CONSILIUM - Ärztekammer Niederösterreich
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CONSILIUM MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR NIEDERÖSTERREICH | 74. JAHRGANG NR. 01+02/19 Hände we vom KA-A g Die Verkü ZG! rz ung der Ruhezeit im Rahme Rufbereit n der schaften die Verlän und ge Arbeitsze rung der it sind nich Hände weg vom KA-AZG t verhande lbar! Ausbildungsevaluierung Ärztemangel
Die von der HCS GmbH entwickelte C-Box ist Ihr Soft- waremodul zur Anbindung an ELGA, die über IHE-Profile Daten in ELGA speichert bzw. abruft. ZÜGIGES ARBEITEN durch rasche Übertragung MAXIMALE SICHERHEIT durch lokale Protokollierung und verschlüsselten Zwischenspeicher ZUKUNFTSORIENTIERT durch den international etablierten IHE Standard Die C-Box ist mit CGM MEDXPERT, CGM PCPO, INNOMED und jeder Ordinationssoftware kompatibel, die eine C-Box Schnittstelle integriert hat. Health Communication Service GmbH Ricoweg 22 2351 Wiener Neudorf T +43 (0) 2236 8000-600 CGMCOM-9954_AT_0119_RRH F +43 (0) 2236 8000-777 office@hcs.at hcs.at cgm.com/at
KURZ & BÜNDIG Kurz & bündig 57 neue Mitglieder in der Dr. Bernhard TRABAUER, BSc, Dr. Sascha VALLANT, NÖ Ärztekammer Dr. Sebastian WEIXELBRAUN, dr.med. Julia WETTER, Mag. d-r Anna ZAEKOVA und Dr. Felix ZAVADIL ihre Aus- Seit 2009 werden die Ärzteausweise im Zuge einer Informations- weise verliehen. veranstaltung persönlich übergeben. Seitens der Ärztekammer sind Spitzenfunktionäre bei den monatlich stattfindenden Bei der Ausweisverleihung am 23. Jänner 2019 wurden Ärzteausweisverleihungen anwesend. So wurde den Jungmedi- Dr. Carina BAUER, MUDr. Michaela CEVELOVA, Dr. Verena zinerInnen die Gelegenheit geboten, den Kurienobmann-Stell- DASTL, Dr. Daniel Antonio EPPEL, dr.med. Tonatiuh vertreter Dr. Philipp Wimmer sowie den Vorsitzenden des FLORES, dr.med. Gergely GARAB, Dr. Agnes GLATTER- Ausbildungssenats Dr. Karl Ischovitsch, aber auch Vertreter des GÖTZ, BSc, Dr. Philipp HACKER, Dr. Felix HÖLTL, Wohlfahrtsfonds und des Kammeramtes persönlich kennenzu- Dr. Christian KATZIAN, dr.med. Anna KOVACS, Dr. Veronika lernen. RAAB, Dr. Günther RIEGLER, MUDr. Alena ROSENAUER, Die Teilnehmergruppen haben die perfekte Größe, um produk- Dr. Bernhard SCHERZ, Dr. Michael SCHRANZ, Dr. Christoph tiv und zeitökonomisch zu arbeiten. Aufgrund des großen Inter- WEGSCHEIDER und Dr. Johanna ZECHMEISTER ihre Aus- esses und der zahlreichen Anfragen im Laufe des Abends plant weise verliehen. die Kurie Fortsetzungsveranstaltungen, in denen auf spezifische Themen ausführlich eingegangen werden kann. Wir gratulieren recht herzlich! Bei der Ausweisverleihung am 5. Dezember 2018 wurden Mag. Dr. Gisela ALBRECHT, Dr. Theresa BAEK, Dr. Julia BILLETH, Dr-medic Vanesa-Anamaria BODEA, Dr. Fabian BÖHM, Anisa CURAN, Dr. Thomas EISNER, Dr. Pia Versand Consilium in Plastikfolie ERLINGER, Dr. Balint FÜRTÖS, Dr. Simon GÖRG, Dr. Nils Immer wieder erreichen uns Anfragen, warum das Consi- GOTSMI, BSc, Dr. Tanja HABERMÜLLER, Dr. Frieda-Maria lium in einer Plastikfolie verschickt wird. Beilagen machen KAINZ, Dr. David KARL, MUDr. Zuzana KARNASOVA eine extra Verpackung versandtechnisch notwendig. Bei DOBSOVICOVA, Dr. Jelena KNEZEVIC BOSKOVIC, der Folie handelt es sich allerdings um eine „umweltver- MUDr. Nina KOCALKOVA, MUDr. David MACHAL, trägliche Folie“. Diese wird aus Polyethylen (PE-LD) ohne Dr. Sandra MOSER, Dr. Caroline NEIGER, Dr-medic Pierce- Verwendung von Zusätzen und mit Druckfarben, die keine lestino NUTOLO, Dr. Hannes OBERMANN, lek. Dr Maciej toxischen Schwermetalle wie Blei, Cadmium oder Queck- PELAK, Dr. Stephan SCHERZ, Dr. Melanie SCHINDLER, silber enthalten, hergestellt. Sie verhält sich auf Mülldepo- MUDr. Katerina SCHOVANKOVA, Dr. Felix Seraphin nien grundwasserneutral, ist in Müllverbrennungsanlagen SCHRAGEL, Dr. Kyra SCHWIERING, Dr. Viktoria SIEDLER, schadlos zu entsorgen, ist recyclingfähig und deshalb um- MUDr. Barbora SOLOVA, Mag. d-r Vlatko SPASENOSKI, weltverträglich. Dr. Matthias STEININGER, Dr-medic Anca SZAKALLAS, IMPRESSUM: Verleger, Medieninhaber und Herausgeber: Ärztekammer für Niederösterreich, Körperschaft Öffentlichen Rechts; 1010 Wien, Wipplinger- str. 2, Tel. 01/53751-0, FAX: 01/53751-19, www.arztnoe.at; Chefredaktion: Präs. Dr. Christoph Reisner, MSc, Dw. 241; Redaktion: Mag. Birgit Jung (Leitung), Dw. 623; Dr. Sigrid Ofner, Dw. 636; Bildredaktion, Layout, Produktion, Abonnements, Wortanzeigen: Daniela Indich, MA, Dw. 633, presse@arztnoe.at. Die Redaktion behält sich vor, unaufgefordert eingesandte Beiträge teilweise oder gar nicht zu veröffentlichen. Alle mit „Promotion“ gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Einschaltungen. Alle namentlich gezeichneten Beiträge müssen nicht zwingend die Meinung des Herausgebers repräsen- tieren. Anzeigen: FIVE NF GmbH, Kutschkergasse 26, Postfach 63, 1180 Wien, Tel. 0676/440 51 81, redaktionsbuero@five-nf.tv; Grafisches Konzept: Kotschever Kommunikationshaus; Herstellung, Druck, Vertrieb: Bösmüller Print Management GesmbH & Co. KG, 2000 Stockerau, Josef-Sandhofer- Straße 3, 1020 Wien, Obere Augartenstraße 32, Tel. +43 2266 681 80 16, office@boesmueller.at; Abopreis: 55 Euro/Jahr (10 Ausgaben) Datenschutzerklärung: Die Ärztekammer für Niederösterreich ist gemäß §§ 3b Abs 1 f iVm 66a Abs 1 Z 16 Ärztegesetz 1998 von den Informationspflichten gemäß Art 13 f DSGVO im Zusammenhang mit der Herausgabe eines offiziellen Publikationsorgans befreit. Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, UW-Nr. 779 CONSILIUM 01+02/19 3
©Kaesler Media/stock.adobe.com INHALT © WoGi - Fotolia © nyul - Fotolia Seite 07 Seite 12 Seite 18 Inhalt Service Kurz & bündig Seite 03 Fortbildungsveranstaltungen Seite 49 Editorial Präsident Seite 05 Anmeldeformular Seite 54 Regression Seite 07 DMP DM2-Schulungstermine Seite 55 KA-AZG Rechtslage Seite 08 FAM-Seminare Seite 56 Initiative gegen den Ärztemangel Seite 10 Vertretungsärzte Seite 59 Lücken in der Ausbildung Seite 12 Ärztestand Seite 60 Ärztemangel Seite 18 Standesveränderungen Seite 60 Attestitis Seite 20 Ehrungen Seite 63 Digitales Arzneimittel-Sicherheitssystem Seite 22 Termine Seite 64 PVE in NÖ Landeshauptstadt Seite 23 Punktewerte Seite 66 1. Primärversorgungsdialog NÖ Seite 25 Kleininserate Seite 67 Neuer Kollektivvertrag Seite 26 Vertretungen in der Praxis Seite 27 Blick auf die Gesundheit Europas Seite 28 Ombudsstelle für Patientenbeschwerden Seite 29 Leserbriefe Seite 30 10. NÖ Impftag Seite 33 WFF: Jahresvorschau 2019 übermittelt Seite 35 DFP: Kognition und Mobilität Seite 37 DFP: Fragebogen Seite 43 Schule des Sprechens Seite 44 Lange Nacht der Fortbildung® Seite 46 Liebe LeserInnen! Diese Ausgabe des NÖ Consilium ging am 6. Februar 2019 in den Versand. Sollten Sie das Heft nicht zeitgerecht im Erfahrungsaustausch Seite 47 Briefkasten vorfinden, wenden Sie sich bitte an Ihr zuständiges Postamt. REDAKTIONSSCHLUSS: Ausgabe 04/19: Mittwoch, 13. März 2019, 12.00 Uhr; Coverfoto: ©Kaesler Media - stock.adobe.com 4 CONSILIUM 01+02/19
