GLAUBEN EIN UNGEWÖHNLICHER BLICK AUF DIE WEIHNACHTLICHEN HIRTEN

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GLAUBEN EIN UNGEWÖHNLICHER BLICK AUF DIE WEIHNACHTLICHEN HIRTEN
GLAUBEN
ZKZ 1051 · 126. Jahrgang · Dezember 2019

                                                                                EIN UNGEWÖHNLICHER BLICK AUF DIE
                                                                                WEIHNACHTLICHEN HIRTEN

                                                                                PERSÖNLICH
                                                                                SEBASTIAN ROCHLITZER IM PORTRÄT

                                                                                GEMEINDEN HELFEN!
                                                                                FEG OPFERTAG ADVENT UND WEIHNACHTEN

                                           DARUM HELFEN WIR!
                                           30 JAHRE FEG AUSLANDS- UND KATASTROPHENHILFE

                                           FeG Forum | Infos und Impulse aus Bund und Bundeswerken
GLAUBEN EIN UNGEWÖHNLICHER BLICK AUF DIE WEIHNACHTLICHEN HIRTEN
WILLKOMMEN

KREATIV DIAKONISCH SEIN
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER!
30 Jahre FeG Auslandshilfe – toll! Herzlichen Glückwunsch        meindemitglied im Speziellen. Geholfen haben mir ein
all den vielen Engagierten, die sich bisher für diesen Be-       Wort aus der Bibel in Matthäus 25,31-46 und die Gemein-
reich der praktischen Hilfe mit Gebet und mit Ihren Spen-        schaft der anderen Christen aus der ganzen Welt, die sich
den eingesetzt haben. Vor Ort in den Gemeinden. Ganz             damals auf Lesbos mit engagiert haben. Ich lade Sie ein,
praktisch. Wie wir in unserer ersten FeG-Gemeinde in             diesen Bibeltext in der Adventszeit zu lesen und darüber
Kassel-Wilhelmshöhe. Wir waren jährlich bei der Aktion           nachzudenken, wo Ihr diakonisches Engagement sein
„Pakete zum Leben“ dabei und bei den Kleidersammlun-             kann.
gen. Alte und Junge, Mitglieder und Freunde. Für mich               Klar ist für mich: Wir benötigen eine vielfältige und
waren dies immer tolle Gelegenheiten, praktisch zu helfen.       kreative diakonische Arbeit in unseren Gemeinden. Wir be-
Wir bildeten eine „Arbeitsgemeinschaft“, und dabei konn-         nötigen diakonische Unternehmen, wie unsere Diakonie
te ich die anderen engagierten Menschen in unserer Ge-           Bethanien mit den über 40 Einrichtungen oder die ELIM
meinde besser kennenlernen. Diakonische Arbeit verbindet         Diakonie in Hamburg. Wir benötigen unsere FeG Aus-
Menschen vor Ort und über Ländergrenzen hinweg. Dies             lands- und Katastrophenhilfe für Menschen in anderen
tut unsere FeG Auslandshilfe in vielen Ländern in Osteuro-       Ländern. Die Not ist groß. Das ganze Jahr über. Nicht nur
pa. Davor habe ich Respekt. Ich freue mich darüber, dass         in der Advents- und Weihnachtszeit. Überall. Vor unserer
wir Menschen in unseren Gemeinden und im Bund FeG                Haustür und in der ganzen Welt.
haben, die diese Arbeit fördern und unterstützen. Warum?
                                                                 HÖREN, SCHAUEN, ANPACKEN
SICH PRAKTISCH ENGAGIEREN                                        Hören Sie auf Ihr Herz und Ihre Seele. Schauen Sie hin.
Dazu benötigen wir einen Ortswechsel: Camp Moria auf             Packen Sie mit an. Geben Sie, was Sie können, und begin-
der Insel Lesbos in Griechenland. Ein Ort des Schreckens         nen Sie vielleicht ganz neu zu beten für Menschen in Not.
und der Hoffnungslosigkeit. Einer der Flüchtlingshotspots        Vor Ort und in der ganzen Welt. Ich freue mich, wenn Sie
in Europa. Ich wünsche niemandem von Ihnen, dort auch            sich bereits in diakonischen Arbeitsfeldern engagieren. Und
nur für einen Tag zu leben. Als ehrenamtlicher Helfer durf-      wenn Sie neu beginnen wollen, seien Sie sicher: Es gibt
te ich einige Wochen mitarbeiten. Diakonie praktisch. Müll       einen Platz für Sie und Ihre Möglichkeiten.
beseitigen. Toiletten reinigen. Kleider ausgeben. Zelte re-      Ich wünsche Ihnen eine gesegnete und fröhliche Advents-
parieren. Streit schlichten. Menschen trösten. Not „etwas“       und Weihnachtszeit!
lindern. Titel, Erfolge, bisherige Lebensleistungen – in-
teressieren an diesem Ort nicht. Ohnmächtig musste ich           Ihr/euer
anschauen, wie Menschen auf engstem Raum zusammen-
leben müssen – ohne wirkliche Perspektive. Für viele eine
Sackgasse.                                                                                         MATTHIAS RUF
   Diese Zeit war für mich ein Wendepunkt in meiner                      Vorstandsvorsitzender Diakonisches Werk
Sichtweise auf diakonische Arbeit im Allgemeinen und              Bethanien e. V. | Mitglied der FeG-Bundesleitung |
meine persönliche Verantwortung als Christ und FeG-Ge-                                diakonie-bethanien.de | feg.de

                                      Kontakt zu CHRISTSEIN HEUTE
                                      Wenn Sie eine Nachricht aus Ihrer Gemeinde oder Rückmeldungen zu Artikeln haben oder uns einen
                                      Leserbrief schreiben wollen, schicken Sie uns gern eine E-Mail an: dialog@christsein-heute.de

                                                                                                           CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019   3
GLAUBEN EIN UNGEWÖHNLICHER BLICK AUF DIE WEIHNACHTLICHEN HIRTEN
INHALTSVERZEICHNIS

                            DARUM HELFEN WIR!
MONATSTHEMA:

                           30 JAHRE FEG AUSLANDS- UND KATASTROPHENHILFE

5      Wichtiger Partner und             27    Kurzbibelschule Forggenhof         GLAUBEN
       guter Freund                            2020                               54   Mit den Hirten will ich gehen
       Dankeswort des Bürgermeisters                                                   Raphael Vach
       von Gotse Delchev, Bulgarien      FEG SUPERVISION
                                         30    Überblick wagen                    57        Impressum
6      Darum helfen wir! Die FeG
                                               Emmanuel Krenz
       Auslandshilfe im Überblick                                                 PERSÖNLICH
                                         KRONBERG-FORUM                           58   Entertainer
8      Auftrag und Motivation
                                                                                       Sebastian Rochlitzer
       der FeG Auslandshilfe             32   Termine und Schulungen
                                                                                       Annekatrin Warnke
       Dieter Happel
                                         33    Gebetskalender der FeG
                                                                                  60        Nachrichten
10     Das Evangelium der                      Inland-Mission
       Barmherzigkeit                                                             62        Leserbriefe
       Jost Stahlschmidt                 FEG INLAND-MISSION
                                         37    Konferenzen für Evangelisation     63        Kleinanzeigen
14     Das habt ihr mir getan!                  und Gemeindegründung
       Interview mit Manfred Eibach                                               AUSGEPACKT
       und Karl Gerhard Köser            FEG SEELSORGE                            64   Auf alles vorbereitet
                                         38    AkademieForum Beratung und              Sebastian Straßburger
16     Gott auf dem Bau
                                               Seelsorge
       Sebastian Göpfert
                                                                                  66       Redaktion
                                         ALLIANZ-MISSION                                   Jörg Podworny
18     Zum Helfen motivieren
       Meike und Christoph Dorn          40    Erste indigene Schüler im
                                               Bildungszentrum Marinaha,
FEG FORUM                                      Brasilien
21    Gemeinden helfen!
                                         SCM BUNDES-VERLAG                             Sie möchten die Redaktion
      FeG Opfertag Advent und Weih-
                                         42    „Mich fasziniert, dass ich jeden        kontaktieren?
      nachten 2019
                                               Tag dazulerne“                          Artur Wiebe u. Jörg Podworny
                                                                                       02302 93093-811
                                               Interview mit Erika Weiss
FEG JUNGE GENERATION                                                                   redaktion@christsein-heute.de

22    Junge Menschen verstehen                                                         Sie möchten einen Leserbrief schrei-
                                         DIAKONIE BETHANIEN                            ben oder eine Nachricht aus Ihrer
      Kinder und Jugendliche im Glau-                                                  Gemeinde zusenden? Die Redaktion
      ben begleiten                      44   Angebot für Jung und Alt
                                                                                       behält sich sinnwahrende Bearbei-
                                              Ulrich Kühn                              tungen vor.
23     Walk humbly with your God                                                       dialog@christsein-heute.de
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24     Inspiration, Kreativität          KINDER HELFEN KINDERN                         Sie möchten eine Kleinanzeige
       und Leben                                                                       (ungestaltet) schalten?
                                         48    „I ni sini“ | Du und die Zukunft
                                                                                       Sarah Rauschenberger | 02302 93093-828
       FeG Junge Generation beim
                                                                                       kleinanzeigen@bundes-verlag.de
       FeG-Kongress                      FEG AUSLANDSHILFE                             Sie haben eine Frage zu Ihrem
                                         49    Weihnachtsfreude in der Tüte            Abonnement oder sind umgezogen?
FEG ÄLTERE GENERATIONEN | FEG FRAUEN                                                   Michael Jacobi | 02302 93093-681
26    Mystery-Box Leben und              51    Dankesworte zum 30-jährigen             vertrieb@bundes-verlag.de
      Chronisch Hoffnungsvoll                  Jubiläum der Auslandshilfe

4    CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
GLAUBEN EIN UNGEWÖHNLICHER BLICK AUF DIE WEIHNACHTLICHEN HIRTEN
DARUM HELFEN
                                                                                                                      AKTUELL
                                                                                                                          WIR!

