GLAUBEN EIN UNGEWÖHNLICHER BLICK AUF DIE WEIHNACHTLICHEN HIRTEN
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GLAUBEN ZKZ 1051 · 126. Jahrgang · Dezember 2019 EIN UNGEWÖHNLICHER BLICK AUF DIE WEIHNACHTLICHEN HIRTEN PERSÖNLICH SEBASTIAN ROCHLITZER IM PORTRÄT GEMEINDEN HELFEN! FEG OPFERTAG ADVENT UND WEIHNACHTEN DARUM HELFEN WIR! 30 JAHRE FEG AUSLANDS- UND KATASTROPHENHILFE FeG Forum | Infos und Impulse aus Bund und Bundeswerken
WILLKOMMEN KREATIV DIAKONISCH SEIN LIEBE LESERIN, LIEBER LESER! 30 Jahre FeG Auslandshilfe – toll! Herzlichen Glückwunsch meindemitglied im Speziellen. Geholfen haben mir ein all den vielen Engagierten, die sich bisher für diesen Be- Wort aus der Bibel in Matthäus 25,31-46 und die Gemein- reich der praktischen Hilfe mit Gebet und mit Ihren Spen- schaft der anderen Christen aus der ganzen Welt, die sich den eingesetzt haben. Vor Ort in den Gemeinden. Ganz damals auf Lesbos mit engagiert haben. Ich lade Sie ein, praktisch. Wie wir in unserer ersten FeG-Gemeinde in diesen Bibeltext in der Adventszeit zu lesen und darüber Kassel-Wilhelmshöhe. Wir waren jährlich bei der Aktion nachzudenken, wo Ihr diakonisches Engagement sein „Pakete zum Leben“ dabei und bei den Kleidersammlun- kann. gen. Alte und Junge, Mitglieder und Freunde. Für mich Klar ist für mich: Wir benötigen eine vielfältige und waren dies immer tolle Gelegenheiten, praktisch zu helfen. kreative diakonische Arbeit in unseren Gemeinden. Wir be- Wir bildeten eine „Arbeitsgemeinschaft“, und dabei konn- nötigen diakonische Unternehmen, wie unsere Diakonie te ich die anderen engagierten Menschen in unserer Ge- Bethanien mit den über 40 Einrichtungen oder die ELIM meinde besser kennenlernen. Diakonische Arbeit verbindet Diakonie in Hamburg. Wir benötigen unsere FeG Aus- Menschen vor Ort und über Ländergrenzen hinweg. Dies lands- und Katastrophenhilfe für Menschen in anderen tut unsere FeG Auslandshilfe in vielen Ländern in Osteuro- Ländern. Die Not ist groß. Das ganze Jahr über. Nicht nur pa. Davor habe ich Respekt. Ich freue mich darüber, dass in der Advents- und Weihnachtszeit. Überall. Vor unserer wir Menschen in unseren Gemeinden und im Bund FeG Haustür und in der ganzen Welt. haben, die diese Arbeit fördern und unterstützen. Warum? HÖREN, SCHAUEN, ANPACKEN SICH PRAKTISCH ENGAGIEREN Hören Sie auf Ihr Herz und Ihre Seele. Schauen Sie hin. Dazu benötigen wir einen Ortswechsel: Camp Moria auf Packen Sie mit an. Geben Sie, was Sie können, und begin- der Insel Lesbos in Griechenland. Ein Ort des Schreckens nen Sie vielleicht ganz neu zu beten für Menschen in Not. und der Hoffnungslosigkeit. Einer der Flüchtlingshotspots Vor Ort und in der ganzen Welt. Ich freue mich, wenn Sie in Europa. Ich wünsche niemandem von Ihnen, dort auch sich bereits in diakonischen Arbeitsfeldern engagieren. Und nur für einen Tag zu leben. Als ehrenamtlicher Helfer durf- wenn Sie neu beginnen wollen, seien Sie sicher: Es gibt te ich einige Wochen mitarbeiten. Diakonie praktisch. Müll einen Platz für Sie und Ihre Möglichkeiten. beseitigen. Toiletten reinigen. Kleider ausgeben. Zelte re- Ich wünsche Ihnen eine gesegnete und fröhliche Advents- parieren. Streit schlichten. Menschen trösten. Not „etwas“ und Weihnachtszeit! lindern. Titel, Erfolge, bisherige Lebensleistungen – in- teressieren an diesem Ort nicht. Ohnmächtig musste ich Ihr/euer anschauen, wie Menschen auf engstem Raum zusammen- leben müssen – ohne wirkliche Perspektive. Für viele eine Sackgasse. MATTHIAS RUF Diese Zeit war für mich ein Wendepunkt in meiner Vorstandsvorsitzender Diakonisches Werk Sichtweise auf diakonische Arbeit im Allgemeinen und Bethanien e. V. | Mitglied der FeG-Bundesleitung | meine persönliche Verantwortung als Christ und FeG-Ge- diakonie-bethanien.de | feg.de Kontakt zu CHRISTSEIN HEUTE Wenn Sie eine Nachricht aus Ihrer Gemeinde oder Rückmeldungen zu Artikeln haben oder uns einen Leserbrief schreiben wollen, schicken Sie uns gern eine E-Mail an: dialog@christsein-heute.de CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019 3
INHALTSVERZEICHNIS DARUM HELFEN WIR! MONATSTHEMA: 30 JAHRE FEG AUSLANDS- UND KATASTROPHENHILFE 5 Wichtiger Partner und 27 Kurzbibelschule Forggenhof GLAUBEN guter Freund 2020 54 Mit den Hirten will ich gehen Dankeswort des Bürgermeisters Raphael Vach von Gotse Delchev, Bulgarien FEG SUPERVISION 30 Überblick wagen 57 Impressum 6 Darum helfen wir! Die FeG Emmanuel Krenz Auslandshilfe im Überblick PERSÖNLICH KRONBERG-FORUM 58 Entertainer 8 Auftrag und Motivation Sebastian Rochlitzer der FeG Auslandshilfe 32 Termine und Schulungen Annekatrin Warnke Dieter Happel 33 Gebetskalender der FeG 60 Nachrichten 10 Das Evangelium der Inland-Mission Barmherzigkeit 62 Leserbriefe Jost Stahlschmidt FEG INLAND-MISSION 37 Konferenzen für Evangelisation 63 Kleinanzeigen 14 Das habt ihr mir getan! und Gemeindegründung Interview mit Manfred Eibach AUSGEPACKT und Karl Gerhard Köser FEG SEELSORGE 64 Auf alles vorbereitet 38 AkademieForum Beratung und Sebastian Straßburger 16 Gott auf dem Bau Seelsorge Sebastian Göpfert 66 Redaktion ALLIANZ-MISSION Jörg Podworny 18 Zum Helfen motivieren Meike und Christoph Dorn 40 Erste indigene Schüler im Bildungszentrum Marinaha, FEG FORUM Brasilien 21 Gemeinden helfen! SCM BUNDES-VERLAG Sie möchten die Redaktion FeG Opfertag Advent und Weih- 42 „Mich fasziniert, dass ich jeden kontaktieren? nachten 2019 Tag dazulerne“ Artur Wiebe u. Jörg Podworny 02302 93093-811 Interview mit Erika Weiss FEG JUNGE GENERATION redaktion@christsein-heute.de 22 Junge Menschen verstehen Sie möchten einen Leserbrief schrei- DIAKONIE BETHANIEN ben oder eine Nachricht aus Ihrer Kinder und Jugendliche im Glau- Gemeinde zusenden? Die Redaktion ben begleiten 44 Angebot für Jung und Alt behält sich sinnwahrende Bearbei- Ulrich Kühn tungen vor. 23 Walk humbly with your God dialog@christsein-heute.de Deutschland wird Jünger | Forum SPAR- UND KREDITBANK Sie möchten eine Anzeige schalten? Jugend 46 Bester Fördermittelberater André Buchholz | 02302 93093-648 buchholz@bundes-verlag.de 24 Inspiration, Kreativität KINDER HELFEN KINDERN Sie möchten eine Kleinanzeige und Leben (ungestaltet) schalten? 48 „I ni sini“ | Du und die Zukunft Sarah Rauschenberger | 02302 93093-828 FeG Junge Generation beim kleinanzeigen@bundes-verlag.de FeG-Kongress FEG AUSLANDSHILFE Sie haben eine Frage zu Ihrem 49 Weihnachtsfreude in der Tüte Abonnement oder sind umgezogen? FEG ÄLTERE GENERATIONEN | FEG FRAUEN Michael Jacobi | 02302 93093-681 26 Mystery-Box Leben und 51 Dankesworte zum 30-jährigen vertrieb@bundes-verlag.de Chronisch Hoffnungsvoll Jubiläum der Auslandshilfe 4 CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
