Haspa Musikstudie Der Takt der Zukunft - Hamburg setzt auf Musik

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Haspa Musikstudie Der Takt der Zukunft - Hamburg setzt auf Musik
Haspa Musikstudie

Der Takt der Zukunft –
Hamburg setzt auf Musik

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Haspa Musikstudie Der Takt der Zukunft - Hamburg setzt auf Musik
Vorwort
Was haben so unterschiedliche Städte wie Berlin, Liverpool, Luxemburg, Mannheim
und Oslo gemeinsam? Sie haben es alle geschafft, in der Musikwirtschaft ihr lokales
Profil herauszubilden und können deshalb Hamburg als Beispiel für die Entwicklung
dieses ökonomischen Zukunftsbereiches dienen.

    Musik ist ein bedeutsamer Faktor für      ropäischen Städten, die Musik als wichti-     Komponisten von Hieronymus Praetorius
die Entwicklung Hamburgs zur europäi-         gen Standortfaktor entwickeln, zeigt die      über Felix Mendelssohn Bartholdy und Jo-
schen Metropole mit positivem Einfluss        Haspa Musikstudie Stärken und Potenziale      hannes Brahms bis zu György Ligeti und
auf Standortbedingungen und Lebensqua-        Hamburgs in der Zukunft auf. Dabei wird       Sofia Gubaidulina sowie letztlich der Aus-
lität. Hinzu kommt die außerordentliche       deutlich, dass Hamburg zum einen günsti-      blick auf den Bau eines der spektakulärsten
gesellschaftliche Funktion, die – neben dem   ge Voraussetzungen für die Entwicklung        Gebäude der Welt – der Elbphilharmonie in
Konsum von Musik – vor allem Einfluss auf     der Musikwirtschaft besitzt und zum ande-     der Hafencity – prägen unsere Hansestadt
das Bildungsniveau einer Stadt sowie der-     ren die Weichen für die Stärkung seiner Po-   als Musikmetropole.
en interkulturellen Dialog hat. Wichtig für   sition als Musikstadt in die richtige Rich-
eine fortschreitende positive Entwicklung     tung gestellt hat.                               Mit den Ergebnissen der Haspa Musik-
ist der Dialog der unterschiedlichen Fach-                                                  studie, erstellt von unserem langjährigen
bereiche in Politik, Wirtschaft und Gesell-      Hamburg verfügt über eine lebhafte Mu-     strategischen Partner, dem Hamburgischen
schaft. Austausch und Netzwerke erschei-      sikszene. Konzerte klassischer Musik der      WeltWirtschaftsInstitut, wollen wir die Ak-
nen als unerlässliche Faktoren für die        großen und kleineren Orchester und En-        teure ermutigen, sich weiter mit Kompe-
erfolgreiche Positionierung Hamburgs als      sembles finden täglich in der Laeiszhalle     tenz, Kraft und Motivation für die Musik in
Musikmetropole.                               statt, wechselnde Musicals werden in unter-   Hamburg einzusetzen. Als Haspa haben
                                              schiedlichen Theatern gespielt, über 50 000   wir mit der in 2008 gegründeten Haspa
    Dies hat für Hamburg auch wirtschaft-     Laien musizieren in ihrer Freizeit und auf    Musik Stiftung einen besonderen Akzent
lich bedeutsame Auswirkungen. Mehr als        der Reeperbahn ist eine einzigartige Club-    gesetzt: Wir wollen zukünftig einen nach-
6 400 Menschen verdienen ihren Lebens-        szene zuhause, die in Deutschland und der     haltigen Beitrag zur lebendigen Musik-
unterhalt in der Musikwirtschaft. In einem    Welt ihresgleichen sucht. Dies und die        stadt Hamburg leisten, deren Entwicklung
Vergleich mit deutschen Regionen und eu-      großartige Musiktradition Hamburgs mit        uns am Herzen liegt.

Dr. Harald Vogelsang
Sprecher des Vorstands der Hamburger Sparkasse AG

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Haspa Musikstudie Der Takt der Zukunft - Hamburg setzt auf Musik
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Haspa Musikstudie Der Takt der Zukunft - Hamburg setzt auf Musik
Zusammenfassung
Attraktive Städte in Europa und weltweit zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihren
Bewohnern ein vielseitiges kulturelles Umfeld bieten, zu welchem die Musikland-
schaft einen wichtigen Beitrag leistet.

                                              Weltweit zeichnen sich attraktive Städ-          Bei der Bewertung der Standortbedin-
                                           te dadurch aus, dass sie ihren Bewohnern        gungen für die Musikwirtschaft ist zu be-
                                           ein vielseitiges kulturelles Umfeld bieten,     rücksichtigen, dass diese ein sehr facet-
                                           zu welchem die Musiklandschaft einen            tenreicher Wirtschaftszweig ist, dessen
                                           wichtigen Beitrag leistet. Dieser Aspekt        Einzelmärkte naturgemäß differenzierte
                                           findet zunehmend Eingang in innovative          Entwicklungspotenziale aufweisen und
                                           Stadtentwicklungskonzepte, die auf die          einen unterschiedlichen Beitrag zur Si-
                                           gezielte Stärkung der Musikwirtschaft set-      cherung von Arbeitsplätzen in Hamburg
                                           zen, weil sie Musik und Kultur als ökonomi-     leisten können. Im Jahr 2007 waren in
                                           sche Zukunftsbereiche betrachten. Städte        Hamburg 4 198 Personen in der Musik-
                                           mit sehr unterschiedlichen Strukturen und       wirtschaft sozialversicherungspflichtig be-
                                           Standortbedingungen haben in der jünge-         schäftigt, davon 2 584 im Bereich Konzerte
                                           ren Vergangenheit ihre Entwicklungen zu         und Komposition, 646 im Bereich Musikin-
                                           Musikstandorten gezielt und erfolgreich         strumente, 638 in Musikverlagen und 234
                                           gefördert. Beispiele hierfür sind Berlin, Lu-   in der Musiktechnik.*
                                           xemburg, Liverpool, Mannheim und Oslo.
                                                                                              Hamburg weist im deutschlandweiten
                                              Auch für Hamburg, als eine vom wis-          Vergleich eine überproportional stark aus-
                                           sensbasierten Strukturwandel zuneh-             geprägte Spezialisierung im Bereich der
                                           mend beeinflusste Stadt, ist eine hohe          Musikwirtschaft auf: Während Hamburg
                                           Lebensqualität – die auch von der Musik-        einen Anteil von 4,7 % an allen Beschäf-
                                           landschaft und ihrem Erleben geprägt wird       tigten in diesem Wirtschaftszweig hat
                                           – ein wichtiger Bereich der Stadtentwick-       – annähernd jeder 20. Arbeitsplatz in der
                                           lung. Eine entsprechende Ausrichtung            deutschen Musikwirtschaft ist damit in
                                           steht sowohl auf der Agenda der Hambur-         Hamburg angesiedelt – betrug der Anteil
                                           ger Politik als auch zunehmend im Fokus         Hamburgs an der gesamten Beschäftigung
                                           von privaten Initiativen in der Hansestadt.     in Deutschland im Jahr 2007 2,9 %.
                                           Diese Strategien sind positiv zu bewer-
                                           ten, denn Hamburg bietet aufgrund seiner           Für die Entwicklung Hamburgs als
                                           Wirtschaftsstruktur und Standortbedin-          Musikstandort ist zudem die Anzahl der
                                           gungen zahlreiche Anknüpfungspunkte             selbstständigen Kulturschaffenden im Mu-
                                           für die Entwicklung der Kreativwirtschaft       sikbereich von hoher Relevanz, weil diese
                                           und des Kultursektors. Die Effekte der Mu-      einen wichtigen Bestandteil des kreativen
                                           sikszene auf die Lebensqualität und das         Potenzials darstellen. Im Jahr 2007 waren
                                           Stadtimage Hamburgs tragen ihrerseits           2 240 selbstständige Kulturschaffende
                                           zur Steigerung der Attraktivität Hamburgs       aus dem Musikbereich in der Künstlerso-
                                           für hoch qualifizierte Arbeitskräfte, Unter-    zialkasse versichert, womit Hamburg eine
                                           nehmen und Kulturtouristen bei, was wie-        sehr gute Position hinsichtlich der Aus-
                                           derum positive Effekte auf die Wirtschafts-     stattung mit Musikern erreichte.
                                           entwicklung hat.

                                                                                           * Die Summe über die Teilmärkte ist geringer als die Gesamt-
                                                                                             zahl der Beschäftigten in der Musikwirtschaft aufgrund der
                                                                                             Anonymisierung durch das Statistische Bundesamt in kleine-
                                                                                             ren Wirtschaftszweigen.

