Parkhausfläche am Flughafen Düsseldorf optimal nutzen und wertvolle Zeit sparen - BECKHOFF

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Parkhausfläche am Flughafen Düsseldorf optimal nutzen und wertvolle Zeit sparen - BECKHOFF
Nr. 3 | September 2014                                   www.pc-control.net

          12 | cover

          Parkhausfläche am Flughafen Düsseldorf
          optimal nutzen und wertvolle Zeit sparen
                         6 | products                                         16 | worldwide

                         TwinCAT 3 SOA-SPS:                                   Offene und flexible Steuerungstechnik
                         Wegbereiter für Industrie 4.0                        erleichtert Gebäudeplanung
                         und Internet of Things                               und -realisierung
Parkhausfläche am Flughafen Düsseldorf optimal nutzen und wertvolle Zeit sparen - BECKHOFF
2 contents   PC-Control 03 | 2014

                                                                           11
                                                                           Beckhoff erhält den Red Dot Award und
                                                                           den iF Design Award

                                    23

                                    Beckhoff Schweiz:
                                    15 Jahre Erfolg mit Technologie,
                                    Know-how und Präsenz vor Ort

                                                                        26

                                                                        Durrer, Schweiz: Hoch komplexe
                                                                        Bewegungen mit 21 Achsen sicher
                                                                        und auf engstem Raum realisiert

                                    40

                                    Z-Projects, Belgien: Embedded-PC
                                    steuert Ultraschall-Reinigung und
                                    Desinfektion
Parkhausfläche am Flughafen Düsseldorf optimal nutzen und wertvolle Zeit sparen - BECKHOFF
PC-Control 03 | 2014    contents 3

4		|     news		                                                      23		 | Beckhoff Schweiz: 15 Jahre Erfolg mit
			 Wirtschaftsminister Garrelt Duin                                 			 Technologie, Know-how und Präsenz vor Ort
			 besucht Beckhoff
                                                                     26		 | Durrer, Schweiz: Hoch komplexe
5		 | WindEnergy Hamburg 2014,                                       			 Bewegungen mit 21 Achsen sicher
			 Motek 2014, EuroBlech 2014                                       			 und auf engstem Raum realisiert

                                                                     30		 |	Pamatech System, Schweiz: Delta-Roboter
6		|     products                                                             befüllt Blätterteighörnchen
		 TwinCAT 3 SOA-SPS: Wegbereiter für
			 Industrie 4.0 und Internet of Things                             32		 | KONČAR, Kroatien: Zustandsüberwachung
                                                                     			 von Induktionsmotoren über integriertes
11		 | Beckhoff erhält den Red Dot Award und                         			 Condition Monitoring
			 den iF Design Award
                                                                     34		 | i-Web, USA: Modulare Web-Finishing-
                                                                     			 Systeme geben Mailingaktionen
12		 |   cover                                                       			 den letzten Schliff
			Serva, Deutschland: PC-basierte Steuerungs-
         technik im fahrerlosen Transportfahrzeug                    36		 | Fabri-Kal, USA: Nachhaltig produzieren
         eines automatischen Parksystems                             			 mit integrierter, hochgenauer Messtechnik

                                                                     40		 |	Z-Projects, Belgien: Embedded-PC steuert
16		 |   worldwide                                                            Ultraschall-Reinigung und Desinfektion
			 Fraunhofer IAO, Deutschland: Offene
         und flexible Steuerungstechnik erleichtert
         Gebäudeplanung und -realisierung                            44		 |   ETG
                                                                     			 Neuigkeiten und Aktivitäten der
20		 | as systems, Deutschland:                                               EtherCAT Technology Group
			 Faszinierendes Spiel mit Wasser

                                                                     46		 |   events
                                                                     			 Messetermine 2014/2015

                                                          PC-Control. Jetzt auch als App.
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                                                          Artikel des E-Magazines sind speziell für das iPad multime-
                                                          dial umgesetzt; Bildergalerien, Podcasts und Videos bieten
                                                          interaktive und spannende Zusatzinformationen.

impressum
PC-Control –                               Redaktionsleitung:                           Bildnachweis:
The New Automation Technology Magazine     Frank Metzner                                Durrer, Schweiz                   Design:   www.a3plus.de
                                                                                        Fabri-Kal, USA
Herausgeber:                                                                                                              Druck:    Richter Druck- und
                                           Projektleitung:                              Flims Electric, Schweiz
Beckhoff Automation GmbH                                                                                                            Mediencenter, Germany
                                           Martina Fallmann                             Fraunhofer IAO, Deutschland
Eiserstraße 5
                                                                                        i-Web, USA                        Auflage: 27.500
33415 Verl/Germany                         Redaktion:
                                                                                        KONČAR – Electrical Engineering
Telefon: +49 (0) 52 46 9 63-0              Gabriele Kerkhoff
                                                                                        Institute, Kroatien
Telefax: +49 (0) 52 46 9 63 -1 98          Stefan Ziegler
                                                                                        Serva, Deutschland
           info@beckhoff.de                Telefon: +49 (0) 52 46 9 63 - 1 40
                                                                                        Z-Projects, Belgien
           www.beckhoff.de                 Telefax: +49 (0) 52 46 9 63 - 1 99
                                                      redaktion@pc-control.net
                                                      www.pc-control.net
Parkhausfläche am Flughafen Düsseldorf optimal nutzen und wertvolle Zeit sparen - BECKHOFF
4 news     PC-Control 03 | 2014

     Hans Beckhoff empfing den NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin und stellte ihm sein Unternehmen vor.

     Wirtschaftsminister Garrelt Duin
     besucht Beckhoff
     Ostwestfalen ist eine stark von der mittelständischen Industrie geprägte Region, wie sich NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin auf seiner viertägigen
     Sommerreise überzeugen konnte. Unterstützt von den Industrie- und Handelskammern Lippe zu Detmold und Bielefeld, besuchte der Minister insge-
     samt elf ausgewählte Unternehmen, um vor Ort mit Geschäftsführern, Betriebsräten und Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. Bei seinem Besuch bei
     Beckhoff Automation in Verl, am 9. Juli, zeigte sich Wirtschaftsminister Garrelt Duin beeindruckt von der Innovationskraft des Technologieunternehmens,
     und dem daraus resultierenden Wachstum.

                                                                           Mit der Webinar-Reihe bietet Beckhoff Kunden und
                                                                           Interessenten die Möglichkeit, an online-basierten Vorträgen zu
                                                                           Produkten und Technologien in kompakter Form teilzunehmen.
                                                                           Die Online-Seminare werden von Beckhoff-Technologieexperten
                                                                           durchgeführt und dauern zirka 30 Minuten.

                                                                            www.beckhoff.de/webinare
Parkhausfläche am Flughafen Düsseldorf optimal nutzen und wertvolle Zeit sparen - BECKHOFF
PC-Control 03 | 2014   news 5

WindEnergy Hamburg 2014
Auf der WindEnergy Hamburg, die vom 23. bis zum 26. September 2014 stattfindet, präsentiert
Beckhoff seine Lösungen für die Zukunft der Windenergieerzeugung – Onshore und Offshore.
Der hohe Integrationsgrad sowie die Nutzung von IT- und Automatisierungsstandards machen
die PC-basierte Steuerungstechnik zu einer leistungsstarken und effizienten Lösung, die alle
Funktionen auf einer einheitlichen Hard- und Softwareplattform vereint: Betriebsführung, Pitch-
regelung, Umrichter-, Getriebe- und Bremsenansteuerung, Visualisierung und Parkvernetzung.
Die Steuerungstechnologie ermöglicht es, weitere Funktionen, wie Sicherheitstechnik oder
Condition Monitoring, direkt in die Standardsteuerung zu integrieren.

                                                                                                                          weitere Infos unter:
                                                                                                                          www.beckhoff.de/windenergy-hamburg

                                                                                  Motek 2014
                                                                                   Die führende Messe für Montage- und Handhabungstechnik Motek öffnet auch
                                                                                   2014 wieder ihre Tore für das internationale Fachpublikum. Vom 6. bis 9. Oktober
                                                                                   bietet die Branchenplattform Einblicke in die Welt der Automatisierung. Beckhoff
                                                                                   präsentiert auf der Motek seine skalierbaren Steuerungsplattformen mit Multicore-
                                                                                   Technologie: vom neuen Embedded-PC CX51xx für den mittleren Leistungsbereich
                                                                                   bis zum Highend-Industrie-PC mit Core™-i7-Prozessor und 4-Kerntechnologie für
                                                                                   komplexe Scientific-Automation-Anwendungen. Die Unterstützung von Multicore-
                                                                                   CPUs durch die Automatisierungssoftware TwinCAT 3 führt zu einer erheblichen
                                                                                   Leistungssteigerung bei gleichzeitiger Reduktion der Hardwarekosten: So können
                                                                                   beispielsweise messtechnische Aufgaben oder Robotik auf einem gesonderten Kern,
                                                                                   ohne Leistungseinbußen bei der SPS, gerechnet werden.

