Regional-Global INTERVIEWS - Ilse Aigner Wolfgang Rzehak - SMG Standortmarketing

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Ausgabe 12 | Herbst 2017
Regional-Global
Der Landkreis im Spannungsfeld der Kräfte
INTERVIEWS
Ilse Aigner
Wolfgang Rzehak

GLOBALES AGIEREN BRAUCHT WURZELN
Regionalität braucht Perspektive
Ein Gespräch in der Egener Alm

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EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser!

„Global“ und „regional“ beschreiben die scheinbar unvereinbaren Gegensätze
in Denken und Handeln unserer Zeit. Steht „global“ für Agieren in der Welt,
so ist „regional“ zum Megatrend der Nähe geworden: Regionale Lebensmittel,
Urlaub in der Region oder die 12 Öko-Modellregionen Bayerns – sie alle
sind Zeichen einer bewussten Hinwendung zu den Werten, Produkten und
Dienstleistungen „vor der eigenen Haustür.“
Dabei war „regional“ früher das Umfeld, in dem man sich bewegte,
ohne lang nachzudenken: Man blieb oft ein Leben lang in dem Ort, in
dem man geboren war, kaufte dort ein und las Lokalnachrichten. In
den 60er, 70er und 80er-Jahren war dieses Verhalten plötzlich nicht
nur out, sondern galt als rückschrittlich. In den letzten Jahrzehnten
des 20. Jahrhunderts brachten die Medien uns die Welt näher. Und wir
machten uns auf den Weg, die Welt zu sehen: Safariurlaub, Shopping
in New York, Kleidung aus Italien und China, Lebensmittel aus aller
Welt waren auf einmal zu jeder Jahreszeit erhältlich. Schon die erste
Ölkrise 1972 bremste dieses unrelektierte Verhalten und zeigte die
Brisanz des kurz vorher erschienenen Berichts, in dem der Club of
Rome eine mahnende Bestandsaufnahme der Ressourcen veröffent-
licht hatte („Die Grenzen des Wachstums“ 1972). Seit die Nachteile
der Globalisierung, zu der unabdingbar die globale Erwärmung
ebenso gehört wie eine Wirtschaftsweise, die Produktionsstätten in
Deutschland, Indien, in Portugal für ein einziges T-Shirt koordiniert,
offensichtlich geworden sind, geht der Trend zurück: Heute steht Alexander Schmid
„regional“ fürs Kontrollierbare, Vertraute und Echte, steht auch für         Foto: Thomas Plettenberg / SMG
menschliche Nähe und Verlässlichkeit, für gelebten Umwelt- und Naturschutz.
Ist „regional“ also gut und „global“ schlecht? Ich sage: Nein. So einfach
liegen die Dinge nicht. Ein Denken, das nicht weiter reicht als bis zum
eigenen Kirchturm, ist nicht zukunftsfähig in unserer Zeit, in der weltweite
Verlechtungen bestehen und Start-ups von Hausham bis Tel Aviv voneinan-
der lernen. Wir werden Ihnen deshalb in dieser 12. Ausgabe des MIESBACHER
IMPULS einige Unternehmen im Landkreis vorstellen, die regional, global
– oder sogar beides – und damit erfolgreich sind. Wir möchten Sie mit einer
Vielfalt überraschen, die unseren Standort lebendig und lebensfähig macht.

Ihr
Alexander Schmid
Geschäftsführer der SMG

                                           3                      MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017
INHALT

                                                    03   Editorial
                                                         Von Alexander Schmid

                                                    04   Inhaltsverzeichnis

                                                   WIRTSCHAFT
                                                    06   BAYERN – lokal und global erfolgreich
Ilse Aigner                                         09   Wo sich die Elite aus Politik, Wirtschaft
                                                         und Medien trifft
                                                    10   10 Jahre Standortmarketing im
                                                         Landkreis Miesbach
                                                    13   Fels in der Brandung
                                                         Ein Interview mit Bahar Edes

                                                    15   Die UVM Akademie
                                                         Von Unternehmern für Unternehmer

Graf von Moltke (UVM) und Alexander Schmid (SMG)
                                                   REGIONAL-GLOBAL
                                                    18   Den Landkreis positionieren
                                                    22   Sicherheit vom Tegernsee aus Louisenthal
                                                    26   Servus ZUKUNFT
                                                    27   Design als Wirtschaftskraft
                                                         Stadt und Land in Kreativität vereint
                                                    28   Kreativszene traf sich am Tegernsee
                                                    30   Design – die unsichtbare Kraft?
                                                    32   Innovation nach Plan
                                                    33   Digitale Transformation – wenn nicht jetzt,
Neugründung: Fiveinnovations                             wann dann?

                                                   REGION
                                                    34   10 Fragen an Herrn Landrat Wolfgang Rzehak
                                                    36   Milchhof Miesbach: Produkte im neuen Kleid
                                                         Advertorial

                                                    38   Tourismus im Wandel
                                                         Alpenregion Schliersee Tegernsee (ATS) heute

Maria und Josef Berghammer

MIESBCHER IMPULS | AUSGABE 11 | 2016                 4
INHALT

 41   Mit Qualität zum Erfolg
      Advertorial

 42   Die Öko-Modellregion Miesbacher Oberland
      Regionale Projekte und ihre Akteure
 46   Mehr Region. Mehr Möglichkeiten.
      Metropolregion München

                                                          Der Landkreis wird Modellregion Naturtourismus
INFRASTRUKTUR
 48   Erfolgreiche LEADER-Projekte im
      Landkreis Miesbach
 51   You never work alone …
      Advertorial

 52   Eine Frage der Attraktivität – Gedanken zur
      Verkehrsentwicklung im Landkreis Miesbach
 54   Stadtwerke München: neues Mitglied im
      Unternehmerverband Landkreis Miesbach (UVM)
      Advertorial

 55   Ein Mann mit Standpunkt                             Coworking Space Stadtplatz 10.0
      Advertorial

KOMPETENZ & INITIATIVE
 56   Die richtige Berufsentscheidung
      Ausbildungskompass, Ausbildungsmesse &
      Ausbildungstour – die Bildungsoffensive
      im Landkreis Miesbach!
 58   Die Personalsuche der Zukunft
      Wie Unternehmen Online-Jobportale für
      sich nutzen können                                  Die Strukturen entwickeln
      Advertorial

 59   Medizinische Exzellenz im Landkreis Miesbach
      Ein Mann geht seinen Weg
 62   Förderlandschaft aktuell – ein Überblick über
      laufende Förderprogramme
 63   Zahnmedizin der Zukunft
 64   Impressum

                                                          Prof. Hans Martin Schardey

                                                      5                 MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 11 | 2016
WIRTSCHAFT

BAYERN –
lokal und global erfolgreich
Bayern, das nach seiner Fläche größte Land der Bundesrepublik
Deutschland, hat die zweitgrößte Bevölkerung und stellt ca. 20%
der deutschen Wirtschaftsleistung. Firmen wie Siemens, BMW,
Audi, MAN oder Adidas sind nicht nur wichtige Arbeitgeber,
sondern geradezu Synonyme für Erfolge auf internationaler
Ebene. Erfolge, die eine klare Sprache sprechen: „Mit 182,8
Milliarden Euro im Jahr 2016 stellten die Unternehmen im
Freistaat einen neuen Exportrekord auf; dies entspricht einem
Plus von 2,5 % gegenüber dem Vorjahr“, so steht es im Bericht
des Wirtschaftsministeriums (Der Außenhandel Bayern 2016).
Sind es also global agierende bayerische Unternehmen, auf die
unser Staat in Zukunft noch stärker setzen wird? Gleichzeitig
ist die Wirtschaftsministerin ILSE AIGNER beständig auch
im Landkreis Miesbach unterwegs und besucht sogar kleinste
Unternehmer und Selbstständige – wie also positioniert sich der
Staat Bayern im Spannungsfeld zwischen globalem und regio-
nalem wirtschaftlichem Agieren?

