Ärztezeitung Einigung bei den Gehaltsverhandlungen - Die Kärntner Spitalslandschaft bleibt attraktiv für junge Kollegen - Ärztekammer ...
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KÄRNTNER Nr. 4, April 2015 Ärztezeitung P.b.b. Ärztekammer für Kärnten · 9020 Klagenfurt · St. Veiter Straße 34 · 02 Z032563 Einigung bei den Gehaltsverhandlungen Die Kärntner Spitalslandschaft bleibt attraktiv für junge Kollegen
Editorial Tauchsicherheitstage & Ärztekammer für Kärnten Abbruch, Umbruch, Aufbruch? Referat für Notfall- und Katastrophenmedizin Die Beseitigung von 20.000 Quadratmetern Leerfläche im Klinikum Kostendämpfung vor allem im Spitalssektor. Noch während der Zu- Klagenfurt bringt beachtliche Einsparungen. Darüber hinaus gibt es stellung dieser Zeitung dürfte eine erste Entscheidung bezüglich noch viele andere gute Gründe für den Abbruch der Chirurgie West der Umsiedlung des UKH Klagenfurt fallen. Wir erleben spannende und weiterer Gebäude. Die Baustelle kann ohne Übertreibung als Zeiten: es bleibt im wahrsten Sinn des Wortes kein Stein auf dem spektakulär bezeichnet werden: Raupenfahrzeug und Abbruch- anderen. hammer leisten, von Meisterhand gelenkt, ganze Arbeit. Ein positives Signal brachte die Einigung beim neuen Lohnschema. Dennoch darf von unserer Seite ein wenig Sentiment dabei sein. Kärnten fällt diesbezüglich also nicht – wie sonst in so vielen Berei- Fast 50 Jahre lang stand hier eine wichtige Arbeitsstätte der Kärnt- chen – hinter die anderen Bundesländer und darf sich berechtigte ner Spitalsärzteschaft. Wie viele Ärztinnen und Ärzte wurden in Hoffnungen auf junge Kolleginnen und Kollegen machen, die hier Für diesem Haus wohl ausgebildet, wie viele Stunden mit der Behand- lung wie vieler Patienten verbracht? Penibel wird Architektur abge- tragen, wo bis vor kurzem pralles Leben herrschte. die Karriere starten wollen. Man bereite ihnen ein herzliches Will- kommen! Notärzte, Ärzte Als ob es der Umwälzungen nicht genug gäbe: neue Gesetze für Arbeitszeit und Ausbildung, die zu erwartenden Auswirkungen der Dr. Andreas Ruhdorfer presse@aekktn.at aller Fachrichtungen, Rettungsdienstpersonal, Taucher und Tauchlehrer 19./20. September 2015 Congress Center Pörtschach am Wörthersee Auskünfte und Anmeldung: notarzt@aekktn.at April 2015 · www.aekktn.at 1
Standespolitik aktuell Inhalt Unsere Pflicht zu warnen Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 und auf Systemwandel Unsere Pflicht zu warnen zu drängen und auf Systemwandel zu drängen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Präs. Dr. Josef Huber „Es hat sich gelohnt!“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4–7 Gehaltsverhandlungen 2015 – Die Eckpunkte der Einigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Wie verhält man sich, wenn man bei seiner täglichen Arbeit mit Män- ken bewirkt. An dieser Stelle möchte ich den Einsatz von Dr. Petra Asklepios – Gewerkschaft für geln konfrontiert ist, die negative Folgen für Patienten haben? Preiß, Dr. Hans Ingo Kager – und in der „heißen“ Phase der Ver- Nimmt man sie Achsel zuckend hin, oder versucht man durch ein handlungen auch Dr. Michaela Lientscher, Dr. Joachim Rettl und angestellte Ärztinnen und Ärzte in Österreich. . . . . . . . 9–10 Aufzeigen ihre Reparatur zu bewirken? Dr. Christoph Arneitz – hervorstreichen. Ihre Sachkenntnis, ihre Beharrlichkeit und ihre Standfestigkeit haben wesentlich zum Er- Onkologische Spitzenchirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Offener Brief an die Ärzteschaft folg beigetragen. Es erfordert Mut, um als Angestellter gegen den (JDORE,KU An dieser Frage entzündete sich kürzlich eine bewegte Diskussion. eigenen Dienstgeber einen so langen Konflikt durchzustehen. Im Unter erschwerten Bedingungen die *ODVKDOEYROO Die Politik, mit Gesundheitsministerin Oberhauser und Finanzminis- Blattinneren finden Sie eine Bilanz über diesen Arbeitskampf. RGHUKDOEOHHULVW± U ter Schelling an der Spitze, ärgerte sich darüber, dass Ärztevertreter Qualität der Versorgung bewahren!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12–14 es im Zuge der Gehaltsdiskussionen wagten, vor drohenden Versor- Extramurale Strukturoffensive VDJHQ6LHHVXQV gungsengpässen zu warnen. Mehr Geld ist ein wichtiger Faktor, aber bei weitem nicht die alleinige Endlich wird Spirographie auch bei ZZZWXUQXVHYDOXLHUXQJ ZZZWXUQXVHYDOXLHUXQJDW UXQJD DWW Die Politiker bevorzugen jene, die solche Probleme stillschweigend hinnehmen. Aber das ist meine Sache nicht. Es freut mich, dass sich Lösung aller Probleme. Die Verkürzung der Arbeitszeit für Spitalsärz- te erhöht den Druck für sinnvolle Reformen. Wir müssen zusätzliche Allgemeinmedizinern bezahlt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 auch alle meine Präsidentenkollegen nicht in eine solche resignative extramurale Strukturen schaffen, die die Spitäler entlasten. Rechtsunsicherheit um Hausapotheke Rolle hineinzwingen lassen. Kärnten ist dabei schlecht aufgestellt. Wir haben im niedergelasse- Wir Ärzte lassen uns nicht den Mund verbieten! Wir wissen, wie die nen Bereich „Baustellen“, die das gesamte Versorgungssystem ins (QWZXUI.DHUQWHQLQGG erschwert Übergabe von Landarztpraxen . . . . . . . . . . . . 16–17 Wirklichkeit unseres Gesundheitssystems aussieht und kennen die Wanken bringen können. Schuld daran ist u.a. die rigide Planstellen- Unterschiede zwischen dem schönen Bild, das die Politik von ihm politik der Krankenkasse in den vergangenen Jahren. Wir haben in Klinikum Klagenfurt als überregionales Impressum und ihren Reformen daran zeichnet, und von der Realität. Da sind leider oft Welten dazwischen. mehreren Fächern einen akuten Mangel: Neurologie, Kinderpsychia- trie, Internisten mit endoskopischem Schwerpunkt etc. Kärnten · Medieninhaber (Verleger): Alleiniger Medieninhaber (Verleger) der „Kärntner Ärztezeitung” ist Traumazentrum ausgezeichnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 die Ärztekammer für Kärnten, Körperschaft öffentlichen Rechts, Man sollte meinen, dass die Politik grundsätzlich froh darüber sein braucht ein Aufholprogramm bei niedergelassenen Kassenfachärz- 9020 Klagenfurt, St. Veiter Straße 34. sollte, wenn sie aus fachlich berufenem Mund auf Probleme auf- ten. Auch bei den Praktikern sieht die Situation nicht rosig aus, wenn Sportmedizin für besondere Anforderungen. . . . . . . . . . . . 