Kirchliches Amtsblatt - für die Diözese Rottenburg-Stuttgart - Diözese Rottenburg Stuttgart

 
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E 4189

Kirchliches Amtsblatt
            für die Diözese Rottenburg-Stuttgart
Nr. 15                Rottenburg am Neckar, 17. Dezember 2018           Band 62

                                  Herztöne
             In einer alten Inschrift heißt es über die Geburt Christi:
     „Dieser Tag hat der Welt ein Gesicht gegeben. Sie wäre dem Untergang
      verfallen, wenn nicht in dem heute Geborenen für alle Menschen ein
    gemeinsames Heil aufgestrahlt wäre. Wer richtig urteilt, wird in diesem
              Geburtstag den Anfang des Lebens für sich erkennen.“
                           Die Geburt Jesu Christi,
                          Gottes ewiger Herzschlag,
                        tönt hinein in unserer Leben.
              Göttliche Zuwendung mit menschlichem Gesicht.
                           Die Geburt Jesu Christi,
                             Pulsader des Lebens,
                        sie schlägt für die Gebückten,
                        Gebeugten und Gehinderten.
                            Die Geburt Christi,
                         Gottes ewiger Herzschlag
                     im Gleichklang mit den Menschen.
                          Neubeginn des Lebens.
                   Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
    ich wünsche Ihnen und Ihren Familien und allen, die Ihnen nahe sind,
   ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein friedvolles und gesundes Jahr 2019
                                       Ihr

                              + Dr. Gebhard Fürst
                                    Bischof
430                                          Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018

                                            Inhaltsverzeichnis

              Apostolischer Stuhl                                     Diözesanverwaltungsrat
Hinweis – Welttag des Migranten und                       Satzung für den „Zweckverband Katholischer
  Flüchtlings 2019                                  431     Kindertagesstätten in den Dekanaten Calw
                                                            und Freudenstadt“                               448
           Bischöfliches Ordinariat
                                                          CaritasStiftung in der Diözese Rottenburg-
Aufruf zur Kollekte für Afrika (Afrikatag 2019)     431     Stuttgart – Satzungsänderung                    454
„Weltmissionstag der Kinder 2018/19“                      Ortssatzung des Katholischen Stadtdekanats
  („Krippenopfer“)                                  431     Stuttgart                                       459
„Mithelfen und Teilen“ –
  Gabe der Erstkommunionkinder 2019                 432               Personalangelegenheiten
                                                          Personalnachrichten                               466
„Mithelfen durch Teilen“ –
  Gabe der Gefirmten 2019                           432   Stellenausschreibungen                            467
Nachhaltigkeitsleitlinien für die Diözese                 Wohnung für Ruhestandsgeistlichen                 468
 Rottenburg-Stuttgart                               433
                                                                             Mitteilungen
Richtlinien – Anerkennung als kirchlicher Träger
  der Jugendpastoral in der Diözese Rottenburg-           Pontifikalhandlungen 2014                         468
  Stuttgart                                      440      Veranstaltungen der Diözesanstelle
Änderung der Richtlinien für den Nachhaltigkeits-           Berufe der Kirche                               474
 fonds der Diözese Rottenburg-Stuttgart zur               Mesnerfortbildungen                               474
 Förderung von energetischen Maßnahmen an
 Gebäuden der Diözese und der Kirchen-                    Einführungskurs für Dienstanfänger und
 gemeinden                                       444        Aushilfskräfte im Mesnerdienst                  474
Richtlinien für die Flächen von Gemeinde- und             Angebote des Instituts für Fort-
  Jugendräumen – Gemeindehausrichtlinien                   und Weiterbildung                                475
  der Diözese Rottenburg-Stuttgart                  445
                                                          Bestellung von Druckschriften/Broschüren          475
Präzisierung der Ausführungsbestimmungen zur
  Förderung der Ausbildung von Organisten
  durch die Bischof-Moser-Stiftung           446
Gestellungsleistungen für Ordensangehörige 2019 446
Schutzmaßnahmen in Gottesdiensten bei Grippe-
  wellen/erhöhter saisonaler Infektionsgefahr 447
Außerkraftsetzung eines Dienstsiegels               447
Inkraftsetzung von Dienstsiegeln                    447
Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018                                            431

            Apostolischer Stuhl                             Bistum Rottenburg-Stuttgart
                                                            Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg
                                                            IBAN: DE48 6039 1310 0005 4040 02
                                                            BIC: GENODES1VBH
 Welttag des Migranten und Flüchtlings 2019                 Verwendungszweck: 86100100 Afrikatag
                                                            (+ Partnernummer der Gemeinde)
Der Welttag des Migranten und Flüchtlings wird im
Rahmen der „Interkulturellen Woche“ aufgegriffen, im
kommenden Jahr am 29. September 2019.
