Mit Fleiss und Talent zu Bestnoten - BERUFSBILDUNG
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D A S M A G A Z I N D E R S O L O T H U R N E R W I R T S C H A F T BERUFSBILDUNG: Mit Fleiss und Talent zu Bestnoten. WAHLEN 2011: Keine Partei allein hat sämtliche Weisheiten für sich gepachtet. STEUERN: Der Geldfluss von Gemeinde zu Gemeinde. A U S G A B E 5 S E P T E M B E R 2 0 1 1 , 3 2 . J ahrgang
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BLICKPUNKT flash Andreas Gasche Geschäftsführer Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband BERUFSBILDUNG Mit Fleiss und Talent zu Bestnoten Wahlkampf! 06 | «Junge, clevere Berufsleute wie diese hier packen auch anspruchsvolle Am 23. Oktober 2011 stehen die Aufgaben an.» Der Solothurner Bildungsdirektor, Regierungsrat Klaus Fischer, ist Wahlen ins eidgenössische Parlament des Lobes voll über die Damen und Herren, welche die Qualifikationsverfah- auf der Traktandenliste. Es steht uns ren der beruflichen Grundbildung erfolgreich bestanden haben. Die Besten von ein spannender Wahlherbst bevor. ihnen wurden auf Schloss Waldegg im Rahmen des Projekts «5.3+ Spitzenleistun- 141 Kandidatinnen und Kandida- gen in Berufslehre» ausgezeichnet. Sie zieren die Titelseite dieser Ausgabe. ten stellen sich auf 22 Listen den 08 | 2011 – ein guter Jahrgang. Fakten und Daten zu den Lehrabschlussprüfungen. Solothurnerinnen und Solothurnern zur Wahl. 10 | Die Profis! Das Verzeichnis der 48 Diplomandinnen und Diplomanden mit Gesamtnoten von 5.5 und höher. Der Kantonal-Solothurnische Gewer- beverband empfiehlt – schon fast 37 | Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft ist zu einem grossen Teil dem traditionell – Mitglieder des Verban- bewährten dualen Berufsbildungssystem zu verdanken. des zur Wahl. Dieses Jahr haben es eine Kandidatin und 13 Kandidaten WAHLEN 2011 auf die Empfehlungsliste geschafft. Viele wollen – wenige können! Besonders gefreut hat sich die Spitze 12 | Gross ist das Drängen ins Bundes- des kgv, dass der langjährige Präsi- haus. Auch aus dem Kanton Solothurn. dent des Gewerbeverbandes, Rolf Wählerinnen und Wähler aus Wirtschaft Kissling, ebenfalls kandidiert. Rolf und Gewerbe bevorzugen Persönlich- Kissling ist seit mehreren Jahren keiten mit dem Prädikat «wirtschafts- auch Vorstandsmitglied der Solo- tauglich». thurner Handelskammer. 18 | Auf den Zahn gefühlt: WIRTSCHAFTSflash hat die drei bürgerlichen Ständerats- Bei den Ständeratswahlen empfiehlt kandidaten Pirmin Bischof, Kurt Fluri und Walter Wobmann zu einer Debatte über der kgv im ersten Wahlgang alle die Personenfreizügigkeit, Energiepolitik, Währungsfragen und weitere Themen drei bürgerlichen Bewerber zur Wahl. eingeladen. Aus der Sicht der Solothurner Wirt- schaft kennen diese Persönlichkeiten 26 | Elf wirtschaftsnahe Nationalratskandidaten und eine -Kandidatin und ihre Antworten auf fünf Fragen. die Sorgen und Nöte des Kantons Solothurn und könnten diese unseren Vorstellungen entsprechend einbrin- STEUERN gen. Wichtig scheint dem kgv aber, Der Geldfluss von Gemeinde dass das Stöckli mit zwei bürgerlichen zu Gemeinde Ständeräten besetzt wird. 32 | Das Datenmaterial zum Finanzaus- gleich 2012 der Einwohnergemeinden Schlechte Nachrichten erfahren des Kantons Solothurn offenbart den wir meist viel schneller als Spitzen- Unterschied zwischen «arm» und leistungen. Bereits zum zweiten «reich». Mal zeichneten die Wirtschaftsver- RUBRIKEN bände und der Kanton Solothurn die besten Absolventen der Quali- Magazin Nachrichten, Neuheiten, Besonderheiten 4, 41 fikationsverfahren aus. Einmal die Fokus Der «Mehrmarken-Garagist» für Werkzeugmaschinen 18 Note 5.9, zweimal 5.8 sind wahrlich Service Studierende lösen Aufgaben für die Wirtschaft 42 Topergebnisse. Es lohnt sich also, sich vertieft mit dieser Ausgabe zu Inside Der GVG trauert um seine Präsidentin Brigitte Gürber 45 beschäftigen. Agenda Impressum, Veranstaltungskalender, Inserenten 46 wirtschaftsflash sept. 2011 3
MAGAZIN flash Der Aastra 470 Kommunikationsserver – das Flaggschiff der neuen, mit dem «Editor‘s Choice Award» prämierten Aastra 400-Serie. Aastra erhält «Editor’s W I E BI T T E ? Choice Award» «Wenn wir jetzt den Mut ha- ben, nicht noch Steuersenkun- Hohe Auszeichnung für die in Solo- und IT-Spezialisten haben während gen vorzunehmen im absolut thurn domizilierte Aastra Telecom 18 Monaten in der Solothurner For- dümmsten und unpassendsten Schweiz AG: Ihre Kommunikationsser- schungs- und Entwicklungsabteilung Moment, bin ich sicher, dass wir ver-Modellreihe Aastra 400 für KMU an dieser Kommunikationslösung auch die finanzielle Zukunft die- wurde von «Business Info», einer gearbeitet. ses Kantons regeln können.» unabhängigen britischen Fachzeitschrift Mario Giacometto, Vizedirektor und Finanzdirektor Christian Wanner für Büroausstattung, mit der renom- Leiter der Forschung und Entwicklung am 19. August im Interview mit mierten Auszeichnung für heraus- des Unternehmens, freut sich über dem DRS-Regionaljournal Aargau- ragende Leistungen prämiert. die Auszeichnung: «Aastra ist in der Solothurn. Wann denn, Herr Re- Die zur Optimierung der internen und EMEA-Region führender Anbieter von gierungsrat, ist der intelligenteste externen Kommunikation von kleinen Kommunikationslösungen für kleine und passendste Zeitpunkt, um den und mittleren Unternehmen entwickel- und mittlere Unternehmen und der Bürgerinnen und Bürgern dieses te Modellreihe Aastra 400 will eine ver- ‹Editor’s Choice Award› bestätigt Kantons wenigstens einen Teil der besserte Kundenkommunikation sowie unser Know-how in der Entwicklung von ihnen in den letzten Jahren zu Kosteneinsparungen und eine bessere, innovativer, bedienungsfreundlicher viel einkassierten Steuern zurückzu- ortsungebundene Reaktionsfähigkeit Lösungen für dieses Kundensegment.» geben? ermöglichen. Rund 100 Ingenieure www.aastra.com AKTIEN Aktienkurse Solothurnischer Unternehmungen 19.08.2011 31.12.2010 Veränderung AEK Energie AG, Solothurn 35‘000.00 40‘500.00 -5‘500.00 -13.6 % Alpiq Holding AG 209.00 360.00 -151.00 -41.9 % Clientis Bank Thal 250.00 265.00 -15.00 -5.7 % Konferenzhotel Egerkingen AG, Egerkingen 792.00 792.00 0.00 0.0 % Patiswiss AG, Gunzgen 210.00 170.00 40.00 23.5 % Regiobank, Solothurn 2‘915.00 2‘725.00 190.00 7.0 % Schaffner, Luterbach 235.00 297.00 -62.00 -20.9 % Spar- und Leihkasse Bucheggberg, Lüterswil 4‘850.00 5‘200.00 -350.00 -6.7 % Swiss Prime Site AG, Olten 68.20 69.75 -1.55 -2.2 % Swissmetal, Dornach 1.67 7.09 -5.42 -76.4 % Synthes, Solothurn 136.00 126.30 -9.70 -7.7 % Von Roll Holding AG, Breitenbach 2.70 4.90 -2.20 -44.9 % Mitgeteilt von der Berner Kantonalbank Solothurn. wirtschaftsflash sept. 2011 4
