Ideen für den ländlichen Raum - Zukunft zusammen bringen - sachsen.de

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Ideen für den ländlichen Raum - Zukunft zusammen bringen - sachsen.de
Ideen für den
ländlichen Raum
Preisträger und Anerkennungen
des simul+ Wettbewerbs

                                Zukunft
                                zusammen
                                bringen.
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Ideen für den
ländlichen Raum
Preisträger und Anerkennungen
des simul+ Wettbewerbs

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2   Ideen für den ländlichen Raum
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Geleitwort

                                  © SMUL: Foto-Atelier-Klemm

IM AUGUST 2018 hat das Sächsische Staatsministerium für Um-         In der vorliegenden Broschüre stellen wir die prämierten Beiträge
welt und Landwirtschaft den simul+ Wettbewerb – Ideen für den       vor. Freuen Sie sich auf eine spannende Vielfalt der unterschied-
ländlichen Raum ausgelobt. Gefragt waren Ideen zur Gestaltung       lichen Projektideen. Der Austausch mit den Akteuren und die
lebenswerter Gemeinden sowie kreative Konzepte zur Entwicklung      Nachahmung in Ihrer Gemeinde sind ausdrücklich erwünscht!
des gemeinschaftlichen Lebens und Zusammenhalts im ländlichen
Raum.                                                               Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern des Wettbewerbes für ihre
                                                                    engagierte Mitwirkung. Zum simul+ Zukunftsforum im August 2019
Der Wettbewerb hat eine überaus große Resonanz gefunden. 334        ist der Start einer zweiten Runde des simul+ Wettbewerbs – Ideen
Beiträge wurden von Vereinen, Unternehmen, privaten Akteuren        für den ländlichen Raum vorgesehen.
und den Kommunen eingereicht. Die Wettbewerbsbeiträge bein-
halten sehr vielfältige Lösungsansätze und konkrete Vorschläge
für mehr Lebensqualität und Gemeinsinn vor Ort. Was mir dabei
besonders wichtig ist: Sehr viele Bürgerinnen und Bürger haben
sich aktiv an der Ideenfindung beteiligt.

Unsere Zukunftsinitiative simul+ hat den Anspruch, Impulse für
Innovationen im ländlichen Raum zu geben. Mit dem Slogan
­„ Zukunft. Zusammen bringen!“ unterstützen wir die Weiter-
 gabe von Wissen und die Verbindung zwischen unterschiedlichen
 Akteuren. Entscheidend sind dabei nicht allein Wissen und Ideen,
 sondern deren konkrete Anwendung für mehr Lebensqualität vor
 Ort. In diesem Sinn hat der Auswahlausschuss des Wettbewerbes
 die besten Ideen für die Preisvergabe ausgewählt. 14 Gemeinden
 und ein landesweit tätiger Verein erhalten Prämien im Modul
 „Land.Kommune“ in Höhe von 100.000 bis 450.000 Euro. Im
 Modul „Projekt“ gibt es vier Preisträger, die Prämien in Höhe
 von 10.000 bis 20.000 Euro erhalten. Des Weiteren werden 39
 Anerkennungen mit jeweils 5.000 Euro vergeben. Mit der Vergabe
 dieser Prämien in Höhe von insgesamt 4,85 Millionen Euro unter-    Thomas Schmidt
 stützen wir nun die Umsetzung dieser hervorragenden Projekte       Sächsischer Staatsminister
 in unseren Dörfern und Kleinstädten.                               für Umwelt und Landwirtschaft

                                                                                                                                   3
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Inhalt

LAND.KOMMUNE

Preisträger                                              8
weitere Einreichungen                                   24

PROJEKT

Preisträger                                             26
Anerkennungen                                           31
weitere Projektideen                                    51

THEMATISCHE K ATEGORIEN DES WE T TBE WERBS

              Entwicklung des gemeinschaftlichen             Kunst, Kultur und Identität
              Lebens und Zusammenhalts                       auf dem Land

              Verbesserung der Versorgung mit Waren,         Willkommensaktionen für
              Dienstleistungen und Mobilität                 Rückkehrer und Zuziehende

              S oziale Betreuung und                        Partizipation der Bürger an
               Nachbarschaftshilfe                           Prozessen der Gemeideentwicklung

              Verbesserung der Lebensbedingungen             Ökologische Entwicklung und
              von Kindern, Jugendlichen, Frauen,             Gestaltung des Lebensumfeldes
              Senioren und Menschen mit Behinderungen

              Anwendung digitaler Technologien
              für das Gemeinwohl

4                                                                                  Ideen für den ländlichen Raum
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Der Wettbewerb
der Macher

Für KREATIVES SACHSEN – Sächsisches Zentrum für Kultur- und           dendes Kriterium. Das große Vertrauen, das die Staatsregierung den
Kreativwirtschaft – war ich Mitglied des Auswahlausschusses des       Gewinnern des Wettbewerbs mit dieser Umsetzungspraxis schenkt,
Ideenwettbewerbs.                                                     ist ein wichtiges Zeichen für die Macher-Szene, die abseits der säch-
                                                                      sischen Großstädte bereits seit Jahren aktiv an der bürgerbezogenen
Als KREATIVES SACHSEN vor fast zwei Jahren seine Arbeit aufnahm,      und zukunftsorientierten Entwicklung des ländlichen Raums arbeitet.
hatten wir als Mitarbeiter nur eine vage Ahnung, welche Vielfalt,
Originalität und Innovationskraft in den ländlichen Regionen Sach-    Der interdisziplinär besetzte Auswahlausschuss bildete in logischer
sens beheimatet ist. Als Beraterin und Netzwerkerin bei KREATIVES     Konsequenz die Bandbreite der Themen ab, die in diesem Prozess
SACHSEN bin ich regelmäßig in den Kleinstädten und Dörfern Ost-       eine Rolle spielen. Die in der Förderlandschaft meist getrennten
sachsens unterwegs und lerne fast täglich interessante Menschen       Bereiche Wirtschaftsförderung, Kulturförderung, Regionalentwick-
mit spannenden Projektideen kennen. Die Umsetzung dieser Ideen        lung und Förderung der Bildungslandschaft sind in der Realität
scheitert häufig an fehlenden Eigenmitteln der Kommunen und           gerade im ländlichen Raum untrennbar miteinander verknüpft.
gemeinnützigen Träger oder der Tatsache, dass die Initiatoren als     Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft generieren ihre
Privatpersonen agieren.                                               Aufträge ganz selbstverständlich aus dem öffentlichen, dem privaten
                                                                      und dem intermediären Sektor. So ist es nicht verwunderlich, dass
Der Ideenwettbewerb zur simul+-Initiative kommt hier entgegen.        auch der Wettbewerb überdurchschnittlich viele Akteure dieser
Der Wettbewerb wurde nach der Ausschreibung von den Akteu-            Wirtschaftsbranche angesprochen hat. Die Erfahrung zeigt, dass
ren, mit denen ich vor Ort sprechen konnte, einerseits euphorisch,    aus einer guten Idee eine Wertschöpfungskette erwachsen kann, die
andererseits skeptisch aufgenommen, weil man als erfahrener           Regionen nachhaltig prägt. In diesem Kontext ist zu wünschen, dass
Antragsteller doch recht ungläubig auf das lediglich zweiseitige      im nächsten Wettbewerbsdurchgang eine große Anzahl weiterer,
Bewerbungsformular schaut.                                            hervorragender Ideen prämiert werden können.

Positiv wurde vor allem die Tatsache wahrgenommen, dass der Ide-
enwettbewerb die Prämien als Preisgelder ausreicht. Das ermöglicht    Claudia Muntschick
für Projekte mit geringem finanziellen Umfang die Konzentration       Mitglied des Auswahlausschusses
auf die Umsetzung, ohne zu viel Zeit in komplizierte Abrechnungs-
modalitäten stecken zu müssen. Die Möglichkeit, die Gelder auch als
Eigenanteil zur Kofinanzierung von größeren Fördermittelprojekten
nutzen zu können, ist gerade für kleine Kommunen ein entschei-

                                                                                                                                         5
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Verfahren und Inhalte des
simul+ Wettbewerbs
IDEEN FÜR DEN L ÄNDLICHEN RAUM