TEXT PRÄSIDENT Foto: www.raimo.at Die Wahrheit ist den Dr. Christoph Reisner, MSc Ärzten zumutbar www.wahlarzt.at Wie man mit Geldsorgen umgehen kann A ls ich mir das Thema dieses Editorials überlegt habe, war ich durchaus in einem Zwiespalt. Keinesfalls wollte ich vorschnell oder unüberlegt agieren. Ich habe daher sorgfältig abgewogen, ob ich diesen Stoff im Kreise der Leserschaft des Consilium beschreiben soll. Ob ich aufschreiben soll, was mich seit vielen Wochen beschäftigt oder ob ich Gras über die Sache wachsen lassen soll. Nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich meinen Kolleginnen und Kollegen in Niederösterreich gegenüber verpflichtet bin, über die Vorgän- ge in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) zu berichten. Transparenz war für mich immer eines der obersten Prinzipien, dieser Einstellung werde ich auch dieses Mal treu bleiben. österreich nicht. Auch wir hätten die höheren Beiträge unseren Finanzielle Löcher müssen gestopft werden Mitgliedern einfach verrechnen können – tun wir aber nicht. Wenn man die Anträge und leider auch Beschlüsse der Vor- Der Unterschied zwischen der ÖÄK und der NÖ Ärztekammer standssitzungen der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) liegt darin, dass wir mehr als 7.200 aktive Mitglieder haben, jedes verfolgt, kommt man zu dem untrüglichen Urteil: Die ÖÄK einzelne ist uns wichtig. Die ÖÄK hat genau neun Mitglieder, braucht Geld - und das dringend. Woher aber nehmen, wenn nämlich die neun Landesärztekammern. Wir kennen die Prob- nicht stehlen? Während andere Organisationen sich in dieser leme der angestellten ebenso wie der niedergelassenen Kollegen- Situation den Kopf zerbrechen würden, wie man die Ausgaben schaft. Wir führen im Laufe eines Jahres tausende persönliche senken und gleichzeitig Einnahmen mittels kreativer Ideen und telefonische Gespräche mit unseren Ärzten, beraten diese lukrieren könnte, denkt die ÖÄK ganz offensichtlich anders. Für und versuchen, wo immer wir können, zu helfen. Keiner der sie stellen Geldsorgen kein wirkliches Problem dar, denn sie hat österreichweit 40.000 Kollegen lässt sich in der ÖÄK beraten. eine simple Lösung: Man stellt einen Antrag auf Erhöhung der Diese hat nur Kontakt zu den Landesärztekammern. Warum ÖÄK-Umlage und schon fließt der Geldstrom. sollte man dort also Hemmungen haben, von Menschen Geld einzufordern, die man nicht kennt und denen man sich offen- Exakt diesen Eindruck hatten alle anwesenden Funktionäre sichtlich nicht verpflichtet fühlt? aus Niederösterreich, als sie im Vorstand und beim Kammertag der ÖÄK über den Antrag zur Erhöhung der ÖÄK-Umlage um Keine Weitergabe der Erhöhung an unsere Mitglieder knapp 23 Prozent abstimmen sollten. In meiner Verantwortung als Funktionär war mir klar, dass Niederösterreich dieser Erhö- In einer Zeit, in der öffentlich über die Pflichtmitgliedschaft in hung nicht zustimmen kann. Vor allem, weil mit keiner einzigen Kammern diskutiert wird, in der wir in der NÖ Ärztekammer Maßnahme versucht wurde, aus eigenem Antrieb die steigenden jeden Tag überlegen, wie wir unsere Serviceleistungen verbessern Kosten in den Griff zu bekommen. Nach einer längeren durch- und so die Mitgliedschaft attraktiv halten können, dürfen wir aus heftigen Diskussion regten sich auch bei anderen Bundes- solche Auswüchse nicht tolerieren. Die Herbstvollversammlung ländern Bedenken. Soweit, dass sie gegen den Antrag gestimmt der NÖ Ärztekammer hat einstimmig beschlossen, die Erhö- hätten, ging allerdings außer Niederösterreich nur ein einziges hung, solange wir es uns irgendwie leisten können, nicht an weiteres Bundesland aus dem Süden Österreichs. Sie weiterzugeben. Aufgrund einiger Sparmaßnahmen, wie einer ökonomischen Personalpolitik, der Neuverhandlung von Ver- NÖ Ärztekammer stimmt gegen Erhöhung der ÖÄK-Umlage trägen, der Umstellung von Briefpost auf Mail bzw. E-Brief etc., konnten wir bereits in den letzten Jahren unsere Ausgaben sehr Der Antrag wurde gegen unseren Willen beschlossen. Unver- gut in den Griff bekommen und haben derzeit einen Polster, ständlich, aber die meisten Landesärztekammern sehen die aus dem wir die Mehrkosten der ÖÄK begleichen können, ohne ÖÄK-Kammerumlage als reinen „Durchlaufposten“ in der unsere Mitglieder, die Ärztinnen und Ärzte in NÖ, zusätzlich Buchhaltung und verstehen daher die Aufregung aus Nieder- belasten zu müssen. CONSILIUM 01+02/19 5
KA-AZG Die ÖÄK - ein Fass ohne Boden: Prüfungsgebühren plus Bei dieser Entwicklung auf Bundesebene ist es umso wichtiger, 48 %, Ausstellung Spezialdiplome plus 144 % dass die Landesärztekammern sich weiter vernetzen, Entwicklun- gen auf Bundesebene frühzeitig erkennen und dem Treiben der Wer die Erhöhung der Kammerumlage als unüberbietbare ÖÄK einen Riegel vorschieben. Innerhalb der NÖ Ärztekammer Chuzpe empfindet, der kennt die jüngsten Maßnahmen der ziehen wir diesbezüglich geschlossen an einem Strang und wer- ÖÄK noch nicht: So wurde zunächst die Gebühr für die Aus- den weiterhin äußerst wachsam bleiben. stellung der Spezialdiplome um 144 (!) Prozent von 45,- auf 110,- Euro erhöht. Und wie dies bei Fässern ohne Boden so ist, hat auch das nicht gereicht: Im November letzten Jahres wurde die Prüfungsgebühr zum Arzt für Allgemeinmedizin um 48 (!) Pro- zent von 426,- auf 630,- Euro, die Gebühr für Facharztprüfungen DR. CHRISTOPH REISNER, MSC um 35 Prozent von 852,- auf 1.150,- Euro erhöht. Eine herzli- Präsident der Ärztekammer für Niederösterreich chere Begrüßung unserer jungen Kollegenschaft durch die ÖÄK facebook.com/christoph.reisner könnte man sich gar nicht vorstellen. Auch NÖ unterstützt Initiative Ab 1. Juli 2021 darf die durchschnittliche wöchentliche Ar- „Hände weg vom KA-AZG“ beitszeit von Spitalsärztinnen und Spitalsärzten 48 Stunden nicht überschreiten. In den NÖ Landeskliniken konnten die Sicherheit für Ärzte und Patienten muss oberste Priorität dafür nötigen Rahmenbedingungen bereits jetzt geschaffen haben werden. Über alle Krankenhäuser der NÖ Landeskliniken- In den vergangenen zehn Jahren hat sich das Krankenanstal- Holding gerechnet liegt die Wochenarbeitszeit der Ärztinnen ten-Arbeitszeitgesetz (KA-AZG) positiv entwickelt. Dr. Chris- und Ärzte im Durchschnitt bereits unter dem in zweieinhalb toph Reisner, MSc, Präsident der Ärztekammer für NÖ, stellt Jahren erforderlichen Limit. Gallob: „Man könnte also sagen, dazu fest: „Einerseits ist es für die Spitalsärztinnen und Spi- die Umsetzung der EU-Richtlinie in nationales Recht ist op- talsärzte eine wesentliche Säule des Arbeitnehmerschutz- timal gelungen. Durch die geplante Novellierung des Kran- gesetzes, andererseits sichert es für die Patientinnen und kenanstalten-Arbeitszeitgesetz würde aber eine drastische Patienten eine qualitativ hochwertige Versorgung. Mit dem Entwicklung in die Gegenrichtung erfolgen, die von uns ganz Inkrafttreten der bisher letzten Novelle im Jahr 2015 haben klar abgelehnt wird.