Licht am Ende des Gangs - Ärztekammer für Wien

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Licht am Ende des Gangs - Ärztekammer für Wien
MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN        02 2 0 1 7

                                                                                                                                                    PATIENTENUMFRAGE           ORDENSSPITÄLER
                                                                                                                                                        Negative Bilanz und          Abschluss der
                                                                                                                                                         düsterer Ausblick        Gehaltsverhandlungen
Österreichische Post AG, MZ 02Z032618 M, Ärztekammer für Wien, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien, Erscheinungsort Wien, Postaufgabenummer: 02

                                                                                                                                                                                 Licht
                                                                                                                                                                               am Ende
                                                                                                                                                                              des Gangs
                                                                                                                                                                                      In der Ära der alten
                                                                                                                                                                                  Gesundheitsstadträtin gab
                                                                                                                                                                              es sie offiziell nicht – Gangbetten.
                                                                                                                                                                               Die neue Gesundheitsstadträtin
                                                                                                                                                                                    hat nun die Chance, das,
                                                                                                                                                                                   was man immer leugnete,
                                                                                                                                                                                   tatsächlich verschwinden
                                                                                                                                                                                            zu lassen.
                                                                                                                                                                                                                     Foto: sudok1/iStock
Licht am Ende des Gangs - Ärztekammer für Wien
Licht am Ende des Gangs - Ärztekammer für Wien
BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE

                                                         Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!

                                                         Es geht um Wertschätzung
                                                            ► Konflikte sind nur zu lösen, wenn beide Seiten einander respektieren, wenn Hohn und
                                                               Arroganz ausgeblendet werden.
                                                         Dass das Wiener Gesundheitssystem in der schwersten Krise seit Jahrzehnten steckt, sollte
                                                         auch die neue Gesundheitsstadträtin wissen. Vor allem aber sollte sie die Chance nutzen, uns
                                                         Ärztinnen und Ärzten endlich Wertschätzung seitens der Politik auszudrücken. Wenn die
                                                         Gesundheitspolitik Augen und Ohren endlich öffnet, sich der Praxis stellt und aufhört, zu
                                                         dementieren und camouflieren, wäre zumindest ein Neuanfang gesetzt. Dann erst kann man
                                                         gemeinsam handeln – zum Besten für alle Beteiligten.

                                                         Gute Zusammenarbeit beginnt mit Respekt
                                                         Hinaus in die Spitäler gehen, mit den Mitarbeitern reden: Was Sandra Frauenberger als
                                                         ersten Schritt in ihrer neuen Rolle als Gesundheitsstadträtin angekündigt hat, ist eigentlich
                                                         etwas Selbstverständliches. In Zeiten der Abgehobenheit der Politik, die viele frustriert, ist es
                                                         aber dennoch ein positives Signal.
                                                         Die Gesundheitsstadträtin sollte aber nicht nur die Spitäler aufsuchen, sie sollte auch offen
                            „Um ein vergiftetes Klima    mit den Hausärzten reden, die an der Basis arbeiten; die täglich Zehntausende kranke oder
                        wieder umzudrehen, braucht       verletzte Menschen betreuen, deren Ordinationen für viele, besonders ältere Menschen, so
                       es Zeichen des Vertrauens, die    etwas wie ein Kommunikationsort sind.
                         über den jeweiligen Tag und     Sie muss mit den Turnusärzten sprechen, die sich wenig betreut fühlen und Tätigkeiten erle-
                                                         digen müssen, die sie weder beruflich noch ethisch weiterbringen.
                        Anlass hinausgehen. Deshalb
                                                         Und sie muss auch mit den Pflegekräften reden, die täglich bis an den Rand der Erschöpfung
                      haben wir schon lange konkrete
                                                         arbeiten – auch sie sind suboptimal im Dienst eingeteilt.
                       Lösungen ausgearbeitet, denn      Neben den Gesprächen mit Mitarbeitern braucht es aber auch eine ehrliche Diskussion, wie
                      mit kosmetischen Maßnahmen         und mit welchen Führungskräften der Wiener Krankenanstaltenverbund zu organisieren ist
                             oder Versprechungen ist     und wie man mit den finanziellen Ressourcen umgeht, um nicht diejenigen zu bestrafen, die
                                      es nicht getan.“   die Säulen der Gesundheitsversorgung darstellen.
                                                         Vielleicht gelingt es so, bereits zerschlagenes Porzellan zu retten und das Wichtigste über-
                                                         haupt wiederherzustellen: das Vertrauen in und die Würde der medizinischen Mitarbeiter.

                                                         Auf einer gleichberechtigten Basis
                                                         Um ein vergiftetes Klima wieder umzudrehen, braucht es Zeichen des Vertrauens, die über
                                                         den jeweiligen Tag und Anlass hinausgehen. Deshalb haben wir schon lange konkrete
                                                         Lösungen ausgearbeitet, auf die wir auch regelmäßig hinweisen. Denn mit kosmetischen
                                                         Maßnahmen oder Versprechungen ist es nicht getan.
                                                         Wir sind überzeugt, dass der Krankenhausplan 2030 nicht nur infrage zu stellen ist, sondern
                                                         neu erarbeitet werden muss. Und wir sind – und das sollte eine Stadträtin, die für Personal
                                                         verantwortlich war, eigentlich wissen – viel zu wenige. Wien benötigt mehr Ä­ rztinnen und
                                                         Ärzte. Denn sonst kann von adäquater Versorgung keine Rede mehr sein.
                                                         Wir erwarten uns eine klare Absage gegen eine Zwei-Klassen-Medizin und bieten dafür
                                                         Zusammenarbeit an. Gleichberechtigt, denn Ärztinnen und Ärzte sind keine Dienstleister,
                                                         die man hin- und herschieben kann. Wir sind weder Roboter noch Exekutoren von Anwei-
                                                         sungen. Wir sind stolze Mitglieder der freien Berufe. Aber wir sind nicht zu stolz, die Hand
                                                         zur Versöhnung zu reichen.
                                                         Frau Gesundheitsstadträtin, Sie sind am Zug.
Foto: Stefan Seelig

                      Besuchen Sie auch meinen Blog:     Herzlichst,
                      blog.szekeres.at.                  Ihr Thomas Szekeres

                                                                                                                                   02_2017 doktor in wien   3
Licht am Ende des Gangs - Ärztekammer für Wien
Mehr als ein Zuckerl

für Ihre
DiabetikerInnen
Sie werden überrascht sein,
was Therapie Aktiv tun kann!
Für Ihre PatientInnen:                     Für Ihre Ordination:
❯ Gesteigerte Compliance                   ❯ Enge PatientInnenbindung
❯ Weniger Folgeschäden                     ❯ Zusätzliche Honorierung
❯ Geringere Mortalität                     ❯ Einfache, strukturierte
                                             Prozesse

Informieren Sie sich über die
Zuckerseiten des Programms
bei Ihrem „Therapie Aktiv“-Team in der Wiener Gebietskrankenkasse
Mag.a Martina Rossa und Johanna Koth

    +43 1 60 122-4323
                              therapie-aktiv@wgkk.at        www.therapie-aktiv.at
    +43 1 60 122-4309
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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE

                                                                   Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!

