt im Körper vielfältige       wichtige Lieferanten für Vitamine, Mi-
    und wichtige Funktionen. Trinken Sie            neralstoffe und Ballaststoffe. Angeneh-
    daher regelmäßig über den Tag verteilt          mer Nebeneffekt: Sie enthalten kaum
    energiearme, alkoholfreie Getränke. An          Fett und nur wenige Kalorien.
    heißen Tagen, bei erhöhter körperlicher     AA Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst sind
    Aktivität oder bei Saunabesuchen steigt         außerdem reich an sekundären Pflan-
    der Flüssigkeitsbedarf zusätzlich an.           zenstoffen. Zu den sekundären Pflan-
AA Zuckergesüßte Getränke sind als Durst-           zenstoffen werden mehrere tausend
    löscher weniger geeignet. Sie haben             Substanzen gezählt, die in pflanzlichen
    meist viele Kalorien und können zur             Lebensmitteln vorkommen. Von den
    Entstehung von Übergewicht beitragen.           Pflanzen werden sekundäre Pflanzen-
AA Alkoholische Getränke, wenn über-                stoffe unter anderem als Farbstoffe,
    haupt, nur gelegentlich und in kleinen          Abwehrstoffe gegen Schädlinge und
    Mengen konsumieren.                             Krankheiten, sowie Aroma- und Duft-
                                                    stoffe gebildet. Auch für den Menschen
Praxistipps:                                        haben sie vielfältige gesundheitsför-
AA Stellen Sie immer ein geeignetes Ge-             dernde Wirkungen
    tränk griffbereit, auch wenn Sie in der     AA Viele Nährstoffe sind gegenüber Hit-
    Arbeit sind. So vergessen Sie nicht, aus-       ze-, Licht- und Sauerstoffeinwirkung
    reichend zu trinken.                            sehr empfindlich. Um Nährstoffverluste
AA Nehmen Sie immer etwas zu trinken                so gering wie möglich zu halten, sollte
    mit, wenn Sie unterwegs sind.                   auf eine schonende Zubereitung (kur-
                                                    ze Gar- und Warmhaltezeiten) geach-
Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst                      tet werden. Dies schont die Nährstoffe
Essen Sie täglich 5 Portionen davon. Ideal          und erhält den natürlichen Geschmack.

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Praxistipps:                                     Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe
    AA Pflanzliche Lebensmittel idealerweise in         und sekundäre Pflanzenstoffe, vor allem,
       jede Hauptmahlzeit einbauen; Obst und            wenn Produkte aus Vollkorn bevorzugt
       Gemüse auch als Zwischenmahlzeit ge-             werden. Wichtige Nährstoffe sind in der
       nießen.                                          Schale des Getreidekorns enthalten.
    AA Bringen Sie Farbe auf den Teller: Wech-       AA Ballaststoffe sorgen für eine geregelte
       seln Sie häufig die Sorten.                      Verdauung und regen die Darmtätigkeit
    AA Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und             an. Auf diese Weise beugen sie Verstop-
       Bohnen eignen sich hervorragend für              fung und Darmerkrankungen vor; sie
       Salate, Suppen, Eintopf, Laibchen, so-           können sogar den Cholesterinspiegel
       wie als Beilage oder Aufstriche.                 senken. Ballaststoffe fördern aber auch
    AA Kaufen Sie möglichst frisches Obst und           das Sättigungsgefühl und unterstützen
       Gemüse entsprechend der Saison und               ein gesundes Körpergewicht.
       idealerweise aus der Region. Wenn             AA Bei einer ballaststoffreichen Kost ist aus-
       möglich, greifen Sie zu Produkten aus            reichendes Trinken besonders wichtig.
       biologischer Landwirtschaft.
    AA Im Winter, wenn das Angebot an Frisch-        Praxistipps:
       gemüse eingeschränkt ist, stellt Tief-        AA Greifen Sie öfter zu Vollkornprodukten
       kühlgemüse eine gute Alternative dar.             wie Vollkornbrot, -weckerl, -mehl, -nu-
       Achten Sie beim Kauf von tiefgekühl-              deln oder Naturreis statt zu Weißbrot,
       tem Gemüse, dass die Kühlkette einge-             Auszugsmehl, hellen Teigwaren oder
       halten wird.                                      poliertem Reis.
    AA Frischware so rasch wie möglich verar-
       beiten und Gemüse, Salat und Obst – je
                                                      So erkennen Sie Vollkornprodukte:
       nach Sorte – kühl und dunkel lagern.
       Vitamin- und Mineralstoffpräparate sind
                                                      Vollkornbrot muss nicht immer ganze
       kein gleichwertiger Ersatz für Gemüse
                                                      Körner enthalten. Brot und Gebäck kann
       und Obst.
                                                      auch aus feinem Vollkornmehl hergestellt
                                                      sein. Auch die Farbe des Brotes sagt nichts
    Getreide und Erdäpfel
                                                      über den Vollkorngehalt aus. Halten Sie
    Essen Sie täglich 4 Portionen Getreide, Brot,
                                                      Ausschau nach dem Wort „Voll-“ wie bei-
    Nudeln, Reis oder Erdäpfel (5 Portionen für
                                                      spielsweise Vollkorn, Vollgetreide, 100%
    sportlich Aktive und Kinder). 1 Portion Brot
                                                      Vollweizen – in der Sachbezeichnung.
    entspricht einer Handfläche, 1 Portion Erdäp-
                                                      Vollkornprodukte erkennt man auch dar-
    fel, Nudeln oder Reis (gekocht) entspricht der
                                                      an, dass das Wort „Vollkorn“ oder „Voll-
    Menge von 2 Fäusten. Bevorzugen Sie dabei
                                                      mehl“ in der Zutatenliste vorkommt. Un-
    Produkte aus Vollkorn.
                                                      terschiedliche Vollkornprodukte kann man
                                                      durch den Prozentsatz, der im Zutatenver-
    Gut zu wissen:
                                                      zeichnis nach der „Vollkorn“ Zutat ange-
    AA Getreideprodukte (wie Brot, Gebäck,
                                                      geben ist, vergleichen.
        Nudeln, Reis, Getreideflocken) und Erd-
        äpfel enthalten kaum Fett, aber reichlich

