Ketten Reaktion Radverkehrsstrategie Vorarlberg
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Vorworte Vorworte Über 20 Jahre nach der ersten Fahr- Radfreundliche Gemeinden sind lebens- Unsere Nachfahren werden sich mal wundern, wa- radkampagne „Fahr Rad“ hat sich das werte Gemeinden: Die Geschwindigkeit rum der Mensch bereit war, für jede noch so kurze Fahrrad als Verkehrsmittel in Vorarlberg des Verkehrs wird verträglich für alle, Strecke ein Gefährt zu benutzen, das für seinen etabliert: Fast 17% aller Wege werden der Lärmpegel sinkt. Familien, Kinder, Betrieb Erdöl verbrannt hat: mit miserablem Wir- heute schon geradelt. Wir wollen aber SeniorInnen, ArbeitspendlerInnen – alle kungsgrad und einem ziemlich ungesunden Ausstoß mehr: Wir wollen Radfahren in Vorar- können selbstständig und sicher mobil diverser Schadstoffe. lberg noch attraktiver machen, noch sein. Radfreundliche Gemeinden sind Weil Vorarlberg vorausdenkt, setzen wir schon heute bessere Bedingungen schaffen, noch Gemeinden der kurzen Wege – Begeg- auf Öffentlichen Verkehr, E-Mobilität und: auf das mehr Menschen zum Umstieg bewegen. nungen auf Wegen und Plätzen werden Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel. Laut einer Befra- mehr, das Miteinander kann wachsen. Damit das gelingt, haben wir in über gung von 2013 sind 43 Prozent aller alltäglichen 100 Maßnahmen viel vor. Wichtig ist Radfreundliche Gemeinden sind Ge- Autofahrten, die zurückgelegt werden, kürzer als dabei, den Fokus auf eine Infrastruktur meinden, die auch für kommende Gene- fünf Kilometer, zwei Drittel aller PKW-Wege sind zu legen, die berücksichtigt, was Rad- rationen attraktiv bleiben, die Luft- und immer noch kürzer als zehn Kilometer. lerInnen brauchen: Denn wer radelt, Naturqualität erhalten, Gemeinden, in Das moderne Fahrrad ist bestens für diese Wege soll sich sicher fühlen, attraktive und denen man gerne zu Hause ist. ausgestattet: Es hat ein stabiles Fahrwerk, Scheiben- möglichst direkte Radwege vorfinden, Wir sind stolz, wie viel wir als Gemein- bremsen, Halogenlicht und, immer mehr, elektrische mit genügend Platz und ausreichend den für den Radverkehr schon erreichen Unterstützung. Mühelos sind längere Strecken zu Abstellplätzen, wo diese benötigt konnten. Wir sind uns aber auch unserer bewältigen, Steigungen verlieren ihren Schrecken. werden. So gilt es auch die Verknüpfung Verantwortung in den nächsten Jahren von Rad und öffentlichem Verkehr Um eine echte Radkultur zustande zu bringen, bewusst: Mehr Radverkehr für Vorarl- weiter zu forcieren. investieren wir heute viel: in den Ausbau der Rad- berg beginnt in den Gemeinden. Den wege, eine perfekte Beschilderung der Radrouten, Gemeinsam mit Gemeinden, Arbeitge- Weg dahin wollen wir als zentraler Part- überdachte und sichere Abstellanlagen - wo immer bern, Schulen, Fachleuten und allen, ner der „Ketten-Reaktion“ weiter gehen sie gebraucht werden. die in Vorarlberg radeln, wollen wir dies und mittragen, und so gemeinsam den ermöglichen und so die „Ketten-Reaktion“ Radverkehr der Zukunft für Vorarlberg Mit der Radstrategie machen wir den nächsten für den Radverkehr in Gang setzen. gestalten. Schritt zum Radland Vorarlberg! Ich freue mich darauf! LstH Karlheinz Rüdisser Bgm. Harald Köhlmeier LR Johannes Rauch Landesstatthalter Präsident des Vorarlberger Landesrat Gemeindeverbands VLK/A. Serra 5
Ketten-Reaktion: Radverkehrsstrategie Vorarlberg Einleitung Einleitung Radverkehrsförderung hat in Vorarlberg lange Traditi- Mit der „Ketten-Reaktion“ setzt sich Vorarlberg das Vom Nutzen des Radverkehrs Das Fahrrad als Verkehrsmittel hilft bei der Lösung on. Bereits in den 1990er-Jahren fand die erste „Fahr primäre Ziel, den Anteil des Radverkehrs weiter zu dieser Herausforderungen und hat acht konkrete Rad“-Kampagne statt. 2009 hat Vorarlberg mit dem erhöhen. Gemeinsam mit dem Öffentlichen Verkehr Unsere Gesellschaft steht vor einigen Heraus- Nutzen: „Frischen Wind“ als eines der ersten Bundesländer eine sollen Autofahrten auf den Umweltverbund verlagert forderungen: 1. Radfahren braucht wenig Platz für Fahrspuren Radverkehrsstrategie beschlossen. Diese hat Ziele bis werden. Damit wird ein Beitrag zur Lebensqualität und —— Der Klimawandel bringt ökologische und wirtschaft- und Parkplätze: Nur Bus und Bahn (bei guter Aus- 2015 gesetzt. So sollte der Radanteil an den Alltags- zum Klimaschutz sowie zur Reduktion von Verkehrsbe- liche Schwierigkeiten mit sich.4 lastung) und FußgängerInnen sind platzsparender wegen auf 17 Prozent erhöht werden. 