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Haspa Musikstudie Der Takt der Zukunft - Hamburg setzt auf Musik
Die Zeichen für die Musikwirtschaft ste-    den Beschäftigungszahlen und der Zahl          der Stadtentwicklung ist. Dies gilt auch für
hen in Hamburg wieder auf Wachstum. Die        der Künstler in der Stadt – bestehenden        die Positionierung Hamburgs als Musik-
Bedeutung Hamburgs als Musikstandort in        „Musikclusters“. Auch die ausgeprägte In-      stadt. Soweit sich die zahlreichen Musik-
Deutschland hat im Zeitraum von 2003 bis       frastruktur, beispielsweise hinsichtlich der   hochschulen und –akademien in Hamburg
2007 zugenommen. Im Jahr 2007 war in           Veranstaltungsorte und der Ausbildungs-        mit attraktiven Angeboten deutschland-
Hamburg ein höherer Anteil aller Arbeits-      möglichkeiten, leistet hierzu einen wichti-    und weltweit positionieren können, tragen
plätze in der deutschen Musikwirtschaft        gen Beitrag.                                   sie dazu bei, dass sich in Hamburg mit ta-
angesiedelt als im Jahr 2003, und die Um-                                                     lentierten Musikern sowie ausgebildeten
sätze der Musikwirtschaft sind im entspre-        Dennoch gilt es, die Rahmenbedingun-        Fachkräften für die Musikwirtschaft eine
chenden Zeitraum gestiegen. Von 2003 bis       gen für die Entwicklung von Musik in Ham-      lebendige und qualifizierte Musikszene
2007 haben alle vier betrachteten Teilmärk-    burg weiter zu stärken, insbesondere weil      weiter etablieren kann.
te der Musikwirtschaft in Hamburg eine Zu-     Musik und ihre ökonomischen Potenziale
nahme der Beschäftigung verzeichnet.           sich – beispielsweise aufgrund von Innova-        Hiervon kann auch die national und
                                               tionen und sich verändernder Wünsche der       international wirkende Anziehungskraft
    Diese Entwicklung stellt im Vergleich zu   Musikkonsumenten – permanent im Wan-           Hamburgs generell profitieren. Zudem hat
den rückläufigen Beschäftigungszahlen zu       del befinden. Der Facettenreichtum erfolg-     Musik zahlreiche gesellschaftliche Funkti-
Anfang des Jahrzehnts eine Trendwende          reicher Musikstädte verdeutlicht, dass es      onen, unter anderem aufgrund der günsti-
in der Musikwirtschaft dar. Diese hat dazu     kein Patentrezept dafür gibt, wie eine Stadt   gen Einflussnahme auf das Bildungsniveau
geführt, dass die Zahl der Arbeitsplätze in    ihre Musikwirtschaft unter den jeweiligen      der Bevölkerung und die gesellschaftliche
diesem Zeitraum in Hamburg um 7 % und          Gegebenheiten entwickeln sollte. Es gibt       Integration, welche positiv für die weitere
damit stärker als in Deutschland insge-        aber zahlreiche und kreative Beispiele für     Entwicklung Hamburgs zu einer internati-
samt zugenommen hat. Hieraus lässt sich        Förderansätze aus anderen Städten, wel-        onalen Stadtgesellschaft genutzt werden
schließen, dass Hamburg in diesem Zeit-        che ihre nationale und internationale Aus-     können.
raum im Vergleich zu anderen Regionen          strahlungskraft als Musikstädte gestärkt
in Deutschland Standortvorteile für die        haben. Diese können für die Gestaltung
Musikwirtschaft aufgewiesen hat. Dennoch       von entsprechenden Konzepten in Ham-
ist der Anteil der Musikwirtschaft an allen    burg interessante Anregungen geben.
Beschäftigungsverhältnissen, der in Ham-
burg 0,54 % beträgt, in Berlin (0,59 %),          Der Ausbau der branchenspezifischen
München (0,62 %) und Stuttgart (0,62 %)        Infrastruktur und die gezielte finanziel-
höher. In Berlin waren im Jahr 2007 6 170      le Förderung von Musikern sind wichtige
Personen in der Musikwirtschaft sozialver-     Ansätze für die Entwicklung der Musik-
sicherungspflichtig beschäftigt, in Mün-       wirtschaft in Hamburg. Bei der politisch
chen 4 150 Personen und in Stuttgart 2 123     gewollten Förderung des Musikstandortes
Personen.                                      Hamburg im Rahmen der Initiative „Mu-
                                               sikstadt Hamburg“ ist zudem zu berück-
   Insgesamt ist Hamburg eine Stadt, die       sichtigen, dass im Zuge der zunehmenden
sehr günstige Voraussetzungen für die          Orientierung von Städten auf die Kreativ-
Entwicklung der Musikwirtschaft aufweist,      wirtschaft der Forschungs- und Bildungs-
nicht nur aufgrund des – gemessen an           bereich von Städten ein zentraler Faktor

                                                                                                                                        5
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Inhaltsverzeichnis

1   Einleitung                                                               8

2   Musik und Stadtentwicklung: Vielfältige Effekte und Potenziale          11

    2.1    Musikwirtschaft in Hamburg                                       11

    2.2    Musiktourismus als Impulsgeber für Hamburg                       25

    2.3    Ausbildungsangebote im Bereich „Musik“ in Hamburg                30

    2.4    Musik als Standortfaktor: Beispiele europäischer Städte          34

3   Private und öffentliche Förderung der Musik                             47

    3.1    Argumente für und gegen öffentliche Förderung im Kulturbereich   47

    3.2    Aktuelle Ansätze in Hamburg                                      55

    Literatur- und Quellenverzeichnis                                       62

                                                                            7
Haspa Musikstudie Der Takt der Zukunft - Hamburg setzt auf Musik
1 Einleitung

1 Einleitung
               Musik übt auf die Menschen eine große Faszination aus und wird ständig neu erfun-
               den. Kontinuierlich entstehen neue Kompositionen und Musikrichtungen, die – ins-
               piriert von verschiedenen Stilen über Klassik, Elektro, Hip-Hop, Pop und Rock – neue
               Fangemeinden finden.

                   Überall auf der Welt wird musiziert, und   dass sie ihren Bewohnern ein vielseitiges
               die Musikwirtschaft wird, insbesondere         kulturelles Umfeld bieten, zu welchem
               aufgrund der rasanten Weiterentwicklung        der Musiksektor einen wichtigen Beitrag
               neuer Informations- und Kommunikations-        leistet. Dieser Aspekt findet zunehmend
               technologien sowie der steigenden Mobi-        Eingang in innovative Stadtentwicklungs-
               lität von Menschen, zunehmend von der          konzepte. Beispiele hierfür sind Oslo, wo
               Internationalisierung geprägt. Gleichzei-      im Jahr 2008 ein architektonisch beein-
               tig führen die technischen Entwicklungen       druckender Opernneubau eröffnet wurde
               dazu, dass Musik zu einem ständigen Be-        sowie Wien und London, die gezielt die
               gleiter geworden ist. Im Radio, im Fernse-     Entwicklung ihrer „Creative Industries“ för-
               hen oder via Lautsprecher in Einkaufszen-      dern (vgl. Kasten 1 „Creative Industries“).
               tren und auf Bahnhofsvorplätzen - überall
               ist Musik präsent. Die Erfindung des MP3-          Auch für Hamburg, als eine vom wis-
               Formats hat dieser Entwicklung noch ein-       sensbasierten Strukturwandel beeinfluss-
               mal Vorschub geleistet. Musik kann nahezu      te Stadt, ist eine hohe Qualität weicher
               kostenlos erworben und in großer Vielfalt      Standortfaktoren – die auch von der Musik-
               zu jeder Zeit an jedem Ort gehört werden.      landschaft und ihrem Erleben geprägt wer-
                                                              den – bedeutsam für die Stadtentwicklung.
                  Neben der kulturellen und emotiona-         Die weitere Aufwertung der Lebensqualität
               len Bedeutung von Musik – sie beeinflusst      kann dazu beitragen, dass Hamburg auch
               Stimmungen, unterhält, ist Medizin, Aus-       zukünftig erfolgreich im Wettbewerb um
               drucks- und Beruhigungsmittel – ist sie ein    qualifizierte Arbeitskräfte und Bewohner
               Wirtschaftsfaktor, der im Trend liegt und      sein wird. Hierbei ist zu berücksichtigen,
               auf den auch Hamburg setzt. Die Elbphil-       dass im Zeitalter gut entwickelter harter
               harmonie, der Beatles-Platz und der Ka-        Standortfaktoren – wie beispielsweise der
               rostar sollen dazu beitragen, das Erschei-     Infrastruktur und des Immobilienangebots
               nungsbild Hamburgs als Musikstadt zu           - in weiten Teilen Europas die hohe Quali-
               schärfen. Mit diesen Investitionen stimmt      tät der weichen Faktoren an Bedeutung für
               Hamburg in das Konzert erfolgreicher Me-       die Standortentscheidung von Menschen
               tropolen ein. Attraktive Städte in Europa      und Firmen gewinnt.
               und weltweit zeichnen sich dadurch aus,

                                                              ¹   Vgl. Ortheil (2007).

