Hierarchisierung von Risikofaktoren für schwere COVID-19-Erkrankungsverläufe im Kontext der COVID-19-Schutzimpfungen

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Epidemiologisches Bulletin      19 | 2021      12. Mai 2021 (online vorab)                                    3

  Hierarchisierung von Risikofaktoren
  für schwere COVID-19-Erkrankungsverläufe
  im Kontext der COVID-19-Schutzimpfungen
  Eine gepoolte GKV-Routinedatenanalyse basierend auf 30 Mio. Versicherten

  Einleitung                                                 basis unter Verwendung von Abrechnungsdaten der
  Im Rahmen der aktuellen Coronavirus Disease                gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Auf
  2019-(COVID-19-)Pandemie sind Impfstoffe ent-              Grundlage dieser Daten können die Prävalenz und
  scheidend für die Prävention schwerer Krankheits-          der Einfluss von Risikofaktoren, die potenziell mit
  verläufe und zur Überwindung der derzeit notwen-           schweren COVID-19-Verläufen assoziiert sind, be-
  digen gesellschaftlichen Einschränkungen des täg-          stimmt werden.10
  lichen Lebens. Aktuell (Stand 15.4.2021) sind in
  Deutschland Impfstoffe der Hersteller BioNTech/            Das Ziel der hier vorgestellten Studie war es, die Re-
  Pfizer, Moderna, AstraZeneca und Janssen-Cilag             levanz ausgewählter Vorerkrankungen für einen
  (Johnson & Johnson) gegen COVID-19 zugelassen.             schweren COVID-19-Verlauf in der in Deutschland
  Angesichts der derzeit bestehenden Knappheit ge-           lebenden Bevölkerung empirisch zu überprüfen
  eigneter Impfstoffe geht mit den bundesweiten              und Erkrankungen hinsichtlich ihres Risikos für
  Schutzimpfungen gegen COVID-19 die Notwendig-              einen schweren COVID-19-Verlauf zu ordnen. Die
  keit einer Priorisierung bestimmter Bevölkerungs-          Analyseergebnisse sollen eine einfache, im Versor-
  gruppen einher. Basierend auf den Empfehlungen             gungsalltag unkompliziert umsetzbare und dabei
  der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollen ge-            möglichst effektive Grundlage für die Impfrangfol-
  mäß Coronavirusimpfverordnung (CoronaImpfV)                ge in der ambulanten ärztlichen Versorgung bilden.
  zunächst Personen, die ein besonders hohes Risiko
  für schwere oder tödliche COVID-19-Verläufe haben
  oder beruflich besonders exponiert sind, geimpft           Methodik
  werden.1,2                                                 Datengrundlage
                                                             Die Grundlage der hier präsentierten, im Rahmen
  Für den deutschen Versorgungskontext steht nur             des Verbundprojektes egePan Unimed des NUM
  begrenzt Evidenz zur Bedeutung relevanter Risiko-          durchgeführten Analysen, bildeten GKV-Routine­
  faktoren im Hinblick auf einen schweren COVID-19-­         daten von insgesamt ca. 30 Millionen gesetzlich Ver-
  Verlauf zur Verfügung.3–8 Die Empfehlungen der             sicherten der AOK Bayern – Die Gesundheitskasse,
  STIKO basieren überwiegend auf internationalen             der AOK PLUS Sachsen (ausgewertet durch das
  Studien, die via eines umfangreichen Systemati-            Zentrum für evidenzbasierte Gesundheitsversor-
  schen Reviews identifiziert wurden.9 Das Projekt           gung (ZEGV) der Dresdner Hochschulmedizin),
  „Nutzung von GKV-Routinedaten zur Modellierung             der BARMER, der DAK-Gesundheit sowie der For-
  von Risikofaktoren für schwere COVID-19-bedingte           schungsdatenbank des Instituts für angewandte Ge-
  ­Erkrankungsverläufe sowie der Effektivität von Impf-      sundheitsforschung (Daten von Betriebskranken-
   strategien“, das im Rahmen des vom Bundesminis-           kassen (BKK)).11 In die Analyse wurden erwachsene
   terium für Bildung und Forschung (BMBF) geför-            Personen mit einer ambulant gesicherten oder
   derten Verbundprojektes egePan Unimed des Netz-           ­stationär dokumentierten COVID-19-Erkrankung
   werks Universitätsmedizin (NUM) umgesetzt wird             (ICD-10-GM: U07.1! – COVID-19, Virus nachgewie-
   (Förderkennzeichen: 01KX2021), schließt diese Lü-          sen) zwischen dem 27.1.2020 und 30.6.2020 einge-
   cken durch die Schaffung einer breiten Evidenz­            schlossen, die im Jahr 2019 und zwischen dem
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  1.1.2020 und 31.7.2020 bzw. bis zum Tod durchge-             Adipositas
  hend versichert waren und deren ambulante und sta-           Angeborener Immundefekt
  tionäre Daten für den genannten Zeitraum vollstän-           Asthma bronchiale
  dig vorlagen. Auf Basis ambulant und stationär ab-           Autoimmunerkrankungen
  gerechneter COVID-19-bezogener Leistungen wurde              Bluthochdruck
  das Indexdatum als der Beginn der COVID-19-                  chronische Niereninsuffizienz
  Erkrankung definiert. Abrechnungsdaten der einge-            Colitis ulcerosa
  schlossenen Personen aus dem Jahr vor dem Index-             chronische obstruktive Lungenkrankheit (COPD) und sonstige
  datum wurden zur Erhebung von Risikofaktoren für             schwere Lungenerkrankungen
  einen schweren COVID-19-Verlauf genutzt. Da die              Demenz
  Impfungen von Personen im Alter ab 80 Jahren ge-             Depression
  genwärtig in Deutschland bereits weit fortgeschrit-          Diabetes mellitus Typ I und Typ II
  ten sind, wurden diese aus der Analyse ausgeschlos-          Dialyse
  sen. Die Auswertung der GKV-Routinedatensätze er-            Down-Syndrom
  folgte unter Wahrung des Datenschutzes separat               hämotoonkologische Erkrankungen mit und ohne Therapie
  durch die jeweils berechtigten Analysestellen.               Hepatitis
                                                               Herzinsuffizienz
  Definition verschiedener Outcome-                            HIV
  Möglichkeiten                                                Immunkomprimierende Erkrankungen (inkl. Gerinnungsstörun-
                                                               gen)
  Als Endpunkt der Analysen wurden schwere
                                                               Immunsuppressive Therapie (inkl. Immunsuppressiva, Glucocor-
  ­COVID-19-bedingte Erkrankungsverläufe anhand                ticosteroide)
   von COVID-19-assoziierter intensivmedizinischer             Intelligenzminderung
   Behandlung, Beatmung oder Tod im zeitlichen                 Interstitielle Lungenerkrankung
   ­Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung                 Koronare Herzkrankheit (KHK)
    definiert. Zur Identifikation von intensivmedizini-        Metastasierte solide Tumorerkrankungen mit und ohne Therapie
    scher Behandlung wurden Prozedurencodes ge-                Morbus Crohn
    mäß Internationaler Klassifikation der Prozeduren          Neurologische Erkrankungen (inkl. Parkinson, Epilepsie,
    in der Medizin (OPS) des Jahres 202012 (siehe An-          Muskeldystrophie)

