Leben und Arbeiten in Europa Neues aus dem Regierungsbezirk 2019 - www.bra.nrw.de

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Leben und Arbeiten in Europa
Neues aus dem Regierungsbezirk 2019

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Vorwort
Leben und Arbeiten in Europa

Liebe Leserinnen, lieber Leser,

in dem Projektbericht des Jahres 2019 wird         qualifiziert. Die Fortbildung der EU-Beauftrag-
deutlich wie vielfältig die Aktivitäten der Be-    ten eines Berufskollegs beginnt mit der Ausge-
rufskollegs und der Bezirksregierung in den        staltung der eigenen Rolle in Abstimmung mit
Programmen von Erasmus+, ProTandem und             der Schulleitung und führt über eine Stakehol-
des Deutsch-Polnischen Jugendwerks sind.           der-Analyse zur Internationalisierungsstrate-
Ebenso erfreuen sich die Programme zu              gie des Berufskollegs. Dieses Format war für
„Ausbildung weltweit“ großer Beliebtheit.          die Kolleg*innen ein wichtiges Element ihrer
                                                   Arbeit und wird in diesem Schuljahr durch eine
Mit einem Budget von über 3 Milliarden Euro        ergänzende Fortbildung fortgeführt. Projekt-
geht Erasmus+ in den Aufruf zu Anträgen für        management, Teamarbeit, Vernetzung und
das Jahr 2020. Dieses Budget trägt den Forde-      Öffentlichkeitsarbeit sind Schwerpunkte in
rungen der Politik Rechnung, die Auslandser-       der weiteren Fortbildungsmaßnahme und ein
fahrung für Auszubildende weiter zu erhöhen.       wichtiger Baustein bei der Entwicklung und
In NRW beschreibt das Ministerium für Schule       Kommunikation neuer Austauschprojekte mit
und Bildung in seinem Runderlass 03.04.2017-       ausländischen Partnern. Das hier konzipierte
311-1.25.05 die Möglichkeit, dass Schüler*innen    Fortbildungsformat stößt auf großes Interesse
die Zusatzqualifikation „Internationale beruf-     in den anderen Bundesländern!
liche Mobilität“ erwerben. Berufskollegs, die
ihre strategischen Aktivitäten zur Internationa-   Auf Initiative des NRW-Ministers für Europa-
lisierung dokumentieren und ein Benchmark          angelegenheiten, Dr. Stephan Holthoff-Pförtner,
von mindestens 10% der Schüler*innen mit der       wurde durch die EU-Geschäftsstelle für Wirt-
Zusatzqualifikation „Internationale berufliche     schaft und Berufsbildung bei der Bezirksregie-
Mobilität“ nachweisen, können zertifiziert wer-    rung Arnsberg der Wettbewerb „Europawahl –
den. Das Antragsverfahren zur Zertifizierung       Diesmal wähle ich!“ unter den Berufskollegs im
der Berufskollegs findet jährlich zum Stichtag     Regierungsbezirk ausgeschrieben. Eingereicht
30. Mai statt. Bitte bewerben Sie sich mit Ihren   wurden von den Schüler*innen durchgeführte
Unterlagen bei der EU-Geschäftsstelle der          Projekte, die in Kooperation mit anderen euro-
Bezirksregierung Arnsberg!                         päischen Schulen entstanden sind. Mit 10 Ein-
                                                   reichungen im Bezirk und einer bunten Vielfalt
In Verbindung mit Dezernat 46 ist über die         an Kooperationen in den unterschiedlichsten
EU-Geschäftsstelle ein Fortbildungsformat          Berufsbereichen wurde deutlich, dass viele
entwickelt worden, das die Ansprechpartne-         Berufskollegs mit ihren europäischen Partnern
rinnen und Ansprechpartner in den Schulen          in vielen Projekten Europa leben.
                                                                                                     3
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Die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs)

    Das vor 10 Jahren geschlossene Kooperations-     In Zukunft planen wir ein Projekt, das die
    abkommen zwischen Deutschland, Belgien,          Themenbereiche Nachhaltigkeit und Digita-
    Niederlande und Luxembourg wurde zum An-         lisierung verbindet. Wir freuen uns, dass bei
    lass genommen, 2019 als erstes Benelux-Jahr      diesem strategischen Projekt unsere Partner in
    auszurufen. Wir haben auch auf unsere Koo-       den Niederlanden und Polen Interesse haben.
    perationen im Benelux-Raum geschaut und          Auch Estland konnten wir für die Gestaltung
    festgestellt, dass wir hier seit vielen Jahren   eines gemeinsamen Antrags gewinnen. Die
    enge Kooperationen pflegen. Insbesondere         Projektidee mit dem griffigen (Arbeits-) Titel
    im Projekt zum sprachsensiblen Mathematik-       „fit for future“ wurde auch in den Arbeitsgrup-
    unterricht (LAMAVOC) stehen wir mit den          pen bei der jährlichen Tagung der Deutsch-
    Kolleg*innen der Niederlande in engem            Polnischen Regierungskommission diskutiert
    Kontakt.                                         und ist hier auf großes Interesse gestoßen.

    Ein weiterer Projektantrag der Bezirksregie-     Ihnen allen an dieser Stelle wieder einmal ganz
    rung im Benelux-Raum wurde genehmigt und         herzlichen Dank für die interessanten und viel-
    dient der Qualifizierung von Lehrkräften mit     fältigen Beispiele aus den Berufskollegs.
    dem Themenschwerpunkt Industrie 4.0. Kol-
    leg*innen, die über die Nachwuchsstiftung        Ich wünsche Ihnen viel Freude mit der aktuellen
    Maschinenbau in acht Modulen zur Digitalisie-    Ausgabe unseres Projektberichts!
    rung im Bereich des Maschinenbaus geschult
    wurden, können sich über den Erasmus+-
    Antrag der Bezirksregierung Arnsberg auch
    international vernetzen und eigene Lösungen
    zur Digitalisierung mit anderen Ländern im
    Benelux-Raum vergleichen.

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Inhalt
Projektbericht

Inhalt
Über uns – Die EU-Geschäftsstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  7
Schulwettbewerb Europawahl – „Jetzt wähle ich!“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Erasmus+-Projekt „DPKBB“ – Deutsch-polnische Kooperation in der beruflichen Bildung . . . . 12
Qualifizierung der EU-Beauftragten an den Berufskollegs im Regierungsbezirk Arnsberg
(Rückblick und Ausblick) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Ab ins Ausland – Lehrer-Ausbilderfortbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Language for Mathematics in Vocational Contexts – Sprache beim arbeitsweltbezogenen
Mathematiklernen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Projekte aus dem Regierungsbezirk Arnsberg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Alice-Salomon-Berufskolleg Bochum – Fit for Europe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Berufskolleg AHS Siegen – Gemeinsam für Europa!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Berufskolleg „Am Eichholz“ – Auf den Spuren der Römer durch Europa. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  22
Berufskolleg des Märkischen Kreises Iserlohn – Verbesserung der internationalen
Beschäftigungschancen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Berufskolleg Ennepetal des ERK – Auslandspraktika – bessere Chancen auf dem
Arbeitsmarkt und nachhaltige Qualifikation in Europa. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Berufskolleg für Technik Lüdenscheid – Schüleraustausche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Berufskolleg Meschede des HSK – Europa am Berufskolleg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Berufskolleg Olsberg – Ein Job-Shadowing mit Schweden und Island. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Berufskolleg Witten – Industriekaufleute in England und Irland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Berufskolleg Wittgenstein Bad Berleburg – Zielke’s Eleven in London. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Börde Berufskolleg Soest – Backtraditionen und Hair Styling im Nachbarland Polen. . . . . . . . . . 38
Eduard-Spranger-Berufskolleg Hamm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Karl-Schiller-Berufskolleg Dortmund – Trainees without boundaries . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Kaufmannsschule II Hagen – Europa-Aktivitäten der Kaufmannschule II in Hagen . . . . . . . . . . . . 46
Leopold-Hoesch-Berufskolleg Dortmund – Robots ‘R Us – Wir werden fit für Industrie 4.0!. . . . 49
Lippe-Berufskolleg des Kreises Soest in Lippstadt – Internationale Aktivitäten
am Lippe-Berufskolleg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
Walter-Gropius-Berufskolleg Bochum – Strategische Schulpartnerschaft mit Polen,
Österreich und Portugal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Paul-Ehrlich-Berufskolleg der Stadt Dortmund – Unsere „grünen“ Schüler*innen
und Lehrer*innen zu Gast in Europa. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Elisabeth-Lüders-Berufskolleg Hamm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
Cuno-Berufskolleg II der Stadt Hagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Lippe Berufskolleg Lünen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
TBS 1 Bochum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73   5
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Über uns
Die EU-Geschäftsstelle

