Programm Perspektive 2020 - caritas-luenen.de
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Inhalt Inhalt Das Corona-Virus und die Caritas 4 Was für ein Jahr! 6 Rückblick auf 50 Jahre mit Herz und Hand Sichtbar gewachsen 10 Abschluss der Neubauprojekte Ein starker Verband 16 Neue Projekte und Angebote Menschlichkeit, Wertschätzung, Vertrauen 24 Was macht unseren Verband aus? Da geh‘ ich gerne hin! 32 Der Caritasverband als Arbeitgeber Mit Stolz dabei – Caritas Services gGmbH 38 Das Inklusionsunternehmen im Verband »Armut ist ein emotionales Thema« 40 Caritas hilft Menschen in Not Pflege? Caritas! 46 Unser Verband ist der große Anbieter in der Region Zusammenbringen, was zusammengehört 50 ... z. B. im Altenzentrum St. Norbert St. Josef in neuem Glanz 52 Umbau endlich abgeschlossen! Alles auf Grün! 54 Nachhaltig denken und handeln Wissenswert & interessant 56 Einige Kennzahlen aus unserem Verband Sponsoren | Impressum 60 Ansprechpartner 62
Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, Anfang des Jahres begannen die Vorarbeiten dieser Ausgabe von ›Programm und Perspek- tive‹. Damals konnte niemand ahnen, dass uns ein winziges Virus und eine dadurch hervor- gerufene weltweite Pandemie dazwischenfunken würden. Corona hat unsere Welt auf den Kopf gestellt. Durch das rigorose Vorgehen im Umgang mit dem Virus ist Deutschland bisher verhältnis- mäßig gut durch die Krise gekommen. Auch wir im Verband sind glücklicherweise ohne grö- ßere Schreckensmeldungen geblieben. Geschlossenes Auftreten und entschlossenes Krisen- management über alle Bereiche und Einrichtungen hinweg – ein echter Kraftakt für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie haben ihn mit Bravour gemeistert. Oder besser: sie sind noch immer dabei. Ich bin stolz darauf, wie hier alle an einem Strang ziehen! Stand heute (Ende Juni) hat sich die Lage wieder etwas beruhigt. Lockerungen sind in Kraft getreten, Sicherheitsmaßnahmen können Schritt für Schritt zurückgefahren werden. Auch wenn wir es weiter mit Maskenpflicht und Corona-Warn-App zu tun haben, ein Stück weit Normalität muss erlaubt sein. So kommt ›Programm und Perspektive 2020‹ womöglich gera- de zur rechten Zeit, um Sie, liebe Leserinnen und Leser, über unsere Angebote zu informie- ren und mit Geschichten aus unserem Verband für ein wenig Unterhaltung zu sorgen. Und zu berichten gibt es einiges: 50 Jahre Caritasverband Lünen-Selm-Werne – wir lassen unser Jubiläumsjahr 2019 noch einmal Revue passieren. Aktionen, Projekte, Feiern und unse- re Bauvorhaben: Es gibt viel Neues. Mit jetzt über 550 Mitarbeitenden sind wir weiter deut- lich gewachsen – doch was macht uns erfolgreich? Lesen Sie dazu in zahlreichen O-Tönen von Kolleginnen und Kollegen, was für sie die Arbeit im Verband ausmacht. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre dieser und vieler weiterer Beiträge. Ihnen und Ihren Lieben eine möglichst sorgenfreie Zeit und – vor allem – gute Gesundheit! Herzlichst Ihr Hans-Peter Benstein 3
Das Corona-Virus und die Caritas Als Ende März im Altenzentrum St. Norbert ein Ver- dachtsfall auftrat, waren wir gut vorbereitet und konnten Die Helden der Krise mit Unterstützung durch das zuständige Kreisgesund- Direkt nach dem ersten Auftreten des Corona-Virus in heitsamt in Unna schnell die notwendigen Maßnahmen Deutschland Ende Januar hat der Caritasverband Lü- einleiten. »Wer gute Konzepte in der Schublade hat, kann nen-Selm-Werne ein zielgerichtetes Krisenmanagement im Ernstfall schnell und richtig reagieren. Das hat sich eingerichtet und ein für alle Einrichtungen und Dienste einmal mehr bei der Caritas in Lünen gezeigt«, sagt Josef geltendes Pandemiekonzept entwickelt und umgesetzt. Merfels, Leiter der Kreisgesundheitsbehörde. »Nach- Inhaltlich wurde und wird dieses Konzept stetig opti- dem ein Bewohner im Altenzentrum St. Norbert erst miert und neuen Erkenntnissen angepasst. Die teils positiv auf Covid-19 getestet worden war – ein zweiter wöchentlich erscheinenden Verordnungen der Landes- Test bestätigte dies nicht –, reagierte der Verband sofort. regierung haben wir in unseren Häusern trotz aller damit Schutzmaßnahmen wurden in enger und vertrauens- verbundenen Widrigkeiten umfänglich und ohne Verzö- voller Zusammenarbeit mit unserer Behörde umgesetzt gerung umgesetzt. und unser Team vor Ort außerdem gut unterstützt.« Auch ein konkreter Erkrankungsfall im Altenwohnhaus St. Josef verlief ohne nennenswerte Probleme. Der be- troffene Bewohner wurde in dem eigens eingerichteten Isolierbereich wie gewohnt liebevoll und professionell betreut und konnte nach 14 Tagen – vom Kreisgesund- heitsamt als geheilt bestätigt – in seinen Wohnbereich zurückkehren. Für die Kolleginnen und Kollegen – insbesondere in den Pflegeberufen – bedeuten die erforderlichen Maß- nahmen in der Krise einen gewaltigen Mehraufwand. Mit selbst genähten Masken besser durch die Krise Neue Tablets für Videotelefonie mit Angehörigen 4
Abstand halten, permanentes Tragen von Schutzklei- dung, Zugangsschleusen, strikte Besuchsverbote in stationären Einrichtungen, Einrichten von Isolier- und Quarantänebereichen – die Liste der zusätzlichen Auf- gaben und Einschränkungen ist lang. »Das geht teilwei- se über die Belastungsgrenze«, berichtet Raphael Lisci, Leiter im Altenwohnhaus St. Josef in Selm. »Der Dank geht an alle Mitarbeitenden, die mit ihrem Einsatz gehol- fen haben, die Pandemie einzudämmen. Das sind meine Helden der Krise.« Mitarbeiterinnen der Tagespflege besuchen Gäste zu Hause Kreatives Krisenmanagement Dank unserer Vorsichts- und Schutzmaßnahmen ist das bisherige Pandemiegeschehen für uns vergleichsweise glimpflich verlaufen. Auch wenn das strikte Einhalten von Besuchs- und Kontaktverboten eine schwierige Si- tuation für alle Betroffenen ist, haben wir im Verband uns klar dafür entschieden, diesen Weg zu gehen. »Unse- re älteren Bewohner und Patienten gehören zur Höchst- risikogruppe«, erzählt Marita Pechr, Mitarbeiterin von St. Norbert, die auch für die Betreuung der Caritas Ser- vice Wohnungen in der Cappenberger Straße zuständig Schulkinder basteln Ostergrüße für Bewohner der Altenheime ist. »Zu allererst kommt der Schutz der Gesundheit. Für alles andere, was jetzt in normalem Rahmen nicht mög- den Kräfte aufrecht gehalten werden. In aufwendiger lich ist, müssen wir halt erfinderisch werden.