Hand in Hand - Ambulant unterwegs - Das Magazin des Schwesternverbandes
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3 :: 2021 Hand in Hand Das Magazin des Schwesternverbandes ISSN 1866-198X schwerpunkt Ambulant unterwegs ID-Nr. 21110833
Impressum Liebe Leser*innen, „Hand in Hand“ Das Magazin des Schwesternverbandes Senior*innen wünschen es sich, so lange es geht zuhause in ihrer ge- ISSN 1866-198X wohnten Umgebung zu leben. Wir als Schwesternverband haben auf die- Nr. 3 | 2021 sen Wunsch bereits vor Jahren reagiert und unser ambulantes Angebot in Auflage: 4.160 Exemplare fast allen Regionen ausgeweitet. Mittlerweile betreibt die Schwesternver- band Ambulante Pflege gGmbH zehn Service-Center in vier Bundeslän- HERAUSGEBER dern. Gleichzeitig wurde unser Angebot von Wohnungen für Senior*innen Schwesternverband erweitert. Damit reagierten wir auf einen weiteren zu beobachtenden Pflege und Assistenz gGmbH Trend: wem die Pflege des großen Eigenheims mit Grundstück zu viel ge- Der Vorstand worden ist, der möchte sich verkleinern, aber weiterhin eigenständig leben. Im Eichenwäldchen 10 Mit unseren Service-Wohnungen bieten wir Senior*innen die Möglichkeit, 3 Pflegefachkraft Katja Müller 66564 Ottweiler eine Mietwohnung zu beziehen und bei Bedarf auf unsere Hilfeleistungen www.schwesternverband.de wie ambulante Pflege oder hauswirtschaftliche Unterstützung zurückzu- greifen. Dies ist mittlerweile an über 20 Standorten möglich. In unserem Das Highlight des Tages Redaktion: Schwerpunkthema informieren wir Sie über unsere Angebote ausführlich Bettina Hönig (V.i.S.d.P.), und lassen Sie auch einen Blick hinter die Kulissen werfen. T. 06824 909-105 marketing@schwesternverband.de Außerdem freut es uns, dass wir in Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt ein doppeltes Jubiläum feiern können. Das „Haus Elbe-Fläming“ besteht FOTOS: Schwesternverband, seit ganzen 50 Jahren und seit 30 Jahren wird es von der Saarl. Schwes- Unterwegs mit dem ambulanten Pflegedienst in Ottweiler soweit nicht anders angegeben ternverband Betriebges. gGmbH geführt. Wir gratulieren dazu unseren Kolleg*innen in Roßlau und berichten ausführlich zur Historie. Druck: reha GmbH, Saarbrücken Natürlich sind bei uns auch wieder neue Projekte in Gange. Wir konn- ten zum Beispiel zwei neue Einrichtungen im saarländischen Ottweiler Es ist 20 Uhr. Ich stelle mir mei- und Schiffweiler eröffnen. nen Wecker auf eine Zeit, zu der Unsere Volontärin Margo ich sonst noch seelenruhig in mei- Ich wünsche Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für Morgenstern (30 Jahre) be- nem Bett liege und schlafe. Beim das neue Jahr 2022. Bleiben Sie gesund! gleitete eine Schicht lang eine Gedanken an den morgigen Tag Mitarbeiterin des ambulanten Ambulant unterwegs Namentlich gekennzeichnete werde ich etwas nervös. Durch mei- Artikel geben nicht unbedingt die Ihr Thomas Dane Pflegedienstes in Ottweiler. nen Job habe ich mich theoretisch Ansicht des Herausgebers wieder. Vorstandsvorsitzender Was sie dort erlebte, schildert schon viel mit dem Thema Pflege sie uns in einer Reportage. auseinandergesetzt, aber das alles Editorial mal miterleben – da fehlt mir jegli- Viel Spaß beim Lesen! che Erfahrung. Nach einer kurzen Nacht klingelt der Wecker um vier 3
Uhr morgens. Ich kämpfe mit meiner Müdigkeit. Auf denn ihre Mutter arbeitete in den „Häusern im Eichen- meinem Weg nach Ottweiler sehe ich fast niemanden wäldchen“, einer Einrichtung des Schwesternverban- auf den Straßen. Nur wenige Autos sind unterwegs. des, in der Menschen mit geistigen Beeinträchtigun- Immerhin mal kein Stau. gen in Ottweiler leben. Deshalb war ihr schon früh Auf dem Parkplatz des „Service-Center Ottweiler“ klar, dass sie in dem Bereich Pflege arbeiten möchte. angekommen, suche ich das Büro des ambulanten Pflegedienstes. Ich läute und eine sympathische jun- Das tägliche Work-Out ge Frau mit schwarzen langen Haaren öffnet mir die Tür. Im Büro besprechen drei Kolleginnen und die Wir sind in Steinbach angekommen. Dort startet nicht Pflegedienstleitung Jasmin Jahn den Tag. Ich schaue nur die Tour, sondern hier ist Katja auch aufgewach- mich um und höre Sätze wie: „Da hat sich etwas beim sen. Sie zeigt mir auf dem Weg zur ersten Kundin ihr Insulin geändert. Ist aber vermerkt.“ Oder „Der Kunde Elternhaus. „Viele unserer Kunden hier kenne ich noch hat diese Woche einen Krankenschein. Vielleicht ist er von früher“, erzählt sie begeistert. Da wird auch schon nicht wach, wenn du kommst.“ Neben mir steht Katja mal ihrer Mutter beim Einkaufen erzählt, dass „die Müller. Sie lächelt mich an und wir bieten uns direkt kleine Katja“ zu Besuch war. das Du an. Sie werde ich heute auf ihrer Tour für meine Wir stehen vor dem Haus von Edith Steines. Katja Reportage begleiten dürfen. Die Kund*innen wissen klingelt zur Ankündigung einmal kurz an der Haus- schon Bescheid, dass ich mitkomme und freuen sich tür und öffnet mit einem Schlüssel aus dem großen auf das neue Gesicht. Schlüsselmäppchen die Tür. „Wir haben von manchen Bevor wir in den Tag starten, checkt Katja ihr Kund*innen den Haustürschlüssel bekommen. Trotz- Diensthandy. Dank der Anwendung SNAP hat sie auf dem klingele ich vorher, damit sie schon wissen, dass dem Gerät alle wichtigen Daten über die Kund*innen, Besuch kommt“, erklärt sie mir beim Eintreten in die die sie auf ihrer Tour anfährt. Seien dies Informationen Wohnung. Die rüstige Rentnerin wartet schon ganz über veränderte Insulinwerte oder eine neue Medika- aufgeregt auf uns. Sie sei heute um vier Uhr morgens tion, hier wird alles aufgeführt und ist für die Mitarbei- vor Aufregung aufgewacht, weil sie sich auf meinen ter*innen abrufbar. Besuch und das Fotografieren gefreut habe. Sie hat „Unsere erste Kundin ist Edith Steines. Ihr ziehe schon alles vorbereitet: die Kompressionsstrümp- ich die Kompressionsstrümpfe an“, erzählt mir Katja fe liegen bereit und die 86-Jährige macht es sich auf als wir ins Auto einsteigen. Katja hat sich für den heu- dem gemütlichen Sessel bequem. Wer selbst schon tigen Tag extra eine passende FFP2-Maske zu ihrem mal Kompressionsstrümpfe zum Beispiel nach einer Weg zum Bad vorbei und flüstert mir nickend zu: „Wir Aufstehens und der vielen Eindrücke an diesem Mor- Kasack ausgesucht. Ihre knallroten langen Haare, die OP tragen musste, weiß wie schwierig es ist, sie alleine verstehen uns ja so gut.