HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 4
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Z A H L D E S M O N AT 1148 Beförderungen 2021 – sowohl Verwaltungs- als auch Vollzugsbeamtinnen und -beamte Quelle: PERS 22 und PERS 322 163 128 x A7 x A8 137 x A9 m.D. 128 168x A11 x A9 g.D. 368 x A10 25 20 3 x A12 x A13 g.D. 4 x A14 2 2 x A13 h.D. x A15 x A16 HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 2
EDITORIAL LIEBE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN, was ist uns wertvoll? Die Antwort haben wir in der Polizei Hamburg mit dem Projekt der Strategischen Personalent- wicklung (Strat-PE) gefunden. Sieben Werte, die gelebt, geliebt und verteidigt werden müssen. Obwohl uns mitunter reichlich Wind aus unterschiedlichen Richtungen entgegen- bläst, müssen wir unseren Kurs halten. Dabei helfen uns unsere gemeinsamen Werte. Sie sind keine bloßen Platzhal- ter oder Phrasen, wie z. B. das ein oder andere Emoji heutzu- tage. Vielmehr treffen sie den Wesenskern unserer Arbeit und unseres Selbstverständnisses – und das fängt in der Führung an. Im Alltag eines Polizisten oder einer Polizistin bekommt man | Foto: Polizei Hamburg mit, wie Werte oft mit Füßen getreten werden. Sie begegnen uns verletzt, missachtet oder verschoben. Da ist es gut einen klaren Kompass zu haben, nach dem man sich richten kann. Vor allen Dingen auch, weil man den Kompass mancher Menschen wieder einnorden muss: Das ist vermehrt auch unsere Aufgabe, selbst wenn manches Mal die Welt um einen herum die Orientierung zu verlieren scheint. Lasst uns gemeinsam auf unsere Werte schauen und was ihr darüber denkt. Wir blicken in dieser Ausgabe des HPJ auf das, was uns ausmacht und uns hilft, andere bei der Orientierung zu unterstützen. Eure Sandra Levgrün Polizeipressesprecherin L as s m a l drübe r re de n! Ve ran t wort ung Mo t i v at io n Re s s o u rce n Bürge r näh e Pe rs o n a l Fürs orge Fürs orge Te am HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021
I N H A LT | Foto: Polizei Hamburg | Foto: Privat 24 36 I N H A TL Wir sind... 5 … wertschätzend – Polizei Hamburg und Hamburg Wasser im Gespräch 32 … bürgernah – Außenposten PK 43 11 ... im Prozess – Werte in der Polizei Hamburg 34 … im Austausch – LKA – Auf einen Kaffee mit… 14 … ehrlich – Die Polizei Hamburg steht für mich für… 35 … aufgeräumt – LPV 22 – neues Ladungssicherungssystem 20 ... voll dabei – BGM – Projekt Unterzeichnung der Luxemburger Deklaration 36 ... (Lebens-)Künstler – RosengartenStones 21 … Lebensretter – Verleihung der Ehrenmedaille 38 ... Forscher – DeWePol – Start der Forschung 22 … fast fertig – Projekt B.A.S.I.S. 10 40 ... auf historischen Spuren – neue Ausstellung im Polizeimuseum 24 … Freund und Helfer – Einsatz im Hochwassergebiet 41 ... informiert – Wissenswertes kurz zusammengefasst 26 … auf der Hut – Opferschutz – Love Scamming 42 … fotogen – im Bild – und dann war da noch... 27 … wieder online – PÖA – Jahresampfang 44 ... Herausgeber – Impressum 28 … innovativ – IT 6 – Schöne neue Arbeitswelt 44 … traurig – In stillem Gedenken 30 … vernetzt – PIAV – Jetzt geht´s los HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 4
T I T E LT H E M A UNSERE WERTE MENSCHEN WAHRHAFTIG SEHEN! HAMBURG WASSER POLIZEI HAMBURG seit 1842 seit 1814 ca. 2.300 Mitarbeitende ca. 11.400 Mitarbeitende Eines haben die beiden „Unternehmen“ in jedem Fall gemein: Ohne sie läuft in Hamburg nichts! Wo es vielleicht sonst Parallelen gibt und wo die Unterschiede liegen, wollten wir herausfinden. Ende Juli sitze ich zusammen mit Yvonn Carstensen, Leiterin unserer Personalabteilung und Frauke Lucks, Leiterin Be- reich Netze bei Hamburg Wasser. Ich freue mich auf einen Blick über den Teller- rand – und später auch über die Dächer Hamburgs. Wie wir das hier mit dem Duzen und Siezen halten, fragt Frauke Lucks zu Beginn und die einstimmige Entscheidung zum Du macht das Gespräch gleich persönlicher und lockerer. Bei dem Start vielleicht auch nicht verkehrt: Kulturwandel. Und der ist vielfältig zu betrachten. HPJ – Welche Werte braucht ein Unternehmen? Und wie pflegt und stärkt man Werte innerhalb der jeweils großen Anzahl an Mitarbeitenden? Frauke Lucks – Wir haben Werte mit der Geschäftsleitung herausgear- beitet: Verantwortung, Sinnhaftigkeit, Innovation, Vielseitig- keit, Menschlichkeit, regionale Verbundenheit. Wir ste- cken aktuell noch in den Diskussionen, wie wir sie spürbar und erlebbar machen wollen. Wir haben Anfang des Jahres einen Kulturwandel angestoßen. Dabei darf man nicht vergessen, dass ein Kultur- Lucks wandel in Verwaltungseinheiten anders gestaltet als in handwerklichgeprägten Bereichen. Grund- ke sätzlich braucht Kulturwandel einen Rahmen, muss au dann aber in konkreten Projekten in den verschie- Fr denen Bereichen erlebbar gemacht werden. Ich könnte alle Bereiche gleich aufstellen, hätte dann aber nur einen Lösungsansatz und es gibt mehr als nur HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 5
T I T E LT H E M A schwarz-weiß. Wie habt ihr euren Werteprozess gestartet? Hat sich für euch schon etwas verändert mit Blick auf die Organisationseinheit? Yvonn Carstensen – Wir haben unseren Werteprozess nach dem Bottom-Up-Prinzip gestartet und übergreifend in Workshops unsere Werte ausdifferenziert. Dabei haben wir individuelle Unterschiede festgestellt und überlegt, was wir für die gesamte Polizei ableiten können. Wir haben die verschiedenen Dienstzweige der Polizei, einen großen Verwaltungsapparat, etliche Spezialisten. Bei aller Individualität braucht es ein gemein- sames Mindset, das sich in der Praxis je nach Rahmenbedingung anders ausprägt, aber auf den gleichen Grundlagen aufbaut – und das sind eben unter anderem un- sere Werte. Corona hat den Prozess etwas gebremst, aber wir sind Anfang des Jahres wieder gestartet. Der bisherige Prozess soll durch die Einbeziehung möglichst vieler in der Linienorganisa- tion verorteten Kompetenzen unterstützt werden – hierfür Yv onn versuchen wir gerade, uns entsprechend aufzustellen. Um Werte nachhaltig auch in der Organisation zu verankern C a rstense und zu leben, brauchen wir ein Commitment. HPJ – Welche Rolle spielt der Personalkörper hierbei? Wie sehr beeinflussen Diversität und äußere Einflüsse n so einen Prozess? Frauke Lucks – Der demografische Wandel ist bei uns sehr spür- bar. In den nächsten zehn Jahren gehen 900 Mitarbeitende in den Ruhestand, das sind etwa 40 Prozent. Die jungen Nachwuchskräfte kommen mit anderen Anforderungen. Auch