Wir, das Team der EU-Geschäftsstelle unter-     Wer wir sind
stützen die Berufskollegs und Betriebe des      Leiter der EU-Geschäftsstelle für Wirtschaft und
Regierungsbezirks Arnsberg in der grenzüber-    Berufsbildung, Dez. 45 Berufskolleg ist der Lei-
schreitenden Zusammenarbeit in der europä-      tende Regierungsschuldirektor, Karsten Mielke.
ischen Berufsbildung.                           Zu seinem Team gehören Lehrerinnen und Leh-
                                                rer, die langjährig an Berufskollegs unterrichten
Unsere Aufgaben sind                            bzw. unterrichtet haben, und die Praxis kennen.
• Sie über Fördermöglichkeiten im Rahmen
   europäischer Strukturfonds wie beispiels                    LRSD Karsten Mielke
   weise das Erasmus+ - Programm zu                            EU-Geschäftsstellenleiter
   informieren                                                 karsten.mielke@bra.nrw.de
• Sie bei der Auswahl, Erstellung und Planung                  Telefon: 02931 82-3141
   von Projektkonzeptionen zu beraten
• Sie bei der Realisierung und Evaluation
   innovativer Projekte durch begleitendes
   Projektmanagement zu unterstützen                           Andrea Stein
• Ihre Kooperationen mit der regionalen                        Geschäftsführerin
   Wirtschaft und anderen an der beruflichen                   andrea.stein@bra.nrw.de
   Bildung beteiligten Einrichtungen zu                        Telefon: 02931 82-3024
   stärken
• die von Ihnen angebotenen Praktika/
   Auslandsaufenthalte Ihrer Lernenden
   und Lehrenden sowie Ihre transnationalen                    Franz-Josef Berkenkötter
   Pilotprojekte im Rahmen von EU-Förder-                      franz-josef.berkenkoetter@bra.nrw.de
   maßnahmen zu fördern                                        Telefon: 02931 82-3155
• Ihre Erfahrungen in geeigneten Publika-
   tionen und Informationsveranstaltungen
   zu dokumentieren und den Transfer zu
   ermöglichen.
                                                               Waldemar Raabe
                                                               waldemar.raabe@bra.nrw.de
                                                               Telefon: 02931 82-3360

                                                                                                      7
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Christina Stube                                     Claudia Brüning
    christina.stube@bra.nrw.de                          claudia.brüning@bra.nrw.de
    Telefon: 02931 82-3156                              Telefon: 02931 82-31384

    Tobias Zielke                                       Markus Dollowski
    tobias.zielke@bra.nrw.de                            ab 01.02.2020
    Telefon: 02931 82-3360

    Kirsten Wagner                      Umsetzung unserer Aufgaben
    Telefon: 02931 82-3360              Wir planen in Zusammenarbeit mit dem Fort-
    kirsten.wagner@bra.nrw.de           bildungsdezernat, Frau Anke Westermann, ab
                                        sofort regelmäßige Regionalkonferenzen zur
                                        Information und Qualifizierung der EU-Beauf-
                                        tragten der Berufskollegs des Regierungs-
                                        bezirks Arnsberg.

    Anina Wellers                       Wir bieten einen jährlichen festlichen Rahmen
    anina.wellers@bra.nrw.de            für die Übergabe des Europasses Mobilität und
    Telefon: 02931 82-3189              der Zertifikate an und planen gerne mit Ihnen
                                        gemeinsam die Durchführung an Ihrer Schule.

                                        Wir erstellen die Broschüre mit Projektberich-
                                        ten Ihrer Schule und weiterer Berufskollegs und
    Carsten Schlüter                    veröffentlichen sie im Regierungsbezirk.
    Telefon: 02931 82-3171
    carsten.schlüter@bra.nrw.de         Wir arbeiten gemeinsam mit dem Ministerium
                                        für Schule und Bildung und den weiteren EU-Ge-
                                        schäftsstellen in verschiedenen Arbeitsgruppen
                                        zur Internationalisierung der Berufsbildung.

    Alexander Koltzsch                  Wir informieren und beraten Sie.
    alexander.koltzsch@bra.nrw.de
    Telefon: 02931 82-3386              Wir beantragen eigene Projekte
                                        und führen sie verantwortlich durch

                                        •   2013-2015 – Berufliche, interkulturelle und
                                            sprachliche Kompetenz durch Mobilität in
    Dana Tiemann-Bockskopf                  der Erstausbildung (BISK)
    dana.tiemann-Bockskopf@bra.nrw.de       Für 20 Lernende wurden vierwöchige
    Telefon: 02931 82-3129                  Praktikumsplätze in Finnland, Frankreich,
                                            Kroatien, Slowenien und Spanien ange-
                                            boten (Erasmus+-KA1)

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•   2015-2017 – Informal Vocational              Wo können Sie sich informieren?
    Education of Travellers
    Feststellung und Anerkennung bereits er-     Nationale Agentur Bildung für Europa beim
    worbener beruflicher Kompetenzen junger      Bundesinstitut für Berufsbildung (NABiBB)
    Schausteller (Erasmus+- KA2)                 www.na-bibb.de/

•   2015-2017 – Ab ins Ausland!                  Ministerium für Schule und Bildung
    Integrierte Lehrerfortbildung zur            www.berufsbildung.nrw.de/auslandspraktikum
    Vorbereitung und Durchführung von
    Erasmus+-KA1-Projekten                       Deutsch-polnisches Jugendwerk
                                                 www.dpjw.de
•   Seit 1999 – Deutsch-französische-
    Austauschpraktika über das deutsch-          Pro Tandem – Deutsch-Fränzösische Agentur
    französische Sekretariat                     für den Austausch in der Beruflichen Bildung
    Siehe dazu den Bericht vom Börde-            www.protandem.org
    Berufskolleg
                                                 Referenzrahmen Schulqualität
•   2016-2018 – Deutsch-polnische Austausch-     www.schulentwicklung.nrw.de/
    praktika über die deutsch-polnische          unterstuetzungsportal/
    Regierungskommission
    Konsortialantrag für Berufskollegs des Re-   Links zu Materialien unter dem
    gierungsbezirks Arnsberg (Erasmus+ - KA1)    Referenzrahmen Schulqualität
                                                 www.schulentwicklung.nrw.de/
•   2017 – 2020 – LaMaVoC: Language for          unterstuetzungsportal/index.php?bereich=541
    Mathematic Learning in Vocational
    Contexts
    Entwicklung eines sprachsensiblen Unter-
    richtskonzeptes mit dazugehörigem
    Lehrerfortbildungskonzept (Erasmus+-KA2)

•   Ab 2018 – Ab ins Ausland II
    Praktika für Lehrer/Ausbilder-Tandems
    (Erasmus+-KA1)

•   Ab 2018 – Deutsch-polnische Auslands-
    praktika
    Folge-Konsortialantrag für Berufskollegs
    des Regierungsbezirks Arnsberg
    (Erasmus+ - KA1)

•   Ab 2019 – NRW goes digital

Warum wir das tun
Wir orientieren uns an den Werten der europä-
ischen Union und stehen für ein gemeinsames
Europa. Dazu zählen die grenzübergreifende
Zusammenarbeit in der europäischen Berufsbil-
dung zu stärken und die Ziele der europäischen
Bildungspolitik umzusetzen.
                                                                                                9
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Schulwettbewerb Europawahl
     „Jetzt wähle ich!“

     Glanzstücke gesucht

     Berufskollegs, die durch europäische Schü-
     leraustausche, Schulpartnerschaften und/oder
     Projekte mit europäischen Schulen oder Be-
     trieben vernetzt sind, konnten sich bei diesem
     Wettbewerb mit ihren Glanzstücken bewerben.
     Einzige Bedingung: Die Glanzstücke mussten
     aus der europäischen Partnerschaft entstan-
     den sein. Die eingereichten Glanzstücke sind so
     vielfältig schön wie Europa und zeigen, was die
     Menschen in Europa verbindet.