    hang 1) sowie die dokumentierten Beatmungsstun-            Rheuma

    den im Behandlungsfall verwendet. Eine intensiv-           Schwere psychische Erkrankungen (inkl. Schizophrenie)

    medizinische Behandlung oder Beatmung wurde                Solide Krebserkrankung mit und ohne Therapie

    als COVID-19-assoziiert gewertet, wenn im jeweili-         Vorhofflimmern- und Vorhofflattern

    gen Behandlungsfall eine COVID-19-Diagnose                 Zerebrovaskuläre Erkrankungen (inkl. Schlaganfall)

    (ICD-10 GM: U07.1!) dokumentiert wurde. Ein To-            Zirrhotische und schwere Leberkrankheiten (inkl. Leberzirrhose,
                                                               chronisches Leberversagen)
    desfall wurde als COVID-19-assoziiert klassifiziert,
                                                               Zustand nach Organtransplantation
    sofern a) der Entlassungsgrund „Tod“ bei vollstati-
    onärem Aufenthalt mit U07.1!-­Diagnose dokumen-           Erkran­kungen mit einem möglicherweise erhöhten Risiko
    tiert wurde, b) der Tod innerhalb von 14 Tagen nach       für einen schweren COVID-19-Verlauf

    einem vollstationären Aufenthalt mit U07.1!-Diag-
    nose eintrat oder c) der Tod innerhalb von 30 Tagen
    nach Indexdatum eintrat.                                  Zusätzlich wurden Altersgruppen (18 – 24, 25 – 39,
                                                              40 – 49, 50 – 54, …, 75 – 79) in der Analyse berück-
  Risikofaktoren                                              sichtigt. Vor dem Hintergrund anhaltender wissen-
  Basierend auf den Ergebnissen des o. g. systemati-          schaftlicher Diskussionen über die Rolle von Ge-
  schen Reviews von Treskova et al.12 und den Emp-            schlecht hinsichtlich schwerer COVID-19-Erkran-
  fehlungen der STIKO wurden insgesamt 35 Erkran-             kungsverläufe13 und zur grundsätzlichen Vermei-
  kungen definiert, die gemäß Studienlage mit einem           dung einer möglichen Diskriminierung nach
  erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-­               Geschlecht wurde dieses nicht als eigenständiger,
  Verlauf assoziiert sein könnten:                            potenzieller Risikofaktor berücksichtigt.
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  Innerhalb der Gruppe von Personen mit onkologi-           Der Algorithmus zur Erstellung der hierarchischen
  schen Erkrankungen (hämatoonkologisch, metas-             Rangfolge umfasste die nachfolgenden Schritte:
  tasierte oder solide Tumore) wurde zwischen Perso-        1. Schätzung der mit den einzelnen Risikofakto-
  nen mit und ohne Therapie unterschieden. Sofern               ren assoziierten absoluten Risiken für schwere
  im Jahr vor der COVID-19-Diagnose mindestens                  COVID-19-Erkrankungsverläufe auf Grundlage
  eine strahlentherapeutische, zytostatische oder nu­           der jeweiligen GKV-Datensätze
  klearmedizinische Behandlung im ambulanten                2. Meta-analytische Synthese der in 1. geschätzten
  oder stationären Bereich in einem Quartal mit ent-            absoluten Risiken
  sprechender onkologischer Diagnose erfolgt war,           3. Auswahl des in 2. bestimmten Risikofaktors
  wurden Personen der behandelten Gruppe („mit                  mit dem höchsten absoluten Risiko
  Therapie“) zugeordnet.                                    4. Ausschluss der Personen mit dem in 3. ausge-
                                                                wählten Risikofaktor aus der Stichprobe (be-
  Daten der ambulanten und stationären Versorgung               reits geimpft)
  sowie ambulante Arzneimitteldaten wurden zur Bil-         5. WENN bereits alle Risikofaktoren ausgewählt
  dung der entsprechenden Patientengruppen ge-                  wurden oder eine Fortführung der Schätzungen
  nutzt. Sofern mittels Routinedaten abbildbar, wur-            mangels beobachteter Outcomes nicht möglich
  den zusätzlich zu ambulant oder stationär dokumen-            ist: Beendigung des Verfahrens. SONST: Fort-
  tierten Diagnosen auch Arzneimittelverordnungen               setzung bei 1.
  oder Operationen und Prozeduren sowie ambulante
  Leistungsziffern zur Risikofaktordefinition genutzt.      Das durchgeführte hierarchische Verfahren simu-
  In Anhang 2 findet sich eine vollständige Liste der       liert folglich eine hypothetische, sukzessive Imp-
  Erkrankungen und deren Definitionen.                      fung von Personen, die durch jeweils einen be-
                                                            stimmten Risikofaktor charakterisiert sind. Korrela-
  Statistische Methodik                                     tionen zwischen Risikofaktoren werden hierbei in-
  Zur Ableitung einer einfachen und zugleich mög-           sofern implizit berücksichtigt, als die in der
  lichst effektiven Identifikation von Personen mit         jeweiligen Iteration aufgrund eines speziellen Risi-
  dem höchsten Risiko für einen schweren Verlauf            kofaktors zur hypothetischen Impfung ausgewähl-
  und dadurch dem dringlichsten Impfbedarf wurde            ten Personen aus der Stichprobe entfernt werden.
  ein mehrschrittiges, hierarchisches Verfahren ange-       Hierdurch können diese Personen die weitere Rang-
  wendet. Dabei wurde eine Rangfolge gebildet, in-          folge nicht durch zusätzlich vorliegende Risikofak-
  dem iterativ Personen mit demjenigen Risikofaktor,        toren beeinflussen.
  der mit dem höchsten absoluten Risiko für schwere
  COVID-19-Erkrankungsverläufe assoziiert war, zur
  hypothetischen Impfung vorgesehen wurden. Das             Ergebnisse
  absolute Risiko für einen schweren Verlauf wurde          Deskriptive Statistik
  hierbei über den Anteil an Personen mit dem ent-          Insgesamt wurden 93.857 Personen mit dokumen-