« Also wur- Handarbeit erstellten sie innerhalb weniger Tage hun- de Marita Pechr erfinderisch und gab mit dem Chor des derte selbst genähte Schutzmasken. In den stationären Service Wohnkomplexes eines der ersten Balkonkonzer- Einrichtungen wurden Tablets angeschafft, um den Be- te in der Region. wohnerinnen und Bewohnern den Kontakt per Video- telefonie zu ermöglichen. »Ich weiß nicht, wie so etwas Auch anderenorts gab es viele kreative Ideen und prag- möglich ist, aber ich finde es richtig toll!«, zeigte sich Hel- matische Lösungen. So konnte beispielsweise in der Zeit ga Schmitz begeistert, als sie als eine der ersten im Al- der Lieferengpässe durch die Unterstützung von zahl- tenzentrum St. Norbert auf diesem Wege ›Besuch‹ von reichen ehrenamtlichen Helfern die Arbeit der pflegen- ihrer Tochter und ihrem Enkelkind bekam. »Alle Ein- richtungen und Dienste haben sich mit viel Engagement etwas einfallen lassen, um gemeinsam besser durch die Krise zu kommen«, sagt Vorstand Hans-Peter Benstein. »Das hat vor allem denen geholfen, die uns am Herzen liegen: den von uns betreuten Menschen. Darauf kön- nen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Recht stolz sein!« Corona Hotline Für alle Hilfesuchenden in der Krise hat der Caritas- verband eine Hotline eingerichtet. Wer Sorgen oder Ängste hat, findet hier bei Mitarbeitenden des Verban- des Trost, Unterstützung oder einfach nur ein offenes Ohr. Es steht zudem ein umfassendes Hilfsangebot zur Verfügung. Bei Bedarf können die Anrufer z. B. an die Fachberatung für Eltern, Jugendliche und Kinder ver- mittelt werden oder bei finanziellen Nöten einen An- trag auf einen Warengutschein stellen. 5
Wer es mit dem Caritasverband Lünen-Selm-Wer- ne hielt, bekam im vergangenen Jahr jede Menge Highlights geboten. Große Um- und Neubaupro- jekte, Umzüge in fertiggestellte Räumlichkeiten, neue Dienste und Einrichtungen, Jubiläumsaktivi- täten – es ging Schlag auf Schlag. 50 Jahre mit Herz und Hand Seit 1969 sind wir für die Menschen in unserem Einzugsgebiet mit vielfältigen sozialen, beraten- eine beeindruckende Entwicklung genommen. den und pflegerischen Angeboten da, um kompe- Das musste gefeiert werden. tent, schnell und individuell Hilfe zu leisten. Von den Anfängen, als der Caritasverband von Grün- Um unser Jubiläum für unsere Mitarbeiter und dungsvater Hans Krämer als One-Man-Show ge- die Menschen in der Region auch sichtbar zu startet wurde, bis hin zum heutigen erfolgreichen machen, haben wir das mottogebende Jubilä- Sozialunternehmen mit mehr als 550 Mitarbei- umssignet »mit Herz und Hand« entwickelt. Es terinnen und Mitarbeitern – unser Verband hat wurde auf vielerlei Werbemitteln und Materialien 7
angebracht. So zierte das Emblem unter ande- rem Plakate, Luftballons und T-Shirts. Selbst- verständlich wurde auch unsere Geschäftspost ausschließlich mit dem Festsignet versandt. Gründungstag, 31. Januar: Gleich zu Beginn des Jahres eröffnete ein festlicher Gottesdienst mit anschließendem geselligen Beisammensein die Jubiläumsfeierlichkeiten. Weihbischof Dieter Geerlings war aus dem Bistum Münster ange- reist und feierte gemeinsam mit den beiden Lü- die Besucher ein buntes Programm: Unter ande- ner Pfarrern Michael Mombauer und Dr. Tho- rem war der renommierte Key-Note Speaker und mas Roddey die heilige Messe. Auch Mitarbeiter zweifache Europameister im öffentlichen Reden des Caritasverbandes beteiligten sich am Gottes- Norman Gräter zu Gast. Die Mitarbeitervertre- dienst, sie hielten die Lesung und sprachen Für- tung sowie Azubis und Kollegen aus dem Verband bittengebete. hatten eine Show zur Entwicklung unseres Caritas- verbandes vorbereitet. Die mit einem Augenzwin- Zur Jubiläumfeier am 3. Juli trafen sich Festange- kern dargebotene Jubiläumsrevue sorgte im Pub- stellte und Ehrenamtliche mit zahlreichen externen likum für Lachstürme und wurde mit tosendem Gästen im Heinz-Hilpert-Theater. Dort erwartete 8
Jubiläums-Werbemittel Applaus gewürdigt. Ebenfalls von der humorvollen Seite betrachtete Kaba- rettist Bruno ›Günna‹ Knust unseren Verband. Durch das Programm führte die Radio-Moderatorin Edda Dammmüller. Nach ei- nem abwechslungsreichen Fest- menü bat zum Abschluss der Veranstaltung ein DJ zum Tanz. 9
Sichtbar gewachsen Abschluss der Neubauprojekte Mehr als nur eine neue Verwaltung Spatenstich und Baubeginn waren im Februar 2018, das Richtfest gab es noch im Sommer desselben Jah- Es war nicht zu übersehen, das Gebäude in der res. Der rasche Baufortschritt am Gebäude konnte Graf-Adolf-Straße, seit 1972 Sitz des Caritasver- seinerzeit im ›Bautagebuch‹ auf der Homepage des bandes, bedurfte dringend einer Frischzellenkur. Verbandes verfolgt werden. Die Büros an alter Wirkungsstätte platzten aus allen Nähten. Für Besucher waren die Ansprechpartner Im Mai 2019 erfolgte der Einzug, und das Haus der im Haus nicht ebenerdig und erst recht nicht bar- Caritas öffnete für Gäste seine Türen. Der Eingangs- rierefrei zu erreichen. Dies war insbesondere mit bereich an der Lange Straße 84 ist mit seinem Cari- Blick auf unsere Zielgruppen ein schwerer Mangel. tas-Schriftzug weit zu sehen. War am alten Standort Alles in allem hätte die altgediente Verbandszent- der Zugang nur nach Betätigen einer Klingel möglich, rale mehr als nur einen neuen Anstrich gebraucht. zeigt sich dieses Haus für Gäste erkennbar einladend, offen und barrierefrei. Die Türen im gläsernen Wind- So war es folgerichtig, dass man im Verband ent- fang öffnen beim Betreten automatisch. schied, ein neues Haus zu bauen. Auf der Suche nach einem passenden Baugrund- stück wurde man am südlichen Ende der Fußgän- Wir sind sehr stolz auf gerzone Lünens fündig. Hier, wo die Neuberin- auf unser neues Haus. die Lange Straße trifft, ist der ideale Platz für ein Schauen Sie doch einfach Haus der Begegnung – das Haus der Caritas! mal vorbei! Heike Homann, Leitung Verwaltung 10
