Hoga aktiv - TOP-Ausbildungsbetrieb auf der Erfolgsspur Baustelle Fachkräfte-DEHOGA Berlin
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hoga aktiv 7– 8 | 2021 Das Magazin für Berliner Gastgeber Baustelle TOP- Fachkräfte- Ausbildungsbetrieb sicherung auf der Erfolgsspur
INHALT © Loretta am Wannsee © Brigitte Menge © Francucci's 5 10 33 AKTUELL DEHOGA BERLIN-PARTNER Entscheidung am 26. September – Martens & Prahl: Home Delivery Wer steht zu uns? mit der eigenen Fahrzeugflotte 24 Der DEHOGA Berlin trauert um RECUP / REBOWL: Jean K. „Gianni” van Daalen 4 To-go darf nicht die Welt kosten 25 Baustelle Fachkräftesicherung 5 OLIVE: Digitale Weiterbildung 26 3B: Neue Perspektiven ... WIR IN BERLIN im Mercure Berlin Tempelhof 27 Endlich: Sommerfest sorgte für Glücksgefühle 10 NEWS 28 Berlins Wirte präferieren verantwortungsvolles Öffnen 12 Neustart zwischen Klippen 14 MITGLIEDER DEHOGA-Initiative TOP-Ausbildungsbetrieb Klassifizierungskommission: Thomas Römer auf der Erfolgsspur16 Jubiläen im September, Neue Mitglieder Ausbildung dort, wo andere Urlaub machen: Deutsche Hotelklassifizierung 32 Das Kongresshotel Potsdam 18 Wo der Name Programm ist: Partnertreffen des DEHOGA Berlin 19 12seasons33 visitBerlin: Berlin loves you! Neustart für die Kongress- und Messebranche 20 RECHT & RAT Stadtmenü: Klimaschutz auf dem Teller 21 Gastro-Trends: Restart 202122 Plötzlich handlungsunfähig – Was nun? Digitalprämie Berlin34 Impressum Herausgeber: Hotel- und Gaststättenverband Berlin e. V. (DEHOGA Berlin), Christian Andresen (Präsident), Lutz Freise (Schatzmeister), Thomas Lengfelder (Hauptgeschäftsführer), Keithstraße 6, 10787 Berlin, Telefon +49 30. 318048-0, Telefax +49 30. 318048-28, info@dehoga-berlin.de, www.dehoga-berlin.de; Redaktion: Peggy Mayer, +49 30. 318048-16, projekte@dehoga-berlin.de · Verantwortlich für den Inhalt: HOGA Berlin Service GmbH, Thomas Lengfelder (Geschäftsführer) Verlag und Gesamtherstellung: RAZ Verlag und Medien GmbH, Am Borsigturm 15, 13507 Berlin, www.raz-verlag.de; info@raz-verlag.de, Tel: +49 30. 43777820, Geschäftsführer: Tomislav Bucec, Layout: Astrid Güldemann, Titelbild: © DEHOGA Berlin Erscheinungsweise: 11 Onlineausgaben und 6 Printausgaben. Der Bezugspreis ist im Verbandsbeitrag enthalten. Namentlich gekennzeichnete Artikel sind Ausdruck grundsätzlicher Meinungsfreiheit; sie geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion bzw. des Herausgebers oder des Verlages wieder. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist der Sitz des Verlages. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2021 hoga AKTIV 7–8 | 2021 3
AKTUELL Entscheidung am 26. September – Wer steht zu uns? © DEHOGA Berlin Liebe Mitglieder des DEHOGA Berlin, liebe Leserinnen und Leser, uns Berlinern steht ein wichtiger Termin bevor: Am Hier sind auch die Kurzversionen (auf unsere Branche be- 26. September 2021 stimmen wir über den zukünftigen zogen) und die kompletten Wahlprogramme der Parteien Bundestag, die zukünftige Regierung unserer Stadt so- zu finden. wie über „die Enteignung von Wohneigentum“ ab. Vor al- Darüber hinaus haben der Präsident des DEHOGA lem mit Blick auf die besonders für unsere Branche fatale Berlin Christian Andresen und Bernhard Moser, vom Corona-Pandemie ist dieser Wahltermin der wohl wichtigste eat! Berlin Feinschmeckerfestival, jede einzelne Spit- der letzten Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte. zenkandidatin und jeden Spitzenkandidaten interviewt und auf den Zahn gefühlt. Wer steht zu uns als Gast- Für unsere Branche haben wir uns durch die Wahlprogram- geber, welche Wertschätzung bekommen wir von wem, me der Parteien SPD, CDU, FDP, Grüne und Linke gear wie sehen die weiteren Unterstützungsmaßnahmen für beitet, diese analysiert und so aufgearbeitet beziehungs- unsere Branche aus und wie gestaltet sich die zukünfti- weise so gekürzt, dass die wichtigsten Eckpunkte für ge Zusammenarbeit? unsere Betriebe schnell zu erkennen sind. Welche Posi tionen vertreten also die Parteien, die künftig die Geschicke Die Interviews wurden professionell aufgezeichnet und der Stadt lenken wollen? werden seit Mitte August umfangreich auf allen bekannten Social Media-Kanälen ausgestrahlt – siehe: Kaum ein Wähler wird die kompletten Wahlprogramme www.dehoga-berlin.de/aufgetischt-und-nachgefragt. lesen, das umfangreichste Programm ist 249 (!) Sei- ten lang. Warum verfassen die Parteien nicht kurz und Für die kommenden Monate wünsche ich uns allen, dass knapp verständliche Programme, die jede(r) Wähler*in uns die Pandemie nicht wieder in Turbulenzen stürzt, dass (jung und alt) schnell lesen können, um dann ihre die Impfstrategie wieder Fahrt aufnimmt, dass die Herden Wahlentscheidung zu treffen? Ist das beabsichtigt? immunität bald erreicht ist und das bald wieder viele, viele Möchte man am Ende diese Transparenz nicht, damit kein Besucher in unsere Stadt kommen. Für den 26. September Wähler nach der Legislaturperiode vergleicht? wünsche ich Ihnen ein „glückliches Händchen“, fällen Sie Wir haben jedenfalls eine Synopse angefertigt, die richtige Entscheidung! mit der man schnell die unterschiedlichen Positio- nen und Ziele der Parteien erkennen kann – siehe: Ihr Thomas Lengfelder www.dehoga-berlin.de/aufgetischt-und-nachgefragt. Hauptgeschäftsführer DEHOGA Berlin Der DEHOGA Berlin trauert um seinen ehemaligen Präsidenten Jean K. »Gianni« van Daalen Mit großer Bestürzung haben wir vom plötzlichen Tod von „Gianni” van Daalen erfahren. Es fällt uns schwer, passende Worte zu finden; nur allzu gut wissen wir, dass die bestgemeinten Sätze weder Schmerz noch Trauer auflösen können. 1996 war Jean K. van Daalen Gründungsdirektor des Hotel Adlon und machte dies zu einem der besten Hotels der Welt. Der international erfahrene Hotel-Chef war bei Kempinski in vielen leitenden Funktionen tätig, unter anderem in Moskau und Genf, und hatte schon zuvor die Hotellandschaft Berlins mitgestaltet. Er war der Grandseigneur der Hotellerie. Als ehemaliger Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Berlin) hatte er in den Jahren 2002/2003 zusammen mit Willy Weiland den „Runden Tisch für Tourismus” initiiert, den es bis heute gibt. Den Vorsitz hatte damals der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit übernommen. In diesem Arbeitskreis werden die touristischen Kräfte gebündelt, um Berlin als Messe- und Kongressstandort sowie als touristische Destination voran zu bringen. Schweren Herzens bekunden wir unser Mitgefühl und wünschen Marylea van Daalen © Honza Klein und ihrer Familie die nötige Kraft zum Trauern und Abschiednehmen. 4 In Gedanken ist der DEHOGA Berlin bei der Familie und wird Gianni immer in sehr guter Erinnerung behalten.
