SO MAGAZIN - Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband
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SO Das Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft im Kanton Solothurn MAGAZIN Nr. 4 November 2018 WIRTSCHAFT UND FINANZEN IM KANTON SOLOTHURN Die Steuervorlage 17 als Chance für den Kanton 20 Jahre Berufslernverbund Thal-Mittelland Innoprix-Preisträger BRIGIT WYSS RAHEL FREY «Die Standortstrategie für die Zukunft «Die Familie ist des Kantons bereinigen.» mein Rückzugsort.»
ZUM INHALT Editorial 3 Interview mit Brigit Wyss 4 Steuervorlage 17 im Kanton Solothurn 8 Abstimmung vom 25. November 2018 13 Innoprix SoBa 14 Wertschöpfungsstudie zum Stand des Tourismus im Kanton Solothurn 16 Innovationsmotor Life-Science-Industrie Bürgschaftsgenossenschaften – wichtig für KMU 18 21 4 Neubau Bürgerspital 22 Nacht der Solothurner Industrie 25 Wiedereingliederung funktioniert 26 Berufslernverbund Thal-Mitteland feiert den 20. Geburtstag 28 Nachwuchsförderung tunSolothurn.ch 30 Rahel Frey – eine Solothurnerin in einer Männerdomäne Pro Juventute – immer für die Jugend da 32 35 16 Ein Tag in einer Reinigungsfirma 36 Restaurant zur Säge in Hofstetten-Flüh 39 Wir danken Herzlichen Dank unserem Silbersponsor: Planzer Transport AG 30 www.planzer.ch Impressum Ein Produkt von Herausgeber kgv Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband und SOHK Solo- thurner Handelskammer Projektleitung Dr. Josef Roos, Public Voice Redaktion Dr. Josef Roos, Andreas Gasche, Daniel Probst, Adriana Gubler, Franziska Strecker, Eva-Maria Stalder, Thomas Heimann, Ronald Biehler, Jürgen Hofer, Hans Peter Schläfli, Roger Graber, Christian Hunziker Titelbild Rahel Frey Fotos Dr. Josef Roos, Public Voice, kgv Kantonal-Solothurnischer Gewerbe- verband, SOHK Solothurner Handelskammer, ZVG Layout Daniel Eicher, Eicher Design AG Druck Vogt-Schild Druck AG Distribution Direct Mail Company AG Auflage 140‘000 Exemplare 32 2 SO MAGAZIN
EDITORIAL Warum sich eine liberale Wirtschafspolitik bewährt Wir freuen uns sehr, Ihnen die vierte Ausgabe des «SO Magazin» präsentieren zu dürfen. Im «SO Magazin» berichten die Solothurner Handelskammer und der Kantonal- Solothurnische Gewerbeverband zweimal im Jahr über Menschen, Organisa- tionen und Themen aus der Wirtschaft des Kantons Solothurn. Die beiden Wirtschaftsverbände wollen damit einen Beitrag zu einem besseren Verständ- nis zwischen der Wirtschaft, der Politik und der Gesellschaft leisten. Es ist uns eine besondere Freude, dass wir in dieser Ausgabe erstmals über die Verleihung des renommierten Innovationspreises InnoPrix der Baloise Bank SoBa berichten dürfen. Ein weiterer Höhepunkt dieser Ausgabe ist das Interview mit Regierungsrätin Brigit Wyss. Die Volkswirtschaftsdirektorin ist seit gut einem Jahr im Amt und hat schon verschiedene Höhen und Tiefen erlebt. Dazu gehören Firmenschlies- sungen wie die der Galderma Spirig in Egerkingen, aber auch Neuansiedlungen Daniel Probst wie die des Aargauer Chemie-Unternehmens Omya, welches an gleicher Stätte Direktor künftig ein Forschungs- und Entwicklungszentrum betreiben will. Solothurner Handelskammer Gerade dieses Beispiel in Egerkingen zeigt, dass die Schweiz und der Kanton Solothurn mit einer liberalen Wirtschaftspolitik gut fahren. Wäre die Galderma mit strikten Auflagen oder Streiks am Wegzug gehindert worden, hätte sich der Glücksfall Omya nicht ergeben können. Dieselbe Geschichte erlebte der Kanton Solothurn mit der Ansiedlung von Biogen auf dem ehemaligen Areal der Cellu- lose Attisholz AG in Luterbach. Auch wenn diese Ablösung ungleich länger dauerte als jene in Egerkingen. Weiter finden Sie in diesem Magazin handfeste Gründe, warum das Solothurner Stimmvolk die Steuervorlage am 19. Mai 2019 annehmen und die Selbstbestim- mungsinitiative am 25. November 2018 ablehnen soll. Zusätzlich stellen wir Ihnen mit dem Berufslernverbund Thal-Mittelland in Solothurn, dem Gebäude- reinigungsunternehmen P. Sonderegger AG in Wangen b. Olten und dem Gault Millau prämierten Gourmet-Restaurant «Zur Säge» in Hofstetten-Flüh drei Vor- zeigebetriebe im Kanton Solothurn vor. Freuen dürfen Sie sich über die per- sönlichen und spannenden Geschichten der Autorennfahrerin Rahel Frey. Und Andreas Gasche selbstverständlich berichten wir über eigene Projekte wie die Erfinder- und Geschäftsführer kgv Erlebnismesse tunSolothurn und die Nacht der Solothurner Industrie. Wir wünschen Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen. Mit besten Grüssen Daniel Probst Andreas Gasche Solothurner Handelskammer Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband SO MAGAZIN 3
Brigit Wyss, Regierungsrätin Regierungsrätin Brigit Wyss im Interview «Die Standortstrategie bereinigen» Seit 14 Monaten ist Regierungsrätin Brigit Wyss Vorsteherin des Volkswirtschaftsdepartements. Sie möchte bis Ende Jahr die Standortstrategie bereinigen und nach dem klaren Volksentscheid die nächsten Schritte in der Energiepolitik neu definieren. Wichtig ist für die neue Regierungsrätin auch die Aufgaben- und Finanzentflechtung von Kanton und Gemeinden. Interview: Josef Roos, Fotos: Bernhard Strahm Sie sind inzwischen 14 Monate Vorsteherin des Wo stehen Sie heute? Und gefällt Ihnen Ihre Auf- Volkswirtschaftsdepartements. Konnten Sie sich gabe? Welche wichtigen Projekte stehen in der wunschgemäss in diesen Gemischtwarenladen – nächsten Zeit an? wie Sie es bezeichneten – einarbeiten? Der Alltag hat zwar Einzug gehalten, und doch Die Bezeichnung «Gemischtwarenladen» ist nicht kommt jeden Tag wieder Neues dazu; das gefällt von mir. Gerne benutze ich diese Bezeichnung aber mir sehr. Auch freue ich mich über den Austausch im positiven Sinn, um die Vielfältigkeit des Volks- mit interessierten und engagierten Menschen und wirtschaftsdepartementes zu betonen. Die Einar- finde es spannend, gemeinsam nach tragfähigen beitungszeit war und ist nach wie vor spannend und Lösungen zu suchen. Aktuell sind wir dabei, ver- erwartungsgemäss intensiv. Dank professioneller schiedene Gesetzesrevisionen zu prüfen bzw. Vorbereitung konnte ich mir aber in kurzer Zeit vorzubereiten (Waldgesetz, Neugestaltung Finanz- einen guten Überblick über aktuelle und geplante ausgleich Kirchgemeinden, Wirtschafts- und Ar- Projekte verschaffen. beitsgesetz, Bevölkerungsschutz, usw.). Bis Ende 4 SO MAGAZIN