die Digitalisierung ist ein kultureller Treiber. Zudem verändern sich die Aufgabenfelder durch den Klimawandel oder Hamburg als wach- sende Stadt. Wir müssen veränderungsaffiner und schneller werden. Auch in Führung täte uns mehr Vielfalt sowohl bezogen auf die Menschen aber auch im Hinblick auf unterschiedliche Führungsmodelle gut um ins Lernen und Entwickeln zu kommen. Yvonn Carstensen – Ein Vorteil bei euch ist, dass ihr gezwungenermaßen automatisch durch die Nachrekrutierung von außerhalb eures Unternehmens für mehr Diversität sorgt. Wir arbeiten wesentlich intensiver mit dem bestehenden Personalkörper. Das ist generell ein riesiger Vorteil für viele Themen, unter dem Gesichtspunkt Diversität aller- dings schwieriger. Umso mehr sind wir auch daran interessiert, den richtigen Nach- wuchs zu finden, ihn dann zu halten und zu entwickeln. Eine gute Personalentwicklung ist noch wichtiger als anderswo, um die vielfältigen Kompetenzen und Potenziale, die in unserer Organisation noch schlummern, sichtbar zu machen, zu nutzen und an richtiger Stelle einzubringen und miteinander zu kombinieren. Daneben kann auch eine noch gezieltere Personalrekrutierung von außen einen wesentlichen Beitrag leisten, die noch stärker auf cultural fit beruht. HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 6
T I T E LT H E M A HPJ – Unabhängig von der Diversität – wie erreiche ich einen Kulturwandel? Wie erreiche ich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Yvonn Carstensen – Bei einer Kulturveränderung stehen wahnsinnig viele verschie- dene Fragen im Raum. Wo kommen wir her, wo wollen wir hin? Was ist kommuniziert, was tatsächlich gelebt? Was tragen die Mitarbeitenden im Unternehmen mit? Auf der anderen Seite die Fragen: (Warum) Müssen wir uns verändern? Waren wir vorher nicht gut? Was heißt anders und ist das wirklich immer besser? Dies bedarf der Beteiligung und der Transparenz. Wir stehen erst am Anfang dieses Prozesses, können aber schon sagen, dass es gut anläuft. Der ganze Prozess muss allerdings gestärkt und ausgebaut werden. Wir erarbeiten jetzt Ziele von den OE für die OE, um so die Teilhabe zu gewähr- leisten und den Wandel gut zu begleiten. Frauke Lucks – Ich glaube die spannende Frage ist, wie man dabei die Mitarbeiten- den emotional erwischt. Es bringt nichts, wenn ich einen Prozesswandel vor mir habe und mir viele tolle Ziele und Inhalte überlegt habe, aber am Ende die Men- schen nicht erreiche und dadurch scheitere. Man bekommt Umdenken und Verände- rung in Organisationen nur hin, wenn man auf Menschlichkeit und Vertrauen setzt. Daran arbeiten wir gerade. HPJ – Die Digitalisierung verändert nicht nur das Leben der Menschen, sie verän- dert auch die Arbeitswelt und führt bislang bewährte Prozesse an Grenzen. Ge- rade auch durch Corona haben sich Arbeitsabläufe verändert, das Arbeiten ist mobiler geworden. Sind wir noch im Notfallbetrieb oder leben wir schon den neuen Alltag? Was ist notwendig – inhaltlich, strukturell, kulturell? Yvonn Carstensen – Wir müssen schauen, in welche Richtung es „nach Corona“ über- haupt geht. Was bewahren wir uns und was nicht? Wir haben das Krisenhafte der Pan- demie gut gemeistert, aber was kommt jetzt? Wir stellen in der Polizei unterschiedliche Entwicklungen fest. Müssen alle Kolleginnen und Kollegen zurück in ihre Büros oder geht es von zuhause? Aber auch die Frage: Dürfen die einen mobil arbeiten, während die anderen es nicht können? Die Grundhaltung zum Thema „Homeoffice“ ist auf jeden Fall deutlich positiver und diesen Spirit wollen wir im Sinne eines modernen Arbeitge- bers aufnehmen und weiterentwickeln. Frauke Lucks – Auch bei uns gab und gibt es Gerechtigkeitsdebatten. Als wir zu Beginn der Pandemie mit den Bildern aus Bergamo konfrontiert wurden, hatten wir alle unsere Ängste. Die Mitarbeitenden im handwerklichen Bereich müssen und mussten trotzdem auf die Straße und hatten das Gefühl, „geopfert“ zu werden, während die Büroleute im Homeoffice saßen. Yvonn Carstensen – …ähnlich wie mit unseren Einsatzkräften im Vollzug. Doch natürlich besitzen alle Mitarbeitenden unser L as s m a l drübe r re de n! Vertrauen und die gleiche Wertschätzung, egal ob Homeoffice Mo t i v at io n Mo t i v at io n Mo t i v at io n Mo t i v at io n Mo t i v at io n Mo t i v at io n Mo t i v at io n Mo t i v at io n oder auf der Straße. HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021
T I T E LT H E M A Auf einer Wellenlänge: Yvonn Carstensen und Frauke Lucks auf dem Dach des Präsidiums. HPJ – Was bedeutet der Fortschritt in der Digitalisierung für Büroabläufe? Yvonn Carstensen – Ich finde es in Zeiten von Corona schwieriger, die Kolleginnen und Kollegen digital zu erreichen. Ich bin besser darin, etwas persönlich rüberzubringen. Eben old school in Präsenz. Ich stelle fest, dass der Austausch und das Zwischen- menschliche manchmal leiden und finde, Vertrauen baut sich besser persönlich auf. Frauke Lucks – Es geht mir ähnlich: Ich spüre weniger Energie und fühle mich wie abgeschnitten, wenn ich auf den Bildschirm starre. Andererseits bin ich deutlich offener, weil ich „nur mit einem Bildschirm“ spreche, bin mutiger und zeige mich verletzlicher als Führungskraft. Ich glaube, wir sind alle noch im Notfallbetrieb. Im „neuen Normal“ werde ich die Zeiten in Präsenz viel bewusster und achtsamer für Interaktionen nutzen. HPJ – Und im Hinblick auf Raumkonzepte? Frauke Lucks – Die Frage ist, wie viele Räume man perspektivisch noch braucht. Wenn wir wieder abseits der Corona-Auflagen arbeiten, werden wir ein Pilotprojekt mit bis zu 60 Prozent Homeoffice starten. Nicht jeder Mitarbeitende braucht dann einen eigenen Schreibtisch, irgendwo ist immer ein Platz frei. Auch ich kann mir gut vorstellen, mein Büro aufzugeben und wechselnde Büroplätze zu nutzen. Damit bin ich auch viel präsenter im Unternehmen. Das wird ein spannender Weg. Wir müssen jedoch im Blick behalten, dass die Menschen verschieden sind. Einige brauchen ihren festen, eigenen Raum, andere arbeiten gern flexibler. HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 8
