Ärztezeitung Einigung bei den Gehaltsverhandlungen - Die Kärntner Spitalslandschaft bleibt attraktiv für junge Kollegen - Ärztekammer ...

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Ärztezeitung Einigung bei den Gehaltsverhandlungen - Die Kärntner Spitalslandschaft bleibt attraktiv für junge Kollegen - Ärztekammer ...
KÄRNTNER                                                              Nr. 4, April 2015

Ärztezeitung
P.b.b. Ärztekammer für Kärnten · 9020 Klagenfurt · St. Veiter Straße 34 · 02 Z032563

                  Einigung bei den
             Gehaltsverhandlungen

      Die Kärntner Spitalslandschaft
      bleibt attraktiv für junge Kollegen
Ärztezeitung Einigung bei den Gehaltsverhandlungen - Die Kärntner Spitalslandschaft bleibt attraktiv für junge Kollegen - Ärztekammer ...
Editorial

Tauchsicherheitstage
                       & Ärztekammer für Kärnten                           Abbruch, Umbruch,
                                                                           Aufbruch?
                            Referat für Notfall- und Katastrophenmedizin

                                                                           Die Beseitigung von 20.000 Quadratmetern Leerfläche im Klinikum        Kostendämpfung vor allem im Spitalssektor. Noch während der Zu-
                                                                           Klagenfurt bringt beachtliche Einsparungen. Darüber hinaus gibt es     stellung dieser Zeitung dürfte eine erste Entscheidung bezüglich
                                                                           noch viele andere gute Gründe für den Abbruch der Chirurgie West       der Umsiedlung des UKH Klagenfurt fallen. Wir erleben spannende
                                                                           und weiterer Gebäude. Die Baustelle kann ohne Übertreibung als         Zeiten: es bleibt im wahrsten Sinn des Wortes kein Stein auf dem
                                                                           spektakulär bezeichnet werden: Raupenfahrzeug und Abbruch-             anderen.
                                                                           hammer leisten, von Meisterhand gelenkt, ganze Arbeit.
                                                                                                                                                  Ein positives Signal brachte die Einigung beim neuen Lohnschema.
                                                                           Dennoch darf von unserer Seite ein wenig Sentiment dabei sein.         Kärnten fällt diesbezüglich also nicht – wie sonst in so vielen Berei-
                                                                           Fast 50 Jahre lang stand hier eine wichtige Arbeitsstätte der Kärnt-   chen – hinter die anderen Bundesländer und darf sich berechtigte
                                                                           ner Spitalsärzteschaft. Wie viele Ärztinnen und Ärzte wurden in        Hoffnungen auf junge Kolleginnen und Kollegen machen, die hier

                       Für                                                 diesem Haus wohl ausgebildet, wie viele Stunden mit der Behand-
                                                                           lung wie vieler Patienten verbracht? Penibel wird Architektur abge-
                                                                           tragen, wo bis vor kurzem pralles Leben herrschte.
                                                                                                                                                  die Karriere starten wollen. Man bereite ihnen ein herzliches Will-
                                                                                                                                                  kommen!

                       Notärzte, Ärzte                                     Als ob es der Umwälzungen nicht genug gäbe: neue Gesetze für
                                                                           Arbeitszeit und Ausbildung, die zu erwartenden Auswirkungen der
                                                                                                                                                                                                Dr. Andreas Ruhdorfer
                                                                                                                                                                                                     presse@aekktn.at

                       aller Fachrichtungen,
                       Rettungsdienstpersonal,
                       Taucher und Tauchlehrer

                       19./20. September 2015

                       Congress Center
                       Pörtschach am Wörthersee
                       Auskünfte und Anmeldung: notarzt@aekktn.at

                                                                                                                                                                                               April 2015 · www.aekktn.at   1
Ärztezeitung Einigung bei den Gehaltsverhandlungen - Die Kärntner Spitalslandschaft bleibt attraktiv für junge Kollegen - Ärztekammer ...
Standespolitik aktuell

     Inhalt                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unsere Pflicht zu warnen
     Editorial .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 1
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   und auf Systemwandel
     Unsere Pflicht zu warnen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   zu drängen
     und auf Systemwandel zu drängen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 3
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Präs. Dr. Josef Huber
     „Es hat sich gelohnt!“ .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 4–7

     Gehaltsverhandlungen 2015 –

     Die Eckpunkte der Einigung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 8
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wie verhält man sich, wenn man bei seiner täglichen Arbeit mit Män-      ken bewirkt. An dieser Stelle möchte ich den Einsatz von Dr. Petra
     Asklepios – Gewerkschaft für                                                                                                                                                                                                                                                                                               geln konfrontiert ist, die negative Folgen für Patienten haben?          Preiß, Dr. Hans Ingo Kager – und in der „heißen“ Phase der Ver-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Nimmt man sie Achsel zuckend hin, oder versucht man durch ein            handlungen auch Dr. Michaela Lientscher, Dr. Joachim Rettl und
     angestellte Ärztinnen und Ärzte in Österreich.  .  .  .  .  .  .  .                                                                                9–10                                                                                                                                                                    Aufzeigen ihre Reparatur zu bewirken?                                    Dr. Christoph Arneitz – hervorstreichen. Ihre Sachkenntnis, ihre
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Beharrlichkeit und ihre Standfestigkeit haben wesentlich zum Er-
     Onkologische Spitzenchirurgie .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 11                                                                                                                                                                                                              Offener Brief an die Ärzteschaft                                         folg beigetragen. Es erfordert Mut, um als Angestellter gegen den
                                                                                                                                                                                                     (JDORE,KU                                                                                                              An dieser Frage entzündete sich kürzlich eine bewegte Diskussion.        eigenen Dienstgeber einen so langen Konflikt durchzustehen. Im
     Unter erschwerten Bedingungen die                                                                                                                                                                   *ODVKDOEYROO                                                                                                     Die Politik, mit Gesundheitsministerin Oberhauser und Finanzminis-       Blattinneren finden Sie eine Bilanz über diesen Arbeitskampf.
                                                                                                                                                                                                         RGHUKDOEOHHULVW±
                                                                                                                                                                                                                       U                                                                                                        ter Schelling an der Spitze, ärgerte sich darüber, dass Ärztevertreter
     Qualität der Versorgung bewahren!.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 12–14
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                es im Zuge der Gehaltsdiskussionen wagten, vor drohenden Versor-         Extramurale Strukturoffensive
                                                                                                                                                                                                         VDJHQ6LHHVXQV                                                                                              gungsengpässen zu warnen.                                                Mehr Geld ist ein wichtiger Faktor, aber bei weitem nicht die alleinige
     Endlich wird Spirographie auch bei
                                                                                                                                                                                                     ZZZWXUQXVHYDOXLHUXQJ
                                                                                                                                                                                                     ZZZWXUQXVHYDOXLHUXQJDW
                                                                                                                                                                                                                      UXQJD
                                                                                                                                                                                                                          DWW                                                                                                  Die Politiker bevorzugen jene, die solche Probleme stillschweigend
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                hinnehmen. Aber das ist meine Sache nicht. Es freut mich, dass sich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Lösung aller Probleme. Die Verkürzung der Arbeitszeit für Spitalsärz-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         te erhöht den Druck für sinnvolle Reformen. Wir müssen zusätzliche
     Allgemeinmedizinern bezahlt .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 15
                                                                                                                                                                                                                            
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                auch alle meine Präsidentenkollegen nicht in eine solche resignative     extramurale Strukturen schaffen, die die Spitäler entlasten.
     Rechtsunsicherheit um Hausapotheke                                                                                                                                                                                                                                                                                         Rolle hineinzwingen lassen.                                              Kärnten ist dabei schlecht aufgestellt. Wir haben im niedergelasse-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Wir Ärzte lassen uns nicht den Mund verbieten! Wir wissen, wie die       nen Bereich „Baustellen“, die das gesamte Versorgungssystem ins
                                                                                                                                                                         (QWZXUI.DHUQWHQLQGG                                                                                                      