INTERVIEW Jahr möchten wir ausserdem die Standortstrategie sätzlich möchten wir den Kanton Solothurn breiter 2030 bereinigt haben. Und in der Energiepolitik sol- positionieren. Es soll ein attraktiver Kanton zum len nun nach dem klaren Votum der Solothurner Leben und zum Investieren sein. In diesem Sinne Stimmbevölkerung die nächsten Schritte defi- soll der Kanton Solothurn weiterentwickelt werden niert werden. Ein weiteres, zentrales Projekt ist zu einem wettbewerbsfähigeren Wirtschaftsstand- die Aufgaben- und Finanzentflechtung zwischen ort und gleichzeitig zu einem Wohnstandort mit dem Kanton und den Gemeinden, welches wir einer guten Lebensqualität. noch diesen Herbst starten werden. Was wird diese Standortstrategie den Firmen und Gibt es für Sie in einem kollegialen Gremium ge- Menschen im Kanton Solothurn bringen? nügend Handlungsspielraum, die eigenen Ideen Die gesetzlichen Grundlagen der Wirtschaftsförde- einzubringen? rung sind weit gefasst. Der Regierungsrat hat des- Eine gute, zielführende Diskussion ist nur möglich, halb bereits in seinem Legislaturplan 2017-2021 wenn verschiedene Ideen eingebracht werden kön- die Stärkung der Standortattraktivität und Wettbe- nen. In der departementsinternen Vorbereitung werbsfähigkeit als politischen Schwerpunkt der und in den anschliessenden Diskussionen gibt es kantonalen Wirtschaftsförderung definiert. Die immer wieder Raum für eigene Ideen. Standortstrategie 2030 ist nun eine weitere Konkre- tisierung dieses Ziels und soll der kantonalen Wirt- Zusammen mit der SP-Frau Susanne Schaffner schaftsförderung inskünftig als Leitplanke dienen. wurden eine linke und eine grüne Frau in die Re- Mit der Standortstrategie 2030 wollen wir den Kan- gierung gewählt. Sie sagten damals, man werde ton Solothurn optimal auf die sich laufend verän- später merken, dass zwei linke Frauen in der Regie- dernden nationalen und internationalen Entwick- rung sassen. Was wird mit Ihnen Beiden anders? lungen ausrichten und klarer positionieren im Was können wir von Ihnen erwarten? Interesse der Wirtschaft und der Bevölkerung. Jedes Mitglied des Regierungsrates bringt seine ganz spezifischen Erfahrungen mit, welche prä- Wie schaffen Sie es, die verschiedenen Anliegen gend sind für seine politische Arbeit. Es ist daher und Bedürfnisse aller Unternehmen von KMU bis sicher kein Zufall, dass sowohl für Susanne Schaff- Grossindustrie gleichermassen zu berücksichtigen? ner als auch für mich zum Beispiel die Vereinbar- Wir haben ein Grundverständnis: Jedes Unterneh- keit von Beruf und Familie oder die Lohngleichheit men ist wichtig für den Standort Kanton Solothurn. wichtige Themen sind. Ich setze mich dafür ein, dass der Kanton Solothurn auch in diesen Berei- chen weiterkommt. Ganz allgemein gefragt: Wie würden Sie einem Gast aus der Ostschweiz die Stärken und Schön- heiten des Kantons Solothurn beschreiben? Der Kanton Solothurn ist ein kulturell vielfältiger, wirtschaftlich interessanter und landschaftlich wunderschöner Kanton. Als bestens erschlossener Brückenkanton mit viel Charme bietet der Kanton seiner Bevölkerung eine hohe Lebensqualität mit viel Kultur, guten Bildungsangeboten, vielfältigen Sport- und Freizeitmöglichkeiten in intakten Nah- erholungsgebieten. Als exportorientierter Wirt- schaftsstandort setzt der Kanton Solothurn auf Prä- zision und Innovation und verfügt über entspre- chend spannende, zukunftsorientierte Arbeitsplätze. Ende 2018 solle eine Standortstrategie für den Kanton Solothurn verabschiedet werden. Wohin geht der Weg? Welches sind die Hauptumset- zungspunkte? Wir haben dazu sieben Handlungsfelder definiert mit Leitsätzen und Stossrichtungen. Ganz grund- Fortsetzung auf Seite 7 SO MAGAZIN 5
PUBLIREPORTAGE Vielfalt der Aufgaben, Vielfalt der Berufsbilder Härterei Gerster AG – ein vielfältiger Arbeitgeber Rund 110 Mitarbeitende sorgen bei der Härterei Gerster AG in Egerkingen für die Wärmebehandlung von schweren Einzelstücken bis zu Kleinstteilen in Millionenserien. Der Hintergrund der Mitarbeitenden ist vielfältig: Zahlreiche Quereinsteiger ergänzen das Team mit technischer oder kaufmännischer Aus- und Weiterbildung. Die Aufgaben und Berufsbilder bei der Sachbearbeiterin Anwendungstech- lagen. Markus Koch beispielsweise Härterei Gerster AG sind vielseitig: Ge- nik begann ihre Arbeit vor 9 Jahren arbeitet seit 20 Jahren bei der Här- meinsam ist den Mitarbeitenden die bei der Härterei Gerster AG. Als Quer- terei Gerster AG. Der gelernte Land- spürbare Begeisterung für die vielsei- einsteigerin mit Interesse für Technik wirt hat seinen Berufswechsel bis tige Arbeit und den Gestaltungsspiel- hat sie nach einer KV-Lehre «on the heute nie bereut: «Ich schätze hier die raum, was sich auch in der langjähri- job» und durch zahlreiche Weiter- abwechslungsreiche Arbeit, die Ar- gen Betriebszugehörigkeit zeigt. bildungen die fehlende technische beitszeiten und die Mitbestimmungs- Grundausbildung kompensiert: «Ich möglichkeiten.» Als Vorarbeiter be- Spezialisten für die Wärmebehand- finde meine Arbeit spannend und treut er die Ofenanlagen für das lung im Büro … lerne jeden Tag etwas Neues.» Vakuumhärten. Einer der Mitarbeitenden ist Martin von Arb, Verkaufsleiter Deutschschweiz. Seit zwei Jahren ist Roger Grolimund, Auch sein Arbeitskollege Ersel Karaca Der gelernte Elektromechaniker ar- gelernter CNC-Mechaniker und dipl. schätzt die Aufgabenvielfalt und die beitet seit über 23 Jahren bei Gerster Betriebstechniker HF, auf dem Stock- gleitende Arbeitszeit. Der gelernte und hat nebst Weiterbildungen zum werk anzutreffen. Nach über 20 Jah- Automechaniker gehört seit 14 Jah- Thema Härten eine Logistiker-Aus- ren in einem globalen Medtech-Kon- ren zum Team und koordiniert den bildung und ein Nachdiplomstudium zern hat er eine neue Herausforderung letzten Verarbeitungsprozess. Um die in Führung abgeschlossen: «Als ich gesucht: «Nebst meiner vielseitigen Anlagen zu be- oder entladen, ist er bei der Firma Gerster begonnen habe, Tätigkeit als Projektleiter für an- zum Teil auch für Kurzeinsätze am wusste ich nicht so genau, wie vielfäl- spruchsvolle Kunden- und Investi- Wochenende im Betrieb anzutreffen. tig das Härten sein kann. In der Zwi- tionsprojekte gefallen mir bei Gerster schenzeit hat sich die Wärmebehand- die Mitsprachemöglichkeiten, u.a. als Härterei Gerster AG lung für mich zu einer Leidenschaft Arbeitnehmervertreter.» 4622 Egerkingen entwickelt.» www.gerster.ch … und in der Produktionshalle Die Begeisterung für das Härten teilt Noch näher bei der Wärmebehand- seine Bürokollegin Nicole Broch. Die lung sind die Spezialisten an den An- Martin von Arb Nicole Broch Roger Grolimund Markus Koch Ersel Karaca 6 SO MAGAZIN