                                                                                                                          weitere Infos unter:
                                                                                                                          www.beckhoff.de/motek

EuroBlech 2014
Mit der EuroBlech findet, vom 21. bis zum 25. Oktober 2014, die weltweite Leitmesse für
die Blechbearbeitung auf dem Messegelände in Hannover statt. Aus dem Beckhoff-Automa-
tisierungsbaukasten lässt sich für jede Aufgabenstellung in der Umformtechnik und Blech-
bearbeitung eine komplette Steuerungs- und Antriebstechniklösung konfigurieren. TwinCAT,
die Automatisierungssoftware mit Multicore-Support, bildet die durchgängige Plattform für
Engineering und Runtime: von der dezentralen Kleinsteuerung bis zur leistungsstarken, zent-
ralen CNC-Lösung. Die Integration des TwinCAT-Engineerings in das Microsoft Visual Studio®
stellt dem Entwickler die optimale Infrastruktur zur Verfügung, um wieder verwendbare
Softwaremodule zu generieren. Große Flexibilität bietet auch die Möglichkeit zur Nutzung
verschiedener Programmiersprachen wie IEC 61131, C/C++ oder MATLAB®/Simulink®.

                                                                                                                      weitere Infos unter:
                                                                                                                      www.beckhoff.de/euroblech
Parkhausfläche am Flughafen Düsseldorf optimal nutzen und wertvolle Zeit sparen - BECKHOFF
6 products          PC-Control 03 | 2014

                                                                           Enterprise

                                                                                             WLAN

 To services                                                                                                                                           ERP Level
                                                                                                                                                       Enterprise Resources
                                                                  Service repository    IP 183.77.19.0

                                                                                 Ethernet                                                              Communication Layer
                                                         Plant
                                                                                                   Control Room
                                                                                                                                                       MES Level
 Via functions
                                                                                                   IP 183.77.xx.x                                      Manufacturing
                                                                                                                                                       Execution System

                                                                            OPC UA (PLCopen)                                                           Communication Layer
                                           Shop Floor

 Via data                                                                                                                                              Control Level
                                                                                                                                                       Machine controllers

                                                                          Profinet, EtherCAT, …                                                        Communication Layer
                        Component
                                                       UMTS                                 UMTS

                                                                                                                                         Output
                                                              Mainte-                               Manufac-                                           Device Level
 From signals                              Processes                            Logistics                            Power
                           Input

                                                              nance                                 turing                                             Sensor-Actor-Machine

 TwinCAT 3 SOA-SPS:
 Wegbereiter für Industrie 4.0
 und Internet of Things
 Industrie-4.0- und Internet-of-Things (IoT)-Konzepte setzen eine hohe Vernetzung und die Kommunikation von Geräten und Diens-
 ten voraus: Vom Sensor bis in die IT-Ebene müssen unzählige Daten ausgetauscht werden. Für diese Aufgabe ist die PC-basierte
 Steuerung mit den entsprechenden Protokollen und Standards prädestiniert. Einen fundamentalen Beitrag zur Umsetzbarkeit von
 IoT und Industrie 4.0 liefert darüber hinaus die SOA (Service Oriented Architecture)-SPS. Der Zugriff per Webservice in eine SPS ist
 nicht neu – was ist also eigentlich SOA? Und was ist wirklich neu an der „S0A-SPS“? Und welchen konkreten Mehrwert bietet sie?

 Industrie-4.0-Konzepte für eine schnelle, individualisierte Produktion setzen                  und sie erfolgen immer nur auf Anfrage „von oben“, das heißt von der Client-
 eine entsprechende Vernetzung und Kommunikation von Geräten und Diensten                       Ebene. Dabei fungiert die untere Schicht immer als Server und reagiert: So lässt
 voraus. Diese müssen direkt miteinander kommunizieren können: Sensoren,                        sich beispielsweise eine Visualisierung von der SPS die Statusdaten übermitteln
 Messgeräte, RFID-Chips, SPS-Steuerungen, HMI, MES und ERP-Systeme liefern                      oder sie gibt neue Produktionsrezepte in die SPS. Zunächst werden aus den
 in der Industrie wichtige Produktionsdaten. In klassischen Steuerungsarchitek-                 elektrischen Sensorsignalen digitale Informationen erstellt – diese bekommen
 turen sind die Datenanfragen entweder zyklisch oder ereignisgesteuert initiiert,               in der SPS einen Zeitstempel und werden über weitere Dienste dann in die MES-
                                                                                                IT-Ebene weitergeleitet. (Abbildung 1)
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PC-Control 03 | 2014         products 7

                                                                      Control

                 Device
                                UMTS                    UMTS

                 Pro-        Mainte-                   Manufac-
                                           Logistics              Power
                 cesses      nance                     turing

                               MES/ERP

                                                                                    Cloud
                                                                                                                                 Abbildung 1: Die Hierarchie der klassi-
                                                                                                                                 schen Automatisierungspyramide wird
                                                             WLAN
                                                                                                                                 sich in Zukunft durch die Integration
                                                                                                                                 von OPC UA in allen Ebenen in ein
                                                                                                                                 Netzwerk von Automatisierungsdiens-
                                                                                                                                 ten wandeln, d. h. Geräte und Dienste
                                                                                                                                 „reden“ direkt miteinander durch
                                                                                                                                 Aufruf von SOA-Diensten.

Mit Industrie 4.0 wird sich diese strikte Trennung der Ebenen und der Top-           IT
                                                                                                  MES/
Down-Ansatz des Informationsflusses aufweichen und vermischen. In einer
                                                                                                  ERP
intelligenten Vernetzung kann jedes Gerät oder jeder Dienst eigenständig eine                                                    B2B                          Cloud

Kommunikation zu anderen Diensten initiieren.
                                                                                                                         B2B

                                                                                                                                                                      B2B
B2B – B2M – M2M
                                                                                                               B2M

                                                                                                                                                        B2M
Generell können alle Kommunikationsszenarien und Use-Cases, welche auch in
Industrie-4.0- und IoT-Gruppen definiert wurden, aus abstrahierter Sicht in zwei
Kontexte der Kommunikationsarchitektur unterschieden werden: in Dienste in
                                                                                                                                       B2M

                                                                                                                                                                      B2M
                                                                                     Automation
„harter“ Echtzeit (gemeint ist der Automatisierungskontext, z. B. die determinis-                 Shop Floor
tische SPS zur Regelung) und in Dienste im „weichen“ Echtzeitkontext (gemeint                      PLC
ist z. B. der IT-Kontext). (Abbildung 2)
                                                                                                                      M2M                          M2M

Hieraus ergeben sich genau drei potentielle Kommunikationsübergänge
welche auch im Industrie-4.0-AG2-Leitungsgremium definiert wurden:
1. „B2B“-Kommunikation:
    Zwei Business-Prozesse kommunizieren miteinander. Beispiel: Eine ERP-           Abbildung 2: Aus den beiden Kontexten „IT“
    Anwendung tauscht mit einer MES-Anwendung Informationen aus. Der                und „Automation“ ergeben sich – unabhängig
    Austausch z. B. zwischen HMI und MES, MES und MES, Sensor und Cloud,            von „harter“ oder „weicher“ Echtzeit –
    usw. kann vom niedrigen Millisekunden- bis zum hohen Minutenbereich             insgesamt drei potentielle Kommunikations-
    dauern.                                                                         übergänge: „B2B“, „B2M“ und „M2M“.
2. „B2M“-Kommunikation:
    Ein Prozess mit „weicher Echtzeit“ kommuniziert mit einem anderen Pro-
    zess der Kategorie „harte Echtzeit“. Beispiel: Eine Business-Anwendung
    tauscht mit einer Maschine Informationen aus. Der Austausch, z. B. von
Parkhausfläche am Flughafen Düsseldorf optimal nutzen und wertvolle Zeit sparen - BECKHOFF
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     Livedaten zwischen HMI und SPS oder MES und SPS-Steuerung kann
     vom niedrigen Millisekunden- bis zum Minutenbereich dauern.                                                                           Virtuelle Maschine
                                                                                                   MES/ERP
 3. „M2M“-Kommunikation:                                                                                                                          Amazon Web ServicesTM

                                                                                                   OPC UA Server
     Zwei Prozesse der Kategorie Automation kommunizieren miteinander in                                                                          Windows® AzureTM

     „harter“ oder „weicher“ Echtzeit. Beispiel: Eine Roboter-Plattformsteue-
     rung tauscht horizontal mit einer Roboter-Handsteuerung Regelungsinfor-
     mationen aus. Der Austausch muss im Mikrosekunden- bis zum niedrigen
     Millisekundenbereich in einem harten, deterministischen Echtzeittakt ab-
     gewickelt werden. Beispiel 2: Zwei Steuerungen tauschen horizontal Daten
     aus, schnell („weiche“ Echtzeit), zyklisch und feldbusunabhängig.

