Greifvögel und Eulen Naturmuseum Solothurn - Unterlagen für Kindergarten und Schule
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Naturmuseum Solothurn Greifvögel und Eulen Krummer Schnabel, spitze Krallen Unterlagen für Kindergarten und Schule
Inhalt und Impressum Greifvögel und Eulen - eine geheimnisvolle Ausstellung rund um die Jäger der Lüfte Elegant, rasant, wendig fliegen unsere Greifvögel, geschmeidig und lautlos unsere Eulen. Sie verkörpern den Traum vom Fliegen in vollendeter Form. Nebst der beeindru- ckenden Flugakrobatik faszinieren auch ihre scharfen Sinne. Vor dem stechenden Blick, dem feinen Gehör und dem festen Griff der Jäger der Lüfte ist keine Maus sicher. Umso erstaunlicher mag es vielleicht erscheinen, dass Greifvögel und Eulen sich fürsorglich um ihre Jungtiere kümmern. Die Küken werden in den ersten Wochen haut-cuisine- mässig nur mit dem besten Fleisch versorgt. Trotz ihren spitzigen Waffen sind Greifvö- gel und Eulen verletzlich: Etwa die Hälfte der einheimischen Arten steht auf der Roten Liste. Die Sonderausstellung wurde von den Naturmuseen Olten und St.Gallen sowie von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach realisiert und zeigt viele Präparate und bringt Licht ins Dunkel ihrer Geheimnisse. Biologische Zusammenhänge werden unter an- derem durch witzige Illustrationen des Cartoonisten Jürg Furrer veranschaulicht. Zahl- reiche interaktive Elemente sorgen dafür, dass der Museumsbesuch für Klein und Gross ein bleibendes Erlebnis wird. Die Sonderausstellung ist vom 12. Mai 2011 bis 23. Oktober 2011 im Naturmuseum Solothurn zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 14 - 17 Uhr, Sonntag 10 - 17 Uhr. Schulen und Gruppen auch vormittags nach Anmeldung: Telefon 032 622 70 21 www.naturmuseum-so.ch Inhaltsverzeichnis Seite Inhalt und Impressum ............................................................................................................ 2 Ausstellungs-Info ............................................................................................................ 3 Ideen vor und nach dem Ausstellungsbesuch ............................................................... 12 Vorschlag für Ausstellungsbesuch ................................................................................... 13 Museumskoffer ............................................................................................................. 14 Arbeitsblätter ................................................................................................................ 15 Reime, Geschichten und ein Lied ............................................................................... 20 Lösungen ..................................................................................................................... 22 Medienliste ................................................................................................................... 23 Zum Basteln ................................................................................................................. 24 Impressum: Texte und Arbeitsblätter stammen von der Museumspädagogik der Naturmuseen St. Gallen,Olten und Frauenfeld - herzlichen Dank! Ergänzungen durch Joya Müller, Museumspädagogin des Naturmuseums Solothurn. Das Titelbild zeigt drei junge, neugierige Steinkäuze (Bild Qingwei Chen, D-Denkendorf) Es ist ausdrücklich erlaubt, die Unterlagen für den Unterricht zu kopieren. Naturmuseum Solothurn, Mai 2011 2 Greifvögel und Eulen Naturmuseum Solothurn
Ausstellungs-Info Einleitung Elegant, rasant, schnell, wendig, akrobatisch – Greifvögel verkörpern wie kaum ein anderes Lebewesen den Traum vom Fliegen. Es ist ein besonderes Erlebnis, einen Wanderfalken beim Luftangriff, einen Rotmilan beim eleganten Segeln oder einen Mäusebussard beim spiele- rischen Balzflug zu beobachten. Heute sind alle 22 einheimischen Greifvogel- und Eulenarten geschützt. Doch jede zweite steht auf der Roten Liste! In den übernutzten und verbauten Land- schaften der Schweiz gibt es zu wenig Nahrung und Nistplätze für sie. Federn zum Fliegen Hochentwickelte Flugapparate und ein auf fliegerische Höchstleistungen ausgerichteter Körper- bau machen den Jägern der Lüfte die fantastischen Flugleistungen möglich. Die unterschied- lichen Flugstile erfordern einen entsprechenden Körperbau: Schnelle Flieger wie die Falken sind an ihren schlanken, spitzen Flügeln erkennbar. Segelflieger wie der Bartgeier hingegen haben breite Flügel. Breite und kurze Flügel sind Kennzeichen von besonders wendigen und beweglichen Jägern wie dem Sperber. Eulen haben gerundete, breite und stark gewölbte Flü- gel, die einen langsamen, weichen Flug ermöglichen. Kompakt und leicht ist der Körper von Greifvögeln und Eulen gebaut. Am Skelett setzt die kräf- tige Muskulatur an. Das Brustbein ist besonders stark entwickelt und mit einem Kiel in der Mitte versehen. Hier ist die Flugmuskulatur verankert. Weil sich diese am Rumpf befindet, bleiben die Flügel leicht und schlank und das Gewicht liegt in der Mitte des Körpers. Dadurch bleibt der Vogel im Flug stabil. Dank der langen Halswirbelsäule ist der Kopf in alle Richtungen sehr beweglich. Entsprechend ihrer Funktion gibt es verschiedenste Federtypen: Daunenfedern schützen den Vogelkörper gegen Kälte; Konturfedern bilden das sichtbare Federkleid. Die Konturfedern, die den Rumpf bedecken, werden Kleingefieder genannt; die Schwungfedern des Flügels und Steu- erfedern des Schwanzes werden