Kirchliches Amtsblatt - für die Diözese Rottenburg-Stuttgart - Diözese Rottenburg Stuttgart
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E 4189 Kirchliches Amtsblatt für die Diözese Rottenburg-Stuttgart Nr. 15 Rottenburg am Neckar, 17. Dezember 2018 Band 62 Herztöne In einer alten Inschrift heißt es über die Geburt Christi: „Dieser Tag hat der Welt ein Gesicht gegeben. Sie wäre dem Untergang verfallen, wenn nicht in dem heute Geborenen für alle Menschen ein gemeinsames Heil aufgestrahlt wäre. Wer richtig urteilt, wird in diesem Geburtstag den Anfang des Lebens für sich erkennen.“ Die Geburt Jesu Christi, Gottes ewiger Herzschlag, tönt hinein in unserer Leben. Göttliche Zuwendung mit menschlichem Gesicht. Die Geburt Jesu Christi, Pulsader des Lebens, sie schlägt für die Gebückten, Gebeugten und Gehinderten. Die Geburt Christi, Gottes ewiger Herzschlag im Gleichklang mit den Menschen. Neubeginn des Lebens. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ich wünsche Ihnen und Ihren Familien und allen, die Ihnen nahe sind, ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein friedvolles und gesundes Jahr 2019 Ihr + Dr. Gebhard Fürst Bischof
430 Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018 Inhaltsverzeichnis Apostolischer Stuhl Diözesanverwaltungsrat Hinweis – Welttag des Migranten und Satzung für den „Zweckverband Katholischer Flüchtlings 2019 431 Kindertagesstätten in den Dekanaten Calw und Freudenstadt“ 448 Bischöfliches Ordinariat CaritasStiftung in der Diözese Rottenburg- Aufruf zur Kollekte für Afrika (Afrikatag 2019) 431 Stuttgart – Satzungsänderung 454 „Weltmissionstag der Kinder 2018/19“ Ortssatzung des Katholischen Stadtdekanats („Krippenopfer“) 431 Stuttgart 459 „Mithelfen und Teilen“ – Gabe der Erstkommunionkinder 2019 432 Personalangelegenheiten Personalnachrichten 466 „Mithelfen durch Teilen“ – Gabe der Gefirmten 2019 432 Stellenausschreibungen 467 Nachhaltigkeitsleitlinien für die Diözese Wohnung für Ruhestandsgeistlichen 468 Rottenburg-Stuttgart 433 Mitteilungen Richtlinien – Anerkennung als kirchlicher Träger der Jugendpastoral in der Diözese Rottenburg- Pontifikalhandlungen 2014 468 Stuttgart 440 Veranstaltungen der Diözesanstelle Änderung der Richtlinien für den Nachhaltigkeits- Berufe der Kirche 474 fonds der Diözese Rottenburg-Stuttgart zur Mesnerfortbildungen 474 Förderung von energetischen Maßnahmen an Gebäuden der Diözese und der Kirchen- Einführungskurs für Dienstanfänger und gemeinden 444 Aushilfskräfte im Mesnerdienst 474 Richtlinien für die Flächen von Gemeinde- und Angebote des Instituts für Fort- Jugendräumen – Gemeindehausrichtlinien und Weiterbildung 475 der Diözese Rottenburg-Stuttgart 445 Bestellung von Druckschriften/Broschüren 475 Präzisierung der Ausführungsbestimmungen zur Förderung der Ausbildung von Organisten durch die Bischof-Moser-Stiftung 446 Gestellungsleistungen für Ordensangehörige 2019 446 Schutzmaßnahmen in Gottesdiensten bei Grippe- wellen/erhöhter saisonaler Infektionsgefahr 447 Außerkraftsetzung eines Dienstsiegels 447 Inkraftsetzung von Dienstsiegeln 447
Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018 431 Apostolischer Stuhl Bistum Rottenburg-Stuttgart Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg IBAN: DE48 6039 1310 0005 4040 02 BIC: GENODES1VBH Welttag des Migranten und Flüchtlings 2019 Verwendungszweck: 86100100 Afrikatag (+ Partnernummer der Gemeinde) Der Welttag des Migranten und Flüchtlings wird im Rahmen der „Interkulturellen Woche“ aufgegriffen, im kommenden Jahr am 29. September 2019. BO-Nr. 5908 – 06.11.18 Das Motto steht noch nicht fest, die Papstbotschaft PfReg. M 11.7 und H 7.4 b wird im Sommer 2019 im Kirchlichen Amtsblatt veröf- fentlicht. „Weltmissionstag der Kinder 2018/19“ („Krippenopfer“) Kinder helfen Kindern – und ich bin dabei Mit dem Weltmissionstag der Kinder, der weltweit be- Bischöfliches Ordinariat gangen wird, lädt das Kindermissionswerk ,Die Stern- singer‘ Kinder in Deutschland ein, durch eine persönli- che Gabe die Lebenssituation von Kindern in anderen Kontinenten zu verbessern. Kinder helfen Kindern – mit dieser Aktion geben sie ein lebendiges Beispiel für BO-Nr. 5905 – 06.11.18 Solidarität und Hilfsbereitschaft. Aus vielen kleinen PfReg. M 11.7 und H 7.4 b Gaben wird eine große Hilfe für Kinder in Not. „Damit sie das Leben haben“ – Aufruf zur Die Kollekte zum Weltmissionstag der Kinder wird ge- halten an einem Tag zwischen Weihnachten und dem Kollekte für Afrika (Afrikatag 2019) Fest Erscheinung des Herrn, den die Pfarrgemeinden Am 1. Januar findet in unserer Diözese die Kollekte für bestimmen können (26. Dezember 2018 bis 6. Januar Afrika statt. Die weltweite Kollekte ist traditionell mit 2019). Hierzu stellt das Kindermissionswerk ,Die Stern- dem Fest der Erscheinung des Herrn verbunden. singer‘ ein Spendenkästchen mit Krippenlandschaft zum Basteln und ein Begleitheft für Kinder und ihre Unter dem Leitwort „Damit sie das Leben haben“ Familien sowie katechetische Arbeitshilfen bereit. Das (Joh 10,10) bittet missio um Unterstützung für die Ar- aktuelle Beispielland ist Peru in Südamerika. beit der Kirche in Afrika. Die Zuwendung aus der Af- rikakollekte ermöglicht die Ausbildung von Priestern, Wir bitten, die Kollekte zum Weltmissionstag der Kin- wo die Kirche vor Ort dies allein nicht leisten kann. der mit dem Hinweis auf das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ auf dem üblichen Weg an die Bistumskasse Wie wichtig eine gute Ausbildung zukünftiger Priester zu überweisen. Ebenso bitten wir, das „Krippenopfer“, ist, zeigt der Afrikatag 2019 am Beispiel von Gambella, das in vielen Gemeinden üblich ist, als solches zu ver- einer der ärmsten Regionen Äthiopiens. Die katholi- merken. Hierbei ist auf den Unterschied zur Bischöfli- sche Kirche in Gambella ist jung, die Herausforderun- chen Aktion Adveniat zu achten. Auf die Aktion Drei- gen sind gewaltig. Verheerende Dürren, gewalttätige königssingen (Sternsingeraktion), die hiervon ebenfalls Konflikte und Malaria prägen das Leben. Dazu haben zu unterscheiden ist, wird in besonderen Ankündigun- Hunderttausende Flüchtlinge aus dem krisengebeutel- gen hingewiesen. ten Südsudan eine sichere Bleibe in der Grenzregion gefunden. „Unsere Mission ist es, denen Hoffnung zu Die Materialien zum Weltmissionstag der Kinder kön- bringen, die keine Hoffnung haben“, sagt einer der nen kostenlos bezogen werden: Priester, die mit Unterstützung aus der Kollekte am Af- Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ e. V. rikatag ausgebildet werden konnten. Stephanstr. 35 Alle Pfarrämter erhalten Anfang Dezember von missio 52064 Aachen Materialien, die sie bei der Umsetzung der Afrikakol- Bestell-Telefon: 0241 4461-44 lekte unterstützen: Aktionsplakat, Spendentüten zum Bestell-Fax: 0241 4461-88 Auslegen oder als Beilage für den Pfarrbrief, Bausteine E-Mail: bestellung@sternsinger.de zur Gottesdienstgestaltung mit Predigtvorschlag und www.sternsinger.de weiterführenden Informationen. Das Kunstmotiv zur Der Ertrag der Kollekte ist von den Pfarrgemeinden in- Bildmeditation kann kostenfrei bei missio bestellt wer- nerhalb von 14 Tagen zu überweisen an: den. Bistum Rottenburg-Stuttgart Weitere Informationen und alle Materialien finden Sie Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg auf www.missio-hilft.de/afrikatag IBAN: DE48 6039 1310 0005 4040 02 BIC: GENODES1VBH Gerne können Sie alle Materialien zum Afrikatag di- Verwendungszweck: 86102500 Krippenopfer rekt bei missio bestellen: Tel.: 0241 7507-350, Fax: 0241 (+ Partnernummer der Gemeinde) 7507-336 oder E-Mail: bestellungen@missio-hilft.de Überweisungen können auch direkt getätigt werden Wir danken Ihnen für Ihren Aufruf zur Kollekte am auf das Konto: Afrikatag. Kindermissionswerk Stichwort: Weltmissionstag der Kinder Der Ertrag der Kollekte ist von den Pfarrgemeinden in- IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31 nerhalb von 14 Tagen zu überweisen an: BIC: GENODED1PAX Pax-Bank eG