19 · Herausgeber: Ärztekammer für Kärnten, 9020 Klagenfurt, St. Veiter Straße 34, merksam gemacht wird. Dem ist leider nicht so, wie der seltsame man in Betracht zieht, wie viele Kollegen kurz vor der Pensionierung Tel.: 0463/5856-26, Fax: 0463/5856-82, E-Mail: presse@aekktn.at · Homepage: www.aekktn.at · Anzeigenverwaltung: Werbeagentur Maria Eberdorfer, Inh. Maria Binder-Eberdorfer, „Mahnbrief“ an die Ärztekammer zeigt. Die Strategie, Ärzte zum stehen. Dringend erforderlich ist ein Systemwandel in der Honorie- Dr. Christian Ure neuer Primarius 9071 Köttmannsdorf, Preliebl 20, Tel.: 04220/2484, Mobil: 0676/9350300, Schweigen zu bringen, ist in Spitälern nicht unbekannt, wo „Maul- rung. Wir brauchen Anreize für niedergelassene Kollegen, dass sie E-Mail: m.eberdorfer@aon.at korberlässe“ einzuhalten sind. vermehrt Leistungen in ihren Praxen erbringen und damit die Spitals- der Lymphklinik Wolfsberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 · L ayout nach Vorgaben des Presserefereten der Kärnter Ärztekammer, Dr. Andreas Ruhdorfer. Der Konflikt betrifft in indirekter Weise jede Ärztin und jeden Arzt. ambulanzen entlasten. Die derzeit geltenden Leistungsbeschrän- Titelgestaltung und Fotos Dr. Andreas Ruhdorfer oder beigestellt bzw. von shutterstock.com. Drucklösungen aus einer Hand … · Name des Herstellers: Satz- & Druck-Team GmbH., Wann immer Ressourcen gekürzt werden, hätte die Politik es am kungen und Limitierungen bewirken genau das Gegenteil. Lex & tax – Verschärfungen bei der Selbstanzeige. . . . . . . . 20 9020 Klagenfurt, Feschnigstraße 232 liebsten, wenn wir die Einsparungen bei den Patienten vollziehen, Ohne diese Maßnahmen wird jede theoretisch erstellte neue Pla- Feschnigstraße 232 · 9020 Klagenfurt am Wörthersee · Tel. 0463/46190* · Verlags- und Herstellungsort: Klagenfurt Fax 0463/46083 · e-mail: office@sdt.at · www.sdt.at deren Ärger auffangen und sie als Urheber der Rationierungen im nung ins Leere gehen. Sonderthema Bauen & Wohnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21–25 · Die grundlegende Aufgabenstellung der „Kärntner Ärztezeitung” ist die Information der Hintergrund bleibt. Nachdem es uns gelungen ist, höhere Grundgehälter für Spitalsärzte Kollegenschaft über alle sie interessierenden standespolitischen Belange. Darüber hinaus dient die „Kärntner Ärztezeitung” der Wahrnehmung und Förderung der gemeinsamen beruflichen, Es ist nicht nur das Recht, sondern die Pflicht einer ärztlichen Stan- durchzusetzen, müssen wir jetzt unseren Fokus auf diesen Bereich Standesmeldungen/Urlaube/Kleinanzeigen . . . . . . . . . 26–29 sozialen und wirtschaftlichen Belange der Kammermitglieder sowie der Wahrung des ärztlichen desvertretung, rechtzeitig auf Entwicklungen aufmerksam zu ma- richten. Berufsansehens und der ärztlichen Berufspflichten. Namentlich gezeichnete Artikel stellen die chen, die das Versorgungssystem gefährden. Fortbildungsveranstaltungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30–35 Meinung des Verfassers dar und decken sich nicht unbedingt mit der Kammermeinung. Diese Strategie hat sich bei den erfolgreich abgeschlossenen Ver- Es ist nicht nur das Recht, sondern die Pflicht handlungen über höhere Grundgehälter für die Spitalsärzte be- Exlibris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36–39 Gender-Mainstreaming währt. Lange stießen wir auf taube Ohren, wenn wir vor dem Ärz- einer ärztlichen Standesvertretung, rechtzeitig Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in dieser Broschüre auf die Kultur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40–41 Formulierung Ärztinnen /Ärzte und Fachärztinnen/-ärzte oder MedizinerInnen. temangel in den Spitälern warnten, weil die Bezahlung unzureichend auf Entwicklungen aufmerksam zu machen, Es ist selbstverständlich, dass wir in allen Texten immer beide Geschlechter ansprechen. und die Arbeitsbedingungen schlecht waren. die das Versorgungssystem gefährden. Es hat einige Zeit gedauert, aber unsere Proteste haben ein Umden- 2 April 2015 · www.aekktn.at April 2015 · www.aekktn.at 3
Neues Kärntner Gehaltsmodell Neues Kärntner Gehaltsmodell Es machte Sinn weiter zu verhandeln. Die Gespräche verliefen von da an immer konstruktiver. Es war auch klar, dass mit der Festlegung von LH Kaiser auf das steirische Modell eine Grenze nach unten markiert war. Auf „weniger“ konnte man uns nicht mehr runterver- handeln. Wir konnten uns darauf konzentrieren, für die Jungen noch einiges rauszuholen. Jetzt haben wir das steirische Modell mit wesentlichen zusätzlichen Modifikationen, die sich positiv für die Kollegen auswirken. Dr. Preiß: Auch ich habe diese Phase, als uns Land und KABEG ih- ren ersten an die Steiermark angelehnten Entwurf über das neue Lohnschema vorgelegt haben, als Wendepunkt erlebt. Als wir kundtaten, kein System zu akzeptieren, das uns von oben vorge- setzt wird, ohne dass wir Vorschläge einbringen könnten, bemerk- te ich, dass sie doch Wert auf unsere Zustimmung legen. Von da an liefen die Gespräche sehr konstruktiv. Als sehr hilfreich habe ich die Aktion der jungen Ärzte um Dr. Christoph Arneitz am 2. Februar d.J. erlebt, die im Kärntner Landtag ihre berechtigten Interessen nachdrücklich vertreten haben. Hier gab es den letzten Versuch, unsere Berufsgruppe zu spalten. Man lockte die Jungen mit dem Angebot, gesondert mit ihnen verhandeln zu wollen. Präs. Dr. Josef Huber Vizepräs. Dr. Hans Ingo Kager Dr. Petra Preiß Aber sie widerstanden und pochten auf gemeinsame Gespräche „Es hat mit dem Verhandlungsteam der Ärzteschaft. Auch der Beschluss der Primarärzte, dass den Jungen eine Zulage aus dem Topf der die berechtigte Klage vieler erfahrener Ärzte, dass sie aus der Tret- Gibt es einen nachhaltigen Klimawandel bei der Sondergebühren gezahlt wird, war ein wichtiges Detail der Ge- mühle vieler Dienste und der Arbeitsverdichtung nur rauskom- KABEG-Führung? sich gelohnt!“ schlossenheit. men, wenn sie finanzielle Einbußen in Kauf nehmen. Jetzt wird es Dr. Huber: Man muss anerkennen, dass sich der Kurs von KABEG- ihnen leichter fallen, auf Dienste zu verzichten, weil der Grundge- Vorstand Arnold Gabriel im Laufe unseres Arbeitskampfes spürbar Dr. Kager: Entscheidend war auf jeden Fall der große Zusammen- halt für die 40 Stunden plus der 8 Überstunden pro Woche, die das geändert hat. In den letzten Wochen haben wir sachlich und kons- halt der Ärzteschaft, den es in dieser Ausprägung wohl noch nie neue Regelmaß sind, spürbar angehoben worden ist. Damit erfah- truktiv verhandelt und immer war das Bemühen erkennbar, dass „Der unermüdliche Einsatz für höhere Grundgehälter und bessere gegeben hat. Die Vorlage des steirischen Modells war der Wende- ren jene Mediziner, die dank ihrer Erfahrungen und ihrem speziel- die KABEG zu einem Ergebnis kommen möchte. Wie nachhaltig Arbeitsbedingungen in unseren Spitälern hat sich gelohnt. Wir ha- punkt. Das war für mich ein erstes Erfolgserlebnis, weil klar war, len Knowhow die Qualität eines Spitals wesentlich prägen, endlich das sein wird, weiß ich nicht. Ich hoffe aber, dass wir alle zukünfti- ben ein Ergebnis erzielt, das sich im Vergleich mit allen übrigen dass auf jeden Fall für einen Teil der Belegschaft eine ordentliche jene Wertschätzung, die sie verdienen und die sie lange Zeit ver- gen Probleme in demselben Stil bewältigen können. Einen „Bussi- Bundesländern sehen lassen kann.