HAYDN-NACHT HORNSIGNAL - SA, 17. APRIL 2021, 19:30 UHR DON BOSCO BASEL, PAUL SACHER SAAL LIVESTREAM IN DER GLOBAL CONCERT HALL UNSERES ...
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HAYDN-NACHT HORNSIGNAL SA, 17. APRIL 2021, 19:30 UHR DON BOSCO BASEL, PAUL SACHER SAAL LIVESTREAM IN DER GLOBAL CONCERT HALL UNSERES STREAMINGPARTNERS IDAGIO
Im Rahmen einer Medienpartnerschaft mit der renommier- ten Fotoagentur Magnum Photos produzieren die besten Fotografen unserer Zeit zu jedem Projekt eine Fotoreihe, die sowohl von Haydns Musik als auch vom jeweiligen Projekt- thema inspiriert ist. Die vollständige Bilderserie erscheint zusammen mit einem literarischen Auftragswerk eines zeitgenössischen Schriftstellers in der Sammleredition in Buchformat mit integrierter Schallplatte. Fotos Titel und unten: Jonas Bendiksen, Magnum Photos
4 5 Giovanni Antonini / Dirigent Sa, 17. April 2021, 19.30 Uhr Don Bosco Basel, Paul Sacher Saal IL GIARDINO ARMONICO 1. VIOLINE Stefano Barneschi, Boris Begelman, Fabrizio Haim Erleben Sie das Konzert in der Global Concert Hall Cipriani, Ayako Matsunaga, Liana Mosca unseres Streamingpartners Idagio als Liveübertragung für 2. VIOLINE Marco Bianchi, Angelo Calvo, Francesco Colletti, 10,00 Euro aus Don Bosco Basel. Das Konzert bleibt in Carlo Lazzaroni der Global Concert Hall für drei Monate zur Verfügung. VIOLA Renato Burchese, Alice Bisanti, Maria Cristina Vasi HTTPS://IDAG.IO/HAYDN2032_HORNSIGNAL VIOLONCELLO Paolo Beschi, Elena Russo KONTRABASS Giancarlo De Frenza, Stefan Preyer JOSEPH HAYDN (1732–1809) FLÖTE Marco Brolli SINFONIE NR. 48 C-DUR «MARIA THERESIA» HOB. I:48 (1769) OBOE Emiliano Rodolfi, Andreas Helm Allegro / Adagio / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Allegro FAGOTT Michele Fattori HORN Johannes Hinterholzer, Edward Deskur, SINFONIE NR. 59 A-DUR «FEUERSINFONIE» HOB. I:59 (1768) Konstantin Timokhine, Michael Reifer Presto / Andante o più tosto Allegretto / Menuet – Trio / Allegro assai SINFONIE NR. 31 D-DUR «MIT DEM HORNSIGNAL» HOB. I:31 (1765) Allegro / Adagio / Menuet – Trio / Finale. Moderato molto con [7] variazioni. Presto
Il Giardino Armonico, 1985 gegründet die CD Serpent & Fire mit Anna Prohaska BIOGRAFIEN und von Giovanni Antonini geleitet, hat sich zu einem der führenden auf histo (Alpha Classics, 2016), die 2017 den ICMA «Baroque Vocal» gewann, und La Morte rischen Instrumenten musizierenden della Ragione, die 2019 den Diapason d’Or Ensembles entwickelt. Das Repertoire von und den Choc Classica gewann. Das Giovanni Antonini, Dirigent und Il Giardino Armonico besteht hauptsäch- Album «Telemann» gewann den Diapason musikalischer Leiter des Projekts lich aus Werken des 17. und 18. Jahrhun- d’Or de l‘année und den Echo Klassik im Haydn2032 derts. Il Giardino Armonico wird regel- Jahr 2017. Ein neues Vivaldi-Album Con- Der gebürtige Mailänder studierte an der mässig zu namhaften Festivals auf der certi per flauto ist im März 2020 erschie- Civica Scuola di Musica und am Zentrum ganzen Welt eingeladen. Das Ensemble nen und wurde mit dem Diapason d’Or für alte Musik in Genf. Er ist Mitbegründer spielt in den renommiertesten Konzert ausgezeichnet. Ebenfalls