Ideen für den ländlichen Raum - Zukunft zusammen bringen - sachsen.de
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Ideen für den ländlichen Raum Preisträger und Anerkennungen des simul+ Wettbewerbs Zukunft zusammen bringen.
Geleitwort © SMUL: Foto-Atelier-Klemm IM AUGUST 2018 hat das Sächsische Staatsministerium für Um- In der vorliegenden Broschüre stellen wir die prämierten Beiträge welt und Landwirtschaft den simul+ Wettbewerb – Ideen für den vor. Freuen Sie sich auf eine spannende Vielfalt der unterschied- ländlichen Raum ausgelobt. Gefragt waren Ideen zur Gestaltung lichen Projektideen. Der Austausch mit den Akteuren und die lebenswerter Gemeinden sowie kreative Konzepte zur Entwicklung Nachahmung in Ihrer Gemeinde sind ausdrücklich erwünscht! des gemeinschaftlichen Lebens und Zusammenhalts im ländlichen Raum. Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern des Wettbewerbes für ihre engagierte Mitwirkung. Zum simul+ Zukunftsforum im August 2019 Der Wettbewerb hat eine überaus große Resonanz gefunden. 334 ist der Start einer zweiten Runde des simul+ Wettbewerbs – Ideen Beiträge wurden von Vereinen, Unternehmen, privaten Akteuren für den ländlichen Raum vorgesehen. und den Kommunen eingereicht. Die Wettbewerbsbeiträge bein- halten sehr vielfältige Lösungsansätze und konkrete Vorschläge für mehr Lebensqualität und Gemeinsinn vor Ort. Was mir dabei besonders wichtig ist: Sehr viele Bürgerinnen und Bürger haben sich aktiv an der Ideenfindung beteiligt. Unsere Zukunftsinitiative simul+ hat den Anspruch, Impulse für Innovationen im ländlichen Raum zu geben. Mit dem Slogan „ Zukunft. Zusammen bringen!“ unterstützen wir die Weiter- gabe von Wissen und die Verbindung zwischen unterschiedlichen Akteuren. Entscheidend sind dabei nicht allein Wissen und Ideen, sondern deren konkrete Anwendung für mehr Lebensqualität vor Ort. In diesem Sinn hat der Auswahlausschuss des Wettbewerbes die besten Ideen für die Preisvergabe ausgewählt. 14 Gemeinden und ein landesweit tätiger Verein erhalten Prämien im Modul „Land.Kommune“ in Höhe von 100.000 bis 450.000 Euro. Im Modul „Projekt“ gibt es vier Preisträger, die Prämien in Höhe von 10.000 bis 20.000 Euro erhalten. Des Weiteren werden 39 Anerkennungen mit jeweils 5.000 Euro vergeben. Mit der Vergabe dieser Prämien in Höhe von insgesamt 4,85 Millionen Euro unter- Thomas Schmidt stützen wir nun die Umsetzung dieser hervorragenden Projekte Sächsischer Staatsminister in unseren Dörfern und Kleinstädten. für Umwelt und Landwirtschaft 3
Inhalt LAND.KOMMUNE Preisträger 8 weitere Einreichungen 24 PROJEKT Preisträger 26 Anerkennungen 31 weitere Projektideen 51 THEMATISCHE K ATEGORIEN DES WE T TBE WERBS Entwicklung des gemeinschaftlichen Kunst, Kultur und Identität Lebens und Zusammenhalts auf dem Land Verbesserung der Versorgung mit Waren, Willkommensaktionen für Dienstleistungen und Mobilität Rückkehrer und Zuziehende S oziale Betreuung und Partizipation der Bürger an Nachbarschaftshilfe Prozessen der Gemeideentwicklung Verbesserung der Lebensbedingungen Ökologische Entwicklung und von Kindern, Jugendlichen, Frauen, Gestaltung des Lebensumfeldes Senioren und Menschen mit Behinderungen Anwendung digitaler Technologien für das Gemeinwohl 4 Ideen für den ländlichen Raum
Der Wettbewerb der Macher Für KREATIVES SACHSEN – Sächsisches Zentrum für Kultur- und dendes Kriterium. Das große Vertrauen, das die Staatsregierung den Kreativwirtschaft – war ich Mitglied des Auswahlausschusses des Gewinnern des Wettbewerbs mit dieser Umsetzungspraxis schenkt, Ideenwettbewerbs. ist ein wichtiges Zeichen für die Macher-Szene, die abseits der säch- sischen Großstädte bereits seit Jahren aktiv an der bürgerbezogenen Als KREATIVES SACHSEN vor fast zwei Jahren seine Arbeit aufnahm, und zukunftsorientierten Entwicklung des ländlichen Raums arbeitet. hatten wir als Mitarbeiter nur eine vage Ahnung, welche Vielfalt, Originalität und Innovationskraft in den ländlichen Regionen Sach- Der interdisziplinär besetzte Auswahlausschuss bildete in logischer sens beheimatet ist. Als Beraterin und Netzwerkerin bei KREATIVES Konsequenz die Bandbreite der Themen ab, die in diesem Prozess SACHSEN bin ich regelmäßig in den Kleinstädten und Dörfern Ost- eine Rolle spielen. Die in der Förderlandschaft meist getrennten sachsens unterwegs und lerne fast täglich interessante Menschen Bereiche Wirtschaftsförderung, Kulturförderung, Regionalentwick- mit spannenden Projektideen kennen. Die Umsetzung dieser Ideen lung und Förderung der Bildungslandschaft sind in der Realität scheitert häufig an fehlenden Eigenmitteln der Kommunen und gerade im ländlichen Raum untrennbar miteinander verknüpft. gemeinnützigen Träger oder der Tatsache, dass die Initiatoren als Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft generieren ihre Privatpersonen agieren. Aufträge ganz selbstverständlich aus dem öffentlichen, dem privaten und dem intermediären Sektor. So ist es nicht verwunderlich, dass Der Ideenwettbewerb zur simul+-Initiative kommt hier entgegen. auch der Wettbewerb überdurchschnittlich viele Akteure dieser Der Wettbewerb wurde nach der Ausschreibung von den Akteu- Wirtschaftsbranche angesprochen hat. Die Erfahrung zeigt, dass ren, mit denen ich vor Ort sprechen konnte, einerseits euphorisch, aus einer guten Idee eine Wertschöpfungskette erwachsen kann, die andererseits skeptisch aufgenommen, weil man als erfahrener Regionen nachhaltig prägt. In diesem Kontext ist zu wünschen, dass Antragsteller doch recht ungläubig auf das lediglich zweiseitige im nächsten Wettbewerbsdurchgang eine große Anzahl weiterer, Bewerbungsformular schaut. hervorragender Ideen prämiert werden können. Positiv wurde vor allem die Tatsache wahrgenommen, dass der Ide- enwettbewerb die Prämien als Preisgelder ausreicht. Das ermöglicht Claudia Muntschick für Projekte mit geringem finanziellen Umfang die Konzentration Mitglied des Auswahlausschusses auf die Umsetzung, ohne zu viel Zeit in komplizierte Abrechnungs- modalitäten stecken zu müssen. Die Möglichkeit, die Gelder auch als Eigenanteil zur Kofinanzierung von größeren Fördermittelprojekten nutzen zu können, ist gerade für kleine Kommunen ein entschei- 5