  sprechenden Risikofaktor, die eine COVID-19-asso-         tierter COVID-19-Erkrankung in die Analyse einge-
  ziierte Intensivbehandlung erhielten oder verstar-        schlossen (s. Tab. 1). 4.728 (5 %) dieser Personen
  ben, geschätzt. Die auf den Datensätzen der einzel-       wurden im zeitlichen Zusammenhang mit der
  nen Krankenkassen erzielten Schätzergebnisse              ­COVID-19-Erkrankung intensivmedizinisch behan-
  wurden in jedem Analyseschritt mittels meta-analy-         delt, beatmet und/oder verstarben. Fast ein Viertel
  tischer Verfahren durch das ZEGV gepoolt. Hierbei          der eingeschlossenen Personen (24,1 %; n = 22.573)
  wurden Random-Effects-MetaAnalysen zur statisti-           war zwischen 25 und 39 Jahre alt. Die Häufigkeiten
  schen Berücksichtigung von Populationsunter-               der Vorerkrankungen variierten zwischen 133 (0,1 %)
  schieden eingesetzt.14 Die Präzision der meta-analy-       Personen mit Down-Syndrom und 20.428 (21,8 %)
  tischen Schätzungen wurde über 95 %-Konfidenzin-           Personen mit Bluthochdruck.
  tervalle (KI) quantifiziert.
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   Variable                                                Kategorie    n            Prozent
   Intensivbehandlung und/oder Tod                             nein         89.129      95,0 %
                                                                ja          4.728        5,0 %
   Altersgruppen                                              18–24         9.041        9,6 %
                                                              25–39         22.573      24,1 %
                                                              40–49         16.292      17,4 %
                                                              50–54         11.043      11,8 %
                                                              55–59         11.147      11,9 %
                                                              60–64         8.576        9,1 %
                                                              65–69         5.224        5,6 %
                                                              70–74         4.725        5,0 %
                                                              75–79         5.236        5,6 %
   Geschlecht                                                weiblich       55.039      58,6 %
                                                            männlich        38.818      41,4 %
   Adipositas                                                               3.604        3,8 %
   Angeborener Immundefekt                                                   244         0,3 %
   Asthma bronchiale                                                        2.902        3,1 %
   Autoimmunerkrankungen                                                    7.069        7,5 %
   Bluthochdruck                                                            20.428      21,8 %
   Chronische Niereninsuffizienz                                            4.487        4,8 %
   Colitis ulcerosa                                                          498         0,5 %
   COPD und sonstige schwere Lungenerkrankungen                             3.599        3,8 %
   Demenz                                                                   1.801        1,9 %
   Depression                                                               7.675        8,2 %
   Diabetes mellitus Typ I und II                                            6.21        6,6 %
   Dialyse                                                                   471         0,6 %
   Down–Syndrom                                                              133         0,1 %
   Hämatoonkologische Erkrankungen mit Therapie                              281         0,3 %
   Hämatoonkologische Erkrankungen ohne Therapie                             476         0,5 %
   Hepatitis                                                                 306         0,3 %
   Herzinsuffizienz                                                         3.529        3,8 %
   HIV                                                                       175         0,2 %
   Immunkomprimierende Erkrankungen                                         2.419        2,6 %
   Immunsuppressive Therapie                                                4.016        4,3 %
   Intelligenzminderung                                                      842         0,9 %
   Interstitielle Lungenerkrankung                                           220         0,2 %
   Koronare Herzkrankheit                                                   5.205        5,5 %
   Metastasierte solide Tumorerkrankungen mit Therapie                       659         0,7 %
   Metastasierte solide Tumorerkrankungen ohne Therapie                      354         0,4 %
   Morbus Crohn                                                              503         0,5 %
   Neurologische Erkrankungen                                               5.076        5,4 %
   Rheuma                                                                   2.967        3,2 %
   Schwere psychische Erkrankungen                                          1.042        1,1 %
   Solide Krebserkrankung mit Therapie                                      1.246        1,3 %
   Solide Krebserkrankung ohne Therapie                                     4.056        4,3 %
   Vorhofflimmern und Vorhofflattern                                        3.085        3,3 %
   Zerebrovaskuläre Erkrankungen                                            4.475        4,8 %
   Zirrhotische und schwere Leberkrankheiten                                 564         0,6 %
   Zustand nach Organtransplantation                                         257         0,3 %