AKTUELL Fachkräfte- Baustelle sicherung Personalsuche, Probleme, Projekte, Partner – Als Arbeitgeber wie die Herausforderung bewältigen? profilieren M it voller Wucht hat die Corona-Pandemie das Problem Fachkräftesicherung auf die nächste Stufe gehoben. Neue Mitarbeitende finden 14.150 Frauen und Männer aus der Berliner Hotellerie und Gastronomie haben letztes Jahr coronabedingt ihren Job verloren. Stand Mai 2021 sind 13.000 Menschen arbeitslos und Eigene Mitarbeitende binden 23.000 aus der Branche arbeitsuchend gemeldet. Hinzu kommt der drastische Einbruch bei den Ausbildungszahlen. Allein im Jahr 2020 wurden 450 Ausbildungsverträge weniger abge- Den Nachwuchs ausbilden schlossen. Es zeichnet sich ab, dass die Ausbildungszahlen auch in diesem Jahr nicht wesentlich besser aussehen. Das hat Ein- fluss auf die Fachkräftesicherung von Morgen. Die Konsequenz: Der Arbeitsmarkt wird sich in den nächsten Jahren für unsere Mitarbeitende (weiter)entwickeln Branche deutlich verändern. Wir befragten Gastgeber und Branchenverbündete, wie sie die Situation bewerten und welche Wege es gibt, Mitarbeiter*innen zu finden und zu binden. Fachkräftesicherung – Tages- oder Dauerbaustelle? Wie zeigt sich die Situation Noch läuft das Kongress-, Messe und Tagungsgeschäft in Ihrem Haus? auf Sparflamme. Spüren Sie dennoch den Fachkräfte- Dr. Verena Jaeschke, Hotel Director, mangel? Hotel & Stadtbad Oderberger: Kerstin Vlasman, Geschäftsführerin, Die Monate der Schließung ha- FLORIS Catering GmbH: ben uns allen zugesetzt, aber Der Fachkräftemangel hat nichts wir sind in unserem Haus ge- mit dem zögernden Restart des fühlt als Team noch stärker zu- Messe- und Kongressgeschäf- sammengewachsen – trotz Lock- tes zu tun. Es ist ein schon lan- down und Kurzarbeit. Dafür haben ge schwelendes Problem, das wir aber auch viel getan: Offene nicht nur die Fachkräfte betrifft. und transparente Kommunikation in der Die Pandemie hat die Situation Krise durch Mails, Updates und Videos sowie regelmäßige vir- enorm verschärft. Haben wir vor- © Hotel Oderberger / Martin Nicolas Kunz tuelle Teamevents und zur Wiedereröffnung ein mehrtägiges her nur darüber geklagt, dass Azubis Onboarding. Wir gehen jetzt positiv in den Re-Start und freu- nach ihrem Abschluss in andere Jobs ge- en uns noch mehr als zuvor, für unsere Gäste da sein zu hen, bleiben sie heute ganz weg. Vor sechs Monaten such- © Floris GmbH können. Als Branche müssen wir uns jedoch im Klaren sein: te ich händeringend Personal für alle unsere Arbeitsberei- Es braucht gute Arbeitsbedingungen, Wertschätzung und che (Azubis, Küche, Service, Marketing …). So gering war Kommunikation auf Augenhöhe, Digitalisierung und Prozess die Resonanz noch nie – und ich bin seit vielen Jahren in optimierung sowie ein möglichst flexibles Arbeitsumfeld, diesem Business. das auch private Planung möglich macht. Nur so können wir Was tun? Ich denke, ganz oben auf der Agenda steht, das künftig unsere großartigen Kolleg*innen halten und junge Image unserer Branche zu stärken, die Vorzüge unserer Menschen für eine Ausbildung in unserer Branche begeis- Arbeit von innen nach außen zu kehren. Gastgeber zu sein tern. Also: Weg von veralteten Führungskonzepten, Hierar- ist voller Abwechslung, täglich neu, fördert das selbstän- chien und Konventionen, hin zu mehr Miteinander auf allen dige Arbeiten und Entscheiden, bringt die Begegnung mit Ebenen. vielen interessanten Menschen aus aller Welt. Bei diesen zukunftsgerichteten Aufgaben haben wir Partner, so die www.hotel-oderberger.berlin Verbände und auch Teile der Politik. Aber das reicht nicht. hoga AKTIV 7–8 | 2021 5
AKTUELL Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Wer es ver- haben, Fachwissen kann man lernen. Auch hatten wir in säumt, sich um den Berufsnachwuchs zu kümmern, seine der Vergangenheit eine sehr geringe Fluktuation. Wir tun Azubis oder Mitarbeiter*innen schlecht bezahlt und wenig gemeinsam einiges dafür, dass sich unsere Kolleginnen wertschätzt, wird böse erwachen. Dabei kann niemand und Kollegen bei uns wohlfühlen. Darüber hinaus nehmen tatenlos auf bessere Zeiten hoffen, denn das Thema wird wir aber sehr stark wahr, dass die Situation auf dem Ar- uns lange beschäftigen. Ein Ende sehe ich nicht. Es ist beitsmarkt eine andere geworden ist: Bei uns landen fast nicht 5 vor, sondern 5 nach 12. keine Initiativbewerbungen mehr und auf Stellenausschrei- bungen – ganz gleich ob für Ausbildungsplätze oder Profis – www.floris-catering.de erhalten wir nur noch sehr wenige Bewerbungen. Das Pro- blem zieht sich weiter zu unseren Personaldienstleistern. In Wie gelingt es, Fachkräfte ans Unternehmen der Pandemie haben sich viele Arbeitskräfte andere Jobs in zu binden, ihnen eine Perspektive zu anderen Branchen gesucht und profitieren nun von geregel- bieten? ten Arbeitszeiten, festen Arbeitsorten oder einem stabilen Philip Ibrahim, General Manager Einkommen. Wenn das Geschäft wieder anzieht, wird die The Student Hotel und Mitglied Branche vor dem Problem stehen, dass nicht jeder Bedarf des DEHOGA Berlin-Präsidiums: gedeckt werden kann. Das ist durchaus vielschichtig. Ge- Es bleibt nichts weiter, als das Business-Netzwerk inten- nerell sollten wir als Führungs- siver zu spannen. Für die Kommunikation unserer offenen kräfte genau hinhören, was die Stellen nutzen wir derzeit hauptsächlich Social Media. Dort Mitarbeiter*innen sagen. Das schafft vermitteln wir auch gerade in einer Team-Kampagne, mit Vertrauen und Authentizität. Zugleich wem es die zukünftigen Kolleg*innen zu tun haben wer- sollten aber auch die Mitarbeiter*innen den. Die Ansprache an die Bewerber*innen hat sich grund- ihre Erwartungen klar formulieren. Wenn wir sätzlich verändert von früher „was wir von Dir erwarten“ gemeinsam einen Entwicklungsweg gefunden ha- hin zu „was bieten wir Dir“. Und wir bieten sicher eines der ben, ist es wichtig, Etappen und Zeitfenster zu definieren tollsten Betätigungsfelder überhaupt. © The Student Hotel und natürlich verlässlich einzuhalten. Die Situation verlangt von uns Flexibilität und ein Umden- www.axica.de ken. Da sind beispielsweise Chancen für Quereinstei- ger. Warum nicht Best Ager mit Halbtagsschichten? Oder Mitarbeiter*innen eine Chance geben, die keinen gradlini- © AXICA Kongress- und Tagungszentrum gen Lebenslauf haben? Wir sind gezwungen, neue Arbeits- modelle zu schaffen, insbesondere für Alleinerziehende und junge Eltern. Hier hat uns der Lockdown gezeigt, was di- gital möglich ist. Viele administrative Aufgaben lassen sich weiterhin im Homeoffice erledigen. Wir bieten diese Mög- lichkeit. Noch eine Erfahrung aus einer ehemaligen Arbeits- stelle: Dort haben wir einer jungen Mutter mit einem langen Arbeitsweg ein Hotel in der Nähe ihres Wohnortes gesucht. Kurzum: Auch mal über den Gartenzaun schauen, flexibel und kreativ sein und die Arbeit der Mitarbeiter*innen wert- schätzen – das sind Bindungswege, die funktionieren. www.thestudenthotel.com Wie zeigt sich der Fachkräftemangel aktuell in Ihrem Unternehmen? Welche Problemlösungen haben Sie? Marc Mundstock, Geschäftsführer AXICA Kongress- und Tagungszentrum: Fachkräfte zu finden war auch schon vor der Pandemie eine Herausforderung. Diese ha- ben wir immer gut kompen- siert, weil wir nach den rich- tigen Menschen, die mit ihren Talenten ins Team passen geschaut 6 hoga AKTIV 7–8 | 2021