bei Alpha Clas- des Barockensembles Il Giardino Armo- häusern und wird sowohl für seine sics hat das Ensemble zusammen mit nico, dessen Leitung er seit 1989 innehat. Leistungen im Konzert als auch für seine Patricia Kopatchinskaja ein Album veröf- Mit dem Ensemble trat er als Dirigent Opernproduktionen gelobt, darunter fentlicht, das sich sowohl auf Vivaldi als und als Solist für Block- und Traversflöte Monteverdis L’Orfeo, Vivaldis Ottone in auch auf ausgewählte zeitgenössische weltweit auf. Er hat bereits mit vielen Villa oder Agrippina, Il Trionfo del Tempo italienische Komponisten konzentriert. 6 namhaften Künstlern zusammengearbei- e del Disinganno, La Resurrezione und Il Giardino Armonico wirkt am Pro- 7 tet, darunter Cecilia Bartoli, Isabelle Faust, Giulio Cesare in Egitto von Händel mit jekt Haydn2032 mit, das eine Gesamt Viktoria Mullova, Giuliano Carmignola, Cecilia Bartoli während der Salzburger einspielung der Haydn-Sinfonien (Alpha Giovanni Sollima, Sol Gabetta, Katia und Pfingst-und Sommerfestspiele 2012. Classics) und eine Reihe von themati- Marielle Labèque sowie Patricia Kopat Viele Jahre lang hat das Ensemble schen Konzerten in ganz Europa umfasst. chinskaja. Dank seiner erfolgreichen Ar- exklusiv für Teldec Classics aufgenommen Im Jahr 2015 gewann La Passione den beit ist Antonini gefragter Gastdirigent und bedeutende Auszeichnungen für Echo Klassik, während Il Filosofo von Clas- bei vielen führenden Orchestern. So gas- seine Einspielingen mit Werken von sica zum «Choc des Jahres» gewählt wurde. tiert er etwa regelmässig bei den Berliner Vivaldi und anderen Komponisten des Solo e Pensoso wurde 2016 veröffentlicht Philharmonikern, dem Concertgebouwor 18. Jahrhunderts erhalten. und Il Distratto gewann 2017 den Gramo- kest Amsterdam, dem Tonhalle-Orchester Il Giardino Armonico hat mit Cecilia phone Award. Die achte Folge La Roxolana Zürich, der London Symphony, der Chi- Bartoli mehrere erfolgreiche Alben wie erschien im Januar 2020 und die aktu- cago Symphony und bei Opernhäusern Vivaldi Album (Decca, 2000 – Grammy ellste CD Die Schöpfung im Oktober 2020. wie La Scala, dem Theater an der Wien, Award), Sacrificium (Decca, 2009 – Platin- www.ilgiardinoarmonico.com dem Opernhaus Zürich und bei den Album und Grammy) und Farinelli (Decca, Salzburger Festspielen. Giovanni Antonini 2019) eingespielt. Mit Decca/L’Oiseau- ist Künsterlischer Leiter des Wratislavia Lyre veröffentlichte das Ensemble gefeier- Cantans Musikfestivals (www.wratislavia- te CDs wie etwa Händels Concerti Grossi cantans.pl) und Principal Guest Conductor op. VI, Il Pianto di Maria mit Bernarda beim Kammerorchester Basel. Bei Teldec, Fink; später zwei Alben mit Julia Lezhneva Decca, Sony BMG, Naïve, Harmonia auf Decca (Alleluia 2013 und Händel Mundi und Alpha Classics hat er zahlrei- in Italy 2015). In Koproduktion mit dem che, vielgepriesene CDs eingespielt. Nationalen Musikforum in Wrocław (Breslau) veröffentlichte das Ensemble