Grossgefieder genannt. Die Schwungfedern bestehen aus Hand- und Armschwingen. Weil einige von denen heftig am Wind ausgesetzt sind, sind solche Federn gewölbt und asymmetrisch gebaut: Die Federn weisen eine schmale und eine breite Seite auf. Die schmale, steife Seite (Aussenfahne) ist wesentlich stabiler als die breite (Innfen- fahne). Je stärker eine Feder dem Wind ausgesetzt ist, umso deutl- icher ist dieser Unterschied. Im Ge- gensatz dazu sind die Schwanz- federn lang und gerade. Konturfedern bestehen aus mehre- ren verschiedenen Federästen, die so miteinander verästelt sind, dass sie einen gleitenden Verschluss bilden. Bei starker Belastung ver- formt sich die Feder, ohne dass die Verbindung abreisst. Federn wachsen aus der Haut he- raus und werden in der Mauserzeit ausgewechselt. Ihre Farbe erhalten sie entweder durch eingelagerte Pigmente (z.B. gelb, rot, schwarz), durch Lichtreflexion (z.B. blau, weiss) Einzelne Bestandteile einer Steuerfeder oder mit einem Schlammbad (z.B. Bartgeier). Quelle: www.federn.org Naturmuseum Solothurn Greifvögel und Eulen 3
Eulenfedern Ein Nebeneffekt des Fliegens sind Geräusche. Für Eulen wären solche Fluggeräusche ein Nachteil. Sie würden ihre Beutetiere in der stillen Nacht alarmieren. Deshalb haben Eulenfedern eine weiche, pelzige Oberfläche, welche die Fluggeräusche dämpft. Ausserdem ist die äussere Handschwinge kammartige ausgebildet (siehe Abbildung). Weitere Anpassungen an die Jagd im Dunkeln sind der Gesichtsschleier und der Federkranz, der den Schleier umrahmt. Beide Federntypen dienen der besseren Schallwahrnehmung. Borstenfedern am Schnabelgrund funktionieren zudem als Tasthaar (als Ergänzung zum Seh- sinn). Eulenfeder: Mäusebussardfeder: Handschwinge mit gezahntem Rand (nur Handschwinge bei den äusseren Federn) und pelzig wei- Quelle: www.federn.org cher Oberfläche. Quelle: www.federn.org 4 Greifvögel und Eulen Naturmuseum Solothurn
Jagdtechniken Greifvögel und Eulen haben ganz verschiedene Jagdtechniken entwickelt: Sperber und Ha- bichte überraschen ihre Beute mit einem Blitzangriff aus einem Versteck heraus, Falken schla- gen in rasantem Sturzflug zu, Weihen suchen das Gelände im Tiefflug nach Beutetieren ab. Der Rüttelflug ermöglicht einem Turmfalken, in der Luft an Ort zu verharren und nach Beute Aus- schau zu halten. Wachsame, gesunde Beutetiere haben trotz allem gute Chancen, den Jägern aus der Luft zu entrinnen: Verschiedene Eulenarten schlagen, je nach Beute, in zehn Versuchen nur zwei- bis fünfmal erfolgreich zu. Bei Taggreifen sind die Werte ebenfalls in diesem Bereich. Der Rüttelflug ist eine typische Jagdtechnik des Turmfalken. Beim Rütteln bleibt der Falke an einem fixen Punkt in der Luft stehen und hält nach Beutetieren Ausschau. Diese Art des Ja- gens benötigt zwar viel Energie, sie ist aber erfolgreicher als die Jagd von einem Ansitz aus. Im Winter, wenn weniger Beutetiere zur Verfügung stehen und der Falke Energie sparen muss, jagt er vermehrt von einem Ansitz aus. Auch Bussarde, Schlangenadler, Kolibris, Seeschwalben, Fledermäuse, Libellen und Schwebfliegen beherrschen den Rüttelflug. Die Segelflieger unter den Greifvögeln können in warmen Aufwinden und in Aufwinden an Berg- hängen und Küsten mühelos Höhe gewinnen. Die besten Segler gibt es unter den Geiern, Mila- nen, Bussarden und Adlern. Der Segelflug ist vor allem auf dem Zug wichtig, weil er den Vögeln ermöglicht, sich sehr energiesparend fortzubewegen. Weil es über dem Wasser keine warmen Aufwinde gibt, umfliegen die meisten Greifvögel grosse Wasserflächen. Der Sturzflug ist die Jagdmethode des Wanderfalken. Mit angezogenen Flügeln stechen die Falken steil nach unten und prallen mit hoher Geschwindigkeit auf ihre Beute. Bereits die Wucht des Aufpralls kann tödlich sein. Es wurde errechnet, dass ein senkrecht fallender Falke theore- tisch Geschwindigkeiten bis zu 600 km/h erreichen könnte. Experimente mit gezähmten Wan- derfalken ergaben Sturzgeschwindigkeiten von maximal 320 km/h. Eine Forschungsgruppe der Schweizerischen Vogelwarte Sempach ermittelte mit einem Zielfolgeradar 184 km/h, die höchs- te bisher in freier Wildbahn gemessene Geschwindigkeit. Der Pirschflug lässt sich bei Weihen, Milanen und Schleiereulen beobachten. Aus geringer Höhe werden Felder und Wiesen nach Beutetieren abgesucht. Dabei wechseln sich Phasen mit aktiven Flügelschlägen und ruhige Gleitphasen ab. Der Kopf ist nach unten gerichtet, damit auch kleine Beute am Boden erspäht werden kann. Im Geradeausflug wurden bei Greifvögeln auf dem Zug Reisegeschwindigkeiten zwischen 30 und 65 km/h gemessen. Viele Greifvögel nutzen auf dem Zug warme Aufwinde über erwärmten Stellen: Sie lassen sich in die Höhe tragen und gleiten dann zur nächsten Warmluftzone. Auf ihrem Weg ins tropische Afrika nutzen erfahrene Wespenbussarde die Aufwinde entlang der längeren Route über Land via Gibraltar oder den Bosporus. Junge Vögel hingegen nehmen den direkten, anstrengenderen und gefährlicheren Weg über das Mittelmeer. Naturmuseum Solothurn Greifvögel und Eulen 5