432 Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018 BO-Nr. 5541 – 16.10.18 Frühjahr 2019 unter www.bonifatiuswerk.de eingese- PfReg. M 10.4 hen werden. Sollten Ihnen die o. g. Unterlagen nicht zugegangen „Mithelfen und Teilen“ – Gabe der sein, wenden Sie sich bitte jederzeit und gerne an: Erstkommunionkinder 2019 Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e. V. Diaspora-Kinder- und -Jugendhilfe „Jesus segnet uns“ – unter dieses Leitwort stellt das Kamp 22, 33098 Paderborn Bonifatiuswerk/Diaspora-Kinder- und -Jugendhilfe in Telefon: 05251 2996-53 diesem Jahr seine Erstkommunionaktion und bittet um Telefax: 05251 2996-88 die Spende der Erstkommunionkinder. Insbesondere E-Mail: bestellungen@bonifatiuswerk.de die Kindersegnung (Mk 10, 13–16) wird thematisch Internet: www.bonifatiuswerk.de Grundlage der Aktion sein. Das Bonifatiuswerk/Diaspora-Kinder- und -Jugend- hilfe fördert, was zur Bildung christlicher Gemein- schaft und zur Vermittlung der christlichen Botschaft an die neue Generation in extremer Diaspora notwen- BO-Nr. 5540 – 16.10.18 dig ist, u. a.: PfReg. M 10.4 • katholische Kinderheime bzw. familienanaloge Wohngruppen, „Mithelfen durch Teilen“ – Gabe der • religiöse Elementarerziehung in den katholischen Gefirmten 2019 Kindergärten in den neuen Bundesländern, Die Firmaktion 2019 des Bonifatiuswerkes steht unter • Sakramentenkatechese sowie andere religiöse und dem Leitmotiv „You(r) turn!“. Dabei soll es insbeson- diakonische Bildungsmaßnahmen, dere um die Aspekte der persönlichen Umkehr (You • Religiöse Kinderwochen (RKW), turn) und des je eigenen Lebensweges bzw. der nicht • katholische Jugend(verbands-)arbeit, delegierbaren Entscheidung gehen (It’s your turn). • internationale religiöse Jugendbegegnungen, • kirchliche Initiativen gegen Jugendarbeitslosig- Auch in diesem Jahr bitten wir wieder um die Spende keit, Gewalt und Missbrauch, der Gefirmten. • Straßenkinderprojekte in Nord- und Ostdeutsch- land sowie Nordeuropa, Wir fördern, was zur Begegnung im Glauben und zur • den ambulanten Kinderhospizdienst in Halle Vermittlung der christlichen Botschaft an die neue Ge- (Saale) und Berlin, neration in extremer Diaspora notwendig ist. Im Sinne • Jugendseelsorge in JVAs, einer subsidiären Hilfe unterstützen wir in den deut- • katholische Jugendbands, schen, nordeuropäischen und baltischen Diaspora-Ge- • katholische Schulseelsorge und Studierendenseel- meinden u. a.: sorge. • katholische Kinderheime bzw. familienanaloge Unsere Arbeit basiert ausschließlich auf der Einnahme Wohngruppen, von Spenden und Gaben der katholischen Solidarge- • religiöse Elementarerziehung in den katholischen meinschaft. Die deutschen Bischöfe haben die Be- Kindergärten in den neuen Bundesländern, deutung der Förderung der Kinder- und Jugendpastoral • Sakramentenkatechese sowie andere religiöse und in der Diaspora mit der Festlegung der Erstkommuni- diakonische Bildungsmaßnahmen, ongabe für dieses Anliegen seit 1918 immer wieder • Religiöse Kinderwochen (RKW), deutlich unterstrichen. Deshalb bitten wir die in der • katholische Jugend(verbands-)arbeit, Seelsorge Tätigen sowie alle ehrenamtlichen und • internationale religiöse Jugendbegegnungen, hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in • kirchliche Initiativen gegen Jugendarbeitslosig- der Katechese, durch ihre aktive Unterstützung diese keit, Gewalt und Missbrauch, zentrale Arbeit auch im Jahr 2019 mitzutragen. • Straßenkinderprojekte in Nord- und Ostdeutsch- land sowie Nordeuropa, Erneut veröffentlicht das Bonifatiuswerk ein Info-Heft • den ambulanten Kinderhospizdienst in Halle mit Anregungen, Projektbeschreibungen und Tipps (Saale), zur Erstkommunionaktion. Neben Beiträgen bekann- • Jugendseelsorge in JVAs, ter Religionspädagogen und Kinderbuchautoren zum • katholische Jugendbands, Thema enthält der Erstkommunion-Begleiter Informa- • katholische Schulseelsorge und Studierendenseel- tionen zur Arbeit der Diaspora-Kinder- und -Jugend- sorge. hilfe und Darstellungen exemplarischer Projekte. Unsere Arbeit basiert ausschließlich auf der Einnahme Der Versand des Erstkommunion-Paketes (Erstkom- von Spenden und Gaben der katholischen Solidarge- munionposter, Begleithefte, Opfertüten, Briefe an die meinschaft. Die deutschen Bischöfe haben die Bedeu- Kommunionkinder usw.) erfolgt automatisch bis spä- tung der Förderung der Kinder- und Jugendpastoral in testens Januar 2019. Bereits im Spätsommer 2018 wur- der Diaspora mit der verbindlichen Festlegung der den die Arbeitshefte zum Thema „Jesus segnet uns“ Firmgabe für dieses Anliegen immer wieder sehr deut- verschickt. lich unterstrichen. Deshalb bitten wir die in der Seel- sorge Tätigen sowie alle ehrenamtlichen und hauptbe- Bitte überweisen Sie die Erstkommuniongabe auf das ruflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der im Kollektenplan angegebene Konto mit dem Vermerk Katechese, durch ihre aktive Unterstützung diese zen- „Gabe der Erstkommunionkinder“. Vielen Dank! trale Arbeit auch im Jahr 2019 mitzutragen. Thema und Materialien zur Erstkommunion- und Firmaktion 2020 können zudem wieder bereits ab
Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018 433 Erneut veröffentlicht das Bonifatiuswerk ein Info-Heft alen Gerechtigkeit mit den Voraussetzungen, Bedin- mit Anregungen, Projektbeschreibungen und Tipps gungen und Folgen ökonomischen und politischen zur Firmaktion „You(r) turn“. Der „Firmbegleiter 2019“ Handelns: „Im Hinblick auf das Gemeinwohl besteht enthält Informationen zur Arbeit der Diaspora-Kinder- für uns heute die dringende Notwendigkeit, dass Poli- und -Jugendhilfe und Darstellungen exemplarischer tik und Wirtschaft sich im Dialog entschieden in den Projekte. Der Versand des Firm-Paketes (Firmposter, Dienst des Lebens stellen, besonders in den des mensch- Begleithefte, Opfertüten, Briefe an die Gefirmten und lichen Lebens.