                                                            BO-Nr. 5908 – 06.11.18
Das Motto steht noch nicht fest, die Papstbotschaft         PfReg. M 11.7 und H 7.4 b
wird im Sommer 2019 im Kirchlichen Amtsblatt veröf-
fentlicht.                                                     „Weltmissionstag der Kinder 2018/19“
                                                                          („Krippenopfer“)
                                                              Kinder helfen Kindern – und ich bin dabei
                                                            Mit dem Weltmissionstag der Kinder, der weltweit be-
        Bischöfliches Ordinariat                            gangen wird, lädt das Kindermissionswerk ,Die Stern-
                                                            singer‘ Kinder in Deutschland ein, durch eine persönli-
                                                            che Gabe die Lebenssituation von Kindern in anderen
                                                            Kontinenten zu verbessern. Kinder helfen Kindern –
                                                            mit dieser Aktion geben sie ein lebendiges Beispiel für
BO-Nr. 5905 – 06.11.18                                      Solidarität und Hilfsbereitschaft. Aus vielen kleinen
PfReg. M 11.7 und H 7.4 b                                   Gaben wird eine große Hilfe für Kinder in Not.

  „Damit sie das Leben haben“ – Aufruf zur                  Die Kollekte zum Weltmissionstag der Kinder wird ge-
                                                            halten an einem Tag zwischen Weihnachten und dem
    Kollekte für Afrika (Afrikatag 2019)                    Fest Erscheinung des Herrn, den die Pfarrgemeinden
Am 1. Januar findet in unserer Diözese die Kollekte für     bestimmen können (26. Dezember 2018 bis 6. Januar
Afrika statt. Die weltweite Kollekte ist traditionell mit   2019). Hierzu stellt das Kindermissionswerk ,Die Stern-
dem Fest der Erscheinung des Herrn verbunden.               singer‘ ein Spendenkästchen mit Krippenlandschaft
                                                            zum Basteln und ein Begleitheft für Kinder und ihre
Unter dem Leitwort „Damit sie das Leben haben“              Familien sowie katechetische Arbeitshilfen bereit. Das
(Joh 10,10) bittet missio um Unterstützung für die Ar-      aktuelle Beispielland ist Peru in Südamerika.
beit der Kirche in Afrika. Die Zuwendung aus der Af-
rikakollekte ermöglicht die Ausbildung von Priestern,       Wir bitten, die Kollekte zum Weltmissionstag der Kin-
wo die Kirche vor Ort dies allein nicht leisten kann.       der mit dem Hinweis auf das Kindermissionswerk ,Die
                                                            Sternsinger‘ auf dem üblichen Weg an die Bistumskasse
Wie wichtig eine gute Ausbildung zukünftiger Priester       zu überweisen. Ebenso bitten wir, das „Krippenopfer“,
ist, zeigt der Afrikatag 2019 am Beispiel von Gambella,     das in vielen Gemeinden üblich ist, als solches zu ver-
einer der ärmsten Regionen Äthiopiens. Die katholi-         merken. Hierbei ist auf den Unterschied zur Bischöfli-
sche Kirche in Gambella ist jung, die Herausforderun-       chen Aktion Adveniat zu achten. Auf die Aktion Drei-
gen sind gewaltig. Verheerende Dürren, gewalttätige         königssingen (Sternsingeraktion), die hiervon ebenfalls
Konflikte und Malaria prägen das Leben. Dazu haben          zu unterscheiden ist, wird in besonderen Ankündigun-
Hunderttausende Flüchtlinge aus dem krisengebeutel-         gen hingewiesen.
ten Südsudan eine sichere Bleibe in der Grenzregion
gefunden. „Unsere Mission ist es, denen Hoffnung zu         Die Materialien zum Weltmissionstag der Kinder kön-
bringen, die keine Hoffnung haben“, sagt einer der          nen kostenlos bezogen werden:
Priester, die mit Unterstützung aus der Kollekte am Af-     Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ e. V.