Verfahren und Inhalte des simul+ Wettbewerbs IDEEN FÜR DEN L ÄNDLICHEN RAUM VOM 22. AUGUST BIS 22. NOVEMBER 2018 konnten Projektideen Im Modul „Land.Kommune“ waren für etwa 15 Beiträge Prämien in für den ländlichen Raum in einem niedrigschwelligen Verfahren Höhe von 100.000 bis 500.000 Euro zu vergeben. Insgesamt stan- digital im Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Land- den bis zu 4,6 Millionen Euro für die Prämierung in diesem Modul wirtschaft eingereicht werden. zur Verfügung. Die Prämien sind mit der Bedingung verknüpft, diese innerhalb von zwei Jahren zur Umsetzung von Projekten des Gesucht waren Ideen für Aktionsplanes zu verwenden. Einzelheiten regelt eine vertragliche I die Entwicklung des gemeinschaftlichen Lebens und Zusammen- Vereinbarung zwischen dem SMUL und dem Preisträger. halts, I die Verbesserung der Versorgung mit Waren und Dienstleistungen Die fachliche Bewertung der eingereichten Beiträge und die Auswahl und der Mobilität, der Preisträger erfolgte auf der Grundlage folgender Kriterien: I die soziale Betreuung und Nachbarschaftshilfe, I die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Modul „Projekt“ Jugendlichen, von Frauen, von Senioren und von Menschen mit I Innovationsgrad/kreatives Potenzial Behinderungen, I Nutzen für die Allgemeinheit I die Anwendung digitaler Technologien für das Gemeinwohl, I Beitrag zur innovativen Lösung aktueller Defizite I Kunst, Kultur und Identität auf dem Land, I Kooperations- und Synergiepotenzial I Willkommensaktionen für Rückkehrer und Zuziehende, I Erhaltung der ländlichen Strukturen und der Umwelt I die Partizipation der Bürger an Prozessen der Gemeindeentwick- I Umsetzbarkeit der Projektidee lung sowie I die ökologische Entwicklung und Gestaltung des Lebensumfeldes. Modul „Land.Kommune“ I Innovationsgrad/kreatives Potenzial Der Wettbewerb war in zwei Module gegliedert: I Stärkung von Strukturen des gemeinschaftlichen Lebens und Im Modul „Projekt“ konnten Vereine, lokale Verbände und Initiativen, Zusammenhalts und der Selbstorganisation natürliche Personen und Unternehmen eine Projektskizze einreichen. I Beteiligung der Bürger und gesellschaftlicher Gruppen Das Modul „Land.Kommune“ richtete sich an Gemeinden und Kom- I Beteiligung externer Fachexperten munen und landesweit überwiegend in der ländlichen Entwicklung I Themenbezug und Zielklarheit tätige Vereine, die ein Konzept mit einer Grundidee sowie mindestens I Beitrag zur innovativen Lösung aktueller Defizite drei daraus abgeleiteten Einzelprojekten einreichen konnten. I Kooperations- und Synergiepotenzial I Berücksichtigung von Kindern und Jugendlichen, von Frauen, Im Modul „Projekt“ waren folgende Prämien in Höhe von von Senioren und von Menschen mit Behinderungen insgesamt bis zu 250.000 Euro ausgelobt: I Integration von Neubürgern I 1. Preis: 20.000 Euro I Erhaltung der ländlichen Strukturen und der Umwelt I 2 . Preis: 15.000 Euro I Minderung des Flächenverbrauchs I 3. Preis: 10.000 Euro I Umsetzbarkeit des Aktionsplans I bis zu 41 Anerkennungen mit jeweils 5.000 Euro I Mehrwert im Verhältnis zum geplanten Mitteleinsatz 6 Ideen für den ländlichen Raum
Die Vorbewertung erfolgte durch ein Fachgremium mit Berufene Mitglieder Auswahlausschuss: f olgenden Mitgliedern: Christian Brietzke Sächsischer Städte- und Gemeindetag e. V. Vorsitz: S taatssekretär im Sächsischen Staatsmi- Dr. Frank Pfeil nisterium für Umwelt und Landwirtschaft Ulrike Funke L andschaf(f)t Zukunft e. V. Hannes Clauß Bürgermeister der Gemeinde Wülknitz Dörthe Hößler LEADER-Regionalmanagement Delitzscher Land e. V. Andreas Heinz Mitglied des Sächsischen Landtages Heiko Vogt S ächsisches Staatsministerium für Umwelt Thomas Horn eschäftsführer der Wirtschaftsförderung G und Landwirtschaft Sachsen GmbH Wolfgang Methner Sächsisches Staatsministerium für Umwelt Arnold Liebers S uperintendent Ev.-Luth. Kirchenbezirk und Landwirtschaft Leisnig-Oschatz Katrin Schulze L andesamt für Umwelt, Landwirtschaft Verena Meiwald Mitglied des Sächsischen Landtages und Geologie Claudia Muntschick R eferentin „Kreatives Sachsen“ – Sächsi- Gabriele Vogel Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft sches Zentrum für Kultur- und Kreativ- und Geologie wirtschaft Stephan Pöhler eauftragter der Sächsischen Staatsregie- B rung für die Belange von Menschen mit Am 23. Januar Behinderungen 2019 wählte der André Jacob eschäftsführendes Präsidialmitglied des G Auswahlausschuss Sächsischen Landkreistages e. V. die Beiträge für eine Mischa Woitscheck eschäftsführer des Sächsischen Städte- G Prämierung aus und und Gemeindetages e. V. legte die Höhe der Im Ergebnis erhalten im „Modul Projekt“ vier Preisträger Prämien Prämien fest. in Höhe von je 10.000 bis 20.000 Euro sowie 39 Anerkennungen Prämien von je 5.000 Euro. Im Modul „Land.Kommune“ erhalten 15 Preisträger Prämien von 100.000 bis 450.000 Euro. Informationen zum Wettbewerb sind im Internet unter www.smul.sachsen.de/laendlicher_raum/6210.htm abrufbar. 7
LAND.KOMMUNE | PREISTRÄGER Lausitzer Gartenstadt 2030 EINREI C HE R: S TA D T L AU TA K AT E G O RIE: E N T W I C K L U N G D E S G E M E I N S C H A F T L I C H E N L E B E N S P R Ä MIE NH Ö HE: 4 15 . 0 0 0 E U R U N D Z U S A M M E N H A LT S ses die Zukunft des Wohnens mit Bezug zum Ort gezeigt werden. Das zweite Projekt ist ein städtebaulicher Wettbewerb „Lausitzer Gartenstadt 2030“ mit dem Ziel, die Geschichte des Ortes mit technischen Innovationen und Trends wie Digitalisierung und neuen Mobilitätsformen zusammenbringen. Das Kulturhaus Laubusch steht derzeit meist leer. Neue Anzie- hungskraft soll das Projekt eines Kinderkulturhauses erhalten. Anstelle eines Einzelinvestors gibt es die Idee, eine Interessenge- meinschaft aus Vereinen, privaten Anbietern, Stadt und Schule als KERN DER IDEE IST EINE PARTIZIPATIVE PLANUNG und schritt- Betreiber zu etablieren. Ziel ist ein modernes, vielfältiges Angebot weise Verwirklichung von Maßnahmen zur Wiederbelebung des für Kinder und Jugendliche. einzigartigen Industriedorfes „Erika“ in Laubusch. Neben der Grube und der Brikettfabrik „Erika“ in den ersten Jahrzehnten des Der Lösungsansatz für Laubusch versteht sich als Aufbruchssignal, 20. Jahrhunderts entstanden, gehört die Kolonie „Erika“ zu den auch für andere, vor allem ländliche Gemeinden der Lausitz. Die Rolle historischen Gartenstädten und feiert jetzt ihr hundertjähriges als attraktiver Wohnstandort ist ein Leitmotiv für die Stadt Lauta Jubiläum (ca. 1918–1920). als „Grünes Tor zum Lausitzer Seenland“. Dieses Motiv bekommt mit den genannten Projektideen neue, zusätzliche Inhalte. Die lebendige historische Vorlage will die Stadt Lauta in das 21. Jahrhundert übertragen. Der Ausgangspunkt ist denkbar schwierig, denn Laubusch hat einen Teil seiner Gartenstadt „Kolonia Erika“ bereits durch den Strukturwandel und damit verbundenen Die Stadt Lauta will zeigen, Bevölkerungsschwund und Abriss verloren. Dadurch zeichnen sich dass trotz gewesenen und zunehmend die Folgen negativer soziodemographischer Trends ab. Die Initiative erkennt jedoch die Ressourcen für eine Trend- kommenden Strukturwandels, wende und benennt Lösungsmöglichkeiten. Die Stärke liegt aus trotz demographischer Sicht der einreichenden Stadt Lauta vor allem in der partizipativen Ausrichtung des Planungsprozesses, also der Bürgerbeteiligung Brüche, der Trend umkehrbar von Anfang an. ist und die Region sich im Die Vision ist klar: Die Gartenstadt „Erika“ in Laubusch wird bis Gegenteil als Vorreiter für 2025 zu einer modernen Modellsiedlung ausgebaut. 2023 sind nachhaltiges, ökologisches die ersten neuen Wohnungen fertiggestellt. Zunächst sollen drei Projekte realisiert werden. und sozial ausgleichendes Bauen positionieren kann. In Kooperation mit einem örtlichen Wohnungsunternehmen wird ein leerstehendes Wohngebäude angemietet und als Ausstel- lungsfläche genutzt. In diesem Konzepthaus soll die Geschichte des Ortes, die Ist-Situation und schrittweise die Zukunft sichtbar werden. Mit Hilfe von Virtual Reality soll in den Räumen des Hau- 9