2013 lag der lastungen – in Form von Lärm, Abgasen und Stau – —— Immer mehr Menschen leiden unter den Folgen von unterwegs.7 Radfahren reduziert damit Staus und Wert bereits bei 16,3 Prozent. Das ist ein Spitzenwert: geleistet. Darüber hinaus wird mit der Förderung des Bewegungsmangel.5 kann überfüllte öffentliche Verkehrsmittel entlasten. österreichweit werden nur sieben Prozent1 der Wege Radverkehrs auch ein Beitrag zur Gesundheit der Be- —— Unser Verkehrssystem – aufbauend auf fossilen 2. Auf Kurzstrecken ist das Rad ein schnelles und mit dem Fahrrad zurückgelegt. völkerung erbracht und ein attraktives Freizeitangebot Energieträgern und Einzelfahrzeugen – kämpft unkompliziertes Verkehrsmittel. für Einheimische und Urlaubsgäste geschaffen. Der „Frische Wind“ wurde mit internen und externen ebenfalls mit Problemen wie Staus, Überlastungen 3. Radverkehrsinfrastruktur ist im Vergleich zur Inf- ExpertInnen mit dem Ergebnis evaluiert, dass ein und schlechten Luftgütewerten.6 Gleichzeitig will rastruktur für den motorisierten Individualverkehr MEHR RADVERKEHR ALS BEITRAG großer Teil der Vorhaben erfolgreich umgesetzt wurde: eine immer älter und diverser werdende Gesellschaft sehr kostengünstig. ZUR VERBESSERUNG DER Der „Frische Wind“ hat viel bewegt. Unter anderem selbstständig, leistbar und individuell mobil sein. 4. Radfahren fördert Gesundheit und Wohlbefinden: LEBENSQUALITÄT IN ALLEN STÄDTEN gibt es mittlerweile im ganzen Land regionale Radrou- Wer täglich eine halbe Stunde radelt, obwohl er/ UND DÖRFERN VORARLBERGS! tenkonzepte, es wurden Zählstellen errichtet, die Kam- sie sonst keinen Sport treibt, hat dennoch eine pagne „Radfreundlich“ gestartet, zahlreiche wichtige „Radfahren hat etwas überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit. Infrastrukturprojekte umgesetzt, Radsicherheitskurse Mit der „Energieautonomie Vorarlberg“ wurde das 5. Der Umstieg aufs Radfahren spart Treibhausgas- Magisches: es hat nur Vorteile!“ abgehalten und Schulaktionen umgesetzt. Ziel gesetzt, den Radverkehrsanteil an den täglich emissionen und verbessert die Luftqualität: Auch (Lot van Hooijdonk, Vizebürgermeisterin von Utrecht) zurückgelegten Wegen bis 2020 auf 20 Prozent zu ein neues Auto verbraucht im Durchschnitt pro Nun ist der Zielhorizont des „Frischen Wind“ erreicht, steigern.3 Dieser Anteil soll auch in der Folge weiter Kilometer 127 Gramm CO 8, stößt Stickstoff und die Rahmenbedingungen haben sich geändert und es erhöht werden. Konkrete Zielwerte für den Zeitraum Feinstaub aus. Ein Fahrrad verbraucht nur die bleibt noch viel zu tun. Daher hat die Landesregierung nach 2020 sollen im Rahmen des neuen Gesamtver- Atemluft der oder des Radelnden. im September 2016 beschlossen, eine neue Strategie kehrskonzeptes für Vorarlberg festgelegt werden. 6. Radfahren verursacht kaum Lärm: Jede(r) vierte zu formulieren: „KettenReaktion“. Sie knüpft in vielen ÖsterreicherIn klagt über Lärmbelastung durch Punkten an die Vorgängerin an und entwickelt sie Straßenverkehr.9 Radfahren verursacht nur minima- weiter. Sie soll Leitlinie für die Radverkehrspolitik von le Geräusche. Land und Gemeinden bis 2027 sein. Sie orientiert sich 7. Radfahren ist auch für NutzerInnen kostengünstig an den Zielen und Vorgaben, die in der Energieauto- und ermöglicht es (fast) allen Menschen, selbst- nomie und dem Gesamtverkehrskonzept festgelegt ständig unterwegs zu sein: In Österreich werden wurden und ist inhaltlich mit der Elektromobilitäts- im Schnitt pro Haushalt und Jahr 5.100 Euro für strategie des Landes abgestimmt.2 Mobilität ausgegeben10. Radfahren kostet einen Bruchteil davon. 8. Radfahren schafft Arbeitsplätze in Tourismus und Fahrradfachhandel („Bikeonomics“). 6 7
Ketten-Reaktion: Radverkehrsstrategie Vorarlberg Einleitung Von den Inhalten dieser Strategie Eine „Ketten-Reaktion“ kann nur gelingen, wenn alle Glieder mitspielen. Der Weg zum radfreundlichen Vor- arlberg kann folgerichtig nur durch Zusammenarbeit Radverkehr soll in Vorarlberg eine „Ketten-Reaktion“ bewältigt werden: auslösen! Die vorliegende Strategie zeigt konkret, wel- —— mit Gemeinden, auf deren Straßen fast das ganze che Maßnahmen gesetzt werden sollen, um Vorarlberg Radnetz liegt, und die den direkten Draht zur Bevöl- vom radfreundlichsten österreichischen Bundesland kerung nutzen; zum europäischen Vorzeigebeispiel zu machen. —— mit Arbeitgebern, die ihre Mitarbeitenden zum Zwei Schwerpunkte finden sich dabei immer wieder: Radfahren motivieren können (und so auch Kran- Die Unterstützung und Weiterentwicklung einer Vor- kenstandstage und Parkplatzkosten reduzieren); arlberger Radkultur und die Schaffung hervorragender, —— mit Freizeiteinrichtungen und Tourismusorganisati- radfreundlicher Infrastruktur. onen, die das Fahrrad als Sport- und Vergnügungs- mittel nutzen; Das Fahrrad ist schon Teil des „typisch Vorarlberge- —— mit Bus und Bahn, die gemeinsam mit dem Fahrrad rischen“. Es ist im Alltag überall zu sehen: vor Super- eine noch bessere Alternative zum Auto anbieten; märkten, Kindergärten, Bürogebäuden und Bahnhöfen, —— mit Schulen und Bildungseinrichtungen, die dem Be- als Pedelec, mit Kikis und Körben ausgestattet oder wegungsmangel und Konzentrationsschwierigkeiten sportlich als Mountain- oder Trekkingrad. Um diese bei vielen jungen Menschen entgegenwirken und „Vorarlberger Radkultur“ zu fördern, weiterzuentwi- —— mit RadhändlerInnen, dem Einzelhandel, mit Verei- ckeln und zu gestalten, ist neben allen anderen Maß- nen, Politik und vielen mehr. nahmen, die Infrastruktur, Bildung oder Förderungen betreffen, auch