“ gen nicht von der Hand weisen kann, macht sich bei royalblaue Maske, die gleichfarbige Arbeitsbekleidung anzuziehen. Insgesamt wird Katja an diesem Morgen Die anfänglich noch verschlafene Seniorin wird von mir breit. Für die Pflegefachkraft geht es jetzt allerdings und ihr Lächeln strahlen um die Wette. Stolz berich- noch sechs weiteren Kund*innen die medizinischen Katja bei der Dusche unterstützt. Eigentlich könne sie weiter. Neun Kund*innen stehen noch auf ihrem Plan tet sie, dass sie vor vier Tagen ihr Examen erfolgreich Strümpfe angezogen haben. Nach dem dritten Mal das alles noch alleine, aber es sei ihr lieber, wenn noch und wenn sie ihre Tour beendet hat, geht es wieder bestanden hat und dies ihre erste Woche als Altenpfle- scherzt sie: „Das Fitnessstudio hab ich mir gespart!“ jemand dabei ist. Falls sie Probleme mit dem Gleichge- ins Büro. Das Schlüsselmäppchen zurückbringen, die gefachkraft ist. wicht oder so hätte. Anschließend sucht Katja ihr ein Übergabe mit den Kolleg*innen machen, Medikamen- Anknüpfend an ihre Ausbildung als Pflegehilfs- Gegenseitiges Unterstützen schönes Outfit raus und hilft ihr beim Anziehen. Wir te richten – zu tun ist da immer was. kraft, wurde die 28-Jährige in ihrer Ausbildung zur verabschieden uns und ziehen weiter. Pflegefachkraft auf alles vorbereitet, was sie für ihren Noch ein bisschen verträumt begegnet uns Therese Auf unserer Fahrt zu den nächsten Kund*innen Herzlichkeit und ein offenes Ohr Berufsalltag benötigt. Mit ihrem umfassenden Fach- Kaufmann auf der nächsten Station unserer Route. Sie plaudern wir ein bisschen darüber, ob man über- wissen kann sie selbstständig arbeiten und Menschen lag zwar schon wach, hat aber den Ausblick aus dem haupt ein Zusammengehörigkeitsgefühl unter den In meinem Auto resümiere ich den Morgen. Am span- mit einem Pflegebedarf dabei unterstützen, weiterhin Fenster von ihrem Bett aus genossen. Um mitreden Kolleg*innen spürt, wenn jede*r nur alleine unterwegs nendsten finde ich, dass wir auf der Tour kurz in das dort zu leben, wo sie sich am wohlsten fühlen – in ihren zu können, sollte ich mir das natürlich ebenfalls an- ist. „Wenn irgendwas unterwegs passiert, kann man Leben der Menschen eintauchen konnten. Alte dunk- eigenen vier Wänden. Auch wenn es anfänglich noch sehen. Ihr Haus ist etwas höher gelegen und sie hat immer anrufen und bekommt Hilfe. Gerade jetzt, wo le Kirschholzschränke, große gemütliche Sofas und Ambulant unterwegs Ambulant unterwegs ein bisschen Überredungskunst von der Pflegedienst- eine herrliche Sicht auf das Dorf und die umliegen- ich als Fachkraft ganz am Anfang stehe und manchmal Sessel mit Häkeldeckchen und einladenden Kissen leitung und ihren Kolleg*innen, die früh ihr Potenzial den Wälder. Sie schüttelt sich den Schlaf ab und fragt noch etwas unsicher bin, werde ich immer durch das dekoriert. Die Wände voller Erinnerungsfotos mit erkannt haben, gebraucht hat, ist sie jetzt wahnsinnig Katja aufgeregt wie ihre Prüfungen liefen. „Jetzt bin Team unterstützt. So ein tolles Team wie hier, hatte Verwandten, von Familienfesten oder aus der Jugend. froh, zusätzlich die Ausbildung zur Fachkraft gemacht ich fertig. Hab alles bestanden! Mich werdet ihr nicht ich noch nirgends“, erzählt mir der riesige FC Bayern Aber auch Lebensraum, der für die Bedürfnisse kom- zu haben. Ein bisschen Berufung gehört auch dazu. mehr los“, berichtet sie fröhlich und ganz stolz. Die München-Fan. plett umgestellt und verändert wurde. Das Sofa muss- Durch ihr Elternhaus hat sie bereits als kleines Kind 91-Jährige strahlt über beide Ohren: „Ich freu mich so!“ Ich begleite Katja auf ihrer Tour bis kurz nach zehn te für ein Pflegebett weichen. Alles findet nur noch 4 viel aus dem Tätigkeitsfeld der Pflege aufgeschnappt, Mit einem breiten Grinsen geht sie an mir auf ihrem Uhr. Eine gewisse Müdigkeit, die ich dank des frühen auf einer Etage statt. Doch egal, ob die Wohnungen 5
Hilfe in Not Pflegeberatung für Pflegebedürftige und Angehörige Jeder hat es schon einmal erlebt, ob im Bekann- rem zu Bedenken haben. Seit 2016 gibt es für Pflege- tenkreis oder in der eigenen Familie: ein geliebter bedürftige und Angehörige die Möglichkeit, eine Pfle- Mensch wird – oft von heute auf morgen – pflegebe- geberatung nach § 37 SGB XI in Anspruch zu nehmen. dürftig, kann sich nicht mehr alleine versorgen und ist Diese bieten unter anderem ambulante Pflegedienste auf Hilfe angewiesen. Der oder die Betroffene selbst an. So auch beim Schwesternverband. und auch die Angehörigen stehen vor Entscheidun- Wer weiß denn schon, dass es zum Beispiel für gen, die meistens schnell getroffen werden müssen. pflegende Angehörige einen Entlastungsbeitrag gibt? Kann eine ambulante Versorgung gewährleistet wer- Dafür stehen monatlich 125 Euro für unterschiedliche den oder wäre eine stationäre Pflegeeinrichtung die Leistungen wie z.B. Hauswirtschaft oder Betreuung bessere Alternative? Gibt es Übergangslösungen oder zur Verfügung. Auf Antrag der Kranken- und Pflege- muss ich mich sofort und definitiv entscheiden? Kann kassen schulen unsere Fachkräfte Angehörige auch ich als Angehörige*r selbst tätig werden, aber wie kann gerne nach den individuellen Bedürfnissen der Pflege- ich die Pflege finanzieren, wenn ich dafür meine Ar- bedürftigen. Diese Pflegeschulungen und Pflegekurse beitsstelle reduzieren muss? können nach $ 45 SGB XI sogar in der eigenen häusli- All das sind Fragen, die die Betroffenen unter ande- chen Umgebung angeboten werden. modern eingerichtet sind oder man beim Anblick der sieht das alles wieder anders aus.“ Einrichtung eine kleine Zeitreise macht – es fühlte sich Begegnungen mit Pflegekräften wie Katja Müller jedes Mal so an, als wäre Katja überall willkommen nehmen mir die Bedenken und Befürchtungen, die und dass sie mit Vorfreude erwartet wird. ich vor dem Alter habe. Zu wissen, dass es Menschen Katja erzählte mir auf unserer Fahrt, dass viele gibt, die mit dieser Professionalität ihrer Arbeit nach- Menschen auf ihrer Tour sagen, ihr Besuch sei das gehen und den Kund*innen, Bewohner*innen oder tägliche Highlight. Und das kann ich durchaus verste- Klient*innen zuhören und ihre Belange wichtig neh- hen. Nicht, weil die Menschen sonst nur alleine sind. men, lässt meine Angst vor dem Altern kleiner werden. Viele der Kund*innen wohnen mit ihren Kindern zu- „Nervös hätte ich gar nicht sein müssen“, denke ich mir sammen, bekommen täglich Besuch von Verwandten und mache mich auf den Weg in die Verbandszentrale. oder sind bis nachmittags in einer Tagespflege. Viel- mehr geht es dabei um Katjas Art. Sie begegnet jeder Person mit einem aufrichtigen Interesse und Geduld. Die Kund*innen sind keine bloßen To-Dos auf ihrer Touren-Liste, die schnell abgehakt werden müssen. Ambulant unterwegs Ambulant unterwegs Sie nimmt sich die Zeit, wenn jemandem etwas auf dem Herzen liegt und darüber sprechen muss. Oder Informieren Sie sich ausführlich bei einem der Service-Center in Ihrer Region! wenn der neuste Dorf Klatsch und Tratsch ansteht. Mehr von Margo Morgen- Genauso ist es für sie aber auch vollkommen okay, sterns Einsatz beim ambu- Mitarbeiter*innen können auch gerne die Service-Stelle Familie nutzen. wenn jemand mal einen schlechten Tag hat und wenig lanten Pflegedienst gibt's Hier ist Carola Götzinger Ihre Ansprechpartnerin, bis gar nicht kommuniziert. „Das gehört dazu. Warum bei Instagram! Tel.: 06824 909 195 oder carola.goetzinger@schwesternverband.de 6 sollte es ihnen anders gehen als uns? Am nächsten Tag 7