 Determinismus ist lediglich eine Art „Quality of Service“ (QoS), den eine Kom-        Abbildung 3: Die PLCopen/OPC-UA-Client-Bausteine ermöglichen eine feldbusunab-
 munikationsart haben kann oder nicht; notwendig ist dazu die Angabe der zu            hängige, schnelle Kommunikation. Die TwinCAT SPS mit integriertem OPC-UA-Client
 garantierenden Zeitdauer, z. B. 100 µs. Der Begriff „M2M“ ist sicherlich bereits      initiiert die Datenkommunikation.
 am Markt belegt von Mobilfunkanbietern: M2M steht dort klar für die Anbindung
 von Geräten per Mobilfunk an IT-Prozesse – weit verbreitet ist dort die Auffas-
 sung, dass M2M ist immer dann gegeben ist, wenn eine SIM-Karte im Einsatz ist.          Prepare                                                  Cleanup

                                                                                          UA_Connect
 Wie auch immer die drei Kategorien final mit Namen belegt werden: Die Kom-
 munikation bei IoT und Industrie 4.0 wird nicht mehr auf reinen Daten und                UA_NamespaceGetIndex
 der Interoperabilität der Datenkommunikation basieren, sondern auf dem Aus-
 tausch von Informationsmodellen und somit der semantischen Interoperabilität.
                                                                                          UA_MethodGetHandle               UA_MethodCall            UA_MethodReleaseHandle
 Höchste Bedeutung wird auch die Übertragungssicherheit und die Sicherheit der
 Zugriffsrechte auf einzelne Daten oder Dienste haben. Alle diese Aufgabenstel-                                      For multiple method calls
 lungen sind Kernpunkte der OPC Unified Architecture (OPC UA). Sie enthält eine                                                                     UA_Disconnect
 Beschreibungssprache und die Kommunikationsdienste für Informationsmodel-             Abbildung 4: Blockdiagramm für den Methoden-Aufruf
 le. Als IEC-Norm 62541 ist OPC UA darauf angelegt, die Informationsmodelle
 von anderen Organisationen, wie BACnet, PLCopen, IEC 61850, AIM AutoID,
 MES-DACH etc., abzubilden. Die in OPC  UA integrierte „Security by Design“ ist,
 laut BSI, deutlich besser als bei anderen Protokollen und wird daher aufgrund      ring-Aufwand ungemein: Anstatt für eine Instanz eines Funktionsbausteines mit
 der hohen Relevanz für Industrie 4.0 aktuell in einem Projekt evaluiert.           z. B. zwanzig Datenpunkten jeden einzelnen in einer Visualisierungsmaske oder
                                                                                    einem MES-System zu verknüpfen, reicht es nun, ein einziges Instanz-Objekt zu
 Durch die standardisierte Zusammenführung von Daten sowie deren Struktur           verbinden – und das sogar identisch bei verschiedenen Herstellern.
 und Bedeutung (Metadaten) eignet sich OPC UA insbesondere für verteilte,
 intelligente Anwendungen zwischen Maschinen, ohne Erfordernis einer über-          Nach weiterer konstruktiver Gruppenarbeit wurde als nächster Schritt im
 geordneten Intelligenz oder eines zentralen Wissens. Die Funktionalität von        April 2014 die Spezifikation der PLCopen „OPC-UA-Client-Funktionsbausteine
 OPC-UA-Komponenten ist skalierbar und bereits heute in der Sensorebene (z. B.      für IEC 61131-3“ freigegeben. Damit kann die Steuerung – zusätzlich oder
 Areva Stromsensor-Speicherauslastung, beginnend bei 240 kByte Flash und            alternativ zur bisherigen Rollenverteilung – auch den aktiven, führenden Part
 35 kByte RAM) bis zum SAP-System vorhanden.                                        der Kommunikation übernehmen. (Abbildung 3)

 PLCopen: OPC-UA-Client-Funktionalität in der SPS                                   Die SPS kann somit komplexe Datenstrukturen horizontal mit anderen Control-
 Für die Anforderung „Kommunikation initiieren“ muss eine Client-Komponente         lern austauschen, aber auch vertikal Methoden in einem OPC-UA-Server eines
 in den SPS-Controllern vorhanden sein – idealerweise als standardisierte           MES/ERP-Systems aufrufen, um sich z. B. neue Produktionsaufträge abzuholen
 Schnittstelle. Auf den im Oktober 2006 von Beckhoff eingebrachten Vorschlag,       oder Daten in die Cloud zu schreiben. Dies ermöglicht der Produktionslinie,
 PLCopen-Kommunikationsbausteine basierend auf OPC  UA, zu definieren,              selbständig aktiv zu werden. (Abbildung 4)
 hat sich drei Jahre später eine gemeinsame Arbeitsgruppe PLCopen und
 OPC  UA, unter Vorsitz von Beckhoff, begründet. Im Jahr 2010 wurde zunächst        Erste Kunden haben frühzeitig das Potenzial dieser Bausteine erkannt und von
 das Mapping des IEC 61131-3-Informationsmodells in OPC UA (Server) als             der Umsetzung von Beckhoff profitiert: Silvo Merz, vom Zweckverband Wasser
 gemeinsame Spezifikation verabschiedet: Das bedeutet konkret, dass ein             und Abwasser Vogtland, hat für den Bereich der Wasserwirtschaft 300 dezent-
 einziges IEC  61131-3-konformes SPS-Programm unverändert, mit den jeweils          rale Anlagen mit kleinsten Embedded-CX9020-Steuerungen intelligent vernetzt:
 unterschiedlichen, proprietären Engineering-Tools verschiedener Hersteller         Reale Objekte, wie eine Pumpe, wurden in der IEC 61131-3-SPS-Steuerung
 auf deren SPS geladen werden kann. Die Steuerungen stellen ihre Daten und          als komplexes Objekt mit Interaktionsmöglichkeiten modelliert. Durch den in
 Informationen, semantisch identisch, per OPC  UA, nach außen, z. B. für Visuali-   die Steuerung integrierten OPC-UA-Server stehen diese Objekte automatisch
 sierungs- und MES/ERP-Aufgaben, zur Verfügung. Dies erleichtert den Enginee-       für semantische Interoperabilität als komplexe Datenstruktur der Außenwelt
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PC-Control 03 | 2014              products 9

                                                                                                       – Validate RFID: right step in work flow,
                                                                                                          status: not blocked, no scrap
                                                                                                       – Validate machine: status: not in maintenance
                                                                                                          or blocked

                                                                MES
                                                                                                                        Validate RFID              Send
                                                                                                                        and machine                „StartResponse“

                                                                                             – User            – Operation
                                                                                             – Resource-ID     – RFID                                                   Execute
           Abbildung 5: Effiziente Kommunikation                                                                                                     OK                 process
           ohne Handshake: Die TwinCAT-SPS über-

                                                                PLC
            gibt die RFID-Information per OPC-UA-
                                                                                   Capture
                                                                                   RFID
                                                                                                         Forward
                                                                                                         RFID to MES
                                                                                                                               Evaluate
                                                                                                                               response                   X
          Methodenaufruf an das MES-System und
                                                                                                       OPC UA Service                            not OK                 Initiate trouble-
             bekommt als Rückgabeparameter die                                                         “Start”                                                          shooting
               Anweisung zum weiteren Vorgehen.