Spitze Krallen und scharfe Sinne und Spitze Krallen Der Name Greifvogel weist auf ein typisches Merkmal der Taggreifvögel und Eulen hin: die krallenbewehrten Füsse. Bei den meisten Arten dienen die Krallen dem Fangen und Festhalten der Beute. Ein Steinadler kann mit seinen kräftigen Füssen selbst wehrhafte grössere Tiere wie einen Fuchs überwältigen. Die Krallen des Bartgeiers sind weniger spitz. Er braucht sie nicht zum Töten, sondern nur zum Festhalten. Bei Taggreifvögeln sind drei Zehen nach vorne, eine nach hinten gerichtet; bei Eulen je zwei nach vorne und zwei nach hinten, wobei eine davon eine Wendezehe ist und je Gebrauch eingesetzt werden kann. Scharfe Sinne: Sehen Eulen und die meisten Greifvögel jagen lebende Beutetiere. Die Jäger der Lüfte sind bestens ausgerüstet: Dank scharfem Blick und feinem Gehör, dank Schnelligkeit und festem Griff ist selbst eine gut versteckte, flinke Maus vor ihnen nicht sicher. Taggreifvögel sehen wesentlich schärfer als der Mensch. Ihr Kontrast- und Farbempfinden ist viel feiner und sie können sowohl sehr langsame als auch blitzschnelle Bewegungen gut wahr- nehmen. In den Augen der Taggreifvögel gibt es mindestens fünf verschiedene Typen farbemp- findlicher Sinneszellen. Im Menschenauge sind es drei. Wo der Mensch nur weiss sieht, kann ein Steinadler leicht ein weisses Alpenschneehuhn im Schnee erkennen. Zudem können Tag- greifvögel Ultraviolett wahrnehmen. Urinspuren von Mäusen und anderen kleinen Säugetieren reflektieren ultraviolettes Licht. Sie erkennen die Urinspuren von Mäusen am Boden und wissen so, ob es in einem Gebiet viele Beutetiere gibt. Im Gegensatz zu den Taggreifvögeln haben Eulen unbewegliche Augen, was ihnen den ty- pischen starren Eulenblick verleiht. Dafür ist der Kopf sehr beweglich: Sie können ihn um 180° neigen und um 270° drehen. Die Augen der meisten Eulen sind spezialisiert auf das Sehen bei Dämmerung und in der Nacht. Ihre Augen sind viel lichtempfindlicher als diejenigen des Menschen. Ein Waldkauz z.B. benötigt in der Dämmerung oder in der Nacht 5-mal weniger Licht, um gleichviel zu erkennen wie ein Mensch. Dies ermöglicht ihm, auch bei Dämmerung oder in der Nacht erfolgreich zu jagen. In finsteren Nächten können aber auch Eulen nichts mehr sehen. Dafür sind Eulen besonderes standorttreu und entwickeln in ihren kleinen Revieren eine grosse Ortskenntnis. Quelle: www.tierforscher.ch Sichtfeld des Waldkauz Scharfe Sinne: Hören Eulen jagen nachts und können dank ihrem guten Gehör genau orten, woher ein Ton kommt. Wenn sich das Beutetier durch ein Geräusch verrät, kann eine Eule auch bei völliger Dunkel- heit zielsicher zuschlagen - aufgrund ihres Gehörs. Das sehr gute Richtungshören ist möglich, weil sich die Gehöröffnungen auf unterschiedlicher Höhe befinden. Geräusche kommen daher mit kleinsten Zeitunterschieden in den beiden Ohren an. Dadurch erkennt die Eule sehr genau woher ein Geräusch kommt. Der bei einigen Eulenarten, z. B. der Schleiereule, als Schalltrich- ter geformte Gesichtsschleier verbessert diese hervorragenden Hörleistungen zusätzlich. Die „Federohren“ bei verschiedenen Eulenarten haben nichts mit dem Hören zu tun, sondern die- nen als optische Signale und tragen möglicherweise zur besseren Tarnung bei. 6 Greifvögel und Eulen Naturmuseum Solothurn
Balz, Nestbau und Kinderstube Balz Die Balz vieler Greifvögel beginnt im Vorfrühling. Mäusebussarde und andere Arten vollführen dann spektakuläre Kunstflüge. Damit beeindrucken die Männchen mögliche Partnerinnen und markieren gleichzeitig ihr Revier. Eulenpaare dagegen finden über Balzgesänge zueinander. Mit der Balz stimmen sich die Partner auf die Paarung und die Aufzucht ihres Nachwuchses ein. Viele Greifvogelpaare bleiben das ganze Leben zusammen, dennoch balzen sie jeden Frühling. Nestbau Bei den Greifvögeln beginnen oft die Männchen mit dem Nestbau. Wenn sie verschiedene Nester anlegen, wählt das Weibchen den besten Horst aus und beteiligt sich am Ausbau. Der Nestrand wird in der Regel mit einem Kranz aus Zweigen gefertigt und das Innere mit feinerem Pflanzenmaterial ausgepolstert. Rohrweihen kleiden ihr Nest mit Schilfhalmen aus, Milane ver- wenden dazu unter anderem auch Abfälle. Wespenbussarde und Habichte erneuern ihre Horste während der Brut laufend mit frischem Grün. Falken sammeln kein Nistmaterial. Sie formen eine Nestmulde in lockerem Untergrund auf einem Felsband, in einer Nische oder am Boden. Oft übernehmen sie auch verlassene grosse Nester von anderen Greifvögeln oder von Raben- vögeln. Für Wanderfalken, Baum- oder Turmfalken sind solche verlassene Baumnester wichtig. Bei den Eulen bauen die meisten keine Nester. Hier wählt das Eulenweibchen den Nistplatz aus - das kann eine Baumhöhle, ein altes Krähen- oder Greifvogelnest oder ein Felsvorsprung sein. Schleiereule, Waldkauz, Zwergohreule, Sperlingskauz und Raufusskauz brüten in Nisthöhlen. Kinderstube Greifvögel und Eulen sind fürsorgliche Eltern. Besonders die Mütter kümmern sich intensiv um ihre Jungen und lassen sie während Wochen kaum aus den Augen. In den ersten Tagen wer- den die Küken nur mit bestem Fleisch gefüttert, das die Mutter sorgfältig in kleine Portionen zerkleinert und mit dem Schnabel an die Jungen reicht. Das starke Geschlecht sind bei den meisten Greifvögeln die Weibchen. Besonders gross sind die Unterschiede beim Sperber. Bei diesem Vogeljäger ist das Weibchen um gut zwei Drittel schwerer als das Männchen. Das grössere, kräftigere Weibchen beschützt die Jungen im Horst, während das kleinere, wendigere Männchen in der Umgebung des Nestes im Wald jagt, um das Weibchen und den Nachwuchs zu ernähren. Jagdgründe Greifvögel und Eulen haben unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum. Darum können in geeigneten Landschaften mehrere Arten nahe beieinander leben ohne sich in die Quere zu kommen wie beispielsweise Turmfalke und Waldkauz. Beide ernähren sich vor allem von kleinen Säugetieren. Der