Textile Kreativwerkstatt in der Oberlausitzer Webschule – Kunst & Kultur EINREI C HE R: G E M E I N D E G R O S S S C H Ö N AU K AT E G O RIE: P A R T I Z I PAT I O N D E R B Ü R G E R A N P R O Z E S S E N P R Ä MIE NH Ö HE: 4 5 0 . 0 0 0 E U R DER GEMEIDEENT WICKLUNG GROSSSCHÖNAU IST UNTRENNBAR mit der Textilwirtschaft in der Oberlausitz und deren Geschichte verbunden. Das Ortsbild der Gemeinde schmücken zahlreiche Umgebindehäuser, viele von ihnen ehemalige Webereien. Im ortseigenen Damast- und Frottiermuseum Die Oberlausitzer erkunden Besucher historische Techniken und Entwicklungen der Damastweberei. Seit einigen Jahren präsentiert sich der Ort als Webschule soll als „Textildorf Großschönau“. Ein Textillehrpfad vermittelt die Ge- Textile Kreativwerkstatt schichte des Orts im Kontext der Textilwirtschaft. und Ort der Kultur Großschönau hat für 2030 eine Vision: Die Zukunft gemeinsam revitalisiert werden. weben. Bis dahin soll es gelingen, Brücken zwischen alter Web- kunst, kreativer Textilgestaltung und moderner Textiltechnologie zu bauen und den Ort in einer jungen internationalen Textilszene Das Vorhaben gliedert sich in drei Teilprojekte. Der Beteiligungspro- zu etablieren. zess der Bürger wird bei moderierten Workshops weitergeführt und mit Machbarkeitsuntersuchungen und einem Architektenwettbe- Die Idee „Textile Kreativwerkstatt in der Oberlausitzer Webschule – werb ergänzt. In einer Textilen Kreativwerkstatt sollen innovative Kunst & Kultur“ ist ein Schritt, diese Vision zu verwirklichen. Die Angebote im Bereich der Textilherstellung und -gestaltung zu- ehemalige „Oberlausitzer Webschule“ ist ein Zeugnis aus der Blü- nächst getestet und dann etabliert werden. Diese Kreativangebote tezeit der Industrialisierung. Jedoch steht der denkmalgeschützte sollen mit der Weitergabe von Fertigkeiten Kreative anziehen und Gebäudekomplex seit 20 Jahren leer, wird nur marginal und tem- einen Beitrag zum Ausbau der regionalen Wirtschaftskreisläufe porär genutzt. Im Rahmen eines Modellvorhabens entwickelten leisten. In der ehemaligen Aula der Webschule sollen Vorträge und die Großschönauer bereits 2015 Ideen für die Revitalisierung der Tagungen sowie Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen Webschule. Input holten sich die Beteiligten auf einer Exkursion in stattfinden. Eine zweijährige Testphase erprobt die Potentiale auf das österreichische Haslach an der Mühl. Erfahrungen mit dem dor- Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit. tigen „Textilen Zentrum“ flossen in das Großschönauer Konzept ein. Mit dem Projekt will Großschönau auch die Wertschätzung und Anerkennung der Textilarbeit erreichen und die Basis schaffen, die über 350-jährige Textiltradition in Großschönau weiter zu führen. Die identitätsstiftende Marke „Textildorf Großschönau“ soll regio- nale Wirtschaftskreisläufe und kulturelle Angebote wieder stärker etablieren und Kreative in urbanen Zentren ansprechen. Das erhöht Lebensqualität und Selbstbewusstsein im ländlichen Raum. 10 Ideen für den ländlichen Raum
LAND.KOMMUNE | PREISTRÄGER Kultur macht Orte lebendig EINREI C HE R: S TA D T V E R WA LT U N G KÖ N I G S T E I N K AT E G O RIE: K U N S T, K U LT U R U N D I D E N T I TÄT AU F D E M L A N D P R Ä MIE NH Ö HE: 4 0 0 . 0 0 0 E U R KÖNIGSTEIN LIEGT IM ZENTRUM der Sächsischen Schweiz und am Fuße der gleichnamigen Festung. Die ist ein Touristenmagnet. Doch in der Stadt stehen viele Geschäfte und Wohnungen leer, die Einwohnerzahl ist seit 1990 um 40 % zurückgegangen. Besu- cher finden nur unzureichend Gelegenheit zu verweilen. Diesen Trend wollen Stadtverwaltung und Bürger nun aktiv und engagiert ändern. Neben klassischen Infrastrukturmaßnahmen sollen vor allem attraktive Kultur-, Kunst- und Aktivangebote die Altstadt von Königstein beleben. Zur Belebung der Kulturelle Themenstuben in kleinen Ladenräumen sollen auf Innenstadt von Königstein einem Themenweg vom Bahnhof bis zur Festung verschiedene wird vor allem ein Impuls Persönlichkeiten der Stadt und Festung thematisch vorstellen. Die Themenstuben werden als lebendige Erlebnisräume gestaltet aus qualitätvollen Kunst-, und verbinden historischen Bezüge mit modernen Angeboten. Kultur- und Aktivangeboten Des Weiteren werden drei kulturelle Großformate die Altstadt mit angestrebt. Leben füllen. Der „Königsteiner Salon“ greift als Veranstaltungs- reihe verschiedene Themen auf und ermöglicht Debatten. Der „Königsteiner Kultursommer“ wird Kulturveranstaltungen in und Das Projekt trägt das Motto „Kultur macht Orte lebendig“. Ein um die Stadt bündeln und ergänzen. Ein „Elbfreundschaften-Fest“ Kunst- und Kulturmanager soll – in Kooperation mit dem Innen- soll als Initial für die Kooperation mit anderen Elbgemeinden der stadtmanagement – Projektideen bündeln und Impulse für die Sächsischen Schweiz und mit Aktionen der Festung ins Leben leerstehenden Läden und Wohngebäude entwickeln. Die König- gerufen werden. steiner haben für ihr Projekt Schwerpunkte ausgewählt. Hinzu kommt das Projekt „Kulturgeschichte trifft Technik“, das an verschiedenen Standorten historische und moderne Entwicklungen der Stadt lebendig darstellt. Zu Themen wie „Von Oberleitungsbus bis Festungsbahn“ oder „Lebendiges Archiv Königstein“ wird aktiv Wissen vermittelt und Heimatkunde erlebbar. Mit den Projektideen von „Kultur macht Orte lebendig“ soll ein Beitrag zur Wiederbelebung der Altstadt und der Vernetzung der Akteure in der Stadt, der Festung und der Region geleistet werden. Die Lebens- und Aufenthaltsqualität für Einwohner und Touristen soll damit verbessert werden. Zahlreiche Partner, Unternehmen und Verbände unterstützen die Idee. 11