Am Empfangstresen im Foyer werden die Besucher det dort die Beratung für Eltern, Jugendliche und freundlich und persönlich willkommen geheißen. Kinder, die Koordinationsstelle für Ehrenamt und Einfache Fragen können teilweise direkt hier geklärt Gemeindecaritas sowie Hilfsangebote für Migran- werden, andere Anliegen werden an die richtige Stelle ten und Asylsuchende. weitergelotst. »Das wird nie langweilig«, erzählt Tanja Sträter vom Empfang. »Die Leute kommen manch- Im zweiten OG schließlich ist in modernen und mal mit ihren ganz persönlichen Alltagssorgen zu einladenden Räumlichkeiten die Verwaltung unter- uns. Es ist toll, wenn wir dann schnell helfen können. gebracht. Hier hat auch Vorstand Hans-Peter Ben- Falls das nicht geht, gibt es ja die vielen kompetenten stein seine Schaltzentrale. Ein großzügiger Mehr- Kollegen hier im Haus.« zweckraum steht für Meetings und Veranstaltungen wie beispielsweise den Welcome Day für neue Mit- Und das Know-how und die Angebote im Haus der arbeitende oder Fortbildungen zur Verfügung. Caritas sind wirklich vielfältig. Im Erdgeschoss be- finden sich die ›Tagespflege am Christinentor‹ (siehe »Wir sind sehr stolz auf unser neues Haus«, sagt die Bericht S. 14) und die Sozialstation Lünen mit ihren Leiterin der zentralen Verwaltung, Heike Homann. umfangreichen Beratungs- und Betreuungsangebo- »Es ist ganz zentral gelegen und offen für unsere ten. Vis-à-vis des Haupteingangs bekommen Inte- Bürgerinnen und Bürger, denen wir für vielfältige ressenten für Seniorenreisen und Mutter-Kind-Ku- Anliegen unsere Unterstützung und Hilfe anbieten. ren Rat und Unterstützung. Wer sich – bei Bedarf Ich kann nur jeden ermutigen: Schauen Sie einfach mit dem Fahrstuhl – in die erste Etage begibt, fin- mal vorbei!« 11
Der Leuchtturm an der Lippe darf strahlen oder müssen unter erschwerten Bedingungen statt- finden. Aber man kann schon jetzt sehen, dass unser Besorgungen zu Fuß erledigen, mal eben einen Kaffee Haus einzigartig ist: Wir haben einen Leuchtturm an trinken gehen, etwas vom öffentlichen Leben mitbe- der Lippe gebaut!« kommen ... Es hat viele Vorteile, in der Stadt zu wohnen. Für ältere Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt Auf vier Geschossen stehen elf Appartements für be- sind, wird die räumliche Nähe zu Ärzten, Apotheken, treutes Wohnen sowie 80 Pflegeplätze in barrierefreien Geschäften und sozialen Treffpunkten wie Gemeinde- Einzelzimmern mit eigenem Bad zur Verfügung. Sechs zentren umso wichtiger. Mit dem neuen Seniorenheim offene Wohngruppen mit Essbereichen und Sonnen- an der Lippe hat die Caritas ein modernes Gebäude in terrassen fördern das Zusammenleben in einer fami- superzentraler und gleichzeitig grüner Lage erschaffen. liären Gemeinschaft. Im westlichen Komplex sind eine Im Februar 2020 wurde das Haus offiziell eröffnet. moderne Kapelle, ein Gesellschaftsraum und eine helle, verglaste Cafeteria mit Außenterrasse untergebracht. »Viele Bewohner sind bereits eingezogen und die Darüber hinaus verfügt das Haus über einen eigenen Bauarbeiten größtenteils abgeschlossen«, freut sich Friseursalon (den auch Gäste besuchen können) und Einrichtungsleiter Benjamin Lisci. Lediglich der ein kleines Wellness-Bad mit höhenverstellbarer Pfle- Feinschliff hat sich aufgrund der aktuellen Coro- gewanne. Das gesamte Gebäude wurde auch technisch na-Situation etwas verzögert. »Einige Nachbesse- innovativ ausgestattet und erfüllt den Standard eines rungen und Restarbeiten im Inneren stehen noch aus Niedrigenergiehauses. 12
Mehr als 5.400 m2 Wohn- und ausgiebig in Beschlag genommen. »Vor al- Das Interesse am neuen Seniorenzentrum Nutzfläche lem der zwischen den Gebäudeflügeln ge- ist erwartungsgemäß groß. Der schicke schützte, sich nach Süden öffnende Innenhof Neubau befindet sich in bester Lage zwischen ist gut gelungen«, findet der Einrichtungsleiter. Stadt und Natur. Alle wichtigen Stellen des tägli- »Unsere Bewohner hatten hier viel Spaß, den Gar- chen Bedarfs sind von hier aus schwellenfrei und fuß- ten- und Landschaftsbauern beim Pflanzen zuzuschau- läufig zu erreichen: das Fachärztezentrum Mersch mit en.« Inzwischen stehen duftende Lavendelsträucher und seinen Praxen und der Apotheke sowie zwei Super- Hecken in voller Blüte. Beim Zwitschern der Vögel und märkte, aber auch die Lüner Fußgängerzone in nur 300 Summen der Bienen laden Sitzbänke und Ruhezonen Metern Entfernung. Richtung Süden erstreckt sich das zum entspannten Verweilen unter freiem Himmel ein. wunderschöne Naturschutzgebiet ›Lippeaue‹. Die Be- Auch einige Gemeinschaftsaktivitäten und sogar zwei wohner und ihre Gäste genießen hier einen unverbau- Open-Air-Konzerte wurden bereits veranstaltet. baren Ausblick ins Grüne. Bis zu den Spazierwegen ent- lang des Flusses ist es nur ein Katzensprung. Betreibergesellschaft gegründet »Durch Corona konnten wir noch keine Gruppenaus- Den Betrieb des Seniorenzentrums an der Lippe führt flüge durchführen, sodass die Nähe zur City und zur die Caritas Betriebe gGmbH. Die Tochtergesellschaft Lippe bisher leider nicht voll ausgenutzt wurde«, be- wurde 2019 zu diesem Zweck gegründet. Die Ge- dauert Benjamin Lisci. Das wird aber hoffentlich bald schäftsführung übernimmt in Personalunion Verbands- nachgeholt. Bis es soweit ist, werden die 4.000 Qua- vorstand Hans-Peter Benstein. dratmeter großen Außenanlagen bei sonnigem Wetter 13
Wie in einer Familie Zwei neue Tagespflegen für die Region Die Betreuung in einer Tagespflege verspricht Ab- helle, moderne Anlage mit Innenhof bietet bis zu wechslung und beugt Einsamkeit vor. Seit 2014 16 Plätze. »Wie in einer Familie wird täglich frisch gibt es die Caritas Tagespflege St. Josef in der gekocht und gebacken«, berichtet Leiter Kevin Kreisstraße in Selm. Aufgrund der steigenden Menges. »Darüber hinaus finden unterschiedliche Nachfrage wurden im vergangenen Jahr von unse- Gemeinschaftsaktivitäten statt, von der Zeitungs- rem Verband zwei neue Angebote in Lünen und runde über Basteln, Singen und Balance-Training Selm-Bork geschaffen. Die Einrichtungen haben bis hin zu Marktbesuchen und Gottesdiensten.« bewusst nur eine überschaubare Größe. Das er- möglicht menschliche Nähe und schafft eine ver- Falls notwendig, werden von Kevin Menges und trauensvolle und gemütliche Atmosphäre. Die seinem Team auch behandlungspflegerische Maß- Gäste erleben den Alltag hier wie in einem Fami- nahmen und Therapien nach Arztverordnung lienverband. übernommen. Neu ist das Angebot einer moto- pädischen Behandlung. Bei dieser aktivierenden Bereits im Mai 2019 nahm die Tagespflege ›Am Therapieform wird ganz individuell auf Persön- Christinentor‹ im Erdgeschoss der neuen Cari- lichkeitsmerkmale, Gewohnheiten und Ressour- tas-Zentrale in der Lüner City den Betrieb auf. Die cen des jeweiligen Gastes eingegangen. 14