“ (LS 189). „Eine technologische und Meditationsbilder) erfolgt automatisch rechtzeitig zu wirtschaftliche Entwicklung, die nicht eine bessere dem im Firmplan bekannt gegebenen Termin. Welt und eine im Ganzen höhere Lebensqualität hin- terlässt, kann nicht als Fortschritt betrachtet werden. Thema und Materialien zur Erstkommunion- und Andererseits nimmt oft die wirkliche Lebensqualität Firmaktion 2020 können zudem bereits ab Frühjahr der Menschen im Zusammenhang mit einem Wirt- 2019 unter www.bonifatiuswerk.de eingesehen wer- schaftswachstum ab, und zwar wegen der Zerstörung den. Materialhefte zur Aktion 2019 wurden Ihnen be- der Umwelt, wegen der niedrigen Qualität der eigenen reits im Spätsommer 2018 zugestellt. Nahrungsmittel oder durch die Erschöpfung einiger Bitte überweisen Sie die Firmgabe auf das im Kollek- Ressourcen. … Um von einer echten Entwicklung spre- tenplan angegebene Konto mit dem Vermerk „Gabe der chen zu können, ist sicherzustellen, dass eine ganzheit- Gefirmten“. Vielen Dank! liche Verbesserung der menschlichen Lebensqualität erbracht wird. (LS 147). Sollten Ihnen die o. g. Unterlagen nicht zugegangen sein, wenden Sie sich bitte jederzeit und gerne an: Mit der unauflöslichen Vernetzung ökologischer, ökonomischer und sozialer Fragen eignet sich das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e. V. päpstliche Lehramt in „Laudato si“ das von der Völker- Diaspora-Kinder- und -Jugendhilfe gemeinschaft entwickelte Leitbild der Nachhaltigen Kamp 22, 33098 Paderborn Entwicklung an, integriert es in die kirchliche Sozial- Telefon: 05251 2996-53 lehre und erhebt es faktisch zu einem weiteren Sozial- Telefax: 05251 2996-88 prinzip neben den Prinzipien der Personalität, Solidari- E-Mail: bestellungen@bonifatiuswerk.de tät, Subsidiarität und Gemeinwohl. Internet: www.bonifatiuswerk.de Bei der Weltkonferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro definierte die Völkergemein- schaft Nachhaltigkeit als eine ökologisch tragfähige, sozial gerechte und wirtschaftlich effiziente Entwick- BO-Nr. 6084 – 14.11.18 lung. Im Jahr 2015 verpflichteten sich die UN-Mit- PfReg. B 1.1 gliedsstaaten auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwick- lung der „Agenda 2030“, die sog. „Sustainable Nachhaltigkeitsleitlinien für die Diözese Development Goals“ (SDGs). Die 17 SDGs berücksich- tigen alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Sozi- Rottenburg-Stuttgart ales, Umwelt, Wirtschaft – gleichermaßen. Ihnen sind fünf Kernbotschaften als handlungsleitende Prinzipien 1. Einleitung vorangestellt: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Papst Franziskus umreißt in seinem Apostolischen Partnerschaft. Schreiben „Laudato si“ die Eckpunkte einer „ganzheit- Bereits 1997 stellten der Rat der Evangelischen Kirche lichen Ökologie“. Dabei verknüpft er die ökologische in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz Frage mit der sozialen Frage so eng wie nie zuvor in gemeinsam fest: „Die christliche Soziallehre muss einem lehramtlichen Schreiben der Kirche: „Heute künftig mehr als bisher das Bewusstsein von der Ver- sind wir uns unter Gläubigen und Nichtgläubigen dar- netzung der sozialen, ökonomischen und ökologischen über einig, dass die Erde im Wesentlichen ein gemein- Problematik wecken. Sie muss den Grundgedanken der sames Erbe ist, dessen Früchte allen zugutekommen Bewahrung der Schöpfung mit dem einer Weltgestal- müssen. Für die Gläubigen verwandelt sich das in eine tung verbinden, welche der Einbindung aller gesell- Frage der Treue gegenüber dem Schöpfer, denn Gott hat schaftlichen Prozesse in das – allem menschlichen Tun die Welt für alle erschaffen. Folglich muss der gesamte vorgegebene – umgreifende Netzwerk der Natur Rech- ökologische Ansatz eine soziale Perspektive einbezie- nung trägt. Nur so können die Menschen ihrer Verant- hen, welche die Grundrechte derer berücksichtigt, die wortung für die nachfolgenden Generationen gerecht am meisten übergangen werden.“ (Laudato si 93). Indem werden. Eben dies will der Leitbegriff einer nachhalti- der Papst die Sozialprinzipien der Solidarität, der Ge- gen, d. h. dauerhaft umweltgerechten Entwicklung zum rechtigkeit und des Gemeinwohls auf die kommenden Ausdruck bringen.“ (Für eine Zukunft in Solidarität Generationen ausweitet, erhebt er faktisch Nachhaltig- und Gerechtigkeit 125). keit zu einem neuen Prinzip: „Der Begriff des Gemein- wohls bezieht auch die zukünftigen Generationen mit Die Diözese Rottenburg-Stuttgart erhebt das Prinzip ein. … Ohne eine Solidarität zwischen den Generatio- der nachhaltigen Entwicklung zu einem Leitprinzip nen kann von nachhaltiger Entwicklung keine Rede ihres künftigen Handelns. Sie versteht sich erklärter- mehr sein….Wir reden hier nicht von einer optionalen maßen als missionarische, diakonische, schöpfungs- Haltung, sondern von einer grundlegenden Frage der freundliche und dialogische Kirche. Im Jahr 2004 hat Gerechtigkeit, da die Erde, die wir empfangen haben, sie diese pastoralen Prioritäten als Maximen ihres zu- auch jenen gehört, die erst noch kommen.“ (LS 159). künftigen Handelns benannt: das geistliche Leben stär- ken, den christlichen Glauben und sein Hoffnungspo- Zugleich verdeutlicht der Papst den inneren Zusam- tenzial den Menschen erschließen, Gemeinschaft und menhang der ökologischen Tragfähigkeit und der sozi- Solidarität stiften und sich für das Leben starkmachen
434 Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018 besonders dort, wo es beeinträchtigt und gefährdet ist. kennen, die aus unseren Überzeugungen hervorgehen“. Bereits durch ihr Selbstverständnis und ihre Prioritä- (LS 64). tensetzung weiß sich die Diözese zu nachhaltigem Der christliche Glaube bekennt sich zu Gott, dem Handeln verpflichtet. Schöpfer des Himmels und der Erde, und zu Christus, 2007 startete die Diözese eine auf zehn Jahre hin aus- der die „materielle Welt in sich aufgenommen hat und gelegte und als integrales Planungs- und Handlungs- jetzt als Auferstandener im Innersten eines jeden We- konzept hin angelegte Klimainitiative. 2010 hat der sens wohnt“ (LS 221), und zum schöpferischen Wirken Diözesanrat beschlossen, die Klimainitiative zu einem des Geistes Gottes in dieser Welt. Die christliche Hoff- umfassenden Konzept nachhaltigen Handelns auszu- nung gründet in der göttlichen Verheißung auf Leben in weiten. Fülle und Heil. Dieser Glaube und diese Hoffnung sind die christlichen Beweggründe für die Bewahrung der Auf der Grundlage ihrer bisherigen Bemühungen sowie Schöpfung und die Gestaltung einer menschenwürdi- inspiriert und ermutigt durch „Laudato si“ setzt sich gen Zukunft in Solidarität mit den künftigen Genera- die Diözese das Ziel, die ökologischen, sozialen und tionen. ökonomischen Dimensionen ihres Planens und Han- delns künftig im Sinne des Prinzips nachhaltiger Ent- Die Grundformen kirchlichen Handelns in Liturgie, wicklung bewusster aufeinander zu beziehen. Sie wird Verkündigung und Diakonie können daher in engem sämtliche Handlungsfelder an diesem Ziel ausrichten Zusammenhang gesehen werden mit dem Prinzip der und von diesem Ziel her überprüfen, besonders die Nachhaltigkeit. „Die christliche Spiritualität regt zu einem Wachstum mit Mäßigkeit an und zu einer Fähig- • Ausübung ihres pastoralen und diakonischen keit, mit dem Wenigen froh zu sein. … Die Sakramente Dienstes an den Menschen, sind eine bevorzugte Weise, in der die Natur von Gott • Beschäftigung, Förderung und Qualifizierung ih- angenommen wird und sich in Vermittlung des überna- res Personals, türlichen Lebens verwandelt. Über das kultische Ge- schehen sind wir eingeladen, die Welt auf einer anderen • Gestaltung ihrer Strukturen und Abläufe, Ebene zu umarmen. Das Wasser, das Öl, das Feuer und • Verwaltung ihrer Ressourcen und ihres Vermö- die Farben werden mit ihrer ganzen Symbolkraft aufge- gens. nommen und in den Lobpreis eingegliedert. Die seg- nende Hand ist ein Werkzeug der Liebe Gottes und Wi- Die Verantwortlichen achten darauf, dass die einzelnen derschein der Nähe Jesu Christi, der gekommen ist, um Arbeitsfelder in diesem Sinne gut aufeinander abge- uns auf unserem Lebensweg zu begleiten. In der Eucha- stimmt sind. Ihr Anliegen ist es, das kirchliche Wirken ristie findet die Schöpfung ihre größte Erhöhung.