FDP.Die Liberalen Kanton Solothurn Bundesrat Didier Burkhalter Mittwoch, 7. September 2011, 19.00 Uhr, Pisoni-Turnhalle, Zuchwil 3WCNKVÀVWPF'HƂ\KGP\KO)GUWPFJGKVUYGUGP Referat und Podiumsdiskussion – Dr. Kurt Altermatt, Direktionspräsident Solothurner Spitäler AG – Kurt Fluri, Nationalrat, Stadtpräsident Solothurn – Stefan Kaufmann, Direktor santésuisse – Sigrun Kuhn-Hopp, Präsidentin Spitex Verband Kanton Solothurn – Beat Nützi, Chefredaktor Oltner Tagblatt (Moderation) $WPFGUTCV,QJCPP5EJPGKFGT#OOCPP &KGPUVCI5GRVGODGT7JT-WNVWT\GPVTWO*CWNKUOCVV$CNUVJCN 4G\GRVG\WT5VÀTMWPIFGT9KTVUEJCHV 4GHGTCVWPF#RÅTQTKEJG Diskutieren Sie mit dem Volkswirtschaftsminister bei einem Glas Wein über Vorschläge und Möglichkeiten zur Schwächung des Schweizer Frankens und Stärkung der heimischen Exportwirtschaft. Das Apéro wird serviert von den Nationalratskandidatinnen und -kandidaten der FDP Kanton Solothurn. )GTQNF$ØJTGT2TÀUKFGPVGEQPQOKGUWKUUG &QPPGTUVCI1MVQDGT7JT-WNVWT\GPVTWO5EJØV\K1NVGP 2GTUQPGPHTGK\ØIKIMGKVsGKP#WUNCWHOQFGNN QFGT$GFKPIWPIHØTWPUGTGP9QJNUVCPF! Podiumsdiskussion – Kurt Fluri, Nationalrat, Stadtpräsident Solothurn – Kurt Loosli, CEO EAO AG Olten und Präsident Solothurner Handelskammer – Georgos Pallas, CEO Pallas Gruppe #O1MVQDGTsWPUGTG5RKV\GPNGWVGKPFGP0CVKQPCNTCV .KUVG .KUVG André Ackermann, Geschäftsführer und Inhaber, Wolfwil Yves Derendinger, Rechtsanwalt und Notar, Solothurn Remo Ankli, Historiker/Theologe/Parteisekretär, Beinwil Kurt Fluri, Nationalrat/Stadtpräsident, Solothurn Verena Enzler, Juristin und Erwachsenenbildnerin, Lostorf Markus Grütter, Bauunternehmer, Biberist Peter Hodel, Meisterlandwirt, Schönenwerd Beat Käch, Prorektor KBS Solothurn-Grenchen, Solothurn Rolf Kissling, Rechtsanwalt und Notar, Neuendorf Marianne Meister, Geschäftsführerin, Messen Beat Loosli, Geschäftsführer, Starrkirch-Wil Alex Miescher, Generalsekretär Schweiz. Fussballverband, Biberist Christina Meier, MA in Economics/Kommunikationsfachfrau, Walterswil Christian Scheuermeyer, Geschäftsführer und Inhaber, Deitingen und in den Ständerat Kurt Fluri IGOÀUUUIX4CVKPI-/7HTGWPFNKEJUVGT5QNQVJWTPGT0CVKQPCNTCV www.fdp-so.ch wirtschaftsflash sept. 2011 5
Die besten Drei (von links): Carla Engeler (Note 5.8), Nina Lorenz (Note 5.9) und Jessica Bucher (Note 5.8). Sie wurden mit Spezialpreisen ausgezeichnet. Mit Fleiss und Talent zu Bestnoten Die Solothurner Lehrabgänger werden immer stärker. Das haben die 48 jungen Berufsleute an der zweiten Durch- führung der Diplomfeier der Berufsbildung vom 19. August erneut bewiesen. Sie haben mit der Gesamtnote 5.5 und höher abgeschlossen. Für diese Leistung wurden die LAP-Absolven- ten im Schloss Waldegg geehrt. Klaus Fischer, Regierungsrat und Vorsteher des kantonalen Departements für Bildung und Kultur, brachte es auf den Punkt: «Junge, clevere Berufsleute wie diese hier packen auch anspruchsvolle Aufgaben an.» MARTINA NIGGLI (Text), BERNHARD STRAHM (FOTOS) «Willkommen zur branchenübergreifenden, verdienten Ehrung «Sie dürfen stolz sein auf Ihre Leistung!» besonders erfolgreicher junger Berufsleute!» Paul Meier, Regierungsrat Klaus Fischers «5.3+»-Projektleiter und Präsident der Prüfungskommission Kompliment an die Diplomandinnen der Berufsbildung eröffnet den Festakt. und Diplomanden. wirtschaftsflash sept. 2011 6
B L I C K P U N K T flash Thomas Froidevaux (Rektor KBS Solothurn-Grenchen, links) Die beiden Diplomandinnen Sibylle Balz (links) und und Ernst Hürlimann (Direktor BBZ Solothurn, rechts) mit Hugo Maja Wuffli (Mitte) posieren mit Wufflis Begleiterin Borner (ehemaliger Prüfungsleiter des Kantons Solothurn). Nicole Röthlisberger. Glückliche LAP-Absolventen, stolze Begleiter (von links): Lukas Ivo Schreiber, Diplomand aus Solothurn, hat die LAP auf dem Wiederkehr, Dominik Adam, Nicole Zürcher und Erna Zürcher- zweiten Bildungsweg absolviert und ist mit seiner Partnerin Schöni. Claudia Gamberini gekommen. Interessanter Austausch (von links): Peter Kambli (Prüfungsleiter des Vertreten die Gemeinde Feldbrunnen-St.Niklaus (von links): Kantons Solothurn) mit der Diplomandin Camilla Holzer und deren Gemeindepräsident Rolf Studer, Gemeinderätin Veronika Schärli Mutter Esther Holzer. und Gemeinderat Jürg Wölfli. Andreas Gasche (Geschäftsführer des Kantonal-Solothur- Der Solothurner Chansonnier Roland Heim überrascht mit nischen Gewerbeverbandes, Mitte), flankiert von Karen seinen Liedern und Balladen die rund 100 Gäste und sorgt Grossmann (Schönenwerd) und Franziska Bernardoni Meier für eine entspannte Stimmung. (Feldbrunnen). wirtschaftsflash sept. 2011 7