  Tab. 1 | Häufigkeitsverteilung der eingeschlossenen Personen (n = 93.857) nach Outcomes
  und Risikofaktoren
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  Ergebnisse des hierarchischen Verfahrens                                Behandlung befindliche Personen mit metastasie-
  Mit einem Anteil schwerer COVID-19-Verläufe von                         renden, soliden onkologischen Erkrankungen
  31,5 % (95 %-KI: 26,5 % – 37,2 %) bildeten aktuell in                   ­(Anteil: 28,2 %; 95 %-KI: 23,7 % – 35,3 %) (s. Abb. 1).
  Behandlung befindliche Personen mit hämatoonko-                          Auch die Ränge 3 (Personen mit Demenz), 4 (aktuell
  logischen Erkrankungen die bedeutendste Risiko-                          nicht in Behandlung befindliche Personen mit me-
  gruppe (s. Abb. 1). Dieser Risikogruppe wurde somit                      tastasierendem Krebs) und 5 (Personen mit Herz-
  der höchste erwartete präventive Nutzen (Rang 1)                         insuffizienz) wurden durch Erkrankungen defi-
  hinsichtlich der COVID-19-Schutzimpfung zuge-                            niert. Unter den anschließend verbleibenden Per-
  wiesen. Wie in Abbildung 2 illustriert, variierten die                   sonen erwies sich ein Alter zwischen 75 und 79 Jah-
  auf den separaten Datensätzen erzielten Punkt-                           ren (Rang 6) als bedeutsamster Risikofaktor für
  schätzwerte für das absolute Risiko „hämatoonkolo-                       schwere COVID-19-Verläufe (Anteil: 19,8%; 95%-
  gische Erkrankung“ hierbei zwischen 25,0 % und                           KI: 15,6% – 24,8%). Als weitere relevante Risikofak-
  37,1 %. Durch die meta-analytische Zusammenfüh-                          toren traten insbesondere Dialyse (Rang 7), aktuell
  rung der Einzelschätzungen konnte eine deutliche                         behandelte, solide, nicht-metastasierte Tumore
  Reduktion der Varianz des Schätzers erzielt werden,                      (Rang 8), chronische Lebererkrankungen mit Zir­
  welche sich in einem engeren 95 %-KI des aggre-                          rhose (Rang 9), Down-Syndrom (Rang 10), chroni-
  gierten Schätzwertes für den Anteil schwerer Er-                         sche Nierenerkrankungen (Rang 11), Zustand nach
  krankungsverläufe widerspiegelte.                                        Organtransplantationen (Rang 12), interstitielle Lun-
                                                                           generkrankungen (Rang 14) und Herzrhythmusstö-
  Unter der Annahme der erfolgten Impfung der Per-                         rungen/Vorhofflimmern (Rang 15) auf. Bei Anwen-
  sonen auf Rang 1 ergab sich der höchste Anteil an                        dung der in Abbildung 1 dargestellten Rangfolge er-
  schweren Verläufen in der nächsten Iteration für in                      gab sich für noch nicht geimpfte Personen im Alter

  Rang 1: Hämatoonkologische Erkrankungen mit Therapie
  Rang 2: Metastasierte solide Tumorerkrankungen mit Therapie
  Rang 3: Demenz
  Rang 4: Metastasierte solide Tumorerkrankungen ohne Therapie
  Rang 5: Herzinsuffizienz
  Rang 6: Alter 75– 79
  Rang 7: Dialyse
  Rang 8: Solide Krebserkrankung mit Therapie
  Rang 9: Zirrhotische und schwere Leberkrankheiten
  Rang 10: Down-Syndrom
  Rang 11: Chronische Niereninsuffizienz
  Rang 12: Zustand nach Organtransplantation
  Rang 13: Alter 70– 74
  Rang 14: Vorhofflimmern und Vorhofflattern
  Rang 15: Interstitielle Lungenerkrankung
  Rang 16: Alter 65– 69
  Rang 17: Koronare Herzkrankheit
  Rang 18: Schwere psychische Erkrankungen
  Rang 19: Diabetes mellitus Typ I und II
  Rang 20: COPD und sonstige schwere Lungenerkrankungen
  Rang 21: Zerebrovaskuläre Erkrankungen
  Rang 22: Adipositas
  Rang 23: Neurologische Erkrankungen
  Rang 24: Alter 60– 64

                                                                   0%             10 %               20 %              30 %               40 %

                                                                                         Anteil schwerer COVID-19-Erkrankungsverläufe (in %)

  Abb. 1 | Ergebnisse des hierarchischen Verfahrens zur Bildung einer Rangfolge nach erwartetem präventivem Nutzen, Ränge 1– 24
  der Risikofaktoren. Dargestellt sind die hierarchisch geschätzten absoluten Risiken für schwere COVID-19-Erkrankungsverläufe
  mit 95 %-Konfidenzintervallen.
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  Datengrundlage               Fallzahl                                                          Anteil    95 %-KI       Gewicht

  AOK Bayern                     35                                                               0,37    [0,23; 0,54]    14 %

  AOK PLUS Sachsen                8                                                               0,25    [0,06; 0,60]    2%

  BARMER                         86                                                               0,28    [0,19; 0,38]    29 %

  DAK Gesundheit                 38                                                               0,26    [0,15; 0,42]    12 %

  InGef Forschungsdatenbank      114                                                              0,34    [0,26; 0,43]    43 %

  gepoolter Schätzer             281                                                              0,31    [0,26; 0,37]   100 %