Sibylle Lewitscharoff, geboren 1954 in Stuttgart, Studium der Religionswissen- schaften in Berlin. Etliche Veröffentli- chungen, mehrere Literaturpreise, unter anderem Kleistpreis, Wilhelm-Raabe-Preis, Büchnerpreis. Jahresaufenthalte in der Villa Massimo/Rom und im Wissen schaftskolleg zu Berlin. Letzte Romane: Jonas Bendiksen (*1977) ist ein norwe Das Pfingstwunder, erschienen 2016 im gischer Fotojournalist. Im Alter von 19 Suhrkamp Verlag, 2017 im Insel-Verlag Jahren begann er ein Praktikum beim Pong III. In Verbindung mit Najem Wali Londoner Büro der Fotografen-Agentur 2018: Abraham trifft Ibrahim, ebenfalls Magnum, um bald darauf selbst eine Kar- im Suhrkamp Verlag. 2019 erschien dort riere als Fotograf einzuschlagen. Sieben der Roman Von oben. Im September Jahre lang bereiste er die Randstaaten der 2020 erscheint Warten auf Gericht und ehemaligen Sowjetunion, darunter Abcha Erlösung im Herder Verlag, ein Jenseits- sien, Usbekistan, Kasachstan, Moldawi- Christian Moritz-Bauer, geboren in 8 gespräch mit Heiko Michael Hartmann. en, Transnistrien, Sibirien und den Kau- Stuttgart und wohnhaft in Seewalchen 9 Ebenfalls wieder im Insel-Verlag er- kasus. Aus den Fotografien dieser Reise am Attersee (Oberösterreich), studierte scheint Anfang 2021 Pong IV. entstand sein erster Bildband Satellites, Musikwissenschaft, Englische Philologie der 2006 bei Aperture erschienen ist. und Europäische Kunstgeschichte an den Aufgrund der Covid-19-Pandemie kann die Bendiksens bekanntestes Foto ist das Universitäten Wien, Heidelberg, Exeter Haydn-Lesung leider nicht stattfinden. von Schrottsammlern, die in einer surre- (GB) und Salzburg. Christian Moritz-Bauer Der Text von Sibylle Lewitscharoff wird zu al anmutenden Szene in der kasachi- ist als Musikjournalist und Dramaturg einem späteren Zeitpunkt erscheinen. schen Steppe niedergegangene Raketen- unter anderem für das Linzer L’Orfeo teile zerlegen. 2007 hat er mehrere Mo- Barockorchester tätig. 2013 wurde er zum Herausgeber Joseph Haydn Stiftung Basel nate in den Slums von Nairobi, Mumbai, wissenschaftlichen Berater der Haydn Eptingerstrasse 27, 4052 Basel, Schweiz Jakarta und Caracas verbracht. Das Buch Stiftung Basel ernannt, mit deren Unter- www.haydn2032.com darüber ist im August 2008 erschienen. stützung er seit Herbst 2015 ein von info@haydn2032.com Seine Fotografien erschienen unter Wolfgang Fuhrmann und Birgit Lodes Texte: Christian Moritz-Bauer anderem in den Zeitschriften National betreutes Forschungs- und Dissertations- Redaktion: Caroline Knapp Geographic, Geo, mare, The Sunday projekt betreibt, welches die Wiederent Design: usus.kommunikation, Berlin, Times Magazine und Newsweek. Er trat deckung und entwicklungsgeschichtliche usus-design.de Magnum 2004 bei und ist seit 2008 voll- Bedeutung von Schauspielmusiken im Fotografie: Amrei-Marie / Wikipedia (Lewitscharoff ); Jonas Bendiksen, Magnum wertiges Mitglied. Bendiksens journalis- sinfonischen Schaffen Joseph Haydns Photos (Titel, 2/3, Selbstp orträt, 18/19); tisches Credo: «Ich arbeite an Geschich- zum Thema hat. Marco Borggreve (Antonini); Federico Emmi ten, die im täglichen Rennen um die (Orchester); Reinhard Winkler (Moritz-Bauer) Schlagzeilen zu kurz kommen. Journalis- tische Waisenkinder. Häufig lauern die lohnendsten und überzeugendsten Moti- ve in den versteckten Geschichten, die kaum je Aufmerksamkeit erwecken.»