WICHTIGER PARTNER
UND GUTER FREUND
Dankeswort des Bürgermeisters von Gotse Delchev, Bulgarien

Liebe Freunde in Deutschland!                                     In all diesen Jahren sind wir gemeinsam gewachsen, wir
Sehr geehrter Herr Stahlschmidt!                               als bürgerliche Gemeinde sind mit der FeG Auslandshilfe
Nehmen Sie meine herzlichen und besten Wünsche zum             die ersten Schritte im Bereich „Soziale Dienstleistungen“
30-jährigen Jubiläum der Auslandshilfe im Bund Freier evan-    gegangen, was für andere Gemeinden in Bulgarien noch
gelischer Gemeinden in Deutschland an. Unsere gute und ef-     ein Traum ist. Heute ist unsere Partnerschaft ein Vorbild,
fektive Partnerschaft begann vor mehr als 20 Jahren in Gotse   wie die Dinge vorangehen, wenn wir in Gedanken und Pra-
Delchev. Das äußerte sich anfangs in gespendeten Einrich-      xis für die Bedürftigen Sorge tragen!
tungsgegenständen für das Krankenhaus, für Kindergärten
und Schulen und in der Unterstützung von sozial bedürftigen    GROßE DANKBARKEIT
Menschen. Das war für uns damals besonders wichtig.            Zum 30-jährigen Jubiläum der FeG Auslandshilfe wünsche
                                                               ich Ihnen ganz herzlich Gesundheit, viel Glück und die er-
VORBILDHAFTE PROJEKTE                                          folgreiche Realisierung aller so wichtigen Projekte! Ich gebe
In den Jahren haben wir gemeinsam in der Gemeinde              auch die große menschliche Dankbarkeit der Bevölkerung
Gotse Delchev einige sehr erfolgreiche Projekte realisiert.    von Gotse Delchev für alles weiter, was die FeG Auslands-
Das erste Projekt ist die „Deutsche Klinik Zeichen der Hoff-   hilfe in all diesen Jahren für uns getan hat!
nung“. Ihre Arbeit begann 2001 und sie war eine der erfolg-          VLADIMIR MOSKOV | 30. Oktober 2019 | Bürgermeister der
reichsten medizinischen Einrichtungen für die Behandlung                    Gemeinde Gotse Delchev, Bulgarien | gotsedelchev.bg
von Schilddrüsentumoren in ganz Bulgarien.
   Im Jahr 2007 durften wir die Inbetriebnahme des Tages-
förderzentrums für behinderte Kinder und Jugendliche und
des Zentrums für gesellschaftliche Unterstützung „Zeichen
der Liebe“ feiern. Die beiden Einrichtungen haben den be-
dürftigen Kindern und deren Familien wirklich Hoffnung,
Liebe und Unterstützung gegeben.
   2013 haben wir gemeinsam das Tagesförderzentrum für
behinderte Erwachsene eingeweiht. Neben der Förderung
bekommen dort Menschen mit Behinderung die Möglich-
keit, arbeitstherapeutisch etwas zu lernen. Das spielt eine
große Rolle im Leben dieser Menschen.
Seit letztem Jahr läuft auch das vierte gemeinsame Projekt
– ein Zentrum für soziale Rehabilitation und Integration.
Diese soziale Dienstleistung für behinderte Erwachsene
beinhaltet vielfältige therapeutische, Beratungs- und Reha-
bilitationstätigkeiten, die für die Entwicklung der sozialen
Fähigkeiten der behinderten Menschen und für die Förde-
rung im selbstständigen Bereich sehr wichtig sind.

ERFOLGREICHE ZUSAMMENARBEIT                                                             Vladimir Moskov 2.v.l., Jost Stahlschmidt r.
In diesen 30 Jahren, seitdem die FeG Auslandshilfe besteht,
war unsere Zusammenarbeit immer sehr korrekt und erfolg-
reich. Unsere gemeinsamen Bemühungen waren stets auf             DANKESWORTE 30 JAHRE FEG AUSLANDSHILFE
die Hilfe für bedürftige Menschen ausgerichtet. In der FeG       Weitere Dankesworte zum Jubiläum finden sich ab Seite 51
Auslandshilfe hat die Gemeinde Gotse Delchev einen sehr          in diesem Heft.
wichtigen Partner und guten Freund gefunden.

                                                                                                        CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019     5
GLAUBEN EIN UNGEWÖHNLICHER BLICK AUF DIE WEIHNACHTLICHEN HIRTEN
DARUM HELFEN WIR!

BEWEGT VON GOTTES
LIEBE HELFEN WIR!
Die FeG Auslandshilfe im Überblick

                                 SEIT 1960
                                 EINZELINITIATIVEN
                                 HILFSTRANSPORTE
                                 Z. B. am 27. November 1981
                                 erster Hilfstransport für den
                                 Bund FeG nach Polen. Wei-
                                 tere Transporte mit Hilfs-
                                 gütern und Baumaterial für
                                 Gemeindehäuser.

                                                                     Paul Lenz in der Klinik
                                                                     ” Zei
                                                                     in
                                                                           chen der Ho nung
                                                                        Gotse Delchev,ffBu    “
                                                                                           lgarien
                                                                 1989 – 1994 LEITUNG PAUL LENZ
                                                                 Die Bundesleitung bittet Pastor Paul Lenz, die
                                                                 bestehenden Hilfsinitiativen für die Staaten des
                                                                 Ostblocks ehrenamtlich zu koordinieren und
                                                                 neu zu ordnen. Kontakte und Hilfstransporte
                                                                 nach Bulgarien und Rumänien. Die Struktur
                                                                 der FeG Auslandshilfe wird ausgebaut.

                                        1995 – 1998 LEITUNG MANFRED EIBACH
                                        Berufung von Manfred Eibach als Hauptverantwortli-
                                        chen mit ehrenamtlicher Unterstützung von Paul Lenz.
                                        Bis zu 20 Lastzüge mit Hilfsgütern fahren in die Län-
                                        der und bringen mit ehrenamtlicher Unterstützung das
                                        Evangelium in Wort und Tat nach Bulgarien, Moldawien,
                                        Rumänien und in die Ukraine. Kinder- und Altenheime,
         ed Eibach
    Manfreu                             Krankenhäuser und Gemeinden werden versorgt. Men-
    am St er                            schen kommen durch das Evangelium zum Glauben.

6   CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
GLAUBEN EIN UNGEWÖHNLICHER BLICK AUF DIE WEIHNACHTLICHEN HIRTEN
DARUM HELFEN WIR!

1999 – 2008 LEITUNG
KARL GERHARD KÖSER
Karl Gerhard Köser wird hauptamtlicher Referatsleiter. Die
Logistik übernimmt Manfred Eibach bis 2006, Günter Heini
bis 2008. Hilfe für Flüchtlinge nach dem Kosovokrieg mit Le-
bensmitteln und Kleidung. Witwen und Kinder mit nur noch
einem Elternteil bekommen durch das Projekt „Jakobus 1,27“
ein Zuhause.
   Die „Deutsche Klinik Zeichen der Hoffnung“ in Gotse Del-
chev, Bulgarien, wird eröffnet und die Tagesförderstätte „Zei-
                                                                       Karl G
                                                                       Koser erhard
chen der Liebe“ gestartet.

                                                                        :
                                                                                                               Gunter Heini
   Mit der Stiftung „Alte Menschen in Not“ werden eine Groß-

                                                                                                                :
kücheneinrichtung nach Gadány/Ungarn gebracht und Gebäu-
de für ein Altenheim gebaut. Ein neues Haus für demenzkran-
ke alte Menschen wird gebaut.
   Der Verein „Lebenszeichen“ konnte das Mutter-und-Kind-
Haus in Bukarest/Rumänien einweihen.
                                                                     2008-2015 LEITUNG DIETER HAPPEL
                                                                     Dieter Happel wird Leiter der FeG Auslands- und Katast-
                                                                     rophenhilfe, Christoph Lantelme wird der Koordinator.
                                                                     Die Stiftung „Alte Menschen in Not“ in Gadány und Ne-
                                                                     meskisfalud/Ungarn bekommt einen neuen Komplex mit
                                                                     behindertengerecht eingerichteten Räumen für 36 Kinder
                                                                     sowie Räumen für weitere zwölf Jugendliche mit leichteren
                                                                     Behinderungen.
                                                                        Eröff nung des medizinischen Zentrums in Gotse Del-
                                                                     chev und „Mobiler Pflege“. Erweiterung von „Zeichen der
                                                                     Liebe“ um ein Tagesförderzentrum für behinderte Erwach-
                                                                     sene. Baufreizeiten im Rahmen des Bundesjugendprojektes.