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ERNÄHRUNG Gesundheit für Alle! - Fonds Gesundes Österreich
AA Getreideprodukte und Erdäpfel mög-             Eiweiß, Mineralstoffen sowie fett- und
   lichst fettarm zubereiten. In der Regel        wasserlöslichen Vitaminen ein wichtiger
   liefern begleitende Soßen und üppige           Bestandteil der täglichen Ernährung. Sie
   Brotbeläge viele Kalorien. Brot, Nudeln        zählen zu den bedeutsamsten Kalziumlie-
   und Erdäpfel sind an sich keine Dickma-        feranten und wirken sich – neben einer
   cher.                                          obst- und gemüsereichen Ernährung so-
AA Starten Sie in den Tag mit einem unge-         wie ausreichender körperlicher Aktivität
   süßten Müsli aus Getreideflocken und           – positiv auf die Knochengesundheit aus.
   frischen Früchten. Das hält besonders
   lange satt.
AA In vielen Rezepten kann helles Mehl pro-    Bei Personen mit Laktoseintoleranz stellen
   blemlos zu einem Drittel durch Vollkorn-    laktosefreie Milch und Milcherzeugnisse
   mehl ersetzt werden. Eventuell brau-        eine gute Alternative dar. Ein völliger Ver-
   chen Sie etwas mehr Flüssigkeit.            zicht auf laktosehaltige Lebensmittel ist
AA Probieren Sie öfter andere Getreidesor-     meist aber nicht notwendig, da geringe
   ten: Auch aus Dinkel, Hirse, Grünkern,      Mengen oft vertragen werden. Wie hoch
   Einkorn, Bulgur, Cous Cous, Mais und        diese Menge ist, ist von Person zu Person
   Co lassen sich köstliche Gerichte wie       verschieden und muss individuell festge-
   Aufläufe, Suppen, Laibchen und Salate       stellt werden siehe auch Kapitel Allergien
   zubereiten.                                 und Unverträglichkeiten).
AA Genießen Sie neue Erdäpfel-Rezepte
   und probieren Sie verschiedene Sorten.
   Erntefrische „Heurige“ schmecken auch
   mit Schale gut. Vorher gut waschen,        Praxistipps:
   grüne Stellen wegschneiden.                AA Milch und Milchprodukte eignen sich
                                                  hervorragend als Zwischenmahlzeit,
Milch und Milchprodukte                           z. B. in Form von Joghurt mit frischen
Konsumieren Sie täglich 3 Portionen Milch         Früchten, Buttermilch gemixt mit fri-
und Milchprodukte. Bevorzugen Sie fettär-         schen Beeren oder Hüttenkäse mit Ge-
mere Varianten.                                   müsesticks. Sie sind einfach und schnell
                                                  zuzubereiten.
1 Portion Joghurt, Buttermilch entspricht     AA Milch und Milchprodukte lassen sich au-
einem Glas/Becher (ca. 200 ml) und                ßerdem leicht in diverse Speisen integ-
1 Portion Käse 2 handflächengroßen dün-           rieren und können vielfältig in Suppen,
nen Scheiben. Am besten sind 2 Portionen          Soßen und Aufläufen verwendet wer-
„weiß“ (z. B. Joghurt, Buttermilch, Hütten-       den. Sie eignen sich auch gut für Dres-
käse) und 1 Portion „gelb“ (Käse).                sings und Dips.

Gut zu wissen:
AA Milch und Milchprodukte sind aufgrund
    ihres hohen Gehalts an hochwertigem

                                                                                              9
ERNÄHRUNG Gesundheit für Alle! - Fonds Gesundes Österreich
Fisch, Fleisch, Wurst und Eier                          • Erdäpfel + Milchprodukte oder Ei:
     Essen Sie pro Woche mind. 1–2 Portionen Fisch           z. B. Erdäpfelgratin, Folienerdäpfel mit
     und bevorzugen Sie dabei fettreichen Seefisch           Kräutertopfen
     wie Makrele, Lachs, Thunfisch und Hering oder           • Getreide + Hülsenfrüchte: z. B. Linsen-
     heimischen Kaltwasserfisch wie Saibling, Forelle        suppe mit Vollkornbrot, Haferflocken-
     und Karpfen (1 Portion = 1 handtellergroßes,            Linsen-Laibchen
     fingerdickes Stück). Essen Sie pro Woche ma-            • Getreide + Milchprodukte oder Ei:
     ximal 3 Portionen mageres Fleisch (Portionsgrö-         z. B. Getreide- oder Nudelauflauf, Müsli,
     ße wie bei Fisch) oder magere Wurst (bis zu 3           Vollkornbrot mit Käse
     handtellergroße, dünne Scheiben). Rotes Fleisch
     (z. B. Rind, Schwein, Lamm) und Wurstwaren         Praxistipps:
     eher seltener essen. Pro Woche können Sie bis      AA Fleischspeisen öfter durch leichte Fisch-
     zu 3 Eier konsumieren.                                 gerichte, bunte Gemüsegerichte und ei-
                                                            weißreiche Speisen aus Hülsenfrüchten
     Gut zu wissen:                                         ersetzen.
     AA Fisch, Fleisch und Eier sind, neben Milch-      AA Bevorzugen Sie mageres Fleisch und
         produkten und Hülsenfrüchten, be-                  schneiden Sie sichtbares Fett weg.
         deutende Eiweißlieferanten und tragen          AA Sollten Sie auf Meeresfisch verzichten,
         zur Versorgung mit weiteren wichtigen              konsumieren Sie zusätzlich 1 Esslöffel
         Nährstoffen bei. Fisch ist neben Vitamin           Rapsöl pro Tag.
         D und Jod ein wesentlicher Lieferant von       AA Achten Sie, im Sinne der Nachhaltigkeit,
         langkettigen Omega-3-Fettsäuren. Diese             beim Fischkauf auf die Siegel von MSC
         können einem hohen Blutdruck entge-                (für zertifizierte nachhaltige Fischerei),
         genwirken und das Risiko für Herzer-               ASC (für verantwortungsvolle Fisch-
         krankungen senken. Fleisch versorgt den            zucht) oder Bio-Gütesiegel.
         Körper mit vielen Vitaminen und Mineral-
         stoffen wie z. B. Vitamin B1, Vitamin B12,
         Zink und Eisen, enthält aber auch hohe          Eine wertvolle Orientierungshilfe beim
         Gehalte an Cholesterin, Purinen und ge-         Fischkauf ist auch der „WWF-Einkaufsrat-
         sättigten Fettsäuren. Ein übermäßiger           geber Fische und Meeresfrüchte“ und der
         Konsum von rotem und verarbeitetem              Greenpeace „Fischratgeber“
         Fleisch (z. B. Wurstwaren) kann das Risiko
         für bestimmte Krebserkrankungen, sowie
         für Diabetes und Herz-Kreislauferkran-         Fette und Öle
         kungen erhöhen.                                Es gilt: Qualität vor Menge! Täglich 1–2 Ess-
     AA Tierisches Eiweiß kann besser in kör-           löffel pflanzliche Öle, Nüsse oder Samen ver-
         pereigenes Eiweiß umgewandelt wer-             zehren, diese enthalten wertvolle Fettsäuren
         den als pflanzliches Eiweiß. Durch ge-         und können daher täglich in moderaten Men-
         schickte Kombination innerhalb einer           gen konsumiert werden. Streich-, Back- und
         Mahlzeit kann auch bei pflanzlichen            Bratfette wie Butter, Margarine oder Schmalz
         Lebensmitteln eine gute Eiweißqualität         und fettreiche Milchprodukte wie Schlag-
         erreicht werden:                               obers, Sauerrahm, Crème Fraîche sparsam