T I T E LT H E M A Yvonn Carstensen – Meine Dienststelle PERS besteht aus über 200 Kolleginnen und Kollegen an unterschiedlichen Standorten. Da bieten digitale Räume tatsächlich mehr Möglichkeiten zum Austausch als in Präsenz. Für bestimmte Arbeiten sind allerdings große Besprechungsräume wichtig, um mit mehreren Menschen persönlich zu intera- gieren. Wir starten ebenfalls mit kleinen Piloten zu diesem Thema und loten die kon- kreten Möglichkeiten gerade aus. Dabei wollen wir schauen, was geht und was eben auch nicht. Nicht alle, die könnten, möchten auch im Homeoffice sein, sondern möchten lieber ins Büro. Auch die Sprinkenhof GmbH und die Finanzbehörde haben sich zu die- sem Thema schon ihre Gedanken gemacht, die wir in unsere Überlegungen einbeziehen werden. HPJ – Wie entwickelt sich in dieser Zeit Führungskultur – gerade auch im Hin- blick auf die Digitalisierung? Was macht eine gute Führungskraft aus? Frauke Lucks – Für mich spielt Haltung dabei eine große Rolle. Ich führe in jedem Mo- ment, also auch in der Art wie ich mit Menschen umgehe, wie ich mir Meinungen ein- hole – auch digital. Es geht um Werte. Und Vorbilder. Um Transparenz für die Mitarbei- tenden. Ich glaube, es ist ein gegenseitiger Prozess zwischen Erwartung und Feedback, den man gemeinsam gehen muss. Darum würde ich die Verantwortung dabei nicht nur auf die Führungskräfte beschränken wollen. Oftmals wollen Führungskräfte Verantwor- tung abgeben und laden zur Teilhabe ein, aber niemand mag den Job übernehmen. Außerdem sind wir alle auf offenen Austausch und Rückmeldungen angewiesen, weil wir allein nicht immer erkennen können, wo es vielleicht hakt. Yvonn Carstensen – Unterschiedliche Generationen zu führen und die Organisati- onsziele dabei zu verfolgen, ist nicht leicht. Führung braucht Zeit, genauso wie eine gute Kommunikation und den richtigen Umgang mit Konflikten. Ich habe vieles über die Zeit gelernt, was mein Verständnis von Führung verändert hat. So sind mir auf Grundlage einer vertrauensvollen Zusammenarbeit Authentizität und Feedback sehr wichtig. Ich denke, für Führungskräfte ist ein wohlwollender Umgang mit anderen und sich selbst erforderlich, auch aus Gründen der Gesunderhaltung. Die Be- reitschaft, stets dazu zu lernen, macht Führung zu einer spannenden Aufgabe. Frauke Lucks – Ich finde das wahnsinnig spannend – auch für mich persönlich und meine Entwicklung. Wie unterschiedlich Menschen und Teams sind und reagieren. Wie Jüngere hinzukommen, wie sich Bedürfnisse verändern. Es entsteht ein anderer Beteili- gungsanspruch, gibt andere Impulse. Jeder möchte gesehen werden und zwar als L as s m a l drübe r re de n! Pe rs o n a l Pe rs o n a l Pe rs o n a l Pe rs o n a l Pe rs o n a l Pe rs o n a l Pe rs o n a l Pe rs o n a l HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021
T I T E LT H E M A Mensch und nicht als Ressource! Ich glaube, dass Führungskräfte oft überlastet oder einsam sind und auch Ängste haben, aber darüber traut sich niemand zu reden. HPJ – Wie sieht die Führungskraft von morgen aus? Yvonn Carstensen – Wir sind auf der Suche nach unseren Führungskräften von mor- gen, nach guten Führungskräften. Es ist immer noch so, dass wir in der Polizei einen eher geringen Anteil an Frauen in Führungspositionen haben. Der Frauenanteil der ge- samten Polizei liegt derzeit etwa bei 34 Prozent, der Anteil von Frauen in Führung liegt bei knapp 15 Prozent. Frauen finden trotz der mittlerweile paritätischen Einstellungszahlen noch nicht in ent- sprechendem Umfang für die Berücksichtigung von Führungspositionen statt. Die Gründe sind sicherlich vielfältig und bedürfen unterschiedlicher Instrumente und Unter- stützungsmaßnahmen. In der Vergangenheit hatten wir es schon einmal mit einem Netzwerk versucht, wollen das Thema aber nochmal neu denken und weitere, speziell auf diese Zielgruppe ausgerichtete Ansätze entwickeln. Frauke Lucks – Durch den großen Bereich der handwerklichen Tätigkeit liegt bei uns der Anteil der Frauen in Führungspositionen bei 19 Prozent derzeit. Wir haben uns auf die Fahne geschrieben diesen Anteil in den kommenden zehn Jahren auf 50 Prozent zu erhöhen. Klingt schwer umsetzbar, ist aber ein wichtiges Signal in Richtung der Mitar- beiterschaft. Für unsere Führungskräfte haben wir seit 2012 ein erfolgreiches Entwick- lungsprogramm. Nach einer Weiterentwicklung haben wir es in „Zukunftsgestalter“ umbenannt, damit der Blick nicht ausschließlich auf Führung liegt. Generell denke ich, dass Führung flexibler werden muss. Dass beispielsweise Frauen und Männer gemein- sam als Tandem in Teilzeit führen – so wie mein Kollege und ich. Ein praktikables Modell für die Polizei Hamburg? Die Zukunft wird es zeigen… | Julia Krahmer PÖA 2 L as s m a l drübe r re de n! Fürs orge Fürs orge Fürs orge Fürs orge Fürs orge Fürs orge Fürs orge Fürs orge 10
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T I T E LT H E M A UNSERE WERTE DIE POLIZEI HAMBURG STEHT FÜR MICH ... „Lass´ mal über Werte sprechen!“ Die Einen rollen mit den Augen, die Anderen schalten auf Durchzug. Wozu brauche ich Werte und wieso muss ich darüber auch noch reden? ,Also anders‘, haben wir gedacht und euch gefragt: „Die Polizei Hamburg steht für mich für…“ Bei euch reinzuhören, welchen „Wert“ die Polizei für euch hat. Und dabei waren die Antworten so unterschiedlich wie die Menschen dahinter. In einigen Fällen reichte ein Wort aus, in anderen Fällen fanden ganze Gedankensprudel ihren Weg zu uns: Welche Werte haben wir bei der Polizei Hamburg? Und wie leben wir sie im Alltag? RÜCKBLICK. Im Februar 2016 nimmt die Dienststelle „Strategische Personalent- wicklung“ (StratPE) ihre Arbeit auf. In Workshops erarbeitet das Team um Julia Schröter, wie in der Fläche über die Führung, Umgang miteinander, Stärken und Schwächen in der Organisation gedacht und mit diesen Themen umgegangen wird. Heraus kommt ein sehr differenziertes Bild mit Zeichen darauf, wie sich Führung, der Umgang miteinander und die dazugehörige Haltung entwickeln sollten. Es entstehen unsere sieben Werte. Diese dienen als Leitplanken, als Diskussionsgrundlage und haben die Aufgabe, die Grundlage für eine gemeinsame Organisationskultur zu bilden. Das Team von StratPE beginnt seine Arbeit an den Dienststellen: Warum brauchen wir Werte? Wie können wir die Werte im Alltag leben? Seit nunmehr fünfeinhalb Jahren und HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 12