eine übergeordnete Kommunikation In den einzelnen Kapiteln dieser Strategie sind die wichtig. umzusetzenden Maßnahmen: Von Radschnellverbin- dungen auf den am meisten frequentierten Routen Infrastruktur braucht Kommunikation um genutzt zu über eine bessere Kombination von Rad und Öffent- werden. Kommunikation braucht aber Infrastruktur, lichem Verkehr, von Kommunikationskampagnen um erfolgreich zu sein: Das beworbene Vergnügen für ein radfreundliches Vorarlberg über Maßnahmen am Radfahren ist schnell vorbei und die Verlockung zur Schaffung radkompetenter BürgerInnen in allen wieder mehr mit Autos unterwegs zu sein groß, wenn, Lebenslagen, von radfreundlichen Gemeindegestaltun- Radverbindungen nur über Umwege erreichbar, gen hin zu Arbeitsplätzen, die dazu einladen, mit dem Radfahranlagen holprig, schlecht beschaffen, zu eng Fahrrad zu kommen. Sie alle haben eines gemeinsam: oder zu steil angelegt sind, wenn wichtige Punkte Sie sollen Radfahren noch attraktiver machen und zur nur schwer erreichbar sind oder wenn keine sicheren Freiheit, Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit des Möglichkeiten bestehen, Räder abzustellen. Radfahrens beitragen. Oder anders formuliert: Sie sollen eine Ketten-Reaktion auslösen! 8 9
Vorworte……………………………………………………………………………………………………………………………… 04 Einleitung…………………………………………………………………………………………………………………………… 06 1 Radkultur, Kommunikation und Beteiligung…………………………………………………………………… 13 1.1 Radkultur kommunizieren …………………………………………………………………………………………………… 14 1.2 Mobilitätsbildung und Radfahrkompetenz…………………………………………………………………………… 16 1.3 NutzerInneneinbindung ……………………………………………………………………………………………………… 19 1.4 Orientierung………………………………………………………………………………………………………………………… 20 2 Kooperation …………………………………………………………………………………………………………………… 23 2.1 Land und Gemeinden …………………………………………………………………………………………………………… 24 2.2 Betriebe und ArbeitgeberInnen …………………………………………………………………………………………… 26 2.3 Weitere Kooperationen ………………………………………………………………………………………………………… 28 2.3.1 Sport, Tourismus und Mountainbike …………………………………………………………………………… 28 2.3.2 Gesundheit und Breitensport ……………………………………………………………………………………… 30 2.3.3 Fahrradfachhandel ……………………………………………………………………………………………………… 31 2.3.4 Grenzüberschreitende Kooperationen ………………………………………………………………………… 32 Planung, Infrastruktur und Intermodalität ……………………………………………………………………… 3 35 3.1 Raumplanung und Baurecht ………………………………………………………………………………………………… 36 3.2 Infrastruktur und Verkehrsorganisation………………………………………………………………………………… 38 3.3 Rad und Öffentlicher Verkehr……………………………………………………………………………………………… 44 4 Trends und Innovationen………………………………………………………………………………………………… 49 4.1 Pedelecs und E-Bikes …………………………………………………………………………………………………………… 50 4.2 Fahrradlogistik …………………………………………………………………………………………………………………… 52 Rahmenbedingungen und Wirkungskontrolle …………………………………………………………………… 55 5.1 Richtlinien, Gesetze und Normen ………………………………………………………………………………………… 56 5.2 Sicherheit …………………………………………………………………………………………………………………………… 58 5 5.2.1 Sicherheit vor Diebstahl und Vandalismus…………………………………………………………………… 58 5.2.2 Verkehrssicherheit………………………………………………………………………………………………………… 60 5.3 Förderungen ………………………………………………………………………………………………………………………… 62 5.4 Monitoring und Erfolgskontrolle…………………………………………………………………………………………… 64 5.5 Landesfinanzen …………………………………………………………………………………………………………………… 66 6 Anhang…………………………………………………………………………………………………………………………… 69 6.1 Mitwirkende………………………………………………………………………………………………………………………… 70 6.2 Schlüsselprojekte………………………………………………………………………………………………………………… 72 6.3 Handlungskorridore ……………………………………………………………………………………………………………… 76 6.4 Abbildungen ………………………………………………………………………………………………………………………… 78 6.5 Glossar ………………………………………………………………………………………………………………………………… 78 6.6 Abkürzungen ……………………………………………………………………………………………………………………… 79 6.7 Anmerkungen……………………………………………………………………………………………………………………… 80 10 11
Ketten-Reaktion: Radverkehrsstrategie Vorarlberg Radkultur, Kommunikation und Beteiligung 1.1 Radkultur kommunizieren Ausgangslage Handlungsschwerpunkte und Aktionsfelder Wesentliche Zielgruppen der Kommunikation sind Familien und Schulen, um Kinder emotional sehr früh Hauptziel erfolgreicher Radkommunikation ist es, Die zentrale Botschaft der Radkommunikation soll an das Fortbewegungsmittel „Fahrrad“ zu binden. Eine Menschen immer öfter dazu zu bringen, im Alltag folgenden Gedanken vermitteln: „Sei smart – benütz‘ Reaktivierung dieser positiven Erlebnisse und Erfah- vom Auto aufs Fahrrad umzusteigen. Dadurch soll öfter das Rad“ – Die beste Alternative im Alltag und rungen soll schwerpunktmäßig bei Personen im Alter der Fahrradanteil an den insgesamt in Vorarlberg für kurze Wege! von 20 bis 60 Jahren erfolgen. Auch bei SeniorInnen zurückgelegten Kilometern weiter erhöht werden. (60+) liegt Potenzial zur Steigerung der Fahrrad- Sie ist für alle Zielgruppen anwendbar. Sie betont jene Daher geht es bei der Kommunikation vor allem um Kilometer im Alltag. Hier gilt es, neben den Haupt- Faktoren, die Menschen zum Umstieg vom Auto aufs die Motivation zur