     Am 20. Mai fand die Preisverleihung in der Be-    Glanzstück aus einem Erasmus+ -Projekt „Dan-
     zirksregierung Arnsberg in einem feierlichen      ger of Social Media“ des Leopold-Hoesch-Be-
     Rahmen statt. Die Preisverleihung begann mit      rufskollegs der Stadt Dortmund überreichte
     zwei Poetry-Slams, die von vier Schülerinnen      Norbert Dickel, der Stadionsprecher des BVBs.
     der Klasse 11 des Emschertal-Berufskolleg aus     Dieses Glanzstück war das Produkt eines ge-
     Herne vorgetragen wurden.                         meinsamen Projekts von Jugendlichen aus
                                                       Finnland, Spanien und Deutschland. Der Film
     Die Poetry-Slams waren sehr bewegend:             verdeutlicht, wie wichtig es ist, zur EU-Wahl zu
     „Wir haben Gesetze, die unsere Würde schützen,    gehen, damit Regelungen getroffen werden, die
     haben Freigeister, die uns wahnsinnig nützen.     einen Missbrauch persönlicher Daten verhin-
     Haben eine Vergangenheit, die uns lernen lässt,   dern. Die spanische Projektleiterin Raquel San-
     damit man die Toleranz nie vergisst.“ (Auszug     chez aus Fuerteventura wurde über Skype dazu
     aus: Gedanken eines Jugendlichen, Unkoff, A./     geschaltet. Sie berichtete von ihren Projekter-
     Demircan, S.)                                     fahrungen und auch von dem neuen gemein-
                                                       samen „Robots ‘R Us“-Projekt.
     „Wir arbeiten alle Hand in Hand, unser Ziel ist
     Frieden und Liebe für jedes Land.“ (Auszug aus:   Der zweite Preis (750€) wurde an die Tech-
     Diskussion zwischen einer EU-kritischen Nation    nische Berufliche Schule 1 aus Bochum durch
     und der EU, Gercek, S./Möldermann, Y.)            den Regierungspräsidenten Hans-Josef Vogel
                                                       vergeben für das Glanzstück „Technik schafft
     Im Anschluss fand die Preisverleihung statt.      Verbindung“. Das Glanzstück ist ein Beispiel für
     Den ersten Preis (1.250€) für das filmische       die Zusammenarbeit der Auszubildenden Elek-
10
troniker für Betriebstechnik (zukünftig auch        Fachschule Sozialpädagogik bzw. aus dem Le-
Mechatroniker) aus Deutschland mit polnischen       bensmittelhandwerk waren für 4 Wochen ent-
Schüler*innen. Diese Zusammenarbeit wird            sprechend ihrer Ausbildung in Paris bzw. Wien in
durch das Erasmus+-Programm und von dem             Kindertagesstätten bzw. in Bäckereien tätig. Die
deutsch-polnischen Jugendwerk unterstützt.          Lehrerinnen waren zu Fortbildungen in Kroatien.
Lernende hatten gemeinsam Windturbinen
her­gestellt, Sortieranlagen, Schaltanlagen und     Abgerundet wurde die Preisverleihung von vier
auch das Modell eines Elefanten programmiert.       Schülerinnen und Schülern des Fritz-Henss-
Diesen Elefanten haben die Auszubildenden zur       ler-Berufskollegs der Stadt Dortmund. Sie tru-
Preisverleihung mitgebracht und gezeigt.            gen einen Rap vor, in dem sie ihre Gedanken zur
                                                    Meinungsfreiheit in Europa äußerten.
Den dritten Platz (500€) erreichte das filmische
Glanzstück „Austausch Libourne“ des Börde           Weitere Berufskollegs-Teams, die an der Veranstal-
Berufskollegs aus Soest. Seit 1992 finden Schü-     tung teilnahmen und Anerkennungspreise für ihre
leraustausche zwischen dem Börde-Berufskol-         europäische Zusammenarbeit erhielten, waren:
leg und einer französischen Schule aus Libour-      • das Teams des Emschertal-Berufskollegs
ne statt. Diese Austausche werden unterstützt          aus Herne mit seiner App-Idee für ein Spiel
durch ProTandem, der deutsch-französischen             rund um das Thema Bewerbung und Ar-
Agentur für den Austausch in der beruflichen Bil-      beitswelt,
dung. Die Schüler*innen arbeiten jeweils für vier   • das Team des Walter-Gropius-Berufskol-
Wochen im Gastgewerbe und sammeln beruf-               legs aus Bochum mit seiner Plakatserie
liche sowie persönliche Erfahrungen. Sie lernen        R.O.B.O.T. „Rescue, Offer help, Be a Friend,
die unterschiedlichen Arbeitsbedingen und kul-         Open doors, Take on Europe!
turellen Besonderheiten beider Länder kennen        • das Team des Paul-Ehrlich-Berufskollegs
und schließen Freundschaften über die Landes-          aus Dortmund mit der Planung einer Gar-
grenzen hinaus. Der Preis wurde überreicht von         tengestaltung für ein Seniorenwohnheim
der Leiterin der Schulabteilung Frau Monika Nie-    • das Team des Märkischen Berufskollegs
naber-Willaredt, die ihrerseits von ihren schönen      aus Unna mit der Präsentation des Markts
Erlebnissen in Frankreich berichtete.                  der Möglichkeiten in Europa und
                                                    • das Team des Louis-Baare-Berufskollegs
Einen besonderen Platz in der Preisverleihung          aus Bochum mit zwei Wahlwerbespots.
nahmen zehn Schülerinnen und zwei Lehre-
rinnen des Elisabeth-Lüders-Berufskollegs           Ein Team des Börde-Berufskollegs backte für
aus Hamm ein. Norbert Dickel bzw. der Regie-        die Veranstaltung Kuchen nach polnischen Re-
rungspräsidenten Hans-Josef Vogel überreichte       zepten und Kekse mit dem europäischen Logo.
ihnen ihre Europässe. Der Europass Mobilität        Norbert Dickel und der Regierungspräsident
dokumentiert den Praktikumsaufenthalt oder          bekamen für ihre Unterstützung der Veranstal-
die Fortbildung in einem anderen Land und           tung Riesen-Europa-Kekse geschenkt.
gibt einen Überblick über die neu erworbenen        Die Veranstaltung begeisterte für Europa und
Kompetenzen. Die 10 Auszubildenden aus der          regte alle Gäste an, wählen zu gehen.
                                                                                                         11
Erasmus+-Projekt „DPKBB“
     Deutsch-polnische Kooperation
     in der beruflichen Bildung

     Das Erasmus+-Projekt „DPKBB“ fußt auf der         vorzubereiten und zu entsenden. Dazu wurden
     Arbeit der Arbeitsgruppe 2 zur deutsch-pol-       in mehreren Treffen mit den Partnerschulen
     nischen Kooperation in der beruflichen Bildung.   (Deutschland und Polen) Lernergebniseinheiten
     Diese Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt,    entworfen, welche die Auszubildenden während
     die Qualität und Quanitität der beruflichen Mo-   ihres 2-4-wöchigen Praktikums in Polen absol-
     bilitäten zwischen Deutschland und Polen mit      viert haben.
     Blick auf die Agenda 2020 zu erhöhen. In die-
     ser Gruppe haben sich Vertreter der Bundes-       Um diese Lernergebniseinheiten auszubauen
     länder Bremen, Mecklenburg-Vorpommern,            und zu optimieren fanden zudem Lehrermobi-
     Nordrhein-Westfalen und Sachsen zusammen-         litäten an den polnischen Partnerschulen statt.
     geschlossen, um Kontakte zwischen deutschen       Langfristig ist mit diesen Lernergebniseinheiten
     und polnischen Berufskollegs nicht nur anzu-      eine Einführung von ECVET beabsichtigt. Zu-
     bahnen, sondern die Schulen bei der Planung,      dem fand eine Implementierung dieser im
     Organisation, Durchführung und Evaluation von     Ausland abgeleisteten Lernergebniseinheiten
     beruflichen Mobilitäten zu unterstützen. Dazu     in die Bildungspläne der Berufskollegs statt.
     wurden in mehreren Treffen Konsortialanträ-       Hierdurch wurde eine Internationalisierung der
     ge gemeinsam erarbeitet. Die Konsortialpart-      Berufsausbildung an den beteiligten deutschen
     ner haben sich in ihren Mandaten verpflichtet,    und polnischen Schulen forciert.
     eine bestimmte Anzahl Teilnehmer aus den Be-
     rufsfeldern Elektrotechnik, Spedition/Logistik,   Im März 2020 ist eine Kontaktbörse für neue
     Soziales/Erziehung/Pflege, Fahrzeugtechnik        Schulpartnerschaften in Dortmund geplant.
     so­wie Ernährung/Gastgewerbe auszuwählen,