rikatag ausgebildet werden konnten.                         Stephanstr. 35
Alle Pfarrämter erhalten Anfang Dezember von missio         52064 Aachen
Materialien, die sie bei der Umsetzung der Afrikakol-       Bestell-Telefon: 0241 4461-44
lekte unterstützen: Aktionsplakat, Spendentüten zum         Bestell-Fax: 0241 4461-88
Auslegen oder als Beilage für den Pfarrbrief, Bausteine     E-Mail: bestellung@sternsinger.de
zur Gottesdienstgestaltung mit Predigtvorschlag und         www.sternsinger.de
weiterführenden Informationen. Das Kunstmotiv zur           Der Ertrag der Kollekte ist von den Pfarrgemeinden in-
Bildmeditation kann kostenfrei bei missio bestellt wer-     nerhalb von 14 Tagen zu überweisen an:
den.                                                        Bistum Rottenburg-Stuttgart
Weitere Informationen und alle Materialien finden Sie       Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg
auf www.missio-hilft.de/afrikatag                           IBAN: DE48 6039 1310 0005 4040 02
                                                            BIC: GENODES1VBH
Gerne können Sie alle Materialien zum Afrikatag di-         Verwendungszweck: 86102500 Krippenopfer
rekt bei missio bestellen: Tel.: 0241 7507-350, Fax: 0241   (+ Partnernummer der Gemeinde)
7507-336 oder E-Mail: bestellungen@missio-hilft.de
                                                            Überweisungen können auch direkt getätigt werden
Wir danken Ihnen für Ihren Aufruf zur Kollekte am           auf das Konto:
Afrikatag.                                                  Kindermissionswerk
                                                            Stichwort: Weltmissionstag der Kinder
Der Ertrag der Kollekte ist von den Pfarrgemeinden in-      IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31
nerhalb von 14 Tagen zu überweisen an:                      BIC: GENODED1PAX          Pax-Bank eG
432                                        Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018

BO-Nr. 5541 – 16.10.18                                   Frühjahr 2019 unter www.bonifatiuswerk.de eingese-
PfReg. M 10.4                                            hen werden.
                                                         Sollten Ihnen die o. g. Unterlagen nicht zugegangen
        „Mithelfen und Teilen“ – Gabe der                sein, wenden Sie sich bitte jederzeit und gerne an:
          Erstkommunionkinder 2019                       Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e. V.
                                                         Diaspora-Kinder- und -Jugendhilfe
„Jesus segnet uns“ – unter dieses Leitwort stellt das
                                                         Kamp 22, 33098 Paderborn
Bonifatiuswerk/Diaspora-Kinder- und -Jugendhilfe in
                                                         Telefon: 05251 2996-53
diesem Jahr seine Erstkommunionaktion und bittet um
                                                         Telefax: 05251 2996-88
die Spende der Erstkommunionkinder. Insbesondere
                                                         E-Mail: bestellungen@bonifatiuswerk.de
die Kindersegnung (Mk 10, 13–16) wird thematisch
                                                         Internet: www.bonifatiuswerk.de
Grundlage der Aktion sein.
Das Bonifatiuswerk/Diaspora-Kinder- und -Jugend-
hilfe fördert, was zur Bildung christlicher Gemein-
schaft und zur Vermittlung der christlichen Botschaft
an die neue Generation in extremer Diaspora notwen-      BO-Nr. 5540 – 16.10.18
dig ist, u. a.:                                          PfReg. M 10.4
•     katholische Kinderheime bzw. familienanaloge
      Wohngruppen,                                            „Mithelfen durch Teilen“ – Gabe der
•     religiöse Elementarerziehung in den katholischen                 Gefirmten 2019
      Kindergärten in den neuen Bundesländern,
                                                         Die Firmaktion 2019 des Bonifatiuswerkes steht unter
•     Sakramentenkatechese sowie andere religiöse und
                                                         dem Leitmotiv „You(r) turn!“. Dabei soll es insbeson-
      diakonische Bildungsmaßnahmen,
                                                         dere um die Aspekte der persönlichen Umkehr (You
•     Religiöse Kinderwochen (RKW),
                                                         turn) und des je eigenen Lebensweges bzw. der nicht
•     katholische Jugend(verbands-)arbeit,
                                                         delegierbaren Entscheidung gehen (It’s your turn).
•     internationale religiöse Jugendbegegnungen,
•     kirchliche Initiativen gegen Jugendarbeitslosig-   Auch in diesem Jahr bitten wir wieder um die Spende
      keit, Gewalt und Missbrauch,                       der Gefirmten.