DARUM HELFEN AKTUELL WIR! WICHTIGER PARTNER UND GUTER FREUND Dankeswort des Bürgermeisters von Gotse Delchev, Bulgarien Liebe Freunde in Deutschland! In all diesen Jahren sind wir gemeinsam gewachsen, wir Sehr geehrter Herr Stahlschmidt! als bürgerliche Gemeinde sind mit der FeG Auslandshilfe Nehmen Sie meine herzlichen und besten Wünsche zum die ersten Schritte im Bereich „Soziale Dienstleistungen“ 30-jährigen Jubiläum der Auslandshilfe im Bund Freier evan- gegangen, was für andere Gemeinden in Bulgarien noch gelischer Gemeinden in Deutschland an. Unsere gute und ef- ein Traum ist. Heute ist unsere Partnerschaft ein Vorbild, fektive Partnerschaft begann vor mehr als 20 Jahren in Gotse wie die Dinge vorangehen, wenn wir in Gedanken und Pra- Delchev. Das äußerte sich anfangs in gespendeten Einrich- xis für die Bedürftigen Sorge tragen! tungsgegenständen für das Krankenhaus, für Kindergärten und Schulen und in der Unterstützung von sozial bedürftigen GROßE DANKBARKEIT Menschen. Das war für uns damals besonders wichtig. Zum 30-jährigen Jubiläum der FeG Auslandshilfe wünsche ich Ihnen ganz herzlich Gesundheit, viel Glück und die er- VORBILDHAFTE PROJEKTE folgreiche Realisierung aller so wichtigen Projekte! Ich gebe In den Jahren haben wir gemeinsam in der Gemeinde auch die große menschliche Dankbarkeit der Bevölkerung Gotse Delchev einige sehr erfolgreiche Projekte realisiert. von Gotse Delchev für alles weiter, was die FeG Auslands- Das erste Projekt ist die „Deutsche Klinik Zeichen der Hoff- hilfe in all diesen Jahren für uns getan hat! nung“. Ihre Arbeit begann 2001 und sie war eine der erfolg- VLADIMIR MOSKOV | 30. Oktober 2019 | Bürgermeister der reichsten medizinischen Einrichtungen für die Behandlung Gemeinde Gotse Delchev, Bulgarien | gotsedelchev.bg von Schilddrüsentumoren in ganz Bulgarien. Im Jahr 2007 durften wir die Inbetriebnahme des Tages- förderzentrums für behinderte Kinder und Jugendliche und des Zentrums für gesellschaftliche Unterstützung „Zeichen der Liebe“ feiern. Die beiden Einrichtungen haben den be- dürftigen Kindern und deren Familien wirklich Hoffnung, Liebe und Unterstützung gegeben. 2013 haben wir gemeinsam das Tagesförderzentrum für behinderte Erwachsene eingeweiht. Neben der Förderung bekommen dort Menschen mit Behinderung die Möglich- keit, arbeitstherapeutisch etwas zu lernen. Das spielt eine große Rolle im Leben dieser Menschen. Seit letztem Jahr läuft auch das vierte gemeinsame Projekt – ein Zentrum für soziale Rehabilitation und Integration. Diese soziale Dienstleistung für behinderte Erwachsene beinhaltet vielfältige therapeutische, Beratungs- und Reha- bilitationstätigkeiten, die für die Entwicklung der sozialen Fähigkeiten der behinderten Menschen und für die Förde- rung im selbstständigen Bereich sehr wichtig sind. ERFOLGREICHE ZUSAMMENARBEIT Vladimir Moskov 2.v.l., Jost Stahlschmidt r. In diesen 30 Jahren, seitdem die FeG Auslandshilfe besteht, war unsere Zusammenarbeit immer sehr korrekt und erfolg- reich. Unsere gemeinsamen Bemühungen waren stets auf DANKESWORTE 30 JAHRE FEG AUSLANDSHILFE die Hilfe für bedürftige Menschen ausgerichtet. In der FeG Weitere Dankesworte zum Jubiläum finden sich ab Seite 51 Auslandshilfe hat die Gemeinde Gotse Delchev einen sehr in diesem Heft. wichtigen Partner und guten Freund gefunden. CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019 5
DARUM HELFEN WIR! BEWEGT VON GOTTES LIEBE HELFEN WIR! Die FeG Auslandshilfe im Überblick SEIT 1960 EINZELINITIATIVEN HILFSTRANSPORTE Z. B. am 27. November 1981 erster Hilfstransport für den Bund FeG nach Polen. Wei- tere Transporte mit Hilfs- gütern und Baumaterial für Gemeindehäuser. Paul Lenz in der Klinik ” Zei in chen der Ho nung Gotse Delchev,ffBu “ lgarien 1989 – 1994 LEITUNG PAUL LENZ Die Bundesleitung bittet Pastor Paul Lenz, die bestehenden Hilfsinitiativen für die Staaten des Ostblocks ehrenamtlich zu koordinieren und neu zu ordnen. Kontakte und Hilfstransporte nach Bulgarien und Rumänien. Die Struktur der FeG Auslandshilfe wird ausgebaut. 1995 – 1998 LEITUNG MANFRED EIBACH Berufung von Manfred Eibach als Hauptverantwortli- chen mit ehrenamtlicher Unterstützung von Paul Lenz. Bis zu 20 Lastzüge mit Hilfsgütern fahren in die Län- der und bringen mit ehrenamtlicher Unterstützung das Evangelium in Wort und Tat nach Bulgarien, Moldawien, Rumänien und in die Ukraine. Kinder- und Altenheime, ed Eibach Manfreu Krankenhäuser und Gemeinden werden versorgt. Men- am St er schen kommen durch das Evangelium zum Glauben. 6 CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
DARUM HELFEN WIR! 1999 – 2008 LEITUNG KARL GERHARD KÖSER Karl Gerhard Köser wird hauptamtlicher Referatsleiter. Die Logistik übernimmt Manfred Eibach bis 2006, Günter Heini bis 2008. Hilfe für Flüchtlinge nach dem Kosovokrieg mit Le- bensmitteln und Kleidung. Witwen und Kinder mit nur noch einem Elternteil bekommen durch das Projekt „Jakobus 1,27“ ein Zuhause. Die „Deutsche Klinik Zeichen der Hoffnung“ in Gotse Del- chev, Bulgarien, wird eröffnet und die Tagesförderstätte „Zei- Karl G Koser erhard chen der Liebe“ gestartet. : Gunter Heini Mit der Stiftung „Alte Menschen in Not“ werden eine Groß- : kücheneinrichtung nach Gadány/Ungarn gebracht und Gebäu- de für ein Altenheim gebaut. Ein neues Haus für demenzkran- ke alte Menschen wird gebaut. Der Verein „Lebenszeichen“ konnte das Mutter-und-Kind- Haus in Bukarest/Rumänien einweihen. 2008-2015 LEITUNG DIETER HAPPEL Dieter Happel wird Leiter der FeG Auslands- und Katast- rophenhilfe, Christoph Lantelme wird der Koordinator. Die Stiftung „Alte Menschen in Not“ in Gadány und Ne- meskisfalud/Ungarn bekommt einen neuen Komplex mit behindertengerecht eingerichteten Räumen für 36 Kinder sowie Räumen für weitere zwölf Jugendliche mit leichteren Behinderungen. Eröff nung des medizinischen Zentrums in Gotse Del- chev und „Mobiler Pflege“. Erweiterung von „Zeichen der Liebe“ um ein Tagesförderzentrum für behinderte Erwach- sene. Baufreizeiten im Rahmen des Bundesjugendprojektes. Christoph Erweiterung des Mutter-Kind-Zentrums „Lebenszeichen“ in Dieter Happel Lantelme Bukarest/Rumänien. SEIT 2015 LEITUNG JOST STAHLSCHMIDT Jost Stahlschmidt wird Referent der FeG Auslands- und Katastrophenhilfe. Der Aufga- benbereich wird um den Arbeitsbereich FeG Diakonie erweitert. Das Bundesjugendprojekt Transporter für „Zeichen der Liebe“ wird um- Jost gesetzt. Stahlschmidt Mitmachprojekte der FeG Auslandshilfe Außenlager FeG Auslands- und Katastrophenhilfe | Birken- Weihnachtstaschen | link.feg.de/ahweihnachtstaschen weg 10-12 | 35713 Eschenburg-Wissenbach | Warenannahme Pakete zum Leben | link.feg.de/ahpaketezumleben freitags von 14-17 Uhr Schulranzen | link.feg.de/ahschulranzen Kleidung sammeln | link.feg.de/ahkleidung Kontakt zur FeG Auslandshilfe Katastrophenhilfe | link.feg.de/katastrophenhilfe Jost Stahlschmidt | Leiter | 02302 937-52 | Standorte der FeG Auslandshilfe jost.stahlschmidt@bund.feg.de | auslandshilfe.feg.de Zentrale FeG Auslands- und Katastrophenhilfe | Christoph Lantelme | Koordinator | Telefon: 02774 52260 | Goltenkamp 4 | 58452 Witten christoph.lantelme@bund.feg.de | auslandshilfe.feg.de CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019 7