     erschwert Übergabe von Landarztpraxen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 16–17                                                                                                                                                                                                                                             Wirklichkeit unseres Gesundheitssystems aussieht und kennen die          Wanken bringen können. Schuld daran ist u.a. die rigide Planstellen-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Unterschiede zwischen dem schönen Bild, das die Politik von ihm          politik der Krankenkasse in den vergangenen Jahren. Wir haben in
     Klinikum Klagenfurt als überregionales                                                                                                                             Impressum                                                                                                                                               und ihren Reformen daran zeichnet, und von der Realität. Da sind
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                leider oft Welten dazwischen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         mehreren Fächern einen akuten Mangel: Neurologie, Kinderpsychia-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         trie, Internisten mit endoskopischem Schwerpunkt etc. Kärnten
                                                                                                                                                                        · Medieninhaber (Verleger): Alleiniger Medieninhaber (Verleger) der „Kärntner Ärztezeitung” ist
     Traumazentrum ausgezeichnet .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 18                                                              die Ärztekammer für Kärnten, Körperschaft öffentlichen Rechts,                                                                                       Man sollte meinen, dass die Politik grundsätzlich froh darüber sein      braucht ein Aufholprogramm bei niedergelassenen Kassenfachärz-
                                                                                                                                                                           9020 Klagenfurt, St. Veiter Straße 34.                                                                                                               sollte, wenn sie aus fachlich berufenem Mund auf Probleme auf-           ten. Auch bei den Praktikern sieht die Situation nicht rosig aus, wenn
     Sportmedizin für besondere Anforderungen.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 19                                                                                      · Herausgeber: Ärztekammer für Kärnten, 9020 Klagenfurt, St. Veiter Straße 34,                                                                         merksam gemacht wird. Dem ist leider nicht so, wie der seltsame          man in Betracht zieht, wie viele Kollegen kurz vor der Pensionierung
                                                                                                                                                                           Tel.: 0463/5856-26, Fax: 0463/5856-82, E-Mail: presse@aekktn.at · Homepage: www.aekktn.at
                                                                                                                                                                        · Anzeigenverwaltung: Werbeagentur Maria Eberdorfer, Inh. Maria Binder-Eberdorfer,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                „Mahnbrief“ an die Ärztekammer zeigt. Die Strategie, Ärzte zum           stehen. Dringend erforderlich ist ein Systemwandel in der Honorie-
     Dr. Christian Ure neuer Primarius                                                                                                                                     9071 Köttmannsdorf, Preliebl 20, Tel.: 04220/2484, Mobil: 0676/9350300,                                                                              Schweigen zu bringen, ist in Spitälern nicht unbekannt, wo „Maul-        rung. Wir brauchen Anreize für niedergelassene Kollegen, dass sie
                                                                                                                                                                           E-Mail: m.eberdorfer@aon.at                                                                                                                          korberlässe“ einzuhalten sind.                                           vermehrt Leistungen in ihren Praxen erbringen und damit die Spitals-
     der Lymphklinik Wolfsberg .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 19                                                 · L ayout nach Vorgaben des Presserefereten der Kärnter Ärztekammer, Dr. Andreas Ruhdorfer.                                                           Der Konflikt betrifft in indirekter Weise jede Ärztin und jeden Arzt.    ambulanzen entlasten. Die derzeit geltenden Leistungsbeschrän-
                                                                                                                                                                           Titelgestaltung und Fotos Dr. Andreas Ruhdorfer oder beigestellt bzw. von shutterstock.com.
                                                                                                                                                                                                                                Drucklösungen aus einer Hand …

                                                                                                                                                                        · Name des Herstellers: Satz- & Druck-Team GmbH.,                                                                                                      Wann immer Ressourcen gekürzt werden, hätte die Politik es am            kungen und Limitierungen bewirken genau das Gegenteil.
     Lex & tax – Verschärfungen bei der Selbstanzeige.  .  .  .  .  .  .  . 20                                                                                             9020 Klagenfurt, Feschnigstraße 232                                                                                                                  liebsten, wenn wir die Einsparungen bei den Patienten vollziehen,        Ohne diese Maßnahmen wird jede theoretisch erstellte neue Pla-
                                                                                                                                                                                                                                Feschnigstraße 232 · 9020 Klagenfurt am Wörthersee · Tel. 0463/46190*

                                                                                                                                                                        · Verlags- und Herstellungsort: Klagenfurt              Fax 0463/46083 · e-mail: office@sdt.at · www.sdt.at

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                deren Ärger auffangen und sie als Urheber der Rationierungen im          nung ins Leere gehen.
     Sonderthema Bauen & Wohnen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 21–25                                                                     · Die grundlegende Aufgabenstellung der „Kärntner Ärztezeitung” ist die Information der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hintergrund bleibt.                                                      Nachdem es uns gelungen ist, höhere Grundgehälter für Spitalsärzte
                                                                                                                                                                           Kollegenschaft über alle sie interessierenden standespolitischen Belange. Darüber hinaus dient
                                                                                                                                                                           die „Kärntner Ärztezeitung” der Wahrnehmung und Förderung der gemeinsamen beruflichen,                                                               Es ist nicht nur das Recht, sondern die Pflicht einer ärztlichen Stan-   durchzusetzen, müssen wir jetzt unseren Fokus auf diesen Bereich
     Standesmeldungen/Urlaube/Kleinanzeigen .  .  .  .  .  .  .  .  . 26–29
                                                                                                                                                                           sozialen und wirtschaftlichen Belange der Kammermitglieder sowie der Wahrung des ärztlichen                                                          desvertretung, rechtzeitig auf Entwicklungen aufmerksam zu ma-           richten.
                                                                                                                                                                           Berufsansehens und der ärztlichen Berufspflichten. Namentlich gezeichnete Artikel stellen die                                                        chen, die das Versorgungssystem gefährden.
     Fortbildungsveranstaltungen.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 30–35                                                               Meinung des Verfassers dar und decken sich nicht unbedingt mit der Kammermeinung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Diese Strategie hat sich bei den erfolgreich abgeschlossenen Ver-        Es ist nicht nur das Recht, sondern die Pflicht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                handlungen über höhere Grundgehälter für die Spitalsärzte be-
     Exlibris .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 36–39             Gender-Mainstreaming
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                währt. Lange stießen wir auf taube Ohren, wenn wir vor dem Ärz-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         einer ärztlichen Standesvertretung, rechtzeitig
                                                                                                                                                                         Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in dieser Broschüre auf die
     Kultur. .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 40–41           Formulierung Ärztinnen /Ärzte und Fachärztinnen/-ärzte oder MedizinerInnen.                                                                            temangel in den Spitälern warnten, weil die Bezahlung unzureichend       auf Entwicklungen aufmerksam zu machen,
                                                                                                                                                                         Es ist selbstverständlich, dass wir in allen Texten immer beide
                                                                                                                                                                         Geschlechter ansprechen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                und die Arbeitsbedingungen schlecht waren.                               die das Versorgungssystem gefährden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Es hat einige Zeit gedauert, aber unsere Proteste haben ein Umden-

2   April 2015 · www.aekktn.at                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         April 2015 · www.aekktn.at   3
Ärztezeitung Einigung bei den Gehaltsverhandlungen - Die Kärntner Spitalslandschaft bleibt attraktiv für junge Kollegen - Ärztekammer ...
Neues Kärntner Gehaltsmodell                                                                                                                                                                                                                                   Neues Kärntner Gehaltsmodell

                                                                              Es machte Sinn weiter zu verhandeln. Die Gespräche verliefen von
                                                                              da an immer konstruktiver. Es war auch klar, dass mit der Festlegung
                                                                              von LH Kaiser auf das steirische Modell eine Grenze nach unten
                                                                              markiert war. Auf „weniger“ konnte man uns nicht mehr runterver-
                                                                              handeln. Wir konnten uns darauf konzentrieren, für die Jungen
                                                                              noch einiges rauszuholen. Jetzt haben wir das steirische Modell
                                                                              mit wesentlichen zusätzlichen Modifikationen, die sich positiv für
                                                                              die Kollegen auswirken.

                                                                              Dr. Preiß: Auch ich habe diese Phase, als uns Land und KABEG ih-
                                                                              ren ersten an die Steiermark angelehnten Entwurf über das neue
                                                                              Lohnschema vorgelegt haben, als Wendepunkt erlebt. Als wir
                                                                              kundtaten, kein System zu akzeptieren, das uns von oben vorge-
                                                                              setzt wird, ohne dass wir Vorschläge einbringen könnten, bemerk-
                                                                              te ich, dass sie doch Wert auf unsere Zustimmung legen. Von da an
                                                                              liefen die Gespräche sehr konstruktiv. Als sehr hilfreich habe ich die
                                                                              Aktion der jungen Ärzte um Dr. Christoph Arneitz am
                                                                              2. Februar d.J. erlebt, die im Kärntner Landtag ihre berechtigten
                                                                              Interessen nachdrücklich vertreten haben. Hier gab es den letzten
                                                                              Versuch, unsere Berufsgruppe zu spalten. Man lockte die Jungen
                                                                              mit dem Angebot, gesondert mit ihnen verhandeln zu wollen.
     Präs. Dr. Josef Huber                                                                                                                             Vizepräs. Dr. Hans Ingo Kager                                           Dr. Petra Preiß
                                                                              Aber sie widerstanden und pochten auf gemeinsame Gespräche

    „Es hat
                                                                              mit dem Verhandlungsteam der Ärzteschaft. Auch der Beschluss
                                                                              der Primarärzte, dass den Jungen eine Zulage aus dem Topf der            die berechtigte Klage vieler erfahrener Ärzte, dass sie aus der Tret-   Gibt es einen nachhaltigen Klimawandel bei der
                                                                              Sondergebühren gezahlt wird, war ein wichtiges Detail der Ge-            mühle vieler Dienste und der Arbeitsverdichtung nur rauskom-            KABEG-Führung?