INTERVIEW Entsprechend ist es für uns selbstverständlich, dass Wie muss die Steuervorlage 17 auf nationaler und wir auf die unterschiedlichen Bedürfnisse sowohl kantonaler Ebene ausgestaltet werden, damit der Grossindustrie wie auch der KMU eingehen. Arbeitsplätze und Steuersubstrat im Kanton Solo- thurn erhalten werden können und das Volk am Die Entflechtung der Aufgaben und der Finanzie- Schluss den Vorlagen zustimmt? rung zwischen Gemeinden und Kanton ist auch Auf nationaler Ebene hat das Parlament die Steuer- eine wichtige Aufgabe, an der Sie gerade arbeiten. vorlage 17 mit der AHV-Sanierung verknüpft um sie Wo stehen Sie hier? mehrheitsfähig zu machen. Auf kantonaler Ebene Wir werden dieses Projekt diesen Herbst starten hat eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus den Wirt- und damit beginnen, die Aufgaben- und Lastenver- schaftsverbänden, Gewerkschaften und dem Ver- schiebungen zwischen Kanton und Gemeinden band der Einwohnergemeinden ebenfalls einen rückwirkend bis zum Jahr 2010 aufzuarbeiten. Das Kompromiss ausgearbeitet um die kantonale Um- ist eine grosse, wichtige Aufgabe, damit wir an- setzung der SV 17 mehrheitsfähig zu machen. Die- schliessend eine einheitliche und klare Diskus- se Bemühungen zeigen, wie zentral wichtig diese sionsgrundlage haben. Vorlagen für die Schweiz, für den Kanton Solothurn sind. Es braucht deshalb eine breite, solide Ausei- Was können die Gemeinden diesbezüglich von nandersetzung. Zustimmen wird die Bevölkerung Ihnen erwarten? erst, wenn sie die Chancen und Risiken umfassend Sowohl die Gemeinden als auch der Kanton haben abwägen kann. ein grosses Interesse an diesem unbestritten an- spruchsvollen Projekt. Das ist eine gute Ausgangs- Was wollen Sie am Ende der Legislatur für Ziele lage für einen gleichberechtigten, offenen Dialog erreicht haben? über die unterschiedlichen Zusammenhänge von Ich möchte die erwähnten Projekte vorantreiben Aufgaben- und Lastenverschiebungen zwischen und soweit möglich auch abschliessen können. dem Kanton und den Gemeinden. Aber am Ende der Legislatur will ich auf jeden Fall sagen können, dass wir gut gearbeitet und eine Sie haben sich für das Energiegesetz stark ge- Diskussionskultur etabliert haben, auf der wir auf- macht. Weshalb fiel es beim Volk durch? bauen können. Die von der gfs.bern durchgeführte Nachanalyse hat mich darin bestätigt, dass die Mehrheit der So- Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen? lothurnerinnen und Solothurner mehr Energieeffi- Unsere Entwicklung nachhaltiger zu gestalten, indem zienz und mehr erneuerbare Energien will. Dafür ökonomische, ökologische und soziale Ziele gleich- braucht es aber ganz offensichtlich mehr Anreize zeitig und gleichberechtigt umgesetzt werden. und Zielvorgaben statt strikte Vorschriften und Ver- bote, wie sie im Energiegesetz teilweise vorgese- Was ist noch zu tun? hen waren. Viel. Machen wir uns an die Arbeit. SO MAGAZIN 7
Umsetzung der Steuervorlage 17 im Kanton Solothurn Die Steuervorlage 17 als Chance für den Kanton Solothurn Voraussichtlich wird das Schweizer Stimmvolk am 19. Mai 2019 über die nationale Steuervorlage 17 in Verbindung mit der AHV-Finanzierung abstimmen. Gleichzeitig werden die Stimmberech- tigten des Kantons Solothurn wohl auch über die kantonale Umsetzung der Steuervorlage 17 be- finden können. Für den Kanton Solothurn ist die Steuervorlage 17 eine Chance, vom Tropf des nationalen Finanzausgleichs wegzukommen, den Wohlstand für alle zu steigern und die Wettbe- werbsfähigkeit für Unternehmen nachhaltig zu verbessern. Text: Daniel Probst, Solothurner Handelskammer, Fotos: Solothurner Handelskammer Auf internationalen Druck muss die Schweiz die det dem Standort sowie der Reputation der Schweiz. Steuerprivilegien für international tätige Gesell- Mit der Steuervorlage 17 werden die Privilegien für schaften aufheben. Diese privilegierten Statusge- die Statusgesellschaften aufgehoben. Neu sollen sellschaften bezahlen heute im Kanton Solothurn alle Firmen gleich lange Spiesse erhalten. In der 8,5 bis 10 Prozent Gewinnsteuern, während normal Konsequenz müssen die Statusgesellschaften deut- besteuerte Unternehmen rund 21 Prozent abliefern lich mehr Steuern bezahlen, während die übrigen müssen. Gesellschaften steuerlich entlastet werden. Die Privilegierung steht nicht mehr im Einklang mit Mit Steuervorlage 17 den Unternehmensstandort internationalen Standards. Diese Situation führt bei stärken Unternehmen, die grenzüberschreitend tätig sind, Ein Fortbestehen der geltenden Regelungen würde zu Rechts- und Planungsunsicherheiten und scha- zu vermehrten Retorsionsmassnahmen seitens des 8 SO MAGAZIN
STEUERVORLAGE 17 Auslands führen, wovon die Solothurner Wirtschaft Durchschnitt aller Kantone sein soll. Mit einem or- aufgrund ihrer hohen Exporttätigkeit in besonde- dentlichen Steuersatz unter 13 Prozent positioniert rem Masse betroffen wäre. sich der Kanton Solothurn künftig knapp in der vor- deren Hälfte aller Kantone. Damit hat der Kanton Viele der privilegiert besteuerten Unternehmen Solothurn gute Chancen, aus nahe liegenden Kan- sind sogenannt mobile Gesellschaften. Bei diesen tonen Firmen zu gewinnen, da sich diese bei 16 bis Firmen oder Firmenteilen entscheidet der Steuer- 18 Prozent positionieren. satz in hohem Masse über den Standort des Unter- nehmens. Auch bei weniger mobilen Gesellschaf- Steuerliche Gegenfinanzierung und Bundesbei- ten entscheidet ein wettbewerbsfähiger Steuersatz träge mittel- bis langfristig über eine erfolgreiche Ent- Als Ausgleich für die kompetitive Steuerstrategie un- wicklung eines Unternehmens. terstützen die Solothurner Handelskammer und der Kantonal-Solothurnische Gewerbeverband namhafte Im Kanton Solothurn gibt es 400 Unternehmungen, steuerliche Massnahmen zur Gegenfinanzierung. die hochmobil sind oder hochmobile Einheiten ha- ben. Diese Firmen zahlen jährlich 35 bis 50 Mio. Konkret befürworten die Wirtschaftsverbände eine Franken Steuern. Zudem arbeiten in diesen Unter- Erhöhung der Teilbesteuerung von Dividenden aus nehmen viele Leute, die wiederum Steuern im Kan- massgeblichen Beteiligungen von 60 auf maximal ton bezahlen. Auch die Zuliefererfirmen und das 70 Prozent und eine Erhöhung der Vermögensteu- Gewerbe profitieren von diesen Firmen. er auf Vermögen über 1 Mio. Franken um maximal 40 Prozent. Beide Massnahmen sind sehr schmerz- Kompetitive Steuerstrategie sichert Wettbe- haft, jedoch ein Teil der ausgewogenen Lösung. werbsfähigkeit Um als Wirtschaftsstandort und Werkplatz attraktiv Eine zusätzliche Gegenfinanzierung von rund 20 bleiben zu können, ist es von links bis rechts unbe- Millionen Franken leistet der Bund mit der Erhö- stritten, dass der ordentliche Steuersatz für juristi- hung der Rückerstattung der Bundessteuern. sche Personen gesenkt werden muss. Durch die Verschlechterung des Ressourceninde- xes im Nationalen Finanzausgleich kommt der Kan- Mit dem in der kantonalen Vernehmlasslungsvor- ton Solothurn sehr wahrscheinlich sogar noch zu lage vorgeschlagenen Steuersatz von 12,9 Prozent weiteren Millionen. So werden ressourcenschwa- folgt der Regierungsrat seinem eigenen, im Legis- chen Kantonen, zu denen unser Kanton leider in- laturplan 2017 – 2021 formulierten Ziel, wonach zwischen gehört, während sieben Jahren weitere die Steuerbelastung für Unternehmen tiefer als der 180 Millionen Franken ausgeschüttet. SO MAGAZIN 9