12
Qualifizierung der EU-Beauftragten
an den Berufskollegs im Regierungsbezirk Arnsberg
(Rückblick und Ausblick)

Die Fortbildungsveranstaltung der Bezirksre-       Alle vier Module bauen aufeinander auf und
gierung Arnsberg zur Qualifizierung der EU-Be-     sollen somit abschließend zur Qualifizierung
auftragten Teil I an den Berufskollegs wurde       der EU-Beauftragten Teil I der Schulen die-
durch die Moderatorin und Geschäftsführerin        nen. In der Zeit zwischen den einzelnen Ver-
der EU-Geschäftsstelle Frau Andrea Stein kon-      anstaltungen erhalten die Teilnehmer*innen
zipiert und bereits im vergangenen Schuljahr       die Gelegenheit im Austausch mit der eigenen
2018/2019 am Louis-Baare-Berufskolleg in           Schulleitung die Inhalte der Fortbildung zu
Bochum durchgeführt. Der LRSD Herr Karsten         transferieren und schulspezifisch zu konkreti-
Mielke als Leiter der EU-Geschäftsstelle über-     sieren. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin der
mittelte zu Beginn in einer Videobotschaft be-     Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für
grüßende Worte an die Teilnehmer*innen der         Berufsbildung Frau Ulrike Schröder besuchte
Veranstaltung und warb für die Stärkung der        ebenfalls einen Sitzungstermin der Fortbil-
internationalen Zusammenarbeit in der Be-          dungsreihe, um von Seiten der Nationalen
rufsbildung. Die Veranstaltung richtete sich       Agentur für die Stärkung der Internationalisie-
an alle EU-Beauftragten der Berufskollegs,         rung an den Berufskollegs zu werben und über
aber auch an interessierte Kollegen*innen,         die Tätigkeiten der Nationalen Agentur zu in-
die bereits erste Erfahrungen mit ERASMUS+         formieren.
Projekten an ihren Schulen gesammelt haben
oder zukünftig durchführen möchten. In vier        Im laufenden Schuljahr 2019/2020 wird Teil I
Blockveranstaltungen tauschten sich die Teil-      der Fortbildungsreihe durch den Ansprechpart-
nehmer*innen über ihre Aufgaben und Funkti-        ner der EU-Geschäftsstelle Herrn Waldemar
onen als EU-Beauftragter*e aus. Dabei zeigte       Raabe am Robert-Schumann Berufskolleg in
sich, dass die Berufskollegs unterschiedlich in-   Dortmund moderiert und für interessierte Kol-
tensiv internationale Projekte und Austausch-      legen*innen erneut angeboten. Teil II der Fort-
maßnahmen für ihre Schulentwicklung nutzen.        bildungsreihe wird zeitgleich durch Frau Andrea
In kurzen Gesprächsphasen konnten sich die         Stein am Fritz-Henßler Berufskolleg in Dort-
Teilnehmer*innen über ihre bereits gemach-         mund moderiert, um weiterführenden Bereiche
ten Erfahrungen mit ERASMUS+ Programmen            aufbauend auf der ersten Qualifizierungsmaß-
austauschen und gegenseitig inspirieren. Des       nahme zu thematisieren.
Weiteren lernten sie, wie eine schulspezifische
Internationalisierungsstrategie angestrebt und     In einer abschließenden gemeinsamen Veran-
formuliert werden kann. Abschließend wur-          staltung sollen sich dann die beiden Gruppen
den den Teilnehmern*innen Möglichkeiten zur        aus der Fortbildungsreihe kennenlernen, über
praktischen Umsetzung aufgezeigt, um diese         ihre Aktivitäten austauschen und gemeinsam
am eigenen Berufskolleg zu implementieren.         vernetzen.
                                                                                                     13
Ab ins Ausland
     Lehrer-Ausbilderfortbildung

     Ziel des Erasmus Plus-Projekts ist es, Berufs-     pitationen, kollegialer Austausch, Besuche von
     schulpersonal und betriebliche Ausbilderinnen      Ausbildungsbetrieben sowie ein kulturelles Pro-
     und Ausbilder dazu zu motivieren, ihre Auszubil-   gramm durchgeführt.
     denden zu einem Auslandspraktikum zu motivie-
     ren und sie bei dem Vorhaben zu unterstützen.      Nach anregungs- und erlebnisreichen Tagen
                                                        mit vielen guten Gesprächen begaben sich die
     Hierzu fanden insgesamt zwei Seminartage mit       Fortbildungsteilnehmerinnen und –teilnehmer
     Themenschwerpunkten wie z. B. Beantragung          motiviert wieder nach Hause. Alle sind sich ei-
     von Fördergeldern, Praktikumsplatzsuche und        nig, dass im Ausland gesammelte Erfahrungen
     vertragliche Modalitäten vor Ort in der Be-        unbezahlbar sind und dass es erstrebenswert
     zirksregierung Arnsberg statt. Im Mittelpunkt      ist, jungen Menschen in der Berufsausbildung
     dieser Fortbildung stand jedoch das Sammeln        ein Auslandspraktikum zu ermöglichen!
     wertvoller Erfahrungen an einem unserer Part-
     nercolleges in den Niederlanden, Spanien und       Eine Delegation des niederländischen Partner-
     England.                                           colleges war sogar schon zu einem Gegenbe-
                                                        such zu Gast! Weitere Kooperation im Rahmen
     So verbrachten Berufsschullehrer-Ausbilder-        von Erasmus+ ist in Planung.
     Tandems aus den Berufsfeldern Friseur, Maler
     und Lackierer sowie Elektrik jeweils drei Tage     Praktikumsplätze und Förderinstitutionen kön-
     bei den europäischen Partnern, um einen Ein-       nen beispielsweise auf folgender Internetplatt-
     blick in die Berufsausbildung vor Ort zu erhal-    form per Suchmaschine gefunden werden:
     ten. Hier wurden unter anderem Unterrichtshos-     www.na-bibb.de/erasmus-berufsbildung/
                                                        mobilitaet/pool-projekte/

                                                        Beratung gibt es bei EU-Geschäftsstelle der
                                                        Bezirksregierung Arnsberg:
                                                        andrea.stein@bra.nrw.de
                                                        waldemar.raabe@bra.nrw.de

14
Language for Mathematics in Vocational Contexts
Sprache beim arbeitsweltbezogenen Mathematiklernen

In ausbildungs-vorbereitenden Klassen verfü-      vier Berufskollegs aus NRW (Standorte Herne,
gen viele Schüler*innen nur über mangelhafte      Hamm, Bochum), berufliche Schulen aus den
Mathematik- und Sprachkenntnisse. Sie verste-     Niederlanden und aus Schweden. Die wissen-
hen oft die Rechenwege oder Erklärungen kaum      schaftliche Begleitung erfolgt durch Mathema-
und können häufig nur unter großen Schwierig-     tikdidaktiker*innen der Technischen Universität
keiten selbstständig Textaufgaben                 Dortmund, der Pädagogischen Hochschule Frei-
                                                  burg sowie den Universitäten Utrecht (Nieder-
Wie können Lehrende diesen Lernenden helfen?      lande) und Stockholm (Schweden). Aber auch
Wie können sie die Lernenden mit Hauptschul-      die IHK zu Dortmund, der DGB, das Ministerium
abschluss in den Klassen der Berufskollegs un-    für Schule und Bildung und die Lehreraus- und
terstützen und dazu befähigen, mathematische      -fortbildung sind Partner/innen des Projektes.
Konzepte, Aufgaben mit beruflichen und gesell-    Zur Halbzeit wurden am 3. Mai 2019 am Edu-
schaftlichen Bezügen zu lösen, um gut in eine     ard-Spranger-Berufskolleg in Hamm erste Pro-
Ausbildung starten?                               jektergebnisse zur sprachsensiblen Unterricht-
                                                  sentwicklung präsentiert. Die Teilnehmenden
Um für diese Fragen Lösungen zu finden, star-     erhielten Einsicht in erste Ergebnisse aus Tests
tete im Herbst 2017 das europäische Erasmus       zu sprachlichen und mathematischen Kompe-
Plus-Projekt LaMaVoC – Language for Mathe-        tenzen von Jugendlichen der Berufsfachschule.
matic in Vocational Contexts (www.lamavoc.
nrw.de), initiiert und begleitet von der EU-Ge-   Für die mathematischen Themen Prozente und
schäftsstelle für Wirtschaft und Berufsbildung    Proportionalität zeigt sich zum Beispiel, dass
der Bezirksregierung Arnsberg. Beteiligt sind     von den getesteten 195 Lernenden nur rund 30

Teilnehmer*innen der Multiplikatoren-Veranstaltung am 3. Mai in Hamm
                                                                                                     15
Prozent die wichtigen Grundlagen zu der Pro-        auch schon in ein Regelangebot der Bezirksre-
     zentrechnung und dem proportionalen Rechnen         gierung Arnsberg überführt. Weitere Informati-
     wie z.B. Dreisatz beherrschen. Unterrichtet wer-    onen zu Fortbildungen für Einzelpersonen bzw.
     den diese Inhalte laut Lehrplan der allgemeinbil-   auch für Gruppen direkt im Berufskolleg geben
     denden Schulen in Klasse 7. Zudem zeigen sich       gerne Frau Anke Westermann, Lehrerfortbildung
     über beide Inhaltsbereiche große Unterschiede       für Berufskollegs/Bezirksregierung Arnsberg
     zwischen sprachlich starken und sprachlich          oder Frau Andrea Stein, EU-Geschäftsstelle/
     schwachen Lernenden.                                Bezirksregierung Arnsberg.