“ in der Welt von heute Zukunft eröffnend und zukunfts- (LS 222, 235 ff.). fähig zu gestalten. • Die Diözese Rottenburg-Stuttgart lässt sich von Die Orientierung am Prinzip nachhaltiger Entwick- dem Anliegen leiten, diese Dimensionen christli- lung ist eine strategische und operative Querschnitts- chen Glaubens, Hoffens und Handelns und ihre aufgabe, die Affinität zum Prinzip der Nachhaltigkeit verstärkt • das Ganze in den Blick nimmt, zu Bewusstsein bringen. Denn es wird nicht mög- lich sein, sich für große Dinge zu engagieren allein • die Verzahnungen zwischen den einzelnen Hand- mit Lehren, ohne eine „Mystik“, die uns beseelt, lungsfeldern beachtet, ohne „innere Beweggründe, die das persönliche • über die momentane Nützlichkeit hinaus langfris- und gemeinschaftliche Handeln anspornen, moti- tig denkt und somit Zukunftsverantwortung über- vieren, ermutigen und ihm Sinn verleihen“. [Evan- nimmt – generationenübergreifend, gelii gaudium] (LS 216). • verbunden mit weltweitem Engagement. • Die Diözesanleitung empfiehlt den Kirchenge- meinden, sich Gottes Schöpfungswerk an den ent- Alle Themen und Handlungsfelder – Pastoral, Liturgie, sprechenden Feiertagen ins Bewusstsein zu rufen. Verkündigung, Karitas, Personal, Bildung, Finanzen, Zu nennen sind insbesondere die Osterliturgie, das Bauen, Liegenschaften, Energie, Mobilität, Beschaf- Pfingstfest, an dem wir den Schöpfergeist besingen fung, Entsorgung, Mitwirkung in Politik und Gesell- und erbitten, die Bitttage und Christi Himmelfahrt schaft – sind so aus dem Blickwinkel der Nachhaltig- mit den Flurprozessionen, Mariä Himmelfahrt mit keit zu betrachten. dem Brauch der Segnung von Kräuterbüscheln so- Mögliche Maßnahmen in diesen Handlungsfeldern wie der Erntedanktag. sind im „Integrierten Klimaschutzkonzept“ für die Di- • Die Diözese empfiehlt den mit dem Verkündi- özese benannt, das im Jahr 2017 von der Diözesanlei- gungsdienst Beauftragten, das Anliegen einer tung beschlossen wurde. nachhaltigen Entwicklung im umschriebenen Sinn häufiger zum Thema ihrer Predigten zu ma- 2. Verkündigung und Liturgie chen. Sie stellt entsprechende Predigthilfen zur Verfügung. In „Laudato si“ legt Papst Franziskus dar, „wie die Überzeugungen des Glaubens den Christen und zum • Die Diözese begeht den von Papst Franziskus aus- Teil auch anderen Glaubenden wichtige Motivationen gerufenen „Weltgebetstag zur Bewahrung der für die Pflege der Natur und die Sorge für die schwächs- Schöpfung“ am 1. September und die ökumenische ten Brüder und Schwestern bieten“. (LS 64). Es ist „ein „Zeit der Schöpfung“ vom 1. September bis zum Nutzen für die Menschheit und für die Welt, dass wir 4. Oktober. Beide Anlässe verbinden alle Mitglieds- Gläubigen die ökologischen Verpflichtungen besser er- kirchen der ACK in der gemeinsamen Feier und dem vereinten Lob des Schöpfers.
Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018 435 • Die Diözese lässt sich von dem Anliegen leiten, den Art zu denken, zu empfinden und zu leben. Es geht inneren Zusammenhang zwischen der christlichen darum, nicht so sehr über Ideen, sondern vor allem Spiritualität und einer Ethik des nachhaltigen, so- über die Beweggründe zu sprechen, die sich aus der lidarischen Lebens und Handelns im Alltag zu ver- Spiritualität ergeben, um eine Leidenschaft für den deutlichen. Umweltschutz zu fördern.“ (LS 216). Hierzu gehört die Förderung von Grundhaltungen wie Hoffnung, Gott- 3. Bildungswesen vertrauen, Dankbarkeit, Achtsamkeit, Wertschätzung und Gelassenheit. Nachhaltige Entwicklung setzt einen mentalen und kulturellen Wandel und damit Lernen voraus. Deshalb Die Pastoral der Diözese strebt einen Blickwechsel an erhebt die Diözese Rottenburg-Stuttgart Bildung für • von der Orientierung an der Mitgliedschaft hin zur nachhaltige Entwicklung zu durchgängigen Leitpers- Lebenswirklichkeit aller Menschen, pektiven ihrer vielfältigen Bildungsarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im schulischen und au- • von der Fokussierung auf die Kirchengemeinde hin ßerschulischen Bereich. Ziel ist es, Kompetenzen zu zur Identifizierung und Förderung vielfältiger Orte vermitteln, die Personen befähigen, eine nachhaltige kirchlichen Lebens, Entwicklung in vielfältigen Kontexten und Lebensbe- • von der bloßen Bestandserhaltung hin zu zukunfts- reichen zu gestalten. Neben dem Erwerb von Wissen eröffnenden Konzepten. über (nicht-)nachhaltige Entwicklungen gilt es, die Be- reitschaft zum Engagement, den Umgang mit Risiken Die Diözese verbindet ihr pastorales Anliegen eines und Unsicherheit sowie Einfühlungsvermögen in die „Blickwechsels“ mit der Motivation zu einer ökologi- Lebenslagen anderer Menschen und eine solide Urteils- schen Umkehr, wie Papst Franziskus sie in „Laudato bildung in Zukunftsfragen zu entwickeln. Ein zentra- si“umreißt. Sie erhofft sich davon, dass eine „Änderung les Anliegen ist die Vermittlung von Kompetenzen, wie der Lebensstile dazu führen könnte, einen heilsamen im persönlichen Konsumverhalten, im Beruf, durch Druck auf diejenigen auszuüben, die politische, wirt- zivilgesellschaftliches Engagement sowie im politi- schaftliche und soziale Macht besitzen“. (LS 206). schen Handeln nachhaltige Entwicklung gefördert wer- den kann. Darüber hinaus geht es jedoch auch um die Orientiert am Vorbild des heiligen Martin von Tours, Befähigung zur Mitwirkung an zukunftsweisenden setzt sich die Diözese ein für eine Kultur des Teilens und Zukunft eröffnenden Lebens- und Gesellschafts- und der Teilhabe. entwürfen. Zugleich betrachtet die Diözese Rottenburg-Stuttgart Die diözesanen Bildungsträger sind aufgefordert, die eine zukunftsorientierte Gestaltung der Pastoral als auch im staatlichen Bildungsplan für allgemeinbil- einen konstitutiven Aspekt nachhaltigen Handelns. dende Schulen in Baden-Württemberg verankerte Leit- Hierzu gehören im Wesentlichen perspektive der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aufzugreifen und entsprechend ihren spezifischen Ge- • die Entwicklung zukunftsweisender pastoraler gebenheiten weiterzuentwickeln. Konzepte, Für katholische Kindertagesstätten ist das Aufzeigen • eine sorgfältige Personalentwicklung im Blick auf des Wirkens Gottes in der Natur ein Weg zur Glaubens- Haupt- und Ehrenamtliche, erziehung. • die Entwicklung tragfähiger Strukturen, Die Diözese unterstützt ihre Religionslehrerinnen und • der sorgsame Einsatz personeller und sachbezoge- Religionslehrer in deren Bemühen, den Schülerinnen ner Ressourcen. und Schülern den Wert eines suffizienten, nachhalti- gen Lebensstils zu erschließen. 5. Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung Die Schulen der Schulstiftung widmen dem Thema Das friedliche Zusammenleben von Menschen und nachhaltige Entwicklung besondere Aufmerksamkeit. Völkern ist die unverzichtbare Voraussetzung einer Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung nachhaltigen Entwicklung. Genauso ist eine nachhal- sind bevorzugte Anliegen und Themen der Erwachse- tige und schöpfungsfreundliche Entwicklung notwen- nenbildung und Verbandsarbeit. dige Voraussetzung eines gerechten Friedens. Die nach- haltige Entwicklung und der gerechte Friede bedingen In der Aus-, Fort- und Weiterbildung des Personals wird und ergänzen einander. Ein enger Zusammenhang be- auf die Sensibilisierung für die Anliegen einer „ökolo- steht auch zwischen Friede und Gerechtigkeit. Daraus gischen Umkehr“ (Papst Franziskus) und der nachhal- hat das Bischofswort „Gerechter Friede“ im Jahr 2000 tigen Entwicklung besonderer Wert gelegt. das ethische Leitmotiv des „Gerechten Friedens“ ent- wickelt. 