“ sich die Arbeitsbedingungen für angestellte Ärztinnen und Ärzte in Spitälern deutlich verbessert. Die nun vorliegende Maximale Wochenarbeitszeit und Mindestruhezeit sind Gesetzesänderung stellt einen klaren Rückschritt dar.“ nicht verhandelbar Der Kurienobmann der angestellten Ärzte Niederösterreichs NÖ Ärztekammer lehnt rückläufige Entwicklung bei spricht sich auch strikt gegen die Kürzung der Mindestruhe- Arbeitsbedingungen vehement ab zeit zwischen zwei Arbeitseinsätzen aus: „Die Mindestruhe- „Der Gesetzgeber fordert zu Recht Qualität, definiert diese zeit soll von elf auf fünf Stunden reduziert werden. Diese Idee und verspricht sie den Patienten“, betont OA Dr. Ronald Gal- des Gesetzgebers ist untragbar und nicht verhandelbar.“ lob, Obmann der Kurie Angestellte Ärzte der Ärztekammer für Gallob unterstreicht dies mit einem Vergleich: „Es ist voll- Niederösterreich und meint weiters: „Wir Ärzte müssen die- kommen unverständlich, dass die Sicherheit von Patienten se Versprechen halten und tun dies selbstverständlich gerne, weniger Wert sein soll als zum Beispiel jene von Fluggästen. aber die Voraussetzungen dafür müssen gegeben sein.“ Wobei wir bei einer fünfstündigen Ruhezeit schon weit weg sind von den Standards bei Piloten, da könnten wir nicht ein- mal mehr mit dem Transportgewerbe mithalten.“ Presseinformation vom 28. Jänner 2019 6 CONSILIUM 01+02/19
KA-AZG Foto: www.raimo.at VP OA Dr. Ronald Gallob Regression *) Zur Vorlage einer Novelle des Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetzes *) (bildungssprachlich) langsamer Rückgang; rückläufige Tendenz, deutlich unter den 48 Stunden pro Woche. Offenbar gibt es ‚rückläufige‘ Entwicklung (Duden, online) in Österreich noch Rechtsträger von Krankenanstalten, die die- ses Ziel nicht erreichen können oder wollen. Selten, so könnte Ü ber die letzten mehr als 10 Jahre hat sich ein wesentliches Gesetz für unseren Alltag im Krankenhaus, das Kranken- anstalten-Arbeitszeitgesetz (KA-AZG), sehr positiv entwickelt. man aus subjektiver Sicht meinen, ist es in der Gesetzgebung gelungen, die nationale Umsetzung einer EU-Richtlinie in eine darüber hinaus höchst positive Umsetzung zu bringen. Diese Dieses Gesetz, in der hauptsächlichen Intention ein Arbeitneh- Entwicklung würde durch diese Vorlage zu einer Novelle des KA- merschutzgesetz, ist nicht nur für alle Spitalsärztinnen und Spi- AZG drastisch in die Gegenrichtung entwickelt werden. talsärzte eine wesentliche Säule für die Arbeitsbedingungen im Dies ist eindeutig abzulehnen! Krankenhaus, es ist direkt proportional mit der Sicherheit der Patientenversorgung verknüpft. Insbesondere, da es eine grundlegende Intention für diese Gesetzgebung war, die Patientensicherheit in den Vordergrund Jene Qualität, die mit Recht vom Gesetzgeber definiert, eingefor- zu stellen. Gerne zieht man die Piloten mit ihrem Sicherheits- dert und sanktioniert wird. denken und ihren Rahmenbedingungen als gutes Beispiel Jene Qualität, welche vom Gesetzgeber unseren Patientinnen heran, um uns Ärztinnen und Ärzten Qualität in der Arbeitswelt und Patienten versprochen wird und das Versprechen, die Qua- begreifbar zu machen. Fast drängt sich der Verdacht auf, dass das lität, welche wir Ärztinnen und Ärzte, halten müssen und selbst- Wohl eines größeren Kollektivs (= Gesamtzahl von Menschen verständlich auch halten wollen! in einem Flugzeug) mehr Wert ist als das Wohl von wenigen (= Patienten pro Ärztinnen-/Arzt-Arbeitszeit). Für den viel zitier- Gerade in Niederösterreich ist es gelungen, diesen Aspekt der ten Notfall, außergewöhnliches Ereignis, ist ohnehin vorgesorgt Qualität und die damit verbundene Langzeitwirkung auch auf und gerade für die, die im Gesundheitssystem beschäftigt sind, den Bereich der angestellten Ärztinnen und Ärzte, mit Leben zu ist es eine Selbstverständlichkeit, dann ihre Arbeit zu tun, ohne erfüllen. In Niederösterreich wurde bereits Personalentwicklung auf das Dienstende zu schauen. betrieben, als selbst der Bundesgesetzgeber noch die Realität der EU-Arbeitszeitrichtlinie gemütlich aussitzen wollte. Schlussend- lich ist am 1. Jänner 2015 jene Novelle zum KA-AZG in Kraft Resolution der „Bundeskurie angestellte Ärzte“: getreten, die das Berufsleben im Krankenhaus wesentlich ver- Hände weg vom KA-AZG! bessert hat. Die Eckpunkte siehe „Das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz Die „Bundeskurie angestellte Ärzte“ hat in ihrer außeror- (KA-AZG) – eine Darstellung der Rechtslage“. dentlichen Bundeskuriensitzung am 24. Jänner 2019 eine Resolution zum Formulierungsvorschlag einer Novelle des Auf dem Weg zu einer regulären Arbeitszeit von 40 Stunden pro KA-AZG beschlossen: Woche war damit ein gutes Stück des Weges geschafft. Diese geplante Novelle wird vollinhaltlich abgelehnt. Die Im Dezember 2018 ist ein Entwurfspapier zu einer Novelle zum Verkürzung der Ruhezeit im Rahmen der Rufbereitschaften KA-AZG in Umlauf gekommen, welches in seiner Ausführung sowie die Verlängerung der Arbeitszeit (opt out über Juni nur als Regression beschrieben werden kann! 2021 hinaus) sind nicht verhandelbar. Der Wunsch der Politik nach Verschlechterungen im KA- Durchschnittliche wöchentliche Höchstarbeitszeit AZG stößt auf großes Unverständnis. Die Bundeskurie verweist erneut darauf, dass es sich dabei um ein Gesetz Seit einer Dekade ist den Rechtsträgern der Krankenanstalten handelt, das erst 2014 zum Schutz sowohl der Ärztinnen und bekannt, dass ab 1. Juli 2021 die durchschnittliche wöchentliche Ärzte als auch der Patientinnen und Patienten abgeändert Arbeitszeit 48 Stunden nicht überschreiten darf! In der NÖ Lan- wurde. deskliniken-Holding konnten wir, in gemeinschaftlicher Arbeit, Die Bundeskurie fordert den Gesetzgeber auf, die vollstän- die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, dass dieses Ziel prob- dige Aufrechterhaltung der derzeit gültigen Bestimmungen lemlos erreichbar war und ist. In Realita ist die durchschnittliche des KA-AZG zu garantieren. Wochenarbeitszeit, über die gesamte Holding gerechnet, schon CONSILIUM 01+02/19 7