3. SÄULE AB ANFANG 20 ECHT JETZT? Aber sicher! Die 3. Säule ist eine Investition in die Zukunft. Je früher man mit Einzahlen beginnt, desto besser. bekb.ch/echtjetzt
STEUERVORLAGE 17 Über 30 Millionen Franken von der Wirtschaft zwar wünschenswert, aber im Moment finanziell Im Zusammenhang mit einer kompetitiven Steuer- nicht machbar. Mittel- und langfristig sollten aber strategie verpflichtet sich die Wirtschaft ausser- weitere Steuersenkungen bei den natürlichen Per- dem, für den sozialen Ausgleich jährlich einen Bei- sonen unbedingt angestrebt werden. Auch bei den trag von rund 30 Mio. Franken für flankierende natürlichen Personen gehört der Kanton Solothurn Massnahmen auf Ebene des Bundes und des Kan- heute zu den teuersten Kantonen. tons zu leisten. Damit hat die Wirtschaft den ur- sprünglich im kantonalen Paket zur Unterneh- Steuervorlage 17 als Chance für den Kanton Solo- menssteuerreform III in Aussicht gestellten Betrag thurn von 15 bis 20 Mio. Franken fast verdoppelt. Die Steuerausfälle bei den Gemeinden sollen nach den Einnahmen durch die steuerliche Gegenfinan- Mit dem vom Ständerat und Nationalrat verab- zierung und den Entlastungen durch die Massnah- schiedeten Paket «Steuervorlage und AHV-Finan- men für den sozialen Ausgleich mittels eines ange- zierung» (STAF) sollen den Arbeitgebern zusätzlich passten Finanzausgleichsmechanismus vollständig 0,15 Prozent Lohnbeiträge aufgebürdet werden. Im kompensiert werden. Nach vier Jahren soll eine Kanton Solothurn macht das 13,3 Mio. Franken Überprüfung erfolgen. Gleichzeitig soll die Aufga- aus. Zusammen mit den vom Regierungsrat vorge- benentflechtung zwischen dem Kanton und den schlagenen, kantonalen Massnahmen, welche sich Gemeinden vorangetrieben werden. auf insgesamt 31 Mio. Franken addieren, müsste die Wirtschaft des Kantons Solothurn rund 44,3 Ein Scheitern der Vorlagen können sich die Mio. Franken leisten. Damit würde der Bogen deut- Schweiz und vor allem der Kanton Solothurn nicht lich überspannt. leisten. Bei einer Ablehnung würde der Kanton Solothurn nicht nur die Steuereinnahmen und Ar- Massnahmen für den sozialen Ausgleich beitsplätze im eigenen Kanton gefährden. Auch Mit den 30 Mio. Franken aus der Wirtschaft lassen indirekt wäre er stark betroffen. Denn allein nächs- sich verschiedene Massnahmen für den sozialen tes Jahr erhält der Kanton Solothurn über den na- Ausgleich finanzieren. So sollen Familien mit einer tionalen Finanzausgleich vom Bund und den fi- Verdoppelung des Abzugs von Kinderbetreuungs- nanzstarken Kantonen über 367 Mio. Franken. kosten von 6‘000 auf 12‘000 Franken, mit der Das ist 1,6 Mal die Summe, die der Kanton Solo- Finanzierung von Familienergänzungsleistungen thurn jedes Jahr gesamt von seinen juristischen und mit einem Ausbau der familienergänzenden Personen einnimmt. Kinderbetreuung (Kantonale Betreuungsgutschei- ne) unterstützt werden. Zusätzlich sollen die Fami- Für den Kanton Solothurn ist die Steuerreform des- lienzulagen um 10 Franken erhöht werden. halb eine Chance, vom Tropf des nationalen Finanz- ausgleichs wegzukommen, den Wohlstand für alle Weiter sollen die Einkommenssteuern für kleine zu steigern und die Wettbewerbsfähigkeit für Un- Einkommen gesenkt werden. Zusätzliche Entlas- ternehmen im Kanton Solothurn nachhaltig zu ver- tungen für mittlere und höhere Einkommen sind bessern. SO MAGAZIN 11
MEINE GESUNDHEIT – MEIN SPITAL NEUBAU BÜRGERSPITAL – DAS SPITAL MEINER REGION Wir halten Schritt mit dem Fortschritt – mit dem Neubau des Bürgerspitals Solothurn legen wir einen wichtigen Grundstein für die Zukunft der Gesundheitsversorgung: baulich innovativ, medizinisch fortschrittlich und regional verankert. Ab Sommer 2020 stehen Ihnen im Neubau nicht nur unsere modernen Behandlungs-, sondern auch komfortable Ein- und Zweibettzimmer zur Verfügung. Wir freuen uns, im neuen Gesundheitsbau für Sie da zu sein. Bürgerspital Solothurn | Schöngrünstrasse 42 | 4500 Solothurn | T 032 627 31 21 www.solothurnerspitaeler.ch/neubau | solothurnerspitäler | info.bss@spital.ch
ABSTIMMUNG Abstimmung vom 25. November 2018 Klares NEIN zur Selbstbestimmungsinitiative Der Vorstand der Solothurner Handelskammer empfiehlt die Selbstbestimmungsinitiative (SBI) mit 28 zu 0 Stimmen ohne Enthaltung klar zur Ablehnung. Das Volksbegehren stellt über 600 Wirtschaftsabkommen unter Dauervorbehalt und führt damit zu einer Verunsicherung und Destabilisierung der Wirtschaft. Zudem schwächt die Initiative die direkte Demokratie, gefährdet die Rechtssicherheit und die Stabilität der Schweiz. Text: Daniel Probst, Solothurner Handelskammer, Fotos: zVg vom Komitee Nein Zur Selbsbestimmungsinitiative zess, dass nach Annahme einer Volksinitiative Konflikte mit anderen bereits bestehenden Verfassungs- normen und auch internationalen Abkommen im Landesinteresse zu lösen sind. Mit der Selbstbestim- mungsinitiative ginge dieser wichtige Aspekt bei der Umsetzung des Volks- willens wegen der direkten Rechts- wirkung künftiger Verfassungsinitia- tiven auf internationale Abkommen verloren. Gefährdung der Rechtssicherheit und der Stabilität der Schweiz Der Dauervorbehalt ist zusammen mit der Kündigungsklausel ein Die Volksinitiative «Schweizer Recht stehenden internationalen Verträgen, Mechanismus, der den für unsere statt fremde Richter» will einen ge- darunter über 600 Wirtschaftsab- Direktdemokratie so wichtigen Prag- nerellen Vorrang des Verfassungs- kommen. Dazu zählen etwa Frei- matismus aushebeln würde. Das rechts gegenüber dem Völkerrecht handels-, Investitionsschutz- oder Volk kann über das fakultative und verankern und die Behörden ver- Doppelbesteuerungsabkommen, Ab- obligatorische Referendum bereits pflichten, völkerrechtliche Verträge kommen im Rahmen der WTO usw. heute bei Staatsverträgen mitbe- neu zu verhandeln und nötigenfalls stimmen. zu kündigen, wenn ein Widerspruch Als kleine, stark mit dem Ausland zur Bundesverfassung besteht. Für verbundene Volkswirtschaft hat die Die Selbstbestimmungsinitiative führt das Bundesgericht sollen neben den Schweiz kein Interesse daran, ein nicht zu mehr Souveränität, sondern Bundesgesetzen nur noch jene völ- solches Vertragsgeflecht unter einen sie gefährdet für die Schweizer Wirt- kerrechtlichen Verträge massgebend Dauervorbehalt zu stellen. Diese schaft äusserst wichtige Standort- sein, die dem Referendum unter- Verträge stellen den Zugang der faktoren wie Rechtssicherheit und standen haben. Schweizer Unternehmen zu ihren Stabilität. Die Stellung der Schweiz Absatzmärkten im Ausland sicher. als zuverlässige, international ver- Verunsicherung und Destabilisie- netzte Partnerin wird in Frage ge- rung der Wirtschaft Selbstbestimmungsinitiative stellt. Damit widerspricht die Selbst- Neben dem Völkerrecht betrifft die schwächt direkte Demokratie bestimmungsinitiative den funda- Initiative auch eine Vielzahl von be- Heute erlaubt es der Gesetzespro- mentalen Werten der Schweiz. SO MAGAZIN 13