DARUM HELFEN WIR! DARUM HELFEN WIR Auftrag und Motivation der FeG Auslandshilfe Dieter Happel, von 2008-2015 Leiter der FeG Auslandshilfe, beschreibt mit dem Motto „Bewegt von Gottes Liebe helfen wir“ die Motivation und den biblischen Auftrag des humanitären Hilfswerks im Bund FeG. Jetzt zur Advents- und Weihnachtszeit beginnt die Zeit der Leben hat sich verändert, weil es Menschen gab, die sich großen Spendengalas auf den verschiedenen Fernsehkanä- von Gottes Liebe bewegen ließen und durch ihr Vorbild eine len. Da werden Menschen in ihren unterschiedlichen Not- junge Frau in großer Not in die Beziehung zu Gott brach- situationen vorgestellt, seien es Krankheiten, Katastrophen ten. oder sonstige schwierige Lebenslagen. Viele Menschen las- Oder ich denke an den kleinen Jungen im Tagesförder- sen sich bewegen, durch ihre Spenden – oft in Millionen- zentrum für behinderte Kinder und Jugendliche „Zeichen höhe – diese Nöte zu lindern. Das ist eine gute Sache. Die der Liebe“ in Gotse Delchev, Bulgarien. Nach einer Vor- Motivation dahinter ist oft Mitleid mit den Menschen in führung bei einem Jahresfest, an der ein autistischer Junge Not, man will ihnen helfen und gibt Geld dazu. Die Bilder mitwirkte, kam dieser zu mir und setzte sich auf meinen und Erfahrungsberichte bringen Spender in Bewegung und Schoß. Er hatte Zutrauen gefasst, weil es Menschen gab, sie tun etwas. die ihm vorgelebt haben, wie man Vertrauen lernen kann. Menschen, die von der Liebe Gottes auch zu den Kindern BEWEGT VON GOTTES LIEBE mit Behinderungen bewegt waren, und diese nicht einfach In der FeG Auslandshilfe haben wir eine andere Motivation: nur weggesperrt haben. „Bewegt von Gottes Liebe helfen wir.“ Gottes Liebe zu allen Menschen steht im Vordergrund, bringt uns in Bewegung. KEINE ANGST VOR HINDERNISSEN Und das in dreifacher Weise: Wir sehen hin. Wir informie- Aber wir hatten auch mit Problemen zu kämpfen, die meist ren und lassen uns informieren. Wir lassen uns zu tatkräf- aus der Administration der Länder unserer Tätigkeit kamen. tiger Hilfe motivieren. Viele Jahre stand auf der Homepage Ich erinnere mich an eine Begegnung ganz zu Anfang mei- der Auslandshilfe der Vers aus Hebräer 13,16 als Motto: „Ver- ner Zeit in der Auslandshilfe in einem Hotel in Sofia, als gesst nicht, Gutes zu tun es um die Umstrukturierung der Stiftungen „Zeichen der und mit anderen zu teilen, Hoffnung“ und „Zeichen der Liebe“ ging. Ein Teil der bul- Um Lebenssituationen vor denn über solche Opfer garischen Vorstands- und Stiftungsratsmitglieder, die keine Ort zu verändern, braucht freut sich Gott.“ Christen waren, versuchten die Neuausrichtung auf christ- Wenn ich über meine licher Basis zu verhindern, weil sie eine andere Motivation es bewegte Menschen, Zeit in der Auslandshilfe hatten. Sie wollten Geld verdienen, die Menschen, die Hilfe die die Liebe Gottes im nachdenke, stehen im- benötigten, waren ihnen letztlich egal. Mit Verleumdungen gesamten Kontext weiter- mer wieder Menschen im und verschiedenen anderen Maßnahmen wurde die Arbeit Vordergrund. Menschen, in Misskredit gebracht. Doch mit Gottes Hilfe konnten wir geben. die aufgrund der Liebe das in jahrelanger Kleinarbeit verändern. Vieles ließe sich Gottes neue Perspektiven hier noch berichten, aber das mag genügen. bekommen haben. Ich denke an eine junge Mutter im Mut- ter-Kind-Zentrum (MKZ) in Bukarest, die von ihrem Mann LEBENSSITUATIONEN VOR und von ihrer Familie verstoßen wurde, als das dritte Kind ORT VERÄNDERN – ein weiterer Esser – unterwegs war. In ihrer Not klopfte Eine wichtige Frage begegnete mir immer wieder bei mei- sie an die Tür des MKZ und wurde liebevoll aufgenommen. nen Besuchen in Gemeinden: Warum helft ihr in Osteu- Hier erlebte sie zum ersten Mal in ihrem Leben Menschen, ropa, das sind doch zum Teil Länder in der Europäischen die anders lebten, die anders mit ihr umgingen. Sie erlebte Union (EU)? Ja, das stimmt, aber sie gehören zu den ärms- Liebe und Zuwendung, Gottes Liebe und Zuwendung. Ihr ten Ländern der EU, geprägt von Korruption. Die Kluft zwi- 8 CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
DARUM HELFEN WIR! dern, und das funktioniert in der Regel nicht allein mit Geld und Hilfsgütern. Dazu braucht es bewegte Menschen, die die Liebe Gottes im gesamten Kontext weitergeben. Das sind die großen Chancen der Hilfe vor Ort, aber gleichzeitig auch die Hürden. Es braucht motivierte Menschen, die über ihre eigenen Situationen hinwegsehen können auf die notleiden- den Mitbürger. Das ist aus der Ferne, aus Deutschland oft einfacher, als in den aktuellen Situationen der Gemeinden in den Ländern, in denen die Auslandshilfe tätig ist. TATKRÄFTIG MITHELFEN Die gesamte Arbeit der FeG Auslandshilfe ist nur mög- lich, weil einzelne Personen und ganze Gemeinden hier in Deutschland sich bewegen lassen von der Liebe Gottes. Weil schen Arm und Reich ist ungleich größer als in den ande- sie hin- und nicht wegsehen, weil sie sich informieren über ren Ländern der EU. Die Hilfe in diesen Ländern hat zum die wirklichen Nöte und weil sie dann tatkräftig helfen. Viele einen historische Gründe, die in die Zeit vor dem Fall des Aktionen in und von Gemeinden ließen sich hier aufzählen, „Eisernen Vorhangs“ fallen und die in der Geschichte der Millionen von ehrenamtlich gefahrenen Kilometern durch Auslandshilfe durch persönliche Beziehungen zu Einzelnen LKW-Fahrer, tausende „Pakete zum Leben“ für die huma- und zu Gemeinden ihren Ursprung haben. nitäre Hilfe, ganz abgesehen von den unzähligen Bananen- Zum anderen ist es für ein relativ kleines Hilfswerk wie kartons mit Kleidung und den Hilfsgütern für Krankenhäu- die FeG Auslandshilfe notwendig, sich auf die Möglich- ser, Seniorenheime und Gemeinden in den Partnerländern. keiten zu konzentrieren, wo man effektiv helfen kann und Damit bekommt das Motto der Auslandshilfe „Bewegt von wo die Menschen sind, die ebenso von Gottes Liebe bewegt Gottes Liebe helfen wir“ Hände und Füße. werden. Hilfe mit der Gießkanne ist keine wirkliche Hilfe. DIETER HAPPEL | Leiter der FeG Auslandshilfe 2008-2015 | Es muss darum gehen, Lebenssituationen vor Ort zu verän- Geschäftsführung Dünenhof Cuxhaven | duenenhof.net CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019 9