    sich gelohnt!“
                                                                              schlossenheit.                                                           men, wenn sie finanzielle Einbußen in Kauf nehmen. Jetzt wird es        Dr. Huber: Man muss anerkennen, dass sich der Kurs von KABEG-
                                                                                                                                                       ihnen leichter fallen, auf Dienste zu verzichten, weil der Grundge-     Vorstand Arnold Gabriel im Laufe unseres Arbeitskampfes spürbar
                                                                              Dr. Kager: Entscheidend war auf jeden Fall der große Zusammen-           halt für die 40 Stunden plus der 8 Überstunden pro Woche, die das       geändert hat. In den letzten Wochen haben wir sachlich und kons-
                                                                              halt der Ärzteschaft, den es in dieser Ausprägung wohl noch nie          neue Regelmaß sind, spürbar angehoben worden ist. Damit erfah-          truktiv verhandelt und immer war das Bemühen erkennbar, dass
    „Der unermüdliche Einsatz für höhere Grundgehälter und bessere            gegeben hat. Die Vorlage des steirischen Modells war der Wende-          ren jene Mediziner, die dank ihrer Erfahrungen und ihrem speziel-       die KABEG zu einem Ergebnis kommen möchte. Wie nachhaltig
    Arbeitsbedingungen in unseren Spitälern hat sich gelohnt. Wir ha-         punkt. Das war für mich ein erstes Erfolgserlebnis, weil klar war,       len Knowhow die Qualität eines Spitals wesentlich prägen, endlich       das sein wird, weiß ich nicht. Ich hoffe aber, dass wir alle zukünfti-
    ben ein Ergebnis erzielt, das sich im Vergleich mit allen übrigen         dass auf jeden Fall für einen Teil der Belegschaft eine ordentliche      jene Wertschätzung, die sie verdienen und die sie lange Zeit ver-       gen Probleme in demselben Stil bewältigen können. Einen „Bussi-
    Bundesländern sehen lassen kann.“ So lautet die Kurzbilanz der            Anhebung der Grundgehälter erfolgen wird. Wir hatten eine län-           missen mussten. Wir werden sie in der Kerndienstzeit mehr für Pa-       Bussi-Kurs“ wird es deswegen aber nicht geben. Wir haben unter-
    erfolgreichen Lohnverhandlungen durch das Verhandlungsteam                gere Phase, in der wir häufig verhandelt haben, ohne dass es zu          tienten zur Verfügung haben und – wie ich hoffe – für die Ausbil-       schiedliche Ausgangspositionen und es gibt unterschiedliche Inte-
    der Kärntner Ärzte Präsident Dr. Josef Huber, Vizepräs. KO Dr. Hans       greifbaren Ergebnissen gekommen ist. Da war es für mich emotio-          dung unseres Nachwuchses. Diese muss weiter in unserem Fokus            ressen. Aber man findet leichter einen Ausgleich, wenn das Ge-
    Ingo Kager und Betriebsrätin Dr. Petra Preiß.                             nal sehr schwierig, wenn mich Kollegen angesprochen haben, was           stehen, sie muss weiter verbessert werden. Als Pluspunkt kann           sprächsklima so bleibt. Es war sicher kein Nachteil, dass der Zen-
                                                                              denn weitergeht und ich nichts vorweisen konnte.                         man auch verbuchen, dass die Benachteiligung von Ärztinnen, die         tralbetriebsratsvorsitzende in den Verhandlungen keine Rolle ge-
    Welche Ereignisse waren für Sie entscheidend für das                                                                                               während der Fachausbildung ein Kind bekommen, beseitigt wird.           spielt hat.
    positive Ende?                                                            Worin sehen Sie die größten Erfolge dieses Abschlusses?                  Ihre Karenzzeit wird nicht mehr dazu führen, dass sie bei der Ein-
    Dr. Huber: Für mich war es ganz bedeutend, dass ich immer die             Dr. Huber: Seine finanzielle Dimension beschreibt am besten ein          stufung als Fachärztinnen zurückgereiht werden. Es hat auch die         Dr. Preiß: Es war nie unangenehm mit Arnold Gabriel zu verhan-
    Unterstützung und Geschlossenheit der Kollegen gespürt habe.              Zitat von LH-Stv. Dr. Beate Prettner, die öffentlich festgestellt hat:   KABEG eingesehen, dass man Ärztinnen nicht dafür bestrafen              deln. Für mich war erstaunlich, wie er ursprüngliche eingenomme-
    Ein Moment, an dem ich diese Solidarität besonders positiv regist-        „Dieses Kärntner Gehaltsmodell für Spitalsärzte ist besser als das       kann, wenn sie ein Kind bekommen.                                       ne Positionen geändert hat und damit den Weg zu einer Einigung
    riert habe, war, als LH Dr. Peter Kaiser ankündigte, er lasse jetzt ein   steirische.“ Anhand der neuen Gehaltstabelle kann jede Kollegin          Ich bin zuversichtlich, dass aufgrund der höheren Grundgehälter         frei gemacht hat. Man wird sehen, ob dies ein Muster für zukünfti-
    neues Lohnschema gemäß dem steirischen Modell ausarbeiten                 und jeder Kollege erkennen, was sich für sie bzw. ihn verbessert         auch Teilzeitbeschäftigungen attraktiver werden. Hier wird sich         ge Herausforderungen sein wird.
    und das werde dann durchgezogen. Da dieses System vor allem für           hat. Kärnten hat den Anschluss an den Österreich-Standard gefun-         das Bewusstsein auch von Führungskräften ändern müssen. Teil-
    ältere Fach- und Oberärzte die geforderten Lohnerhöhungen ge-             den. Einen Vergleich mit Deutschland, wo sich wieder einiges tun         zeit, vor allem für Ärztinnen, muss möglich sein, wenn der Wunsch       Dr. Kager: Einige wichtige Player im Kärntner Gesundheitswesen
    bracht hat, wäre zu befürchten gewesen, dass diese große Gruppe           wird – wenn man die Forderungen des Marburger Bundes an-                 dafür besteht.                                                          haben mittlerweile erkannt, dass ohne Einbindung der Ärzte keine
    bei dem Protest nicht mehr mitmacht. Vielleicht war dies ein Kalkül       schaut – oder gar der Schweiz will ich nicht herstellen. Im Öster-                                                                               Weiterentwicklung des Systems möglich ist. Ich glaube, diese Er-
    der Gegenseite. Aber davon war nichts zu bemerken. Die Älteren            reich-Vergleich sind wir jedoch wettbewerbsfähig und in einer            Dr. Kager: Das neue Gehaltsschema gibt uns am Markt eine Chance,        kenntnis hat sich auch bei der KABEG durchgesetzt. Genauso wie
    haben ihre Verbundenheit mit den Jungen demonstriert. Das war             guten Position. Ein Fortschritt ist in meinen Augen ganz wesent-         um genügend Nachwuchs zu bekommen und das Kärntner Spitals-             wir zur Kenntnis nehmen mussten, dass das Land finanziell äußerst
    ein klares Signal, dass ein Auseinanderdividieren der Ärzte nicht         lich: Ältere Kollegen sind nicht mehr gezwungen, über viele Nacht-       wesen ärztetechnisch zu erhalten. Wenn ein Arzt in ein Kärntner Spi-    bescheiden aufgestellt ist. Auch deshalb kamen wir an einen
    gelingen wird. Mir persönlich verlieh dies einen Motivationsschub:        dienste zu einem adäquaten Einkommen zu kommen. Das war ja               tal kommen will, werden finanzielle Gründe kein Hindernis mehr sein.    Punkt, an dem der Sack zugemacht werden musste. Die Zukunft

4   April 2015 · www.aekktn.at                                                                                                                                                                                                                                              April 2015 · www.aekktn.at   5
Ärztezeitung Einigung bei den Gehaltsverhandlungen - Die Kärntner Spitalslandschaft bleibt attraktiv für junge Kollegen - Ärztekammer ...
Neues Kärntner Gehaltsmodell                                                                                                                                                                                                                           Neues Kärntner Gehaltsmodell