“ So lautet die Kurzbilanz der Anhebung der Grundgehälter erfolgen wird. Wir hatten eine län- missen mussten. Wir werden sie in der Kerndienstzeit mehr für Pa- Bussi-Kurs“ wird es deswegen aber nicht geben. Wir haben unter- erfolgreichen Lohnverhandlungen durch das Verhandlungsteam gere Phase, in der wir häufig verhandelt haben, ohne dass es zu tienten zur Verfügung haben und – wie ich hoffe – für die Ausbil- schiedliche Ausgangspositionen und es gibt unterschiedliche Inte- der Kärntner Ärzte Präsident Dr. Josef Huber, Vizepräs. KO Dr. Hans greifbaren Ergebnissen gekommen ist. Da war es für mich emotio- dung unseres Nachwuchses. Diese muss weiter in unserem Fokus ressen. Aber man findet leichter einen Ausgleich, wenn das Ge- Ingo Kager und Betriebsrätin Dr. Petra Preiß. nal sehr schwierig, wenn mich Kollegen angesprochen haben, was stehen, sie muss weiter verbessert werden. Als Pluspunkt kann sprächsklima so bleibt. Es war sicher kein Nachteil, dass der Zen- denn weitergeht und ich nichts vorweisen konnte. man auch verbuchen, dass die Benachteiligung von Ärztinnen, die tralbetriebsratsvorsitzende in den Verhandlungen keine Rolle ge- Welche Ereignisse waren für Sie entscheidend für das während der Fachausbildung ein Kind bekommen, beseitigt wird. spielt hat. positive Ende? Worin sehen Sie die größten Erfolge dieses Abschlusses? Ihre Karenzzeit wird nicht mehr dazu führen, dass sie bei der Ein- Dr. Huber: Für mich war es ganz bedeutend, dass ich immer die Dr. Huber: Seine finanzielle Dimension beschreibt am besten ein stufung als Fachärztinnen zurückgereiht werden. Es hat auch die Dr. Preiß: Es war nie unangenehm mit Arnold Gabriel zu verhan- Unterstützung und Geschlossenheit der Kollegen gespürt habe. Zitat von LH-Stv. Dr. Beate Prettner, die öffentlich festgestellt hat: KABEG eingesehen, dass man Ärztinnen nicht dafür bestrafen deln. Für mich war erstaunlich, wie er ursprüngliche eingenomme- Ein Moment, an dem ich diese Solidarität besonders positiv regist- „Dieses Kärntner Gehaltsmodell für Spitalsärzte ist besser als das kann, wenn sie ein Kind bekommen. ne Positionen geändert hat und damit den Weg zu einer Einigung riert habe, war, als LH Dr. Peter Kaiser ankündigte, er lasse jetzt ein steirische.“ Anhand der neuen Gehaltstabelle kann jede Kollegin Ich bin zuversichtlich, dass aufgrund der höheren Grundgehälter frei gemacht hat. Man wird sehen, ob dies ein Muster für zukünfti- neues Lohnschema gemäß dem steirischen Modell ausarbeiten und jeder Kollege erkennen, was sich für sie bzw. ihn verbessert auch Teilzeitbeschäftigungen attraktiver werden. Hier wird sich ge Herausforderungen sein wird. und das werde dann durchgezogen. Da dieses System vor allem für hat. Kärnten hat den Anschluss an den Österreich-Standard gefun- das Bewusstsein auch von Führungskräften ändern müssen. Teil- ältere Fach- und Oberärzte die geforderten Lohnerhöhungen ge- den. Einen Vergleich mit Deutschland, wo sich wieder einiges tun zeit, vor allem für Ärztinnen, muss möglich sein, wenn der Wunsch Dr. Kager: Einige wichtige Player im Kärntner Gesundheitswesen bracht hat, wäre zu befürchten gewesen, dass diese große Gruppe wird – wenn man die Forderungen des Marburger Bundes an- dafür besteht. haben mittlerweile erkannt, dass ohne Einbindung der Ärzte keine bei dem Protest nicht mehr mitmacht. Vielleicht war dies ein Kalkül schaut – oder gar der Schweiz will ich nicht herstellen. Im Öster- Weiterentwicklung des Systems möglich ist. Ich glaube, diese Er- der Gegenseite. Aber davon war nichts zu bemerken. Die Älteren reich-Vergleich sind wir jedoch wettbewerbsfähig und in einer Dr. Kager: Das neue Gehaltsschema gibt uns am Markt eine Chance, kenntnis hat sich auch bei der KABEG durchgesetzt. Genauso wie haben ihre Verbundenheit mit den Jungen demonstriert. Das war guten Position. Ein Fortschritt ist in meinen Augen ganz wesent- um genügend Nachwuchs zu bekommen und das Kärntner Spitals- wir zur Kenntnis nehmen mussten, dass das Land finanziell äußerst ein klares Signal, dass ein Auseinanderdividieren der Ärzte nicht lich: Ältere Kollegen sind nicht mehr gezwungen, über viele Nacht- wesen ärztetechnisch zu erhalten. Wenn ein Arzt in ein Kärntner Spi- bescheiden aufgestellt ist. Auch deshalb kamen wir an einen gelingen wird. Mir persönlich verlieh dies einen Motivationsschub: dienste zu einem adäquaten Einkommen zu kommen. Das war ja tal kommen will, werden finanzielle Gründe kein Hindernis mehr sein. Punkt, an dem der Sack zugemacht werden musste. Die Zukunft 4 April 2015 · www.aekktn.at April 2015 · www.aekktn.at 5
Neues Kärntner Gehaltsmodell Neues Kärntner Gehaltsmodell wird zeigen, ob man weiterhin gemeinsam intelligente Lösungen zugespitzt hat. Da habe ich mich persönlich bedrängt gefühlt. Ich Dienstgebern unterzogen wurde. Anhand dessen wurde erkannt, neue Dienstzeitmodelle einführen? Wie können wir die Zahl der zustande bringen kann. Ich schätze Arnold Gabriel als intelligenten erlebte Anfeindungen von mehreren Seiten, bis zu verbalen Be- dass eine Attraktivierung der ärztlichen Arbeitsplätze erforderlich 24-Stunden-Dienste begrenzen? Das muss an allen Abteilungen im und eloquenten Gesprächspartner. Bei seinem Amtsantritt habe drohungen der beruflichen Existenz. Überleg dir gut, was du tust ist. Ich bin überzeugt, dass dieser Umdenkprozess ohne unser ent- Detail geprüft werden, weil es völlig unterschiedliche Ausgangs- ich gesagt, dass ich lieber einen Manager mit Ecken und Kanten, als – lautete die Botschaft. Auch Petra Preiß ging es nicht besser. Für schiedenes Auftreten nicht ausgelöst worden wäre. Es fiel dann positionen und Bedürfnisse der Kollegen gibt. Weiters müssen wir jemanden aus dem Politikumfeld hätte. Aber bei den Gehaltsver- uns beide war es sehr wichtig, dass sich Dr. Josef Huber wie kein auf, wie sehr die KABEG vor allem den Mittelbau und die erfahre- schauen, wie die Opt-out-Regelung gehandhabt wird. Es ist auf handlungen war es kein Nachteil, dass er aus dem politischen Sys- anderer Kammerpräsident engagiert hat. Er hat seinen Kopf weit nen Oberärzte als ihre Hauptzielgruppe für Verbesserungen ins jeder Abteilung eine entsprechende Betriebsvereinbarung abzu- tem kommt und alle Netzwerke und Partner kennt. Ich glaube, dass hinausgehängt und er bekam einen eisigen Wind von medialen Auge gefasst hat. schließen. Die Grundvoraussetzung dafür ist, dass die KABEG sagt, Gabriel einige Hindernisse aus dem Weg geräumt hat. Attacken ab. Aber als freiberuflich Tätiger konnte man ihn in sei- wo sie Kollegen benötigt, die sich zur Mehrleistung von 7 