T I T E LT H E M A noch immer mit Lust an dem Thema und Ehrgeiz kommen Julia Schröter und Dietmar Ranik gern mit den Dienststellen zusammen: „Coronabedingt hatten Julia und ich in den vergangenen Monaten leider nur eingeschränkt die Möglichkeit mit StratPE Strategische Personalentwicklung den Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch zu kommen“, erzählt Dietmar Ranik. Nun laufen die Begegnungen wieder an und Dietmar ist positiv überrascht. „In den ersten Unterhaltungen schlug mir fast entschuldigend entgegen, dass man während der Pandemie wenig Zeit hatte sich mit Werten zu beschäftigen. Dass man lieber Kolleginnen und Kollegen mit mobilem Arbeitsgerät versorgt hat, damit sie von zuhause arbeiten können. Dass man sich um Freiräume für Bedienstete bemüht hat, die ihre Kinder betreuen müssen. Dass alle verfügbaren Kräfte auf der Straße waren, um in Hamburg die EVO umzusetzen.“ Dietmar grinst: „Aber genau darum geht es doch! DAS sind gelebte Werte: Wir achten aufeinander, stärken uns gegenseitig. Wir sind bürger- nah und immer ansprechbar. Wir haben eine gute Ausstattung und wissen das auch zu schätzen.“ Auch im LKA wird das Thema ausgiebig bewegt. In einer KLEINE AUFFRISCHUNG 13-köpfigen Arbeitsgruppe um Martina Baumgart und Esther GEFÄLLIG? Jarchow haben sich Mitarbeiter des Fachstabes seit November Alles zum Thema Werte findet ihr auf 2020 intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Zunächst der IntraPol-Seite von StratPE oder wurden die eigenen Werte im Fachstab losgelöst von den meldet euch direkt bei Julia Schröter StratPE-Werten herausgearbeitet. Dabei wurde schnell deutlich, und Dietmar Ranik unter pol-strate- gische-pe dass es eine große Schnittmenge zwischen diesen beiden gibt. „Bürgernähe“ ist beispielsweise wichtig, aber in diesem Bereich nicht vorrangig. Dafür spielen Vertrauen und Wertschätzung eine große Rolle und ein respektvoller und freundlicher Umgang miteinander. In einer großen Gemeinschaftssitzung mit fast allen Mitarbeitern des gesamten Fachstabes wurde eine „Werte-Wolke“ entwickelt. Diese findet sich sowohl auf einer Werte-Postkarte, mit der ein Mitarbeiter einem anderen eine positive Botschaft schicken kann, als auch auf großen Postern überall in den Räumlichkeiten. Werte wollen gelebt werden! Das macht (vielleicht) Lust, zum Thema Werte sich selbst und dienststellenintern einmal Gedanken zu machen. Die Basis dafür haben wir mit unseren „Glorreichen 7“ Dank StratPE alle vorliegen. Die sieben Werte sind grundsätzlich für alle Beschäftigten der Polizei Hamburg verbindlich. Doch wenn sich bei der intensiven Befassung mit den Werten herausstellt, dass es darüber hinaus Themen gibt, die es näher zu betrachten gilt, kann das jede Dienststelle für sich gern tun. Am Ende reden wir hier nämlich alle von unseren Werten und von deren Umsetzung im Alltag. Von Vertrauen, von Ehrlichkeit, von Transparenz, von Wertschätzung oder dem Fehlen eben derer. Wir reden von Teamgeist und Fürsorge. Von fehlender Führungskom- petenz oder mangelnder Fehlerkultur. Auf den kommenden Seiten lest ihr dutzende Rückmeldungen, über die das HPJ-Team sich wahnsinnig gefreut haben und uns herzlich bedanken bei jeder Kollegin und jedem Kollegen, der sich dafür Zeit genommen hat. | Julia Krahmer PÖA 2 HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 13
T I T E LT H E M A EURE ANTWORTEN ZUR UMFRAGE DIE POLIZEI HAMBURG STEHT FÜR MICH FÜR ... ... kompetente Problemlösungen ... Chancen und Möglichkeiten – für Alle. Mike, 57 Jahre seit über 40 Jahren! Torsten ... eine tolle, vielfältige Zeit auf dem Streifenwagen (20 Jahre); eine tolle Berufswahl, welche ich bis heute nicht einen Tag bereut habe; tolle Erfahrungen mit den Menschen denen ich helfen konnte; tolle Kolleginnen und Kollegen die ich in meinen über 42 Dienstjahren kennengelernt habe. Sigurd ... Hilfe in jeder Lebenslage. ... einen Dienstherrn, der mich in Kri- Egal zu welcher Zeit und an sensituationen nicht im Stich lässt. Ingo welchem Ort. Sascha, 49 Jahre ... mehr als nur ein Job! ... als mein Traumberuf und meine berufliche Er- Jonathan, 33 Jahre füllung. Nicht unbedingt immer jeden Tag, aber immer noch und immer wieder. Ralf, 57 Jahre ... eine enorm große ... Verlässlichkeit. Holger, 55 Jahre Vielfalt an unterschied- lichen Tätigkeiten, die ... Berufung. Lermi, 54 Jahre man als Mitarbeiter*in wahrnehmen kann. Jörg ... fast 75% meiner bisherigen Lebenszeit. Nach fast 44 überwiegend tollen Dienstjahren gehe ich ... Transparenz. Ende August in den Ruhestand. Moritz, 60 Jahre Holger, 55 Jahre ... für Zusammenhalt und Familie. Florentine ... angekommen in der Einstellungsstelle genau mein Ding! ... als mein sicherer Anker in Hamburg. Durch sie Carsten, 55 Jahre konnte ich viele neue Kollegen, aus denen Freunde wurden, kennenlernen. Sie schafft es, dass ich mich in Hamburg sehr wohl fühle und dadurch Ham- ... Integrität. Emil burg als meine Heimat bezeichnen kann, obwohl ich nicht hier aufgewachsen bin. Manuel HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 14
T I T E LT H E M A ... jegliche Chancen, ... die Hingabe und die Tatkraft derer, die Tag Träume verwirklichen für Tag für die Sicherheit und das Wohlbefinden zu können. unserer Mitmenschen sorgen und zugleich die Werte Anne, 20 Jahre unserer demokratischen und weltoffenen Gesell- schaft wiederspiegeln. Andrej ... Verlässlichkeit, immer wieder neue und ... Sicherheit – sowohl für mich und meine interessante Aufga- Familie – als auch für die schönste Stadt der ben, nicht immer un- Welt – Hamburg! Bianca, 36 Jahre gefährliche Tätigkeit, gute Bezahlung und ... Energie, auch nach fast 42 Gemeinschaft ... Fortschritt und Innovation. Dienstjahren noch als und Vielfalt. Andreas, 53 Jahre richtige Berufswahl! Hansi Thommy, 59 Jahre ... ein wesentliches Element unserer liberalen Gesellschaft und damit, vor dem Hintergrund der derzeitigen öffentlichen kritischen Betrachtung, in der Ver- antwortung sich stetig zu reflektieren und diesen herausfordernden Themen of- fen gegenüberzustehen. Volker, 55 Jahre ... Familie, Freundschaft und ... eine Gemeinschaft verschiedener Zuhause. Justus, 25 Jahre Herkünfte, Charaktere und Gedanken. Sie bedeutet für die meisten Bürger Sicherheit und Schutz. Ganz persönlich ... seit knapp 30 Jahren für steht die Polizei für mich zum größten einen abwechslungsreichen und Teil in meiner Dienstzeit für posi- verlässlichen Arbeitgeber! tiven Zusammen- und Rückhalt. Manuela Martin, 49 Jahre ... 42 Jahre Zusammenarbeit mit wunderbaren Menschen und teils dann auch guten Freunden, die diesen facettenreichen Beruf mit Stolz, Engagement und Überzeugung angegangen sind. Im Laufe der Jahre kam es zu vielerlei Vorwürfen und auch Verun- glimpfungen der „Polizei“ allgemein oder der Hamburger Polizei speziell und trotzdem oder auch gerade deswegen sind diese Kollegen jeden Tag zum Dienst erschienen und haben diesen verantwortungsvollen Dienst geleistet. Ich kann nur „Danke“ sagen und blicke mit Stolz zurück und mit Zuversicht in die Zukunft. Es liegt an jedem Einzel- nen!!! Helmut HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 15