    wird zeigen, ob man weiterhin gemeinsam intelligente Lösungen            zugespitzt hat. Da habe ich mich persönlich bedrängt gefühlt. Ich     Dienstgebern unterzogen wurde. Anhand dessen wurde erkannt,           neue Dienstzeitmodelle einführen? Wie können wir die Zahl der
    zustande bringen kann. Ich schätze Arnold Gabriel als intelligenten      erlebte Anfeindungen von mehreren Seiten, bis zu verbalen Be-         dass eine Attraktivierung der ärztlichen Arbeitsplätze erforderlich   24-Stunden-Dienste begrenzen? Das muss an allen Abteilungen im
    und eloquenten Gesprächspartner. Bei seinem Amtsantritt habe             drohungen der beruflichen Existenz. Überleg dir gut, was du tust      ist. Ich bin überzeugt, dass dieser Umdenkprozess ohne unser ent-     Detail geprüft werden, weil es völlig unterschiedliche Ausgangs-
    ich gesagt, dass ich lieber einen Manager mit Ecken und Kanten, als      – lautete die Botschaft. Auch Petra Preiß ging es nicht besser. Für   schiedenes Auftreten nicht ausgelöst worden wäre. Es fiel dann        positionen und Bedürfnisse der Kollegen gibt. Weiters müssen wir
    jemanden aus dem Politikumfeld hätte. Aber bei den Gehaltsver-           uns beide war es sehr wichtig, dass sich Dr. Josef Huber wie kein     auf, wie sehr die KABEG vor allem den Mittelbau und die erfahre-      schauen, wie die Opt-out-Regelung gehandhabt wird. Es ist auf
    handlungen war es kein Nachteil, dass er aus dem politischen Sys-        anderer Kammerpräsident engagiert hat. Er hat seinen Kopf weit        nen Oberärzte als ihre Hauptzielgruppe für Verbesserungen ins         jeder Abteilung eine entsprechende Betriebsvereinbarung abzu-
    tem kommt und alle Netzwerke und Partner kennt. Ich glaube, dass         hinausgehängt und er bekam einen eisigen Wind von medialen            Auge gefasst hat.                                                     schließen. Die Grundvoraussetzung dafür ist, dass die KABEG sagt,
    Gabriel einige Hindernisse aus dem Weg geräumt hat.                      Attacken ab. Aber als freiberuflich Tätiger konnte man ihn in sei-                                                                          wo sie Kollegen benötigt, die sich zur Mehrleistung von 7 oder 12
                                                                             nem beruflichen Dasein nichts anhaben, da waren Petra und ich         Ursprünglich war geplant, für besonders tüchtige Fachärzte            Stunden pro Woche bereit erklären. Wir haben Abteilungen, die
    Die Zustimmung der Ärzte war beeindruckend groß, aber es                 verwundbarer. Ich glaube, wir hatten eine sehr gute Aufgabentei-      bis zu 5 Jahre früher zum Oberarzt - mit einem entsprechen-           laut KABEG gar kein Opt-out brauchen und dann wieder welche,
    gibt auch einige unzufriedene junge Ärzte.                               lung. In kritischen Momenten haben wir uns abgesprochen und           den Gehaltssprung - ernennen zu können.                               wo wir geradezu darauf angewiesen sind. Für Operationen am
    Können Sie diese verstehen?                                              einander gut motiviert, um in den Stürmen standhaft und cool zu       Warum ist das gefallen?                                               Nachmittag braucht man Anästhesisten und Chirurgen, das lässt
    Dr. Huber: Jeder Abschluss ist auch ein Kompromiss. Wir haben für        bleiben.                                                              Dr. Huber: Ich bin froh, dass wir dies wegverhandeln konnten. Den     sich mit länger und mehr arbeiten, oder bei geringerer Stunden-
    die Kärntner Spitalsärzte viel erreicht, aber in einzelnen Bereichen                                                                           Vorschlag hat die KABEG von der Steiermark übernommen. Hier ist       zahl mit später Kommen oder freien Tagen organisieren, wenn es
    mussten wir Abstriche machen. Es war der Wunsch der KABEG, dass          Wie erlebten Sie die Endphase der Verhandlungen?                      es aber bisher nicht einmal im Ansatz gelungen, brauchbare Krite-     genug Personal gibt.
    Besserstellungen vor allem dort stattfinden, wo das Bekenntnis zu        Dr. Preiß: Nach den vielen Wochen und Monaten des Konfliktes,         rien zu finden, nach denen diese Bonifikation gewährt wird. Er
    einer Karriere im Spital erkennbar ist. Das bedeutet, dass richtig re-   der zur Vorlage eines neuen Gehaltsschemas mit wesentlichen           stieß auch bei unseren Kollegen überwiegend auf Ablehnung. Ich        Dr. Kager: Wir müssen die Ausbildungsreform ab 1. Juli 2015 um-
    levante Gehaltssprünge erst nach einer gewissen Zeit im Spital           Verbesserungen geführt hat, haben mir viele Kollegen signalisiert,    bezweifle, dass ein solches Projekt objektiv umsetzbar ist. Wir ha-   setzen; mit dem Common trunk und den neuen höchst anspruchs-
    stattfinden. Wiewohl wir die Gehaltserhöhungen für die jungen            dass es ihnen reicht und sie einen Abschluss wünschen. In den Be-     ben stattdessen einen kräftigen Gehaltssprung für Fachärzte im        vollen Rasterzeugnissen. Dafür müssen alle Ausbildungsstellen
    Fachärzte auf 14 – 18 % verbessern konnten, verstehe ich, dass dies      reichen, die aufgrund hoher Akutfrequenzen in weniger Zeit das        8. Jahr (von € 5.242,- auf € 6.377,-) vorgesehen.                     neu evaluiert werden. Das sind gewaltige Herausforderungen. Es
    einige Betroffene als zu wenig empfinden. Ich weiß, das ist ein offe-    gleiche oder ein größeres Pensum zu erledigen hatten, war Über-                                                                             kommen viele Probleme auf uns zu, weil wir an einzelnen Abteilun-
    ner Punkt. Wir werden die Auswirkungen genau beobachten und              lastung das Hauptproblem, in anderen stand der Druck der Vorge-       Dr. Preiß: Wir haben uns als Pragmatiker bemüht, dass das dafür       gen personell am Limit und praktisch ohne Reserven unterwegs
    vermutlich wird dies der erste Ansatzpunkt für zukünftige Verhand-       setzten im Vordergrund, die die Zahlen wieder hinauffahren woll-      vorgesehene Budget auf jeden Fall bei uns ankommt, da wir unse-       sind. Ganz zu schweigen von etwaigen Änderungen, die der neue
    lungen sein. Ich stehe für Basisdemokratie. Wir haben während des        ten. Dazu kam dann die Nachricht vom Zahlungsstopp der Heta.          re Zweifel hatten, wie oft diese außerordentliche Vorrückung tat-     Struktur- und Leistungsplan bringen soll. Wenn die Bettenzahl
    gesamten Arbeitskampfes regelmäßig Versammlungen abgehal-                Wir hatten schon relativ viel erreicht und wollten das Erreichte      sächlich angewendet würde. Und dann hätte ich mir in diesem           weiter gekürzt werden soll, frage ich mich, wo die Patienten unter-
    ten, um alle Meinungen zu hören. Die Kritik und Unzufriedenheit          nicht gefährden. Es war daher der richtige Zeitpunkt, den Kollegen    „Paralleluniversum-Experiment“ angeschaut, wie viele kritische        gebracht werden sollen.
    dieser Gruppe muss beachtet werden. Abhilfe schaffen könnte hier         das Verhandlungsergebnis zur Abstimmung vorzulegen. Gewiss            Mitarbeiter, Frauen und Nicht-Optierer in den Genuss dieser Vorrü-
    auch eine gerechte Anrechnung von Vordienstzeiten, die außer-            hätte es noch einige gegeben, die gerne weitergemacht hätten,         ckung gekommen wären!
    halb der KABEG erbracht wurden. Auch dazu gibt es eine gemein-           aber die große Mehrheit wäre für den Stress eines verlängerten
    same Forderung von KABEG und Ärztekammer an die Politik.                 Arbeitskampfes nicht mehr zu gewinnen gewesen.                        Was sind für Sie die nächsten Aufgaben?
                                                                                                                                                   Dr. Huber: Wir haben vereinbart, dass die 48-Stunden-Woche so
    Was waren die unerfreulichsten Momente?                                  Zuerst waren die Fronten verhärtet,                                   schnell wie möglich in allen Landesspitälern verwirklicht wird. Wir
    Dr. Preiß: Das waren vor allem Dinge, die von außen kamen. Die           wann kam der Umschwung?                                               werden darauf achten, dass dies umgesetzt wird. Außerdem wer-
    Gespräche selbst verliefen durchaus in einem ordnungsgemäßen             Dr. Preiß: Wenn man sich die ersten Stellungnahmen von LH             den wir das Verhandlungsergebnis auch als Basis für die Verhand-
    Rahmen, auch wenn sie vor allem in der Anfangsphase kontrovers           Dr. Peter Kaiser und LH-Stv. Dr. Beate Prettner in Erinnerung ruft,   lungen mit den Spitälern außerhalb der KABEG heranziehen. Was
    ausfielen. Höchst unangenehm waren einzelne Kommentare von               haben wir doch eine erstaunliche Kehrtwendung bewirkt. Am An-         für die KABEG gilt, muss selbstverständlich auch für die Ärzte in
    politischer Seite mit dem negativen Höhepunkt des „Kälbermarsch“-        fang hieß es ja, die älteren Ärzte bekämen ohnehin genug, wenn        den sog. „Fonds-Krankenanstalten“ gelten.
    Zitates, gewisse Feindseligkeiten, die man auch hausintern ge-           man bei den Löhnen etwas tut, dann allenfalls bei den jungen Ärz-
    spürt hat und versteckte Androhungen von Entlassungen.                   ten. Hier fand doch ein entscheidendes Umdenken statt. Das            Dr. Preiß: Jetzt müssen wir uns allen Aspekten widmen, die die
                                                                             kommt ja u.a. bei den Erläuterungen zur Novelle des Landesver-        48-Stunden-Wochengrenze mit sich bringt. Darum konnten wir
    Dr. Kager: Belastend für mich waren die Wochen vor und nach              tragsbedienstetengesetzes zum Ausdruck. Darin heißt es, dass das      uns bisher kaum kümmern. Das ist für uns alle Neuland. Da erge-
    dem Jahreswechsel, als sich der Konflikt auch in der Öffentlichkeit      Lohnschema einer Analyse und einem Vergleich mit anderen              ben sich viele Fragen: Was ist mit den Ruhezeiten? Müssen wir

6   April 2015 · www.aekktn.at                                                                                                                                                                                                                                      April 2015 · www.aekktn.at   7
Ärztezeitung Einigung bei den Gehaltsverhandlungen - Die Kärntner Spitalslandschaft bleibt attraktiv für junge Kollegen - Ärztekammer ...
Neues Kärntner Gehaltsmodell                                                                                                                                                                                                                                     Neue Ärztegewerkschaft