     Nach der Teilnahme an Fortbildungen entwi-
     ckelten und erprobten projektbeteiligte Leh-
     rer*innen zu diesen Themen sprachsensible            Bisherige vorläufige Produkte
     Unterrichtsreihen mit ihren 16- bis 19-jährigen
     Lernenden. Der Unterricht wurde in Teilen als Vi-    • Unterrichts- und Fortbildungskonzept
     deo aufgezeichnet und die besonderen Stellen         • 3 erprobte sprachsensible Unterrichts-
     stehen nun für Diskussionen und Fortbildungen          einheiten für den Mathematikunterricht
     zur Verfügung.                                       • 3 länderspezifische Fortbildungsmodule

     Erste Analysen dieses sprachsensiblen Mathe-
     matikunterrichts zeigen positive Wirkungen
     sowohl bezogen auf das Verstehen von Mathe-          Bisherige bzw. langfristige Ergebnisse
     matik als auch auf die Entwicklung sprachlicher      und Wirkungen
     Kompetenzen. Die abschließende Multiplika-
     torenveranstaltung mit der Präsentation der          • Steigerung der sprachlichen und mathe-
     Endergebnisse findet am 11.5.2020 statt                matischen Kompetenzen der Schüler*
                                                            innen
     Parallel zu der Unterrichtsentwicklung wurden        • Professionalisierung der Mathematik-
     die Fortbildungen für die Lehrer*innen weiter-         lehrkräfte
     entwickelt und befinden sich bereits in der Er-      • Steigerung der Ausbildungsfähigkeit
     probung bzw. einige Fortbildungsinhalte wurden         der Jugendlichen

16
AUSGANGSSITUATION                           ZIELE
Mangelhafte Mathematik- und Sprach-         • Entwicklung eines sprachsensiblen
kenntnisse in ausbildungs- vorbereiten-        Unterrichtskonzepts für ausbil-
den Klassen                                    dungsvorbereitende Klassen im
                                               gewerblich-technischen Bereich zum
                                               sprachlichen und mathematischen
                                               Kompetenzerwerb.
ZIELGRUPPE                                  • Entwicklung von Fortbildungsmodu-
Kernzielgruppe unseres Projektes sind          len für Mathematiklehrkräfte.
lernschwache Jugendliche aus eher bil-
dungsfernen Elternhäusern und Jugend-
liche mit Migrationshintergrund mit
Schwierigkeiten beim Übergang von der       PRODUKTE
allgemeinbildenden Schule in die beruf-     • Unterrichtskonzept für den berufs-
liche Ausbildung. Denn sie verfügen oft       bezogenen sprachsensiblen Mathe-
nicht über ausreichende Sprach- und           matikunterricht
Mathematikkenntnisse für den Erwerb         • Sprachsensible Unterrichts-
eines Ausbildungsplatzes.                     materialien
                                            • Fortbildungskonzept für Mathema-
                                              tiklehrkräfte
                                            • Fortbildungsmaterialien
KOORDINATION
Bezirksregierung Arnsberg/NRW

                                            ERGEBNISSE
                                            • Steigerung der mathematischen
                                              und sprachlichen Kompetenzen
PARTNERSCHAFT                               • Professionalisierung der Mathema-
Berufliche Schulen, Universitäten und         tiklehrkräfte
Handelskammer aus NL,SE und DE              • Steigerung der Ausbildungsfähigkeit
                                              der Jugendlichen und des Fachkräf-
                                              teangebotes

BETEILIGTE SCHULEN                        Eduard-Spranger Berufskolleg, Hamm
AUS DEM REGIERUNGSBEZIRK                  Emschertal-Berufskolleg, Herne
ARNSBERG                                  Technische Berufliche Schule 1, Bochum
                                          Walter-Gropius-Berufskolleg, Bochum
                                                                                    17
Projekte
     aus dem Regierungsbezirk Arnsberg