oder 12 nem beruflichen Dasein nichts anhaben, da waren Petra und ich Ursprünglich war geplant, für besonders tüchtige Fachärzte Stunden pro Woche bereit erklären. Wir haben Abteilungen, die Die Zustimmung der Ärzte war beeindruckend groß, aber es verwundbarer. Ich glaube, wir hatten eine sehr gute Aufgabentei- bis zu 5 Jahre früher zum Oberarzt - mit einem entsprechen- laut KABEG gar kein Opt-out brauchen und dann wieder welche, gibt auch einige unzufriedene junge Ärzte. lung. In kritischen Momenten haben wir uns abgesprochen und den Gehaltssprung - ernennen zu können. wo wir geradezu darauf angewiesen sind. Für Operationen am Können Sie diese verstehen? einander gut motiviert, um in den Stürmen standhaft und cool zu Warum ist das gefallen? Nachmittag braucht man Anästhesisten und Chirurgen, das lässt Dr. Huber: Jeder Abschluss ist auch ein Kompromiss. Wir haben für bleiben. Dr. Huber: Ich bin froh, dass wir dies wegverhandeln konnten. Den sich mit länger und mehr arbeiten, oder bei geringerer Stunden- die Kärntner Spitalsärzte viel erreicht, aber in einzelnen Bereichen Vorschlag hat die KABEG von der Steiermark übernommen. Hier ist zahl mit später Kommen oder freien Tagen organisieren, wenn es mussten wir Abstriche machen. Es war der Wunsch der KABEG, dass Wie erlebten Sie die Endphase der Verhandlungen? es aber bisher nicht einmal im Ansatz gelungen, brauchbare Krite- genug Personal gibt. Besserstellungen vor allem dort stattfinden, wo das Bekenntnis zu Dr. Preiß: Nach den vielen Wochen und Monaten des Konfliktes, rien zu finden, nach denen diese Bonifikation gewährt wird. Er einer Karriere im Spital erkennbar ist. Das bedeutet, dass richtig re- der zur Vorlage eines neuen Gehaltsschemas mit wesentlichen stieß auch bei unseren Kollegen überwiegend auf Ablehnung. Ich Dr. Kager: Wir müssen die Ausbildungsreform ab 1. Juli 2015 um- levante Gehaltssprünge erst nach einer gewissen Zeit im Spital Verbesserungen geführt hat, haben mir viele Kollegen signalisiert, bezweifle, dass ein solches Projekt objektiv umsetzbar ist. Wir ha- setzen; mit dem Common trunk und den neuen höchst anspruchs- stattfinden. Wiewohl wir die Gehaltserhöhungen für die jungen dass es ihnen reicht und sie einen Abschluss wünschen. In den Be- ben stattdessen einen kräftigen Gehaltssprung für Fachärzte im vollen Rasterzeugnissen. Dafür müssen alle Ausbildungsstellen Fachärzte auf 14 – 18 % verbessern konnten, verstehe ich, dass dies reichen, die aufgrund hoher Akutfrequenzen in weniger Zeit das 8. Jahr (von € 5.242,- auf € 6.377,-) vorgesehen. neu evaluiert werden. Das sind gewaltige Herausforderungen. Es einige Betroffene als zu wenig empfinden. Ich weiß, das ist ein offe- gleiche oder ein größeres Pensum zu erledigen hatten, war Über- kommen viele Probleme auf uns zu, weil wir an einzelnen Abteilun- ner Punkt. Wir werden die Auswirkungen genau beobachten und lastung das Hauptproblem, in anderen stand der Druck der Vorge- Dr. Preiß: Wir haben uns als Pragmatiker bemüht, dass das dafür gen personell am Limit und praktisch ohne Reserven unterwegs vermutlich wird dies der erste Ansatzpunkt für zukünftige Verhand- setzten im Vordergrund, die die Zahlen wieder hinauffahren woll- vorgesehene Budget auf jeden Fall bei uns ankommt, da wir unse- sind. Ganz zu schweigen von etwaigen Änderungen, die der neue lungen sein. Ich stehe für Basisdemokratie. Wir haben während des ten. Dazu kam dann die Nachricht vom Zahlungsstopp der Heta. re Zweifel hatten, wie oft diese außerordentliche Vorrückung tat- Struktur- und Leistungsplan bringen soll. Wenn die Bettenzahl gesamten Arbeitskampfes regelmäßig Versammlungen abgehal- Wir hatten schon relativ viel erreicht und wollten das Erreichte sächlich angewendet würde. Und dann hätte ich mir in diesem weiter gekürzt werden soll, frage ich mich, wo die Patienten unter- ten, um alle Meinungen zu hören. Die Kritik und Unzufriedenheit nicht gefährden. Es war daher der richtige Zeitpunkt, den Kollegen „Paralleluniversum-Experiment“ angeschaut, wie viele kritische gebracht werden sollen. dieser Gruppe muss beachtet werden. Abhilfe schaffen könnte hier das Verhandlungsergebnis zur Abstimmung vorzulegen. Gewiss Mitarbeiter, Frauen und Nicht-Optierer in den Genuss dieser Vorrü- auch eine gerechte Anrechnung von Vordienstzeiten, die außer- hätte es noch einige gegeben, die gerne weitergemacht hätten, ckung gekommen wären! halb der KABEG erbracht wurden. Auch dazu gibt es eine gemein- aber die große Mehrheit wäre für den Stress eines verlängerten same Forderung von KABEG und Ärztekammer an die Politik. Arbeitskampfes nicht mehr zu gewinnen gewesen. Was sind für Sie die nächsten Aufgaben? Dr. Huber: Wir haben vereinbart, dass die 48-Stunden-Woche so Was waren die unerfreulichsten Momente? Zuerst waren die Fronten verhärtet, schnell wie möglich in allen Landesspitälern verwirklicht wird. Wir Dr. Preiß: Das waren vor allem Dinge, die von außen kamen. Die wann kam der Umschwung? werden darauf achten, dass dies umgesetzt wird. Außerdem wer- Gespräche selbst verliefen durchaus in einem ordnungsgemäßen Dr. Preiß: Wenn man sich die ersten Stellungnahmen von LH den wir das Verhandlungsergebnis auch als Basis für die Verhand- Rahmen, auch wenn sie vor allem in der Anfangsphase kontrovers Dr. Peter Kaiser und LH-Stv. Dr. Beate Prettner in Erinnerung ruft, lungen mit den Spitälern außerhalb der KABEG heranziehen. Was ausfielen. Höchst unangenehm waren einzelne Kommentare von haben wir doch eine erstaunliche Kehrtwendung bewirkt. Am An- für die KABEG gilt, muss selbstverständlich auch für die Ärzte in politischer Seite mit dem negativen Höhepunkt des „Kälbermarsch“- fang hieß es ja, die älteren Ärzte bekämen ohnehin genug, wenn den sog. „Fonds-Krankenanstalten“ gelten. Zitates, gewisse Feindseligkeiten, die man auch hausintern ge- man bei den Löhnen etwas tut, dann allenfalls bei den jungen Ärz- spürt hat und versteckte Androhungen von Entlassungen. ten. Hier fand doch ein entscheidendes Umdenken statt. Das Dr. Preiß: Jetzt müssen wir uns allen Aspekten widmen, die die kommt ja u.a. bei den Erläuterungen zur Novelle des Landesver- 48-Stunden-Wochengrenze mit sich bringt. Darum konnten wir Dr. Kager: Belastend für mich waren die Wochen vor und nach tragsbedienstetengesetzes zum Ausdruck. Darin heißt es, dass das uns bisher kaum kümmern. Das ist für uns alle Neuland. Da erge- dem Jahreswechsel, als sich der Konflikt auch in der Öffentlichkeit Lohnschema einer Analyse und einem Vergleich mit anderen ben sich viele Fragen: Was ist mit den Ruhezeiten? Müssen wir 6 April 2015 · www.aekktn.at April 2015 · www.aekktn.at 7