                                     Christoph                       Erweiterung des Mutter-Kind-Zentrums „Lebenszeichen“ in

   Dieter Happel                     Lantelme                        Bukarest/Rumänien.

                                              SEIT 2015 LEITUNG
                                              JOST STAHLSCHMIDT
                                              Jost Stahlschmidt wird Referent der FeG
                                              Auslands- und Katastrophenhilfe. Der Aufga-
                                              benbereich wird um den Arbeitsbereich FeG
                                              Diakonie erweitert. Das Bundesjugendprojekt
                                              Transporter für „Zeichen der Liebe“ wird um-
                                                                                                      Jost
                                              gesetzt.
                                                                                                      Stahlschmidt

  Mitmachprojekte der FeG Auslandshilfe                         Außenlager FeG Auslands- und Katastrophenhilfe | Birken-
  Weihnachtstaschen | link.feg.de/ahweihnachtstaschen           weg 10-12 | 35713 Eschenburg-Wissenbach | Warenannahme
  Pakete zum Leben | link.feg.de/ahpaketezumleben               freitags von 14-17 Uhr
  Schulranzen | link.feg.de/ahschulranzen
  Kleidung sammeln | link.feg.de/ahkleidung                     Kontakt zur FeG Auslandshilfe
  Katastrophenhilfe | link.feg.de/katastrophenhilfe
                                                                Jost Stahlschmidt | Leiter | 02302 937-52 |
  Standorte der FeG Auslandshilfe                               jost.stahlschmidt@bund.feg.de | auslandshilfe.feg.de
  Zentrale FeG Auslands- und Katastrophenhilfe |                Christoph Lantelme | Koordinator | Telefon: 02774 52260 |
  Goltenkamp 4 | 58452 Witten                                   christoph.lantelme@bund.feg.de | auslandshilfe.feg.de

                                                                                                         CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019   7
GLAUBEN EIN UNGEWÖHNLICHER BLICK AUF DIE WEIHNACHTLICHEN HIRTEN
DARUM HELFEN WIR!

DARUM HELFEN WIR
Auftrag und Motivation der FeG Auslandshilfe

Dieter Happel, von 2008-2015 Leiter der FeG Auslandshilfe, beschreibt
mit dem Motto „Bewegt von Gottes Liebe helfen wir“ die Motivation
und den biblischen Auftrag des humanitären Hilfswerks im Bund FeG.

Jetzt zur Advents- und Weihnachtszeit beginnt die Zeit der      Leben hat sich verändert, weil es Menschen gab, die sich
großen Spendengalas auf den verschiedenen Fernsehkanä-          von Gottes Liebe bewegen ließen und durch ihr Vorbild eine
len. Da werden Menschen in ihren unterschiedlichen Not-         junge Frau in großer Not in die Beziehung zu Gott brach-
situationen vorgestellt, seien es Krankheiten, Katastrophen     ten.
oder sonstige schwierige Lebenslagen. Viele Menschen las-          Oder ich denke an den kleinen Jungen im Tagesförder-
sen sich bewegen, durch ihre Spenden – oft in Millionen-        zentrum für behinderte Kinder und Jugendliche „Zeichen
höhe – diese Nöte zu lindern. Das ist eine gute Sache. Die      der Liebe“ in Gotse Delchev, Bulgarien. Nach einer Vor-
Motivation dahinter ist oft Mitleid mit den Menschen in         führung bei einem Jahresfest, an der ein autistischer Junge
Not, man will ihnen helfen und gibt Geld dazu. Die Bilder       mitwirkte, kam dieser zu mir und setzte sich auf meinen
und Erfahrungsberichte bringen Spender in Bewegung und          Schoß. Er hatte Zutrauen gefasst, weil es Menschen gab,
sie tun etwas.                                                  die ihm vorgelebt haben, wie man Vertrauen lernen kann.
                                                                Menschen, die von der Liebe Gottes auch zu den Kindern
BEWEGT VON GOTTES LIEBE                                         mit Behinderungen bewegt waren, und diese nicht einfach
In der FeG Auslandshilfe haben wir eine andere Motivation:      nur weggesperrt haben.
„Bewegt von Gottes Liebe helfen wir.“ Gottes Liebe zu allen
Menschen steht im Vordergrund, bringt uns in Bewegung.          KEINE ANGST VOR HINDERNISSEN
Und das in dreifacher Weise: Wir sehen hin. Wir informie-       Aber wir hatten auch mit Problemen zu kämpfen, die meist
ren und lassen uns informieren. Wir lassen uns zu tatkräf-      aus der Administration der Länder unserer Tätigkeit kamen.
tiger Hilfe motivieren. Viele Jahre stand auf der Homepage      Ich erinnere mich an eine Begegnung ganz zu Anfang mei-
der Auslandshilfe der Vers aus Hebräer 13,16 als Motto: „Ver-   ner Zeit in der Auslandshilfe in einem Hotel in Sofia, als
                                   gesst nicht, Gutes zu tun    es um die Umstrukturierung der Stiftungen „Zeichen der
                                   und mit anderen zu teilen,   Hoffnung“ und „Zeichen der Liebe“ ging. Ein Teil der bul-
Um Lebenssituationen vor denn über solche Opfer                 garischen Vorstands- und Stiftungsratsmitglieder, die keine
Ort zu verändern, braucht freut sich Gott.“                     Christen waren, versuchten die Neuausrichtung auf christ-
                                      Wenn ich über meine       licher Basis zu verhindern, weil sie eine andere Motivation
es bewegte Menschen,
                                   Zeit in der Auslandshilfe    hatten. Sie wollten Geld verdienen, die Menschen, die Hilfe
die die Liebe Gottes im            nachdenke, stehen im-        benötigten, waren ihnen letztlich egal. Mit Verleumdungen
gesamten Kontext weiter- mer wieder Menschen im                 und verschiedenen anderen Maßnahmen wurde die Arbeit
                                   Vordergrund. Menschen,       in Misskredit gebracht. Doch mit Gottes Hilfe konnten wir
geben.                             die aufgrund der Liebe       das in jahrelanger Kleinarbeit verändern. Vieles ließe sich
                                   Gottes neue Perspektiven     hier noch berichten, aber das mag genügen.
bekommen haben. Ich denke an eine junge Mutter im Mut-
ter-Kind-Zentrum (MKZ) in Bukarest, die von ihrem Mann          LEBENSSITUATIONEN VOR
und von ihrer Familie verstoßen wurde, als das dritte Kind      ORT VERÄNDERN
– ein weiterer Esser – unterwegs war. In ihrer Not klopfte      Eine wichtige Frage begegnete mir immer wieder bei mei-
sie an die Tür des MKZ und wurde liebevoll aufgenommen.         nen Besuchen in Gemeinden: Warum helft ihr in Osteu-
Hier erlebte sie zum ersten Mal in ihrem Leben Menschen,        ropa, das sind doch zum Teil Länder in der Europäischen
die anders lebten, die anders mit ihr umgingen. Sie erlebte     Union (EU)? Ja, das stimmt, aber sie gehören zu den ärms-
Liebe und Zuwendung, Gottes Liebe und Zuwendung. Ihr            ten Ländern der EU, geprägt von Korruption. Die Kluft zwi-

8   CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
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DARUM HELFEN WIR!

                                                              dern, und das funktioniert in der Regel nicht allein mit Geld
                                                              und Hilfsgütern. Dazu braucht es bewegte Menschen, die
                                                              die Liebe Gottes im gesamten Kontext weitergeben. Das sind
                                                              die großen Chancen der Hilfe vor Ort, aber gleichzeitig auch
                                                              die Hürden. Es braucht motivierte Menschen, die über ihre
                                                              eigenen Situationen hinwegsehen können auf die notleiden-
                                                              den Mitbürger. Das ist aus der Ferne, aus Deutschland oft
                                                              einfacher, als in den aktuellen Situationen der Gemeinden
                                                              in den Ländern, in denen die Auslandshilfe tätig ist.