•     Straßenkinderprojekte in Nord- und Ostdeutsch-
      land sowie Nordeuropa,                             Wir fördern, was zur Begegnung im Glauben und zur
•     den ambulanten Kinderhospizdienst in Halle         Vermittlung der christlichen Botschaft an die neue Ge-
      (Saale) und Berlin,                                neration in extremer Diaspora notwendig ist. Im Sinne
•     Jugendseelsorge in JVAs,                           einer subsidiären Hilfe unterstützen wir in den deut-
•     katholische Jugendbands,                           schen, nordeuropäischen und baltischen Diaspora-Ge-
•     katholische Schulseelsorge und Studierendenseel-   meinden u. a.:
      sorge.                                             •   katholische Kinderheime bzw. familienanaloge
Unsere Arbeit basiert ausschließlich auf der Einnahme        Wohngruppen,
von Spenden und Gaben der katholischen Solidarge-        •   religiöse Elementarerziehung in den katholischen
meinschaft. Die deutschen Bischöfe haben die Be-             Kindergärten in den neuen Bundesländern,
deutung der Förderung der Kinder- und Jugendpastoral     •   Sakramentenkatechese sowie andere religiöse und
in der Diaspora mit der Festlegung der Erstkommuni-          diakonische Bildungsmaßnahmen,
ongabe für dieses Anliegen seit 1918 immer wieder        •   Religiöse Kinderwochen (RKW),
deutlich unterstrichen. Deshalb bitten wir die in der    •   katholische Jugend(verbands-)arbeit,
Seelsorge Tätigen sowie alle ehrenamtlichen und          •   internationale religiöse Jugendbegegnungen,
hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in     •   kirchliche Initiativen gegen Jugendarbeitslosig-
der Katechese, durch ihre aktive Unterstützung diese         keit, Gewalt und Missbrauch,
zentrale Arbeit auch im Jahr 2019 mitzutragen.           •   Straßenkinderprojekte in Nord- und Ostdeutsch-
                                                             land sowie Nordeuropa,
Erneut veröffentlicht das Bonifatiuswerk ein Info-Heft   •   den ambulanten Kinderhospizdienst in Halle
mit Anregungen, Projektbeschreibungen und Tipps              (Saale),
zur Erstkommunionaktion. Neben Beiträgen bekann-         •   Jugendseelsorge in JVAs,
ter Religionspädagogen und Kinderbuchautoren zum         •   katholische Jugendbands,
Thema enthält der Erstkommunion-Begleiter Informa-       •   katholische Schulseelsorge und Studierendenseel-
tionen zur Arbeit der Diaspora-Kinder- und -Jugend-          sorge.
hilfe und Darstellungen exemplarischer Projekte.
                                                         Unsere Arbeit basiert ausschließlich auf der Einnahme
Der Versand des Erstkommunion-Paketes (Erstkom-          von Spenden und Gaben der katholischen Solidarge-
munionposter, Begleithefte, Opfertüten, Briefe an die    meinschaft. Die deutschen Bischöfe haben die Bedeu-
Kommunionkinder usw.) erfolgt automatisch bis spä-       tung der Förderung der Kinder- und Jugendpastoral in
testens Januar 2019. Bereits im Spätsommer 2018 wur-     der Diaspora mit der verbindlichen Festlegung der
den die Arbeitshefte zum Thema „Jesus segnet uns“        Firmgabe für dieses Anliegen immer wieder sehr deut-
verschickt.                                              lich unterstrichen. Deshalb bitten wir die in der Seel-
                                                         sorge Tätigen sowie alle ehrenamtlichen und hauptbe-
Bitte überweisen Sie die Erstkommuniongabe auf das
                                                         ruflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der
im Kollektenplan angegebene Konto mit dem Vermerk
                                                         Katechese, durch ihre aktive Unterstützung diese zen-
„Gabe der Erstkommunionkinder“. Vielen Dank!
                                                         trale Arbeit auch im Jahr 2019 mitzutragen.