Neues Kärntner Gehaltsmodell Neue Ärztegewerkschaft Gehaltsverhandlungen 2015 – Die Eckpunkte der Einigung Nach langen und zähen Verhandlungen konnte schließlich im März ein Konsens über das neue Gehaltsschema für die Spitalsärzte der 2. Einstufung der Ärzte in Ausbildung Ärzte in Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin werden unter An- Asklepios – KABEG erzielt werden. Hier stellen wir Ihnen die Eckpunkte des neuen rechnung der Vordienstzeiten in die Entlohnungsgruppe ks 2 überstellt. Gewerkschaft für angestellte Ärztinnen Gehaltsschemas vor: Ärzte in Facharztausbildung werden auch in die Entlohnungsgruppe und Ärzte in Österreich ks 2 überstellt, allerdings erfolgt nach dreijähriger ausbildungsrele- 1. Das neue Gehaltsschema für die Spitalsärzte der vanter Tätigkeit (bzw. der Erlangung des ius practicandi) die Höher- Die Gründung einer bundesweiten Ärztegewerkschaft führte zu KABEG stufung in die Stufe 5 dieser Gehaltsgruppe. Jene Ärzte, die in den zunehmender Nervosität und teilweise harschen Reaktionen sei- In den Häusern der KABEG wird jenes Gehaltsschema eingeführt, das Häusern der KABEG in Zukunft die Basisausbildung, den sog. tens der Altgewerkschaften und Lokalpolitiker. Dies wiederum bereits in den Häusern der KAGES in der Steiermark implementiert „Common trunk“, gemäß der neuen Ärzteausbildungsordnung absol- wurde in der österreichischen Zeitungslandschaft mit Interesse wurde. Dieses sog. „ks-Schema“ wird ein neuer, zusätzlicher Teil des vieren, sind in der Entlohnungsgruppe ks 1 unter Anrechnung der registriert, überwiegend spöttische Kommentare gegenüber ÖGB k-Schemas, in dem die Spitalsärzte eingereiht werden. Das k1-Schema jeweiligen Vordienstzeiten eingestuft. Im Anschluss an diese 9-mona- und Parteipolitik waren die Folge. Die „Kärntner Ärztezeitung“ bat bleibt weiterhin für die Einreihung des nicht-ärztlichen akademi- tige Basisausbildung erfolgt für alle Ärzte in Ausbildung der Wechsel den Gründer und Obmann von Asklepios um ein kurzes Gespräch. schen Personals und für jene Ärzte, die nicht ins neue Schema wech- in die Entlohnungsgruppe ks 2. Dr. Gernot Rainer ist Facharzt für Pulmologie, Additivfach Intensiv- seln, bestehen. Alle Ärzte in Ausbildung erhalten ab dem 1. Jänner 2016 zusätzlich medizin, und arbeitet im Otto-Wagner-Spital in Wien. eine Ausbildungszulage in der Höhe von € 350,-- pro Monat, die bis Dr. Gernot Rainer Das neue ks-Schema stellt sich wie folgt dar: 2018 aus der Erhöhung der Sonderklassegebühren finanziert wird. Wann reifte der Entschluss für die Gründung von Asklepios, Ärzte in Ausbildung erhalten somit je nach Einstufung Erhöhungen was waren primär die drängendsten Motive? adäquate Arbeits- und Rahmenbedingungen und ein im deutsch- im Entlohnungsschema k Entlohnungsgruppe von 22 % bis zu 36 %. Dr. Gernot Rainer: Der Entschluss entstand kurzfristig Anfang sprachigen Raum konkurrenzfähiges Gehalt. Nur so kann man Entloh- Jänner 2015 aus dem primären Motiv der Frustration heraus. Als ich Jungmediziner in Österreich halten. Wir benötigen hierfür einen nungs- 3. Einstufung der Sekundarärzte sah, dass aus einem sehr begrüßenswerten Arbeitnehmerschutz- hohen Organisationsgrad – der Marburger Bund hat ca. 70 % – um stufe ks1 ks2 ks3 ks4 Für Sekundarärzte sieht das neue Gehaltsschema eine eigene Entloh- gesetz der EU in der Realität – hier meine ich die Verhandlungen schlagkräftig zu werden. (Ärzte in (Sekundar- (Fach- nungsgruppe ks 3 vor. Die Einstufung erfolgt nach jeweiliger Anrech- mit den Bundesländern – grobe Nachteile für die Ärzteschaft zu (Basisjahr) Ausbildung) ärzte) ärzte) nung der Vordienstzeiten. Bei Optierung in das neue Schema betra- entstehen drohten und die bestehenden Interessensvertretungen Laut ÖGB „geht es ja auch nicht, dass auf einem Kreuzfahrt- Euro gen die Erhöhungen zwischen 10 % und 22 %. dies nicht nur nicht verhinderten, sondern teilweise sogar begüns- schiff der Kapitän nur mit den Offizieren verhandelt und die 1 2.861 2.884 3.589 4.836 tigten. Kärnten ist hierfür ein gutes Beispiel. Hier gab es zwar eine Matrosen und Kellner beiseite lässt.“ Auch die Gesundheits- 2 2.975 2.999 3.589 4.836 4. Einstufung der Fachärzte wehrhafte Ärztekammer, aber in der Person des BR-Vorsitzenden stadträtin Wehsely leugnet die Legitimation der Ärztege- 3 3.086 3.111 3.589 4.836 Fachärzte werden in die Entlohnungsgruppe ks 4 überstellt und erhal- Auer eine Interessensvertretung, die sich schließlich gegen die werkschaft. Was entgegnen Sie diesen Kritikern? 4 3.199 3.274 3.589 4.836 ten bei Umstieg in das neue Schema Gehaltssteigerungen von 25 % Ärzte positionierte. Im Übrigen hätten sowohl die bestehenden Dr. Gernot Rainer: Die Aussagen von Mag. Whesely sind juristisch 5 3.511 3.663 3.664 4.836 bis zu 31 %. Durch die Einführung einer Zulage für junge Fachärzte Gewerkschaften als auch die Ärztekammer seit 2003 Zeit gehabt, falsch. Es ist in Österreich ein Grundrecht, eine Gewerkschaft zu 6 3.585 3.763 3.763 4.836 konnte sichergestellt werden, dass auch diese Berufsgruppe schon die Umsetzung der Richtlinie zu fordern. gründen. Basis hierfür ist das Vereinsgesetz. Alle Gewerkschaften 7 3.683 3.897 3.897 4.836 jetzt Steigerungen von 14 % bis zu 20 % erhält. sind so konstituiert. Auch dass es keine Berufsspartengewerk- 8 3.781 4.394 4.394 4.836 Wer sind die in der ersten Generalversammlung gewählten schaften geben kann, ist unrichtig. Ich verweise auf die Lehrerge- 9 4.521 4.521 4.971 Die Zulage für junge Fachärzte (14 x jährlich, überstundenwirksam, Vertreter des Bundesvorstandes? werkschaft, die auch nicht den Schulwart vertritt oder die Polizei- 10 4.648 4.648 5.106 ruhegenussfähig) in der Entlohnungsgruppe ks 4 beträgt: Dr. Gernot Rainer: Obmann bin ich selbst. Obfrau-Stellvertreterin gewerkschaft. Wir haben ein hochrangiges Rechtsgutachten in 11 4.775 4.776 5.242 Stufen 1 bis 8: € 364,-- Stufe 10: € 244,-- ist Dr. Anna Kreil (FÄ Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepa- Auftrag gegeben, das all das zweifelsfrei belegen wird. 12 4.903 4.903 6.377 Stufe 9: € 299,-- Stufe 11: € 158,-- tologie, Intensivmedizin, KAR Wien), Schriftführerin ist Dr. Petra 13 5.028 5.030 6.512 Das Einstiegsgehalt eines Facharztes beträgt somit brutto für 40 Wo- Preiß (Herzchirurgin, Gefäßchirurgin, Betriebsrätin im Klinikum Wo steht die Gewerkschaft heute in Wien, wo in den Bundes- 14 5.157 6.647 chenstunden € 5.200,--, österreichweit liegt Kärnten hiermit im Klagenfurt), Schriftführer-Stellvertreter Dr. Matthias Neuner (Aus- ländern? Wie lauten die aktuellen Mitgliederzahlen? 15 5.284 6.782 Spitzenfeld. bildungsassistent Anästhesiologie, Assistenzärztevertreter SALK Dr. Gernot Rainer: Wien 982, Niederösterreich 211, Burgenland 14, 16 5.411 6.917 Salzburg), Kassier Dr. Christoph Pelanek (Ausbildungsassistent La- Kärnten 165, Steiermark 117, Oberösterreich 66, Salzburg 166, Tirol 17 5.539 7.053 5. Weitere Verhandlungsergebnisse bormedizin, Turnusärztevertreter, OWS), Kassier-Stellvertreterin 79, Vorarlberg 5, Ausland 4, ohne Angaben 7. Das sind die Mitglie- 18 5.666 7.188 · Im Zuge der Verhandlungen wurde vereinbart, dass bereits geleiste- Dr. Andrea Vavrovsky (FÄ für Neurologie, Pflegeheim Baumgarten). derzahlen vom 31. März 2015. 