    Gehaltsverhandlungen 2015 – Die Eckpunkte der Einigung
    Nach langen und zähen Verhandlungen konnte schließlich im März
    ein Konsens über das neue Gehaltsschema für die Spitalsärzte der
                                                                           2.	Einstufung der Ärzte in Ausbildung
                                                                           Ärzte in Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin werden unter An-
                                                                                                                                                    Asklepios –
    KABEG erzielt werden. Hier stellen wir Ihnen die Eckpunkte des neuen   rechnung der Vordienstzeiten in die Entlohnungsgruppe ks 2 überstellt.   Gewerkschaft für angestellte Ärztinnen
    Gehaltsschemas vor:                                                    Ärzte in Facharztausbildung werden auch in die Entlohnungsgruppe         und Ärzte in Österreich
                                                                           ks 2 überstellt, allerdings erfolgt nach dreijähriger ausbildungsrele-
    1.	Das neue Gehaltsschema für die Spitalsärzte der                    vanter Tätigkeit (bzw. der Erlangung des ius practicandi) die Höher-     Die Gründung einer bundesweiten Ärztegewerkschaft führte zu
       KABEG                                                               stufung in die Stufe 5 dieser Gehaltsgruppe. Jene Ärzte, die in den      zunehmender Nervosität und teilweise harschen Reaktionen sei-
    In den Häusern der KABEG wird jenes Gehaltsschema eingeführt, das      Häusern der KABEG in Zukunft die Basisausbildung, den sog.               tens der Altgewerkschaften und Lokalpolitiker. Dies wiederum
    bereits in den Häusern der KAGES in der Steiermark implementiert       „Common trunk“, gemäß der neuen Ärzteausbildungsordnung absol-           wurde in der österreichischen Zeitungslandschaft mit Interesse
    wurde. Dieses sog. „ks-Schema“ wird ein neuer, zusätzlicher Teil des   vieren, sind in der Entlohnungsgruppe ks 1 unter Anrechnung der          registriert, überwiegend spöttische Kommentare gegenüber ÖGB
    k-Schemas, in dem die Spitalsärzte eingereiht werden. Das k1-Schema    jeweiligen Vordienstzeiten eingestuft. Im Anschluss an diese 9-mona-     und Parteipolitik waren die Folge. Die „Kärntner Ärztezeitung“ bat
    bleibt weiterhin für die Einreihung des nicht-ärztlichen akademi-      tige Basisausbildung erfolgt für alle Ärzte in Ausbildung der Wechsel    den Gründer und Obmann von Asklepios um ein kurzes Gespräch.
    schen Personals und für jene Ärzte, die nicht ins neue Schema wech-    in die Entlohnungsgruppe ks 2.                                           Dr. Gernot Rainer ist Facharzt für Pulmologie, Additivfach Intensiv-
    seln, bestehen.                                                        Alle Ärzte in Ausbildung erhalten ab dem 1. Jänner 2016 zusätzlich       medizin, und arbeitet im Otto-Wagner-Spital in Wien.
                                                                           eine Ausbildungszulage in der Höhe von € 350,-- pro Monat, die bis                                                                               Dr. Gernot Rainer
    Das neue ks-Schema stellt sich wie folgt dar:                          2018 aus der Erhöhung der Sonderklassegebühren finanziert wird.          Wann reifte der Entschluss für die Gründung von Asklepios,
                                                                           Ärzte in Ausbildung erhalten somit je nach Einstufung Erhöhungen         was waren primär die drängendsten Motive?                               adäquate Arbeits- und Rahmenbedingungen und ein im deutsch-
                           im Entlohnungsschema k
                                  Entlohnungsgruppe                        von 22 % bis zu 36 %.                                                    Dr. Gernot Rainer: Der Entschluss entstand kurzfristig Anfang           sprachigen Raum konkurrenzfähiges Gehalt. Nur so kann man
     Entloh-                                                                                                                                        Jänner 2015 aus dem primären Motiv der Frustration heraus. Als ich      Jungmediziner in Österreich halten. Wir benötigen hierfür einen
     nungs-                                                                3.	Einstufung der Sekundarärzte                                          sah, dass aus einem sehr begrüßenswerten Arbeitnehmerschutz-            hohen Organisationsgrad – der Marburger Bund hat ca. 70 % – um
      stufe         ks1              ks2           ks3         ks4         Für Sekundarärzte sieht das neue Gehaltsschema eine eigene Entloh-       gesetz der EU in der Realität – hier meine ich die Verhandlungen        schlagkräftig zu werden.
                                  (Ärzte in    (Sekundar-    (Fach-        nungsgruppe ks 3 vor. Die Einstufung erfolgt nach jeweiliger Anrech-     mit den Bundesländern – grobe Nachteile für die Ärzteschaft zu
                 (Basisjahr)     Ausbildung)      ärzte)     ärzte)        nung der Vordienstzeiten. Bei Optierung in das neue Schema betra-        entstehen drohten und die bestehenden Interessensvertretungen           Laut ÖGB „geht es ja auch nicht, dass auf einem Kreuzfahrt-
                                           Euro                            gen die Erhöhungen zwischen 10 % und 22 %.                               dies nicht nur nicht verhinderten, sondern teilweise sogar begüns-      schiff der Kapitän nur mit den Offizieren verhandelt und die
        1          2.861           2.884          3.589      4.836                                                                                  tigten. Kärnten ist hierfür ein gutes Beispiel. Hier gab es zwar eine   Matrosen und Kellner beiseite lässt.“ Auch die Gesundheits-
        2          2.975           2.999          3.589      4.836         4.	Einstufung der Fachärzte                                              wehrhafte Ärztekammer, aber in der Person des BR-Vorsitzenden           stadträtin Wehsely leugnet die Legitimation der Ärztege-
        3          3.086           3.111          3.589      4.836         Fachärzte werden in die Entlohnungsgruppe ks 4 überstellt und erhal-     Auer eine Interessensvertretung, die sich schließlich gegen die         werkschaft. Was entgegnen Sie diesen Kritikern?
        4          3.199           3.274          3.589      4.836         ten bei Umstieg in das neue Schema Gehaltssteigerungen von 25 %          Ärzte positionierte. Im Übrigen hätten sowohl die bestehenden           Dr. Gernot Rainer: Die Aussagen von Mag. Whesely sind juristisch
        5          3.511           3.663          3.664      4.836         bis zu 31 %. Durch die Einführung einer Zulage für junge Fachärzte       Gewerkschaften als auch die Ärztekammer seit 2003 Zeit gehabt,          falsch. Es ist in Österreich ein Grundrecht, eine Gewerkschaft zu
        6          3.585           3.763          3.763      4.836         konnte sichergestellt werden, dass auch diese Berufsgruppe schon         die Umsetzung der Richtlinie zu fordern.                                gründen. Basis hierfür ist das Vereinsgesetz. Alle Gewerkschaften
        7          3.683           3.897          3.897      4.836         jetzt Steigerungen von 14 % bis zu 20 % erhält.                                                                                                  sind so konstituiert. Auch dass es keine Berufsspartengewerk-
        8          3.781           4.394          4.394      4.836                                                                                  Wer sind die in der ersten Generalversammlung gewählten                 schaften geben kann, ist unrichtig. Ich verweise auf die Lehrerge-
        9                          4.521          4.521      4.971         Die Zulage für junge Fachärzte (14 x jährlich, überstundenwirksam,       Vertreter des Bundesvorstandes?                                         werkschaft, die auch nicht den Schulwart vertritt oder die Polizei-
        10                         4.648          4.648      5.106         ruhegenussfähig) in der Entlohnungsgruppe ks 4 beträgt:                  Dr. Gernot Rainer: Obmann bin ich selbst. Obfrau-Stellvertreterin       gewerkschaft. Wir haben ein hochrangiges Rechtsgutachten in
        11                         4.775          4.776      5.242         Stufen 1 bis 8: € 364,--           Stufe 10:       € 244,--              ist Dr. Anna Kreil (FÄ Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepa-      Auftrag gegeben, das all das zweifelsfrei belegen wird.
        12                         4.903          4.903      6.377         Stufe 9:        € 299,--           Stufe 11:       € 158,--              tologie, Intensivmedizin, KAR Wien), Schriftführerin ist Dr. Petra
        13                         5.028          5.030      6.512         Das Einstiegsgehalt eines Facharztes beträgt somit brutto für 40 Wo-     Preiß (Herzchirurgin, Gefäßchirurgin, Betriebsrätin im Klinikum         Wo steht die Gewerkschaft heute in Wien, wo in den Bundes-
        14                                        5.157      6.647         chenstunden € 5.200,--, österreichweit liegt Kärnten hiermit im          Klagenfurt), Schriftführer-Stellvertreter Dr. Matthias Neuner (Aus-     ländern? Wie lauten die aktuellen Mitgliederzahlen?
        15                                        5.284      6.782         Spitzenfeld.                                                             bildungsassistent Anästhesiologie, Assistenzärztevertreter SALK         Dr. Gernot Rainer: Wien 982, Niederösterreich 211, Burgenland 14,
        16                                        5.411      6.917                                                                                  Salzburg), Kassier Dr. Christoph Pelanek (Ausbildungsassistent La-      Kärnten 165, Steiermark 117, Oberösterreich 66, Salzburg 166, Tirol
        17                                        5.539      7.053         5. Weitere Verhandlungsergebnisse                                        bormedizin, Turnusärztevertreter, OWS), Kassier-Stellvertreterin        79, Vorarlberg 5, Ausland 4, ohne Angaben 7. Das sind die Mitglie-
        18                                        5.666      7.188         ·	Im Zuge der Verhandlungen wurde vereinbart, dass bereits geleiste-    Dr. Andrea Vavrovsky (FÄ für Neurologie, Pflegeheim Baumgarten).        derzahlen vom 31. März 2015.
        19                                        5.793      7.323            te Dienstzeiten in der KABEG sowie Elternkarenzzeiten bei der Ein-
        20                                        5.953      7.493            stufung angerechnet werden. Es konnte somit sichergestellt wer-       Welche strategische Ausrichtung verfolgen Sie heute?                    Wie beurteilen Sie die aktuellen Verhandlungen in Wien und
        21                                        6.092      7.641            den, dass das Einstiegsgehalt eines Facharztes je nach Dienstdauer    Wo orten Sie die größten Hindernisse?                                   in den Bundesländern? Wo und wie will sich Asklepios bei den
        22                                        6.241      7.799            in der KABEG bereits über € 5.200,-- liegen kann.                     Dr. Gernot Rainer: Die strategische Ausrichtung richtet sich nach       laufenden Prozessen einbringen?
        23                                        6.394      7.962         ·	Alle derzeit gültigen Zulagen (mit Ausnahme der Erschwerniszulage     dem Vorbild des Marburger Bundes in Deutschland. Wir wollen             Dr. Gernot Rainer: Die Verhandlungen in Wien liefen denkbar un-
        24                                        6.555      8.133            bei Optierung ins ks-Schema) werden beibehalten.                      eine ausschließliche Interessensvertretung für Angestellte und be-      günstig. Hier hat für die Ärzte des Krankenanstaltenverbundes die
        25                                        6.722      8.311         ·	Schaffung zusätzlicher Karrieremöglichkeiten durch die Einführung     amtete Ärztinnen und Ärzte in Österreich darstellen. Wir wollen         rote Gewerkschaft der Gemeindebediensteten (in der die Ärzte-
        26                                        6.895      8.495            von Funktions- und Geschäftsführenden Oberärzten sowie Beibe-
                                                                              haltung der EOAs.
    Das novellierte Kärntner Landesvertragsbedienstetengesetz bein-        · Keine Verknüpfung von Strukturveränderungen und Gehaltsschema.           Setzen Sie auf eine Hausbank,
    haltet eine detaillierte Umstufungstabelle vom k1- zum ks-Schema.      ·	Gewährung von fünf zusätzlichen Urlaubstagen zur Vorbereitung
    Bereits Anfang März wurden die Ärzte der KABEG in einem Schreiben         zur Prüfung zum Arzt für Allgemeinmedizin sowie zum Facharzt.            die Sie in sämtlichen Finanzfragen
    über ihre neue mögliche Einstufung informiert. Bei einer Optierung     ·	Verhinderung der Einführung eines „Kompetenzlevelkataloges“ für          erstklassig betreut.
    ins ks-Gehaltsschema wird diese rückwirkend mit 1. Jänner 2015            die frühere Erlangung der Einstufung als Oberarzt.
    wirksam, aller Voraussicht nach beginnen die Nachzahlungen mit         ·	Ausbildungs- und Facharztzulagen werden 2018 in das Grundgehalt          rlb-bank.at | rbb-klagenfurt.at | T 0463 99300 2246
    Juni 2015.                                                                übernommen.