»Wir schauen genau auf die Fähigkeiten und die Vor- lieben unserer Senioren und richten uns danach«, er- klärt Kim Wieners von der Tagespflege. Sie hat sich auf Motopädie spezialisiert. »Bei der Behandlung Viele, die früher zusammen im schaffen wir ganz unterschiedliche Anreize, die auf Turnverein oder in der Kirche aktiv die Persönlichkeit des Gastes zugeschnitten sind. waren, treffen sich bei uns wieder. Egal, ob das Sehen, Hören, Schmecken oder Fühlen Jennifer Staubach, Pflegedienstleitung Tagespflege ist – wichtig ist, dass es für den jeweiligen Menschen funktioniert.« Dabei könne es schon mal vorkom- men, dass zum Beispiel ihr eigener Hund zum Teil »In Bork ist alles kleiner, hier kennt jeder je- der Therapie werde, da dieser den betroffenen Gast den«, erzählt Leiterin Jennifer Staubach. »Viele, auf besondere Art anspreche und aktiviere. die früher zusammen im Turnverein oder in der Kirche aktiv waren, treffen sich bei uns wieder.« Neue Einrichtung in Bork Die Mahlzeiten werden – gerne gemeinsam – in der gemütlichen Wohnküche zubereitet. »Das Be- Die Tagespflege ›Am Weiher‹ in Selm-Bork öffne- treuungsprogramm orientiert sich an Jahreszeiten, te im Juni 2019 ihre Pforten. Das in einem Neu- Feiertagen und Geburtstagen, so wie die meisten bau befindliche Quartier mit Dachterrasse verfügt Senioren es von zu Hause gewöhnt sind.« über 13 Plätze. 15
Ein starker Verband Neue Projekte und Angebote Vorsatz, doch wie äußert sich das konkret? In den Ein- Wussten Sie, dass der Caritasverband fast 400 Kinder richtungen tauchen Neuerungen in vielfältigster Art und an vier OGS-Standorten betreut und hier in Koope- Weise auf: Das beginnt mit kleinen technischen Raffi- ration mit Sportwissenschaftlern und Künstlern inno- nessen, wie dem digitalisierten Pflegebett oder I-Pads für vative Projekte vorantreibt? Oder dass Mitarbeiter in Senioren (die nebenbei bemerkt nicht nur in Zeiten von Zusammenarbeit mit den gesetzlichen Krankenkassen, Corona eine tolle Sache sind, um Kontakte zu Angehö- dem ZWAR-Netzwerk und anderen Partnern kosten- rigen zu vereinfachen) und reicht bis hin zu kreativen freie Freizeitaktionen für jedermann anbieten? In Lü- Ideen zur Personalgewinnung und Mitarbeiterbindung. nen, Selm und Werne ist es heutzutage fast unmöglich, Auch die Aktionen des Verbandes in den Quartieren im Alltag nicht in irgendeiner Form mit der Caritas in sind wichtige Bausteine. »Innovativ ist hier vor allem die Berührung zu kommen. Neben dem traditionellen Art und Weise, wie wir uns mit der Notwendigkeit von Kerngeschäft der Pflege umfasst das Engagement des Hilfen befassen«, so Hans-Peter Benstein. »Statt wild Wohlfahrtsverbandes viele Facetten. Sie alle tragen ge- Konzepte und Angebote aus dem Boden zu stampfen, meinsam dazu bei, das Leben der Menschen vor Ort zu schauen wir schon vorher ganz genau hin: Was brauchen bereichern. Gleichzeitig werden Arbeitsplätze in unter- die Menschen wirklich? Und wie erreichen wir diejeni- schiedlichsten Feldern gesichert. gen, die es betrifft?« Gerade durch niederschwellige An- gebote entsteht zunächst häufig ein persönlicher Bezug »Es ist unser Auftrag als Sozialunternehmen, die Bedar- zu jenen Gruppen, die Unterstützung auch in anderen fe der Menschen in der Region zu ermitteln und rele- Bereichen ihres Lebens gut gebrauchen können. So ha- vante Themen anzupacken«, sagt Vorstand Hans-Peter ben OGS-Kinder schon von der Familienberatung pro- Benstein. Er bemerkt aber auch: »Wir müssen uns die fitiert, konnte alleinstehenden Senioren mit dem Haus- verschiedenen Angebote leisten können. Daher müssen notruf ein Stückchen Sicherheit vermittelt werden. Die auch wir eine wirtschaftlich auskömmliche Basis schaf- Caritas stärkt Schwache und Benachteiligte – auf unter- fen und uns weiterentwickeln – durch innovatives, zu- schiedlichste Art und Weise. Sie gewinnt daraus aber kunftsorientiertes Denken und Handeln!« Ein nobler auch selbst Kraft. Denn es ist gerade der unermüdliche, 16
Schon durch kleine Veränderungen lässt sich viel erreichen. Egal, ob es darum geht, im Supermarkt nach Gemüse statt Chips zu greifen oder abends doch noch mal eine Runde Spazieren zu gehen. Gemeinsam überwinden wir den inneren Schweinehund! Heike Terhalle, Projektkoordinatorin facettenreiche Einsatz im Sinne der Nächstenliebe, der Familienzentrum St. Martin, Haus Nienkamp) aus der den Verband als Wohlfahrtsunternehmen und Arbeitge- Taufe gehoben. Dazu zählen etwa das ›Kochen mit ber für die Zukunft stark macht. Eine schöne Wechsel- Familien‹, das Café Plauderzeit, eine Lebensmittelbe- wirkung. ratung, generationenübergreifendes Backen oder die ›Bewegungsgeschichten‹ für einen aktiven Start ins Wo- Ein Projekt für BESTe Gesundheit chenende. »Diese Aktionen sind nicht als Konkurrenz zu bestehenden Angeboten gedacht, sondern wurden Gemeinschaft macht stark und motiviert in enger Abstimmung mit Fachkräften, Ehrenamtlichen Die Themen Ernährung und Bewegung beschäftigen und Bürgern vor Ort entwickelt«, betont Heike Terhal- uns alle – zumindest theoretisch. In der Praxis ist es dage- le. Teilnehmen kann jedermann, völlig unabhängig von gen nicht immer leicht, der Verlockung der Chipstüte zu Alter, Kultur oder Nationalität. Sich fit zu halten und Er- widerstehen oder in der ohnehin knappen Freizeit auch krankungen vorzubeugen, ist schließlich für alle wichtig noch die empfohlenen drei Sporteinheiten pro Woche – und fällt zusammen umso leichter. unterzubringen. Hier setzt BEST an: Das Präventivpro- jekt in Selm, das von den gesetzlichen Krankenkassen in »Gemeinschaft macht stark und motiviert – das habe NRW finanziert wird, soll körperliche Aktivität und ge- ich im letzten Jahr immer wieder erfahren«, berich- sunde Ernährung bei Menschen aus Wohngebieten mit tet die Projektbeauftragte. »Egal ob es darum geht, im hoher sozialer Ungleichheit im Alltag verankern. Supermarkt nach Gemüse statt Chips zu greifen oder den inneren Schweinehund zu überwinden und abends »Schon durch kleine Veränderungen lässt sich viel errei- doch noch mal eine Runde Spazieren, Radfahren oder chen«, sagt Heike Terhalle als Mitarbeiterin der Caritas, Joggen zu gehen.« Die Förderung des Programms läuft die das Programm in Selm mit verschiedenen Akteu- bis mindestens April 2022, doch das Bewusstsein für ren und der Kommune koordiniert. »Gemeinsam pa- BESTe Gesundheit soll noch lange danach in den Alltag cken wir es an!« Seit Mai 2019 wurde eine ganze Rei- hineinwirken und weiter verbreitet werden. Eine Multi- he von kostenfreien Angeboten an unterschiedlichen plikatoren-Schulung für Fachkräfte und Ehrenamtliche Standorten (z. B. Begegnungsstätte der Stadt Selm, ist bereits in Planung. 17