Verhaltensänderung. Dies gelingt Motivationsfaktoren „Gesundheit & Wohlfühlen“, Rad motivieren. Rational argumentiert ist Radfahren unter anderem durch die konsequente Positionierung auch Fragen der Sicherheit und des sozial-kommuni- demnach vergleichsweise gesünder, ökologischer, auf des Fortbewegungsmittels „Fahrrad“ als meist bessere kativen Einflusses zu betonen. kurzen Strecken schneller, günstiger und flexibler. oder klügere Alternative im Alltags-Straßenverkehr. Emotional gesehen ist Radfahren spaßiger, sozial-kom- Die drei strategischen Leitlinien für die Kommuni- munikativer und unabhängiger. Diese Nutzenvielfalt kation im Rahmen der Radverkehrsstrategie sind: wird durch die zentrale Botschaft auf den Punkt 1. Fokussierung auf das Radfahren im Alltag mit einer gebracht. starken Betonung des positiven und emotionalen Ausrichtung und Schwerpunkte der Kommunikation NR. M A SS N A H M E LEAD P OT EN T IE L L E PA RT N E R Nutzens dieses Fortbewegungsmittels, vor allem im Vergleich zum PKW. Auf eine kurze Formel Bei der Betonung der Stärken des Fahrrads als Fortbe- 11A Ausbau der landesweiten Kampagne „RADFREUNDLICH“ aufbauend Abt. VIIb Kommunikationsagentur, landes- gebracht: „Oft die beste/bessere/klügere Alter- wegungsmittel ist insbesondere der Motivationsfaktor auf den beschriebenen Leitlinien für Kommunikation nahe Serviceeinrichtungen, LPS native im Alltags-Straßenverkehr!“ „Gesundheit & Wohlfühlen“ hervorzuheben. Damit 11B Stärkere Unterstützung von Gemeindemedien durch Einführung Abt. VIIb Kommuniaktionsagentur, landes- 2. Förderung von Möglichkeiten, das positive Kind- treten die Faktoren „sozial-kommunikativ“ und „um- eines Bilder- und Textvorlagenpools, beispielsweise auch zu Neue- nahe Serviceeinrichtungen, heitserlebnis des Radfahrens zu reaktivieren bzw. weltfreundlich“ etwas in den Hintergrund, wenngleich rungen in der StVO und anderen Regelwerken LPS dieses Lebens- und Freiheitsgefühl wieder buch- sie für die Motivation der breiten Masse künftig stäblich erfahrbar zu machen. Kurz gesagt: „Wieder ebenso wichtig sind. Der Schwerpunkt der Kommuni- 11C Evaluierung und ggf. Synchronisierung bestehender landesweiter Abt. VIIb Vertreter der genannten Freude und Freiheit in der Alltags-Mobilität erleb- kation wird von den rationalen auf die emotionalen Kampagnen und Programme mit Rad-Relevanz (RADIUS, Mobil- Kampagnen und Programme, bar machen!“ Nutzenargumente verlagert. woche, Vorarlberg>>bewegt, Vorarlberg MOBIL usw.) und Abstim- Kommunikationsagentur, LPS 3. Aufbau einer RadlerInnen-Community, um ein posi- mung mit allgemeiner Kommunikation zum Thema „Mobilität“ Die Ausrichtung der Kommunikation auf eine für alle tives Image des Fahrrads zu fördern und Vorurteile Zielgruppen einheitliche Botschaft „Gesundheit & 11D „Radnetzwerk Vorarlberg“ schaffen: Aufbau einer Kooperations- Abt. VIIb Kommunikationsagentur, LPS, abzubauen sowie umfassend über Möglichkeiten, Wohlfühlen“ garantiert eine Bündelung kommuni- plattform mit klaren Rollen, Zielen und Spielregeln Vorarlberg MOBIL Trends und Innovationen zu informieren. Die kativer Ressourcen. Zudem ermöglicht sie, von den Formel lautet: „Im Alltag schneller und einfacher 11E Etablierung einer zentralen Rad-Informationsplattform für BürgerInnen Abt. VIIb VVV, LPS, Kommunikationsagen- Megatrends Gesundheit, Wohlfühlen und Fitness im zum Ziel!“ mit schnellen und aktuellen News und Inhalten zum Radfahren, Mög- tur, landesnahe Serviceeinrich- Meinungsmarkt zu profitieren. Sie schlägt die Brücke lichkeiten zur Interaktion, Beratungsangeboten und Hilfestellungen tungen zu einer Zielgruppen-differenzierten Ansprache über unterschiedliche Role Models (Jugendliche, Promis, 11F RADFREUNDLICH als Teil der Landesidentität verankern, u. a. im Abt. VIIb LPS, Kommunikationsagentur, ÄrztInnen, Leute wie Du und ich, Opinion Leader). „Markenprozesses Vorarlberg“: aktive, gesunde und nachhaltige VVV, landesnahe Serviceein- Hier sind beispielsweise identifizierte Ängste im Mobilität als Beitrag zum Erhalt von Lebensqualität. richtungen Zusammenhang mit Radverkehr in Gemeinden mit 11G Infrastruktur als Kommunikation nutzen: beispielsweise durch klare Abt. VIIb hohem Verkehrsaufkommen oder bei SeniorInnen zu und gut sichtbare Bodenmarkierungen, auch für Nicht-Radfahrende berücksichtigen. gut sichtbare Platzierung von Beschilderungen, Fußrasten an Kreuzungspunkten usw. 14 15