Selbständig bleiben – auch im Alter Eine Übersicht der Service-Center Das neue „Team Service-Wohnen” stellt sich vor und Service-Wohnungen Rund 380 Service-Wohnungen für Senior*innen tung, bei der sie für die rechtlichen Angelegenheiten an 25 Standorten, überwiegend in ländlichen Re- der Vermietungen zuständig war. gionen - das hat der Schwesternverband in den Künftig verwalten die beiden zusammen die letzten sieben Jahren aufgebaut und reagierte da- mittlerweile rund 380 Wohnungen. Sie erstellen die mit auf den Wunsch vieler Menschen: so lange es Nebenkostenabrechnungen und sind die ersten An- geht selbständig in den eigenen vier Wänden zu sprechpartnerinnen für Mieter*innen und Wohnungs- leben. suchende. Mit der Einführung der neuen Betriebs- software „Ultimo“ wollen sie, in Zusammenarbeit mit Zu Beginn der Erfolgsgeschichte der Service-Woh- den anderen Abteilungen wie Facility Management, nungen des Schwesternverbandes wurde die Verwal- Finanzbuchhaltung, dem Marketing und den An- Dahlem tung der damals wenigen Wohnungen von den Mitar- sprechpartnern vor Ort, die Immobilienverwaltung beiter*innen des Finanz- und Rechnungswesens in der des Schwesternverbandes auf eine neue Stufe heben. Verbandszentrale betreut. Doch je mehr Wohnungen „Wir freuen uns auf diese Herausforderung und auch dazu kamen, desto mehr Verwaltungsaufwand be- auf die gemeinsame Arbeit als neues, junges Team“, stand. So übernahm der langjährige Mitarbeiter, ehe- sagen die beiden Kolleg*innen. Badem Bitburg Bettingen malige Pflegedienst- und Einrichtungsleiter, Joachim Wir wünschen Aline Schmidt und Melanie Schmitt Backes im Jahr 2014 die Herausforderung, das Ser- dabei viel Erfolg und bedanken uns bei Joachim Ba- Kordel vice-Wohnen neu aufzubauen und erster Ansprech- ckes für die kollegiale Zusammenarbeit und wünschen partner für die Mieter*innen zu sein. ihm für die Zukunft alles Gute, Gesundheit, Glück und Offenbach-Hundheim Altenglan Königheim Nach rund 23 Jahren ging Joachim Backes nun aber Zufriedenheit. Boxberg im Spätsommer in Rente. Vorstandsvorsitzender Tho- Waldmohr Creglingen Assamstadt mas Dane und Nora Burkert, Leiterin der Unterneh- Schrozberg mensentwicklung, bedankten sich bei ihm für sein langjähriges Engagement für den Schwesternverband. Zum Glück bekam Joachim Backes bereits im März Otzenhausen 2020, als sich das Service-Wohnen mehr und mehr etablierte, von Aline Schmidt Unterstützung, die die Lichtenau Abteilung zusammen mit einer neuen Kollegin, Me- Ottweiler lanie Schmitt, künftig verwalten wird. Diefflen Heiligenwald Aline Schmidt ist gelernte Kauffrau für Grund- Oberkirch Schwalbach stücke- und Wohnungswirtschaft und war bei ihrem Püttlingen Dudweiler vorherigen Arbeitgeber jahrelang für die Verwaltung Überherrn Völklingen Nonnenweier von Eigentumswohnungen zuständig. Sie wollte die Lahr Ambulant unterwegs Immobilienbranche von einer anderen Seite kennen- Kappel-Grafenhausen lernen, außerdem interessierte sie der soziale Aspekt, Rheinhausen weshalb sie sich vor drei Jahren entschied, sich beim Kontakt Service-Wohnen: Endingen a. K. Schwesternverband zu bewerben. Melanie Schmitt ist als ausgebildete Rechtsanwaltsfachangestellte nicht servicewohnen@schwesternverband.de Service-Wohnen für Senior*innen ganz so fachfremd wie es zunächst scheint, denn sie Tel.: 06824 909-167 Ambulante Pflege/Service-Center 8 arbeitete seit 2012 ebenso für eine Immobilienverwal-
Nie im Stich gelassen Wie wirkt sich denn die Corona-Pandemie auf Ihre psychische Situation aus, Ihre Sozialkontakte sind weggebrochen. Gibt darüber hinaus Veränderungen? Haben Sie eine Idee, was Ihnen helfen könnte? Mir würde helfen, wenn die Corona-Krise endlich vor- bei wäre. Ich hoffe jetzt zum Beispiel, dass die geplan- Ambulante Unterstützung für Ja, ich habe das Gefühl die Corona-Krise die ist wie so ten Gespräche mit einem Psychotherapeuten mich eine dunkle Wolke die am Himmel schwebt, die über weiterbringen, da setzte ich jetzt große Hoffnungen Menschen mit Beeinträchtigungen – einem hängt, die auf einen einprasselt und man kann rein und ansonsten muss man weitermachen, um den nix dagegen tun. Man fühlt sich der ganzen Situation Anschluss nicht zu verlieren. in Corona-Zeiten hoffnungslos ausgeliefert. Das Ganze macht mir Angst. Ich habe weniger Angst mich anzustecken, ich weiß, Welche Rolle spielt die Hilfe durch den Fachdienst ich bin vorsichtig genug. Aber einfach dieses Etwas, aktuell? Ein Gastbeitrag von Diana Dintinger, was da über einem ist, wo man einfach keine Kontrolle Gesamtleitung „Fachdienst Selbst- drüber hat, das ist das Schlimmste an der Sache. Die Ohne ihn wäre ich hoffnungslos verloren. Der Fach- bestimmtes Wohnen“ Angst, dass alles noch schlimmer wird…. Die Angst, dienst hat mir schon so viel geholfen, nicht nur durch dass ich noch mehr absacke. diese Begleitung zu den Ärzten oder zum Einkaufen, sondern auch durch die Gespräche, die ich mit denen Hatten Sie konkrete Ziele, die Sie vor der Pandemie führen konnte. Da ich im Moment nicht so flexibel umsetzen wollten? Die jetzt nicht mehr erreichbar bin, ist es mir sehr wichtig, dass die zu mir kommen. Der „Fachdienst Selbstbestimmtes Wohnen“ des nikattacken, manchmal Schneidedruck (Selbstverlet- scheinen? Gerade wenn es mir schlecht geht, ziehe ich mich zu- Schwesternverbandes begleitet Menschen mit Be- zungen), früher immer mal wieder Suizidgedanken. rück. Ich schaffe es dann nicht, das Haus zu verlas- einträchtigungen, um diesen ein selbstbestimmtes Depressiv einfach, die Stimmung ist einfach im Keller. Ja gut, ich wollte ein bisschen eigenständiger werden, sen. Und auch allein dafür, dass sie da waren, gerade Wohnen zu ermöglichen. Gerade in der derzeitigen verschiedene Sachen wieder angehen, die ich jetzt lan- in Krisen. Ich brauche nur an meinen 50. Geburtstag Pandemie hat diese Gruppe an Menschen viele Ver- Hat sich ihr Zustand in den letzten Jahren verändert? ge Zeit nicht angegangen bin. Eins von den Zielen war, letzten Herbst zu