Thema und Materialien zur Erstkommunion- und
Firmaktion 2020 können zudem wieder bereits ab
Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018                                           433

Erneut veröffentlicht das Bonifatiuswerk ein Info-Heft    alen Gerechtigkeit mit den Voraussetzungen, Bedin-
mit Anregungen, Projektbeschreibungen und Tipps           gungen und Folgen ökonomischen und politischen
zur Firmaktion „You(r) turn“. Der „Firmbegleiter 2019“    Handelns: „Im Hinblick auf das Gemeinwohl besteht
enthält Informationen zur Arbeit der Diaspora-Kinder-     für uns heute die dringende Notwendigkeit, dass Poli-
und -Jugendhilfe und Darstellungen exemplarischer         tik und Wirtschaft sich im Dialog entschieden in den
Projekte. Der Versand des Firm-Paketes (Firmposter,       Dienst des Lebens stellen, besonders in den des mensch-
Begleithefte, Opfertüten, Briefe an die Gefirmten und     lichen Lebens.“ (LS 189). „Eine technologische und
Meditationsbilder) erfolgt automatisch rechtzeitig zu     wirtschaftliche Entwicklung, die nicht eine bessere
dem im Firmplan bekannt gegebenen Termin.                 Welt und eine im Ganzen höhere Lebensqualität hin-
                                                          terlässt, kann nicht als Fortschritt betrachtet werden.
Thema und Materialien zur Erstkommunion- und
                                                          Andererseits nimmt oft die wirkliche Lebensqualität
Firmaktion 2020 können zudem bereits ab Frühjahr
                                                          der Menschen im Zusammenhang mit einem Wirt-
2019 unter www.bonifatiuswerk.de eingesehen wer-
                                                          schaftswachstum ab, und zwar wegen der Zerstörung
den. Materialhefte zur Aktion 2019 wurden Ihnen be-
                                                          der Umwelt, wegen der niedrigen Qualität der eigenen
reits im Spätsommer 2018 zugestellt.
                                                          Nahrungsmittel oder durch die Erschöpfung einiger
Bitte überweisen Sie die Firmgabe auf das im Kollek-      Ressourcen. … Um von einer echten Entwicklung spre-
tenplan angegebene Konto mit dem Vermerk „Gabe der        chen zu können, ist sicherzustellen, dass eine ganzheit-
Gefirmten“. Vielen Dank!                                  liche Verbesserung der menschlichen Lebensqualität
                                                          erbracht wird. (LS 147).
Sollten Ihnen die o. g. Unterlagen nicht zugegangen
sein, wenden Sie sich bitte jederzeit und gerne an:       Mit der unauflöslichen Vernetzung ökologischer,
                                                          ökonomischer und sozialer Fragen eignet sich das
Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e. V.             päpstliche Lehramt in „Laudato si“ das von der Völker-
Diaspora-Kinder- und -Jugendhilfe                         gemeinschaft entwickelte Leitbild der Nachhaltigen
Kamp 22, 33098 Paderborn                                  Entwicklung an, integriert es in die kirchliche Sozial-
Telefon: 05251 2996-53                                    lehre und erhebt es faktisch zu einem weiteren Sozial-
Telefax: 05251 2996-88                                    prinzip neben den Prinzipien der Personalität, Solidari-
E-Mail: bestellungen@bonifatiuswerk.de                    tät, Subsidiarität und Gemeinwohl.
Internet: www.bonifatiuswerk.de
                                                          Bei der Weltkonferenz für Umwelt und Entwicklung
                                                          1992 in Rio de Janeiro definierte die Völkergemein-
                                                          schaft Nachhaltigkeit als eine ökologisch tragfähige,
                                                          sozial gerechte und wirtschaftlich effiziente Entwick-
BO-Nr. 6084 – 14.11.18                                    lung. Im Jahr 2015 verpflichteten sich die UN-Mit-
PfReg. B 1.1                                              gliedsstaaten auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwick-
                                                          lung der „Agenda 2030“, die sog. „Sustainable
   Nachhaltigkeitsleitlinien für die Diözese              Development Goals“ (SDGs). Die 17 SDGs berücksich-
                                                          tigen alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Sozi-
            Rottenburg-Stuttgart                          ales, Umwelt, Wirtschaft – gleichermaßen. Ihnen sind
                                                          fünf Kernbotschaften als handlungsleitende Prinzipien
                    1. Einleitung                         vorangestellt: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und
Papst Franziskus umreißt in seinem Apostolischen          Partnerschaft.