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Haspa Musikstudie Der Takt der Zukunft - Hamburg setzt auf Musik
„Ich bin in Liverpool aufgewachsen,
 aber in Hamburg erwachsen geworden.“
 John Lennon ¹

                                  9
Haspa Musikstudie Der Takt der Zukunft - Hamburg setzt auf Musik
1 Einleitung

   Gleichzeitig kann die Hansestadt von       die Bedeutung der Musikwirtschaft als         internationale Ausstrahlungskraft. Im An-
einer florierenden Musikbranche direkt öko-   Arbeitgeber und für die Wertschöpfung in      schluss an die Analyse von ausgewählten
nomisch profitieren. Denn genau so facet-     Hamburg analysiert und der Musikstandort      Aspekten der Musikwirtschaft in Hamburg
tenreich wie Musikrichtungend sind die        Hamburg unter diesem Aspekt im deutsch-       wird exemplarisch für fünf europäische
ökonomischen Wirkungen von Musik. Sie         landweiten Vergleich dargestellt.             Städte die Bedeutung von musikbezoge-
beeinflusst die Wirtschaft unter anderem                                                    nen Aktivitäten aufgezeigt. Hierbei wird
über den Musiktourismus auf der Reeper-          Von großer Bedeutung für Hamburgs          deutlich, dass unterschiedliche Konzepte
bahn, die Besucher von Opern und Kon-         Wirtschaft sind zudem die Auswirkun-          und Sparten die Entwicklung von Musik-
zertsälen, über das Tonträgergeschäft, den    gen der Musikwirtschaft auf andere Wirt-      städten prägen. Kleine Clubs und große
Instrumentenbau sowie den Verlag und          schaftsbereiche, wie sie insbesondere im      Opern- und Konzerthäuser – sie sind die
Vertrieb von Musikalien.                      Zusammenhang mit dem Musiktourismus           Mosaikteile einer bunten und erfolgrei-
                                              entstehen. Ebenso wie die Breite der öko-     chen Musikszene. Kapitel drei befasst sich
   In dieser Studie wird der Frage nach-      nomischen Basis der Musikwirtschaft ist die   mit der Frage, ob und inwieweit Kultur und
gegangen, welche Bedeutung die Musik          Ausbildung im Bereich Musik, die im Über-     Musik staatlich oder öffentlich gefördert
(-wirtschaft) für Hamburg hat und welche      blick dargestellt wird, von wachsender Be-    werden sollten. Abschließend werden ak-
Entwicklungstrends sich in diesem Bereich     deutung für die Positionierung Hamburgs       tuelle Ansätze zur Förderung der Musik-
abzeichnen. In Kapitel zwei wird zunächst     als Musikstadt und ihre nationale sowie       wirtschaft in Hamburg dargestellt.

 Kasten 1:
 Creative Industries

    Kreativität – die Umsetzung neuer Ide-    Magazine, Musik etc.), Computerdienst-        Freizeitökonomie, die sich in einem kon-
 en und die Entfaltung individueller Talen-   leistungen, Radio, Fernsehen und auch         tinuierlichen Wandel befinden, wie Spor-
 te – gilt heute als „Rohstoff der Zukunft“   die Musik. Im weiteren Sinne sind dies        tevents, Tourismus, Spiele und Edutain-
 und wird als Schlüsselfaktor für die Pro-    Dienstleistungen und Industrien, welche       ment.
 duktivität, das Wachstum und den gesell-     ihren Ursprung in der individuellen Krea-
 schaftlichen Fortschritt angesehen (vgl.     tivität, Fähigkeit und Bildung haben (vgl.       Entsprechend ist Kreativität in regio-
 Könönen et al. 2008). In diesem Zusam-       Kern European Affairs 2007).                  nalen Entwicklungskonzepten, insbeson-
 menhang ist der Begriff der „Creative In-                                                  dere zur Förderung der Entwicklung von
 dustries“ zu sehen, der in den 90er-Jahren      Diese Wirtschaftszweige entwickeln         Städten, von großer Bedeutung. Zurück-
 im Vereinigten Königreich im Zuge wirt-      sich in Europa, vor allem in Städten, mit     gehend auf Richard Florida hat sich die
 schaftsstruktureller Veränderungen hohe      hoher Dynamik. Zum Beispiel bilden die        Thematik der „Creative Cities“ zu einem
 Bedeutung erlangt hat.                       Creative Industries in London nach den un-    aktuellen Forschungsfeld entwickelt (vgl.
                                              ternehmensnahen Dienstleistungen den          Florida 2002). Verbunden mit der Ent-
    Zu den Creative Industries zählen die     beschäftigungsstärksten Sektor (vgl. Lon-     wicklung kreativer Städte ist die Kultur-
 Wirtschaftsbereiche, in denen die indivi-    don Development Agency 2008). Zu den          wirtschaft, die zahlreiche Wirtschaftsbe-
 duelle Kreativität ein entscheidendes Er-    Vorreitern in diesem Bereich zählen auch      reiche der Creative Industries beinhaltet,
 folgskriterium ist, wie Werbung, Architek-   die skandinavischen Länder, welche die        aber bisher nicht abschließend definiert
 tur, Kunst, (Kunst-)Handwerk, Design und     Entwicklung der Erlebnisökonomie (Ex-         worden ist.
 Fashion, Film und Video, Software, dar-      perience Economy) forcieren. Relevant
 stellende Künste, Verlagwesen (Bücher,       sind in diesem Konzept zudem Teile der

10
2.1 Musikwirtschaft in Hamburg

2 Musik und Stadtentwicklung:
  Vielfältige Effekte und Potenziale
                                                2.1 Musikwirtschaft in Hamburg

                                                   Im ersten Kulturwirtschaftsbericht der         Insgesamt betrug die Zahl der in der
                                                Freien und Hansestadt Hamburg wird eine        Kulturwirtschaft beschäftigten Personen
                                                Klassifikation der Kulturwirtschaft entspre-   in Hamburg im Jahr 2003 20 692 Personen
                                                chend von Kunstsparten in sechs Teilmärk-      in 8 552 Unternehmen (vgl. Kulturbehörde
                                                te vorgenommen, zwischen denen zahlrei-        Hamburg 2006), wobei die wirtschaftliche
                                                che Verbindungen bestehen;                     Bedeutung zwischen den einzelnen Märk-
                                                                                               ten der Kulturwirtschaft deutlich variiert
                                                   Musik                                       (vgl. Tabelle 1). Die Musikwirtschaft ist
                                                   Darstellende Kunst                          nach der Angewandten Kunst der größte
                                                   Bildende Kunst                              kulturwirtschaftliche Teilmarkt und des-
                                                   Angewandte Kunst                            halb ein zentrales Element der Kulturwirt-
                                                   Kulturelles Erbe                            schaft in Hamburg.
                                                   Literatur

  Tabelle 1:
  Kulturwirtschaft und ihre Teilmärkte in Hamburg

                                        Unternehmen        Umsatz*           Beschäftigte

 Teilmarkt Musik                                772        964.332                  4.098

 Teilmarkt Darstellende Kunst                  1.239       438.742                  3.711

 Teilmarkt Bildende Kunst                       905        203.103                    760

 Teilmarkt Angewandte Kunst                    4.769     2.325.658                  8.038

 Teilmarkt Kulturelles Erbe                      57         16.718                    544

 Teilmarkt Literatur                            810        423.776                  3.541

 Kulturwirtschaft Gesamt                       8.552     4.372.329                 20.692

* in 1.000 Euro
Quelle: Kulturbehörde Hamburg (2006).

                                                                                                                                       11
2.1 Musikwirtschaft in Hamburg

                                                                       Generell sind in der Literatur unter-                           die populäre Oper „Die Zauberflöte“ von
                                                                    schiedliche Abgrenzungen der Musikwirt-                            Wolfgang A. Mozart genannt, die untrenn-
                                                                    schaft zu finden. So wird in einigen Un-                           bar mit den berühmten Arien, wie die des
                                                                    tersuchungen das Musiktheater (Oper,                               Vogelfängers Papageno verbunden ist.
                                                                    Operette, Musical) als Teil der Musikwirt-                         Tabelle 2 stellt die Abgrenzung der Teil-
                                                                    schaft betrachtet, bisweilen aber auch                             gruppen der Musikwirtschaft dar, welche
                                                                    ausgeklammert und dem Teilbereich Dar-                             die verschiedenen Aspekte des musika-
                                                                    stellende Kunst zugeordnet.²                                       lischen Schaffens (künstlerisch-kreative,
                                                                                                                                       handwerkliche, ökonomische und techni-
                                                                       In der vorliegenden Untersuchung wird                           sche) widerspiegeln. Diese Kategorisie-
                                                                    das Musiktheater der Musikwirtschaft zu-                           rung stellt die Grundlage für die Analyse
                                                                    geordnet. Als Begründung wird darauf                               der Beschäftigung und der Wertschöpf-
                                                                    verwiesen, dass die musikalisch-melodi-                            ung der Musikwirtschaft in Hamburg dar.
                                                                    sche Komponente der Oper, aber auch der                            Gleichzeitig zeigt die Differenzierung der
                                                                    Operette und des Musicals zweifelsohne                             Musikwirtschaft in ihre einzelnen Teilbe-
                                                                    einen wesentlichen Teil des Kulturerle-                            reiche, dass sie ein sehr facettenreicher
                                                                    bens eines Opern-, Operetten- und Musi-                            Wirtschaftsbereich ist, für dessen Einzel-
                                                                    calbesuchs ausmacht. Dies wird auch da-                            märkte naturgemäß sehr unterschiedliche
                                                                    durch deutlich, dass musikalische Werke                            Wettbewerbsbedingungen gelten.
                                                                    aus Opern, Operetten und Musicals sehr
                                                                    oft einen starken Bekanntheitsgrad er-                                Die einzelnen Teilgruppen der Musik-
                                                                    langen, der einen, wenn nicht häufig gar                           wirtschaft haben eine unterschiedliche
                                                                    den wesentlichen Grund für den Besuch                              Relevanz für den Beschäftigungs- und Pro-
                                                                    der entsprechenden Veranstaltung liefern                           duktionsbeitrag der Musikwirtschaft. Im
                                                                    dürfte. Als eines von vielen Beispielen sei                        Jahr 2007 waren in Hamburg insgesamt
 Tabelle 2:                                                                                                                            4 198 Personen in der Musikwirtschaft
                                                                                                                                       beschäftigt, davon 2 584 im Bereich Kon-
 Teilbereiche der Musikwirtschaft                                                                                                      zerte und Komposition, 646 im Bereich
                                                                                                                                       Musikinstrumente, 638 in Musikverlagen
                                       Systematik der Wirtschaftszweige aus dem Jahre 2003
 Teilgruppen                                                                                                                           und 234 in der Musiktechnik.³ Damit be-
                                       (WZ 2003), Statistisches Bundesamt                                                              finden sich 62 % aller Beschäftigten in der
                                                                                                                                       Musikwirtschaft im Bereich Konzerte und
                                           Ballettgruppen, Orchester, Kapellen und Chöre
                                                                                                                                       Kompositionen.
 Konzerte und                              Komponisten, Musikbearbeiter
 Komposition                               Theater- und Konzertveranstalter
                                                                                                                                          Die Abbildung 1 zeigt, dass im Bereich
                                           Opern- und Schauspielhäuser, Konzerthallen
                                                                                                                                       Musikwirtschaft der Anteil Hamburgs an
                                                                                                                                       der gesamten Beschäftigung in Deutsch-
                                           Herstellung von Musikinstrumenten                                                           land überproportional hoch ist. Während
 Musikinstrumente                          Großhandel mit Spielwaren und Musikinstrumenten                                             Hamburg einen Anteil von 4,7 % an allen
                                           Einzelhandel mit Musikinstrumenten und Musikalien                                           in Deutschland in der Musikwirtschaft
                                                                                                                                       Beschäftigten hat – annähernd jeder 20.
                                           Verlegen von bespielten Tonträgern                                                          Arbeitsplatz in der deutschen Musikwirt-
                                                                                                                                       schaft ist in Hamburg angesiedelt – betrug
                                           Verlegen von Musikalien
 Musikverlage                                                                                                                          der Anteil Hamburgs an der gesamtdeut-
                                           Vervielfältigen von bespielten Tonträgern
                                                                                                                                       schen Beschäftigung Ende 2007 insgesamt
                                           Tonstudios
                                                                                                                                       hingegen 2,9 %. Es lässt sich feststellen,
                                           Herstellung von unbespielten Ton-, Bild und                                                 dass die relative Bedeutung Hamburgs
                                           Datenträgern                                                                                als Musikstandort in Deutschland im Zeit-
 Musiktechnik                                                                                                                          raum von 2003 bis 2007 zugenommen
                                           Herstellung von Rundfunkgeräten sowie phono- und
                                                                                                                                       hat. Im Jahr 2007 war in Hamburg ein hö-
                                           videotechnischen Geräten
                                                                                                                                       herer Anteil aller Beschäftigungsverhält-
Quellen: Statistisches Bundesamt (2008) und Zusammenfassung HWWI.