                                                                 Konfrontation nicht scheuen
                                                                    ► Zum Ende des vergangenen Jahres traf die obligatorische Grippewelle die Stadt, womit
                                                                        auch die damit einhergehenden Gangbetten politisch und medial ein Thema wurden.
                                                                 Die Ursache dafür wurde bei den Wiener Ärztinnen und Ärzten geortet – nämlich sowohl im
                                                                 Spitals- als auch im niedergelassenen Bereich; speziell mangelnde Koordination und
                                                                 schlechtes Urlaubsmanagement wurden uns vorgeworfen.
                                                                 Abgesehen von der Tatsache, dass auch Ärztinnen und Ärzte ein gesetzlich verankertes Recht
                                                                 auf Urlaub haben, wurde verschwiegen, dass die Gangbettenproblematik seit Jahrzehnten
                                                                 existiert und auch durchgehend im gesamten Jahr diverse Stationen und Abteilungen in den
                                                                 Gemeindespitälern betrifft. Hauptsächlich ist es jedoch eine Frage von Personalressourcen.
                                                                 Es fehlen eine Personalbedarfserhebung und infolgedessen eine ordentliche Personalplanung
                                                                 sowie die Besetzung von Turnusarztdiensträdern.
                                                                 Die Ärztekammer unterstützt selbstverständlich auch jene Kolleginnen und Kollegen, die die
                                                                 unzumutbaren Zustände mittels Gefährdungsanzeige öffentlich gemacht haben. Ein derar-
                                                                 tiges Zeichen der Überlastung zu setzen erfordert gehörigen Mut und ist auch deswegen ein
                           „Während die bestmögliche             Hinweis auf Unterbesetzung und den fortschreitenden Zwang zur Selbstausbeutung.
                             Versorgung der uns anver-           Patienten waren selbstverständlich nie gefährdet, was jedoch wiederum der Opferbereitschaft
                                                                 der Kolleginnen und Kollegen zu verdanken ist. Während die bestmögliche Versorgung der
                         trauten Patienten für uns alle
                                                                 uns anvertrauten Patienten für uns alle selbstverständlich ist, muss man dennoch sagen,
                            selbstverständlich ist, muss         dass auch unserer Belastbarkeit Grenzen gesetzt sind. Seitens der Ärztekammer sind wir hier
                        man dennoch sagen, dass auch             wachsam und scheuen auch nicht die Konfrontation.
                        unserer Belastbarkeit Grenzen
                                                         Erste positive Ergebnisse
                        gesetzt sind. Seitens der Ärzte- Abseits dieser Themen kann jedoch im noch jungen Jahr auch auf erste positive Ergebnisse
                       kammer sind wir hier wachsam verwiesen werden: Aufgrund des Warnstreiks der Kolleginnen und Kollegen im Wiener
                           und scheuen auch nicht die Krankenanstaltenverbund konnte in mehreren zähen und vorerst kontroversiellen Ge-
                                        Konfrontation.“ sprächsrunden zwischen Ärztekammer, Personalvertretung und KAV-Generaldirektion ein
                                                                 positives erstes Zwischenergebnis erreicht werden. Der wichtigeste Fortschritt dabei ist, dass
                                                                 die Ärztekammer und die ärztliche Personalvertretung von ihrem Gegenüber als Ansprech-
                                                                 partner im KAV akzeptiert werden und in allen Gesprächen, die die Ärzteschaft betreffen,
                                                                 nun involviert sind.
                                                                 Bei den Ordensspitälern gelang es der Verhandlungspartnerschaft Ärztekammer und Ge-
                                                                 werkschaft vida, trotz vorangegangener Streikdrohung bereits nach vier Verhandlungsrunden
                                                                 zu einem positiven Abschluss zu kommen. Konkret bedeutet dies, dass ab März 2017 alle
                                                                 Ärztegehälter einer Valorisierung unterzogen werden und der Mindestlohn der Stations-
                                                                 ärzte ab 2019 signifikant angehoben wird. Zusätzlich erhalten alle Kolleginnen und Kollegen
                                                                 schrittweise ab 2019 ab dem 50. Lebensjahr eine sechste Urlaubswoche. Überdies konnte
                                                                 durch die Solidarität der Ärzteschaft erstmals eine Erneuerung und Anpassung der Gehalts-
                                                                 schemata der nicht ärztlichen Mitarbeiter in den Ordensspitälern erreicht werden.
                                                                 Auch fanden erste Sondierungsgespräche zwischen Ärztekammer, Gewerkschaft vida und
                                                                 Personalvertretern der Privatkrankenanstalten statt. Auch in diesem Bereich ist es Zeit
                                                                 für Veränderungen. Ein wichtiger erster Schritt ist gesetzt – erste Verhandlungen mit den
                                                                 Dienstgebervertretern sind für März geplant.
                                                                 Das Jahr 2017 beginnt somit genauso aktiv und aufregend, wie das vergangene Jahr endete.
Foto: Stefan Seelig

                                                                 Herzlichst,
                                                                 Ihr Hermann Leitner
                      Zum Thema siehe auch Seiten 14 und 22ff.

                                                                                                                                        02_2017 doktor in wien   5
Licht am Ende des Gangs - Ärztekammer für Wien
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                Termine in Wien 2017                                DATE!

                               9. September
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                    www.fortbildungampunkt.at/pneumologie

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APPROBIERT
Licht am Ende des Gangs - Ärztekammer für Wien
BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE

                                                        Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!

                                                        Nur gemeinsam stark
                                                           ► Der Befund, dass sich die Bedürfnisse und Wünsche der Bevölkerung und das Agieren
                                                               der Politik immer weiter voneinander entfernen, ist nicht neu. Trotzdem ist es erstaun-
                                                        lich, wie viele anschauliche Belege für diese betrübliche Diagnose die Gesundheitspolitik in
                                                        der jüngsten Vergangenheit wieder einmal geliefert hat. Da stehen zum Beispiel in den
                                                        Spitälern einem steigenden Patientenbedarf oftmals zu wenig Personal, ein angekündigter
                                                        Stellenabbau, weniger ärztliche Arbeitszeit sowie ein Überstundenverbot gegenüber.

                                                        Angriffe in letzter Minute abgewehrt
                                                        Umfragen zeigen, dass 95 Prozent der Patienten mit den Leistungen der niedergelassenen
                                                        Ärztinnen und Ärzte zufrieden sind. Die Politik jedoch möchte dieses bewährte System suk-
                                                        zessive durch Zentren ersetzen und setzt dabei die wohnortnahe Versorgung sowie die freie
                                                        Arztwahl aufs Spiel. In Berufsimage-Rankings erfreuen wir uns höchster Werte, doch viele
                                                        Politiker sprechen der Ärzteschaft ihre Kompetenz ab, empfinden unsere konstruktive Kritik
                                                        an ihren Fehlentscheidungen als Majestätsbeleidigung und möchten uns am liebsten noch
                                                        mehr kontrollieren.
                         „In Berufsimage-Rankings       Als absoluter Erfolg ist der Hausärztestreik vom 14. Dezember 2016 zu verbuchen. Viele
                           ­erfreuen wir uns höchster   geplante Angriffe auf unser System konnten damit in letzter Minute abgewehrt werden, wie
                         ­Werte, doch viele Politiker   zum Beispiel die Streichung des Wahlarztkostenrückersatzes.
                     ­sprechen der Ärzteschaft ihre     Demgegenüber liefert das Gesundheitssystem immer noch eine Menge anschauliches
                                                        Material darüber, dass Politik und Bürger mitunter in unterschiedlichen Welten zu leben
                         Kompetenz ab, empfinden
                                                        scheinen. Wir wollten diese Diagnose wissenschaftlich erhärten und haben den Meinungs-
                      ­unsere konstruktive Kritik an
                                                        forscher Peter Hajek damit beauftragt, ein Gesundheitsbarometer 2017 zu erstellen. Die Er-
                          ihren Fehlentscheidungen      gebnisse sind besorgniserregend: Ende 2016 waren bereits 51 Prozent der Österreicher davon
                     als Majestätsbeleidigung und       überzeugt, dass sich unser Gesundheitssystem in die falsche Richtung bewegt – ein halbes
                            möchten uns am liebsten     Jahr zuvor waren es noch 40 Prozent.
                          noch mehr kontrollieren.“     Auch ist es der Politik nicht gelungen, die Bevölkerung über den Sinn von Primärversor-
                                                        gungszentren – immerhin eine Herzensangelegenheit maßgeblicher Politiker – aufzuklären.
                                                        Bloß etwas mehr als die Hälfte der Befragten meint zu wissen, was so ein Zentrum ist. Bei
                                                        genauerem Nachfragen zeigte sich, dass Zentren, wie sie sich die Politik wünscht, definitiv
                                                        nicht das sind, was die Menschen wollen. Dass nach den Regierungsplänen Ärztezentren
                                                        künftig nicht mehr nur von Ärztinnen und Ärzten, sondern auch von Unternehmen geführt
                                                        werden können, finden 71 Prozent der Befragten nicht sinnvoll. Gerade einmal 18 Prozent der
                                                        Befragten vertrauen in Fragen der Finanzierung des Gesundheitssystems noch dem Gesund-
                                                        heitsministerium, etwa halb so viele wie der Ärztekammer.

                                                        Forderung nach einem Gesundheitsgipfel
                                                        Meine Position ist dabei eindeutig: Politisch-bürokratisch definierte Leistungs- oder Aus-
                                                        gabendeckelungen im Gesundheitssystem sind abzulehnen. Maßstab für die Finanzierung
                                                        muss der reale Bedarf der Patienten sein. Für uns sind die Umfrageergebnisse damit ein
                                                        klarer Auftrag, auch 2017 gegen die Angriffe auf eine bewährte Gesundheitsversorgung und
                                                        gegen jede Schwächung der Ärzteschaft durch die Politik vehement aufzutreten.
                                                        Unsere Forderung nach einem Gesundheitsgipfel unter Einbeziehung von Ärztekammer und
                                                        Patienten bleibt unverändert aktuell. Hier treffen sich die Anliegen von uns Ärztinnen und
                                                        Ärzte mit jenen der Patienten. Denn nur gemeinsam sind wir stark.
Foto: AEK Wien

                                                        Herzlichst,
                 Zum Thema siehe auch Seiten 10f.       Ihr Johannes Steinhart