GL der Swiss PV AG aus Deitingen Innoprix-Preisverleihung in Olten Die Swiss PV AG gewinnt den InnoPrix SoBa 2018 Die Swiss PV AG aus Deitingen gewinnt den InnoPrix SoBa 2018. Sie überzeugte die Jury der Stiftung der Baloise Bank SoBa zur Förderung der solothurnischen Wirtschaft mit kostengüns- tigen und kundenspezifischen Solarlösungen, welche die Unternehmung direkt in der eigenen, vollautomatischen Produktionsstrasse fertigt. Der Preis ist mit 25‘000 Franeken dotiert und wurde offiziell am 19. November in feierlichem Rahmen im Stadttheater Olten überreicht. Text: Baloise Bank SoBa, Fotos: Baloise Bank SoBa Der Anteil an Häuser und Wohnliegenschaften, wird in den Solarmodulen direkt in elektrische Ener- deren Dächer mit Solarmodulen ausgestattet sind, gie umgewandelt. Diese Energie kann anschlies- hat sich in den letzten Jahren schweizweit erhöht; send von Haushalten direkt verwendet werden oder so auch im Kanton Solothurn. Dieser Anstieg kann sie wird in das öffentliche Stromnetz eingespiesen. einerseits auf die Energiestrategie des Bundes und andererseits auf das zunehmende Bewusst- In der Schweiz gibt es auf dem Gebiet der Solarmo- sein der Bevölkerung für das Thema Nachhaltig- dule und der Photovoltaikanlagen verschiedene keit zurückgeführt werden. Firmen, die teils bis über die Landesgrenzen hinaus tätig sind. Als bislang einzige Firma, die Doppel- Innovative Swiss PV AG in Deitingen glas-Solarmodule in allen Farben, Formen und Solarzellen bilden eine einfache und nachhaltige Leistungsklassen anbietet, hebt sich die Swiss PV Möglichkeit, durch die Sonneneinstrahlung Ener- AG von ihrer Konkurrenz ab. Die industrielle Ferti- gie zu gewinnen und zu nutzen. Das Sonnenlicht gung ihrer massgeschneiderten Solarlösung findet 14 SO MAGAZIN
INNOPRIX in den eigenen Produktionsstrassen statt und ist flexibel und zu verhältnismässig niedrigen Kosten möglich. Ein weiterer Erfolgsfaktor stellen die Montagemöglichkeiten dar: Die Solarzellen kön- nen nicht nur auf Dächern von Gebäuden, sondern auch als Fassadenelemente an deren Seitenwän- den angebracht werden. So können zusätzliche Sonnenstrahlen eingefangen und zu Energie um- gewandelt werden. Referenz Solarfassade Setzt Impulse für Schweizer Energiestrategie Die Swiss PV AG verfügt in der Schweiz über ein kompetentes Netz von 250 Vertriebspartnern. Sie adressiert insbesondere Architekten, Bauherren, Installateure und Elektroinstallateure aus der Bau- branche. Durch ihre hervorragenden Lösungen durfte das Unternehmen bereits diverse bekannte Bauprojekte wie zum Beispiel das Fussballstadion LIPO-Park Schaffhausen oder die Talstation der Referenz Dachintegration 3S-Bahn Klein Matterhorn unterstützen. Ausschlaggebend zum Gewinn für den InnoPrix 2018 war für den Stiftungsrat die zukunftsweisende Die Stiftung der Baloise technologische Weiterentwicklung im Solarmodul- Bank SoBa zur Förderung bau. Dieser umfasst nicht nur Standardpanels oder der solothurnischen Wirt- -ziegel, sondern verbindet diese Elemente mit einer schaft verfolgt ihren Zweck vollintegrierten Produktion, was eine breitere An- durch die jährliche Verga- wendung bei deutlich optimierten Kosten eröffnet. be des InnoPrix SoBa. Aus- Das Projekt setzt somit neue Impulse für die gezeichnet wird jeweils ein schweizerische Energiestrategie. Projekt, das dem Wirtschaftsraum Solothurn innovative und positive Impulse verleiht. Die Stiftungsräte beurteilen die eingegangenen Projekte nach den folgenden Kriterien: • Positiver ökonomischer Effekt auf die solothur- nische Wirtschaft • Beitrag zur Forschung und Entwicklung oder Technologietransfer • Ersichtliche Machbarkeit des Projekts in tech- nischer und finanzieller Hinsicht • Potenzial für wirtschaftlichen Erfolg • Innovation mit eigenständigen und noch nicht existierenden Ansätzen Der Preisträger erhält neben dem Preisgeld von 25‘000 Franken die Möglichkeit, sich und sein Pro- jekt im Rahmen der Preisverleihung der Öffentlich- keit zu präsentieren. Der nächste InnoPrix SoBa wird am 18. November 2019 im Stadttheater in Olten verliehen. Bewerbungen für die nächstjähri- ge Austragung können zwischen April und Ende Juni 2019 eingereicht werden. Weitere Informati- onen zur Stiftung und zum InnoPrix SoBa finden Sie unter: www.baloise.ch/innoprixsoba SO MAGAZIN 15
Holzbrücke Altstadt Olten Wertschöpfungsstudie zum Stand des Tourismus im Kanton Solothurn 2018 Neuer Grundlagenbericht für die Tourismusbranche Im Auftrag von Kanton Solothurn Tourismus hat die Firma Rütter Soceco aus Rüschlikon 2017 die touristische Entwicklung des Kantons Solothurn seit 2008 untersucht. Die im Mai dieses Jahres veröffentlichte Wertschöpfungsstudie basiert auf der Auswertung von statistischem Datenmaterial und einer Gästebefragung in den touristischen Regionen des Kantons. Sie dient als Grundlagenbericht für die zukünftige touristische Entwicklung. Text: Jürgen Hofer, Kanton Solothurn Tourismus, Fotos: Region Solothurn Tourismus Positive Entwicklung grösste ausländische Gästegruppen sind Deutsche Die Tourismusbranche im Kanton Solothurn hat und Franzosen zu nennen. Wandern (Jura), Lang- sich von 2008 bis 2017 positiv entwickelt. Die Zahl samverkehr (Velo, Aare Schifffahrt) und die attrak- der Beschäftigten ist von 2600 auf 3000 Vollzeit- tiven Altstädte von Solothurn und Olten mit ihrem äquivalente (+15%) angewachsen. Die Bruttowert- breiten kulturellen Angebot stellen die wichtigsten schöpfung ist von 240 Millionen auf 280 Millionen Motive für einen Besuch im Kanton Solothurn dar. Franken (+18%) gestiegen. Der Tourismus hat da- mit den Anstieg der Gesamtbeschäftigung der kan- Die Hotellogiernächte haben während der unter- tonalen Wirtschaft und die Steigerung des kanto- suchten Periode, trotz einer Abnahme der Betriebe nalen Bruttoinlandprodukts übertroffen. (-7%), um 11% auf rund 414‘000 zugelegt. Dies ist im schweizweiten Vergleich eine überdurchschnitt- 2017 haben rund 6,2 Millionen touristische Gäste liche Zunahme. In den Städten Olten, Solothurn den Kanton Solothurn besucht. Ein grosser Teil da- und Grenchen ist das Bettenangebot gestiegen, von sind Tagesgäste (81%), deren überwiegende was sich positiv auf die Hotellogiernächte ausge- Mehrheit (rund 94%) aus der Schweiz stammt. Als wirkt hat. Im Naturpark Thal und im Schwarzbu- 16 SO MAGAZIN