AKTUELL Welche Erfahrungen gibt es Wie zeigt sich die Situation – volle Klassen mit dem Projekt Ausbildungshotel? oder freie Plätze? Gibt es spezielle Projekte Christin Richter, Leiterin Referat Berufliche Qualifizierung zum Thema Fachkräftegewinnung? und Berufsbildungspolitik Senatsverwaltung für Integration, Jürgen Dietrich, Leiter OSZ (Oberstufenzentrum Arbeit und Soziales: Gastgewerbe): Bereits mit Beginn der Corona-Pandemie und beim Arbeits- Natürlich sind auch bei uns die Auswirkungen der marktgipfel im Juni 2020 wurden die Stimmen und For- Krise deutlich zu erkennen, sehr dramatisch sogar. derungen nach Unterstützung aus der Wirtschaft und den Die Neuanmeldungen für das kommende Schuljahr Fachkreisen immer lauter, die Auswirkung der Pandemie sanken um rund 60 Prozent. Wir werden weniger Klas- auf die Fachkräftesicherung und betriebliche Ausbildung sen einrichten können und merken aber zugleich, dass alle, in der HOGA-Branche abzumildern. Im Zuge der Gesprä- die sich um die Ausbildung des Berufsnachwuchses im Gast- © OSZ Gastgewerbe che zwischen der Senatsverwaltung für Integration, Ar- gewerbe kümmern, enger zusammengerückt sind. Da wach- beit und Soziales (SenIAS), dem DEHOGA Berlin und der sen neue Ideen und Projekte. In enger Zusammenarbeit mit der NGG in Zusammenarbeit mit der IHK und dem OSZ Gast- Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie haben wir gewerbe (Brillat-Savarin Schule) wurde darauf das Berliner nach Lösungen gesucht, um die duale Ausbildung anzukurbeln. Sofortprogramm „Ausbildungshotel“ (AH) entwickelt. Da- Inzwischen sind die Betriebe über die Vollzeitschulischen Klas- für stellte die SenIAS 2,5 Mio. bereit, um bis zu 100 Plätze sen informiert. Dahinter steht die Ausbildung von Jugendlichen, zu finanzieren. An zwei Hotelstandorten haben bereits 37 die auf Grund der aktuellen Situation in den Betrieben nicht aus- Auszubildende ihre Ausbildung als ReFa, HoFa oder Koch/ gebildet werden können. So gehen sie der Branche nicht verlo- Köchin fortgesetzt. Weitere 37 Auszubildende konnten in ren, absolvieren Schule und Praktika und kehren dann in ihren Modulkursen verpasste praktische Inhalte nachholen. Das Ausbildungsbetrieb zurück, wenn der wieder eine gute Ausbil- Projekt läuft erfolgreich und bietet eine sehr hohe Qualität dung ermöglichen kann. Die Anrechnung der absolvierten Zeit der Ausbildung, flexible Möglichkeiten und Unterstützung. am Oberstufenzentrum auf die Dauer des Ausbildungsvertra- Insofern ist verwunderlich, dass die Nachfrage der Betrie- ges halte ich für sehr wünschenswert. be nach diesen Angeboten eher zurückhaltend ausgeprägt ist. Trotz enormer Anstrengungen (Presse, Umfragen, Wer- www.osz-gastgewerbe.de bung etc.) bleibt das Projekt nur zu ca. 50 Prozent ausge- lastet. SenIAS und Partner- Was können Unternehmen tun, organisationen passen das um sich als attraktiver Arbeitgeber zu empfehlen? Projekt fortwährend an, um Silke Richter, Bereichsleiterin Ausbildungsberatung beste Optionen für die ent- bei der IHK Berlin: stehenden Bedürfnisse zu Die beste Visitenkarte für ein Unternehmen sind zufriede- schaffen, die Motivation bei ne Mitarbeitende und Auszubildende. Wenn die Beschäftig- Azubis zu steigern – das In- ten sich im Unternehmen wohl fühlen, treten sie Kunden und teresse an der Branche zu Gästen – und damit auch potentiellen Bewerbern – gegenüber erhalten! Wir stellen uns die mit einer positiven Ausstrahlung und hohen Serviceorientie- Frage, warum das Entge- rung auf. Aus vielen Gesprächen mit Azubis aus der Hotelle- genkommen vieler Betrie- rie und Gastronomie wissen wir, dass ihnen Wertschätzung, be trotz geäußerter Not lei- Vertrauen, Respekt, feste Ansprechpartner und exzellent um- der ausbleibt. Die Probleme gesetzte Ausbildungspläne ebenso wie eine individuelle För- der Branche, Auszubilden- derung wichtig sind. Darüber hinaus spielen in der Branche de und Fachkräfte zu finden, generell eine angemessene Bezahlung und flexible Arbeits- hat aus unserer Sicht nicht zeitmodelle eine große Rolle, insbesondere da Arbeitseinsät- nur etwas mit der Krise zu ze am Wochenende und am Abend die Regel sind. Oft haben tun und muss auch aktiv auch kleine Signale eine große Bedeutung, beispielsweise die von den Unternehmen an- Frage: Wie hat das Unternehmen im Lockdown den Kontakt gegangen werden – Ausbil- zu seinen Mitarbeitenden gehalten? Daher sollten die Azu- dungs- und Arbeitskonditio- bis und Mitarbeitenden unbedingt bei der Erarbeitung einer nen inklusive der Bezahlung Unternehmenskultur und Arbeitgebermarke einbezogen wer- zu verbessern als auch die den – denn dann können sie zu den besten Fürsprechern des Bereitschaft Angebote, wie eigenen Betriebes werden. Um Unternehmen in der Haupt- z. B. das AH oder die Ver- stadtregion beim Ausbildungsmarketing zu unterstützen, las- bundausbildung, stärker zu sen wir ihre Auszubildenden gern auch auf www.ausbildung. nutzen und im Regelsystem berlin/ zu Wort kommen, um ihren Beruf aus einer persön zu verankern. lichen Perspektive vorzustellen. www.berlin.de/sen/ias www.ihk-berlin.de hoga AKTIV 7–8 | 2021 7