10
verwenden. Achten Sie auf fettarme Zube-          AA Nehmen Sie für Salatdressings einen
reitungsmethoden wie z. B. Dünsten, Garen,           Esslöffel, um die Menge des Öls zu do-
Grillen statt Frittieren oder Panieren.              sieren. Als Alternative eignen sich auch
                                                     Joghurtdressings sehr gut.
Gut zu wissen:                                    AA Beschichtete Pfannen zum Anbraten
AA Fett übernimmt viele wichtige Auf-                von Fleisch oder Fisch verwenden.
    gaben im Körper, z. B. als Träger fett-       AA Streichen Sie anstatt Butter und Marga-
    löslicher Vitamine oder als Lieferant            rine Senf, Kräutertopfen oder Ajvar (Pa-
    essentieller (= lebensnotwendiger) Fett-         prikapaste) auf das Brot.
    säuren. Fett ist aber auch ein bedeuten-      AA Soßen müssen nicht fett sein. Pürieren
    der Energielieferant und trägt bei einer         Sie gegartes Gemüse und binden Sie es
    überhöhten Zufuhr zur Entstehung von             mit etwas Magertopfen.
    Übergewicht bei.
AA Eine hohe Zufuhr von gesättigten Fett-         Fettes, Süßes und Salziges
    säuren kann sich ungünstig auf die Blut-      Konsumieren Sie fett-, zucker- und salzreiche
    fettwerte auswirken und zu einem erhöh-       Lebensmittel und energiereiche Getränke sel-
    ten Gesamt- und LDL-Cholesterinspiegel        ten, aber dafür mit Genuss und ohne schlech-
    führen. Gesättigte Fettsäuren sind vor        tes Gewissen. Süßigkeiten, Mehlspeisen,
    allem in tierischen Lebensmitteln wie z.      Knabbereien, Fast Food-Produkte und Limona-
    B. Butter, Schmalz, Fleisch, Wurstwaren,      den sind weniger empfehlenswert, daher soll-
    Käse oder Schlagobers, aber auch in Ko-       te maximal 1 Portion dieser süßen oder fetten
    kosfett enthalten.                            Snacks pro Tag konsumiert werden.
AA Das Risiko für Herzerkrankungen lässt
    sich senken, wenn gesättigte Fettsäuren       Gut zu wissen:
    durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren        AA Aus gesundheitsförderlicher Sicht sol-
    ersetzt werden. Außerdem lässt sich das           len maximal 30 % der Nahrungsener-
    Risiko durch langkettige Omega-3-Fett-            gie in Form von Fett und maximal 10
    säuren aus Meeres- und heimischen Kalt-           % der Nahrungsenergie in Form von
    wasserfischen reduzieren. Bevorzugen Sie          freiem Zucker aufgenommen werden.
    daher hochwertige pflanzliche Öle, Nüs-           Dies entspricht maximal 65 g Fett und
    se, Samen und Fische wie z. B. Makrele,           maximal 50 g Zucker pro Tag für einen
    Lachs, Thunfisch, Hering, Saibling, Forelle       durchschnittlichen Erwachsenen (bei
    und Karpfen.                                      einer Kalorienzufuhr von 2.000 kcal).
                                                      Speisesalz sollte zu maximal 6 g pro Tag
Praxistipps:                                          konsumiert werden.
AA Die Vielfalt zählt: Verwenden Sie un-          AA Wer es gewohnt ist, viel Süßes und Sal-
    terschiedliche pflanzliche Öle wie bei-           ziges zu essen, dem fällt der Verzicht
    spielsweise Raps-, Oliven-, Walnuss-,             anfänglich meist schwer. Doch nach
    Soja-, Lein-, Sesam-, Maiskeim-, Son-             kurzer Zeit hat sich Ihr Gaumen daran
    nenblumen-, Kürbiskern- oder Trauben-             gewöhnt und Sie schmecken den Un-
    kernöl.                                           terschied nicht mehr.

                                                                                                  11
Fettspartipps:                                               Zuckerspartipps:
     AA Achten Sie auf unsichtbares Fett, das in                  AA Statt Limonaden lieber Wasser, stark
          Fleischerzeugnissen (z. B. Wurst), Milch-                   verdünnte Fruchtsäfte oder ungesüßte
          produkten (z. B. Käse, Obers), Backwa-                      Kräuter- und Früchtetees trinken.
          ren, Süßigkeiten, zahlreichen Fast Food-                AA Beim Backen kann oft ein Drittel der Zu-
          Gerichten und vielen Fertigprodukten                        ckermenge ohne Geschmackseinbußen
          enthalten ist.                                              eingespart werden.
     AA Paniertes und Frittiertes nur selten essen.               AA Auch süße Obstsorten wie Bananen
     AA Zu vielen fettreichen Lebensmitteln gibt                      oder Weintrauben eignen sich, um den
          es fettärmere Alternativen, z. B. Bis-                      Zucker z. B. in Müslis oder Kuchen zu
          kuitroulade statt Torte mit Schlagobers,                    ersetzen.
          Schinken statt Salami, Fleisch natur statt              AA Geeignete Alternativen zu Kuchen, Tor-
          paniert.                                                    ten und Co sind z. B. Joghurt, Topfen-
     AA Chips & Co sind besonders fettreiche                          creme mit frischem Obst oder ungezu-
          Snacks. Greifen Sie öfter zu Alternativen                   ckerter Obstsalat.
          wie beispielsweise Maiswaffeln, Hirse-                  AA Süßstoffe, Zuckeraustauschstoffe und
          bällchen, selbstgemachten Backrohr-                         daraus hergestellte Produkte mit Be-
          Chips oder knackigen Gemüsesticks mit                       dacht verwenden.
          frischem Kräuterdip.                                    AA Bei verarbeiteten Produkten gibt die Zu-
                                                                      tatenliste auf der Verpackung Auskunft
      Durchschnittlicher Fettgehalt in                                darüber, ob Zucker oder Zuckerarten
      ausgewählten Lebensmitteln pro                                  (z. B. Fruktose, Glukosesirup) zugesetzt
      Portion in Gramm (ca. Angaben)                                  sind (siehe Kapitel Lebensmittelkenn-
     Kartoffelchips         (100 g)                      39           zeichnung).
     Erdnussflips           (100 g)                      34,5
     Milchschokolade (100 g)                             31,5
                                                                   Durchschnittlicher Zuckergehalt in
     Emmentaler
                            (2 Scheiben, ca. 60 g)       18        ausgewählten Lebensmitteln pro
     45 % F.i.T.*
                                                                   Portion in Gramm (ca. Angaben)
     Salami                 (1 Semmelfüllung, ca. 50 g) 17
     Topfen 40 %                                                  Milchschokolade (100 g)                   54
                            (1/2 Packung, 125 g)         13
     F.i.T.*                                                      Limonade          (1 Glas, 250 ml)        25
     Extrawurst             (1 Semmelfüllung, ca. 50 g) 12        Gummibärchen      (Portion zu ca. 50 g)   23
     Vollmilch              (1 Glas, 200 ml)             7        Gemischtes Eis
     Krakauer               (1 Semmelfüllung, ca. 50 g) 4         (Schoko, Vanille, (3 Kugel, ca. 90 g)     18
                                                                  Frucht)
     Schinken ohne
                            (ca. 50 g)                   1,5
     Fettrand                                                     Marmelade         (1 EL, ca. 20 g)        14

     Erdäpfel                                            0        Zucker            (1 EL, ca. 12 g)        12
      * F.i.T. = Fett in der Trockenmasse                         Traubenzucker     (1 EL, ca. 12 g)        12
      Berechnungen auf Basis des BLS (Bundeslebensmittelschlüs-   Nussnougat-
      sel) 3.02 und der ÖNWT (Österreichischen Nährwerttabelle)                     (1 EL, ca. 20 g)        12
                                                                  creme
      aus dato Denkwerkzeuge, Software: nut.s nutritional soft-
      ware, v1.32.24; Wien, 2016 ; www.nutritional-software.at    Erdbeeren         (50 g)                  3

12
Salzspartipps:
AA Würzen Sie mit verschiedenen Kräutern
    um Salz einzusparen.
AA Nachsalzen am Tisch möglichst vermeiden.
AA Achten Sie auf versteckte Salzquellen in
    Brot und Gebäck, Käse, Fertiggerichten,
    aber auch in Wurst- und Fleischwaren etc.