                                          0,0      0,1    0,2     0,3     0,4     0,5    0,6

  Abb. 2 | Forest-Plot zur Random-Effects-Meta-Analyse der geschätzten absoluten Risiken für in Behandlung befindliche Personen
  mit hämatoonkologischer Erkrankung. KI = Konfidenzintervall, Gewicht = Gewicht der Schätzung bei der Bestimmung des
  aggregierten Punktschätzwertes im Rahmen der Meta-Analyse.

  von 65 – 69 Jahren (Rang 16) ein absolutes Risiko                     plexität gewährleistet werden, die die Umsetzbar-
  von 9,8 % (95 %-KI: 6,3 % – 15,8 %) und für Perso-                    keit in der ambulanten Praxis sicherstellt, und an-
  nen im Alter von 60 – 64 Jahren (Rang 24) ein                         dererseits eine dennoch hohe Effektivität der Impf-
  Schätzwert von 3,9 % (95 %-KI: 2,3 % – 6,5 %).                        strategie erzielt werden. Analog zu dem von der
                                                                        STIKO vor Beginn der COVID-19-Impfkampagne
                                                                        im Dezember 2020 entwickelten Stufenplan kön-
  Diskussion                                                            nen so die Zahl an COVID-19-assoziierten Todes­
  Vor dem Hintergrund der eingeschränkten Verfüg-                       fällen und die Zahl der Personen, die intensivmedi-
  barkeit von Impfdosen ist eine möglichst effektive                    zinisch behandelt werden müssen, potenziell redu-
  Nutzung der COVID-19-Schutzimpfungen weiter-                          ziert werden.
  hin von großer Bedeutung. Durch die Nutzung von
  GKV-Routinedaten von insgesamt ca. 30 Millionen                       Die Ergebnisse der Analysen belegen, dass eine rein
  Versicherten kann das hier vorgestellte Projekt zu                    am Alter orientierte Rangfolge nicht optimal ist. So
  einer evidenzgeleiteten Optimierung der Impfkam-                      zeigte sich, dass insbesondere Patienten mit hämato­
  pagne in Deutschland beitragen. Insgesamt wurden                      onkologischen Erkrankungen, metastasierendem
  93.857 Personen mit COVID-19-Infektion in die                         Krebs, Demenz und Herzinsuffizienz, aber auch
  Studienpopulation eingeschlossen. Erstmals liegen                     Personen mit weiteren oben aufgeführten Erkran-
  damit umfangreiche Daten aus dem deutschen Ge-                        kungen ein hohes Risiko für schwere COVID-19-­
  sundheitssystem zur Prävalenz und zum Effekt von                      Verläufe aufwiesen. Dieses Risiko überstieg in vie-
  Grundkrankheiten und Alter in Bezug auf schwere                       len Fällen das allgemeine Risiko von Angehörigen
  COVID-19-Krankheitsverläufe vor. Aus methodi-                         bestimmter Altersgruppen. Bei aufeinanderfolgen-
  scher Sicht wurde ein hierarchisches Schätzverfah-                    der Impfung der oben dargestellten Personengrup-
  ren eingesetzt, das die Ableitung einer Impfrang­                     pen in der empirisch bestimmten Rangfolge ist eine
  folge von Personengruppen mit einzelnen Risiko-                       Steigerung der Effektivität der Schutzimpfungen
  faktoren ermöglicht, wobei durch dieses Verfahren                     hinsichtlich der Verhinderung schwerer Erkran-
  zumindest indirekt das Vorliegen mehrerer Grund-                      kungsverläufe im Vergleich zu einer zufälligen Ver-
  krankheiten bzw. das Alter berücksichtigt wird.                       impfung zu erwarten.
  Hierdurch kann einerseits eine Reduktion der Kom-
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  Stärken und Limitationen                                   gefordert. Hierdurch sollte eine möglichst spezifi-
  Die für die Analysen zur Verfügung stehende breite         sche Definition der Risikofaktoren sichergestellt
  Datenbasis ermöglichte den Einschluss einer gro-           werden, die insbesondere den fehlerhaften Ein-
  ßen Anzahl an Patienten mit nachgewiesener                 schluss von Personen in Risikogruppen vermeidet.
  ­COVID-19-Erkrankung. Durch die geringe Präva-             In Bezug auf die hier vorgenommene Abgrenzung
   lenz bestimmter Erkrankungen in der Gesamtbevöl-          von Krebserkrankungen mit bzw. ohne Therapie ist
   kerung war die Fallzahl für einige betrachtete Risi-      zu beachten, dass rein chirurgisch behandelte Krebs­
   kofaktoren dennoch eingeschränkt. Die hieraus re-         patienten nicht in der erstgenannten Kategorie er-
   sultierende Unsicherheit bei der Schätzung absolu-        fasst wurden.
   ter Risiken wurde durch die Darstellung von KI im
   Rahmen der statistischen Auswertung transparent           Des Weiteren enthalten GKV-Routinedaten keine
   gemacht. Insbesondere im Vergleich zu der separa-         Informationen zu Todesursachen. Demnach konn-
   ten Auswertung der einzelnen Datengrundlagen              ten COVID-19-assoziierte Todesfälle im Rahmen
   konnte durch die Anwendung meta-analytischer              dieser Studie ausschließlich über den zeitlichen Zu-
   Verfahren zur Evidenzsynthese eine deutliche              sammenhang mit einer COVID-19-Diagnose defi-
   ­Reduktion der Unsicherheit erzielt werden. Einige        niert werden. Das besonders hohe Risiko von Perso-
    Erkrankungen konnten im Rahmen dieser Analy-             nen mit hämatoonkologischen und metastasierten
    sen aufgrund ihrer Seltenheit jedoch nicht oder nur      Krebserkrankungen im Zusammenhang mit einer
    im Rahmen größerer Erkrankungsgruppen (z. B.             COVID-19-Erkrankung zu versterben kann zum Teil
    Muskeldystrophie als Teil neurologischer Erkran-         auch auf die insgesamt verkürzte Lebenswartung
    kungen) berücksichtigt werden. Für Personen mit          der Betroffenen zurückzuführen sein. Unbenom-
    entsprechenden Erkrankungen erscheint eine Ein-          men dieser Limitation steht die hier erzielte neue
    zelfallprüfung hinsichtlich der COVID-19-Schutz­         wissenschaftliche Evidenz auf Basis eines erhebli-
    impfungen weiterhin geboten.                             chen Anteils der bundesdeutschen Bevölkerung für