MIESBACHER IMPULS: „Frau Aigner, Sie haben in diesem
                                                                          Ilse Aigner                                          Foto: StMWi
Frühjahr mit einer großen Delegation Südafrika besucht. Warum
Südafrika?“                                                               ILSE AIGNER: „Großbritannien und die USA sind für uns wich-
ILSE AIGNER: „Bayern unterhält seit über zwei Jahrzehnten gute            tige Handelspartner und werden das auch bleiben. Deswegen habe
Beziehungen nach Südafrika, insbesondere zu den beiden Provinzen          ich beim Brexit immer dafür plädiert, dass wir rasch ein umfas-
Gauteng und Westkap. Für bayerische Firmen bieten sich dort               sendes Abkommen schließen, das unsere Beziehungen nach dem
große Chancen, die aber zugleich den Menschen vor Ort helfen. Als         EU-Austritt der Briten regelt. Was die USA angeht sollten wir den
G20-Mitglied ist das Land für uns ein wichtiger Stabilitätsanker in       Dialog fortsetzen. Ich habe nach wie vor die Hoffnung, dass wir
der Region. Es geht hier also nicht nur um Geschäftsbeziehungen,          die Amerikaner davon überzeugen können, dass Abschottung eine
sondern auch darum, Südafrika bei seiner positiven Entwicklung            Sackgasse ist. Offene Märkte sind hingegen für beide Seiten etwas
zu unterstützen, etwa in den Bereichen Fachkräfte-Ausbildung oder         Positives.
Technologietransfer.“                                                     Gleichzeitig müssen wir aber, insbesondere über die Europäische
                                                                          Union, den Freihandel mit anderen Staaten und Regionen weiter
MIESBACHER IMPULS: „Welche Entwicklungen in den beiden                    ausbauen. Hier stehen insbesondere Japan und China sowie der
Provinzen haben Sie am meisten beeindruckt?“                              asiatisch-pazifische Raum insgesamt im Fokus.“
ILSE AIGNER: „Beide gehören zu den wirtschaftlichen Leistungs-
trägern in Südafrika. Zusammen stehen sie für etwa ein Viertel            MIESBACHER IMPULS: „Neben den USA, Indien, China oder
der südafrikanischen Wertschöpfung. Das Wachstum entsteht dabei           Japan unterhält Bayern auch in vielen anderen Ländern Aus-
nicht nur in klassischen Branchen wie Lebensmittel und Textilien,         landsrepräsentanzen wie in Kroatien, Ungarn, der Türkei oder
sondern auch in innovativen Bereichen wie Finanzdienstleistungen          Mexiko und Vietnam… Was sind die Aufgaben dieser Einrich-
oder Informationstechnologien. Auch das Thema Start-ups spielt            tungen?“
zunehmend eine Rolle. Das war für mich eine sehr positive                 ILSE AIGNER: „Unsere Auslandsrepräsentanzen sind eine wich-
Erfahrung. Dieser Gründergeist leistet einen wichtigen Beitrag für        tige Anlaufstelle für die Wirtschaft und das in beide Richtungen.
die weitere Entwicklung in den beiden Provinzen. Daher sollten            Also beispielsweise für den Unternehmer in Mexiko der einen
diese Potenziale unbedingt genutzt werden.“                               Kooperationspartner oder einen besonderen Lieferanten für Spezial-
                                                                          maschinen in Bayern sucht. Oder für einen bayerischen Betrieb,
MIESBACHER IMPULS: „Haben Brexit und die unklare Haltung                  der sich einen ausländischen Markt erschließen oder dort eine
der USA den Wunsch nach einer bewussten Diversifizierung des              Zweigstelle eröffnen möchte. Gerade für unsere Mittelständler ist
Exports initiiert?“                                                       das häufig eine große Hilfe.“

MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017                                 6
WIRTSCHAFT

MIESBACHER IMPULS: „Wenn man diese Signale zusammen-                     erfolgreich ist, kann international wachsen. Die Marke „made in
nimmt, kann man den Eindruck gewinnen, dass Bayern den                   Germany“ oder noch besser „made in Bavaria“ hat international
Trend zur Globalisierung der Wirtschaft gezielt unterstützt?“            einen sehr guten Ruf.“

                                                                                MIESBACHER IMPULS: „Wo sehen sie die wirtschaft-
                                                                                lichen Stärken und Schwächen des LK Miesbach?“
                                                                                ILSE AIGNER: „Der Landkreis Miesbach hat sich in der
                                                                                Vergangenheit im internationalen Wettbewerb erfolg-
                                                                                reich behauptet. Dafür sprechen auch die vielen aktiven
                                                                                Mittelständler in unserer Region und die Ansiedlung
                                                                                großer Konzerne wie Bosch.
                                                                                Mit der Übernahme von Hexal durch Sandoz wurde
                                                                                die weltweite Unternehmenszentrale der Sandoz AG
                                                                                nach Holzkirchen verlegt. Das Fraunhofer-Institut für
                                                                                Bauphysik IBP in Valley wurde gerade erweitert – die
                                                                                Erfolgsbilanz der Region könnte noch verlängert wer-
                                                                                den. Die Nähe zur Landeshauptstadt München, die
                                                                                Lebensqualität und die Verfügbarkeit von gut ausgebil-
                                                                                deten Fachkräften sind dabei wichtige Standortfaktoren.
Für das erste staatliche Technologiezentrum für Erneuerbare Energien in Süd-
afrika (SARETEC) gab es aus Bayern Unterstützung bei der Entwicklung der
                                                                                Mit einer Arbeitslosenquote von zuletzt 2,3 Prozent
Lehrpläne sowie finanzielle Hilfe.                                Foto StMWi herrscht faktisch Vollbeschäftigung. Das Wachstum im
                                                                                Landkreis liegt deutlich über dem gesamtbayerischen
ILSE AIGNER: „Also erstens lässt sich die Globalisierung sowieso Wert und ist ein deutlicher Beleg für die Dynamik der Region. Im
nicht aufhalten, selbst wenn man das wollte. Zweitens profitiert vergangenen Jahr wurden mehr Unternehmen gegründet als aufge-
gerade die exportstarke bayerische Wirtschaft enorm vom internati- geben. Hunderte Arbeitsplätze wurden, auch dank staatlicher Unter-
onalen Handel. Einer meiner Vorgänger hat mal gesagt: ‚Wir müs- stützung, neu geschaffen. Deswegen ist Miesbach gut aufgestellt.
sen um das besser sein, was wir teurer sind.‘ Die Export-Ergebnisse Wir müssen aber dafür Sorge tragen, dass das auch so bleibt. Der
zeigen deutlich, dass uns das sehr gut gelingt.                       Landkreis muss sich weiterentwickeln können, sonst wird er zum
Und wir helfen unseren Unternehmen dabei, das Beste aus der Museum. Nicht alle jungen Leute wollen im Tourismus, Handwerk
Globalisierung zu machen. Wir helfen insbesondere kleinen und oder in der Landwirtschaft arbeiten. Damit sie nicht abwandern,
mittleren Betrieben, für die der Schritt auf einen Auslandsmarkt braucht es Betriebe, die ihnen vor Ort eine Zukunft bieten. Bei der
zunächst mal ein Wagnis ist. Und damit sind wir meines Erachtens Firma Sixtus zum Beispiel hatten wir so einen Fall – eine Firma, die
recht erfolgreich und das obwohl unsere Unternehmen bessere gut in die Region passt, die sich vergrößern möchte und dann ver-
Löhne zahlen und sicherere Arbeitsplätze bieten als anderswo.“        hindert man den Ausbau in der Heimatgemeinde. Immerhin bleibt
                                                                      das Unternehmen jetzt im Landkreis. Ich würde mir aber schon eine
MIESBACHER IMPULS: „Wie global, wie regional bzw. sogar gewisse Flexibilität und positive Grundstimmung für wirtschaftliche
lokal ist Bayern als Wirtschaftsraum aufgestellt?“                    Entwicklung wünschen.“
ILSE AIGNER: „Bayern ist in allen drei Dimensionen sehr gut
aufgestellt. Regionalisierung ist ja auch kein Widerspruch zur
Globalisierung. International haben wir einen sehr guten Ruf und
viele Produkte und Dienstleistungen aus Bayern finden weltweit
Abnehmer. Das gilt im Übrigen gerade für viele Mittelständler, die
in ihrem Bereich Weltmarktführer sind. Aber auch regional oder
lokal können wir alles bieten, wie etwa in der Landwirtschaft. Denn
Lebensmittel werden wieder stärker regional vermarktet.“