                                                                                                                               02_2017 doktor in wien   7
Licht am Ende des Gangs - Ärztekammer für Wien
Inhalt                                                                                                                                Editorial
 3       In eigener Sache – Brief des Präsidenten
 5       In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns                                                                                     Solidarität
 7       In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns                                                                                                          Egal, was Ihnen jetzt in
		            Intern                                                                                                                                          Form von Newslettern
 9 Leserbriefe                                                                                                                                               diverser Kammerfrakti-
                                                                                                                                                              onen versprochen wird:
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                                                                                                                                                              Jedem von uns ist klar,
    Der Druck der Patienten auf die Politik steigt, die Zeichen stehen auf Sturm: Bereits jeder
                                                                                                                                                              dass es in den nächsten
    ­zweite Österreicher findet, dass das Gesundheitssystem in die falsche Richtung läuft. 62
                                                                                                                                                              Jahren, erzwungen
     Prozent denken, die Politik hört zu wenig auf die Ärztinnen und Ärzte. Das sind nur zwei
                                                                                                                                                              durch die öffentliche
     Ergebnisse des im Auftrag der Ärztekammer vom 15. bis 22. Dezember 2016 durchgeführten
                                                                                                                                                              Hand, weiter zu – wie
     Gesundheitsbarometers, das zeigt, dass der Gegenwind zu den aktuellen gesundheitspoli-
                                                                                                                                         es so schön neudeutsch heißt – Effizienz-
     tischen Plänen spürbar stärker wird.
                                                                                                                                         steigerungen im Gesundheitswesen kom-
12   Ausschreibungen
                                                                                                                                         men wird. Um diese in einem erträglichen
14   News                                                                                                                               Rahmen zu halten beziehungsweise ganz zu
      Ein erfreuliches Ergebnis brachten die Kollektivvertragsverhandlungen für die Ordensspitäler:                                      verhindern, bedarf es eines Schulterschlus-
      Ab 1. März 2017 gibt es eine weitere Erhöhung aller Ärztegehälter um 0,9 Prozent. Weiters                                          ses aller Ärztinnen und Ärzte, egal, welcher
      wurde vereinbart, dass in den kommenden zwei Jahren um die jeweilige Inflationsrate plus                                           politischen Couleur, egal, ob angestellt, nie-
      zusätzlich um jeweils 0,2 Prozent erhöht wird.                                                                                     dergelassen oder in Ausbildung befindend.
16    Kammerbereich
20	  Gesundheit und Politik                                                                                                             Die Erfahrungen der letzten Jahre haben
      Sozialminister Alois Stöger hat die schon im Sommer vorigen Jahres vom Ministerrat                                                 aber gezeigt, dass man im Einfordern von
      ­beschlossene Studie zur Analyse des Sozialversicherungssystems in Österreich in Auftrag                                           Solidarität sehr vehement ist, dann aber
       gegeben. Betraut wurde damit die renommierte „London School of Economics“. Das Ergeb-                                             gerne einmal auf die schwächsten – die Ärz-
       nis soll Mitte 2017 vorliegen. Ziel ist es, Effizienzpotenziale zu heben. Themen sollen unter                                     tinnen und Ärzte in Ausbildung – vergisst.
       ­anderem eine Harmonisierung der Leistungen sowie die Systemgestaltung sein.                                                      So scheiterte die Umsetzung des „be-
                                                                                                                                         rühmten“ AP7 nicht nur am Wiederstand
		            Coverstory                                                                                                                 der Pflege, sondern vor allem auch aufgrund
22  Licht am Ende des Gangs                                                                                                              mangelnder Solidarität von Fachärzten und
		„Die Zeit der Gangbetten ist nun Geschichte“ – Welcher Politiker würde diesen Satz nicht                                             Abteilungsvorständen.
    gerne verkünden? Sonja Wehsely wird es wohl nicht mehr sein. Menschen in Gesundheits-
                                                                                                                                         Vor der Umsetzung des KA-AZG haben laut
    positionen kommen und gehen, doch die wahren Probleme bleiben. Eine Geschichte über
                                                                                                                                         Statistik im Wiener Krankenanstaltenver-
    Gangbetten, oder auch über die Tatsache, dass der Weg nicht immer das Ziel sein sollte.
                                                                                                                                         bund Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung
		            Service                                                                                                                    im Schnitt die meisten Wochenarbeits-
26	Medizin                                                                                                                              stunden geleistet – weit mehr als die von
    In Österreich sind ungefähr 120.000 Menschen von chronischer Hepatitis B oder C betroffen.                                           nun an erlaubten 48 Stunden pro Woche.
    Seit zweieinhalb Jahren sind bei der Hepatitis C medikamentöse Therapien mit Heilungsraten                                           Dennoch betraf der überwiegende Teil der
    von an die 100 Prozent verfügbar. Sogar die Eliminierung der Infektion wäre damit möglich.                                           Einsparungen im KAV Ärztinnen und Ärzte
30	Medizin                                                                                                                              in Ausbildung.
    Drei medizinische Forschergruppen wurden kürzlich mit der Verleihung des Forschungsförde-                                            Sperren von Abteilungen während der Ferien,
    rungspreises der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG 2016 für ihre wissenschaftli-                                        Umstellungen auf Wochenkliniken und
    chen Anstrengungen der letzten Jahre belohnt.                                                                                        ähnliche Sparmaßnahmen treffen außerhalb
31  Preise                                                                                                                               der Kernarbeitszeit die Notfallambulanzen,
32  Chronik                                                                                                                              die überwiegend von Ärztinnen und Ärzten
34	Steuer                                                                                                                               in Ausbildung besetzt sind. Und bei jeder
    Mit dem Abgabenänderungsgesetz 2016 wurde die gesetzliche Definition des umsatzsteuer-                                               von der KAV-Generaldirektion verordneten
    lichen Kleinunternehmers adaptiert. Zumindest für Kleinfälle wird es dann eine Erleichterung                                         Veränderung der Arbeitszeit (= Einsparung)
    geben. Voreilige Schritte sollten dennoch vermieden werden, solange die dazu fällige Richtlinie                                      an den Abteilungen hatte man den Eindruck,
    durch die zuständige Abteilung im Finanzministerium noch nicht vorliegt.                                                             in der Umsetzung sei oberste Prämisse, dass
35  Bücher                                                                                                                               sich für die Fachärzte nichts ändern dürfe,
36	Diensthabende Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde                                                                         egal, welche Verschlechterung dies für Assi-
37  Fortbildung                                                                                                                          stenten oder Turnusärzte bedeuten würde.
		 Vorträge, Tagungen, Symposien                                                                                                         Blickt man auf die ungleiche Verteilung der
38  Kleinanzeigen                                                                                                                        Arbeit in der Nacht, wäre die gelebte Nicht-
                                                                                                                                         solidarität gegenüber Ärztinnen und Ärzten
IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den
                                                                                                                                         in Ausbildung noch evidenter.
Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Redaktionsvorsitz:
                                                                                                                                         Wenn wir weiterhin eine geeinte Ärzteschaft
Dr. Stefan Ferenci. Stellvertreter: Dr. Franz Mayrhofer. Redaktion: Dr. Hans-Peter Petutschnig (Chef vom Dienst), Mag. Alexandros
Stavrou, Lisa Sophie Dittlbacher, BA, Alexandra Wolffinger (Sekretariat, Fotos). Verleger: Medizin Medien Austria GmbH, F­orum           haben wollen, muss die Ärztekammer auch
Schönbrunn, 1120 Wien, Grünbergstraße 15, Stg. 1, T 01/54 600-0, F DW 50 531, Mail: office@medizin-medien.at. Aboverwaltung:             in Zukunft die Interessen der Ärztinnen und
                                                                                                                                                                                          Foto: Stefan Seelig

Alexandra Wolffinger, T 01/515 01-1223, Mail: wolffinger@aekwien.at. Anzeigenleitung: Reinhard Rosenberger, T 01/54 600-510.             Ärzte in Ausbildung wahren.
Anzeigen­verkauf: Bernhard Mitterhauser, T 01/54 600-531. ­­Anzeigensekretariat: Sylvia Saurer, T 01/54 600-512, Mail: saurer@medizin-
medien.at. Herstellung: Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz, Zamenhofstraße 43–45, www.friedrichdruck.com.                        Herzlichst, Ihr
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/media/Offenlegung_DIW.pdf                                                             Stefan Ferenci

8    doktor in wien 02_2017
Licht am Ende des Gangs - Ärztekammer für Wien
LESERBRIEFE INTERN