denken. Da waren nur meine Be- luste zu tragen. Therapeutische- und tagesstruktu- dass ich so mobil mit dem Rollator sein wollte, dass zugsmitarbeiter da, das ist ein Zeichen für mich, was rierende Gruppenangebote entfallen. Die überwie- Ich würde sagen, dass es in den Jahren vor der Coro- ich es schaffe, alleine mit dem Zug nach Homburg zur diese Menschen mir wert sind. Ja, die haben mich in gende Mehrheit dieser Menschen lebt allein, oft in na-Krise ein bisschen besser geworden und durch die Familie zu fahren. Aber durch Corona ist der Kontakt der ganzen Situation nie im Stich gelassen, das war mir Kleinstwohnungen. Stabile soziale Kontakte sind Corona-Krise wieder in den Keller geschrumpft ist. Die nicht möglich, ist dieses Ziel nie erreicht worden. Die unheimlich wichtig. nicht immer vorhanden. Gerade jetzt erleben die ganzen Jahre davor lief es ziemlich auf dem gleichen ganzen Außenaktivitäten sind ja auch durch Corona Mitarbeiter*innen des Fachdienstes, dass sie der Level, aber ich muss dazu sagen, mir hat eben die Ar- komplett erloschen. Ich bin vorher mal mit der Mela- Was würden sie sich persönlich für das nächste Jahr einzige soziale Kontakt der Betroffenen sind. beit mit dem Fachdienst ziemlich viel geholfen. Da ist nie in die Stadt gegangen oder bin zum Eiscafé oder wünschen? Um zu erfahren, wie es Menschen mit Beeinträch- Vieles, ich will sagen, aufgearbeitet und angesprochen wir sind in die Bäckerei mal eine Tasse Kaffee trinken tigungen und auch deren Bezugsmitarbeitern geht, worden, was mir wichtig war. gegangen; das ist ja alles durch Corona komplett mal Ich würde mir wünschen, dass ich wieder mehr mit haben wir ein Interview geführt: mit Kerstin und ausgeschaltet worden. mir selber klarkomme, dass ich wieder mehr soziale Melanie. Kerstin ist 50 Jahre alt und erkranke 1996 Welche Hilfe oder welche medizinischen und sozial- Kontakte zu meiner Familie habe. Durch diese gan- während ihres Architekturstudiums derart schwer, psychiatrischen Angebote brauchten Sie denn vor Merken Sie, dass Ihre Fähigkeit, Menschen zu begeg- ze Corona-Pandemie ist mein Schlafrhythmus auch dass sie ihr Studium nicht mehr abschließen konn- der Corona-Pandemie, um in Ihrem Alltag, zurecht nen und draußen zu sein, sich dadurch zurück entwi- durcheinandergeraten. Also ich wäre wieder froh, te. Auslöser ihrer chronisch psychiatrischen Er- zu kommen? ckelt hat? wenn ich wieder anständig schlafen würde. Und ich krankung war ein persönlicher Schicksalsschlag. wäre froh, es würde einfach nur ein stückweit normaler Melanie ist 38 Jahre alt und arbeitet seit 17 Jahren Vor der Pandemie waren es eigentlich die Mitarbeiter Ja, da ist mehr Angst vor den Menschen da, das stimmt. werden. als Fachkraft mit Menschen mit Beeinträchtigun- des Fachdienstes und mein behandelnder Psychiater, Der Trainingseffekt ist weg. Wir waren ja schon so weit, — gen beim Schwesternverband. das waren so die medizinisch-psychiatrischen Hilfen. dass ich kleinere Sachen im Discounter oder in der Melanie, Sie arbeiten bereits seit vielen Jahren beim Auch die Tagesklinik der Psychiatrie habe ich zeitweise Bäckerei ohne Begleitung einkaufen konnte. Das geht „Fachdienst Selbstbestimmtes Wohnen“. Wie hat sich Kerstin, würden Sie erklären wie Ihre psychische Er- besucht. Man hat ja noch familiäre Kontakt gehabt. Ich nicht mehr. Auch nicht mit Begleitung. Ich gehe erst die tägliche Arbeit während der Corona-Pandemie für krankung Sie generell im Alltag einschränkt? bin alle sechs Wochen zu meiner Cousine nach Homburg gar nicht. Schon allein die Strecke zum Bäcker bekom- Sie geändert? Ambulant unterwegs Ambulant unterwegs gefahren. Was dann durch Corona komplett zum Erlie- me ich nicht hin. Ich habe das Gefühl, dass mit mei- Generell schränkt sie mich dadurch ein, dass ich sehr gen gekommen ist. Ja, das hat mir Halt gegeben, sehr viel nem Rücken entwickelt sich auch immer mehr zurück, Ich empfinde die derzeitige Arbeit als extreme Belas- viel mit Ängsten belastet bin. Im einfachen Umgang zu schaffen, weil einfach der Kontakt da war; der einzige weil ich immer mehr in meiner Wohnung bin. tung. Bei unseren Klienten gibt es gerade wöchentlich mit Situationen und auch mit Menschen. Ich habe Kontakt, den ich zur Familie hatte nach dem Tod meiner schwere Krisen. Es kommt vermehrt zu schweren de- Angst, alleine rauszugehen, zum Einkaufen und zum Mutter. Und da ich mit dem Tod meiner Mama immer pressiven Episoden mit Suizidgedanken. Akute Psy- Arzt. Dann bekomme ich absolute Horrorvorstellun- noch nicht klarkomme, war das ein komplettes Desaster, chosen haben zugenommen, aber auch der Konsum 10 gen. Ansonsten leide ich unter Schlafstörungen, Pa- als dieser Kontakt dann auch noch weggebrochen war. von Drogen und Alkohol. 11
Worauf führen sie dies zurück? der sein Einverständnis gab, zu Hause getestet wird. wieder auf ihren Rollator angewiesen, verlässt ihre unseren Mitarbeiter*innen zu schaffen macht. Die Ar- Natürlich müssen wir auch unsere Klienten unterstüt- Wohnung nicht mehr. Wir müssen sie nun unterstüt- beit mit den verschiedenen Behörden und Institutio- Die Corona-Pandemie löst bei vielen Menschen mit zen, die Corona bedingten Auflagen zu verstehen und zen, eine neue, barrierefreie Wohnung zu finden. Der nen ist immer noch erschwert; viele Prozesse haben Beeinträchtigungen große Ängste und Panik aus. Häu- umzusetzen. Woran muss ich mich halten oder welche Medienkonsum der Betroffenen ist während der Pan- sich verlangsamt. Anträge liegen bei Behörden und fig ist die Grundstimmung dieser Menschen bereits Maske muss ich tragen und wo bekomme ich die her. demie stark gestiegen. Dadurch, dass die Pandemie in Gerichten und werden nicht zeitnah bearbeitet. Die eher im Bereich der negativen Erwartungshaltung. Gerade aktuell geht es auch um das Thema Impfung. den Medien so stark vertreten ist, sind die Klient*innen Verfügbarkeit von Hilfen und Leistungen oder Wohn- Informationen werden häufig anders aufgenommen Wir arbeiten hier auch mit Unterlagen in leichter Spra- sehr stark mit den „Horrornachrichten“ konfrontiert. raum ist durchweg noch stark beeinträchtigt. und verarbeitet. che, die wir zum Teil selbst erstellt haben. Die Pandemie ist also immer präsent, das verstärkt Glücklicherweise haben sich nur wenige Klienten tat- die Ängste natürlich. Für Viele ist der Alltag auch jetzt sächlich mit Corona infiziert. Es gab keine schweren Wie genau gestaltet sich derzeit die Arbeit? Der Fach- Was wünschen Sie sich für die Zukunft? noch nicht wieder zurückgekehrt, auch weil sie ihre Verläufe. Lediglich eine Mitarbeiterin hat sich bisher dienst hat den