 Durchschnittlicher Salzgehalt in aus-
 gewählten Lebensmitteln pro Portion
 in Gramm (ca. Angaben)
Pizza Margherita (1 Portion, ca. 335 g)         3,4
Frankfurter            (1 Paar, ca. 125 g)      2,8
Cheeseburger           (1 Portion, ca. 150 g)   2,1
                       (1 Semmelfüllung,
Salami                                          2,0
                       ca. 50 g)
Salzstangen            (30 g)                   1,3
Kartoffelchips         (100 g)                  1,1
Erdnüsse gerös-
                 (100 g)                        1,0
tet und gesalzen
Tomatenketchup (1 Portion, ca. 20 g)            0,6
Emmentaler 45
                       (2 Scheiben, ca. 60 g)   0,4
% F.i.T.*
 * F.i.T. = Fett in der Trockenmasse

                                                      13
NORMALGEWICHT?
     ÜBERGEWICHT?
     Um einzuschätzen, ob Ihr Gewicht im Nor-         BMI (kg/m²)        Klassifikation
     malbereich liegt, genügt in vielen Fällen ein
     Blick in den Spiegel. Wer auf Nummer sicher     unter 18,5         Untergewicht

     gehen will, prüft zwei weitere Maßzahlen:       18,5 – 24,9        Normalgewicht

     den BMI (Body-Mass-Index) und den Taillen-      25,0 – 29,9        Übergewicht
     umfang.                                                            massives Übergewicht
                                                     ab 30
                                                                        (Adipositas)

     Der Body-Mass-Index

             Körpergewicht in Kilogramm              Untergewicht:
     BMI =                                           Liegt Ihr BMI unter 18,5 sollten Sie mit Ihrer
             (Körpergröße in Metern)2                Ärztin oder Ihrem Arzt die Ursache des Un-
                                                     tergewichts abklären.
     Ein Beispiel: Sie wiegen 71 kg und sind 1,72
     m groß: 71/(1,72 x 1,72)=24                     Normalgewicht:
                                                     Wenn Ihr BMI zwischen 18,5 und 24,9 liegt,
     In der folgenden Tabelle sehen Sie, was Ihr     befindet sich Ihr Körpergewicht im wün-
     persönlicher BMI bedeutet:                      schenswerten Bereich.

14
Übergewicht:                                     So messen Sie Ihren Taillenumfang richtig: Le-
Wenn Ihr BMI zwischen 25 und 29,9 liegt          gen Sie ein flexibles Maßband in der Mitte zwi-
und Sie gleichzeitig Beschwerden haben wie       schen Beckenkamm und unterster Rippe um
z. B. Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Blut-     Ihre Taille. Stehen Sie aufrecht und atmen Sie
fettwerte, Gicht oder Gelenkbeschwerden,         leicht aus. Achten Sie darauf, dass das Maß-
ist eine Gewichtsreduktion anzuraten bis das     band weder einschnürt noch zu locker sitzt.
Körpergewicht wieder im Normalgewichtsbe-
reich liegt. Aber auch ohne diese Risikofakto-    Taillenumfang
ren ist eine Gewichtsabnahme sinnvoll.
                                                                             Männer     Frauen

Massives Übergewicht (Adipositas):               Krankheitsrisiko erhöht     ≥ 94 cm    ≥ 80 cm
Ab einem BMI von 30, ist eine Gewichtsreduk-     Krankheitsrisiko deutlich
                                                                             ≥ 102 cm   ≥ 88 cm
tion in jedem Fall anzuraten. Je nach Schwere    erhöht

der Adipositas gibt es verschiedene Therapie-
Möglichkeiten (nähere Informationen erhalten
Sie bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt).           „Wie entsteht Übergewicht?
                                                 Hauptursache für die Entstehung von Über-
Der Taillenumfang                                gewicht ist eine zu hohe Kalorienzufuhr bei
Haben Sie bei sich Übergewicht festgestellt,     gleichzeitig zu geringem Energieverbrauch.
sollten Sie zusätzlich den Taillenumfang mes-    Sprich: Falsche Ernährung und zu wenig Be-
sen. Denn je nachdem wo sich das Körperfett      wegung. Immer dann, wenn mehr Energie
bevorzugt anlagert, wird das Krankheitsrisiko    über die Nahrung zugeführt wird als über Be-
unterschiedlich beeinflusst. Bei so genannten    wegung verbraucht wird, speichert der Kör-
„Apfeltypen“ wird das Körperfett im Bereich      per den Überschuss in Form von Körperfett.
des Bauches gespeichert, bei sogenannten
„Birnentypen“ lagert sich das Körperfett         Bezogen auf die Lebensmittelauswahl be-
eher im Bereich der Hüften und der Ober-         deutet das meist: zu viel Fettes, zu viel Süßes
schenkel an. Besonders das Fett im Bauch-        und zu wenig Gemüse, Obst und Vollkorn-
bereich bringt ein höheres Risiko für Herz-      produkte. Bedenken Sie, dass auch Alkohol
Kreislauferkrankungen mit sich.                  reichlich Kalorien enthält.

                                                                                                   15
ABNEHMEN, ABER WIE?
     Alle sinnvollen Möglichkeiten der Gewichts-        Eine erfolgreiche Gewichtsreduktion umfasst
     reduktion beruhen auf dem gleichen Prinzip:        die drei wesentlichen Komponenten:
     Um erfolgreich abzunehmen und das Ge-              AA Ernährung
     wicht langfristig zu halten, ist eine dauerhafte   AA Bewegung
     Änderung des Ernährungs- und Bewegungs-            AA Einstellung und Verhalten
     verhalten wesentlich.
                                                        Ernährung
     Ein realistisches Ziel ist ein 1/2 kg Gewichts-    Nutzen Sie die Vielfalt des Lebensmittelange-
     verlust pro Woche. Bei einer zu raschen Ge-        bots auch beim Abnehmen und orientieren
     wichtsabnahme kann es zum berühmten                Sie Ihre Lebensmittelauswahl an der Öster-
     Jo-Jo-Effekt kommen: Je schneller abgenom-         reichischen Ernährungspyramide. Während
     men wird, desto größer ist das Risiko, schnell     der Gewichtsreduktion bleibt der Bedarf an
     wieder zuzunehmen.                                 Vitaminen und Mineralstoffen gleich, es sinkt

16
lediglich die Energiezufuhr. Wer abnehmen        auf Dauer nur schwer durchzuhalten und ver-
möchte, sollte daher besonders auf die Quali-    lieren ihre Wirkung sobald das gewohnte Ess-
tät der Lebensmittel achten.                     verhalten wieder aufgenommen wird.

Tipps                                            Bewegung
AA Essen Sie häufig Lebensmittel, die reich      Für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme ist
    an Ballaststoffen, Vitaminen und Mine-       regelmäßige Bewegung ebenso wichtig wie
    ralstoffen sind wie z. B. Gemüse, Hül-       eine ausgewogene Ernährung. Regelmäßige
    senfrüchte, Obst und Vollkornprodukte.       körperliche Aktivität steigert zum einen den
    Sie sorgen für eine langanhaltende Sät-      Energieverbrauch. Zum anderen wird Mus-
    tigung.                                      kelmasse erhalten oder sogar aufgebaut.
AA Große Portionen vermeiden. Besser auf         Damit steigt der Energieverbrauch in Ruhe (=
    kleineren Tellern anrichten.                 Grundumsatz) an. Körperliche Aktivität wirkt
AA Fettmenge reduzieren und bevorzugt            sich außerdem positiv auf die Gesundheit
    pflanzliche Öle, Nüsse oder Samen ver-       aus, verbessert die körperliche Leistungsfä-
    wenden.                                      higkeit und steigert allgemein die Lebens-
AA Vermeiden Sie häufigen Konsum von             qualität.
    fettreichen Lebensmitteln wie z. B.
    fettreichem Fleisch, fettreicher Wurst,      Tipps
    fettreichen Milchprodukten, fettreichen      AA Klären Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärz-
    Fast Food- und Fertiggerichten, fettrei-         tin ab, welche körperlichen Aktivitäten
    chen Backwaren, Süßigkeiten, Chips               am geeignetsten für Sie sind und wäh-
    und Co.                                          len Sie eine Sportart aus, die Ihnen Spaß
AA Bei Milchprodukten, Fleisch und Wurst-            macht.
    waren fettärmere Varianten auswählen.        AA Regelmäßige Bewegung unterstützt
AA Bevorzugen Sie fettarme Zubereitungs-             nicht nur das Abnehmen, sondern er-
    methoden wie Dünsten, Garen und Gril-            leichtert auch das Halten des Gewichtes
    len, anstatt Frittieren oder Panieren. So        nach dem Abnehmen.
    können ebenfalls überflüssige Kalorien       AA Nutzen Sie jede Gelegenheit, sich zu be-
    eingespart werden.                               wegen. Bewegung lässt sich auch gut
AA Energie- und zuckerreiche Getränke nur            in den Alltag einbauen: Gartenarbeiten,
    in Maßen konsumieren. Bevorzugen Sie             Putzarbeiten, Stiegen steigen, Einkaufs-
    kalorienfreie Alternativen (am besten            wege mit dem Rad oder zu Fuß, Schnee-
    Wasser oder ungesüßte Kräuter- und               schaufeln im Winter und Rasenmähen im
    Früchtetees).                                    Sommer. Je aktiver Ihr Alltag umso besser.