pressestelle@aekwien.at
Art. 15a-Vereinbarung                         nachvollziehbar. Daher ist es unbedingt                     Zum Leserbrief von Dr. Johann Win-
Zu den von der Regierung geplanten Ein-       erforderlich, die Kollegenschaft in so                      ter über die zunehmenden Auflagen für
sparungen im österreichischen Gesund-         wichtige Entscheidungen miteinzube-                         niedergelassene Ärztinnen und Ärzte
heitssystem                                   ziehen. Sie agieren leider wie einige Be-                   (doktorinwien 12/2016)
                                              rufspolitiker.
Missstände aufzeigen                          Dr. Anton Horvat, E-Mail                                    Ansprüche aus dem Ethos heraus
Ich bemerke schon seit Längerem die                                                                       Wir beklagen Ärzte-Bashing? Bei man-
Auswirkungen unserer Politik sowohl           Zum ersten in Wien umgesetzten – und                        chen Äußerungen von Kollegen, die
im beruflichen als auch im privaten           geförderten – Pilotprojekt „PHC Medi-                       noch dazu von der Redaktion zur Ver-
­Umfeld. Ich bin in großer Sorge, was         zinMariahilf“                                               öffentlichung ausgewählt werden, ist
 unsere Zukunft betrifft, und eben-                                                                       es nicht weiter verwunderlich. Qua-
 so die meisten Personen in meinem            „Wo bleibt meine Subvention?“                               litätssicherung, Hygieneverordnung,
 ­Verwandten- und Bekanntenkreis.             Bitte wo sind meine 70.000 Euro?                            Fortbildungspflicht und Barrierefrei-
  Ich möchte auf keinen Fall, dass es noch    Warum muss ein Primärversorgungs-                           heit sind “Schikanen”? Was wollen wir
  schlechter wird. Ich möchte das, was ich    zentrum, bestehend aus drei Ärzten,                         denn stattdessen? Ärzte, die nicht auf
  momentan tue, nicht einfach hinneh-         Physiotherapeuten und Psychothera-                          dem aktuellen Stand der medizinischen
  men, sondern die Missstände aufzeigen.      peuten, mit 210.000 Euro pro Jahr sub-                      Wissenschaft sind? Ordinationen, die
  Es ist jedoch hart. Ich würde gerne etwas   ventioniert werden? Weil sie sich die                       unseren Patienten im Rollstuhl nicht
  verändern – leider habe ich hier in mei-    Kosten für die Infrastruktur teilen und                     zugänglich sind, die den Hygienestan-
  ner Position nicht die Möglichkeiten.       das dann mehr kostet? Weil ein solches                      dards nicht entsprechen?
Dr. Tina Rist, Wien 7.                        Zentrum offenhält, auch wenn keine                          Keine Frage, dass es viele bürokratische
                                              Patienten da sind?                                          Auflagen gibt, aber im Grunde sind
Auch ich bin empört über diese Ma-            Es gibt einen Leistungskatalog der                          ­dies Ansprüche, die aus einem medizi-
chenschaften, dass die Politik über die       Krankenkassen für die oben genannten                         nischen Ethos jenseits aller (standes-)
Köpfe des Volkes hinweg alles, was seit       Berufsgruppen, der davon ausgeht, dass                       politischen Vorgaben heraus erhoben
Jahren funktioniert, plötzlich „umkrem-       er kostendeckend ist. Ein kleines Re-                        werden müssen.
peln“ möchte. Wir sehen schon jetzt           chenbeispiel aus meiner durchschnitt-                       Priv.-Doz. Dr. Paul Wexberg, E-Mail
mehr als genug, was alles schiefläuft.        lichen pädiatrischen Ordination:
Ich stehe als Nicht­medizinerin auf eurer     - Kosten für Ultraschallgerät, Mittel-
                                                                                                          Jubiläum
Seite! Kämpft, was das Zeug hält!             klasse: in etwa 20.000 Euro.
Waltraud Fornwagner, Wien 23.                 - Einnahmen durch Untersuchungen                            Zur Festveranstaltung der Ärztekammer
                                              mit diesem Gerät: 4500 Euro pro Jahr.                       in der Österreichischen Nationalbiblio-
Zum Streiktag der Hausärzte am 14. De-        - Nach viereinhalb Jahren habe ich die                      thek am 13. Dezember 2017
zember 2016                                   Kosten für das Gerät herinnen, aber
                                              noch keinen Cent daran verdient – da-                       Bewegende Historie
Volles Verständnis                            für aber ein altes Gerät.                                   Zum 125-jährigen Bestehen der Wiener
Ich habe volles Verständnis für den           Ähnlich ist es bei allen anderen Investi-                   Ärztekammer gratuliere ich dem Vor-
Streik­tag. Auch ich möchte meine Haus­       tionen.                                                     stand und den Mitarbeitern sehr herz-
ärztin behalten, die mich seit 20 Jahren      Ich will auch eine Subvention von                           lich. Sie können auf eine bewegende
kennt und in fünf Minuten von meinem          70.000 Euro.                                                ­Historie zurückblicken, die nicht alltäg-
Wohnort aus zu erreichen ist.                 Dr. Stefan Thalhammer, Wien 16.                              lich und außerordentlich interessant ist.
Warum binden Sie die Patienten nicht                                                      Wollen Sie       Ich habe mir bis zum Schluss die Op-
ein, zum Beispiels mittels Unterschrifts-     Beim „PHC MedizinMariahilf“ stellen         uns etwas        tion offengehalten, an dieser Festver-
listen? Natürlich bleibt das Problem der      die Zuzahlungen keine Subventionen                           anstaltung teilzunehmen. Es ist umso
                                                                                          mitteilen?
ärztlichen Versorgung am Wochenende.          dar, sondern eine Abdeckung für die                          bedauerlicher, dass es mir aufgrund
Das müsste gelöst werden.                     Mehrausgaben, zu denen sich das PHC         Weihburg-        dienstlicher Verpflichtungen, die kei-
Ingeborg Schwab, Wien 8.                      verpflichtet hat. Zudem handelt es sich     gasse 10-12,     nen Aufschub zulassen, leider doch
                                              dabei um kein flächendeckendes Modell,                       nicht möglich ist, Ihrer Einladung zu
                                                                                          1010 Wien.
Undemokratisch agiert                         sondern um ein Pilotprojekt. Die Ärzte-                      folgen. Ich wünsche der Jubiläumsver-
Ich finde es für mein Demokratiever-          kammer ist jedenfalls bemüht, auch im       Kennwort         anstaltung einen erfolgreichen Verlauf.
ständnis eine Zumutung, dass Sie, ohne        Bereich der Kinder- und Jugendheilkunde     Leser­service   Erich Bodendieck, Präsident der Sächsischen
die niedergelassenen Ärzte zu fragen,         neue Modelle zu verhandeln, die für ein                     Ärztekammer
                                                                                          oder
zu einem Streik aufrufen und sogar ei-        Mehr an Verpflichtungen (Öffnungs-
nen solchen terminlich festlegen. Viele       zeiten et cetera) auch ein Mehr an Hono-    pressestelle    Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe
Argumente, die Sie aufzählen, sind            rar vorsehen.                      Red.    @aekwien.at.    zu kürzen.­

                                                                                                                           02_2017 doktor in wien 9
Licht am Ende des Gangs - Ärztekammer für Wien
INTERN NEWS

Patientenumfrage

Negative Bilanz und düsterer Ausblick
Der Druck der Patienten auf die Politik steigt, die Zeichen stehen auf Sturm: Bereits jeder zweite
Österreicher findet, dass das Gesundheitssystem in die falsche Richtung läuft. 62 Prozent denken,
die Politik hört zu wenig auf die Ärztinnen und Ärzte. Das sind nur zwei Ergebnisse des im Auftrag
der Ärztekammer vom 15. bis 22. Dezember 2016 durchgeführten Gesundheitsbarometers, das zeigt,
dass der Gegenwind zu den aktuellen gesundheitspolitischen Plänen spürbar stärker wird.
Von Lisa Dittlbacher

     ► Ungesund, falsch kalkuliert und                     Ordinationen oder Versorgungszen-          chen wir endlich ein Feuerwerk an
        oft sinnlos: Dieses Fazit ziehen                   tren aufgesperrt werden sollen, künftig    Ideen, um die Problemstellen aus Pati-
die Österreicher nicht etwa bei den                        ohne Mitspracherecht der Ärztekam-         entensicht zu lösen“, betont Steinhart.
Weihnachtsgeschenken. So werden,                           mer entscheiden, sehen sogar 73 Pro-
kurz vor den Feiertagen, die aktuellen                     zent der Österreicher als nicht gerecht-
                                                                                                      Dringender Gesprächsbedarf
gesundheitspolitischen        Entschei-                    fertigt an.                                Vertrauen haben die Österreicher nur
dungen beurteilt. Denn im Gesund-                          „Drei von vier Österreichern stehen        in die Ärztekammer. Der schlägt näm-
heitssystem gibt es ein immer stärker      Besonders       diesen Vorhaben kritisch gegenüber,        lich ein kräftiges Hoch entgegen. Denn
werdendes Gefälle: Bereits 51 Prozent      deutlich        das ist eine sehr breite Mehrheit“,        während nur 18 Prozent dem Gesund-
der Österreicher sind sich sicher, dass                    unterstreicht Peter Hajek von Public       heitsministerium vertrauen, legen satte
                                           wird die
das Gesundheitssystem in die falsche                       Opinion Strategies. „Die Bevölkerung       35 Prozent der Bevölkerung in Fragen
Richtung läuft. Und den Politikern         Stimmung        versteht die Sorgen der Ärztinnen und      der Finanzierung des Gesundheits-
weht reichlich Wind entgegen: Bereits      beim Thema      Ärzte. Das Kaputtsparen des Gesund-        systems ihr Vertrauen in die ärztliche
sechs von zehn Österreichern (62 Pro-                      heitssystems ist für viele Patienten be-   Standesvertretung.
                                           Finanzie-
zent) finden, dass die Gesundheitspoli-                    reits spürbar.“                            „Hier genießt die Ärztekammer ein
tik zu wenig auf die Meinung der Ärz-      rung: 80        Dass sich die Patientenzufriedenheit       weit stärkeres Vertrauen als das Ge-
tinnen und Ärzte hört.                     Prozent         mit der Politik im stetigen Sinkflug be-   sundheitsministerium. Das Ministe-
Das ist der Befund des aktuellen Ge-                       findet, bestätigt auch Steinhart: „Die     rium hat mit der aktuellen Diskussion
                                           sind sich
sundheitsbarometers, für das im Auf-                       Umfrageergebnisse zeigen ganz klar,        rund um die Gesundheitsreform viele
trag der Ärztekammer Ende Dezember         sicher, dass    wie fundamental die Politik im Vorjahr     Österreicher verunsichert“, erklärt
1000 Österreicher vom Meinungs-            aufgrund        an der Bevölkerung vorbei regiert hat.     ­Hajek die deutlichen Werte.
forschungsunternehmen Peter Hajek                          Die Regierung hat die Wünsche der           Für die Ärztekammer sind die Umfrage­-
                                           des Bevölke-
Public Opinion Strategies telefonisch                      Patienten erfolgreich ignoriert.“           ergebnisse ein klarer Auftrag, sich
befragt wurden. „Es sind deutliche Er-     rungswachs-     Besonders deutlich wird die Stim-           auch 2017 mit Hochdruck gegen das
gebnisse, die der Politik einen klaren     tums, der       mung, mit Blick auf die Messnadel           Kaputtsparen des Gesundheitssystems
Neujahrsvorsatz vorgeben: endlich auf                      des Gesundheitsbarometers, beim             aufzulehnen und für eine moderne Ge-
                                           Alterung der
die Ärztinnen und Ärzte und Patienten                      Thema Finanzierung: 80 Prozent sind         sundheitsversorgung einzutreten – ei-
zu hören“, fasst Johannes Steinhart,       Gesellschaft    sich sicher, dass aufgrund des Bevölke-     ne Trendwende, „die besser gestern als
Obmann der Kurie niedergelassene           und des me-     rungswachstums, der Alterung der Ge-        morgen eingeläutet wird, bevor es mit
Ärzte und Vizepräsident der Ärztekam-                      sellschaft und des medizinischen Fort-      den Werten weiter rasant bergab geht“,
                                           dizinischen
mer für Wien, die Resultate aus seiner                     schritts mehr finanzielle Mittel nötig      so Steinhart.
Sicht zusammen.                            Fortschritts    sein werden, während nur 14 Prozent         Das Gesundheitsbarometer mache ein-
                                           mehr finan-     glauben, dass dies nicht der Fall sein      mal mehr den dringenden Gesprächs-
An den Menschen vorbei                                     wird.                                       bedarf deutlich und zeige, dass die
                                           zielle Mittel
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass                       Ein      eindeutiges     Tiefdruckgebiet    Gesundheitspolitik nur gemeinsam
die Pläne der Gesundheitspolitiker         nötig sein      herrscht auch hier bei der Meinung          mit den Ärztinnen und Ärzten auf ei-
fürs neue Jahr von der Bevölkerung         werden.         zu den Regierungsplänen. Denn im-           nen grünen Zweig kommen wird. „Wir
mit großer Mehrheit abgelehnt wer-                         merhin 49 Prozent, also jeder zweite        brauchen ein faires und ehrliches Ge-
den. 71 Prozent der Österreicher sind                      Befragte, ist gegen die von der Bun-        sprächsklima. Unsere Einladung zu
demnach gegen die Regierungsplä-                           desregierung geplante Begrenzung der        einem runden Tisch steht deshalb auch
ne, Ärztezentren in Zukunft auch von                       Gesundheitsausgaben. „Die Messung           im Jahr 2017.“ Denn sonst könnte der
Unternehmern führen zu lassen. Dass                        ist eindeutig: Die Patienten haben der      Wind, der den Gesundheitspolitikern
Regierung, Bundesländer und Kran-                          Regierung die Rute ins Fenster gestellt.    entgegenweht, bald in einem „Sturm
kenkassen in der Frage, wo und wann                        Statt politischer Nebelgranaten brau-       von Protesten“ enden. 