VOM 22. AUGUST BIS 22. NOVEMBER 2018 konnten Projektideen              Im Modul „Land.Kommune“ waren für etwa 15 Beiträge Prämien in
für den ländlichen Raum in einem niedrigschwelligen Verfahren          Höhe von 100.000 bis 500.000 Euro zu vergeben. Insgesamt stan-
digital im Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Land-          den bis zu 4,6 Millionen Euro für die Prämierung in diesem Modul
wirtschaft eingereicht werden.                                         zur Verfügung. Die Prämien sind mit der Bedingung verknüpft,
                                                                       diese innerhalb von zwei Jahren zur Umsetzung von Projekten des
Gesucht waren Ideen für                                                Aktionsplanes zu verwenden. Einzelheiten regelt eine vertragliche
I	die Entwicklung des gemeinschaftlichen Lebens und Zusammen-         Vereinbarung zwischen dem SMUL und dem Preisträger.
    halts,
I	die Verbesserung der Versorgung mit Waren und Dienstleistungen      Die fachliche Bewertung der eingereichten Beiträge und die Auswahl
    und der Mobilität,                                                 der Preisträger erfolgte auf der Grundlage folgender Kriterien:
­I	die soziale Betreuung und Nachbarschaftshilfe,
I	die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und              Modul „Projekt“
    ­Jugendlichen, von Frauen, von Senioren und von Menschen mit       I	Innovationsgrad/kreatives Potenzial
     Behinderungen,                                                    I	Nutzen für die Allgemeinheit
 I	die Anwendung digitaler Technologien für das Gemeinwohl,           I	Beitrag zur innovativen Lösung aktueller Defizite
 I	Kunst, Kultur und Identität auf dem Land,                          I	Kooperations- und Synergiepotenzial
 I	Willkommensaktionen für Rückkehrer und Zuziehende,                 I	Erhaltung der ländlichen Strukturen und der Umwelt
I	die Partizipation der Bürger an Prozessen der Gemeindeentwick-      I	Umsetzbarkeit der Projektidee
     lung sowie
I	die ökologische Entwicklung und Gestaltung des Lebensumfeldes.      Modul „Land.Kommune“
                                                                       I	Innovationsgrad/kreatives Potenzial
Der Wettbewerb war in zwei Module gegliedert:                          I	Stärkung von Strukturen des gemeinschaftlichen Lebens und
Im Modul „Projekt“ konnten Vereine, lokale Verbände und Initiativen,      Zusammenhalts und der Selbstorganisation
natürliche Personen und Unternehmen eine Projektskizze einreichen.     I	Beteiligung der Bürger und gesellschaftlicher Gruppen
Das Modul „Land.Kommune“ richtete sich an Gemeinden und Kom-           I	Beteiligung externer Fachexperten
munen und landesweit überwiegend in der ländlichen Entwicklung         I	Themenbezug und Zielklarheit
tätige Vereine, die ein Konzept mit einer Grundidee sowie mindestens   I	Beitrag zur innovativen Lösung aktueller Defizite
drei daraus abgeleiteten Einzelprojekten einreichen konnten.           I	Kooperations- und Synergiepotenzial
                                                                       I	Berücksichtigung von Kindern und Jugendlichen, von Frauen,
Im Modul „Projekt“ waren folgende Prämien in Höhe von                     von Senioren und von Menschen mit Behinderungen
insgesamt bis zu 250.000 Euro ausgelobt:                               I	Integration von Neubürgern
I	1. Preis: 20.000 Euro                                               I	Erhaltung der ländlichen Strukturen und der Umwelt
I	2 . Preis: 15.000 Euro                                              I	Minderung des Flächenverbrauchs
I	3. Preis: 10.000 Euro                                               I	Umsetzbarkeit des Aktionsplans
I	bis zu 41 Anerkennungen mit jeweils 5.000 Euro                      I	Mehrwert im Verhältnis zum geplanten Mitteleinsatz

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Die Vorbewertung erfolgte durch ein Fachgremium mit              Berufene Mitglieder Auswahlausschuss:
­f olgenden Mitgliedern:

Christian Brietzke   Sächsischer Städte- und Gemeindetag e. V.    Vorsitz:               S taatssekretär im Sächsischen Staatsmi-
                                                                  Dr. Frank Pfeil         nisterium für Umwelt und Landwirtschaft
Ulrike Funke         L andschaf(f)t Zukunft e. V.
                                                                  Hannes Clauß           Bürgermeister der Gemeinde Wülknitz
Dörthe Hößler        LEADER-Regionalmanagement Delitzscher
                     Land e. V.                                   Andreas Heinz          Mitglied des Sächsischen Landtages

Heiko Vogt           S ächsisches Staatsministerium für Umwelt   Thomas Horn             eschäftsführer der Wirtschaftsförderung
                                                                                         G
                      und Landwirtschaft                                                 Sachsen GmbH

Wolfgang Methner     Sächsisches Staatsministerium für Umwelt     Arnold Liebers         S uperintendent Ev.-Luth. Kirchenbezirk
                     und Landwirtschaft                                                   Leisnig-Oschatz

Katrin Schulze       L andesamt für Umwelt, Landwirtschaft       Verena Meiwald         Mitglied des Sächsischen Landtages
                      und Geologie
                                                                  Claudia Muntschick R
                                                                                      eferentin „Kreatives Sachsen“ – Sächsi-
Gabriele Vogel       Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft                            sches Zentrum für Kultur- und Kreativ-
                     und Geologie                                                    wirtschaft

                                                                  Stephan Pöhler          eauftragter der Sächsischen Staatsregie-
                                                                                         B
                                                                                         rung für die Belange von Menschen mit
                       Am 23. Januar                                                     Behinderungen
                      2019 wählte der                             André Jacob             eschäftsführendes Präsidialmitglied des
                                                                                         G
                    Auswahlausschuss                                                     Sächsischen Landkreistages e. V.
                 die Beiträge für eine                            Mischa Woitscheck       eschäftsführer des Sächsischen Städte-
                                                                                         G
                 Prämierung aus und                                                      und Gemeindetages e. V.
                   legte die Höhe der                             Im Ergebnis erhalten im „Modul Projekt“ vier Preisträger Prämien
                         Prämien fest.                            in Höhe von je 10.000 bis 20.000 Euro sowie 39 Anerkennungen
                                                                  Prämien von je 5.000 Euro. Im Modul „Land.Kommune“ erhalten 15
                                                                  Preisträger Prämien von 100.000 bis 450.000 Euro.

                                                                  Informationen zum Wettbewerb sind im Internet unter
                                                                  www.smul.sachsen.de/laendlicher_raum/6210.htm abrufbar.

                                                                                                                                 7
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Land.Kommune
PREISTRÄGER

8              Ideen für den ländlichen Raum
LAND.KOMMUNE | PREISTRÄGER

Lausitzer
Gartenstadt
2030
EINREI C HE R: S TA D T L AU TA

K AT E G O RIE: E N T W I C K L U N G D E S G E M E I N S C H A F T L I C H E N L E B E N S                        P R Ä MIE NH Ö HE: 4 15 . 0 0 0 E U R
                 U N D Z U S A M M E N H A LT S

                                                                                      ses die Zukunft des Wohnens mit Bezug zum Ort gezeigt werden.
                                                                                      Das zweite Projekt ist ein städtebaulicher Wettbewerb „Lausitzer
                                                                                      Gartenstadt 2030“ mit dem Ziel, die Geschichte des Ortes mit
                                                                                      technischen Innovationen und Trends wie Digitalisierung und
                                                                                      neuen Mobilitätsformen zusammenbringen.

                                                                                      Das Kulturhaus Laubusch steht derzeit meist leer. Neue Anzie-
                                                                                      hungskraft soll das Projekt eines Kinderkulturhauses erhalten.
                                                                                      Anstelle eines Einzelinvestors gibt es die Idee, eine Interessenge-
                                                                                      meinschaft aus Vereinen, privaten Anbietern, Stadt und Schule als
KERN DER IDEE IST EINE PARTIZIPATIVE PLANUNG und schritt-                             Betreiber zu etablieren. Ziel ist ein modernes, vielfältiges Angebot
weise Verwirklichung von Maßnahmen zur Wiederbelebung des                             für Kinder und Jugendliche.
einzigartigen Industriedorfes „Erika“ in Laubusch. Neben der
Grube und der Brikettfabrik „Erika“ in den ersten Jahrzehnten des                     Der Lösungsansatz für Laubusch versteht sich als Aufbruchssignal,
20. Jahrhunderts entstanden, gehört die Kolonie „Erika“ zu den                        auch für andere, vor allem ländliche Gemeinden der Lausitz. Die Rolle
historischen Gartenstädten und feiert jetzt ihr hundertjähriges                       als attraktiver Wohnstandort ist ein Leitmotiv für die Stadt Lauta
Jubiläum (ca. 1918–1920).                                                             als „Grünes Tor zum Lausitzer Seenland“. Dieses Motiv bekommt
                                                                                      mit den genannten Projektideen neue, zusätzliche Inhalte.
Die lebendige historische Vorlage will die Stadt Lauta in das
21. Jahrhundert übertragen. Der Ausgangspunkt ist denkbar
schwierig, denn Laubusch hat einen Teil seiner Gartenstadt „Kolonia
Erika“ bereits durch den Strukturwandel und damit verbundenen
                                                                                               Die Stadt Lauta will zeigen,
Bevölkerungsschwund und Abriss verloren. Dadurch zeichnen sich                                 dass trotz gewesenen und
zunehmend die Folgen negativer soziodemographischer Trends
ab. Die Initiative erkennt jedoch die Ressourcen für eine Trend-
                                                                                               kommenden Strukturwandels,
wende und benennt Lösungsmöglichkeiten. Die Stärke liegt aus                                   trotz demographischer
Sicht der einreichenden Stadt Lauta vor allem in der partizipativen
Ausrichtung des Planungsprozesses, also der Bürgerbeteiligung
                                                                                               Brüche, der Trend umkehrbar
von Anfang an.                                                                                 ist und die Region sich im
Die Vision ist klar: Die Gartenstadt „Erika“ in Laubusch wird bis
                                                                                               Gegenteil als Vorreiter für
2025 zu einer modernen Modellsiedlung ausgebaut. 2023 sind                                     nachhaltiges, ökologisches
die ersten neuen Wohnungen fertiggestellt. Zunächst sollen drei
Projekte realisiert werden.
                                                                                               und sozial ausgleichendes
                                                                                               Bauen positionieren kann.
In Kooperation mit einem örtlichen Wohnungsunternehmen wird
ein leerstehendes Wohngebäude angemietet und als Ausstel-
lungsfläche genutzt. In diesem Konzepthaus soll die Geschichte
des Ortes, die Ist-Situation und schrittweise die Zukunft sichtbar
werden. Mit Hilfe von Virtual Reality soll in den Räumen des Hau-