DARUM HELFEN WIR! DAS EVANGELIUM DER BARMHERZIGKEIT Die Geschichte der FeG Auslands- und Katastrophenhilfe Die FeG Auslandshilfe unterstützt seit Jahrzehnten mithilfe ehrenamtlicher Mitarbeitenden die bedürftigen Menschen vor Ort in Südosteuropa. Leiter Jost Stahlschmidt skizziert die Hilfe durch den Bund Freier evangelischer Gemeinden. N eulich frage ich Manfred Eibach, Koordinator der FeG Auslandshilfe von 1995 bis 2006, wann alles begon- nen hat. „1960“, antwortet er zu meiner Überraschung. christliche Glaube unterdrückt: Das öffentliche Bekenntnis, der Besitz von Bibeln, christliche Versammlungen werden mit Gefängnis und Arbeitslager geahndet. Trotzdem fragen Dann hätten wir uns allerdings heftig verrechnet, wenn Glaubensgeschwister z. B. in Rumänien immer wieder nach wir uns 2019 an 30 Jahre Auslandshilfe erinnern. Tat- Bibeln. So manche Hilfsgütertransporte, aber auch private sächlich gibt es die Auslandshilfe aus den Gemeinden des PKW-Reisende haben sie in den Fahrzeugen versteckt. Bundes FeG schon sehr viel länger. Schon zu Zeiten des 1970 erleben Rumänien und benachbarte Länder „die „Ostblocks“ oder „Eisernen Vorhangs“ zwischen Ost- und schlimmste Flut seit Menschengedenken“, so eine rumäni- Westeuropa gab es Hilfsgütertransporte aus unseren Ge- sche Nachrichtenagentur. „Noch nie berichteten Presse und meinden, vor allem nach Rumänien. Rundfunk eines kommunistischen Landes mit Ausnahme von Jugoslawien derart ausführlich über eine Naturkatastro- HILFE FÜR RUMÄNIEN phe. Noch nie haben westliche Regierungen und westliche Ein Rückblick: Unter der Diktatur von Nicolae Ceaușescu karitative Organisationen einem kommunistischen Land leiden große Teile der Bevölkerung Rumäniens unter extre- so schnell und wirksam geholfen“, so DER SPIEGEL vom mer Armut. Vor allem mit Nahrungsmitteln und Kleidung 1. Juni 1970. Auch aus FeGs starten etliche Hilfstransporte versuchen Einzelne und Gemeinden aus der Bundesrepub- nach Rumänien. Dadurch entstehen viele persönliche Kon- lik zu helfen. Unter kommunistischer Herrschaft wird der takte und die Nothilfe wird weitergeführt. Werkstatt „Zeichen der Liebe“, Paul Lenz und Dr. Friedhelm Loh Beeinträchtigte Kinder in „Zeichen der Liebe“, Bulgarien Bulgarien 10 CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
DARUM HELFEN WIR! Christoph Lantelme | Koordinator Manfred Eibach fährt Hilfstransporte „Pakete zum Leben“ werden von Ehrenamtlichen gepackt. 1989 ist für Deutschland und Osteuropa ein historisches cken, Milchpulver, Kakao, Kaffee, Käse, Seife, Waschpulver, Jahr. Der „Eiserne Vorhang“ fällt, die Mauer zwischen der Medikamente … Die Liste ließe sich endlos verlängern. Die BRD und der DDR wird eingerissen. Schon im März 1989 humanitäre Hilfe für Bulgarien läuft an. unternimmt der damalige Bundesvorsteher Karl-Heinz Anfang Januar 1991 setzt sich die damalige Bundes- Knöppel auf Einladung der Union der Evangeliumschristen leitung mit einem Protestschreiben beim Botschafter der die erste Reise nach Rumänien. Seine Berichte sind noch Volksrepublik Bulgarien dafür ein, „in Ihrem Lande die vertraulich, weil vom kommunistischen Regime Gefahr Menschenrechte und Religionsfreiheit zu verwirklichen“. für die rumänischen Christen ausgeht. Eine Überschrift in Karl-Heinz Knöppel und Jürgen Hedfeld verwenden sich einem Bericht von April 1989 lautet: „Ein schönes Land mit dafür, „dass alle gewählten Amtsträger in der Union of zu viel Polizei und zu wenig Lebensmitteln.“ Evangelical Congregational Churches wieder eingesetzt werden“. Eine Kopie dieses Schreibens geht an Außenmi- ZENTRALE KOORDINATION nister Hans-Dietrich Genscher. Im Herbst 1989 bittet die Bundesleitung Pastor Paul Lenz, die im Bund Freier evangelischer Gemeinden bestehenden UNTERSTÜTZUNG VON PARTNERGEMEINDEN Hilfsinitiativen für Rumänien und weitere Staaten des Ost- Aus der Rumänienhilfe wird das „Auslandshilfswerk des blocks ehrenamtlich zu koordinieren und neu zu ordnen. Bundes Freier evangelischer Gemeinden“. Schwerpunkte So entsteht zuerst die „Rumänienhilfe“ des Bundes FeG. sind die humanitäre Hilfe mit Hilfsgütertransporten und Die Notlage, die sich Paul Lenz und den ehrenamtlichen Unterstützung der Partnergemeinden. Ihre Gemeindehäu- Fahrern in Rumänien auftut, ist dramatisch. ser sind alt und baufällig, es fehlt an finanziellen Mitteln, Es fehlt an allem: an Grundnahrungsmitteln, Kleidung, handwerklichen Kräften und Baumaterial. Gruppen von Medikamenten usw. Vor allem die Situation in Kinderhei- deutschen Helfern reisen zu Baueinsätzen nach Bulgarien men und unter alten Menschen ist unbeschreiblich, kommt und in den Kosovo. oft nur einem Vegetieren gleich. Im damaligen „Gärtner“ Die FeG Auslandshilfe wird von Anfang an getragen von werden die ersten erschütternden Berichte von Paul Lenz dem unermüdlichen Engagement unzähliger ehrenamtlich veröffentlicht. Aufgrund der großen Not und vieler Hilfe- Mitarbeitender aus den Gemeinden, in der Logistik und bei rufe müssen von Beginn an klare Kriterien für die Nothilfe den Transporten. Paul Lenz leitet die wachsende FeG-Hilfs- aufgestellt werden. Viele Gemeinden beteiligen sich, spen- organisation bis 1995 ehrenamtlich und engagiert sich Jahre den Lebensmittel und Kleidung. darüber hinaus vor allem in Bulgarien. Er setzt sich auch dafür ein, dass die Union der evangelikalen kongregationa- HILFERUF AUS BULGARIEN len Gemeinden Bulgariens (UECC) in den Internationalen Ende 1990 erreicht die FeG Rumänienhilfe ein Hilferuf aus Bund der Freien evangelischen Gemeinden (IFFEC) aufge- Bulgarien. Auf einer Konferenz in Deutschland lernt Paul nommen wird. Lenz Christo Kulitschev kennen. Er ist Pastor der ersten evangelischen Kirche von Sofia, Bulgarien. Aufgrund sei- VERBUNDENHEIT DER GEMEINDE JESU nes Glaubens ist er über Jahre in Haft gewesen. In dem 1995 hat die Auslandshilfe ein Ausmaß erreicht, das ehren- Hilferuf beschreibt er, woran es fehlt: Mehl, Reis, Haferflo- amtlich nicht mehr zu stemmen ist. Pastor Manfred Eibach CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019 11
DARUM HELFEN WIR! wird als Hauptverantwortlicher für die Koordination und In dieser Partnerschaft entsteht mit Spenden aus dem Durchführung der Hilfsleistungen berufen. Es entsteht das Bund Freier evangelischer Gemeinden die „Deutsche Kli- Referat „FeG Auslandshilfe“. Elf Jahre lang koordiniert er nik Zeichen der Hoffnung“. Unternehmer Friedhelm Loh die humanitäre Hilfe für Südosteuropa. Zu Rumänien und unterstützt den Bau massiv, 2001 wird sie eröffnet. 14 Jahre Bulgarien kommen (Nord-)Mazedonien, Ungarn, der Koso- wird sie von Gottfried und Johanna Müller geleitet, bis sie vo, Moldawien und die Ukraine dazu. 2015 in bulgarische Hände gegeben wird. Als Träger der 1997 fahren vier Lastzüge fast ununterbrochen in die Klinik wird die deutsch-bulgarische Stiftung „Zeichen der Länder. Die ehrenamtlichen Fahrer transportieren nicht Hoffnung“ gegründet. Klaus Kanwischer, Geschäftsführer nur Hilfsgüter, sondern bringen die Liebe der Schwestern des Bundes FeG, ist von Beginn an mit im Vorstand. und Brüder aus Deutschland. Sie drücken die Verbunden- heit der Gemeinde Jesu aus: Sie beten, reden und ermuti- FÖRDERZENTRUM UND gen, es entstehen Freundschaften. So wird das Evangelium MUTTER-KIND-ZENTRUM der Barmherzigkeit Gottes über Grenzen hinweg gelebt. Die In dem Magazin der Friedhelm Loh Group wird berichtet: Freudentränen der Dankbarkeit über alle persönliche und „10.000 Menschen haben in 2004 die ‚Deutsche Klinik materielle Zuwendung sind unermesslich. Zeichen der Hoffnung‘ in Gotse Delchev/Bulgarien be- treten. Eine stolze Zahl! Über 6.000 von ihnen kamen als KLINIK: ZEICHEN DER HOFFNUNG Patienten. 