     Alice-Salomon-Berufskolleg Bochum
     Fit for Europe

     Das Alice-Salomon-Berufskolleg und Erasmus+
     machen es möglich: Zehn Auszubildende aus
     dem Gastgewerbe und dem Gesundheitswe-
     sen ergriffen im Frühjahr 2019 die Chance, drei
     Wochen in Edinburgh zu verbringen, um dort
     berufsbezogene Praktika in lokalen Betrieben
     der jeweiligen Branche zu absolvieren: Je ein
     Koch in Ausbildung, eine Bäckerin, eine Friseu-
     rin, zwei angehende Sozialassistenten und fünf
     Hotelfachleute absolvierten ihre „placements“
     unter anderem in der Tagespflege für Menschen
     mit Behinderung, in Hotels der Ketten Ibis
     und MacDonald Hollyrood, im renommierten
     Toni&Guys Friseursalon, im Edinburgh College,
     im legendären 5-Sterne Hotel Balmoral mit sei-
     nem Michelin-Sterne-Restaurant und in Mimi’s
     Bakehouse unter dem Motto „Hands on in Hos-
     pitality and Health“.                             ernsthafte Interesse der Betriebe, ihnen neues
                                                       Wissen zu vermitteln. Generell überrascht wa-
     Neben berufsbezogenen Workshops standen           ren sie vom technischen Fortschritt. Während
     eine Hotelbesichtigung im Ibis auf dem Pro-       sie am Anfang verzweifelt die Rezeption im Ho-
     gramm, um über berufliche Perspektiven in         tel suchten, um ihre Gäste einzuchecken, waren
     Schottland zu informieren, aber auch ein um-      sie es bereits nach kurzer Zeit gewöhnt, diese im
     fangreiches kulturelles Programm, Workshops,      Eingangsbereich mit Smartphone oder Tablet
     Sightseeing zu umliegenden Sehenswürdig-          souverän einzubuchen. Interessiert erweiterten
     keiten wie dem Tantallon Castle oder der Glen-    sie ihre berufsbezogene und fremdsprachliche
     kinchie Whisky Destillerie.                       Kompetenz und qualifizierten sich nachhaltig
                                                       für die zunehmend globalisierte Arbeitswelt. Die
     Die Schüler*innen gewöhnten sich schnell an       positive Resonanz der Betriebe, die großartigen
     die Betriebsabläufe, brachten ihre Vorkenntnis-   Rückmeldungen und Empfehlungsschreiben
     se aus der bisherigen Berufsausbildung erfolg-    und auch die Bereitschaft der Betriebe, jeder-
     reich ein, spürten die hohe Wertschätzung, die    zeit Praktikanten aus Deutschland aufzuneh-
     ihnen entgegengebracht wurde, aber auch das       men, sprechen für sich.
18
Untergebracht waren die Schüler*innen im              Die 2008 eingeleiteten Schritte in Richtung In-
Wohnheim des Edinburgh Colleges. Dort orga-           ternationalisierung unseres Berufskollegs, die
nisierten sie ihren Gruppenalltag weitgehend          sich anfangs auf Lehrermobilitäten konzent-
selbständig: Tägliche Aufgaben wie Einkaufen,         rierten, 2015 zu regelmäßigen Auslandsaufent-
Kochen, Wäsche waschen wurden demokratisch            halten von Schüler*innen auf Malta/in Edinbur-
aufgeteilt und zuverlässig erledigt, die tägliche     gh führten, werden mit dem neu beantragten
„challenge“ erfolgreich im Team gemeistert, ob-       Projekt nachhaltig ausgebaut. Zudem werden
wohl die Schüler*innen sich lediglich flüchtig        wir 2019 erstmalig 22 Kolleg*innen und unser
aus dem Vorbereitungsunterricht für ihren Aus-        Multiprofessionelles Team aus Sozialarbeitern
landsaufenthalt kannten. Auch das Gym und den         entsenden, wichtige Schritte im Rahmen un-
Pool im Clubhouse auf dem Campus durften              serer weiteren Schulentwicklung.
die Schüler nutzen. Zur Erholung lud der Strand
von Portobello ein. Eine Entdeckung waren für
viele Schüler*innen die nahegelegenen Charity
Shops, die zahlreichen Cafés und Restaurants, in      Berufskolleg AHS Siegen
denen man nicht nur günstig einkaufen oder ge-        Gemeinsam für Europa!
mütlich beisammen sitzen konnte, sondern auch
Kontakte zur schottischen Bevölkerung knüp-           Ziele der Lehrerfortbildungen gemäß
fen konnte. Eine gute Gelegenheit, die eigenen        des Europäischen Entwicklungsplanes
Sprachkenntnisse ganz nebenbei zu erweitern.          Das Bestreben des Berufskollegs AHS liegt da-
                                                      rin, einen begonnenen Entwicklungspro-zess
Doch nicht nur die Schüler*innen sowie die be-        im Rahmen der Internationalisierung unserer
gleitenden Lehrkräfte aus Deutschland waren           Schule weiter zu entwickeln. Zunächst wäre es
von der internationalen Begegnung mehr als            uns wichtig, das allgemeine Kompetenz- und
begeistert, sondern auch die schottischen Leh-        Fähigkeitsniveau der Lehrkräfte zu erhöhen,
rer*innen am Edinburgh College. Die 2018 ein-         insbesondere in Hinblick darauf einen Beitrag
gegangene Kooperation mit dem College wurde           zu einer kohäsiven Gesellschaft in der Gegen-
intensiviert. Das Resultat: 2019 wurde ein gemein-    wart und in der Zukunft leisten zu können. Die
samer KA2 Projektantrag gestellt und inzwischen       Teilnahmemöglichkeit an internationalen Mo-
als gefördertes Projekt auf der Webseite des PAD      bilitäten kann gleichwohl eine verstärkte Zu-
mit dem Titel „United in Excellence: Everybody is     sammenarbeit zwischen der allgemeinen und
different – together we are unique“ veröffentlicht.   der beruflichen Bildung im internationalen Ver-
Trotz oder gerade wegen des drohenden Brexits         gleich entstehen lassen.
spürt man das Trennende, aber auch das Verbin-
dende noch deutlicher als zuvor und den Wunsch,       Unser Ziel ist die Erweiterung kultureller und
weiterhin voneinander zu lernen.                      fachlicher Dimensionen, deren Integration in
                                                                                                        19
den schulischen Alltag bzw. in das Curriculum        geht es um die Erprobung verschiedener Unter-
     der Schule. Der Fortbildungsertrag kann somit        richtsmodelle im ICT-Bereich, die aufzeigen sol-
     zu einem individuellen Nutzen aller am System        len, wie ICT effektiv in den Unterricht integriert
     beteiligten (Lehrende und Lernende) führen.          werden kann, um die Schüler*innen in den Mit-
     Wir möchten gerne das Europaprofil an unserer        telpunkt des Unterrichts zu stellen.
     Schule weiter stärken und den europäischen
     Gedanken weiter verfolgen. Die Grundlage dazu        Grundsätzlich wird erwartet, dass die Lernergeb-
     ist die Erhöhung der inter-kulturellen Kompe-        nisse eine Verankerung interkultureller Lernein-
     tenzen der Lehrkräfte, die dann an die Schü-         heiten in den Bildungsgängen des Berufskollegs
     ler*innen weiter gegeben werden können. Dazu         ermöglichen. Auch für zukünftige Schulpartner-
     gehört z.B. ein solides Verständnis der eigenen      schaften kann durch die gesammelten Erfah-
     Kultur und die Entwicklung eines Identitätsge-       rungen ein Verbesserung der Projektsteuerung
     fühls, welches die Grundlagen für eine offene        erzielt werden.
     Einstellung und Respekt für die Vielfalt anderer
     Kulturen ermöglicht. Zu den Fähigkeiten zählen       Debate – Global Awareness
     auch, die eigenen Standpunkte mit den Meinun-        Mit Beginn des Schuljahres 2018/2019 startete
     gen anderer in Beziehung zu setzen und eine          am Berufskolleg Allgemeingewerbe, Hauswirt-
     gemeinsame Basis für kollaboratives Arbeiten         schaft und Sozialpädagogik des Kreises Sie-
     zu schaffen. Kultureller Ausdruck ist für die Ent-   gen-Wittgenstein (AHS) das Erasmus+ Projekt
     wicklung kreativer Fähigkeiten unerlässlich, die     „Debate! Global Awareness“. In diesem Projekt
     auf verschiedene berufliche Kontexte übertra-        arbeiten Schulen aus Griechenland, Spanien,
     gen werden können.                                   der Türkei, Rumänien und Deutschland über ei-
                                                          nen Zeitraum von zwei Jahren zusammen.
     Durchgeführte Mobilitäten
     Im Jahr 2018 und 2019 lag und liegt der Fokus        Das Projekt steht unter dem Motto „Durch sozi-
     auf dem Prozess der Internationalisierung und        ales Engagement für ein gemeinsames Europa“
     der Informationstechnologie. Die Kurse befas-        und bietet den Teilnehmer*innen die Möglich-
     sen sich mit den wichtigen Themen der EU2020,        keit, länderübergreifend an Konzepten zu arbei-
     zum einen mit der Internationalisierung und der      ten, die das Miteinander und die Chancengleich-
     Modernisierung des Lehrplans. Hier werden In-        heit verbessern sollen.
     ternationalisierungsstrategien analysiert, um
     die Internationalisierungspolitik an die Bedürf-     „Social Entrepreneurship“ oder „Soziales Un-
     nisse unserer Schule anzupassen. Zum anderen         ternehmertum“ versucht, mit neuen Herange-
20
hensweisen bestehende gesellschaftliche und         jektes finden in jedem Land Treffen statt, in
soziale Probleme zu lösen und dadurch nachhal-      denen Schüler*innen sowie Lehrer*innen in
tigen sozialen Wandel zu erreichen. Seit hunder-    gemeinsamen Austausch treten und an Kon-
ten von Jahren existieren gerade in Deutschland     zepten für ein „eigenes Soziales Unternehmen“
sozial-karitative Einrichtungen, die unterschied-   arbeiten. Von den teilnehmenden Schüler*innen
liche Leistungen für benachteiligte oder bedürf-    wird hierfür die Methode des „Business Model
tige Personen anbieten. Die überwiegende Zahl       Canvas“ (BMC) angewendet. Mittels BMC wer-
der teilnehmenden Schüler*innen in der AHS          den durch spezielle Visualisierungs- und Kre-
absolvieren in diesen Einrichtungen zum Teil        ativitätstechniken und Vorlagen in mehreren
einjährige Praktika.                                Workshop-Settings neun wesentliche Bausteine
                                                    potentieller Geschäftsmodelle (Kundenseg-
Für die Teilnahme wurde eine Klasse aus der         mente, Wertangebote, Kanäle, Kundenbezie-
Fachoberschule für Gesundheit und Soziales          hungen, Einnahmequellen, Schlüsselressourcen,
und eine Klasse des Beruflichen Gymnasiums          Schlüsselaktivitäten, Schlüsselpartnerschaften
ausgewählt. Innerhalb der zwei Jahre des Pro-       und Kostenstruktur) erarbeitet.