                                                                 IEC 61131-3                  OPC UA Server                   Controller                      OPC UA Client
                                                                 Define service               expose service                                                  invoke service

                                                                                                                                              Transport

                    Abbildung 6: Methoden in der
             IEC 61131-3-SPS können einfach nach
                      außen freigegeben werden.

zur Verfügung. Das Ergebnis ist eine dezentrale Intelligenz, die eigenständig            die Möglichkeit für „B2M“-Szenarien: Die SPS kann z. B. einen Dienst in einer
Entscheidungen trifft und Informationen an ihre „Nachbarn“ übermittelt bzw.              Vision/Kamera-Applikation oder einem RFID-Reader aufrufen, direkt mit der SPS
Stati und Prozesswerte für den eigenen Prozess abfragt, um einen ungestörten             kommunizieren oder die Daten einer Big-Data-Applikation in die Cloud melden.
Prozessablauf zu gewährleisten. Mit den standardisierten Funktionsbaustei-               Die SPS kann diese Methoden aufrufen; wie aber kann sie selber Dienste anbie-
nen der PLCopen initiieren die Geräte als OPC-UA-Client eigenständig die                 ten – vor allem einfach handhabbar?
Kommunikation aus der SPS heraus zu anderen Prozessteilnehmern, während
sie gleichzeitig als OPC-UA-Server auf deren Anfragen oder auf Anfragen                  TwinCAT 3 bietet die Möglichkeit, IEC 61131-3-, C++- und MATLAB®/Simulink®-
übergeordneter Systeme (SCADA, MES, ERP) reagieren können. „Eine vormals                 Module zu implementieren, diese auf verschiedene CPU-Cores zu laden, in
proprietäre Lösung wurde mit dem CX9020 und dem integrierten OPC-UA-Client               unterschiedlicher Echtzeit ablaufen und trotzdem sicher miteinander inter-
und -Server ersetzt und erbrachte uns beispielsweise eine Einsparung der Lizenz-         agieren zu lassen. Die Grundlage hierzu ist die TwinCAT-Modulsprache, welche
Initialkosten von mehr als 90 % je Gerät“, kommentiert Silvio Merz begeistert            die Eigenschaften der Module, u. a. bezüglich der Prozessparameter oder der
die technologischen und wirtschaftlichen Vorteile der Lösung.                            Methoden, beschreibt.

Ein reales Szenario zum Aufruf einer OPC-UA-Methode wurde bereits im Jahr                Die Realisierung ist für SPS-Programmierer sehr einfach: Eine Methode in der
2013 auf der Hannover Messe gezeigt: Die Beckhoff-SPS hat – als OPC-UA-                  SPS (mit beliebigen Ein-/Ausgangsparametern) steht durch das Hinzufügen einer
Client agierend – eine Methode im MES-System der Firma iTAC aufgerufen: Als              simplen Pragma-Anweisungszeile einfach als Serviceaufruf im OPC-UA-Server
Inputparameter wurden ein RFID-Code und Prozessdaten übergeben, welche                   zur Verfügung, welcher in die SPS-Steuerung integriert ist. Jeder OPC-UA-Client
vom MES-System verbucht, geprüft und mit der Rückantwort der Qualität „OK“               kann, mit der im OPC  UA integrierten IT-Security und Berechtigung, den Twin-
oder „Failure“ versehen wurden. Vor allem die Performance und die Datenkon-              CAT OPC UA Server durchbrowsen und den entsprechenden Dienst aufrufen,
sistenz konnten durch den Methodenaufruf garantiert werden. (Abbildung 5)                und zwar unabhängig vom Betriebssystem, der Programmiersprache und unter
                                                                                         Wahrung der Datenkonsistenz. (Abbildung 6)
Die SOA (Service Oriented Architecture)-SPS
Die SPS-Hersteller haben mit dem Mapping der IEC 61131-3 in den OPC-UA-                  Vorteile: Effektive, datenkonsistente Dienste aus der SOA-SPS
Server und mit den PLCopen-Bausteinen bereits ein wichtiges Fundament ge-                Der Datenaustausch zwischen MES-Ebene und SPS erfolgt heute in der Regel
legt. Aus der SPS heraus OPC-UA-Dienste in anderen Geräten aufzurufen, bietet            über ein zeitaufwendiges Handshake-Verfahren: Dabei signalisiert das MES-
Parkhausfläche am Flughafen Düsseldorf optimal nutzen und wertvolle Zeit sparen - BECKHOFF
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   Common practice:                                                             New: service calls
                                             MES/ERP           MES/ERP
   1 MES: “I like to send recipe data”
                                                                                1 MES: “Here is new recipe”
   2 PLC: “OK”                                                                  1 PLC: “OK
   3 MES: “ Here are recipe data 1”
          “Here are recipe data 2…”                                                  Increase
                                                                                     efficiency
   4 MES: “ Finished, please start
                                                 4 3       1         1
          production”
   5 PLC: “OK”                                                                  ONE data communication
                                             5         2             1          to handle
                                                                                – secure transport of inputs
   Time consuming handshake                  Shop floor/       Shop floor/      – code execution and wait
   mechanism                                 Machine level     Machine level       on result
                                                                                – transport of outputs to
                                                                                   caller

                                                                                                                            Abbildung 7: Methoden-Aufrufe aus dem MES/ERP
                                                                                                                            in die SPS erhöhen die Performance der bisherigen
                                                                                                                            zeitaufwendigen Daten-Handshake-Mechanismen.

  System z. B. die Übergabe eines Rezepts an die Steuerung, und die SPS quittiert        einer Vorgabe der Organisation der Messgerätehersteller. Das in einer Embedded-
  die Bereitschaft. Nach der Übergabe der Rezeptdaten erfolgt die Quittierung            Steuerung eingesetzte Betriebssystem wird in Zukunft von außen nicht mehr
  über den Abschluss. Die SOA-SPS ermöglicht es nun, mit einer einzigen Kom-             sichtbar sein: Aus Security-Gründen sind alle Ports geschlossen – das Gerät bietet
  munikation Daten an die Steuerung zu übermitteln: Hier werden nicht vielfach           seine SOA-Dienste ausschließlich über OPC  UA mit Security bis in die Dienste- und
  Datenwerte ausgetauscht, sondern ein einziger Dienst mit Eingangsparametern            Datenebene an. Neben Daten und Methodenaufrufen bietet der „Filetransfer via
  (dem Rezept) und Ausgangsparametern (der Quittierung der SPS) abgewi-                  OPC  UA“ eine interessante Variante nicht nur für dezentrale Offline-Messdaten-
  ckelt. Das heißt, via OPC  UA wird der Remote Procedure Call (RPC) bis in den          aufzeichnungen, sondern auch für andere Aufgaben, wie Device-Management.
  programmierten SPS-Funktionsbaustein zur Verfügung gestellt. Dies wird die
  Kommunikations-Roundtrip-Zeiten zwischen SPS- und MES-Systemen deutlich                Als einzige IEC-genormte SOA-Architektur auf der Normungs-Roadmap der DKE
  verkürzen und kann zu einem höheren Produktionsdurchsatz führen. Definitiv             (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) für Indus-
  wird es aber die Engineering-Kosten für die Datenkopplung vom Shop-Floor zum           trie 4.0 hat OPC  UA das Potenzial, sich als De-facto-Standard für den Daten- und
  Top-Floor drastisch reduzieren. (Abbildung 7)                                          Informationsaustausch für Anwendungen gemäß Industrie 4.0 und IoT zu etab-
                                                                                         lieren. Eine sichere, horizontale und vertikale Kommunikation vom Sensor bis in
  Status – Ausblick                                                                      die IT-Systeme ist damit bereits heute umsetzbar. Beckhoff hat das Potenzial von
  Eine „SOA-SPS“ bedeutet mehr als nur einen per VPN gesicherten Webservice              OPC  UA früh erkannt und bietet die SOA-SPS mit integriertem OPC-UA-Client
  bis in die SPS anzubieten: Sie umfasst objekt-orientierte Datenkommunikation           und -Server bis in kleinste CX-Embedded-Systeme. Die auf vielfältigen Gerä-
  für Live- und historische Daten, Alarme, aber auch Dienste (Methoden) – inklu-         teklassen lauffähige, PC-basierende TwinCAT-Steuerungsarchitektur stellt, in
  sive der zugehörigen Metadaten – verknüpft mit der notwendigen Security bis            Kombination mit der großen Signalvielfalt der IO-Klemmen und der Performance
  in die Dienste- und Datenebene, dazu die Modellierungsmöglichkeiten von In-            von EtherCAT mit Safety, die ideale, leistungsmäßig skalierbare Plattform für alle
  formationsmodellen – und all das einer internationalen IEC-Norm entsprechend.          zukünftigen Anforderungen zur Verfügung.