10   doktor in wien 02_2017
NEWS INTERN

DER KURS DER REGIERUNG
                                                                                                                  Streik der Hausärzte:
Geht das österreichische Gesundheitssystem in die richtige
oder falsche Richtung?
                                                                                                                  Erste Erfolge am
(in Prozent)                                                                                                      Verhandlungstisch
                                                       51                Kritischer sind:
     48         46                                                       >Mittlere Altersgruppen (30- 49)
                                      40     41                                                                   82 Prozent der Wiener Hausärzte, also
                      37
                                                                                                                  mehr als 600 Ordinationen, haben am 14.
                                                                                               Mär.16             Dezember 2016 ihre Ordinationen zuge-
                                                                   12    13       12           Sep.16             sperrt und gestreikt, während mehr als 200
                                                                                               Dez.16             Ärztinnen und Ärzte mit einem eindrucks-
     in die richtige                  in die falsche               weiß nicht/keine Angabe                        vollen Marsch durch die Innenstadt gegen
        Richtung                         Richtung                                                                 die massiven Auswirkungen der Art. 15a-
                                                                                                                  Vereinbarung protestierten.
DIE FÜHRUNG VON ÄRZTEZENTREN                                                                                      Die Aktionen haben ihre Wirkung nicht
                                                                                                                  verfehlt. So konnte unter anderem erreicht
In Zukunft sollen laut den Regierungsplänen Ärztezentren nicht mehr nur
von Ärztinnen und Ärzten, sondern auch von Unternehmen geführt werden                                             werden, dass sich der Gesundheitsausschuss
können.                                                                                                           klar für den Vorrang des niedergelas-
(in Prozent)                                                        43                                            senen Bereichs gegenüber Großkonzernen
                                                                                                                  ausgesprochen und eindeutig festgehalten
                                                  28
                                                                                                                  hat, dass Primärversorgungseinheiten, für
                                16                                                                                die auch eine Obergrenze festgelegt wurde,
           4                                                                                                      mehrheitlich von Ärztinnen und Ärzten
                                                                                          9
                                                                                                                  geführt werden müssen. Ebenso wurde die
  sehr sinnvoll
                     eher sinnvoll
                                                                                                                  Umsetzung des Regionalen Strukturplans
                                           eher nicht                                                             Gesundheit im Gesamtvertrag festgelegt.
                                                             überhaupt
                                            sinnvoll                                  weiß
                                                            nicht sinnvoll
                                                                                   nicht/keine                    Weiters konnte die geplante Streichung des
                                                                                     Angabe                       Wahlarztkostenrückersatzes für Patienten
                                                                                                                  verhindert werden. Wenn ein Kassenarzt
DAS VERSTÄNDNIS FÜR PROTESTMASSNAHMEN                                                                             seinen Vertrag mit der Wiener Gebietskran-
Teilt man die Sorgen der Ärztinnen und Ärzte (Kaputtsparen des Gesundheits-                                       kenkasse kündigt, kann er die Verträge mit
systems) und hat man Verständnis für Protestmaßnahmen?                                                            den kleinen Kassen weiterhin behalten.
(in Prozent)                                                                                                      Das geplante einseitige Kündigungsrecht für
                                                                                  Mehr Verständnis haben:         bestehende Kassenärzte durch die Sozial-
                           38                                                     >Menschen, die finden,
          32                                                                      dass das Gesundheitssystem      versicherung wurde wieder gestrichen. Die
                                                                                  in die falsche Richtung läuft   Rücknahme bestehender Bewilligungen
                                                                                  >Frauen
                                           14                                                                     betrifft also nicht die Kassenverträge. Auch
                                                            8                                                     die geplante Einschränkung der Nebenbe-
                                                                              6
                                                                                                3                 schäftigungen von angestellten Ärztinnen
     ja, sehr         eher ja
                                     eher nein                                                                    und Ärzten in eigenen Wahlarztordinati-
                                                         nein,
                                                       überhaupt
                                                                      kann nicht
                                                                                        keine Angabe              onen konnte zur Gänze abgewendet werden.
                                                                     sagen/kenne
                                                         nicht
                                                                      mich nicht
                                                                                                                  Die mittelfristige Verlagerung der Fachärzte
                                                                         aus                                      in die Spitäler, die kryptisch im Gesetz
                                                                                                                  als „Überwindung kleinteiliger Organisa-
DIE MITSPRACHE DER ÄRZTESCHAFT                                                                                    tionsformen“ bezeichnet wurde, konnte
                                                                                                                  verhindert werden. Und die Österreichische
Regierung, Bundesländer und Krankenkassen möchten in der Frage,
wo und wann Ordinationen oder Ärztezentren aufgesperrt/geschlossen                                                Ärztekammer erhält zukünftig ein Stellung-
werden, künftig ohne Mitspracherecht der Ärztevertreter entscheiden.                                              nahmerecht im Österreichischen Struktur-
(in Prozent)                                                                                                      plan Gesundheit.
                                                                    42                                            Für den Obmann der Kurie niedergelassene
                                                  31                                                              Ärzte und Vizepräsidenten der Ärztekam-
                                                                                                                  mer für Wien, Johannes Steinhart, sind
                                15                                                                                diese ersten Verhandlungsergebnisse „ein
           4                                                                                                      klarer Auftrag, sich auch 2017 weiter für eine
                                                                                          8
                                                                                                                  moderne Gesundheitsversorgung einzu-
      sehr
                         eher                                                                                     setzen“. Man werde die vom Gesundheits­
 gerechtfertigt                           weniger
                     gerechtfertigt                           gar nicht                                           ministerium für das Frühjahr 2017 in
                                       gerechtfertigt                                 weiß
                                                            gerechtfertigt                                        Aussicht genommenen Verhandlungen „sehr
                                                                                   nicht/keine
                                                                                     Angabe                       ernst nehmen und sich bestmöglich in die
                                                                                                                  Gespräche einbringen“, so Steinhart. 

