Streitbeilegung heute S. 10 - Rohstoffsicherung für die Zukunft Land im Fokus: Äthiopien - IHK24

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Streitbeilegung heute S. 10 - Rohstoffsicherung für die Zukunft Land im Fokus: Äthiopien - IHK24
S Ü D W E S T S A C H S E N
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Streitbeilegung heute                                           S. 10

Rohstoffsicherung           Land im Fokus:            Exzellenzwettbewerb
für die Zukunft             Äthiopien                 zur Beruflichen
                                                      Bildung
                    S. 19                    S. 23                      S. 36
                                                                                   www.chemnitz.ihk24.de
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       Fahrzeug ausgestattet mit Schaltgetriebe.
       Zzgl. 483,19 EUR Bereitstellungskosten. Ein unverbindliches Leasingbeispiel der BMW Bank GmbH, Heide-
       mannstr. 164, 80939 München; alle Preise zzgl. 19 % MwSt.; Stand 02/2019. Angebot gültig bis 30.06.2019.         Autohaus Strauß GmbH . Pausaer Straße 190 . 08525 Plauen . Tel.: +49 3741 5574-0
       Ist der Leasingnehmer Verbraucher, besteht nach Vertragsschluss ein gesetzliches Widerrufsrecht. Nach den        Filiale Zwickau . Werdauer Straße 164 . 08060 Zwickau . Tel.: +49 375 440066-0
       Leasingbedingungen besteht die Verpflichtung, für das Fahrzeug eine Vollkaskoversicherung abzuschließen.          Filiale Auerbach . Willy-Brandt-Straße 11 . 08209 Auerbach/V. . Tel.: +49 3744 8359-0
       Wir vermitteln Leasingverträge ausschließlich an die BMW Bank GmbH, Heidemannstr. 164, 80939 München.            www.bmw-strauss.de

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                                                                                                            zugang, Geschwindigkeitsregelung mit Bremsfunktion und LED-Scheinwerfer,
                                                                                                            Business Paket inkl. Innen- und Außenspiegelpaket und Sitzheizung u.v.m
                                                                                                            Anschaffungspreis:           29.984,00 EUR                       Laufleistung p. a.:     10.000 km
                                                                                                            Leasingsonderzahlung:             0,00 EUR                       Laufzeit:              36 Monate
                                                                                                            Gesamtbetrag:                10.764,00 EUR                       Sollzinssatz p. a.**:      0,99 %
                                                                                                            36 monatliche Leasingraten à: 299,00 EUR                         Effektiver Jahreszins:     0,99 %
                                                                                                            Kraftstoffverbrauch innerorts: 7,1 l/100 km, außerorts: 5,0 l/100 km,
                                                                                                            kombiniert: 5,8 l/100 km, CO2-Emission kombiniert: 131 g/km,
                                                                                                            Energieeffizienzklasse: B. Fahrzeug ausgestattet mit Schaltgetriebe.
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                                                                                                            der Leasingnehmer Verbraucher, besteht nach Vertragsschluss ein gesetzliches Widerrufsrecht. Nach den
                                                                                                            Leasingbedingungen besteht die Verpflichtung, für das Fahrzeug eine Vollkaskoversicherung abzuschließen.
                                                                                                            Wir vermitteln Leasingverträge ausschließlich an die BMW Bank GmbH, Heidemannstr. 164, 80939 München.
                                                                                                            **
                                                                                                               gebunden für die gesamte Vertragslaufzeit.

                                                                                                            DER MINI COOPER CLUBMAN.

Abbildungen zeigen Sonderausstattungen.                                                                     Autohaus Strauß GmbH . Pausaer Str. 190 . 08525 Plauen . Tel.: +49 3741 5574-0
                                                                                                            Filiale Zwickau . Werdauer Str. 164 . 08060 Zwickau . Tel.: +49 375 440066-0
                                                                                                            Filiale Auerbach . Willy-Brandt-Str. 11 . 08209 Auerbach/V. . Tel.: +49 3744 8359-0    www.mini-strauss.de
Streitbeilegung heute S. 10 - Rohstoffsicherung für die Zukunft Land im Fokus: Äthiopien - IHK24
Vorwort             3

So geht
Streitschlichtung heute
Kooperation statt Konfrontation
                                                                                                                                        Foto: B. Nehring
Die Hälfte aller Verfahren vor deutschen Amtsge-       Mediation? Wobei kann eventuell ein Sach-
richten der Zivilgerichtsbarkeit enden mit einem       verständiger helfen und was war nochmal ein
Urteil, bei dem ein Beteiligter der Verlierer ist.     Schiedsgutachten?
Die andere Hälfte mit Vergleichen, die ein Dritter     Die Antworten auf diese Fragen wird die aktuelle   Was steckt hinter den
lediglich nach Aktenlage festlegt. Für viele eine      Ausgabe der „Wirtschaft in Südwestsachsen“
                                                                                                          Begriffen Schlichtung,
äußerst unbefriedigende Situation. Wer schon           für Sie beleuchten und Ihnen damit mögliche
einmal vor Gericht sein Recht einklagte, musste        Wege aufzeigen.                                    Schiedsgericht, Einigungs-
unter Umständen erfahren, dass er nicht immer                                                             stelle oder Mediation?
Recht bekam, obwohl er sich dessen sicher war.         Denn fest steht: Die Ursachen von Kontroversen
Gerichtsprozesse halten Unternehmer regelmä-           liegen oftmals tiefer und sind umfassender, als
ßig vom eigentlichen unternehmerischen Kern-           dass sie auf rechtliche Ansprüche reduziert wer-
geschäft ab. Sie kosten Zeit und Geld, zerstören       den könnten. Alternative Konfliktlösungswege
Partnerschaften, werden in der Öffentlichkeit          ermöglichen den Streitparteien, selbstbestimmt
diskutiert und binden schöpferischen Unterneh-         und vor allem gemeinsam zu einer Lösung zu
mergeist. Am Ende des Rechtsstreites bleibt bei        gelangen, um sich im weiteren Geschäftsverkehr
vielen, vielleicht sogar trotz des Erfolges, das Ge-   in die Augen schauen zu können, ohne dass sich
fühl, die Ursache der Auseinandersetzung nicht         einer als Verlierer fühlen muss.
gelöst zu haben.
                                                  Sehen Sie sich also vor dem Gang zum Gericht
Welche geeigneten Alternativen zur gerichtli- alle verfügbaren Optionen an – das kostet nichts
chen Auseinandersetzung gibt es nun aber für und Sie gewinnen vielleicht viel.
Unternehmer? Was steckt hinter den Begriffen
Schlichtung, Schiedsgericht, Einigungsstelle oder

                                    Herzlichst Ihr
                               Hans-Peter Dietrich

                                                                                                          Hans-Peter Dietrich
                                                                                                          Sachverständigenbüro Dietrich, Döbeln
                                                                                                          Mitglied des Sachverständigenausschusses
                                                                                                          der IHK Chemnitz
Streitbeilegung heute S. 10 - Rohstoffsicherung für die Zukunft Land im Fokus: Äthiopien - IHK24
4                                                           Wirtschaft Südwestsachsen · 01-02/2019 · Inhalt

                                                                         Namen und Nachrichten

                                                                         Tag der Bildung begeisterte                       Nachfolgerin traut sich

                                                                         Die künftigen Fachkräfte standen im               Seit 1. Januar ist Annett Hochmuth
                                                                         Mittelpunkt des Tages der Bildung am              Inhaberin von „Brautmoden Kempe“
                                                                         26. Januar.                                       in Zwickau.

                                                      6                                             Seite 6                                              Seite 9
    Auszubildende gaben Einblick in ihre Berufe.
    Foto: W. Schmidt

                                                                        Unternehmensfinanzierung

                                                                        Titelgeschichte                                    Unsere Leistungen
                                                                                                                           für Sie im Überblick

                                                                        Unser Autor Volker Tzschucke informiert über       Die IHK Chemnitz hält Angebote zur
                                                                        verschiedenen Formen der außergerichtlichen        alternativen Streitbeilegung für Unter-
                                                                        Streitbeilegung.                                   nehmen bereit.

                                                 10                                                             Seite 10                               Seite 15
    Christina Günther berät zu Personalfragen.
    Foto: Kristin Schmidt

                                                                        IHK aktuell

                                                                        Ideen zur Berufsbildung                            Regionalversammlung
                                                                        in Europa                                          Plauen wählt neues Mitglied

                                                                        Der „Beratende Ausschuss für Berufs-               Philipp Porst von der C.H. Müller
                                                                        bildung“ (ACTV) hat gegenüber der                  GmbH wurde in die Regionalversamm-
                                                                        EU-Kommission Empfehlungen formu-                  lung Plauen gewählt.
                                                                        liert.