B E R U F S B I L D U N G flash 2011 – ein guter Jahrgang «Es ist jeweils eindrücklich zu sehen, was die jungen Leute nach zwei-, drei- oder vierjähriger Lehrzeit wissen und können.» Der Bildungsdirektor Klaus Fischer attestiert der Berufsbildung im Kanton Solothurn einen hohen Stellenwert. Eindrückliche Leistungen an den diesjährigen Qualifikationsverfahren rechtfertigen sein Kompliment. PAUL MEIER Qualität und Innovation seien auch 3022 (im Vorjahr: 2847) Qualifikations- 19. August auf Schloss Waldegg in künftig die Schlüssel zum Erfolg unse- verfahren abgewickelt. Für die Hun- Feldbrunnen-St.Niklaus besondere rer Unternehmen am Markt, erklärte Fi- dertschaft von grösstenteils ehrenamt- Anerkennungen entgegennehmen: scher auf Schloss Waldegg. Das gelte lich wirkenden Prüfungsverantwort- Nina Lorenz aus Grenchen absolvierte erst recht in der aktuellen Währungssi- lichen in den verschiedensten Branchen nach ihrer Matura im musischen Profil tuation. «Unser Berufsbildungssystem sowie für die Prüfungsleitung im solo- in der Buchhandlung Klosterplatz in leistet hierzu einen zentralen Beitrag, thurnischen Amt für Berufsbildung-, Olten eine dreijährige Lehre als Buch- nicht von ungefähr interessieren sich Mittel- und Hochschulen war das ein- händlerin, die sie mit dem Topergebnis weltweit andere Länder dafür», lobte mal mehr eine immense Herausforde- von 5,9 abschloss. Bereits in ihren Se- der Regierungsrat. rung, die mit hochprofessionellem En- mesterzeugnissen erreichte sie Durch- Grundlegende berufliche Fähigkeiten gagement, Souveränität und grossem schnittsnoten von 5,7 bis 5,9. Für ihre werden in der Berufslehre erworben. Idealismus gemeistert wurde. Ein Blick herausragende Leistung wurde sie mit Den Qualitätsnachweis erbringen die in die Buchhaltung, welche im Auftrag einem Spezialpreis der Gemeinde Feld- Lernenden an den Prüfungen zum des ABMH durch den Kantonal-Solo- brunnen-St.Niklaus ausgezeichnet. Lehrabschluss. Wer diese Qualifikati- thurnischen Gewerbeverband geführt Jessica Bucher, wohnhaft in Kreuz- onsverfahren erfolgreich übersteht, wird, ermöglicht, sich ein Bild über die lingen, liess sich im Gasthof Kreuz in findet meist weit offene Türen in eine Dimensionen zu machen. 2010 wurde Egerkingen zunächst als Köchin aus- Zukunft auf eigenen Füssen, unab- für die Qualifikationsverfahren in der bilden. Diese Lehre schloss sie 2009 hängig vom Elternhaus, oder in eine beruflichen Grundbildung die Summe mit einer 5,5 ab. Darauf folgte eine höhere Berufsbildung. von 2,422 Millionen Franken aufge- Zweitausbildung zur Restaurations- wendet, 1,857 Millionen zulasten der Fachfrau. Die Gesamtnote 5,8 wird Eine immense Herausforderung involvierten Kantone, 552 888 Franken ihr den Weg in weitere Gault Millau- 2011 traten 2170 Lernende mit einem zulasten der Wirtschaft. Betriebe ebnen. Für ihre vorbildliche Solothurner Lehrvertrag an, um versier- Prüfungsleistung wurde sie mit einem ten Expertinnen und Experten zu be- Anerkennung für herausragende Spezialpreis des Kantonal-Solothurni- weisen, was sie sich in den Ausbil- Leistungen schen Gewerbeverbandes gewürdigt. dungsbetrieben sowie in der Berufs- Zum zweiten Mal wurden im Rahmen Carla Engeler aus Büren SO ent- schule an Wissen und praktischem des Projekts «5.3+ Spitzenleistungen in schloss sich nach mehrjähriger Beschäf- Können angeeignet hatten. 2010 junge der Berufslehre» Prüfungsabsolventin- tigung als Familienfrau zu einem beruf- Berufsleute bestanden die Prüfungen, nen und -Absolventen mit Gesamtno- lichen «Comeback», als Praktikantin im 160 verbleibt die Hoffnung auf eine ten von 5,3 und höher speziell hono- Alters- und Pflegeheim Brunnmatt in zweite Chance. Die Erfolgs- bezie- riert. 165 (im Vorjahr: 148) erreichten Liestal. Ihr Arbeitgeber bot ihr die hungsweise Durchfallquote liegt in das für die Auszeichnung nötige Ergeb- Möglichkeit an, berufsbegleitend den allen Fachrichtungen im Bereich der nis – 75 mit einer 5,3, 42 mit einer Titel einer Fachangestellten Gesundheit Vorjahre. Mit den 49 Anlehrabschluss- 5,4, 28 mit einer 5,5, elf mit einer 5,6, zu erwerben. Die Abschlussprüfungen prüfungen, 289 Teilprüfungen und sechs mit einer 5,7, zwei mit je 5,8 und bestand sie mit der Gesamtnote 5,8. 501 Prüfungen von Lernenden aus an- eine Person mit der Gesamtnote von Für ihre grosse Willensleistung wurde deren Kantonen wurden im Kanton 5,9. Die besten von ihnen durften an sie mit einem Spezialpreis der Solothur- Solothurn in diesem Jahr insgesamt der eindrucksvollen Diplomfeier vom ner Handelskammer geehrt. Die Qualifikationsverfahren 2011 in Zahlen Prüfung absolviert Prüfung bestanden Prüfung nicht bestanden Berufsgruppe Total m w Total m w % Total m w % Gewerblich-industrielle, 1‘468 934 534 1‘350 852 498 91.96 118 82 36 8.04 Gesundheits- und Sozialberufe Kaufmännische Berufe 358 113 245 329 102 227 91.90 29 11 18 8.10 Detailhandel 196 45 151 186 41 145 94.90 10 4 6 5.10 Total LAP 2011 2‘022 1‘092 930 1‘865 995 870 92.24 157 97 60 7.76 EBA – Attest 148 100 48 145 99 46 97.97 3 1 2 2.03 Gesamt LAP (EFZ+EBA) 2‘170 2‘010 160 2170 Personen aus den gewerblich-industriellen Berufen, den Gesundheits- und Sozialberufen, den kaufmännischen Berufen und dem Detail- handel mit Solothurner Lehrverträgen haben im zweiten Quartal 2011 ihre Qualifikationsverfahren absolviert. 2010 Prüfungsabsolventinnen und -Absolventen haben diese bestanden, 160 nicht. Die Erfolgsquote entspricht damit in etwa den Vorjahreswerten. wirtschaftsflash sept. 2011 8
ROLF KISSLING Präsident KGV Ich nehme Partei für Gewerbe und KMU Als KGV-Präsident setzt sich Rolf Kissling seit über 10 Jahren engagiert und erfolgreich für günstige Rahmenbedingungen zugunsten des Gewerbes und der KMU ein. Das von ihm lancierte Wirtschaftsflash ist aus der Solothurner Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Ebenso die von Rolf Kissling initiierte Parlamentarische Gruppe Wirtschaft und Gewerbe, welche die Koordination zwischen Wirtschaft und Politik massgeblich verbessert. Wir brauchen in Bern eine starke KMU-Stimme ! Wir empfehlen Rolf Kissling zur Wahl in den Nationalrat: Walter Dick, Präsident Gewerbeverein Region Biberist, Bruno Fuchs, Präsident Baumeisterverband des Kan- tons Solothurn, Christof Haefeli, Präsident KMU & Gewerbe Gäu, Dr. med. Florian Leupold, Präsident GAeSO, Thomas Kläy, Präsident Gebäudetechnikerverband Kanton Solothurn, Markus Husi, Präsident Gewerbeverein Wangen b.O., Hans Marti, Präsident GIVT Gewerbe- und Industrieverein Trimbach, Toni Rüegg, Präsident GVT Gewerbeverein Thal, Felicitas Schneider, Präsidentin Gewerbeverein Dornach, Dr. Pia Stebler, Präsidentin KMU Frauen Kanton Solothurn, Paul Schoenenberger, Präsident GHL Gewerbe- verein Hinteres Leimental, Martin Vogel, Vizepräsident KGV, Präsident Gewerbeverein Dorneckberg, Urs Weder, Vizepräsident KGV, Präsident MGVS Maler- und Gipserunternehmerverband des Kantons Solothurn.