Schreiben „Laudato si“ die Eckpunkte einer „ganzheit-     Bereits 1997 stellten der Rat der Evangelischen Kirche
lichen Ökologie“. Dabei verknüpft er die ökologische      in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz
Frage mit der sozialen Frage so eng wie nie zuvor in      gemeinsam fest: „Die christliche Soziallehre muss
einem lehramtlichen Schreiben der Kirche: „Heute          künftig mehr als bisher das Bewusstsein von der Ver-
sind wir uns unter Gläubigen und Nichtgläubigen dar-      netzung der sozialen, ökonomischen und ökologischen
über einig, dass die Erde im Wesentlichen ein gemein-     Problematik wecken. Sie muss den Grundgedanken der
sames Erbe ist, dessen Früchte allen zugutekommen         Bewahrung der Schöpfung mit dem einer Weltgestal-
müssen. Für die Gläubigen verwandelt sich das in eine     tung verbinden, welche der Einbindung aller gesell-
Frage der Treue gegenüber dem Schöpfer, denn Gott hat     schaftlichen Prozesse in das – allem menschlichen Tun
die Welt für alle erschaffen. Folglich muss der gesamte   vorgegebene – umgreifende Netzwerk der Natur Rech-
ökologische Ansatz eine soziale Perspektive einbezie-     nung trägt. Nur so können die Menschen ihrer Verant-
hen, welche die Grundrechte derer berücksichtigt, die     wortung für die nachfolgenden Generationen gerecht
am meisten übergangen werden.“ (Laudato si 93). Indem     werden. Eben dies will der Leitbegriff einer nachhalti-
der Papst die Sozialprinzipien der Solidarität, der Ge-   gen, d. h. dauerhaft umweltgerechten Entwicklung zum
rechtigkeit und des Gemeinwohls auf die kommenden         Ausdruck bringen.“ (Für eine Zukunft in Solidarität
Generationen ausweitet, erhebt er faktisch Nachhaltig-    und Gerechtigkeit 125).
keit zu einem neuen Prinzip: „Der Begriff des Gemein-
wohls bezieht auch die zukünftigen Generationen mit       Die Diözese Rottenburg-Stuttgart erhebt das Prinzip
ein. … Ohne eine Solidarität zwischen den Generatio-      der nachhaltigen Entwicklung zu einem Leitprinzip
nen kann von nachhaltiger Entwicklung keine Rede          ihres künftigen Handelns. Sie versteht sich erklärter-
mehr sein….Wir reden hier nicht von einer optionalen      maßen als missionarische, diakonische, schöpfungs-
Haltung, sondern von einer grundlegenden Frage der        freundliche und dialogische Kirche. Im Jahr 2004 hat
Gerechtigkeit, da die Erde, die wir empfangen haben,      sie diese pastoralen Prioritäten als Maximen ihres zu-
auch jenen gehört, die erst noch kommen.“ (LS 159).       künftigen Handelns benannt: das geistliche Leben stär-
                                                          ken, den christlichen Glauben und sein Hoffnungspo-
Zugleich verdeutlicht der Papst den inneren Zusam-        tenzial den Menschen erschließen, Gemeinschaft und
menhang der ökologischen Tragfähigkeit und der sozi-      Solidarität stiften und sich für das Leben starkmachen
434                                         Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018

besonders dort, wo es beeinträchtigt und gefährdet ist.    kennen, die aus unseren Überzeugungen hervorgehen“.
Bereits durch ihr Selbstverständnis und ihre Prioritä-     (LS 64).
tensetzung weiß sich die Diözese zu nachhaltigem
                                                           Der christliche Glaube bekennt sich zu Gott, dem
Handeln verpflichtet.
                                                           Schöpfer des Himmels und der Erde, und zu Christus,
2007 startete die Diözese eine auf zehn Jahre hin aus-     der die „materielle Welt in sich aufgenommen hat und
gelegte und als integrales Planungs- und Handlungs-        jetzt als Auferstandener im Innersten eines jeden We-
konzept hin angelegte Klimainitiative. 2010 hat der        sens wohnt“ (LS 221), und zum schöpferischen Wirken
Diözesanrat beschlossen, die Klimainitiative zu einem      des Geistes Gottes in dieser Welt. Die christliche Hoff-
umfassenden Konzept nachhaltigen Handelns auszu-           nung gründet in der göttlichen Verheißung auf Leben in
weiten.                                                    Fülle und Heil. Dieser Glaube und diese Hoffnung sind
                                                           die christlichen Beweggründe für die Bewahrung der
Auf der Grundlage ihrer bisherigen Bemühungen sowie
                                                           Schöpfung und die Gestaltung einer menschenwürdi-
inspiriert und ermutigt durch „Laudato si“ setzt sich
                                                           gen Zukunft in Solidarität mit den künftigen Genera-
die Diözese das Ziel, die ökologischen, sozialen und
                                                           tionen.