Hochgestapelt – ein Ortskern mit riesigen (T)Räumen EINREI C HE R: G E M E I N D E E L L E F E L D K AT E G O RIE: V E R B E S S E R U N G D E R V E R S O R G U N G M I T WA R E N , P R Ä MIE NH Ö HE: 4 5 0 . 0 0 0 E U R D I E N S T L E I S T U N G E N U N D M O B I L I TÄT IN ELLEFELD IM VOGTLANDKREIS leben etwa 2.600 Menschen. Sie waren im Sommer 2018 gefragt, mit welchen Ideen der Ortskern attrak- tiver gestaltet werden könnte. Rund 30 Bürger, Unternehmer, Vereinsmitglieder und Jugendliche kamen zusammen und ließen ihrer Kreativität freien Lauf. Die Gemeindeverwaltung stellte die Ideen zur öffentlichen Abstimmung, die 150 In- teressierte ins Rathaus lockte. Das Votum gab den Ausschlag, eines der größten Gebäude in Ellefeld als neues Dorfzentrum auszubauen. Platz ist auf 900 m2 Nutzfläche und mehreren Etagen ausreichend In der ersten Etage soll ein hochmoderner Bürger- und Semi- vorhanden. Das Gebäude, im Jahre 1888 erbaut und in der Subs- narraum entstehen. Versammeln, Lernen und Feiern sollen hier tanz gut erhalten, weist aber einen erhebliche Sanierungsbedarf zum Vergnügen werden für alle Altersgruppen, für Vereine und auf. Seit Juni 2018 ist die Stadt Eigentümer des Gebäudes. Das Gewerbetreibende. Bewegliche Wände passen die Räume temporär Erdgeschoss ist mit einer Bäckereifiliale und einer kleinen Flei- den Anforderungen der Nutzer an. Die moderne Möblierung, Un- scherei bereits teilweise belebt. Nun sollen die anderen Bereiche terhaltungstechnik und Miniküche machen Vieles möglich. und Etagen genutzt werden. In der zweiten Etage soll ein Jugendbüro mit Freizeitmöglichkeiten Im Erdgeschoss soll ein Genossenschaftsladen mit regionalen entstehen. Die Initiative „Junges Ellefeld“ will dort einen Anlauf- Produkten das Angebot der vorhandenen Bäckerei und Fleischerei punkt schaffen und zur Zentrale für jugendliches Engagement im vervollständigen. Ein Café mit Pub im Stil eines „Jahrhundertcafés“ Ort werden. Freizeit-, Kreativ- und Verweilmöglichkeiten sollen soll das Versorgungs- und Verweilangebot abrunden. Interesse von ihren Platz finden. Eine Zusammenarbeit von Jugendlichen und einem Landwirt, einem Gewerbetreibenden und einem Gastrono- Senioren sowie den Grundschulkindern wird angestrebt. men zur Betreibung ist da. Der angrenzende Hinterhof soll teilweise überdacht werden und als Chillzone nutzbar sein. Weiterhin sind Bereits geplante Schritte zur Umsetzung der Projektidee sind ein hier Saison- und Themenmärkte geplant. Architektenwettbewerb und ein Energiekonzept zur Versorgung des gesamten Gebäudes mit regenerativen Energien. Zuerst soll das Café mit Pub im Stil eines „Jahrhundertcafés“ öffnen. Die Ellefelder Bürger Mit dem Projekt soll ein vielseitiger Lebensbereich für die Ellefelder haben die Idee für entstehen. Prägende Architektur im Ort wird erhalten. Unternehmer- geist, privates Engagement, Vereine und kommunaler Einsatz sind einen Treffpunkt aller für das Projekt wichtig und können über Jahre verbindend wirken. Generationen in der Die vielseitige Mitwirkung bei „Hochgestapelt – ein Ortskern mit riesigen (T)Räumen“ stärkt die Heimatverbundenheit. Ortsmitte entwickelt. 12 Ideen für den ländlichen Raum
LAND.KOMMUNE | PREISTRÄGER Von Stadtschreibern und berittenen Boten als Vorreitern der Digitalisierung im ländlichen Raum EINREI C HE R: S TA D T AU G U S T U S B U R G K AT E G O RIE: A N W E N D U N G D I G I TA L E R T E C H N O L O G I E N F Ü R DA S G E M E I N W O H L P R Ä MIE NH Ö HE: 4 5 0 . 0 0 0 E U R Über einen Zeitraum DIGITALISIERUNG IST EIN ABSTRAKTES, kaum fassbares Ding. Manchmal als Gefahr empfunden, im Alltag verdrängt. Und den- von zwei Jahren geben noch ein unaufhaltsamer Prozess, der alle betrifft. Die Stadt Stadtschreiber und Augustusburg im Landkreis Mittelsachsen hat Ideen entwickelt, der Digitalisierung Gesicht, Sinn und Erlebbarkeit zu geben. Der berittener Bote der Vorschlag lautet: In Augustusburg und seinen dörflichen Ortsteilen Digitalisierung ein Gesicht wird es einen Stadtschreiber und einen berittenen Boten geben. Sie sind die „Gesichter“ der Digitalisierung und stoßen mit den Bürgern und entwickeln mit den sinnvolle Projekte an, die mit digitalen Lösungen verbunden sind. Bürgern Lösungen vor Ort. Der Stadtschreiber trägt zusammen, was passiert und blickt in die Zukunft, treibt innovative Lösungen voran und passt diese an die Anforderungen der Stadt und ihrer Bürger an. Der Stadtschreiber vermittelt Wissen und regt zur Veränderung an. Dafür schreibt Strom noch Sitzgelegenheiten, einen Schirm gegen Sonne und er authentisch, manchmal schräg und kritisch in digitalen und Regen, Kaffee und Eis sowie Tablets, Mikrocomputer, Sensorik analogen Medien. Für die Belange der Bürger ist der Stadtschrei- und ein Elektro-Skateboard. Der Bote transportiert die Botschaf- ber erreichbar und im geplanten Coworking-Space zu finden. Im ten und Lösungen zu den Anwendern und kümmert sich um die „Alten Lehngericht“ ist Raum für zwölf Arbeitsplätze mit schneller Belange der Bürger. Er besucht Schulen und Dorfzentren in der Internetanbindung. Region, um z. B. Kinder für das Internet-Of-Things zu begeistern und Senioren die Vorzüge der Telemedizin zu erklären. Der berittene Ein berittener Bote unterstützt den Stadtschreiber bei der Verbrei- Bote erkennt Probleme vor Ort, fördert den Zusammenhalt und tung und Realisierung seiner digitalen Projekte in der analogen gemeinsame Ziele und hat somit eine wichtige soziale Funktion. Welt. Dazu wird er mit einem Elektromobil (z. B. E-Lastenfahrrad) Bei dieser Gelegenheit werden bisher analoge Lösungen überdacht ausgestattet, um die Ortsteile zu besuchen. Geladen hat er neben und verbessert. Ergänzt wird die Idee durch die Digital-Schule, einem Treffpunkt, wo neues Wissen erworben und direkt in die Tat umgesetzt wird. Experten werden eingeladen, die zusammen mit Stadtschreiber und berittenem Boten Workshops zu verschiedenen Themen der Digitalisierung anbieten. Es soll dort auch ein „Fablab“, ein Fab- rikationslabor mit 3D-Drucker, Handwerkszeug und Messgeräten geben. Im benachbarten Kräutergarten wird die Brücke von der Technologie hin zu ökologischem Umgang mit der Natur geschla- gen und moderne digitale Anwendungen der Landwirtschaft spie- lerisch erprobt. 13