Haydns Orchester besass zwar viele Hornisten – insgesamt waren in dieser FEUER UND HORN Position zwischen 1761 und 1790 mindestens 18 Personen in fürstlich-esterházy’ schen Diensten beschäftigt – dafür aber keine (eigenen) Trompeter. Letzterer Umstand konnte sich für einen Komponisten der Zeit als durchaus ungünstig von Christian Moritz-Bauer erweisen, war die von Trompeten und Pauken gefärbte Klangfülle des C-Dur doch ein verbreitetes orchestrales Merkmal, das in Kirchenmusik, Sinfonie und Oper – drei seinerzeit für besonderes repräsentativ befundene Zweige eines mehr oder weniger öffentlichen Musiklebens – gleichermassen gerne genutzt wurde. Um diesen Mangel zu überwinden, griff Haydn zu einer damals gera- dezu einzigartigen Lösung: Wann immer er die besagte unverwechselbare C-Dur-Welt evozieren wollte, benutzte er Hörner als ‹Ersatztrompeten› und wies sie an in c alto, also eine Oktave höher zu spielen, als dies normalerweise Im Programm der – ganz besonderen – 13. Basler Haydn-Nacht, kommt einem der Fall war. Ein gutes Beispiel für diese Praxis stellt die Sinfonie Nr. 48 dar, die Instrument eine herausragende Rolle zu: ein Instrument, dessen Geschichte zwar den Auftakt des heutigen musikalischen Geschehens bildet, ursprünglich bis in die Urzeit der Menschheit zurückreicht, das seit jeher als weithin hörbares aber im Zentrum der Feier zum Abschluss der allerersten auf Schloss Eszterház, Kommunikationsmittel genutzt wird und schliesslich gegen Ende des 17. Jahr- der prachtvollen, nahe des Weilers Süttör südöstlich des Neusiedlersees gele- 10 hunderts auch Einzug in die Kunstmusik hielt: das Horn. Die zu genen Sommerresidenz von Nikolaus I. Esterházy veranstalteten Theatersaison 11 Haydns Zeit gebräuchliche Form eben jenes Instruments war das Naturhorn, gestanden sein dürfte. Wie auch in den folgenden Jahren war es der 15. Oktober wobei der Vorrat von Tönen, die es dem Spieler zur Verfügung stellte, primär 1769, an dem die per Anfang Mai begonnene Spielzeit einer vertraglich gebun- derjenige der sogenannten Naturtöne war – im tiefen Register weit auseinan- denen Theatergesellschaft ihr glanzvolles Ende fand – und das nicht von unge- der, je mehr es in die Höhe ging hingegen desto näher beieinander liegend. Die fähr. Es war dies nämlich der Namenstag von Maria Theresia, regierende Erz- Kontrolle, die erforderlich war, um ‹den richtigen Ton› zu treffen, war beträchtlich, herzogin von Österreich, Königin von Ungarn und eigentliche Herrscherin des insbesondere bei schnellen Passagen in hoher Lage oder beim Wechsel zwischen Heiligen Römischen Reiches, der gegenüber Fürst Nikolaus die Ehre hatte, ihr tiefem und hohem Register. Damit das Horn aber nicht nur in einer, sondern zwischen 1759 und 1762 als Feldmarschall und schliesslich ab 1764 als Kapitän in mehreren, mitunter sogar satzweise aufeinander folgenden, wechselnden der Ungarischen adeligen Leib- Tonarten zum Erklingen gebracht werden konnte, war man auf die Idee gekom garde zu dienen. Wenn- «BEI EINER NEUEN KOMPO men, Instrumente mit auswechselbaren, unterschiedlich langen Zwischenstü- gleich die Monarchin – im Ge cken, sogenannten «Aufsteckbögen» zu bauen, die auch als «Inventionshörner» gensatz zu Ihrem