Achtung:                                         Weitere Informationen finden Sie in der Bro-
Vermeiden Sie einseitige Diäten und sehr star-   schüre „BEWEGUNG Gesundheit für Alle!“
ke Kalorieneinschränkungen. Diese können         des Fonds Gesundes Österreich.
kurzzeitig zwar zum Erfolg führen, sind aber

                                                                                                  17
Einstellung und Verhalten                           AA Rückfälle können vorkommen und sind
     Viele unserer Gewohnheiten haben sich über             ganz normal. Lassen Sie sich dadurch
     Jahre gefestigt. Gewohnheiten zu ändern                nicht entmutigen und setzen Sie Ihre
     bedeutet für viele, Vertrautes und Liebge-             neuen Gewohnheiten weiter fort.
     wonnenes aufzugeben. Sie zu ändern bedarf           AA Je nach ihrem Ess- und Bewegungsver-
     Zeit. Ändern Sie Ihre Ernährungs- und Bewe-            halten kann es hilfreich für Sie sein, be-
     gungsgewohnheiten langsam und Schritt für              stimmte Strategien anzuwenden, wie
     Schritt. Setzen Sie Sich dabei kleine realisti-        beispielsweise: zu festgelegten Zeiten
     sche Ziele.                                            essen, nicht hungrig einkaufen gehen,
                                                            immer mit einer Einkaufsliste einkaufen,
     Mit den nachfolgenden Tipps sind Änderun-              keine unnötigen Nahrungsvorräte anle-
     gen im Ernährungs- und Bewegungsverhal-                gen, nicht beim Fernsehen, Zeitunglesen
     ten leichter zu schaffen:                              oder vor dem Computer essen, sich zum
                                                            Sport mit Freunden verabreden bzw. sich
     Tipps                                                  einer Sportgruppe anschließen, zu fest-
     AA Beobachten Sie Ihr Ernährungs- und Be-              gelegten Zeiten trainieren usw.
         wegungsverhalten. Essen hat oft viele           AA Belohnen Sie sich für Erfolge z. B. einen
         Gründe: Sehr oft wird aus Stress, aus              Besuch im Kino, im Theater oder bei ei-
         Langeweile, als Trost oder als Belohnung           nem Konzert.
         gegessen. Protokollieren Sie, welche Nah-       AA Eine Gewichtsreduktion ist leichter umzu-
         rungsmittel, Speisen und Getränke Sie              setzen, wenn einem der Partner bzw. die
         unter welchen Bedingungen (Zeit, Ort,              Partnerin, Familienmitglieder, Kollegen
         Emotionen etc.) gegessen haben. Notie-             und Kolleginnen sowie Freunde unter-
         ren Sie auch welche Art von Bewegung/              stützen.
         Sport Sie wann, wie lange und unter wel-
         chen Umständen durchgeführt haben.              Ansprechpartner für eine individuelle Er-
     AA Verzichten Sie auf strenge Gebote und            nährungsberatung bzw. Gruppenberatung
         Verbote. Diese sind nicht zielführend. Ver-     finden Sie unter: Verband der Diätologen
         bote wecken häufig das Interesse noch           Österreichs:
         mehr. Können die selbst ernannten Vor-          http://www.diaetologen.at/
         sätze nicht eingehalten werden, kommt           Verband der Ernährungswissenschafter
         es oft zum Gefühl „versagt zu haben“            Österreichs: https://www.veoe.org/
         und zu Gedanken wie „Nun ist es auch            Österreichisches Akademisches Institut für
         egal“. Ein Rückfall in alte Gewohnheiten        Ernährungsmedizin:
         ist dann sehr häufig der Fall. Besser ist es,   http://www.oeaie.org/service/
         das Essverhalten flexibel zu gestalten und
         kleine „Sünden“ (fett- und/oder zucker-
         reiche Lebens
         mitteln) nicht ganz vom Speisplan zu
         streichen und in Maßen zu genießen.

18
SCHWANGERE
UND STILLENDE:
BESTE STARTPOSITION!
                                  Diewährend
Eine qualitativ hochwertige Ernährung  österreichische
                                               der Schwangerschaft und Stillzeit ist wichtig für ein

                          Ernährungspyramide
gesundes Wachstum bzw. die Entwicklung des Babys und um einer Unterversorgung der Mutter
vorzubeugen. Die österreichische Ernährungspyramide für Schwangere und Stillende gibt einen gu-
                          für Schwangere
ten Überblick wie der Speiseplan                   und Stillende
                                               für Schwangere
                                 optimal und abwechslungsreich gestaltet werden kann.

Abbildung: Österreichische Ernährungspyramide für Schwangere und Stillende

            selten                                               1. – 12.       13. – 27.        28. – 40.
                                                              Schwanger-       Schwanger-       Schwanger-
                                                                 schafts-     schaftswoche     schaftswoche
            sparsam                                               woche                      und in der Stillzeit

            wöchentlich

            täglich

            täglich

            mehrmals
            täglich

            täglich

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit und Frauen

         Die 7 Stufen zur Gesundheit                                                                                19
         Sie müssen nicht für zwei essen. Der Energiebedarf erhöht sich schrittweise.
Selten fett -, zucker- und salzreiche Lebensmittel und energiereiche
     Fettes, Süßes und Salziges
                                          Getränke.
                                          Täglich 1–2 Esslöffel pflanzliche Öle, Nüsse oder Samen. Streich-, Back-
                                          und Bratfette und fettreiche Milchprodukte sparsam. Ab der 28. SSW
     Fette und Öle
                                          1 Portion Pflanzenöl extra. (Kann auch mit Nüssen und Samen gedeckt
                                          werden.)*
                                          Wöchentlich 1–2 Portionen Fisch, 3 Portionen mageres Fleisch oder
     Fisch, Fleisch, Wurst und Eier
                                          magere Wurst und bis zu 3 Eier.
                                          Täglich 3 Portionen Milchprodukte, bevorzugt fettärmere Varianten. Ab
     Milch und Milchprodukte              der 13. SSW 1 Extraportion Milchprodukte täglich* (oder: 1 Portion Fisch,
                                          mageres Fleisch oder Ei pro Woche zusätzlich)
                                          Täglich 4 Portionen Getreide, Brot, Nudeln, Reis oder Erdäpfel, vorzugs-
     Getreide und Erdäpfel
                                          weise Vollkorn. Ab der 13. SSW 1 Extraportion Getreide oder Erdäpfel.*
                                          Täglich 3 Portionen Gemüse und/oder Hülsenfrüchte und 2 Portionen
     Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst       Obst. Ab der 13. Schwangerschaftswoche (SSW) 1 Extraportion Obst oder
                                          Gemüse.*
                                          Täglich mindestens 1,5 Liter Wasser und alkoholfreie bzw. energiearme
     Alkoholfreie Getränke
                                          Getränke. Ab der Stillzeit 1 Extraportion.