MIESBACHER IMPULS: „Graf von Moltke formulierte einmal:
„Globales Handeln braucht regionale, ja sogar lokale Wurzeln.“
ILSE AIGNER: „Da ist was dran. Erstens produzieren Betriebe ja
                                                                         Prof. Klaus Schaefer (FFF Bayern), Jens Huwald (Bayern Tourismus
in der Regel zunächst für einen standortnahen Markt, bevor sie ins
                                                                         Marketing GmbH), Ilse Aigner, Marcus H. Rosenmüller und Land-
Exportgeschäft einsteigen. Zweitens ist die Rückkopplung an die          rat Wolfgang Rzehak bei der Verleihung der Auszeichnung „Drehort
Region mit häufig sehr direkten Kundenbeziehungen ein wichtiger          des Jahres“ an die Region Alpenregion Tegernsee Schliersee.
Aspekt für den Erfolg eines Unternehmens. Und: Nur wer Zuhause                                                          Foto: FFF Bayern ©

                                                                     7                        MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017
WIRTSCHAFT

MIESBACHER IMPULS: „Welche Rollen werden die Digitalisierung              MIESBACHER IMPULS: „Regional:global – welche Branchen
und die Energiewende für die allgemeine wirtschaftliche Ent-              werden in jedem Fall profitieren?“
wicklung im Landkreis spielen?“                                           ILSE AIGNER: „Da kommt es weniger auf die Branche als auf
ILSE AIGNER: „Beides sind wichtige Innovationstreiber für wei-            Qualität und Innovation an. Wer ein hochwertiges Produkt herstellt,
teres Wachstum. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn wir              kann überall erfolgreich sein. Dabei kommt die Digitalisierung wie-
auch die dezentralen Elemente weiter ausbauen. Beim Ausbau der            der ins Spiel. Dadurch wird es ortsansässigen Firmen erleichtert,
Erneuerbaren Energien ist mir wichtig, dass man nicht nur auf den         ihre Waren oder Dienstleistungen weltweit zu vermarkten. Es ist
Strombereich, sondern vor allem auch auf den Wärmebereich ach-            immer wieder erstaunlich, wie gefragt wir dabei auf der ganzen
tet. Dieser Bereich steht für rund 50 Prozent des Energieverbrauchs       Welt sind. Es gibt Fliesenleger aus Bayern, die für den Bau von
und damit für die CO2-Emmisionen. Zweitens möchte ich eine                Hotelanlagen nach Kanada eingeflogen werden, weil wir auf einem
Energiewende mit den Bürgern. Und drittens dürfen wir die Energie-        Niveau arbeiten, das viele andere nicht erreichen. Insgesamt sehe ich
kosten nicht aus dem Blick verlieren. Bei all diesen Punkten kommt        für die Wirtschaft in der Region große Chancen, auch für Hand-
es auch auf das Engagement vor Ort an. Mit der Bürgerstiftung             werk und Gewerbe. Hinzu kommt, dass die Region ein starker Tou-
Energiewende Oberland, einem unserer ‚Gestalter der Energie-              rismusstandort ist. Das ist ein ausgezeichnetes Standortmarketing.
wende‘, haben wir hier in der Region einen wichtigen Akteur.
Die Digitalisierung wiederum ist heute der größte Innovations-            MIESBACHER IMPULS: „Wann lohnt sich, nach Ihrer Erfahrung,
treiber. Das betrifft nicht nur die großen Konzerne – Stichwort           das Ausgreifen ins Globale für eine Firma?“
‚Industrie 4.0‘, sondern auch die vielen kleinen Betriebe oder            ILSE AIGNER: „Das lässt sich pauschal nicht sagen. Prinzipiell
Selbstständige. Alle brauchen eine digitale Strategie. Deswegen           lohnt sich das Auslandsgeschäft für jeden, der international
fördern wir gezielt den Mittelstand, etwa mit dem ‚Digitalbonus           mit seinen Leistungen überzeugen kann. Wir bieten für Firmen
Bayern‘.“                                                                 zusammen mit den Kammern und weiteren Akteuren umfassende
                                                                          Unterstützung an – von Delegationsreisen über Messebeteiligungen
                                                                          und Beratungsprogramme bis hin zu Finanzierungshilfen.“

                                                                          MIESBACHER IMPULS: „Ihre Zukunftsvision für den Landkreis
                                                                          Miesbach?“
                                                                          ILSE AIGNER: „Alles in allem blicke ich positiv in die Zukunft. Der
                                                                          Alpenraum insgesamt befindet sich aber in keiner ganz einfachen
                                                                          Situation. Globalisierung, demografischer Wandel, Klimawandel,
                                                                          Verkehrsverdichtung und weitere Herausforderungen üben hier
                                                                          einen besonderen Druck aus. Dem wollen wir mit der Bayerischen
                                                                          Alpenstrategie begegnen. Unter dem Motto „schützen und nüt-
                                                                          zen“ möchte ich die Weichen für eine positive Entwicklung des
                                                                          Alpenraums stellen. Es geht darum, die Voraussetzungen dafür zu
                                                                          schaffen, dass sich neue wirtschaftliche Perspektiven ergeben, ohne
                                                                          die Einzigartigkeit von Natur und Kultur zu gefährden. Davon kann
                                                                          auch Miesbach in besonderer Weise profitieren.“

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                                                                                                      teurin des MIESBACHER IMPULS:
                                                                                                      Verena Zemme (60) arbeitete nach
                                                                                                      dem Studium (Germanistik-Ge-
                                                                                                      schichte Wirtschafts-geograie) bis
                                                                                                      1997 in marktführenden Verlagen.
                                                                                                      Seit 20 Jahren ist sie selbstständig in
                                                                                                      einer eigenen Agentur. Sie lebt seit
                                                                           Verena Zemme               2008 in Miesbach und ist die Heraus-
    Münchner Str. 47-49, Bad Wiessee, Tel. 08022 8604 0                    Foto: Matthias Erhardt     geberin des Magazins NATUR&GUT.

MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017                                 8
WIRTSCHAFT

Wo sich die Elite aus Politik,
Wirtschaft und Medien trifft
Beim Ludwig-Erhard-Gipfel 2018 tauschen sich                             Die Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Medien debattie-
Entscheider und Vordenker am Tegernsee aus                               ren über aktuelle Themen und nutzen die exklusive Gelegenheit
                                                                         zum Networking. Die erstklassigen Informationen und den
                                                                         inspirierenden Meinungsaustausch rundet die Verleihung des
                                                                         „Freiheitspreises der Medien“ ab, den bereits Michail Gorbatschow
                                                                         und Reinhard Kardinal Marx erhalten haben. Und wenn der
                                                                         Konferenztag im Seeforum zu Ende gegangen ist, sorgt der Gala-
                                                                         Abend im Hotel DAS TEGERNSEE für ein glamouröses Finale.

Der Veranstaltungsort des Ludwig-Erhard-Gipfels 2018:
das Seeforum in Rottach-Egern.

Für Vordenker und Entscheider ist er einer der wichtigsten
Termine im neuen Jahr: der Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee.
Die Verlagsgruppe WEIMER MEDIA GROUP, die sich auf hoch-
wertigen Wirtschafts- und Politikjournalismus spezialisiert
hat, lädt für Freitag, 12. Januar 2018, zum „Jahresauftakt für
Entscheider“ in das Seeforum Rottach-Egern ein.

Das hochkarätige Event steht im Geiste des ehemaligen
Bundeskanzlers und „Vaters des Wirtschaftswunders“ Ludwig
Erhard, der in Gmund lebte und dort begraben ist. „Auch wenn
es keinen Masterplan für eine soziale Marktwirtschaft gibt, so
blicken wir doch im gemeinsamen Gespräch, im Austausch von
Perspektiven und Prognosen nach vorne“, erklären die Verleger
der WEIMER MEDIA GROUP, Christiane Goetz-Weimer und Dr.
Wolfram Weimer, die Intention des Gipfels.

Auf der prominenten Gästeliste der vergangenen Jahre standen
unter anderem Alexander Dobrindt, Christian Lindner, Annegret            Bild oben: Die Teilnehmer des Panels „Wie wird die Ordnungs-
Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz, Frank-Jürgen Weise, Prof.             politik der Zukunft?“, das Verleger Dr. Wolfram Weimer (r.) mode-
                                                                         rierte. Bild unten: Die beiden Verleger der WEIMER MEDIA GROUP,
Dr. Michael Hüther, Dr. Peter Ramsauer, Dr. Michael Kerkloh und
                                                                         Dr. Wolfram Weimer (l.) und Christiane Goetz-Weimer (r.), mit
Cherno Jobatey. Für 2018 bereits zugesagt haben beispielsweise Dr.       dem Preisträger des „Freiheitspreises der Medien“ 2017, Reinhard
Jens Weidmann, Ilse Aigner, Walter Kohl, Georg Fahrenschon, Dr.          Kardinal Marx. Die Laudatio auf Marx hielt Annegret Kramp-
Frank Stieler, Dr. h.c. Klaus Naumann und Dr. Martin Mihalovits.         Karrenbauer, Ministerpräsidentin des Saarlandes.