Neue Perspektive durch Ambulante Psychiatrische Pflege Seit April 2019 gibt es im Caritasverband Lünen- Aufgrund von Hoffnungslosigkeit und Überforderung Selm-Werne die Ambulante Psychiatrische Pflege. leben einige Menschen in den Tag hinein, ohne Struk- Die Krankheitsbilder der Patienten reichen von De- turen, sind überfordert mit alltäglichen Verrichtungen, pressionen über Posttraumatische Belastungsstörun- z. B. Einkaufen, Kochen, Haushalt etc. Durch Schaf- gen, Zwangserkrankungen, Borderline und Schizo- fung einer Tagesstruktur kann ein geregelter Tagesab- phrenie, bis hin zur Demenz. lauf wiederhergestellt werden. Die Aufgabengebiete richten sich nach den jeweili- Oftmals besteht bei den Betroffenen eine Überforde- gen Bedürfnissen der erkrankten Menschen, die sich rung bei Behördenangelegenheiten, die finanzielle Si- im persönlichen Gespräch ergeben. Die Ursachen ei- tuation spitzt sich zu – durch Unterstützung bei An- ner psychischen Erkrankung und deren Behandlung tragsstellungen oder Vermittlung an entsprechende sind vielschichtig, hier einige Beispiele: Hilfsorganisationen kann hier Entlastung geschaffen werden. Viele der Hilfesuchenden haben in vorherigen, sta- tionären Therapien bereits Handlungsstrategien und Psychiatrische Erkrankungen führen häufig zu Einsam- Notfallpläne entwickelt, welche zu Hause und alleine keit. Viele Patienten haben keine oder nur sehr weni- nur schwer umsetzbar sind. Die Ambulante Psychiat- ge Sozialkontakte. Durch Schaffung eines Netzwerkes, rische Pflege unterstützt die Festigung des Gelernten Anregung und Vermittlung von Freizeitmöglichkeiten, in der gewohnten Umgebung. 18
Vielen fällt es schwer, den ersten Schritt zu tun und vorhandene Scheu oder Scham zu überwinden. Unser Ziel ist es, den Menschen eine Perspektive zu geben und sie ein Stück weit zurück ins Leben zu holen. Nadine Besser, Ambulante Psychiatrische Pflege wie Gesprächsgruppen, Malkurse, therapeutisches Rei- »Vielen fällt es schwer, den ersten Schritt zu tun und ten etc., können die Erkrankten wieder am gesellschaft- vorhandene Scheu oder Scham zu überwinden.« Daher lichen Leben teilhaben und ihr Selbstbewusstsein stär- begegnen die Mitarbeiter den Hilfesuchenden jederzeit ken. diskret und behutsam und betreuen sie vertrauensvoll in den eigenen vier Wänden. Die Kosten der Ambu- Unter Umständen fehlt den Menschen eine berufliche lanten Psychiatrischen Pflege werden komplett von den Perspektive, obwohl der Wunsch, einem Beruf nach- Krankenkassen übernommen. zugehen oder wieder in den erlernten Beruf zurückzu- kehren, besteht. Gemeinsame Erarbeitung beruflicher Wünsche und Ziele sind der erste Schritt. Aktiv zwischen Arbeit und Ruhestand Nicht immer wird von Patienten ein Nutzen in der me- ›Rente‹ hat heutzutage nicht mehr viel mit ›Ruhe‹ dikamentösen Therapie erkannt, was wiederum zu ei- zu tun, im Gegenteil: Plötzlich tun sich ungeahn- ner unregelmäßigen Einnahme führt. Aus Scham wird te Zeitfenster auf, in denen man sich alten Hobbys ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt vermieden. widmen, reisen oder sich weiterbilden kann. Weil das Hier kann Aufklärung helfen. in Gesellschaft bekanntlich mehr Freude macht als allein, entstand das NRW-weite Netzwerk ZWAR »Wir können Menschen mit psychiatrischer Erkran- (Zwischen Arbeit und Ruhestand). Seit März 2019 kung insgesamt vier Monate für bis zu sieben Stunden existiert ein Zusammenschluss auch in Werne. Der in der Woche begleiten«, sagt Nadine Besser von der Caritasverband hat die Stadt Werne in der Startphase Caritas. »Unser Ziel ist es, den Menschen eine Perspek- unterstützt und steht für die Akteure bei Fragen bis tive zu geben und sie ein Stück weit zurück ins Leben heute als Ansprechpartner parat. zu holen.« Großer Andrang bei der ZWAR-Auftaktveranstaltung in Werne 19
»Ziel ist es nicht nur, seine Hobbys zu verfolgen und einen Camper-Stammtisch, ›Eat & Meet‹-Treffen, Einblicke in neue Interessensgebiete zu erlangen, Spieleabende und sogar einen eigenen Radiosender. sondern auch, Menschen über ein gemeinsames Wichtig: Die freien Angebote werden allein durch Thema kennenzulernen und die veränderte Lebens- das Engagement der Mitglieder getragen. Es be- situation mit Gleichgesinnten aktiv zu gestalten«, steht keine Vereinsstruktur. Mitmachen kann jeder, so Henrik Nagel-Fellerhoff. Der Bereichsleiter für der seine berufliche Tätigkeit beendet hat oder sich ambulante Pflege und haushaltsnahe Dienste erin- in der Übergangsphase zum Ruhestand befindet nert sich noch gut an die Auftaktveranstaltung mit und seine Freizeit sinnvoll füllen möchte – egal, ob rund 200 Teilnehmern in der Marga-Spiegel-Schule. jeden Mittwoch beim Doppelkopf oder nur spo- »Unterschiedlichste Ideen und Vorschläge kamen radisch zur Outdoor-Saison. Was nach dem Coro- auf den Tisch: von Radtouren über Fotokurse und na-Lockdown wieder möglich ist und weitere Infos Schach bis hin zur Frage, wer sich sonst noch gerne zu Terminen und Treffpunkten finden sich unter: Autorennen anschaut.« Inzwischen sind aus diesen zwar-werne.de Ideen 21 feste Gruppen in den Bereichen Sport, Hobby, Geselligkeit und Bildung & Kultur hervor- »Es ist uns gelungen, ZWAR in die Köpfe der Men- gegangen. Beispielsweise gibt es eine Wandergruppe, schen zu bringen«, freut sich Christina Dzelilovic, Pflegedienstleitung in Werne, die ge- meinsam mit Henrik Nagel-Fellerhoff geholfen hat, die Veranstaltungen anzu- Zwischen Arbeit und Ruhestand schieben. »Das war die Basis für die jetzt Das erste ZWAR-Projekt ging 1979 in Dortmund an den große Akzeptanz des neuen Netzwerks Start. Es sollte den Bergleuten und Stahlarbeitern, die in Werne.« Darauf dürfen die Initiatoren früh in Rente gehen mussten, Perspektiven für eine zu Recht stolz sein. sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten. Mittlerweile hat die letzte Zeche geschlossen, doch das Konzept ist so er- folgreich wie nie. In ganz NRW en- gagieren sich tausende Menschen in fast 300 ZWAR-Netzwerken in rund 80 Kommunen. Es ist uns gelungen, ZWAR in die Köpfe der Menschen zu bringen. Das war die Basis für die jetzt große Akzeptanz des neuen Netz- werks in Werne. Christina Dzeliloviv, Pflegedienstleitung in Werne 20