8   April 2015 · www.aekktn.at                                                                                                                                                                                                                                         April 2015 · www.aekktn.at   9
Ärztezeitung Einigung bei den Gehaltsverhandlungen - Die Kärntner Spitalslandschaft bleibt attraktiv für junge Kollegen - Ärztekammer ...
Neue Ärztegewerkschaft                                                                                                                                                                                                                                  Chirurgie im KBB St. Veit/Glan

     schaft nur einen kleinen Teil der Mitglieder repräsentiert) verhan-   Welche weitere Unterstützung erwarten Sie sich aus Kärnten?                                                                                   se Mindestmengenregelungen fordern international evaluierte
     delt. Chefverhandler ist Ing. Meidlinger, der gleichzeitig für die    Wie kann man Mitglied werden?                                                                                                                 Operationszahlen pro Jahr pro Abteilung bei gewissen Tumorenti-
     SPÖ im Gemeinderat sitzt. Verhandelt wurde und wird jedoch ge-        Dr. Gernot Rainer: Kärnten war so etwas wie die Initialzündung.                                                                               täten wie z.B Pankreasresektionen oder Rektumresektionen etc.:
     gen eine rote Stadtregierung. Die Rolle der Ärztekammer ist zwie-     Hier hat man erstmals Solidarität und Geschlossenheit in der Ärz-                                                                             Dadurch soll sichergestellt werden, dass in einem Krankenhaus
     gespalten. Das erste – letztendlich von 90 % der Ärzteschaft abge-    teschaft gesehen. Ich würde hoffen, noch möglichst viele Kollegin-                                                                            onkologische Chirurgie in genügender Menge durchgeführt wird,
     lehnte – Verhandlungsergebnis wurde vom Wiener Ärztekammer-           nen und Kollegen als Mitglieder gewinnen zu können. Mit einer                                                                                 um die notwendige Expertise zu erhalten.
     präsidenten mitunterfertigt. Er meinte später, von der Stadtregie-    Einigung ist es nicht getan. Das Problem der Arbeitsbedingungen                                                                               Die Chirurgen arbeiten dabei eng mit den anderen Fachgebieten
     rung hintergangen worden zu sein und hat sich jetzt glaubhaft         und einer leistungsgerechten Entlohnung wird uns weiter beglei-                                                                               im Haus zusammen, insbesondere mit der Gastroenterologie und
     hinter das Ergebnis der Urabstimmung gestellt. Mittlerweile wur-      ten und ist nicht gelöst. Mitglied kann man denkbar einfach über                                                                              Onkologie sowie mit der Anästhesiologie und Radiologie. Bereits
     de das Gehaltsschema im Gemeinderat einseitig von der Stadtre-        die Homepage www.aerztegewerkschaft.at werden.                                                                                                2001 wurde als eine der ersten Abteilungen Österreichs ein wö-
     gierung bereits beschlossen. Es soll zwar weitere Gespräche ge-                                                                                                                                                     chentliches interdisziplinäres Tumorboard eingerichtet, in dem
     ben, diese halte ich allerdings für Makulatur. Ich glaube, dass in                                                                                                                                                  auch Vertreter von externen Abteilungen des Klinikum Klagenfurt
     Wien echte Neuverhandlungen nur mit Arbeitskampfmaßnahmen                                                                                                                                                           (Radioonkologie, Pathologie, Nuklearmedizin) oder der Universi-
     erzwungen werden können.                                                                                                                                                                                            tätsklinik Graz teilnehmen. Tausende onkologische Patienten wur-
     In den Bundesländern Tirol und Oberösterreich sind Ergebnisse                                                                                                                                                       den in diesen Jahren interdisziplinär betreut.
     noch ausständig. Ich glaube, dass es für eine Ärztegewerkschaft                                                                                                                                                     Verschiedene innovative Techniken und neue Operationen wur-
     legitim ist in alle Verhandlungen eingebunden zu werden.                                                                                                                                                            den eingeführt und die Mitarbeiter in zahlreichen internationalen
                                                                                                                                                                                                                         Fortbildungen geschult. Im Gegenzug werden die St. Veiter Chirur-
     Wie steht die Gewerkschaft zur kommenden                               Asklepios – Gewerkschaft für angestellte Ärztinnen und Ärzte                                                                                 gen regelmäßig als Experten zu Meetings und Kongressen einge-
     Ausbildungsnovelle? Was ist Ihre Meinung zur                           in Österreich                                                                                                                                laden. Ein reger Austausch mit gemeinsamen klinischen und wis-
     neuen Allgemeinmedizinausbildung?                                      E-Mail: info@aerztegewerkschaft.at                                                                                                           senschaftlichen Projekten besteht mit allen österreichischen Uni-
     Dr. Gernot Rainer: Die neue Ausbildungsordnung ist mir in der          Website: www.aerztegewerkschaft.at                                                                                                           versitätskliniken sowie mehreren internationalen Krebszentren
     Praxis noch zu schleierhaft. Ein 9 Monate dauernder „Common                                                                                                                                                         wie zum Beispiel dem Memorial Sloan Kettering Cancer Center in
     trunk“ im Spital in den Fächern Chirurgie und Innere Medizin, ohne     Spendenkonto                                                                                                                                 New York, dem wohl bekanntesten onkologisch-chirurgischen
     nachfolgende Approbation, und mit einer sinnvollen Verpflichtung       Erste Bank                                                                                                                                   Zentrum weltweit. Mitarbeiter der Abteilung sind im Vorstand der
     zu Lehrpraxen. Ich befürchte allerdings, dass eine Lösung für die      IBAN: AT062011182664937700                                                                                                                   ABCSG (Austrian Breast and Colorectal Study Group) und der ACO-
     dafür erforderlichen Lehrpraxisstellen nicht existiert und so eine     BIC: GIBAATWWXXX                                                                                                                             ASSO (Austrian Society for Surgical Oncology).
     erhebliche Verlängerung der Ausbildungsdauer zu befürchten ist.                                                                                                                                                     Für Chirurgen anderer Krankenhäuser werden regelmäßige Fortbil-
                                                                                                                                                                                                                         dungen veranstaltet. Derzeit befindet sich gerade ein Chirurg der
                                                                                                                                                                                                                         Universitätsklinik Wien zum Zweck der Weiterbildung in onkologi-
                                                                                                                                                                                                                         scher Darmchirurgie für 3 Monate im Krankenhaus St Veit.
                                                                                                                                                    Prim. Univ.-Prof. Dr. Jörg Tschmelitsch, FACS                        Die Mitarbeiter sind nicht nur im klinischen Routinebetrieb tätig,