ökonomischen Dimensionen ihres Planens und Han-
delns künftig im Sinne des Prinzips nachhaltiger Ent-      Die Grundformen kirchlichen Handelns in Liturgie,
wicklung bewusster aufeinander zu beziehen. Sie wird       Verkündigung und Diakonie können daher in engem
sämtliche Handlungsfelder an diesem Ziel ausrichten        Zusammenhang gesehen werden mit dem Prinzip der
und von diesem Ziel her überprüfen, besonders die          Nachhaltigkeit. „Die christliche Spiritualität regt zu
                                                           einem Wachstum mit Mäßigkeit an und zu einer Fähig-
•     Ausübung ihres pastoralen und diakonischen
                                                           keit, mit dem Wenigen froh zu sein. … Die Sakramente
      Dienstes an den Menschen,
                                                           sind eine bevorzugte Weise, in der die Natur von Gott
•     Beschäftigung, Förderung und Qualifizierung ih-      angenommen wird und sich in Vermittlung des überna-
      res Personals,                                       türlichen Lebens verwandelt. Über das kultische Ge-
                                                           schehen sind wir eingeladen, die Welt auf einer anderen
•     Gestaltung ihrer Strukturen und Abläufe,             Ebene zu umarmen. Das Wasser, das Öl, das Feuer und
•     Verwaltung ihrer Ressourcen und ihres Vermö-         die Farben werden mit ihrer ganzen Symbolkraft aufge-
      gens.                                                nommen und in den Lobpreis eingegliedert. Die seg-
                                                           nende Hand ist ein Werkzeug der Liebe Gottes und Wi-
Die Verantwortlichen achten darauf, dass die einzelnen     derschein der Nähe Jesu Christi, der gekommen ist, um
Arbeitsfelder in diesem Sinne gut aufeinander abge-        uns auf unserem Lebensweg zu begleiten. In der Eucha-
stimmt sind. Ihr Anliegen ist es, das kirchliche Wirken    ristie findet die Schöpfung ihre größte Erhöhung.“
in der Welt von heute Zukunft eröffnend und zukunfts-      (LS 222, 235 ff.).
fähig zu gestalten.
                                                           •   Die Diözese Rottenburg-Stuttgart lässt sich von
Die Orientierung am Prinzip nachhaltiger Entwick-              dem Anliegen leiten, diese Dimensionen christli-
lung ist eine strategische und operative Querschnitts-         chen Glaubens, Hoffens und Handelns und ihre
aufgabe, die                                                   Affinität zum Prinzip der Nachhaltigkeit verstärkt
•     das Ganze in den Blick nimmt,                            zu Bewusstsein bringen. Denn es wird nicht mög-
                                                               lich sein, sich für große Dinge zu engagieren allein
•     die Verzahnungen zwischen den einzelnen Hand-            mit Lehren, ohne eine „Mystik“, die uns beseelt,
      lungsfeldern beachtet,                                   ohne „innere Beweggründe, die das persönliche
•     über die momentane Nützlichkeit hinaus langfris-         und gemeinschaftliche Handeln anspornen, moti-
      tig denkt und somit Zukunftsverantwortung über-          vieren, ermutigen und ihm Sinn verleihen“. [Evan-
      nimmt – generationenübergreifend,                        gelii gaudium] (LS 216).

•     verbunden mit weltweitem Engagement.                 •   Die Diözesanleitung empfiehlt den Kirchenge-
                                                               meinden, sich Gottes Schöpfungswerk an den ent-
Alle Themen und Handlungsfelder – Pastoral, Liturgie,          sprechenden Feiertagen ins Bewusstsein zu rufen.
Verkündigung, Karitas, Personal, Bildung, Finanzen,            Zu nennen sind insbesondere die Osterliturgie, das
Bauen, Liegenschaften, Energie, Mobilität, Beschaf-            Pfingstfest, an dem wir den Schöpfergeist besingen
fung, Entsorgung, Mitwirkung in Politik und Gesell-            und erbitten, die Bitttage und Christi Himmelfahrt
schaft – sind so aus dem Blickwinkel der Nachhaltig-           mit den Flurprozessionen, Mariä Himmelfahrt mit
keit zu betrachten.                                            dem Brauch der Segnung von Kräuterbüscheln so-
Mögliche Maßnahmen in diesen Handlungsfeldern                  wie der Erntedanktag.
sind im „Integrierten Klimaschutzkonzept“ für die Di-      •   Die Diözese empfiehlt den mit dem Verkündi-
özese benannt, das im Jahr 2017 von der Diözesanlei-           gungsdienst Beauftragten, das Anliegen einer
tung beschlossen wurde.                                        nachhaltigen Entwicklung im umschriebenen
                                                               Sinn häufiger zum Thema ihrer Predigten zu ma-
             2. Verkündigung und Liturgie                      chen. Sie stellt entsprechende Predigthilfen zur
                                                               Verfügung.