KA-AZG Das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz – eine Darstellung der Rechtslage Rufbereitschaft, Mindestruhezeit Der zweite abzulehnende Punkt in der Vorlage zur Novelle des D as KA-AZG legt die Eckpunkte der Arbeitszeitgestaltung in Krankenanstalten fest. Es ist ein Arbeitnehmer- und Pa- tientenschutzgesetz. Das heißt, dass einerseits die in Spitälern KA-AZG ist der Themenkomplex Rufbereitschaft und dabei ins- beschäftigten Angehörigen der Gesundheitsberufe, somit auch besondere die Intention des Gesetzgebers, die Mindestruhezeit die Ärztinnen und Ärzte, vor übergebührlicher (gesundheit- zwischen Arbeitseinsätzen von 11 Stunden auf 5 (!!!) Stunden zu licher) Belastung - damit einhergehend einer Risikoerhöhung in reduzieren. In diesem Zusammenhang wollen wir an die Piloten Haftungsfragen - und andererseits Patientinnen und Patienten gar nicht mehr denken, hier kann man nicht einmal mehr mit vor übermüdetem und ausgebranntem Gesundheitspersonal ge- dem Transportgewerbe mithalten. Es erübrigt sich eine weitere schützt werden sollen. Abhandlung, denn eine derartige Idee ist nicht verhandelbar und ist daher eindeutig abzulehnen! Was gilt jetzt? Die Rufbereitschaft ist ohnehin ein höchst fragwürdiges Inst- Nach derzeit geltender Rechtslage erlaubt das KA-AZG ohne rument und hat in Niederösterreich unter Bezugnahme auf die weiteres Zutun eine Tagesarbeitszeit von 13 Stunden, eine durch- Patientencharta bei festgelegtem Facharztstandard wenig Bedeu- schnittliche Wochenarbeitszeit innerhalb eines 17-wöchigen tung. Rufbereitschaft für seltene Leistungen, die noch dazu Durchrechnungszeitraums von 48 Stunden pro Woche und nur wenige Spezialisten erbringen können, ist ein sinnvolles eine Wochenhöchstarbeitszeit von 60 Stunden in der einzelnen Einsatzgebiet. Niemals darf Rufbereitschaft für die Abwicklung Woche des Durchrechnungszeitraums. der Vorhaltekapazität angewandt werden, auch dürfen unsere Ausbildungsassistentinnen und -assistenten vor Ort nicht alleine Mit einer Betriebsvereinbarung - das ist ein Vertrag zwischen gelassen werden und per Rufbereitschaft ausgebildet werden. dem Betriebsinhaber und der Dienstnehmerschaft, vertreten Nicht vergessen darf man in diesem Zusammenhang den „Fach- durch den Betriebsrat mit Zustimmung der Spitalsärztevertre- arztstandort“, der versprochen wird und von uns angestellten tung (für den Bereich der ärztlichen Mitarbeiter und Mitarbei- Ärztinnen und Ärzten garantiert werden muss! terinnen) - ist es zulässig, sogenannte verlängerte Dienste anzu- ordnen. Lässt es die Betriebsvereinbarung zu, darf die Arbeitszeit Die Bundeskurie der Angestellten Ärztinnen und Ärzte hat in verlängert werden. einer außerordentlichen Sondersitzung am 24.1.2019 ein klares einstimmiges Votum gegen diese Änderungen im KA-AZG abge- Unter der Voraussetzung, dass die Dienstnehmerinnen und geben. Alle Vertreter aller Bundesländer sind ganz klar gegen Dienstnehmer nicht durchgehend in Anspruch genommen wer- eine Verschlechterung der derzeitigen gesetzlichen Arbeitszeitbe- den und dies aus wichtigen organisatorischen Gründen unbe- dingungen (siehe Kasten auf Seite 7). dingt notwendig ist, darf die Arbeitszeit bei einem verlängerten Dienst bis zu 29 Stunden (ab 1.7.2021 bis zu 25 Stunden) und OA DR. RONALD GALLOB die Arbeitszeit in der einzelnen Woche des Durchrechnungs- Kurienobmann angestellte Ärzte zeitraums bis zu 72 Stunden betragen. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit darf weiterhin 48 Stunden nicht überschrei- ten. Es kann aber der Durchrechungszeitraum mit Betriebsver- einbarung auf 26 Wochen verlängert werden. Darüber hinaus gibt es derzeit noch die Möglichkeit, mit schrift- licher Zustimmung der Ärztin bzw. des Arztes bis zum 30.6.2021 die durchschnittliche Wochenarbeitszeit auf 55 Stunden zu erhö- hen. Das ist das sogenannte opt out, das Herausoptieren aus der EU-rechtlich vorgesehenen niedrigeren Wochenarbeitszeit- höchstgrenze von 48 Stunden. 8 CONSILIUM 01+02/19
KA-AZG Insgesamt muss noch erwähnt sein, dass auch die Einteilung zu 55 Stunden betragen darf, soll bei personalorganisatorischen zu Rufbereitschaft grundsätzlich zulässig ist. So hart es klingt, Engpässen, wenn die Betriebsvereinbarung dies zulässt, auch ist Rufbereitschaft Freizeit und nur der Arbeitseinsatz während nach dem 1.7.2021 fortgeführt werden dürfen. einer Rufbereitschaft Arbeitszeit. Die zweite wesentliche Neuerung zielt auf eine Verkürzung der Flankiert werden diese Arbeitszeitbestimmungen von Ruhezei- Ruhezeit bei einem Arbeitseinsatz während der Rufbereitschaft tenregelungen. So muss nach derzeit geltender Rechtslage nach ab. So soll anstatt der derzeit vorgeschriebenen 11-stündigen der Tagesarbeitszeit oder nach einem verlängerten Dienst eine Ruhezeit vor oder nach einem Arbeitseinsatz während der Ruf- Mindestruhezeit von 11 Stunden gewährt werden und eine bereitschaft künftig diese Ruhezeit nur mehr 5 Stunden betra- wöchentliche Ruhezeit von 36 Stunden. gen müssen. Binnen zwei Wochen wäre eine Ausgleichsruhe im Ausmaß des 1,5-fachen der Arbeits- und Wegzeit (diese ist Dies trifft auch bei einem Arbeitseinsatz während der Rufbereit- Dienstgeberseitig auf 30 Minuten beschränkbar, sodass die Ärz- schaft zu, sofern die 11-stündige Ruhezeit nicht vor dem Arbeits- tin bzw. der Arzt sich in einem Umfeld von 30 Minuten vom einsatz konsumiert werden konnte. Arbeitsplatz entfernt aufhalten darf) zu gewähren, diese kann aber auch dann gewährt werden, wenn sowieso keine Arbeitszeit Zuletzt muss auch noch der sogenannte Notfallsparagraph eingeteilt ist. Bei einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit erwähnt werden. In außergewöhnlichen von 55 Stunden und einer Maximalwo- und unvorhersehbaren Fällen finden die chenarbeitszeit von 72 Stunden gibt es Bestimmungen zur täglichen Arbeits- Durch das KA-AZG sollen ja auch Zeiten, in denen die angestellte zeithöchstgrenze, zur durchschnittlichen Ärztin bzw. der angestellte Arzt nicht zur wöchentlichen Arbeitszeit und zur maxi- sowohl die in Spitälern Arbeit eingeteilt sind. Es ist im Novellen- mal zulässigen Arbeitszeit einer einzelnen beschäftigen Ärzte als vorschlag auch das Ausfallsprinzip veran- Woche im Durchrechnungszeitraum auch deren Patienten kert - die eingeteilte Arbeitszeit, die durch keine Anwendung. Das trifft auch auf