B E R U F S B I L D U N G flash Mit Bestnoten in die berufliche Zukunft Im Rahmen des Projekts «5.3+ Spitzenleistungen in der Berufslehre» sind in diesem Sommer 165 Lernende, die ihre Qualifikationsverfahren 2011 mit einer Gesamtnote von 5.3 und höher bestanden haben, mit einem Diplom des Kantons Solothurn ausgezeichnet worden. Herzliche Gratulation! Diplomandin/Diplomand Ausbildungsbetrieb Beruf Gesamtnote 5.9 Lorenz Nina, Grenchen Buchhandlung Klosterplatz GmbH, Olten Buchhändlerin Gesamtnote 5.8 Bucher Jessica, Kreuzlingen Gasthof Kreuz, Egerkingen Restaurationsfachfrau EFZ Engeler Carla, Büren SO Fachangestellte Gesundheit Gesamtnote 5.7 Adamo Milena, Biberist Wohnheim Alte Schmitte, Lohn-Ammannsegg Fachfrau Betreuung EFZ Fachrichtung Behindertenbetreuung Amsler Kaspar, Arch Wernli AG, Trimbach Lebensmitteltechnologe Müller Valeska, Beinwil SO Tierpflegerin Schreiber Ivo, Solothurn Anlagenführer EFZ Studer Michaela, Kestenholz Gasthof Kreuz, Egerkingen Restaurationsfachfrau EFZ Wuffli Maja, Fulenbach Amt für soziale Sicherheit, Solothurn Kauffrau erweiterte Grundbildung Öffentliche Verwaltung Gesamtnote 5.6 Abbühl Mariesol, Küttigkofen Restaurant Löwen, Messen Restaurationsfachfrau EFZ Balz Sibylle, Reinach BL Buchhandlung Schreiber, Olten Buchhändlerin Borer Jeannine, Mümliswil Gasthof Kreuz, Egerkingen Köchin Boutellier Thomas, Zuchwil Alters- und Pflegeheim Derendingen-Luterbach, Derendingen Küchenangestellter Hubeli Vanessa, Riedholz Dres. med. dent. Bracher und Lisibach, Solothurn Dentalassistentin Kissling Joel Agnes, Kestenholz Alters- und Pflegeheim Ruttigen, Olten Fachfrau Betreuung EFZ Fachrichtung Betagtenbetreuung Müller Benjamin, Kestenholz login Berufsbildung, Zürich Automatiker Niveau E Rütimann Andrea, Wangen b. Olten Jorns Treuhand AG, Oensingen Kauffrau erweiterte Grundbildung Treuhand/ Immobilientreuhand Walker Linus, Bettlach Scintilla AG, Solothurn Konstrukteur Niveau E Wyss Daniela, Kappel SO Migros-Verteilbetrieb Neuendorf AG, Neuendorf Köchin Zähner Pascal, Gretzenbach Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG, Däniken SO Elektroniker Niveau E Gesamtnote 5.5 Affolter Annelies, Wynigen Müller Peter, Bäckerei-Konditorei, Kriegstetten Bäckerin-Konditorin Aranyi Désirée, Oberentfelden Alters- und Pflegeheim Haus im Park, Schönenwerd Fachangestellte Gesundheit Bieli Carol, Mümliswil Solothurner Spitäler AG, Solothurn Köchin Borer Ilona, Fehren Fachangestellte Gesundheit Fretz Michèle Stephanie, Langendorf Solothurner Spitäler AG, Solothurn Kauffrau erweiterte Grundbildung Spitäler/Kliniken/Heime Fuchs Marco, Langenbruck Gasthof zum Kreuz, Holderbank Restaurationsfachmann EFZ Gruber Aurel, Solothurn ETA SA Manufacture Horlogère Suisse, Grenchen Polymechaniker Niveau E Holzer Camilla, Langendorf Bachtelen Sonderpädagogisches Zentrum, Grenchen Büroassistentin EBA Hulliger Felix, Deitingen Galli Holzbau AG, Deitingen Zimmermann Knüsel Corinne, Ballwil Gasthof Kreuz, Egerkingen Restaurationsfachfrau EFZ Köz Önder, Olten Valora AG, avec, Solothurn Detailhandelsfachmann EFZ Bewirtschaftung/Kiosk Kuhac Ivana, Grenchen Kauffrau erweiterte Grundbildung Dienstleistung und Administration Luppi Matthias Patrick, Härkingen Käser AG, Olten Elektroinstallateur EFZ Neuenschwander Sabina, Leuzigen Läbesgarte Bleichematt, Biberist Köchin Ponce Fernandez Brayan, Balsthal Bioland Laden-Restaurant, Olten Küchenangestellter Ries Till, Aarberg ETA SA Manufacture Horlogère Suisse, Grenchen Polymechaniker Niveau G Röthlisberger Marco, Luterbach Sphinx Werkzeuge AG, Derendingen Kaufmann erweiterte Grundbildung Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie Saner Andreas, Wahlen b. Laufen Garage Schumacher, Metzerlen Automobil-Mechatroniker EFZ Personenwagen Schertenleib Luis, Bern Solothurner Spitäler AG, Solothurn Diätkoch EFZ Schmidlin Jasmine, Wahlen b. Laufen Rainer Schmid, Bäckerei-Konditorei, Büsserach Bäckerin-Konditorin Schneeberger Tanja, Wanzwil Dr. med. Reto Dicht, Günsberg Medizinische Praxisassistentin Schön Angela, Niedergösgen Scantrade Classics GmbH, Lostorf Büroassistentin EBA Strub Thomas Reto, Hersiwil ETA SA Manufacture Horlogère Suisse, Grenchen Informatiker Schwerpunkt Applikationsentwicklung von Arx Regula Monika, Neuendorf Einwohnergemeinde Egerkingen Kauffrau erweiterte Grundbildung Öffentliche Verwaltung Vukasinovic Janine, Solothurn Tagesheim für Kinder Ziegelmatte, Solothurn Fachfrau Betreuung EFZ Fachrichtung Kinderbetreuung Wiederkehr Lukas, Gerolfingen Aastra Telecom Schweiz AG, Solothurn Elektroniker Niveau E Zürcher Nicole, Flumenthal Wohnheim Kontiki, Subingen Fachfrau Betreuung EFZ Fachrichtung Behindertenbetreuung Zurschmiede Anja, Grenchen Rotoflex AG, Grenchen Kauffrau erweiterte Grundbildung Dienstleistung und Administration Gesamtnote 5.4 und 5.3 42 Diplomandinnen und Diplomanden mit der Gesamtnote 5.4; 75 Diplomandinnen und Diplomanden mit der Gesamtnote 5.3 Projektpartner: Gemeinde Feldbrunnen-St.Niklaus wirtschaftsflash sept. 2011 10
ANZWF_Bischof_86x252_RZ.pdf 18.8.2011 14:10:24 Uhr Mit voller Energie nach Bern! Für die Solothurner Damit Sie darauf bauen können, Wirtschaft. dass das Erfolgsmodell Schweiz Christina Meier, nicht zerstört wird. Walterswil Pirmin in den Nationalrat LISTE 3 www.fb.me/christina.e.meier Bischof in den In der Förderung der Wirtschaft, der Bildung und der Kultur Ständerat. liegt unsere Zukunft. Markus Grütter Biberist in den Nationalrat LISTE 4 www.markusgruetter.ch Lebensmittel, Arbeits- plätze und Energie – unser tägliches Brot. Sicherheit bei der Produktion, beim Erhalt und der Versorgung. Peter Hodel, Schönenwerd LISTE 3 in den Nationalrat Ständeratswahlen, 23. Oktober 2011. pirmin-bischof.ch wirtschaftsflash sept. 2011 11