Auftrag, Menschen mit Beeinträch- Beschäftigung zum Beispiel in der Werkstatt oder in mit Corona bisher infiziert, auch hier gab es keinen tigungen in die Gesellschaft einzugliedern. Wie ist Ich würde mir wünschen, dass die Mehrbelastung auf einer Maßnahme bisher noch nicht regulär wieder schweren Verlauf. dieses Ziel derzeit zu erreichen. der Arbeit und Zuhause Anerkennung bekommt. In aufnehmen konnten. Aber natürlich unterstützen wir weiterhin unsere Kli- meiner Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung Für unsere Mitarbeiter*innen ist die ausbleibende ent*innen in der schwierigen Zeit und blicken positiv Es geht gerade hauptsächlich um die Stabilisierung gibt es kein Home-Office. Wir sind immer da und un- Wertschätzung vonseiten der Politik weiterhin sehr in die Zukunft und hoffen, dass sich die Bedingungen von Klienten und die Unterstützung in einem alter- terstützen. Der „Fachdienst Selbstbestimmtes Woh- frustrierend. Es ist das Gefühl, wenig wert zu sein, das bald wieder normalisieren. nativen Alltag. Bei schweren Krisen müssen wir un- nen“ beim Schwesternverband war nicht einen Tag terstütze Hilfe finden, z.B. durch einen stationären geschlossen. Wir setzen uns und unsere Familie auch Aufenthalt in einer Psychiatrie. Allerdings erleben einem Infektionsrisiko aus, setzen die Testpläne um wir die Psychiatrien als stark belegt, sodass Klienten und fangen den Frust und die Verzweiflung der Men- Der Schwesternverband ist mit dem „Fachdienst Selbstbestimmtes Wohnen“ an sechs Standorten z.T. auch recht früh entlassen werden. Des Weiteren schen mit Beeinträchtigungen auf. Was mich beson- tätig, fünf im Saarland und einer in Rheinland-Pfalz. 64 Mitarbeiter*innen unterstützen insgesamt 542 ist es schwierig für Klienten ihre Angelegenheiten zu ders ärgert ist, dass die Bundes- und Landesregierung Klient*innen. (Stand: Oktober 2021) klären, da viele Behörden eingeschränkt erreichbar unseren Kollegen aus der Pflege einen Bonus gegenfi- sind. Viele Menschen mit Beeinträchtigungen haben nanziert hat und uns in der Eingliederungshilfe einfach keine Möglichkeiten moderne Medien so zu nutzen, vergessen hat. Es gibt bei uns im Schwesternverband dass sie z.B. Anträge stellen könnten. Aber auch gerade Einrichtungen, da hat der eine Bereich Bonus erhalten die Einsamkeit und das Leben auf beengtem Raum und einen Wohnbereich weiter gab es nichts. Je nach- machen den Menschen zu schaffen. dem aus welchem Topf die Hilfe finanziert wird. Wir Für einige unserer Mitarbeiter kommt die Belas- fühlen uns abgewertet, da die Arbeit mit Menschen in Leichte Sprache tung durch die Teststrategie hinzu. Ich gehöre zu der Pflege scheinbar wertvoller ist, als die Arbeit mit dem Testteam. Das heißt, dass ich neben den üb- Menschen mit Behinderungen. Ansonsten wünsche lichen Tätigkeiten die regelmäßigen Corona-An- ich mir auch wieder mehr Normalität. Es gibt den Fachdienst Selbstbestimmtes Wohnen. tigen Schnelltests bei Mitarbeitern und Klienten Die Mitarbeiter unterstützen Menschen durchführe. Da die Klienten selten zu uns an den — Standort kommen können, fahren wir eine eng Zuhause in der eigenen Wohnung. getaktete Tour, damit jede Woche jeder Klient, Die aktuelle Situation Sie helfen den Menschen dabei, Das Interview wurde bereits im Frühsommer 2021 dass sie selbstständig leben können. geführt. An der Situation hat sich aber trotz der Lo- ckerungen der Maßnahmen nicht viel geändert. Für Corona hat die Arbeit schwierig gemacht. unsere Klient*innen und Mitarbeiter*innen war es kein unbeschwerter Sommer. Auch wenn es positiv Darüber sind viele Menschen traurig. zu sehen ist, dass viele Klient*innen die Hygiene- und Die Menschen, die betreut werden, sind traurig Abstandsrichtlinien rasch umsetzen konnten, so ist es und die Mitarbeiter sind traurig. Ambulant unterwegs Ambulant unterwegs nicht unbedingt immer zu deren Vorteil. Denn etwa durch das Zurückziehen, den Abstand und die neu entstandenen Ängste ist das Ziel der Eingliederung Durch Corona ist die Arbeit viel mehr geworden. nach wie vor erheblich eingeschränkt. Viele blicken Hoffentlich ist Corona bald vorbei. sehr pessimistisch in die Zukunft. In den letzten 20 Monaten haben sich Fähigkeiten vieler Klient*innen Dann wird es hoffentlich wieder besser. 12 vermehrt zurückentwickelt. Kerstin zum Beispiel, ist 13
Hätten Sie’s gewusst? Interessante Facts über unsere ambulanten Pflegedienste Zirka 1.700.000 km legen die Mitarbeiter*innen des ambulanten Dienstes im Jahr insgesamt zurück. Rund 4.300 Selina Vogelbach Bezahlvorgänge an Tankstellen wer- den jährlich registriert. Aus Freiwilligen werden Azubis Ein Freiwilliges Soziales Jahr im „Haus St. Katharina“ 95 Nicht immer beginnt der Einstieg ins Berufsleben des 19-Jährigen. Er hatte sich direkt nach der Schule für direkt mit einer Ausbildung oder einer festen An- ein FSJ entschieden, auch um herauszufinden, was er stellung. Viele junge Menschen sind unsicher, wissen in Zukunft machen möchte. Autos und 3 E-Bikes sind Tag für Tag nicht, was sie ihr ganzes Leben lang arbeiten sollen, Selina Vogelbach ist ebenfalls glücklich, sich über auf den deutschen Straßen im Namen wollen sich noch nicht festlegen. Es gibt verschiede- den Freiwilligendienst engagiert und so zu ihrer Beru- der ambulanten Pflege des Schwestern- ne Möglichkeiten, einen Beruf im Vorfeld erst einmal fung gefunden zu haben. Vor ihrem Freiwilligendienst verbandes unterwegs. kennenzulernen. Eine dieser Möglichkeiten ist der hatte sie bereits eine Ausbildung in der Garten- und Freiwilligendienst, der auch in den Einrichtungen Landschaftspflege begonnen, jedoch schnell gemerkt, des Schwesternverbandes angeboten wird, zum Bei- dass es nicht das Richtige für sie war. Der Einstieg in die spiel im „Haus St. Katharina“ in Endingen. Pflege über ein FSJ gab der heute 20-Jährigen Sicher- heit. Sie beschreibt ihre persönlichen Erfahrungen: Ausbildung beim Schwesternverband Selina Vogelbach und Lukas Kaufel sind Auszu- „Ich kann ein FSJ nur weiterempfehlen. Es kann helfen 2.380 bildende zur/zum Pflegefachfrau/mann im „Haus St. zu erkennen, ob ein Beruf wirklich der Richtige ist und Katharina“. Zuvor haben sie ein Freiwilliges Soziales bewahrt einen davor, eine Ausbildung abzubrechen. Jahr dort absolviert. Sie erinnern sich gerne an die Dadurch hat man bereits vor einer mehrjährigen Aus- Ambulant unterwegs Zeit als Freiwillige zurück und haben viel Positives zu bildung die Möglichkeit, die weniger schönen Seiten berichten. „Ich habe viele Freunde während meines eines Berufs kennenzulernen und man kann sich si- FSJ gewonnen“, erzählt etwa Lukas Kaufel. „Es war ein cher werden, ob man mit diesen klarkommt.“ Kundenbesuche wurden guter Einstieg ins Berufsleben, bei dem man viel für Träger des Freiwilligendienstes war im Fall von Se- 2020 insgesamt die Zukunft lernt und Reife entwickeln kann. Gerade lina Vogelbach und Lukas Kaufel das „Wohlfahrtswerk durchgeführt. als junger Mensch lernt man durch einen Freiwilligen- für Baden-Württemberg“. Von diesem wurden auch 14 dienst viel fürs Leben dazu“, so das persönliche Fazit Kennenlern-Seminare organisiert, bei denen sich die 15