die Einhaltung der 5-stündigen Ruhezeit die Ruhezeitregelung zu, die im Notfall geschützt werden. ausfällt, muss abgegolten werden. Durch unterschritten werden darf. geschickte Dienstplangestaltung - eine 5-stündige Ruhezeit ist planbarer als eine Objektiv betrachtet muss man feststellen, dass nach derzeit gel- 11-stündige - erscheint es für Krankenanstaltenträger reizvoll, tender Rechtslage der Arbeitnehmer- und Patientenschutz ziem- Ärztinnen und Ärzte vermehrt zu Rufbereitschaft statt zu verlän- lich hohe Arbeitszeiten zulässt. gerten Diensten einzuteilen. Billiger kommt es jedenfalls. Offenbar kommen manche Spitalserhalter aber nicht mit den In einer Stellungnahme zu diesem Formulierungsvorschlag einer derzeit zulässigen Arbeitszeiten der Dienstnehmerinnen und KA-AZG-Novelle hat die Kurie der angestellten Ärzte der Ärz- Dienstnehmer aus und fordern eine Abschaffung des gold-pla- tekammer für Niederösterreich diese für die angestellten Ärz- ting. Auf Druck dieser hat das Bundesministerium für Arbeit, tinnen und Ärzte verschlechternden Bedingungen vollinhaltlich Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz einen Vorschlag abgelehnt. Als letzten Satz dieser Darstellung der Rechtslage für ein Bundesgesetz, mit dem das Krankenanstalten-Arbeitszeit- erlauben wir uns zu wiederholen: Das Krankenanstalten-Arbeits- gesetz geändert wird, formuliert. zeitgesetz (KA-AZG) ist ein Arbeitnehmer- und Patientenschutz- gesetz. Was soll gelten? In diesem Formulierungsvorschlag sind zwei wesentliche Neue- rungen enthalten. Die erste Neuerung betrifft die durchschnitt- liche Wochenarbeitszeit. Das opt out, also das Herausoptieren aus der grundsätzlichen Vorschrift, dass die durchschnittliche Wochenarbeitszeit 48 Stunden nicht überschreiten sondern bis CONSILIUM 01+02/19 9
ÄRZTE- MANGEL Foto: www.raimo.at VP OA Dr. Ronald Gallob Exzellent: Initiative gegen den Ärztemangel! Was dabei vergessen wird! Fakten bleiben Fakten. hat schon weit mehr mit der Entstehung des Mangels zu tun. Nach Jahren, in denen die Ärzteschaft den Ärztemangel ohne Einzelunternehmer, gleichzeitig erste Anlaufstelle für ALLES zu Unterlass angesprochen hat, ist die Botschaft endlich angekom- sein und die BREITESTE Kompetenz dafür zu haben, das ist men. Dabei muss allerdings ganz offen zugegeben werden, dass eine gewaltige Herausforderung. Ob die Ausbildung zum Allge- das Argument „Ärztemangel“ auch da oder dort überstrapaziert meinmediziner das heute in diesem Maße hergeben kann? worden ist. Abgesehen von der Tatsache, dass wir den „relativen“ Ärztemangel schon heute haben und dieser sich sehr rasch wei- Wir haben durch die Medien in den letzten Jahren gelernt, dass ter steigern wird, bleibt ganz klar, dass die Bildungspolitik und die Niederlassung offenbar den Mangel auf sich vereint. Wir die Sichtweise des Berufsbildes Ärztin/Arzt einem sehr raschen wissen, dass die Ordinationen zunehmend nicht mehr besetz- Wandel unterlegen sind. bar sind. Auch haben wir gelernt, dass die Pensionierungswelle die niedergelassene Ärzteschaft förmlich dahinrafft. Wir ver- Ich erspare uns die weitere Analyse des „was schon alles falsch folgen eine Debatte über Zusammenarbeitsformen von Ärztin- gemacht worden ist und was wir sowieso besser gemacht hätten“. nen und Ärzten und herausgekommen ist die Anstellung von Es kann unserem Berufsstand nur gut tun, wenn die „Botschaft“ Ärzten bei Ärzten. Zusammenarbeitsformen von verschiedenen angekommen ist. Aber welche Botschaft ist angekommen? Fachrichtungen gibt es lediglich vereinzelt zwischen der Allge- meinmedizin und der Kinder- und Jugendheilkunde in den neu Wird da nicht gerade etwas vergessen? gegründeten Primärversorgungseinheiten. Dort konnte die nie- Die Botschaft, dass die Versorgung der Bevölkerung schon heute dergelassene Kurie übrigens etwas Positives gemeinsam mit der ein Problem ist, ist angekommen! Na klar, geht es ja auch um die Gebietskrankenkasse umsetzen: Die Zusammenarbeit mit ande- Zufriedenheit der Wähler (frei nach dem Motto: einen Konditor ren medizinischen Berufen, aus meiner Sicht eine notwendige für die Diabetesstation)! Der Fokus ist klar auf die Niederlassung Entwicklung. Jede Form der Entlastung der Kliniken, Montag ausgerichtet. bis Sonntag, 0-24 Uhr, ist allerdings offenbar kein Thema. Ich wage zu behaupten, dass dieser angesprochene Mangel noch Zur Erinnerung an dieser Stelle: Es mag den einen oder anderen gar nichts mit der Tatsache des quantitativen Ärztemangels zu überraschen, aber auch Ärztinnen und Ärzte in der Anstellung tun hat. Die Zahl der Köpfe, wie es so schön heißt, wäre ausrei- werden in einem hohen Maß in Pension gehen. Die Pensionie- chend hoch, aber die Zahl derer, die in die Niederlassung gehen rungswelle kennt keine Gnade! und die Bürde des Unternehmertums übernehmen möchten, Altersstruktur der niederösterreichischen Ärztinnen und Ärzte (Stand 01/2019) Angestellte in den Landeskliniken 416 434 517 Niedergelassene mit GKK-Vertrag 321 270 237 220 213 79 22 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre >= 65 Jahre 10 CONSILIUM 01+02/19
ÄRZTE- MANGEL Bevor ich zum „Vergessenen“ komme, wollen wir mit Freude Vergessen wird, dass die Kliniken nicht nur an ärztlichem Per- feststellen, dass dem kommenden quantitativen Mangel an Ärz- sonal verarmen, es wird auch vergessen, dass das JETZT zur tinnen und Ärzten aktiv entgegengewirkt werden soll. Eine Lan- Verfügung stehende ärztliche Personal mit der Arbeitsbelas- desinitiative, um Schulabgängerinnen und Schulabgänger zum tung und der Verteilung der Arbeitslast über die Kliniken nicht Medizinstudium zu leiten und zu finanzieren, ist begrüßenswert! mehr zurechtkommt. Nein, ganz im Gegenteil. Die Belastung In wie weit dabei die beschränkte Anzahl an netto zur Verfügung ist an manchen Abteilungen auf einem nicht mehr zumutbaren stehenden und auch wirksam werdenden Studienplätzen eine Niveau angekommen. Dies beschleunigt im Übrigen die Abwan- Rolle spielt, kann sich die geschätzte Leserin bzw. der geschätzte derung von Personal! Leser selbst vergegenwärtigen. Sollte es, so hoffen wir alle, tat- sächlich durch diese Maßnahme zu einer relevanten Zunahme Man kann natürlich dieses „Vergessen“ (ist natürlich bequemer der fertig ausgebildeten Medizinerinnen und Mediziner kom- als die nötigen Schritte dagegen zu setzen) weiter prolongieren. men, dann wird dies in acht bis zehn Jahren frühestens spürbar Wir hoffen für das Jahr 2019! werden. OA DR. RONALD GALLOB Soweit so gut - aber damit sind wir bereits beim „Vergessenen“! Kurienobmann angestellte Ärzte Richten wir unsren Blick von der verzerrenden Brille, welche die Medien in den letzten Jahren so herrlich strapaziert haben, auf die Kliniken, die einen nicht unerheblichen Anteil der Versor- gungslast stemmen. Lehr(gruppen)praxisleiter-Seminar Ort Ärztekammer für NÖ Programm 6. April 2019, 9:00 bis ca.13:00 Uhr Wipplingerstraße 2 1010 Wien • Allgemeines zur Lehr(gruppen)praxis • Didaktische Grundlagen • Ausbildungskonzept (Sem.-Nr. 9572/Fortbildungs-ID 633481) • Erfahrungsbericht Die Inhalte dieses Seminars beruhen auf dem von der Bundessektion Allgemeinmedizin der ÖÄK ausgearbeiteten Curriculum für LehrpraxisleiterInnen Anmeldung Anrechenbar Die Teilnahme ist kostenlos mit 4 sonstigen Anmeldung unbedingt DFP-Punkten erforderlich per E-Mail an fortbildung@arztnoe.at oder Tel: 01/53 751-270! CONSILIUM 01+02/19 11