                                                    *die Extraportionen gelten auch für die Zeit in der ausschließlich gestillt wird.

     Der Bedarf an einigen Vitaminen und Mineralstoffen in der Schwangerschaft und in der Stillzeit
     ist schon von Beginn an erhöht. Eine Auswahl an wichtigen Nährstoffen und den dazugehörigen
     Lebensmittelquellen finden Sie in der folgenden Tabelle:

      Nährstoff        Beispiele für Lebensmittelquellen
                      Gemüse, insbesondere grüne Gemüsesorten (wie Salat, Spinat, Fenchel, Brokkoli und diverse
     Folsäure         Kohlarten), Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Obst (z. B. Erdbeeren, Himbeeren, Orangen),
                      Vollkornprodukte, Nüsse
                      Milch und Milchprodukte, Brokkoli, Grünkohl, kalziumreiche Mineralwässer (mind. 150 mg
     Kalzium
                      Kalzium/Liter)
     Vitamin D        Fisch, angereicherte Margarine, Eidotter
     Eisen            rotes Fleisch, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse
     Jod              Meeresfisch, jodiertes Speisesalz
     Vitamin B6       Hühner- und Schweinefleisch, Fisch, Vollkornprodukte, Erdäpfel, Fisolen, Linsen, Bananen

     Gut zu wissen:                                              Termine für kostenlose Workshops zu
     AA Folsäure ist wichtig für ein optimales                   den Themen „Ernährung in der Schwan-
         Wachstum, auch schon kurz vor der                       gerschaft und Stillzeit“ finden Sie unter
         Schwangerschaft. Schwangere und                         www.richtigessenvonanfangan.at
         Frauen die schwanger werden wollen,
         sollten auf eine ausreichende Folsäure-                 Von Anfang an für zwei essen?
         zufuhr zu achten und diese mit der Ärz-                 Nein. Der zusätzliche Energiebedarf während
         tin/dem Arzt abklären.                                  der Schwangerschaft wird oft überschätzt. Erst

20
ab der 13.Schwangerschaftswoche erhöht sich         Punkte – insbesondere in der Schwangerschaft
der Energiebedarf um ca. 250 kcal pro Tag. Ab       – beachtet werden:
der 28. Schwangerschaftswoche erhöht sich           AA keine Rohmilch
der Energiebedarf um nochmals 250 kcal pro          AA keine Rohmilchprodukte (Achten Sie auf
Tag und liegt somit insgesamt bei einem Mehr-            die Kennzeichnung „mit Rohmilch her-
bedarf von 500 kcal pro Tag.                             gestellt“!)
                                                    AA kein Weichkäse (z. B. Camembert)
Praxistipps:                                        AA kein rohes/halbrohes Fleisch oder Roh-
Beispiele für 250 kcal                                   wurst (z. B. Steak medium, Mett, Tartar,
AA 1 Apfel und ½ Liter Buttermilch                       Carpaccio, Salami, Kantwurst, Mett-
AA 1 kleine Schüssel Müsli mit fettarmer                 wurst, Rohschinken, Selchfleisch)
     Milch                                          AA kein roher/halbroher Fisch (z. B. Sushi,
AA 1 Grahamweckerl mit 2 Scheiben mage-                  Sashimi, Fisch-Carpaccio, Austern, Gar-
     rem Käse und 1 Tomate                               nelen, Shrimps )
                                                    AA kein geräucherter/gebeizter Fisch (z. B.
Beispiele für 500 kcal                                   Räucherlachs)
AA 1 Portion Lachsfilet mit Gemüsenudeln            AA kein rohes/halbrohes Ei (z. B. Tiramisu,
AA 1 Portion Linseneintopf                               Mousse au Chocolat, Zabaione, weiches
AA 2 Vollkornbrote mit Käse und Schinken,                Ei)
     2 Tomaten, 1/4 Gurke und 1 Paprika             AA keine Innereien
Rezepte finden Sie in der Broschüre „Richtige       AA keine unerhitzten Tiefkühlbeeren sowie
Ernährung von Anfang an – Schwangerschaft                Sprossen
und Stillzeit“                                      AA Obst, Gemüse (Salat) gründlich wa-
www.richtigessenvonanfangan.at                           schen, keine vorgeschnittenen abge-
                                                         packten Salate
Während des ausschließlichen Stillens bleibt der    AA keine Energy Drinks, keine chininhalti-
Mehrbedarf von 500 kcal pro Tag bestehen.                gen Getränke (z. B.: Tonic- oder Bitter
Wird weniger gestillt, reduziert sich auch der           Lemon- Getränke)
Mehrbedarf an Energie. Zum Stillen etwas zu         AA kein Alkohol (auch nicht damit kochen)
essen (z. B. Obst, Nüsse etc.) und zu trinken (z.
B. Wasser) bereitzustellen hilft, die zusätzliche   Gut zu wissen:
Energie leichter zu decken und genügend Flüs-       AA Bei gut durchgegartem Fisch dürfen
sigkeit aufzunehmen.                                    Schwangere und Stillende gerne öfters
                                                        zugreifen (mind. 1–2 Mal pro Woche).
Alles erlaubt, bis auf wenige Ausnahmen                 Fisch ist eine gute Quelle für wertvolle
Grundsätzlich sind auch für Schwangere und              Fettsäuren. Der Verzehr von Fisch in der
Stillende alle Lebensmittelgruppen erlaubt              Schwangerschaft oder Stillzeit schützt
(selbst Kaffee max. 2–3 Tassen pro Tag oder             das Baby vor Allergien. Die enthaltenen
4 Tassen Schwarz-/Grüntee pro Tag). Um eine             Omega-3-Fettsäuren können u. a. auch
mögliche Belastung mit krankmachenden Kei-              zu einer Verbesserung von geistigen und
men bzw. möglichen anderen negativen Aus-               sprachlichen Fähigkeiten sowie der Fein-
wirkungen auszuschließen, sollten folgende              motorik führen und unterstützen eine