                                                                                                                                       02_2017 doktor in wien 11
INTERN AUSSCHREIBUNGEN

   Ausschreibung von Gruppenpraxisstellen                                   Ausschreibung von Vertragsarztstellen
   Die Wiener § 2-Krankenversicherungsträger schreiben gemäß § 7 der        Die Wiener § 2-Krankenversicherungsträger schreiben gemäß § 7 der
   Richtlinie für die Auswahl und Invertragnahme von Gesellschaftern        Richtlinie für die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärzten
   von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag             für Allgemeinmedizin und Vertragsfachärzten iVm § 6 Abs. 1 Ge-
   vom 1. Jänner 2011 gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffent-        samtvertrag vom 1. Jänner 2011 gemeinsam mit der Versicherungs-
   lich Bediensteter (BVA), der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen        anstalt öffentlich Bediensteter (BVA), der Versicherungsanstalt für
   und Bergbau (VAEB), der Sozialversicherungsanstalt der gewerb-           Eisenbahnen und Bergbau (VAEB), der Sozialversicherungsanstalt
   lichen Wirtschaft (SVA) sowie der Krankenfürsorgeanstalt der Stadt       der gewerblichen Wirtschaft (SVA) sowie der Krankenfürsorgeanstalt
   Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer für Wien             der Stadt Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer
   folgende Gruppenpraxisstellen aus:                                       für Wien folgende Vertragsarztstellen aus:
   Originäre Neugründung                                                    Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin
   (nur Teambewerbungen von zwei Ärztinnen oder Ärzten möglich):            Berufssitz in Wien 3. (Stelle nach Dr. Gerhard Niemeck)
   Fach: Allgemeinmedizin
                                                                            Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin
   Ort: Wien 10.
                                                                            Berufssitz in Wien 10. (Stelle nach Dr. Elisabeth Noisser)
   Achtung: Ausschreibefrist bis 31. Mai 2017
                                                                            Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin
   Neugründung
                                                                            Berufssitz in Wien 13. (Stelle nach Dr. Christos Georgopoulos)
   Fach: Chirurgie
   Ort: Wien 21. (Dr. Arthur Mensdorff-Pouilly)                             Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin
   Bewerbungen sind bis zum 28. Februar 2017 zu richten an:                 Berufssitz in Wien 16. (Stelle nach Dr. Peter Kienast)

   Sekretariat der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin:                      Bewerbungen sind bis zum 28. Februar 2017 (sofern nicht anders
   Mag. Gabriella Milinski                                                  angegeben) zu richten an:
   1010 Wien, Weihburggasse 10-12                                           Sekretariat der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin:
   Tel.: 515 01/1222 DW                                                     Mag. Gabriella Milinski
   E-Mail: milinski@aekwien.at                                              1010 Wien, Weihburggasse 10-12
   Sekretariat der Sektion Fachärzte:                                       Tel.: 515 01/1222 DW
   Angela Rupprecht                                                         E-Mail: milinski@aekwien.at
   1010 Wien, Weihburggasse 10-12                                           Die ausgeschriebenen Stellen sowie die Richtlinien zur Invertrag-
   Tel.: 515 01/1259 DW                                                     nahme, Punktesystem und Bewerbungsformulare finden Sie auch
   E-Mail: rupprecht@aekwien.at                                             im Internet auf der Homepage der Ärztekammer für Wien (www.
   Die ausgeschriebenen Stellen sowie die Richtlinien zur Invertrag-        aekwien.at) unter der Rubrik Ärztliche Tätigkeit → Kassenplan­
   nahme, Punktesystem und Bewerbungsformulare finden Sie auch              stellen oder fordern diese in den Sektionen an.
   im Internet auf der Homepage der Ärztekammer für Wien (www.              Die Ärztekammer für Wien und die Sozialversicherungsträger tref-
   aekwien.at) unter der Rubrik Stellenbörse → Kassenplanstellen oder       fen gemeinsam die Entscheidung über die Besetzung der ausge-
   fordern diese in den Sektionen an.                                       schriebenen Vertragsarztstellen.
   Die Ärztekammer für Wien und die Wiener Gebietskrankenkasse              Die Besetzung der Vertragsarztstellen erfolgt frühestens nach
   treffen gemeinsam die Entscheidung über die Besetzung der ausge-         rechtskräftiger Beendigung des Einzelvertragsverhältnisses des
   schriebenen Vertragsarztstellen.                                         Planstellenvorgängers beziehungsweise bei neuen Planstellen zum
   Bewirbt sich ein Bewerber um mehrere ausgeschriebene Stellen für         ehest möglichen Zeitpunkt.
   Gruppen- und/oder Einzelpraxen, so hat er bei den Bewerbungen            Bewirbt sich ein Bewerber um mehrere ausgeschriebene Stellen für
   anzugeben, für welche Stelle ein bevorzugtes Interesse gegeben ist       Gruppen- und/oder Einzelpraxen, so hat er bei den Bewerbungen
   (Priorität). Ein Bewerber kann nur für jene Stelle erstgereiht werden,   anzugeben, für welche Stelle ein bevorzugtes Interesse gegeben ist
   die von ihm als Priorität angegeben wurde. Für alle anderen ausge-       (Priorität). Ein Bewerber kann nur für jene Stelle erstgereiht werden,
   schriebenen Stellen, um die er sich gleichzeitig beworben hat, kann      die von ihm als Priorität angegeben wurde. Für alle anderen ausge-
   er bestenfalls zweitgereiht werden.                                      schriebenen Stellen, um die er sich gleichzeitig beworben hat, kann
   Die ausschreibenden Institutionen weisen ausdrücklich darauf hin,        er bestenfalls zweitgereiht werden.
   dass gemäß den Bestimmungen des Gruppenpraxengesamtvertrags              Die Ärztekammer für Wien erlaubt sich darauf hinzuweisen, dass
   die ausgeschriebenen Gruppenpraxisstellen nur an jene Bewerber           gemäß den Vereinbarungen mit der Wiener Gebietskrankenkasse
   vergeben werden können, die bei der Punktebewertung nach den             eine Tätigkeit als angestellte(r) Ärztin (Arzt) bei Abschluss eines
   geltenden Richtlinien eine Quote von mindestens 80 Prozent der           Einzelvertrags mit der Wiener Gebietskrankenkasse nicht weiter-
   Punkte des bestgereihten Bewerbers erreichen. Die ausgeschrie-           geführt werden kann und zu beenden ist. Ausgenommen sind nur
   benen Gruppenpraxisstellen können jeweils nur an einen Bewerber          konsiliar- und belegärztliche Tätigkeiten.
   vergeben werden, der auch den Gesellschaftsanteil an der Vertrags-       Unterlagen zur Anrechnung von Punkten können ausschließlich
   gruppenpraxis erwerben muss.                                             im Rahmen einer Bewerbung eingereicht werden. Das Ranking der
   Mit der Bewerbung um die ausgeschriebenen Gruppenpraxisstellen           ausgeschriebenen Kassenplanstellen wird nach ungefähr zwei bis
   entsteht kein Rechtsanspruch der Bewerber auf den Erwerb eines           drei Monaten nach Ablauf der Bewerbungsfrist auf der Homepage
   Gesellschaftsanteils an der ausgeschriebenen Gruppenpraxis.              der Ärztekammer für Wien (www.aekwien.at) veröffentlicht.
   Zur Ausschreibung gelangen die Kassenverträge der Sozialversiche-        Zur Ausschreibung gelangen die Kassenverträge der Sozialversiche-
   rungspartner. Für erweiterte Information zum Übergeber beziehungs-       rungspartner. Für erweiterte Information zum Übergeber beziehungs-
   weise Informationen zu Ordinationsgröße oder Räumlichkeiten              weise Informationen zu Ordinationsgröße oder Räumlichkeiten kon-
   kontaktieren Sie bitte ausschließlich die oben genannten Mitarbeiter.    taktieren Sie bitte ausschließlich die oben genannte Mitarbeiterin.

12 doktor in wien 02_2017
NEWS INTERN

Ärztekammer begrüßt Reformpläne für Krankenkassen
Die Ärztekammer begrüßt die Pläne von Bun­-      Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und            sein. Denn wie dem Kanzler sicher bekannt
deskanzler Christian Kern, die Rücklagen der     Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, die           ist, sind diese Einrichtungen die teuerste Vari-
Krankenkassen aufzulösen, um so eine sichere     neuen Töne von Kern.                                  ante und für den Patienten weder wohnortnah
Gesundheitsversorgung in Österreich zu gar­an­   Die Gesundheitsversorgung im niedergelas-             noch kostengünstig“, so Steinhart.
tieren. „Es braucht eine Reform der Sozialver-   senen Bereich brauche attraktive Rahmenbe-            Auch das Thema Wartezeiten ist ein von der
sicherung. Was wir als Ärztevertreter schon      dingungen. „Die Modelle der Ärztekammer               Ärztekammer vielfach kritisiertes. Grund für
lange sagen, scheint endlich auch im Bun-        für eine moderne und vernetzte hausärztliche          die oft wochenlange Odyssee, bis Patienten
deskanzleramt angekommen zu sein“, betont        Versorgung liegen auf dem Tisch, wir sind             einen dringenden MRT- oder CT-Termin
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres.            jederzeit zu Gesprächen bereit“, so Steinhart         erhalten, sind die Leistungsdeckelungen der
Die Krankenversicherungsträger verfügen über     mit Blick auf das bekannte Ärztekammer­               Krankenkassen. „Jetzt ist die Chance da, die
beinahe drei Milliarden Euro an Rücklagen        konzept „Primärversorgung 2020“.                      leidigen Deckelungen in allen Bereichen
– viel Geld, das für eine moderne, patien-       Vermisst habe die Ärztekammer hingegen eine           abzuschaffen“, fordert Steinhart.
tenfreundliche Gesundheitsversorgung in          klare Absage des Kanzlers an die Versorgung           Die Idee, den Pflegeregress abzuschaffen,
Österreich gut gebraucht werden könnte: „Die     durch Großkonzerne sowie die Einschrän-               findet in der Ärztekammer Anklang. „Es ist
Sicherung und der Ausbau der wohnortnahen        kung eigener Einrichtungen der Sozialver-             ungerecht, dass jemand, der pflegebedürftig
hausärztlichen Versorgung durch freiberuf-       sicherungen, die sich auf ihr Kerngeschäft            ist, sein Erspartes verliert. Die Abschaffung
liche Ärztinnen und Ärzte haben oberste          der Versicherung zurückziehen sollten. Der            des Eigenregresses wäre eine große Erleichte-
Priorität, das hat nun anscheinend auch der      Vorschlag Kerns, kasseneigene Einrichtungen           rung für die immer älter werdende Bevölke-
Kanzler erkannt“, begrüßt Johannes Steinhart,    auszubauen, könne nur „Plan X, Y, oder Z              rung“, hebt hier Steinhart hervor. 