                                                              TATKRÄFTIG MITHELFEN
                                                              Die gesamte Arbeit der FeG Auslandshilfe ist nur mög-
                                                              lich, weil einzelne Personen und ganze Gemeinden hier in
                                                              Deutschland sich bewegen lassen von der Liebe Gottes. Weil
schen Arm und Reich ist ungleich größer als in den ande-      sie hin- und nicht wegsehen, weil sie sich informieren über
ren Ländern der EU. Die Hilfe in diesen Ländern hat zum       die wirklichen Nöte und weil sie dann tatkräftig helfen. Viele
einen historische Gründe, die in die Zeit vor dem Fall des    Aktionen in und von Gemeinden ließen sich hier aufzählen,
„Eisernen Vorhangs“ fallen und die in der Geschichte der      Millionen von ehrenamtlich gefahrenen Kilometern durch
Auslandshilfe durch persönliche Beziehungen zu Einzelnen      LKW-Fahrer, tausende „Pakete zum Leben“ für die huma-
und zu Gemeinden ihren Ursprung haben.                        nitäre Hilfe, ganz abgesehen von den unzähligen Bananen-
   Zum anderen ist es für ein relativ kleines Hilfswerk wie   kartons mit Kleidung und den Hilfsgütern für Krankenhäu-
die FeG Auslandshilfe notwendig, sich auf die Möglich-        ser, Seniorenheime und Gemeinden in den Partnerländern.
keiten zu konzentrieren, wo man effektiv helfen kann und      Damit bekommt das Motto der Auslandshilfe „Bewegt von
wo die Menschen sind, die ebenso von Gottes Liebe bewegt      Gottes Liebe helfen wir“ Hände und Füße.
werden. Hilfe mit der Gießkanne ist keine wirkliche Hilfe.          DIETER HAPPEL | Leiter der FeG Auslandshilfe 2008-2015 |
Es muss darum gehen, Lebenssituationen vor Ort zu verän-                Geschäftsführung Dünenhof Cuxhaven | duenenhof.net

                                                                                                   CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019   9
GLAUBEN EIN UNGEWÖHNLICHER BLICK AUF DIE WEIHNACHTLICHEN HIRTEN
DARUM HELFEN WIR!

     DAS EVANGELIUM
     DER BARMHERZIGKEIT
     Die Geschichte der FeG Auslands- und Katastrophenhilfe

     Die FeG Auslandshilfe unterstützt seit Jahrzehnten mithilfe ehrenamtlicher Mitarbeitenden
     die bedürftigen Menschen vor Ort in Südosteuropa. Leiter Jost Stahlschmidt skizziert die Hilfe
     durch den Bund Freier evangelischer Gemeinden.

     N    eulich frage ich Manfred Eibach, Koordinator der FeG
          Auslandshilfe von 1995 bis 2006, wann alles begon-
     nen hat. „1960“, antwortet er zu meiner Überraschung.
                                                                       christliche Glaube unterdrückt: Das öffentliche Bekenntnis,
                                                                       der Besitz von Bibeln, christliche Versammlungen werden
                                                                       mit Gefängnis und Arbeitslager geahndet. Trotzdem fragen
     Dann hätten wir uns allerdings heftig verrechnet, wenn            Glaubensgeschwister z. B. in Rumänien immer wieder nach
     wir uns 2019 an 30 Jahre Auslandshilfe erinnern. Tat-             Bibeln. So manche Hilfsgütertransporte, aber auch private
     sächlich gibt es die Auslandshilfe aus den Gemeinden des          PKW-Reisende haben sie in den Fahrzeugen versteckt.
     Bundes FeG schon sehr viel länger. Schon zu Zeiten des                1970 erleben Rumänien und benachbarte Länder „die
     „Ostblocks“ oder „Eisernen Vorhangs“ zwischen Ost- und            schlimmste Flut seit Menschengedenken“, so eine rumäni-
     Westeuropa gab es Hilfsgütertransporte aus unseren Ge-            sche Nachrichtenagentur. „Noch nie berichteten Presse und
     meinden, vor allem nach Rumänien.                                 Rundfunk eines kommunistischen Landes mit Ausnahme
                                                                       von Jugoslawien derart ausführlich über eine Naturkatastro-
     HILFE FÜR RUMÄNIEN                                                phe. Noch nie haben westliche Regierungen und westliche
     Ein Rückblick: Unter der Diktatur von Nicolae Ceaușescu           karitative Organisationen einem kommunistischen Land
     leiden große Teile der Bevölkerung Rumäniens unter extre-         so schnell und wirksam geholfen“, so DER SPIEGEL vom
     mer Armut. Vor allem mit Nahrungsmitteln und Kleidung             1. Juni 1970. Auch aus FeGs starten etliche Hilfstransporte
     versuchen Einzelne und Gemeinden aus der Bundesrepub-             nach Rumänien. Dadurch entstehen viele persönliche Kon-
     lik zu helfen. Unter kommunistischer Herrschaft wird der          takte und die Nothilfe wird weitergeführt.

Werkstatt „Zeichen der Liebe“,             Paul Lenz und Dr. Friedhelm Loh           Beeinträchtigte Kinder in „Zeichen der Liebe“, Bulgarien
Bulgarien

     10   CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
GLAUBEN EIN UNGEWÖHNLICHER BLICK AUF DIE WEIHNACHTLICHEN HIRTEN
DARUM HELFEN WIR!

Christoph Lantelme | Koordinator   Manfred Eibach fährt Hilfstransporte      „Pakete zum Leben“ werden von Ehrenamtlichen gepackt.

   1989 ist für Deutschland und Osteuropa ein historisches                cken, Milchpulver, Kakao, Kaffee, Käse, Seife, Waschpulver,
Jahr. Der „Eiserne Vorhang“ fällt, die Mauer zwischen der                 Medikamente … Die Liste ließe sich endlos verlängern. Die
BRD und der DDR wird eingerissen. Schon im März 1989                      humanitäre Hilfe für Bulgarien läuft an.
unternimmt der damalige Bundesvorsteher Karl-Heinz                           Anfang Januar 1991 setzt sich die damalige Bundes-
Knöppel auf Einladung der Union der Evangeliumschristen                   leitung mit einem Protestschreiben beim Botschafter der
die erste Reise nach Rumänien. Seine Berichte sind noch                   Volksrepublik Bulgarien dafür ein, „in Ihrem Lande die
vertraulich, weil vom kommunistischen Regime Gefahr                       Menschenrechte und Religionsfreiheit zu verwirklichen“.
für die rumänischen Christen ausgeht. Eine Überschrift in                 Karl-Heinz Knöppel und Jürgen Hedfeld verwenden sich
einem Bericht von April 1989 lautet: „Ein schönes Land mit                dafür, „dass alle gewählten Amtsträger in der Union of
zu viel Polizei und zu wenig Lebensmitteln.“                              Evangelical Congregational Churches wieder eingesetzt
                                                                          werden“. Eine Kopie dieses Schreibens geht an Außenmi-
ZENTRALE KOORDINATION                                                     nister Hans-Dietrich Genscher.
Im Herbst 1989 bittet die Bundesleitung Pastor Paul Lenz,
die im Bund Freier evangelischer Gemeinden bestehenden                    UNTERSTÜTZUNG VON PARTNERGEMEINDEN
Hilfsinitiativen für Rumänien und weitere Staaten des Ost-                Aus der Rumänienhilfe wird das „Auslandshilfswerk des
blocks ehrenamtlich zu koordinieren und neu zu ordnen.                    Bundes Freier evangelischer Gemeinden“. Schwerpunkte
So entsteht zuerst die „Rumänienhilfe“ des Bundes FeG.                    sind die humanitäre Hilfe mit Hilfsgütertransporten und
Die Notlage, die sich Paul Lenz und den ehrenamtlichen                    Unterstützung der Partnergemeinden. Ihre Gemeindehäu-
Fahrern in Rumänien auftut, ist dramatisch.                               ser sind alt und baufällig, es fehlt an finanziellen Mitteln,
   Es fehlt an allem: an Grundnahrungsmitteln, Kleidung,                  handwerklichen Kräften und Baumaterial. Gruppen von
Medikamenten usw. Vor allem die Situation in Kinderhei-                   deutschen Helfern reisen zu Baueinsätzen nach Bulgarien
men und unter alten Menschen ist unbeschreiblich, kommt                   und in den Kosovo.
oft nur einem Vegetieren gleich. Im damaligen „Gärtner“                      Die FeG Auslandshilfe wird von Anfang an getragen von
werden die ersten erschütternden Berichte von Paul Lenz                   dem unermüdlichen Engagement unzähliger ehrenamtlich
veröffentlicht. Aufgrund der großen Not und vieler Hilfe-                 Mitarbeitender aus den Gemeinden, in der Logistik und bei
rufe müssen von Beginn an klare Kriterien für die Nothilfe                den Transporten. Paul Lenz leitet die wachsende FeG-Hilfs-
aufgestellt werden. Viele Gemeinden beteiligen sich, spen-                organisation bis 1995 ehrenamtlich und engagiert sich Jahre
den Lebensmittel und Kleidung.                                            darüber hinaus vor allem in Bulgarien. Er setzt sich auch
                                                                          dafür ein, dass die Union der evangelikalen kongregationa-
HILFERUF AUS BULGARIEN                                                    len Gemeinden Bulgariens (UECC) in den Internationalen
Ende 1990 erreicht die FeG Rumänienhilfe ein Hilferuf aus                 Bund der Freien evangelischen Gemeinden (IFFEC) aufge-
Bulgarien. Auf einer Konferenz in Deutschland lernt Paul                  nommen wird.
Lenz Christo Kulitschev kennen. Er ist Pastor der ersten
evangelischen Kirche von Sofia, Bulgarien. Aufgrund sei-                  VERBUNDENHEIT DER GEMEINDE JESU
nes Glaubens ist er über Jahre in Haft gewesen. In dem                    1995 hat die Auslandshilfe ein Ausmaß erreicht, das ehren-
Hilferuf beschreibt er, woran es fehlt: Mehl, Reis, Haferflo-             amtlich nicht mehr zu stemmen ist. Pastor Manfred Eibach