                                                 16                                                Seite 16                                            Seite 18
    Die Berufliche Bildung ist ein wichtiges Politikfeld.
    Foto: Fotolia, michaeljung

    Beilagenhinweis
    In dieser Ausgabe befindet sich eine
    Beilage der Schultz KG.
    Wir bitten um freundliche Beachtung.

                                                                     Unser Titel:

                                    Steuerberater und Moderator Michael Eichhorn,
                                          Eichhorn Ody Morgner GmbH, Chemnitz.
                                                                 Foto: K. Schmidt
Streitbeilegung heute S. 10 - Rohstoffsicherung für die Zukunft Land im Fokus: Äthiopien - IHK24
Wirtschaft Südwestsachsen · 01-02/2019 · Inhalt                                                   5

Für die Praxis

Investitionsförderung                      Startups vorgestellt
„Regionales Wachstum“
                                           Interview mit Georg Nestmann, Ge-
Das am 7. Februar in Kraft getretene       schäftsführer der comcrypto GmbH
Förderprogramm ist breit angelegt.         Chemnitz.

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                                                                                         Das Programm fördert Unternehmen im ländlichen
                                                                                         Raum. Foto: Fotolia, Superingo

IHK Service

IHK-Terminkalender                         Chemnitzer Handels Forum

Die IHK bietet zahlreiche Veranstal-       Ein vielfältiger Themenmix erwartet
tungen und Seminare sowie Bera-            die Teilnehmer zur Veranstaltung am
tungstermine und Sprechtage an. Alle       20. März.
Termine für März bis Anfang April auf

                                                                                                                                  29
einen Blick.
                           Seite 28                                  Seite 29
                                                                                          Wie können Einzelhändler auf die neuen Trends
                                                                                          reagieren? Foto: Fotolia, MonkeyBusiness

Aus- und Weiterbildung

IHK-Weiterbildungs-                        Woche der offenen
programm                                   Unternehmen

Gute Aufstiegschancen haben Teil-          Sichern Sie sich Ihren Nachwuchs zur
nehmer von IHK-Weiterbildungen.            Woche der offenen Unternehmen.
Wir bieten an unseren IHK-Standorten
eine große Auswahl von Weiterbil-
dungsveranstaltungen an.
                           Seite 32                                  Seite 35                                                     35
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Unsere IHK-Standorte                                                     Chemnitz
                                                                         Straße der Nationen 25
                                                                                                            Annaberg-Buchholz
                                                                                                            Geyersdorfer Straße 9a
                                                                         Tel. 0371/6900-0                   Tel. 03733/1304-0

                                           Freiberg                      Plauen                             Zwickau
                                           Halsbrücker Straße 34         Friedensstraße 32                  Äuß. Schneeberger Str. 34
                                           Tel. 03731/79865-0            Tel. 03741/214-0                   Tel. 0375/814-0
Streitbeilegung heute S. 10 - Rohstoffsicherung für die Zukunft Land im Fokus: Äthiopien - IHK24
6                                              Wirtschaft Südwestsachsen · 03/2019 · Namen und Nachrichten

Tag der Bildung begeisterte rund 2.800 Besucher
                                                             (IHK) mit einem anspruchsvollen Programm engagier-       Ein großer Teil der Unternehmen ist bereits seit vielen
                                                             ten. Vor allem Schüler nutzten die Beratungen, sahen     Jahren beim Tag der Bildung dabei und nutzt so die
                                                             sich in offenen Lehrwerkstätten um und beteiligten       Chance, freie Ausbildungsplätze direkt interessierten
                                                             sich an vielfältigen Aktionen, um sich auf die Berufs-   Schülern anzubieten. Gemeinsam mit Beratern konnte
                                                             wahl vorzubereiten.                                      im neuen Ausbildungsatlas 2019 mit dem Verzeichnis
                                                                                                                      der Ausbildungsbetriebe in Industrie, Handel und im
                                                             Eine Vielzahl von Unternehmen war vor Ort und kam        Dienstleistungssektor geblättert werden.
                                                             mit den jungen Besuchern ins Gespräch über ihre          Auch praxisorientierte Studiengänge standen zur
                                                             Ausbildungsplätze. Insgesamt hatten die drei Partner     Auswahl. Besonderer Anziehungspunkt war auch in
                                                             4.000 freie Lehrstellen anzubieten, davon mehr als       diesem Jahr das Kino, in dem Berufsfilme einen ersten
                                                             2.000 allein im IHK-Bereich. Eingeladen waren eben-      Einblick in verschiedene Berufsbranchen vermittelten.
                                                             so Interessenten für eine Weiterbildung. HWK sowie
                                                             IHK stellten ihre aktuellen Weiterbildungsprogramme      Die Veranstalter zeigten sich mit dem gemeinsamen
Foto: W. Schmidt
                                                             vor und berieten junge Menschen zu ihren Karriere-       Tag der Bildung sehr zufrieden. Eine Kräftebündelung
                                                             chancen.                                                 wie zum Tag der Bildung wird auch weiterhin rich-
Die künftigen Fachkräfte standen im Mittelpunkt              Circa 1.200 Neugierige haben bei der IHK Chemnitz        tungsweisend sein, denn nur so können für die Zu-
des Tages der Bildung am 26. Januar, für den sich in         Station gemacht. Mit den über 70 anwesenden Fir-         kunft ausreichend Fachkräfte in der Region gesichert
Chemnitz die Agentur für Arbeit, die Handwerkskam-           men konnte ein breites Spektrum an Berufen präsen-       werden.
mer (HWK) sowie die Industrie- und Handelskammer             tiert und von den Jugendlichen hinterfragt werden.                Gabriele Hecker, Geschäftsführerin Bildung

Messe-Preise verliehen
Die Gewinner des Intec-Preises 2019 wurden am 5. Februar während der Mes-
segala der Intec und Z 2019 in der Kongresshalle am Zoo Leipzig verkündet.
Blum-Novotest aus Grünkraut bei Ravensburg in Baden-Württemberg war in
der Kategorie „Unternehmen über 100 Mitarbeiter“ erfolgreich. Die Kategorie
„Unternehmen bis 100 Mitarbeiter“ hat Metrom Mechatronische Maschinen aus
Hartmannsdorf in Sachsen für sich entschieden. Zwei Sieger gab es beim Intec-
Preis für Nachwuchsarbeit 2019 – BAM aus Weiden in der Oberpfalz und NILES-
SIMMONS Industrieanlagen aus Chemnitz. Den erstmals ausgelobten Preis der
Zuliefermesse Z sicherte sich MEMOTEC aus Leinefelde-Worbis in Thüringen.     Vertreter der des Unternehmens Metrom Mechatronische Maschinen nehmen den Intec-Preis
                                  www.messe-intec.de, www.zuliefermesse.de entgegen. Foto: Leipziger Messe GmbH / Tom Schulze

Zwickauer lieben türkisches Gebäck
                                                             sche Ehepaar Asiye und Veysel Boral, das 2001 nach       Nachdem ihr Mann viele Jahre mit einem Obst- und
                                                             Deutschland kam, hat das Beratungsangebot der IHK        Gemüsestand von Markt zu Markt gereist ist, woll-
                                                             genutzt und im Juni 2018 einen Lebensmittelmarkt         ten die beiden 44-Jährigen „sesshaft“ werden. Die
                                                             in Zwickau eröffnet. Zum Jahreswechsel ist das Ge-       deutsche Sprache hat Asiye beim Freiwilligen Sozi-
                                                             schäft bereits in größere Räume gezogen.                 alen Jahr im SOS-Kinderdorf-Café gelernt und dazu
                                                                                                                      viele gute Freunde gewonnen. Zwei der fünf Kinder
                                                             Auf 280 Quadratmetern bietet Familie Boral Back-         studieren bereits Bauwesen bzw. Wirtschaft, zwei
                                                             waren, Fleisch, Feinkost, Obst, Gemüse, Molkereipro-     besuchen das Gymnasium und eins die Realschule.
                                                             dukte und Getränke an. Die Ware wird aus Chemnitz,
                                                             Leipzig und Berlin angeliefert. „Das Geschäft ist gut    Die B1-Prüfung ist geschafft, der Einbürgerungs-
Asiye Boral in ihrem Geschäft in Zwickau. Foto: IHK          angelaufen“, freut sich Asiye Boral. „Wir haben sehr     antrag gestellt. „Wir fühlen uns wohl in Zwickau.
                                                             nette Kunden. 60 Prozent sind Deutsche. Viele kom-       Drücken Sie uns mal die Daumen“, sagt Veysel Boral
Existenzgründer in Südwestsachsen verfügen zuneh-            men extra wegen des türkischen Gebäcks oder kau-         augenzwinkernd.
mend über einen Migrationshintergrund. Das türki-            fen an der Frischetheke Lamm und Couscous-Salat.“                                       Kathrin Buschmann
Streitbeilegung heute S. 10 - Rohstoffsicherung für die Zukunft Land im Fokus: Äthiopien - IHK24
Wirtschaft Südwestsachsen · 03/2019 · Namen und Nachrichten                                                                    7