Turmfalke jagt tags im offenen Gelände und der Waldkauz nachts im Wald. Städte und Dörfer Verschiedene Greifvögel und Eulen finden in den Städten und in Dörfern einen reich gedeckten Tisch. Turmfalken und Wanderfalken können mitten in Grossstädten brüten. Waldkäuze nisten sogar hin und wieder in Stadtparks. Doch in der Nähe des Menschen lauern auch Gefahren: Zusammenstösse mit spiegelnden oder durchsichtigen Glasfassaden und mit Fahrzeugen und Leitungen fordern viele Opfer. Wie schon erwähnt ist der Turmfalke von den tiefen Lagen im Mittelland bis auf über 3000 m ü. M. anzutreffen. In Städten findet der Felsenbrüter an Gebäu- den viele „Felsnischen“, wo er brüten kann. Ein Wanderfalkenpaar brütete 1995 erstmals mitten in der Stadt Basel in einem Nistkasten an einem Fernheizkamin. Die vielen Stadttauben sind für diesen noch vor wenigen Jahren stark bedrohten Greifvogel eine leichte Beute. Inzwischen ist der Wanderfalke auch in anderen Schweizer Städten heimisch geworden. Naturmuseum Solothurn Greifvögel und Eulen 7
Landwirtschaft Im Landwirtschaftsgebiet leben Rotmilan, Mäusebussard, Turmfalke, Schleiereule und Stein- kauz. Der Rotmilan ist mit einer Flügelspannweite von 160 cm der drittgrösste einheimische Greifvo- gel. Der Mäusebussard ist mit über 20‘000 Brutpaaren der häufigste Greifvogel in der Schweiz. In den 1960er Jahren brüteten nur noch rund 90 Rotmilanpaare in der Schweiz, heute sind es gegen 1‘500! Rotmilane haben gelernt, das reichliche Nahrungsangebot in Landwirt- schaftsgebieten sowie in Dörfern und Städten ganzjährig zu nutzen. Immer weniger Rotmilane ziehen im Winter in den Süden. Da die Lage für den Rotmilan in den meisten europäischen Län- dern schlechter ist als in der Schweiz, hat unser Land eine besondere Verantwortung für diese Art. Die Schleiereule brütet in Kirchtürmen, Scheunen und anderen offenen Gebäuden. Sie lebt so nahe beim Menschen wie keine andere Eulenart. In den Landwirtschaftsgebieten jagt sie auch die von Katzen und Füchsen verschmähten Spitzmäuse. Weil Schleiereulen sich nur kleine Fettreserven anfressen können, fordern harte Winter oft viele Opfer. Der Steinkauz war in der Schweiz einst weit verbreitet. Heute gibt es nur noch rund 60 Paare. In den heutigen Landwirtschaftsgebieten findet die kleine Eule kaum noch alte Obstbäume mit Nisthöhlen. Zudem sind grosse Insekten, ihre Hauptnahrung, selten geworden. Mit Förderungs- programmen und speziellen Nisthilfen wird versucht, den Steinkauz wieder anzusiedeln. Der Turmfalke kommt vom Mittelland bis hoch in die Alpen vor. Er kann vor allem über Feldern und Wiesen im Landwirtschaftsgebiet beobachtet werden, doch es gibt auch Turmfalken mitten in Grossstädten. Die intensive Landwirtschaft macht dem Turmfalken zu schaffen: Das Angebot an Beutetieren ist kleiner geworden, und rasch wachsende, dichte Kulturen erschweren die Jagd. Die Bestände sind seit den 1960er-Jahren deutlich zurückgegangen, doch gab es in den letzten Jahren wieder eine leichte Zunahme. Wald Waldohreule, Habicht, Sperber, Waldkauz und Wespenbussard sind Waldbewohner. Im Wald gibt es mehr Vogelarten als in jedem anderen Lebensraum. Besonders wertvoll sind artenreiche Wälder mit Bäumen verschiedenen Alters und mit viel Totholz. Hier finden die Vögel Nisthöhlen und Nahrung. Der Waldkauz ist die häufigste und verbreitetste Eule der Schweiz. Unterhalb von 1000 m. ü. M. kommt diese Art in jedem grösseren Wald vor. Die Waldohreule jagt nachts im offenen Gelände und schläft am Tag. Im Winter verbringen oft Gruppen von zehn oder mehr Eulen den Tag auf Schlafbäumen in einem Feldgehölz oder manchmal mitten in einem Wohnquartier. Der Habicht ist nach dem Steinadler und dem Bartgeier der kräftigste einheimische Greifvogel. Dank seiner kurzen Flügel und des langen Schwanzes ist er ein sehr wendiger Flieger, der sei- ne Beute im Überraschungsangriff schlägt. Da der Habicht auch Hausgeflügel schlägt, wurde er stark verfolgt. Zudem setzten Umweltgifte den Beständen zu. Mit verbessertem Schutz und dem Verbot der gefährlichsten Umweltgifte erholte sich der Bestand. Der Sperber ist der kleine Verwandte des Habichts. Er ernährt sich vor allem von Singvögeln, die er im Flug erbeutet. Sperber wurden früher als Feinde der Singvögel stark bejagt. Zusätzlich führte die Wirkung von Umweltgiften, die bis in die 1960er Jahre verwendet wurden, wie beim Habicht zu einem starken Rückgang. Der Sperber ist heute in den meisten europäischen Län- dern geschützt, und seine Bestände haben sich wieder erholt. Der Wespenbussard ernährt sich vor allem von Bienen, Wespen und Hummeln und ihren Lar- ven. Da er diese Nahrung bei uns nur im Sommer findet, zieht er in der kalten Jahreszeit ins tropische Afrika. 8 Greifvögel und Eulen Naturmuseum Solothurn