                                                                                                     21
Durch die Unterbringung in Gastfamilien wäh-       nien erste ausgearbeitete Konzepte. Darunter
     rend der Zeit des Austauschs haben die Teilneh-    beispielsweise eine Bäckerei, die für und mit
     mer*innen im besonderen Maße die Möglichkeit,      Obdachlosen arbeitet, um so die Menschen zu
     kulturelle Gegebenheiten „aus erster Hand“ zu      unterstützen, die aufgrund ihrer Wohnungslo-
     erfahren und können so ihre eigene Lebenssi-       sigkeit an den Rand der Gesellschaft gedrängt
     tuation reflektieren. Insbesondere können auch     wurden.
     Unterschiede im Bereich des Schulwesens und
     gesellschaftlicher     Problemlösungsstrategien    Im kommenden November freut sich das Be-
     erfahren werden.                                   rufskolleg AHS in Siegen darauf, die Delegati-
                                                        onen der Partnerschulen begrüßen zu dürfen.
     Im Rahmen des ersten Austauschs im Februar
     2019 besuchten sechs Schüler*innen aus der
     Fachoberschule für Gesundheit und Soziales
     und dem Beruflichen Gymnasium die Partner-         Berufskolleg „Am Eichholz“
     schule Palatul Copiilor in Craiova, Rumänien.      Auf den Spuren der Römer durch
     Während des einwöchigen Besuchs arbeiteten         Europa
     die Schüler*innen in internationalen Workshops
     an ihren sozialen Unternehmen. Sie besuchten       Von 2015 bis 2018 nahm das Berufskolleg Am
     ein Restaurant, welches sich sozial engagiert      Eichholz in Arnsberg an einem Erasmus+ - Pro-
     und das hauptsächlich von Menschen mit Be-         jekt mit dem Namen „Following the footprints
     hinderungen geführt wird. Dort konnten die         of the Emperors“ teil. Mit Partnern aus neun eu-
     Schüler*innen im Austausch miteinander Ideen       ropäischen Ländern folgten wir den Spuren der
     für die Umsetzung der eigenen Konzepte ent-        Römer durch Europa. Unsere Partnerschulen
     wickeln. Im Verlauf der Woche setzten sich die     kamen aus folgenden Ländern: Portugal, Spani-
     Delegationen aus den verschiedenen Ländern         en, Italien, Kroatien, Bulgarien, Rumänien, Nord-
     immer wieder in gemischten Gruppen zusam-          mazedonien und der Türkei. Die südtürkische
     men, um sich ihre Ideen vorzustellen und die       Schule aus Tarsus war Projektkoordinator. Nach
     Konzepte zu überarbeiten. Auch erhielten die       einem organisatorischen Treffen und dem ersten
     Teilnehmer*innen Einblick in die kulturellen Be-   Kennenlernen der teilnehmenden Kolleginnen
     sonderheiten Rumäniens, so wurde durch die         und Kollegen in Rom im Herbst 2015, folgte das
     Vorführung traditioneller Tänze, Speisen und Ri-   erste Projekttreffen mit Schüler*innen im Januar
     tuale im Rahmen einer „Cultural Heritage Fair“     2016 in der Türkei. Bei allen Projekttreffen waren
     für alle Beteiligten erlebbar gemacht.             Schüler*Innen der gymnasialen Oberstufe betei-
                                                        ligt, da diese vergleichsweise lange an der Schule
     Auch der zweite Austausch im April 2019, der       sind und eine konstante Mitarbeit an Projektthe-
     mit der Partnerschule IES Lauretum in Sevilla,     men gewährleistet ist. Eine Schülerin der Berufs-
     Spanien, durchgeführt wurde, bot den Teilneh-      fachschule für Servicekräfte kam mit zum Pro-
     mer*innen viele neue Eindrücke und Erfah-          jekttreffen in Lissabon, denn die portugiesische
     rungen. So konnten sie sich in einer Gärtnerei,    Partnerschule bildet auch in diesem Bereich aus.
     die eng mit Menschen mit Behinderung zusam-
     menarbeitet, Ideen und Anregungen für ihre so-     In der Türkei behandelten wir das Thema antike
     zialen Konzepte einholen. Im Austausch mit den     sportliche Wettkämpfe. An dieser Stelle muss
     dort arbeiteten Menschen entstanden so neue,       erwähnt werden, dass wir, gespickt mit talen-
     innovative Ideen, wie solche Konzepte auch in      tierten Nachwuchssportlern und zwei Sport-
     den eigenen Ländern umsetzbar gemacht wer-         lehrkräften, in den Einzelwettbewerben ganz
     den könnten. In Workshops wurden die bishe-        hervorragend abgeschnitten haben und viele
     rigen Konzepte im gemeinsamen Austausch            Lorbeerkränze unsere Häupter schmückten.
     vorgestellt und weiterentwickelt. So entstan-      Die türkischen Gastgeber erwiesen sich als un-
     den anlehnend an das erste Treffen in Rumä-        glaublich gastfreundlich. Ein Ausflug nach Kap-
22
padokien und die bei unseren Schülerinnen und       samte Schule einen EU-Tag. Dieser begann mit
Schülern neu entdeckte Vorliebe für das Kamel-      einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der EU.
reiten werden in Erinnerung bleiben.                Daran nahmen Stefanie Baranski-Müller vom
                                                    DGB NRW, Landrat Dr. Karl Schneider, Europa-
Es folgten die Besuche in Burgos, Lissabon und      abgeordneter Dr. Peter Liese, Bürgermeister
Kocherinovo (Bulgarien). In Burgos wurde ein        Hans-Josef Vogel, Superintendent Alfred Ham-
antikes Theaterstück geprobt und am Ende der        mer und Arndt Günter Kirchhoff, Arbeitgeber-
Woche in einem gut erhaltenen Amphitheater          präsident NRW teil. Andreas Meliwa vom Radio
in Clunia aufgeführt. In Lissabon ging es um die    Sauerland moderierte die Diskussion. Für die
Stadtgründungen und Städte im römischen Im-         Gäste wurden die wichtigsten Aussagen simul-
perium und in Kocherinovo um römische Götter.       tan ins Englische übersetzt und per Beamer
                                                    sichtbar gemacht. Gerade die Anwärterländer
Bei unserem Besuch in Carovilli, in den Abruz-      Nordmazedonien und Türkei waren sehr inte-
zen, wurden wir zunächst mit den wichtigsten Si-    ressiert und auch die kroatischen Gäste beteili-
cherheitsmaßnahmen bei Erdbeben vertraut ge-        gten sich an der Diskussion. Wir waren der Mei-
macht, bevor die Schüler*innen römische Spiele      nung, eine ganz illustre Runde an unsere Schule
erforschten und ausprobierten. Ausflüge nach        gebracht zu haben, doch die örtliche Presse be-
Rom und nach Pompeji rundeten den Besuch ab.        richtete zu dieser Zeit lieber von den durchge-
                                                    führten Schützenfesten in Arnsberger Vororten.
Im Mai 2017 empfingen wir unsere Partnerschu-
len in Arnsberg. Die Organisation eines solchen     Das Thema römische Handarbeiten wurde mit
Mammutprojektes erfordert den Rückhalt der          den Schüler*innen in vier Workshops durch-
Schulleitung, ein top motiviertes Kollegium,        geführt: In einer Ledermanufaktur wurden
gastfreundliche Schüler*innen und ganz viel         römische Sandalen geschustert, wir stellten
Zeit. Es ging, unter anderem, um die Unterbrin-     römische Frisuren, Salben und Cremes her,
gung von 28 Lernenden, 24 Lehrenden, die Er-        machten Tonarbeiten und bereiteten für ein
stellung eines geeigneten Programms und die         römisches Festmahl Speisen und Getränke zu.
Organisation von Ausflügen. Bei dem Besuch          Unsere Ausflüge führten uns nach Köln und zur
an unserer Schule waren Handarbeiten und rö-        Varusschlacht.
mische Kriege das Thema.
                                                    Die folgenden Projekttreffen wurden in Nord-
Da der erste Besuchstag auf den bundesweiten        mazedonien, Kroatien und Rumänien durchge-
EU-Projekttag fiel, organisierten wir für die ge-   führt. In Nordmazedonien wurde die Geschichte
                                                                                                       23
Alexander des Großen genauer untersucht, in          Sophie Wäscher, in der liebsten Gastfamilie le-
     Kroatien wurden römische Mosaiken erstellt           ben durfte.
     und in Rumänien ging es um das Miteinander
     der verschiedensten Völker im römischen Reich.       Mein Name ist Milena Mende und ich mache
                                                          seit August 2016 eine Ausbildung als Industrie-
     Insgesamt kann man festhalten, dass jeder ein-       kauffrau EU bei der ecom GmbH in Sümmern. In
     zelne Besuch, jede Mobilität von Schüler*innen       diesem Rahmen durften meine Mitschüler und