                                                                    ²   So wird etwa im Kulturwirtschaftsbericht der Stadt Hamburg das Musiktheater zur Darstellenden Kunst gezählt (vgl. Kulturbehör-
                                                                        de Hamburg 2006).
                                                                    ³   Diese Ergebnisse basieren auf der Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, d.h., selbständige Erwerbstätige
                                                                        sind in den Daten nicht enthalten. Die Summe über die Teilmärkte ist geringer als die Gesamtzahl der Beschäftigten in der
                                                                        Musikwirtschaft aufgrund der Anonymisierung durch das Statistische Bundesamt in kleineren Wirtschaftszweigen.

12
2.1 Musikwirtschaft in Hamburg

                                                  Abbildung 1:
                                                  Anteil Hamburgs an der gesamtdeutschen Beschäftigung und an der
                                                  Beschäftigung in der Musikwirtschaft in %

                                              Quelle: Statistikamt Nord (2008), Berechnungen HWWI.

nisse in der deutschen Musikwirtschaft        Zeitraum im Vergleich zu anderen Regio-
angesiedelt als im Jahr 2003. Abbildung       nen in Deutschland Standortvorteile auf-
2 zeigt den Anteil der Musikwirtschaft an     gewiesen hat. Dies verdeutlicht auch der
der gesamten Beschäftigung für Hamburg        zeitliche Verlauf der absoluten Zahl der
und Deutschland. Hier wird deutlich, dass     Beschäftigungsverhältnisse in der Musik-
der Anteil der Musikwirtschaft an allen Be-   wirtschaft (vgl. Abbildung 3). Insgesamt ist
schäftigungsverhältnissen in Deutschland      die Beschäftigung in der Musikwirtschaft
im Zeitraum von 2003 bis Ende 2007 leicht     im Zeitraum von 1999 bis 2007 in Deutsch-
zurückgegangen ist, während dieser Wert       land und in Hamburg zurückgegangen (vgl.
in Hamburg im Jahre 2007 in etwa jenem        Abbildung 3).
im Jahr 2003 entspricht. Die Entwicklung
der Musikwirtschaft in Deutschland insge-         Bei der Bewertung der Trends in der
samt war in diesem Zeitraum somit leicht      Musikwirtschaft ist zu berücksichtigen,
ungünstiger als in Hamburg.                   dass die Entwicklung der Musikindus-
                                              trie in Deutschland und weltweit vor dem
    Diese Tendenz deckt sich mit jener in     Hintergrund gravierender Umbrüche auf
Abbildung 1. Die relative Konzentration       den entsprechenden Märkten stattfindet,
von Arbeitsplätzen in der Musikwirtschaft     die insbesondere auf Innovationen und
hat sich in Hamburg seit dem Jahr 2003        technischen Fortschritt zurückzuführen
verstärkt (vgl. Abbildung 1 und 2). Dies      sind (vgl. Kasten 2 „MP3 – eine musikali-
ist im Hinblick auf die Stärkung der Basis    sche Revolution?“) und die starken Ein-
sowie die Entwicklung von Potenzialen für     fluss auf Teilbereiche der Musikwirtschaft
positive Clustereffekte im Bereich der Mu-    nehmen. Diese Entwicklungen haben bei-
sikwirtschaft in Hamburg als günstig zu       spielsweise zur Folge, dass in Deutschland
bewerten.                                     das Geschäft mit Musikdownloads starke
                                              Zuwächse verzeichnet (Absatz + 39 % in
  Die Entwicklung in der jüngeren Ver-        2007 gegenüber 2006), während der Ton-
gangenheit lässt darauf schließen, dass       trägerabsatz zurückgeht (- 4 % in 2007
Hamburg in der Musikwirtschaft in diesem      gegenüber 2006).⁴

                                              ⁴   Vgl. Ehmer/Porsch (2008).

                                                                                                                                13
2.1 Musikwirtschaft in Hamburg

  Abbildung 2:
                                                                                                        Zudem lässt sich feststellen, dass wäh-
  Anteil der Musikwirtschaft an allen Beschäftigten für Hamburg und
                                                                                                     rend die Umsätze auf dem Tonträgermarkt
  Deutschland in %
                                                                                                     rückläufig sind, der Veranstaltungsmarkt
                                                                                                     – beispielsweise für Konzerte – weiter
                                                                                                     expandiert.⁵ Die Vermarktung von Live-
                                                                                                     musik könnte davon profitieren, dass Mu-
                                                                                                     sikreproduktionen und Tonträger aufgrund
                                                                                                     der Möglichkeiten zum Download und der
                                                                                                     individuellen Vervielfältigung an Exklusi-
                                                                                                     vität verlieren. Das Liveerlebnis von Musik
                                                                                                     erfährt hierdurch eine Aufwertung, von der
                                                                                                     andere Wirtschaftszweige – wie beispiels-
                                                                                                     weise die Tourismuswirtschaft – profitie-
                                                                                                     ren können.

                                                                                                     ⁵   Vgl. Ehmer/Porsch (2008).
Quelle: Statistikamt Nord (2008), Berechnungen HWWI.

  Kasten 2:
  MP3 - eine musikalische Revolution?

     Das MP3-Format, Abkürzung für MPEG-               Albums setzt er sich an den heimischen        immer geringere Rolle. Auch Plattenlabels
  1 Audio Layer 3, ist ein Dateiformat zur             PC und gewinnt anhand der von den On-         verlieren durch die neuen Vertriebskanä-
  Komprimierung von Audiodaten. Es wur-                linehändlern zur Verfügung gestellten, 30     le immer mehr an Einfluss (vgl. Voregger
  de vom Fraunhofer-Institut für integrier-            Sekunden langen Hörbeispiele im MP3-          2004).
  te Schaltungen in Erlangen ab dem Jahr               Format einen Eindruck von der CD, die er
  1982 entwickelt und zur Marktreife ge-               zu kaufen plant. Relevant für das Konsum-        Mittlerweile sind bereits die Weiterent-
  bracht. Der Siegeszug der MP3-Dateien                verhalten im Hinblick auf Musik ist, dass     wicklungen des Formats, MP3Pro, MPEG-4
  benötigte etwas Zeit, bevor er in Fahrt              die Verfügbarkeit räumlich und zeitlich       AAC und AAC+ am Markt. Fest steht, dass
  kam – dann aber war er nicht mehr aufzu-             im Zuge der technischen Innovationen in       MP3 den Musikkonsum auf eine Weise ver-
  halten. Der Grund lag darin, dass das neue           der jüngeren Vergangenheit immens zu-         ändert hat, die weit über die Einführung
  Dateiformat seiner Zeit voraus war und es            genommen hat. Dies ist aus Konsumen-          einer neuen Technik hinausgeht. Und nie-
  zunächst noch keine passende Hardware                tensicht sehr positiv zu bewerten. Kritiker   mand weiß, was als Nächstes kommt.
  zum Abspielen gab.                                   bemängeln hingegen die Qualitätsent-
                                                       wicklung. Musik differenziere immer sel-         Sicher ist: Die Innovationen in diesem
     Mit der Entwicklung der MP3-Player                tener zwischen lauten und leisen Passa-       Bereich werden weiter voranschreiten.
  hat sich dies geändert, und Musik ver-               gen, da MP3-Dateien diese nicht abbilden      Forschung und Entwicklung sowie Men-
  breitet sich weltweit über Downloads, die            können. Insgesamt werde die Musik lauter      schen mit kreativen Fähigkeiten sind die
  häufig kostenlos (und in vielen Fällen ille-         und die Klangqualität verschlechtere sich     wichtigen Faktoren für die hiermit ver-
  gal) sind. Musik wird immer weniger über             dramatisch (vgl. Haustein-Teßmer und          bundenen Veränderungen in der Musik-
  Radio und TV vermarktet, dafür zuneh-                Winckler 2008).                               wirtschaft. Diese Trends sollten nicht nur
  mend über Internetplattformen. Hier stel-                                                          als Gefahr für etablierte Produkte und
  len sich die Künstler dem Publikum, und                 Ein weiterer Trend ist zu beobachten:      Dienstleistungen in der Musikbranche,
  ihre Musikdateien können aus dem In-                 Das traditionelle Album, mit welchem          sondern auch als Anreiz gesehen werden,
  ternet heruntergeladen werden. Auch für              Künstler einen breiteren Ausschnitt ihres     neue Produkte und Geschäftsideen zu
  den Käufer der altbewährten CD bietet die            musikalischen Könnens repräsentieren,         entwickeln.
  neue Technik Vorteile: Vor dem Kauf eines            spielt aufgrund der Selektion via MP3 eine