AUS- BILDUNG Fotos: www.raimo.at Dr. Philipp Wimmer Dr. Markus Weilharter Lücken in Struktur und Qualität der Ausbildung Aktuelle Ergebnisse der Ausbildungsevaluierung der Österreichischen Ärztekammer V erbesserungsbedarf bei der Ärzteausbildung gibt es vor al- lem, wenn es um die mangelnde Zeit der Ausbildner für die Vermittlung von fachspezifischen Inhalten für Jungärztinnen Nachfolgend werden die jüngsten Daten und Fakten der Ausbil- dungsevaluierung präsentiert und die Schlussfolgerungen daraus gezogen. und -ärzte geht. Oft fehlt es an der Umsetzung eines strukturier- ten Ausbildungskonzeptes, dem nötigen Feedback und der Ent- Allgemeines zu Beteiligung und Ergebnissen lastung von Administrations- und Dokumentationsaufgaben. Das sind die wesentlichsten Ergebnisse der im Auftrag der Bun- Seit 2016 liegen österreichweit 1.180 Bewertungen für die Basi- deskurie Angestellte Ärzte der Österreichischen Ärztekammer sausbildung und 2.620 für die allgemeinärztliche Ausbildung (ÖÄK) durchgeführten Befragung der in Ausbildung stehenden sowie für die fachärztliche Ausbildung aus der aktuellen Erhe- Ärztinnen und Ärzte. bung 1.977 Bewertungen vor. In der Evaluierung der Ärzteausbildung wird schon seit 2008 Die Beteiligung für die Facharztausbildung ist um 43 Prozent detailliert erhoben, wie die einzelnen Krankenhausabteilungen gegenüber 2017 gestiegen, das sind um 594 Bewertungen mehr, von den Turnusärztinnen und -ärzten beurteilt werden. Darüber davon 282 alleine in Wien. hinaus findet vierteljährlich eine Befragung jener Turnusärzte statt, die die Basisausbildung im jeweiligen Quartal abgeschlos- Für die allgemeinmedizinische Ausbildung konnten 2018 die sen haben. Und auch die Ausbildungsqualität in den verschie- Bewertungen nach einer geringeren Anzahl 2017 wieder deutlich denen Sonderfächern wird seit Herbst 2015 einmal jährlich gesteigert werden. erhoben. Im Zeitverlauf kann sowohl für die Basisausbildung als auch die allgemeinmedizinische Ausbildung ein gesicherter positiver Um aussagekräftige österreichweite Vergleichswerte zu bekom- Trend festgestellt werden. Die Bewertung der fachärztlichen Aus- men werden diese Evaluierungen vom Ärztlichen Qualitätszen- bildung ist gleichbleibend gut. trum im Auftrag der Österreichischen Ärztekammer durchge- führt. Sich daraus ergebendes Verbesserungspotential in der In Tabelle 1 werden die Bewertungen für alle Bundesländer Ausbildung der Ärzte wird schließlich von uns als Landesärz- getrennt aufgelistet. tekammer für Niederösterreich beim Rechtsträger der Kliniken gezielt eingefordert. Ausgewählte besonders schlecht bewertete Abteilungen werden zur Visi- tation vorgeschlagen. Dabei Bundesland 2016-2018 2016-2018 2017 wird ein Gremium der Öster- Basisausbildung Allgemeinmedizinische Fachärztliche reichischen Ärztekammer zur Ausbildung Ausbildung betroffenen Abteilung ent- sandt, um vor Ort Missstände Anzahl ø Bewertung Anzahl ø Bewertung Anzahl ø Bewertung in der Ausbildung zu identi- Österreich 1180 2,42 2620 2,44 1977 2,33 fizieren. Sollten sich an der Abteilung gravierende Mängel Burgenland 34 2,59 35 2,54 49 2,43 zeigen ist der Ausbildungsver- Kärnten 50 2,47 134 2,52 121 2,37 antwortliche der Abteilung Niederösterreich 195 2,54 378 2,60* 212 2,37 verpflichtet diese binnen einer Oberösterreich 179 2,21 416 2,24 297 2,18 vom Visitationsteam festgeleg- ten Frist zu beseitigen. Sollten Salzburg 63 2,37 202 2,13 162 2,10 die Mängel auch nach Ablauf Steiermark 186 2,43 601 2,54 273 2,29 der Frist bestehen kann der Tirol 178 2,12 204 2,12 209 2,15 entsprechenden Abteilung die Vorarlberg 48 2,46 93 2,13 57 2,25 Ausbildungsberechtigung ent- zogen werden. Wien 230 2,61* 557 2,62* 596 2,44* Tabelle 1: Verfügbare Ausbildungsbewertungen mit dem Stand 30. August 2018, * signifikante Verschlechterung zum Vorjahr 12 CONSILIUM 01+02/19
AUS- BILDUNG Basisausbildung • Die Ausbildungsverantwortlichen haben sich in 71,9 Prozent der Fälle nie oder nur hin und wieder um die Ausbildung Die Basisausbildung wird im Österreichdurchschnitt mit 2,42 bemüht bewertet. Wie bereits im Vorjahr ist die Zufriedenheit mit der • Ein Gesamtverantwortlicher für die Ausbildung wurde in ärztlichen Ausbildung in Tirol am höchsten (ø 2,12), dicht gefolgt 62,4 Prozent der Fälle genannt von Oberösterreich (2,21) und Salzburg (2,37). Niederösterreich • Ein Ausbildungskonzept, ein Logbuch oder einen Leitfaden hat sich mit einem Durchschnitt von 2,54 im Vergleich zum Vor- gab es zu 49,5 Prozent an allen Abteilungen, zu 37,6 Prozent jahr leicht gebessert, liegt im Österreichvergleich allerdings noch an nicht allen Abteilungen, 12,9 Prozent hatten eine Anlei- immer an 7. Stelle. Wien bildet mit einer Gesamtbewertung von tung in der Form nicht zur Verfügung 2,61 das Schlusslicht im Bundesländervergleich. Österreichweit • § 15 Abs. 5 GuKG-Tätigkeiten wurden in 73,8 Prozent der beträgt die Teilnahmequote 48,6 Prozent, in Niederösterreich Fälle auch im Routinebetrieb, also auch nach ausreichender kann diese mit 52 Prozent sogar noch überboten werden. Erlernung, durchgeführt • Während der Kernarbeitszeit war für 94,8 Prozent die Stamm- Folgende Faktoren sind ausschlaggebend für eine gute Gesamt- mannschaft (fast) immer oder meistens erreichbar, wenn Un- bewertung der Basisausbildung: terstützung benötigt wurde; während der verlängerten Dienste 1. Die Umsetzung eines guten Ausbildungskonzepts war das bei 91,8 Prozent der Teilnehmer so 2. Das Bemühen des Ausbildungsverantwortlichen um die Aus- • Überlastet fühlten sich 25,1 Prozent, 72,3 Prozent fühlten bildung sich größtenteils ausgelastet 3. Die Erreichbarkeit und Unterstützung durch die Stamm- • Die Höchstarbeitszeitgrenzen und die vorgesehenen Ruhe- mannschaft zeiten wurden in 83,5 Prozent bzw. 82 Prozent eingehalten, 