Wirtschaftsjunioren Plauen wählen Vorstand
                                                                      Am 9. Januar wählten die Wirtschaftsjunioren zur            Wir wollen junge Menschen von der Attraktivität der
                                                                      Jahreshauptversammlung im Schlösschen Rodewisch             Region und der Heimatverbundenheit überzeugen.“
                                                                      das Führungstrio, bestehend aus Mareen Götz (Ge-            Das versucht der Verein schon seit vielen Jahren durch
                                                                      schäftsführende Gesellschafterin von VOWALON                unterschiedliche Projekte mit Schülern, Lehrern und
                                                                      Treuen), Philipp Adler (Niederlassungsleiter der ECO-       Schulen. Zum Beispiel unterstützen die Wirtschaftsju-
                                                                      VIS Steuerberatungsgesellschaft in Markneukirchen)          nioren die Bewerberseminare für Schüler der Agentur
                                                                      und Uwe Reinhold (Firmenkundenbetreuer bei der              für Arbeit als Praxispartner sowie die größte vogt-
                                                                      Merkurbank in Auerbach), erneut für das Vereinsjahr         ländische Ausbildungsmesse in der Festhalle Plauen
                                                                      2019 und sprachen damit dem Vorstandsteam ihr               und laden halbjährlich Berufsorientierungslehrer zum
                                                                      Vertrauen aus.                                              gegenseitigen Erfahrungsaustausch auf Arbeitsebene
                                                                                                                                  in Unternehmen ein.
                                                                      „Das zurückliegende Vereinsjahr war hinsichtlich vie-
                                                                      ler Aspekte erfolgreich“, resümiert die Vorstandsvor-       Neu war 2018 die Unterstützung von Jugendprojek-
                                                                      sitzende Mareen Götz beim Rückblick auf die vielen          ten, die durch Spenden von Vereinsmitgliedern er-
                                                                      Aktivitäten, Veranstaltungen und Projekte des Ver-          möglicht wurden. „Daran wollen wir festhalten, aber
                                                                      eins sowie bezogen auf den Zusammenhalt und die             auch neue Wege gehen“, so Mareen Götz. Mit den
                                                                      Motivation der Mitglieder. „Wir alle machen dieses          Mitgliederspenden wollen wir 2019 einen Preis für
Das Vorstandstrio 2019 der IHK-Wirtschaftsjunioren Plauen-Vogt-
                                                                      Ehrenamt mit Herzblut und dem Willen, in der Re-            Schülerprojekte ausloben.
land e.V.: Philipp Adler (Stellvertreter), Mareen Götz (Vereinsvor-
sitzende) und Uwe Reinhold (Schatzmeister) v.l.n.r. Foto: IHK         gion etwas zu verändern bzw. positiv zu bewegen.                                                   Sina Krieger

Herzlichen Glückwunsch!
Die Wirtschaftsjunioren Freiberg haben gewählt: Kreissprecher Martin Ferkinghoff                 tet darauf, von Schülern der Region gelöst zu werden. Interessierte Jungunterneh-
(SAXONIA Gemeinnützige Bildungsgesellschaft mbH), stellvertretender Kreisspre-                   mer und Führungskräfte sind jederzeit herzlich willkommen an den zahlreichen
cher Lutz Griesbach (G + M Vacutherm Härterei- und Oberflächentechnik GmbH)                      Veranstaltungen teilzunehmen, um so auch vom Netzwerken sowie Wissenstrans-
und Schatzmeister Kai Weber (Eurofins Umwelt Ost GmbH Labor Freiberg) freuen                     fer zu profitieren.
sich über das in sie gesetzte Vertrauen und auf die kommende Arbeit mit den                      Für weitere Fragen und Informationen steht Ihnen Susanne Schwanitz gern als
Wirtschaftsjunioren-Mitgliedern.                                                                 Ansprechpartnerin zur Verfügung (E-Mail: susanne.schwanitz@chemnitz.ihk.de,
Viele Aufgaben gilt es zu bewältigen: So wird der jährliche Wirtschaftsball einen                Tel. 03731/79865-5402 oder http://wj-freiberg.de).
Relaunch erfahren und das Schülerquiz „Wirtschaftswissen im Wettbewerb“ war-                                                                                   Susanne Schwanitz

pro-beam schafft neue Arbeitsplätze
Die pro-beam Gruppe verlegt ihren Sitz im Erzgebirge von Neukirchen auf ein
drei Hektar großes Areal im Gewerbegebiet Stollberg. Nach einer kompletten
Neuausrichtung des Unternehmens und dem Umzug des Firmenhauptsitzes nach
Gilching bei München, ist das der nächste Schritt. Im Rahmen der Neustrukturie-
rung wurden die Auftragsfertigung und der Anlagenbau gestärkt und intensiver
vernetzt; am Standort Neukirchen steht der Anlagenbau für Kunden aus der Auto-
mobilbranche und der Luftfahrt im Vordergrund.

In den Neubau in Stollberg investiert pro-beam 13 Mio. Euro – 3,2 Mio. Euro
davon wurden vom Freistaat Sachsen gefördert. Am 25. Januar 2019 war die
Grundsteinlegung für das Firmengebäude; der Baustart ist für Sommer 2019
vorgesehen. Zunächst muss die Zubringerstraße fertigstellt werden. Bereits im
kommenden Jahr wird die Belegschaft in das 9.300 m² große Gebäude umziehen.
Pro-beam verlegt aber nicht nur seinen Sitz, sondern schafft gleichzeitig etwa 50
zusätzliche Arbeitsplätze für die Region – von Ausbildungsstellen bis hin zu Posi-               Marcel Schmidt, Oberbürgermeister Stollberg, Dr. Thorsten Löwer, Vorstand pro-beam Gruppe, Frank
                                                                                                 Vogel, Landrat Erzgebirgskreis, Nicolas Frhr. von Wolff, Vorstandsvorsitzender pro-beam Gruppe,
tionen für Duale Studenten und Professionals. Insgesamt wird das neue Gebäude                    Benno Birke, Geschäftsführer pro-beam systems, Dr.-Ing. Michael Müller, Geschäftsleitung pro-beam
rund 160 Mitarbeiter aufnehmen.                             www.pro-beam.com                     systems (v.l.n.r.). Foto: pro-beam
Streitbeilegung heute S. 10 - Rohstoffsicherung für die Zukunft Land im Fokus: Äthiopien - IHK24
8                                            Wirtschaft Südwestsachsen · 03/2019 · Namen und Nachrichten

Bärenstark im Geschäft
                                                                                                  Im Laufe der Zeit schaffte sich das Restaurant ein zweites Standbein mit Essen auf
                                                                                                  Rädern, insbesondere Schulessen. Ein großer Teil des Umsatzes kommt mittler-
                                                                                                  weile auf diesem Weg in die Kasse. Entstanden ist das Geschäftsmodell eher zu-
                                                                                                  fällig, nachdem der Gastwirt vom Lengefelder Kindergarten darauf angesprochen
                                                                                                  wurde. Mittlerweile werden zehn Schulen und Kindertagesstätten im Umkreis mit
                                                                                                  Speisen aus dem „Schwarzen Bären“ versorgt.