14
15
2.1 Musikwirtschaft in Hamburg

                                                                  Eine nach Teilmärkten differenzierte      liegt Hamburg im Trend: Die zur Kultur-
                                                              Betrachtung der Entwicklung in der Musik-     und Kreativwirtschaft zählende Teilbran-
                                                              wirtschaft seit dem Jahr 1999 zeigt deut-     che Musikinstrumentenindustrie erzielte
                                                              lich, dass sich einzelne Segmente dieses      im Jahr 2007 in Deutschland Umsätze in
                                                              Wirtschaftsbereiches sehr unterschiedlich     Höhe von 420 Mio. Euro. Wachstumsträ-
                                                              entwickelt haben. Einen Anstieg der Be-       ger waren in diesem Wirtschaftsbereich im
                                                              schäftigung gab es in erster Linie in der     Jahr 2007 wie bereits im Jahr 2006 die Ex-
                                                              Musiktechnik, während Musikverlage so-        porte, die im Jahr 2007 in Deutschland in
                                                              wie Konzerte und Komposition in Hamburg       dieser Industrie im Vergleich zum Vorjahr
                                                              Beschäftigungsverluste zu verzeichnen hat-    um 6 % angestiegen sind.⁶
                                                              ten. In der jüngeren Vergangenheit, im
                                                              Zeitraum von 2003 bis 2007, haben hin-           Eine Voraussetzung dafür, dass die
                                                              gegen alle vier betrachteten Teilmärkte der   deutschen Instrumentenbauer aufgrund
                                                              Musikwirtschaft in Hamburg eine Zunahme       ihres qualitativ hochwertigen Sortiments
                                                              der Beschäftigung realisiert. Das heißt, es   auch zukünftig auf den Exportmärkten
                                                              ist eine Trendwende in der Musikwirtschaft    erfolgreich sein werden, sind Forschungs-
                                                              zu erkennen, die dazu geführt hat, dass die   und Entwicklungsaktivitäten im Zusam-
                                                              Zahl der Arbeitsplätze in diesem Zeitraum     menhang mit dem Musikinstrumenten-
                                                              in Hamburg um 7 % zugenommen hat.             bau. Dies zeigt deutlich, dass dieser Teil
  Abbildung 3:                                                                                              der Musikwirtschaft zunehmend den Crea-
  Beschäftigungsentwicklung in der Musikwirtschaft und ihren Teilbereichen in %                             tive Industries zuzuordnen ist, weil seine
                                                                                                            erfolgreiche Entwicklung in erheblichem
                                                                                                            Maße auf Know-how, Innovationsfähigkeit
                                                                                                            und Menschen mit kreativen Fähigkeiten
                                                                                                            basiert.

                                                                                                               In dem Bereich des Musikinstrumen-
                                                                                                            tenbaus hat Hamburg eine wichtige Positi-
                                                                                                            on in Deutschland. Abbildung 4 zeigt, dass
                                                                                                            Hamburg beim Musikinstrumentenbau
                                                                                                            deutschlandweit das drittgrößte Beschäf-
                                                                                                            tigungsvolumen aufweist. Spitzenreiter in
                                                                                                            diesem Segment der Musikwirtschaft ist
                                                                                                            der im südwestlichen Sachsen gelegene
                                                                                                            Vogtlandkreis, der eine große Tradition im
                                                                                                            Musikinstrumentenbau aufweist. An zwei-
                                                                                                            ter Position befindet sich der Main-Tauber-
                                                                                                            Kreis, welcher der nördlichste Landkreis in
                                                                                                            Baden-Württemberg ist.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2008), Berechnungen HWWI.
                                                                 Besonders deutlich war der Beschäf-
                                                              tigungsanstieg in der Musiktechnik
                                                              (+ 84,3 %), wobei dieser Bereich sich von
                                                              einem vergleichsweise geringen Niveau
                                                              aus (127 Beschäftige im Jahr 1999) entwi-
                                                              ckelt hat.

                                                                  Beispiele für Firmen aus der Musiktech-
                                                              nik mit Niederlassung in Hamburg sind
                                                              Panasonic und Philips. Hervorzuheben
                                                              ist zudem die Entwicklung im Bereich des
                                                              Musikinstrumentenbaus (vgl. Kasten 3
                                                              „Musikinstrumente aus Hamburg“). Damit

                                                              ⁶   Vgl. o.V. (2008a).

16
2.1 Musikwirtschaft in Hamburg

                                               Abbildung 4:
                                               Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Herstellung von
                                               Musikinstrumenten 2007, Kreise und kreisfreie Städte

                                              Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2007), Berechnungen HWWI.

Kasten 3:
Musikinstrumente aus Hamburg

   In Hamburg gibt es 26 Unternehmen,               Unterrepräsentiert sind in Hamburg                      in jüngster Zeit zu Absatzeinbußen ge-
deren primärer Geschäftszweck der Bau         der Orgelbau und der Bau von Metallblas-                      führt, wie auch die verstärkte Produktion
von Musikinstrumenten ist (vgl. Statisti-     instrumenten. Die meisten Orgelbauer                          von Blechblasinstrumenten in asiatischen
kamt Nord 2008). Gemessen an der Zahl         sind in Süddeutschland ansässig, was                          Ländern.
der sozialversicherungspflichtig Beschäf-     auch konfessionell-religiöse Gründe hat:
tigten liegt die Hansestadt hier auf Platz    Der Verkauf von Kirchenorgeln in Nord-                           Neben dem künstlerischen Bereich
drei in Deutschland (siehe Abbildung 4).      deutschland ist vor dem Hintergrund der –                     der Musik, dies verdeutlicht das Beispiel
Die Branche erwirtschaftete im Jahr 2006      im Vergleich zum katholischen Raum – be-                      des Instrumentenbaus, ist auch der hand-
in Hamburg einen Umsatz in Höhe von           sonders stark sinkenden Mitgliederzahlen                      werkliche Aspekt von unmittelbarer Re-
etwa 10,7 Mio. Euro. Ein wichtiges Stand-     und abnehmenden Einnahmen der protes-                         levanz für die Musikwirtschaft. Der Bau
bein stellt der Bau von Flügeln und Klavie-   tantischen Kirche seit einiger Zeit deutlich                  von Musikinstrumenten ist ein Beruf, in
ren dar.                                      rückläufig. Dies wird nur teilweise durch                     dem nur einige der meist kleinen Hand-
                                              das boomende Auslandsgeschäft kompen-                         werksbetriebe regelmäßig ausbilden. Der
   Mit Steinway & Sons beheimatet Ham-        siert. Ein steigender Anteil der Orgeln wird                  größte Ausbilder in Hamburg ist Steinway
burg seit 1880 ein Unternehmen von            in die USA und nach Asien exportiert, ins-                    & Sons. Dort lässt sich die dreieinhalbjäh-
Weltrang, das Flügel und Klaviere in alle     besondere nach Südkorea und Japan. Im                         rige Ausbildung zum Klavierbauer absol-
Erdteile exportiert und jährlich rund 1 400   Bereich der Metallblasinstrumente zählen                      vieren. Nach Angaben des Unternehmens
Instrumente in der Hansestadt herstellt.      Hamburg und Norddeutschland nicht zu                          befanden sich im Jahr 2008 dort 15 Per-
Ein weiteres Standbein des Instrumen-         den Schwerpunktregionen in Deutschland.                       sonen in Ausbildung, während in der Pro-
tenbaus bildet die Fertigung von Geigen.      Die historischen Zentren dieses Segments                      duktion 268 Beschäftigte tätig waren. Im
Im Raum Hamburg sind etwa 15 Unter-           liegen in Böhmen, Sachsen und Bayern.                         Gegensatz zu Kleinstbetrieben legt Stein-
nehmen im Geigenbau tätig. Traditionell       Dennoch gibt es in Hamburg einige Unter-                      way & Sons den Schwerpunkt auf industri-
sind das Geigenhandwerk wie auch die          nehmen, die vor allem Trompeten und Tu-                       ellen Instrumentenbau.
übrigen Zweige des Musikinstrumenten-         bas herstellen, wobei die ersteren haupt-
baus sehr international ausgerichtet, der     sächlich am deutschen Markt verkauft und                      (Die Angaben basieren auf Telefonaus-
Absatz wird also seit jeher relativ stark     Tubas in erster Linie in die USA exportiert                   künften der genannten Unternehmen am
von der Auslandsnachfrage beeinflusst.        werden. Hier hat allerdings der starke Euro                   6.8.2008).