                                                                                                                                                             9
Textile Kreativwerkstatt
in der Oberlausitzer Webschule –
Kunst & Kultur
EINREI C HE R: G E M E I N D E G R O S S S C H Ö N AU

K AT E G O RIE: P A R T I Z I PAT I O N D E R B Ü R G E R A N P R O Z E S S E N                                 P R Ä MIE NH Ö HE: 4 5 0 . 0 0 0 E U R
                 DER GEMEIDEENT WICKLUNG

GROSSSCHÖNAU IST UNTRENNBAR mit der Textilwirtschaft in
der Oberlausitz und deren Geschichte verbunden. Das Ortsbild der
Gemeinde schmücken zahlreiche Umgebindehäuser, viele von ihnen
ehemalige Webereien. Im ortseigenen Damast- und Frottiermuseum                             Die Oberlausitzer
erkunden Besucher historische Techniken und Entwicklungen der
Damastweberei. Seit einigen Jahren präsentiert sich der Ort als
                                                                                           Webschule soll als
„Textildorf Großschönau“. Ein Textillehrpfad vermittelt die Ge-                            Textile Kreativwerkstatt
schichte des Orts im Kontext der Textilwirtschaft.
                                                                                           und Ort der Kultur
Großschönau hat für 2030 eine Vision: Die Zukunft gemeinsam                                revitalisiert werden.
weben. Bis dahin soll es gelingen, Brücken zwischen alter Web-
kunst, kreativer Textilgestaltung und moderner Textiltechnologie
zu bauen und den Ort in einer jungen internationalen Textilszene                   Das Vorhaben gliedert sich in drei Teilprojekte. Der Beteiligungspro-
zu etablieren.                                                                     zess der Bürger wird bei moderierten Workshops weitergeführt und
                                                                                   mit Machbarkeitsuntersuchungen und einem Architektenwettbe-
Die Idee „Textile Kreativwerkstatt in der Oberlausitzer Web­­schule –              werb ergänzt. In einer Textilen Kreativwerkstatt sollen innovative
Kunst & Kultur“ ist ein Schritt, diese Vision zu verwirklichen. Die                Angebote im Bereich der Textilherstellung und -gestaltung zu-
ehemalige „Oberlausitzer Webschule“ ist ein Zeugnis aus der Blü-                   nächst getestet und dann etabliert werden. Diese Kreativangebote
tezeit der Industrialisierung. Jedoch steht der denkmalgeschützte                  sollen mit der Weitergabe von Fertigkeiten Kreative anziehen und
Gebäudekomplex seit 20 Jahren leer, wird nur marginal und tem-                     einen Beitrag zum Ausbau der regionalen Wirtschaftskreisläufe
porär genutzt. Im Rahmen eines Modellvorhabens entwickelten                        leisten. In der ehemaligen Aula der Webschule sollen Vorträge und
die Großschönauer bereits 2015 Ideen für die Revitalisierung der                   Tagungen sowie Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen
Webschule. Input holten sich die Beteiligten auf einer Exkursion in                stattfinden. Eine zweijährige Testphase erprobt die Potentiale auf
das österreichische Haslach an der Mühl. Erfahrungen mit dem dor-                  Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit.
tigen „Textilen Zentrum“ flossen in das Großschönauer Konzept ein.
                                                                                   Mit dem Projekt will Großschönau auch die Wertschätzung und
                                                                                   Anerkennung der Textilarbeit erreichen und die Basis schaffen, die
                                                                                   über 350-jährige Textiltradition in Großschönau weiter zu führen.
                                                                                   Die identitätsstiftende Marke „Textildorf Großschönau“ soll regio-
                                                                                   nale Wirtschaftskreisläufe und kulturelle Angebote wieder stärker
                                                                                   etablieren und Kreative in urbanen Zentren ansprechen. Das erhöht
                                                                                   Lebensqualität und Selbstbewusstsein im ländlichen Raum.

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LAND.KOMMUNE | PREISTRÄGER

Kultur macht
Orte lebendig

EINREI C HE R: S TA D T V E R WA LT U N G KÖ N I G S T E I N

K AT E G O RIE: K U N S T, K U LT U R U N D I D E N T I TÄT AU F D E M L A N D                           P R Ä MIE NH Ö HE: 4 0 0 . 0 0 0 E U R

KÖNIGSTEIN LIEGT IM ZENTRUM der Sächsischen Schweiz und
am Fuße der gleichnamigen Festung. Die ist ein Touristenmagnet.
Doch in der Stadt stehen viele Geschäfte und Wohnungen leer,
die Einwohnerzahl ist seit 1990 um 40 % zurückgegangen. Besu-
cher finden nur unzureichend Gelegenheit zu verweilen. Diesen
Trend wollen Stadtverwaltung und Bürger nun aktiv und engagiert
ändern. Neben klassischen Infrastrukturmaßnahmen sollen vor
allem attraktive Kultur-, Kunst- und Aktivangebote die Altstadt
von Königstein beleben.

             Zur Belebung der                                                 Kulturelle Themenstuben in kleinen Ladenräumen sollen auf
    Innenstadt von Königstein                                                 einem Themenweg vom Bahnhof bis zur Festung verschiedene

     wird vor allem ein Impuls                                                Persönlichkeiten der Stadt und Festung thematisch vorstellen.
                                                                              Die Themenstuben werden als lebendige Erlebnisräume gestaltet
     aus qualitätvollen Kunst-,                                               und verbinden historischen Bezüge mit modernen Angeboten.

   Kultur- und Aktivangeboten                                                 Des Weiteren werden drei kulturelle Großformate die Altstadt mit
                    angestrebt.                                               Leben füllen. Der „Königsteiner Salon“ greift als Veranstaltungs-
                                                                              reihe verschiedene Themen auf und ermöglicht Debatten. Der
                                                                              „Königsteiner Kultursommer“ wird Kulturveranstaltungen in und
Das Projekt trägt das Motto „Kultur macht Orte lebendig“. Ein                 um die Stadt bündeln und ergänzen. Ein „Elbfreundschaften-Fest“
Kunst- und Kulturmanager soll – in Kooperation mit dem Innen-                 soll als Initial für die Kooperation mit anderen Elbgemeinden der
stadtmanagement – Projektideen bündeln und Impulse für die                    Sächsischen Schweiz und mit Aktionen der Festung ins Leben
leerstehenden Läden und Wohngebäude entwickeln. Die König-                    gerufen werden.
steiner haben für ihr Projekt Schwerpunkte ausgewählt.
                                                                              Hinzu kommt das Projekt „Kulturgeschichte trifft Technik“, das an
                                                                              verschiedenen Standorten historische und moderne Entwicklungen
                                                                              der Stadt lebendig darstellt. Zu Themen wie „Von Oberleitungsbus
                                                                              bis Festungsbahn“ oder „Lebendiges Archiv Königstein“ wird aktiv
                                                                              Wissen vermittelt und Heimatkunde erlebbar.

                                                                              Mit den Projektideen von „Kultur macht Orte lebendig“ soll ein
                                                                              Beitrag zur Wiederbelebung der Altstadt und der Vernetzung der
                                                                              Akteure in der Stadt, der Festung und der Region geleistet werden.
                                                                              Die Lebens- und Aufenthaltsqualität für Einwohner und Touristen
                                                                              soll damit verbessert werden. Zahlreiche Partner, Unternehmen
                                                                              und Verbände unterstützen die Idee.