                                                                                                  Und da die Töpfe ohnehin in Gebrauch sind, ergibt sich gleich noch ein Vorteil:
                                                                                                  Das Restaurant kann seinen Gästen täglich Mittagstisch anbieten. Feste Ruheta-
                                                                                                  ge gibt es nicht, lediglich Einschränkungen am Abend.
                                                                                                  Angefangen hat alles im Sommer 2003, als die älteste gastronomische Einrich-
Steffen Klemm (3.v.r.) und sein Team nahmen die Glückwünsche von IHK-Mitarbeiterin Janine Nicke   tung des Ortes zum Verkauf stand. Der ausgebildete Gastronom übernahm das
(l.) entgegen. Foto: IHK
                                                                                                  historische Gebäude, renovierte fleißig und öffnete die Türen des „Schwarzen
                                                                                                  Bären“ Anfang Dezember - ein Schritt, den Steffen Klemm bis heute nicht bereut
Seit nunmehr 15 Jahren betreibt Steffen Klemm das Restaurant „Zum Schwarzen                       hat.
Bären“ im Marienberger Ortsteil Zöblitz mit Erfolg. Gemeinsam mit seinem Team                     Und wenn alles nicht so glücklich verlaufen wäre? „Dann hätten wir uns eben
aus neun Mitarbeitern bietet er den Gästen gutbürgerliche Küche, exzellenten                      anders strukturieren müssen“, antwortet der Inhaber ganz selbstverständlich.
Service und gemütliche Übernachtungsmöglichkeiten an der Silberstraße.                            Mitarbeiterinnen der Regionalkammer Erzgebirge gratulierten im Namen der IHK
Dabei liegt der Fokus auf dem Catering, auf Feiern und dem À-la-carte-Geschäft.                   Chemnitz herzlich zum Jubiläum.                                   Janine Nicke

Business-Frauen-Lunch
im Vogtland
Einen überwältigenden Zuspruch erhielt das erste IHK-Netzwerktreffen für Unter-
nehmerinnen, Gründerinnen, Frauen in Führungspositionen sowie Multiplikato-
rinnen aus dem Vogtland am 25. Januar, in der IHK Regionalkammer Plauen. Die
knapp 150 Teilnehmerinnen freuten sich über das neue Veranstaltungsformat und
nutzten die Zeit zum Netzwerken, Kennenlernen und Austausch. Der anschlie-
ßende Impulsvortrag „Die magischen Drei: Erfolgreich durch Bewältigung multi-
funktionaler Überlastung“ von Dr. Andrea Ferber zeigte den anwesenden Frauen
auf, wie sie die Komplexität ihrer Mehrfachbelastung als Frau, Unternehmerin,
Führungsperson und Mutter gut und effizient managen können. Eine Fortsetzung
soll folgen.                                                      Yvonne Dölz                     Die Veranstaltung fand im Großen Saal der IHK in Plauen statt. Foto: IHK

Sächsischer Gründerinnenpreis geht nach Chemnitz
Der Gründerinnenpreis ist eine Auszeichnung für erfolgreiche sächsische Unter-                    verwendet. 2017 konnte die Firma einen Kooperationsvertrag mit dem edding-
nehmerinnen, die ein junges kleines oder mittelständisches Unternehmen führen.                    Konzern schließen. Frau Weigelt setzte sich gegen 53 Bewerberinnen durch und
Ziel des jährlich vergebenen Preises ist es, Existenzgründungen von Frauen in                     überzeugte die Jury von ihrer Geschäftsidee und ihrem Handeln. Der zweite Preis
der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Im Rahmen einer Festveranstaltung in der                   ging an Patrizia Thomas, die 2017 die Fleischerei Simon in Brandis übernahm.
„Porzellanmanufaktur Meissen“ überreichte die Staatsministerin für Gleichstel-
lung und Integration Petra Köpping den Preis.                                                     Alle Unternehmerinnen haben mit viel Fleiß und Engagement eine Firma aufge-
                                                                                                  baut und neben Familie und Beruf stets das Fachwissen erweitert. Ebenso zeigen
Siegerin wurde Dr. Karin Weigelt. Sie gründete 2016 in Chemnitz ein Startup-                      sie soziales Engagement und bei Rückschlägen hat bisher keine den Kopf in den
Unternehmen für gedruckte Elektronik und beschäftigt heute mit ihrem Ge-                          Sand gesteckt.
schäftspartner bereits 10 Mitarbeiter. Das Team Prismade Labs entwickelt inno-                    Wir gratulieren sehr herzlich und wünschen weiterhin viel Erfolg!
vative Drucktechniken. Diese Technologie wird z. B. für interaktive Verpackungen                                                                                     Franca Heß
Streitbeilegung heute S. 10 - Rohstoffsicherung für die Zukunft Land im Fokus: Äthiopien - IHK24
Wirtschaft Südwestsachsen · 03/2019 · Namen und Nachrichten      9

Nachfolgerin traut sich – IHK hilft                                                                                       ANZEIGE

Annett Hohmuth hat „Ja“ gesagt. Seit 1. Januar ist sie Inhaberin von „Brautmo-
den Kempe“ in Zwickau. Zur geglückten Nachfolge beigetragen haben individu-
elle Beratungen und Informationsveranstaltungen der IHK.

„Es gab wichtige Hinweise, worauf Übergeber und Übernehmer achten sollten.
Ich habe viel gelernt“, schildert die Geschäftsfrau. Mit Hilfe ihrer Vorgängerin
und Firmengründerin Annette Kempe, der Bank, Steuerberater, Familie und Freun-
den hat die Maßschneiderin die Unternehmensnachfolge binnen eines Jahres
bewältigt. Verlässliche Partner, solide wirtschaftliche Situation und gefestigte
Kundenstruktur bestärken die Herrenmaßschneiderin, das Ladengeschäft im 25.
Jahr fortzuführen. Seit 2012 im Unternehmen und ab 2017 als Geschäftsführerin
tätig – brennt die 53-Jährige für das Metier. Auch zwei Mitarbeiterinnen wurden
übernommen.
Der hohe Anspruch an Qualität, Sortimentsvielfalt und Warenpräsentation bleibt
bestehen. Darüber hinaus will die neue Inhaberin ihre Dienstleistungen erweitern,
zunächst mit einem Ankleideservice für Braut und Bräutigam am Hochzeitstag.

„Ich habe mich gut aufgehoben gefühlt in der IHK“, sagt Annett Hohmuth. „Es
war immer ein Ansprechpartner da. Und alle immer super nett. Das ist ganz wich-
tig, wenn man solch einen Schritt geht.“                  Kathrin Buschmann

Kleiden Kunden festlich ein: Annett Hohmuth und Mitarbeitern Yvonne Rückert. Foto: Ralph Köhler

   IHK gratuliert:                   Adler-Apotheke, Annaberg-Buchholz zum
                                     200-jährigen Firmenjubiläum, Martin & Co.
                                     GmbH Reinsdorf zum 90-jährigen Firmen-
                                     jubiläum, ratiomat Einbauküchen GmbH,
                                     Leubsdorf zum 50-jährigen Firmenjubiläum,
                                     nilaplan Chemnitz Unternehmensberatung
                                     für Heilberufe GmbH zum 25-jährigen
                                     Firmenjubiläum, Auto-Center Göltzschtal
                                     GmbH, Falkenstein zum 25-jährigen Fir-
        menjubiläum, Reinigungsservice Ralf Clemens, Reichenbach/Vogtl. zum
        20-jährigen Firmenjubiläum, Fabrik-ID GmbH, Chemnitz zum 10-jährigen
        Firmenjubiläum
                                                        Herzlichen Glückwunsch!
Streitbeilegung heute S. 10 - Rohstoffsicherung für die Zukunft Land im Fokus: Äthiopien - IHK24
10                                                     Wirtschaft Südwestsachsen · 01-02/2019 · Inhalt

IHK-Personalcoach Christina Günther berät Unternehmen zur Personalarbeit und Konfliktlösung. Foto: Kristin Schmidt

Streitbeilegung heute
Wie man Konflikte ohne langwierige Gerichtsprozesse löst

Von Volker Tzschucke
Titelgeschichte: Streitbeilegung heute                                                         11

                                 Konflikte auch ohne langwierige
                                   Gerichtsprozesse lösen
Wenn zwei sich streiten, müssen sie nicht unbedingt vor Gericht landen – inzwischen gibt
es verschiedenste Möglichkeiten der außergerichtlichen Streitbeilegung. „Wirtschaft Süd-
westsachsen“ zeigt verschiedene Wege – von der Mediation bis zum Schiedsgutachten.