AKTUELL Sehen Sie Chancen, abgewanderte Fachkräfte lässlicher Partner in der Lösung betrieblicher Herausforde- zu überzeugen, in die Branche zurückzukehren? rungen. Wenn dies nicht geschieht, helfen auch die besten Carina Knie-Nürnberg, Bundesagentur für Arbeit, Imagekampagnen und der Ruf nach der Politik nichts. Für Regionaldirektion Berlin-Brandenburg: gute Arbeit ist die Branche letztlich selbst zuständig. Die Pandemie hat die Hotellerie und Gastronomie besonders www.ngg-ost.de gravierend getroffen. Mit sinkenden Infektionszahlen und den Öffnungsschritten blicken die Unternehmen nun wieder op- timistischer nach vorn. Das merkt man deutlich an der stei- FAZIT genden Nachfrage nach Mitarbeitern. Doch ein Teil Von Christian Andresen, Präsident des der Fachkräfte und Minijobber hat sich während DEHOGA Berlin, und Gerrit Buchhorn, stellv. der langen Schließungsphase umorientiert. Die Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Berlin Branche ist nun besonders gefordert, für eine und verantwortlich für den Bereich Fachkräfte- Rückkehr der Talente zu werben. sicherung: Bei der Entscheidung der Beschäftigten für Man braucht kein Prophet zu sein, um zu er- © DEHOGA Berlin einen Arbeitgeber sind gute Rahmenbedin- kennen, dass die Themen Ausbildung und Fachkräfte gungen in der Arbeit immer wichtiger. Dazu sicherung eine langfristige Herausforderung sind. Das hat gehören vor allem, neben fairen Löhnen, auch Konsequenzen. Eine davon ist zu begreifen, dass nicht je- flexible Arbeitszeitmodelle, Arbeitgeberprämien- der Betrieb nur für sich denken und arbeiten kann, son- modelle, Möglichkeiten zur Gesunderhaltung, die dern nur die Branche gemeinsam. Dabei haben wir starke Beteiligung an Unternehmensentscheidungen und und verlässliche Partner. Die Politik – wie das Projekt berufliche Weiterentwicklungsperspektiven. Die Arbeitsagen- „Ausbildungshotel“ zeigt – die Agentur für Arbeit und die © Bundesagentur für Arbeit turen unterstützen und fördern berufliche Weiterentwicklung Verbände. Es gibt eine ganze Fülle von Projekten und Un- auch beschäftigungsbegleitend und unterstützen so Unter- terstützungsangeboten, in denen wir als DEHOGA Berlin nehmen in Zeiten des Wandels. Auch für die Vermittlung von aktiv mitarbeiten, oder die wir initiiert haben. Genannt sei- arbeitsuchenden Menschen mit einem Wunschberuf in der en hier beispielhaft das bundeseinheitliches Gastronomie sind Sie beim Arbeitgeberservice in den Qualitätssiegel TOP-Ausbildungsbetrieb, Arbeitsagenturen richtig. die Seminarangebote des DEHOGA Berlin mit über 70 Themen, die Kooperation www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-bb mit #seiDual im Bereich Berufsorientie- rung, sowie ARRIVO BERLIN Hospi- Was können Arbeitgeber tun, tality mit dem Schwerpunkt Matching um Fachkräfte an sich zu binden? von Unternehmen und geflüchteten Sebastian Riesner, Geschäftsführer Gewerkschaft jungen Menschen, die YoungStars BB Nahrung-Genuss-Gaststätten Region Berlin-Branden- als Wettbewerb für die Auszubildenden burg: der Branche, die besten Talente zu fördern, Die aktuelle Situation für Hotels und Restaurants im das Connectoor Multiposting Tool für Stellen- Zusammenhang mit den Auswirkungen der Corona-Pan- ausschreibungen. Auf der To-do-Liste des Verbandes demie und die Folgen für die Beschäftigten lassen uns als stehen Projekte wie die Ausbildungsbotschafter, Wohn- Fachgewerkschaft für das Gastgewerbe nicht kalt. Für die raum für Ausbildbildende und Mitarbeitende der Branche, Lage sind insbesondere die Einkommenseinbußen durch die das Vietnamprojekt und insbesondere das Projekt HOGA- Kurzarbeit verantwortlich. Gastronomen und Hoteliers, die Campus, für das gegenwärtig eine Machbarkeitsstudie er- ein Essen oder ein Zimmer so günstig anbieten, dass sie da- stellt wird. von das Personal nicht vernünftig bezahlen können, machen Aber das alles sind Angebote und Anregungen – sie müs- ohnehin grundsätzlich etwas falsch. Viele Gäste sind durch- sen auch angenommen werden. Wer weiterhin für sich aus bereit, ein paar Euro mehr zu bezahlen – gerade jetzt, allein werkelt und meint, es wird schon irgendwie werden, wo den Menschen bewusst geworden ist, dass der Besuch wird es noch schwerer haben. Wir als Verband sind und im Restaurant ein entscheidendes Stück Lebensqualität ist. bleiben die wichtigsten Verbündeten in Sachen Ausbildung Aus Sicht der Gewerkschaft NGG muss es einen grund und Fachkräftesicherung. Das Thema verlangt von uns legenden Werte-, – ja Kulturwandel in den Unternehmen allen einen langen Atem, Weitblick und die Mobilisierung geben. Dazu gehören neben einer zeitgemäßen und deut- von verschiedenen Potenzialen (Stichworte: Rahmenbedin- lich höheren tariflichen Vergütung, die eine transparente gungen, Umgang mit den Mitarbeiter*innen, Perspektive, Rechtssicherheit garantiert, auch andere Rahmenbedingun- Image …). Längst ist aus der Baustelle Ausbildung und gen. Verlässliche Arbeitszeiten und Dienstpläne, sozialkom- Fachkräftesicherung eine Großbaustelle geworden. Es petente Führungskräfte sind ebenso notwendig wie die geht letztendlich darum aktiv die Rahmenbedingungen für Akzeptanz von Interessenvertretungen wie Betriebsräte. Die Ausbildenden und Mitarbeitende der Branche zu verän- sind eben kein Feind im eigenen Betrieb, sondern häufig ver- dern – auch im Vergleich zu anderen Branchen. Wie lange diese Großbaustelle existiert, können wir am Ende nur ge- meinsam beeinflussen. 8 hoga AKTIV 7–8 | 2021 www.dehoga-berlin.de
WIR IN BERLIN ENDLICH: Sommerfest sorgte für Glücksgefühle Small Talk und kulinarische Genüsse gegen die Corona-Tristesse an der Gertraudenbrücke B erlins prominenter Gastronom lazzo-Veranstalter Hans-Peter Wodarz, Herbert Beltle schaut auf lange Be- Herbert Beltle hat ein feines Ge- diverse Gastrojournalisten, aber auch rufsjahre in Berlin zurück. 1980 kam spür für perfektes Timing und zahlreiche kulinarische Weggefährten er erstmals in den Westteil der damals lud am letzten Juliwochenende zu ei- des Gastgebers: Berlins erster 3-Sterne- noch geteilten Stadt, wurde hier später nem Sommerfest in seine Rôtisserie Koch Marco Müller, das Gastronomen- heimisch und prägt bis heute die kuli- Weingrün ein. Sogar das Wetter spiel- Ehepaar Sonja und Peter Frühsammer, narische Entwicklung der Spreemetro- te bis kurz vor Veranstaltungsende die Kochlegenden Karl Wannemacher pole. Sein Blick ging dabei immer über mit, denn erst nach 18 Uhr öffnete der und Franz Raneburger sowie der rüh- den eigenen Tellerrand hinaus. So en- Himmel seine Schleusen. Etwa 150 rige Markus Herbicht, der mit seinem gagierte er sich lange Zeit im Präsi Gäste waren der Einladung zu einem traditionellen Tomatenfest in den Sarotti- dium des DEHOGA Berlin, hat zahlrei- fröhlichen Zusammensein mit Essen Höfen des historischen Schmelzwerks che Brancheninitiativen mitgetragen und Trinken gefolgt. Direkt an der Ger- alljährlich für kulinarische Vielfalt im und arbeitet weiterhin als Confrére in traudenbrücke fanden sich ab 13 Uhr Kiez sorgt. Zwar in erster Linie als der Bailliage Berlin-Brandenburg, der Vertreter der Gastronomiebranche, Pedant zum lähmenden Corona-Virus regional organisierten internationalen aus Politik und Kunstszene sowie den veranstaltet, konnten auf dem Som- Feinschmeckergilde, mit. Drei erfolg- Fachmedien ein, bekannte Promis in- merfest vor und im Weingrün gleich reiche gastronomische Unternehmen klusive. Zu der interessanten wie zwei Geburtstagkinder ausgemacht hat der rührige Koch und Gastronom illustren Runde zählten u. a. die ehema- werden: der Gastgeber selbst feier- eröffnet: 1988 das Alte Zollhaus, 1999 ligen Regierenden Bürgermeister von te sein 64. Wiegenfest und auch der das Restaurant Aigner und zehn Jahre Berlin Walter Momper und Klaus Wo- Hauptgeschäftsführer des DEHOGA später das Weingrün. Zudem ist er seit wereit, die Entertainerin Dagmar Fre- Berlin, Thomas Lengfelder, beging 2004 Besitzer eines Weinguts im pfäl- deric, Sänger Henry de Winter und Pa- sein jährliches Jubiläum. zischen Kallstedt. „Wir haben schon wieder 60 Prozent des Umsatzes wie vor Corona." (v. l. n. r.): Sonja & Peter Frühsammer, Karl Wannemacher, Hans-Peter Wodarz, Herbert Beltle, Franz Raneburger, Markus Herbicht, Marco Müller, Maria Raneburger 10 hoga AKTIV 7–8 | 2021