                                                                                                                                                    11
Hochgestapelt –
ein Ortskern mit riesigen
(T)Räumen
EINREI C HE R: G E M E I N D E E L L E F E L D

K AT E G O RIE: V E R B E S S E R U N G D E R V E R S O R G U N G M I T WA R E N ,                             P R Ä MIE NH Ö HE: 4 5 0 . 0 0 0 E U R
                 D I E N S T L E I S T U N G E N U N D M O B I L I TÄT

IN ELLEFELD IM VOGTLANDKREIS leben etwa
2.600 Menschen. Sie waren im Sommer 2018
gefragt, mit welchen Ideen der Ortskern attrak-
tiver gestaltet werden könnte. Rund 30 Bürger,
Unternehmer, Vereinsmitglieder und Jugendliche
kamen zusammen und ließen ihrer Kreativität
freien Lauf. Die Gemeindeverwaltung stellte die
Ideen zur öffentlichen Abstimmung, die 150 In-
teressierte ins Rathaus lockte. Das Votum gab
den Ausschlag, eines der größten Gebäude in
Ellefeld als neues Dorfzentrum auszubauen.

Platz ist auf 900 m2 Nutzfläche und mehreren Etagen ausreichend                   In der ersten Etage soll ein hochmoderner Bürger- und Semi-
vorhanden. Das Gebäude, im Jahre 1888 erbaut und in der Subs-                     narraum entstehen. Versammeln, Lernen und Feiern sollen hier
tanz gut erhalten, weist aber einen erhebliche Sanierungsbedarf                   zum Vergnügen werden für alle Altersgruppen, für Vereine und
auf. Seit Juni 2018 ist die Stadt Eigentümer des Gebäudes. Das                    Gewerbetreibende. Bewegliche Wände passen die Räume temporär
Erdgeschoss ist mit einer Bäckereifiliale und einer kleinen Flei-                 den Anforderungen der Nutzer an. Die moderne Möblierung, Un-
scherei bereits teilweise belebt. Nun sollen die anderen Bereiche                 terhaltungstechnik und Miniküche machen Vieles möglich.
und Etagen genutzt werden.
                                                                                  In der zweiten Etage soll ein Jugendbüro mit Freizeitmöglichkeiten
Im Erdgeschoss soll ein Genossenschaftsladen mit regionalen                       entstehen. Die Initiative „Junges Ellefeld“ will dort einen Anlauf-
Produkten das Angebot der vorhandenen Bäckerei und Fleischerei                    punkt schaffen und zur Zentrale für jugendliches Engagement im
vervollständigen. Ein Café mit Pub im Stil eines „Jahrhundertcafés“               Ort werden. Freizeit-, Kreativ- und Verweilmöglichkeiten sollen
soll das Versorgungs- und Verweilangebot abrunden. Interesse von                  ihren Platz finden. Eine Zusammenarbeit von Jugendlichen und
einem Landwirt, einem Gewerbetreibenden und einem Gastrono-                       Senioren sowie den Grundschulkindern wird angestrebt.
men zur Betreibung ist da. Der angrenzende Hinterhof soll teilweise
überdacht werden und als Chillzone nutzbar sein. Weiterhin sind                   Bereits geplante Schritte zur Umsetzung der Projektidee sind ein
hier Saison- und Themenmärkte geplant.                                            Architektenwettbewerb und ein Energiekonzept zur Versorgung
                                                                                  des gesamten Gebäudes mit regenerativen Energien. Zuerst soll
                                                                                  das Café mit Pub im Stil eines „Jahrhundertcafés“ öffnen.

                  Die Ellefelder Bürger                                           Mit dem Projekt soll ein vielseitiger Lebensbereich für die Ellefelder

                    haben die Idee für                                            entstehen. Prägende Architektur im Ort wird erhalten. Unternehmer-
                                                                                  geist, privates Engagement, Vereine und kommunaler Einsatz sind
                 einen Treffpunkt aller                                           für das Projekt wichtig und können über Jahre verbindend wirken.

                   Generationen in der                                            Die vielseitige Mitwirkung bei „Hochgestapelt – ein Ortskern mit
                                                                                  riesigen (T)Räumen“ stärkt die Heimatverbundenheit.
                  Ortsmitte entwickelt.

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LAND.KOMMUNE | PREISTRÄGER

Von Stadtschreibern und
berittenen Boten als Vorreitern der
Digitalisierung im ländlichen Raum
EINREI C HE R: S TA D T AU G U S T U S B U R G

K AT E G O RIE: A N W E N D U N G D I G I TA L E R T E C H N O L O G I E N F Ü R DA S G E M E I N W O H L    P R Ä MIE NH Ö HE: 4 5 0 . 0 0 0 E U R

                                                                                           Über einen Zeitraum
DIGITALISIERUNG IST EIN ABSTRAKTES, kaum fassbares Ding.
Manchmal als Gefahr empfunden, im Alltag verdrängt. Und den-
                                                                                           von zwei Jahren geben
noch ein unaufhaltsamer Prozess, der alle betrifft. Die Stadt                              Stadtschreiber und
Augustusburg im Landkreis Mittelsachsen hat Ideen entwickelt,
der Digitalisierung Gesicht, Sinn und Erlebbarkeit zu geben. Der
                                                                                           berittener Bote der
Vorschlag lautet: In Augustusburg und seinen dörflichen Ortsteilen                         Digitalisierung ein Gesicht
wird es einen Stadtschreiber und einen berittenen Boten geben. Sie
sind die „Gesichter“ der Digitalisierung und stoßen mit den Bürgern
                                                                                           und entwickeln mit den
sinnvolle Projekte an, die mit digitalen Lösungen verbunden sind.                          Bürgern Lösungen vor Ort.
Der Stadtschreiber trägt zusammen, was passiert und blickt in die
Zukunft, treibt innovative Lösungen voran und passt diese an die
Anforderungen der Stadt und ihrer Bürger an. Der Stadtschreiber
vermittelt Wissen und regt zur Veränderung an. Dafür schreibt                    Strom noch Sitzgelegenheiten, einen Schirm gegen Sonne und
er authentisch, manchmal schräg und kritisch in digitalen und                    Regen, Kaffee und Eis sowie Tablets, Mikrocomputer, Sensorik
analogen Medien. Für die Belange der Bürger ist der Stadtschrei-                 und ein Elektro-Skateboard. Der Bote transportiert die Botschaf-
ber erreichbar und im geplanten Coworking-Space zu finden. Im                    ten und Lösungen zu den Anwendern und kümmert sich um die
„Alten Lehngericht“ ist Raum für zwölf Arbeitsplätze mit schneller               Belange der Bürger. Er besucht Schulen und Dorfzentren in der
Internetanbindung.                                                               Region, um z. B. Kinder für das Internet-Of-Things zu begeistern
                                                                                 und Senioren die Vorzüge der Telemedizin zu erklären. Der berittene
Ein berittener Bote unterstützt den Stadtschreiber bei der Verbrei-              Bote erkennt Probleme vor Ort, fördert den Zusammenhalt und
tung und Realisierung seiner digitalen Projekte in der analogen                  gemeinsame Ziele und hat somit eine wichtige soziale Funktion.
Welt. Dazu wird er mit einem Elektromobil (z. B. E-Lastenfahrrad)                Bei dieser Gelegenheit werden bisher analoge Lösungen überdacht
ausgestattet, um die Ortsteile zu besuchen. Geladen hat er neben                 und verbessert.

                                                                                 Ergänzt wird die Idee durch die Digital-Schule, einem Treffpunkt,
                                                                                 wo neues Wissen erworben und direkt in die Tat umgesetzt wird.
                                                                                 Experten werden eingeladen, die zusammen mit Stadtschreiber
                                                                                 und berittenem Boten Workshops zu verschiedenen Themen der
                                                                                 Digitalisierung anbieten. Es soll dort auch ein „Fablab“, ein Fab-
                                                                                 rikationslabor mit 3D-Drucker, Handwerkszeug und Messgeräten
                                                                                 geben. Im benachbarten Kräutergarten wird die Brücke von der
                                                                                 Technologie hin zu ökologischem Umgang mit der Natur geschla-
                                                                                 gen und moderne digitale Anwendungen der Landwirtschaft spie-
                                                                                 lerisch erprobt.