4. Pastoral Das kirchliche Engagement für eine schöpfungsge- Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat sich dem Leitmo- rechte und nachhaltige Entwicklung, für gerechte Le- tiv einer missionarischen, diakonischen, schöpfungs- bensverhältnisse in unserem Land und in der „Einen freundlichen und dialogischen Pastoral verpflichtet. Welt“ sowie der Einsatz der Kirche für einen gerechten Sie möchte Menschen in der Entwicklung eines Le- Frieden verweisen aufeinander. bensstils unterstützen, der sie zu lebendigen Zeugen christlicher Hoffnung werden lässt und sie stärkt in der Ziele kirchlichen und pastoralen Handelns in der Diö- Nächstenliebe, im Einsatz für Friede, Gerechtigkeit zese Rottenburg-Stuttgart sind daher: und generationenübergreifende Solidarität und in der • die Stärkung der Friedensbildung in der Erwachse- Achtsamkeit gegenüber der Schöpfung. „Denn was das nenbildung und in den Verbänden, in der Jugendar- Evangelium uns lehrt, hat Konsequenzen für unsere beit und in der schulischen Bildungsarbeit.
436 Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018 • die Förderung des Friedens-, Eine-Welt- und Um- burg-Stuttgart die Verwendung von regenerativ er- weltengagements in Kirchengemeinden und kirch- zeugter Energie ein besonderes Anliegen (Substitu- lichen Verbänden. tion). Das gilt für den Heizungsbereich, die eigene regenerative Stromerzeugung, den Verbrauch von • Bewusstseinsbildung für Gerechtigkeit, Friede und elektrischer Energie sowie die Bereiche Mobilität die Bewahrung der Schöpfung in Kirchengemein- und Beschaffung. den, kirchlichen Einrichtungen und Verbänden. • Der kirchliche Energieversorger KSE, an dem die Die Diözese Rottenburg-Stuttgart sieht ihre politisch- Diözese beteiligt ist, bietet Kirchengemeinden und prophetische Aufgabe in den Bereichen von Nachhal- kirchlichen Einrichtungen regenerativ erzeugten tigkeit sowie Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung Strom an. der Schöpfung. • Die Diözese möchte das Bewusstsein der Gläubi- • Im Geiste der Gewaltfreiheit Jesu Christi setzt sie gen für einen sparsamen Energieeinsatz im kirchli- sich anwaltschaftlich für Gerechtigkeit und Frie- chen und persönlichen Alltag wecken. Besonders den ein. Sie kritisiert den Export von Rüstungsgü- gefordert sind auch die kirchlichen Mitarbeiterin- tern und militärische Aufrüstung. Im Rahmen ih- nen und Mitarbeiter, Energie und endliche Ressour- rer weltkirchlichen Verantwortung unterstützt die cen effizient und sparsam einzusetzen. Ein effizi- Diözese Menschen, die unter ungerechten Lebens- enter Umgang mit Energie in den kirchlichen verhältnissen leiden. Gebäuden kann nur gelingen, wenn die Nutzer • Im politischen Diskurs setzt sich die Diözese für dieser Gebäude ihr Verhalten entsprechend aus- eine Politik ein, die sich an den Kriterien der Nach- richten. Das Energiemanagement und das kirchli- haltigkeit und der Bewahrung der Schöpfung orien- che Umweltmanagement können dabei hilfreiche tiert. In Anlehnung an die Enzyklika „Laudato si“ Werkzeuge sein. Sie sollen in unseren Kirchenge- von Papst Franziskus dringt sie bei den Verantwort- meinden und kirchlichen Einrichtungen vorrangig lichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dar- praktiziert werden. auf, ihr politisches Handeln an den Prinzipien der • Die Diözese hat mit Unterstützung der Forschungs- sozialen Gerechtigkeit und ökologischer Verant- stätte der Evangelischen Studiengemeinschaft wortung auszurichten. Sie erinnert die Verantwort- (FEST), Heidelberg, ein „Integriertes Klimaschutz- lichen beständig daran, ihre Verpflichtungen aus konzept“ erarbeitet. Es dient als Grundlage für der Agenda 2030 und dem Pariser Klimaschutzab- eine langfristige Prioritätenplanung und als Ent- kommen einzulösen, damit die Erde künftigen scheidungshilfe, mit welchen Maßnahmen kurz-, Generationen als von Gott gewollter Lebensraum mittel- und langfristig Treibhausgase und Energie- erhalten bleibt. Sie wird aktuelle politische Ent- verbrauch gesenkt werden können. Das Klima- wicklungen – in Wahrnehmung der prophetischen schutzkonzept umfasst daher neben den eigenen Dimension der Kirche – kritisch begleiten und ge- Liegenschaften und Handlungsfeldern der Kirchen- gebenenfalls auf Veränderungen dringen. leitungen alle zur Diözese Rottenburg-Stuttgart gehörenden Kirchengemeinden. Ziel des Klima- 6. Umgang mit Energie – Energiemanagement – schutzkonzeptes ist es, eine koordinierte und nach Umweltmanagement Themenschwerpunkten strukturierte Klima- Die Diözese Rottenburg-Stuttgart ist sich ihrer Verant- schutzarbeit nach Vorgaben des Leitbildes aufzu- wortung für eine zukunftsfähige und schöpfungs- bauen, diese sowohl in der kirchlichen Arbeit vor freundliche Energieverwendung und -versorgung be- Ort als auch in der verwaltungsinternen Ablauf- wusst. Der voranschreitende Klimawandel stellt gerade organisation zu integrieren und eine Gesamtstrate- die Kirche vor eine besondere Herausforderung, das im gie zur Reduzierung der CO2-Emissionen innerhalb eigenen Bereich Mögliche zur Bewahrung der Schöp- der Diözese zu etablieren, in die Akteure aller Ebe- fung zu tun. Daher lassen sich Kirchengemeinden, nen eingebunden werden können. kirchliche Einrichtungen und Organisationen der Diö- zese vom Ziel des nachhaltigen Wirtschaftens leiten. 7. Nachhaltiges Bauwesen Im Umgang mit Energie sind Suffizienz, Effizienz und Die sakralen und profanen Gebäude in unseren Kir- Substitution die handlungsleitenden Prinzipien in der chengemeinden sowie die diözesanen und karitativen Diözese. Immobilien in unserer Diözese leisten bereits seit vie- • Wir werben in Kirchengemeinden, kirchlichen Ver- len Generationen eine besondere und herausragende bänden und in der Bildungsarbeit für einen schöp- Funktion im Leben und Alltag der Menschen in unse- fungsgerechten Lebensstil (Suffizienz). ren Städten und Dörfern und sind somit Sinnbild für eine bereits seit Generationen gelebte Nachhaltigkeit • Unerlässlich ist es, für eine effiziente Energiever- der Ortskirche. wendung zu sorgen. Das betrifft technische Anla- gen, den Bereich der Gebäude und Heizungen, die Für die Zukunft bedeutet dieses, dass wir mit einem Mobilität und andere Bereiche des kirchlichen Le- hohen Maß an Sensibilität das bauliche Erbe bewahren bens (Effizienz). und gleichzeitig für die kirchliche Identität im 21. Jahr- hundert qualitätsvoll weiterentwickeln müssen. • Als großer Energieverbraucher setzt sich die Diözese Rottenburg-Stuttgart für die „Dekarbo- Kirchliches Bauen dient der Pastoral und ist Bestandteil nisierung“1 von Wirtschaft und Gesellschaft ein. eines umfassenderen Liegenschaftsmanagements. In ihrem eigenen Bereich ist der Diözese Rotten- Oberstes Ziel muss deshalb sein, eine an den Bedürfnis- sen heutiger Seelsorge optimal ausgerichtete bauliche Infrastruktur zu erhalten, bei möglichst geringer Um- 1 Der komplette Ersatz fossiler Energieträger durch erneuer- weltbelastung. bare Energien.
Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018 437 • Wir überprüfen, welche Gebäude für das liturgi- und Rückzugsort geschützter Arten werden kön- sche, diakonische und pastorale Handeln zukünf- nen. tig noch erforderlich sind, und verpflichten uns, • Neben Energieeffizienz zeichnen sich kirchliche diese dauerhaft zukunftsfähig zu machen. Gebäude durch bewussten Wasserverbrauch aus. • Wir erheben systematisch die Verbrauchsdaten be- Wo möglich, verwenden wir Regenwasser als stehender kirchlicher Gebäude und schaffen so die Brauchwasser. empirischen Voraussetzungen für das Liegen- schafts- und Baumanagement. 8. Beschaffungswesen • Wir setzen uns für ein systematisches Monitoring Beschaffung und Ressourcenmanagement sind unter und Controlling durchgeführter Baumaßnahmen dem Gesichtspunkt von Nachhaltigkeit in besonderer ein, um so die Voraussetzungen für ein dauerhaft Weise gefordert. erfolgreiches, bistumsweites nachhaltiges kirchli- ches Bauen zu schaffen. • Im Bereich der Beschaffung und des Einkaufs be- rücksichtigen wir die Kriterien der „Bewahrung • Wir integrieren eine Nachhaltigkeitsprüfung in- der Schöpfung“ und der Gerechtigkeit für die Ar- klusive einer Lebenszykluskostenanalyse beab- beitnehmer/innen bei der Herstellung und der Ver- sichtigter bzw. beantragter Baumaßnahmen in die teilung der Waren. Regelabläufe diözesaner Baugenehmigungs- und Vergabeverfahren. • Die Diözese Rottenburg-Stuttgart bevorzugt bei ih- rem zentralen Einkauf umweltfreundlich erzeugte • Wir definieren Nachhaltigkeitsstandards für das und fair gehandelte Produkte, ebenso wiederver- diözesane Bauen in den Bereichen Neubau und Be- wertbare bzw. nach Gebrauch dem Recycling zuge- standssanierung, denen ein für alle Maßnahmen führte Produkte. Das Bischöfliche Ordinariat ent- verpflichtender Charakter zukommt. wickelt Beschaffungsleitlinien, die Detailfragen regeln. • Bei Gebäudesanierungen prüfen wir, ob ein Ersatz- neubau nicht nur kostengünstiger, sondern auch • Werden Dienstleistungen extern eingekauft, so umweltschonender ist. achtet die Diözese darauf, dass die Dienstleistun- gen unter fairen Rahmenbedingungen erbracht • Mittelfristig arbeiten wir bereits beim Einsatz der werden. Nach Möglichkeit greift die Diözese auf verwendeten Baustoffe möglichst ressourcenscho- regionale Produkte und Dienstleistungen zurück. nend. Das bedeutet u. a.: Der Einsatz ölbasierter Materialien wird deutlich reduziert. Es wird mög- • Im Bereich des Stromeinkaufs setzt die Diözese auf lichst auf ökologische Baustoffe umgestellt, die regenerativ erzeugten Strom mit Zubauanteil. Da- sich nach der Nutzungszeit wiederverwenden bzw. her bietet sie den Kirchengemeinden und kirchli- recyceln lassen. chen Einrichtungen KSE-Ökostrom an. Beim zen- tralen Gaseinkauf achtet die Diözese auf eine • Wir setzen Anreize für besonders nachhaltige Bau- möglichst geringe Umweltschädigung bei der Gas- maßnahmen. förderung. • Wir zielen an, bei allen Baumaßnahmen die gesetz- • Die Diözese wird ihre Dienstwagenflotte mit dem lichen Vorgaben der Energieeinsparverordnung Ziel eines möglichst geringen CO2- und Schadstoff- (EnEV) deutlich zu unterschreiten. ausstoßes erneuern. Bei der Beschaffung der Dienst- • Wir fördern das Miteinbeziehen kirchlicher Ge- fahrzeuge wird, entsprechend der haushaltsrechtli- bäude in örtliche Nahwärmenetze. chen Möglichkeiten und der verfügbaren Technologien, angestrebt, bestmögliche Emissi- • Wir unterstützen Kirchengemeinden beim Senken onsstandards einzuhalten. ihrer Energieverbräuche mittels Energiechecks so- wie im Vorfeld geplanter größerer Maßnahmen bei • Im Rahmen ihrer Bautätigkeit achten die Diözese, der Erstellung von Energiegutachten. Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen auf die Verwendung umweltfreundlich hergestell- • Wir unterstützen Gebäudeverantwortliche bei der ter und recycelbarer Baumaterialien. Bei der Auf- regelmäßigen Kontrolle ihrer Regelsteuerungs- tragsvergabe an Baufirmen ist die faire Bezahlung technik. der Arbeitnehmer ein wichtiges Kriterium. • Wir schulen regelmäßig haupt- wie ehrenamtliche • Ein wichtiges Instrument sind auch Einkaufs- MitarbeiterInnen, die für kirchliche Gebäude ver- kooperationen unter Berücksichtigung der drei antwortlich sind. Nachhaltigkeitskriterien Ökonomie, Ökologie und • Wir fördern die Teilnahme am kirchlichen Energie- Soziales. Sofern diese Kooperationen sinnvoll und und Umweltmanagement (z. B. nach EMAS), da so praktikabel sind, sollen sie angestrebt werden. vor Ort am wirkungsvollsten und systematischs- • Die Kirchengemeinden und kirchlichen Einrich- ten ein Umsteuern in Richtung Nachhaltigkeit ge- tungen in der Diözese sind in ihren Einkaufsent- währleistet wird. scheidungen grundsätzlich frei. Die Diözese emp- • Bei Baumaßnahmen berücksichtigen wir bei Pla- fiehlt ihnen, sich die hier benannten Kriterien nung und Durchführung die Vorgaben des Arten- eines „öko-fairen Einkaufs“ zu eigen zu machen schutzes. und entsprechend ihren Einkauf zu gestalten. • Wir fördern aktiv die Biodiversität, indem kirchli- che Liegenschaften wieder vermehrt zum Lebens-