                                                                                                                                                     17
2.1 Musikwirtschaft in Hamburg

                                                         Abbildung 6:
   Bei Betrachtung des Umsatzes und der
                                                         Anteile einzelner Teilbereiche an der Wertschöpfung in der Musikwirtschaft
Wertschöpfung⁷ in Kombination mit den
                                                         2006 in %
Beschäftigungszahlen in den einzelnen
Segmenten der Musikwirtschaft lassen sich
interessante Schlussfolgerungen ziehen.
Insgesamt betrug der Umsatz in derMu-
sikwirtschaft in Hamburg im Jahr 2006
766 Mio. Euro (vgl. Abbildung 5). Hieran
haben die Musikverlage (638 Beschäfti-
ge in 2007) den größten Anteil, während
erst an zweiter Stelle der beschäftigungs-
stärkere Teilmarkt (2.548 Beschäftige in
2007) Konzert und Komposition steht.

    Insgesamt ist nach einem Rückgang zu
Ende der 1990er Jahre ab dem Jahr 2003
ein merklicher Anstieg der Wertschöpfung
in der Musikwirtschaft festzustellen, der
                                                       Quelle: Statistikamt Nord (2008), Berechnungen HWWI.
allerdings durch einen leichten Rückgang
im Jahr 2006 gedämpft wird. Die Wert-
schöpfungsquote (Anteil der Wertschöp-                    Die relativ hohe Wertschöpfung ist mit              dementsprechend auch eine insgesamt
fung am Umsatz) lag in der Musikwirtschaft             den strukturellen Besonderheiten der                   höhere Wertschöpfungsquote als in der
in Hamburg im Jahr 2006 bei rund 26 %.                 Hamburger Musikwirtschaft zu erklären.                 deutschen Musikwirtschaft. Neben den
Am höchsten ist sie mit rund 30 % bei den              Der Anteil der Musikverlage an der gesam-              Musikverlagen hat auch der Bereich Kon-
Musikverlagen, gefolgt von der Musiktech-              ten Wertschöpfung war in Hamburg im Jahr               zerte und Komposition in Hamburg ein
nik (rund 20 %), den Bereichen Konzert                 2006 deutlich höher als in Deutschland                 stärkeres Gewicht als auf Bundesebene.
und Komposition (rund 19 %) und Musik-                 insgesamt (vgl. Abbildung 6). Da Musik-                Aufgrund der starken Position der Musik-
instrumente (knapp 18 %).⁸ Für Deutsch-                verlage innerhalb der Musikwirtschaft die              verlage spielen die übrigen Bereiche für
land ergibt sich eine niedrigere Wertschöp-            höchste Wertschöpfungsquote aufweisen,                 die Wertschöpfung und den Umsatz pro-
fungsquote in Höhe von 19,3 %.                         besteht in der Hamburger Musikwirtschaft               zentual eine geringere Rolle.

  Abbildung 5:
  Entwicklung des Umsatzes in der Musikwirtschaft und ihren Teilbereichen in                                  ⁷   Die Wertschöpfung gibt die Differenz aus dem Wert der pro-
                                                                                                                  duzierten Dienstleistungen und Güter abzüglich Wertes der
  Hamburg in Mio. Euro                                                                                            hierfür eingesetzten Vorleistungen an. Die Wertschöpfung
                                                                                                                  in der Musikwirtschaft wurde vom HWWI aus der Umsatz-
                                                                                                                  steuerstatistik für das Bundesland Hamburg berechnet.
                                                                                                              ⁸   Berechnungen des HWWI auf Basis der Umsatzsteuersta-
                                                                                                                  tistik.

Quelle: Statistikamt Nord (2008), Berechnungen HWWI.

18
2.1 Musikwirtschaft in Hamburg

                                                                                               Abbildung 7:
      Die große Bedeutung der Musikverlage          Einen zusammenfassenden Überblick
                                                                                                 Umsätze in der Musikwirtschaft in
   für die Wertschöpfung ist im Wesentlichen     der Beschäftigung in der Musikwirtschaft
                                                                                                 Hamburg 2006 in 1.000 Euro
   dem generell hohen durchschnittlichen         in Deutschland gibt Abbildung 9, die den
   Umsatz in diesem Teilbereich geschuldet.      Anteil der in dieser Branche beschäftigten
   Wie Abbildung 8 zeigt, ist der mittlere Um-   Personen an der Gesamtbeschäftigung für
   satz bei einem Teilsegment der Musikver-      Kreise und kreisfreie Städte beinhaltet.
   lage (Verlegen von bespielten Tonträgern)     Die darauf folgende Abbildung 10 zeigt die
   von allen Sparten am zweithöchsten. Da-       regionale Verteilung der Beschäftigung
   rüber hinaus hängt der hohe Wertschöp-        in der Musikwirtschaft unter Ausschluss
   fungsanteil der Musikverlage an der Mu-       des Teilbereichs Musiktechnik. Der Aus-
   sikwirtschaft in Hamburg mit der hohen        schluss der Musiktechnik verfolgt das Ziel,
   Präsenz von Musikverlagen im Hamburg          die Schwerpunktregionen im Bereich der
   zusammen. Die weltweit größten Unter-         künstlerisch-handwerklichen Komponen-
   nehmen in diesem Bereich – Emi, Warner        ten der Musikwirtschaft – als Bestandteil
   Music Group und edel Group AG – sind in       der sogenannten Creative Industries – zu
   Hamburg präsent. Darüber hinaus gibt es       verdeutlichen. Die Abbildung 10 veran-
   eine Reihe weiterer Independentlabels         schaulicht, dass diese vor allem im säch-
   und kleine Musikverlage, beispielsweise       sischen und fränkischen Raum, aber auch
   für klassische Musik.                         in den Metropolregionen Hamburg, Berlin
                                                 und München liegen.                           Quelle: Statistikamt Nord (2008), Berechnungen HWWI.

  Abbildung 8:
  Durchschnittlicher Umsatz in den Unternehmen der Musikwirtschaft,
  Deutschland 2006 in 1.000 Euro

Quelle: Statistisches Bundesamt (2008).

                                                                                                                                                      19
2.1 Musikwirtschaft in Hamburg

  Abbildung 9:                                                                                                    Abbildung 10:
  Anteil der Musikwirtschaft an der gesamten                                                                      Anteil der Musikwirtschaft (ohne Musiktechnik) an der
  Beschäftigung 2007                                                                                              gesamten Beschäftigung 2007

                                             Hamburg

                                                                                                                                                               Hamburg

                                                                                                                                                                    SK Braunschweig                    Berlin
                                                                        Berlin

                                                                                                                                                                                                                       LK Löhau-
                                                                                                                                                                                                                       Zittau
                                                                                                                                                                                                         SK Dresden

                                                                                                                                                                          SK Leipzig

              Köln                                                                                                                  Köln
                                                                                                                                                                                 LK Vogtlandkreis
                                                                                                                                                                                                           LK Meißen

                                                                                     =0   %                                                   Frankfurt/Main
                                                                                     >0   %
                                Frankfurt/Main                                       > 0,05 %                                                               LK Erlangen-Höchstadt
                                                                                                                                                                                         SK Bayreuth            = 0    %
                                                                                     > 0,1 %                                                                                                                    < 0,05 %
                                                                                     > 0,15 %                                                                                                                   < 0,1 %
                                                                                     > 0,2 %                                                                                                                    < 0,5 %
                                                                                                                                                                                                                >= 0,5 %
                                                                                                                                                            LK Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim
                                      Stuttgart                                                                                                       Stuttgart

                                                              München                                                                                                               München

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2008), Berechnungen HWWI.                                                                                                         Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2008), Berechnungen HWWI.

    Gemessen an der absoluten Zahl weist                                Einwohner) aufgrund der deutlich höhe-                                            Neben den Indikatoren zur Wertschöp-
Hamburg von allen deutschen Kreisen und                                 ren Bevölkerungszahlen über jenem von                                          fung und Beschäftigung zeigt die Konz-
kreisfreien Städten nach Berlin die höchs-                              Hamburg (1,7 Mio. Einwohner) liegt, was                                        entration von Musikern in bestimmten
te Anzahl an Beschäftigungsverhältnissen                                einen Erklärungsgrund für die höhere ab-                                       Regionen deren Attraktivität für diesen
in der Musikwirtschaft auf (vgl. Abbildung                              solute Zahl von Erwerbstätigen in der Mu-                                      künstlerischen Beruf und Spezialisierung-
11). Die absolute Anzahl der Beschäfti-                                 sikbranche in Berlin darstellt.                                                en in diesem Bereich.
gungsverhältnisse in der Musikwirtschaft
ist von hoher Relevanz für die Entwicklung                                Abbildung 11:
von Clusterstrategien in diesem Bereich.                                  Beschäftigte in der Musikwirtschaft und selbstständige
Das Funktionieren von Clustern basiert auf                                Kulturschaffende im Musikbereich 2007
dem Erreichen einer „kritischen Masse“
und der räumlichen Nähe sowie der Face-
to-Face-Kontakte der für die Entwicklung
der Musikwirtschaft relevanten Akteure.
Die Ausgangsbedingungen sind hierfür –
gemessen an der Zahl der Beschäftigungs-
verhältnisse in der Musikwirtschaft – in
Hamburg als günstig zu bewerten.