                        12.                             Der Jahresauftakt
                     Januar                                                  E T S + I N FO S:
                                                        für Entscheider TIC -erhard-gipfel.de
                                                                           K
                       2018                                                     ig                   www.ludw

                                                                     9                        MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017
WIRTSCHAFT

10 Jahre Standortmarketing
im Landkreis Miesbach
Nach nur zehn Jahren Arbeit ist die Standortmarketing                     Verena Zemme: „Wie haben Sie die Gründungsphase in
Gesellschaft Landkreis Miesbach mbH (SMG) zum Synonym                     Erinnerung?“
einer aktiven, konstruktiven Wirtschaftsförderung „zum An-                Oliver Reitz: „Anfangs war es eine „One Man Show“, bei der
fassen“ geworden. Unter zwei Geschäftsführern – Oliver Reitz              von Tag zu Tag die Aufgabenfülle zunahm, ebenso aber auch die
(8/2007 – 9/2012 ) und Alexander Schmid (seit 01/2013) –                  Freude, in den Städten und Gemeinden des Landkreises aktiv
gelang es, die Wirtschaft in allen fünf Sektoren zu durch-                mitgestalten zu können.“
dringen.
Zentrale Aufgaben sind und bleiben Entwicklung und                        Verena Zemme: „Wie beschreiben Sie Ihre Arbeit der frühen
Neuansiedlung von Unternehmen sowie der Erhalt und über-                  Jahre?“
legte Ausbau der Infrastruktur und Flächenentwicklung. Ein                Oliver Reitz: „Die SMG hat sich zwar um viele individuelle
Netzwerk ist generiert, in dem sich neben den Mitgliedern                 Anliegen der Unternehmen gekümmert, aber auch stets die
des ständig wachsenden UVM auch kommunale Organe aus-                     gemeinsamen Interessen der Unternehmen im Blick gehabt.
tauschen und das allen Interessierten offen steht. Themen wie             Themen wie bezahlbarer Wohnraum für Mitarbeiter, Breitband-
Orientierungshilfen für unsere, sich in einem elementaren                 ausbau in den Gewerbegebieten oder auch die Initiative zur
Strukturwandel befindende Landwirtschaft, Fachkräftemangel,               gemeinsamen Vermarktung regionaler Produkte, die ja zwischen-
Kreativwirtschaft, Digitalisierung oder der Energiewende sind             zeitlich vor allem mit den Tegernsee Arkaden umgesetzt wird,
aktuelle Kernbereiche des operativen Geschäfts. Was heute für             waren Kernaufgaben der SMG.“
den Geschäftsführer und die Regionalmanager der SMG Alltag
ist, begann 2007.                                                         Verena Zemme: „Sie hatten schon früh eine Vision für die
                                                                          Gesellschafter-Struktur der SMG.“
Die Anfänge                                                               Oliver Reitz: „Zumindest das klare Ziel, mittelfristig die zahl-
Im Jahr 2007 erschütterte die bisher größte Wirtschaftskrise des          reichen Unternehmen aus ganz verschiedenen Branchen eng in
jungen Jahrtausends die Bundesrepublik. Während Anlagever-                die Aktivitäten der SMG einzubeziehen und somit nicht nur als
mögen verloren gingen und sich an den Börsen Panik ausbreitete,           Organ des Landkreises oder der Kreissparkasse, sondern gemein-
riefen als gleichberechtigte Gesellschafter der Landkreis Miesbach        sam mit den Entscheidungsträgern aus der Wirtschaft den eige-
und die Sparkasse Miesbach-Tegernsee die Standortmarketing-               nen Standort zukunftsfähig zu entwickeln – aber auch die dafür
Gesellschaft Landkreis Miesbach mbH (SMG) ins Leben. Ziel der             erforderlichen finanziellen Mittel aufzubringen.“
SMG: Insbesondere die wirtschaftliche Zukunft im Landkreis
Miesbach aktiv gestalten. Gründungsgeschäftsführer wurde                  Verena Zemme: „Herr Reitz, was sind, wenn sie zurück bli-
Oliver Reitz. Der ehemalige Leiter der Universitätsentwicklung            cken, die größten oder nachhaltigsten Erfolge?“
an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen hatte bereits viele        Oliver Reitz: „Mir war wichtig, dass die SMG bei der Ansiedlung
Jahre Erfahrung in der kommunalen Wirtschaftsförderung.                   von auswärtigen Unternehmen, aber auch bei der Erweiterung
                                                                          oder Verlagerung bereits im Landkreis ansässiger Unternehmen
In einem Gespräch mit Alexander Schmid, dem amtierenden                   eine aktive Rolle hatte.
Geschäftsführer der SMG, im Seehotel Schlierseer Hof, zu dem              Nennen möchte ich die Entwicklung des Gewerbegebietes Holz-
Oliver Reitz eigens aus Pforzheim gekommen ist, erinnert sich             kirchen-Nord, die Ansiedlung der Kaffeerösterei Dinzler in
der heutige Direktor Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim              Irschenberg, Einzelhandelsprojekte u. a. in Gmund (Maximilian),
(WSP) an die Anfänge der SMG: „Übergreifendes Ziel war,                   Schliersee (Seerose) oder Miesbach, freue mich aber auch heute
im gesamten Landkreis einen Ansprechpartner für bestehen-                 noch über die Gründung des Unternehmerverbandes und die
de, aber auch für ansiedlungsinteressierte Unternehmen zu                 umfassende finanzielle Förderung im Rahmen des Regional-
haben. In Ergänzung zu den bereits bestehenden touristischen              managements, zumal wir im Jahr 2011 bayernweit als Region
Vermarktungs-Institutionen waren bei der SMG die Förderung                des Jahres ausgezeichnet wurden.“
der touristischen Infrastruktur und des produzierenden Gewerbes
oder Standortfragen des Einzelhandels im Fokus. Ziel war, die             Kontinuität
wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises zu koordinieren,              Verena Zemme: „Beruhigend dann einen Nachfolger zu fin-
auf Landkreis-Ebene zu installieren und so mehr Schlagkraft zu            den, der die eigene Arbeit anerkennt und fortführt?“
entwickeln.“                                                              Oliver Reitz: „Ja, es war ein schneller, harmonischer Übergang.“

MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017                                10
WIRTSCHAFT

Gedankenaustausch am Schliersee                                                                                    Foto: Matthias Erhardt

Verena Zemme: „Herr Schmid, Sie hatten ebenfalls jahrelange              Verena Zemme: „Wie vernetzen Sie in der SMG die Wirtschaft?“
Erfahrung in der Wirtschaftsförderung, als Sie von Bad Tölz              Alexander Schmid: „Galt es zu den Gründerzeiten noch, der Wirt-
nach Miesbach gewechselt haben.“                                         schaft zu signalisieren, dass die SMG nicht Konkurrent, sondern
Alexander Schmid: „Eigentlich komme ich aus dem Chiemgau.                Ansprechpartner auf Augenhöhe ist, bieten wir mit Netzwerkver-
Dort bin ich geboren. In Bad Tölz war ich neun Jahre in der Wirt-        anstaltungen wie den Unternehmerfrühschoppen, der UVM Aka-
schaftsförderung aktiv und hatte das WirtschaftsForum Oberland           demie und themenbezogenen überregionalen Konferenzen und dem
e.V. aufgebaut, also die Regionalmarketing-Initiative des Wirt-          Wirtschaftsempfang Plattformen, die heute gut genutzt werden.“
schaftsraumes Bad Tölz - Geretsried - Penzberg - Wolfratshausen.“
                                                                         Verena Zemme: „Gerade in einem Landkreis, in dem die natur-
Verena Zemme: „Was hat Sie bewogen, nach Miesbach zu                     räumlichen Voraussetzungen eine hohe Lebensqualität garan-
wechseln?“                                                               tieren, unterliegt die Wirtschaft in ihrer Gesamtheit besonderen
Alexander Schmid: „Neu an der Aufgabe war vor allem, noch                Anforderungen, wenn dieser Wert erhalten bleiben soll.“
mehr mit der Privatwirtschaft zu arbeiten. Das erlaubt ganz              Alexander Schmid: „Den Landkreis Miesbach prägen einer-
andere Freiheiten des Agierens.“                                         seits ein einzigartiger Formenschatz mit Seen, Moränen und
                                                                         weiten Tälern, andererseits die seit Jahrhunderten andauernde
Verena Zemme: „Sie haben Wirtschaftsgeografie studiert. Was              gestaltende Arbeit des Menschen. Der primäre Sektor, also die
ist das Besondere an dieser wissenschaftlichen Sichtweise?“              Landwirtschaft, ist stark im Fokus unserer Aktivitäten. Hier sind
Alexander Schmid: „Wirtschaftsgeografen haben neben dem                  wir mit der Öko-Modellregion Miesbacher Oberland aktiv, unter-
klassisch naturwissenschaftlich-geografischen Ansatz einen sozi-         stützen Initiativen zur Erhöhung der Wertschöpfung.“
alwissenschaftlich und wirtschaftswissenschaftlichen Ansatz.
Zusätzlich habe ich noch Volkswirtschaft studiert.                       Verena Zemme: „Dank des Engagements der Öko-Modell-
Deshalb steht in unserem Ansatz „Unternehmensorientierte                 region liegt der Anteil an Bio-Betrieben inzwischen bei etwa
Wirtschaftsförderung 2.0“ der Mensch im Mittelpunkt der wirt-            30% - Tendenz steigend.“
schaftlichen Entwicklung. Nicht nur sein wirtschaftliches und            Alexander Schmid: „Damit sind wir Nummer 1 in Deutschland
gesellschaftliches Handeln im Raum und in den unterschied-               und haben ein richtiges Alleinstellungsmerkmal.“
lichen Prozessen und Netzwerken, sondern auch als Träger von
Werten, Innovationen und Prozessen.“