WERTSCHÖPFUNG TOURISMUS benland sind Hotelbetriebe geschlossen worden und als Folge davon sind die Hotellogiernächte Die Wertschöpfungsstudie zurückgegangen. In beiden Regionen sind die Gäs- tefrequenzen insgesamt aber angestiegen und im Die Studie steht den Tourismusregionen und allen Verhältnis zu den Einwohnerzahlen hoch. Interessierten unter www.kantonsolothurntouris- mus.ch/wertschoepfungsstudie/ zur Verfügung. Beträchtliche Wertschöpfung trotz tiefen Tages- ausgaben Kontakt: Die Ausgaben der Tagesgäste fallen mit durch- Jürgen Hofer schnittlich CHF 39.- tief aus (übernachtende Gäste Geschäftsführer Kanton Solothurn Tourismus CHF 103.- bis CHF 208.-). Dies ist nicht auf eine Telefon 032 626 46 46 mangelnde Zahlungsbereitschaft zurückzuführen. juergen.hofer@solothurn-city.ch Vielmehr sind insbesondere im ländlichen Raum noch zu wenig attraktive Angebote (lokale Produk- te, Kulinarik, Souvenirs, usw.) vorhanden. Verbesserungspotenzial erkannt Ein differenzierter Blick auf die Herkunft der Ta- Trotzdem haben Tages- und übernachtende Gäste gesgäste zeigt, dass ein grosser Teil aus den umlie- 2017 rund 350 Millionen Franken ausgegeben, da- genden Mittellandkantonen und dem Kanton Solo- von je 150 Millionen Franken in den Regionen So- thurn stammt. Erfreulich ist dabei, dass die lothurn-Grenchen und Olten; 33 Millionen Franken touristischen Attraktionen auch von der einheimi- im Schwarzbubenland und 17 Millionen Franken schen Bevölkerung geschätzt werden. Auf der an- im Naturpark Thal. Über die touristischen Leis- deren Seite sind die zweifellos vorhandenen Gäs- tungsträger hinaus profitierten dabei auch andere tepotenziale aus der übrigen Schweiz noch zu Wirtschaftszweige in erheblichem Umfang von den wenig genutzt, was auf eine mangelnde Sichtbar- Gästeausgaben. keit auf den Märkten hindeutet. Diese gilt es in der Folge zu verbessern, indem die touristischen At- Wirtschaftlich hat der Tourismus in den ländlichen traktionen von überregionaler Bedeutung (u.a. Regionen eine grössere Bedeutung als im übrigen Weissenstein, Kloster Mariastein, Altstädte Solo- Kanton. Im Naturpark Thal hat er einen Anteil von thurn und Olten) gezielter und intensiver vermark- 3,5% an der Beschäftigung und 2,2% an der regio- tet werden. nalen Wertschöpfung. Im Schwarzbubenland be- tragen die Anteile 3,3% und 2,1%. Insgesamt trägt Übernachtende Gäste geben deutlich mehr Geld der Tourismus mit 2,7% zur kantonalen Beschäfti- aus als Tagesaufenthalter. Um Gäste zum Über- gung bei. Sein Anteil am kantonalen BIP beträgt nachten zu animieren, muss es gelingen, deren Auf- 1,7%. enthaltsdauer von aktuell drei bis fünf Stunden zu verlängern. Dazu braucht es zusätzliche touristische Angebote und Attraktionen. Es gilt: Je dichter und vielfältiger das Angebot, desto länger der Aufenthalt und grösser die Wertschöpfung in einer Region. In diesem Zusammenhang wäre es wünschbar und nützlich, wenn der Kanton Solothurn ab 2020 bis 2023 wieder ein Programm der neuen Regionalpo- litik des Bundes (NRP) auflegen würde. Ein ent- sprechender, breit abgestützter Auftrag ist zurzeit im Kantonsparlament hängig. Fazit und Ausblick Die neue Wertschöpfungsstudie zum Stand des Tourismus im Kanton Solothurn 2018 zeigt eine insgesamt positive touristische Entwicklung auf, ohne den Handlungsbedarf in einigen Bereichen zu verkennen. Darauf aufbauend können die touristi- schen Angebote weiterentwickelt und vorhandene Kloster Mariastein (Markt-) Potenziale besser ausgeschöpft werden. SO MAGAZIN 17
Die Ypsomed AG erhielt den Solothurner Unternehmerpreis 2017 für ihre Personalarbeit. Life-Science-Industrie – Innovationsmotor des Kantons Solothurn Knochenarbeit, Biologics und Insulinpumpen Die Life-Science-Industrie ist vielseitig aufgestellt, höchst innovativ und schafft täglich neue Arbeitsplätze für Berufsfachleute und Akademiker. Sie zählt zu den erfolgreichsten Branchen des Landes – der Kanton Solothurn ist vorne mit dabei. Text: Roger Graber, Wirtschaftsförderung Kanton Solothurn, Fotos: Wirtschaftsförderung Kanton Solothurn Am 8. April 1958 wurde in Bettlach Wirtschafts- den Schultern der Uhrenindustrie. Bekannte Pio- geschichte geschrieben. Es war der Tag, an dem niere waren etwa Zulieferer für die Uhrenindustrie, sich der Bieler Chirurg Dr. Maurice Müller sowie die in dieser Region besonders stark verwurzelt sind. der gelernte Mechaniker Robert Mathys zum ers- ten Mal trafen. Sie hatten die Vision, Knochen- Ein grosser Teil der Solothurner Life-Science-In- brüche anstatt mit Gips neu mit Schrauben und dustrie ist bis heute «Knochenarbeit». Mathys, Platten zu heilen. Keiner von beiden konnte da- Stryker und DePuy Synthes produzieren hier zu- mals ahnen, dass sie an diesem Frühlingstag den sammen mit zahlreichen Zulieferern künstliche Grundstein für ein Milliardengeschäft legten, das Knie- und Hüftgelenke. Sie wird jedoch immer Solothurn in einen wichtigen Life-Science-Stand- diverser. Ab dem Jahr 2020 will der amerikanische ort verwandeln würde. Biotech-Pionier Biogen vom Standort Luterbach aus eine Million Patienten mit biotechnologisch Mathys, Stryker und DePuy Synthes hergestellten Medikamenten versorgen. Arznei- Aktuell gibt es im Kanton Solothurn über 100 Life- mittel müssen auch verpackt und verabreicht wer- Science-Unternehmen. Sie sind mehrheitlich KMU den. Insbesondere bei der Injektion von Insulin und konzentrieren sich auf den Raum von Gren- haben Ypsomed und Sensile Medical neue Stan- chen nach Solothurn, wo auch die Firma Mathys dards gesetzt. Im Raum Olten-Gäu, der stark von ihren Hauptsitz hat. Das ist kein Zufall. Denn die der Logistik geprägt ist, haben sich verschiedene Solothurner Medizintechnik entwickelte sich auf Spezialisten für Tablettenverpackungen etabliert. 18 SO MAGAZIN
WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG KANTON SOLOTHURN Wachstums hat sie zahlreiche neue Stellen ge- schaffen. Im Kanton befinden sich mittlerweile 10 Prozent aller MedTech-Jobs innerhalb der Schweiz. Bei den kreierten Arbeitsplätzen handelt es sich um alle Jobprofile, die Industrieunternehmen bieten können: Mechaniker, Logistiker, Laboranten, Qua- litätsmanager, Einkäufer, Aussendienstler, Forscher, Marketingmanager. Gut zu wissen: Aufgrund der Die Mathys AG stellt seit 1963 Hüftgelenke überdurchschnittlich hohen Wertschöpfung wer- im Kanton Solothurn her. den entsprechend hohe Löhne bezahlt. Solothur- ner Life-Science-Unternehmen gewinnen zudem Innovationsmotor mit Zukunft und zufriedenen immer wieder Auszeichnungen als beliebte Arbeit- Unternehmen geber. Stryker erhielt 2014 die begehrte Zertifizie- Beeindruckend ist nicht nur die Anzahl und Vielfalt rung «Top Employer Schweiz» des Top Employer der Life-Science-Unternehmen im Kanton, son- Institutes und Ypsomed 2017 den Solothurner Un- dern auch ihre Innovationskraft. Im Auftrag der ternehmerpreis für seine Personalarbeit. Wirtschaftsförderung Kanton Solothurn hat das Beratungsunternehmen BAK Economics die Patent- entwicklung der Zukunftstechnologien ermittelt. Dabei fällt auf, dass die Life-Science-Branche deut- lich mehr Patente als alle anderen hervorbringt. Sie ist der Innovationsmotor des Kantons. Das ist ein Glücksfall. Denn die Life-Science-Branche gehört zu den Schlüsselindustrien des 21. Jahrhunderts. Gut, dass sie sich zwischen Olten und Grenchen be- Die Life-Science-Branche ist der Innovationsmotor des Kantons. Sie sonders wohl fühlen. Gemäss einer aktuellen Um- schafft Jobs und Wohlstand. frage der Wirtschaftsförderung Kanton Solothurn sind beinahe 90 % der Solothurner Life-Science- Unternehmen «zufrieden» bis «sehr zufrieden» mit Die Branche hilft auch, den Strukturwandel zu be- ihrem Standort. Über die Hälfte der Unternehmen wältigen. Biogen hat beispielsweise Mitarbeiter geht davon aus, zukünftig am Standort zu inves- der von der Schliessung betroffenen Unternehmen tieren und zusätzliche Stellen zu schaffen. Spirig/Galderma in Egerkingen oder der Papierfa- brik Utzenstorf übernommen. «Unsere Branche ist Jobmotor und beliebte Arbeitgeber mit Aus- vergleichsweise jung und wächst schnell. Wir sind zeichnung daher auf qualifizierte Quereinsteiger angewiesen, Die Solothurner Life-Science-Branche ist auch ein die wir zu Biotechexperten umschulen können. Jobmotor. Im Zuge ihres überdurchschnittlichen Nach einem zaghaften Beginn freuen wir uns zu- sehend über mehr erfolgreiche Bewerbungen lo- kaler Berufsfachleute», sagt Chantal Ammann, HR-Managerin bei Biogen in Luterbach. Entlang der Hauptverkehrsader und auf den Schultern der Uhrenin- dustrie produzieren tausende Fachkräfte Implantate, Medikamente, Insulinpumpen und Rollstühle für die ganze Welt. Erfolgreich bedeutet nicht immer gross. Viele Life-Science-Unterneh- Vollerhebung, Wirtschaftsförderung Kanton Solothurn, Datenstand 2018. men sind kleine Unternehmen. SO MAGAZIN 19
Die besten Werkzeuge von Profis für Profis. VW Nutzfahrzeuge. Wer hart arbeitet, braucht dafür robuste und AMAG Solothurn zuverlässige Werkzeuge. Der flinke Caddy, der Gewerbestrasse 11 praktische Transporter, der geräumige Crafter 4528 Zuchwil Tel. 032 625 35 00 und der kräftige Amarok sind jeder Aufgabe solothurn.amag.ch gewachsen. Wirtschaftlich und zuverlässig erledigen sie ihren Job und unterstützen Sie bei jeder Herausforderung. Entscheiden Sie sich also für die richtigen Werkzeuge. Damit Sie sich voll und ganz Ihrer Arbeit widmen können. VW Nutzfahrzeuge. Die beste Investition. Ihr kompetenter LOGISTIKPARTNER. Planzer Transport AG | Pfannenstiel 12 | CH-4624 Härkingen T +41 62 388 88 00 | info @planzer.ch planzer.ch SCHADSTOFFSANIERUNG GmbH
WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG KANTON SOLOTHURN Bürgschaftsgenossenschaften sind wichtig für KMU Mit «feu sacré» zur sicheren Finanzierung Bürgschaftsgenossenschaften verhelfen KMU zu Krediten. Sei es bei der Investition in einen neuen Maschinenpark, bei Neugründungen, Nachfolgeregelungen oder anderen unternehmerischen Projekten. Text: Adriana Gubler, Wirtschaftsförderung Kanton Solothurn, Foto: Wirtschaftsförderung Kanton Solothurn In der Schweiz gibt es vier vom Seco und die Rückzahlung eines verbürg- anerkannte Bürgschaftsgenossen- ten Kredits maximal innert 10 Jah- schaften. Sie erleichtern Unterneh- ren erfolgen. men den Zugang zu einer sicheren Finanzierung, indem sie bei den Wie beschreiben Sie die Zielgruppe Banken für Darlehen in der Höhe von der BG SAFFA? aktuell bis zu 500’000 Franken bür- Zu uns kommen Berufsfrauen, die gen. Der Bund trägt bei Verlusten bis etwas Eigenes auf die Beine stellen zu 65 Prozent des Ausfalls der Bürg- wollen, wie auch Familienfrauen, schaftsgenossenschaften. Unter dem die eine neue Orientierung suchen Strich ist es für die Bank ein Nullri- und dafür eine finanzielle Unter- sikogeschäft. Im Jahr 2017 wurden stützung benötigen. schweizweit 421 neue Bürgschaften über knapp 84 Millionen Franken be- Wirtschaftsförderung willigt. Kanton Solothurn www.standortsolothurn.ch Für Solothurner KMU ist die BG Mitte Bürgschaftsgenossenschaft SAFFA mit Sitz in Burgdorf Ansprechpartne- www.saffa.ch/de rin. Im Jahr 2017 bewilligte die BG Mitte zehn Gesuche aus dem Kanton Die BG SAFFA ist aus der 1. Schweizerischen Aus- Bürgschaftsgenossenschaft Mitte Solothurn mit einem Gesamtvolumen stellung für Frauenarbeit 1928 entstanden und www.bgm-ccc.ch unterstützt Frauen bei der Finanzierung ihrer Pro- von knapp zwei Millionen Franken. jekte der selbstständigen Erwerbstätigkeit. Bürgschaften Unternehmerinnen haben alternativ www.kmu-buergschaften.ch die Möglichkeit, über die schweizweit resabschlüsse zur Prüfung, was bei tätige BG SAFFA Zugang zu einem einer Neugründung nicht möglich ist. verbürgten Kredit zu erhalten – durch- Crowdfunding – alternative aus auch bei geringerem Kreditbedarf. Welche Anforderungen stellen Sie Finanzierungsmöglichkeit an neue Projekte? Beim Crowdfunding finanzieren vie- Drei Fragen an Andrea Theunert, Die Gesuchsstellerinnen müssen fun- le Menschen zusammen ein Projekt Geschäftsführerin der BG SAFFA: dierte Unterlagen, zum Beispiel Bu- über eine Internetplattform. Gemäss sinessplan, Finanzierungsübersicht Crowdfunding-Monitor wurden in Wann ist eine Bürgschaft sinnvoll? und ein Budget für die nächsten drei der Schweiz 2017 374,5 Millionen Eine Bürgschaft ist dann sinnvoll, Jahre einreichen. Das persönliche (+192% gegenüber Vorjahr) für wenn neben einer zündenden Ge- Kennenlernen rundet den papierigen 5’113 Kampagnen vermittelt. schäftsidee und dem persönlichen Eindruck weiter auf – wir möchten Engagement zu wenig finanzielle das unternehmerische «feu sacré» Mehr: Eigenmittel vorhanden sind und die für das Projekt spüren. Damit die BG https://blog.hslu.ch/crowdfunding Bank ohne zusätzliche Sicherheiten SAFFA eine Bürgschaft prüfen kann, Solothurner Plattform: keinen Kredit sprechen kann. Viele muss die Unternehmung zu mindes- www.projektstarter.ch Banken verlangen auch mehrere Jah- tens 50 Prozent in Frauenhand sein SO MAGAZIN 21