354 wurden operiert. [...] Menschen aller sozialen Die vielen Kontakte zu Partnern, die zunehmenden diako- Schichten sitzen in der Eingangshalle und hoffen auf Hilfe. nischen Initiativen und Projekte erfordern 1999 eine Ge- [...] Niemand fragt nach ihrem Einkommen und Herkom- samtleitung. Pastor Karl Gerhard Köser wird als Referatslei- men. Es ist gerade die Freundlichkeit, die neben der medizi- ter berufen. Verantwortlich für Lager, Logistik und Trans- nischen Kompetenz immer wieder gelobt wird. [...] Nun be- porte bleibt Manfred Eibach. Nothilfe allein ist nicht nach- kommt die Klinik eine Schwester! Am 10. September 2005 haltig. Was können wir tun, um Menschen in Südosteuropa wurde in Gotse Delchev der erste Spatenstich für den Bau nachhaltig zu helfen? Schon durch Besuche und Kontakte des Tagesförderzentrums ‚Zeichen der Liebe‘ vollzogen.“ von Paul Lenz ist eine Beziehung zu Gotse Delchev, einer Die Klinik wie auch das Tagesförderzentrum werden mit kleinen Stadt in einer strukturschwachen Region im Süd- Spenden aus Deutschland finanziert. 2007 werden die ers- westen Bulgariens entstanden. Extreme medizinische ten Kinder mit Behinderung aufgenommen. Vierzehn bul- Unterversorgung und viele Menschen ohne Krankenver- garische Fachkräfte können eingestellt werden. Das Sozial- sicherung fordern zum Handeln heraus. Das Besondere ministerium hilft mit Subventionen. Heute ist es ein Zent- ist, dass sich in Gotse Delchev eine Partnerschaft zwischen rum mit über 100 Plätzen für Kinder, Jugendliche und Er- der Stadt, vertreten durch Bürgermeister Vladimir Moskov wachsene mit Behinderungen und über 40 Mitarbeitenden. (s. Dankeswort S. 5), und der FeG Auslandshilfe entwickelt. Eine Modelleinrichtung über Bulgariens Grenzen hinaus. Ehrenamtliche packen Kleidung für Hilfstransporte Roma-Mutter mit Kind Einweihung Kinderheim Ungarn 12 CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
DARUM HELFEN WIR! Stiftung „Alte Menschen in Not“, Ungarn Tagesförderzentrum „Zeichen der Liebe“, Rumänien Weitere Partnerschaften entstehen, wie zum Beispiel osteuropas entsendet. Ca. 150 ehrenamtlich Mitarbeitende zur Stiftung „Alte Menschen in Not“ in Ungarn. Beson- aus den umliegenden Gemeinden sortieren, prüfen und dere Aufmerksamkeit bekommt die Gründung des Mutter- packen die Kleidung, die aus ganz Deutschland zusam- Kind-Zentrums „Lebenszeichen“ in Bukarest, Rumänien. menkommt. 60 ehrenamtliche Fahrer sind regelmäßig mit „Lebenszeichen“ nimmt sich der Not von Müttern an, die unseren 40-Tonnern tausende von Kilometern unterwegs. ohne diese Hilfe ihre Neugeborenen in den Kliniken zu- Die tragenden Säulen der FeG Auslandshilfe sind die ehren- rücklassen würden. Tausendfach passiert das bis heute in amtlich Engagierten. Seit 30 Jahren ermöglichen sie es, dass Rumänien. Die FeG Auslandshilfe engagiert sich umfang- tausenden von bedürftigen Menschen in Südosteuropa ein reich in der Entwicklung dieser Einrichtung, die dauerhaft menschenwürdiges Leben, Bildung, gesellschaftliche Teil- ausgebucht ist und unzähligen Müttern mit ihren Kindern habe, Zukunft und Hoffnung eröffnet werden. zu einem selbstständigen Leben verhilft. LIEBE GOTTES WIDERSPIEGELN HILFSORGANISATION FÜR Es ist das Anliegen von Paul Lenz, dass sich in aller Hil- SÜDOSTEUROPA fe für die Länder Südosteuropas die Liebe Gottes wider- Nach neun Jahren verlässt Karl Gerhard Köser die FeG spiegelt. 1991 schreibt er im „Gärtner“, der Zeitschrift des Auslandshilfe und geht wieder in den Pastorendienst. Auf Bundes FeG: „Die Gottesfrage geht verstärkt durch die ost- ihn folgt Dieter Happel, ein Banker. Die FeG Auslandshilfe europäischen Länder, die aus dem Gefängnis der Unter- hat sich zu einer Hilfsorganisation für ganz Südosteuropa drückung und Entmenschlichung ausgebrochen sind. An entwickelt. Mit seiner Kompetenz sorgt Dieter Happel für dieser Frage nach Gott wird sich auch die Zukunft dieser Struktur und Stabilität, unter seiner Leitung werden aus Länder entscheiden und daran, wie wir ihnen dabei helfen, Initiativen und Projekten diakonische Einrichtungen. Aus wieder Boden unter den Füßen und in ihren zerschunde- der Stiftung „Zeichen der Hoffnung“ wird die Stiftung nen Herzen zu finden.“ „Zeichen der Liebe“. Das Mutter-Kind-Zentrum „Lebens- In 30 Jahren hat sich manches zum Guten entwickelt. zeichen“ wird bis 2015 durch einen modernen Anbau er- Dazu durfte die FeG Auslandshilfe beitragen. Gott sei Dank! weitert. Von anfänglich sechs Müttern können zwölf Mütter Dennoch bleibt unsere Hilfe not-wendend, denn die Ent- mit bis zu 16 Kindern aufgenommen werden. Ende Januar wicklung geht nur sehr langsam voran. Die geistliche und 2015 wird Dieter Happel in den Ruhestand verabschiedet materielle Not ist unvermindert groß. Der Ruf nach Hilfe, und übergibt die SIM-Karte seines Diensthandys an Pastor auch aus unseren Partnergemeinden, ist nach wie vor laut. Jost Stahlschmidt. Wir wollen ihn auch in Zukunft nicht überhören. JOST STAHLSCHMIDT | Leiter der FeG Auslands- und EHRENAMTLICHE ALS TRAGENDE SÄULE Katastrophenhilfe seit Februar 2015 | auslandshilfe.feg.de Im Januar 2009 übernimmt Christoph Lantelme die Ver- antwortung für Lager, Logistik und Transporte. Unter seiner Leitung wächst ein großes Netzwerk von Organisationen, Geschichte der FeG Auslands- und Katastrophenhilfe Firmen, ehrenamtlich Mitarbeitenden und Gemeinden. link.feg.de/ahgeschichte Mittlerweile werden die Hilfstransporte in acht Länder Süd- CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019 13