                                                                    11                        MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017
WIRTSCHAFT

SMG aktuell                                                              Verena Zemme: „Sie haben die Entwicklung der SMG in den
Verena Zemme: „Welche Themen haben derzeit in der SMG                    letzten Jahre verfolgt. Was ist für Sie heute das Besondere an
hohe Priorität?“                                                         der SMG?“
Alexander Schmid: „Unser Aktionsplan ist, wie schon gesagt,              Oliver Reitz: „Besonders ist sicherlich, dass mittlerweile ein enger
in der Unternehmensorientierten Wirtschaftsförderung 2.0.                Schulterschluss zwischen den politischen Entscheidungsträgern
definiert. Kurz gesagt: Wir unterstützen die Unternehmen wei-            und den Akteuren der Wirtschaft besteht, aber auch und insbe-
terhin beim Finden von geeigneten Immobilien und vermitteln              sondere unter den Unternehmen verschiedenster Branchen.“
bei Genehmigungsverfahren. Wir setzen uns für die nachhaltige
Entwicklung der Städte und Gemeinden im Landkreis ein –                  Verena Zemme: „Herr Reitz, Sie haben auch den IMPULS
Stichworte sind hier Innenstadtbelebung, die Einbindung der              gegründet.“
Hotellerie, die Gestaltung der Gewerbegebiete. Themen, die eine          Oliver Reitz: „Das geschah im Zuge der Außen-Kommunikation.
dringende Lösung suchen, sind Mobilität und Energieversorgung.           Die Standortfaktoren im Landkreis Miesbach waren und sind ja
Hier bringen wir alle Akteure an den Runden Tisch und beglei-            durchaus gut, doch gilt es, diese auch nach außen zu tragen und
ten die Entwicklung von zukunftsfähigen Lösungsvorschlägen.              gleichzeitig innerhalb des Landkreises eine wirtschaftsfreund-
Ich sehe dabei Nachhaltigkeit und insbesondere Innovation als            liche Stimmung zu fördern. Ein Instrument war dabei nicht
übergeordnete Leitthemen.“                                               zuletzt das von uns verfasste Magazin „Miesbacher Impuls“, mit
                                                                         dem Entscheider regelmäßig über wirtschaftliche Entwicklungen
Verena Zemme: „Die SMG ist Vordenker, initiiert Diskussionen             im Landkreis Miesbach informiert wurden.“
und Innovationen, informiert über Fördermöglichkeiten und                Alexander Schmid: „Der IMPULS ist bis heute ein wertvolles Instrument
hat ein Ohr an den neuesten Unternehmensgründungen. Welches              der Landkreis-Kommunikation. Durch den großen Verteiler erreichen
Projekt hat Sie in 2017 in seiner Dynamik überrascht?“                   wir weit außerhalb des Landkreises Multiplikatoren und Investoren.
Alexander Schmid: „Viel bewegt hat die Zusammenarbeit mit                Wir nutzen ihn zur Information in- und außerhalb des Landkreises,
der Munich Creative Business Week (MCBW). Das kreative                   aber auch, um die Unternehmer-Gemeinschaft zu fördern. Hier kann
Potenzial im Landkreis ist enorm und entwickelt gerade eine              sich jedes Unternehmen darstellen und in Kommunikation mit den
hohe Eigendynamik.“                                                      anderen treten – durchaus auch zur Schaffung regionaler Synergien,
Oliver Reitz: „Wenn ich das höre, werden Erinnerungen wach: Sehr         die uns noch stärker machen.“
dynamisch im Wachstum war bereits zu Beginn meiner Tätigkeit
das Unternehmen OPED, welches quasi in einer Dachkammer                  Verena Zemme: „Ich denke, in 10 Jahren wird der Landkreis im
in Mühlthal am Mangfallufer gegründet wurde und dann in                  Zuge der Entwicklung von München und der Metropolregion
Oberlaindern mit großen Schritten wachsen konnte. Heute freue ich        München eine Veränderung erfahren haben. Ich freue mich,
mich auch in Pforzheim, wenn ich jemanden sehe, dessen verletzte         wenn das Magazin diese interessante Entwicklung begleiten und
Gelenke mit einem Produkt der Firma OPED umgeben sind.“                  widerspiegeln kann.“ (zem)

                                                                                                   Das Team der SMG (v. li.): Marika
                                                                                                   Kinshofer, Öko-Modellregionsmanagerin;
                                                                                                   Theresa Schwaiger, Teamassistentin;
                                                                                                   Florian Brunner, Regionalmanager /
                                                                                                   Wirtschaftsförderung; Stephanie Stiller,
                                                                                                   LAG-Managerin / LEADER LAG Kreis-
                                                                                                   entwicklung Miesbacher Land e.V.;
                                                                                                   Alexander Schmid, Geschäftsführer;
                                                                                                   Johann Holzinger, Regionalmanager /
                                                                                                   Bildungsmanagement; Ingrid-Wildemann-
                                                                                                   Dominguez, Regionalmanagerin / Leitung
                                                                                                   Innovation; Bahar Edes, Office- und Event-
                                                                                                   management / Ausbilderin
                                                                                                                 Foto Andreas Leder / SMG

MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017                               12
WIRTSCHAFT