4. Aktive Lernformen wie Ambulanztätigkeit mit vidit, Visiten, im regulären Tagdienst mussten 4,1 Prozent immer länger Teilnahme an Bedside-Teaching, Teilnahme an Abteilungs- bleiben, bei 45,4 Prozent war das meistens der Fall besprechungen, Abteilungsspezifische Untersuchungen, selb- • Nachtdienste wurden von 49 Prozent 3 - 4 Mal im Monat ständiges Durchführen von Untersuchungen und von 48,5 Prozent 5 - 6 Mal im Monat geleistet, 1 Prozent 5. Umsetzung des mitverantwortlichen Tätigkeitsbereichs leisteten 7 - 8 Dienste pro Monat 6. Ermöglichen einer guten Work-Life-Balance 7. Fortbildungen an der Abtei- lung Gründe für eine schlechte Bewertung der 8. Möglichst wenig Zeit für nich- tärztliche Tätigkeiten Basisausbildung 9. Fortbildungen an der Abtei- lung Viel Routineaufgaben, wenig Lernzuwachs Nachfolgend werden die wich- Wenig aktives Lernen, wenig 6% 2% tigsten Fakten zu den Bewer- 7% Feedback tungen und Angaben der sich 7% 35% Hoher Workload des Stammpersonals in Basisausbildung befindlichen 9% Ärztinnen und Ärzte aus Nieder- österreich aufgelistet: 15% Fehlen von Anforderungsprofilen, Einführungsgesprächen & • 98,6 Prozent sind vollzeitbe- 19% Einschulungen schäftigt, 1,4 Prozent teilzeit- Learning by Doing, man wird oft beschäftigt alleine gelassen • 77,7 Prozent haben einen Ver- Zu viele Rotationen trag auf die Gesamtdauer der Ausbildung Abbildung 1: Genannte Begründungen für eine schlechte Bewertung der Basisausbildung Abbildung 1: Genannte Begründungen für eine schlechte Bewertung der Basisausbildung CONSILIUM 01+02/19 13 Da die Basisausbildung am Ende der 9 Monate als Gesamtes bewertet wird und nicht jede Abteilung,
AUS- BILDUNG Im Zuge der Evaluierung der Basisausbildung steht es den teil- Nachfolgend werden die wichtigsten Fakten zu den Bewertungen nehmenden Ärztinnen und Ärzten frei einen Freitext als Erklä- und Angaben der sich in allgemeinmedizinischer Ausbildung rung zu ihrer Bewertung anzugeben. Abbildung 1 zeigt die mit- befindlichen Ärztinnen und Ärzte aus Niederösterreich aufge- tels Freitext angegebenen Gründe für eine schlechte Bewertung listet: der Ausbildung. • In 45,7 Prozent der Fälle wussten die Teilnehmer nicht, wer Da die Basisausbildung am Ende der neun Monate als Gesamtes der Ausbildungsverantwortliche an der Abteilung ist bzw. wur- bewertet wird und nicht jede Abteilung, an der jemand tätig war, de keiner genannt ist ausschließlich eine Auswertung nach Krankenhäusern mög- • In 58,2 Prozent der Fälle hat sich der Ausbildungsverantwort- lich. Die vier bestbewerteten Kliniken in Niederösterreich sind liche oder sein Vertreter um die Ausbildung sehr oft oder in der nachfolgenden Tabelle aufgelistet. zumindest oft bemüht • In 71,8 Prozent der Fälle wird kein Ausbildungskonzept, Log- Rang Klink Bewertung (Schulnote) buch, Leitfaden o.Ä. verwendet 1 Landesklinikum Scheibbs 1,40 • 70,2 Prozent der Teilnehmer, die ein Ausbildungskonzept, 2 Landesklinikum Waidhofen/Ybbs 1,75 Logbuch etc. bekamen, bewerteten dieses als sehr gut oder 3 Landesklinikum Neunkirchen 2,08 zumindest gut 4 Landesklinikum Horn 2,33 • In 51,5 Prozent der Fälle gibt es keine Rotationsregelung, die Tabelle 2: Im Rahmen der Evaluierung der Basisausbildung im Zeitraum 2016 - 2018 das Kennenlernen verschiedener Abteilungen ermöglichte bestbewertete Kliniken in Niederösterreich • In 72,9 Prozent der Fälle wurde die Umsetzung des § 15 Abs. 5 GuKG eingehalten Allgemeinmedizinische Ausbildung • Während der Kernarbeitszeit war für 91,7 Prozent die Stamm- mannschaft erreichbar, wenn Unterstützung benötigt wurde, Die Zufriedenheit mit der allgemeinärztlichen Ausbildung steigt während der verlängerten Dienste war das bei 95,6 Prozent weiterhin in allen Bundesländern und liegt für die aktuell ausge- der Turnusärzte so wertete Periode (2016 - 2018) bei 2,44 und damit um 0,18 Punkte • Überlastet fühlten sich 16,3 Prozent, 81,8 Prozent fühlten besser als für die Periode 2014 - 2015. sich größtenteils ausgelastet Die deutlichste Steigerung (0,35) zeigt sich in Salzburg, die • Im regulären Tagdienst mussten 72,6 Prozent nie oder nur größte Zufriedenheit (2,12) in Tirol. In Niederösterreich liegt selten länger bleiben, um die Arbeit erledigen zu können die Zufriedenheit mit einer Bewertung von 2,60 (Steigerung um • Nachtdienste wurden von 13,2 Prozent 1 - 2 Mal im Monat, 0,22) österreichweit im unteren Drittel. von 46,6 Prozent 3 - 4 Mal im Monat und von 39,2 Prozent 5 - 6 Mal im Monat geleistet Folgende Faktoren sind ausschlaggebend für die gute Bewertung • Als Berufswunsch gaben 31,7 Prozent Arzt für Allgemeinme- der allgemeinmedizinischen Ausbildung: dizin an, 37,2 Prozent möchten sich in einem Sonderfach spe- 1. Die Umsetzung eines guten Ausbildungskonzepts zialisieren und 30 Prozent sind noch unentschieden 2. Das Bemühen des Ausbildungsverantwortlichen um die Aus- bildung Die vier bestbewerteten Kliniken in Niederösterreich sind in der 3. Die Erreichbarkeit und Unterstützung durch die Stamm- nachfolgenden Tabelle aufgelistet. mannschaft Rang Klinik Bewertung (Schulnote) 4. Fortbildungen an der Abteilung 1 Landesklinikum Lilienfeld 2,00 5. Abschlussgespräch nach Abschluss 2 Landesklinikum Melk 2,25 6. Rotationsregelung zum Kennenlernen verschiedener Ein- 3 Landesklinikum Mödling 2,33 heiten 4 Universitätsklinikum Krems 2,35 7. Aktive Lernformen wie Ambulanztätigkeit mit vidit, Bedside- Tabelle 3: Im Rahmen der Evaluierung der allgemeinärztlichen Ausbildung im Zeitraum Teaching, selbständiges Durchführen von Untersuchungen, 2016 - 2018 bestbewertete Kliniken in Niederösterreich aktive Teilnahme an Abteilungsbesprechungen 8. Eine Regelung für die Anordnungsbefugnis an das Pflegeper- Die vier bestbewerteten Abteilungen in Niederösterreich sind in sonal der nachfolgenden Tabelle aufgelistet. 14 CONSILIUM 01+02/19