  Michael Eichhorn weiß, wie sehr ein Streit ausarten kann. Im Hauptberuf       Als Mediator – so sieht es die Definition vor – unterstützt man im Falle
  als Steuerberater ist er im Regelfall auf Diskussionen mit dem Finanzamt      eines Konflikts nicht durch vorgegebene Lösungen, sondern durch die Steu-
  eingestellt, als Mediator betreut er auch Streitigkeiten in Unternehmen. An   erung der Diskussion unter den Konfliktparteien: Es geht darum, schwierige
  einen Fall erinnert er sich, da lagen die Gesellschafter einer GmbH mitei-    Dinge besprechbar zu machen. Sachfremdheit des Mediators schadet einer
  nander im Clinch. Sie verklagten sich gegenseitig in mehreren Prozessen       Mediation üblicherweise nicht, für Sachfragen können Experten hinzuge-
  – mit dem Ergebnis, dass am Ende keiner mehr etwas im Unternehmen             zogen werden. Doch Sachkenntnis stärkt das Vertrauen in den Prozess,
  durchsetzen konnte: „Der eine durfte die Geschäfte nicht mehr führen,         weshalb sich die meisten Mediatoren auf bestimmte Konfliktarten speziali-
  der andere kam nicht mehr ans Konto heran“, erzählt Eichhorn „In Ge-          siert haben. Viele Mediatoren sind bei den Industrie- und Handelskammern
  sellschafterstrukturen gibt es nie nur Sachthemen, sondern immer auch         gelistet, einige haben sich in Vereinen zusammengeschlossen – so findet
  eine Beziehungsebene. Die galt es hier zu klären“, berichtet er. Er brachte   man den passenden Experten für das eigene Problem.
  die beiden Streithähne wieder an einen Tisch – und unter seiner Führung
  wurden sie sich einig: „Bis heute haben sie noch ihr gemeinsames Unter-
  nehmen.“

  Foto: Fotolia, leowolfert
12                                                      Titelgeschichte: Streitbeilegung heute
   12                                               Wirtschaft Südwestsachsen · 01-02/2019 · Inhalt

          Allparteilich, nicht			                                                                            Grafik: Fotolia, Trueffelpix

          überparteilich
Eine abgewandelte Form der Mediation ist die Klärungshilfe, eine Weiterbildung,    um die Art, wie man miteinander umgeht, auf welche Art kommuniziert wird. Im
die auch Michael Eichhorn absolviert hat: „Ein Klärungshelfer greift stärker in denprivaten Rahmen hat man das dann auch nicht besprochen – aus Angst, dass die
Prozess der Ursachenfindung ein. Er darf seine eigene Sicht auf den Konflikt schil-Stimmung beim Sonntagskaffee verdorben wird.“ Doch immerhin: Beide Partei-
dern, vorübergehend für jede einzelne der Parteien sprechen oder Lösungsmög-       en einigten sich darauf, dass ein Mediator helfen könnte: „Wir haben uns dann
lichkeiten auch aktiv zusammenfassen“, erklärt er. Nicht unparteiisch, sondern     konzentriert für zwei Tage zusammengesetzt. Am ersten wurden die Konfliktlinien
allparteilich agiere ein Klärungshelfer, so Eichhorn. Er hat sich auf Gesellschafter-
                                                                                   geklärt, am zweiten an einer Lösung gearbeitet“, erläutert Eichhorn. Die bestand
streit und auf Streitigkeiten während einer Unternehmensnachfolge spezialisiert.   im Fall der Gastronomenfamilie in einer Änderung der Gesellschaftsform. In die-
Vier bis sechs Fälle betreut er im Jahr. Häufig gehe es um die Frage, wie ein Unter-
                                                                                   sem Frühjahr soll investiert, bei einem späteren Termin noch einmal über die Aus-
nehmen zu führen – oder auch weiterzuführen – sei.                                 übung der faktischen Geschäftsführerschaft gesprochen werden. „Der Anspruch
                                                                                   ist nicht, dass immer ein ‚glückliches Ende‘ herauskommt“, erläutert Eichhorn:
Da spielen unterschiedliche Risikoabwägungen und Sicherheit oder die Anerken- „Der Anspruch ist, den Konfliktparteien das Gefühl zu geben, alles für eine Lö-
nung von Lebensleistungen eine Rolle. Wie in einem der Fälle, die Eichhorn zuletzt sungsfindung getan zu haben.“
bearbeitet hat: In einem gastronomischen Familienbetrieb wollte die jüngere Ge-
neration der Mittdreißiger mit Fremdkapital 600.000 Euro in eine Geschäftserwei-
terung investieren – die Elterngeneration sah bei einem Scheitern den Gesamt-
betrieb, ihr Lebenswerk und die Absicherung im Alter in Gefahr. „In diesem Fall
wurde zunächst gar nicht so sehr über die Investition diskutiert, sondern vielmehr

Grafik: Fotolia, andrew_rybalko
Titelgeschichte: Streitbeilegung heute                                                               13
                                                            Wirtschaft Südwestsachsen · 01-02/2019 · Inhalt                                                           13

                                                            Foto: Fotolia, magele-picture

         Trend zum
         Schiedsgutachten
Während Mediatoren oder Klärungshelfer nicht zwingend vom Fach sein müssen,                 was seine Aufgabe wird“, rät er. In vielen Sachgebieten sind bei der Industrie-
wird dies bei Schiedsgutachtern vorausgesetzt. Statt vor Gericht mehrere Gutach-            und Handelskammer Chemnitz Schiedsgutachter gelistet. Dietrich betreibt sein
ten – meist teuer – zu bezahlen und schließlich den Aussagen eines gerichtlich              Sachverständigenbüro mit zwei Angestellten in Döbeln für die mittelsächsische
bestellten Gutachters zu unterliegen, können sich Konfliktparteien auch darauf              Region: „In jüngerer Vergangenheit bin ich oft mit Gutachten im Rahmen von
einigen, sich dem unabhängigen Gutachten einer Schiedsstelle zu unterwerfen:                Unternehmensnachfolgen beschäftigt. Der Wert einer Immobilie spielt natürlich
„Wenn es nur ein Gutachten gibt, müssen die Parteien am Ende auch nur je-                   bei der Unternehmensbewertung im Zuge einer Nachfolgeregelung eine bedeut-
weils einen Teil der Kosten dieses Gutachtens zahlen“, erläutert Hans-Peter Diet-           same Rolle“, berichtet er. Daneben arbeitet er auch als Parteien­gutachter – zum
rich, öffentlich bestellter und vereidigter Gutachter für bebaute und unbebaute             Beispiel, wenn das Finanzamt zu hohe Grundstückswerte annimmt. Der Nachteil:
Grundstücke: „Und oft ist ein außergerichtliches Gutachten auch günstiger als               Das Finanzamt muss seinem Urteil nicht unbedingt folgen. „Aber es benötigt auf
ein gerichtliches, weil vor Gericht gesetzliche Regelsätze gelten“, ergänzt er. Zwar        jeden Fall sehr gute Begründungen, um die Ausführungen vereidigter Gutachter
streite man sich derzeit noch häufiger vor Gericht. Doch zunehmend raten Gerich-            infrage zu stellen.“
te oder die Anwälte der Parteien zu einer außergerichtlichen Einigung, weil diese
kostengünstiger und schneller vonstattengehen könne, hat Dietrich beobachtet.
Die Parteien sollten sich im Vorfeld mit dem Gutachter darüber verständigen,