Ketten-Reaktion: Radverkehrsstrategie Vorarlberg Radkultur, Kommunikation und Beteiligung 1.2 Mobilitätsbildung und Radfahrkompetenz Ausgangslage Handlungsschwerpunkte und Aktionsfelder NR. M A SS N A H M E LEAD P OT E N T IE L L E PA RT N E R 12A Unterstützung und ggf. Weiterentwicklung der Angebote für Abt. VIIb Landesschulrat Zum Radfahren gehört mehr, als nur das Gleichge- Für die unterschiedlichen Zielgruppen gibt es Bildungseinrichtungen im Bereich Fahrrad wicht zu halten und zu treten. Um mit Freude spezifische Ziele: mit dem Rad unterwegs zu sein, sollte man „Rad- 12B Aktion „Schoolbiker“ fortführen und ausweiten Abt. VIIb landesnahe Serviceeinrichtungen, —— Kindern und Jugendlichen … die Freude am kompetenz“ aufweisen. Landesschulrat, Schulen Fahrradfahren vermitteln. Dazu gehört beispielsweise … —— Familien … radkompetent machen. 12C Unterstützung von Projekten zur Verkehrsberuhigung Abt. VIa Abt. VIIb, Gemeinden —— Seniorinnen und Senioren … rüstig und sicher rund um Schulen … das Wissen um die für die eigenen Bedürfnisse mit dem Fahrrad auf den Weg schicken. optimalen Wege: Viele UmsteigerInnen fahren dort 12D Angebote für Kindergärten schaffen Abt. VIIb —— Wiedereinsteigenden … den Umstieg erleichtern. Fahrrad, wo sie vorher Auto gefahren sind, obwohl —— Alltagsradelnde … mit Tipps und Tricks versorgen, 12E Konzepte zur Einführung eines Fahrrad-Spielplatzes nach Abt. VIIb Abt. Ib, Landesschulrat es oft geeignetere Wege gibt; die das RadlerInnenleben einfacher machen dänischem Vorbild prüfen … zu wissen, wie man ein Fahrrad gut im Zug mitneh- —— NeueinsteigerInnen … Kurse professionell anbieten. 12F Fahrradreparaturkurse im Werkunterricht für Schulen sowie für Abt. VIIb Landesschulrat, Schulen, landes- men kann, wo öffentliche Abstellmöglichkeiten sind Vereine und private Gruppen entwickeln und anbieten nahe Serviceeinrichtungen und wie Wegeketten smart genutzt werden; 12G Eltern-/Familien-Ratgeber wie „Mit Kindern unterwegs“ Abt. VIIb Gemeinden, Landesschulrat, … auch, dass Familien die Möglichkeiten, Kinder am publizieren und über Elternabende und „Gemeinde-Eltern- landesnahe Serviceein- Fahrrad mitzunehmen, kennen und testen; Kontakte“ verbreiten richtungen … klassische Verkehrserziehung, die bei den 12H Pedelec-/E-Bike-Kurse und Radkurse für MigrantInnen unterstüt- Sicheres Abt. VIIb Jüngsten beginnt. zen und bewerben (vgl. Sicherheit, Maßnahme 52J) Vorarlberg Radfahrkompetenz zu vermitteln heißt auch, selb- 12I Konzept für Pedelec-/E-Bike-Kurse entwickeln und ggf. umsetzen Abt. VIIb landesnahe Serviceein- ständige Mobilität für (fast) alle zu ermöglichen und zu Ausflugsangeboten für SeniorInnen, die mit Schulungsinhalten richtungen, Abt. Ib, Sicheres leistet einen Beitrag zur sozialen Teilhabe aller Bevöl- verknüpfbar sind (vgl. Pedelecs und E-Bikes, Maßnahme 41B, vgl. Vorarlberg kerungsschichten. Sicherheit, Maßnahme 52J) 12J Verstärkte Kommunikation der Orientierungsangebote wie Radkar- Abt. VIIb Gemeinden te, Beschilderung und Navis (vgl. Orientierung, Maßnahme 14M) 12K Konzeptentwicklung für Einkaufs- und Ausflugstouren über Abt. VIIb landesnahe Serviceeinrichtungen, Gemeinden, ArbeitgeberInnen und Vereine, die besonders solche Gemeinden ansprechen, die noch wenig oder gar nicht mit dem Fahrrad unterwegs sind 12L Unterstützung von Fahrradmärkten und anderen Möglichkeiten, Abt. VIIb Gemeinden, landesnahe günstig Fahrräder zu erwerben Serviceeinrichtungen 16 17
Radkultur, Kommunikation und Beteiligung Radkultur, Kommunikation und Beteiligung 1.3 NutzerInneneinbindung Ausgangslage Handlungsschwerpunkte und Aktionsfelder Mit der zunehmenden Bedeutung des Radverkehrs Zur einfachen Erfassung der NutzerInnen-Rückmel- steigt auch das Bedürfnis der RadfahrerInnen sich dungen sollen geeignete Kanäle geschaffen oder einzubringen, Verbesserungspotentiale aufzuzeigen genutzt werden (beispielsweise die Website des Landes und mit den Radverkehrsverantwortlichen in Kontakt oder Social Media-Auftritte). Dadurch soll die Kommu- zu treten. Dieses Feedback von den NutzerInnen stellt nikation zwischen Radelnden und Verantwortlichen eine wertvolle Ressource zur weiteren Optimierungen angekurbelt werden. Durch ein wertschätzendes und des Radverkehrs dar. konstruktives Miteinander soll gemeinsam für die Ausweitung des Radverkehrs eingetreten werden. Dazu gehören nicht zuletzt angemessene Reaktionszeiten bei der Beantwortung von Anfragen. NR. M A SS N A H M E LEAD P OT E N T IE L L E PA RT N E R 13A Prüfung der Einrichtung einer Plattform für NutzerInneneinbindung Abt. VIIb LPS im Rahmen eines Qualitäts- und Beschwerdemanagement-Tools (virtueller „Kummerkasten“, vgl. Orientierung, Maßnahme 14G) 13B Zumindest jährlich persönlicher Austausch mit engagierten Radfahrenden, Abt. VIIb vertreten durch die Radlobby oder ähnliche Interessensvertretungen 18 19
Ketten-Reaktion: Radverkehrsstrategie Vorarlberg Radkultur, Kommunikation und Beteiligung 1.4 Orientierung Ausgangslage Das Radnavi (Smartphone-App) und der Online-Rad- routenplaner11 bieten darüber hinaus digitale Unter- Vorarlberg verfügt über ein weit verzweigtes Radrou- stützung bei der Routenplanung und während der Fahrt. tennetz. 895 Kilometer an Landesradrouten stehen zur Seit 2015 gibt es die Radkarte Vorarlberg. Sie bietet Verfügung. Viele AutofahrerInnen, die bereit wären, eine Übersichtsdarstellung des beschilderten Radrou- aufs Rad zu wechseln, kennen die attraktiven Radrou- tennetzes als lustvolle Motivation zum Umstieg aufs ten abseits der stark befahrenen Straßen nicht. Daher Fahrrad.12 müssen diese Routen sichtbar und Ziele umwegfrei NR. M A SS N A H M E LEAD P OT E N T IE L L E PA RT N E R erreichbar werden. Orientierung bieten derzeit: Handlungsschwerpunkte und Aktionsfelder 14A Entwicklung einer Systematik zur lokalen Verdichtung der Beschilderung Abt. VIIb Gemeinden —— Die Radroutenbeschilderung. basierend auf dem bestehenden System und Ergänzung des Leitfadens —— Das Radnavi und der Online-Radroutenplaner. Ziel ist es, die bestehenden Orientierungshilfen auf „Radverkehrsbeschilderung in Vorarlberg“ —— Die Radkarte Vorarlberg. Basis der Erfahrungen und der Wünsche der Nut- zerInnen weiterzuentwickeln und zu optimieren. 