19 5.793 7.323 te Dienstzeiten in der KABEG sowie Elternkarenzzeiten bei der Ein- 20 5.953 7.493 stufung angerechnet werden. Es konnte somit sichergestellt wer- Welche strategische Ausrichtung verfolgen Sie heute? Wie beurteilen Sie die aktuellen Verhandlungen in Wien und 21 6.092 7.641 den, dass das Einstiegsgehalt eines Facharztes je nach Dienstdauer Wo orten Sie die größten Hindernisse? in den Bundesländern? Wo und wie will sich Asklepios bei den 22 6.241 7.799 in der KABEG bereits über € 5.200,-- liegen kann. Dr. Gernot Rainer: Die strategische Ausrichtung richtet sich nach laufenden Prozessen einbringen? 23 6.394 7.962 · Alle derzeit gültigen Zulagen (mit Ausnahme der Erschwerniszulage dem Vorbild des Marburger Bundes in Deutschland. Wir wollen Dr. Gernot Rainer: Die Verhandlungen in Wien liefen denkbar un- 24 6.555 8.133 bei Optierung ins ks-Schema) werden beibehalten. eine ausschließliche Interessensvertretung für Angestellte und be- günstig. Hier hat für die Ärzte des Krankenanstaltenverbundes die 25 6.722 8.311 · Schaffung zusätzlicher Karrieremöglichkeiten durch die Einführung amtete Ärztinnen und Ärzte in Österreich darstellen. Wir wollen rote Gewerkschaft der Gemeindebediensteten (in der die Ärzte- 26 6.895 8.495 von Funktions- und Geschäftsführenden Oberärzten sowie Beibe- haltung der EOAs. Das novellierte Kärntner Landesvertragsbedienstetengesetz bein- · Keine Verknüpfung von Strukturveränderungen und Gehaltsschema. Setzen Sie auf eine Hausbank, haltet eine detaillierte Umstufungstabelle vom k1- zum ks-Schema. · Gewährung von fünf zusätzlichen Urlaubstagen zur Vorbereitung Bereits Anfang März wurden die Ärzte der KABEG in einem Schreiben zur Prüfung zum Arzt für Allgemeinmedizin sowie zum Facharzt. die Sie in sämtlichen Finanzfragen über ihre neue mögliche Einstufung informiert. Bei einer Optierung · Verhinderung der Einführung eines „Kompetenzlevelkataloges“ für erstklassig betreut. ins ks-Gehaltsschema wird diese rückwirkend mit 1. Jänner 2015 die frühere Erlangung der Einstufung als Oberarzt. wirksam, aller Voraussicht nach beginnen die Nachzahlungen mit · Ausbildungs- und Facharztzulagen werden 2018 in das Grundgehalt rlb-bank.at | rbb-klagenfurt.at | T 0463 99300 2246 Juni 2015. übernommen. 8 April 2015 · www.aekktn.at April 2015 · www.aekktn.at 9
Neue Ärztegewerkschaft Chirurgie im KBB St. Veit/Glan schaft nur einen kleinen Teil der Mitglieder repräsentiert) verhan- Welche weitere Unterstützung erwarten Sie sich aus Kärnten? se Mindestmengenregelungen fordern international evaluierte delt. Chefverhandler ist Ing. Meidlinger, der gleichzeitig für die Wie kann man Mitglied werden? Operationszahlen pro Jahr pro Abteilung bei gewissen Tumorenti- SPÖ im Gemeinderat sitzt. Verhandelt wurde und wird jedoch ge- Dr. Gernot Rainer: Kärnten war so etwas wie die Initialzündung. täten wie z.B Pankreasresektionen oder Rektumresektionen etc.: gen eine rote Stadtregierung. Die Rolle der Ärztekammer ist zwie- Hier hat man erstmals Solidarität und Geschlossenheit in der Ärz- Dadurch soll sichergestellt werden, dass in einem Krankenhaus gespalten. Das erste – letztendlich von 90 % der Ärzteschaft abge- teschaft gesehen. Ich würde hoffen, noch möglichst viele Kollegin- onkologische Chirurgie in genügender Menge durchgeführt wird, lehnte – Verhandlungsergebnis wurde vom Wiener Ärztekammer- nen und Kollegen als Mitglieder gewinnen zu können. Mit einer um die notwendige Expertise zu erhalten. präsidenten mitunterfertigt. Er meinte später, von der Stadtregie- Einigung ist es nicht getan. Das Problem der Arbeitsbedingungen Die Chirurgen arbeiten dabei eng mit den anderen Fachgebieten rung hintergangen worden zu sein und hat sich jetzt glaubhaft und einer leistungsgerechten Entlohnung wird uns weiter beglei- im Haus zusammen, insbesondere mit der Gastroenterologie und hinter das Ergebnis der Urabstimmung gestellt. Mittlerweile wur- ten und ist nicht gelöst. Mitglied kann man denkbar einfach über Onkologie sowie mit der Anästhesiologie und Radiologie. Bereits de das Gehaltsschema im Gemeinderat einseitig von der Stadtre- die Homepage www.aerztegewerkschaft.at werden. 2001 wurde als eine der ersten Abteilungen Österreichs ein wö- gierung bereits beschlossen. Es soll zwar weitere Gespräche ge- chentliches interdisziplinäres Tumorboard eingerichtet, in dem ben, diese halte ich allerdings für Makulatur. Ich glaube, dass in auch Vertreter von externen Abteilungen des Klinikum Klagenfurt Wien echte Neuverhandlungen nur mit Arbeitskampfmaßnahmen (Radioonkologie, Pathologie, Nuklearmedizin) oder der Universi- erzwungen werden können. tätsklinik Graz teilnehmen. Tausende onkologische Patienten wur- In den Bundesländern Tirol und Oberösterreich sind Ergebnisse den in diesen Jahren interdisziplinär betreut. noch ausständig. Ich glaube, dass es für eine Ärztegewerkschaft Verschiedene innovative Techniken und neue Operationen wur- legitim ist in alle Verhandlungen eingebunden zu werden. den eingeführt und die Mitarbeiter in zahlreichen internationalen Fortbildungen geschult. Im Gegenzug werden die St. Veiter Chirur- Wie steht die Gewerkschaft zur kommenden Asklepios – Gewerkschaft für angestellte Ärztinnen und Ärzte gen regelmäßig als Experten zu Meetings und Kongressen einge- Ausbildungsnovelle? Was ist Ihre Meinung zur in Österreich laden. Ein reger Austausch mit gemeinsamen klinischen und wis- neuen Allgemeinmedizinausbildung? E-Mail: info@aerztegewerkschaft.at senschaftlichen Projekten besteht mit allen österreichischen Uni- Dr. Gernot Rainer: Die neue Ausbildungsordnung ist mir in der Website: www.aerztegewerkschaft.at versitätskliniken sowie mehreren internationalen Krebszentren Praxis noch zu schleierhaft. Ein 9 Monate dauernder „Common wie zum Beispiel dem Memorial Sloan Kettering Cancer Center in trunk“ im Spital in den Fächern Chirurgie und Innere Medizin, ohne Spendenkonto New York, dem wohl bekanntesten onkologisch-chirurgischen nachfolgende Approbation, und mit einer sinnvollen Verpflichtung Erste Bank Zentrum weltweit. Mitarbeiter der Abteilung sind im Vorstand der zu Lehrpraxen. Ich befürchte allerdings, dass eine Lösung für die IBAN: AT062011182664937700 ABCSG (Austrian Breast and Colorectal Study Group) und der ACO- dafür erforderlichen Lehrpraxisstellen nicht existiert und so eine BIC: GIBAATWWXXX ASSO (Austrian Society for Surgical Oncology). erhebliche Verlängerung der Ausbildungsdauer zu befürchten ist. Für Chirurgen anderer Krankenhäuser werden regelmäßige Fortbil- dungen veranstaltet. Derzeit befindet sich gerade ein Chirurg der Universitätsklinik Wien zum Zweck der Weiterbildung in onkologi- scher Darmchirurgie für 3 Monate im Krankenhaus St Veit. Prim. Univ.