                                                                                                                     Grafik: Fotolia, strichfiguren.de
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         Wenn es Streß
         mit dem Kunden gibt
Den Weg zu einer einvernehmlichen Lösung zu finden, ist auch Aufga-
be der staatlich anerkannten Streitbeilegungsstelle für Verbraucher und
Unternehmer e.V. in Leipzig, die auch in der Region Chemnitz aktiv ist.
Wie ihr Name verrät, soll sie Konflikte zwischen Unternehmen und ihren
Endkunden lösen helfen. „Zumeist geht es in unseren Fällen um Verträge,
vom Reisevertrag über den Miet- oder Kaufvertrag bis zum Werkvertrag“,
erklärt Stephan Schreiber, geschäftsführender Vorstand des Vereins: Wenn
sich Unternehmen und Verbraucher nicht einig sind, ob die Leistung den
Vereinbarungen entspricht, ist der Verein zur Stelle – seit September 2018,
wo das Leipziger Büro anerkannt wurde, bereits über 50 Mal.
                                                                                              Moderierte
„Wir sehen uns als Alternative zum Gericht – und genau das sollen wir ja
                                                                                                 Konflikte
auch sein“, erklärt Stephan Schreiber. Nach dem 2017 in Kraft getretenen
Verbraucherstreitbeilegungsgesetz müssen Unternehmen in ihrem Websei-                Auch über die aufgeführten Wege hinweg gibt es zahlreiche weitere Mög-
tenimpressum oder in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen Auskunft                   lichkeiten, spezielle Konflikte außergerichtlich zu lösen. So ist bei der IHK
darüber geben, ob sie bereit sind, an einer außergerichtlichen Streitbei-            Chemnitz die Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten angesiedelt.
legung teilzunehmen. Für Unternehmen sei ein außergerichtliches Streit-              „Sie wird zumeist angerufen, wenn Verstöße gegen das Gesetz gegen
beilegungsverfahren deutlich effizienter als Gerichtsprozesse, so Schrei-            den unlauteren Wettbewerb vermutet werden“, weiß Kathleen Spranger,
ber: Erstens fordert das Gesetz einen Abschluss des Verfahrens innerhalb             Geschäftsführerin Service bei der IHK Chemnitz. Im Vergleich zu einem
von 90 Tagen – da hat man vor Gericht oft noch nicht mal einen Termin.               gerichtlichen Verfahren, das Gebühren in Abhängigkeit vom Streitwert
Zweitens werden Lösungswege nicht öffentlich, das hilft, Präzedenzfälle              auslöst, sind die hier vollzogenen Einigungsstellenverfahren kostengüns-
zu vermeiden. Und drittens handelt es sich bei einer Streitbeilegung um              tiger: 150 bis 300 Euro Kosten entstehen in der Regel, eine Anwaltspflicht
ein freiwilliges Verfahren. Beide Parteien entscheiden also selbst, welchen          besteht nicht, zumeist genügt eine einzige Verhandlung zur Einigung.
Verlauf das Verfahren nimmt. „75 Prozent der Fälle werden erfolgreich ge-
schlichtet“, berichtet Schreiber. Teilweise geschieht dies auf Basis von be-         Auch für kaufmännische Streitigkeiten hält die IHK Chemnitz eine Schlich-
gründeten Schlichtungsempfehlungen, die durch die Streitbeilegungsstelle             tungsstelle vor, die Gerichtsprozesse vermeiden soll. Geht es um Konflikte
vorgetragen werden. Doch auch Schlichtungen via Shuttle-Mediation sind               zwischen Unternehmen und Personal, kommt hingegen eher der Einsatz
gefragt: Dabei kann der Streitmittler online oder offline die Konfliktpartei-        eines Personalcoaches infrage: „Vieles, was im Personalbereich nicht rund
en kontaktieren und mit ihnen gemeinsam eine außergerichtliche Lösung                läuft, ist verhaltensbedingt“, weiß IHK-Personalcoach Christina Günther,
erarbeiten.                                                                          auf deren Einsatz Mitgliedsunternehmen kostenfrei zurückgreifen können:
                                                                                     „Hier lässt sich durch die Moderation zwischen Führung und Belegschaft
                                                                                     oder auch Instrumente der Teambildung sehr viel bewegen.“ Für Strei-
                                                                                     tigkeiten zwischen Ausbildungsbetrieb und Azubi hingegen gibt es einen
                                                                                     Schlichtungsausschuss, in dem Vertreter von Arbeitgeber- und von Arbeit-
                                                                                     nehmerseite vereint sind – dieser Schlichtungsausschuss muss sogar zwin-
                                                                                     gend angerufen werden, bevor es vor Gericht gehen kann. „Wir freuen
                                                                                     uns bei jedem unserer außergerichtlichen Streitbeilegungsverfahren, wenn
                                                                                     darauf zurückgegriffen wird“, sagt Kathleen Spranger: „Denn in vielen
                                                                                     Fällen funktionieren sie schneller und kostengünstiger als ein Prozess –
                                                                                     und die Parteien können sich am Ende dank einvernehmlicher Lösungen
                                                                                     noch in die Augen schauen. Schließlich begegnet man sich oft mehrmals
                                                                                                                                                                     Grafiken (2) : Fotolia, strichfiguren.de

                                                                                     im Leben.“

                                                       Eine umfassende Übersicht der in Sachsen bestehenden alternativen Streitbeilegungsangebote
                                                       nebst Ansprechpartnern finden Sie auf der Homepage des Bündnisses „Konfliktlösung Sachsen“
                                                       unter https://www.konfliktloesung-in-sachsen.de/.
Titelgeschichte: Streitbeilegung heute                                                        15

Unsere Leistungen für Sie im Überblick:
Schlichtungsausschuss bei Streitigkeiten       		                                 Schiedsgericht
zwischen Azubi und Ausbildungsbetrieb bei der IHK Chemnitz
                                                                                  Das Verfahren vor einem Schiedsgericht dient der Konfliktbeilegung außer-
Zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen Ausbildenden und Auszubildenden         halb des staatlichen Gerichtes. Es handelt sich hierbei um ein selbstorgani-
aus einem bestehenden Berufsausbildungsverhältnis hat die IHK Chemnitz            siertes, privates Gericht unter Ausschluss des Rechtsweges zu den staatlichen
einen Ausschuss errichtet. Dieser setzt sich aus je einem Vertreter der Arbeit-   Gerichten. Der entscheidende Unterschied zur Mediation und zur Schlichtung
geber und Arbeitnehmer zusammen. Er wird auf Antrag des Auszubildenden            ist, dass die dritte Person – hier der Schiedsrichter – am Ende des Verfahrens
oder des Ausbildenden tätig. Das Verfahren ist kostenfrei und nichtöffentlich.    den Streit in Form eines Schiedsgerichtsspruchs entscheidet. Der Spruch muss
Ansprechpartner bei der IHK Chemnitz: Thomas Nelamischkies,                       von allen Parteien verbindlich eingehalten werden.
Tel. 0371/6900-1420                                                               Ansprechpartner bei der IHK Chemnitz: Dr. Ulf Spanke,
                                                                                  Tel. 0371/6900-1122
Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten
bei der IHK Chemnitz                                                              Mediation – Benennung der Mediatoren
                                                                                  durch die IHK Chemnitz
Die Einigungsstelle hat die Aufgabe, in wettbewerbsrechtlichen Streitigkeiten
eine Einigung der Beteiligten ohne Anrufung der Gerichte anzustreben. Ins-        Bei der Mediation handelt es sich um ein alternatives Konfliktlösungsverfah-
besondere soll in Rechtsstreitigkeiten, in denen aufgrund des Gesetzes gegen      ren außerhalb des ordentlichen Gerichtsweges, bei dem die Parteien mithilfe
den unlauteren Wettbewerb ein Anspruch geltend gemacht wird, ein gütli-           eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine Bei-
cher Ausgleich erreicht werden.                                                   legung ihres Konfliktes anstreben. Die Parteien führen dabei das Verfahren
Ansprechpartner bei der IHK Chemnitz: Dr. Ulf Spanke,                             selbst durch und der Mediator bleibt unabhängig und neutral. Sinn des Medi-
Tel. 0371/6900-1122                                                               ationsverfahrens ist es, für beide Parteien eine einvernehmliche und zukunfts-
                                                                                  orientierte Lösung des Konfliktes zu finden.
Einigungsstelle für kaufmännische Streitigkeiten 		                               Ansprechpartner bei der IHK Chemnitz: Daniela Börner,
bei der IHK Chemnitz                                                              Tel. 0375/814-2360

Die bei der IHK eingerichtete Schlichtungsstelle für kaufmännische Streitigkei-
ten bietet die Möglichkeit, einen (Rechts-)Streit zwischen Gewerbetreibenden      Personalcoach der IHK Chemnitz
einvernehmlich zu klären. Die Parteien können den Schlichter selbst benen-
nen, das Gericht tritt dann zügig zusammen und verhandelt in einer einzigen       Der Personalcoach unterstützt Sie bei der langfristigen Personalarbeit ent-
Instanz.                                                                          sprechend des Bedarfs Ihres Unternehmens: Thematisiert werden können
Ansprechpartner bei der IHK Chemnitz: Dr. Ulf Spanke,                             Gesamtkonzepte ebenso wie Teilbereiche des Personalmanagements. Kern
Tel. 0371/6900-1122                                                               des Projekts ist es, die Inhalte der Personalarbeit gemeinsam zu analysieren,
                                                                                  Handlungsbedarfe und Maßnahmen abzuleiten und praktische Hilfen zu er-
Schiedsgutachter – Benennung durch die IHK Chemnitz                               arbeiten. Der Einsatz des Personalcoachs ist für die Unternehmen kostenfrei
                                                                                  und erfolgt vor Ort – er ist jedoch zeitlich limitiert.
Ziel des Schiedsgutachtens ist es, Meinungsverschiedenheiten von Vertrags-        Personalcoach der IHK Chemnitz: Christina Günther,
parteien über den Inhalt, die Auslegung oder die Anpassung eines Vertrages        Tel. 0371/6900-1232
durch einen unabhängigen, unparteiischen und fachlich kompetenten Sach-
verständigen verbindlich klären zu lassen. Der Gang zum Gericht soll dadurch
vermieden werden, bleibt aber unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
Ansprechpartner bei der IHK Chemnitz: Anja Prochnow,
Tel. 0371/6900-1323