14B Finanzierung der Beschilderung-Erstausstattung durch das Land Vorarlberg Abt. VIIb Durch Steigerung von Komfort und Attraktivität 14C Umsetzung der lokalen Verdichtung der Beschilderung Gemeinden Abt. VIIb „UmsteigerInnen fahren soll ein Beitrag geleistet werden, damit Radfahren als alltagstaugliche Alternative zum motorisierten 14D Verbesserung der „Umleitungsbeschilderung“ Abt. VIIb Gemeinden, Bezirkshaupt- Autorouten nach Individualverkehr gesehen wird. Erreicht werden soll mannschaften, Abt. Ib und übersehen die dies durch: 14E Sperren beschilderter Landesradrouten möglichst gering halten (analog zu Abt. VIIb Gemeinden, Bezirkshaupt- besseren Wege.“ —— Verdichtung der Radroutenbeschilderung innerorts Autobahnen oder wichtigen Landesstraßen) mannschaften, Abt. Ib —— Fokuserweiterung der Radroutenbeschilderung auf (Arne Koerdt, Verkehrsministerium Baden-Württemberg) 14F Gezielter Einsatz von Bodenmarkierungen zur Ergänzung der Beschilderung Abt. VIIb Gemeinden, Abt. Ib „zielgerichteten Freizeitverkehr“ —— Sicherstellung der Wartung und Instandhaltung 14G Aufbau und Organisation eines Qualitätsmanagements: regelmäßige Kont- Abt. VIIb Gemeinden —— regelmäßige Qualitätskontrolle rollen, Feedbacksystem, Sichtbarkeit verbessern, Signaletik-Entwicklungen Auf Basis der Radverkehrsstrategie „Frischer Wind“ —— zusätzliche beziehungsweise alternative Orientie- monitoren usw. (vgl. NutzerInneneinbindung, Maßnahme 13A) wurden 2013/14 auf 450 Kilometern Radrouten an rungshilfen auf analoger und digitaler Basis 1.100 Standorten mit 3.000 Tafeln beschildert. Der 14H laufende Abstimmung zwischen den Verantwortlichen für die Radrouten- Abt. VIIb Abt. VIIa, Abt. VIa, Fokus der Beschilderung liegt auf den Bedürfnissen beschilderung mit den Verantwortlichen für die Mountainbike-Beschilde- Vorarlberg Tourismus, des Alltagsverkehrs. Die Routen des Freizeitverkehrs rung (vgl. Sport, Tourismus und Mountainbike, Maßnahme 23G) Tourismus-Destinationen, sind aber oft deckungsgleich und so nützt die Beschil- Gemeinden derung beiden Radverkehrstypen. Die Prinzipien der 14I Aktualisierung, Ergänzung und Detaillierung der Radkarte Vorarlberg im Abt. VIIb Gemeinden, Vorarlberg Radroutenbeschilderung sind: Zuge einer Neuauflage durch radrelevante Zusatzinformationen wie Toilet- Tourismus, Wirtschafts- —— Fokus auf Bedürfnisse orientierungssuchender ten, Servicestationen usw. kammer Radelnder (Schwerpunkt „Alltagsverkehr“) 14J Weiterführung und -entwicklung des Radnavi in Richtung Abt. VIIb —— kurze, orientierungsrelevante Angaben intermodale Routenplanung, beispielsweise VAO, in Abstimmung mit (Ziel- und Distanzangaben) relevanten Partnern13 —— Konzentration auf Orientierung (keine anderen Informationen wie beispielsweise Werbung) 14K Aufnahme von radrelevanten Informationen wie „Points-of-Interest“ (ana- Abt. VIIb Tourismus, Wirtschafts- log zur Radkarte) in die datenführenden Systeme des Landes (GIS/GIP) kammer Abbildung 1: Beschilderung der Radrouten. 14L regelmäßige Marktbeobachtung zum Thema „Radnavi“ und Evaluierung Abt. VIIb Tourismus anderer Angebote 14M laufende Bewerbung der Orientierungsangebote (vgl. Mobilitätsbildung Abt. VIIb Gemeinden, Tourismus und Radfahrkompetenz, Maßnahme 12J) 20 21
Kapitel Kapitel 2 Kooperation 23
Ketten-Reaktion: Radverkehrsstrategie Vorarlberg Kooperation 2.1. Land und Gemeinden Ausgangslage Handlungsschwerpunkte und Aktionsfelder Attraktive finanzielle Förderungen und aktive Ausbau der Kooperation mit Nachbargemeinden personelle Unterstützung seitens des Landes und Regionen Der im Österreichvergleich hohe Radverkehrsanteil Radfreundliche Gestaltung des kommunalen Angesichts der oftmals begrenzten personellen und Die Planung und Umsetzung von gemeindeübergrei- Vorarlbergs ist besonders auf das große und lang- Straßen- und Wegenetzes finanziellen Ressourcen von Gemeinden soll auch in fenden, regionalen Infrastrukturprojekten und die jährige Engagement der Gemeinden zurückzuführen. Um Radfahren im Alltag attraktiv zu machen, ist Zukunft ein attraktives Angebot an Förderungen für systematische, extern begleitete Zusammenarbeit von Es ist Grundlage und wichtigster Erfolgsfaktor für die sowohl ein geeignetes Netz an Radschnellverbindun- die Planung und Errichtung von Radinfrastruktur ge- mehreren Gemeinden soll verstärkt gefördert und Förderung des Radverkehrs: gen und Hauptradrouten als auch die – möglichst währleistet werden. Die kommunalen Akteure in Poli- aktiv unterstützt werden. —— Mit Ausnahme von begleitenden Radverkehrsanla- flächendeckende – radfreundliche Gestaltung des tik und Verwaltung sollen künftig noch stärker bei der gen an Landestraßen wird die gesamte Vorarlberger kommunalen Straßen- und Wegenetzes nötig. Rad- Durchführung von Kampagnen und der Umsetzung Radverkehrsinfrastruktur von den Gemeinden geplant freundliche Gestaltung von Gemeindestraßen umfasst von komplexeren Bauprojekten unterstützt werden. und gebaut. Innerorts müssen die Kosten für Betrieb kurze Wege und Lückenschlüsse für den Radverkehr, und Instandhaltung bei Radverkehrsanlagen an Land- flächige Verkehrsberuhigung im Siedlungsgebiet, straßen auch von den Gemeinden getragen werden. frühzeitige Schneeräumung, funktionierende Beschil- NR. M A SS N A H M E LEAD P OT EN T IE L L E PA RT N E R —— Der Großteil der mit dem Fahrrad zurückgelegten derung, die Entflechtung von Schwerverkehr und Alltagswege wird nicht auf Radwegen oder Fahrrad- 21A Aufbau eines Netzwerks von AnsprechpartnerInnen aus Gemeinde- Abt. VIIb Abt. VIa, Gemeinden Aktivverkehr, die Forcierung von Fahrradstraßen sowie streifen sondern auf „normalen“ Gemeindestraßen politik und -verwaltung für Radverkehrsanliegen die Bevorrangung von Landesradrouten, insbesondere im Mischverkehr zurücklegt. Radschnellverbindungen. 21B Systematische Information, Motivation und Weiterbildung von Abt. VIIb landesnahe Serviceeinrich- —— Gemeinden sind als Baubehörden zuständig für die kommunalen AkteurInnen in Politik und Verwaltung (beispielsweise tungen, FachplanerInnen, Errichtung von Radabstellanlagen an den wichtigen Attraktive Radabstellanlagen in ausreichender Zahl durch regionale Radverkehrsseminare, Fachveranstaltungen, Gemeinden Zielpunkten des täglichen Lebens. an allen Zielpunkten des Alltagsradverkehrs Exkursionen usw.) —— Gemeinden sind „näher bei den Menschen“ als Gemeinden sollen unterstützt und motiviert werden, Landes- oder Bundesorganisationen und deshalb der 21C Weiterentwicklung von Beratungsangeboten wie „BYPAD“, Rad- Abt. VIIb landesnahe Service- dass alle wichtigen Zielpunkte der täglichen Mobilität entscheidende Partner für Pflege und Aufbau einer abstellanlagenchecks, Orientierungsberatungen usw.; Bereitstellung organisationen, Gemeinden – Wohnanlagen, Arbeitsstätten, ÖV-Knotenpunkte, Vorarlberger Radkultur. von Leitfäden, Checklisten u. ä. Handelsgeschäfte, Veranstaltungssäle, Sportstätten Ein weiterer Zuwachs des Radverkehrsanteils bei All- usw. – mit attraktiven Radabstellanlagen in aus- 21D Bereitstellung von Materialien und Kampagnen, die von Gemeinden Abt. VIIb landesnahe Serviceeinrichtungen, tags- und Freizeitwegen hängt deshalb entscheidend reichender Zahl ausgestattet werden. für die Bewerbung des Alltagsradverkehrs und die Förderung der Rad- Kommunikationsagenturen davon ab, ob es gelingt, die Vorarlberger Gemeinden kultur übernommen werden können (Fahrradwettbewerb, Vorlagen Förderung von „Radkultur“ durch Vorbildwirkung, in ihrem Engagement zu fördern und zu unterstützen für die Öffentlichkeitsarbeit usw.; vgl. Radkultur kommunizieren) Bewusstseinsbildung und Kampagnen und sie so als kompetente und engagierte Akteuren in 21E Förderung der externen Begleitung von kommunalen Radkonzepten Abt. VIa, der Radverkehrsförderung zu erhalten. Gemeinden sollen unterstützt und motiviert werden, und Aktivitäten im Bereich Mobilitätsmanagement nach dem Vorbild Abt. VIIb Fahrradnutzung in Alltag und Freizeit durch Vorbild- Gleichzeitig ist es auch im ureigenen Interesse der der „plan-b“-Region14 (siehe auch Förderungen) wirkung, Information, Motivation und Angebote zu Gemeinden sich radfreundlich zu entwickeln: Für fördern und am Aufbau einer „Vorarlberger Radkultur“ 21F Gewährleistung von attraktiven Förderungen für Planung und Bau Abt. VIIb kurze, innerörtliche Wege ist das Fahrrad das ideale mitzuwirken. In ihrer Rolle als Arbeitgeber durch von Landesradrouten und örtlichen Hauptradrouten sowie Ausbau Verkehrsmittel. Eine nachhaltige Gemeindenentwick- Anreizsysteme und aktives Mobilitätsmanagement, als der Betreuungskapazitäten für Gemeinden (vgl. Förderungen, Infra- lung profitiert von allen Vorteilen des Radverkehrs. Gebietskörperschaften durch Informationstätigkeit struktur und Verkehrsorganisation) und Trägerschaft von Kampagnen und Motivations- 21G Prüfung und gegebenenfalls Etablierung einer regelmäßigen Aus- Abt. VIIb projekten zur Förderung des Radverkehrs. zeichnung als radfreundliche Gemeinde 24 25