                                                                                                                  CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019   11
DARUM HELFEN WIR!

wird als Hauptverantwortlicher für die Koordination und             In dieser Partnerschaft entsteht mit Spenden aus dem
Durchführung der Hilfsleistungen berufen. Es entsteht das        Bund Freier evangelischer Gemeinden die „Deutsche Kli-
Referat „FeG Auslandshilfe“. Elf Jahre lang koordiniert er       nik Zeichen der Hoffnung“. Unternehmer Friedhelm Loh
die humanitäre Hilfe für Südosteuropa. Zu Rumänien und           unterstützt den Bau massiv, 2001 wird sie eröffnet. 14 Jahre
Bulgarien kommen (Nord-)Mazedonien, Ungarn, der Koso-            wird sie von Gottfried und Johanna Müller geleitet, bis sie
vo, Moldawien und die Ukraine dazu.                              2015 in bulgarische Hände gegeben wird. Als Träger der
   1997 fahren vier Lastzüge fast ununterbrochen in die          Klinik wird die deutsch-bulgarische Stiftung „Zeichen der
Länder. Die ehrenamtlichen Fahrer transportieren nicht           Hoffnung“ gegründet. Klaus Kanwischer, Geschäftsführer
nur Hilfsgüter, sondern bringen die Liebe der Schwestern         des Bundes FeG, ist von Beginn an mit im Vorstand.
und Brüder aus Deutschland. Sie drücken die Verbunden-
heit der Gemeinde Jesu aus: Sie beten, reden und ermuti-         FÖRDERZENTRUM UND
gen, es entstehen Freundschaften. So wird das Evangelium         MUTTER-KIND-ZENTRUM
der Barmherzigkeit Gottes über Grenzen hinweg gelebt. Die        In dem Magazin der Friedhelm Loh Group wird berichtet:
Freudentränen der Dankbarkeit über alle persönliche und          „10.000 Menschen haben in 2004 die ‚Deutsche Klinik
materielle Zuwendung sind unermesslich.                          Zeichen der Hoffnung‘ in Gotse Delchev/Bulgarien be-
                                                                 treten. Eine stolze Zahl! Über 6.000 von ihnen kamen als
KLINIK: ZEICHEN DER HOFFNUNG                                     Patienten. 354 wurden operiert. [...] Menschen aller sozialen
Die vielen Kontakte zu Partnern, die zunehmenden diako-          Schichten sitzen in der Eingangshalle und hoffen auf Hilfe.
nischen Initiativen und Projekte erfordern 1999 eine Ge-         [...] Niemand fragt nach ihrem Einkommen und Herkom-
samtleitung. Pastor Karl Gerhard Köser wird als Referatslei-     men. Es ist gerade die Freundlichkeit, die neben der medizi-
ter berufen. Verantwortlich für Lager, Logistik und Trans-       nischen Kompetenz immer wieder gelobt wird. [...] Nun be-
porte bleibt Manfred Eibach. Nothilfe allein ist nicht nach-     kommt die Klinik eine Schwester! Am 10. September 2005
haltig. Was können wir tun, um Menschen in Südosteuropa          wurde in Gotse Delchev der erste Spatenstich für den Bau
nachhaltig zu helfen? Schon durch Besuche und Kontakte           des Tagesförderzentrums ‚Zeichen der Liebe‘ vollzogen.“
von Paul Lenz ist eine Beziehung zu Gotse Delchev, einer              Die Klinik wie auch das Tagesförderzentrum werden mit
kleinen Stadt in einer strukturschwachen Region im Süd-          Spenden aus Deutschland finanziert. 2007 werden die ers-
westen Bulgariens entstanden. Extreme medizinische               ten Kinder mit Behinderung aufgenommen. Vierzehn bul-
Unterversorgung und viele Menschen ohne Krankenver-              garische Fachkräfte können eingestellt werden. Das Sozial-
sicherung fordern zum Handeln heraus. Das Besondere              ministerium hilft mit Subventionen. Heute ist es ein Zent-
ist, dass sich in Gotse Delchev eine Partnerschaft zwischen      rum mit über 100 Plätzen für Kinder, Jugendliche und Er-
der Stadt, vertreten durch Bürgermeister Vladimir Moskov         wachsene mit Behinderungen und über 40 Mitarbeitenden.
(s. Dankeswort S. 5), und der FeG Auslandshilfe entwickelt.      Eine Modelleinrichtung über Bulgariens Grenzen hinaus.

Ehrenamtliche packen Kleidung für Hilfstransporte              Roma-Mutter mit Kind           Einweihung Kinderheim Ungarn

12   CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
DARUM HELFEN WIR!

Stiftung „Alte Menschen in Not“, Ungarn                       Tagesförderzentrum „Zeichen der Liebe“, Rumänien

   Weitere Partnerschaften entstehen, wie zum Beispiel        osteuropas entsendet. Ca. 150 ehrenamtlich Mitarbeitende
zur Stiftung „Alte Menschen in Not“ in Ungarn. Beson-         aus den umliegenden Gemeinden sortieren, prüfen und
dere Aufmerksamkeit bekommt die Gründung des Mutter-          packen die Kleidung, die aus ganz Deutschland zusam-
Kind-Zentrums „Lebenszeichen“ in Bukarest, Rumänien.          menkommt. 60 ehrenamtliche Fahrer sind regelmäßig mit
„Lebenszeichen“ nimmt sich der Not von Müttern an, die        unseren 40-Tonnern tausende von Kilometern unterwegs.
ohne diese Hilfe ihre Neugeborenen in den Kliniken zu-        Die tragenden Säulen der FeG Auslandshilfe sind die ehren-
rücklassen würden. Tausendfach passiert das bis heute in      amtlich Engagierten. Seit 30 Jahren ermöglichen sie es, dass
Rumänien. Die FeG Auslandshilfe engagiert sich umfang-        tausenden von bedürftigen Menschen in Südosteuropa ein
reich in der Entwicklung dieser Einrichtung, die dauerhaft    menschenwürdiges Leben, Bildung, gesellschaftliche Teil-
ausgebucht ist und unzähligen Müttern mit ihren Kindern       habe, Zukunft und Hoffnung eröffnet werden.
zu einem selbstständigen Leben verhilft.
                                                              LIEBE GOTTES WIDERSPIEGELN
HILFSORGANISATION FÜR                                         Es ist das Anliegen von Paul Lenz, dass sich in aller Hil-
SÜDOSTEUROPA                                                  fe für die Länder Südosteuropas die Liebe Gottes wider-
Nach neun Jahren verlässt Karl Gerhard Köser die FeG          spiegelt. 1991 schreibt er im „Gärtner“, der Zeitschrift des
Auslandshilfe und geht wieder in den Pastorendienst. Auf      Bundes FeG: „Die Gottesfrage geht verstärkt durch die ost-
ihn folgt Dieter Happel, ein Banker. Die FeG Auslandshilfe    europäischen Länder, die aus dem Gefängnis der Unter-
hat sich zu einer Hilfsorganisation für ganz Südosteuropa     drückung und Entmenschlichung ausgebrochen sind. An
entwickelt. Mit seiner Kompetenz sorgt Dieter Happel für      dieser Frage nach Gott wird sich auch die Zukunft dieser
Struktur und Stabilität, unter seiner Leitung werden aus      Länder entscheiden und daran, wie wir ihnen dabei helfen,
Initiativen und Projekten diakonische Einrichtungen. Aus      wieder Boden unter den Füßen und in ihren zerschunde-
der Stiftung „Zeichen der Hoffnung“ wird die Stiftung         nen Herzen zu finden.“
„Zeichen der Liebe“. Das Mutter-Kind-Zentrum „Lebens-            In 30 Jahren hat sich manches zum Guten entwickelt.
zeichen“ wird bis 2015 durch einen modernen Anbau er-         Dazu durfte die FeG Auslandshilfe beitragen. Gott sei Dank!
weitert. Von anfänglich sechs Müttern können zwölf Mütter     Dennoch bleibt unsere Hilfe not-wendend, denn die Ent-
mit bis zu 16 Kindern aufgenommen werden. Ende Januar         wicklung geht nur sehr langsam voran. Die geistliche und
2015 wird Dieter Happel in den Ruhestand verabschiedet        materielle Not ist unvermindert groß. Der Ruf nach Hilfe,
und übergibt die SIM-Karte seines Diensthandys an Pastor      auch aus unseren Partnergemeinden, ist nach wie vor laut.
Jost Stahlschmidt.                                            Wir wollen ihn auch in Zukunft nicht überhören.
                                                                           JOST STAHLSCHMIDT | Leiter der FeG Auslands- und
EHRENAMTLICHE ALS TRAGENDE SÄULE                                       Katastrophenhilfe seit Februar 2015 | auslandshilfe.feg.de
Im Januar 2009 übernimmt Christoph Lantelme die Ver-
antwortung für Lager, Logistik und Transporte. Unter seiner
Leitung wächst ein großes Netzwerk von Organisationen,           Geschichte der FeG Auslands- und Katastrophenhilfe
Firmen, ehrenamtlich Mitarbeitenden und Gemeinden.               link.feg.de/ahgeschichte
Mittlerweile werden die Hilfstransporte in acht Länder Süd-

                                                                                                       CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019   13
DARUM HELFEN WIR!