Studie deckt Schwachstellen der                                                                           Augenärzte gewinnen
Elektronischen Gesundheitsakte auf                                                                        „Doktortitelprozess“
                                                                                                          Ein mehr als drei Jahre dauernder In-
                                                                                                          stanzenzug, der zwei oberstgerichtliche
Eine im Auftrag der Ärztekammer durchge-         len in der IT-Security kann dazu missbraucht             Urteile zur Folge hatte, wurde nun im Sinne
                                                                                                          der Ärztekammer entschieden. Demnach
führte Analyse des Systems und der Funktio-      werden, potenziell sämtliche ELGA-Gesund-
                                                                                                          darf der Titel „Doktor“ oder „Dr.“ in Zu-
nalitäten der Elektronischen Gesundheitsakte     heitsdaten aller Österreicher einzusehen, die
                                                                                                          sammenhang mit einem PhD nicht geführt
(ELGA) deckt gefährliche Schwachstellen          kein Opt-out verfügt haben. „Das Auftreten               werden. Die Abkürzung „Dr“ (ohne Punkt)
in der Gesamtarchitektur auf. Demnach            von Schwachstellen und in weiterer Folge                 darf nur dann geführt werden, wenn durch
könne man davon ausgehen, dass ELGA im           das fahrlässig oder vorsätzlich herbeigeführte           einen geeigneten Zusatz klargestellt wird,
Besonderen in den nächsten Jahren Ziel von       Auftreten von Sicherheitsvorfällen ist bei               dass es sich nicht um einen medizinischen
Angriffen sein werde – „oder sogar schon ist“,   ELGA wahrscheinlicher als bei einer zentral              Doktoratstitel handelt.
wie Studienautor Thomas Stubbings von TS         gemanagten Architektur mit einheitlichen                 Auslöser des Rechtsstreits war ein Wiener
Management Consulting betont.                    Sicherheitsstandards und einer konsequenten              Augenoptiker, der sich „Doktor“ nannte,
Laut Stubbings könnten Hacker Zugriff und        Security Governance“, erklärt Stubbings.                 obwohl er lediglich einen „Doctor of Philo-
so zum Beispiel Zugang zu allen Daten über       Sogar die ELGA GmbH geht in ihrer eigenen                sophy“ (PhD) im Ausland erworben hatte.
die Patienten und deren Behandlung erlan-        Risikoanalyse davon aus, dass Endgeräte mit              Die Ärztekammer hat – auf Betreiben der
gen: „Das ist eine neue Form des Identitäts-     Schadsoftware kompromittiert sind und dass               Fachgruppe Augenheilkunde und Optome-
diebstahls und ein lukratives Geschäft. Laut     dadurch in weiterer Folge Missbrauch statt-              trie – den Optiker wegen Wettbewerbs­
                                                                                                          widrigkeit geklagt. Aus Sicht der Ärzte-
FBI zahlten Unbekannte im Frühjahr 2014 für      finden kann. Eine zentrale Überprüfung der
                                                                                                          kammer wurde der Titel zweckentfremdet
eine einzige gestohlene digitale Krankenakte     IT-Sicherheit gibt es aber nicht.                        zur Irreführung der Patienten verwendet.
50 Dollar.“                                      „Das kann gefährlich werden“, verdeutlicht               Zudem widerspreche die Anmaßung des
Auch die Kosten nach einer solchen Cyber­        Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres.                    Titels den Tatbeständen diverser Paragrafen
attacke sind enorm: In den USA gilt die Regel,   „Die Folgen reichen von Rufschädigung                    des Universitätsgesetzes.
dass die Kosten pro gehacktem Datensatz bis      und finanziellen Schäden bis hin zu einer
                                                                                                          Das nun erfolgte OGH-Urteil kann auch für
zu 200 Dollar betragen können. Diese Kosten      deutlichen Gefahr für Leib und Leben, wenn               andere Fachgruppen Bedeutung erlangen,
betreffen insbesondere Berichterstattung,        etwa falsche Befunde in der Patientenakte                insbesondere für jene, die mit Gewerbe­
Berichtigungen, Verwaltung und Cyberunter-       zu Behandlungsfehlern führen oder Plätze                 treibenden und ähnlichen Zielgruppen kon-
suchungen.                                       auf Wartelisten für Operationen gelöscht                 frontiert sind. Darunter fallen zum Beispiel
ELGA setzt auf ein dezentrales föderales Iden-   werden.“                                                HNO-Ärzte (Hörakustiker), Dermatologen
titätsmanagement und Berechtigungskonzept.                                                                (Kosmetiker), Orthopäden (Bandagisten)
Jeder Zugang in einem Krankenhaus oder in        Ein ausführlicher Bericht über die Studie erscheint      oder auch Zahnärzte (Dentisten).
einer anderen Einrichtung mit Schwachstel-       in der März-Ausgabe von doktorinwien.

                                                                                                                             02_2017 doktor in wien 13
INTERN NEWS

Ordensspitäler

Abschluss der Gehaltsverhandlungen
Ein erfreuliches Ergebnis brachten die Kollektivvertragsverhandlungen für die
Ordensspitäler: Ab 1. März 2017 gibt es eine weitere Erhöhung aller Ärztegehälter
um 0,9 Prozent. Weiters wurde vereinbart, dass in den kommenden zwei Jahren um die
jeweilige Inflationsrate plus zusätzlich um jeweils 0,2 Prozent erhöht wird.
Von Alexandros Stavrou

     ► Erreicht wurde dieser Erfolg                       spitäler sogar eine Kampfabstimmung       Ärztekammer als auch die Gewerk-
        durch eine starke Verhand-                        durchgeführt, die eine große Mehrheit     schaft vida lehnten in den Gesprächen
lungsgemeinschaft, bestehend aus                          für Kampfmaßnahmen bis hin zum            mit den Arbeitgebern vehement ab,
Ärztekammer, Gewerkschaft vida so-                        Streik ergeben hat. Dieser Beschluss      dass sowohl ärztliches als auch nicht
wie ärztlichen Personalvertretern der                     für etwaige Protestmaßnahmen blieb        ärztliches Personal mit einer Null-
einzelnen Ordenshäuser. Die Ver-                          bis zum E­ nde der Verhandlungen auf-     lohnrunde ­   abgespeist und somit im
handlungen verliefen anfangs zäh,                         recht und diente damit als Abschreck-     Rahmenrecht schlechtergestellt wer-
aber am 19. Jänner 2017 konnte man                        potenzial gegenüber der harten Linie      den sollten als andere Berufsgruppen.
dann doch einen Abschluss erreichen,                      der Arbeitgeber. Denn sowohl die­         Vor allem in Anbetracht der Tatsache,
bei dem fast alle Forderungen seitens                                                               dass bereits eine große Lücke zwi-
der Arbeitnehmer durchgesetzt wer-                                                                  schen den geringen Einkommen in den
den konnten.                                                                                        ­Ordensspitälern und jenen im öffent-
Ursprünglich sollte bereits eine                                                                     lichen Bereich klaffte, wäre eine Null-
­Woche davor alles unter „Dach und                                                                   lohnrunde aus Sicht der Ärztekammer
 Fach“ ­gebracht werden, doch die Ar-                                                                „schlichtweg inakzeptabel“ gewesen.
beitgeber baten um mehr Zeit, um ein                                                                 Die konkreten Ergebnisse: Ab 1. März
konkretes Angebot für alle Berufsgrup-                                                               2017 gilt eine Erhöhung aller Ärzte­
pen ­anbieten zu können, das auch von                                                                gehälter um 0,9 Prozent (zusätzlich
ihrem Gegenüber akzeptiert werden                                                                    zum bereits erhöhten Schema ab
konnte.                                                                                              1. Jänner 2017 und einer Sondervor­
Die von diesen Verhandlungen betrof-                                                                 rückung zum 1. Jänner 2017 für ­alle
fenen Ordensspitäler in Wien waren                                                                   Ärztinnen und Ärzte, die vor dem
die Krankenhäuser der Barmherzigen                                                                   1. Juli 2015 beschäftigt waren). Dazu
Brüder und der Barmherzigen Schwe-                                                                   kommt für alle Gehälter der ärztlichen
stern, das Orthopädische Spital Wien,                                                                und nicht ärztlichen Mitarbeiter ab
das K­ rankenhaus Göttlicher Heiland,                                                                1. März 2018 eine Erhöhung um die
das Herz-Jesu Krankenhaus, das Kran-                                                                 Inflationsrate von 2017 sowie zusätz-
kenhaus St. Elisabeth, das St. Josef-                                                                lich um 0,2 Prozent sowie ab 1. März
Krankenhaus sowie das Hartmann­                                                                      2019 eine weitere Erhöhung um die
spital mit insgesamt ungefähr 4500                                                                   Inflationsrate von 2018 sowie wiede-
Mitarbeitern.                                                                                        rum zusätzlich um 0,2 Prozent.
                                                                                                     Endlich gibt es auch einen Mindest-
Verhandlungen seit Herbst                                                                            lohn in der Stufe 1 von 5000 Euro für
Die Wiener Ärztekammer stand als                                                                     Stationsärzte spätestens ab 1. Jänner
Standesvertretung bereits seit Herbst    Die Ergebnisse auf einem Blick                              2019.
2016 hinter den Forderungen der Kol-                                                                 Weiters wurde eine sechste Urlaubs­
legenschaft aus den Ordensspitälern      E
                                          rhöhung aller Ärztegehälter um 0,9 Prozent ab 1. März     woche für alle Mitarbeiter durchge-
                                          2017
und war bereit, diese neben den Ver-                                                                 setzt. Diese Urlaubswoche konnte auch
handlungen auch bei etwaigen Pro-        E
                                          rhöhung aller Ärztegehälter um die Inflationsrate 2017    für Ärztinnen und Ärzte – entgegen der
                                                                                                                                               Fotos: fastfun23/iStock, Stefan Seelig (2)