WIR IN BERLIN Das eingespielte Weingrün-Team (v. l. n. r.): Gastronom Herbert Beltle, Oberkellnerin Sylvia Haberstroh und Küchenchef Maikel Gööck Inzwischen gab es Veränderungen, cation verfügt über 90 Innen- und 60 entaler Rind, Zwiebel-Senf-Sauce und die nicht zwangsläufig coronabedingt Außenplätze. Das kulinarische Kern- Ketchup. Für Vegetarier ist davon auch sind. So ist die Dependance am Gen- und Herzstück ist der offene Flam- eine fleischlose Variante im Angebot. darmenmarkt wegen Umbaumaß- menwandgrill, wo sich Masthähnchen, Für diese Klientel hält der Küchenchef nahmen geschlossen. Für das Alte Kalbshaxen, finnischer Flammlachs zudem stets eine kleine Auswahl sai- Zollhaus und auch für sein Weingut „Lable Rouge“ und Lammbraten ab- sonale Speisen vor. Momentan sind fanden sich Pächter. „Probleme mit wechseln. Der bekannte Michelin- Risotto mit frischen Pfifferlingen, Blau- dem Aufgeben hatte ich wider mei- Führer bescheinigte dem Weingrün beeren und Liebstöckel der Hit. Zum ne eigene Erwartung nicht“, gestand eine „Küche mit guter Qualität“. Gro- Nachtisch empfiehlt die Karte Herbert ßen Wert wird auf die nachvollzieh Beltles verführerische Katalanische bare Herkunft aller Zutaten gelegt. So Creme, Eiskreationen oder einen Aus- stammen die Paderborner Hähnchen wahl an Rohmilchkäsesorten. Für den aus kontrollierter Aufzucht, die Spare speziellen Trinkgenuss sorgen in den Ribs vom Saalower Kräuterschwein, nächsten zwei Jahren die noch einge- das Rumpsteak original aus Australien. lagerten Horcher-Weine. Geöffnet ist Ausgesucht regionalen Ursprungs die idyllisch gelegene Location in der sind auch die Beilagen wie Kartoffeln historischen Mitte Berlins und kurzem und diverse Salatvarianten. Eine wei- Weg zum neu eröffneten Humboldt tere Offerte ist der Weingrün Burger Forum von Montag bis Samstag von „Strindberg“, eine Eigenkreation un- 16 bis 23 Uhr. ter Verwendung hausgemachter Zuta- ten mit einem Fleischpatty vom Simm- von Marion Schlag Herbert Beltle auf dem Sommerfest coram publico. Jetzt bleibt ihm mehr Zeit für die Familie und die Hobbys, zum Beispiel das Golfen. Außerdem managt er weiterhin das in bester Lage placierte Weingrün. „Das läuft von An- fang an wie Schmitz' Katze. Wir haben schon wieder 60 Prozent des Umsat- zes wie vor Corona“, sagte er. In den strengen Lockdown-Zeiten hatte der rührige Vollblutgastronom auf ein re- ges To-go-Geschäft gesetzt. Für den Erfolg stehe auch sein engagiertes Vor-Ort-Team, so Beltle. Drei Mitarbei- ter sind im Service, vier arbeiten in der Küche. Einige, wie Küchenchef Maikel © Honza Klein Gööck, seien „Eigengewächse“, die seit der Ausbildungszeit vor Ort sind. Die modern-sachlich eingerichtete Lo- hoga AKTIV 7–8 | 2021 11
WIR IN BERLIN Berlins Wirte präferieren verantwortungsvolles Öffnen © Marion Schlag Sicherer Gästeempfang garantiert: Das mit Luftfiltern ausgestattete Lokal „Ständige Vertretung“. I Die Freude war groß: Nach einem nzwischen können die Lokale unter Auflagen ihre Innen- räume öffnen. In Vorbereitung des gastronomischen Re- siebenmonatigen Lockdown durften Starts haben sich engagierte Restaurantbetreiber wie Jörn Peter Brinkmann, Geschäftsführender Gesellschafter Spreeathens Gastronomen ab 21. Mai des Kultlokals „Ständige Vertretung“(StäV), darauf konzen- triert, selbige hygienemäßig sicher zu gestalten. „Unsere wieder öffnen. Zunächst ausschließlich im Betriebe brauchen eine Öffnungsperspektive. Aber wir wol- len verantwortungsbewusst handeln ohne Jo-Jo-Effekt“, Außenbereich. Angesichts weiter sinken- betonte er bei der Vorstellung seines Konzepts. Damit die Gäste künftig auch im Gastraum sicher vor Ansteckung der Inzidenzzahlen und weiter fortschrei- sind, hat er dort drei Luftreiniger der Firma Wolf einbauen lassen. Jedes Gerät kostet etwa 2.000 Euro. Eine Investiti- tender Impfungen sieht die Branche end- on quasi zur permanenten Verbesserung der Berliner Luft. Die Reinigungsquote wird vom Hersteller mit 99,995 Pro- lich wieder „Licht am Ende des Tunnels“ zent angegeben. Zwei eingebaute Filter entsorgen Gerü- che und entfernen Aerosole. Bernhard Steppe, Geschäfts- und hofft auf weitere Lockerungen. leitungsmitglied des Herstellers, erklärte das Grundprinzip. 12 hoga AKTIV 7–8 | 2021
WIR IN BERLIN So verfügen die Geräte über ein Gebläse, das die belastete Raumluft ansaugt und vorreinigt. In der nächsten Stufe werden Viren und Bakterien festgehalten. Im Anschluss strömt die gereinigte Luft wieder aus, wird mit der Raum- atmosphäre verdünnt, was das Risiko des Vorhandenseins gefährlicher Partikel signifikant senkt. Der Praxistest wurde in Kooperation mit der Universität Wuppertal durchgeführt. Die Apparate laufen auch auf höchster Stufe ausgespro- chen leise und es gibt keinen Zuglufteffekt. Eine durchaus überzeugende Maßnahme befand Gerrit Buchhorn, stell- vertretender Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Berlin, der auf die insgesamt schwierige Lage der Berliner Wirte aufmerksam machte. Laut Verbandsumfrage kämpfen 75 Prozent der Unternehmen um ihre Existenz. 