Jeder Mensch ist anders Toben für die grauen Zellen gen Erzieherinnen absolvierten bereits im Vorfeld eine umfangreiche Schulung an der Wilhelms-Universität. Sich nach dem Unterricht mal so richtig austoben und Im Sommer 2019 wurden die Betreuerinnen und ihre dabei auch noch was für die grauen Zellen tun? Wie das Gruppen im Zuge eines vierzehntägigen Ferienange- geht, machen die OGS-Kinder des Projekts Gedanken- bots dann auch praktisch von Studentinnen gecoacht. Sprung vor. Die von der Westfälischen Wilhelms-Uni- Inzwischen hat sich das Fitnessprogramm für Körper versität Münster entwickelte und vom Caritasverband und Geist in Form einer wöchentlichen AG etabliert. für die Diözese Münster über Spendengelder finanzier- te Initiative wird seit 2019 in Kooperation mit Leoschu- »Bei allen Spielen geht es darum, durch spezielle Übun- le, Osterfeldschule und Kardinal-von-Galen-Schule an gen die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit glei- insgesamt vier Standorten des Offenen Ganztags in chermaßen anzuregen«, berichtet Margret Banken-Kon- Lünen umgesetzt. rad. »Beispielsweise müssen sich die jungen Sportler vor Beginn eines Parcours Kombinationen von Begriffen, »Der Gedanke dahinter ist, dass Motorik und Gehirn- entwicklung erwiesenermaßen in Verbindung zu einan- der stehen«, erklärt Margret Banken-Konrad, Bereichs- 208.000 leiterin Kinder- und Jugendhilfe der Caritas. »Indem wir Bewegungsspiele mit Merkaufgaben verkoppeln, Malblätter können wir motorischen Defiziten entgegenwirken Vier Offene und gleichzeitig die Konzentration und Gedächtnis- Ganztagschulen (OGS) in Lünen leistung fördern. Die Kids trainieren ganz spielerisch eben jene kognitiven Fertigkeiten, die sie in der Schule 389 4.160 für ein erfolgreiches Lernen benötigen.« Die zuständi- 208 Liter betreute Filzstifte Klebstoff Kinder 21
Über 3500 Mosaik- steinchen Farben oder Symbolen merken, die dann anschließend des Caritasverbandes Lünen-Selm- noch mal abgefragt werden. Natürlich können sich die Werne durchgeführt. Das Projekt Teilnehmer dafür auch in Teams zusammenschließen.« wird mit der bildenden Künstlerin Nicht kopflos vorpreschen, sondern erst denken, dann Anke Kahner realisiert, die begeistert ist, bewegen, so lautet die Devise. Und das klappt bisher erstmalig generationsübergreifend arbeiten zu wunderbar. »Ich habe es selten erlebt, dass Kinder in können. dem Alter dermaßen eifrig und motiviert bei der Sache sind«, erinnert sich die Bereichsleiterin an die Einstiegs- 2019 feierte die Kunst-AG mit dem Titel ›Bunte Tür- aktion in den Sommerferien. »Das waren extrem heiße me aus farbigem Glas – ja, wir können das‹ Premiere. Wochen, trotzdem haben alle ununterbrochen mitge- 15 OGS-Kinder der Kardinal-von-Galen-Schule Lünen macht, weil Kinder solche Herausforderungen lieben, waren über ein halbes Jahr hinweg einmal wöchentlich wenn man sie ihnen anbietet.« zu Gast im benachbarten Altenzentrum St. Norbert. Gemeinsam wurde hier an farbenfrohen Mosaikku- Begegnungen so bunt wie ein Mosaik geln aus Glassteinchen, Keramikstückchen und Beton gearbeitet, die noch künftig im Garten des Senioren- Ein weiteres Projekt entführt kleine und große Nach- zentrums bewundert werden können. Darüber hinaus wuchskünstler in eine zauberhafte Welt voller bunter notierten die Grundschulkinder ihre Wünsche auf klei- Türme, Wunschkugeln und Märchenfiguren. Die In- nen Zetteln, welche am letzten Tag in eine Kugel ein- itiative ›Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung‹ zementiert wurden. Diese Wunschkugel durften sie zur wird durch das Bundesministerium für Bildung und Erinnerung mit in ihre Schule nehmen. Forschung gefördert und an ausgewählten Standorten 22
Für ältere Menschen ist es ein unglaublicher Gewinn, wenn Kinder- lachen durchs Haus schallt. Und auch die jungen Schüler können durch den Umgang mit den Senioren einiges lernen, allen voran Achtung, Geduld und Vielfalt. Margret Banken-Konrad, Bereichsleiterin Noch mehr Sicherheit mit Vario Call Das Jahresprojekt ›Märchen-Zauber-Gärten‹ in Selm steht kurz vor dem Abschluss. Zehn Kinder der Of- Ältere Menschen mit Hilfebedarf holen sich mit dem fenen Ganztagesbetreuung der Overbergschule ver- Hausnotruf ein Stück Lebenssicherheit zurück in ihr wandelten zwei der Innenhöfe des Altenwohnhauses Zuhause. Bei einem Notfall oder wenn Hilfe benö- St. Josef in einen Märchengarten mit Froschkönig, tigt wird, reicht ein Knopfdruck an einem Funksender Fliegenpilzen und Schildkröte. Anregungen für die Ge- und bei der Hausnotrufzentrale wird ein Alarm ausge- staltung sammelten die Grundschüler bei Exkursionen löst. Je nach vereinbartem Ablaufplan werden Nach- zum Maximilianpark Hamm und zum Wildpark Reken. barn oder Angehörige benachrichtigt und, falls nötig, Nach der coronabedingten Zwangspause soll dem- weitere Schritte eingeleitet. So weit, so bekannt. nächst noch der eigene Schulhof aufgehübscht werden. Der Vario Call verfügt zusätzlich über einen GPS-Sen- »Die gemeinsamen kreativen Aktivitäten haben den der, der bei Betätigen des Signalknopfes den Stand- Alltag von Kindern wie Senioren gleichermaßen berei- ort der notleidenden Person übermittelt. So können chert«, freut sich Bereichsleiterin Margret Banken-Kon- Hilfskräfte noch schneller dorthin gelangen, wo sie rad. »Für ältere Menschen ist es ein unglaublicher Ge- gebraucht werden. Zudem kann mit dem Vario Call, winn, wenn Kinderlachen durchs Haus schallt. Und z. B. für demenzerkrankte Menschen, ein virtueller Zaun auch die jungen Schüler, von denen viele keine eigenen errichtet werden. Beim Verlassen eines zuvor festgeleg- Großeltern oder Urgroßeltern mehr haben, können ten Bereiches wird daraufhin ein automatischer Alarm durch den Umgang mit den Hochbetagten einiges ler- auslöst. Die weiterentwickelte Notruftechnik bietet also nen, allen voran Achtung, Geduld und Vielfalt. Das Le- noch mehr Sicherheit – zu Hause und unterwegs. ben ist nun mal so bunt wie ein Mosaik!« 23
Menschlichkeit, Wert- schätzung, Vertrauen Was macht unseren Verband aus? 24
Warum sind wir erfolgreich? Was macht unseren Ver- Die Achtsamkeit gegenüber den uns schutzbefoh- band aus? Wer Mitarbeitende fragt, was die Arbeit im lenen Menschen gehört für unsere Mitarbeiterinnen Caritasverband Lünen-Selm-Werne für sie persön- und Mitarbeiter zu ihrer täglichen Arbeit. Um das zu lich bedeutet, erhält unterschiedlichste Antworten. untermauern und das richtige Verhalten bei einem Offenheit, Vielfalt, Wertschätzung, Kreativität – was Verdacht auf Missbrauch sicherzustellen, gibt es in einige der Kolleginnen und Kollegen bewegt, lesen unserem Verband ein institutionelles Schutzkonzept Sie auf den nächsten Seiten. – erweitertes Führungszeugnis und Präventionsschu- lungen inklusive (siehe S. 30). Damit unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit vollem Engagement und möglichst uneingeschränkt Unsere ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen ihre Aufgaben erfüllen können, schaffen wir im Ver- sind das Herz der Caritas – ohne