                                                             ein deutlich erhöhtes Risiko schwerer COVID-19-
  Durch die Verwendung von GKV-Routinedaten                  Erkrankungsverläufe bei Personen mit Krebser-
  konnten lediglich Personen mit dokumentierter              krankung (insb. mit Therapie) jedoch im Einklang
  COVID-19-Erkrankung in die Analysen einbezogen             mit den Ergebnissen internationaler Studien.15,16
  werden. Dies schließt insbesondere eine Vielzahl an
  Personen mit asymptomatischen COVID-19-Erkran-             Durch die Nutzung von Daten aus den ersten bei-
  kungen aus und resultiert in eine Überschätzung            den Quartalen des Jahres 2020 konnte das Versor-
  des Anteils schwerer Erkrankungsverläufe. Dieser           gungsgeschehen in der ersten Pandemiewelle abge-
  Umstand betrifft jedoch nicht zwangsläufig die             bildet werden. Mögliche strukturelle Änderungen
  Rangfolge der Risikofaktoren hinsichtlich des mit          des Infektionsgeschehens sowie veränderte medizi-
  Ihnen assoziierten absoluten Risikos. Da diese             nische Behandlungen von Personen mit COVID-19-
  Rangfolge konstitutiv für die hier entwickelte             Erkrankung (insb. hinsichtlich Beatmung) in der
  Impfrangfolge ist, ist grundsätzlich von einer Ro-         zweiten und dritten Welle der Pandemie könnten
  bustheit der Ergebnisse auszugehen.                        die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die gegen-
                                                             wärtige Situation einschränken. Die Operationali-
  GKV-Routinedaten können Unschärfen hinsichtlich            sierung schwerer Erkrankungsverläufe über inten-
  der Kodierung von Erkrankungen enthalten. So               sivmedizinische Behandlungen und Todesfälle im
  könnten bestimmte Erkrankungen unter- oder über-           zeitlichen Zusammenhang mit einer COVID-19-
  kodiert sein und die Analyseergebnisse entspre-            Erkrankung lässt jedoch die Robustheit der Ergeb-
  chend beeinflussen. Zur Mitigation dieser Proble-          nisse erwarten.
  matik wurde grundsätzlich eine (teil-) stationäre
  ­Diagnose oder zwei ambulante Diagnosen inner-             Eine weitere Limitation der hier vorgestellten Ana-
   halb von vier Quartalen (M2Q-Kriterium) sowie im          lysen besteht in der eingeschränkten Berücksichti-
   Falle einiger Erkrankungen eine Validierung der           gung von Multimorbidität und möglichen Interak­
   ­Diagnosen durch Medikamente oder Prozeduren              tionen zwischen Erkrankungen und Alter hinsicht-
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  lich des Risikos für schwere COVID-19-Erkran-              sonstigen Primärforschung unterrepräsentiert sind.
  kungsverläufe. Diese Einschränkung ist der Ziel­-          Durch die Kombination mehrerer GKV-Datensätze
  stellung geschuldet, eine in der ambulanten Praxis         mit insgesamt ca. 30 Millionen Versicherten konnte
  möglichst einfach anzuwendende Impfrangfolge               eine im Vergleich zu Einzelauswertungen der Da-
  abzuleiten, welche eine unter dieser Nebenbedin-           tensätze deutliche Erhöhung der Präzision der Risi-
  gung erreichbare hohe Effektivität sicherstellt. In        koschätzer erzielt werden. Der Analyseprozess war
  weiterführenden Analysen ist geplant, ein verfeiner-       durch eine enge methodische Abstimmung der Be-
  tes Verfahren zur Bestimmung einer Impfrangfolge           teiligten bei gleichzeitiger Wahrung der Daten-
  zu entwickeln, das den Fokus verstärkt auf Multi-          schutzkonformität durch den Einsatz meta-analyti-
  morbidität und Altersinteraktionen legt. Unter Ein-        scher Verfahren geprägt und ermöglichte eine zeit-
  bezug statistischer, klinischer und epidemiologi-          nahe Generierung von Analyseergebnissen.
  scher Expertise wird hierbei ein Score-Verfahren
  entwickelt, das die transparente Bestimmung einer          Konklusion und Ausblick
  effektiven Rangfolge einzelner Patienten auf Basis         Im zweiten Quartal 2021 ist mit einer Beschleuni-
  der Gesamtheit ihrer Risikofaktoren ermöglicht und         gung der COVID-19-Impfkampagne in Deutschland
  zudem mögliche Unterschiede in der Relevanz von            durch den Einbezug der niedergelassenen Ärzte
  Erkrankungen zwischen Altersgruppen berücksich-            und steigende Liefermengen der zugelassenen
  tigt. Durch den geplanten Einbezug von Daten der           Impfstoffe zu rechnen. Im Wettlauf mit der dritten
  Techniker Krankenkasse (TK) ist hierbei eine weite-        Welle sollten die steigenden aber dennoch weiterhin
  re Steigerung der Belastbarkeit der statistischen          begrenzten Impfstoffmengen effizient eingesetzt
  Analyseergebnisse zu erwarten. Neben einem po-             werden, um eine Überlastung der Intensivstationen
  tenziellen Einsatz in ambulanten Arztpraxen könn-          zu vermeiden. Die hier dargestellte Rangfolge von
  te dieses Score-Verfahren durch weitere Akteure mit        Risikofaktoren für einen schweren Verlauf (inkl.
  Zugriff auf relevante Patientendaten (z. B. Kranken-       ­Intensivstation-Aufenthalt) bietet eine evidenzba-
  kassen, Kassenärztliche Vereinigungen) effizient            sierte und praxistaugliche Orientierungsmöglich-
  implementiert werden.                                       keit für eine mögliche Aktualisierung der bestehen-
                                                              den Impfrangfolge, die auch im niedergelassenen
  Eine wesentliche Stärke der hier dargestellten Ana-         Bereich einfach eingesetzt werden kann. Die Um-
  lysen ist die umfassende Abbildung des Versor-              setzung dieser Rangfolge bietet potenziell die Mög-
  gungsgeschehens unter Einbezug sowohl stationä-             lichkeit, schwere COVID-19-Erkrankungsverläufe
  rer als auch ambulanter Daten. Hierdurch konnte             und Überlastungen des Gesundheitswesens im All-
  auf Informationen von Versicherten und Leistungs-           gemeinen sowie der Intensivstationen im Besonde-
  erbringern Bezug genommen werden, die in der                ren zu verhindern.