DAS HABT IHR MIR GETAN!
Interview mit Manfred Eibach und Karl Gerhard Köser

Die ehemaligen Leiter der FeG Auslandshilfe, Manfred Eibach (1995-1999)
und Karl Gerhard Köser (1999-2008), erzählen von ihren Erlebnissen.
Die Fragen stellte Artur Wiebe.

Warum helfen wir als Bund FeG in Südost-                        Mindeststandard gehört. Kommentar meines Mitarbeiters,
europa? Im Inland gibt es doch Not genug?                       der mich begleitete: „Hier in diesem Heim leben nicht mal
                                                                die Schweine im Stall artgerecht.“
Karl Gerhard Köser (KGK): Nach dem Zusammenbruch des
kommunistischen Regimes in Osteuropa öffneten sich die          KGK: Ich bin erst zehn Jahre nach dem Start der Auslands-
Grenzen. Zahllose Hilfstransporte von Gemeinden, Mis-           hilfe dazugekommen. Aber die Situation in Heimen und
sionswerken und Einzelpersonen starteten unkoordiniert in       Krankenhäusern war immer noch katastrophal. In der
die bis dahin hermetisch abgeriegelten Staaten wie Rumä-        Kardiologie im größten Krankenhaus von Sofia lagen die
nien, Bulgarien, Albanien etc. Die Bundesleitung der FeG        Patienten auf versifften Matratzen auf dem Boden. Nach
Deutschland beauftragte 1989/90 Pastor i. R. Paul Lenz,         der Geburt verlassene Babys lagen unter unwürdigsten
diese Hilfsmaßnahmen zu koordinieren. Die Spendenbe-            Bedingungen im Keller eines Bukarester Krankenhauses,
reitschaft war riesengroß. Gott sei Dank gab und gibt es        alte Menschen starben in ihren verfallenen Holzhäusern in
Hunderttausende von Profis und Ehrenamtlern, die sich in        Ungarn usw. Und das alles waren und sind Gottes geliebte
Deutschland Menschen in Not zuwenden. In den Ländern            Geschöpfe!
Südosteuropas fehlt es sowohl an Mitteln als auch an zuver-
lässigen Menschen.                                              Wie habt ihr gemerkt, dass die Hilfe der
                                                                Gemeinden und Einzelpersonen bei den
Manfred Eibach (ME): Wir helfen, weil die Not in den Län-
                                                                Menschen wirklich ankommt?
dern Südosteuropas so unvorstellbar groß ist und viele
Menschen hungern und frieren. Was ich bei Besuchen in           KGK: Für mich war es von Anfang an wichtig, enge Kon-
Rumänien und Bulgarien in den Jahren ab 1996 gesehen            takte zu Christen und Gemeinden vor Ort zu knüpfen.
und erlebt habe, übersteigt alles, was ich mir bis dahin vor-   Ich denke, das ist mir auch gelungen. Christen vor Ort
stellen konnte. Besonders betroffen von dieser Armut wa-        waren und sind zuverlässige Partner. Sie haben in der Zu-
ren kinderreiche Familien, Rentner, Behinderte, Gefangene       sammenarbeit mit uns viel gelernt, nicht zuletzt durch
und andere Randgruppen der Gesellschaft. Davor konnten          gemeinsam entwickelte Projekte. Höhepunkte waren die
wir nicht die Augen verschließen.                               Projekte, bei denen die Auslandshilfe lediglich Zulieferer
                                                                war. Die Ideen und Kräfte kamen von Menschen in den
Welche Not in den Ländern hat euch am                           Gemeinden und Stiftungen, wie z. B. die Suppenküche in
meisten berührt?                                                der Gemeinde in Sofia.

ME: Ich war im Winter eingeladen bei unserer Dolmetsche-        ME: Während meiner Aufenthalte in den Empfängerlän-
rin in Sofia, Maria Sarafowa. Sie war eine pensionierte Leh-    dern habe ich bewegende Geschichten gehört von Men-
rerin. Ihr Mann hatte über 40 Jahre als Buchhalter gearbei-     schen, die sich für die Hilfe bedankten. Bei Besuchen in
tet. Im Gespräch erfuhren wir, dass sie für die bitterkalte     Gemeinden und Einrichtungen habe ich mir selbst ein Bild
Winterzeit ihre Heizung abgestellt hatten, weil ihre beiden     von der Situation gemacht und gesehen, wo die Hilfe ange-
Renten nicht ausreichten für Lebensmittel und Heizen.           kommen ist. Bewegend waren viele Briefe von Empfängern,
Auch den Besuch in einem Heim für geistig und körper-           in denen sie ihre Freude und Dankbarkeit für die empfan-
lich behinderte Frauen werde ich nie vergessen: Da fehlte       gene Hilfe zum Ausdruck gebracht haben.
es an allem, was zu einem menschenwürdigen Leben als

14   CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
DARUM HELFEN WIR!

                                                                                    Karl Gerhard Köser

                                  Manfred Eibach

                                                               meinen Hass und Groll. Und ich möchte euch stellvertre-
                                                               tend um Vergebung bitten. Ihr könnt gewiss sein, so werde
                                                               ich nie mehr über Deutsche denken.” Wir haben Nahrung
                                                               und Kleidung gebracht, darüber hinaus Frieden geschaffen
                                                               – nicht nur im Herzen dieses Bruders.
Welche Situation als Leiter der FeG Aus-
landshilfe war für euch besonders heraus-                      KGK: Bei einem Abendessen in einem Restaurant in Gotse
fordernd?                                                      Delchev fragte mich die Frau des Bürgermeisters per Dol-
                                                               metscherin: „Wie wird man eigentlich Christ?“ Auf meine
ME: Je mehr Einblick ich in die Not vor Ort bekam, desto       Rückfrage nach dem Grund ihrer unvermuteten Frage hin
stärker war der Eindruck: „Was wir tun und tun können,         meinte sie: „Ich bin atheistisch erzogen und habe keine Ah-
ist allerhöchstens ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir       nung vom Christentum. Aber ich beobachte Sie und die an-
können Zeichen setzen, mehr nicht! Welche Zeichen sollen       deren Mitarbeiter der Auslandshilfe seit Jahren. Sie haben
wir setzen?”                                                   etwas, was wir nicht kennen.“ Ich weiß nicht, wie oft ich in
                                                               den Jahren danach über diese Aussage nachdenken musste.
KGK: Neben der akuten Nothilfe haben wir im Laufe der          War die Hilfe jetzt angekommen?
Jahre Projekte mit Nachhaltigkeit entwickelt: z. B. „Lebens-
zeichen“ in Bukarest, Häuserbau im Kosovo, „Zeichen der        Wofür seid ihr Gott besonders dankbar,
Hoffnung“ und „Zeichen der Liebe“ in Gotse Delchev/Bul-        wenn ihr an eure Zeit in der FeG Auslands-
garien und das Diakoniezentrum „Alte Menschen in Not“
                                                               hilfe zurückdenkt?
in Ungarn. Dank des enormen Einsatzes unserer Projekt-
leiter Horst Nieland, Johannes Pannen und Jürgen Hedfeld       ME: Gott hat uns die nötigen Mittel und Mitarbeitenden für
sowie vieler ehrenamtlicher Helfer und Spender sind be-        die Arbeit geschenkt. In den elf Jahren als Verantwortlicher
eindruckende diakonische Werke oft unter schwierigsten         der Auslandshilfe wurden mehr als 500 Transporte durch-
Bedingungen entstanden.                                        geführt und ca. 1.000.000 Kilometer zurückgelegt, teils
                                                               auf schlechten Straßen, bei Sonne, Regen, Nebel, Schnee
Welche Begegnung hat euch nachhaltig                           und Eis. Hinzu kommen die vielen Kilometer, um Waren
beeindruckt und geprägt?                                       in Deutschland abzuholen. Dass dies alles – trotz mancher
                                                               Unfälle und Pannen und teils großer Probleme an den
ME: Es war bei meinem allerersten Hilfstransport nach          Grenzübergängen – ohne nennenswerte Personenschäden
Jelenia Góra in Polen. Als wir dort ankamen – nach einer       verlaufen ist, macht mich heute noch dankbar.
Fahrt mit vielen Problemen an den Grenzen –, war die
Freude unbeschreiblich. Bevor mit dem Ausladen begonnen        KGK: Ich bin meinem Herrn Jesus Christus dankbar, dass
wurde, knieten der Pastor und die Gemeindeältesten hinter      er mir die Möglichkeit zur Mitarbeit bei der FeG Auslands-
dem Wagen und beteten. Ich sah, dass dem Gemeindeältes-        hilfe geschenkt hat. Die Zusammenarbeit mit so vielen
ten Tränen über die Wangen rollten. Am Abend sprach ich        Menschen im In- und Ausland hat meinen Horizont und
ihn daraufhin an. Folgende Erklärung gab er uns: „Wäh-         mein Herz geweitet. Besonders dankbar bin ich für die Zu-
rend des Krieges war ich als Gefangener in ein Lager der       sage Jesu Christi: „Was ihr getan habt einem von diesen
SS gekommen. Da habe ich all die Grausamkeiten gesehen         meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan!“ (Mat-
und erlebt, die Deutsche uns angetan haben. Über 90 %          thäus 25,40)
meiner Mitgefangenen haben das Lager nicht überlebt. Bei
mir hat sich seitdem ein tiefer Hass gegen alle Deutschen      Vielen Dank euch für euren Dienst und
festgesetzt. Als ihr heute gekommen seid mit Dingen, die       Einsatz!
wir dringend brauchen, habe ich vor Gott Buße getan für

                                                                                                   CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019   15
DARUM HELFEN WIR!