Am 23. Oktober 2011 muss das Eidgenössische Parla- ment neu bestellt werden. Aus der Sicht von Wirtschaft und Gewerbe ist das eine Weichenstellung. Um das Wohlergehen in unserem Land zu gewährleisten, braucht es im Bundeshaus auch in der Legislatur 2011-2015 eine Politik, die bürgernah, konsensfähig, weitsichtig und wirtschafts- verträglich orientiert ist. PAUL MEIER In diesen Wochen träumen wieder unzählige Anwärterinnen und Anwärter aus unterschiedlichsten politischen Kreisen von einem für sie reservierten Sessel im Bundeshaus. Keine Partei allein hat sämtliche Weisheiten für sich gepachtet Japan, am 11. März 2011: Ein gewal- ner Meinung sehr nach Wahlkampf tiger Tsunami zerstört Städte und mit Blick auf den 23. Oktober», sagt Dörfer. Im Kernkraftwerk Fukushima Kurt Fluri, der FDP-Nationalrat und Daiichi kommt es zu einer Serie von Ständeratskandidat aus dem Kanton Störfällen. Die Nuklearkatastrophe hat Solothurn. Pragmatismus hat Vorrang verheerende Auswirkungen auf Land vor Idealismus. Eine sichergestellte, und Leute. Es ist der Tag Eins, an dem von ausländischen Einflüssen unab- das Reizwort «Atomstrom» rund um hängige Energieversorgung zu wett- den Globus neue Nahrung erhält. bewerbsfähigen Preisen ist für die In- Das Thema erhält auch in der Schweiz dustrie und das Gewerbe unentbehrlich; oberste Priorität. Die Linke fordert auch Privathaushalte dürfen nicht einen sofortigen Ausstieg, die CVP endlos nach oben treibenden Kosten- unterordnet sich der veröffentlichten spiralen ausgeliefert werden. Meinung, die FDP hadert mit der Dring- lichkeit der Entscheidungsfindung, die Politik – zwischen Anspruch SVP lehnt einen abrupten Richtungs- und Wirklichkeit wechsel strikte ab. Dennoch, der Bun- Am Beispiel der Energiepolitik lässt desrat und der Nationalrat beschliessen sich die Wirtschaftsnähe der Parteien grossmehrheitlich einen schrittweisen einordnen. Vor Wahlen erklären alle Abgang aus der Kernenergie, der Stän- Parteien, selbst SP und Grüne, wirt- derat wird im Herbst darüber befinden. schaftsfreundlich politisieren zu wollen. «Dass hier nun der Bundesrat und das Jedoch sind Anspruch und Wirklichkeit Parlament mit einem überhasteten Ent- oft zwei Paar verschiedene Schuhe. scheid vorgegriffen haben, riecht mei- Das zeigt eine Analyse von Abstim- wirtschaftsflash sept. 2011 12
W A H L e N flash 29.0 26.8 27.1 25.4 24.9 23.9 2003 Nationalrat 22.4 21.4 2005 Kantonsrat 20.8 21.1 20.9 20.7 20.4 19.5 2007 Nationalrat 19.4 2009 Kantonsrat 17.6 Mit einem Wähleranteil 10.0 von 27,1 Prozent war die SVP 2007 grosse Siegerin 6.5 6.0 der Nationalratswahlen. 4.5 Bei den Kantonsratswahlen hingegen musste sie sich bis anhin mit bescheideneren Erfolgsquoten abfinden. FDP SP CVP SVP Grüne mungsparolen und -ergebnissen zu des mitgetragen zu haben. Wie Partei- müssen. Beherrschende Themen sind Vorlagen von wirtschaftlicher Relevanz disziplin nach herkömmlichem und bleiben die Wahrung des wirt- auf nationaler und kantonaler Ebene. Verständnis gelebt wird, zeigen ihren schaftlichen Erfolgs und der politischen Von den vier Bundesratsparteien die Konkurrenten im Politgeschäft die Unabhängigkeit des Landes, ohne sich geringste Übereinstimmung zu Unter- Mannen und Frauen der SVP. Sagen an den Landesgrenzen abzuschotten. nehmerinteressen bewiesen auch ihre Exponenten Ja oder Nein, folgt ih- Vorbehalte gegen die Übernahme von in der vergangenen Legislatur die nen das «Fussvolk». Die SVP beherrscht EU-Recht und -Gepflogenheiten blei- Meinungsmacher in der Sozialdemo- das Spiel um Themenführerschaft wie ben gerechtfertigt. Steuervögte aus kratischen Partei. So sagte die SP Nein kaum eine andere Partei. Ob auslän- den USA und andern Nationen haben zur Unternehmenssteuerreform II, zur derfeindliche Initiativen oder systemati- hierzulande nichts zu suchen. Eine ex- Herabsetzung des BVG-Mindestum- sche Angriffe gegen bilaterale Verträge zellente Bildung und soziale Sicherheit wandlungssatzes (im Einklang mit der dem Land und seiner Wirtschaft die- für alle sind erstrebenswert, aber nicht CVP), zur Revision des Arbeitslosenver- nen, steht auf einem andern Blatt um jeden Preis. Permanente Umvertei- sicherungsgesetzes, zur Revision des geschrieben. lung, überbordende Bürokratie, höhere Solothurnischen Steuergesetzes im Jahr Steuern und Gebühren sind konse- 2007, zur Abschaffung der kantonalen Themen der Zukunft quent zu bekämpfen. Jüngste Ideen Handänderungssteuer für selbstgenutz- Was ist aus dieser Einordnung der wie etwa die Einführung einer «Wohn- tes Wohneigentum (ebenfalls im Ver- SP, CVP, FDP und SVP zu schliessen? flächensteuer» (Bundesrätin Doris bund mit der CVP) oder, ebenfalls zu- «Rot» und «grün» sind für Wählerinnen Leuthard) oder einer neuen ökologi- sammen mit einer Mehrheit der CVP, und Wähler aus Wirtschaft und Gewer- schen Steuer (Bundesrätin Evelin zur Einführung von vier Sonntagsver- be irrelevant. Programme von bürgerli- Widmer-Schlumpf) gehören ins Reich käufen. Dafür forderte sie ein flexibles chen Parteien sind nicht in allen Kapi- der Träume. Rentenalter 62, ein Verbot von Kriegs- teln wert, was sie versprechen. Keine material-Exporten, eine Harmonisie- Partei allein hat sämtliche Weisheiten Die Wahlen 2007 rung von Steuerregeln oder weitere für sich gepachtet. Entscheidend sind Ein Blick zurück: Im Kanton Solothurn Vergünstigungen von Krankenkassen- die klügsten Köpfe aus den einzelnen erzielte bei den Nationalratswahlen prämien zulasten der Steuerzahler und Gruppierungen: Wofür stehen sie ein? 2007 die SVP mit einem Wähleranteil kassierte mit ihren überrissenen Begeh- Wie konsequent bleiben sie bei ihren von 27,1 Prozent – dem nationalen ren ausnahmslos empfindliche Abstim- Vorsätzen? Welchen Einfluss vermögen Trend folgend – das Topresultat. Die mungsniederlagen. Im Fahrwasser der sie auszuüben? Bedürfnisgerechtes FDP musste mit einem Verlust von SP ruderten die Grünen mit ähnlichen Denken, Glaubwürdigkeit, Beharrlich- drei Prozent im Vergleich zu 2003 Zielen vor Augen. keit, Kommunikationsfähigkeit sowie eine empfindliche Niederlage einste- Die CVP litt auch in den letzten vier Konsensfähigkeit – das sind die Attri- cken. Eine regelrechte Schwindsucht Jahren in einzelnen Sachfragen unter bute der erfolgreichen Politikerin und erlebte die SP mit einem Minus von Flügelkämpfen. Geschlossenheit Ab- des erfolgreichen Politikers. Persönlich- 5,4 Prozent. Profiteurin war die Grüne stimmungsverhalten waren ebenso we- keiten, welche sich durch diese Charak- Partei, die um vier auf zehn Prozent nig die Stärke der FDP. Immerhin dür- tereigenschaften auszeichnen, gebührt zuzulegen vermochte. Die CVP (minus fen die Solothurner Freisinnigen sich unser Vertrauen, auch bei den Eidge- 0,7 Prozent) konnte sich einigermassen rühmen, seit 2007 in 18 von 18 Ab- nössischen Wahlen 2011. schadlos halten. stimmungsvorlagen die Empfehlungen Das am 23. Oktober neu zu wählende Trotz beachtlichem Wähleranteilzu- des Gewerbes, namentlich des Kanto- Parlament wird auch in der Legislatur wachs misslang der SVP der angestrebte nal-Solothurnischen Gewerbeverban- 2011-2015 die Welt nicht neu erfinden Sitzgewinn, Roland Borer und Walter wirtschaftsflash sept. 2011 13