T I T E LT H E M A ... Zuverlässigkeit und Vertrauen. Michael ... im Kern für eine starke Gemeinschaft die auch, wenn es innerhalb unserer Strukturen ... meine soziale Absicherung, da sie und im Bewältigen unserer mein Arbeitgeber ist. Ebenso wichtig ist, vielfältigen Aufgaben schwie- denke ich, dass Polizei in unserem Land rig wird, zusammenhält und das ein Eckpfeiler für die Einhaltung der Ziel nicht aus den Augen ver- Rechtsordnung ist. Das bedeutet gleich- liert! Cécile zeitig, dass somit ein Teil der Aufgabe, unser Land so „am Laufen zu halten“, wie die Väter des Grundgesetzes es erdacht ... Fluch und Segen zugleich. Ich hatten, erfüllt wird. Das ist natürlich bin mit Herz und Seele Polizist, eine Gratwanderung; aus meiner Sicht ge- habe hierdurch die Möglichkeit Bür- lingt diese jedoch fast immer. Polizei gerinnen und Bürgern zu helfen, ge- ist somit für mich so etwas wie der Fels gen Ungerechtigkeiten einzustehen in der Brandung, wenn Politik und Justiz und gleichzeitig einen facetten- für viele Bürger nur schwer nachvollzieh- reichen, sicheren Beruf mit unter- bare „Dinge tun“ oder Entscheidungen schiedlichsten Tätigkeitsfeldern, so treffen. Joachim, 54 Jahre dass Abwechslung und eine Nische für (fast) jede Lebenslage garantiert werden kann. Dennoch bedeutet es ... Arbeiten in einem motivierten auch die Bindung an einen (kleinen) Team. Auch als Quereinsteiger Dienstort auf der (großen) Erdkugel, fühlte ich mich von Anfang an tiefe Einblicke in die „Abgründe des willkommen. Silke, 55 Jahre Menschen“ und regelmäßig schlaflose Nächte, wenn man durch einen Sach- verhalt oder gesehene Schicksale ins ... kollegialen Zusammenhalt – wenn man es Grübeln gebracht wird und mitunter positiv sieht. Und veraltete IT – wenn seine eigenen Werte und Ansichten man es negativ sieht. Thomas, 38 Jahre hinterfragen muss. Oliver, 31 Jahre ... Potenzial. Jan, 51 Jahre ... viele erhaltene Chancen. Heiko, 53 Jahre ... eine Organisation die das ... kreative Mangelwirtschaft. Jonas, 34 Jahre Potenzial zum Wandel in sich trägt, es muss nur geweckt werden. Christin, 36 Jahre ... eine demokratische, rechtsstaatliche und weltoffene, sowie moderne Polizei. ..und dann noch in der schönsten Stadt der Welt. ... mobiles und flexibles Arbeiten. Norbert, 58 Jahre (und seit 41 Jahren bei die- Tobias, 43 Jahre ser tollen Polizei Hamburg) HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 16
T I T E LT H E M A ... Mangelverwaltung – zu wenig Personal für zu viele Aufgaben. Mathias, 59 Jahre ... Vielfalt, Nahbarkeit und Sicherheit. Fanny ... das gemeinsame Erleben un- geschönter, bewegender, ... mein zweites schmerzhafter, heiterer, zy- ... ein Leben mit Er- Zuhause. nischer, unvergesslicher und fahrungen, die für Alice, 37 Jahre verrückter Wahrheiten im Groß- zwei reichen und das stadtleben. Annalena, 39 Jahre in dritter Generation. Susanne, 56 Jahre ... Zusammenhalt. ... den klassischen Freund Vivian, 30 Jahre und Helfer! Nico ... Abwechslung, Sicherheit und Zusammenhalt. Carina ... Familie! Ralf ... viele verschiedene Arbeitsgebiete, in denen jeder seinen Bereich finden kann; diverse Möglichkeiten, eigene Stärken einzubringen, wenn man das möchte und den An- spruch an sich hat; viele tolle, engagierte Kollegen; leider immer mehr „freizeito- rientierte“ Kollegen; zunehmende Angst, Verantwortung für eigene Entscheidungen zu übernehmen; veraltete Strukturen im Denken und allgemeinen System; Technik und Aus- rüstung, die der Zeit stets hinterherhängt; 30 Jahre mit ganzem Herzen den Beruf der Polizeibeamtin zu (er)leben! Stefanie, 48 Jahre ... eine nach 33 Dienstjahren rückwirkend gesehen interessante und auf den Gefahr- gutsektor bezogen sinnvolle und Verkehrssicherheit schaffende Dienstzeit. In den letzten Jahren aber auch für einen ausufernden Bürokratismus, zunehmenden Rechtfertigungsbemühen zur Existenzberechtigung und abnehmender Präventionswirkung nach außen. • Der zunehmende Bürokratismus zeigt sich in vielen Bereichen, nicht nur des polizeilichen Lebens, so in der Vorgangsfertigung mit ausufernden Formularen, sowie in der Beschaffung von Materialien und Fahrzeugen. • Die zunehmenden Rechtfertigungsbemühungen zur Existenzberechtigung zeigen sich u.a. in den vielfältigsten Statistiken und Meldungen von „Pseudo-Selbsteinsätzen“. • Die abnehmende Präventionswirkung lässt sich tagtäglich auf den Straßen feststellen, wenn der „Bürger“ sich nur noch dann an Regeln hält, wenn die Polizei in der Nähe ist oder zu erwarten ist. Selbst das klappt immer weniger. Nahezu jeder Streifenwagen, der am zulässigen Limit fährt, wird mit „etwas höherer Geschwindigkeit“ überholt. Ein Negativpunkt ist die fehlende Beständigkeit des Personals an (bestimmten) Dienststellen. Es erfolgen zu viele Personalwechsel in zu kurzer Zeit, und das nicht nur aus Gründen von Sachzwängen. Rüdiger, 59 Jahre HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 17
T I T E LT H E M A ... eine zutiefst demokratische ... einen sicheren Fels in der Brandung! Ingo Großstadtpolizei, nach Möglichkeit entspannt, aber wenn erforderlich auch zupackend und konsequent im ... Sicherheit! Anton, 22 Jahre Einsatz unter dem immer noch gel- tenden Motto „Die Polizei, dein ... Sicherheit und Stolz. Andreas Freund und Helfer. Andreas, 56 Jahre ... Sicherheit und Vereinbarung von Familie und Beruf; Chance vielfältige, interes- sante Aufgabenfelder kennenzulernen; Vor allem in den früheren Dienstjahren ein gutes „Miteinander“ unter den Kollegen; Arbeitsumfeld im Hafen mit Bezug zu früherem er- lernten Beruf. Leider steht die Polizei aus meiner Sicht in den letzten Jahren auch für… • Zunehmende höhere und ungleiche Arbeitsbelastungen auf verschiedenen Dienstposten • Immer mehr Bürokratismus/ Selbstverwaltung/ Statistiken/ Arbeitsgruppen • Weniger Prävention • Polizei ist immer mehr Prellbock für politische Entscheidungen und dem Frust der Bürger • Teils veraltete Technik (vor allem IT) • Personalmangel, vor allem auf den Dienstgruppenà zu viele Polizeibeamte mit „art fremder Verwendung“ (Verwaltung, Stäbe) • Zu hohe Fluktuation/ Personalwechsel • Mangelnde Ausbildung/ Fortbildung • Teilzeitstellen belegen „volle“ Stellen • Unzufriedenheit/ Frust unter Kollegen nimmt immer mehr zu • „Ellenbogengesellschaft“ auch unter Kollegen • Werteprozesse gibt es nur auf dem „Papier“, Kluft zwischen „Basis“ und „Führung“ • Kürzungen/ Streichungen in der Alimentation in den letzten Jahren (z. B. Heilfürsorge, Urlaubs- /Weihnachtsgeld) • Ungerechtes Beförderungssystem und Beurteilungssystem • Aus meiner Sicht wird zuviel „Schön geredet“, was nicht der Wirklichkeit entspricht Olaf, 56 Jahre ... eine leistungs- ... einen der abwechslungs- starke – immer gefor- reichsten Arbeitsplätze mit ... Kollegialität, derte – Verwaltung, die vielen Herausforderungen Vielfalt, stetiger oft wenig Anerkennung in meinem Arbeitsbereich – Wandel und die – erhält und darüber hi- zusammen mit den tollsten für mich herausra- naus ... für das große Kolleginnen und Kollegen in gende Konstante Glück meines Lebens. meiner Heimatstadt Hamburg. – die Motorradstaf- Angela Frank fel. Julia, 48 Jahre HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 18