GOTT AUF DEM BAU
Die FeG Schalksmühle auf Bau- und Missionsfreizeit in Bulgarien

DIe Arbeit der FeG Auslandshilfe ist nur mit Unterstützung von Ehrenamtlichen möglich. 16 Personen
der FeG Schalksmühle sind im Sommer 2019 zu einer Bau- und Missionsfreizeit nach Kableschkovo und
Sliven im Osten Bulgariens aufgebrochen. Los ging es am 15. Juli mit dem Anliegen, den Menschen zu
helfen, ihnen mit Wort und Tat zu dienen. Am 27. Juli kamen sie beschenkt und inspiriert zurück.

W      ie kam es zu der Freizeit und wie verlief die Vorberei-
       tung? Auf dem BUJU im Frühjahr 2018 wurde das
Bundesjugendprojekt offiziell beendet, mit dem Auslands-
                                                                    Es gab jedoch ein Problem: Wir wussten nicht, was uns tat-
                                                                 sächlich in Bulgarien erwarten würde, was unsere Aufgaben
                                                                 sein und mit wem wir zusammenarbeiten würden. Wir hatten
einsätze nach Südosteuropa gefördert wurden. Nach einem          ein paar Fotos gesehen und erfuhren per Mail, dass eine Wand
Gespräch mit Jost Stahlschmidt und der Frage, ob weiterhin       gemauert, eine andere isoliert, etwas verputzt und Dächer ge-
Freizeiten mit der FeG Auslandshilfe möglich wären, haben        baut werden sollten. Zwar konnten zwei Wochen vor Abreise
wir ihn im Herbst zu uns nach Schalksmühle eingeladen.           in einer Telefonkonferenz noch ein paar Dinge abgestimmt
Er berichtete von verschiedenen Projekten und ermutigte          werden, doch vieles blieb vage. Für die nächste Reise (voraus-
uns, das Anliegen weiterzuverfolgen.                             sichtlich 2021) haben wir daraus gelernt, dass vorab ein Team
                                                                 den Einsatzort besuchen muss, um im Gespräch und durch
INTENSIVE REISEVORBEREITUNGEN                                    die Besichtigung der Gegebenheiten konkrete Absprachen
Wir bildeten ein Vorbereitungsteam, das den Ort, die Zeit und    zu treffen sowie einander kennenzulernen. Außerdem muss
Ausrichtung der Freizeit festlegte, und entschieden uns be-      die Buchung der Flüge optimiert werden, da die tatsächlichen
wusst für Bauen und Mission, da sich nicht alle Interessierten   Reisekosten um einiges höher waren als zum Zeitpunkt der
vorstellen konnten, missionarisch mit Menschen in Kontakt zu     Kalkulation.
treten. So kam schließlich eins zum anderen. Nachdem sich
im Februar 16 Personen zwischen 14 und 81 Jahren angemel-        BAUEN UND BETEN
det hatten, wurden die Flüge gebucht. Als Gruppe haben wir       Für den baulichen Teil unserer Freizeit waren wir auf einem
uns ab März monatlich getroffen, um uns besser kennenzuler-      Campgelände in Kableschkovo aktiv, auf dem sonst Freizei-
nen, geistlich auszurichten und ein paar Dinge vorzubereiten.    ten für bedürftige Menschen jeden Alters stattfinden. Das
Alle Teilnehmenden bekamen zudem ein Jüngerschaftsbuch           Camp gehört zur evangelikalen kongregationalen Gemeinde
geschenkt, über das wir uns in den Treffen austauschten.         Sliven (ca. 1,5 Autostunden entfernt). Auch wenn wir unsere

                                                                                                   Das Baueinsatzteam in Aktion

16   CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
DARUM HELFEN WIR!

Vorstellungen von Hygiene und Komfort anpassen mussten,        gleich fahren würden, sei sehr kommunistisch geprägt.
waren wir in den Zimmern des Camps gut untergebracht.          Ob wir dort wohlwollend aufgenommen und überhaupt
In den zwei Wochen konnten wir eine Terrasse betonieren        Menschen aufgrund der verteilten Plakate kommen wür-
und überdachen, die als Außenküche fungieren wird. Zu-         den? Wir beteten für die
sätzlich wurde ein Weg mit Natursteinen angelegt und ein       Begegnungen, segneten
weiteres Dach errichtet, unter das später noch zwei Teilneh-   die Menschen und stellten    Wir durften zahlreiche
merräume mit Badezimmer gebaut werden.                         uns unter Gottes Schutz.     Erfahrungen sammeln,
   Während des Bauens tauchten immer wieder Herausfor-         Was wir dann erlebten,
                                                                                            Gott auf dem Bau und
derungen und Fragen auf, die unserem deutschen Bauin-          übertraf unsere Hoffnun-
genieur Kopfzerbrechen bereiteten. Er bewegte diese Dinge      gen weit. Als wir anka-      in der Mission erleben
ständig im Gebet und sprach mit anderen Teammitgliedern        men, waren bereits einige    und wurden damit reich
darüber. In einem Gespräch sagte er mir, dass ihm Jesus        Eltern mit ihren Kindern
schon lange nicht mehr so nah gewesen ist, seine Gottes-       und ein paar Senioren auf
                                                                                            beschenkt.
beziehung seit vielen Jahren nicht mehr so intensiv war. Es    dem Platz. Immer mehr
war auch nicht leicht, das ganze Team von ca. 30 Personen      Leute kamen dazu. Dies war der lebendigste Dorfplatz,
inkl. der bulgarischen Geschwister in Aufgaben einzubin-       auf dem wir Zeugnis von Jesus geben und viele Gesprä-
den. So war es gut, dass nach zwei Tagen Bautätigkeit ein      che im Anschluss führen konnten. Am darauffolgenden
Teil der Gruppe für vier Tage nach Sliven fuhr, um dort        Sonntag besuchten zwei neue Personen den Gottesdienst
missionarisch unterwegs zu sein.                               der Ortsgemeinde. Halleluja!

EVANGELISTISCHE GESPRÄCHE                                      GOTT ERLEBEN
Besonders spannend war dabei, dass der bulgarische Pastor      Die zweite Woche der Freizeit verbrachten wir wieder ge-
uns sagte, dass sie so etwas als Gemeinde noch nie gemacht     meinsam als Team und waren fleißig am Bauen. Für ein
haben. Es beunruhigte ihn nicht, dass ich das gleiche von      bisschen Urlaub und Sightseeing haben wir uns drei freie
uns sagen konnte. Wir haben einander ermutigt und die          Tage gegönnt, an denen wir die bulgarische Landschaft so-
Chance gesehen, uns gegenseitig herauszufordern. In drei       wie einige Städte erleben und bewundern konnten oder im
Dörfern, in denen die Slivener Gemeinde Tochtergemein-         Schwarzen Meer geschwommen sind.
den betreut, haben wir auf Rathausplätzen evangelistische         Wir durften zahlreiche Erfahrungen sammeln, Gott auf
Veranstaltungen durchgeführt. Nach einem abwechslungs-         dem Bau und in der Mission erleben und wurden damit
reichen Programm sind wir in kleinen Teams auf umste-          reich beschenkt. Die geistliche Gemeinschaft mit den Bul-
hende Personen zugegangen. Immer bulgarisch-deutsch            garen, vor allem bei den missionarischen Einsätzen, hat
gemischt, um mit Gästen ins Gespräch zu kommen, ihnen          mich selbst enorm bewegt. Ich bin beeindruckt und tat-
Bibeln zu schenken und für sie zu beten. Besonders diese       sächlich auch beschämt von ihrem Glaubensmut und ihrer
Gespräche haben uns als internationales Team näher zu-         Entschlossenheit, das Evangelium zu verkünden und den
sammengebracht.                                                Menschen in ihrer Not zu dienen.
   Vor dem letzten Einsatz machte sich im Team Unbe-                                                   SEBASTIAN GÖPFERT
hagen breit. Der Pastor berichtete, das Dorf, in das wir                       Pastor FeG Schalksmühle | feg-schalksmuehle.de

                                                                 Baueinsatzteam der FeG Schalksmühle

                                                                 Weitere Infos über Einsatzmöglichkeiten unter
  Das Gruppenhaus des Sommercamps                                auslandshilfe.feg.de

                                                                                                       CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019   17
DARUM HELFEN WIR!