-Prof. Dr. Jörg Tschmelitsch, FACS Die Mitarbeiter sind nicht nur im klinischen Routinebetrieb tätig, Onkologische sondern nehmen an internationalen Studien teil und werten klini- Guten tAG! Mit Stichtag 1. September 2016 sche Daten und Operationsergebnisse aus, um die Ergebnisquali- müssen alle niedergelas tät prüfen und vergleichen zu können. Mehr als 50 Publikationen Spitzenchirurgie senen und angestellten über operative Ergebnisse wurden in den letzten 10 Jahren in nati- Ab SoFort möchte Ich beI Ärztinnen und Ärzte, die zur onalen und internationalen medizinischen Top-Zeitschriften ver- Der FortbIlDunG mIt Gutem selbstständigen Berufsaus öffentlicht. Ein wichtiger Parameter für die Qualität der Operatio- übung berechtigt sind, die beISPIel vorAnGehen. trotz Arbeitszeitgesetz und Ärztemangel? nen ist u.a. die postoperative Mortalität, die bei großen Eingriffen Erfüllung der Fortbildungs unter 5 % liegen muss. Mit 0-2 % können auch hier Spitzenwerte Dr. PrImuS vorbIlD verpflichtung nachweisen. Das DFPDiplom ist dafür die An der Chirurgie des Krankenhauses St. Veit/Glan wurden in den erreicht und veröffentlicht werden. Arzt Für FortBilDungSFrAgEn beste Bestätigung. letzten 10 Jahren über 8.000 Operationen an Karzinompatientin- Neben der klinischen Routine, den unbedingt notwendigen und Alle Details dazu und wie Sie nen durchgeführt. Diese große Patientenzahl erlaubte auch die Er- von allen geforderten Patientengesprächen, der Dokumentation am schnellsten zu Ihrem richtung und Zertifizierung eines Brustkrebszentrums (als Koopera- und der wissenschaftlichen Tätigkeit kosten auch die Zertifizierun- DFP-Diplom kommen, finden tion mit niedergelassenen Kollegen) sowie die – als einziges Kran- gen und Rezertifizierungen viel Zeit. Sie auf www.meindfp.at. kenhaus in Kärnten – erreichte Zertifizierung als Darmkrebszent- Dies alles ist nur durch den großen Einsatz und Enthusiasmus aller rum durch die Deutsche Krebsgesellschaft (OnkoZert). Es gibt der- Mitarbeiter möglich. Ob das mit dem neuen Arbeitszeitgesetz und zeit nur ein weiteres Darmzentrum in Österreich (siehe Oncomap). dem immer deutlicher werdenden Ärztemangel in Kärnten weiter Die chirurgische Abteilung erfüllt auch als einzige in Kärnten und aufrechterhalten werden kann, ist fraglich. Große Anstrengungen als eine der wenigen österreichweit alle Mindestmengenregelun- aller Beteiligten am Kärntner Gesundheitssystem werden dazu gen für onkologische Chirurgie des Gesundheitsministeriums. Die- notwendig sein. 1. 9. 2016 Glaubhaftmachung FORT Gründen Sie Ihre Praxis nur mit BILDUNGS der Fortbildung: DEADLINE NACH dem Finanzierungspartner 1. 9. 2016! WEIS! Ihres Vertrauens. rlb-bank.at | rbb-klagenfurt.at | T 0463 99300 2246 rz_DFP_ins_arzt_1_A5quer.indd 1 01.10.14 12:57 10 April 2015 · www.aekktn.at April 2015 · www.aekktn.at 11
Chirurgie im KBB St. Veit/Glan Chirurgie im KBB St. Veit/Glan niedergelassenen Kollegen sind ebenfalls voll ausgelastet. Wenn Pa- ob es mit 48 Stunden geht, das muss man sich anschauen. Ein Ausweg tienten aufgrund unseres verminderten Ambulanzbetriebes draußen wäre vielleicht, dass man Spezialisten für bestimmte Teilbereiche he- eine Alternative suchen, wird man sie kaum auffangen können. Das ranzüchtet, wie in den USA, wo es z.B. eigene Kolorektalchirurgen ist ein Verschieben von drinnen nach draußen und wieder zurück! Be- oder solche für Magen, Leber etc. gibt. Wenn man sich nur auf gewis- trachten wir das ärztliche Gespräch. Es wird berechtigterweise in aus- se chirurgische Dinge konzentriert, ginge das. Aber dies widersprä- reichendem Ausmaß gefordert. Aber woher sollen die Ärzte die Zeit che unserer bisherigen Philosophie, bei der Wert auf eine allgemeine dafür hernehmen, wenn sie nur 48 Stunden anwesend sein dürfen? und breite chirurgische Ausbildung gelegt wird. Was hat das für Konsequenzen? Wie beurteilen Sie die hohen OP-Zahlen, die zukünftig in der Prim. Dr. Tschmelitsch: Je knapper die Ressourcen sind, desto mehr Ausbildung nachzuweisen sind? gleiten wir in die Zweiklassen-Medizin ab. Wenn man das bestreitet, Prim. Dr. Tschmelitsch: OP-Zahlen werden von einer Expertenkom- sagt man in meinen Augen die Unwahrheit. Beispiele dafür kann je- mission vorgegeben. Da sind u.a. die Chefärzte großer Universitätskli- der, der im Gesundheitsbetrieb tätig ist, benennen. Ich hatte erst vor niken vertreten. Diese pochen auf möglichst strenge Vorgaben und kurzem ein solches Erlebnis: Es ging bei einer Patientin um die ambu- hohe Mindestzahlen an Eingriffen. Obwohl sie wissen, dass selbst an lante Abklärung, ob ein Tumor im kleinen Becken gleich operiert ihren Kliniken diese Bedingungen kaum erfüllbar sind. Die Frage, ob werden soll oder ob es reicht, ihn einmal zu beobachten. Hätten wir das auch die Abteilungen in der Peripherie schaffen können, beschäf- sie stationär aufgenommen, wäre eine rasche Magnetresonanzun- tigt sie weniger. Da herrscht eher die Meinung vor, je höher die Hür- tersuchung kein Problem gewesen, aber als ambulante Patientin hat den in der Peripherie, desto besser. Die Zahlen, die bisher bekannt sie bei mehreren Instituten angefragt und erhielt den frühesten Ter- wurden, sind prinzipiell nicht zu hoch. Sie sind das aber jedenfalls, um min in drei Monaten. Über eigene Kanäle konnte sie dann eine frühe- sie unter diesen Rahmenbedingungen in der vorgegebenen Zeit er- re Untersuchung organisieren. Aber das soll ja nicht sein, dass die füllen zu können. Gleichzeitig muss man hinzufügen, dass sie gleich- Netzwerke eines Patienten darüber entscheiden, wann er eine Leis- wohl nötig wären, um ein guter Chirurg zu sein. Um als selbstständi- tung, die er braucht, bekommt. Treffen wird es immer jene, die über ger Chirurg souverän agieren zu können, wären sie richtig. Hier gibt keine Beziehungen verfügen. Die Versorgung wird aus meiner Sicht es sicher einen Widerspruch zwischen den fachlichen Ansprüchen Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit/Glan schlechter. Ich sehe dasselbe Problem, wenn es um Termine in der und den Rahmenbedingungen, unter denen die chirurgische Ausbil- Abteilung für Strahlentherapie im Klinikum geht. Hier sind hervorra- dung stattfinden muss. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Unter erschwerten Bedingungen die gende Spezialisten tätig, die ihr Bestes tun. Aber auch sie müssen am Limit arbeiten. Es ist sehr mühsam, z.B. für Patienten mit Rektumkar- zinom, kurzfristig Bestrahlungstermine zu bekommen. Unter 5–6 Was bedeutet das für Regionen ohne Universitätsklinik und für eine eher klein strukturierte Spitalslandschaft wie in Kärnten? Qualität der Versorgung bewahren! Wochen Wartezeit ist das kaum zu machen. Es mag schon sein, dass es rein onkologisch gesehen nicht so problematisch ist, wenn eine Strahlentherapie erst nach sechs Wochen beginnt. Aber denken wir Prim. Dr. Tschmelitsch: Wir können in St. Veit derzeit als eine der wenigen Abteilungen alle Ausbildungsinhalte für Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie anbieten. Grundsätzlich bedeuten aber die Die neuen Arbeitszeitregelungen für Ärzte, die dadurch bedingte sind aber erfahrungsgemäß nicht stabil, da erkennt man über die daran, was das psychologisch für den Patienten bedeutet! Er muss neuen Ausbildungsrichtlinien aufgrund der hohen vorgegebenen Verknappung der Ressourcen und die verschärften Ausbildungs- letzten zehn Jahre eine gewisse Schwankungsbreite. In diesem Licht die Diagnose Krebs verarbeiten und dann wochenlang auf eine The- Zahl an Eingriffen, die nachzuweisen sind, dass dies in Zukunft nur in richtlinien bringen aus der Sicht von Prim. Univ.-Prof. Dr. Tschme- betrachtet, sind die Ergebnisse des ersten Quartals 2015 wie erwartet. rapie warten, an die er seine Hoffnungen klammert. Mit Sorge beob- den wenigsten Abteilungen erfüllbar ist. Dann stellt sich die Frage, ob litsch ganz neue Herausforderungen für die Spitäler. Er ist überzeugt, Was mir aber Kopfzerbrechen macht ist die langfristige Perspektive. achte ich auch die Entwicklung im niedergelassenen Bereich in Be- man es dem einzelnen jungen Kollegen überlässt, wie er zu seinen dass sich viele Dinge radikal ändern werden und hofft, dass alle Ver- zug auf die Vorsorgekoloskopie. Wir wissen, dass ohnehin nur 15 bis benötigten Leistungsbestätigungen kommt, oder ob man ihn dabei antwortlichen die Dimension dieses Umbruches erkennen. Der Me- Warum? 20 % der Bevölkerung diese nützen, aber selbst diese Quote wird unterstützt. Lösen könnte man dieses Problem mit einer Rotation. dizinische Direktor und Chefarzt der Chirurgie des Ordensspitals St. Prim. Dr. Tschmelitsch: Wir werden, um unser Leistungsniveau hal- kaum zu halten zu sein. Denn es gibt immer weniger Endoskopiker Der Kollege weiß, es gibt an den Häusern verschiedene Schwerpunk- Veit sieht u.a. die dringende Notwendigkeit, dass die chirurgischen ten zu können, mehr Mitarbeiter brauchen, aber ich fürchte, dass wir im Bezirk St. Veit. Erfahrene Kollegen gehen demnächst in Pension. te und er kann dort jeweils seine Rasterzeugnisse erwerben. Wir sind Abteilungen des Landes bei der Ausbildung des Nachwuchses ko- sie nicht bekommen werden. Selbst wenn die Kollegen nach der Eini- Wie ich höre, schaut es in den anderen Bezirken nicht besser aus. Wer ein Zentrum für onkologische Chirurgie, vor allem Magen-Darm-Ein- operieren. Der Bedarf nach einer vernünftigen Steuerung und gung über die Erhöhung der Grundgehälter für eine 60-Stunden- kann es den Kollegen verübeln? Die Auflagen für Hygiene etc. wer- griffe, anderswo hat man andere Schwerpunkte. Das könnte man Schwerpunktsetzung im Gesundheitswesen sei noch nie so groß ge- Woche optieren, was sie bisher abgelehnt haben, bringt das nur eine den immer anspruchsvoller. Die Bezahlung steht in keinem Verhält- bundesländerweise organisieren. Dazu müsste man aber in den Ab- wesen wie jetzt. vorübergehende Besserung. Grundsätzlich müssen wir uns auf die nis zum Aufwand. teilungen klare Schwerpunkte setzen. Es bleibt abzuwarten, ob man 48 Stunden einstellen. Die Ausgangsposition lautet jedenfalls, entwe- die Gesundheitspolitik ins Boot holen kann. Wie haben Sie die ersten drei Monate mit den neuen Arbeitszeit- der mehr Ärzte oder weniger Leistungen. Auch wir in St. Veit werden Wie sehen Sie die Zukunft der Ausbildung von Chirurgen? regelungen Ihrer ärztlichen Mitarbeiter erlebt? mehr Ärzte benötigen, um unsere OP-Zahlen erfüllen zu können. Es Prim. Dr. Tschmelitsch: Meiner Meinung kann man die Kollegen im Der Medizinische Direktor des LKH Villach, Dr. Alberer, hat ge- Prim. Dr. Tschmelitsch: Dieser Zeitraum ist noch zu kurz, als dass mag sogar sein, dass das manche in der Gesundheitspolitik gar nicht Rahmen der 48-Stunden-Woche nicht im bisherigen Niveau ausbil- meint, die hohen vorgeschriebenen OP-Zahlen würden bedeu- alle möglichen Auswirkungen spürbar geworden wären. Es gibt einen so ungern sehen, weil damit auch die Kosten sinken. Es kommt ja den. Ich fürchte, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit ist. Ein Beispiel ten, dass nur mehr die Jungen operieren. längeren Durchrechnungszeitraum, sodass alle Konsequenzen erst manchmal die Kritik, dass Leistungszahlen angebotsinduziert wären. aus der Praxis: Für Ärzte, die 2 Nachtdienste machen, ist die Arbeits- Prim. Dr. Tschmelitsch: Ich sehe kein Problem darin, wenn zukünf- mit einer gewissen Verzögerung schlagend werden. Wir haben ver- Für uns in St. Veit kann ich dazu nur sagen, das ist völliger Quatsch. Ein woche erledigt. Wie sollen die auf ihre OP-Zahlen kommen? Man wird tig erfahrene Oberärzte vermehrt jungen Kollegen assistieren. Da- sucht, notwendige Leistungseinschränkungen auf keinen Fall bei un- kurzer Blick auf den Krebsatlas genügt, um festzustellen, dass der erst sehen, was die für die Fachausbildung gewonnenen zwei Jahre von können beide profitieren. In den USA hat das Assistieren große seren Kernkompetenzen (onkologische und funktionelle Chirurgie) Raum St. Veit und das Görtschitztal eine im Bundesvergleich signifi- bringen werden. Denn die bisherigen zwei Jahre, die für Nebenfächer Tradition. Bei meiner zweijährigen Tätigkeit in den USA (Memorial vorzunehmen. Wir waren aber gezwungen, unsere ganztägigen Am- kant erhöhte Krebsinzidenz aufweist. Außerdem kommen Patienten aufzuwenden waren, fallen weg. Es bleiben die ganzen sechs Jahre Sloan Kettering Cancer Center, New York) habe ich erlebt, dass Chef- bulanzen auf jeweils zwei Stunden zu reduzieren. Nur mehr von 13 bis aus ganz Österreich zu uns. Wir müssen sie versorgen! Wir sind mit für die chirurgische Ausbildung. ärzte in erster Linie assistieren. Ich glaube, dass die Kultur des As- 15 Uhr, denn vorher brauche ich meine Leute im OP-Bereich. Bei un- unseren bestehenden Ressourcen am Limit, und wie ich von vielen Der Zeitaufwand, der den Chirurgen früher abverlangt worden ist, mit sistierens in unseren Spitälern teilweise zu wenig gepflegt worden seren Operationszahlen gibt es keine Einschränkungen. Die Zahlen Stellen höre, schaut es im extramuralen Bereich nicht besser aus. Die bis zu 100 Stunden pro Woche, war wahrscheinlich übertrieben. Aber, ist. Bei laparoskopischen Verfahren, die auch auf meiner Abteilung 12 April 2015 · www.aekktn.at April 2015 · www.aekktn.at 13
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