T I T E LT H E M A ... behördlichen Wasserkopf und Stillstand. Christian ... Beständigkeit. Susanne ... eine große Familie, ... negative Veränderung. Mangelnde Wertschätzung deren Stärke insbesondere durch die vorgesetzte Politik. Mangelnde Rücken- dann zum Tragen kommt, stärkung durch Vorgesetzte und Senat in schweren wenn jedes erforderliche Lagen und damit für „Allein-gelassen-Sein.“ Stetig Familienmitglied in seinem Finanzielle Beschneidung. Zerstörte Beförderungs- Teilbereich sein Bestes möglichkeiten bis zur Pension (A11 war mal Usus). gibt, um gemeinsam ein Dadurch aufgezwungene Demut gegenüber beurtei- bestimmtes Ziel zu errei- lenden Vorgesetzten und damit für mangelnde, für chen => GEMEINSAM sind unterdrückte Kritik- und Innovationsbereitschaft wir stark! Olli, 57 Jahre von unten nach oben. Peinliche, wachsende Demut gegenüber öffentlicher Meinung, Medien und al- bernen Beschwerdeführern. Die Hamburger Polizei steht für mich für eine zunehmend zahnlose, ängst- ... steht für mich rück- liche Behörde. blickend betrachtet ei- Dennoch, liebe ich diesen Beruf und bin gerne Po- nerseits für 37 Jahre un- lizist, selbst in Hamburg. Jens verhofft großer Freude, Sinnhaftigkeit, Spass & Erfolg in der eigent- lichen Arbeit „auf der ... eine starke Gemeinschaft Tobi, 21 Jahre Strasse“, aber leider auch einiger ebenso wenig für möglich gehaltener ein verlässliches Miteinander, eine bunte und tolle innerbetrieblicher Be- Aufgabenvielfalt und Freude am Beruf!“ Nicole trüblichkeiten. Matthias ... eine staatliche Institution, die auf ... die Möglichkeit, eine mich for- unterschiedlichste gesellschaftliche Ent- dernde, spannende und sinngebende wicklungen und Herausforderungen reagie- Arbeit auszuführen. Marie, 29 Jahre ren muss - und dies auch so umsetzt. Martin, 50 Jahre Herzschlag und Gänsehaut! Hans HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 19
INTERN Polizeipräsident Ralf Martin Meyer, Personalratsvorsitzender Klemens Burzlaff und die Leiterin des Betrieblichen Gesundheitsmanagements Birgit Vitense bei der Unterzeichnung | Foto: Polizei Hamburg BETRIEBLICHES GESUNDHEITSM A N AG E M E N T tsmanagement dhei sun | UNTERZEICHNUNG Ge Pol izei Betriebliches DER LUXEMBURGER Hamburg DEKLARATION Im Juli unterzeichneten Polizeipräsident Ralf Martin Meyer, Personalratsvorsit- zender Klemens Burzlaff und Birgit Vitense als Leiterin des Betrieblichen Ge- sundheitsmanagements die „Luxemburger Deklaration zur Betrieblichen Ge- sundheitsförderung in der Europäischen Union“ des Europäischen Netzwerkes für betriebliche Gesundheitsförderung (ENWHP). Mit der Unterzeichnung be- kennen sie sich zu einer gesundheitsorientierten Organisationspolitik. Sie verpflichten sich, Gesundheitsförderung nach den Standards der Luxemburger Deklaration durchzuführen und dabei den dienlichen Grundsätzen „Partizipation“, „Integration“, „Projektmanagement“ und „Ganzheitlichkeit“ zu folgen. Beispielhaft bedeutet „Partizipation“ dabei, dass in Gesundheitsfragen ein hoher Grad an Beteiligung der beschäftigten Menschen erfolgen soll. Der Aspekt „Integration“ soll sicherstellen, dass die Verankerung von Gesundheitszielen bei allen wichtigen Entscheidungen und in allen Organisationsbereichen berücksichtigt wird. Alle Maß- nahmen und Programme müssen wie im „Projektmanagement“ systematisch durch- geführt werden, weshalb immer eine Bedarfsanalyse, Prioritätensetzung, Planung, Ausführung, kontinuierliche Kontrolle und Bewertung der Ergebnisse vor der Umset- zung gesundheitsfördernder Maßnahmen erfolgen soll. Betriebliche Gesundheitsför- derung beinhaltet sowohl verhaltens- als auch verhältnisorientierte Maßnahmen. Sie HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 20
INTERN verbindet den Ansatz der Risikoreduktion mit dem des Ausbaus INFO: von Schutzfaktoren und Gesundheitspotentialen. Die Luxemburger Deklaration wurde im Jahr 1997 mit Unterstützung der Euro- „Ich bekräftigte mit meiner Unterschrift den hohen Stellenwert, päischen Kommission von den Mitglie- dern des „Europäischen Netzwerks für den ich der Gesundheitsförderung bei der Polizei Hamburg bei- betriebliche Gesundheitsförderung“ messe. Ich stehe zu den Leitlinien der Deklaration, da ich davon (ENWHP) verabschiedet und in den Jahren 2005 und 2007 aktualisiert. Die überzeugt bin, dass der Erfolg der Polizei Hamburg maßgeblich Deklaration umfasst dabei Maßnahmen von der Motivation und der Gesundheit der Mitarbeiterinnen und zur Verbesserung der Arbeitsorganisa- Mitarbeiter und deren gesundheitsgerechten Arbeitsbedingungen tion und -bedingungen, die Förderung einer aktiven Mitarbeiterbeteiligung abhängt,“ kommentierte der Polizeipräsident die Unterzeichnung. und die Stärkung persönlicher Kompe- tenzen von Mitarbeitenden. Die Luxem- burger Deklaration wurde mittlerweile Birgit Vitense als Leiterin des Betrieblichen Gesundheitsmanage- von mehr als 200 Unternehmen wie ments betonte dabei noch, dass eine betriebliche Gesundheitsför- beispielsweise Airbus, Beiersdorf und derung nur dann erfolgreich gelingt, wenn sie auf einer fach- und der Landeshauptstadt München unter- zeichnet. abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit beruht, die als gemein- same Verantwortung für dieses Thema wahrgenommen wird. | Julia Krahmer PÖA 2 NEWSTICKER +++ NEWSTICKER + + + N EW ST I CKER + + + VERLEIHUNG DER EHRENMEDAILLE Feuer mit Menschenleben in Gefahr! Es ist Anfang Mai in den frühen Abendstunden und der Peter 37/3 am anderen Ende des Revierge- bietes, als die Dreierbesatzung diesen Einsatz erhält. Sie sind als erstes Fahrzeug am Einsatzort, eine Wohnung im Hochparterre mit | Foto: Polizei Hamburg angelehnter Balkontür. Philipp klettert hinauf. Er bemerkt eine am Boden liegende Person und zögert nicht lange. Unter großer Kraftan- strengung rettet er den bewegungsunfähigen Mann aus der bereits stark verrauchten Wohnung. Der Mann kann mit vereinten Kräften über die Balkonbrüstung gehoben und den eintreffenden Rettungskräften übergeben werden. Auch Philipp kommt zur Über- wachung ins Krankenhaus – bevor er seinen Termin beim Präsidenten antritt. „Ohne sein mutiges Einschreiten wäre der Mann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich- keit in der Wohnung verstorben.“ steht in der Urkunde, die Ralf Martin Meyer dem Polizeikommissar in Anwesenheit vom Leiter der Schutzpolizei Hartmut Dudde über- reichte. Beide dankten Philipp noch einmal für seine herausragende Leistung, allerdings nicht ohne noch einmal auf die Gefahren in einem solchen Einsatz hinzuweisen. Auch wir sagen: Herzlichen Glückwunsch! | Julia Krahmer PÖA 2 HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 21