                                                                                                                                                    Onkologische
                                                                                                                                                                                                                         sondern nehmen an internationalen Studien teil und werten klini-

                                                          Guten tAG!                                       Mit Stichtag 1. September 2016
                                                                                                                                                                                                                         sche Daten und Operationsergebnisse aus, um die Ergebnisquali-
                                                                                                           müssen alle niedergelas­                                                                                      tät prüfen und vergleichen zu können. Mehr als 50 Publikationen

                                                                                                                                                    Spitzenchirurgie
                                                                                                           senen und angestellten                                                                                        über operative Ergebnisse wurden in den letzten 10 Jahren in nati-
                                                        Ab SoFort möchte Ich beI                           Ärztinnen und Ärzte, die zur                                                                                  onalen und internationalen medizinischen Top-Zeitschriften ver-
                                                       Der FortbIlDunG mIt Gutem                           selbstständigen Berufsaus­                                                                                    öffentlicht. Ein wichtiger Parameter für die Qualität der Operatio-
                                                                                                           übung berechtigt sind, die
                                                         beISPIel vorAnGehen.                                                                       trotz Arbeitszeitgesetz und Ärztemangel?                             nen ist u.a. die postoperative Mortalität, die bei großen Eingriffen
                                                                                                           Erfüllung der Fortbildungs­
                                                                                                                                                                                                                         unter 5 % liegen muss. Mit 0-2 % können auch hier Spitzenwerte
                   Dr. PrImuS vorbIlD                                                                      verpflichtung nachweisen.
                                                                                                           Das DFP­Diplom ist dafür die             An der Chirurgie des Krankenhauses St. Veit/Glan wurden in den       erreicht und veröffentlicht werden.
                Arzt Für FortBilDungSFrAgEn
                                                                                                           beste Bestätigung.                       letzten 10 Jahren über 8.000 Operationen an Karzinompatientin-       Neben der klinischen Routine, den unbedingt notwendigen und
                                                                                                           Alle Details dazu und wie Sie            nen durchgeführt. Diese große Patientenzahl erlaubte auch die Er-    von allen geforderten Patientengesprächen, der Dokumentation
                                                                                                           am schnellsten zu Ihrem                  richtung und Zertifizierung eines Brustkrebszentrums (als Koopera-   und der wissenschaftlichen Tätigkeit kosten auch die Zertifizierun-
                                                                                                           DFP-Diplom kommen, finden                tion mit niedergelassenen Kollegen) sowie die – als einziges Kran-   gen und Rezertifizierungen viel Zeit.
                                                                                                           Sie auf www.meindfp.at.
                                                                                                                                                    kenhaus in Kärnten – erreichte Zertifizierung als Darmkrebszent-     Dies alles ist nur durch den großen Einsatz und Enthusiasmus aller
                                                                                                                                                    rum durch die Deutsche Krebsgesellschaft (OnkoZert). Es gibt der-    Mitarbeiter möglich. Ob das mit dem neuen Arbeitszeitgesetz und
                                                                                                                                                    zeit nur ein weiteres Darmzentrum in Österreich (siehe Oncomap).     dem immer deutlicher werdenden Ärztemangel in Kärnten weiter
                                                                                                                                                    Die chirurgische Abteilung erfüllt auch als einzige in Kärnten und   aufrechterhalten werden kann, ist fraglich. Große Anstrengungen
                                                                                                                                                    als eine der wenigen österreichweit alle Mindestmengenregelun-       aller Beteiligten am Kärntner Gesundheitssystem werden dazu
                                                                                                                                                    gen für onkologische Chirurgie des Gesundheitsministeriums. Die-     notwendig sein.

                                                                                                                            1. 9. 2016
                                                                  Glaubhaftmachung
                                                                                                           FORT                                        Gründen Sie Ihre Praxis nur mit
                                                                                                           BILDUNGS
                                                                  der Fortbildung:
                                                                 DEADLINE                                  NACH                                        dem Finanzierungspartner
                                                                 1. 9. 2016!                               WEIS!                                       Ihres Vertrauens.
                                                                                                                                                       rlb-bank.at | rbb-klagenfurt.at | T 0463 99300 2246

       rz_DFP_ins_arzt_1_A5quer.indd 1                                                                                             01.10.14 12:57
10   April 2015 · www.aekktn.at                                                                                                                                                                                                                                      April 2015 · www.aekktn.at   11
Ärztezeitung Einigung bei den Gehaltsverhandlungen - Die Kärntner Spitalslandschaft bleibt attraktiv für junge Kollegen - Ärztekammer ...
Chirurgie im KBB St. Veit/Glan                                                                                                                                                                                                                                         Chirurgie im KBB St. Veit/Glan

                                                                                                                                                           niedergelassenen Kollegen sind ebenfalls voll ausgelastet. Wenn Pa-        ob es mit 48 Stunden geht, das muss man sich anschauen. Ein Ausweg
                                                                                                                                                           tienten aufgrund unseres verminderten Ambulanzbetriebes draußen            wäre vielleicht, dass man Spezialisten für bestimmte Teilbereiche he-
                                                                                                                                                           eine Alternative suchen, wird man sie kaum auffangen können. Das           ranzüchtet, wie in den USA, wo es z.B. eigene Kolorektalchirurgen
                                                                                                                                                           ist ein Verschieben von drinnen nach draußen und wieder zurück! Be-        oder solche für Magen, Leber etc. gibt. Wenn man sich nur auf gewis-
                                                                                                                                                           trachten wir das ärztliche Gespräch. Es wird berechtigterweise in aus-     se chirurgische Dinge konzentriert, ginge das. Aber dies widersprä-
                                                                                                                                                           reichendem Ausmaß gefordert. Aber woher sollen die Ärzte die Zeit          che unserer bisherigen Philosophie, bei der Wert auf eine allgemeine
                                                                                                                                                           dafür hernehmen, wenn sie nur 48 Stunden anwesend sein dürfen?             und breite chirurgische Ausbildung gelegt wird.

                                                                                                                                                           Was hat das für Konsequenzen?                                              Wie beurteilen Sie die hohen OP-Zahlen, die zukünftig in der
                                                                                                                                                           Prim. Dr. Tschmelitsch: Je knapper die Ressourcen sind, desto mehr         Ausbildung nachzuweisen sind?
                                                                                                                                                           gleiten wir in die Zweiklassen-Medizin ab. Wenn man das bestreitet,        Prim. Dr. Tschmelitsch: OP-Zahlen werden von einer Expertenkom-
                                                                                                                                                           sagt man in meinen Augen die Unwahrheit. Beispiele dafür kann je-          mission vorgegeben. Da sind u.a. die Chefärzte großer Universitätskli-
                                                                                                                                                           der, der im Gesundheitsbetrieb tätig ist, benennen. Ich hatte erst vor     niken vertreten. Diese pochen auf möglichst strenge Vorgaben und
                                                                                                                                                           kurzem ein solches Erlebnis: Es ging bei einer Patientin um die ambu-      hohe Mindestzahlen an Eingriffen. Obwohl sie wissen, dass selbst an
                                                                                                                                                           lante Abklärung, ob ein Tumor im kleinen Becken gleich operiert            ihren Kliniken diese Bedingungen kaum erfüllbar sind. Die Frage, ob
                                                                                                                                                           werden soll oder ob es reicht, ihn einmal zu beobachten. Hätten wir        das auch die Abteilungen in der Peripherie schaffen können, beschäf-
                                                                                                                                                           sie stationär aufgenommen, wäre eine rasche Magnetresonanzun-              tigt sie weniger. Da herrscht eher die Meinung vor, je höher die Hür-
                                                                                                                                                           tersuchung kein Problem gewesen, aber als ambulante Patientin hat          den in der Peripherie, desto besser. Die Zahlen, die bisher bekannt
                                                                                                                                                           sie bei mehreren Instituten angefragt und erhielt den frühesten Ter-       wurden, sind prinzipiell nicht zu hoch. Sie sind das aber jedenfalls, um
                                                                                                                                                           min in drei Monaten. Über eigene Kanäle konnte sie dann eine frühe-        sie unter diesen Rahmenbedingungen in der vorgegebenen Zeit er-
                                                                                                                                                           re Untersuchung organisieren. Aber das soll ja nicht sein, dass die        füllen zu können. Gleichzeitig muss man hinzufügen, dass sie gleich-
                                                                                                                                                           Netzwerke eines Patienten darüber entscheiden, wann er eine Leis-          wohl nötig wären, um ein guter Chirurg zu sein. Um als selbstständi-
                                                                                                                                                           tung, die er braucht, bekommt. Treffen wird es immer jene, die über        ger Chirurg souverän agieren zu können, wären sie richtig. Hier gibt
                                                                                                                                                           keine Beziehungen verfügen. Die Versorgung wird aus meiner Sicht           es sicher einen Widerspruch zwischen den fachlichen Ansprüchen
     Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit/Glan                                                                                              schlechter. Ich sehe dasselbe Problem, wenn es um Termine in der           und den Rahmenbedingungen, unter denen die chirurgische Ausbil-
                                                                                                                                                           Abteilung für Strahlentherapie im Klinikum geht. Hier sind hervorra-       dung stattfinden muss. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.