  Die Integration von OPC-UA-Server und -Client in die Steuerung ermöglicht be-          Autor: Stefan Hoppe, Beckhoff-Produktmanager TwinCAT,
  reits heute die Realisierung intelligenter Netzwerke, basierend auf einem hohen        Chairman PLCopen und OPC Working Group, President OPC Europe
  Security-Standard mit Zugriffsrechten bis auf Dienste-Ebene. In Zukunft wird der
  Austausch von Informationsmodellen zunehmend wichtiger werden: Eine SPS
  würde sich dann nicht als IEC 61131-3-Controller per OPC  UA mit Prozessdaten                                                   weitere Infos unter:
  aus der SPS für die Außenwelt melden, sondern z. B. als Strommessgerät, gemäß                                                   www.beckhoff.de/TwinCAT3
PC-Control 03 | 2014   products 11

Beckhoff erhält den Red Dot Award und den iF Design Award

Embedded-PC CX2000 und Multitouch-Panel-PC
CP32xx: Ausgezeichnet in Form und Funktion
Der Grundsatz „form follows function“ gilt auch in der Industrie: Maschinen   „Eine Auszeichnung mit dem iF-Label, das seit 60 Jahren für herausragendes
und Geräte sollen nicht nur ihre Funktion erfüllen, sondern diese soll auch   Design verliehen wird, ist ein Gütesiegel, das man auf der ganzen Welt kennt“,
ästhetisch optimal zur Geltung kommen – durch die Auswahl der Materialien     freut sich Andreas Thome, Produktmanager PC-Control bei Beckhoff, der
sowie die Form- und Farbgebung. Die Beckhoff Industrie-PCs wurden im Früh-    den hutschienenmontierbaren Embedded-PC mit Mehrkern-Prozessortechnik
jahr 2014 gleich zwei Mal für ihr hervorragendes Design ausgezeichnet: Den    entwickelt hat.
„iF Design Award”, in der Kategorie Produktdesign, erhielt der Embedded-PC
CX2000. Der „Red Dot Design Award” in der Kategorie „Industrie” ging an den
Panel-PC CP32xx mit Multitouch-Bedientechnologie.                                                                weitere Infos unter:
                                                                                                                 www.beckhoff.de/CX2000
                                                                                                                 www.beckhoff.de/CP32xx
12 cover     PC-Control 03 | 2014

  PC-basierte Steuerungstechnik im fahrerlosen Transportfahrzeug eines automatischen Parksystems

  Parkhausfläche am Flughafen Düsseldorf
  optimal nutzen und wertvolle Zeit sparen
  Auf der gleichen Parkhausfläche deutlich mehr Autos unterzubringen als bisher und viel Zeit für die oft nervenaufreibende Park-
  platzsuche zu sparen – das sind die Vorteile des automatischen Parksystems von Serva für den Flughafen Düsseldorf bzw. für die
  Nutzer des Parkservice PremiumPlus. Für die zuverlässige und fehlerfreie Platzierung der Fahrzeuge sorgen dabei autonome, mit
  PC-Control von Beckhoff gesteuerte Parkroboter namens „Ray“.
PC-Control 03 | 2014     cover 13

                                                                                         Der Parkroboter „Ray“ erfasst per Lasermesstechnik die Abmessungen und den
                                                                                         Achsabstand des Fahrzeugs, passt seine Breite entsprechend an und nimmt dann
                                                                                         – ähnlich wie ein Gabelstapler – den Wagen durch Anheben der Autoreifen auf.

Wer kennt diese Situation gerade bei Geschäftsreisen nicht? Termindruck, zu we-
nig Zeit bis zum Check-in bzw. Abflug und dann noch die langwierige Suche
nach einem freien und ausreichend großen Platz im Parkhaus. Dieser Stressfak­
                                                                                                     Auf einen Blick:
tor bleibt seit Ende Juni 2014 den Kunden des PremiumPlus-Parkservice am
Flug­
    hafen Düsseldorf erspart. Denn sie können ihr Fahrzeug im Parkhaus 3,                            Lösungen für Transport und Logistik
direkt am Terminal, einfach in der Übergabestation des von der Serva Transport Systems               Roboter-basiertes Parksystem
GmbH, Grabenstätt, entwickelten automatischen Parksystems abstellen. Dort wird das
Auto in wenigen Sekunden per Laserscan vermessen und anschließend vom autono-                        Kundenbenefit
men Parkroboter „Ray“ vollautomatisch zu einem freien Parkplatz transportiert. Der                   Teurer Parkraum wird um ca. 40 % besser ausgenutzt und Flug-
Fluggast muss lediglich am Informationsterminal der Übergabestation einchecken und                   gäste benötigen nur noch rund 30 s für das Parken ihres Fahrzeugs.
ein Ticket mit QR-Code ausdrucken oder per Smartphone-App einscannen. Bereits rund
eine halbe Minute später kann er sich entspannt auf den Weg zum Gate machen.                         PC-Control in der Anwendung
                                                                                                     C6920, CX5010 und EtherCAT-Klemmen: kompakte
Vorgesehen sind hierfür am Flughafen Düsseldorf zunächst 260 Parkplätze, auf                         Steuerungstechnik mit hoher Rechenleistung
denen über sechs Übergabestationen und drei Parkroboter unterschiedlichste Pkw                       EtherCAT: leistungsfähiges und durchgängiges
– vom Kleinwagen bis hin zum großen SUV – abgestellt und wieder ausgelagert                          Kommunikationssystem
werden können. Der Fluggast profitiert aber nicht nur vom Wegfall der aufwendigen                    TwinCAT 3: vereinfachtes Engineering durch Integration
Parkplatzsuche, denn ebenso schnell und einfach kann er sein Fahrzeug auch wie-                      in Microsoft Visual Studio®
14 cover         PC-Control 03 | 2014

  Mit dem PremiumPlus-Service im Parkhaus 3 entfällt am Flughafen Düsseldorf die      Auch wenn der Parkroboter sogar große Oberklasse-Pkw transportieren kann, ist er
  lästige und zeitraubende Parkplatzsuche, da das Fahrzeug einfach in der Übergabe-   sehr kompakt aufgebaut und erfordert daher eine leistungsfähige und für beengte
  station des automatischen Parksystems abgestellt werden kann.                       Platzverhältnisse geeignete Steuerungstechnik.

  der abholen. Wurde das gewünschte Ausfahrtzeitfenster im Vorfeld angegeben,         Große Datenmengen sicher und schnell verarbeiten
  steht das Auto innerhalb von 3 bis 5 Minuten bereit. Wurde bei der Reservierung     Die hohe Betriebssicherheit liegt zudem an der leistungsfähigen Navigations-
  eine Flugnummer vermerkt, erfolgt die Bereitstellung nach der Landung sogar         und Steuerungstechnik, die immense Datenmengen schnell und fehlerfrei
  vollautomatisch und entsprechend der aktuellen Flugdaten.                           verarbeiten kann. Dies beginnt in der Übergabestation mit der aufwendigen
                                                                                      Vermessung des jeweiligen Fahrzeugs per 3D-Laserscan, um ein detailliertes
  Teure Stellfläche flexibel und optimal nutzen                                       Modell zu erstellen. Dazu erläutert Leopold Meirer: „Aus diesen umfangreichen
  Von diesem automatischen Parksystem profitiert aber nicht nur der Fluggast,         Daten ermittelt ein zentraler Server die genauen Konturen und Reifenmaße und
  sondern auch der Parkhausbetreiber. Denn durch ‚Ray’ lassen sich auf der teu-       überträgt diese zusammen mit dem konkreten Parkauftrag per WLAN an den
  ren Fläche, je nach Gegebenheiten, rund 40 bis 60 % mehr Autos unterbringen.        jeweiligen Roboter. Wichtig ist insbesondere, dass dabei genau die relevanten
  Grund ist der äußerst bewegliche Parkroboter, der viel engere Kurven als ein Pkw    Informationen, wie Länge, Breite, Höhe und Achsabstand, herausgefiltert wer-
  durchfahren, die Fahrzeuge sehr eng nebeneinander platzieren sowie auf freie        den, um mit dem größenveränderlichen „Ray“ jedes Fahrzeug zuverlässig und
  Parkgassen verzichten kann. Und Serva-Geschäftsführer Leopold Meirer nennt          ohne Beschädigung aufnehmen und flächenoptimiert auf einem freien Stellplatz
  noch weitere Vorteile des Systems: „Die örtlichen Gegebenheiten sind in der Na-     abstellen zu können.“
  vigationssoftware hinterlegt, sodass sich die Fahrzeuge ‚intelligent‘, d. h. nach
  Größe optimal sortiert parken lassen. Außerdem werden die schnell erreichbaren      Zusätzliche Rechenleistung ist erforderlich, da die Fahrzeuge beim Ein- und Aus-
  Parkplätze nach Bereitstellungspriorität vergeben, um die Auslagerungszeit zu       lagern aus Sicherheitsgründen vom Parkroboter jeweils ein weiteres Mal ver-
  minimieren. Aufwendigere Umparkvorgänge erledigt das System autonom, bei-           messen werden. Außerdem müssen von der Steuerungstechnik beispielsweise
  spielsweise in den wenig frequentierten Nachtzeiten.“                               die Bewegungen des bis zu 3 m/s schnellen „Ray“ präzise gewährleistet sowie
                                                                                      die räumlichen Gegebenheiten über Laser-Reflektoren an den Parkhauswänden
  Ein zusätzlicher Vorteil liegt im vergleichsweise geringen Installationsaufwand.    zuverlässig erkannt werden.
  Das Parksystem besteht lediglich aus den Übergabestationen und den Parkro-
  botern und kann somit ohne großen Aufwand auch in bestehende Parkinfra-             PC-Control ist durchgängig, kompakt und rechenstark
  strukturen integriert werden. Hinzu kommt die hohe Zuverlässigkeit im Betrieb,      Der kompakte Aufbau und die hohe Rechenleistung waren für Leopold Meirer
  wie Leopold Meirer erläutert: „Im Gegensatz zu den typischen automatischen          die wichtigsten Argumente für den Einsatz der PC-basierten Steuerungstechnik
  Parkanlagen handelt es sich hier nicht um ein verkettetes Lagersystem, das bei      von Beckhoff: „Auch wenn der Parkroboter groß wirkt und bis zu 3 t schwere
  einem Ausfall der Auslagertechnik komplett stillsteht. Da immer mindestens          und 5,5 m lange Fahrzeuge aufnehmen kann, haben wir großen Wert auf einen
  zwei autonome Parkroboter vorgesehen sind, lässt sich ein defekter „Ray“ pro-       möglichst kompakten Aufbau gelegt. Dementsprechend klein ist der im „Ray“
  blemlos kompensieren.“                                                              vorgesehene Einbauraum konzipiert, was durch die kompakte Steuerungstech-
PC-Control 03 | 2014    cover 15