Wandel durch Innovation und Kreativität in der Kommune Kurort Seiffen – WIKK Seiffen EINREI C HE R: G E M E I N D E K U R O R T S E I F F E N K AT E G O RIE: W I L L KO M M E N S A K T I O N E N F Ü R R Ü C K K E H R E R U N D Z U Z I E H E N D E P R Ä MIE NH Ö HE: 4 5 0 . 0 0 0 E U R DIE GEMEINDE KURORT SEIFFEN ist ein Zentrum der erzgebir- Die Idee soll mit einem Nutzungs- und Betreiberkonzept, dem gischen Holzkunst. 124 Handwerksunternehmen in Seiffen sind Erwerb und Umbau einer leer stehenden Immobilie im Ort und Mitglied der Genossenschaft der Drechsler und Holzspielzeugma- einem Manager umgesetzt und dann vermarktet werden. Die Ge- cher. Allerdings werden im Jahre 2022 voraussichtlich die Hälfte meinde wird dabei auf Erfahrungen, Kontakte und die Mitwirkung der Mitglieder über 65 Jahre alt sein. Die Zahl der Unternehmen, der Wirtschaftsförderung Erzgebirge, des Instituts Chemnitzer die als kleine Industriebetriebe verlässlich Ware für den Handel Maschinen- und Anlagenbau e. V. oder des Technologie- und Grün- produzieren, nimmt daher kontinuierlich ab. Nur sehr vereinzelt derzentrums Bautzen zurückgreifen. werden Firmen übernommen. Diese Betriebe sind aber ein Magnet für den Tourismus und prägender Teil der Wertschöpfung und Im Ergebnis soll das Projekt zu einer Belebung der von der demo- Identität im Dorf. graphischen Entwicklung betroffenen Handwerkerschaft beitragen. Durch Geschäftsübernahmen und Neugründungen, aber auch Mit dem Aufbau eines Innovations- und Kreativitätszentrums durch Wissens- und Technologietransfer sowie forcierte Innovation soll diese Entwicklung verändert werden. Das Zentrum soll Ab- wird der gesamte Ort profitieren. solventen der in Seiffen ansässigen Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule und der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg den Weg in die Selbstständigkeit erleichtern. Angesprochen sind auch interessierte Quereinsteiger und zuziehende Kreative. Jungunternehmern und Kreativen soll der Einstieg Die geplante Ausstattung des Zentrums sieht die Einrichtung einer gemeinsam nutzbaren Werkstatt vor. Neueinsteigern soll außerdem in die Selbstständigkeit die Nutzung bereits vorhandener Produktionsmuster von Altmeis- erleichtert werden, tern ermöglicht und eine Mindestabnahme von Produkten gewährt werden. Das senkt die Risiken beim Einstieg in die Selbständigkeit. um das Handwerk der Erzgebirgischen Holzkunst Gleichzeitig soll eine aktive Vernetzung der Jungunternehmer untereinander gefördert werden. Ein Mix verschiedener Ausbil- in Seiffen für die Zukunft dungsrichtungen wird angestrebt. Diese Verbindungen soll ein zu erhalten. Innovations- und Netzwerkmanager befördern, etwa über the- menbezogene Workshops, Brainstormings oder gemeinsame Un- ternehmungen. Hinzu kommt ein unterstützender Ressourcenpool mit verschiedenen Wissensträgern, die einen erfolgreichen Weg in die Selbstständigkeit und die Übernahme von Betrieben vor Ort unterstützen. 14 Ideen für den ländlichen Raum
LAND.KOMMUNE | PREISTRÄGER Klosterbezirk Altzella rockt EINREI C HE R: G E M E I N D E S T R I E G I S TA L K AT E G O RIE: K U N S T, K U LT U R U N D I D E N T I TÄT AU F D E M L A N D P R Ä MIE NH Ö HE: 4 0 0 . 0 0 0 E U R jugendliche rocken Alt zell A Künstler rocken den Klosterbezirk Altzella: Sie stehen für eine offene Weltanschauung und Toleranz. Diese Sichtweise soll den Kindern und Jugendlichen in der Region vermittelt werden. Vor- k ü n s t l e r r o c k e n A l t z e l l A handene Kunst- und Kulturangebote sollen gestärkt und Zugang P r oermöglicht j e k t i d e e sim u l+ W e werden. t t b e W eKunstinitiativen Künstler, rb und -vereine sollen Klosterbezirk in schulische Projekte Altzella eingebunden rockt werden und Schüler entspre- chend ihrer Interessen fördern und coachen, etwa im Schauspiel oder Kulissenbau. Kunst-, Kultur- und Schulangebote sollen über k o m m u n e n r o c k e n A l t z e l l A Projektidee SiMUL Wettbewerb die neuen Medien stärker in Szene gesetzt werden. Klosterbezirk Altzella rockt Kulturelle Angebote im ländlichen Raum breiten DIE STRIEGISTALER WOLLEN GEMEINSAM mit angrenzenden wirksam inszenieren – Gemeinden und Aktiven zeigen, dass im Klosterbezirk Altzella vielfältige kulturelle Angebote existieren, die von zahlreichen Klosterbezirk Altzella setzt Kulturschaffenden betreut werden. Deren Außendarstellung und auf neue Medien. Eingereicht von: Vernetzung soll verbessert werden. Die Idee: vorhandene Angebote in den Bereichen Kunst, Kultur und Freizeit unter Mitwirkung der Einwohner öffentlichkeitswirksam über soziale Medien darstellen Gemeinde Striegistal Kommunen rocken den Klosterbezirk Altzella: Ziel des Moduls ist es, und qualifizieren. Kurz: Kultur sichtbar machen und entwickeln, die in der Region Klosterbezirk Altzella vorhandenen Kunst-, Kultur- sodass der „Klosterbezirk Altzella rockt“. Waldheimer Straße 13 und Freizeitangebote zu bündeln, um diese sowohl innerhalb als auch außerhalbvon:der Region bekannt zu machen. Kommunalvertreter und 09661 Striegistal Eingereicht Die Initiatoren wollen dabei neue Beteiligungsmöglichkeiten für GemeindeKunstschaffende Striegistalarbeiten zusammen, um Entwicklungspotenziale zu Kinder und Jugendliche erproben und sie in ihrer Kompetenzent- Waldheimer identifizieren. Gemeinsam Straße 13 werden Wege gefunden, kulturelle Ange- wicklung unterstützen. Das Projekt soll Kunst, Kultur und Identität 09661 boteStriegistal zielgruppenspezifisch für Besucher aus Großstädten interessant auf dem Land stärken, für Toleranz und Weltoffenheit werben und und erreichbar zu machen. Es geht um die Auslastung bestehender Gemeinschaftsgefühl sowie Zusammenhalt fördern. Das Projekt Strukturen und attraktive Angebote. Ein Projektmanagement orga- gliedert sich in drei Module. nisiert den Austausch zwischen den Kommunen sowie ein Coaching kommunaler Vertreter in Sachen neue Medien. Jugendliche rocken den Klosterbezirk Altzella: Sie sollen Auftritts- Bürgermeister Bernd Wagner und Präsentationsmöglichkeiten erhalten. Oft haben sie lange Bürgermeister Die Umsetzung der Bernd Wagner einzelnen Module wird durch ein Projektma- Schulwege, finden im Ort wenige Gleichaltrige. Im Projekt wird nagement unterstützt und koordiniert. ihnen eine Bühne geboten. Das stärkt ihre Identität zum Heimatort in Kooperation mit den Kommunen und zeigt der älteren Generation, welches Jugendpotenzial im Hainichen, Halsbrücke, Groß schirma, Nossen, Reinsberg, ländlichen Raum steckt. Gemeinsam mit den Jugendlichen soll eine Rossau, Roßwein, Ortschaft Kampagne entwickelt und umgesetzt werden, die Fähigkeiten und Mochau (Ortsteil von Döbeln) Aktivitäten der Jugendlichen sichtbar macht. Die neuen Medien spielen in der Verbreitung eine entscheidende Rolle. in Kooperation mit den Kommunen Hainichen, Halsbr Nossen, Reinsberg, Rossau, Roßwein, Ortschaft Moch 15