                                                                                                                      Ansprechpartnerin
                                                                                                                      bei der IHK Chemnitz:

                                                                                                                      Kathleen Spranger,
Alle Angebote zur alternativen Streitbeilegung der IHK Chemnitz finden Sie                                            Geschäftsführerin Service
auf unserer Internetseite www.chemnitz.ihk24.de/recht_und_steuern.                                                    Tel. 0371/6900-1300
                                                                                  Foto: Th. Lippmann
16                                             Wirtschaft Südwestsachsen · 03/2019 · IHK aktuell

                                          Neues aus Berlin & Brüssel
Mehr Tempo beim Bürokratieabbau
Berlin. Der Bürokratieabbau geht voran. Das Bundeskabinett hat Ende des Jahres        die Digitalisierung von Bescheinigungen der privaten Krankenversicherung, die
das Arbeitsprogramm „Bessere Rechtsetzung“ verabschiedet. Es umfasst mehr             Vereinfachung kurzfristiger Beschäftigungen im Sozialversicherungs- und Steu-
als 50 Einzelvorschläge, wie in den kommenden Jahren Bürokratie abgebaut und          errecht oder die elektronische Übermittlung der Umsatzsteuer-Identifikations-
Verwaltungshandeln effizienter gestaltet werden kann. In das Programm flossen         nummer. Damit werden die DIHK-Vorschläge auch unabhängig vom anstehenden
zahlreiche Vorschläge des DIHK ein, der diese in zwei Experten-Workshops im           dritten Bürokratieentlastungsgesetz umgesetzt.
Bundeskanzleramt vorgetragen hatte. Konkret geht es dabei beispielsweise um                                                                      Ulrike Beland, DIHK

Gründungsoffensive trägt DIHK-Handschrift
Berlin. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat     Umsetzung Gründern und Nachfolgern substantiell             kerung von Unternehmertum in Schulen. Die von al-
gemeinsam mit DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer         weiterhilft: eine mittelstandsfreundliche Reform der        len Partnern getragene Gemeinsame Erklärung sieht
und Spitzenvertretern von ZDH, BDI und BDA eine          Erbschaftsteuer, spürbarer Bürokratieabbau, Entlas-         zudem vor, Nachfolge-Coaches bzw. Nachfolgemode-
bundesweite Gründungsoffensive gestartet.                tung des Mittelstands bei den Unternehmenssteuern,          ratoren zu etablieren.
In die gemeinsame Erklärung zur Initiative sind viele    mehr Wertschätzung für Gründer und Unternehmer                                              Marc Evers, DIHK
Maßnahmenvorschläge des DIHK eingeflossen, deren         bei Ämtern und Behörden sowie eine bessere Veran-

Ideen zur Zukunft der Berufsbildung in Europa
Brüssel. Der „Beratende Ausschuss für Berufsbildung“ (ACVT), bestehend aus            und Aktivitäten im Bereich der Beruflichen Bildung. Der DIHK hat sich dabei durch
Regierungsvertretern, Sozialpartnern sowie Wirtschaftskammern der EU-Mitglied-        seine direkte Ausschussmitgliedschaft gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Ös-
staaten, hat gegenüber der EU-Kommission Empfehlungen für die Zukunft der             terreich und auch über seinen europäischen Dachverband EUROCHAMBRES aktiv
Beruflichen Bildung in Europa formuliert. Ziel ist es, die Berufsbildungssysteme in   eingebracht.                                              Barbara Fabian, DIHK
Europa für die Bewältigung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausfor-
derungen fit zu machen. So sollen die nationalen Berufsbildungssysteme sowohl
Exzellenz als auch soziale Inklusion fördern und lebenslanges Lernen ermögli-
chen. Außerdem soll die Wirtschaft in die Steuerung der Berufsbildungssysteme
einbezogen werden. Die Empfehlungen des ACVT sind eine wichtige politische
Richtschnur für die EU-Kommission bei ihrer Ausarbeitung neuer EU-Initiativen

Einigung zum KMU-
Unterstützungsfaktor
Brüssel. Die Brüsseler Gesetzgeber haben sich auf das sogenannte „Risikoredu-
zierungspaket“ im Bankensektor geeinigt. Für die Mittelstandsfinanzierung in
Deutschland ist dies ein Schritt in die richtige Richtung, denn es umfasst eine
Ausweitung des Unterstützungsfaktors für kleine und mittlere Unternehmen (K
MU).                                                    Christian Fahrholz, DIHK                Foto: Fotolia, michaeljung
Wirtschaft Südwestsachsen · 03/2019 · IHK aktuell                                                                                                                    17

                                                       IHK in Sachsen
Kompromiss zum sächsischen Azubiticket ist lange überfällig
                                                              den Kompromiss zum sächsischen Azubiticket. Die         auf den Weg gebracht wird, ist grundsätzlich und
                                                              sächsischen IHKs haben in den vergangenen Jahren        trotz dieses langwierigen politischen Aushandlungs-
                                                              in einer Vielzahl an Stellungnahmen, persönlichen       prozesses zu begrüßen“, sagt Dieter Pfortner, Prä-
                                                              Gesprächen und öffentlichen Forderungen auf die         sident der IHK Chemnitz und Sprecher der LAG der
                                                              Dringlichkeit dieses Vorhabens hingewiesen. Zuletzt     sächsischen IHKs.
                                                              auch durch das Mitwirken in der ÖPNV-Strategiekom-      Nutznießer sind die Azubis und ausbildenden Unter-
                                                              mission des Freistaates und in der Halbzeitbilanz der   nehmen. Egal ob in den großen Städten oder im länd-
                                                              sächsischen Regierungsarbeit 2017.                      lichen Raum, die Erreichbarkeit von Berufsschulen
                                                              „Das Azubiticket, wie es in anderen Bundesländern       und Betrieben mittels passender Verbindungen und
                                                              schon seit Jahren erprobt bzw. bewährt ist, ist ein     zu vertretbaren Kosten ist eine ganz entscheidende
                                                              zentrales Projekt aus dem Koalitionsvertrag der Lan-    Voraussetzung für die flächendeckende Attraktivität

                                                                                                                      3
Dieter Pfortner, Präsident der IHK Chemnitz. Foto: K. Schmidt
                                                              desregierung aus dem Jahr 2014, um einen Anreiz zur     der dualen Ausbildung, gerade in Zeiten, wo es für
                                                              Attraktivität der dualen Berufsausbildung zu setzen.    viele Betriebe essentiell ist, sich eigenen Nachwuchs
Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der sächsi- Dass es nun endlich am 1. August 2019 und damit                       zur Deckung des Fachkräftebedarfs heran zu ziehen.
schen Industrie- und Handelskammern (IHKs) begrüßt pünktlich zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres                                                LAG der sächsischen IHKs

Praxistipps zur Fachkräftesicherung                                                                                                        PRAXISTIPPS ZUR
                                                                                                                                           FACHKRÄFTESICHERUNG
                                                                                                                                           ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT
                                                                                                                                                                               STEIGERN IN 3 SCHRITTEN
                                                                                                                                           Ein Wegweiser insbesondere für
                                                                                                                                                                           Unternehmen
                                                                                                                                           mit weniger als 50 Beschäftigten.