                                                                                                                          Serva-Geschäftsführer Leopold Meirer
                                                                                                                          (links) und Entwicklungsingenieur Max
                                                                                                                          Dohm profitierten insbesondere von der
                                                                                                                          Kompaktheit und Leistungsfähigkeit der
                                                                                                                          PC-Control-Lösung sowie vom effizienten
                                                                                                                          Engineering mit TwinCAT 3.

nik optimal unterstützt wurde. Dazu kommt die insbesondere für die 3D-Berech-     Alle intelligenten Prozesse werden vom Schaltschrank-IPC C6920 übernommen.
nungen notwendige hohe Rechenleistung des Industrie-PC.“                          Hierbei nutzt die Steuerungssoftware TwinCAT 3 die hinterlegten Navigations-
                                                                                  und Bahndaten zur Parkinfrastruktur, um alle Bewegungsabläufe zuverlässig
Unterstützt werde dies durch die schnelle und vor allem durchgängige Ether-       umzusetzen. Für erhöhte Sicherheit sorgt der redundante Embedded-PC CX5010,
CAT-Kommunikation: „Im Prototyp von „Ray“ haben wir noch mehrere unter-           der nochmals alle errechneten Bewegungen und deren Ausführung überprüft.
schiedliche Bussysteme eingesetzt. Mit dem flexiblen und schnellen EtherCAT       Zusätzlich übernimmt der CX5010, beispielsweise im Falle von Warnmeldungen,
ist dies nun nicht mehr erforderlich, was die Entwicklung immens vereinfacht      die Sprachsteuerung des Parkroboters.
hat. Heute setzen wir durchgängig auf EtherCAT, zumal für diesen etablierten
Weltstandard alle notwendigen Komponenten wie Sensorik und Antriebstechnik        Ein großer Vorteil bei der Entwicklung des Steuerungskonzepts lag in der Of-
verfügbar sind. Außerdem steht uns noch zukünftiges Entwicklungspotenzial of-     fenheit von TwinCAT zur IT-Welt. Dazu erläutert Serva-Entwicklungsingenieur
fen, z. B. durch die Nutzung von Safety-over-EtherCAT anstelle der derzeit noch   Max Dohm: „Die Integration von TwinCAT 3 in Microsoft Visual Studio® hat die
separat realisierten Sicherheitslösung.“ Hinzu komme als weiterer Vorteil das     Entwicklung sehr vereinfacht, da wir in vielen Bereichen ohnehin mit diesem
sehr komfortable Systemhandling. So funktioniere „Ray“ beispielsweise nach        Standard-IT-Tool arbeiten. Damit steht durchgängig eine einheitliche Oberflä-
dem Austausch eines Motors mit dem Einschalten völlig reibungslos und ohne        che zur Verfügung, beispielsweise um mit der TwinCAT Controller Toolbox die
jegliche Neuparametrierung.                                                       Steuerungsapplikationen zu entwickeln oder Regler über MATLAB®/Simulink®
                                                                                  zu simulieren. Zukünftig werden wir auch die Integration der Hochsprache C++
Redundantes Steuerungskonzept komfortabel entwickelt                              bei der Programmierung nutzen.“ In der Testphase legt Max Dohm ebenfalls
Aufgebaut ist das Steuerungssystem jedes einzelnen Parkroboters aus einem         großen Wert auf effizientes Arbeiten: „Das Steuerungssystem ist so komplex,
Schaltschrank-PC C6920 mit hochleistungsfähigem Intel®-CoreTM-i7-Prozessor,       dass ein Testen nur mit einem leistungsfähigen Tool möglich ist. Hierfür hat sich
einem zusätzlichen Embedded-PC CX5010 mit Intel®-AtomTM-Prozessor und             TwinCAT Scope als Software-Oszilloskop hervorragend bewährt, sodass wir es
1,1- GHz-Taktfrequenz sowie den über den EtherCAT-Koppler EK1100 angebun-         bei jeder neuen Funktion intensiv nutzen.“
denen 16-Kanal-Digital-Ein-/-Ausgangsklemmen EL1862 bzw. EL2872. Diese mit
einem Flachbandkabelanschluss ausgestatteten EtherCAT-Klemmen sorgen für
die einfache Anbindung der von Serva entwickelten I/O-Erfassungskarte, z. B.
zur Anbindung der „Ray“-Laserscanner oder für Basisfunktionen, wie das An-                                             weitere Infos unter:
schalten des Lichts.                                                                                                   www.serva-ts.com
                                                                                                                       www.beckhoff.de/EtherCAT
                                                                                                                       www.beckhoff.de/TwinCAT3
16 worldwide | germany     PC-Control 03 | 2014

                                             PC-basierte Gebäudeautomation im Zentrum für Virtuelles Engineering des Fraunhofer IAO

                                             Offene und flexible Steuerungs-
                                             technik erleichtert Gebäudeplanung
                                             und -realisierung
                                             Das neue Zentrum für Virtuelles Engineering ZVE ist so innovativ wie die Forschungsarbeiten selbst. Dabei leistet
                                             die ganzheitliche und flexible Gebäudeautomation einen wichtigen Beitrag, um alle Nutzungsmöglichkeiten
                                             und das gesamte Energiesparpotenzial zu erschließen. Realisiert wurde das komplexe Automatisierungskonzept
                                             durch die Herrmann GmbH & Co. KG als Systemintegrator, der durch die offene Steuerungstechnik von Beckhoff
                                             optimal auch auf Änderungen während der Planungs- und Bauphase reagieren konnte.
Bild: Christian Richters

                                                                                                                  Das offene Atrium des ZVE bewirkt mit architektonisch
                                                                                                                  bewusst platzierten Verbindungstreppen eine enge Verflech-
                                                                                                                  tung der unterschiedlichen Arbeitsebenen und eine deutliche
                                                                                                                  Reduktion der vertikalen Kommunikationsbarrieren.
PC-Control 03 | 2014    worldwide | germany 17

Das Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation
IAO beschäftigt sich mit aktuellen Fragestellungen rund um den arbeitenden
Menschen. Das wissenschaftliche Know-how des IAO in den Bereichen Virtual
Engineering und Workspace Innovation floss – z. B. als digitalisierter Planungs-
und Bauprozess sowie 3D-Visualisierung in Virtual Reality – kontinuierlich in die
Gestaltung des im Juni 2012 eröffneten Zentrums für Virtuelles Engineering ein.
Dort arbeiten Forscher und Ingenieure interdisziplinär an diesen Technologien
sowie an innovativen Arbeits- und Bürokonzepten.