30 Prozent er- wägen sogar eine Betriebsaufgabe. Die Branche hat allein in der deutschen Hauptstadt bereits 17.000 Jobs verloren. Der durch die Abwanderung in andere Bereiche verursach- Die Branche hat technisch aufgerüstet. Bei der Vorstellung des Hygienekonzepts in der StäV (v. l.): Gerrit Buchhorn, stellvertretender te Fachkräftemangel und die coronabedingte komplizierte Hauptgeschäftsführer DEHOGA Berlin, Restaurantbetreiber Jörn Brink- Ausbildung des Berufsnachwuchses sind weitere Fakten mann und Bernhard Steppe vom Gerätehersteller. mit Alarmpotential. „Wichtig ist es jetzt, dass sich die Politik intensiv um unsere Branche kümmert“, betonte Buchhorn. Auch Lokalbetreiber Brinkmann, der einen Verlust der Viel- falt gastronomischer Einrichtungen in Berlin befürchtet, signalisierte ständige Dialogbereitschaft. Wie die Inter- essenvertretung der Gastgeberbranche hofft auch er auf „baldige Nachjustierung“ der Lockerungen per Senats beschluss. Seinen Optimismus hat er sich bewahrt. Für die nächsten Monate zählt er auf sommerliches Wetter und den Nachholeffekt der Gäste in Sachen Essen und Trin- ken inklusive Restaurantatmosphäre. Die „Ständige Ver- tretung“ (StäV) direkt am Bahnhof Friedrichstraße gilt mit 160 Außenplätzen direkt am Wasser und 70 Innensitzen zu den gastronomischen Institutionen in bester Citylage, in der Unvergessen und umjubelt: Michail Gorbatschow und seine Frau Raissa gern auch Politiker aus dem Regierungsviertel einkehren. beim Staatsbesuch 1989 in Bonn. Von den 60 Mitarbeitern wurde keiner entlassen. Sie sind mit großem Engagement bei der Sache und freuen sich da- rauf, endlich wieder Gastgeber sein zu dürfen. Gegründet wurde das Kultlokal von den rheinischen Gast- wirten Friedel Drautzburg und Harald Grunert quasi als gas- tronomische „Bastion der Bonner Republik an der Spree“ auf den vor genau 30 Jahren beschlossenen Regierungs- umzug nach Berlin. Das Etablissement ist eine Kreuzung zwischen Kneipe und Museum. Hier bringt der Kellner das Kölsch so lange, bis der Bierdeckel auf dem Glas liegt. An den Wänden hängen unzählige Porträts und fotografische Schnappschüsse von Politikern sowie Promis: Eine ein- malige Sammlung deutsch-deutscher Zeitgeschichtsreise. 2017 hat das „StäV“ die Besitzer gewechselt. Das Erfolgs- Konzept haben die neuen Betreiber, Jörn Peter Brinkmann und Jan Philipp Bubinger, beibehalten. Seit 1997 an der Spree präsent: Die Kölsch-Kult-Dependance mitten in der von Marion Schlag deutschen Hauptstadt. hoga AKTIV 7–8 | 2021 13
WIR IN BERLIN Neustart zwischen Klippen Prominent besetzter TourismusDialog im Loretta am Wannsee mit Ein- und Aussichten Alles so schön wie der Sommerabend am Wannsee? Journalist*innen, Tourismus-Fachleute, Gastronomen und Hoteliers trafen sich am Montag nach dem ersten Wochen- ende nach dem Lockdown mit touristischen Gästen in der Stadt im Loretta am Wannsee zum TourismusDialog unter Ariell Schiff, Stefan Elfe nbein, Tim Raue und Ste dem Thema: „Berlins Willkommens- und Genusskultur – ffen Kirchner (v.l.n.r.) systemrelevant oder abgeschrieben?“ Moderator Dr. Stefan Elfenbein, Korrespondent für „Der Feinschmecker“ und erst für seine Häuser sechs Köche aus Vorsitzender der Jury Berliner Meisterköche, startete posi- Israel und plant, auch weiterhin „die Türen für Einwanderer tiv in die Diskussionsrunde mit Tim Raue, weit aufzumachen”. Lag es am Thema? Lag es an den Fragen des Moderators? Die Diskussion nahm schnell Fahrt auf, viele Zuhörer*innen wurden zu Akteuren und berichteten über ihre Probleme und Erfahrungen während der Pandemie, die Gastronomie und Hotellerie besonders hart traf. Weil keine Gäste in die Stadt kamen und „die Politik uns drittklassig“ (Sternekoch Thomas Kammeier, gastronomischer Leiter EUREF-Campus) beglei- tet hat. Das bestätigte Thomas Lengfelder, der berichtete, wie fachliche Vorschläge des Verbandes von den zuständi- ier gen Senatsverwaltungen ignoriert und Verordnungen erlas- © Gero Schre sen wurden, die für Gastronomen und Hoteliers die Krisen- rnhard Moser situation zusätzlich verschärfte. Bedenklich auch, dass die bine Kirchner, Be der, Till Esser, Sa großen Hotels (die wichtig für das Berlin-Marketing sind) bei Thomas Leng fel mmeier (v.l.n.r.) verschiedenen Hilfsmaßnahmen durch alle Raster fielen und und Thomas Ka bei vielen Gastgebern die zugesicherten Hilfsgelder noch im- Sternekoch und Restaurant- mer ausstehen. Welche demokratische Partei wählen? Die besitzer, Ariel Schiff, CEO AMANO Group Hotels, und Stef- Frage blieb im Raum. fen Kirchner, Inhaber des Loretta am Wannsee. Er verwies Dennoch: „Der DEHOGA hat gerade in der Pandemie ei- auf einen erfolgreichen Neustart von Hotellerie und Gastro nen tollen Job gemacht“, so Tim Raue, der bereits jetzt An- nomie nach monatelangem Lockdown. Und schon folgte zeichen für einen kulinarischen Aufschwung sieht. Vielfalt, das erste Aber. Es kam von Ariel Schiff, der eines seiner Offenheit und Genuss werden auch künftig für die Hotelle- Hotels in der Hauptstadt nicht wiedereröffnen konnte, weil rie und Gastronomie in der Hauptstadt stehen. „Berlin hat das Personal fehlt. Die Pandemie hat den Fachkräfteman- viel durchgemacht. Aber wir bewältigen das“, beendete gel in Hotellerie und Gastronomie verstärkt, denn „das Be- Stefan Elfenbein die vielstimmige Diskussion, die anschlie- rufsverbot ließ vor allem Mitarbeiter*innen, die perspek- ßend an einem warmen Berliner Sommerabend mit Blick tivisch denken, abwandern“, konstatierte Tim Raue. Was auf den Wannsee in kleinen Gesprächsrunden weitergeführt tun? Steffen Kirchner regte ein Umdenken in der Branche wurde. an, „die mehr soziale Aspekte berücksichtigen muss“, um Der TourismusDialog.Berlin versteht sich als unabhängiges ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben. Thomas Lengfelder, und freies Kommunikationsforum und Netzwerk zwischen Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Berlin, stellte das Pro- Medien und Tourismus. jekt Ausbildungshotel vor. Ariel Schiff rekrutierte gerade von Brigitte Menge 14 hoga AKTIV 7–8 | 2021
Grün und noch günstiger • Preisvorteil für Verbandsmitglieder Mehr Infos erhalten Sie beim • 12 oder 24 Monate Vertragslaufzeit DEHOGA Berlin und auf • 100 % regenerativer Strom vattenfall.de/verbaende-berlin ALBA Berlin GmbH Flottenstraße 7-9 13407 Berlin Wir holen Sie da raus Die vergangenen Monate waren ein einziger Paragraphendschungel. Damit Sie ab sofort befreit durchstarten können und ausreichend Zeit für Ihre Gäste haben, bieten wir Ihnen professionelle Unterstützung bei der Dokumentation Ihrer Abfälle. Interessiert? Sprechen Sie uns an. Tel. +49 30 35182-351 berlin.alba.info