                                          plus zusätzlich 0,2 Prozent ab 1. März 2018
testen für ein faires Einkommen best-                                                                ursprünglichen Intention der Dienst-
möglich zu unterstützen. Bis zuletzt     E
                                          rhöhung aller Ärztegehälter um die Inflationsrate 2018    geber – erreicht werden. Die Regelung
hatte es nämlich seitens der Arbeit-      plus zusätzlich 0,2 Prozent ab 1. März 2019                sieht vor, dass Ärztinnen und Ärzte
geber keinerlei Bereitschaft für kon-    M
                                          indestlohn in der Stufe 1 von 5000 Euro für Stations-     2017 ab dem 54. Lebensjahr, 2018 ab
struktive Verhandlungen gegeben. Im       ärzte spätestens ab 1. Jänner 2019                         dem 52. Lebensjahr und 2019 ab dem
Dezember 2016 wurde deswegen von         S
                                          echste Urlaubswoche                                       50. Lebensjahr Anspruch auf eine sech-
der Betriebs­rätekonferenz der Ordens-                                                               ste Urlaubswoche haben. 

14   doktor in wien 02_2017
NEWS INTERN

KAV: Achse mit Personal­-                                                                         Wiener Ärzteball:
vertretung macht sich bezahlt                                                                     ­Glanzvolle Ballnacht in
                                                                                                   der Wiener Hofburg
                                                                                                  Wie in den letzten Jahren waren auch beim
Die mit dem Wiener Krankenanstaltenver-           als auch von der KAV-Generaldirektion als       diesjährigen Wiener Ärzteball am 28. Jänner
bund im September vorigen Jahres gestarteten      Ansprechpartnerin für alle Anliegen der Ärz-    2017 bereits Tage vor dem Ball die Tische in
Verhandlungen über bessere Arbeitsbedin-          teschaft akzeptiert wird.                       den meisten Ballsälen restlos ausverkauft.
gungen für die dort tätigen Ärztinnen und         Für den Obmann der Kurie angestellte Ärzte      Mehr als 3000 Gäste aus dem In- und
Ärzte sind noch im Laufen. Trotzdem konnten       und Vizepräsidenten der Ärztekammer für         Ausland folgten dem Ruf zur 67. Auflage
bereits positive Ergebnisse erzielt werden:       Wien, Hermann Leitner, sind diese Er-           des Wiener Ärzteballs.
R
 ücknahme zahlreicher geplanter Nacht-           gebnisse durchaus ermutigend: „Selbstver-
 dienstreduktionen beziehungsweise                ständlich verhandeln wir laufend weiter und
 Evaluierung der restlichen Nachtdienst­          versuchen vor allem in den Arbeitsgruppen,
 reduktionen                                      bestmögliche Lösungen für alle Kolleginnen
K
 eine Verpflichtung zu 12,5-Stunden-             und Kollegen zu erarbeiten.“ In diesem Sinne
 Diensten                                         werde man die gesamte Situation auch zu-
Ü
 berstunden sind möglich und werden              künftig genau verfolgen. Die im vorigen Jahr
 ausgezahlt                                       gefassten Streikbeschlüsse blieben jedenfalls
Ä
 nderungen im KAV-Management werden              bis zum Abschluss der Verhandlungen auch
 endlich politisch lautstark angedacht            weiterhin aufrecht.                             Neben der neuen Wiener Gesundheits-
E
 inrichtung von Arbeitsgruppen zu wich-          Durch die neue Achse von Ärztekammer und        stadträtin Sandra Frauenberger konnte
 tigen Bereichen wie Betriebsklima und            Personalvertretung sei es gelungen, entspre-    Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres
 Kommunikation, Dienstplangestaltung,             chenden Druck aufzubauen, womit die Anlie-      diesmal auch zahlreiche heimische Spitzen-
 Ausbildung, Strukturmaßnahmen, ärzt-             gen auch direkt an den Dienstgeber übermit-     vertreter aus Politik, Wirtschaft, Industrie
                                                                                                  und Kultur begrüßen. Besonders prominent
 lichem Personalbedarf sowie Transparenz          telt werden konnten. Leitner: „Die nächsten
                                                                                                  vertreten waren Ehrengäste aus dem be-
Langfristig gesehen ist der wichtigste Punkt,     Wochen und Monate werden zeigen, ob der         nachbarten Ausland, allen voran die Präsi-
dass die Ärztekammer – gemeinsam mit              sich abzeichnende Trend eines aufeinander       denten der deutschen Landesärztekammern
dem Personalgruppenausschuss Ärztinnen            Zugehens seitens des Wiener Krankenan-          von Hessen (Gottfried von Knoblauch zu
und Ärzte im KAV – sowohl von der Politik         staltenverbunds auch nachhaltig ist.“          Hatzbach), Sachsen (Erik Bodendieck) und
                                                                                                  Thüringen (Ellen Lundershausen) sowie der
                                                                                                  ungarische Ärztekammerpräsident István
                                                                                                  Éger. Auch die sächsische Staatsministerin

Ansiedelung der European                                                                          für Soziales und Verbraucherschutz, Barbara
                                                                                                  Klepsch, reiste extra zum Ball an.

­Medi­cines Agency wird unterstützt
                                                                                                  Höhepunkte an diesem Abend war neben
                                                                                                  der von Lidia Mastaire geleiteten Eröffnung
                                                                                                  die Mitternachtseinlage, diesmal „Chicago
                                                                                                  Blues Night“, sowie die Publikumsquadrille
                                                                                                  im Festsaal um 3.00 Uhr früh, zu der es um
„Volle Unterstützung“ verspricht die Ärztekam-    Grund für die Umsiedelung der EMA ist der
                                                                                                  1.30 Uhr eine eigene Probe im Radetzky
mer bei dem Bemühen der Wirtschaftskam-           bevorstehende EU-Austritt Großbritanniens.      Appartement II gegeben hat. Und das „Med
mer, sich für die Übersiedelung der European      Die Agentur ist zuständig für die Zulas-        Clubbing“ aus der „Passage“ wurde einfach
Medicines Agency (EMA) von London nach            sung und Überwachung von Arzneimitteln          in den Gartensaal im Parterre der Hofburg
Wien starkzumachen. Ärztekammerpräsi-             innerhalb der Europäischen Union und            verlegt. Insgesamt spielten während des
dent Thomas Szekeres sieht darin eine große       beschäftigt derzeit ungefähr 900 Mitarbeiter.   Balls elf Kapellen und Combos auf.
­Chance: „Die Politik auf Stadt- und Bundes­      Eine Ansiedelung der Agentur würde laut
 ebene hat damit die Möglichkeit, die Bedeu-      Wirtschaftskammer ungefähr 133 Millionen
 tung der traditionellen medizinischen Wiener     Euro an zusätzlicher jährlicher Wertschöp-
 Schule international neu aufleben zu lassen.“    fung bringen.
 Laut Szekeres gäbe es aufgrund der derzeitig     Wien sei „geradezu prädestiniert“ für die
 sowohl politischen als auch gesellschaftlichen   Zentrale einer solchen EU-Institution. „Wien
 Fehlentwicklungen sowieso zu wenige at-          ist sowohl mit seiner tief greifenden medi-
 traktive Arbeitsplätze in Österreich: „Ärz-      zinischen Vergangenheit als auch mit dem
 tinnen und Ärzte sowie Forscher laufen uns       Wiener AKH und weiteren Forschungszen-
 in Österreich aufgrund vieler hausgemachter      tren der wohl bestmögliche Standort für die     Bereits zum fünften Mal gab es ein Casino,
 Probleme davon.“ Die Ansiedelung einer           EMA“, betont Szekeres und hofft, dass die       wobei der Reinerlös dieses Jahr dem Verein
 EU-Institution vom Format der EMA sei            Politik „die sich dargebotene Chance ergreift   „DEBRA – Hilfe für Schmetterlingskinder“
 daher eine „einmalige Chance“, dem effektiv      und ernsthaft versucht, die EMA nach Wien       zugutekommen wird.
 entgegenzusteuern.                               zu bringen“. 

                                                                                                                     02_2017 doktor in wien    15
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