Kodersdorf stellt sich der Verantwortung Zukunft mit kreativen Ideen EINREI C HE R: G E M E I N D E KO D E R S D O R F K AT E G O RIE: E N T W I C K L U N G D E S G E M E I N S C H A F T L I C H E N L E B E N S P R Ä MIE NH Ö HE: 1 0 0 . 0 0 0 E U R U N D Z U S A M M E N H A LT S DIE GEMEINDE KODERSDORF im Norden von Görlitz will Vorhaben entwickeln, die die ökologische, wirtschaftliche und soziale Zukunft ihrer Einwohner nachhaltig sichern und zur aktiven Gestaltung des Strukturwandels in der ländlichen Gemeinde beitragen. Erfolgs- faktor ist dabei die umfassende Einbeziehung der Bürgerschaft. Zunächst besteht das Projekt in der Initiierung eines Leitbildpro- zesses, der die folgenden Einzelmaßnahmen begleitet. Ideen lassen sich nur mit den Bürgern vor Ort finden und umsetzen. Die Eigen initiative der Bürger ist unverzichtbar und soll unterstützt werden. Die Beteiligungsmöglichkeiten stärken das Gemeinschaftsgefühl der Einwohner und ihre Identifikation mit der Heimat. Bei Infra- strukturprojekten sind Strategien wichtig, die einen breiten Konsens abdecken. In Kodersdorf sollen keine Einzel- oder Insellösungen entstehen, sondern alle Maßnahmen im Gesamtzusammenhang mit dem Ziel einer nachhaltigen Gemeinde umgesetzt werden. Eine weitere Projektidee soll Herausforderungen der Mobilität in der Gemeinde lösen. Mehr als 1.300 Arbeitnehmer aus der ge- samten Region pendeln täglich nach und aus Kodersdorf. Mit einer Ausdehnung von fast neun Kilometern ist es ohne eigenes Perspektivisch wird ein weiteres Projekt vorbereitet: das „magische Fahrzeug schwierig, alle Teile der Gemeinde zu erreichen. Der Dreieck“. Im Zusammenhang mit der geografischen Ausdehnung Bahnhof liegt vier Kilometer außerhalb der Gemeinde. Es fehlt der Gemeinde sollen drei Dorfzentren entstehen, die jeweils spe- an einer Direktanbindung an den Ort und das Gewerbegebiet. zielle Einrichtungen bündeln. Dafür wurden bereits drei derzeit Mit einem zukunftsfähigen Mobilitätskonzept sollen Lösungen ungenutzte Gebäude in verschiedenen Ortsteilen identifiziert. In gefunden werden, Nadelöhre zu entlasten und Alternativen für den der ehemaligen BHG-Scheune sollen Kultur und Ausstellungen Nahverkehr zu schaffen. Car-Sharing, ehrenamtliche Fahrdienste sowie eine Gastronomie mit Eventcharakter etabliert werden. Für und Elektromobilität könnten Antworten bieten. das ehemalige „Herrenhaus – Schönfelder“ sind u. a. Arztpraxis und Bücherei und inklusive Angebote für die Teilhabe behinderter Menschen vorgesehen. Für die „Fabrikantenvilla Kodersdorf – Mit einem durch Bürger Bahnhof“ besteht die Idee, Kreativen Räume zu bieten und das mit Angeboten für Jugendliche zu verbinden. Die konkrete inhaltliche beteiligung entstandenen Gestaltung der Angebote wird sich am zuvor erarbeiteten Leitbild Leitbild und daraus abgelei orientieren. teten, vielfältigen Projekten soll sich Kodersdorf zu einer attraktiven und modernen Gemeinde der Nachhaltigkeit entwickeln. 16 Ideen für den ländlichen Raum
LAND.KOMMUNE | PREISTRÄGER Ehrenamt stärken – Gemeinschaft gestalten EINREI C HE R: G E M E I N D E K L I N G E N B E R G K AT E G O RIE: E N T W I C K L U N G D E S G E M E I N S C H A F T L I C H E N L E B E N S P R Ä MIE NH Ö HE: 1 0 0 . 0 0 0 E U R U N D Z U S A M M E N H A LT S DIE GEMEINDE KLINGENBERG ENTSTAND IM JAHR 2013 aus den Altgemeinden Pretzschendorf und Höckendorf. Klingenberg besteht jetzt aus elf Dörfern, in denen etwa 7.000 Menschen leben. Viele von ihnen beteiligten sich im vergangenen Jahr am Ortsent- wicklungsprozess. Eine Erkenntnis: Die mehr als 60 Vereine sind ein wichtiger Motor des gesellschaftlichen Zusammenhalts in der Gemeinde. Betrifft es das eigene Dorf, ist der Kontakt der Vereine untereinander in der Regel gut. Ein gemeindeweiter Austausch In der Gemeinde Klingenberg existiert jedoch nicht. So kommt es zu Überschneidungen von werden die Vereine und ihre Terminen. Bei Aktionen und Veranstaltungen fehlt gegenseitige Unterstützung. Hinzu kommen Probleme hinsichtlich Nachwuchs, Zusammenarbeit mit einem Räumlichkeiten und Finanzen der Vereine. In der Gemeinde Klin- Bündel an Maßnahmen und genberg wurden daher Ideen entwickelt, wie mit dem Potenzial digitaler Technologien Kontakt und Vernetzung der Ehrenamtlichen der Anwendung digitaler verbessert und die Vereine durch eine Zusammenarbeit gestärkt Medien gestärkt. werden können. Eine Online-Plattform soll Distanzen überbrücken und Austausch Die Organisation mehrerer Netzwerktreffen soll das Arbeitsniveau ermöglichen. Die Vereine erhalten Zugangsdaten, können in einem und den Organisationsgrad der Vereine in der Region anheben geschützten Bereich mit anderen Vereinen kommunizieren, Termine und eine Zusammenarbeit ermöglichen. Den Vereinen steht für abstimmen, Leistungen tauschen und gegenseitige Hilfe organi- drei Jahre eine professionelle Beratung zur Seite, die mit einer sieren. In einem öffentlich zugänglichen Bereich informieren sich neu zu schaffenden Halbtagsstelle gesichert werden soll. The- Einwohner über Neuigkeiten und Veranstaltungen in der Gemeinde. men von Weiterbildungen sind etwa Fördermittelakquise und die Es geht darum, Personen einzubeziehen, die sich nicht langfristig Nutzung sozialer Medien. Ein Teil der Angebote soll als „Webinar“ in einem Verein engagieren möchten, sich aber zeitlich begrenzt durchgeführt werden. engagieren wollen. Auf der Plattform werden Kontaktdaten von medizinischen und pflegerischen Versorgungsstrukturen und Entwicklungsstudien und Betreiberkonzepte sowie bauliche Maß- Dienstleistungen erfasst. Die Plattform soll auf allen Endgeräten nahmen für leerstehende oder nur sporadisch genutzte Gebäude gut nutzbar sein und auf der Internetseite der Gemeinde verlinkt werden in drei Orten der Gemeinde geplant. So könnten in Colm- werden. Das Angebot wird zunächst über drei Jahre professionell nitz, Pretzschendorf und Obercunnersdorf neu nutzbare Räum- unterstützt. Die Teilzeitstelle wird bei einem Verein angesiedelt. lichkeiten für Vereine entstehen. Die Strategien und Maßnahmen werden unter Beteiligung der Vereine erarbeitet und umgesetzt. Das steigert die Akzeptanz vor Ort, stärkt langfristig das Ehrenamt. Synergieeffekte lassen sich über die Nutzung moderner Medien erzielen. 17
Der ungerade Dienstag: Gründung eines soziokulturellen Zentrums in Lichtenau EINREI C HE R: G E M E I N D E L I C H T E N AU K AT E G O RIE: K U N S T, K U LT U R U N D I D E N T I TÄT AU F D E M L A N D P R Ä MIE NH Ö HE: 1 5 0 . 0 0 0 E U R Die Bibliothek und Ausstellungen der Dorfgalerie bilden die Basis des Zentrums und sind kontinuierliche Angebote. An Dienstagen, deren Datum ungerade ist, finden zusätzliche Veranstaltungen statt: Kinoabende, Konzerte und Jamsessions, Abende der politi- schen Bildung und wissenschaftliche Vorträge. Für die „dorfgalerie auerswalde“ eröffnen sich neue Perspektiven. 