ZUM HELFEN MOTIVIEREN
Die FeG Darmstadt beteiligt sich an Hilfsprojekten

B    ewegt von Gottes Liebe helfen wir“: Das Motto der
     FeG Auslandshilfe passt sehr gut zu unserer persön-
lichen Motivation. Seit knapp zehn Jahren führen wir ver-
schiedene Sammelaktionen in der FeG Darmstadt durch.           men wird. Dazu nutzen wir alle uns zur Verfügung stehen-
Dabei erfahren wir eine große Offenheit und Bereitschaft       den Medien wie: Gottesdienstinfo, Flyer, Gemeindekalender
von den Menschen, sich in der Gemeinde an den Pack-            und Homepage.
aktionen zu beteiligen. Durch die Unterstützung der Ge-           Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Ansagen im
meindeleitung haben wir auch die Möglichkeit, außerge-         Gottesdienst und persönliche Gespräche auch sehr wichtig
wöhnliche Aktionen durchzuführen und Gruppen in der            sind. Dazu gehört auch, das Ergebnis der Aktion bekannt
Gemeinde, z. B. den Jugendkreis, mit einzubeziehen.            zu geben und den Mitmachenden zu danken.

ALLE GENERATIONEN EINBEZIEHEN                                  ÖFFENTLICHKEIT ANSPRECHEN
Inspiriert durch unsere eigenen Kinder, die sehr gerne in      Ein besonderes Highlight war in diesem Jahr die Teilnahme
unserer Garage „Pakete zum Leben“ als Packservice gepackt      an der „Meile der Menschlichkeit“ im Rahmen der „Nacht
haben, wollten wir die Kinder in der Gemeinde mit einbe-       der Kirchen“ in der Darmstädter Innenstadt. Dort konnten
ziehen. Daraus ist die Idee der „Kindergottesdienstkinder-     wir mithilfe von Christoph Lantelme an einem großen Stand
PaketezumLeben-Packmaschine“ (kurz: „Kikipapama“) ent-         die Arbeit der FeG Auslandshilfe vorstellen. Die Passanten
standen, bei der die Kinder seit fünf Jahren einmal im Jahr    hatten die Möglichkeit, bei einer Mitmachaktion Lebensmit-
an einem Fließband Pakete packen.                              telpakete zu packen, die durch Geldspenden aus der Gemein-
   Diese Aktion findet direkt nach dem Gottesdienst im Ge-     de vorfinanziert waren.
meindesaal statt. Es ist immer sehr lebhaft, laut und etwas       Wir sind sehr dankbar, dass wir die Möglichkeiten haben,
chaotisch, aber es macht sehr viel Spaß und die Anzahl der     die Menschen in Südosteuropa zu unterstützen. Bei jeder
gepackten Pakete ist wesentlich höher als bei einer norma-     Aktion merken wir den Segen und die Führung Gottes. Z. B.
len Packaktion. Die Lebensmittel werden im Voraus von          verschieben sich Abholtermine und passen uns dann besser,
uns eingekauft und zur Verfügung gestellt. Die Spenden-        es regnet bei der Verladung nicht oder erst dann, wenn die
bereitschaft dafür ist jedes Mal so groß, dass wir nach der    letzte Kiste im LKW ist, und wir haben immer genug Helfer
Aktion noch zahlreiche Pakete nachpacken können.               gefunden, die uns tatkräftig unterstützen. Außerdem wissen
                                                               wir, dass uns immer viele im Gebet unterstützen.
REGELMÄSSIGE AKTIONEN PLANEN                                                                   MEIKE UND CHRISTOPH DORN
In einer zweiten Aktion im Herbst können die Pakete von                 Mitglieder der FeG Darmstadt mittendrin | mittendrin.net
der Gemeinde selbst gepackt oder der Packservice mit Geld-
spenden in Anspruch genommen werden. Zusätzlich sam-
meln wir dann auch Kleiderspenden. Mit der Kollekte im           Mitmachprojekte der FeG Auslandshilfe
Heiligabendgottesdienst unterstützen wir die „Weihnachts-        Weihnachtstaschen | link.feg.de/ahweihnachtstaschen
taschenaktion“. So haben wir über das Jahr verteilt drei Ak-     Pakete zum Leben | link.feg.de/ahpaketezumleben
tionen für die FeG Auslandshilfe.                                Schulranzen | link.feg.de/ahschulranzen
   Uns ist es ein Anliegen, dass die Gemeinde im Vorfeld         Kleidung sammeln | link.feg.de/ahkleidung
zu allen Aktionen rechtzeitig informiert und mitgenom-

18   CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019
GEMEINDEN HELFEN!
FeG Opfertag Advent und Weihnachten 2019
LIEBE BESUCHERINNEN UND BESUCHER DER
ADVENTS- UND WEIHNACHTSGOTTESDIENSTE!

D     ie Protestant Evangelical Church in Priština leistet huma-
      nitäre Hilfe unter den Menschen im Kosovo. Ein Großteil
der Bevölkerung ist arm, besonders die Roma. Unsere Partner-
                                                                   ben wachsen, die Bibel kennenlernen und sich engagieren.
                                                                   Vor zwei Jahren gründete Artur Krasniqi deshalb mit einem
                                                                   Team eine Bibelschule. Das Interesse an den Kursen ist groß
gemeinde nimmt sich der gesellschaftlichen Probleme an.            und größere Räume wurden erforderlich. Durch „Gemeinden
   Das Leben ist geprägt von sozialer Ungleichheit, Korruption     helfen!“ konnten Seminarräume, ein Büro und ein Jugendcafé
und Armut. Die Gemeinde engagiert sich sozial-diakonisch,          hergerichtet werden.
sei es in der Kinder- und Familienarbeit, unter älteren Men-          Die Protestant Evangelical Church in Priština steht beispiel-
schen oder in der Bekämpfung von Armut. Manchmal teilt sie         haft dafür, wie unsere Partnergemeinden in Südosteuropa
einfach nur ihr Weniges, um die zu erreichen, die noch ärmer       trotz eigener sozialer Not unter unvorstellbaren Bedingungen
sind. Es ist erstaunlich, was sie bewegt.                          ihren gesellschaftlichen Auftrag leben und Gemeinde bauen.
   „Haus der Hoffnung“ heißen die Einrichtungen der Ge-             Mit Ihrer Unterstützung ist dies möglich. Ihre Gaben sind für
meinde in Pristina. Kinder und Jugendliche erleben Bildung,        diese Gemeinden eine große Ermutigung und Stärkung. Bitte
Spiel und Gemeinschaft sowie die sensible Verkündigung             helfen Sie mit!
des Evangeliums. Mehrmals in der Woche kommen bedürf-              Mit herzlichen Grüßen zur Advents- und Weihnachtszeit!
tige Menschen im Gemeindehaus zusammen, feiern eine
kleine Andacht, haben fröhliche Gemeinschaft und erhalten
Lebensmittel aus den Hilfslieferungen der FeG Auslands-
hilfe. Die Gemeinde erreicht dadurch 400 Familien, zum                        Ansgar Hörsting
großen Teil Roma.                                                             Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden
   Zur Gemeinde gehört auch der Kindergarten SHEGA:
„Nahrung des Himmels“. In fünf Gruppen werden Kinder von                      Klaus Kanwischer
15 Mitarbeitenden begleitet. Ihre Mütter, die sie versorgt und                Geschäftsführer des Bundes Freier evangelischer
gesund ernährt wissen, können tagsüber auswärts für gerin-                    Gemeinden
gen Lohn arbeiten. SHEGA ist begehrt, so dass der Platz nicht
ausreicht. Durch „Gemeinden helfen!“ konnte ein zusätzlicher
                                                                     Bankverbindung:
Raum gebaut und die Küche erweitert werden.
   Die Gemeindearbeiten und Gemeindeentwicklungen unse-              Bund Freier evangelischer Gemeinden | Spar- und Kredit-
rer Partner in Südosteuropa geschehen unter schwierigen Be-          bank Witten | IBAN: DE98 4526 0475 0000 1409 00 |
dingungen: Sie haben geringe finanzielle Mittel und es fehlt         BIC: GENODEM1BFG | Verwendungszweck: „Opfertag 4“
an ausgebildeten Theologen und Pastoren. Viele haben die
Länder verlassen, um im Westen zu arbeiten. Unsere Partner-          Kontakt:
gemeinden verzeichnen einen erheblichen Verlust an enga-             Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland KdöR |
gierten Mitgliedern.                                                 Goltenkamp 4 | 58452 Witten | Telefon: 02302 937-12 |
   Das Leben der Protestant Evangelical Church im Kosovo             bund@feg.de | feg.de
jedoch ist geprägt durch junge Menschen: Sie wollen im Glau-

                                                                                                          CHRISTSEIN HEUTE 12 | 2019   21
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