Feuchtgebiete An Seen und Flüssen finden Schwarzmilan, Baumfalke und Rohrweihe ihre bevorzugten Le- bensräume. Da in der Schweiz im 19. Jahrhundert grosse Feuchtgebiete trockengelegt wurden, verlor die Rohrweihe zunehmend ihre Brutplätze und ihre Beutetiere. Im Jahre 1975 brütete letztmals ein Rohrweihenpaar in der Schweiz. Der Bestand des Schwarzmilans hingegen nahm bis Mitte 1980er-Jahre zu und liegt seither bei rund 1‘500 Brutpaaren. Der Grund für diesen Aufschwung: In den überdüngten Schweizer Seen und Flüssen wurden die Weissfische – eine Hauptbeute des Schwarzmilans – häufiger. Schwarzmilan und Baumfalke sind nicht an einen einzigen Lebensraum gebunden. Der Schwarzmilan hält sich auch in Landwirtschaftsgebieten, der Baumfalke im Wald, in Landwirtschaftsgebieten und in Siedlungen auf. Alle drei Arten sind Zugvögel, die den Winter südlich der Sahara verbringen. Der Baumfalke zieht sogar bis ins südliche Afrika. Berge In den Bergen herrschen harte Lebensbedingungen. Dennoch gibt es in den Alpen eine vielfäl- tige Vogelwelt. Steinadler, Bartgeier, Uhu, Sperlingskauz und Raufusskauz sind Arten, die den oft unwirtlichen Bedingungen im Gebirge trotzen und das ganze Jahr zum Teil in grosser Höhe ausharren. Nebst den typischen Alpenbewohnern gibt es unter den Taggreifvögeln und Eulen auch Arten, die weit verbreitet sind und bis in höchste Lagen aufsteigen. Turmfalken brüten bei- spielsweise in den Alpen bis weit über 2000 m. ü. M. und jagen auch oberhalb von 3000 m. Der Raufusskauz ist ein typischer Bewohner der Bergwälder in den Alpen und im Jura, der sich vor allem durch sein stundenlanges Rufen im Spätwinter bemerkbar macht. Er brütet in leerstehen- den Schwarzspechthöhlen und in speziell angefertigten Nistkästen. Der Sperlingskauz ist die kleinste europäische Eule. Der nur finkengrosse Kauz kann sich in den Alpen auch unter eisigen Bedingungen gut behaupten. In seiner Schlafhöhle lagert er oft grosse Vorräte von erbeuteten Vögeln und Mäusen. Vor dem Verzehr setzt er sich auf die tief- gefrorenen Beutetiere und taut diese mit seiner Körperwärme auf. Der Bartgeier wurde wie alle grossen Greifvögel und Eulen bis Anfang des 20. Jahrhunderts gnadenlos verfolgt. 1914 wurde im Aostatal der letzte Bartgeier in den Alpen geschossen. Der Schutz mit dem Bundesgesetz über die Jagd und den Vogelschutz von 1926 kam zu spät; der Bartgeier kehrte nicht mehr zurück. Erst ein langfristiges, international koordiniertes Wiederan- siedlungsprogramm brachte Erfolg: Bis 2008 flogen wieder 51 Jungvögel aus Horsten in freier Natur aus, und im Jahr 2007 brüteten Bartgeier erstmals wieder in den Schweizer Alpen. Der Steinadler erlitt ein ähnliches Schicksal wie der Bartgeier: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war er in der Schweiz fast ausgerottet. Im Gegensatz zum Bartgeier erholten sich die Bestände aus eigener Kraft. Allerdings nur sehr langsam: Bis in den Schweizer Alpen der optimale Be- stand von rund 300 Brutpaaren erreicht wurde, dauerte es fast 100 Jahre. Da die besten Brutfel- sen mittlerweile besetzt sind, bauen Steinadler jetzt auch vermehrt Horste auf Bäumen. Der Uhu brütet auf Felsen in der Nachbarschaft zum offenen Gelände. Dort sind Strassen und Stromleitungen meist nicht weit. Viele Uhus kommen unter die Räder oder verunfallen an Lei- tungen. Der Tod auf Strassen, an Bahnlinien und an Stromleitungen ist der Hauptgrund dafür, dass die Bestände seit einigen Jahren wieder zurückgehen. Jäger und Beute Greifvögel und Eulen sind hervorragende Jäger. Die Bestände ihrer Beutetiere können sie aber kaum gefährden. Andererseits werden von den „biologischen Mäusebekämpfern“ oft Wunder erwartet – auch das nur in begrenztem Ausmass. Kleine Greifvögel und Eulen müssen regelmässig fressen. Ein 60 g schwerer Sperlingskauz benötigt täglich 30 g Nahrung. Aus diesem Grund legt er sich reichliche Vorräte an. Der 3.5 kg schwere Steinadler braucht knapp 300 g Nahrung pro Tag und kann im Gegensatz zu den klei- nen Arten einige Tage hungern. Der Nahrungsmangel im Winter ist aber für viele Greifvögel und Eulen eine der häufigsten Todesursachen, z.B. für Schleiereulen. Naturmuseum Solothurn Greifvögel und Eulen 9
Je grösser der Greifvogel oder die Eule, desto grössere Beutetiere können erlegt werden und desto grösser sind die Jagdreviere. Ein Turmfalkenpaar jagt auf einem Gebiet von etwa 1 km2, der dreimal grössere Steinadler benötigt ein Revier von durchschnittlich 50 km2. Mit Haut und Haar werden die Beutetiere verschlungen. Zähne, Schnäbel, Stacheln, Federn, Haare oder Insektenpanzer werden als Speiballen (Gewölle) wieder ausgewürgt. Diese geben Hinweise auf die jeweilige Greifvogel- oder Eulenart und auf deren Beute. Greifvögel können im Gegensatz zu Eulen Knochen verdauen. Entsprechend enthalten ihre Gewölle kaum Knochenreste. Ein Uhu kann vom Maikäfer bis zum Feldhasen alles überwältigen, sogar einen kleinen Fuchs. Auch Überreste von Fischen, Fröschen und Insekten können in den ausgewürgten Gewöllen gefunden werden. Der kleine Sperlingskauz hingegen hat viel weniger Auswahl. Sein Vorteil ist aber seine Wendigkeit, die ihm ermöglicht, auch im dichten Wald Beute zu schlagen. Norma- lerweise konzentrieren sich Uhus und andere Eulen auf wenige Beutetierarten. Dabei wählen sie Tiere, die sie leicht und gefahrlos jagen können und die möglichst nahrhaft sind. Bunt ge- mischte Speisekarten weisen auf schwierige Verhältnisse mit einem knappen Beuteangebot hin. Der Bartgeier ist ein Aasfresser. Knochen sind ein wichtiger Teil seiner Nahrung. Sind diese zu gross, so trägt er sie in die Luft und lässt sie aus 50 bis 80 Metern Höhe auf Felsen fallen, wo sie in schnabelgerechte Trümmer zersplittern. Der Wespenbussard frisst vor allem Wespenlarven und -puppen. Diese sind auch die Haupt- nahrung für die heranwachsenden Jungvögel. Weiter stehen Heuschrecken, Käfer, Frösche und Jungvögel auf der Speisekarte des Wespenbussards. A Fragment eines Vogelschädels B Haare C Schädel einer Waldmaus D Gabelbein eines Vogels E Federn F Unterkiefer einer Spitzmaus G Unterkiefer einer Waldmaus H Vorderteil eines Waldmausschädels I Teile eines Käfers J Flügelknochen eines Vogels Faszination Greifvögel - Kulturgeschichte Die