Modernes Gebäude mit neuester Gebäudetechnik
Die Büro- und Laborflächen im ZVE lagern sich auf vier Etagen –
über 3200 m2 – um ein offenes Atrium an. Dabei wurde auf die kon-
ventionell strikt getrennten Labor- und Bürobereiche verzichtet. Viel-
mehr sind die primären Funktionsbereiche der Wissensarbeit – Labor,
Büro und Besprechung – miteinander räumlich verzahnt, sodass sich die
Laufwege minimieren und die Kommunikation in den Teams optimiert wird.
Der jeweilige Arbeitsplatz ist kein bestimmtes Büro oder Labor, sondern              Als Etagencontroller kommen im ZVE acht Embedded-PCs CX5020 zum Einsatz.
wird nach den aktuellen Arbeitsbeziehungen und Ressourcenanforderungen
gewählt. Je weiter man sich dabei vom offenen Kern des Gebäudeinneren                der unterschiedlichen Arbeitsbereiche unabdingbar ist. Dazu erläutert Martin
entfernt, desto mehr Ruhe kehrt in die einzelnen Bereiche ein, um auch konzent-      Balb, Leiter Gebäudemanagement des Fraunhofer IAO: „Unser Konzept der ver-
riertes Arbeiten zu ermöglichen. Zudem wird die Nutzung der Büroarbeitsplätze        zahnten Bürobereiche reicht vom klassischen Zellenbüro über Teambüros bis hin
mit jeder Ebene nach oben hin flexibler.                                             zu Gruppenbüros und offenen Büroflächen. Dort kann man bedarfsgerecht die
                                                                                     passenden Fachgruppen oder auch fachübergreifende Teams zusammenbringen.
Ebenso zukunftsweisend wie das Gebäude selbst ist auch seine Energie-                Wichtig ist hierbei vor allem, möglichst schnell mit den richtigen Mitarbeitern
technik, wie Heinz Kühner, Baubeauftragter des Fraunhofer IAO für das                und den passenden Bürofunktionalitäten auf die jeweiligen Arbeitsanforderun-
Projekt ZVE, erläutert: „Unser Energiekonzept basiert auf einer Geothermie-          gen zu reagieren.“ Und Michael Falkenstein, Teamleiter Gebäudeautomation
anlage mit mehreren 170 m langen Erdsonden zur Gewinnung von regene-                 beim Systemintegrator Herrmann, ergänzt: „Um dies gebäudetechnisch um-
rativer Energie aus dem Erdinneren. Diese wird durch Wärmetauscher und               setzen zu können, war es enorm wichtig, dass jederzeit Umstrukturierungen
betonkernaktivierte Decken zur Kühlung und Grundlastheizung ergänzt.                 möglich sind. Daher haben wir komplett auf eine Festverdrahtung verzichtet.
Neben wassergefüllten Rohren befinden sich in den Decken auch luftge-                Pro Etage steuern zwei Embedded-PCs CX5020 alle Funktionen dieser Gebäu-
füllte Kunststoffkugeln. Über diese Hohlkörperdecken konnte der Beton-               deebene. Die I/O-Datenpunkte sind über entsprechende, in der Wandverkleidung
bedarf und damit die statische Belastung zugunsten höherer Spannweiten               installierte Busklemmen mit Ethernet-Buskoppler BK9050 angebunden und
und stützenfreier Räume reduziert werden. Der Tank der Sprinkleranlage               vernetzt. So ist beispielsweise die gesamte Lichttechnik über den DALI-Standard
wird als Energiespeicher für Abwärme aus dem Gebäude, z. B. von den                  flexibel per Bussystem eingebunden. Daher sind uns keinerlei Grenzen hinsichtlich
Rechnerräumen oder den Hochleistungsprojektoren der Virtual-Reality-Labora-          etwaiger Umstrukturierungen mit entsprechend anzupassenden Regelungs-
torien, genutzt.“                                                                    flächen gesetzt.“

Ganzheitliche Gebäudeautomation schöpft alle                                         Offenes Steuerungssystem vereint heterogene Gebäudewelt
Effizienzpotenziale aus                                                              Hauptargument für die Wahl von PC-Control von Beckhoff war für Heinz Kühner
Eine umfassende Gebäudeautomation, mit über 7000 Datenpunkten, regelt                die Systemoffenheit: „Aufgrund der zahlreichen Partnerunternehmen war schon
bedarfsgerecht Wärme, Kälte, Lüftung bzw. Licht, Verschattung und Einzel-            während der Planungsphase klar, dass viele verschiedene Bussysteme abzude-
raumregelung. Ergänzend analysiert ein Energiemess- und -monitoringsystem            cken sind. Und PC-Control hat dies als offene Steuerungstechnik optimal, d. h.
die Wirkung der verschiedenen Maßnahmen. Hieraus ergibt sich die optimale            kostengünstig und ohne aufwendige Sonderlösungen, ermöglicht. Hinzu kommt
Grundlage für einen möglichst energieeffizienten Gebäudebetrieb. Den Erfolg          die Kompetenz des Systemintegrators Herrmann, der nicht nur über umfassen-
der zahlreichen Aspekte einer innovativen Gebäudeinfrastruktur – vom Schall-         des Know-how in der Gebäudeautomation und -leittechnik, sondern auch über
schutz durch Absorptionsmaterialien für tieffrequente Geräuschanteile über die       langjährige Erfahrungen mit der Beckhoff-Technik verfügt.“
präsenz-, tageslicht- und arbeitsplatzabhängige Steuerung der LED-Beleuch-
tungstechnik bis hin zur Überwachung der Luftqualität per CO2-Konzentration          Nutzen konnte Michael Falkenstein sein Wissen hierbei in besonderem Maße:
– belegt nicht zuletzt die Gold-Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für   „Bei keinem unserer Projekte zuvor waren so viele verschiedene Bussysteme zu
Nachhaltiges Bauen (DGNB).                                                           integrieren wie beim ZVE. So musste beispielsweise der proprietäre und recht
                                                                                     anspruchsvolle Bus der elektrisch verstellbaren Fenster eingebunden werden.
Die offene, PC-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff bietet zudem den Vorteil      Umgesetzt haben wir dies mit einem speziellen LON-Gateway, das dann wie-
einer sehr hohen Flexibilität, wie sie für den hohen Anspruch des ZVE bezüglich      derum sehr einfach über die LON-Busklemme KL6401 in das Beckhoff-System
18 worldwide | germany                 PC-Control 03 | 2014

     Bild: Christian Richters

  Das Zentrum für Virtuelles Engineering in Stuttgart bietet ein hochmodernes Umfeld für Forschungen zu innovativen Arbeitsplätzen und -prozessen.

  einzubinden war. Insgesamt ließ sich die heterogene Automatisierungstechnik                 sowie zwei CX9010 für die DMX-Etagensteuerung. Insgesamt 56 Ethernet-TCP/
  mit PC-Control in idealer Weise, d. h. sehr schnell und flexibel, umsetzen. Große           IP-Buskoppler BK9050 dienen als Datensammler für Digital-I/Os, Fensterkon-
  Vorteile bietet dabei auch die Software TwinCAT mit dem leistungsfähigen                    takte sowie EnOcean- und DALI-Komponenten. Zwei weitere BK9050 erfassen
  System Manager, über die sich die Bussysteme und z. B. auch unsere eigene,                  die Informationen der Elektro-Unterverteilung. All diese Daten stehen dann auf
  komplexe HLK-Bibliothek einfach und effizient verbinden lassen. Gepaart mit                 einem Server der Gebäudeleittechnik (GLT), dem Anlagenmanagement, dem
  dem breiten Spektrum an Busklemmen, sind solch komplexe Projekte überhaupt                  Energiemesssystem und dem Web-basierten Energiemonitoring in atvise zur
  erst mit vertretbarem Aufwand umsetzbar.“ Bereits in früheren Projekten be-                 Verfügung, die jeweils auch von der Herrmann GmbH realisiert wurden.
  währt habe sich zudem die auch für das ZVE geplante Anbindung der Medien-
  technik über den TwinCAT Crestron Server. Vorgesehen sei dies für die größeren              Als Kommunikationssysteme dienen Realtime-Ethernet als Controllernetzwerk,
  Besprechungsräume sowie im 3D-Interaction-Lab.                                              OPC UA für die Kommunikation mit dem Server und als MBE-Netzwerk, DALI
                                                                                              zur Lichtsteuerung, EnOcean für die Bewegungsmelder und die Temperatur-/
  Einen weiteren Vorteil der Offenheit sieht Martin Balb: „Im laufenden Planungs-             Helligkeitsmessung, LON für die Ansteuerung der Fenster sowie DMX zur
  und Bauprozess gab es auch aufgrund des Technologiewandels einige Verände-                  Ansteuerung der Leuchtmittel und Lichteffekte. Dazu erläutert Michael Fal-
  rungen. So stand beispielsweise die LED-Lichttechnik zu Beginn, im Jahr 2006,               kenstein: „Im ZVE arbeiten relativ viele und vor allem ständig miteinander
  praxistauglich noch gar nicht zur Verfügung. Dieser dynamische Prozess konnte               kommunizierende Controller. Hieraus ergibt sich ein sehr hohes Datenvolumen,
  mit einem offenen System wie PC-Control sinnvoll realisiert werden. Ohne dies               das mit Realtime-Ethernet aber problemlos bewältigt werden kann. Zudem
  hätte man wahrscheinlich die gesamten Bussysteme parallel laufen lassen müs-                setzen wir dieses Kommunikationssystem schon lange ein und kennen daher
  sen, mit immensem Aufwand für Installation, Inbetriebnahme und Wartung.“                    seine Vorteile, wie Multicast-Funktionalität, Zuverlässigkeit und einfache Hand-
                                                                                              habung. Die Entscheidung für OPC UA fiel ebenfalls leicht, denn die geforderte
  Komplett PC-basierte MSR-Technik                                                            Funktionalität zur Anbindung von Visualisierung und Energiemonitoring hat zu
  Mit PC-Control umgesetzt hat Systemintegrator Herrmann die komplette                        Beginn der Planungen nur dieses Protokoll geboten. Hinzu kam als weiterer
  MSR-Technik des ZVE, d. h. Heizung, Lüftung und Kälteanlagen sowie Einzel-                  Vorteil, dass in sämtlichen Funktionsbausteinen für die Einzelraumregelung die
  raumregelung bzw. Beleuchtung und Beschattung. Zum Einsatz kommen acht                      OPC-UA-Variable bereits direkt instanziert ist, was den Engineeringaufwand
  Embedded-PCs CX5020 als Etagen-Controller, weitere vier CX5020 als Control-                 immens reduziert hat.“
  ler für Geothermie, Heizung/Rückkühlung, Wetterstation und Anlagencontrolling
PC-Control 03 | 2014    worldwide | germany 19