                                                                                                                                                        13
Wandel durch Innovation und
Kreativität in der Kommune
Kurort Seiffen – WIKK Seiffen
EINREI C HE R: G E M E I N D E K U R O R T S E I F F E N

K AT E G O RIE: W I L L KO M M E N S A K T I O N E N F Ü R R Ü C K K E H R E R U N D Z U Z I E H E N D E      P R Ä MIE NH Ö HE: 4 5 0 . 0 0 0 E U R

DIE GEMEINDE KURORT SEIFFEN ist ein Zentrum der erzgebir-                          Die Idee soll mit einem Nutzungs- und Betreiberkonzept, dem
gischen Holzkunst. 124 Handwerksunternehmen in Seiffen sind                        Erwerb und Umbau einer leer stehenden Immobilie im Ort und
Mitglied der Genossenschaft der Drechsler und Holzspielzeugma-                     einem Manager umgesetzt und dann vermarktet werden. Die Ge-
cher. Allerdings werden im Jahre 2022 voraussichtlich die Hälfte                   meinde wird dabei auf Erfahrungen, Kontakte und die Mitwirkung
der Mitglieder über 65 Jahre alt sein. Die Zahl der Unternehmen,                   der Wirtschaftsförderung Erzgebirge, des Instituts Chemnitzer
die als kleine Industriebetriebe verlässlich Ware für den Handel                   Maschinen- und Anlagenbau e. V. oder des Technologie- und Grün-
produzieren, nimmt daher kontinuierlich ab. Nur sehr vereinzelt                    derzentrums Bautzen zurückgreifen.
werden Firmen übernommen. Diese Betriebe sind aber ein Magnet
für den Tourismus und prägender Teil der Wertschöpfung und                         Im Ergebnis soll das Projekt zu einer Belebung der von der demo-
Identität im Dorf.                                                                 graphischen Entwicklung betroffenen Handwerkerschaft beitragen.
                                                                                   Durch Geschäftsübernahmen und Neugründungen, aber auch
Mit dem Aufbau eines Innovations- und Kreativitätszentrums                         durch Wissens- und Technologietransfer sowie forcierte Innovation
soll diese Entwicklung verändert werden. Das Zentrum soll Ab-                      wird der gesamte Ort profitieren.
solventen der in Seiffen ansässigen Holzspielzeugmacher- und
Drechslerschule und der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg
den Weg in die Selbstständigkeit erleichtern. Angesprochen sind
auch interessierte Quereinsteiger und zuziehende Kreative.
                                                                                             Jungunternehmern und
                                                                                             Kreativen soll der Einstieg
Die geplante Ausstattung des Zentrums sieht die Einrichtung einer
gemeinsam nutzbaren Werkstatt vor. Neueinsteigern soll außerdem
                                                                                             in die Selbstständigkeit
die Nutzung bereits vorhandener Produktionsmuster von Altmeis-                               erleichtert werden,
tern ermöglicht und eine Mindestabnahme von Produkten gewährt
werden. Das senkt die Risiken beim Einstieg in die Selbständigkeit.
                                                                                             um das Handwerk der
                                                                                             Erzgebirgischen Holzkunst
Gleichzeitig soll eine aktive Vernetzung der Jungunternehmer
untereinander gefördert werden. Ein Mix verschiedener Ausbil-
                                                                                             in Seiffen für die Zukunft
dungsrichtungen wird angestrebt. Diese Verbindungen soll ein                                 zu erhalten.
Innovations- und Netzwerkmanager befördern, etwa über the-
menbezogene Workshops, Brainstormings oder gemeinsame Un-
ternehmungen. Hinzu kommt ein unterstützender Ressourcenpool
mit verschiedenen Wissensträgern, die einen erfolgreichen Weg
in die Selbstständigkeit und die Übernahme von Betrieben vor
Ort unterstützen.

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LAND.KOMMUNE | PREISTRÄGER

Klosterbezirk
Altzella rockt

EINREI C HE R: G E M E I N D E S T R I E G I S TA L

K AT E G O RIE: K U N S T, K U LT U R U N D I D E N T I TÄT AU F D E M L A N D                                  P R Ä MIE NH Ö HE: 4 0 0 . 0 0 0 E U R

                  jugendliche               rocken      Alt zell A

                                                                                Künstler rocken den Klosterbezirk Altzella: Sie stehen für eine
                                                                                offene Weltanschauung und Toleranz. Diese Sichtweise soll den
                                                                                Kindern und Jugendlichen in der Region vermittelt werden. Vor-
                  k ü n s t l e r       r o c k e n    A l t z e l l A
                                                                                handene Kunst- und Kulturangebote sollen gestärkt und Zugang
                                                                           P r oermöglicht
                                                                                 j e k t i d e e sim u l+ W e
                                                                                                 werden.      t t b e W eKunstinitiativen
                                                                                                            Künstler,    rb               und -vereine sollen
                                                                           Klosterbezirk
                                                                                in schulische Projekte    Altzella
                                                                                                               eingebunden rockt
                                                                                                                               werden und Schüler entspre-
                                                                                chend ihrer Interessen fördern und coachen, etwa im Schauspiel
                                                                                oder Kulissenbau. Kunst-, Kultur- und Schulangebote sollen über
                  k o m m u n e n        r o c k e n   A l t z e l l A   Projektidee              SiMUL Wettbewerb
                                                                                die neuen Medien stärker in Szene gesetzt werden.

                                                                         Klosterbezirk Altzella rockt
                                                                         Kulturelle Angebote im
                                                                         ländlichen Raum breiten­
DIE STRIEGISTALER WOLLEN GEMEINSAM mit angrenzenden                      wirksam inszenieren –
Gemeinden und Aktiven zeigen, dass im Klosterbezirk Altzella
vielfältige kulturelle Angebote existieren, die von zahlreichen
                                                                         Klosterbezirk Altzella setzt
Kulturschaffenden betreut werden. Deren Außendarstellung und             auf neue Medien.
                                                                Eingereicht von:
Vernetzung soll verbessert werden. Die Idee: vorhandene Angebote
in den Bereichen Kunst, Kultur und Freizeit unter Mitwirkung der
Einwohner öffentlichkeitswirksam über soziale Medien darstellen
                                                                    Gemeinde         Striegistal
                                                                        Kommunen rocken den Klosterbezirk Altzella: Ziel des Moduls ist es,
und qualifizieren. Kurz: Kultur sichtbar machen und entwickeln,         die in der Region Klosterbezirk Altzella vorhandenen Kunst-, Kultur-
sodass der „Klosterbezirk Altzella rockt“.
                                                                    Waldheimer           Straße 13
                                                                        und Freizeitangebote zu bündeln, um diese sowohl innerhalb als auch
                                                                        außerhalbvon:der Region bekannt zu machen. Kommunalvertreter und
                                                                    09661    Striegistal
                                                                     Eingereicht
Die Initiatoren wollen dabei neue Beteiligungsmöglichkeiten für GemeindeKunstschaffende
                                                                                 Striegistalarbeiten zusammen, um Entwicklungspotenziale zu
Kinder und Jugendliche erproben und sie in ihrer Kompetenzent- Waldheimer
                                                                        identifizieren. Gemeinsam
                                                                                   Straße  13         werden Wege gefunden, kulturelle Ange-
wicklung unterstützen. Das Projekt soll Kunst, Kultur und Identität 09661
                                                                        boteStriegistal
                                                                              zielgruppenspezifisch für Besucher aus Großstädten interessant
auf dem Land stärken, für Toleranz und Weltoffenheit werben und         und erreichbar zu machen. Es geht um die Auslastung bestehender
Gemeinschaftsgefühl sowie Zusammenhalt fördern. Das Projekt             Strukturen und attraktive Angebote. Ein Projektmanagement orga-
gliedert sich in drei Module.                                           nisiert den Austausch zwischen den Kommunen sowie ein Coaching
                                                                        kommunaler Vertreter in Sachen neue Medien.
Jugendliche rocken den Klosterbezirk Altzella: Sie sollen Auftritts- Bürgermeister Bernd Wagner
und Präsentationsmöglichkeiten erhalten. Oft haben sie lange Bürgermeister
                                                                        Die Umsetzung der   Bernd      Wagner
                                                                                               einzelnen  Module wird durch ein Projektma-
Schulwege, finden im Ort wenige Gleichaltrige. Im Projekt wird          nagement unterstützt und koordiniert.
ihnen eine Bühne geboten. Das stärkt ihre Identität zum Heimatort in Kooperation mit den Kommunen
und zeigt der älteren Generation, welches Jugendpotenzial im Hainichen, Halsbrücke, Groß­
                                                                     schirma, Nossen, Reinsberg,
ländlichen Raum steckt. Gemeinsam mit den Jugendlichen soll eine
                                                                     Rossau, Roßwein, Ortschaft
Kampagne entwickelt und umgesetzt werden, die Fähigkeiten und
                                                                     Mochau (Ortsteil von Döbeln)
Aktivitäten der Jugendlichen sichtbar macht. Die neuen Medien
spielen in der Verbreitung eine entscheidende Rolle.
                                                                         in Kooperation mit den Kommunen Hainichen, Halsbr
                                                                         Nossen, Reinsberg, Rossau, Roßwein, Ortschaft Moch

                                                                                                                                                           15
Kodersdorf stellt sich der
Verantwortung Zukunft mit
kreativen Ideen
EINREI C HE R: G E M E I N D E KO D E R S D O R F

K AT E G O RIE: E N T W I C K L U N G D E S G E M E I N S C H A F T L I C H E N L E B E N S                       P R Ä MIE NH Ö HE: 1 0 0 . 0 0 0 E U R
                 U N D Z U S A M M E N H A LT S

DIE GEMEINDE KODERSDORF im Norden von Görlitz will Vorhaben
entwickeln, die die ökologische, wirtschaftliche und soziale Zukunft
ihrer Einwohner nachhaltig sichern und zur aktiven Gestaltung des
Strukturwandels in der ländlichen Gemeinde beitragen. Erfolgs-
faktor ist dabei die umfassende Einbeziehung der Bürgerschaft.