DARUM HELFEN WIR! DAS HABT IHR MIR GETAN! Interview mit Manfred Eibach und Karl Gerhard Köser Die ehemaligen Leiter der FeG Auslandshilfe, Manfred Eibach (1995-1999) und Karl Gerhard Köser (1999-2008), erzählen von ihren Erlebnissen. Die Fragen stellte Artur Wiebe. Warum helfen wir als Bund FeG in Südost- Mindeststandard gehört. Kommentar meines Mitarbeiters, europa? Im Inland gibt es doch Not genug? der mich begleitete: „Hier in diesem Heim leben nicht mal die Schweine im Stall artgerecht.“ Karl Gerhard Köser (KGK): Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes in Osteuropa öffneten sich die KGK: Ich bin erst zehn Jahre nach dem Start der Auslands- Grenzen. Zahllose Hilfstransporte von Gemeinden, Mis- hilfe dazugekommen. Aber die Situation in Heimen und sionswerken und Einzelpersonen starteten unkoordiniert in Krankenhäusern war immer noch katastrophal. In der die bis dahin hermetisch abgeriegelten Staaten wie Rumä- Kardiologie im größten Krankenhaus von Sofia lagen die nien, Bulgarien, Albanien etc. Die Bundesleitung der FeG Patienten auf versifften Matratzen auf dem Boden. Nach Deutschland beauftragte 1989/90 Pastor i. R. Paul Lenz, der Geburt verlassene Babys lagen unter unwürdigsten diese Hilfsmaßnahmen zu koordinieren. Die Spendenbe- Bedingungen im Keller eines Bukarester Krankenhauses, reitschaft war riesengroß. Gott sei Dank gab und gibt es alte Menschen starben in ihren verfallenen Holzhäusern in Hunderttausende von Profis und Ehrenamtlern, die sich in Ungarn usw. Und das alles waren und sind Gottes geliebte Deutschland Menschen in Not zuwenden. In den Ländern Geschöpfe! Südosteuropas fehlt es sowohl an Mitteln als auch an zuver- lässigen Menschen. Wie habt ihr gemerkt, dass die Hilfe der Gemeinden und Einzelpersonen bei den Manfred Eibach (ME): Wir helfen, weil die Not in den Län- Menschen wirklich ankommt? dern Südosteuropas so unvorstellbar groß ist und viele Menschen hungern und frieren. Was ich bei Besuchen in KGK: Für mich war es von Anfang an wichtig, enge Kon- Rumänien und Bulgarien in den Jahren ab 1996 gesehen takte zu Christen und Gemeinden vor Ort zu knüpfen. und erlebt habe, übersteigt alles, was ich mir bis dahin vor- Ich denke, das ist mir auch gelungen. Christen vor Ort stellen konnte. Besonders betroffen von dieser Armut wa- waren und sind zuverlässige Partner. Sie haben in der Zu- ren kinderreiche Familien, Rentner, Behinderte, Gefangene sammenarbeit mit uns viel gelernt, nicht zuletzt durch und andere Randgruppen der Gesellschaft. Davor konnten gemeinsam entwickelte Projekte. Höhepunkte waren die wir nicht die Augen verschließen. Projekte, bei denen die Auslandshilfe lediglich Zulieferer war. Die Ideen und Kräfte kamen von Menschen in den Welche Not in den Ländern hat euch am Gemeinden und Stiftungen, wie z. B. die Suppenküche in meisten berührt? der Gemeinde in Sofia. ME: Ich war im Winter eingeladen bei unserer Dolmetsche- ME: Während meiner Aufenthalte in den Empfängerlän- rin in Sofia, Maria Sarafowa. Sie war eine pensionierte Leh- dern habe ich bewegende Geschichten gehört von Men- rerin. Ihr Mann hatte über 40 Jahre als Buchhalter gearbei- schen, die sich für die Hilfe bedankten. Bei Besuchen in tet. Im Gespräch erfuhren wir, dass sie für die bitterkalte Gemeinden und Einrichtungen habe ich mir selbst ein Bild Winterzeit ihre Heizung abgestellt hatten, weil ihre beiden von der Situation gemacht und gesehen, wo die Hilfe ange- Renten nicht ausreichten für Lebensmittel und Heizen. kommen ist. Bewegend waren viele Briefe von Empfängern, Auch den Besuch in einem Heim für geistig und körper- in denen sie ihre Freude und Dankbarkeit für die empfan- lich behinderte Frauen werde ich nie vergessen: Da fehlte gene Hilfe zum Ausdruck gebracht haben. es an allem, was zu einem menschenwürdigen Leben als 14 CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
DARUM HELFEN WIR! Karl Gerhard Köser Manfred Eibach meinen Hass und Groll. Und ich möchte euch stellvertre- tend um Vergebung bitten. Ihr könnt gewiss sein, so werde ich nie mehr über Deutsche denken.” Wir haben Nahrung und Kleidung gebracht, darüber hinaus Frieden geschaffen – nicht nur im Herzen dieses Bruders. Welche Situation als Leiter der FeG Aus- landshilfe war für euch besonders heraus- KGK: Bei einem Abendessen in einem Restaurant in Gotse fordernd? Delchev fragte mich die Frau des Bürgermeisters per Dol- metscherin: „Wie wird man eigentlich Christ?“ Auf meine ME: Je mehr Einblick ich in die Not vor Ort bekam, desto Rückfrage nach dem Grund ihrer unvermuteten Frage hin stärker war der Eindruck: „Was wir tun und tun können, meinte sie: „Ich bin atheistisch erzogen und habe keine Ah- ist allerhöchstens ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir nung vom Christentum. Aber ich beobachte Sie und die an- können Zeichen setzen, mehr nicht! Welche Zeichen sollen deren Mitarbeiter der Auslandshilfe seit Jahren. Sie haben wir setzen?” etwas, was wir nicht kennen.“ Ich weiß nicht, wie oft ich in den Jahren danach über diese Aussage nachdenken musste. KGK: Neben der akuten Nothilfe haben wir im Laufe der War die Hilfe jetzt angekommen? Jahre Projekte mit Nachhaltigkeit entwickelt: z. B. „Lebens- zeichen“ in Bukarest, Häuserbau im Kosovo, „Zeichen der Wofür seid ihr Gott besonders dankbar, Hoffnung“ und „Zeichen der Liebe“ in Gotse Delchev/Bul- wenn ihr an eure Zeit in der FeG Auslands- garien und das Diakoniezentrum „Alte Menschen in Not“ hilfe zurückdenkt? in Ungarn. Dank des enormen Einsatzes unserer Projekt- leiter Horst Nieland, Johannes Pannen und Jürgen Hedfeld ME: Gott hat uns die nötigen Mittel und Mitarbeitenden für sowie vieler ehrenamtlicher Helfer und Spender sind be- die Arbeit geschenkt. In den elf Jahren als Verantwortlicher eindruckende diakonische Werke oft unter schwierigsten der Auslandshilfe wurden mehr als 500 Transporte durch- Bedingungen entstanden. geführt und ca. 1.000.000 Kilometer zurückgelegt, teils auf schlechten Straßen, bei Sonne, Regen, Nebel, Schnee Welche Begegnung hat euch nachhaltig und Eis. Hinzu kommen die vielen Kilometer, um Waren beeindruckt und geprägt? in Deutschland abzuholen. Dass dies alles – trotz mancher Unfälle und Pannen und teils großer Probleme an den ME: Es war bei meinem allerersten Hilfstransport nach Grenzübergängen – ohne nennenswerte Personenschäden Jelenia Góra in Polen. Als wir dort ankamen – nach einer verlaufen ist, macht mich heute noch dankbar. Fahrt mit vielen Problemen an den Grenzen –, war die Freude unbeschreiblich. Bevor mit dem Ausladen begonnen KGK: Ich bin meinem Herrn Jesus Christus dankbar, dass wurde, knieten der Pastor und die Gemeindeältesten hinter er mir die Möglichkeit zur Mitarbeit bei der FeG Auslands- dem Wagen und beteten. Ich sah, dass dem Gemeindeältes- hilfe geschenkt hat. Die Zusammenarbeit mit so vielen ten Tränen über die Wangen rollten. Am Abend sprach ich Menschen im In- und Ausland hat meinen Horizont und ihn daraufhin an. Folgende Erklärung gab er uns: „Wäh- mein Herz geweitet. Besonders dankbar bin ich für die Zu- rend des Krieges war ich als Gefangener in ein Lager der sage Jesu Christi: „Was ihr getan habt einem von diesen SS gekommen. Da habe ich all die Grausamkeiten gesehen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan!“ (Mat- und erlebt, die Deutsche uns angetan haben. Über 90 % thäus 25,40) meiner Mitgefangenen haben das Lager nicht überlebt. Bei mir hat sich seitdem ein tiefer Hass gegen alle Deutschen Vielen Dank euch für euren Dienst und festgesetzt. Als ihr heute gekommen seid mit Dingen, die Einsatz! wir dringend brauchen, habe ich vor Gott Buße getan für CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019 15