                                                                                                    21
gute Entwicklung der Augen, des Gehirns     Achtung:
            und Nervensystems. Ein bis zwei Fisch-      Auf Genussmittel wie Alkohol und Nikotin soll
            mahlzeiten pro Woche sind ideal.            während der gesamten Schwangerschaft und
     Gute Fische sind: Lachs, Hering oder heimische     am besten auch während der Stillzeit gänzlich
     Kaltwasserfische wie Saibling oder (Lachs-) Fo-    verzichtet werden.
     relle. Wegen möglicher Schwermetallbelastung
     sind in der Schwangerschaft und Stillzeit Fische   Eine in der Schwangerschaft und Stillzeit un-
     wie z. B. Schwertfisch, Heilbutt, Hecht und        bedenkliche Alkoholmenge kann aus wissen-
     Thunfisch zu meiden.                               schaftlichen Studien nicht abgeleitet werden.
                                                        Daher gilt: Am besten die Finger weg vom
     Weitere Hygienetipps:                              Alkohol. Beachten Sie, dass auch Mehlspeisen,
     Zum Schutz vor Infektionen ist es wichtig auf      Süßigkeiten oder gekochte Soßen (Rest-)Alko-
     eine gute Küchenhygiene sowie sorgfältige Hy-      hol enthalten können.
     giene bei Kauf, Lagerung und Zubereitung von
     Lebensmitteln zu achten.                           Rauchen sollte in der gesamten Schwanger-
     AA Die Kühlkette von Lebensmitteln und Spei-       schaft und Stillzeit gemieden werden. Dies kann
          sen nicht unterbrechen, Kühlschranktem-       u. a. zu einer Beeinträchtigung der Atemwege
          peraturen regelmäßig überprüfen, Kühl-        beim Kind führen und eine Sensibilisierung auf
          schränke regelmäßig reinigen                  Nahrungsmittel-Allergien erhöhen. Auch Passiv-
     AA Meidung von Kontakt mit unbekannten             rauch ist zu meiden!
          Katzen während der Schwangerschaft
     AA Auf das Verbrauchs- oder Mindesthalt-           Rauchfreitelefon: Tel.: 0800 810 013; öster-
          barkeitsdatums achten                         reichweit kostenfrei von Montag bis Freitag
     AA Auf Hygiene bei aufgeschnittener, im            zwischen 10:00 und 18:00 Uhr; nähere Infor-
          Supermarkt abgepackter Wurst und              mationen: http://www.rauchfrei.at
          Käse sowie bei vormariniertem Fleisch
          achten                                        Welche       Gewichtszunahme          in    der
     AA Verschimmelte Lebensmittel wegwerfen            Schwangerschaft ist normal?
     AA Sorgfältige Reinigung von Küchenuten-           Wie viel in der Schwangerschaft zugenommen
          silien und Arbeitsflächen, Schwamm-           werden kann, hängt davon ab, wie hoch der
          und Küchentücher regelmäßig austau-           Body Mass Index (BMI) vor der Schwangerschaft
          schen                                         war (siehe Kapitel: Normalgewicht? Überge-
     AA Regelmäßiges, gründliches Händewa-              wicht?). Einen Überblick bietet die nachfolgen-
          schen                                         de Tabelle:

     Weiterführende Information finden Sie auf
     der Homepage des Programms „Richtig essen
     von Anfang an!“: Kurzinformation „Lebens-
     mitteltabelle für Schwangere“ sowie im Folder
     „Schwangerschaft – Infektionen durch Nah-
     rungsmittel“. www.forum-ernaehrung.at

22
Empfehlungen für die Gewichtszu-
 nahme während der Schwangerschaft
BMI (kg/m2) vor der   Empfohlene Gewichts-
Schwangerschaft       zunahme (kg)
< 18,5                12,5 – 18,0
18,5 – 24,9           11,5 – 16,0
25,0 – 29,9           7,0 – 11,5
≥ 30,0                5,0 – 9,0

Wie viel dürfen Stillende abnehmen?
Eine Faustregel besagt: Alles was während
der Schwangerschaft zugenommen wurde,
kann auch in der Stillzeit wieder abgenom-
men werden. Wichtig ist, nicht zu schnell
abzunehmen oder eine Diät zu machen bzw.
zu fasten. Abmagerungskuren und einseitige
Schlankheitsdiäten sind auch in der Schwan-
gerschaft tabu.

Vegane Ernährung
In sensiblen Lebensphasen kann bei einer
veganen Ernährung ein Defizit in der Nähr-
stoffversorgung entstehen, welches sich
nachteilig auf die Gesundheit auswirken
kann. Daher sollte diese Ernährungsform in
der Schwangerschaft und Stillzeit gemieden
werden.

Entscheiden Sie sich dennoch für eine al-
ternative Ernährungsform, sollten Sie sich
immer von einer qualifizierten Ernährungs-
fachkraft (DiätologIn oder Ernährungswis-
senschafterIn) bzw. einer Ärztin/einem Arzt
beraten lassen.

                                              23
SÄUGLINGE:
     DAS ERSTE LÖFFELCHEN!
     Schritt für Schritt, von der Beikost zur Fa-       angeboten werden auch Fisch, Eier oder Nüs-
     milienkost. So wird es gelingen.                   se. Falls Ihr Kind ein Lebensmittel einmal nicht
                                                        mag, haben Sie Geduld und probieren Sie es
     Wann sollte mit der Einführung von Bei-            zu einem späteren Zeitpunkt nochmals. Wie
     kost begonnen werden?                              viel Sie Ihrem Säugling anbieten, hängt von
     Muttermilch ist in den ersten Lebensmonaten        seinem Hunger ab – achten Sie auf diese Sig-
     die optimale Nahrung. Falls nicht gestillt wird,   nale. Gewöhnen Sie Ihren Sprössling langsam
     ist Säuglingsanfangsnahrung (“Pre“) am bes-        und behutsam an den Mahlzeitenrhythmus
     ten. Um den 6. Lebensmonat (zwischen der           der Familie, um ihn am Familientisch teilneh-
     17. und der 26. Lebenswoche) reicht Mutter-        men zu lassen. Ab Beikostbeginn kann Flüs-
     milch alleine aber nicht mehr aus. Ihr Baby        sigkeit angeboten werden. Ab dem 10. Monat
     braucht dann zusätzliche Nahrung. Das ist die      braucht Ihr Kind dann regelmäßig Flüssigkeit
     richtige Zeit für den Beikostbeginn. Anfäng-       in Form von Getränken, ideal ist Trinkwasser.
     lich reichen ganz kleine Portionen Brei aus        Termine für kostenlose Workshops in Ihrer
     (2–3 Teelöffel), da sich das Baby erst daran       Nähe zum Thema „Ernährung im Beikostalter“
     gewöhnen muss. Danach kann die Menge               finden Sie unter
     Schritt für Schritt erhöht werden. Auch wenn       http://www.richtigessenvonanfangan.at
     das Baby Beikost bekommt, ist es gut, es wei-
     ter zu stillen.                                    Ab wann darf glutenhaltiges Getreide
                                                        gegeben werden?
     Was braucht der Säugling?                          Die Getreidesorten Weizen, Roggen, Hafer,
     Zu Beginn sind gut verfügbare Eisen- und           Gerste, Dinkel, Grünkern und Khorasan Wei-
     Zinkquellen wie Fleisch oder Getreide und          zen (bekannt unter dem Markennamen Ka-
     nährstoffreiche Lebensmittel (Gemüse, Obst)        mut®) enthalten „Gluten“. Beginnen Sie am
     empfehlenswert. Alle Lebensmittel können           Anfang mit diesen Sorten in kleinen Mengen:

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z. B. mit ½ Scheibe zuckerfreiem Zwieback,        WICHTIG: Achten Sie auf Hygiene!
1 Stückchen Brot (15 g), 1 Esslöffel gekoch-      AA Sauberkeit bei der Zubereitung
ter Teigwaren, 1 Esslöffel Flocken, 1 Teelöffel   AA Durcherhitzen von „Risikolebensmit-
Grieß oder Mehl. In der Regel wird diese Men-        teln“ (Fleisch, Fisch und Ei)
ge gut vertragen. Nach 2 Wochen kann dem          AA Händewaschen vor dem Kochen und
Baby langsam mehr gegeben werden.                    Essen