     und Lehrenden innerhalb eines Erasmus+               Mitschülerinnen des Berufskollegs des Mär-
     Projektes sinnvoll ist. Vielfältige Herausforde-     kischen Kreises in Iserlohn und ich drei Monate
     rungen, miteinander Arbeiten in internationalen      die Lebens- und Arbeitsbedingungen im eng-
     Gruppen, Kennenlernen von neuen Kulturen und         lischsprachigen Ausland kennenlernen.
     Lebensweisen und nicht zuletzt das Anwenden
     von Fremdsprachen fordern und fördern Kennt-         Zuvor habe ich mich nicht so wirklich mit dem
     nisse aller Beteiligten.                             Land Wales auseinandergesetzt. Das einzige
                                                          was mir sofort in den Sinn gekommen war, sind
     Am Ende eines solchen Projektes muss aber            Schafe; massive Grünflächen mit hunderten
     auch kritisch festgehalten werden, dass neun         von weißen und schwarzen Flecken und natür-
     Partnerschulen eine deutlich zu große Grup-          lich das berühmte regnerische Wetter. Das Bild
     pe bilden. Alleine durch die Aufnahme einer so       sollte sich auch bestätigen.
     hohen Anzahl an Gästen kamen wir an unsere
     Grenzen. Über drei Jahre wurden alle Teilneh-        Bei Sophie und mir standen Regenjacke, Regen-
     mer „projektmüde“, der Elan für die Projek-          hosen und Gummistiefel an der Tagesordnung,
     tarbeit nahm im letzten Jahr doch deutlich ab.       da wir unser Praktikum bei Wild Elements ab-
     Gemeinsame Termine mit neun Partnerschu-             solviert haben. Die Firma verfolgt das Ziel, Kin-
     len zu finden war wegen unterschiedlicher Ur-        der und Jugendliche wieder nach draußen in die
     laubs-und Prüfungszeiten sehr schwierig. Mitt-       Natur zu locken, dementsprechend waren wir
     lerweile sind höchstens sechs Partnerschulen         ebenfalls fast jeden Tag an der frischen Luft –
     bei Erasmus+ Projekten erlaubt aber nach un-         bei Wind und Wetter.
     seren Erfahrungen planen wir das kommende
     Projekt mit einer Schule aus Schweden und der        Aber erstmal zum Anfang der spannenden Rei-
     portugiesischen und kroatischen Schule aus           se nach Wales. Am 24.03.2018, wartete ich mor-
     dem letzten Projekt, die sich für eine weitere Zu-   gens gegen 07.00 Uhr aufgeregt darauf, dass
     sammenarbeit qualifiziert haben.                     Sophie bei mir ankommt. Die Minuten sind ge-
                                                          fühlt nicht umgegangen, da ich es kaum abwar-
                                                          ten konnte, endlich loszukommen. Schließlich
                                                          war sie da – nicht nur Sophie, sondern auch der
     Berufskolleg des Märkischen                          Moment der Verabschiedung. Allerdings muss
     Kreises Iserlohn                                     ich gestehen, dass ich gar nicht realisiert habe,
     Verbesserung der internationalen                     dass es tatsächlich losgeht.
     Beschäftigungschancen
                                                          Mit dem Auto von Iserlohn nach Calais (Frank-
     Goodbye Germany – Hello Wales                        reich), von wo wir die Fähre nach Dover (Eng-
     (Erfahrungsbericht von Milena Mende)                 land) genommen haben. Circa 200 km von Do-
     Für mich war eigentlich schon während der            ver entfernt liegt Oxford – unser Ziel, nach einer
     Schulzeit klar: Ich möchte ins Ausland!              Anfahrt von insgesamt 12 Stunden. Als begeis-
     Allerdings habe ich damals nicht damit gerech-       terte Harry Potter Fans, war es für Sophie und
     net, dass ich drei unfassbar aufregende Monate       mich unfassbar beeindruckend, die Möglichkeit
     in Wales verbringen werde. Um genau zu sein          zu haben, sämtliche Kulissen der Filme besichti-
     in Y Felinheli, wo ich mit meiner Mitschülerin,      gen zu können.
24
Nachdem wir die alten Gemäuer Oxfords hin-           bereichert, nicht nur die Erweiterung meiner
ter uns gelassen haben, finden wir unseren Weg       Englischkenntnisse nehme ich mit, sondern
nach Llangollen, unserer zweiten Station.            auch persönliche Fähigkeiten. Unter anderem
                                                     habe ich gelernt, mich selbst deutlich besser zu
Der Walesaufenthalt ist so strukturiert, dass wir    organisieren und schätze, was meine Eltern tag-
in der ersten als auch in der letzten Woche in       täglich für mich machen, deutlich mehr.
Llangollen leben, wo wir die Sprachschule ECT-
ARC besuchen, welche uns auf die Prüfung für         Bisher ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht
das Sprachzertifikat am Ende der drei Monate         an diese wundervolle Zeit zurückdenke.
vorbereitet.
Llangollen ist ein kleines und sehr gemütliches      Über die Landesgrenzen hinaus – See you
Örtchen, durch dem der Fluss Dee fließt. Doch        soon UK!
am beeindrucktesten ist die Burgruine „Dinas         (Erfahrungsbericht von Neal Kasel)
Bran Castle“, auf einem Berg in Llangollen. Von      Mein Name ist Neal Kasel und ich mache eine
dort aus hatten wir einen wunderschönen und          Ausbildung zum Industriekaufmann EU. Dank
weitreichenden Blick über mehrere kleine, um-        des Berufskolleg des Märkischen Kreises in Iser-
liegende Dörfer.                                     lohn und meinem Ausbildungsunternehmen,
                                                     der VDM Metals GmbH, bekam ich die Chance
Die erste Woche verging wie im Flug und dann hieß    zu einem drei-monatigen Auslandsaufenthalt in
es schon wieder – Koffer packen, denn es ging in     England. Dort wollte ich meine Englischkennt-
den nächsten Ort, Y Felinheli, in dem wir zehn Wo-   nisse verbessern und meinen Horizont erweitern.
chen bei einer weiteren Gastfamilie lebten.
                                                     Meine Reise begann am 24.03.2018 gemeinsam
Neben unzähligen weiteren Abenteuern, wie lan-       mit drei Klassenkameraden. Wir trafen uns früh
ge Besuche in typisch walisischen Pubs, das Na-      am Morgen, um unsere Reise nach Rotterdam
turspektakel von Wasserfällen, einer Wochenen-       (Holland) zu starten. Dort sollten wir mit der Fäh-
dreise nach Dublin etc., war die Wanderung auf       re über Nacht nach Hull (England) übersetzen.
den höchsten Berg Wales, dem Snowdon, ein
besonderes Highlight.                                Schon während der Fahrt spürten wir eine ge-
                                                     wisse Nervosität, in dem Wissen Deutschland
Natürlich haben wir uns einen der heißesten          für die nächsten drei Monate hinter uns zu las-
Tage ausgesucht, um die kleinen und steilen          sen. Die Vorfreude auf das bevorstehende Aben-
Wege hoch zur Spitze zu bestreiten. Da wir           teuer überwiegte jedoch bei uns allen.
nur eine begrenzte Menge von Wasser mit uns
führten, gehörte zu dem Abenteuer (absolut kli-      Als wir am Tag darauf ansetzten, musste die
scheehaft) das Auffüllen unser Wasserflaschen        erste Hürde des Linksverkehrs genommen wer-
aus einer Wasserquelle. Nach vielen Verschnauf-      den, welche sich jedoch leichter als zuvor be-
pausen und Genießen der Ausblicke haben wir          fürchtet erwies. Unser Ziel war Llangollen, ein
es endlich geschafft – wir waren auf der Spitze      malerisches Dorf im Norden von Wales, in dem
des höchsten Bergs Wales angekommen. Einige          wir für die erste Woche eine Sprachschule besu-
Minuten vergingen, bis wir die ersten Eindrü-        chen durften.
cke unserer Umgebung realisiert haben. Da wir
einige Snacks mitgenommen haben, suchten             Der erste Tag diente uns jedoch zum „Ankom-
wir uns ein gemütliches Plätzchen, mit wunder-       men“, welches uns durch den herzlichen Emp-
schöner Aussicht, um diese einzunehmen.              fang der Gastfamilien bei einem gemeinsamen
                                                     Dinner nicht schwerfiel.
Abschließend kann ich sagen, dass ich das Be-
ste aus der Zeit mitgenommen habe. Der Aus-          Im Laufe dieser Woche wurden uns die Informa-
landsaufenthalt hat mich in einigen Dingen           tionen zu unserem genauen Arbeitsplatz, dem
                                                                                                           25
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