W A H L e N flash Wobmann wurden als SVP-Nationalrä- den Flaggen der SP und der Grünen te wiedergewählt. Die FDP ebenso wie Partei um Wählerstimmen. Erstmals Die Wahlempfehlung die SP büssten ihre jeweils zweiten zur Wahl stellen sich die BDP sowie die grünliberale Partei. des kgv Sitze ein. In ihren Ämtern bestätigt wurden Kurt Fluri und Bea Heim. Dank Begehrt sind auch die Plätze in der Der Kantonal-Solothurnische Gewer- einer Listenverbindung mit der EVP Kleinen Kammer. Roberto Zanetti will, beverband empfiehlt die folgenden (1,8 Prozent Wähleranteil) im Amt noch Rolf Büttiker tritt nicht mehr an. Das Persönlichkeiten zur Wahl in den knapp halten konnte sich die CVP-Bäu- Gerangel um einen der beiden Solo- Nationalrat: erin Elvira Bader. Als Wahlsieger feiern thurner Sitze im Ständerat ist gross: BDP: Ernest Cavin, Gossliwil. lassen durften sich der smarte Pirmin Nebst dem «Titelverteidiger» Zanetti CVP: Urs Allemann, Rüttenen; Bischof (CVP) und die Grünen-Vertrete- stehen mit Pirmin Bischof (CVP), Kurt Pirmin Bischof, Solothurn. rin Brigit Wyss. Wyss setzte im Dezem- Fluri (FDP.Die Liberalen) und Walter FDP.Die Liberalen: ber 2010 als Bundesratskandidatin zu Wobmann (SVP) gleich drei profilierte Yves Derendinger, Solothurn; einem Höhenflug an und landete Nationalräte aus bürgerlichen Parteien Markus Grütter, Biberist; unsanft auf dem Boden der Realität. zur Auswahl. Anfangs August gab die Peter Hodel, Schönenwerd; Als Ständeräte schickte die Wähler- frühere Grenchner SP-Kantonsrätin Rolf Kissling, Neuendorf; schaft die Bisherigen Rolf Büttiker (FDP) Barbara Banga bekannt, sie wolle im Beat Loosli, Starrkirch-Wil; und Ernst Leuenberger ins Bundeshaus. Namen der «Tierpartei Schweiz» nicht Marianne Meister, Messen; Leuenberger verstarb 2009. Als dessen nur für den Nationalrat, sondern auch Christian Scheuermeyer, Deitingen. Nachfolger wurde im März 2010 der für den Ständerat kandidieren. «Kalbe- SVP: Roland F. Borer, Kestenholz; frühere SP-Regierungsrat Roberto reien» sind – auch bei Wahlen – grund- Heinz Müller, Grenchen; Zanetti gewählt. sätzlich zulässig … Hansjörg Stoll, Mümliswil; Prognosen für den Ausgang der Eid- Walter Wobmann, Gretzenbach. Spannende Ausgangslage genössischen Wahlen 2011 zu stellen, Die Eidgenössischen Wahlen vom überlassen wir den Kaffeesatzlesern. 23. Oktober 2011 werden auch im Ein allfälliger zweiter Wahlgang der nehmer oder leitende Angestellte eine Kanton Solothurn für einige Spannung Ständeratswahlen findet am 4. Dezem- gewerbefreundliche Politik gewährleis- und Brisanz sorgen. Die SVP tritt mit ber 2011 statt. ten. 2011 sind dies 14 Persönlichkeiten. einer Kandidatin und sechs Kandidaten Bei den Ständeratswahlen empfiehlt an und möchte sich als führende Kraft Wahlempfehlungen der der kgv die drei bürgerlichen Kandida- behaupten. Die Freisinnig-Liberalen Solothurner Wirtschaftsverbände ten Bischof, Fluri und Wobmann zur haben eine Rechnung offen: Sie wollen Traditionellerweise übt die Solothurner Wahl. Sollte am 23. Oktober keine das 2007 verlorene Mandat zurück er- Handelskammer in Sachen Wahlemp- Wahl zustande kommen, behält sich obern und haben dafür 14 Kandidie- fehlungen vornehme Zurückhaltung. die kgv-Spitze eine Neubeurteilung vor. rende (drei Frauen, elf Männer) nomi- Ihre beiden Vorstandsmitglieder André WIRTSCHAFTSflash stellt auf den fol- niert. Ebenfalls mit zwei Listen (fünf Ackermann und Rolf Kissling (beide genden Seiten eine Reihe wirtschafts- Frauen, neun Männer) zieht die CVP in FDP) dürften immerhin vom Support naher Persönlichkeiten vor, die für den den Wahlkampf und wird um den Sitz aus SOHK-Kreisen profitieren. Der Kan- Nationalrat kandidieren. der nicht mehr kandidierenden Natio- tonal-Solothurnische Gewerbeverband In einem Roundtable-Gespräch kom- nalrätin Bader eine Zitterpartie überste- unterstützt eine Auswahl von Mitglie- men die National- und Ständeratskan- hen müssen. Ebenfalls je 14 Bewerbe- dern aus den bürgerlichen Parteien, didaten Bischof, Fluri und Wobmann rinnen und Bewerber feilschen unter welche als Unternehmerin oder Unter- ausführlich zu Wort. Anzeige wirtschaftsflash sept. 2011 14
Kanton Solothurn 2011 in den Nationalrat unterstützt durch den Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverband Cavin Ernest www.bdp-cavin.info Kanton Solothurn Kurt Fluri Als Verkaufsleiterin in einem mittel- in den Ständerat ständischen KMU 2011 in den 23. Oktober 2011 Nationalrat Ruth www.bdp-neuenschwander.info volksnah – gradlinig – liberal Neuenschwander YYYMWTVƃWTKEJ Wählen Sie den mit Sicherheit Gewerbefreundlichsten. Walter Wobmann Ständerat in den www.walter-wobmann.ch Und in den Nationalrat die Kandidatin sowie die Kandidaten der verlässlichen Gewerbe- und Wirtschaftspartei 2 SVP Kanton Solothurn. www.svpso.ch Liste wirtschaftsflash sept. 2011 15
2x auf Ihre Nationalratsliste Liste 2 Heinz Müller www.heinz-mueller.ch Unternehmer, Kantonsrat, Gemeinderat, Mitglied Gewerbeverband Grenchen, Präsident politische Kommission von Swissmechanic. „Müller redet nicht nur von Gewerbepolitik, er macht sie - jeden Tag!“ Die Schweizer Weiterbildung im Gewerbe Vorbereitungskurs als eidg. dipl. Betriebswirtschafter/in des Gewerbes ERFOLGREICH STARTEN Diplome im Gewerbe SIU-Unternehmerschulung IM KANTON SOLOTHURN dipl. Geschäftsführer/in KMU SIU Modul dipl. Geschäftsfrau SIU Neues ke n ngsrisi W ä h r u ra t e g i e n t und -s Sie spielen mit dem Gedanken, sich im Kanton Solothurn selbständig zu Kursstart machen? Bewerben Sie sich bei uns für ein Starter-Kit im Wert von 500 Ab Herbst 2011 Franken, das wir monatlich für das überzeugendste Vorhaben vergeben: Informationsabende in Ihrer Nähe Für den Warmstart: «Fit für den Firmenstart» Rufen Sie uns an oder besuchen Sie www.siu.ch www.ifj.ch/modul1 Kursorte Zürich, Bern, Lausanne, Lugano Für die Vertiefung: «Der Businessplan» Basel, Chur, Dagmersellen, St.Gallen www.ifj.ch/modul2 Für den Feinschliff: «Business Navigator» www.business-navigator.ch Hauptsitz: SIU in Zusammenarbeit mit Verena Conzett-Str. 23 · 8004 Zürich Tel. 043 243 46 66 · siu@siu.ch · www.siu.ch Senden Sie uns noch diesen Monat eine Folie mit Ihrer Projektidee und Ihre SIU Kontaktdaten an wifoe@awa.so.ch und gewinnen Sie das Starter-Kit! Falkenplatz 1 · 3012 Bern Weitere Informationen unter www.standortsolothurn.ch, Neugründungen. Tel. 031 302 37 47 · siu@siu.ch · www.siu.ch PHGLHQKDXVVRORWKXUQ±DP3XOVGHU=HLW Ŷ'LUHNWH/DJHDP%DKQKRINPELV$XWREDKQDQVFKOXVV$ $Q]HQWUDOHU/DJHDQGHU=XFKZLOHUVWUDVVH Ŷ)OlFKHQIUELV]X$UEHLWVSOlW]H LQ6RORWKXUQYHUPLHWHQZLULPPHGLHQKDXV Ŷ+HOOHNRPIRUWDEOH5lXPH VRORWKXUQDXIHLQHU*HVDPWÀlFKHYRQEHUƍP Ŷ,QGLYLGXHOOHXQGÀH[LEOH(LQWHLOXQJGHU)OlFKHQ DXIGUHL6WRFNZHUNHQDWWUDNWLYH%URRGHU3UD[LV Ŷ*URVVHU3DUNSODW]YRUGHP*HElXGH UlXPHLQYHUVFKLHGHQHQ*U|VVHQXQG9DULDWLRQHQ Ŷ$OWVWDGWXQG$DUHLQ*HKGLVWDQ] 1HWWRPLHWHDE&+)² SUR4XDGUDWPHWHUXQG-DKUH[NO0ZVW 9HUPLHWXQJ_$QGUHDV.HOOHU_%UDFKHUXQG3DUWQHU$*_6RORWKXUQ_7 NRQWDNW#EUDFKHUFK_ZZZPHGLHQKDXVVRORWKXUQFK wirtschaftsflash sept. 2011 16