INTERN PROJEKT B.A.S.I.S. 10 HÜRDEN ÜBERWUNDEN | Foto: Rawf8 | AdobeStock.com Das Projekt stand vor einer Mammut-Aufgabe: Abgabe von IT-Zuständigkeiten an Dataport, Update sämtlicher Arbeitsplatz-PC (APC) auf Windows 10 sowie ein nutzbarer Internetzugang. Dann kam Corona und es musste alles möglichst noch schneller gehen. Martin Vollbrecht, Projektleiter B.A.S.I.S. 10, zieht Bilanz. HPJ – Herr Vollbrecht, Windows 10, Internet, Dataport… läuft alles? Martin Vollbrecht – „Man kann mittlerweile sagen, dass es gut läuft. Zu Beginn des Projektes war es sehr holperig. Dataport musste in die Aufgabe reinwachsen. Doch das Team um das Projekt hat in Zusammenarbeit mit Dataport eine beachtliche Leistung vollbracht. Wir haben das Ende des Rollouts von Windows 10 erreicht und 96 Prozent der Rechner umgestellt oder getauscht, und das im laufenden Betrieb. Die Makro-Problematik hat sich M art auf ein Makro reduziert, bei dem wir noch auf ein Ersatzpro- dukt warten... von einst über 390 gemeldeten!“ i n Vol lbrecht HPJ – Und das Internet? Ist es jetzt für alle? Martin Vollbrecht – „Der neue Browser HP Sure Click ist ein Riesenschritt und lässt die meisten Seiten zu. Es gibt noch Einschränkungen z.B. im Bereich der Sexualdelikte, da wir – ver- einfacht ausgedrückt – das gleiche Gateway benutzten, wie z.B. die Schulbehörde. Aber niemand wird von uns alleingelassen oder unfähig sein, ermitteln zu können. Wir finden Lösungen, wie bei den Makros.“ HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 22
INTERN HPJ – Wie hat die Umstellung des User-Help-Desk geklappt? Martin Vollbrecht – „Der Löwenanteil gibt ein positives Feedback. Die neuen auto- matisierten Ticketnummern machen es möglich, dass jede/r Beteiligte sofort im Film ist und Sachstände mitteilen kann. Auch die Erreichbarkeit wurde verbessert. Mitunter dauert die Bearbeitung der Tickets etwas länger. Das hat mit der Rechtevergabe an Dataport zu tun.“ HPJ – Was gibt es für das Projekt noch zu tun? Martin Vollbrecht – Neben den restlichen Rechnern und den Makros werden jetzt die Verträge mit Dataport finalisiert, z.B. hinsichtlich Rufbereitschaften in BAO-Lagen oder polizei-spezifischen Zusatzleistungen, wie der Zweifaktorauthentifizierung (Chipkarte und Passwort). Außerdem ist es wichtig, auf einen möglichst großen Teil der soge- nannten Stand-alone-PCs zu verzichten, immerhin rund 720 Stück. Die Betreuung dieser Rechner über Dataport ist sehr kostspielig und durch Windows 10 und HP-Sure- Click häufig obsolet. Wir werden mit einem Teilprojekt „Transition“ die Nutzung dieser Rechner betrachten und die Notwendigkeit bewerten. Aber immer in Absprache mit dem Nutzenden. Es wird auch zukünftig Insellösungen geben. Auch hier gilt: Wir neh- men niemandem den Rechner einfach weg. Vielen Dank für das Gespräch. | Nici Müller PÖA 2 FACTS BEREITS 390 7.533 MAKROS RECHNER-UPDATES AUF WINDOWS 10 GEMELDET 1 VERBLEIBENDES MAKRO VERBLEIBEND 265 RECHNER ZUM UPDATE AUF WINDOWS 10 HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 23
IM GESPR ÄCH Die Flut richtete eine unvorstellbare Zerstörung an. Eine Straße, die im Nichts endet und ganze Häuser verschluckt hat. | Fotos (10): Polizei Hamburg „106 Menschen konnten wir in in Erfstadt-Blessem retten und helfen. Dies ist natürlich der größte Lohn, Jedem wurde geholfen den Wassermassen den man aus solch einem Einsatz ziehen kann.“ zu entkommen. „Wie viele Fahrzeuge mögen noch in dem mehrere hundert Meter langen Fluss versunken sein? Auf der Landkarte ist der Fluss als Bundesstraße 265 markiert. Allgemeine „Für viele von uns sicherlich die emotionalsten Momente: Fassungslosigkeit... Später Menschen, die möglicherweise das letzte Mal ihre Tür- erreichte uns die offizielle schwelle queren die Hand zu reichen, ältere gebrechliche Meldung, dass es alle Insas- Menschen in einem Schlauchboot oder einer Trage über die sen aus ihren Fahrzeugen Straße zu befördern. Manche von ihnen werden sicher ein geschafft hatten.“ ganzes dort gelebtes Leben zurücklassen.“ 24 HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021
Rettungsleinen mussten gespannt werden, da die Be- schaffenheit der Straßen und Wege unbekannt war. Der „Man kann nichts tun, außer Boden bebte regelmäßig leicht, so dass ein hohes Risiko ihnen fest die Hand zu reichen, sie beim Bergen der Menschen bestand. durchs Wasser zu führen und ein offenes Ohr zu haben. Einige mit Tränen und Furcht in den Augen… zitternde Haustiere….weinende Kinder und verzweifelte Eltern.“ „Schlaf, Verpflegung und eigene Bedürfnisse werden zweitrangig.“ D O N N ERSTAG, 15. JULI 2021 – ALARMIERUNG FLUTKATASTROPHE IN NRW „Viele von uns haben sicherlich aus diesem Grund den Polizeiberuf gewählt, um in Extremsituationen für Menschen da zu sein, die sich nicht mehr selbst helfen und retten können, für viele auch mit dem Zusatz „nötigenfalls unter Einsatz des eigenen Lebens. Der größte Lohn, den man aus solch einem Einsatz ziehen kann, ist die Dankbarkeit vieler Menschen und die Gewissheit für den Schutz vieler Leben gesorgt zu haben.“ LBP 91 / WSP 7 Kniehohes Wasser und gewaltige Strömungen brachten weitere Gefahren, im trüben Wasser zu straucheln „Reißende Flüsse brachten uns und die Bewohner in erhöhte Lebensgefahr.“ und sich zu25verletzten. HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021