AUS- BILDUNG Rang Abteilung Bewertung (Schulnote) Fachärztliche Ausbildung 1 Kinder- & Jugendheilkunde, 1,13 Landesklinikum Mödling Die Zufriedenheit mit der fachärztlichen Ausbildung liegt im 2 Kinder- & Jugendheilkunde, 1,70 Österreichdurchschnitt bei 2,30 (Schulnotenskala) und ist damit Universitätsklinikum St. Pölten gleich wie im Jahr 2017. In Niederösterreich zeigt sich die Zufrie- 3 Gynäkologie und Geburtshilfe, 1,75 denheit mit einem Wert von 2,37 (Abfall um 0,11) auf der Schul- Landesklinikum Lilienfeld notenskala schlechter als im Österreichdurchschnitt. 4 Kinder- & Jugendheilkunde, 1,88 Universitätsklinikum Krems Über alle Fächer und Einrichtungen gesehen sind die wichtigs- Tabelle 4: Im Rahmen der Evaluierung der allgemeinärztlichen Ausbildung im Zeitraum ten Faktoren für eine gute Bewertung der Ausbildung an einer 2016 - 2018 bestbewertete Abteilungen in Niederösterreich Abteilung und des Lernerfolgs durch die Turnusärztinnen und Turnusärzte in Ausbildung zum Facharzt: 1. Es gibt gute Rotationsmöglichkeiten in der Ausbildung 2. Der Ausbildner erhält genügend Unterstützung durch die Leitung, hat ausreichend Zeit für die Ausbildung, ist fachlich kompetent und vermittelt gut 3. Es ist ein gutes Ausbildungskonzept vorhanden, das tatsäch- lich angewandt wird Informationen zur Methodik Die Ausbildungsevaluierung ist auf die Spezifika der ärztlichen Ausbildung ausgerichtet und geht daher methodisch je nach Ausbildungsteil spezifisch vor: Basisausbildung • Nach Abschluss der Ausbildung erhalten alle Ärztinnen und Ärzte die Einladung zur Evaluierung. • Die Basisausbildung wird als ein Ganzes bewertet und nicht jede Abteilung. Besonders gravierende Unterschiede zwischen Ausbildungsteilen an verschiedenen Abteilungen bzw. verschiedenen Krankenhäusern können die Teilnehmer als Freitext beschreiben. • Da die Basisausbildung an mehreren Abteilungen gemacht werden muss, und z.T. auch an mehreren Krankenhäusern ab- solviert wird, können diese entsprechend ausgewählt werden. • Für die Auswertung werden nur jene Antworten herangezogen, welche sich eindeutig nur auf diese Einheit (z.B. das Kran- kenhaus) beziehen. Allgemeinärztliche Ausbildung • Jede Abteilung wird zeitnahe nach Abschluss des Ausbildungsteils bewertet. Die Einladung erfolgt auf Basis der Teilneh- merangabe, wann er/sie voraussichtlich das nächste Fach abschließen wird. Fachärztliche Ausbildung • Da im Rahmen der Facharztausbildung im Unterschied zur Allgemeinmedizin-Ausbildung selten die Ausbildungsstelle ge- wechselt wird, wird diese Evaluierung als stichtagsbezogene Befragung alle 2 Jahre durchgeführt. • Die Evaluierung wird (für die ÄAO 2006) auf Ausbildungsteile, welche im Hauptfach absolviert werden, beschränkt. Wenn jemand aktuell im Nebenfach oder Additivfach ist, so soll jene Abteilung bewertet werden, an welcher der Arzt zuletzt im Hauptfach tätig war. Abteilungen, welche ausschließlich für ein Additivfach eine Ausbildungsberechtigung haben, sind im Fragebogen nicht auswählbar. Damit zusammenhängend wird auch abgefragt, wie lange jemand bereits nicht mehr an der bewerteten Abteilung ist. CONSILIUM 01+02/19 15
AUS- BILDUNG 4. Der Ausbildungsverantwortliche bemüht sich um eine gute • Während der Kernarbeitszeit war für 82,5 Prozent die Stamm- Ausbildung mannschaft immer erreichbar, wenn Unterstützung benötigt 5. Der Ausbildungsverantwortliche bzw. Vorgesetzte gibt oft- wurde, für 16,1 Prozent meistens; während der verlängerten maliges Feedback darüber, wie gut die Arbeit erledigt wird Dienste war das bei 78,8 Prozent der Teilnehmer immer der 6. Die Stammmannschaft ist gut erreichbar und bereit, wäh- Fall, bei 17,7 Prozent meistens rend der Kernarbeitszeit und der verlängerten Dienste Aus- • 25,5 Prozent fühlten sich überlastet, 68,4 Prozent fühlten sich kunft zu geben, wenn ein Arzt in Ausbildung Fragen bezüg- größtenteils ausgelastet lich einer Therapie oder eines Eingriffs hat oder generell • Im regulären Tagdienst mussten 6,1 Prozent immer, 38,2 Pro- Unterstützung braucht zent meistens länger bleiben, um ihre Arbeit erledigen zu können 7. Die Berücksichtigung von Leitlinien wird vermittelt • 2,4 Prozent machen keine Nachtdienste, 4,9 Prozent machen 8. Evaluierungsgespräche zum jeweils absolvierten Ausbil- 1 - 2 Dienste im Monat, 44,4 Prozent leisten 3 - 4 Dienste, dungsabschnitt finden wie in der ÄAO vorgesehen statt 47,8 Prozent 5 - 6 Dienste und 0,5 Prozent machen 7-8 Dien- 9. Der Dienstgeber schickt Ärzte in Ausbildung regelmäßig auf ste externe Fortbildungen und Kongresse • Die Höchstarbeitszeiten und Ruhezeiten wurden in 93,4 Pro- 10. Es ist eine gute Work-Life-Balance möglich zent der Fälle eingehalten Nachfolgend werden die wichtigsten Fakten zu den Bewertungen Die vier bestbewerteten Kliniken in Niederösterreich sind in der und Angaben der sich in fachärztlicher Ausbildung befindlichen nachfolgenden Tabelle aufgelistet. Ärztinnen und Ärzte aus Niederösterreich aufgelistet: Rang Klinik Bewertung (Schulnote) • 81,1 Prozent der Teilnehmer absolvieren ihre Ausbildung 1 Landesklinikum Amstetten 1,73 nach der „alten“ (ÄAO 2006), 18,9 Prozent nach der „neuen“ 2 Landesklinikum Horn 2,00 Ausbildungsordnung (ÄAO 2015) 3 Landesklinikum Neunkirchen 2,18 • 63,4 Prozent der Teilnehmer sind männlich, 36,6 Prozent 4 Landesklinikum Zwettl 2,18 weiblich Tabelle 5: Im Rahmen der Evaluierung der fachärztlichen Ausbildung im Zeitraum 2018 • Die Ausbildung wird wie folgt bewertet: 21,7 Prozent sehr gut, bestbewertete Kliniken in Niederösterreich 36,3 Prozent gut, 29,7 Prozent befriedigend, 8,0 Prozent genü- gend und 4,2 Prozent nicht genügend Die vier bestbewerteten Abteilungen in Niederösterreich sind in • In 14,2 Prozent wurden die fach- und abteilungsspezifischen der nachfolgenden Tabelle aufgelistet. Kenntnisse und Fertigkeiten zur Gänze, in 65,9 Prozent zu Rang Abteilung Bewertung (Schulnote) einem großen Teil vermittelt 1 Anästhesie, 1,20 • Der Ausbildungsverantwortliche bzw. sein Vertreter hat sich Landesklinikum Wiener Neustadt in 71,6 Prozent der Fälle sehr oft oder oft um die Ausbildung 2 Neurologie, 1,75 bemüht, die Voraussetzungen für einen Ausbildner werden Landesklinikum Horn hinsichtlich der fachlichen Kompetenz von 92,8 Prozent sehr 3 Anästhesie, 2,00 gut oder gut erfüllt Universitätsklinikum St. Pölten • Ein Ausbildungskonzept, Logbuch, Leitfaden o.Ä. wurde in 4 2. Interne Abteilung, 2,50 32,3 Prozent der Fälle verwendet Landesklinikum Wiener Neustadt • Die Möglichkeit, in die vorgeschriebenen Pflichtfächer/Wahl- Tabelle 6: Im Rahmen der Evaluierung der fachärztlichen Ausbildung im Zeitraum 2018 nebenfächer zu rotieren, haben 58,3 Prozent; 15 Prozent ha- bestbewertete Abteilungen in Niederösterreich ben diese Möglichkeit teilweise • Verschiedene Einheiten (Ambulanz, Station, etc.) konnten Schlussfolgerungen 56,6 Prozent durch Rotationsmöglichkeiten kennenlernen; mit den Rotationsmöglichkeiten waren 32,2 Prozent sehr zu- Die wohl zentralste Aufgabe der Ärztekammer stellt die Siche- frieden oder eher zufrieden rung der Ausbildungsqualität dar. Die Ergebnisse der Ausbil- • § 15 Abs. 5 GuKG wurde an 90,7 Prozent der Abteilungen dungsevaluierung werden von uns daher stets genau betrachtet, umgesetzt um Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. 16 CONSILIUM 01+02/19
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