DARUM HELFEN WIR! GOTT AUF DEM BAU Die FeG Schalksmühle auf Bau- und Missionsfreizeit in Bulgarien DIe Arbeit der FeG Auslandshilfe ist nur mit Unterstützung von Ehrenamtlichen möglich. 16 Personen der FeG Schalksmühle sind im Sommer 2019 zu einer Bau- und Missionsfreizeit nach Kableschkovo und Sliven im Osten Bulgariens aufgebrochen. Los ging es am 15. Juli mit dem Anliegen, den Menschen zu helfen, ihnen mit Wort und Tat zu dienen. Am 27. Juli kamen sie beschenkt und inspiriert zurück. W ie kam es zu der Freizeit und wie verlief die Vorberei- tung? Auf dem BUJU im Frühjahr 2018 wurde das Bundesjugendprojekt offiziell beendet, mit dem Auslands- Es gab jedoch ein Problem: Wir wussten nicht, was uns tat- sächlich in Bulgarien erwarten würde, was unsere Aufgaben sein und mit wem wir zusammenarbeiten würden. Wir hatten einsätze nach Südosteuropa gefördert wurden. Nach einem ein paar Fotos gesehen und erfuhren per Mail, dass eine Wand Gespräch mit Jost Stahlschmidt und der Frage, ob weiterhin gemauert, eine andere isoliert, etwas verputzt und Dächer ge- Freizeiten mit der FeG Auslandshilfe möglich wären, haben baut werden sollten. Zwar konnten zwei Wochen vor Abreise wir ihn im Herbst zu uns nach Schalksmühle eingeladen. in einer Telefonkonferenz noch ein paar Dinge abgestimmt Er berichtete von verschiedenen Projekten und ermutigte werden, doch vieles blieb vage. Für die nächste Reise (voraus- uns, das Anliegen weiterzuverfolgen. sichtlich 2021) haben wir daraus gelernt, dass vorab ein Team den Einsatzort besuchen muss, um im Gespräch und durch INTENSIVE REISEVORBEREITUNGEN die Besichtigung der Gegebenheiten konkrete Absprachen Wir bildeten ein Vorbereitungsteam, das den Ort, die Zeit und zu treffen sowie einander kennenzulernen. Außerdem muss Ausrichtung der Freizeit festlegte, und entschieden uns be- die Buchung der Flüge optimiert werden, da die tatsächlichen wusst für Bauen und Mission, da sich nicht alle Interessierten Reisekosten um einiges höher waren als zum Zeitpunkt der vorstellen konnten, missionarisch mit Menschen in Kontakt zu Kalkulation. treten. So kam schließlich eins zum anderen. Nachdem sich im Februar 16 Personen zwischen 14 und 81 Jahren angemel- BAUEN UND BETEN det hatten, wurden die Flüge gebucht. Als Gruppe haben wir Für den baulichen Teil unserer Freizeit waren wir auf einem uns ab März monatlich getroffen, um uns besser kennenzuler- Campgelände in Kableschkovo aktiv, auf dem sonst Freizei- nen, geistlich auszurichten und ein paar Dinge vorzubereiten. ten für bedürftige Menschen jeden Alters stattfinden. Das Alle Teilnehmenden bekamen zudem ein Jüngerschaftsbuch Camp gehört zur evangelikalen kongregationalen Gemeinde geschenkt, über das wir uns in den Treffen austauschten. Sliven (ca. 1,5 Autostunden entfernt). Auch wenn wir unsere Das Baueinsatzteam in Aktion 16 CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
DARUM HELFEN WIR! Vorstellungen von Hygiene und Komfort anpassen mussten, gleich fahren würden, sei sehr kommunistisch geprägt. waren wir in den Zimmern des Camps gut untergebracht. Ob wir dort wohlwollend aufgenommen und überhaupt In den zwei Wochen konnten wir eine Terrasse betonieren Menschen aufgrund der verteilten Plakate kommen wür- und überdachen, die als Außenküche fungieren wird. Zu- den? Wir beteten für die sätzlich wurde ein Weg mit Natursteinen angelegt und ein Begegnungen, segneten weiteres Dach errichtet, unter das später noch zwei Teilneh- die Menschen und stellten Wir durften zahlreiche merräume mit Badezimmer gebaut werden. uns unter Gottes Schutz. Erfahrungen sammeln, Während des Bauens tauchten immer wieder Herausfor- Was wir dann erlebten, Gott auf dem Bau und derungen und Fragen auf, die unserem deutschen Bauin- übertraf unsere Hoffnun- genieur Kopfzerbrechen bereiteten. Er bewegte diese Dinge gen weit. Als wir anka- in der Mission erleben ständig im Gebet und sprach mit anderen Teammitgliedern men, waren bereits einige und wurden damit reich darüber. In einem Gespräch sagte er mir, dass ihm Jesus Eltern mit ihren Kindern schon lange nicht mehr so nah gewesen ist, seine Gottes- und ein paar Senioren auf beschenkt. beziehung seit vielen Jahren nicht mehr so intensiv war. Es dem Platz. Immer mehr war auch nicht leicht, das ganze Team von ca. 30 Personen Leute kamen dazu. Dies war der lebendigste Dorfplatz, inkl. der bulgarischen Geschwister in Aufgaben einzubin- auf dem wir Zeugnis von Jesus geben und viele Gesprä- den. So war es gut, dass nach zwei Tagen Bautätigkeit ein che im Anschluss führen konnten. Am darauffolgenden Teil der Gruppe für vier Tage nach Sliven fuhr, um dort Sonntag besuchten zwei neue Personen den Gottesdienst missionarisch unterwegs zu sein. der Ortsgemeinde. Halleluja! EVANGELISTISCHE GESPRÄCHE GOTT ERLEBEN Besonders spannend war dabei, dass der bulgarische Pastor Die zweite Woche der Freizeit verbrachten wir wieder ge- uns sagte, dass sie so etwas als Gemeinde noch nie gemacht meinsam als Team und waren fleißig am Bauen. Für ein haben. Es beunruhigte ihn nicht, dass ich das gleiche von bisschen Urlaub und Sightseeing haben wir uns drei freie uns sagen konnte. Wir haben einander ermutigt und die Tage gegönnt, an denen wir die bulgarische Landschaft so- Chance gesehen, uns gegenseitig herauszufordern. In drei wie einige Städte erleben und bewundern konnten oder im Dörfern, in denen die Slivener Gemeinde Tochtergemein- Schwarzen Meer geschwommen sind. den betreut, haben wir auf Rathausplätzen evangelistische Wir durften zahlreiche Erfahrungen sammeln, Gott auf Veranstaltungen durchgeführt. Nach einem abwechslungs- dem Bau und in der Mission erleben und wurden damit reichen Programm sind wir in kleinen Teams auf umste- reich beschenkt. Die geistliche Gemeinschaft mit den Bul- hende Personen zugegangen. Immer bulgarisch-deutsch garen, vor allem bei den missionarischen Einsätzen, hat gemischt, um mit Gästen ins Gespräch zu kommen, ihnen mich selbst enorm bewegt. Ich bin beeindruckt und tat- Bibeln zu schenken und für sie zu beten. Besonders diese sächlich auch beschämt von ihrem Glaubensmut und ihrer Gespräche haben uns als internationales Team näher zu- Entschlossenheit, das Evangelium zu verkünden und den sammengebracht. Menschen in ihrer Not zu dienen. Vor dem letzten Einsatz machte sich im Team Unbe- SEBASTIAN GÖPFERT hagen breit. Der Pastor berichtete, das Dorf, in das wir Pastor FeG Schalksmühle | feg-schalksmuehle.de Baueinsatzteam der FeG Schalksmühle Weitere Infos über Einsatzmöglichkeiten unter Das Gruppenhaus des Sommercamps auslandshilfe.feg.de CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019 17