IM GESPR ÄCH | Foto: Karen Roach | AdobeStock.com L KA FST 32 – OPFERSCHUTZ LIEBE IST… …wenn man im Familien-/ Freundes-/ Bekanntenkreis ein offenes Auge und Ohr hat, was die neue „Wolke 7“ dort zu bedeuten hat: Die große Liebe oder der große Ruin? Love Scamming oder auch Romance Scamming – so heißt die mo- derne Form des Heiratsschwindels. Dabei erstellen Menschen gefälschte Profile auf Social Media Plattformen und Partnerbörsen, um die große Liebe vorzuspie- len und am Ende nur das große Geld zu kassieren. Weitere Informa- tionen rund ums Thema Love Und es ist das große Geld: Über eine Million Euro Schaden entstanden im Jahr 2020 Scamming gibt´s und mit Stand Juli 2021 wurde die Millionengrenze bereits überschritten, verursacht hier: durch sogenannte Scammer. Und hierbei sprechen wir nur vom Hellfeld! Denn beim Love Scamming handelt es sich um ein sehr sensibles und schambehaftetes Betrugs- delikt. Die Opfer werden unter falscher Identität angeschrieben, das Vertrauen gewon- nen und durch konstante Liebesbekundungen die große Liebe vorgetäuscht. In diesen Fällen macht die Liebe leider blind, denn die Scammer sind um Ausreden nie verlegen, weshalb Videotelefonie nicht möglich oder ein vereinbartes Treffen geplatzt ist und am https://www. Ende geht es nur ums liebe Geld: Weil die/der Andere angeblich Schulden hat und polizei.hamburg/ Probleme bekommt, sollte das Geld nicht schnellstmöglich zurückgezahlt werden. Oder romance/ weil ein Familienmitglied plötzlich krank ist und operiert werden muss. Oder weil die/ der Andere das Opfer besuchen kommen möchte, aber kein Geld für die Anreise hat. Also Antennen an und Bauchgefühl ein, damit es dann am Ende wirklich heißt: Love is in the air! | Julia Krahmer PÖA 2 HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 26
IM GESPR ÄCH v.l.: Polizeipressesprecherin Sandra Levgrün, Ehrenkommissarin Rhea Harder-Vennewald und Polizeipräsident Ralf Martin Meyer | Foto: Polizei Hamburg PÖA JAHRESEMPFANG EINER KOMMT (FAST NICHT), ALLE MACHEN MIT Der Jahresempfang – eine seit vielen Jahren nicht mehr wegzudenkende Veranstaltung im PÖA-Kalender. Es ist das Event, bei dem wir das vergangene polizeiliche Jahr Revue passieren lassen und mit Menschen aus der Polizei, Politik, Wirtschaft und den Medien ins Gespräch kommen. In den vergangenen Jahren wurde der feierliche Rahmen zudem genutzt, um den Titel der Ehrenkommissarin bzw. des Ehrenkommissars zu verleihen. Eine Wertschätzung jener Personen, die sich im Alltag immer wieder und mit Herzblut für die Polizei Hamburg und deren positive Wahrnehmung in der Stadt einsetzen. Pandemiebedingt wurde die Veranstaltung im letzten Jahr ausgesetzt – ein richtiger und wichtiger Entschluss, trotzdem mit etwas Wehmut verbunden. Umso größer war die Freude, dass wir den Jahresempfang in diesem Jahr wieder durchführen und – wenn auch „nur“ digital – unsere Gäste und Ehrengäste begrüßen konnten. Das Daumendrücken für stabile Datenleitungen hat sich am Ende gelohnt: Der erste digitale Jahresempfang war ein voller Erfolg! 356 geladene Gäste verfolgten an ihren Bildschirmen, wie Polizeipräsident Ralf Martin Meyer allein in Halle F stand, während die Moderatorin Sandra Levgrün im Großen Sitzungssaal wartete, hielten inne beim Jahresrückblick in bewegten Bildern, verfolgten den Talk mit Innensenator Andy Grote und freuten sich gemeinsam mit Rhea Harder-Vennewald über ihre Auszeichnung als Ehrenkommissarin der Polizei Hamburg. Und ihr könnt das auch noch: Den Jahresempfang gibt es als Stream im IntraPol in drei leicht verdaulichen Portionen. | Julia Krahmer PÖA 2 HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 27
INTERN Kühlschr. HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 28
INTERN IT 6 / IT-KOOPERATION SCHÖNE NEUE ARBEITSWELT Ungewöhnlich für die Polizei und unerwartet schnell ging es zu: Die Dienststelle IT 6 pilotiert neue Arbeitsplatz- und Raumgestaltungen in ihrer neuen Liegen- schaft in der Notkestraße. Dabei wurde die neue Arbeitswelt konsequent ins Visier genommen. Die Polizei Hamburg ist geschäftsführendes Bundesland der IT-Kooperation der Länder BB, BW, HE, HH und TH. Die Kooperation bildet sozusagen die Softwareschmiede der fünf Landespolizeien. Die IT 6 stellt die Gesamtkoordination dar. Zugegeben: die ca. 70 Mitarbeitenden bestehen nur aus wenigen Polizeibediensteten und fast ausschließlich aus externen IT-Experten (Entwicklung, Projektmanagement, Architektur, Testleitung etc.), doch deren Erfahrungen beim „Testen“ der Arbeitsumge- bung sind der Beginn moderner Arbeitsplatzarchitektur in der Polizei. Auch durch die coronabedingt beschleunigten Erfahrungen im Bereich Homeoffice werden nun Nägel mit Köpfen gemacht. Auf knapp 1.200 Quadratmeter entstehen moderne Büroflächen. Auf geschlossene Türen wird zugunsten von Glastüren verzichtet. Die Masse der Arbeitsplätze ist nicht fest vergeben, so dass Räume effizienter genutzt werden können. Dafür wird konzepti- onell auf verschiedene Arbeitszonen mit unterschiedlichen (auch temporären) Bedürf- nissen gesetzt. So wird es neben verschieden ausgestatteten Konferenz- und Besprechungsräumen auch buchbare Einzelbüros und Teambesprechungsräume geben. Ergänzt wird das Ganze durch einen großzügigen Küchenbereich und eine Eingangslounge, welche auch für ad-hoc Meetings genutzt werden kann. Insgesamt versteht sich die Dienststelle als Prototyp und Versuchslabor für die ge- samte Polizei Hamburg. Die Mitarbeitenden hoffen, aus ihren Erfahrungen, Erkenntnis- sen und auch Fehlschlägen etwas zum Wohle aller Beschäftigten der Polizei Hamburg einbringen zu können. | Nici Müller PÖA 2 HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 29
IM GESPR ÄCH Fiktive Geovisualisierungen einer deliktspezifischen und grenzüberschreiten- den Lagebilddarstellung | Foto: Polizei Hamburg PIAV-S JETZT GEHT’S LOS! Im Juli ging „PIAV-S“ in den Wirkbetrieb. Was verbirgt sich dahinter? Wir spra- chen mit Holger Clas vom Analyse- und Lagezentrum LKA FSt 1, der Koordinie- rungsstelle PIAV-S der Polizei Hamburg. HPJ – Was kann man sich unter der Abkürzung PIAV vorstellen? Holger Clas – Der Polizeiliche Informations- und Analyseverbund PIAV ist ein System zur sofortigen Bereitstellung von polizeilichen Erkenntnissen. Er besteht aus den zwei Komponenten PIAV-Operativ und PIAV-Strategisch, kurz PIAV-O und PIAV-S. In PIAV-O können ausgewählte Informationen zu Personen, Fällen und Sachen zwischen den Polizeien von Bund und Ländern sowie dem Zollkriminalamt zeitnah ausgetauscht wer- den. Dies erfolgt in Hamburg seit Mai 2020 über das neue einheitliche Fallbearbei- tungssystem eFBS. HPJ – Hamburger Polizei Journal Nr. 4 | 2021 30
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