Zunächst besteht das Projekt in der Initiierung eines Leitbildpro-
zesses, der die folgenden Einzelmaßnahmen begleitet. Ideen lassen
sich nur mit den Bürgern vor Ort finden und umsetzen. Die Eigen­
initiative der Bürger ist unverzichtbar und soll unterstützt werden.
Die Beteiligungsmöglichkeiten stärken das Gemeinschaftsgefühl
der Einwohner und ihre Identifikation mit der Heimat. Bei Infra-
strukturprojekten sind Strategien wichtig, die einen breiten Konsens
abdecken. In Kodersdorf sollen keine Einzel- oder Insellösungen
entstehen, sondern alle Maßnahmen im Gesamtzusammenhang
mit dem Ziel einer nachhaltigen Gemeinde umgesetzt werden.

Eine weitere Projektidee soll Herausforderungen der Mobilität in
der Gemeinde lösen. Mehr als 1.300 Arbeitnehmer aus der ge-
samten Region pendeln täglich nach und aus Kodersdorf. Mit
einer Ausdehnung von fast neun Kilometern ist es ohne eigenes                         Perspektivisch wird ein weiteres Projekt vorbereitet: das „magische
Fahrzeug schwierig, alle Teile der Gemeinde zu erreichen. Der                         Dreieck“. Im Zusammenhang mit der geografischen Ausdehnung
Bahnhof liegt vier Kilometer außerhalb der Gemeinde. Es fehlt                         der Gemeinde sollen drei Dorfzentren entstehen, die jeweils spe-
an einer Direktanbindung an den Ort und das Gewerbegebiet.                            zielle Einrichtungen bündeln. Dafür wurden bereits drei derzeit
Mit einem zukunftsfähigen Mobilitätskonzept sollen Lösungen                           ungenutzte Gebäude in verschiedenen Ortsteilen identifiziert. In
gefunden werden, Nadelöhre zu entlasten und Alternativen für den                      der ehemaligen BHG-Scheune sollen Kultur und Ausstellungen
Nahverkehr zu schaffen. Car-Sharing, ehrenamtliche Fahrdienste                        sowie eine Gastronomie mit Eventcharakter etabliert werden. Für
und Elektromobilität könnten Antworten bieten.                                        das ehemalige „Herrenhaus – Schönfelder“ sind u. a. Arztpraxis
                                                                                      und Bücherei und inklusive Angebote für die Teilhabe behinderter
                                                                                      Menschen vorgesehen. Für die „Fabrikantenvilla Kodersdorf –

      Mit einem durch Bürger­                                                         Bahnhof“ besteht die Idee, Kreativen Räume zu bieten und das mit
                                                                                      Angeboten für Jugendliche zu verbinden. Die konkrete inhaltliche
     beteiligung entstandenen                                                         Gestaltung der Angebote wird sich am zuvor erarbeiteten Leitbild

   Leitbild und daraus abgelei­                                                       orientieren.

   teten, vielfältigen Projekten
  soll sich Kodersdorf zu einer
    attraktiven und modernen
  Gemeinde der Nachhaltigkeit
                     entwickeln.

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LAND.KOMMUNE | PREISTRÄGER

Ehrenamt stärken –
Gemeinschaft gestalten

EINREI C HE R: G E M E I N D E K L I N G E N B E R G

K AT E G O RIE: E N T W I C K L U N G D E S G E M E I N S C H A F T L I C H E N L E B E N S                       P R Ä MIE NH Ö HE: 1 0 0 . 0 0 0 E U R
                 U N D Z U S A M M E N H A LT S

DIE GEMEINDE KLINGENBERG ENTSTAND IM JAHR 2013 aus
den Altgemeinden Pretzschendorf und Höckendorf. Klingenberg
besteht jetzt aus elf Dörfern, in denen etwa 7.000 Menschen leben.
Viele von ihnen beteiligten sich im vergangenen Jahr am Ortsent-
wicklungsprozess. Eine Erkenntnis: Die mehr als 60 Vereine sind
ein wichtiger Motor des gesellschaftlichen Zusammenhalts in der
Gemeinde. Betrifft es das eigene Dorf, ist der Kontakt der Vereine
untereinander in der Regel gut. Ein gemeindeweiter Austausch
                                                                                               In der Gemeinde Klingenberg
existiert jedoch nicht. So kommt es zu Überschneidungen von                                    werden die Vereine und ihre
Terminen. Bei Aktionen und Veranstaltungen fehlt gegenseitige
Unterstützung. Hinzu kommen Probleme hinsichtlich Nachwuchs,
                                                                                               Zusammenarbeit mit einem
Räumlichkeiten und Finanzen der Vereine. In der Gemeinde Klin-                                 Bündel an Maßnahmen und
genberg wurden daher Ideen entwickelt, wie mit dem Potenzial
digitaler Technologien Kontakt und Vernetzung der Ehrenamtlichen
                                                                                               der Anwendung digitaler
verbessert und die Vereine durch eine Zusammenarbeit gestärkt                                  Medien gestärkt.
werden können.

Eine Online-Plattform soll Distanzen überbrücken und Austausch                        Die Organisation mehrerer Netzwerktreffen soll das Arbeitsniveau
ermöglichen. Die Vereine erhalten Zugangsdaten, können in einem                       und den Organisationsgrad der Vereine in der Region anheben
geschützten Bereich mit anderen Vereinen kommunizieren, Termine                       und eine Zusammenarbeit ermöglichen. Den Vereinen steht für
abstimmen, Leistungen tauschen und gegenseitige Hilfe organi-                         drei Jahre eine professionelle Beratung zur Seite, die mit einer
sieren. In einem öffentlich zugänglichen Bereich informieren sich                     neu zu schaffenden Halbtagsstelle gesichert werden soll. The-
Einwohner über Neuigkeiten und Veranstaltungen in der Gemeinde.                       men von Weiterbildungen sind etwa Fördermittelakquise und die
Es geht darum, Personen einzubeziehen, die sich nicht langfristig                     Nutzung sozialer Medien. Ein Teil der Angebote soll als „Webinar“
in einem Verein engagieren möchten, sich aber zeitlich begrenzt                       durchgeführt werden.
engagieren wollen. Auf der Plattform werden Kontaktdaten von
medizinischen und pflegerischen Versorgungsstrukturen und                             Entwicklungsstudien und Betreiberkonzepte sowie bauliche Maß-
Dienstleistungen erfasst. Die Plattform soll auf allen Endgeräten                     nahmen für leerstehende oder nur sporadisch genutzte Gebäude
gut nutzbar sein und auf der Internetseite der Gemeinde verlinkt                      werden in drei Orten der Gemeinde geplant. So könnten in Colm-
werden. Das Angebot wird zunächst über drei Jahre professionell                       nitz, Pretzschendorf und Obercunnersdorf neu nutzbare Räum-
unterstützt. Die Teilzeitstelle wird bei einem Verein angesiedelt.                    lichkeiten für Vereine entstehen. Die Strategien und Maßnahmen
                                                                                      werden unter Beteiligung der Vereine erarbeitet und umgesetzt.
                                                                                      Das steigert die Akzeptanz vor Ort, stärkt langfristig das Ehrenamt.
                                                                                      Synergieeffekte lassen sich über die Nutzung moderner Medien
                                                                                      erzielen.

                                                                                                                                                             17
Der ungerade Dienstag:
Gründung eines soziokulturellen
Zentrums in Lichtenau
EINREI C HE R: G E M E I N D E L I C H T E N AU

K AT E G O RIE: K U N S T, K U LT U R U N D I D E N T I TÄT AU F D E M L A N D                            P R Ä MIE NH Ö HE: 1 5 0 . 0 0 0 E U R

                                                                              Die Bibliothek und Ausstellungen der Dorfgalerie bilden die Basis
                                                                              des Zentrums und sind kontinuierliche Angebote. An Dienstagen,
                                                                              deren Datum ungerade ist, finden zusätzliche Veranstaltungen
                                                                              statt: Kinoabende, Konzerte und Jamsessions, Abende der politi-
                                                                              schen Bildung und wissenschaftliche Vorträge.