W A H L e N flash Parteiparolen und Abstimmungsergebnisse im Vergleich zu den Empfehlungen des kgv und der SOHK 21. Oktober 2007 kgv SOHK FDP CVP SVP SP Ergebnis Steuergesetzesrevision Ja Ja Ja Ja Ja Nein Ja 24. Februar 2008 Unternehmenssteuerreform II Ja Ja Ja Ja Ja Nein Ja (SO: Nein) 30. November 2008 Flexibles Rentenalter 62 Nein Nein Nein Nein Nein Ja Nein Verbandsbeschwerderecht Ja Ja Ja Nein Ja Nein Nein Erhöhung Finanzbefugnisse Regierungsrat keine Ja Ja Ja Ja Ja Ja Neubau Fachhochschule Olten Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja 8. Februar 2009 Fortführung Bilaterale/Ausdehnung Perso- Ja Ja Ja Ja Nein Ja Ja nenfreizügigkeit auf Rumänien & Bulgarien 17. Mai 2009 Biometrische Pässe keine Ja Ja Ja Nein Nein Ja Familien-Ergänzungsleistungen Nein keine Nein Ja Nein Ja Ja 27. September 2009 Zusatzfinanzierung IV keine Ja Ja Ja Nein Ja Ja (SO: Nein) 29. November 2009 Verbot von Kriegsmaterial-Exporten Nein Nein Nein Nein Nein Ja Nein Spezialfinanzierung Luftverkehr Ja Ja Ja Ja Ja Stimm- Ja freigabe Abschaffung Handänderungssteuer Ja Ja Ja Nein Ja Nein Ja 7. März 2010 BVG – Mindestumwandlungssatz Ja Ja Ja Nein Ja Nein Nein 13. Juni 2010 Einführung von vier Sonntagsverkäufen Ja keine Ja Nein Ja Nein Ja Volksinitiative liberaleres Rauchverbot Ja keine Ja Nein Ja Nein Nein 26. September 2010 Revision Arbeitslosenversicherungsgesetz Ja Ja Ja Ja Ja Nein Ja Beitritt HarmoS-Konkordat Ja Ja Ja Ja Nein Ja Ja Änderung KV infolge HarmoS-Konkordat Ja Ja Ja Ja Nein Ja Ja 28. November 2010 SP-Steuerharmonisierungsinitiative Nein Nein Nein Nein Nein Ja Nein 13. Februar 2011 Volksinitiative «Verbilligung der Nein keine Nein Nein Nein Ja Nein Krankenkassenprämien» Übereinstimmung mit den Abstimmungsparolen des kgv Abstimmungsergebnis FDP SVP SP CVP 18 12 6 15 3 4 13 1 14 4 Parolen analog kgv Gegenteilige Parole Entscheid gemäss Parole kgv Keine Abstimmungsempfehlung Gegenteiliger Entscheid wirtschaftsflash sept. 2011 17
Soll das Abkommen über die Personenfreizügigkeit zwi- schen der Schweiz und der EU eingeschränkt werden? Wie sehr kann sich unser Land als Insel im krisenge- schüttelten Europa halten? Und: Gefährdet der hohe Frankenkurs unseren stark exportorientierten Kanton? WIRTSCHAFTSflash hat die bürgerlichen Ständeratskan- didaten Pirmin Bischof (CVP), Kurt Fluri (FDP) und Walter Wobmann (SVP) zu einer Debatte eingeladen. JOSEPH WEIBEL, PAUL MEIER (INTER- VIE W), BERNHARD STR AHM (FOTOS) Freundlich im Stil, kontrovers in Sach- fragen: Die drei Ständeratskandidaten (von links) Kurt Fluri, Walter Wobmann und Pirmin Bischof. Kontroverse Meinungen zur Personen- freizügigkeit und in der Energiepolitik Walter Wobmann, Sie wollen Ziel aller sein. Die von Walter Wob- in den Ständerat einziehen, mann genannten Probleme bestehen. um «die Schweiz zu stärken». Sie lassen sich aber nicht nach dem Ist unser Land so schwach dran? Kriterium «Schweiz oder EU» entschei- Walter Wobmann: Das Kartenhaus den. Wir haben eine kleine, aber EU ist am Zusammenbrechen, die offene Volkswirtschaft, die nicht Masseneinwanderung wird zum zent- zulässt, dass sich unsere Politik allein ralen Thema der nächsten paar Jahre. auf unser Land konzentriert und ge- Die Schweizer Politik entfremdet sich. gen das Ausland richtet. Im Ständerat, Ich erinnere an den kurzfristig gefass- einem Rat mit 46 Mitgliedern, kann ten Entscheid, aus der Kernenergie ich wesentlich mehr bewirken, als im auszusteigen. Ich erinnere an immer Nationalrat mit 200 Angehörigen … neue Abgaben, Gesetze und Regle- Pirmin Bischof: Der Ständerat pflegt mente, die uns und vor allem unsere noch echte Debatten, um zu Lösun- Wirtschaft belasten. Es braucht wieder gen zu kommen. Das liegt mir als Politiker, die hundertprozentig zu ihrem Anwalt. Es ist der Schmelztiegel, wo Land und der Bevölkerung stehen – nicht Schaumschlägerei betrieben und so die Schweiz stärken … wird, sondern wo die Quadersteine Kurt Fluri: Eine aktive Mitwirkung an des Erfolgsmodells Schweiz entwickelt der eidgenössischen Politik muss das wurden. wirtschaftsflash sept. 2011 18
W A H L e N flash Walter Wobmann: Ausländische Ar- Handlungsoptionen ist schwie- beitskräfte waren und sind für unsere rig. Wagen Sie trotzdem, eine Binnenwirtschaft wichtig. Das ist für Lagebeurteilung vorzunehmen? mich unbestritten. Nur meine ich, dass Kurt Fluri: Eine Prognose zu stellen, uns das Steuer aus der Hand entgleitet. ist angesichts der täglich neuen Ent- Die Zuwanderung entwickelt sich wicklungen und Ideen vermessen. zu einer kaum noch kontrollierbaren Zudem bin ich weder Ökonom noch Selbstläuferin. Ein Beispiel: Das erwei- Bankfachmann. Die durch die National- terte Abkommen mit neuen EU-Ost- bank angestrebte Wechselkursanbin- staaten hat uns seit Mai einen wesent- dung scheint sich als eine probate lich höheren Personenverkehr aus dem Lösung abzuzeichnen. Ob letztlich der Ausland beschert. Wie viele Leute Spekulant oder aber die Nationalbank verträgt unser Land überhaupt? den längeren Schnauf hat, wird sich «Es braucht wieder Politiker, die hundert- prozentig zu ihrem L and und der Be völkerung stehen.» Walter Wobmann Die derzeitige Unsicherheit in zeigen müssen. Den Preis zahlen letzt- den ausländischen Finanzmärkten lich sowieso wir: Mit einer Inflation dürfte auch für viele Menschen eine oder hohen Nationalbankverlusten. Einladung sein, in einem stabilen Walter Wobmann: Mich überrascht Land Wohnsitz zu nehmen und nach diese Entwicklung nicht. Sie ist Folge einer Arbeit Ausschau zu halten? der Schuldenwirtschaft in Europa und Pirmin Bischof: Das Abkommen richtet des Systems EU/Euro schlechthin. Gut, sich an Zuwanderer, die in der Schweiz dass wir uns bis heute mit Erfolg gegen eine Stelle haben oder während dreier einen EU-Beitritt ausgesprochen haben. Monate eine suchen. Wer diese Bedin- Die von Kurt Fluri erwähnte Wechsel- gung nicht erfüllt, kann und muss kursanbindung lehne ich ab. wieder an die Grenze gestellt werden. Kurt Fluri: Ich sehe eine solche als Walter Wobmann: Warum haben temporären und gangbaren Schritt. Ein Streitpunkt, der vor allem mit wir denn so viele papierlose und illegale Pirmin Bischof: Das Problem ist ein der Öffnung nach Osten neue Einwanderer in unserem Land …? anderes. Für unsere Exportindustrie Nahrung bekommen hat, das Per- Pirmin Bischof: … Papierlose muss die Politik rasch entlastende sonenfreizügigkeitsabkommen EU-Angehörige? Das wäre mir neu. Gegenmassnahmen finden. Die Wäh- zwischen der Schweiz und der EU. Die Papierlosen haben wir eben rungsdifferenzen beim Import müssen Wie viele Zuwanderer verträgt gerade von ausserhalb der EU ausgeglichen werden. Man spricht von unser Land? und da müssen wir durchgreifen. 