  Literatur
  1   Vygen-Bonnet S, Koch J, Bogdan C, Harder T,            2 Bundesminsterium für Gesundheit: Verordnung
      Heininger U, Kling K, Littmann M, Meerpohl J,             zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das
      Meyer H, Mertens T, Schmid-Küpke N, Scholz S,             Coronavirus SARS-CoV-2 (Coronavirus-Impfverord-
      Terhardt M, Treskova-Schwarzbach M, Überla K,             nung – CoronaImpfV). https://www.bundesgesund-
      van der San-de M, Wichmann O, Wicker S,                   heitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Down-
      Wiedermann U, Wild V, von Kries R: Beschluss der          loads/C/Coronavirus/Verordnungen/Coro-
      STIKO zur 3. Aktualisierung der COVID-19-Impf­            na-ImpfV_BAnz_AT_11.03.2021_V1.pdf (accessed
      empfehlung und die dazugehörige wissenschaft­             March 25, 2021)
      liche Begründung Epid Bull 2021;12:13 -25. DOI:
      10.25646/8129
Epidemiologisches Bulletin         19 | 2021       12. Mai 2021 (online vorab)                                           11

  3 Dreher M, Kersten A, Bickenbach J et al.:                           Systematisches Verzeichnis. 2019; published online
     The characteristics of 50 hospitalized COVID-19                    Oct 18 (https://www.dimdi.de/static/de/klassifikati-
     patients with and without ARDS. Deutsches Aerzte-                  onen/ops/kode-suche/opshtml2020/)
     blatt Online 2020; published online April 17. DOI:
                                                                 13 Dehingia N, Raj A: Sex differences in COVID-19
     10.3238/arztebl.2020.0271
                                                                        case fatality: do we know enough? The Lancet
  4 Engelhardt M, Shoumariyeh K, Rösner A et al.:                       Global Health 2021; 9: e14–5
     Clinical characteristics and outcome of multiple
                                                                 14 Borenstein M, Hedges LV, Higgins JPT, Rothstein
     myeloma patients with concomitant COVID-19
                                                                        HR: Introduction to Meta-Analysis. John Wiley &
     at Comprehensive Cancer Centers in Germany.
                                                                        Sons, 2011
     Haematologica 2020; 105: 2872–8
                                                                 15 Tang LV, Hu Y: Poor clinical outcomes for patients
  5 Gagiannis D, Steinestel J, Hackenbroch C et al.:
                                                                        with cancer during the COVID-19 pandemic.
     COVID-19-induced acute respiratory failure –
                                                                        The Lancet Oncology 2020; 21: 862–4
     an exacerbation of organ-specific autoimmunity?
     medRxiv 2020; 2020.04.27.20077180                           16 Li Q, Chen L, Li Q et al.: Cancer increases risk of
                                                                        inhospital death from COVID-19 in persons
  6 Grunert PC, Reuken PA, Stallhofer J, Teich N,
                                                                        < 65 years and those not in complete remission.
     Stallmach A. Inflammatory Bowel Dis-ease in the
                                                                        Leukemia 2020; 34: 2384–91
     COVID-19 Pandemic – the Patients’ Perspective.
     J Crohns Colitis 2020; published online June 20.
     DOI: 10.1093/ecco-jcc/jjaa126
                                                                 Autorinnen und Autoren
  7 Härter G, Spinner CD, Roider J et al.: COVID-19 in
                                                                 *a) Dr. Martin Rößler | *b) Josephine Jacob | b) Lisa Risch |
     people living with human immuno-deficiency virus:           a)
                                                                    Falko Tesch | b) Dr. Dirk Enders | c) Danny Wende |
     a case series of 33 patients. Infection 2020; 48:           d)
                                                                    Dr. Roland Jucknewitz | d) Oliver Weidinger |
     681 – 6                                                     e)
                                                                    Manuel Batram | c) Pedro Ballesteros | f ) Stefan Baßler |
                                                                 c)
  8 Nachtigall I, Lenga P, Jóźwiak K et al.: Clinical cour-         Dr. Dagmar Hertle | c) Uwe Repschläger |
                                                                 g)
     se and factors associated with out-comes among                 Nico Richter | c) Claudia Schulte | d) Dr. Anja Schramm |
                                                                 g)
     1904 patients hospitalized with COVID-19                       Franziska Sobik | h) Dr. Marina Treskova-Schwarzbach |
                                                                 h)
     in Germany: an observational study. Clin Microbiol             Stefan Scholz | #a) Prof. Dr. Jochen Schmitt |
                                                                 #b)
     Infect 2020; 26: 1663–9                                         Dr. Jochen Walker