hochoffiziellen SITION STIEGEN WEITERE bezeichnet werden. Während der ersten beiden Jahre der Dienstzeit Besuch des Jahre 1773 – dem R AKETEN IN UNVORSTELLBARE Joseph Haydns am Hof der Fürsten Esterházy waren zwei Hornisten beschäftigt, festlichen Treiben aus Konzert und die sich auf das Spiel in hoher bzw. niedrigerer Lage spezialisiert hatten. Von 1763 Theater, Feuerwerk und Masken- HÖHEN. GOLDREGEN bis 1790 stieg die Zahl der verfügbaren Hornisten regelmässig, zunächst auf ball im Herbst 1769 nicht persön VERSTREUEND FIELEN SIE vier, mitunter auch auf fünf, und im Zeitraum von 1769 bis 1772 sogar auf sechs. lich beigewohnt haben dürfte, so Viele dieser Spieler hatten mehrere Aufgaben, traten in der Feldharmonie auf, brachte man ihr bzw. ihrer Na HERUNTER UND VER begleiteten die Jagd und spielten in Haydns Orchester. Einige der Hornisten menspatronin, der hl. Teresa von SCHWANDEN FUNKELND waren auch kompetente Geiger und Bratschisten in deren Funktion sie ebenso Avila zu Ehren, doch zumindest in der fürstlichen Kammer- wie Kirchenmusik aufzutreten pflegten. ein neues Werk des esterházy’ HINTER DEM LAUB DER schen Kapellmeisters zu Gehör. BÄUME, WO SIE HIER «Bei einer neuen Komposition stiegen weitere Raketen in unvorstellbare Höhen. Solches lässt sich allein schon da- Goldregen verstreuend fielen sie herunter und verschwanden funkelnd hinter dem durch vermuten, dass eine Reihe UND DORT NOCH MANCHES Laub der Bäume, wo sie hier und dort noch manches Mal zu sehen waren.» von autornahen Stimmabschriften MAL ZU SEHEN WAREN.»
der nicht autograph überlieferten, Noch etwas weiter zurück als Hob. I:48, genauer gesagt in etwa die Zeit der «ICH RURE DESS WILLENS … aber mit Sicherheit auf das Jahr Eröffnung des ersten Opern- bzw. «Komödienhauses» auf Schloss Eszterház, NACH EISENSTADT ABZU 1769 zurückgehenden Sinfonia also das Jahr 1768, reicht die Entstehung jener Sinfonie, mit der unser Pro- in C Hob. I:48 den Namenszug gramm seinen weiteren Lauf nimmt. Ihre Tonart A-Dur gilt Haydn-Kennern – GEHEN, UM ALLDA MIT EINER «Santa Teresia» bzw. «Sinfonia also gewiss auch manch einer bzw. einem unter Ihnen, wertes Publikum – schon FISCHEREY UND HASEN- Sanctae Theresiae» tragen – ein längere Zeit als äusserer Anzeiger für ein Werk von besonderer theatralischer Phänomen wie es bisher haupt Qualität. (Denken Sie etwa an die Sinfonie Nr. 64 «Tempora mutantur» aus SOLO JAGD MICH ZU DIVERTIREN, sächlich aus dem Bereich festtäg- E PENSOSO, an Nr. 65 aus GLI IMPRESARI oder zuletzt an Nr. 28 aus LA ROXO- BEY DIESEM TRÜBEN UND licher Kirchenmusik bekannt war. LANA.) Im Fall der Sinfonie Nr. 59 – die auf Eusebius Mandyczewski In der Haydn-Forschung, welche zurückgehende, im Zuge der alten Gesamtausgabe verliehene Ordinalzahl muss FEICHTEN WETTER ABER HABE letzterem Umstand bislang keine hier wieder einmal als hoffnungslos veraltet angesehen werden – herrschte gar MEINE MEYNUNG ABGEÄN- besondere Aufmerksamkeit ge- lange der erstmals im späten 19. Jahrhundert geäusserte Verdacht, das Werk schenkt hatte, war dem Werk, des hätte der Wahr‘schen Truppe 1774 zu Eszterház als Zwischenaktmusik zu einer DERT, ALSO: DASS ICH ZWAR sen «offizieller» Beiname «Maria Produktion des erst im Jahr zuvor durch