     Unter erschwerten Bedingungen die                                                                                                                     gende Spezialisten tätig, die ihr Bestes tun. Aber auch sie müssen am
                                                                                                                                                           Limit arbeiten. Es ist sehr mühsam, z.B. für Patienten mit Rektumkar-
                                                                                                                                                           zinom, kurzfristig Bestrahlungstermine zu bekommen. Unter 5–6
                                                                                                                                                                                                                                      Was bedeutet das für Regionen ohne Universitätsklinik und für
                                                                                                                                                                                                                                      eine eher klein strukturierte Spitalslandschaft wie in Kärnten?

     Qualität der Versorgung bewahren!                                                                                                                     Wochen Wartezeit ist das kaum zu machen. Es mag schon sein, dass
                                                                                                                                                           es rein onkologisch gesehen nicht so problematisch ist, wenn eine
                                                                                                                                                           Strahlentherapie erst nach sechs Wochen beginnt. Aber denken wir
                                                                                                                                                                                                                                      Prim. Dr. Tschmelitsch: Wir können in St. Veit derzeit als eine der
                                                                                                                                                                                                                                      wenigen Abteilungen alle Ausbildungsinhalte für Allgemeinchirurgie
                                                                                                                                                                                                                                      und Viszeralchirurgie anbieten. Grundsätzlich bedeuten aber die
     Die neuen Arbeitszeitregelungen für Ärzte, die dadurch bedingte          sind aber erfahrungsgemäß nicht stabil, da erkennt man über die              daran, was das psychologisch für den Patienten bedeutet! Er muss           neuen Ausbildungsrichtlinien aufgrund der hohen vorgegebenen
     Verknappung der Ressourcen und die verschärften Ausbildungs-             letzten zehn Jahre eine gewisse Schwankungsbreite. In diesem Licht           die Diagnose Krebs verarbeiten und dann wochenlang auf eine The-           Zahl an Eingriffen, die nachzuweisen sind, dass dies in Zukunft nur in
     richtlinien bringen aus der Sicht von Prim. Univ.-Prof. Dr. Tschme-      betrachtet, sind die Ergebnisse des ersten Quartals 2015 wie erwartet.       rapie warten, an die er seine Hoffnungen klammert. Mit Sorge beob-         den wenigsten Abteilungen erfüllbar ist. Dann stellt sich die Frage, ob
     litsch ganz neue Herausforderungen für die Spitäler. Er ist überzeugt,   Was mir aber Kopfzerbrechen macht ist die langfristige Perspektive.          achte ich auch die Entwicklung im niedergelassenen Bereich in Be-          man es dem einzelnen jungen Kollegen überlässt, wie er zu seinen
     dass sich viele Dinge radikal ändern werden und hofft, dass alle Ver-                                                                                 zug auf die Vorsorgekoloskopie. Wir wissen, dass ohnehin nur 15 bis        benötigten Leistungsbestätigungen kommt, oder ob man ihn dabei
     antwortlichen die Dimension dieses Umbruches erkennen. Der Me-           Warum?                                                                       20 % der Bevölkerung diese nützen, aber selbst diese Quote wird            unterstützt. Lösen könnte man dieses Problem mit einer Rotation.
     dizinische Direktor und Chefarzt der Chirurgie des Ordensspitals St.     Prim. Dr. Tschmelitsch: Wir werden, um unser Leistungsniveau hal-            kaum zu halten zu sein. Denn es gibt immer weniger Endoskopiker            Der Kollege weiß, es gibt an den Häusern verschiedene Schwerpunk-
     Veit sieht u.a. die dringende Notwendigkeit, dass die chirurgischen      ten zu können, mehr Mitarbeiter brauchen, aber ich fürchte, dass wir         im Bezirk St. Veit. Erfahrene Kollegen gehen demnächst in Pension.         te und er kann dort jeweils seine Rasterzeugnisse erwerben. Wir sind
     Abteilungen des Landes bei der Ausbildung des Nachwuchses ko-            sie nicht bekommen werden. Selbst wenn die Kollegen nach der Eini-           Wie ich höre, schaut es in den anderen Bezirken nicht besser aus. Wer      ein Zentrum für onkologische Chirurgie, vor allem Magen-Darm-Ein-
     operieren. Der Bedarf nach einer vernünftigen Steuerung und              gung über die Erhöhung der Grundgehälter für eine 60-Stunden-                kann es den Kollegen verübeln? Die Auflagen für Hygiene etc. wer-          griffe, anderswo hat man andere Schwerpunkte. Das könnte man
     Schwerpunktsetzung im Gesundheitswesen sei noch nie so groß ge-          Woche optieren, was sie bisher abgelehnt haben, bringt das nur eine          den immer anspruchsvoller. Die Bezahlung steht in keinem Verhält-          bundesländerweise organisieren. Dazu müsste man aber in den Ab-
     wesen wie jetzt.                                                         vorübergehende Besserung. Grundsätzlich müssen wir uns auf die               nis zum Aufwand.                                                           teilungen klare Schwerpunkte setzen. Es bleibt abzuwarten, ob man
                                                                              48 Stunden einstellen. Die Ausgangsposition lautet jedenfalls, entwe-                                                                                   die Gesundheitspolitik ins Boot holen kann.
     Wie haben Sie die ersten drei Monate mit den neuen Arbeitszeit-          der mehr Ärzte oder weniger Leistungen. Auch wir in St. Veit werden          Wie sehen Sie die Zukunft der Ausbildung von Chirurgen?
     regelungen Ihrer ärztlichen Mitarbeiter erlebt?                          mehr Ärzte benötigen, um unsere OP-Zahlen erfüllen zu können. Es             Prim. Dr. Tschmelitsch: Meiner Meinung kann man die Kollegen im            Der Medizinische Direktor des LKH Villach, Dr. Alberer, hat ge-
     Prim. Dr. Tschmelitsch: Dieser Zeitraum ist noch zu kurz, als dass       mag sogar sein, dass das manche in der Gesundheitspolitik gar nicht          Rahmen der 48-Stunden-Woche nicht im bisherigen Niveau ausbil-             meint, die hohen vorgeschriebenen OP-Zahlen würden bedeu-
     alle möglichen Auswirkungen spürbar geworden wären. Es gibt einen        so ungern sehen, weil damit auch die Kosten sinken. Es kommt ja              den. Ich fürchte, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit ist. Ein Beispiel   ten, dass nur mehr die Jungen operieren.
     längeren Durchrechnungszeitraum, sodass alle Konsequenzen erst           manchmal die Kritik, dass Leistungszahlen angebotsinduziert wären.           aus der Praxis: Für Ärzte, die 2 Nachtdienste machen, ist die Arbeits-     Prim. Dr. Tschmelitsch: Ich sehe kein Problem darin, wenn zukünf-
     mit einer gewissen Verzögerung schlagend werden. Wir haben ver-          Für uns in St. Veit kann ich dazu nur sagen, das ist völliger Quatsch. Ein   woche erledigt. Wie sollen die auf ihre OP-Zahlen kommen? Man wird         tig erfahrene Oberärzte vermehrt jungen Kollegen assistieren. Da-
     sucht, notwendige Leistungseinschränkungen auf keinen Fall bei un-       kurzer Blick auf den Krebsatlas genügt, um festzustellen, dass der           erst sehen, was die für die Fachausbildung gewonnenen zwei Jahre           von können beide profitieren. In den USA hat das Assistieren große
     seren Kernkompetenzen (onkologische und funktionelle Chirurgie)          Raum St. Veit und das Görtschitztal eine im Bundesvergleich signifi-         bringen werden. Denn die bisherigen zwei Jahre, die für Nebenfächer        Tradition. Bei meiner zweijährigen Tätigkeit in den USA (Memorial
     vorzunehmen. Wir waren aber gezwungen, unsere ganztägigen Am-            kant erhöhte Krebsinzidenz aufweist. Außerdem kommen Patienten               aufzuwenden waren, fallen weg. Es bleiben die ganzen sechs Jahre           Sloan Kettering Cancer Center, New York) habe ich erlebt, dass Chef-
     bulanzen auf jeweils zwei Stunden zu reduzieren. Nur mehr von 13 bis     aus ganz Österreich zu uns. Wir müssen sie versorgen! Wir sind mit           für die chirurgische Ausbildung.                                           ärzte in erster Linie assistieren. Ich glaube, dass die Kultur des As-
     15 Uhr, denn vorher brauche ich meine Leute im OP-Bereich. Bei un-       unseren bestehenden Ressourcen am Limit, und wie ich von vielen              Der Zeitaufwand, der den Chirurgen früher abverlangt worden ist, mit       sistierens in unseren Spitälern teilweise zu wenig gepflegt worden
     seren Operationszahlen gibt es keine Einschränkungen. Die Zahlen         Stellen höre, schaut es im extramuralen Bereich nicht besser aus. Die        bis zu 100 Stunden pro Woche, war wahrscheinlich übertrieben. Aber,        ist. Bei laparoskopischen Verfahren, die auch auf meiner Abteilung

12   April 2015 · www.aekktn.at                                                                                                                                                                                                                                                      April 2015 · www.aekktn.at   13
Ärztezeitung Einigung bei den Gehaltsverhandlungen - Die Kärntner Spitalslandschaft bleibt attraktiv für junge Kollegen - Ärztekammer ... Ärztezeitung Einigung bei den Gehaltsverhandlungen - Die Kärntner Spitalslandschaft bleibt attraktiv für junge Kollegen - Ärztekammer ...
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