  9 Treskova-Schwarzbach M, Haas L, Reda S et al.:               *,#) Diese Personen haben in ihren Rollen als Erst- bzw.
     Pre-Existing Health Conditions and Severe                          Letztautoren äquivalente Beiträge gleistet
     COVID-19 Outcomes: Umbrella Review and                      a) 
                                                                     Zentrum für evidenzbasierte Gesundheitsversor-
     Meta-Analysis of Global Evidence. 2021; published
                                                                     gung, Universitätsklinikum und Medizinische
     online Feb 23. DOI: Pre-Print
                                                                     Fakultät Carl Gustav Carus an der Technischen
  10 Ohlmeier C, Frick J, Prütz F et al.: Nutzungsmög-               Universität Dresden
                                                                 b) 
     lichkeiten von Routinedaten der Gesetzlichen Kran-               InGef – Institut für angewandte Gesundheits­
     kenversicherung in der Gesundheitsberichterstat-                 forschung Berlin GmbH
                                                                 c) 
     tung des Bundes. Bun-desgesundheitsbl 2014; 57:                 BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung
     464 – 72                                                        (bifg)
                                                                 d) 
                                                                      AOK Bayern – Die Gesundheitskasse
  11 Andersohn F, Walker J: Characteristics and external         e) 
                                                                     Universität Bielefeld, Fakultät für Wirtschaftswissen-
     validity of the German Health Risk Institute (HRI)
                                                                     schaften
     Database. Pharmacoepidemiol Drug Saf 2016; 25:              f ) 
                                                                     AOK PLUS
     106 – 9                                                     g) 
                                                                      DAK-Gesundheit
                                                                 h) 
  12 Deutsches Institut für Medizinische Dokumentati-                  Robert Koch-Institut, Fachgebiet Impfprävention
     on und Informatik (DIMDI), editor. OPS Version              Korrespondenz: ScholzS@rki.de
     2020 Systematisches Verzeichnis – Operationen-
     und Prozedurenschlüssel Internationale Klassifika-
     tion der Prozeduren in der Medizin (OPS) Band 1:
Epidemiologisches Bulletin         19 | 2021       12. Mai 2021 (online vorab)                                   12

  Vorgeschlagene Zitierweise                                     Anhang 1
  Rößler M, Jacob J, Risch L, Tesch F, Enders D, Wende D,        OPS Codes, die zur Abbildung intensivmedizinischer
  Jucknewitz R, Weidinger O, Batram M, Ballesteros P,            Behandlungen genutzt wurden
  Baßler S, Hertle D, Repschläger U, Richter N, Schulte C,
                                                                 ▶▶ 8-701 Einfache endotracheale Intubation
  Schramm A, Sobik F, Treskova-Schwarzbach M,
                                                                 ▶▶ 8-704 Intubation mit Doppellumentubus
  Scholz S, Schmitt J, Walker J: Hierarchisierung von
                                                                 ▶▶ 8-706 Anlegen einer Maske zur maschinellen Beat-
  Risikofaktoren für schwere COVID-19-Erkrankungs­
                                                                    mung
  verläufe im Kontext der COVID-19-Schutzimpfungen –
                                                                 ▶▶ 8-712 Maschinelle Beatmung und Atemunterstüt-
  Eine gepoolte GKV-Routinedatenanalyse basierend auf
                                                                    zung bei Kindern und Jugendlichen
  30 Mio. Versicherten
                                                                 ▶▶ 8-714 Spezialverfahren zur maschinellen Beatmung

  Epid Bull 2021;19:3 -12 | DOI 10.25646/8405                       bei schwerem Atemversagen
                                                                 ▶▶ 8-97a Multimodale intensivmedizinische Überwa-
  (Dieser Artikel ist online vorab am 28. April 2021
                                                                    chung und Behandlung bei zerebrovaskulären
  erschienen.)
                                                                    Vasospasmen
                                                                 ▶▶ 8-97b Multimodale intensivmedizinische Überwa-

                                                                    chung und Behandlung bei neuromuskulären Er-
  Interessenkonflikt
                                                                    krankungen
  Manuel Batram erklärt von GSK, einem potentiellen
                                                                 ▶▶ 8-980 Intensivmedizinische Komplexbehandlung
  Hersteller eines COVID-19-Impfstoffes, im Rahmen
                                                                    (Basisprozedur)
  eines Advisory Boards ohne COVID-19 Bezug eine
                                                                 ▶▶ 8-98d Intensivmedizinische Komplexbehandlung im
  Aufwandsentschädigung erhalten zu haben.
                                                                    Kindesalter (Basisprozedur)
  Unabhängig von dem hier vorgestellten Forschungs-              ▶▶ 8-98f Aufwendige intensivmedizinische Komplexbe-
  projekt erhielt Prof. Schmitt institutionelle Unterstüt-          handlung (Basisprozedur)
  zung für wissenschaftlich initiierte Studien von               ▶▶ 8-920 EEG-Monitoring
  Novartis, ALK, Pfizer und Sanofi sowie Honorare für            ▶▶ 8-921 Monitoring mittels evozierter Potenziale
  Beratertätigkeit von Novartis, Sanofi, ALK und Lilly.          ▶▶ 8-923 Monitoring der hirnvenösen Sauerstoffsätti-

  Alle anderen Autorinnen und Autoren geben an, dass                gung
  kein Interessenkonflikt besteht.                               ▶▶ 8-924 Invasives neurologisches Monitoring

                                                                 ▶▶ 8-930 Monitoring von Atmung, Herz und Kreislauf I

                                                                 ▶▶ 8-931 Monitoring von Atmung, Herz und Kreislauf II

                                                                 ▶▶ 8-932 Monitoring von Atmung, Herz und Kreislauf III
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