438 Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018 9. Nachhaltiger Ressourceneinsatz in der siert, als auch ein Risikomanagement zur Abfede- Informationstechnik rung unerwarteter Entwicklungen notwendig. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat sich den Einsatz • Investitionen sind immer auch auf ihre Bedeutung nachhaltiger Informationstechnik zum Ziel gesetzt. für die nächste Generation zu befragen und in Ge- samtstrategien einzubetten (z. B. Gebäudestrate- • Bei einer Ausrichtung auf eine nachhaltige Nut- gie). zung der Informationstechnik ist daher neben dem Aspekt des Stromverbrauchs auch zu beachten, • Konsequentes Monitoring (professionelle Beobach- dass die zum Einsatz kommende IT-Technik einem tung von Konjunktur, gesellschaftlicher und kirch- ständigen technischen Wandel unterworfen ist, der licher Entwicklung und Demografie, Wirtschafts- keine langfristige Nutzung einzelner Geräte er- entwicklung, Steuer-, Geld- und Zinspolitik etc.) möglicht. ermöglicht eine kontinuierliche mittel- und lang- fristige Finanzgestaltung. • Beim Betrieb von Rechenzentren und Servern wird auf eine energieoptimierte Bauweise und ein mög- • Rechtliche Regelungen (Haushaltsordnung, Budge- lichst energiesparendes Betriebskonzept geachtet. tierungsregelungen etc.) geben einen praxistaugli- chen Rahmen vor. • Generell soll der Einsatz von IT-Technik auf Ener- gieeffizienz hin ausgelegt sein. Der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist die Nachhaltig- keit ihrer Geldanlagen ein wichtiges Anliegen. • Beim Austausch von IT-Technik soll darauf geach- tet werden, dass die Geräte einer Entsorgung zuge- • Die Rücklagen werden deshalb als größte Anteile führt werden, die ein sortenreines Recycling der in öffentlichen Anleihen von deutschen Bundes- Baustoffe durchführt. ländern der L-Bank, Staatsbank des Landes Baden- Württemberg, weiteren staatlichen Förderbanken • Bei der Beschaffung von Neugeräten soll die im ge- sowie in öffentlichen Pfandbriefen angelegt. Als planten Einsatz tatsächlich verbrauchte Energie- weiterer großer Teil der Anlagen tragen Einlagen menge in die Kostenbewertung und die alternative bei deutschen Kreditinstituten auch zur Kreditver- Nutzung von energieeffizienten Bauteilen in die sorgung der Bevölkerung bei, wodurch indirekt un- Kaufentscheidung mit einbezogen werden. ter anderem energetische Investitionen in Wohnge- bäude mit ermöglicht werden. 10. Nachhaltige Finanzen • Aktien werden zum Zwecke der Risikominimie- Auch dank der katholischen oder gemischtkonfessio- rung nur in geringem Maße und in Spezialfonds nellen Prägung der Region und dank der Wirtschafts- gehalten. Da Aktien von besonderer ethischer Sen- kraft des Südwestens, welche auch den Zuzug von Kir- sibilität sind, wenden wir bei diesen und bei den chenmitgliedern aus anderen Regionen Deutschlands gesamten Spezialfonds einen Nachhaltigkeitsfilter wie auch aus dem Ausland mit sich bringt, ist die Diö- des renommierten Instituts Oekom Research an. zese Rottenburg-Stuttgart wohlhabend. Die Verpflich- Dabei schließen wir direkte oder indirekte Beteili- tung auf das Evangelium Jesu Christi und zur Bewah- gungen z. B. im Bereich Waffenproduktion, Porno- rung der Schöpfung, aber auch das System der grafie, Gentechnik etc. aus. Kirchensteuer bringen eine besondere Verantwortung mit sich, die Finanzen dienend und generationenge- • Neben den Ausschlusskriterien gibt es dabei auch recht einzusetzen und zu verwalten. Nachhaltig sind sogenannte Positivlisten. Dabei werden Unterneh- Finanzen hauptsächlich eingesetzt, wenn sie gleicher- men und Staaten ausgesucht, die besonders positive maßen dem Glaubensleben der jetzigen Generation die- soziale und umweltbezogene Standards aufweisen. nen, tatkräftige Nächstenliebe ermöglichen, die in die- • In diesem Zusammenhang fördern wir auch das sen Leitlinien formulierten Nachhaltigkeitsziele Institut für ethisch-ökologisches Rating von Prof. verwirklichen helfen und den Transfer von Glaubens- Dr. Hoffmann an der Goethe-Universität Frank- inhalten und -vollzügen in die nächste Generation un- furt. terstützen. In allen Finanzbereichen, wie auch in anderen Berei- Für die kirchlichen Haushalte bedeutet dies im Kern: chen, sollte • Die Finanz- und Haushaltspolitik soll kirchlich ge- • das Vier-Augen-Prinzip gelten und eine professio- prägt bleiben und längerfristig orientiert die kirch- nelle Verwaltung eingesetzt sein. liche Aufgabenerfüllung mit ermöglichen. Es soll möglichst weiterhin eine positive Verbindung von • das Prinzip der Subsidiarität und der Gerechtigkeit inhaltlichen und finanziellen Zielsetzungen herge- nachvollziehbar angewandt werden. stellt bleiben. • die Solidarität mit materiell Schwächeren berück- • Das Spannungsgefüge von Aktualität und Kontinu- sichtigt werden (im globalen Kontext wie beispiels- ität wird bewusst gestaltet. Das Prinzip „Gestalten weise unter den Kirchengemeinden). und sparen“ trägt der Verantwortung Rechnung, • die demokratisch legitimierte Katholikenvertre- im Jetzt kirchliches Leben zu ermöglichen und tung an Entscheidungen und Aufsicht beteiligt gleichzeitig für künftige Generationen mitzusor- sein. gen. • eine unabhängige Kontrolle, wie die Stabstelle Re- • Nachhaltigkeit bedeutet auch Verlässlichkeit und vision, prüfen und berichten. Kontinuität. Dafür sind finanziell sowohl ein Rücklagenmanagement, welches die Ungleichzei- • Transparenz gegenüber den Kirchenmitgliedern ge- tigkeit von Mittelanfall und Mittelbedarf kompen- währleistet sein.
Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018 439 • Die Verteilung der Finanzmittel und die Beratung • Die Wälder und die landwirtschaftlichen Flächen von Inhalten sollte auf allen Ebenen in den Gre- im Besitz der kirchlichen Pfründstiftungen werden mien gebündelt werden. umweltfreundlich und nachhaltig bewirtschaftet. Dazu leistet die Zertifizierung der kirchlichen 11. Nachhaltige Mobilität Wälder mit einem Nachhaltigkeitslabel ihren Bei- trag. Ein erheblicher Anteil des Ausstoßes an Klimagasen entfällt auf den Bereich der Mobilität. • Die Pachtverträge legen die Rahmenbedingungen für eine schöpfungsfreundliche Bewirtschaftung • Die Diözese Rottenburg-Stuttgart empfiehlt den fest: Die Aufzucht von gentechnisch veränderten ehren-, neben- und hauptamtlichen kirchlichen Pflanzenarten und die Ausbringung von Klär- Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, nach Möglich- schlamm ist auf landwirtschaftlichen Flächen im keit die Verkehrsmittel des Umweltverbundes2 für kirchlichen Besitz verboten. Dienstreisen und Fahrten im kirchlichen Kontext zu verwenden. Wo möglich, bietet die Diözese ih- • Soweit möglich, wird der kontrolliert biologischen ren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vergüns- Landwirtschaft im kirchlichen Bereich der Vorzug tigte Jobtickets der jeweiligen Verkehrsverbünde gegeben. an. • Die Diözese stellt Flächen, die für eine landwirt- • Fahrten mit dem privaten Kraftfahrzeug oder mit schaftliche Nutzung mit heutiger Agrartechnik Dienstwagen sollen auf das notwendige Maß be- aufgrund von Lage, Zuschnitt oder Bodenbeschaf- grenzt werden. Bei der Beschaffung von Dienstwa- fenheit keine Bedeutung mehr haben, gänzlich dem gen soll energieeffizienten und schadstoffarmen Natur- und Artenschutz zur Verfügung. Sie werden Fahrzeugen nach dem jeweiligen Stand der Technik von den Naturschutzbehörden oder von Natur- der Vorzug gegeben werden. schutzgruppen gepflegt. • Die Diözese empfiehlt den kirchlichen Einrichtun- • Wir schützen, soweit möglich, den Lebensraum gen, in den Publikationen und Programmen Hin- vom Aussterben bedrohter und geschützter Tierar- weise zur Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrs- ten in kirchlichen Gebäuden und Grundstücken. mitteln zu geben. Insbesondere bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen von historischen kirchlichen Gebäuden wird auf 12. Schutz von Pflanzen und Tieren die Belange dort lebender geschützter Tierarten Rücksicht genommen. Im Bereich des Natur- und Artenschutzes auf kirchli- chem Grund hat sich der christliche Schöpfungsglaube • Die arten- und umweltfreundliche Bewirtschaf- im Alltag zu bewähren. Vom Aussterben bedrohte tung von Gärten und Grundstücken im Besitz von Pflanzen- und Tierarten sind ein Teil von Gottes Schöp- Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen fung. Die Kirche leistet daher ihren Beitrag zur Erhal- wird empfohlen. tung dieser Arten. Schon mit kleinen und unspektaku- Rottenburg, den 27. November 2018 lären Maßnahmen können Lebensräume geschaffen und erhalten werden. + Dr. Gebhard Fürst Bischof 2 Öffentliche Verkehrsmittel, Fußgänger- und Fahrradver- kehr – nicht der Flugverkehr
440 Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018 BO-Nr. 5621 – 19.10.18 2. Jugendarbeit nach Maßgabe der kirchlichen PfReg. M 4.3 Grundlagen 2.1 Gemeinsame Synode der Bistümer in der BRD Richtlinien (Würzburger Synode), 1975 – siehe Anhang Anerkennung als kirchlicher Träger der 2.2 Diözesansynode, 1985/86, Teil IV – Jugendar- Jugendpastoral in der Diözese Rottenburg- beit: „Weitergabe des Glaubens an die kom- Stuttgart mende Generation“ – siehe Anhang Ab 1. Januar 2019 werden neue Richtlinien für die An- 3. Für alle Träger kirchlicher Jugendpastoral gelten erkennung kirchlicher Träger in der Jugendpastoral in folgende Mindeststandards Kraft gesetzt. Die bisher gültigen Richtlinien von 2001 werden damit außer Kraft gesetzt. 1. Gemeinnützigkeit bei eingetragenen Vereinen (Standard Bundes-KJHG § 75 (1)3). Rottenburg, den 23. Oktober 2018 2. Nachweis über eine 3-jährige kontinuierliche Weihbischof Thomas Maria Renz Jugendpastoral im Bereich der Diözese Rotten- Bischofsvikar burg-Stuttgart (Standard Bundes-KJHG § 75 (2)4). Einleitung 3. Der Träger muss in mindestens drei Dekanaten Die Richtlinie zur Anerkennung als kirchlicher Träger kontinuierlich arbeiten oder ein diözesan- der Jugendpastoral in der Diözese Rottenburg-Stuttgart weites, überregionales Programm mit mindes- richtet sich in erster Linie an kirchliche Initiativen und tens drei Maßnahmen jährlich durchführen Vereinigungen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die (Standard JBG § 4 (1)5). nicht schon durch eine Mitgliedschaft im BDKJ förde- rungsberechtigt sind, im Sinne des Landesjugendplanes 4. Die Aktivitäten des Trägers müssen sich über- und des Kirchlichen Jugendplanes. wiegend an die Zielgruppe der bis 27-Jährigen richten (Angebote, Gruppen, Veranstaltungen, Eine Anerkennung als Träger der kirchlichen Jugend- Dienste, Einrichtungen, Initiativen u. a.). pastoral hat in erster Linie zur Folge, dass durch die Anerkennung eine Zuschussberechtigung durch kirch- 5. Sollten Ehrenamtliche eine Leitungsfunktion liche Gelder erteilt werden kann. In einer zweiten Di- ausüben, sollte das Mindestalter von 16 Jahren mension entsendet das „Trägertreffen“1 durch Wahl erreicht sein und eine Grundausbildung nach einen/eine VertreterIn in den Diözesanrat der Diözese den Standards der Juleica-Jugendleiter/In-Card Rottenburg-Stuttgart. (Juleica) absolviert werden (Standard Juleica). Gleichzeitig ist es ein Anliegen, die verschiedenen Ak- 6. Absicherung der FunktionsträgerInnen, Mit- teure in der kirchlichen Jugendpastoral gut miteinan- glieder und TeilnehmerInnen durch eine Un- der zu vernetzen. Dazu dienen die zweimal im Jahr fall- und Haftpflichtversicherung, die sich an stattfindenden Treffen, bei denen nicht nur die aner- den Standards im kirchlichen Bereich orien- kannten Träger teilnehmen dürfen, sondern auch jene, tiert (BJA-Standard). die als Gäste eingeladen sind bzw. aufgrund ihres Gast- 7. Der Träger stellt sicher, dass alle Verantwortli- status an den Treffen teilnehmen. chen, die für die Jugendarbeit relevanten ge- Übersicht setzlichen Vorschriften (Aufsichtspflicht, I. Voraussetzungen für die Anerkennung II. Anerkennungsverfahren in der Diözese Rotten- burg-Stuttgart 3 III. Konsequenzen, Rechte und Pflichten der Anerken- Bundes-KJHG § 75 Anerkennung als Träger der freien Ju- nung gendhilfe: (1) Als Träger der freien Jugendhilfe können juris- tische Personen und Personenvereinigungen anerkannt Anhang 1 – Gesetzestexte werden, wenn sie Anhang 2 – Formblatt zur schriftlichen Erklärung im 1. auf dem Gebiet der Jugendhilfe im Sinne des § 1 tätig Anerkennungsverfahren sind, 2. gemeinnützige Ziele verfolgen, I. Voraussetzungen für die Anerkennung 3. aufgrund der fachlichen und personellen Voraussetzun- gen erwarten lassen, dass sie einen nicht unwesentlichen 1. Jugendarbeit nach Maßgabe der Ziele der Jugend- Beitrag zur Erfüllung der Aufgaben der Jugendhilfe zu leis- hilfe nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz ten imstande sind, und (KJHG) 4. die Gewähr für eine den Zielen des Grundgesetzes förder- liche Arbeit bieten. 4 1.1 (SGB) VIII/KJHG § 11 (1)–(4) – siehe Anhang Bundes-KJHG § 75 (2) Einen Anspruch auf Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe hat unter den Voraussetzun- 1.2 Landes-KJHG2 § 14 Jugendarbeit (1)–(7) – siehe gen des Absatzes 1, wer auf dem Gebiet der Jugendhilfe Anhang mindestens drei Jahre tätig gewesen ist. (3) Die Kirchen und Religionsgemeinschaften des öffentlichen Rechts sowie die auf Bundesebene zusammengeschlossenen Verbände der freien Wohlfahrtspflege sind anerkannte Träger der freien Jugendhilfe. 1 5 Das Trägertreffen ist das Treffen aller Träger der kirchli- JBG § 4 (1) Träger der außerschulischen Jugendbildung im chen Jugendarbeit in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die Sinne von § 2 Abs. 1 werden anerkannt und gefördert, wenn außerhalb des BDKJ der Diözese Rottenburg-Stuttgart zu- sie (…) 4. den Nachweis erbringen, dass ihre Arbeit nach sammengeschlossen sind. Es dient als Vernetzungstreffen. Inhalt, Umfang und Dauer eine Förderung rechtfertigt und 2 Kinder- und Jugendhilfegesetz für Baden-Württemberg die Voraussetzungen für eine kontinuierliche Bildungsar- (LKJHG) in der Fassung vom 14. April 2005 beit erfüllt sind.
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