   Ebenso erreicht Hamburg bei den selbst-
ständigen Kulturschaffenden im Musikbe-
reich nach Berlin den zweiten Platz. Die in
Abbildung 11 dargestellten Erwerbstätigen
im Musikbereich addieren sich auf 6 438
in Hamburg und 11 711 in Berlin. Hierbei
ist zu berücksichtigen, dass das Poten-
zial für Musikkonsum in Berlin (3,4 Mio.                                Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2008), Künstlersozialkasse (2008), Berechnungen HWWI.

20
2.1 Musikwirtschaft in Hamburg

  Abbildung 12:
                                                                                                                           Die Musikerquote (Musiker in Relation
  Musikerquote in Deutschland 2007                                                                                      zu allen sozialversicherungspflichtig Be-
                                                                                                                        schäftigten) in Deutschlands Kreisen und
                                                                                                                        kreisfreien Städten zeigt Abbildung 12.
                                                                                                                        Sie weist Schwerpunkte in folgenden Re-
                                                                                                                        gionen Deutschlands aus: im Hamburger,
                                                                                                                        Berliner, Münchner und Kölner Raum, im
                                                               Hamburg                                                  hessisch-pfälzisch-badischen, oberbayeri-
                                                                                                                        schen und fränkischen Gebiet. Die höchste
                                                                                                                        Musikerquote erreicht die Stadt Weimar
                                                                                      Berlin                            mit einem Wert von 0,82 %, gefolgt von
                                                                                                                        Berlin (0,53 %) und Freiburg im Breisgau
                                                                                                                        (0,51 %).

                                                                                                                           Hamburg liegt auf Platz 16 (0,29 %),
                                 Köln
                                                                                                                        während der benachbarte Landkreis Har-
                                                                                                                        burg in Niedersachsen auf Platz 10
                                                                                               =0   %
                                                                                                                        (0,34 %) kommt. Unter den fünf größten
                                                   Frankfurt/Main
                                                                                               >0   %
                                                                                               > 0,05 %
                                                                                                                        Städten Deutschlands liegt Hamburg da-
                                                                                               > 0,1 %
                                                                                               > 0,15 %
                                                                                                                        mit auf Rang drei, hinter Berlin (Rang 1
                                                                                               > 0,2 %
                                                                                                                        mit 0,53 %) und Köln (Rang 2 mit 0,33 %).
                                                                                                                        Damit stellt sich Hamburg unter den deut-
                                                         Stuttgart
                                                                                                                        schen Großstädten als ein relativ attraktiver
                                                                                                                        Ort für Musiker dar, die ihrerseits mit ihrer
                                                                            München
                                                                                                                        Standortentscheidung zur Entwicklung der
                                                                                                                        Kulturszene und Creative Industries in ei-
                                                                                                                        ner Region beitragen (vgl. Kasten 4: Musi-
                                                                                                                        kalischer Stadtteil St. Pauli).
Quelle: Künstlersozialkasse (2008), Berechnungen HWWI.

  Kasten 4:
  Musikalischer Stadtteil St. Pauli

      Wer kennt sie nicht, die Erlebnismeile                             circa 600 Arbeitsplätze allein bei den Live-   letzten Jahren die Tendenz zu beobach-
  Reeperbahn mit ihren zahlreichen Clubs,                                Musikclubs generieren. Die Musikszene          ten, dass vor allem kleine und individuell
  Bars und Kneipen? Täglich, und insbeson-                               weist eine ausgeprägte Vielfalt auf und        ausgerichtete „Locations“ auf St. Pauli
  dere an den Wochenenden treffen sich                                   hat Platz für unterschiedliche Musikrich-      Existenzprobleme haben. Immer mehr
  dort nicht nur mehrere Tausend Hambur-                                 tungen. Die „Hamburger Schule“ ist ein         Clubs, vor allem kleinere Läden, mussten
  ger Partygänger, sondern auch Touristen,                               Aushängeschild der deutschsprachigen           schließen, sodass der Begriff des „Club-
  die sich den nächtlichen Besuch auf dem                                Musik, welche ihre Wurzeln auf dem Kiez        sterbens“ immer häufiger fällt. Größere
  Kiez nicht entgehen lassen wollen. Denn                                hat und von St. Pauli aus ab Ende der 80er-    und finanziell besser ausgestattete Ver-
  St. Pauli gilt immer noch als ein Zentrum                              Jahre Bands in ganz Deutschland prägte.        anstaltungsorte gewinnen an Bedeutung
  der deutschen Rock- und Popkultur. In kei-                             Prominente Vertreter dieser Musikbewe-         und verdrängen kleine Clubs, sodass die
  nem anderen Stadtteil in Hamburg – und                                 gung in den 90er-Jahren sind Blumfeld,         Musikszene mehr und mehr dem Main-
  auch nur in wenigen anderen deutschen                                  Die Sterne und Tocotronic. In den rund         stream folgt. Wenn individuell ausgelegte
  Städten – findet man eine so hohe Kon-                                 30 Live-Musikclubs finden jährlich rund 4      Musikclubs in St. Pauli weiter an Bedeu-
  zentration von Musikclubs, Bars, Musik-                                500 Live-Musikveranstaltungen statt (vgl.      tung verlieren, dann ist hiervon die Mu-
  bühnen und anderen Veranstaltungsorten.                                Birnkraut und Partner 2006).                   sikszene in ihrer Vielfalt negativ betroffen.
  Seit 2006 findet jährlich im Septem-                                                                                  Entsprechende Entwicklungen verändern
  ber das Reeperbahnfestival statt, mit dem                                 Der Musik-Hotspot Reeperbahn hat            das Image des Standortes und seines Mi-
  New International Music in den Clubs ge-                               Historie: Die Reeperbahn gilt als Aus-         lieus für Kreativität. Von diesem haben
  fördert wird.                                                          gangsort für die Weltkarriere der Beatles,     sich in der Vergangenheit selbstständige
                                                                         denen im Jahr 2008 nach 45 Jahren ih-          Musiker in Hamburg offensichtlich inspi-
     Laut „Kiezguide“, der 2006 in Zusam-                                res ersten Auftritts in der Stadt in Form      riert gefühlt: So steigt ihre Zahl seit 1998
  menarbeit der Hamburg Marketing GmbH                                   von fünf Edelstahlskulpturen an der Ecke       kontinuierlich (vgl. Abbildung 13).
  und dem HSI Verlag entstanden ist, gibt es                             Reeperbahn/Große Freiheit ein Denkmal
  in St. Pauli 28 Clubs und 27 Tanzbars, die                             gesetzt worden ist. Allerdings ist in den

                                                                                                                                                                   21
2.1 Musikwirtschaft in Hamburg

                                                  Abbildung 14:
   Wie stark die Musikwirtschaft insge-
                                                  Kreise mit dem höchsten Anteil der Musikwirtschaft an der
samt die Entwicklung einer Region prägt,
                                                  Gesamtbeschäftigung 2007 in %
hängt davon ab, welchen Anteil sie an
der Gesamtwirtschaft aufweist. Insgesamt
lässt sich feststellen, dass die relative Be-
deutung dieses Wirtschaftsbereichs für
die Kreise und kreisfreien Städten in Süd-
deutschland höher ist als in den anderen
Regionen Deutschlands (vgl. Abbildung
14). Herausragend ist die Position Rosen-
heims, wo 6,4 % der Beschäftigten in der
Musikwirtschaft tätig sind.

   In Abbildung 15 sind die Lokalisations-
koeffizienten in der Musikwirtschaft für die
zwanzig größten deutschen Städte darge-
stellt. Der Lokalisationskoeffizient setzt
den Beschäftigungsanteil der Musikwirt-
schaft in der jeweiligen Stadt in Relation
zum Beschäftigungsanteil der Musikwirt-         Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2008), Darstellung: HWWI.

schaft in Deutschland insgesamt. Städte,
die einen Wert größer als eins aufweisen,       musikwirtschaftlichen Teilgebiete sowie                       lichen Abstand zu den anderen fünf der
haben im deutschlandweiten Vergleich            der Spezialisierung der Regionalökonom-                       sechs größten deutschen Städte – Berlin,
eine relativ starke Ausprägung der Mu-          ien auf die Musikwirtschaft ziehen. Zahlrei-                  Hamburg, Köln, München und Stuttgart –
sikwirtschaft, während ein Wert kleiner         che der größten deutschen Städte weisen                       aufweist.
als eins eine unterdurchschnittliche Be-        eine überdurchschnittliche Spezialisier-
deutung indiziert. Aus dem Vergleich der        ung im Bereich der Musikwirtschaft auf.                          Insgesamt verdeutlicht der Lokalisati-
Lokalisationskoeffizienten der einzelnen        Auffallend ist die relativ schlechte Positio-                 onskoeffizient, dass die Musikwirtschaft
deutschen Städte lassen sich Rückschlüsse       nierung Frankfurts in diesem Bereich, das                     für die urbane Entwicklung eine wichtige
hinsichtlich der Bedeutung der einzelnen        in diesem Zusammenhang einen deut-                            Rolle spielt, denn zahlreiche deutsche
                                                                                                              Großstädte weisen eine deutliche Konzen-
  Abbildung 13 :                                                                                              trationen von Unternehmen der Musikwirt-
                                                                                                              schaft auf. Die Spezialisierung im Bereich
  Entwicklung der Anzahl selbstständiger Kulturschaffender im
                                                                                                              der Musikwirtschaft lässt sich zudem für
  Musikbereich in Hamburg
                                                                                                              die einzelnen Teilmärkte berechnen. Dies
                                                                                                              stellt Tabelle 3 exemplarisch für die sieben
                                                                                                              deutschen Städte in denen mehr als 2 000
                                                                                                              Menschen in der Musikwirtschaft beschäf-
                                                                                                              tigt sind, dar. Insgesamt ist festzustellen,
                                                                                                              dass unter diesen Städten die Speziali-
                                                                                                              sierung im Bereich der Musikwirtschaft in
                                                                                                              Hannover und Hildesheim am stärksten
                                                                                                              ausgeprägt ist; darauf folgen Stuttgart,
                                                                                                              München und Berlin.