Fels in der Brandung –
ein Interview mit Bahar Edes
Wer mit der SMG zu tun hat, kennt sie. Untrennbar ist seit fast          VZ: „Wie viele Telefonate erledigst du heute so am Tag?“
10 Jahren Bahar Edes mit der Standortmarketing-Gesellschaft              Bahar Edes denkt nach, will die richtige Zahl nennen. Dann sagt
verbunden. Sie ist die Stimme am Telefon, sie ist das freund-            sie ganz ruhig: „Ich denke, es sind fast 100 am Tag. Bei mir rufen
liche Lächeln auf Events. Und ganz nebenbei ist die hübsche              alle an: Bauern, der Landrat, Unternehmer, Arbeitssuchende, Start-
junge Frau auch der Terminkalender, das Telefonverzeichnis               ups… Dazu kommt die interne Kommunikation.“
und vieles mehr.
                                                                         Weil ich selbst Bahar oft genug anrufe, weiß ich, dass sie jeden
An einem glühend heißen Sommernachmittag sitzt mir Bahar                 Anruf zuvorkommend und doch professionell abwickelt. Immer
Edes in Miesbach im neuen Marktcafé gegenüber. „Nein“, sagt              erfährt man alles, was man wissen will, erhält Hilfe, wenn man
sie und nimmt einen Schluck von ihrem                                                            etwas vergessen hat… Und oft genug
kalten Getränk. „Nein, nie hätte ich mir                                                         macht Bahar Unmögliches möglich.
vorstellen können, was da auf mich                                                               Einfach so, ohne großes Aufhebens.
zukommt.“
                                                                                             VZ: „Was macht deinen Beruf heute
VZ: „Wie bist du zur SMG gekommen?“                                                          für dich immer noch so interessant?“
BE: „Ich war gerade einmal 15 Jahre                                                          BE: „Die SMG hat sich unglaublich ent-
alt und wollte eigentlich die Abschluss-                                                     wickelt, und ich bin mitgewachsen. Am
klasse auf der Hauptschule wiederholen,                                                      Anfang war ich mit Oliver Reitz alleine,
um mit besseren Noten bessere Chancen                                                        und alles war noch eine einzige Riesen-
zu haben, als mir der Direktor sagte, dass                                                   herausforderung. Dann kamen die ersten
meine Noten doch wirklich gut sind. Nun                                                      Praktikanten, wie Stephanie Stiller, die
stand ich ohne Ausbildungsvertrag da –                                                       heute einen eigenen Bereich betreut. Die
es war Hochsommer und der Zug abge-                                                          ersten Kollegen waren Martina Schulze
fahren.“                                                                                     und Stephan Göttlicher. Es gab inzwi-
                                                                                             schen einen Umbruch in der
VZ: „Hast du keine Panik bekommen?“                                                          Gesellschafterstruktur, einen Wechsel
BE nickt und lacht: „Und wie. In den Som-                                                    des Chefs… Heute sind wir zu acht. Wir
merferien in der Türkei bin ich wie auf                                                      betreuen einen ganzen Landkreis und
                                              Bahar Edes         Foto: Andreas Leder / SMG
glühenden Kohlen gesessen. Kaum war ich                                                      haben eine unglaublich vielfältige
zurück, habe ich eine Initiativbewerbung nach der anderen geschrie- Aufgabe. Für mich ist es immer noch so spannend zu sehen, was
ben und habe auch Probe gearbeitet… aber dann bekam ich den das SMG-Team in der Wirtschaft ganz konkret bewegt. Und wir
Tipp, mich bei einer neuen Firma zu bewerben. Eine gewisse SMG sind nicht nur für die Unternehmer da.“
suchte noch einen AZUBI „Kauffrau für Bürokommunikation und
–Organisation“. Ich habe sofort angerufen und meine Unterlagen VZ: „Zum Beispiel?“
gemailt. Am Sonntag rief ein gewisser Oliver Reitz zurück. Ich BE: Als die EPC aufgehört hat, haben wir viele der Angestellten
habe mich vorgestellt und angefangen.“                                und Arbeiter an andere Firmen vermitteln können.“

VZ: „Warum Büro – was hat dich daran gereizt: Das ewig                   VZ: „Du betreust viele Events – welche sind deine liebsten?“
klingelnde Telefon etwa?“                                                BE: „Ganz klar, der Wirtschaftsempfang. Und die Frühschoppen, die
BE wird ernst: „Ja“, sagt sie, „auch wenn du jetzt lachst. Genau         mag ich auch, weil die Stimmung so gut ist. Es werden Kontakte
das war es. Meine Tante hatte ein Baugeschäft. Als ich noch klein        geknüpft und neue Geschäfte angebahnt…“
war, war ich oft bei ihr. Und immer, wenn das Telefon klingelte,
passierte etwas. Ich habe früh erkannt, dass Anrufe und Gesprä-          VZ: „Und du mitten drin…“
che wichtig sind.“                                                       Bahar Edes nickt, dass ihr schönes schwarzes Haar glänzt. „Ja“,
                                                                         sagt sie, „und ich mitten drin.“

                                                                    13                         MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017
—
                                                                             s v e r kehr
                                                                          ng
                                                                    Zahlu          n  l a ssen!
                                                                                 e
                                                                          berat
                                                                    jetzt

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MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017                   14
WIRTSCHAFT

Die UVM Akademie
Von Unternehmern für Unternehmer
Die UVM Akademie verfolgt das Ziel, die umfangreichen                   Zuhörern zum Thema „Führung im Change – Grundprinzipien &
unternehmerischen Wissensressourcen im Landkreis Miesbach               Herausforderungen verstehen“. Die Vertiefung der Inhalte, über
für Unternehmen und ihre Mitarbeiter nutzbar zu machen                  welche Methoden und Techniken man Veränderungen im Unter-
und ebenso für Spezialthemen Experten von außerhalb des                 nehmen richtig anpackt, folgt in kleiner Runde mit dem Fach-
Landkreises zu akquirieren.                                             seminar „Change Management“.

Ein Konzept kommt an
Die Veranstaltungen der UVM Akademie erfreuen sich großer
Beliebtheit bei den UVM Mitgliedsunternehmen sowie interes-
sierten Vertretern aus der Unternehmerlandschaft, Öffentlichkeit
und Politik. Im Akademiejahr 2016 kamen bei den abendlichen
Impulsvorträgen über 300 interessierte Zuhörer zusammen,
knapp 100 Geschäftsführer und Mitarbeiter von UVM Mitglieds-
unternehmen nutzten die Chance zur Vertiefung in ausgewählte
Fachbereiche im Rahmen der ganztägigen Fachseminare.
Die Angebote an Impulsvorträgen und Fachseminaren der UVM
Akademie wachsen kontinuierlich: Ob spannende Impulsvorträge
an tollen Veranstaltungsorten zu unterschiedlichsten Themen
wie Change Management, Kommunikation, Controlling oder die
gezielte Vertiefung in Fachbereiche wie Risikomanagement,               Compliance – Sicherheit für den Mittelstand
Marketing und Innovationsmanagement bei ganztägigen                     Ganz nach dem Zitat von Warren Buffett: „Es dauert 20 Jahre, um
Fachseminaren – Die UVM Akademie bietet den regionalen                  eine Reputation aufzubauen und 5 Minuten, um sie zu ruinieren.
Unternehmen und ihren Mitarbeitern eine breite Palette an               Wenn man dies bedenkt, geht man die Dinge anders an“, brachte
Fortbildungsmöglichkeiten mit Netzwerkgedanken.                         Jesko Trahms, Rechtsanwalt und Partner bei der Mütze Korsch
                                                                        Rechtsanwaltsgesellschaft mbH aus Düsseldorf und Experte
Mit Change Management ins neue Jahr                                     im Bereich der Compliance, den Teilnehmern die Wichtigkeit
Zum Auftakt ins Akademiejahr 2017 gestaltete Martin Gros von            sowie Notwendigkeit der Umsetzung der Compliance im eigenen
der ComTeam AG einen spannenden Impulsvortrag mit über 50               Unternehmen näher. Durch die Auswahl einprägsamer Beispiele
                                                                                                gelang es dem Referenten bei seinem
                                                                                                Impulsvortrag „Compliance für den
                                                                                                Mittelstand“ in der Erlebnisdestillerie
                                                                                                Lantenhammer, das wohl vermeintlich
                                                                                                trockene juristische Thema unterhalt-
                                                                                                sam und gut verständlich zu vermit-
                                                                                                teln.

                                                                                                UVM Impulsvortrag | „Compliance für den
                                                                                                Mittelstand“ | Jesko Trahms, Rechtsanwalt
                                                                                                & Partner Mütze Korsch Rechtsanwalts-
                                                                                                gesellschaft mbH | Veranstaltungsort: Er-
                                                                                                lebnisdestillerie Lantenhammer
                                                                                                                               Foto: UVM

                                                                   15                       MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017
WIRTSCHAFT

So geht Werbung heute                                                        Clever auftreten – in bester Erinnerung bleiben
Ein Highlight bei den Fachseminaren 2017 war zweifelsohne                    Als erfolgreicher Moderator des Bayerischen Fernsehens und
das Seminar „Werbung von Hausham bis Hollywood – So errei-                   der ARD kennt Michael Harles die Grundlagen und Gesetze
chen Sie Ihre Kunden!“ mit den Marketingprois um Marketing                   der medialen Kommunikation und weiß aus langjähriger
Director Gabriele Bellendorf von der Büttenpapierfabrik Gmund.               Erfahrung um die Geheimnisse erfolgreicher Medienpräsenz. Die
Die Teilnehmer tauchten in die Welt des Luxuspapiers und des-                Geheimnisse eines erfolgreichen Auftritts, die im berulichen wie
sen vielseitige Verwendungsmöglichkeiten ein und erfuhren wie                im privaten Alltag eine wichtige Rolle spielen, teilte er in seinem
das „Marketing à la Gmund“ aufgebaut ist. Zudem zählt es zu                  Impulsvortrag mit 60 interessierten Zuhörern, die auch aktiv,
den Eigenschaften und Stärken der Fachseminare, dass in klei-                beispielsweise über Lachübungen, in den lebhaften Vortrag mit-
ner Runde genügend Spielraum und Zeit für die Besprechung                    einbezogen wurden. (Holzinger)
und Diskussion fachverwandter Themen aus dem eigenen
Unternehmen bleibt.