DEHOGA-Initiative „TOP-Ausbildungsbetrieb“ auf der Erfolgsspur Im Januar 2020 und damit unmittelbar vor dem ersten Lockdown war mit „TOP-Aus- bildungsbetrieb“ die erste budesweite Zertifizierung der Ausbildungsqualität in der gesamten Hotellerie und Gastronomie an den Start gegangen. Heute, siebzehn harte Corona-Monate später, sind bereits 267 Betriebe deutschlandweit zertifiziert. J ugendliche können über www.topausbildung.de in allen Regionen Deutschlands und in allen Betriebsgrößen und gastgewerblichen Be- rufen zertifizierte TOP-Ausbildungsbetriebe fin- Da die meisten Hotels und Restaurants im Früh- jahr noch geschlossen waren und Praktika nicht stattfinden konnten, waren Ende Juni noch rund 13.000 Ausbildungsstellen bei den den. Die Weiterentwicklung der Initiative wird Arbeitsagenturen gemeldet. weiter engagiert vorangetrieben. Um als TOP- Ausbildungsbetrieb zertifiziert zu werden, müs- sen Hotels und Restaurants sich auf zwölf Leitsätze verpflichten. Dazu zählen beispielsweise die Betreuung durch einen Paten, die Balance von Arbeit und Privatleben und eine intensive Prüfungsvorbereitung. Erst wenn die ei- genen Auszubildenden die detaillierten Angaben der Betrie- be konkret bestätigt haben, wird das Siegel verliehen. 84,5 Wann, wenn nicht jetzt gute Ausbildung sichtbar machen. Prozent der Azubis in TOPAusbildungsbetrieben sind ins- An die Betriebe gerichtet betont Zöllick: „Gerade jetzt, wo gesamt mit ihrer Ausbildung zufrieden bis sehr zufrieden. Hotels und Restaurants nach der Wiedereröffnung den „Die Chance, demnächst mit der Wunschausbildung zu Fachkräftemangel deutlich spüren, ist der richtige Zeitpunkt beginnen, ist so gut wie noch nie zu diesem Zeitpunkt im für verstärktes Ausbildungsengagement.“ Jahr“, erklärt Guido Zöllick, Präsident des DEHOGA Bun- desverbandes. „Ich kann Jugendliche, ihre Eltern und „Wir sind stolz darauf, dass trotz der enormen Belastung un- Berufsberater nur ermuntern, sich unsere geprüften serer Ausbildungsbetriebe durch die Coronakrise 267 von ih- TOP-Ausbildungsbetriebe genauer anzuschauen. Urlaub in nen bereits erfolgreich zertifiziert werden konnten. Weitere Deutschland boomt, die Sehnsucht der Menschen nach 96 befinden sich derzeit im Zertifizierungsprozess“, berichtet gemeinsamem Essen und Spaß im Restaurant ist groß. Hans Schneider, Vorsitzender des Berufsbildungsausschus- Auch bei Geschäftsreisen und Veranstaltungen ist der Auf- ses im DEHOGA. Und er zeigt sich überzeugt: „Wir können schwung absehbar. Wir haben es geschafft, 85 Prozent un- unsere Fachkräftebasis und unser Geschäft nur sichern, in- serer festen Mitarbeiter trotz Coronakrise zu halten. dem wir uns dem Wettbewerb um junge Talente stellen. Wir müssen beweisen, dass wir Ausbildung auf fachlich Wir werden auch weiter attraktive und sichere Ausbildungs- wie menschlich hohem Niveau bieten. Dafür ist TOP-Aus- und Arbeitsplätze zur Verfügung stellen und Zukunftspers- bildungsbetrieb, die jüngste und jetzt schon größte Ausbil- pektiven für die unterschiedlichsten Menschen bieten.“ dungs-Zertifizierung in der Branche, der beste Weg. Wir ap- pellieren an alle Hoteliers und Gastronomen: Machen Sie Ihre gute Ausbildungsarbeit sichtbar!“ Alle Infos zu den Voraussetzungen der Zertifizierung finden Ausbildungsbetriebe In den nächsten Monaten wird die DEHOGA-Familie wei- und Bewerber auf tere Tools integrieren, um die TOP-Ausbildungsbetriebe zu unterstützen. Dazu gehören eine Best Practice Samm- www.topausbildung.de. lung mit Mustern und Checklisten, Partnerangebote für die Ausbildungsarbeit im Betrieb sowie Webinare. Im nächsten Schritt werden die Social-Media-Aktivitäten in Richtung Instagram ausgeweitet. 16 hoga AKTIV 7–8 | 2021
FÜR IHRE GÄSTE NUR DAS BESTE. Herkunftsgarantie: Milch aus der Berg- und Alpenregion zwischen Watzmann und Zugspitze. Fairer Milchpreis für unsere Landwirte – seit 15 Jahren auf Platz 1.* Kleine Familienbetriebe mit durchschnittlich 27 Kühen sind Eigentümer der Molkerei. erlin oabit B • 10551 M amuel- Str. 13 GESTELLT I ANTIEREN Erna-S ER AR EI M H WIR G NEN BERCHTESGADENER FAIREN LAND MILCHPREIS Milch aus der für unsere Alpenregion Landwirte * Quelle: top agrar 03/2021 www.bergbauernmilch.de
WIR IN BERLIN Idyllisch am Templiner See gelegen, erstrecken sich auf dem ehemaligen Gelände des Potsdamer Luftschiffhafens, drei Gebäude des Kongresshotels Potsdam, die wie Luftschiffe aussehen. Mit über © Kongresshotel Potsdam, Hagen Immel 450 Zimmern, 40 Tagungsräumen, einer Ausbildung dort, Wellbeing- und Fitness Area sowie verschiedenen Restaurants, gehört wo andere Urlaub machen das Hotel zu den größten Tagungshotels in Brandenburg. J edes Jahr aufs Neue starten zahlreiche Azubis ihre Ausbil- dung in dem 4-Sterne-Haus. Ho- telfach-, Restaurantfach- und Ver- bracht werden. Mit Hilfe der App Azubi- Web können sich die Azubis spielerisch auf bevorstehende Prüfungen vorberei- ten, oder mit den Ausbildern ihre Stär- anstaltungskaufleute, Fachkräfte im ken und Schwächen herausfinden, auf Gastgewerbe, Köche und Dual Stu- die dann gezielt eingegangen wird. dierende – die Möglichkeiten einer Besuche bei Lieferanten und externen Ausbildung im Kongresshotel sind Bildungseinrichtungen unterstützt das sehr vielfältig. Über 35 Azubis lernen Hotel ebenfalls, um das Produktver- momentan die enge Verzahnung von ständnis zu trainieren. Praxis und Theorie in ihrem gewähl- Das Kongresshotel in Potsdam ist ten Berufsfeld kennen. Der Führungs- stolz darauf, als „Top-Ausbildungs- crew ist es ein wichtiges Anliegen, betrieb“ zertifiziert worden zu sein. die Fachkräfte des Hauses selbst zu Auch in diesem Jahr konnte das entwickeln und ihnen später gute Ent- Hotel in der ersten Augustwoche wicklungsperspektiven zu bieten. Die zwölf Jugendliche zu ihrem Aus- Umsetzung verschiedenster Maßnah- bildungsstart feierlich begrüßen. men, mit denen den Azubis eine best- Gleichzeitig wurden fast alle Aus- mögliche Ausbildung geboten wird, lernenden übernommen. Zum Ken- liegt dem Team vom Kongresshotel nenlernen wartete am Nachmittag Potsdam am Herzen. eine erlebnisreiche Team-Challenge Beispiele dafür sind regelmäßige auf die Azubis, bei der mit Geschick Azubi-Projekte, wie der Azubi-Eltern- und Teamarbeit drei Flöße gebaut abend. In Eigenregie und -verantwor- wurden. tung organisieren die Azubis (sofern Sicherheitsbestimmungen es zu- Weitere Einblicke und Erfahrungsbe- lassen) einen kompletten Abend, richte zur Ausbildung im Kongressho- inklusive Kalkulation, Dekoration, tel erhaltet Ihr hier: © Azubi-Fotos Personalplanung, Menüauswahl und Bedienung, für ihre Liebsten. www.kongresshotel-potsdam.de/unter- In monatlichen Schulungen wer- nehmen/ausbildungsberufe/ den spannende Themen aufgegriffen Ansprechpartnerin und vertieft, die den Azubis von einem für Bewerber*innen: Laura Markowski der über 170 Mitarbeitern näherge- Yvette Wilhelm, Personalleiterin. BA-Studentin im Kongresshotel 18 hoga AKTIV 7–8 | 2021