                                                                                                                 Hamburg weist den sechst höchsten
                                                                                                              Lokalisationskoeffizienten auf. Ferner
                                                                                                              wird deutlich, dass die Stärken Hamburgs
                                                                                                              eher in Bereichen liegen, die nicht zu den
                                                                                                              beschäftigungsstärksten innerhalb der
                                                                                                              Musikwirtschaft zählen.
Quelle: Künstlersozialkasse (2008).

22
2.1 Musikwirtschaft in Hamburg

                                                 Abbildung 15:
   So nimmt Hamburg im Bereich Musik-
                                                 Lokalisationskoeffizient der Beschäftigten in der Musikwirtschaft für die
verlage den ersten Platz vor Berlin ein, bei
                                                 20 größten deutschen Städte 2007
den Musikinstrumenten den zweiten Platz
knapp hinter Köln. Es ist allerdings zu be-
rücksichtigen, dass die Werte für Hannover
und Hildesheim stark von der Musiktechnik
nach oben verzerrt werde, während diese
Städte in den künstlerisch-kreativen Berei-
chen geringer spezialisiert sind.

   Die Bereiche Musikverlage, Musikins-
trumente und Musiktechnik sind generell
jene Bereiche mit relativ geringer Be-
schäftigung. Zudem hat ein bedeutendes
Unternehmen der Musikindustrie, der
Musikkonzern Universal, seine deutsche
Zentrale im Juli 2002 von Hamburg nach
Berlin verlagert. Es ist dennoch festzu-
stellen, dass Hamburg in der Musikwirt-
schaft, Verlagswesen und dem Bau von
und dem Handel mit Musikinstrumenten
im deutschen Städtevergleich eine ausge-
sprochene Spezialisierung aufweist. Die
relativ stark ausgeprägte Konzentration
bestimmter Sparten der Musikwirtschaft in
Hamburg lässt darauf schließen, dass die
Standortbedingungen für diesen Bereich
hier vergleichsweise günstig sind.
                                               Quelle. Bundesagentur für Arbeit (2008).

    Insgesamt zeigen die empirischen Er-
gebnisse eine deutlich überdurchschnitt-
lich hohe Bedeutung der Musikwirtschaft in
Hamburg im deutschlandweiten Vergleich
und auch insbesondere positive Beschäf-          Tabelle 3:
tigungsentwicklungen in den einzelnen            Lokalisationskoeffizienten 2007 *
Teilbereichen dieses Wirtschaftszweiges
in jüngerer Vergangenheit. Hamburg ist                                                    Musik-              Konzerte u.   Musikins-      Musik-          Musik-
ein Standort, der Spezialisierungen in der                                                wirtschaft         Komposition    trumente       Verlage        technik
Musikwirtschaft aufweist und aufgrund                                                     gesamt
der relativen Stärke der Musikwirtschaft in     Berlin                                       1,76               2,76          0,56           2,43            0,62
der Stadt günstige Entwicklungsfaktoren
                                                Hamburg                                      1,63               2,10          1,49           3,34            0,32
für die Zukunft dieses Musikbereichs auf-
                                                Region Hannover                              2,27               1,42          0,53           0,60            2,61
weist.
                                                Hildesheim                                  10,90               0,02          0,98           0,00           34,20
                                                Köln                                         1,46               2,01          1,57           1,07            0,08
                                                München                                      1,84               2,74          1,12           1,28            0,30
                                                Stuttgart                                    1,85               3,65          0,32           0,39            0,04
                                               Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2007), Berechnungen HWWI.

                                               * Lokalisationsmaß = Anteil der Beschäftigung an der jeweiligen Gesamtbeschäftigung im jeweiligen
                                                 Teilbereich in der betreffenden Stadt dividiert durch Anteil der Beschäftigung an der jeweiligen Ge-
                                                 samtbeschäftigung im jeweiligen Teilbereich in Deutschland.

                                                                                                                                                                23
Disneys König der Löwen
© Stage Entertainment

24
2.2 Musiktourismus als Impulsgeber

2.2 Musiktourismus als Impulsgeber für Hamburg

Die ökonomische Bedeutung der Musikbranche geht deutlich über die in Abschnitt
2.1 dargestellten Aspekte hinaus. Im Zusammenhang mit der Musikwirtschaft stehen
insbesondere die Entwicklung der Tourismusbranche und der mit ihr verbundenen
Wirtschaftsbereiche (wie zum Beispiel der Einzelhandel und das Transportwesen).

                                            Konzerte, Festivals und Musicals ha-              Musicals oder Opern. Damit erreicht Ham-
                                         ben hinsichtlich ihrer Besucher in der Re-           burg einen nahezu viermal so hohen Wert
                                         gel einen überregionalen Einzugsbereich,             wie Deutschland im Durchschnitt, was die
                                         was wirtschaftliche Effekte im Hinblick auf          Bedeutung Hamburgs als musiktouristi-
                                         Tourismus mit sich bringt. Musikveranstal-           sche Destination herausstellt.¹¹
                                         tungen sind – als Teilaspekt des kulturel-
                                         len Angebotes – ein wichtiger Faktor der                 Im Vergleich zu anderen Tourismusfor-
                                         touristischen Attraktivität, insbesondere            men sind die ökonomischen Effekte des
                                         von Städten. 77 % der Deutschen konsu-               Kulturtourismus überdurchschnittlich hoch,
                                         mieren im Urlaub gelegentlich Kultur und             weil Kulturtouristen höhere Ausgaben tä-
                                         37 % besuchen Musikaufführungen. Im                  tigen als andere Ausflügler. Während ein
                                         Jahr 2006 gab es in Deutschland 18 Mio.              Kulturtourist in Deutschland durchschnitt-
                                         Veranstaltungstouristen und ca. 80 Mio.              lich 24,90 Euro pro Tag ausgibt, sind es bei
                                         Kulturausflügler.                                    anderen Tagesausflüglern 18,95 Euro.¹²

                                            Der Kulturtourismus wird von 81 % der                Vor diesem Hintergrund ist auch die
                                         deutschen Großstädte als „sehr wichtig“              Ausprägung der Hamburgischen Musik-
                                         eingestuft und Kultur ist für 4,9 Mio. Ur-           landschaft als Tourismusfaktor zu bewer-
                                         laubsreisen der Deutschen der Haupt-                 ten. In Hamburg gibt es eine Vielzahl von
                                         grund.⁹ Prognosen zur Entwicklung der                öffentlich, privat oder durch Mischformen
                                         Tourismusbranche zeigen, dass der Kultur-            finanzierten musikalischen Veranstaltun-
                                         tourismus zukünftig weiter expandieren               gen, die eine überregionale Ausstrahlung
                                         wird und deshalb einen Wachstumsbereich              haben und für eine hohe Anzahl von Be-
                                         für Städte darstellt. Während im Durch-              suchern konzipiert sind. Veranstaltungs-
                                         schnitt der Jahre 2005 bis 2007 12 % aller           orte für musikalische Großereignisse sind
                                         Reisenden in Deutschland in den folgenden            beispielsweise die Color Line Arena (bis
                                         drei Jahren eine Kulturreise planten, sind           zu 16 000 Besucher), die Alsterdorfer
                                         es für den Zeitraum 2008 bis 2010 14 %.¹⁰            Sporthalle (bis zu 7 000 Besucher) und das
                                         Es ist zu erwarten, dass auch Musikver-              Congress Centrum Hamburg (CCH 1 bis zu
                                         anstaltungen hiervon in Form steigender              3 000 Besucher). Die erwerbswirtschaftlich
                                         Besucherzahlen profitieren werden, unter             geführten Großstätten in Hamburg verfü-
                                         anderem aufgrund der zunehmenden Be-                 gen über eine Gesamtkapazität von über
                                         liebtheit des Liveerlebens von Musik (vgl.           60 000 Plätzen.¹³ Einen erheblichen Anteil
                                         Abschnitt 2.1). Im Jahr 2008 dienten etwa            am Musiktourismus in Hamburg haben
                                         8,2 % der Ausflüge nach Hamburg primär               Musicals, die im Jahr 2007 etwa zwei Mio.
                                         den Besuchen von Theatern, Konzerten,                Besuche verbuchen konnten.¹⁴

                                         ⁹   Vgl. Sparkassen Tourismusbarometer               ¹² Vgl. Feige (2006).
                                             Schleswig-Holstein (2003); DTV (2006).
                                                                                              ¹³ Vgl. Kulturbehörde Hamburg (2006).
                                         ¹⁰ Vgl. Feige (2006); F.U.R. Reisenanalyse (2008).
                                         ¹¹ Vgl. Tourismus GmbH Hamburg (2008).               ¹⁴ Vgl. Hamburg Tourismus GmbH (2008).

                                                                                                                                          25
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