Carl Theophil Döbbelin zu Berlin AN B EMELTEM TAG IN EISEN- Theresia» sich bereits im Laufe uraufgeführten dreiaktigen Schauspiels Die Feuersbrunst von Gustav Friedrich des 19. Jahrhunderts zu manifes- Wilhelm Großmann gedient. Obwohl nun Hob. I:59 bekanntlich unter STADT 12 EINTREFFEN WILL, tieren begann, ein direkter bzw. dem Namen «Feuersinfonie» geführt wird – was u. a. auch damit zu tun haben 13 WERDE ABER/: WANN EIN anlassgebundener Bezug zu jener dürfte, dass Carl Ferdinand Pohl sie einst in Alois Fuchs’ Thematisches Verzeichniß legendären und für die Geschichte der sämmtlichen Compositionen von Joseph Haydn (München, 1839 bzw. Wien, SCHÖNES WETTER SEYN WIRD der Familie Esterházy so überaus 1840) als «Feuer Sinfonie / La Tempesta» vorgefunden hatte – bleibt festzustel- :/LIEBER EINEN HIRSCHEN bedeutsamen Fürstin des Hauses len, dass eine inhaltliche Verbindung zu Großmanns Feuersbrunst schon allein Habsburg zuletzt sogar allgemein zeitlich gesehen auszuschliessen ist. Auch der berüchtigte Brand, bei dem 1779 FORCIEREN.» Fürst Paul II. Anton Esterházy infrage gestellt worden. Dass die das erste Opernhaus auf Eszterház in Schutt und Asche gelegt wurde, spielte C-Dur-Sinfonie indes nicht nur bei der Entstehung unserer neuen A-Dur-Sinfonie keine Rolle, ging ihre Kom- eine aussermusikalische Verbin- position doch dessen ursprünglicher Eröffnung im September 1768 (mit der dung zu Werken wie etwa Beethovens Ouvertüre «Zur Namensfeier» Kaiser Uraufführung von Haydns Dramma giocoso Lo speziale / «Der Apotheker») Franz I. op. 115, sondern gar eine programmatisch anmutende Beziehung zu möglicherweise noch um einige weitere Monate voraus. Eine (wenn- den beiden anderen, festlichen Programmpunkten jenes 15. Oktober 1769 auf- gleich nicht besonders gut ‹getimte› und zudem noch teilweise auf einer Anek- zuweisen hat, klingt aus der Musik an sich heraus: ein Allegro, das nach einem dote basierende) Verbindung zwischen «Feuersinfonie» und Feuersbrunst gibt von Bläserfanfaren gespickten Beginn und dazwischen geschalteter Ruhepha- es aber doch: Anlässlich einer 1772 in Berlin abgehaltenen Abendgesellschaft se aus den Reihen der hohen und tiefen Streicher wechselseitig Motivraketen des Autors der Letzteren mit Friedrich Nicolai und Gotthold Ephraim Lessing in die Höhe schnellen lässt, ein Adagio von mit gedämpfter Stimme redender stellte der ehemalige Dramaturg und Berater des Hamburger Nationaltheaters, Violinen und gelegentlichen, paarweise geführten Oboen- wie Hornsoli; ein die Behauptung auf, « … für ein gutes Schauspiel ein Jahr zu brauchen». Groß- bewegtes Menuet das mit seiner reichen Ausstattung an Verzierungszeichen mann hielt dagegen « … gute Laune und gute Ideen vorausgesetzt selbiges in an den Auftakt eines höfischen Maskenspiels erinnert sowie ein heiterer, im drei Tagen zu vollbringen!» und gewann alsbald die darauf abgeschlossene Allegro alla breve in die klare Herbstnacht hinaus stürmender Kehraus. Wette mit besagtem Schauspiel. Lessing wiederum brachte im 27. Stück seiner Hamburgischen Dramaturgie – also bereits im Juli 1767 – etwas zu Papier, das «Die Eröffnung ist sukzessive verkündigend, misterioso, zielgerichtet, aufgeregt, ihn, der er von der Vorherrschaft der Dicht- über die Tonkunst stets uneinge- kultiviert, ausgelassen, abschiednehmend und dies alles in etwas mehr als einer schränkt überzeugt war (in Bezug auf die Verwendung von Musik im Schau- Minute Musik.» spiel) offenbar besonders erregte:
«DIE LUST ZU JAGEN LIESS ER DORT, KAM ER ZURÜCK, SO SCHRÄNKTE DIE NÄHE DES HOFES ZU WIEN SEINEN LIEBLINGSHANG «Itzt zerschmelzen wir in Wehmut, und auf einmal sollen wir rasen. Wie? warum? nicht zuletzt ihre für die damali- wider wen? Wider eben den, für den unsere Seele ganz mitleidiges Gefühl war? gen Verhältnisse geradezu monu EIN, KAM ER NACH EISENSTADT, oder wider einen andern? Alles das kann die Musik nicht bestimmen; sie lässt uns mentalen zeitlichen Ausmasse: die SO BEMEISTERTE SICH SEINER DIE in Ungewissheit und Verwirrung; wir empfinden, ohne eine richtige Folge unserer Sinfonie, welche u. a. auch mit LANGEWEILE. WOLLTE ER IM Empfindungen wahrzunehmen; wir empfinden wie im Traume; und alle diese namentlichen Zusätzen wie «Auf WALDE ZU SÜTTÖR JAGEN, SO unordentliche [!] Empfindungen sind mehr abmattend als ergötzend. Die Poesie dem Anstand», «Alla posta» oder hingegen lässt uns den Faden unserer Empfindungen nie verlieren; hier wissen wir «Cor de poste de Nuremberg» ge FAND ER DIESE ERGÖZUNG RAU, nicht allein, was wir empfinden sollen, sondern auch, warum wir es empfinden führt bzw. (in einer zeitgenössi- DOCH GEFIEL IHM DIE EINSAM- sollen; und nur dieses Warum macht die plötzlichsten Übergänge nicht allein er- schen Druckfassung aus London) KEIT DIESES ORTES.» träglich, sondern auch angenehm. als eine «Concertante Sinfonia» über Nikolaus I. Joseph Esterházy publiziert wurde, hat obendrein Genau das, was Lessing hier als ungeordnete, traumhafte Abfolge affektiver noch ein für Musik der «Wiener Haltungen kritisierte, fand die amerikanische Musikwissenschaftlerin Wye Ja- Klassik» ausgesprochen merkwürdiges Satzgebilde vorzuweisen: ein Finale in mison Allanbrook auf das Genaueste mit dem Anfang eben jener A-Dur- sehr moderatem Tempo mit sieben Variationen und abschliessender Presto- Sinfonie eingelöst, die in einer handschriftlichen Quelle aus Wien den Beginn Coda! Anstatt Sie, liebe Leserinnen und Leser, auf die letzten Zeilen des ersten Satzes in der Violino Primo-Stimme mit dem Wort ‹Feuer› charakte- Ihrer Programmheftlektüre noch mit Diskussionsfragen über Hornsignale 14 risiert («[d]ie Eröffnung ist sukzessive verkündigend, misterioso, zielgerichtet, oder -rufe, Jagdausritte und Postkutschenfahrten zu beschäftigen, versuchen 15 aufgeregt, kultiviert, ausgelassen, abschiednehmend und dies alles in etwas wir – Giovanni Antonini, die MusikerInnen von Il Giardino Armonico wie all mehr als einer Minute Musik») – und dann das Ganze noch im Tempo Presto die anderen Personen, die sich um Inhalt wie Durchführung der heutigen – also bitteschön! In besonderer Weise ‹theatralisch› mag auch der Haydn-Nacht bemüht haben – nun nurmehr so auf Sie zu wirken, wie Joseph zweite Satz der «Feuersinfonie», ein in a-Moll und mit reinem Streicherklang Haydn dies einst mit den Mitteln der Komposition gegenüber seinem zu anhebendes Andante o più tosto Allegretto empfunden werden, hinter dessen Schwermut neigenden, langjährigen