DARUM HELFEN WIR! ZUM HELFEN MOTIVIEREN Die FeG Darmstadt beteiligt sich an Hilfsprojekten B ewegt von Gottes Liebe helfen wir“: Das Motto der FeG Auslandshilfe passt sehr gut zu unserer persön- lichen Motivation. Seit knapp zehn Jahren führen wir ver- schiedene Sammelaktionen in der FeG Darmstadt durch. men wird. Dazu nutzen wir alle uns zur Verfügung stehen- Dabei erfahren wir eine große Offenheit und Bereitschaft den Medien wie: Gottesdienstinfo, Flyer, Gemeindekalender von den Menschen, sich in der Gemeinde an den Pack- und Homepage. aktionen zu beteiligen. Durch die Unterstützung der Ge- Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Ansagen im meindeleitung haben wir auch die Möglichkeit, außerge- Gottesdienst und persönliche Gespräche auch sehr wichtig wöhnliche Aktionen durchzuführen und Gruppen in der sind. Dazu gehört auch, das Ergebnis der Aktion bekannt Gemeinde, z. B. den Jugendkreis, mit einzubeziehen. zu geben und den Mitmachenden zu danken. ALLE GENERATIONEN EINBEZIEHEN ÖFFENTLICHKEIT ANSPRECHEN Inspiriert durch unsere eigenen Kinder, die sehr gerne in Ein besonderes Highlight war in diesem Jahr die Teilnahme unserer Garage „Pakete zum Leben“ als Packservice gepackt an der „Meile der Menschlichkeit“ im Rahmen der „Nacht haben, wollten wir die Kinder in der Gemeinde mit einbe- der Kirchen“ in der Darmstädter Innenstadt. Dort konnten ziehen. Daraus ist die Idee der „Kindergottesdienstkinder- wir mithilfe von Christoph Lantelme an einem großen Stand PaketezumLeben-Packmaschine“ (kurz: „Kikipapama“) ent- die Arbeit der FeG Auslandshilfe vorstellen. Die Passanten standen, bei der die Kinder seit fünf Jahren einmal im Jahr hatten die Möglichkeit, bei einer Mitmachaktion Lebensmit- an einem Fließband Pakete packen. telpakete zu packen, die durch Geldspenden aus der Gemein- Diese Aktion findet direkt nach dem Gottesdienst im Ge- de vorfinanziert waren. meindesaal statt. Es ist immer sehr lebhaft, laut und etwas Wir sind sehr dankbar, dass wir die Möglichkeiten haben, chaotisch, aber es macht sehr viel Spaß und die Anzahl der die Menschen in Südosteuropa zu unterstützen. Bei jeder gepackten Pakete ist wesentlich höher als bei einer norma- Aktion merken wir den Segen und die Führung Gottes. Z. B. len Packaktion. Die Lebensmittel werden im Voraus von verschieben sich Abholtermine und passen uns dann besser, uns eingekauft und zur Verfügung gestellt. Die Spenden- es regnet bei der Verladung nicht oder erst dann, wenn die bereitschaft dafür ist jedes Mal so groß, dass wir nach der letzte Kiste im LKW ist, und wir haben immer genug Helfer Aktion noch zahlreiche Pakete nachpacken können. gefunden, die uns tatkräftig unterstützen. Außerdem wissen wir, dass uns immer viele im Gebet unterstützen. REGELMÄSSIGE AKTIONEN PLANEN MEIKE UND CHRISTOPH DORN In einer zweiten Aktion im Herbst können die Pakete von Mitglieder der FeG Darmstadt mittendrin | mittendrin.net der Gemeinde selbst gepackt oder der Packservice mit Geld- spenden in Anspruch genommen werden. Zusätzlich sam- meln wir dann auch Kleiderspenden. Mit der Kollekte im Mitmachprojekte der FeG Auslandshilfe Heiligabendgottesdienst unterstützen wir die „Weihnachts- Weihnachtstaschen | link.feg.de/ahweihnachtstaschen taschenaktion“. So haben wir über das Jahr verteilt drei Ak- Pakete zum Leben | link.feg.de/ahpaketezumleben tionen für die FeG Auslandshilfe. Schulranzen | link.feg.de/ahschulranzen Uns ist es ein Anliegen, dass die Gemeinde im Vorfeld Kleidung sammeln | link.feg.de/ahkleidung zu allen Aktionen rechtzeitig informiert und mitgenom- 18 CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
GEMEINDEN HELFEN! FeG Opfertag Advent und Weihnachten 2019 LIEBE BESUCHERINNEN UND BESUCHER DER ADVENTS- UND WEIHNACHTSGOTTESDIENSTE! D ie Protestant Evangelical Church in Priština leistet huma- nitäre Hilfe unter den Menschen im Kosovo. Ein Großteil der Bevölkerung ist arm, besonders die Roma. Unsere Partner- ben wachsen, die Bibel kennenlernen und sich engagieren. Vor zwei Jahren gründete Artur Krasniqi deshalb mit einem Team eine Bibelschule. Das Interesse an den Kursen ist groß gemeinde nimmt sich der gesellschaftlichen Probleme an. und größere Räume wurden erforderlich. Durch „Gemeinden Das Leben ist geprägt von sozialer Ungleichheit, Korruption helfen!“ konnten Seminarräume, ein Büro und ein Jugendcafé und Armut. Die Gemeinde engagiert sich sozial-diakonisch, hergerichtet werden. sei es in der Kinder- und Familienarbeit, unter älteren Men- Die Protestant Evangelical Church in Priština steht beispiel- schen oder in der Bekämpfung von Armut. Manchmal teilt sie haft dafür, wie unsere Partnergemeinden in Südosteuropa einfach nur ihr Weniges, um die zu erreichen, die noch ärmer trotz eigener sozialer Not unter unvorstellbaren Bedingungen sind. Es ist erstaunlich, was sie bewegt. ihren gesellschaftlichen Auftrag leben und Gemeinde bauen. „Haus der Hoffnung“ heißen die Einrichtungen der Ge- Mit Ihrer Unterstützung ist dies möglich. Ihre Gaben sind für meinde in Pristina. Kinder und Jugendliche erleben Bildung, diese Gemeinden eine große Ermutigung und Stärkung. Bitte Spiel und Gemeinschaft sowie die sensible Verkündigung helfen Sie mit! des Evangeliums. Mehrmals in der Woche kommen bedürf- Mit herzlichen Grüßen zur Advents- und Weihnachtszeit! tige Menschen im Gemeindehaus zusammen, feiern eine kleine Andacht, haben fröhliche Gemeinschaft und erhalten Lebensmittel aus den Hilfslieferungen der FeG Auslands- hilfe. Die Gemeinde erreicht dadurch 400 Familien, zum Ansgar Hörsting großen Teil Roma. Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden Zur Gemeinde gehört auch der Kindergarten SHEGA: „Nahrung des Himmels“. In fünf Gruppen werden Kinder von Klaus Kanwischer 15 Mitarbeitenden begleitet. Ihre Mütter, die sie versorgt und Geschäftsführer des Bundes Freier evangelischer gesund ernährt wissen, können tagsüber auswärts für gerin- Gemeinden gen Lohn arbeiten. SHEGA ist begehrt, so dass der Platz nicht ausreicht. Durch „Gemeinden helfen!“ konnte ein zusätzlicher Bankverbindung: Raum gebaut und die Küche erweitert werden. Die Gemeindearbeiten und Gemeindeentwicklungen unse- Bund Freier evangelischer Gemeinden | Spar- und Kredit- rer Partner in Südosteuropa geschehen unter schwierigen Be- bank Witten | IBAN: DE98 4526 0475 0000 1409 00 | dingungen: Sie haben geringe finanzielle Mittel und es fehlt BIC: GENODEM1BFG | Verwendungszweck: „Opfertag 4“ an ausgebildeten Theologen und Pastoren. Viele haben die Länder verlassen, um im Westen zu arbeiten. Unsere Partner- Kontakt: gemeinden verzeichnen einen erheblichen Verlust an enga- Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland KdöR | gierten Mitgliedern. Goltenkamp 4 | 58452 Witten | Telefon: 02302 937-12 | Das Leben der Protestant Evangelical Church im Kosovo bund@feg.de | feg.de jedoch ist geprägt durch junge Menschen: Sie wollen im Glau- CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019 21
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