                                                                              Für die „dorfgalerie auerswalde“ eröffnen sich neue Perspektiven.
                                                                              2018 beging die Galerie bereits ihr 30-jähriges Jubiläum. Die Räume
                                                                              im neuen, denkmalgeschützten Ambiente bieten Möglichkeiten,
                                                                              Skulpturen und Objekte auszustellen sowie Workshops zu veran-
                                                                              stalten. Zu den Öffnungszeiten der Bibliothek kann die Galerie
                                                                              geöffnet werden. Weitergeführt werden jährlich sechs Ausstel-
                                                                              lungen, Vernissagen und Künstlergespräche. Im neuen Zentrum
                                                                              könnten Galeriefeste im Garten stattfinden. Eigenes künstlerisches
DER „UNGERADE DIENSTAG“ IM KALENDER soll in der Gemeinde                      Schaffen der Bevölkerung kann stattfinden.
Lichtenau mit ihren acht Ortsteilen der besondere Veranstaltungs-
tag werden. Alle zwei Wochen werden an diesem Tag Vorträge,
Ausstellungseröffnungen, Lesungen, Kinoabende oder Konzerte                           Vielseitig, anspruchsvoll
stattfinden.
                                                                                      und weltoffen – das
Lichtenau ist ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort und hat meh-                       soziokulturelle Zentrum in
rere Bildungseinrichtungen. Aber bisher fehlt es an einer Vielfalt
von generationsverbindenden kulturellen Angeboten. Die Idee
                                                                                      Lichtenau positioniert Kultur
des geplanten Projekts: Eine denkmalgeschützte, ehemalige Fab-                        im ländlichen Raum.
rikantenvilla soll ein Treffpunkt werden, an dem unterschiedliche
soziokulturelle Angebote etabliert werden. Die derzeit zum Teil leer
stehende Villa in der Bahnhofstraße in Lichtenau ist Bestandteil              Mit der Gründung des soziokulturellen Zentrums wird Kultur bewusst
der ehemaligen, 1899 durch Anna und Franz Klingner gegrün-                    im ländlichen Raum positioniert. Basis ist die Zusammenarbeit von
deten Strick- und Wirkwarenfabrik. Ziel dieses soziokulturellen               Vereinen, Kreativen, Schulen und örtlicher Gemeinschaft. Städte-
Zentrums ist es, den Bürgern in allen Ortsteilen der Gemeinde                 baulich erfolgt eine Aufwertung des zentral gelegenen Areals.
eine Möglichkeit für vielfältige Veranstaltungen, aktive Teilhabe
und Kultur zu bieten.

Der Ausbau der Bibliotheksräume soll eine Wohlfühlatmosphäre
schaffen und zum Stöbern, Lesen und Verweilen einladen. Mit dem
Café „Lesezeichen“ soll in der Bibliothek ein Ort entstehen, der
offen für alle ist und in dem Veranstaltungen stattfinden. Das Café
soll einen direkten Zugang zum Garten erhalten, der gleichzeitig
einen barrierefreien Eingang in das Gebäude ermöglicht. Ein kind-
gerechter Lesebereich steht Kindergartengruppen zur Verfügung,
eine Zusammenarbeit mit der Oberschule im Ort wird angestrebt.

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LAND.KOMMUNE | PREISTRÄGER

Gemeinsam KulturLand
schaffen – 5 Gemeinden
rüsten auf
EINREI C HE R: S TA D T E I L E N B U R G

K AT E G O RIE: Ö KO L O G I S C H E E N T W I C K L U N G U N D G E S TA LT U N G                           P R Ä MIE NH Ö HE: 2 0 0 . 0 0 0 E U R
                 DES LEBENSUMFELDES

DIE STADT EILENBURG AN DER MULDE, am Rande der Dübener
Heide ist durch ihre dörflichen Ortsteile geprägt. Das Muldengebiet
gehört zu den ältesten sächsischen Siedlungsgebieten. Insge-
samt leben etwa 1.200 Menschen in den Dörfern Wedelitz, Kospa,
Behlitz, Pressen und Zschettgau. Die Orte sind heute noch von
typischen kleinteiligen, dörflichen Siedlungsstrukturen geprägt.
Der Strukturwandel von der kleinteiligen Landwirtschaft hin zum
Wohnstandort verringert diese Prägung.

Bürger der fünf Ortschaften sammelten gemeinsam mit dem Land-
schaftspflegeverband Ideen, um landwirtschaftliche Traditionen                   I	
                                                                                   In Behlitz und Pressen sollen die Dorfteiche, an denen jeweils
zu erhalten, das Bild ihrer Dörfer zu bewahren und gleichzeitig das                Spielplätze liegen, wieder natürlich gestaltet und saniert werden.
Gemeinschaftsleben attraktiv und zukunftssicher zu gestalten. Der                  Noch vorhandene alte Mauern und Hofeinfriedungen aus Lehm
Plan: Durch einzelne Projekte landschaftsprägende Naturräume                       sollen erhalten werden, um Mauerbienen und anderen Insek-
verbessern und dörfliche Kulturlandschaft fördern. Das soll Iden-                  ten einen Lebensraum zu bewahren und typische historische
tifikation, Lebensqualität und Wohlfühlfaktor stärken.                             Dorfstrukturen zu erhalten. Außerdem planen die Behlitzer, den
                                                                                   Forstweg mit einer Hecke zu begrünen, da dieser über eine offene
Einige Projekte im Überblick:                                                      Feldflur führt.

I	In Wedelitz soll ein Transformatorenhäuschen umgenutzt werden.                I	
                                                                                   Zschettgau ist mit dem Bürgerhaus der Treffpunkt der Bevölkerung
   Das Gebäude am Ortseingang soll zukünftig Schleiereulen, Fleder-                zu Festen und Veranstaltungen. Hier sollen alte Traditionen neu
   mäusen und Singvögeln Unterschlupf bieten. Ein frischer Anstrich                gepflegt werden. Dafür sollen gemeinschaftlich ein Backofen­
   samt Begrüßungsausschrift soll (menschliche) Besucher willkommen                häuschen gebaut und eine manuelle Obstpresse angeschafft
   heißen. Eine benachbarte Fläche soll als Streuobstwiese dienen.                 werden. Mit gemeinsamen Sammelaktionen, Obstpresstagen und
   Kooperationspartner ist ein Landwirt aus der Region. Zudem soll                 gemeinsamen Pflanzaktionen wollen die Bürger die Pflege und
   der Spielplatz im Ort zu einem Treffpunkt für alle Bürger werden. Die           die Beerntung der Obstalleen wieder in die Hand nehmen.
   Umgestaltung bezieht das kleine Bächlein Knatter mit ein, welches
   zu einem natürlichen kleinen Fließgewässer entwickelt werden soll.
                                                                                      Ziel der Bürger in den fünf
I	
  In Kospa engagieren sich Bürger bereits für den Erhalt von Obstal-                  Dörfern ist es, das dörfliche
  leen, wollen in Eigeninitiative weitere Obstbäume entlang von
  Feldwegen pflanzen. Dabei sollen vorrangig alte Obstsorten ge-
                                                                                      Gemeinschaftsleben zu prägen,
  pflanzt werden, die vermarktet werden sollen. Hinzu kommt die                       jungen Leuten alte bäuerliche
  naturnahe Gestaltung von Teich und Graben im Ort. Auch in Kospa
  soll ein Trafohäuschen zukünftig Tieren als Lebensraum dienen.
                                                                                      Traditionen zu vermitteln und
                                                                                      gleichzeitig Lebensqualität und
                                                                                      Dorfstrukturen zu stärken.

                                                                                                                                                        19
Neues Leben
im alten Schloss

EINREI C HE R: G E M E I N D E W E R M S D O R F

K AT E G O RIE: E N T W I C K L U N G D E S G E M E I N S C H A F T L I C H E N L E B E N S                        P R Ä MIE NH Ö HE: 4 5 0 . 0 0 0 E U R
                 U N D Z U S A M M E N H A LT S

IM HERZEN VON WERMSDORF befindet sich das 400 Jahre alte,
im Stil der Deutschen Renaissance um und ausgebaute Jagdschloss.
Haupt- und Ostflügel des Schlosses nutzt die Gemeindeverwaltung.
Ein großer Teil des Westflügels jedoch steht leer. Wermsdorf hat
nun Ideen entwickelt, dem Gebäude und damit dem gesamten Ort
an zentraler Stelle neues Leben einzuhauchen. Das soll gemeinsam
mit Vereinen und Interessengruppen aus der Region, mit Start-Ups
und Künstlern sowie anderen Interessierten gelingen.