Viele Unternehmen, insbesondere mit weniger als 50 Mitarbeitern, stehen vor der         Belegschaft an das eigene Unternehmen
wachsenden Herausforderung, sich im Wettbewerb um Fach- und Arbeitskräfte als           weist die Broschüre im zweiten Schritt hin.
attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Um kleine und mittelständische Unter-         Der dritte Schritt wendet den Blick nach
nehmen bei dieser Aufgabe zu unterstützen, haben die sächsischen Industrie- und         außen und gibt Tipps für die Gewinnung
Handelskammern einen Wegweiser zur Fachkräftesicherung entwickelt. Anhand               neuer Mitarbeiter.
von drei Schritten gibt dieser Anregungen für die interne und externe Personalar-
beit. In einem ersten Schritt zeigt er Möglichkeiten auf, wie Unternehmen anhand        Die Broschüre finden Sie zum Download
                                                                                                                                                         Industrie- und Handelskammer

weniger Kennzahlen die Struktur ihrer Mitarbeiter und deren Bedürfnisse besser          unter: https://www.chemnitz.ihk24.de/
                                                                                                                                                         Chemnitz

                                                                                                                                                                                                         www.chemnitz.ihk24.de

einschätzen können. Auf verschiedene Maßnahmen zur stärkeren Bindung der                broschuere-arbeitgeberattraktivitaet

Entwurf eines sächsischen Informationssicherheitsgesetzes (SächsISichG)
In einem Schreiben an die Sächsische Staatskanzlei nehmen die sächsischen IHKs          Gesetz richtet sich vorrangig an öffentliche Stellen, aber auch nicht öffentliche
Stellung zum Entwurf eines Gesetzes zur Gewährleistung der Informationssicher-          Stellen können diese Bestimmungen anwenden oder als Orientierung heranzie-
heit im Freistaat Sachsen (SächsISichG). Der Gesetzesentwurf sieht Bestimmun-           hen. Auf diese Weise findet auch das schutzwürdige Interesse der sächsischen
gen über angemessene Maßnahmen zum Schutz von Informationen vor dem Zu-                 Unternehmen an der angemessenen Informationssicherung Berücksichtigung. Die
griff unbefugter Dritter vor. Darin werden vor allem notwendige, der IT Sicherheit      sächsischen IHKs halten den Entwurf inhaltlich für gelungen und sehen keinen
dienende, technisch organisatorische Maßnahmen (TOMS) konkretisiert. Durch              Änderungs- oder Ergänzungsbedarf. Es wurde jedoch angemerkt, dass das Ge-
diese Regelungen wird auch die Umsetzung der Bestimmungen aus der DSGVO                 setz angesichts der Komplexität der Informationstechnologie und deren ständiger
gefördert. Da die Gefahr der Bedrohungen aus dem world wide web durch Cyber-            dynamischer Fortentwicklung, nach dem Inkrafttreten eine fortlaufende, jährliche
kriminalität in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung zunimmt, erscheinen         Evaluation erfahren sollte.
die vorgesehenen Bestimmungen im Gesetzesentwurf dringend erforderlich. Das                                                        Annerose Dathe, Tel. 0375/814-2120
18                                                   Wirtschaft Südwestsachsen · 03/2019 · IHK aktuell

                                                      IHK vor Ort
Regionalversammlung Plauen wählt neues Mitglied
                                                                                               Für seine Arbeit und sein Engagement im Ehrenamt dankte Präsident Sczepan-
                                                                                               ski Werner Heidemann. Das ehemalige Regionalversammlungsmitglied genießt
                                                                                               seit diesem Jahr seinen Ruhestand. Werner Heidemann war von 1999 – 2019
                                                                                               Mitglied der Regionalversammlung Plauen und ist Träger der IHK-Ehrennadel
                                                                                               in Silber. Zusätzlich war er Mitglied im Wahlausschuss der IHK Chemnitz sowie
                                                                                               im Wahlbezirks­ausschuss Plauen für die IHK-Wahl 2017. Jedoch möchte er sein
                                                                                               ehrenamtliches Engagement nicht vollständig aufgeben – im Einzelhandelsaus-
                                                                                               schuss der Regionalkammer Plauen wird er weiterhin aktiv bleiben.
                                                                                               Als weiterer Schwerpunkt wurden die aktuellen Herausforderungen für Innen-
                                                                                               stadtentwicklung und Handel durch Regina Windisch, Referatsleiterin Handel/
Geschäftsführer Danny Szendrei, Philipp Porst, C.H. Müller GmbH, und Regionalpräsident Hagen
Sczepanski. Foto: IHK
                                                                                               Dienstleistungen, aufgezeigt. Insbesondere stellte sie die Informationsangebote
                                                                                               an Gründer und Händler sowie im touristischen Bereich vor.
                                                                                               Einen detaillierten Einblick in Fertigungsverfahren und Materialrestriktionen
In der Sitzung am 12. Februar wählten die Mitglieder der Regionalversammlung                   im vogtländischen Musikinstrumentenbau gab Prof. Dr. Gunter Ziegenhals, Ge-
Plauen Philipp Porst von der C.H. Müller GmbH in ihre Reihen. Das Unternehmen                  schäftsführer des Instituts für Musikinstrumentenbau in Zwota. Mit Blick auf die
mit 150-jähriger Tradition ist in Deutschland und den USA mit technischen Texti-               zunehmenden Regulierungen des Einsatzes von Edelhölzern und Metalllegierun-
lien und Verbundmaterialien aktiv. Regionalkammerpräsident Hagen Sczepanski                    gen informierte er über die derzeitigen Schwierigkeiten der Branche. Gleichsam
freute sich, mit Herrn Porst ein Mitglied aus einem Unternehmen mit über 360                   stellte er Konzepte aus Forschung und Entwicklung im Rahmen des Förderpro-
Mitarbeitern in der Wahlgruppe I (Industrie / Bau / Verkehr) zu begrüßen.                      grammes „imatech“ als Lösungsmöglichkeit vor.                    Danny Szendrei

Einzelhändler treffen sich in Mittweida                                                        IHK tritt Allianz für Cybersicherheit bei
Der Arbeitskreis Einzelhandel der Regionalkammer Mittelsachsen traf sich am 5.                 Die IHK Chemnitz ist im Januar 2019 der Allianz für Cybersicherheit (ACS) bei-
Februar in der Stadt Mittweida, um zusammen mit den ortsansässigen Einzel-                     getreten. Der vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und
händlern, dem Oberbürgermeister und dem Gewerbeverein über aktuelle Stadt-                     dem Branchenverband Bitkom 2012 gegründeten Allianz gehören bereits heute
entwicklungsprojekte zu diskutieren. Es passiert derzeit viel in Mittweida: So wird            rund 3.300 Unternehmen und Institutionen an. Ziel ist der intensive Austausch
die Sanierung der Rochlitzer Straße dieses Jahr in Angriff genommen, ein Parkhaus              über Risiken und Abwehrmaßnahmen gegen Cyberkriminalität. Langfristig geht
ist in Planung und eine Geschäftsstraßenmanagerin hat ihren Dienst begonnen,                   es um die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit des Standortes Deutschland
um sich zusammen mit den Gewerbetreibenden der Belebung der Innenstadt zu                      gegenüber Cyberangriffen. IHK-Geschäftsführer Christoph Neuberg, Standortpo-
widmen. Diese Ergebnisse basieren auf jahrelanger Vorarbeit: Oberbürgermeister                 litik, fasst die Gründe zum Beitritt so zusammen: „Was für Deutschland gilt, gilt
Ralf Schreiber stellte dar, wie die Akquise von Fördermitteln, die Fortschreibung              für Sachsen genauso. Seit Jahren registrieren wir eine dramatische Zunahme von
des Einzelhandelskonzeptes, die Aufstellung eines Parkraumkonzeptes und die                    Cyberattacken gegen sächsischen Unternehmen und Einrichtungen. Die Digita-
Zusammenarbeit mit dem Gewerbering Mittweida e. V. Bausteine einer Strategie                   lisierung in all ihren Facetten, in der Firma wie im eigenen Zuhause, wird sich
sind, um Mittweida noch attraktiver zu machen. Eine Besonderheit hat die Stadt                 nur dann durchsetzen, wenn Vertrauen in die Sicherheit der Systeme besteht. Die
auch zu bieten: Investive Vorhaben von Kleinunternehmen und Existenzgründern                   Allianz für Cybersicherheit leistet wichtige Hilfe für Unternehmen, damit dieses
im Innenstadtbereich werden mit Hilfe von EFRE-Mitteln mit bis zu 30 % unter-                  Vertrauen wachsen kann.“
stützt. Interessierte Unternehmer können sich an die Stadtverwaltung wenden.
Die Sitzung des Arbeitskreises endete mit einem kurzen Workshop zum Thema                      Die Mitgliedschaft in der ACS ist für die IHK Chemnitz ein weiterer Schritt zum
Öffentlichkeitsarbeit. Die Teilnehmer verfassten eine Pressemitteilung zur Sitzung             Ausbau ihrer bereits bestehenden Beratungs- und Informationsangebote für Mit-
in Mittweida, nachdem eine Redakteurin der Freien Presse Tipps aus dem Redak-                  gliedsunternehmen. Durch die Mitgliedschaft in der Allianz erhält die Kammer
tionsalltag gegeben hatte. Das nächste Treffen findet am 3. Juni in Annaberg-                  Zugriff auf die Schutzexpertise u.a. des BSI und aktuelle Informationen und Ana-
Buchholz statt. Interessierten Gewerbetreibenden steht der Arbeitskreis zum                    lysen zur Bedrohungslage.
Netzwerken und Informieren offen. Dr. Cindy Krause, Tel. 03731/79865-5600                                                             Christoph Neuberg, Tel. 0371/6900-1200
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