2018 beging die Galerie bereits ihr 30-jähriges Jubiläum. Die Räume im neuen, denkmalgeschützten Ambiente bieten Möglichkeiten, Skulpturen und Objekte auszustellen sowie Workshops zu veran- stalten. Zu den Öffnungszeiten der Bibliothek kann die Galerie geöffnet werden. Weitergeführt werden jährlich sechs Ausstel- lungen, Vernissagen und Künstlergespräche. Im neuen Zentrum könnten Galeriefeste im Garten stattfinden. Eigenes künstlerisches DER „UNGERADE DIENSTAG“ IM KALENDER soll in der Gemeinde Schaffen der Bevölkerung kann stattfinden. Lichtenau mit ihren acht Ortsteilen der besondere Veranstaltungs- tag werden. Alle zwei Wochen werden an diesem Tag Vorträge, Ausstellungseröffnungen, Lesungen, Kinoabende oder Konzerte Vielseitig, anspruchsvoll stattfinden. und weltoffen – das Lichtenau ist ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort und hat meh- soziokulturelle Zentrum in rere Bildungseinrichtungen. Aber bisher fehlt es an einer Vielfalt von generationsverbindenden kulturellen Angeboten. Die Idee Lichtenau positioniert Kultur des geplanten Projekts: Eine denkmalgeschützte, ehemalige Fab- im ländlichen Raum. rikantenvilla soll ein Treffpunkt werden, an dem unterschiedliche soziokulturelle Angebote etabliert werden. Die derzeit zum Teil leer stehende Villa in der Bahnhofstraße in Lichtenau ist Bestandteil Mit der Gründung des soziokulturellen Zentrums wird Kultur bewusst der ehemaligen, 1899 durch Anna und Franz Klingner gegrün- im ländlichen Raum positioniert. Basis ist die Zusammenarbeit von deten Strick- und Wirkwarenfabrik. Ziel dieses soziokulturellen Vereinen, Kreativen, Schulen und örtlicher Gemeinschaft. Städte- Zentrums ist es, den Bürgern in allen Ortsteilen der Gemeinde baulich erfolgt eine Aufwertung des zentral gelegenen Areals. eine Möglichkeit für vielfältige Veranstaltungen, aktive Teilhabe und Kultur zu bieten. Der Ausbau der Bibliotheksräume soll eine Wohlfühlatmosphäre schaffen und zum Stöbern, Lesen und Verweilen einladen. Mit dem Café „Lesezeichen“ soll in der Bibliothek ein Ort entstehen, der offen für alle ist und in dem Veranstaltungen stattfinden. Das Café soll einen direkten Zugang zum Garten erhalten, der gleichzeitig einen barrierefreien Eingang in das Gebäude ermöglicht. Ein kind- gerechter Lesebereich steht Kindergartengruppen zur Verfügung, eine Zusammenarbeit mit der Oberschule im Ort wird angestrebt. 18 Ideen für den ländlichen Raum
LAND.KOMMUNE | PREISTRÄGER Gemeinsam KulturLand schaffen – 5 Gemeinden rüsten auf EINREI C HE R: S TA D T E I L E N B U R G K AT E G O RIE: Ö KO L O G I S C H E E N T W I C K L U N G U N D G E S TA LT U N G P R Ä MIE NH Ö HE: 2 0 0 . 0 0 0 E U R DES LEBENSUMFELDES DIE STADT EILENBURG AN DER MULDE, am Rande der Dübener Heide ist durch ihre dörflichen Ortsteile geprägt. Das Muldengebiet gehört zu den ältesten sächsischen Siedlungsgebieten. Insge- samt leben etwa 1.200 Menschen in den Dörfern Wedelitz, Kospa, Behlitz, Pressen und Zschettgau. Die Orte sind heute noch von typischen kleinteiligen, dörflichen Siedlungsstrukturen geprägt. Der Strukturwandel von der kleinteiligen Landwirtschaft hin zum Wohnstandort verringert diese Prägung. Bürger der fünf Ortschaften sammelten gemeinsam mit dem Land- schaftspflegeverband Ideen, um landwirtschaftliche Traditionen I In Behlitz und Pressen sollen die Dorfteiche, an denen jeweils zu erhalten, das Bild ihrer Dörfer zu bewahren und gleichzeitig das Spielplätze liegen, wieder natürlich gestaltet und saniert werden. Gemeinschaftsleben attraktiv und zukunftssicher zu gestalten. Der Noch vorhandene alte Mauern und Hofeinfriedungen aus Lehm Plan: Durch einzelne Projekte landschaftsprägende Naturräume sollen erhalten werden, um Mauerbienen und anderen Insek- verbessern und dörfliche Kulturlandschaft fördern. Das soll Iden- ten einen Lebensraum zu bewahren und typische historische tifikation, Lebensqualität und Wohlfühlfaktor stärken. Dorfstrukturen zu erhalten. Außerdem planen die Behlitzer, den Forstweg mit einer Hecke zu begrünen, da dieser über eine offene Einige Projekte im Überblick: Feldflur führt. I In Wedelitz soll ein Transformatorenhäuschen umgenutzt werden. I Zschettgau ist mit dem Bürgerhaus der Treffpunkt der Bevölkerung Das Gebäude am Ortseingang soll zukünftig Schleiereulen, Fleder- zu Festen und Veranstaltungen. Hier sollen alte Traditionen neu mäusen und Singvögeln Unterschlupf bieten. Ein frischer Anstrich gepflegt werden. Dafür sollen gemeinschaftlich ein Backofen samt Begrüßungsausschrift soll (menschliche) Besucher willkommen häuschen gebaut und eine manuelle Obstpresse angeschafft heißen. Eine benachbarte Fläche soll als Streuobstwiese dienen. werden. Mit gemeinsamen Sammelaktionen, Obstpresstagen und Kooperationspartner ist ein Landwirt aus der Region. Zudem soll gemeinsamen Pflanzaktionen wollen die Bürger die Pflege und der Spielplatz im Ort zu einem Treffpunkt für alle Bürger werden. Die die Beerntung der Obstalleen wieder in die Hand nehmen. Umgestaltung bezieht das kleine Bächlein Knatter mit ein, welches zu einem natürlichen kleinen Fließgewässer entwickelt werden soll. Ziel der Bürger in den fünf I In Kospa engagieren sich Bürger bereits für den Erhalt von Obstal- Dörfern ist es, das dörfliche leen, wollen in Eigeninitiative weitere Obstbäume entlang von Feldwegen pflanzen. Dabei sollen vorrangig alte Obstsorten ge- Gemeinschaftsleben zu prägen, pflanzt werden, die vermarktet werden sollen. Hinzu kommt die jungen Leuten alte bäuerliche naturnahe Gestaltung von Teich und Graben im Ort. Auch in Kospa soll ein Trafohäuschen zukünftig Tieren als Lebensraum dienen. Traditionen zu vermitteln und gleichzeitig Lebensqualität und Dorfstrukturen zu stärken. 19
Neues Leben im alten Schloss EINREI C HE R: G E M E I N D E W E R M S D O R F K AT E G O RIE: E N T W I C K L U N G D E S G E M E I N S C H A F T L I C H E N L E B E N S P R Ä MIE NH Ö HE: 4 5 0 . 0 0 0 E U R U N D Z U S A M M E N H A LT S IM HERZEN VON WERMSDORF befindet sich das 400 Jahre alte, im Stil der Deutschen Renaissance um und ausgebaute Jagdschloss. Haupt- und Ostflügel des Schlosses nutzt die Gemeindeverwaltung. Ein großer Teil des Westflügels jedoch steht leer. Wermsdorf hat nun Ideen entwickelt, dem Gebäude und damit dem gesamten Ort an zentraler Stelle neues Leben einzuhauchen. Das soll gemeinsam mit Vereinen und Interessengruppen aus der Region, mit Start-Ups und Künstlern sowie anderen Interessierten gelingen. Zunächst sollen die Voraussetzungen für Co-Working-Spaces und Kultur- und Kunstprojekte entwickelt werden. Kurse im Hobby- und Start-Ups geschaffen werden. Damit würde die Gemeinde der Ent- Kreativbereich für alle Einwohner ergänzen die geplante Nutzung. wicklung einer neuen Arbeitswelt im ländlichen Raum Vorschub Mit einem Senioren- und Jugendtreff soll im Westflügel eine Be- leisten. Entstehen sollen kreative Arbeitsplätze und Seminarräume. gegnungsstätte entstehen, die ein positives, generationsüber- Damit können Voraussetzungen für konzentriertes Arbeiten fernab greifendes Lebensgefühl fördert. Ein zeitgemäßes und attraktives der Großstädte in der Natur und in der Gemeinschaft angeboten wer- Zentrum soll entstehen. den. Modernste Glasfaser-Technologie wird bereits verlegt. Das kann die Unternehmensentwicklung in der Region positiv beeinflussen. Der Ausbau des Erdgeschosses soll barrierefrei erfolgen. Somit würde die Teilhabe mobilitätsbeeinträchtigter Menschen am ge- sellschaftlichen