Darf Kuhmilch im ersten Lebensjahr ge-            Gekaufte Breie
geben werden?                                     Bei Verwendung industriell hergestellter Breie
Bis zum 6. Lebensmonat soll auf Kuhmilch ver-     sollten die Hinweise zur richtigen Lagerung,
zichtet werden. Ab dem 6. Lebensmonat (23.        Zubereitung und Haltbarkeit auf der Verpa-
Lebenswoche) kann Kuhmilch für die Zube-          ckung berücksichtigt und nur altersangepasste
reitung eines Milch-Getreide-Breis verwendet      Produkte verwendet werden. Kaufen Sie zu
werden. Bieten Sie Ihrem Baby maximal einmal      Beikostbeginn (ca. 1 Monat lang) Breie ohne
pro Tag einen kuhmilchhaltigen Brei an. Eine      Weizen (z. B. Nudeln, Zwieback, Keks), Rog-
Menge bis zu 100–200 ml Kuhmilch pro Tag          gen, Hafer, Gerste und Dinkel. Fügen Sie die
ist für Ihr Kind ausreichend.                     genannten Getreidesorten besser selbst in klei-
                                                  nen Mengen bei (siehe auch Absatz Gluten).
ACHTUNG: Was soll im 1. Lebensjahr
nicht gegeben werden?                             Weitere Informationen zu Einkauf und Zu-
AA Salz, Zucker, Honig, scharfe Gewürze           bereitung von Beikost finden Sie in der Bro-
AA Speisen, die rohe Eier (z. B. weiches Ei),     schüre „Richtig essen von Anfang an! - Babys
    rohen Fisch (z. B. Räucherlachs) oder ro-     erstes Löffelchen“, sowie im Einkaufsratgeber
    hes Fleisch (z. B. Beef Tartar) enthalten     „Checkliste Beikostprodukte“
AA Rohmilch, Kuhmilch nicht als Trinkmilch
AA Topfen, Pudding, Käse                          Vegane Ernährung für Kinder nicht
AA Wurst und Wurstwaren (z. B. Schinken,          geeignet!
    Würstel, Speck)                               Da sich mit dem Verzicht auf jegliches tie-
AA Salzgebäck, Knabbergebäck                      risches Lebensmittel das Risiko für Nähr-
AA Schokolade, Süßigkeiten, Kekse                 stoffmängel und deren Folgen erhöht, wird
AA Limonaden (z. B. Orangenlimonade,              von einer veganen Ernährung in Schwan-
    Kräuterlimonade …)                            gerschaft und Stillzeit sowie im gesamten
AA ganze Nüsse, Samen (diese können               Kindes- und Jugendalter abgeraten. Generell
    eingeatmet werden und tief in die             gilt: Je einseitiger die Ernährungsweise und
    Lunge geraten, daher nur fein                 je jünger das Kind, desto größer ist das Risi-
    vermahlen im Brei)                            ko für einen Nährstoffmangel. Entscheiden
AA Kaffee, Tee (Grün-/Schwarztee)                 sich die Eltern dennoch für eine rein vegane
AA Alkohol, auch nicht zum Kochen                 Ernährung ihres Kindes, ist unbedingt eine
Gut zu wissen:                                    Beratung durch eine qualifizierte Ernäh-
AA Auch Cola-Getränke und Eistee enthal-          rungsfachkraft (Diätologe/Diätologin oder
    ten Koffein und sind für Kinder nicht         ErnährungswissenschafterIn) bzw. eine Ärz-
    geeignet.                                     tin/einen Arzt notwendig.

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KINDER UND JUGENDLICHE:
     FRÜH ÜBT SICH…
     In jungen Jahren werden die Weichen für das        österreichische Ernährungspyramide ist eine
     spätere Leben gestellt. Auch was die Ernäh-        einfache Anleitung und macht Lust auf eine
     rung betrifft. Die Familie spielt dabei als Vor-   abwechslungsreiche, bunte und ausgewoge-
     bild eine wichtige Rolle. Gemeinsame Mahl-         ne Ernährung.
     zeiten sind wichtig für die Kommunikation
     in der Familie. Regelmäßige Mahlzeiten wie         Gleichzeitig sollten Essgewohnheiten geför-
     Frühstück, Mittagessen und Abendessen soll-        dert werden, die ein gesundes Ernährungs-
     ten fix am Speiseplan stehen, ein oder zwei        verhalten der Kinder unterstützen.
     Zwischenmahlzeiten ergänzen die Nahrungs-
     aufnahme. Gesunde Kost im Kindes- und              Praxistipps:
     Jugendalter soll ausreichend – aber nicht zu       AA Mahlzeiten gemeinsam in angenehmer
     viel – Energie liefern und den Bedarf an le-           und ruhiger Atmosphäre einnehmen.
     bensnotwendigen Nährstoffen decken. Die            AA Geschwister, Gleichaltrige und Eltern/

26
Bezugspersonen gehen mit gutem Bei-         Beispiele für Portionsgrößen für Kleinkinder:
     spiel voran.                                Getränke: 1 kleines Glas (1/8 Liter)
AA   Essen soll weder Belohnung noch Be-         Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst: 1 Handvoll
     strafung sein.                              Obst, 2 Handvoll klein geschnittenes Obst
AA   Kinder nicht zum Essen bestimmter Le-       oder Rohkost, 2 Handvoll gegartes Gemüse
     bensmittel zwingen, dies erhöht nur die     oder Hülsenfrüchte
     Ablehnung dagegen.                          Getreide und Erdäpfel: 1 bis 1 ½ Handflächen
AA   Beendet das Kind die Mahlzeiten früh-       Brot/Gebäck, 2 Handvoll Müsli/Getreideflo-
     zeitig oder will es nichts essen, genügen   cken, 3 Fäuste gekochte Teigwaren, 2 Fäuste
     ein bis zwei Versuche der Eltern. Extras-   gekochter Reis, 2 kleine Erdäpfel
     peisen als Ersatz sollten nicht angeboten   Milch und Milchprodukte: 1 kleines Glas
     werden.                                     Milch/Buttermilch (1/8 Liter), 1/2 Becher
AA   Kinder mögen es vielfältig und bunt!        Joghurt, 1-2 Esslöffel Topfen/Hüttenkäse/
     Farbenfrohe und kindgerecht angerich-       Streichkäse, 1 Scheibe Käse
     tete Speisen machen Lust auf mehr.          Fisch, Fleisch, Wurst: 1 Kinderhandfläche (ca.
                                                 50 g)
Gut zu wissen:
AA Mäßiges Naschen ist erlaubt. Ein Verbot       Spezielle im Handel angebotene „Kinderle-
    bestimmter Lebensmittel erhöht deren         bensmittel“ sind nicht notwendig, da sie zu-
    Attraktivität.                               meist keinen Mehrwert für die Deckung des
AA Wiederholtes Kosten erhöht die Akzep-         Nährstoffbedarfs liefern. Ergebnisse aus Kon-
    tanz von Lebensmitteln. Kinder essen         sumentInnentests haben gezeigt, dass „Kin-
    am liebsten, was sie kennen. Bis ein un-     derlebensmittel“ häufig zu viel Fett, Zucker
    bekanntes Lebensmittel akzeptiert wird,      und Salz enthalten.
    braucht ein Kind zwischen 10- und 16-
    mal die Gelegenheit, es zu kosten.           Weiterführende Information finden Sie in der
                                                 Broschüre „Jetzt ess ich mit den Großen!“
Kleinkinder
Ab dem Kleinkindalter (1–3 Jahre) können         Kinder und Jugendliche
und sollen Kinder grundsätzlich dieselben Le-    Um im Schulalltag optimale Leistung zu er-
bensmittel essen wie die Familie.                bringen, ist eine ausgewogene Ernährung
                                                 besonders wichtig. Als förderlich hat sich hier
Täglich: Getränke, Gemüse, Hülsenfrüchte         eine Aufnahme von mehreren Mahlzeiten am
und Obst, Getreide und Erdäpfel, Milch und       Tag erwiesen, wobei auch hier die österreichi-
Milchprodukte                                    sche Ernährungspyramide als Anleitung dient.
Wöchentlich: Fisch, mäßig Fleisch, Wurst,        Die Portionsgrößen sollten an die Entwicklung
Eier                                             des Kindes angepasst werden, beispielsweise
Selten: Fettes, Süßes und Salziges               entspricht eine geballte Faust einer Portion
                                                 Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte.
Als Maß die Portionsgröße dient die Kinder-
hand. Die Hand wächst mit dem Alter des Kin-
des mit und somit auch die Portionsgröße.

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