Chancen für Schulabgänger*innen und Quereinsteiger*innen mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und Bundesfreiwilligendienst (BFD) Die Schulzeit neigt sich dem Ende zu, aber wie es weitergeht steht noch in den Sternen? So geht es vielen Jugendlichen. Die Möglichkeiten schei- nen endlos und eine Entscheidung zu treffen, die auf den Rest des Lebens Einfluss nehmen kann, ist keine leichte Aufgabe. Eine Chance, sich seine Entscheidung zu erleichtern, bieten das Freiwillige Soziale Jahr und der Bundesfreiwilligendienst. Durch einen Freiwilligendienst können Jugendliche Zeit gewinnen, die richtige Wahl zu treffen oder aber sogar schon bewusst Einblick in einen Beruf erhalten. Das Beste dabei: sie können anderen helfen. Ab der Voll- endung der Schulpflicht und bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres ist die Teilnahme an einem FSJ möglich. Der Bundesfreiwilligendienst bie- Lukas Kaufel tet da noch mehr Möglichkeiten, gerade für ältere Quereinsteiger. Denn hier besteht auch nach dem 27. Lebensjahr noch die Möglichkeit, einen Dienst zu absolvieren. Neben der persönlichen Entwicklung bietet solch ein Dienst den Teilnehmer*innen die Chance, ein Berufsfeld ohne lang- fristige Verpflichtung kennenzulernen und kann auch für Quereinsteiger eine Möglichkeit sein, etwa nach der Elternzeit oder einer Arbeitslosigkeit, Freiwilligen aus allen Einrichtungen verschiedener gute Erfahrungen gemacht, da war die Entscheidung sich wieder in der Berufswelt zu orientieren. Anders als beim FSJ haben Träger treffen und miteinander austauschen können. für seinen praktischen Einsatzort schnell getroffen. die Dienstleistenden im BFD ab dem 27. Lebensjahr sogar die Möglichkeit, Im Fall von Lukas Kaufel waren das insgesamt 30 Leu- Bei dem Thema Ausbildung tat er sich etwas schwerer. ihren Dienst als Teilzeitstelle abzuleisten. Zwischen sechs und 18 Monaten te. Fünf Seminarblöcke mit jeweils fünf Seminarta- „Zunächst war ich mir nicht sicher, ob ich mir wirklich (in Ausnahmefällen bis zu 24 Monaten) kann ein Freiwilligendienst dauern, gen hatte der Träger organisiert. Lukas Kaufel erinnert eine Ausbildung in der Pflege vorstellen konnte. Mei- im Regelfall sind es aber 12 Monate. sich: „Die Seminare fanden meistens in Friedrichs- ne Vorgesetzten hatten mir den Vorschlag gemacht“, hafen statt. Man hat viel über Teamwork und Zusam- erinnert er sich. Als FSJ-ler hatte er vermehrt in der Der praktische Einsatz erfolgt in gemeinwohlorientierten Einrichtungen, menhalt gelernt, aber auch über sich selbst und was Betreuung gearbeitet, was ihm auch gut gefallen hat. die auf Landes- (FSJ) bzw. Bundesebene (BFD) anerkannt sind. Dazu können es bedeutet, Verantwortung für andere Menschen zu Aber er war sich unsicher, ob er auch den Aufgaben in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Wohlfahrts-, Gesundheits- und haben.“ der Pflege gewachsen wäre. Deshalb hat er noch wäh- Altenpflege, Behindertenhilfe, aber auch Einrichtungen und Vereinigungen Selina Kaufel hat sich im Rahmen des FSJ bewusst rend seines Freiwilligendienstes darum gebeten, auch der Kultur- und Denkmalpflege, des Sports, der Integration, des Zivil- und für eine Pflegeeinrichtung für Senior*innen entschie- in den Pflegebereich reinschnuppern zu dürfen. „Ich Katastrophenschutzes sowie des Natur- und Umweltschutzes gehören. den. Die 20-Jährige wollte Einblick in den Beruf der habe dann schnell gemerkt, dass es mir auch nichts Organisiert und durchgeführt werden die Freiwilligendienste, die in der Fachkraft für Altenpflege gewinnen, um herauszufin- ausmacht, diese Aufgaben zu übernehmen und mich Regel auch durch begleitende Seminare ergänzt werden, von Trägern wie den, ob ihr die Arbeit mit den Senior*innen liegt. Und für eine Ausbildung entschieden“, so Kaufel. Auch das den Landesverbänden des Paritätischen und dem Deutschen Roten Kreuz auch die Entscheidung, nach dem FSJ eine Ausbil- „Haus St. Katharina“ habe bei seiner Entscheidung oder etwa dem Internationalen Bund. Der Träger zahlt den Freiwilligen in Ausbildung beim Schwesternverband Ausbildung beim Schwesternverband dung im „Haus St. Katharina“ zu machen, war relativ eine Rolle gespielt: „Die Einstellung der Bewohner*in- der Regel auch ein Taschengeld und übernimmt die Beiträge zur gesetz- schnell gefallen, wie sie sich erinnert, denn: „Die Be- nen und der Zusammenhalt auf den Stationen ma- lichen Sozial-, Kranken- und Pflegeversicherung – sowie zur Renten- und wohner*innen und Mitarbeiter*innen hier sind wirk- chen das ‚Haus St. Katharina‘ zu etwas Besonderem. Arbeitslosenversicherung. lich super.“ Die Mitarbeiter*innen sind eher eine Familie als Kolle- Lukas Kaufel war bereits vor seinem Freiwilligen- gen. Und mit den Bewohnern arbeiten wir zusammen, Bei Interesse helfen wir gerne weiter, egal ob es um die Vermittlung ei- dienst klar, dass er Verantwortung für andere überneh- Hand in Hand“, sagt der Auszubildende heute und fügt ner durchführenden Organisation geht oder um den praktischen Einsatz men und mit Menschen arbeiten will: „Ich wusste von hinzu: „Im ‚Haus St. Katharina‘ versuchen wir immer in einer unserer Einrichtungen. Wenden Sie sich einfach an die jeweilige Anfang an, dass ich was Soziales, etwas mit Menschen das Beste aus allem zu machen und die Dinge positiv Einrichtungsleitung oder auch an Sophie Kiefer von der Personalabteilung, machen und nicht vor einem Computer sitzen möch- zu sehen. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Bewoh- Tel.: 06824 909148; personal@schwesternverband.de. te.“ Das „Haus St. Katharina“ kannte er bereits, weil ner. Der Zusammenhalt ist einfach groß.“ 16 seine Großmutter in der Einrichtung lebte. Er hatte 17
Altenpflegehelfer*innen an der Pflegeschule Bitburg Emma-Weizsäcker-Haus, Haus am Brühlpark, Creglingen Schrozberg Herzlich willkommen! Der Schwesternverband begrüßt seine neuen Azubis Gerade in Tagen wie diesen ist die Entscheidung, einen Beruf in der Pflege zu erlernen, wichtiger denn je. In den Einrichtungen des Schwesternverbandes haben in den letzten Monaten wieder einige Schüler*in- nen den Start gewagt und wir sind sehr stolz und glücklich, sie bei uns begrüßen zu dürfen. Viel Erfolg und Freude wünschen wir! Haus Friedrich Ludwig Jahn, Haus im Umpfertal, Dudweiler Boxberg 18 19