                                                                               UVM Akademie im Überlick
                                                                               Die UVM Akademie verbindet interessante Impulsvorträge
                                                                               und Fachseminare mit genügend Zeit zum Netzwerken und
                                                                               Austausch unter den Teilnehmern.

                                                                               Unsere Übersicht ist aus Platzgründen nur ein kleiner Abriss
                                                                               der Aktivitäten in der UVM Akademie mit ihren zahlreichen
                                                                               Veranstaltungen. Nähere Informationen zu den Planungen
                                                                               für 2018, Presseartikel und Nachberichte zu den Vorträgen
                                                                               und Fachseminaren inden Sie auf der Homepage des UVM
UVM Fachseminar | „Werbung von Hausham bis Hollywood – So                      Unternehmerverband Landkreis Miesbach e.V.
erreichen Sie Ihre Kunden“ | Gabriele Bellendorf | Büttenpapierfabrik
                                                                               unter www.unternehmerverband-miesbach.de
Gmund                              Foto: Büttenpapierfabrik Gmund

UVM Impulsvortrag | „Achtung Kamera! – Die Geheimnisse eines erfolgreichen Auftritts“ | Michael Harles, TV-Moderator & Mediencoach |
Veranstaltungsort: Hotel „Das Tegernsee“                                                                                 Foto: UVM

MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017                                   16
WIRTSCHAFT

Die UVM Akademie bewegt
       UVM Fachseminar | „Die Zukunft ist hybrid, auch in der IT - Neue Wege & praktische IT-Lösungen
       für Ihr Unternehmen“ | Referent: Benedikt Fischer, ACP IT Solutions AG | Veranstaltungsort: Hotel
       „Das Tegernsee“

       Steuerberater, Steuerkanzlei Dipl.-BW (FH) Thomas Vellante
       Herr Benedikt Fischer hat sehr einprägend und plakativ erzählt, welche Auswirkungen die Digitalisierung
       auf verschiedene Lebensbereiche haben wird. Für mich habe ich mitgenommen, die Digitalisierung als
       Chance zu sehen und nicht als Bedrohung und wie man gewisse Technologien für das eigene Unternehmen
       sinnvoll einsetzen und nutzen kann. Alles in allem eine gelungene Veranstaltung an einem traumhaften
       Ort und ein schöner Erfahrungsaustausch mit den anderen Teilnehmern.

       UVM Impulsvortrag | „Compliance für den Mittelstand“ | Jesko Trahms, Rechtsanwalt & Partner Mütze
       Korsch Rechtsanwaltsgesellschaft mbH | Veranstaltungsort: Erlebnisdestillerie Lantenhammer

       Maximilian Gröbl, Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, Leiter Firmenkundengeschäft
       Herr Trahms hat kurzweilig und präzise beschrieben, wie wichtig interne Regeln und ein gut funkti-
       onierendes Compliance-Management für jedes Unternehmen sind. Mitunter ist es Unternehmern gar
       nicht bewusst, wie schnell man ohne Absicht gegen diese Regelungen verstoßen kann. Durch umfang-
       reiche Kenntnis der Vorschriften sollen vorsorglich Schaden vom Unternehmen abgewendet und die
       Mitarbeiter im Schadensfall geschützt werden.

       UVM Impulsvortrag | „Achtung Kamera! Die Geheimnisse eines erfolgreichen Auftritts“ | Referent:
       Michael Harles, TV-Moderator & Mediencoach | Veranstaltungsort: Hotel „Das Tegernsee“

       Julia Müller, Graikdesignerin, Kreativ-Instinkt GbR
       Michael Harles gab den Teilnehmern des Impulsvortrages kurzweilig und kompakt einen Einblick in
       die Bedeutung der Sprache und des Auftretens. Dazu zeigte er einige praktische Übungen, Tipps und
       Tricks dafür, wie man sich in der Öffentlichkeit besser präsentieren und mit Lampenfieber leichter
       fertig werden kann - denn das hat am Anfang doch jeder.
       Der Referent hat den Vortrag sehr unterhaltsam und informativ gestaltet und ich konnte einige
       interessante Fakten und praktische Hinweise für meinen Alltag mitnehmen.

       UVM Fachseminar | „Innovation durch Kommunikation - Methoden und Techniken für mehr Inno-
       vation“ | Referent: Florian Zibert, ZIBERT & FRIENDS GmbH | Veranstaltungsort: Das „Corvatsch“

       Peter Kirchberger, Inhaber almbad & dorfbad
       Mir hat der strategische Ansatz für verschiedene Aufgabenstellungen in der Kommunikation gefallen.
       Ich fand es sehr gut, weil immer wieder sehr anschauliche Beispiele aus der Praxis aufgeführt wurden.

                                        17                       MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017
REGIONAL-GLOBAL

Den Landkreis positionieren
Text Verena Zemme / Fotos Thomas Plettenberg

Die Wirtschaft im Landkreis beruht auf eindrucksvollen                       regionale Produkt. Regionalität ist aber auch eine Grundhaltung des
und aktiven regionalen Kräften wie der Landwirtschaft,                       Denkens und Wirtschaftens, also Basis von Entscheidungen vom
einer florierenden Tourismuswirtschaft und einem gesunden                    Einkauf bis zur Auftragsvergabe an Handwerker.“
Mittelstand mit Handwerks-, Gastronomie- und vielen ande-
ren großen und kleinen Betrieben.                                            Schmid: „Die Werbung vermittelt: Region = gut. Ich erkenne in der
                                                                             Betonung der Regionalität eine Verallgemeinerung einer Identität.
Doch ohne die überregional und international agierenden Unter-               Wir stehen vor dem Phänomen, dass die Welt durch eine Konzen-
nehmen wie TELAIR und HEXAL oder die Papierfabriken LOUISEN-                 tration aufs Regionale in unendlich viele potenzielle Regionen
THAL und GMUND ist das Bild der Wertschöpfung unvollständig.                 zerfällt.“
Ein Gespräch in der Egerner Alm mit SMG-Geschäftsführer
Alexander Schmid und dem UVM-Vorsitzenden Klaus-Dieter                       Von Moltke: „Wenn es heißt, Region = gut, wird eine Benchmark
Graf von Moltke zum Thema „Wie manifestiert und entwickelt                   kreiert: Bayern in seiner schönsten Form. Daran müssen sich
sich der Landkreis im Spannungsfeld regional-lokalen Wirt-                   unsere Leistungsträger messen – vom Fleischproduzenten über
schaftens einerseits und international-globalem Wirtschaften                 den Hotelier bis zum international agierenden Konzern. Qualität
andererseits?“                                                               bedeutet aber auch, einen angemessenen Standard einzuhalten.
                                                                             Daher unsere 80:80-Regel. Sie beinhaltet natürlich, dass wir
                                                                             20% unserer Lebensmittel aus dem Ausland einkaufen. Vom
                                                                             Obstler aus dem nahen Südtirol bis zu Orangen aus Mexiko.
                                                                             Intelligent umgesetzt, ist Regionalität ein Synonym für eine
                                                                             natürliche Haltung zu Sprache und Tradition, zur Kultur, im
                                                                             Sozialen, ja der Lebensweise überhaupt hier im Landkreis.
                                                                             Stichwort Tracht. Tracht ist keine Mode. Hier sammeln sich
                                                                             Kollektivbedürfnisse und Sehnsüchte, wie die Sehnsucht, in einer
                                                                             immer stärker differenzierten Welt irgendwo dazuzugehören, Teil
                                                                             eines lebendigen und Sicherheit gebenden Kollektivs zu sein.
                                                                             Tracht hilft, sich zu identifizieren und weckt natürlich auch
                                                                             Begeisterung.“