Neubau Bürgerspital Meine Gesundheit – mein Spital Mit dem Neubau des Bürgerspitals Solothurn legen wir einen wichtigen Grundstein für die Zu- kunft der Gesundheitsversorgung: Baulich innovativ, medizinisch fortschrittlich und regional verankert. Ab Sommer 2020 stehen unseren Patientinnen und Patienten im Neubau nicht nur moderne Behandlungs-, sondern auch komfortable Ein- und Zweibettzimmer zur Verfügung. Die Organisation der Behandlung wird für Patienten und Mitarbeitende einfacher. Text: Franziska Strecker, Solothurner Spitäler AG, Fotos: Hanspeter Bärtschi, Lüscher Fotografie Gerade eben noch haben die Stimmbürgerinnen nenausbau und die Umzugsplanung laufen auf und Stimmbürger an der Volksabstimmung Ja zum Hochtouren. modernen Spital gesagt und jetzt thront das impo- sante Gebäude auf der südlichen Stadtseite Solo- Spital und Gesundheitsbau thurns, als wäre es schon immer da gewesen. Das Umfeld ist für die Gesundheit unserer Patien- Geduldig scheint der Bau darauf zu warten, bis er ten sehr wichtig. Sie werden sich in den modernen von Leben erfüllt wird. In seiner grossen Fenster- Zweibettzimmern mit eigenem Bad wie «zuhause» front spiegeln sich sanfte Hügel und gemächlich fühlen. Die neue Bettenanordnung im Zimmer vorbeiziehende Wolken. Weniger gemächlich geht schützt ihre Privatsphäre und diejenige ihrer Besu- es indessen im Gebäudeinnern zu und her. Der In- cher. Zudem geniesst jeder Patient einen ungehin- 22 SO MAGAZIN
NEUBAU SPITAL SOLOTHURN derten Ausblick durch die grosszügige Fensterfront und erlebt einen direkten Bezug zur angrenzenden Natur. Die neuen Zimmer sind wahrlich gelungen. Sie erfüllen die pflegerischen und medizinischen Anforderungen und bieten trotzdem ein wohn- liches Ambiente. Entlastung für Mensch und Natur Der Neubau trägt nicht nur seinen Patienten Sorge, sondern auch der Umwelt: Er bietet die Chance, um Behandlungsprozesse für Patienten und Mitarbei- tende sicherer und schlanker zu gestalten. Die Anforderungen an den Gesundheitsschutz und an die Ökologie sind hoch. Der Minergie- Eco-Standard ist besonders anspruchsvoll und ver- langt darum den Einsatz von erneuerbaren Ener- giequellen. Nebst dem Areal des Bürgerspitals ist auch der Neubau an die Fernwärmeversorgung angeschlossen. Das Kühlen und ergänzend das Heizen erfolgt mit Aarewasser. Wir freuen uns, für Sie im neuen Gesundheitsbau da zu sein. Ihr Dr. Soleure Baumaskottchen www.solothurnerspitaeler.ch solothurnerspitaeler SO MAGAZIN 23
START-UP GRÜNDEN MIT DER 3. SÄULE ECHT JETZT? Aber sicher! bekb.ch/echtjetzt
SOLOTHURNER WIRTSCHAFT Industrieunternehmen des Kantons Solothurn öffneten am 11. September 2018 ihre Tore Die Nacht der Solothurner Industrie – ein tolles Industrie- erlebnis für die Bevölkerung! Spannende Industrie-Firmen öffneten am Dienstagabend vom 11. September 2018 ihre Tore und zeigten die Industrie als Wirtschafts- und Innovationskraft. Mehr als 800 Personen bekamen einen spannenden Einblick in über 30 Firmen. Mit Bus und Car ab den Standorten Olten, Oensingen, Solothurn, Grenchen und Breitenbach wurden die Interessierten zu den Firmen geführt. Text: Thomas Heimann, Solothurner Handelskammer, Fotos: Solothurner Handelskammer attraktive Job- und Ausbildungsplätze warten, ist noch weniger präsent. Hier Licht ins Dunkel zu bringen, ist das Ziel von der «Nacht der Solothur- ner Industrie». Vor Ort trat der regionale Industrie- und Handelsverein in Zusammenar- beit mit der Solothurner Handels- kammer als Veranstalter auf. Am Veranstaltungsort wurde ein Emp- fangsdesk aufgebaut, wo die teil- nehmenden Personen weitere Infor- mationen zur regionalen Industrie erhielten. Die zweite Ausgabe findet am 11. Die beteiligten Firmen nahmen die kannt. Was sich hinter den Werktoren September 2019 statt. Erleben Sie die anspruchsvolle Aufgabe an und zeig- der Unternehmen abspielt und wo Industrie live! ten mit Präsentationen und Demons- trationen die vielfältigen Arbeitsplätze und Aufgaben im ganzen Kanton So- lothurn und angrenzenden Gebieten. Neue und bekannte Berufsbilder wur- den eindrücklich vorgestellt. Zeige, was unsere Wirtschaft leistet Viele Menschen wissen nur ansatz- weise, welche Branchen in der eige- nen Region angesiedelt sind, warum die Industrie die Grundlage unseres Wohlstands ist und welche Ressour- cen sie benötigt. Zulieferer, export- orientierte Unternehmen und soge- nannte «Hidden Champions» sind in der Öffentlichkeit häufig völlig unbe- SO MAGAZIN 25
Thomas Schulthess (l.) konnte in der Umschulung seine Berufserfahrung einbringen und von anderen lernen. Wiedereingliederung funktioniert Wo Chancen Schule machen Viele Berufe der Holzbranche sind körperlich anstrengend. Gesundheitliche Probleme können einem Schreiner oder Zimmermann einen dicken Strich durch die Zukunftspläne machen. So musste sich auch Thomas Schulthess nach einem Bandscheibenvorfall beruflich neu orientieren. Mit Unterstützung der Stiftung WQ Solothurn fand er als Küchenplaner eine neue Festanstellung. Text: Hans Peter Schläfli, Fotos: bofoto.ch und Hans Peter Schläfli Gelassen und routiniert präsentiert Thomas Schult- bleiben und mich schonen», erinnert sich Schult- hess in den Ausstellungsräumen der Hans Eisen- hess an die Zeit, die sein Leben auf den Kopf stell- ring AG in Oensingen die neusten Küchentrends. te. «Als ich nach einem Monat wieder mit der Ar- «Hart aber herzlich», lautet der Werbespruch an beit begann, passierte es gleich wieder. Von da an der Wand bei den Mustern der Natursteinplatten, durfte ich nicht mehr schwer tragen und der da- der auch perfekt zum 32-jährigen Küchenplaner malige Chef versetzte mich in die Administration.» aus Niederbipp passt: Hart war sein Schicksal, herzlich ist sein Empfang. Wer ihm bei der Arbeit Dort sei er aber nicht wirklich glücklich geworden. zuschaut, kann kaum glauben, dass dieser smarte, «Ich versuchte, nebenbei die KV-Ausbildung zu junge Mann bis vor Kurzem noch wegen gesund- absolvieren, aber das war nichts für mich. Doch heitlicher Probleme vor einer ungewissen Zukunft zurück in den Schreinerberuf konnte ich wegen und dem beruflichen Aus stand. meiner Rückenprobleme nicht mehr. Schliesslich landete mein Fall bei der Invalidenversicherung Als der gelernte Schreiner ein Möbel die Treppe (IV).» Der alleinerziehende Vater zweier kleiner hinauftragen musste, passierte es: «Der Schmerz Buben gesteht, dass es ihm in dieser Situation fuhr mir unsäglich in den Rücken. Bandscheiben- nicht nur körperlich, sondern wegen der Existenz- vorfall. Ich musste einen ganzen Monat daheim ängste auch moralisch sehr schlecht gegangen sei. 26 SO MAGAZIN
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