Kraft und Grösse der Greifvögel und das geheimnisvolle nächtliche Leben der Eulen beflü- geln seit jeher die menschliche Fantasie. Mit scharfen Sinnen, tödlichen Waffen und atembe- raubenden Flugleistungen beherrschen Greifvögel und Eulen den Himmel – Tag und Nacht. Als Wappentiere verkörpern Adler und Falken Macht und Stärke. Eulen stehen für Weisheit, wurden aber auch als Todesboten aus dem Dunkel gefürchtet... . Adlerfedern waren ein Machtsymbol der Häuptlinge und Krieger vieler Indianervölker Norda- merikas. Für Macht und Reichtum steht auch die Falknerei: Im Mittelalter war sie einem kleinen Kreis von Adligen vorbehalten, heute wird sie besonders intensiv von wohlhabenden Scheichs in arabischen Ländern betrieben. Zauberkräfte wurden vor allem den Eulen zugeschrieben. Ihre geheimnisvolle nächtliche Lebensweise, ihr starrer Blick aus grossen Augen und ihre aus- drucksvollen Gesichter gaben Anlass zu mancherlei dunklen Vermutungen... . Im Alltag begeg- nen uns Greifvögel und Eulen auf Münzen, Briefmarken und Wappen oder als Markenzeichen. Bis heute ist ihre Symbolkraft ungebrochen: Greifvögel stehen für Stärke, Schnelligkeit und scharfen Blick; Eulen für Weisheit. In Literatur und Kunst aller Epochen treten Greifvögel und Eulen in verschiedensten Zusammenhängen und Rollen auf. Harry Potter’s Schneeeule Hedwig befindet sich also in bester Gesellschaft. 10 Greifvögel und Eulen Naturmuseum Solothurn
Systematik Eulen und Greifvögel sind nicht näher miteinander verwandt, als dass beide Ordnungen zu den Vögeln gehören. Naturmuseum Solothurn Greifvögel und Eulen 11
Ideen rund um den Ausstellungsbesuch Ideen vor dem Ausstellungsbesuch Merkmale von Eulen und Greifvögeln Dank des markanten Äusseren der Eulen und Greifvögeln haben die meisten Menschen ein klares Bild im Kopf. Die SchülerInnen zeichen aus dem Gedächtnis eine Eule oder einen Greifvogel und benennen, was für sie „typisch Eule resp. Greifvogel“ ist. Die Merkmale können später in der Ausstellung genauer betrachtet werden. Portrait einer Eule oder eines Greifvogels In der Schweiz können verschiedene Eulen und Greifvögel beobachtet werden. Einzeln oder in Gruppen wählen die SchülerInnen eine einheimische Art. In Büchern oder im Internet suchen sie Infos zum Aussehen und zur Lebensweise und stellen sie in einem Steckbrief zusammen. Mit Bildern ergänzt kann ein Poster gestaltet werden. Flugbilder Bei der Arterkennung der Greifvögel ist das Flugbild entscheidend. Ausgeschnittene Silhouetten, als Vergleich nebeneinander gehängt, helfen dabei, sich die verschiedenen Formen einzuprägen. Als Vorlage eignen sich Bilder von fliegenden Greifvögeln und Eulen aus Büchern. Die Umrisse können jeweils auf schwarzes Papier übertragen und ausgeschnitten werden. In Originalgrösse wirken die Vögel noch imposanter! Ideen nach dem Ausstellungsbesuch Greifvögel beobachten Verschiedene Greifvögel lassen sich gut in der nahen Umgebung beobachten (z.B. Rotmilan, Mäusebussard, Turmfalke). Mit einer sachkundigen Person (z.B. Vogelschutz- verband des Kantons Solothurn, www.vvso.ch) auf Exkursion gehen. Eulen-Druckerwerkstatt Sind es die leuchtenden Augen, das dichte Federkleid, die spitzen Krallen, die weiten Schwingen? „Eine Druckerwerkstatt“ ladet ein, während einem Atelierbesuch die Ein- drücke der Ausstellung künstlerisch umzusetzen. Interessierte KlassenlehrerInnen melden sich möglichst rasch (8 Wochen im Voraus) bei der Künstlerin und Kunstvermittlerin: Christina Studer, Raum für Kunstvermittlung, Postheiriweg 2, 4500 Solothurn 032 681 05 75. Untersuchung eines Eulengewölles Ein Gewölle auseinanderzuklauben und zu sehen, was es enthält, ist spannend. Eu- lengewölle enthalten im Gegensatz zu den Gewöllen der Greifvögel Knochen, da ihre Magensäure zu schwach ist, diese zu verdauen. Weil Eulen Beutetiere ausserdem in der Regel ganz schlucken, können häufig vollständige Skelette zutage gefördert und einzelne Beutetiere bestimmt werden. Getrocknete Gewölle mit Pinzette und einer grossen Nadel vorsichtig auseinanderzup- fen. Die Knochen mit einem Pinsel von Dreck befreien. Die Knochen können nach Form sortiert oder entsprechend ihrer Lage im Skelett ausgelegt und auf Karton aufgeklebt werden. (Eine detaillierte Anleitung für SchülerInnen samt Hilfe zur Bestimmung der Knochen findet sich unter: www.educa.ch/tools/67837/files/gewoelleuntersuchen.pdf) 12 Greifvögel und Eulen Naturmuseum Solothurn
Vorschlag für einen Ausstellungsbesuch Kindergarten und Unterstufe • Einstimmung ins Thema: Die Fingerpuppen Eule und Adler führen die Kinder in die Welt der Nacht- und Taggreifvögel ein. • Zootiere (Auftrag 1) anschauen und überlegen, welche Tiere zu den Vögeln gehören • Rundgang in der Ausstellung mit der Aufgabe, gemeinsam einige ausgewählte Por- traitfotos von Eulen und Greifvögeln aufgrund des Bildes zu suchen. • Silhouetten ausbreiten, Grösse der Vögel bewundern und mit eigener Körpergrösse vergleichen. • Federn (Auftrag 8) und Krallen des Sperber- und Schleiereulenfusses (Auftrag 7) betrachten und sorgfältig betasten. • Zum Schluss das Bussard- und Uhulied mit Eulenmaske singen. Mittelstufe • Einstimmung ins Thema mit dem Auftrag 1 „Zootiere“, indem gemeinsam die Eulen und Greifvögel aussortiert werden. • Die SchülerInnen und Schüler mit dem Auftrag 3 „Porträts zum Ergänzen“ selbstän- dig in der Ausstellung arbeiten lassen. • Vier Aspekte als Postenarbeit mit dem Material aus dem Museumskoffer vertiefen (z.B. Auftrag 6 „Biber- und Vogelknochen“, Auftrag 8 “Arm- und Handschwinge“, Auf- trag 9 „Gewölle“, Auftrag 12 „Welcher Vogel in welches Nest?“) • Federquiz lösen • Spielerischer Abschluss mit dem Fragespiel „Mäusebussard und Uhu“ (Auftrag 4) oder mit dem Vogelquiz aus dem Heft. Oberstufe Eine Unterstützung und Material kann auf Anfrage verlangt werden (z.B. Material für Federbstimmung Naturmuseum Solothurn Greifvögel und Eulen 13