WIR IN BERLIN Starke Partner Unternehmens wieder stärker ge- fragt ist. „Aber die stark schwanken- den Auslastungen sowie die fehlen- den Fachkräfte werden zunehmend zu – auch in Krisenzeiten Herausforderungen.“ Bei Uwe Rabe, Geschäftsführer der ASQ GmbH, klin- gelt seit Ausbruch der Pandemie öfter F ür den Satz von Thomas Leng als vorher das Telefon. „Es geht sowohl felder, Hauptgeschäftsführer des Gemeinsam um den Gäste- als auch den Selbst- DEHOGA Berlin: „Vielen Dank, schutz. Zudem gibt es neues Personal, dass Sie uns in dieser brutalen Krise miteinander: das angesichts zusätzlich verschärfter geholfen haben“, gab es spontanen Regelungen bei null anfängt“, so Uwe Applaus. Nach einer langen pandemie- ersten Partnertreffen Rabe, dessen Unternehmen Partner bedingten Pause hatte der DEHOGA rund um den Arbeits- und Gesundheits- Berlin am 12. August zum Partnertreffen nach einer langen schutz ist. ins Loretta am Wannsee eingeladen. 70 Christian Andresen, Präsident des Gäste kamen trotz Verkehrschaos (der pandemiebedingten DEHOGA Berlin, berichtete von der unsägliche Streik der GDL) bei bestem Polit-Talk Reihe „Aufgetischt & Nachge- Sommerwetter in die Almhütte des be- Pause fragt“, in der er gemeinsam mit Gastro- liebten Ausflugslokals. Natürlich sorg- nomie-Kenner Bernhard Moser von der te vor allem die Ereignisse der vergan- eat! Berlin die Spitzenkandidat*innen genen 18 Monate für Gesprächsstoff, der Berliner Parteien zu den Branchen- denn jedes Unternehmen hat seine Themen befragt. Es geht um Fragen eigene Krisen-Geschichte. „Ich bin froh, wie: Wer steht zu uns als Gastgeber? dass meine Ansprechpartner in Gastro Welche Wertschätzung bekommen wir nomie und Hotellerie noch an Bord von wem? Wie sehen konkrete Unter- sind. Wir sind alle direkt von den Aus- stützungsmaßnahmen aus, die Folgen wirkungen der Krise betroffen und ha- der Corona-Krise zu mildern? „Unsere ben uns doch den Optimismus be- Themen müssen auf die Agenda. Wir wahrt“, berichtete Torsten Stronkowski haben die Attraktivität dieser Stadt aktiv von Gerolsteiner. „Bisher sind weni- mitgestaltet“, so der Präsident, der sich ger Gastronomiebetriebe weggebro- Bernhard Moser & Bert Breuel bei den Partnern für die Verbundenheit chen als befürchtet, aber die Krise ist bedankte. Viel Gesprächsstoff für einen noch nicht überstanden“, konstatierte langen Sommerabend, der in lockeren Gunther Birkholz, Verkaufsdirektor der Gesprächsrunden, mit gutem Essen und Radeberger Gruppe, der darauf verwies, herzlichem Service durch das Loretta- dass vor allem die touristisch geprägten Team ausklang. innerstädtischen Gastronomiebetrie- Übrigens war die Umsetzung der aktuel- be an ihre ökonomischen Existenzgren- len Abstands- und Hygieneregeln an die- zen gekommen sind. Dario Fank, Proku- sem Abend lehrbuchreif, schließlich wis- rist der 3B Dienstleistung GmbH, sprach sen die Gastgeber, was erforderlich ist. darüber, dass der Hotelservice seines Carmen Kansok & Uwe Rabe von Brigitte Menge (v.l.n.r.) Joachim Köhrich, Christian Andresen, Steffen & Sabine Kirchner (v.l.n.r.) Thomas Lengfelder, Annette Schink, Janina Atmadi, Heiko Bohm & Frank Kometz Christian Düren, René Conle & Tobias Schildknecht hoga AKTIV 7–8 | 2021 19
WIR IN BERLIN Neustart für die Tourismus- und Messebranche: 3.000 Berliner*innen inszenierten eine Einladung an Gäste aus aller Welt B eim Berlin Freedom Dinner feierten am 7. August rund 3.000 Berliner*innen auf der Startbahn des ehe- maligen Flughafen Tegel ein besonderes Event, um gemeinsam die Botschaft „Berlin loves you!“ in die Welt © Messe Berlin zu senden. Der gleichlautende rund 800 Meter lange und 60 Meter breite Schriftzug wurde aus 1.018 Dinner-Tischen geformt. Die Tourismus- und Messemetropole Berlin setz- te damit ein Zeichen für den Neubeginn. Gleichzeitig ver- abschiedeten sich die Berliner*innen vom Flughafen Tegel, Berlin zu diesem besonderen Abend geladen. „Diese Ver- der für die Stadt lange Zeit das Tor zur Welt war und in den anstaltung symbolisiert, dass es wieder losgeht – aber wir kommenden Jahren zur innovativen „Urban Tech Republic“ müssen weiter besonnen sein und solidarisch. wird. Denn die Freiheit, die wir heute Abend erleben, wollen wir Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin, und dauerhaft“, mit diesen Worten begrüßte Michael Müller die Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Be- Gäste des Freedom Dinner. „Berlin ist da, Berlin ist offen, triebe hatten gemeinsam mit der Messe Berlin und visit- Berlin hat es vergleichsweise gut durch die Krise geschafft. Und wir wollen, dass wir weiterkommen und ein Zeichen des Restarts setzen – und das geht nur mit Ihnen!“, er- gänzte Ramona Pop. Im begleitenden Musik- und Tanzprogramm spielten mehr als 50 Künstler, u.a. Andrej Hermlin & Family, die Show- Trommler BÄM von Peter Fox, die Stepptanzgruppe TAP Connection und weitere Berliner Tanz- und Musik-Acts. Um das Event sicher zu gestalten, wurde ein spezielles Hygie- nerahmenkonzept entwickelt. Das Foto mit dem Schriftzug wurde innerhalb weniger Stun- den von den internationalen Medien aufgegriffen. Rund 95 Millionen Menschen wurden bisher allein über die Presse- berichte zum Freedom Dinner erreicht. Weitere Eindrücke des Events gibt es in den sozialen Medien unter #berlinlovesyou sowie auf visitBerlin.de 20 hoga AKTIV 7–8 | 2021
WIR IN BERLIN Klimaschutz auf dem Teller Das Stadtmenü wird zur kulinarischen Klimakampagne D © Berlin Food Week/Sarah Illenberger as Stadtmenü der Berlin Food Week vom 20. bis 26. Sep- tember widmet sich dem Klimaschutz. Die teilnehmen- den Restaurants servieren unter dem Motto „Eine ku- linarische Klimakampagne“ ein individuelles klimafreundliches Menü. Dabei sind beispielsweise Rutz Zollhaus, Bonvivant, Bob & Thoms, Frühstück 3009, Schneeweiss, Michelberger und viele mehr. Ziel ist es, Gäste zu inspirieren und zu zeigen, dass nach- haltiger Genuss unabhängig von Restauranttyp, Küchenstil oder Preis möglich ist. Alle teilnehmenden Restaurants gibt es auf www.berlinfoodweek.de. 1 Prozent für den Klimaschutz Mit jedem Bissen können Gäste etwas für die Starke Partner Umwelt bewirken: die Restaurants spenden Aus Überzeugung schließen sich die Partner des Stadtmenüs die- 1 Prozent ihres Netto-Umsatzes mit dem Stadt- sem Engagement an: für Transgourmet sind Qualität, Vielfalt, Inno- menü für heimische Klimaschutz-Projekte in der vation und Leidenschaft die entscheidenden Zutaten für ein gastro- Landwirtschaft. Dazu gibt es eine Kooperation nomisches Erfolgsrezept. Und der Mineralbrunnen Vöslauer zählt mit der internationalen Initiative Zero Foodprint. schon lange zu den Vorreitern in Sachen Nachhaltigkeit. Sie bieten jeden Tag perfekten Service. Wir Ihnen den passenden Schutz. Die SIGNAL IDUNA ist der kompetente Partner für das Hotel- und Gaststättengewerbe. Wir kennen die Bedürfnisse der Branche und bieten Ihnen perfekt daran angepasste Absicherungsmöglichkeiten. Informieren Sie sich. SIGNAL IDUNA Gruppe Gebietsdirektion Berlin, Bismarckstr. 101, 10625 Berlin Telefon 030 88448620, gd.berlin@signal-iduna.de
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