Ketten-Reaktion: Radverkehrsstrategie Vorarlberg Kooperation 2.2. Betriebe und ArbeitgeberInnen Ausgangslage Allerdings verfügen Unternehmen nur über beschränk- Information und Motivation von Mitarbeitenden —— Etablierung eines Bonusmodels zur Förderung eines te finanzielle und personelle Kapazitäten für die durch die Betriebe gesunden, nachhaltigen Mobilitätsverhaltens (bei- Wege von und zur Arbeit lassen sich vergleichsweise Förderung des Radverkehrs. Daher sind professionelle spielsweise Eco-Points fürs Radfahren oder Rad- —— Laufende Information von Mitarbeitenden und gut auf das Fahrrad oder die Kombination Fahrrad Angebote und Beratungsleistungen nötig, damit Maß- treuepunkte für KundInnen) gegebenenfalls KundInnen und BesucherInnen über und Öffentlicher Verkehr (ÖV) verlagern: zwei von drei nahmen mit geringer zeitlicher Belastung umgesetzt —— Vorbildfunktion von Führungskräften: Radelnde Radverbindungen, Abstellanlagen sowie Services für Vorarlberger ArbeitnehmerInnen wohnen in Fahrrad- und die großen Synergien zwischen Radverkehr und Vorgesetzte motivieren zum Radeln Radfahrende distanz zum Arbeitsort. Rund 80 Prozent der Vorarl- betrieblicher Gesundheitsförderung genutzt werden —— Information und Sensibilisierung der Mitarbeitenden Nutzung von Fahrädern für den Transport von berger Bevölkerung können per Rad in weniger als 10 können. über die positive Wechselwirkung zwischen regelmä- Waren und Betriebsmitteln Minuten einen Bahn- oder Bushaltepunkt erreichen. ßiger Bewegung und Gesundheit —— Nutzung von Transporträdern beziehungsweise Handlungsschwerpunkte und Aktionsfelder Speziell als E-Bike kann das Fahrrad auf kurzen und —— Durchführung von Aktionen und Kampagnen zur Fahrradanhänger für Transportfahrten mittleren Pendlerwegen damit zum Hauptverkehrsmit- Bewerbung des Alltagsradverkehrs (RadlerInnen- —— Nutzung von Fahrrad-Zustelldiensten ArbeitgeberInnen erkennen und nützen aktiv die tel für Arbeitswege in Vorarlberg werden. Mit dem Rad frühstück, Regenmantelaktionen, Rad-Checks, Chancen und Vorteile, die der Radverkehr für Betriebe, zurückgelegte Arbeitswege leisten einen hohen Bei- Fahrrad-Wettbewerb, Radlotto usw.) ihre Mitarbeitenden, ihre KundInnen und ihr Image trag zur Entlastung des Straßenverkehrsnetz und des bietet. Für die dazu bestehenden Möglichkeiten, ÖV zu den Stoßzeiten und haben zudem eine doppelt NR. M A SS N A H M E LEAD P OT EN T IE L L E PA RT N E R notwendigen Maßnahmen und die Umsetzung werden positive Gesundheitswirkung: PKW-Schadstoff- von Land und Gemeinden Unterstützung und Bera- 22A Ausbau und Neuentwicklung von professionellen Aktions- und Be- Abt. VIIb Abt. Vla, landesnahe Service- emissionen sind besonders auf Kurz- und Mittel- tung angeboten. ratungsangeboten für ArbeitgeberInnen (Erarbeitung eines betrieb- einrichtungen, Gemeinden, strecken hoch und tägliche Bewegung an der frischen lichen Mobilitätskonzepts, Fahrrad-Wettbewerb, Job-Rad-Aktionen, Wirtschaftskammer Luft ist Grundvoraussetzung für den Erhalt der per- Schaffung von attraktiven Rahmenbedingungen BahnRad-Angebote, Abstellanlagenberatung, Bonussysteme usw.) sönlichen Gesundheit. für den Radverkehr in Betrieben 22B Aufbau und Betreuung eines Netzwerks von AnsprechpartnerInnen Abt. VIIb Wirtschaftskammer, Abt. VIa Radverkehrsförderung ist zwar keine Kernaufgabe —— Attraktive, überdachte und eingangsnahe Abstell- bei großen Unternehmen eines Unternehmens, aber eine verstärkte Nutzung des anlagen mit E-Ladestationen für Mitarbeitende und Fahrrads durch die Belegschaft (und gegebenenfalls gegebenenfalls KundInnen und BesucherInnen 22C Förderung der Nachrüstung bestehender Arbeitsstätten und wichti- Abt. VIIb Bund, Abt. VIa die Kundschaft) kann positive Wirkungen für den —— Duschen und Spinde für „LangstreckenradlerInnen“ gen Zielpunkten mit attraktiven Radabstellanlagen Betrieb erzeugen: —— Servicestationen (Werkzeug, Radpumpe, Leihregen- 22D Beibehaltung und Weiterentwicklung von Materialien und Kampag- Abt. VIIb landesnahe Serviceeinrichtungen, mäntel usw.) —— Reduktion von Verkehrsspitzen und dadurch Verbes- nen, die von Unternehmen für die Bewerbung des Alltagsradverkehrs Kommunikations-agenturen, —— Bereitstellung von Job-Rädern serung der Erreichbarkeit und die Förderung der Radkultur übernommen werden können Wirtschaftskammer —— Bereitstellung von Pool-, gegebenenfalls Lasten- und —— Positive Gesundheitseffekte bei den Mitarbeitenden (Fahrradwettbewerb, Vorlagen für die Öffentlichkeitsarbeit usw.) Falträdern, für dienstliche Wege —— Senkung des Flächenbedarfs für die Bereitstellung —— Bereitstellung von Rädern an ÖV-Knotenpunkten 22E Sicherstellung der Errichtung ausreichender und attraktiver Rad- Gemeinden Abt. VIIa, Bezirkshauptmann- von Parkflächen (BahnRäder) abstellanlagen bei der Errichtung neuer Arbeitsstätten im Zuge der schaften —— Reduktion von Konflikten mit AnrainerInnen —— Einwirken auf Land und Standortgemeinden zur Genehmigung von Bauvorhaben —— Reduktion von Mobilitätskosten der Belegschaft Errichtung sicherer Fahrrad-Verbindungen zum —— Positives Image für den Betrieb 22F Prüfung und ggf. Einführung eines Gütesiegels „Radfreundliches Abt. VIIb Wirtschaftskammer Arbeitsplatz Unternehmen“ und „Radfreundlicher Handelsbetrieb“ zur Motivation und Auszeichnung engagierter ArbeitgeberInnen sowie weiterer Maßnahmen zur positiven Imagearbeit für Betriebe 22G Schaffung eines Angebots zur Bereitstellung von BahnRädern für VVV Gemeinden, Abt. Vla, Abt. Vllb Unternehmen zur Bewältigung der „letzten Meile“ durch die Mitar- beitenden (vgl. Rad und Öffentlicher Verkehr) Siehe auch Maßnahmen im Kapitel „Fahrradlogistik“ 26 27
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