Museumskoffer Übersicht der Aufträge im Museumskoffer Bemerkung: Die Aufträge lassen sich in etwas abgewandelter Form auch für andere Stufen als ange- geben benützen (z.B. gemeinsames Erarbeiten oder Auftrag vorlesen). Ausserdem in der Ausstellung: • Bücherecke (Fach- und Kinderbücher) • Film über den Steinadler und lokale Informationen • diverse Entdecker-Stationen 14 Greifvögel und Eulen Naturmuseum Solothurn
Arbeitsblätter Aufgabe 1 „Fressen und gefressen werden“ Stufe 1.-4. Klasse Schau dir die Bilder an. Wer frisst was? Verbinde mit einer Linie. Es sind mehrere Ant- worten möglich! . Aufgabe 2 „Flugkünstler Stufe: 3.-6. Klasse Suche die Flugbilder in der Ausstellung und nenne je einen Vogel dazu. 1: .......................................... 2: .................................. 3: ................................................ Naturmuseum Solothurn Greifvögel und Eulen 15
Aufgabe 3 „Zeigt her eure Füsse“ Stufe: 3.-6. Klasse Schau dir diese Füsse an. Welcher Fuss gehört zum Uhu und welcher zum Steinadler? Schreibe den Vogel zum entsprechenden Fuss hin. A: ....................................................... B: ........................................................ Aufgabe 4 „Lecker“ Stufe: 3.-6. Klasse Schau dir die Bilder an. Was frisst der Uhu nicht? Streiche dasjenige durch. 16 Greifvögel und Eulen Naturmuseum Solothurn
Aufgabe 5 „Eulen und Greifvögel“ Stufe: 3.-6. Klasse Erkennst du die Eulen und Greifvögel? Färbe diese an, die andern lässt du so. Schreibe die Namen derjenigen Eulen und Greifvögel dazu, die du kennst. Naturmuseum Solothurn Greifvögel und Eulen 17
Aufgabe 6 „Wo ich lebe“ Stufe: 5.-7. Klasse Schau dir die verschiedenen Eulen und Greifvögel in der Ausstellung an. Sie stehen auf farbigen Flächen. Jede Farbe steht für einen Lebensraum. Ordne die Eulen und Greife ihrem Lebensraum zu und verbinde mit Strichen. Achtung: Manchmal sind zwei Verbindungen möglich. Sperber Wald Waldohreule (grüne Fläche) Städte und Dörfer Mäusebussard (graue Fläche) Schleiereule Felder und Äcker (orange Fläche) Rotmilan Waldkauz Turmfalke 18 Greifvögel und Eulen Naturmuseum Solothurn
Aufgabe 7 „Vogelquiz“ Stufe 3.-6. Klasse Beantworte folgende Fragen. Die Antworten findest du in der Ausstellung. Wie heisst das Lösungswort? Achtung: Schreibe ä, ö und ü als ae, oe und ue! 1. Viele Jungvögel überleben den ersten Winter nicht. Nur etwa die .............. über lebt. 2. In der Schweiz leben 22 einheimische Greifvogel- und Eulenarten. Alle sind .............. . 3. .............federn schützen den Vogelkörper gegen Kälte. 4. Der Turmfalke hat eine spezielle Jagdtechnik: Im ..............flug späht er nach Beutetieren aus. 5. Einmal ein Beutetier gefangen, wird es unter anderem mit ............... versch lungen. 6. In Gewöllen von Eulen findet man viele ................... . 7. Harry Potter besass eine ......................... namens Hedwig. 8. Eulen haben im Gegensatz zu Greifvögeln ............. Augen, was ihnen den ty pischen starren Blick verleiht. 9. Der Körper der Vögel ist kompakt und ........... gebaut. 10 Bei Indianern stehen ...........federn als Symbol von Macht. Lösungswort: ..................................................... Naturmuseum Solothurn Greifvögel und Eulen 19
Reime, Geschichten und ein Lied Käuzchenspiel Es sitzt die Eule in dem Turm Kinder, kommt, verzählt euch nicht, Und heult so schaurig wie der Sturm. jeder hat zehn Zehen; Sie jammert laut: Huhuu! Huhuu! wer die letzte Silbe kriegt, der muß suchen gehen. Da hält man sich die Ohren zu Suche, suche, warte noch, Und schließt geschwinde alle Fenster Käuzchen schreit im Turmloch, Und sieht vor lauter Angst Gespenster. macht zwei Augen wie Feuerschein, die leuchten in die Nacht hinein, Hast du noch nie gedacht, mein Kind, fliegt aus seinem Häuschen, Dass Eulen auch mal hungrig sind! sucht im Feld nach Mäuschen, Die Eule nämlich in dem Turm husch, husch, huh, das Käuzchen, Schreit nur nach einem Regenwurm. das - bist - du! - Richard Dehmel, 1863-1920 Wie die Eule zu ihrem Ruf (Stimme) kam. In früheren Zeiten war Herr Eule ein großer Sänger und schlug alle Waldvögel beim alljährlich stattfindenden Gesangswettbewerb. Er sang so vortrefflich, daß er sogar Un- terricht erteilte. Er lebte mit seiner Frau in einem imposanten Nest und genoß die Hoch- achtung aller Waldbewohner. Eines Nachts wollte Frau Eule ausgehen und bat ihren Mann während ihrer Abwesenheit nach den Kindern zu schauen. Aber wie auch so oft im Menschenleben, dachte Herr Eule gar nicht daran. Kaum war sie fort, nahm er seine Geige und ging ebenfalls. Frau Kuckuck indes war auf der Suche nach einem geeignetem Nest. Sie fand die Eulenbehausung leer und legte, erfreut über den Komfort, sogleich ihr Ei ab. Nachdem Frau Eule wieder heimgekehrt war, endeckte sie natürlich sofort das fremde Ei und stellte ihren Mann zur Rede. Er hatte natürlich keine Ahnung. Verärgert setzte ihn seine Frau vor die Tür. Unglücklich begab er sich auf Wanderschaft um den Vogel zu suchen, der ihm dies angetan hatte. Sein Weg führte ihn durch die ganze Welt und überall fragte er nur: ”Who, who?” Herr Eule sprach englisch, weil dies überall verstanden wurde und seine Frage bedeutete, wer hat es getan´. Er fragte so lange Zeit bis er ganz verlernt hatte wie man singt und so fragt er auch heute noch monoton: “Who, who”. Aufregung bei den Sperlingskäuzen (Erfahrungsbericht aus dem Buch „Eulen - Vögel der Weisheit, Jäger der Nacht“, gekürzt) Es dauert noch 7 lange Tage, die ich wie gebannt auf dieses Loch schaue. Doch dann werde ich an einem Sonntag doch noch belohnt. Ein junger Sperlingskauz äugt aus dem Einflugloch und lehnt sich weit nach draussen. Er fliegt zum ersten Mal in seinem Leben. Sein Ziel ist ein etwa 20 Meter weiter Flug in das Geäst eines Baumes. Doch die Muskulatur scheint noch nicht so ausgereift zu sein. Er landet nicht auf einem rettenden Ast, sondern prallt an einem Nachbarsbaum gegen den Stamm und stürzt auf den mit Gras bedeckten Boden. Schnell hat er sich wieder gefangen und versucht einen 20 Greifvögel und Eulen Naturmuseum Solothurn
rettenden Baumstamm zu erreichen, denn instinktiv weiss das Sperlingskauzjunge, dass es hier nicht sicher ist und jederzeit ein Marder oder Fuchs vorbeikommen könnte, dem es als Beute zum Opfer fallen würde. Als es den nächsten Baumstamm erreicht, krallt es sich mit seinen spitzen Klauen in den Stamm; flügelschlagend versucht es am Stamm emporzuklettern. Es mobilisiert seine ganzen Kräfte, um dieser schwierigen Situation zu entkommen. Das Junge hat Glück im Unglück, die Fichte wächst an einem Hang und ganz in der Nähe steht ein Baum etwas tiefer gelegen. Es fliegt auf diesen Baum zu, um dort den rettenden Ast zu erreichen, was ihm letztendlich auch gelingt. Gespannt hatte ich das Junge beobachtet und innerlich gehofft, dass es diese kritische Situation alleine meistern würde. Deshalb war meine Freude gross, als es auf dem ret- tenden Ast erfolgreich landen konnte. Dietmar Nill Bussard- und Uhulied (Regula Schenker) Naturmuseum Solothurn Greifvögel und Eulen 21
Lösungen Arbeitsblatt 1 „Fressen und gefressen werden“ Turmfalke frisst Feldmaus, Feldsperling, Heuschrecke Schleiereule frisst Feldmaus, Feldsperling Bargeier frisst Knochen Aufgabe 2 „Flugkünstler“ 1 Segelflug: Geier, Milane, Bussarde, Adler (v.a. für die Zugvögel wichtig) 2 Sturzflug: Wanderfalke (Jagdmethode) 3 Pirschflug: Weihen, Milane, Schleiereulen (Jagdmethode) Aufgabe 3 „Zeigt her eure Füsse“ A: Uhu (2 Zehen nach vorne und 2 Zehen nach hinten gerichtet) B: Steinadler (3 Zehen nach vorne und 1 Zehe nach hinten gerichtet) Aufgabe 4 „Lecker“ Tannzapfen, Apfel und Autopneu werden nicht gefressen. Arbeitsblatt 5 „Eulen und Greifvögel“ Eulen: Uhu, Schleiereule, Steinkauz; Greife: Wanderfalke (fliegend), Sperber oder Ha- bicht (die beiden Arten haben die gleiche Gestalt), Steinadler andere Vögel: Spatz (fliegend), Rauchschwalbe, Elster, Eisvogel, Buntspecht, Haus- huhn Aufgabe 6 „Wo ich lebe“ Wald (grün): Waldohreule, Waldkauz, Sperber Dörfer und Städte (grau): Schleiereule, Turmfalke Felder und Äcker (orange): Schleiereule, Mäusebussard, Rotmilan, Turmfalke Aufgabe 7 „Vogelquiz“ Lösungswort: Federkleid 22 Greifvögel und Eulen Naturmuseum Solothurn
Medienliste (einige Bücher davon sind in der Ausstellung) Fachliteratur • „Greifvögel und Eulen“, W. Thiede; BLV Buchverlag GmbH & Co. KG München 2008 • „Eulen und Käuze-Auf den Spuren der nächtlichen Jäger“, A. Aebischer; Haupt Verlag Bern 2008 • „Im Schatten deiner Flügel“, O. Keel, T. Staubli, Projekt Bibel und Orient Freiburg 2001 • „Greifvögel und Eulen“, H. Schmid; Vogelwarte Sempach 2009 • „Der Steinkauz“, M. Tschudin, Wildtier Schweiz, Zürich 1996 • „Krummer Schnabel, spitze Krallen“, F. Tobler, T. Bürgin, P. Flückiger; Naturmu- seum Olten, Naturmuseum St. Gallen, Schweizerische Vogelwarte Sempach 2009 (im Museumsshop erhältlich) • Heft zur Ausstellung für Lehrpersonen (im Museumsshop erhältlich) Unterrichtshilfen • „Bartgeier Lehrmittel“, Th. Pachlatko, Wildtierschweiz 1997 Bücher für Kinder • „Die Eule“, Meyers kleine Kinderbibliothek 2007 • „Greifvögel und Eulen, Jäger der Lüfte“, J. Parry-Jones, F. Greenaway; Gersten berg Verlag, Hildesheim 2003 • „Familie Steinkauz“, A. Möller; Atlantis Thema, Zürich 2005 • „Nimm mich mit, grosser Adler!“, K. Recheis, K. Holländer, Verlag Herder Frei burg, Wien 1999 • „Licht an - Tiere der Nacht“; Meyers kleine Kinderbibliothek 1998 Web-Links • www.vogelwarte.ch Unter „Vögel der Schweiz“ können kurze, übersichtliche Portraits zu allen einhei mischen Vogelarten abgerufen und ihre Stimmen gehört werden. • www.eulenwelt.de Allgemeine biologische Infos, Geschichten, Spiele, Reime etc. • www.eulenmanie.de Allgemeine biologische Infos, Geschichten, Spiele, Reime etc. • www.federn.org Federbestimmung • www.tierforscher.ch Unter Ausdruck erscheint eine Dokumentation über den Waldkauz, speziell für Kinder • Untersuchen von Gewöllen - eine Anleitung www.educa.ch/tools/67837/files/gewoelleuntersuchen.pdf • Schleiereulenkasten Kreativ-Werkstatt Huttwil; www.baerg-u-tal.ch Adressen Vogelschutzverband Kanton Solothurn (www.vvso.ch) Naturmuseum Solothurn Greifvögel und Eulen 23
Zum Basteln Eulenmaske Maske in gewünschter Grösse auf festes weisses Papier kopieren, ausmalen und aus- schneiden. Augen mit der Schere oder einem Japanmesser sorgfältig ausschneiden. Mit einem Locher je ein Löchli an den Seiten anbringen, feine Gummischnur an beiden Löchli festknüpfen – fertig. 24 Greifvögel und Eulen Naturmuseum Solothurn
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