Haus St. Josef, Service-Center Oberkirch Tagespflege Rheinhausen Haus Taubergießen, Königheim Kappel-Grafenhausen Haus St. Ambrosius, Haus Marienhöhe, Service-Center Lahr Irrel Dahlem 20 21
Nicht mehr wegzudenken! Zwei neue Auszubildende in der Hauswirtschaft bereichern das „Haus Hubwald“ Zum ersten Mal bietet der Schwes- Schullaufbahn im KfZ-Bereich Fuß gerade am Anfang manchmal auch ternverband die Ausbildung zur zu fassen. Doch zum Glück merkte unangenehm sein, doch für den Hauswirtschaftskraft an. Dies ge- sie nach einem Berufsbildungs- Lernprozess sei es äußerst hilfreich. schieht im „Haus Hubwald“ in Ep- jahr beim BBZ Lebach und einem In Zeiten von Internet und sozi- pelborn, einer Pflegeeinrichtung Praktikum als Hauswirtschaftskraft alen Medien hat Claudia Braun auf für Menschen mit Beeinträchti- im Rahmen eines Freiwilligen So- eine fast schon veraltete Art und gung. Bereits in der letzten „Hand zialen Jahres, dass ihr eigentlicher Weise von der Ausbildung erfah- Claudia Braun in Hand“-Ausgabe informierten Berufsplan doch nicht mehr ganz ren: durch Mund-zu-Mund-Propa- wir über das enorm vielseitige ihren Vorstellungen entspricht. Vor ganda. Ihre Mutter arbeitet selbst Tätigkeitsfeld der Hauswirtschaf- allem das Praktikum machte ihr auf dem Wohnbereich 3 des „Haus in der Näherei. Dort sortiert sie unter anderem die für integriert“, erzählt sie. Auch die bei jungen Menschen ter*innen. Nun lassen wir die Aus- besonders viel Spaß und brachte Hubwald“ und erzählte ihrer Toch- die Bewohner*innen angedachte Spenderwäsche aus oftmals so verhasste Schule, in der sie kürzlich ihre zubildenden zu Wort kommen. Claudia Braun die Gewissheit, dass ter von der Ausbildungsstelle. und bereitet diese auf, damit diese ihnen später prä- erste Klassenarbeit ablegte, bereitet der 19-Jährigen Seit dem Spätsommer werden sie „auf jeden Fall in den sozialen sentiert- und ihnen zur Auswahl bereitgestellt werden keinen Grund zur Klage: „Es ist wirklich gut mach- Claudia Braun (19) und Annette Bereich will.“ Damals arbeitete sie Vielfältige Aufgaben kann. Des Weiteren kennzeichnet sie in der Näherei bar. Die Lehrer sind gut und die Inhalte werden auch Pirus (24) in der Eppelborner Ein- nicht wie aktuell mit und für be- auch die Wäsche, sowohl personen- als auch wohn- immer verständlich erklärt.“ Der Ausbildungsleiterin richtung zu Hauswirtschafterin- einträchtigte Menschen, sondern Die Reinigung und Pflege von Texti- bereichsbezogen. Glücklich und stolz ist sie darauf, Lisa Druschke ist es diesbezüglich sehr wichtig, dass nen ausgebildet und stellen dabei war im Bereich der Altenpflege tä- lien und Räumen, die Organisation dass sie nun endlich eine Nähmaschine bedienen und das theoretisch Erlernte aus dem Unterricht kommu- bereits eine große Unterstützung tig. Von Berührungsängsten keine von Veranstaltungen und Unter- somit vor allem auch Knöpfe annähen kann. Richtig niziert wird. Infolgedessen wird nämlich versucht, für das gesamte Mitarbeiter*in- Spur – weder bei der Arbeit mit Se- nehmensabläufen, die Gestaltung aufgeblüht ist sie bereits bei den gemeinsamen Deko- dass Besprochene im Betrieb anzupassen, um einen nen-Team dar. Doch nicht nur das nior*innen noch bei den Menschen der Einrichtung oder auch die er- rationsarbeiten mit Kollegin Annette Pirus. Mit dem erfolgreichen Transfer zwischen Theorie und Praxis „Haus Hubwald“, sondern auch mit Beeinträchtigungen. Es liegt ihr nährungsbewusste Speiseversor- Deko-Material aus der hauseigenen Kreativwerkstatt zu gewährleisten. Claudia Brauns Plan für die Zukunft der Schwesternverband ist mehr einfach. Doch sie bemerkt Unter- gung der Menschen stellen nur gestalteten sie zusammen die gesamte Einrichtung ist es auch nach der Ausbildung weiter im „Haus Hub- als glücklich über die neue Ver- schiede. Gerade im „Haus Hub- einen kleinen Ausschnitt des Auf- in einer beeindruckenden herbstlichen Atmosphäre. wald“ zu bleiben und dort ihren Meister in der Haus- stärkung. Claudia Braun erzählt, wald“ gefällt es ihr sehr gut, denn gabenfelds dar, das in den Zustän- „Dekorieren ist sowieso einfach voll mein Ding“, sagt wirtschaft zu machen. wie ihr die Ausbildung gefällt. auch als Hauswirtschaftskraft hat digkeitsbereich einer Hauswirt- Claudia Braun. Dieses Vorhaben freut nicht nur den Schwestern- man hier sehr viel Kontakt mit den schaftskraft fällt. Wer sich bereits Zu lernen gibt es definitiv noch einiges, worauf sich verband, sondern besonders Lisa Druschke. Diese Ausbildung beim Schwesternverband Das Feedback erfolgt direkt dort lebenden Menschen. Und das einen Überblick über die Einrich- die junge Auszubildende schon sehr freut. Im April erklärt weiter, dass es ihr bei der Auswahl der Auszu- macht die Arbeit für Claudia Braun tung des „Haus Hubwald“ und nächsten Jahres steht beispielsweise das Erlernen ers- bildenden sehr wichtig war, dass die Azubis auch un- Nur wenige Minuten fährt Clau- so einzigartig. deren Größenordnung verschafft ter Fähigkeiten im Bereich „Kochen und Backen“ auf tereinander harmonieren. Und das funktioniert bei dia Braun zu ihrem praktischen Ausbilderin und Serviceleiterin hat, dem wird ziemlich schnell klar, dem Programm. Privat übt sie bereits in der Küche Claudia Braun und Annette Pirus außerordentlich gut: Arbeitsplatz im Ortsteil Habach. Lisa Druschke erklärt: „Die Dank- welche Herausforderung sich dabei und wagt sich auch schon an aufwändige Gerichte und „Sie sind zwei eher konträre Charaktere, ergänzen sich Sie wohnt im Nachbarort Eiweiler barkeit der Menschen ist immer wirklich hinter dem Beruf verbirgt. Gebäcke heran. aber genau deshalb super. Sie können enorm viel von- - praktisch, findet die 19-Jährige. sofort spürbar und ihr Feedback er- Claudia Braun hat sich dazu ent- Über ihre Ausbildungswahl ist Claudia Braun sehr einander lernen“, sagt Druschke. Mit solchen Worten 2017 machte sie ihren Hauptschul- folgt immer direkt und sehr ehrlich. schieden, sich dieser Herausforde- glücklich und fühlt sich super wohl im „Haus Hub- lässt sich doch mehr als zuversichtlich in die Zukunft abschluss und hatte ursprünglich Wenn etwas gut gemacht wird, gibt rung zu stellen und hat bereits erste wald“ und dem Umgang mit den Kollegen: „Klar, am blicken. Wir wünschen beiden Azubis weiterhin viel ein völlig anderes Berufsfeld im Vi- es direkt Rückmeldung und genau- wichtige Fähigkeiten erlernen kön- Anfang war ich etwas schüchtern, was ja irgendwo Erfolg und Spaß. 22 sier. Sie plante nämlich nach ihrer so auch umgekehrt.“ Das kann zwar nen. Begonnen hat ihre Ausbildung auch normal ist, aber ich wurde hier wirklich sehr gut 23