                                                                             Schmid: „Die Aufwertung der Produktregionalität beobachtet
                                                                             man seit ca. 20 Jahren. Schon seit den 90ern sprechen die
                                                                             Handelszahlen von einer Zunahme des Umsatzes regionaler
                                                                             Produkte – und zwar in Stadt und Land. Die 90er waren die
Im Gespräch: UVM-Vorsitzender Klaus-Dieter Graf von Moltke und
der SMG-Geschäftsführer Alexander Schmid
                                                                             Geburtsstunde des Regionalmarketings und seither hat der
                                                                             Trend stark Fahrt aufgenommen. Ich nenne nur einmal die
“Wir haben für uns eine 80:80-Regel deiniert: 80% der Produkte,              „Schaukäserei Ammergauer Alpen“, die 2013 das 1. Bayrische
die wir im Betrieb verwenden, kommen aus einem Umkreis von 80                Regionalsiegel erhalten hat. Das war, genau wie die Tegernsee
Kilometern.“ Mit diesem Statement im Rahmen der da.und.dort-                 Arkaden als Regionalkaufhaus oder wie die Naturkäserei als
Konferenz „INVEST IN BIO+REGIO“, die – initiiert und koordiniert             regionale Genossenschaft, noch in den 70er- oder 80er-Jahren
von der SMG –, im Frühjahr in Miesbach stattfand, hatte Hotelier             völlig undenkbar. Heute steht Regionalität für das Echte, für
Klaus-Dieter Graf von Moltke (Egerner Höfe/Rottach-Egern) sein               Saisonalität, Nachhaltigkeit, Authentizität. Das ist schon gut
Bekenntnis zur Regionalität festgeschrieben. Die Dominanz der                und richtig. Ich werde trotzdem hellhörig, wenn damit eine gei-
kurzen Wege ist für ihn eine der besten Möglichkeiten, nachhaltiges          stige Haltung einhergeht, die per se in engen Grenzen denkt und
Wirtschaften zu leben – zum Wohl der Lieferanten, der Umwelt und             zum Beispiel von vorne herein Freihandelsabkommen ablehnt.
der Gäste.                                                                   Ohne die Hintergründe zu kennen.“

Von Moltke: „Es ist wichtig dem Begriff der Regionalität einen Inhalt        Von Moltke: „Ja, Globalisierungs-Bashing ist gerade „in“! Nur
zu geben und das Bilaterale zu erkennen. Regionalität - das ist das          das nicht! Wir sind Teil der Welt, müssen und wollen teilhaben

MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017                                   18
REGIONAL-GLOBAL

                               an den internationalen, globalen       im UVM. Aufträge werden auf der Basis persönlicher Wert-
                               Entwicklungen.“                        schätzung vergeben. Nähe, Erreichbarkeit und Einstehen für die
                                                                      eigene Arbeit spielen eine wesentliche Rolle. Das wirtschaftliche
                                Schmid: „An der sich gerade schnell   Netzwerk der Region wird gestärkt und man übernimmt gemein-
                                vollziehenden Globalisierung der      sam Verantwortung für die Region.“
                                Denkweise kommen wir ohnehin
                                nicht vorbei. Ganz einfach gesagt:    Schmid: „Ich sehe nicht nur eine
                                Man muss doch nur einmal eine         Stärkung der Wirtschaft. Das Netz-
                                Werbesendung anschauen. Wir haben     werk ist Teil der Chance Heimat! Aber
                                uns alle längst daran gewöhnt,        mir ist wichtig, dass wir eine unvor-
                                Landschaften aller Kontinente zu      eingenommene Diskussion führen
                                sehen, Weltmusik zu hören, Pro-       können. Ich komme noch einmal
                                dukte zu kaufen, die in China         auf TTIP zurück. Die Ängste, die
                                hergestellt werden. Die Jugend der    existieren, betreffen in erster Linie
  Welt hat nicht nur Smartphones von Uganda bis Usbekistan,           die Landwirtschaft und die KUMs.
  von Kapstadt bis Kempten. Die Jungen haben eine gemeinsame          Da geht es um Saatgut und Patente
  Bildsprache. Das ist Realität.“                                     sowie um die Befürchtung, auf
                                                                      einem erweiterten Markt nicht
  Von Moltke: „Realität ist auch das gute Funktionieren im UVM.       bestehen zu können, weil z.B. in
  Anders als bei einer webbasierten, unpersönlichen Auftragsver-      Deutschland eine Buchpreisbindung
  gabe, bei der der Billigste gewinnt, kennen sich die Unternehmer    besteht. Das Kulturgut Buch hat

  IMMER
MITTWOC
   in d e r
            HS                 Heimatküche
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Egerner A

                                                       19
                                  Reservierung unter Telefon           MIESBACHER IMPULS | AUSGABE 12 | 2017
                                                             080 22 / 666-502
REGIONAL-GLOBAL

überall im Land denselben Preis. In den USA gibt es so etwas             überlegt man sich dreimal, ob man fährt. Und noch eine interes-
nicht. Wenn TTIP käme, bangen unsere Buchhändler um ihre                 sante Beobachtung: Wenn ich zum Gespräch zu uns „aufs Land“
Existenz.“                                                               einlade, wir die Einladung gerne angenommen.“

Von Moltke: „Die Ablehnung der Freihandelsabkommen,                      Schmid: „Dieselben Beobachtungen machen ich und auch ande-
oft aus emotionalen Gründen, das ist richtig, muss man                   re Unternehmen. Als im 12. Jahrhundert die Städte gegründet
eventuell im Zusammenhang mit dem als Dirigismus erlebten                wurden, haben sie sich schnell als Zentren von Handel und
Agieren der EU sehen. Da ist die Befürchtung, noch stärker               Geldwirtschaft etabliert. „Stadtluft macht frei“, hieß es... Heute
                         reglementiert zu werden sein, ein               suchen gerade die jungen Menschen, also ganz konkret die jun-
                         weiterer Aspekt.“                               gen Münchner ihre Freiheit eher bei uns.“

                             Schmid: „Ich setze mich dafür ein,          Von Moltke: „Genau. Am Wochenende kommen viele Junge
                             dass wir offen bleiben, uns nicht           hier heraus. Einmal zum Partymachen, aber sie gehen auch in
                             verrennen. TTIP war stark in der            die Berge. Und die, die hier geboren sind, gehen zum Studium
                             Diskussion. CETA, das Abkommen              und für andere Ausbildungen nach München. Aber wer eine
                             mit Kanada, konnte dagegen unter-           Möglichkeit sieht, hier zu leben, kommt gerne zurück. Arbeiten
                             zeichnet werden. Pragmatismus ist           und konsumieren, kann man auch hier!“
                             für mich ein guter Weg. Es heißt ja
                             nicht, alles zu akzeptieren, aber es        Schmid: „Und wohin die Digitalisierung und die neue
                             gibt Schnittmengen. Und wenn                Arbeitsplatz-Philosophie – Stichworte Arbeitsplatzsharing oder
                             man einmal im Gespräch ist,                 Coworking-Aeras – uns führen wird, ist nicht absehbar. Wer
                             wächst die Möglichkeit, Kritisches          weiß, was alleine die 3D-Drucker alles verändern und ermögli-
                             anzumerken und einen Konsens                chen werden.“
                             auszubauen.“
                                                                         Von Moltke: „Das kann ein Paradigmenwechsel werden.“
Von Moltke: „Mir gefällt der Begriff der gesunden Globalisierung.
In diesem Zusammenhang sehe ich auch die Digitalisierung                 Schmid: „Ich sehe es als unsere Aufgabe, all diese Themen zu
positiv, die sich bereits in einer Zunahme der IT-Firmen im              beobachten, um sie den Unternehmern und der gesamten Be-
Landkreis niederschlägt.“                                                völkerung im Landkreis zugänglich und transparent zu machen.
                                                                         So können wir, gerade durch die Diskussion im UVM und über
Schmid: Ein unbedingt positiver Prozess. Meine These: Die                die Akademie, informieren und Entscheidungshilfen geben.“
Digitalisierung bringt die Arbeit zu den Menschen.“

Von Moltke: „Und ist damit ein neuer Faktor,
der uns im Landkreis befähigt, den globalen
Megatrend der Landflucht nicht nur zu stoppen,
sondern sogar umzukehren. Ganze Kontinente
wie Afrika, auch Südamerika, China verzeichnen
einen eklatanten Zuzug in die Städte.“

Schmid: „Und wir können hier vor Ort diesen
Trend umkehren, einen Gegentrend schaffen.
Intelligente Lösungen, ich sage Bildungsregion,
schnelles Internet, Lösungen im Bereich der
Mobilität und Energieversorgung, machen den
Landkreis noch attraktiver für das Bleiben oder die
Neuansiedlung von Unternehmen.“

Von Moltke: „Eine interessante Entwicklung
kommt hinzu: Der Weg nach München und aus
der Stadt heraus braucht immer mehr Zeit. Da

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