10 bis 20 Milliarden Franken, die wenige Pirmin Bischof: Unsere Eltern und Kurt Fluri: Generell von uns uner- Produzenten und Importeure einsacken Grosseltern haben eingeführt, was wünschte Einwanderer stammen von und nicht an Unternehmen und Konsu- unser Land stark und fast einzigartig ausserhalb des EU-Bereichs. Diese menten weitergeben. Hier muss die macht: Zuverlässigkeit, Stabilität und Differenzierung müssen wir natürlich Wettbewerbskommission durchgrei- Berechenbarkeit. Wir sind auf dem schon machen. Ich kann mir nicht fen. Wenn nötig müssen wir das Kar- besten Weg, diese Werte zu zer- vorstellen, dass EU-Bürger ein Interesse tellgesetz verschärfen. stören. Dazu zähle ich auch die An- daran haben könnten, als Papierlose in Kurt Fluri: … im Herbst haben wir griffe auf die Personenfreizügigkeit. unser Land zu kommen. Wenn Walter im Nationalrat eine ausserordentliche Unser Land hat aber Grenzen. Wir Wobmann allerdings Schein-Selbständi- Session zum Thema. Die wird ausser müssen entscheiden, woher und ge meint, ist das eine andere Sache. einer Vielzahl von Vorstössen wenig in welcher Zahl wir Ausländer als Scheinselbständige, die als Schwarz- bringen. Auch ich bin der Meinung, Arbeitskräfte in die Schweiz lassen. arbeiter und Lohndrücker in unserem dass hier die Exekutive in der Pflicht Das Abkommen mit der EU ist ein Land für Unruhe sorgen, müssen steht. Ich fürchte allerdings, dass es zwingendes Instrument und schützt energisch bekämpft werden. länger dauern könnte, um effektiv vor allem auch unser wirtschaft- etwas zu bewegen. liches Rückgrat, die KMU. Die haben Unser Gespräch findet statt, Pirmin Bischof: … ausser, die Wett- nämlich keine Möglichkeit, ihre während die Währungsturbulen- bewerbskommission schreitet ein. Produktion ins Ausland zu verlagern. zen ihren Höhepunkt erreicht Sie hat diese Möglichkeit und im euro- Sie sind auf den freien Personen- haben dürften. Eine Einschätzung päischen Wirtschaftsumfeld geniesst verkehr angewiesen. über die weitere Entwicklung der sie viel Respekt. Ein aktuelles Beispiel: wirtschaftsflash sept. 2011 19
W A H L e N flash Pirmin Bischof, CPV Kurt Fluri, FDP Walter Wobmann, SVP Jahrgang 1959, ledig, Solothurn. Jahrgang 1955, verheiratet, Vater Jahrgang 1957, verheiratet, Vater Dr. iur., Rechtsanwalt und Notar. von fünf Kindern, Solothurn. von drei Kindern, Gretzenbach. Im Nationalrat seit 2007. Mitglied Stadtpräsident. Im Nationalrat seit KMU-Berater, Verkaufsleiter. Im der Kommission für Wirtschaft 2003. Mitglied der Rechtskommis- Nationalrat seit 2003. Mitglied der und Abgaben des Nationalrates. sion sowie der Staatspolitischen Kommission für Umwelt, Raumpla- Kantonsrat von 2005 bis 2007. Kommission des Nationalrates. nung und Energie, der Sicherheits- Gemeinderat seit 1997. Präsidiums- Präsident Parlamentarische Gruppen politischen Kommission sowie der mitglied der CVP Schweiz. Diverse Kommunalpolitik und Raument- Aussenpolitischen Kommission des Mandate in Unternehmungen und wicklung, Co-Präsident weiterer Nationalrates. Zentralvorstandsmit- Mitgliedschaften in verschiedenen Gruppen. Mitglied in diversen glied der SVP Schweiz, Vizepräsi- Institutionen und Vereinen. Gesellschaften und Vereinen. dent der SVP Kanton Solothurn. www.pirmin-bischof.ch. www.kurt-fluri.ch. www.walter-wobmann.ch. Eine deutsche Automarke hat ihren rat kündigten die gleiche Mass- Kurt Fluri: Wir machen nicht den deutschen Händlern einen Direktverkauf nahme an. Pirmin Bischof, Sie Mittelweg, sondern bewegen uns in an Schweizer Konsumenten untersagt. sind Verwaltungsrat des AKW die gleiche Richtung unseres nördli- Die WEKO teilte in einem dürren Com- Gösgen und haben diesem chen Nachbars. In den nächsten muniqué mit, dass sie in dieser Sache Ansinnen zugestimmt. Sägen zehn Jahren wäre ohnehin kein neues eine Untersuchung einleiten werde. Sie damit nicht an Ihrem Atomkraftwerk gebaut, aber über Knapp eine Woche später flatterte eigenen Ast? mögliche Neubauten entschieden ein Brief ins Haus, die Verkaufsblockade Pirmin Bischof: Auch wenn die der- worden. Dass hier nun der Bundesrat sei mit sofortiger Wirkung aufgehoben. zeitigen Wirren auf den Finanzmärkten und das Parlament mit einem über- Walter Wobmann: Es genügt noch Fukushima fast vergessen machen, hasteten Entscheid vorgegriffen nicht, Währungsdifferenzen im Markt bleibt das Thema «Kernenergie» be- haben, riecht meiner Meinung sehr zu kompensieren. Vielmehr muss die stehen. Sicher ist, dass das Ereignis in nach Wahlkampf mit Blick auf den Politik langfristig gute Rahmenbedin- Japan die Energieproblematik bei uns 23. Oktober. gungen schaffen, damit sich die Unter- wie auf der ganzen Erdkugel länger- Pirmin Bischof: Das Kernkraftwerk nehmen den wechselnden Bedin- fristig prägen wird. Bundes- und Gösgen hat in Bezug auf die Sicherheit gungen rascher anpassen können. Nationalrat haben sich anders als hervorragende Noten erhalten. Darauf Pirmin Bischof: Ich kann mich trotz Deutschland für einen schrittweisen bin ich stolz. Die Vorentscheide des allem nicht damit anfreunden, wie und langfristigen Umstieg entschie- Parlamentes ändern daran nichts. Im die Nationalbank gegen die Franken- den. Konkret: Die bestehenden Fall des KKW Gösgen beträgt die Le- stärke vorgeht. Verlierer sind letztlich Werke bleiben bis zu 30 Jahre am bensdauer 60 Jahre – also noch ein- der KMU und Normalbürger. Netz und ermöglichen so Innovation mal knapp 30 Jahre. Walter Wobmann: Ich sitze erstens in keinem Verwaltungsrat der Energie- «Für unsere Exportindust- wirtschaft, bin zweitens Mitglied der Kommissionen für Umwelt, Raum- rie muss die Politik rasch planung und Energie und drittens per- sönlich und finanziell an einem alter- entlastende Gegenmass- nativen Energieprojekt beteiligt. Es nahmen finden.» Pirmin Bischof handelt sich um ein Antriebsprojekt für Blockheizkraftwerke oder Windrä- der und Fahrzeuge. Ich müsste also Machen wir einen Sprung in und Aufträge für die Schweizer Indu- eigentlich wie Pirmin Bischof ein Be- die Vergangenheit. Vor knapp strie und die KMU. ABB hat eben das fürworter für einen Ausstieg aus der fünf Monaten beherrschte über Beispiel gegeben! Kernenergie sein. Die Vernunft sagt Tage und Wochen die Atomkata- mir aber, dass es zurzeit nicht möglich strophe in Fukushima unseren All- Während Deutschland aus der und auch verantwortungslos ist, tag. Nachdem Deutschland fast Atomenergie aussteigt, sieht einen Ausstiegsentscheid zu fällen. ohne Zögern einen sofortigen Frankreich keinen Handlungsbe- Kurt Fluri: Ich gehe noch einen Schritt Ausstieg aus der Kernenergie darf. Wo würden Sie die Schweiz weiter. Wir haben keine Alternativen, beschlossen hat, zog die Schweiz in diesem Länderdreieck positio- die mittel- und langfristig die Kernkraft nach. Bundesrat und National- nieren – wie immer mittendrin? ersetzen könnten. Der Wirkungs- oder wirtschaftsflash sept. 2011 20
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