sie geht nichts (siehe band dafür die erforderlichen Rahmenbedingungen. Beitrag auf der nächsten Seite). Die freiwilligen Hel- fer werden bei ihrer wichtigen Arbeit im Verband von So sorgen wir mit dem Caritas Compliance Codex Ehrenamtskoordiantoren unterstützt und begleitet. für Klarheit und Orientierung in Bezug auf unsere Ihr Engagement wird gezielt gefördert und ihr Einsatz Wertevorstellungen (Bericht Seite 28). Der Codex professionell organisiert. Der neu gegründete Beirat liefert unseren Mitarbeitenden die notwendigen Leit- Ehrenamt bietet die Möglichkeit zur Mitbestimmung. planken und sendet auch nach außen ein starkes und verlässliches Signal. Hier kommt keine Langeweile auf. Dominika Dzierzenga, Verwaltung + Young Caritas »Ich habe mich vom ersten Tag meiner Ausbildung zur Bürokauffrau gut ein- gebunden gefühlt. Die Arbeit ist wirklich vielfältig, man könnte auch sagen: kunterbunt. Schon im normalen Berufsalltag erwarten mich ständig neue Aufga- ben und Herausforderungen. Hier kommt keine Langeweile auf! 2017 habe ich zusätzlich die Ehrenamtsko- ordination bei der ›Young Caritas‹ (Plattform der Caritas für soziales Engagement junger Menschen, Anm. der Redaktion) übernommen und durfte dadurch viele Kollegen aus anderen Bereichen und Einrichtungen kennenlernen. Zusammen auf dem Markt Waffeln für den guten Zweck zu backen, sich auszutauschen, auch anderen Menschen zu begegnen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, das macht einfach riesigen Spaß.« 25
Der Beirat Ehrenamt am Gründungstag Das Herz der Caritas – ohne Ehrenamt geht nichts Derzeit sind in unseren Diensten und Einrichtungen vor Ort, der Pfarrcaritas, in Heimbeiräten oder Projekt- Nächstenliebe – die ehrenamtlichen Helferinnen gruppen über 330 Menschen im Ehrenamt aktiv. Eine und Helfer füllen diese ursprüngliche Bedeutung enorme Zahl an Freiwilligen, deren oft selbstlosen Ein- des Wortes ›Caritas‹ aktiv mit Leben. Sie setzen sich satz es immer wieder zu würdigen gilt. Dazu ist es er- in der Region für Menschen jeden Alters und aller forderlich, das Ehrenamt innerhalb des Verbandes zu Kulturen ein und leisten dabei unschätzbar wert- stärken, in Entscheidungsprozesse einzubinden und in volle Arbeit. »Ohne unsere ehrenamtlichen Helfer seinem Engagement professionell zu unterstützen. wären viele Angebote in unserem Verband nicht möglich«, weiß Bereichsleiter Rolf Leimann. »Etwa Eine starke Stimme im Verband Seniorennachmittage, Besuchsdienste im Kranken- haus und Altenheimen oder Unterstützung in der 2019 wurde der Beirat Ehrenamt gegründet. Am 25. Flüchtlingsarbeit, um nur einige zu nennen.« Die November hat hierzu im Haus der Caritas die Grün- Ehrenamtlichen bringen bei ihrer Arbeit reichlich dungssitzung stattgefunden. Die Mitglieder des Bei- Zeit, großes Engagement und eine gute Portion rats setzen sich aus Sprecherinnen oder Sprechern Herzlichkeit mit ein. Ehrenamtliche Mitarbeiter erhalten die gleiche Wertschätzung wie hauptamtliche. Rolf Leimann, Bereichsleiter »Was den Caritasverband ausmacht? Die vielfältigen Angebote, das breite Spek- trum. Bedarfe werden ständig analysiert, neue Projekte zum Wohle der Bürger vorangebracht. Dabei ist es wichtig, nicht im Elfenbeinturm zu sitzen, sondern vor Ort bei den Menschen zu sein und sich ständig zu fragen: Wo drückt der Schuh, was können wir tun? Ehrenamt- liche Mitarbeiter erhalten die gleiche Wertschätzung wie hauptamtliche. Begriffe wie ›Nächstenliebe‹ sind keine abgedroschenen Floskeln, sondern werden wirklich gelebt. Das habe ich während meiner längeren Erkrankung selbst erfahren, und es hat mir einmal mehr gezeigt: Die Caritas in Lünen, Selm und Werne ist eine Gemeinschaft, auf die man stolz sein kann. Ich bin froh dazuzugehören!« 26
Was macht Man steht sich zur Seite, das ist gerade für mich als unseren Neuling super. Ralf Krebs, Pflegefachkraft Verband »Das Besondere an meinem Job ist der gute Zusammen- aus? halt! Obwohl man uns Pflegekräfte in Selm in zwei Teams aufgeteilt hat, sind wir im Grunde eine große Mannschaft. Regelmäßig finden Teamsitzungen statt, in denen über alles gesprochen wird. Und auch zwischendurch kann ich meine erfahrenen Kollegen jeder- zeit um Rat fragen. Man hilft sich gegenseitig, das ist gerade für mich als Neuling super. Darüber hinaus stehen einem hier im Verband viele Wege offen. Etwa alle drei Monate besuchen wir Fortbildungen, bei denen wir uns auf den neuesten Stand bringen. So lernt man auch nach der Ausbildung immer weiter.« unserer Einrichtungen und Dienste zusammen. Zu Begleitung und Unterstützung den Aufgaben des Beirates Ehrenamt gehören: • die Vertretung der Interessen der Ehrenamtli- »Ehrenamtliches Engagement ist beim Caritasverband chen gegenüber dem Caritasverband kein Sprung ins kalte Wasser«, sagt Gisela Weiß. »Wir • gegenseitige Informations-, Meinungs- und der unterstützen unsere Unterstützer.« Jeder Bereich hat Erfahrungsaustausch zur Begleitung und Förderung der freiwilligen Hel- • das Einbringen von Ideen, Anregungen und fer einen Ehrenamtskoordinator aus dem Kollegium Impulsen benannt. Dieser ist erster Ansprechpartner in allen »Der Beirat fungiert als Sprachrohr für die ehren- Fragen des ehrenamtlichen Engagements. »Wir Ko- amtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ordinatoren sind für die ehrenamtlichen Kollegin- bietet die Möglichkeit zur Mitbe- nen und Kollegen da und räumen, wenn es nötig ist, stimmung«, so Rolf Leimann. auch mal Steine aus dem Weg«, erzählt Gisela »Wir wollen das Ehrenamt Weiß, selbst Ehrenamtskoordinatorin zukunftsfähig weiterent- in der Flüchtlingsarbeit, über ihre wickeln.« Ein aktiver Aus- Aufgabe. »Mit unserer Starthilfe tausch mit dem Vorstand Über möchten wir ihnen das Ein- ist mehrmals im Jahr fest eingeplant. 330 finden in die eigene Rolle er- leichtern.« ehrenamtliche Helferinnen & Helfer Wo hat man denn sonst schon die Möglichkeit, seinen Hund mit zur Arbeit zu nehmen? Christine Altrock, OGS »Ich bin seit 2019 für die Koordination des Offenen Ganztags an der Lüner Leoschule verantwortlich, wo man mich oftmals im Doppelpack mit meiner Königspudeldame Hilde antreffen kann. Besonders gefällt mir die Offenheit und das sehr kollegiale Miteinander! Wo hat man denn sonst schon die Möglichkeit, seinen Hund mit zur Arbeit zu nehmen? Ursprünglich war ich nur auf der Suche nach einer hundefreundlichen Teilzeitstelle. Dass mein Arbeitgeber dann von sich aus mit der Idee auf mich zukommen würde, Hilde zum Schulbegleithund ausbilden zu lassen und diese Ausbildung sogar noch finanziell fördern würde, damit hätte ich nie gerechnet. Einfach toll! Ich fühle mich rundum wohl und komme jeden Tag gerne.« 27