Katja Feld und Alisha Nardi Zwei Glücksgriffe Für die „PIA“- Ausbildung haben sich die beiden Auszubildenden bewusst entschieden. Diese beab- sichtigt die enge Verknüpfung der fachtheoretischen „Doch dafür ist es in der Schule hin und wieder etwas stressig“, ergänzt die Eppelbornerin. Ebenso begrüßt es auch Alisha Nardi, „dass man Theorie und Praxis und fachpraktischen Ausbildung, welche nebeneinan- miteinander verbinden kann und auch schon direkt „PIA“-Azubis lernen im „Haus Benjamin“ in Heusweiler der erfolgen sollen. Die herkömmliche Ausbildungs- der Kontakt zu den Kindern besteht.“ Wie auch ihre struktur, gekennzeichnet durch ein Vorpraktikum, Kollegin bestätigt sie, dass es in der Schule einem nicht zwei Jahre schulische Ausbildung und anschließen- immer all zu leicht gemacht wird, doch „man kann dem Anerkennungsjahr, wird allerdings nicht durch es gut meistern“, stellt sie klar. „Schließlich kann man die „PIA“ abgelöst. Es handelt sich dabei schlichtweg dann auch mal in der Einrichtung direkt nachfragen, um ein alternatives Angebot, das sich bei einer Dauer wie es dort umgesetzt wird, wenn man mal etwas in der Alisha Nardi (18) aus Wemmels- „Ich weiß schon seit ich fünf sieht das bei der 18-jährigen Alisha von drei Jahren, durch einen wöchentlichen dreitägi- Schule nicht so verstanden“, fügt die Fachabiturientin weiler und Katja Feld (20) aus Jahre alt bin, dass ich mit Kindern Nardi aus. Auch ihr war „schon gen einen fachtheoretischen Schulunterricht und ein hinzu. Bei ihr war die Wahl für das „Haus Benjamin“ Eppelborn sind die neuen Azubis arbeiten möchte.“ Eine Aussage die immer bewusst“, dass sie etwas zweitägiges fachpraktisches Anlernen in der jeweili- relativ schnell klar. Ihre erste Bewerbung ging direkt im „Haus Benjamin“, der Kinder- beinahe nicht so ganz zu glauben mit Kindern machen möchte: „Ich gen Kindertagesstätte auszeichnet. Auf die Frage nach nach Heusweiler und nachdem sie dort einen Probe- tagesstätte in Heusweiler. Das Be- ist, schließlich wissen die wenigs- habe selbst kleinere Geschwister dem größten Vorteil dieser Ausbildungsform, geben tag absolvierte, war die Entscheidung mehr oder we- sondere daran: Zum ersten Mal in ten Fünfjährigen, was sie später und ein Patenkind, auf die ich öfter die jungen Erwachsenen sofort dieselbe Antwort: „das niger endgültig: „Hier war einfach direkt alles so fami- der KiTa geschieht dies nach dem machen wollen. Doch aus dem aufpasse. Da habe ich schnell ge- Finanzielle“. Alisha Nardi und Katja Feld haben bereits liär“, schwärmt die 18-Jährige. Bei Katja Feld hingegen Konzept der sogenannten „PIA“- Mund der mittlerweile 20-jährigen merkt, dass mir das Spaß macht und beide einen eigenen Haushalt sowie ein eigenes Auto ergab sich die Ausbildungsstätte eher zufällig. Dass es Ausbildung, einer praxis-integ- Katja Feld klingt diese alles andere mir auch ganz gut liegt.“ Während zu unterhalten. Um dies zu tun, blieb den beiden im nun letztendlich die KiTa in Heusweiler wurde, freut Ausbildung beim Schwesternverband Ausbildung beim Schwesternverband rierten, dualisierten Ausbildung als unglaubwürdig. Schließlich hat Alisha Nardi nach jeweils zwei Prak- Endeffekt nichts Anderes übrig, als sich für das „PIA“- sie besonders, denn diesen Kindergarten besuchte sie (PIA) an den Akademien für Erzie- sich ja an diesem Vorhaben offen- tika den ursprünglichen Berufs- Konzept zu entscheiden. Bei der herkömmlichen, bereits selber. „Meine Erzieherin von damals arbeitet her*innen. Die beiden Lehrlinge sichtlich nichts geändert. Schon wunsch als Kinderkrankenschwes- bekannteren Ausbildungsform ist nämlich keine Ver- heute immer noch hier“, berichtet sie. Soweit es denn fühlen sich sehr wohl in Heuswei- bevor sie sich zur Ausbildung als ter aufgab und infolgedessen die gütung während den zwei Schuljahren vorgesehen. klappt, sind sich die Azubis in einer Sache einig: nach ler und sind glücklich über ihre Erzieherin entschied, begann sie Begeisterung für den Erzieher*in- Bei der „PIA“ erhalten sie rund 1160 Euro als Ausbil- ihrer Ausbildung weiterhin im „Haus Benjamin“ in getroffene Berufs- bzw. Ausbil- 2015 als ehrenamtliche Betreuerin nen-Beruf entdeckte, entschied sich dungsvergütung. Allerdings weiß man auch die pä- Heusweiler zu bleiben. Die Zusammenarbeit mit Kol- dungswahl. Wieso und weshalb beim Landesjugendwerk der AWO Katja Feld erst nach zwei Jahren Stu- dagogischen Vorteile zu schätzen: „Man hat einfach leg*innen und Kindern gefällt ihnen sehr gut und sie das so ist, verraten uns die zwei bei Saar zu arbeiten. Dort erwarb sie dium auf Lehramt um: „Erzieherin schon mehr Bezüge. Man hat ja nicht nur ab und an freuen sich auf ihre weitere Ausbildungszeit. einem gemeinsamen Gespräch. die „Jugendleiterkarte“ und betreut war schon immer mein Plan B, der zwei Wochen Praktikum, sondern den durchgängigen Wir freuen uns sehr für die beiden Azubis und sind seitdem mehrere Jugend- und Fe- nun eben zu Plan A geworden ist.“, Kontakt zu den Kindern, sodass man die Theorie direkt gespannt, wie es mit ihnen weitergeht. 24 rienfreizeiten. Nicht viel anders sagt sie. umsetzen kann und nichts vergisst“, erklärt Katja Feld. 25
„Haus im Brühlpark“: Mentorin Christine Yeah! Mamoun Al-Quntar, Johanna Reiland, Samira Irem Büyüközer vom Die neuen Fachkräfte Stefanie Luckas und Annika Schares aus dem Bender gratuliert Chantal Halici zur be- Bormann und Erika Ribeiro aus dem „Eifelhaus“ in „Service-Center Oberkirch“ „Haus St. Ambrosius“ in Irrel mit Praxisanleiterin Beate Ernesti. standenen Prüfung zur Pflegefachkraft. Bitburg bleiben dem Schwesternverband auch nach hat ihre Prüfung zur exa- der Ausbildung als Mitarbeiter*innen erhalten. minierten Altenpflegerin geschafft. Geschafft! Auszubildende werden zu Fachkräften Die einen kommen, die anderen gehen. Am besten bleiben die ehemaligen Auszubildenden aber dem Schwesternverband als Mitarbeiter*innen erhalten. Wir gratulieren den vielen Azubis, die in diesem Som- mer ihr Examen erfolgreich bestanden haben und hoffen, dass sie uns und unseren Einrichtungen noch lange treu bleiben. Viel Erfolg und alles Gute für das weitere Berufsleben! Die Auszubildenden Irina Chrobok, Daniela König, Pflegedienstleiterin Louisa Benz gratuliert der neuen Selina Vogelbacher und Alhagie Jabbie Sankung im Altenpflegerin Ramona Müller im „Haus im Glantal“ „Haus St, Katharina“ sind jetzt Pflegefachkräfte. in Altenglan. 26 27
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