Dienstherren, Fürst Nikolaus I., zu tun redender Melodik mit disputartig eingeworfenen Unisono-Passagen, mit «ge- pflegte: als ‹rimedi contra la noia› – als Heilmittel gegen die Langeweile … sanglicher»Rückkehr nach A-Dur und signalartigem Kommentar der Hörner man (in Einklang mit Wolfgang Marggraf ) durchaus eine dahinter stehende «programmatische Absicht» vermuten darf. Ist der darauf folgende Menuet-Satz von auffälliger Aktivität der Hörner und einem wiederum geradezu dramatisch erscheinenden, schemenhaft dahin huschenden Trio-Abschnitt WERDEN SIE MITGLIED gekennzeichnet, so wirft das finale Allegro assai mit markanten, von den Oboen IM HAYDN2032-CLUB! beantworteten Hornsignalen bereits seinen Schatten voraus bzw. – entstehungs- ALS PATRON IM HAYDN2032-CLUB BLEIBEN zeitlich gesehen – vielmehr zurück auf das im zweiten Teil des Konzerts erklin- SIE INFORMIERT UND PROFITIEREN VON gende Hauptwerk des heutigen Abends, die Sinfonie Nr. 31 in D-Dur mit dem E XKLUSIVEN GEGENLEISTUNGEN. DIE NEUE tönenden Beinamen «Hornsignal». CD ODER DIE LIMITIERTE SAMMLEREDITION ERHALTEN SIE JEWEILS VOR DEM OFFIZIELLEN VERÖFFENTL ICHUNGST ERMIN DIREKT ZU Sie hiessen Carl Franz, Thaddäus Steinmüller, Joseph Dietzl und Franz Stamitz, IHNEN NACH HAUSE GESCHICKT. AUCH DER die einstigen Protagonisten jener Komposition, die unter den Sinfonien Joseph VIDEOMITSCHNITT DES KONZERTS IN BASEL Haydns als ein die individuellen Künste seines damals ca. 18-köpfigen Ensem- STEHT UNSEREN PATRONS BEREITS KURZE bles der esterházy’schen Hofmusik in besonderer Weise hervorhebender ZEIT NACH DEM KONZERT ZUM NACHSCHAU- ‹Showcase› anzusehen ist. Ihre ungewöhnliche Besetzung mit vier Hörnern, EN ZUR VERFÜGUNG. deren Spiel mit verschiedenartigen Signalen, auf mehrere Sätze verteilte Solo- passagen für Horn, Flöte, Violine, Oboen, Violoncello und Kontrabass und patreon.com/haydn2032
1 NO. 2 IL FILOSOFO Giovanni Antonini Il Giardino Armonico NO. 1 «LA PASSIONE» NO. 2 «IL FILOSOFO» NO. 7 «GLI IMPRESARI» «DIE SCHÖPFUNG» Giovanni Antonini, Dirigent Giovanni Antonini, Dirigent Giovanni Antonini, Dirigent Giovanni Antonini, Dirigent Il Giardino Armonico Il Giardino Armonico Kammerorchester Basel Anna Lucia Richter, Sopran Maximilian Schmitt, Tenor Florian Boesch, Bariton Chor des Bayerischen Rundfunks No. 3 solo e peNsoso Il Giardino Armonico Giovanni Antonini Il Giardino Armonico 16 17 LASSEN SIE SICH VON DER LIMITIERTEN SAMMLEREDITION MIT FOTOGRAF ISCHEN UND LITERARISCHEN AUFTRAGS- NO. 3 «SOLO E PENSOSO» NO. 4 «IL DISTRATTO» NO. 8 «LA ROXOLANA» ARBEITEN UND VINYL-S CHALL Giovanni Antonini, Dirigent Giovanni Antonini, Dirigent Giovanni Antonini, Dirigent PLATTE ZU JEDER KONZERTR EIHE Francesca Aspromonte, Sopran Riccardo Novaro, Bariton Il Giardino Armonico ÜBERRASCHEN. Il Giardino Armonico Il Giardino Armonico NO. 5 «L’HOMME DE GÉNIE» NO. 6 «LAMENTATIONE» NO. 9 «L’ADDIO» Giovanni Antonini, Dirigent Giovanni Antonini, Dirigent Giovanni Antonini, Dirigent Kammerorchester Basel Kammerorchester Basel Sandrine Piau, Sopran Il Giardino Armonico
DIE NÄCHSTE HAYDN-NACHT FINDET IM OKTOBER MIT DEM KAMMERORCHESTER BASEL UND GIOVANNI ANTONINI IN DON BOSCO BASEL STATT.
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