Zunächst sollen die Voraussetzungen für Co-Working-Spaces und                         Kultur- und Kunstprojekte entwickelt werden. Kurse im Hobby- und
Start-Ups geschaffen werden. Damit würde die Gemeinde der Ent-                        Kreativbereich für alle Einwohner ergänzen die geplante Nutzung.
wicklung einer neuen Arbeitswelt im ländlichen Raum Vorschub                          Mit einem Senioren- und Jugendtreff soll im Westflügel eine Be-
leisten. Entstehen sollen kreative Arbeitsplätze und Seminarräume.                    gegnungsstätte entstehen, die ein positives, generationsüber-
Damit können Voraussetzungen für konzentriertes Arbeiten fernab                       greifendes Lebensgefühl fördert. Ein zeitgemäßes und attraktives
der Großstädte in der Natur und in der Gemeinschaft angeboten wer-                    Zentrum soll entstehen.
den. Modernste Glasfaser-Technologie wird bereits verlegt. Das kann
die Unternehmensentwicklung in der Region positiv beeinflussen.                       Der Ausbau des Erdgeschosses soll barrierefrei erfolgen. Somit
                                                                                      würde die Teilhabe mobilitätsbeeinträchtigter Menschen am ge-
                                                                                      sellschaftlichen Leben gefördert. Perspektivisch ist der Einbau

      Mit der Grundidee „Neues                                                        eines Aufzugs im Westflügel geplant. Die Gemeindeverwaltung
                                                                                      verfügt bereits über einen Aufzug, der bis dahin einen barriere-
       Leben im Alten Schloss“                                                        freien Zugang zu den oberen Etagen des Westflügels ermöglichen

         möchte Wermsdorf das                                                         kann.

       gemeinschaftliche Leben
        fördern und Kreativität
                  ermöglichen.                                                                           Coworking spaces und Startups

Hinzu kommt ein innovatives Raumangebot zur Senioren-, Vereins-
und gesellschaftlichen Arbeit. Derzeit gestalten 48 Vereine und                                  Senioren-, Vereins- und gesellschaftliche Arbeit

Interessensgruppen das gesellschaftliche Leben in Wermsdorf. Sie
verfügen jedoch nicht über ausreichend Räumlichkeiten. Multifunk-
tionsräume würden den Vereinen neue Möglichkeiten bieten und
ließen sich auch für Unternehmerstammtische, Selbsthilfegruppen                                         wechselnde Kunstausstellungen

und andere Veranstaltungen nutzen.

Im Alten Jagdschloss sollen wechselnde Kunstausstellungen eta-
bliert werden. Denn im Ort sind mehrere Künstler ansässig. Sie                                          Räume für Senioren und Jugend

suchen Räume für Kunstausstellungen. Zudem sollen innovative

20                                                                                                                             Ideen für den ländlichen Raum
LAND.KOMMUNE | PREISTRÄGER

Modernes Wandern auf
den Spuren der Vergangenheit

EINREI C HE R: G E M E I N D E V E R WA LT U N G J A H N S D O R F/ E R ZG E B I R G E

K AT E G O RIE: A N W E N D U N G D I G I TA L E R T E C H N O L O G I E N F Ü R DA S G E M E I N W O H L    P R Ä MIE NH Ö HE: 1 35 . 0 0 0 E U R

                                                                                  S­ enioren in der Region besuchen und mithilfe von Tonaufnahmen
                                                                                   Zeitzeugenberichte zur jüngeren Gemeindegeschichte sichern.
                                                                                   Interviews, Erzählungen und persönliche Geschichte sollen ein
                                                                                   gemeinsames Gedächtnis abbilden. Ältere Generationen würden so
DIE GEMEINDE ATTRAKTIVER GESTALTEN. Für neue Bürger, für                           die Möglichkeit erhalten, fast vergessene Orte und Geschichten zu
alte Bürger, für alle. Geschichte lebendig machen und so die junge                 bewahren. Die Schüler würden im praktischen Unterricht ihre Hei-
Generation an die Geschichte heranführen. Das kostbare Wissen                      mat von einer neuen und ungewohnten Perspektive kennenlernen.
der Zeitzeugen für spätere Generationen bewahren. Die Menschen
aus den umliegenden städtischen Regionen wieder dazu bringen,                     Anschließend sollen die aufgenommenen Audiodateien digital
mehr aufs Land zu kommen. Das sind die Motive, aus denen die                      abrufbar sein. Die QR-Codes werden an verschiedenen Orten in
Bürger der Gemeinde Jahnsdorf/Erzgebirge ihr Projekt „Modernes                    der Gemeinde angebracht. Der Zugang zur Ortsgeschichte erfolgt
Wandern auf den Spuren der Vergangenheit“ entwickelt haben.                       somit nah am Nutzerverhalten einer jungen Generation, die mit
Sie wollen die Landschaft und Historie ihrer Gemeinde erlebbar                    ihrem Smartphone die QR-Codes scannt und sich die hinterlegten
machen – analog und digital. Zur faszinierenden Geschichte der                    Geschichten anhört und anschaut. So entstünde ein Audioguide,
vier Dörfer der Gemeinde Jahnsdorf/Erzgebirge mit ihren 5.600                     der durch die Ortschaften begleitet. Authentisch erzählt von Men-
Einwohnern gehören auch die ehemalige Textilindustrie, ein Flug-                  schen, die das Erzählte selbst erlebt haben. Zusammengenommen
platz und die Entwicklung des heute sehr modernen Freibades.                      entsteht ein Projekt, das Wanderungen durch die umliegende
                                                                                  Landschaft mit der Geschichte des Ortes verknüpft. Und das in
Teil des Konzeptes ist der Ausbau der Wanderwege im Gemeinde-                     einer zeitgemäßen Form vermittelt.
gebiet. Dafür braucht es neben der Restaurierung einiger Wege
genügend Rast- und Aussichtspunkte. Parallel dazu soll ein großes
Projekt in Zusammenarbeit mit dem evangelischen Schulzent-
rum und der Grundschule starten. Gemeinsam mit den Kindern
                                                                                           Entlang restaurierter
und Jugendlichen wollen die Initiatoren Vereine, Altersheime und                           Wanderwege in und um
                                                                                           die Dörfer der Gemeinde
                                                                                           Jahnsdorf soll Zeit­geschichte
                                                                                           digital dargestellt und
                                                                                           kommuniziert werden.

                                                                                                                                                       21
Park der Generationen
Niederjahna

EINREI C HE R: G E M E I N D E K Ä B S C H Ü T Z TA L

K AT E G O RIE: K U N S T, K U LT U R U N D I D E N T I TÄT AU F D E M L A N D                            P R Ä MIE NH Ö HE: 1 5 0 . 0 0 0 E U R

                                                                                      In Niederjahna soll ein
IN NIEDERJAHNA NAHE MEISSEN wurde im 18. Jahrhundert
ein englischer Landschaftspark angelegt. Er gehört zum Rittergut
                                                                                      historischer Landschaftspark
im Zentrum des Ortes. Unter dem Motto „Jeder Mensch erzählt                           saniert und zu einem
eine Geschichte – Geschichten schaffen Gemeinschaft“ sind in
Niederjahna neue Ideen für den Park entwickelt worden. Denn der
                                                                                      barrierefreien und inter­
Park ist spätestens seit einem Hochwasser im Jahr 2013 in einem                       aktiven Generationenpark
desolaten Zustand. Wege und Brücken wurden zerstört, die Teiche
sind verschlammt und der alte Baumbestand ist durch Sturmschä-
                                                                                      mit identitätsstiftendem
den gefährdet.                                                                        Charakter entwickelt werden.
Die Gemeinde will mit dem vorgelegten Konzept einen barriere-
freien und interaktiven Generationenpark schaffen. Dieser soll als            Zugleich wird so ein neuer Kommunikationsraum erschlossen:
Identifikationsort ca. zehn lebensgroße Holzskulpturen beherber-              Die Skulpturen sollen mit QR-Code eine Interaktion ermöglichen,
gen. Die Skulpturen würden Einwohner des Ortes darstellen, etwa               führen zur Website des Ortes. Dort könnten die Einwohner näher
den ältesten Einwohner, den Einwohner mit dem ungewöhnlichsten                vorgestellt werden. Zusätzlich sollen für die Figuren Patenschaften
Beruf, oder den Einwohner, der die meisten Fremdsprachen spricht.             mit ortsansässigen Firmen geschlossen werden, die die Pflege und
Ortsansässige Künstler porträtieren die Einwohner, die mit ihren              Instandhaltung der Skulpturen übernehmen. Veranstaltungen rund
individuellen Lebensgeschichten im Mittelpunkt stehen. Die Ent-               um die Skulpturen locken Besucher in die Region, sorgen für eine
scheidung, welche Einwohner auf diese Weise gewürdigt werden                  erhöhte Aufmerksamkeit. Auf den Veranstaltungen, etwa Lesungen,
sollen, könnte über ein öffentliches Auswahlverfahren getroffen               Konzerten oder Vorträgen, könnten die Einwohner Einblicke in ihr
werden. Das führt zu Kommunikation der Einwohner untereinander,               Leben in Niederjahna geben. Neu hinzugezogene und neugeborene
aktiviert die Dorfgemeinschaft. Menschen aller Altersstufen und               Einwohner des Ortes könnten mit einer lebenslangen Baumpart-
Lebensumfelder werden integriert.                                             nerschaft bedacht werden. Das schafft persönliche Verantwortung
                                                                              für die Pflege des Parks und des Geländes.

                                                                                                Die Wiederherstellung der Brücken und Wege
                                                                                                würde eine barrierefreie Nutzung des Parks
                                                                                                wieder möglich machen. Mit Rodungen und
                                                                                                Neupflanzung soll der historische Baumbestand
                                                                                                wiederhergestellt werden. Dazu wollen die Ini­
                                                                                                tiatoren mit Landschaftsarchitekten und der
                                                                                                Naturschutzbehörde zusammenarbeiten.

22                                                                                                                   Ideen für den ländlichen Raum
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