»Wie wir als Unternehmen ticken« Caritas Compliance Codex schafft Transparenz Und wie stehen Sie zum Thema ›Fairness‹? ›Ich bin ten Regeln‹), Wirtschaftlichkeit (›Wir gehen sorgsam dafür!‹, würden die meisten Menschen wohl auf mit anvertrauten Mitteln um‹), Vertraulichkeit (›Wir eine solche Frage antworten. Aber was bedeutet wahren Anvertrautes‹) oder eben Fairness (›Wir ach- ›faires Handeln‹ eigentlich konkret? Da gehen die ten auf uns und andere‹). In einem zweiten Schritt Meinungen schnell auseinander. Um die Wertevor- wurde nun damit begonnen, für diese Werte klare, stellungen des Verbandes nach innen wie außen verbindliche und verbandsweite Regelungen auszu- noch transparenter zu machen und Mitarbeitern formulieren. eine greifbare Orientierung zu bieten, wird seit Mitte 2019 der sogenannte ›Caritas Compliance Ein Beispiel: »In puncto Fair Play kann dies bedeu- Codex‹ entwickelt. ten, dass sich Einzelne nicht über Auftragsvergaben oder hohe Trinkgelder bereichern dürfen. Doch was Das englische Wort ›Compliance‹ bedeutet: Über- zählt noch als Gefälligkeit, wo fängt Vorteilsnahme einstimmung, Konformität. »In Unternehmen ist an? Das ist erst einmal Auslegungssache. In unseren damit die Vereinheitlichung von rechtskonformem verschiedenen Einrichtungen werden Sie daher mo- und ethischem Verhalten gemeint«, erklärt Hans-Pe- mentan vermeintlich unterschiedliche Antworten er- ter Benstein. Bereits Anfang letzten Jahres wurden halten. Wir müssen also einheitliche Grenzwerte für als Basis des Codex acht kurze Werte-Aussagen er- Geschenke und Zuwendungen definieren.« In die arbeitet, darunter zum Beispiel Legalität (›Wir ach- Diskussion und das Feintuning der Leitlinien wollen Es motiviert mich jeden Tag Was macht aufs Neue, Menschen helfen zu unseren können. Verband Barbara Schölling, Hausnotruf und Menü-Service aus? »Was den Caritasverband aus meiner Sicht so erfolgreich macht: die Vielfalt der ange- botenen Dienste! Außer Pflege, Pflegeheimen, Altenwohnheimen, Tagespflege und den verschiedenen Beratungseinrichtungen bieten wir warme Mahlzeiten und Hausnotrufsysteme, alles unter einem Dach! Es motiviert mich jeden Tag aufs Neue, Menschen helfen zu können, und damit meine ich nicht nur unsere Kunden, sondern auch meine Mitarbeiter, auf die ich mich jederzeit verlassen kann und sie sich auf mich. Seit März haben wir über 50 neue Kunden für den Menü-Service hinzugewonnen. Das bedeutet eine höhere Belastung für jeden einzelnen Fahrer. Umso stolzer bin ich, mit meinem Team ›den Laden‹ im Griff zu haben.« 28
die Führungskräfte auch die Mitarbeiter einbe- tieren«, so der Vorstand. »Wenn uns ziehen. Denn ihr Rückhalt ist Voraussetzung, das gelingt, stützt der Codex nicht damit die Vorgaben in der Praxis aktiv gelebt nur unser Ansehen als Wohlfahrts- werden können. Am Ende soll allen Fach- verband, sondern auch unser Image bereichen ein gemeinsames Regelwerk als Arbeitgeber. Bewerber schauen zur Verfügung stehen. künftig immer mehr: Was ist das für Ziele & ein Betrieb? Passe ich in ›den La- »Langfristig wird es die Heraus- Maßnahmen den‹ rein? Der Caritas Complian- forderung sein, dass wir diese Umsetzung und ce Codex ist hier ein wichtiger rechtlichen und ethischen Einhaltung des Compliance Codex Baustein, um Inter- Regeln dann in unserer essenten zu zei- täglichen Arbeit wirk- gen, wie wir als lich berücksichtigen, Compliance Leitlinien Unternehmen ohne zu interpre- Verbandsinterne Regeln ticken.« zur Einhaltung des Compliance Codex Caritas Compliance Codex Gesetzgebung und wesentliche Grundsätze und Werte unseres Verbandes Ich schätze die Offenheit der Caritas für innovative Gedanken und Ideen. Ulrike Wesemann-Benkel, Caritas Boutique »Ich habe eine lange Verbindung zur Caritas: Nach einer Pause von 26 Jahren bin ich seit Januar 2019 wieder für den Verband im Einsatz. Erstmalig habe ich meine Tätigkeit hier 1983 direkt nach dem Studium für den Bereich Gemeindecaritas und den Aufbau des Hausnotrufdienstes begonnen. Nach der Geburt meines zweiten Kindes kehrte ich zunächst nicht wieder zum Verband zurück. Meine aktuellen Aufgaben beinhalten die Erweiterung des bestehenden Portfolios durch Projekte und niederschwellige Angebote im Stadtteil. Die Arbeit erlebe ich damals wie heute als interessant, kreativ und bereichernd. Ich schätze die Offenheit der Caritas für inno- vative Gedanken und Ideen.« 29
Hinsehen, schützen, achtsam sein – Das institutionelle Schutzkonzept unseres Verbandes Berichte über Missbrauchsfälle der 50er-, 60er- Maßnahmen zur Vorbeugung von Missbrauch und und 70er-Jahre sorgen deutschlandweit für große Gewalt zu treffen, sowohl in der Kinderbetreuung Betroffenheit. Als Reaktion auf die Ereignisse ruft als auch in Seniorenheimen.« die Deutsche Bischofskonferenz ihre Einrichtun- gen dazu auf, ein institutionelles Schutzkonzept zu Im Rahmen des neuen Schutzkonzeptes wird von erstellen. »Zum Glück gibt es bei uns im Verbands- allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern ein gebiet aktuell keinen Fall, doch die Nachrichten erweitertes Führungszeugnis sowie eine Selbst- haben uns aufgerüttelt«, sagt Koordinatorin Mar- auskunftserklärung und eine Selbstverpflich- gret Banken-Konrad. »Es zeigt, wie wichtig es ist, tungserklärung zum Verhaltenskodex eingefor- anvertraute Menschen besonders zu schützen und dert. »Der Kodex macht konkrete Vorgaben für Was macht Vielfältige Netzwerke für die unseren Menschen vor Ort. Verband Raphael Holtwick und Banu Pinar Arslan, Familienberatung aus? »Auch bei der Caritas ist Arbeit Arbeit – aber hier im Neubau an der Lange Straße macht der Job umso mehr Spaß! Das helle Gebäude mit dem wunderschönen Innenhof hat einfach eine tolle Aufenthaltsqualität. Zudem ist es super, in einem wachsenden Verband tätig zu sein. In 50 Jahren haben sich vielfältige Netzwerke entwickelt. Diese werden genutzt, um auf die verschiedenen Bedarfe innerhalb der Bevölkerung einzugehen: Was könnten Lünen, Selm und Werne noch gebrauchen? Welche Projekte wären in den Städten sinnvoll? Den meisten Menschen ist ja gar nicht bewusst, was wir abseits der Altenpflege alles bieten. Wenn wir uns beispielsweise in den Schulen vorstellen, sind die Lehrer und Eltern oft ganz überrascht, dass wir auch Beratungen durchführen.« 30
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