                                                                                                                                               Automatisierungstopologie
                                                                                                                                               einer ZVE-Etage

                                                                                        Automatisierung sorgt für komfortablen und
                                                                                        energieeffizienten Gebäudebetrieb
                                                                                        Die Etagencontroller CX5020 übernehmen die Hauptaufgaben für den ener-
                                                                                        gieeffizienten Gebäudebetrieb, d. h. die Einzelraumregelung inklusive der
                                                                                        Beleuchtungs- und Beschattungssteuerung sowie der Raumkonditionierung
                                                                                        und der Primärenergieversorgung. Dabei wird nicht nur auf einen minimierten
                                                                                        Energiebedarf, sondern auch auf möglichst hohen Nutzungskomfort geachtet.
                                                                                        So sind die Räume mit Präsenzmeldern sowie tageslicht- und arbeitsplatzab-
                                                                                        hängiger Beleuchtungssteuerung optimal automatisiert. Über das Hochfahren
                                                                                        des außen liegenden Sonnenschutzes lässt sich bei Bedarf der Wärmeeintrag
                                                                                        der Sonnenstrahlung energiesparend nutzen. Der innen liegende Blendschutz
                                                                                        vermeidet dann ein zu grelles Licht am Arbeitsplatz. Weiterhin lassen sich über
                                                                                        die Gebäudeautomation sämtliche Fenster in Abhängigkeit von den Innentem-
                                                                                        peraturen steuern, um z. B. im Sommerhalbjahr früh morgens das Gebäude
                                                                                        zu lüften und so zu Beginn der Arbeitszeit ohne zusätzliche Kälteleistung auf
                                                                                        angenehm kühle Temperaturwerte zu kommen. Im Blickpunkt steht dabei immer
                                                                                        der Büronutzer, der die automatisch eingestellten Werte an seinem Arbeitsplatz
                                                                                        manuell nach seinen Wünschen verändern kann.
(v. l. n. r.) : Michael Falkenstein, Teamleiter Gebäudeautomation bei Herrmann, Heinz
Kühner, Baubeauftragter des Fraunhofer IAO, Oliver Heilig, von der Beckhoff-Nieder-
lassung Balingen, sowie Martin Balb, Leiter Gebäudemanagement des Fraunhofer IAO,
vor einem Schaltschrank der HLK-Technik im ZVE-Untergeschoss                                                                 weitere Infos unter:
                                                                                                                             www.iao.fraunhofer.de
                                                                                                                             www.herrmann-leittechnik.com
                                                                                                                             www.beckhoff.de/building
20 worldwide | germany   PC-Control 03 | 2014

                         Embedded-PC steuert „Waterdoor“

                         Faszinierendes Spiel
                         mit Wasser
                         Highlight im Showroom des Projekts Wasserwelten, im schweizerischen Flims, ist eine von as systems
                         realisierte „Waterdoor“. Staunend stehen die Besucher vor dem Vorhang aus dichten Wassertropfen,
                         der sich wie von Geisterhand öffnet, wenn man sich ihm nähert. Ob die Tropfen auch stoppen, wäh-
                         rend man durch den Vorhang hindurch schreitet, ist die Frage, die sich in den Gesichtern spiegelt. Dass
                         dies zuverlässig passiert und keiner der Besucher nass wird, dafür sorgt ein Embedded-PC CX8090 mit
                         integrierten EtherCAT-Klemmen, inklusive TwinSAFE-Sicherheitstechnik.

                                                                                                             © Photo by Matthias Nutt
PC-Control 03 | 2014      worldwide | germany 21

Die Flimser Wasserwelten, die bei ihrer Einweihung im September 2013 den            Screens, kombiniert mit effektvollem Lichtdesign, spielen die Exponate mit dem
klangvollen Namen „Sinfonia d’aua“ erhielten, sind ein beispielgebendes             Überraschungseffekt, den Wasser in Innenräumen auslöst.
Projekt für eine umweltverträgliche und zugleich wirtschaftliche Nutzung des
Rohstoffes Wasser. Ausgelöst durch einen Karstanstich bei einem Tunnelneu-          Hinter dem Technik-Wunder steckt ein CX8090
bau und einen ungewollten Abfluss von Bergwasser, entstand in jahrelanger           Was im ersten Moment wie ein „Wunder“ wirkt – und Staunen auslöst – beruht
Arbeit das Projekt Wasserwelten: Das komplette Wassersystem wurde neu und           auf komplexer Technik: Das interaktive Wasser-Exponat besteht aus einem in
naturnah aufgebaut und ist nun gleichzeitig für Trinkwasser, Stromgewinnung         den Türsturz eingelassenen Steg, der mit über hundert einzelnen Düsen be-
und im Winter zur Beschneiung der Pisten nutzbar. In der Bergstation Punt           setzt ist. Angesteuert werden diese durch den Embedded-PC CX8090 und die
Gronda können sich interessierte Besucher über die komplexen ökologischen           EtherCAT-Relaisklemmen EL2798. Die digitalen Klemmen verfügen über jeweils
Zusammenhänge der Wasserzuflüsse in der Bergregion Flims und die technische         acht Schalter, die wie ein Relaiskontakt für AC/DC-Spannungen fungieren. Der
Umsetzung des Projekts informieren. „Die Sinfonia d’aua bringt den Menschen         elektronische Schalter wird durch leistungsfähige MOSFET-Transistoren mit
das Thema Wasser aus verschiedenen Perspektiven näher. Wir sehen unsere Na-         einem geringen Einschaltwiderstand realisiert. Hohe Spitzenspannungen und
tur als höchstes Gut unserer Tourismusregion an. Wir wollen nicht nur aufzeigen,    elektromagnetische Störimpulse werden so verhindert. In Summe regelt der
sondern selbst vorleben, wie der Umgang mit unseren wertvollen Ressourcen           CX8090 144 Datenpunkte.
funktionieren soll“, resümiert Martin Maron, Direktor der Flims Electric, die das
Projekt maßgeblich realisiert hat. Um die Faszination des Wassers nicht nur dem     Registriert der Tür-Radar einen Besucher, so öffnet sich der Tropfenvorhang
Naturschauspiel zu überlassen, hat man das Thema im Besucherraum aufgegrif-         – ähnlich einem Theatervorhang – von der Mitte her und schließt sich hin-
fen und von as systems einen Wasservorhang installieren lassen.                     ter dem Eintretenden, der trockenen Fußes hindurch schreiten kann. Dabei
                                                                                    signalisiert eine LED-Leiste im Türsturz, die über eine DMX-Klemme ange-
Die as systems GmbH, ein seit über 20 Jahren im Bereich der Licht-, Ton- und        steuert wird, Grün für Durchgang und Rot für Stopp. Eine weitere Funktion
Bühnenkonzeption international tätiges Unternehmen, hat bereits zahlreiche          der LED-Leiste besteht in der effektvollen Beleuchtung der Wassertropfen,
Wasser-Exponate realisiert. Von der kompletten Wasserlandschaft, bestehend          die aufgrund der Lichtbrechung die Beleuchtung reflektieren und so deutlich
aus Wasserfällen, Kaskaden, Wasserspielen, bis zu projizierbaren Wasser-            besser sichtbar sind.

                                                                                                                             Staunende Gesichter: Auf Signale
                                                                                                                             von Bewegungsmeldern hin öffnet
                                                                                                                             sich der Vorhang, sodass die
                                                                                                                             Besucher trockenen Fußes durch die
                                                                                                                             „Waterdoor“ hindurchgehen können.

                                                                                                                                                 © Photo by Matthias Nutt
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