Leben gefördert. Perspektivisch ist der Einbau Mit der Grundidee „Neues eines Aufzugs im Westflügel geplant. Die Gemeindeverwaltung verfügt bereits über einen Aufzug, der bis dahin einen barriere- Leben im Alten Schloss“ freien Zugang zu den oberen Etagen des Westflügels ermöglichen möchte Wermsdorf das kann. gemeinschaftliche Leben fördern und Kreativität ermöglichen. Coworking spaces und Startups Hinzu kommt ein innovatives Raumangebot zur Senioren-, Vereins- und gesellschaftlichen Arbeit. Derzeit gestalten 48 Vereine und Senioren-, Vereins- und gesellschaftliche Arbeit Interessensgruppen das gesellschaftliche Leben in Wermsdorf. Sie verfügen jedoch nicht über ausreichend Räumlichkeiten. Multifunk- tionsräume würden den Vereinen neue Möglichkeiten bieten und ließen sich auch für Unternehmerstammtische, Selbsthilfegruppen wechselnde Kunstausstellungen und andere Veranstaltungen nutzen. Im Alten Jagdschloss sollen wechselnde Kunstausstellungen eta- bliert werden. Denn im Ort sind mehrere Künstler ansässig. Sie Räume für Senioren und Jugend suchen Räume für Kunstausstellungen. Zudem sollen innovative 20 Ideen für den ländlichen Raum
LAND.KOMMUNE | PREISTRÄGER Modernes Wandern auf den Spuren der Vergangenheit EINREI C HE R: G E M E I N D E V E R WA LT U N G J A H N S D O R F/ E R ZG E B I R G E K AT E G O RIE: A N W E N D U N G D I G I TA L E R T E C H N O L O G I E N F Ü R DA S G E M E I N W O H L P R Ä MIE NH Ö HE: 1 35 . 0 0 0 E U R S enioren in der Region besuchen und mithilfe von Tonaufnahmen Zeitzeugenberichte zur jüngeren Gemeindegeschichte sichern. Interviews, Erzählungen und persönliche Geschichte sollen ein gemeinsames Gedächtnis abbilden. Ältere Generationen würden so DIE GEMEINDE ATTRAKTIVER GESTALTEN. Für neue Bürger, für die Möglichkeit erhalten, fast vergessene Orte und Geschichten zu alte Bürger, für alle. Geschichte lebendig machen und so die junge bewahren. Die Schüler würden im praktischen Unterricht ihre Hei- Generation an die Geschichte heranführen. Das kostbare Wissen mat von einer neuen und ungewohnten Perspektive kennenlernen. der Zeitzeugen für spätere Generationen bewahren. Die Menschen aus den umliegenden städtischen Regionen wieder dazu bringen, Anschließend sollen die aufgenommenen Audiodateien digital mehr aufs Land zu kommen. Das sind die Motive, aus denen die abrufbar sein. Die QR-Codes werden an verschiedenen Orten in Bürger der Gemeinde Jahnsdorf/Erzgebirge ihr Projekt „Modernes der Gemeinde angebracht. Der Zugang zur Ortsgeschichte erfolgt Wandern auf den Spuren der Vergangenheit“ entwickelt haben. somit nah am Nutzerverhalten einer jungen Generation, die mit Sie wollen die Landschaft und Historie ihrer Gemeinde erlebbar ihrem Smartphone die QR-Codes scannt und sich die hinterlegten machen – analog und digital. Zur faszinierenden Geschichte der Geschichten anhört und anschaut. So entstünde ein Audioguide, vier Dörfer der Gemeinde Jahnsdorf/Erzgebirge mit ihren 5.600 der durch die Ortschaften begleitet. Authentisch erzählt von Men- Einwohnern gehören auch die ehemalige Textilindustrie, ein Flug- schen, die das Erzählte selbst erlebt haben. Zusammengenommen platz und die Entwicklung des heute sehr modernen Freibades. entsteht ein Projekt, das Wanderungen durch die umliegende Landschaft mit der Geschichte des Ortes verknüpft. Und das in Teil des Konzeptes ist der Ausbau der Wanderwege im Gemeinde- einer zeitgemäßen Form vermittelt. gebiet. Dafür braucht es neben der Restaurierung einiger Wege genügend Rast- und Aussichtspunkte. Parallel dazu soll ein großes Projekt in Zusammenarbeit mit dem evangelischen Schulzent- rum und der Grundschule starten. Gemeinsam mit den Kindern Entlang restaurierter und Jugendlichen wollen die Initiatoren Vereine, Altersheime und Wanderwege in und um die Dörfer der Gemeinde Jahnsdorf soll Zeitgeschichte digital dargestellt und kommuniziert werden. 21
Park der Generationen Niederjahna EINREI C HE R: G E M E I N D E K Ä B S C H Ü T Z TA L K AT E G O RIE: K U N S T, K U LT U R U N D I D E N T I TÄT AU F D E M L A N D P R Ä MIE NH Ö HE: 1 5 0 . 0 0 0 E U R In Niederjahna soll ein IN NIEDERJAHNA NAHE MEISSEN wurde im 18. Jahrhundert ein englischer Landschaftspark angelegt. Er gehört zum Rittergut historischer Landschaftspark im Zentrum des Ortes. Unter dem Motto „Jeder Mensch erzählt saniert und zu einem eine Geschichte – Geschichten schaffen Gemeinschaft“ sind in Niederjahna neue Ideen für den Park entwickelt worden. Denn der barrierefreien und inter Park ist spätestens seit einem Hochwasser im Jahr 2013 in einem aktiven Generationenpark desolaten Zustand. Wege und Brücken wurden zerstört, die Teiche sind verschlammt und der alte Baumbestand ist durch Sturmschä- mit identitätsstiftendem den gefährdet. Charakter entwickelt werden. Die Gemeinde will mit dem vorgelegten Konzept einen barriere- freien und interaktiven Generationenpark schaffen. Dieser soll als Zugleich wird so ein neuer Kommunikationsraum erschlossen: Identifikationsort ca. zehn lebensgroße Holzskulpturen beherber- Die Skulpturen sollen mit QR-Code eine Interaktion ermöglichen, gen. Die Skulpturen würden Einwohner des Ortes darstellen, etwa führen zur Website des Ortes. Dort könnten die Einwohner näher den ältesten Einwohner, den Einwohner mit dem ungewöhnlichsten vorgestellt werden. Zusätzlich sollen für die Figuren Patenschaften Beruf, oder den Einwohner, der die meisten Fremdsprachen spricht. mit ortsansässigen Firmen geschlossen werden, die die Pflege und Ortsansässige Künstler porträtieren die Einwohner, die mit ihren Instandhaltung der Skulpturen übernehmen. Veranstaltungen rund individuellen Lebensgeschichten im Mittelpunkt stehen. Die Ent- um die Skulpturen locken Besucher in die Region, sorgen für eine scheidung, welche Einwohner auf diese Weise gewürdigt werden erhöhte Aufmerksamkeit. Auf den Veranstaltungen, etwa Lesungen, sollen, könnte über ein öffentliches Auswahlverfahren getroffen Konzerten oder Vorträgen, könnten die Einwohner Einblicke in ihr werden. Das führt zu Kommunikation der Einwohner untereinander, Leben in Niederjahna geben. Neu hinzugezogene und neugeborene aktiviert die Dorfgemeinschaft. Menschen aller Altersstufen und Einwohner des Ortes könnten mit einer lebenslangen Baumpart- Lebensumfelder werden integriert. nerschaft bedacht werden. Das schafft persönliche Verantwortung für die Pflege des Parks und des Geländes. Die Wiederherstellung der Brücken und Wege würde eine barrierefreie Nutzung des Parks wieder möglich machen. Mit Rodungen und Neupflanzung soll der historische Baumbestand wiederhergestellt werden. Dazu wollen die Ini tiatoren mit Landschaftsarchitekten und der Naturschutzbehörde zusammenarbeiten. 22 Ideen für den ländlichen Raum
Sie können auch lesen