In „Laudato si“ legt Papst Franziskus dar, „wie die
Überzeugungen des Glaubens den Christen und zum            •   Die Diözese begeht den von Papst Franziskus aus-
Teil auch anderen Glaubenden wichtige Motivationen             gerufenen „Weltgebetstag zur Bewahrung der
für die Pflege der Natur und die Sorge für die schwächs-       Schöpfung“ am 1. September und die ökumenische
ten Brüder und Schwestern bieten“. (LS 64). Es ist „ein        „Zeit der Schöpfung“ vom 1. September bis zum
Nutzen für die Menschheit und für die Welt, dass wir           4. Oktober. Beide Anlässe verbinden alle Mitglieds-
Gläubigen die ökologischen Verpflichtungen besser er-          kirchen der ACK in der gemeinsamen Feier und
                                                               dem vereinten Lob des Schöpfers.
Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018                                           435

•   Die Diözese lässt sich von dem Anliegen leiten, den    Art zu denken, zu empfinden und zu leben. Es geht
    inneren Zusammenhang zwischen der christlichen         darum, nicht so sehr über Ideen, sondern vor allem
    Spiritualität und einer Ethik des nachhaltigen, so-    über die Beweggründe zu sprechen, die sich aus der
    lidarischen Lebens und Handelns im Alltag zu ver-      Spiritualität ergeben, um eine Leidenschaft für den
    deutlichen.                                            Umweltschutz zu fördern.“ (LS 216). Hierzu gehört die
                                                           Förderung von Grundhaltungen wie Hoffnung, Gott-
                  3. Bildungswesen                         vertrauen, Dankbarkeit, Achtsamkeit, Wertschätzung
                                                           und Gelassenheit.
Nachhaltige Entwicklung setzt einen mentalen und
kulturellen Wandel und damit Lernen voraus. Deshalb        Die Pastoral der Diözese strebt einen Blickwechsel an
erhebt die Diözese Rottenburg-Stuttgart Bildung für
                                                           •   von der Orientierung an der Mitgliedschaft hin zur
nachhaltige Entwicklung zu durchgängigen Leitpers-
                                                               Lebenswirklichkeit aller Menschen,
pektiven ihrer vielfältigen Bildungsarbeit mit Kindern,
Jugendlichen und Erwachsenen im schulischen und au-        •   von der Fokussierung auf die Kirchengemeinde hin
ßerschulischen Bereich. Ziel ist es, Kompetenzen zu            zur Identifizierung und Förderung vielfältiger Orte
vermitteln, die Personen befähigen, eine nachhaltige           kirchlichen Lebens,
Entwicklung in vielfältigen Kontexten und Lebensbe-
                                                           •   von der bloßen Bestandserhaltung hin zu zukunfts-
reichen zu gestalten. Neben dem Erwerb von Wissen
                                                               eröffnenden Konzepten.
über (nicht-)nachhaltige Entwicklungen gilt es, die Be-
reitschaft zum Engagement, den Umgang mit Risiken          Die Diözese verbindet ihr pastorales Anliegen eines
und Unsicherheit sowie Einfühlungsvermögen in die          „Blickwechsels“ mit der Motivation zu einer ökologi-
Lebenslagen anderer Menschen und eine solide Urteils-      schen Umkehr, wie Papst Franziskus sie in „Laudato
bildung in Zukunftsfragen zu entwickeln. Ein zentra-       si“umreißt. Sie erhofft sich davon, dass eine „Änderung
les Anliegen ist die Vermittlung von Kompetenzen, wie      der Lebensstile dazu führen könnte, einen heilsamen
im persönlichen Konsumverhalten, im Beruf, durch           Druck auf diejenigen auszuüben, die politische, wirt-
zivilgesellschaftliches Engagement sowie im politi-        schaftliche und soziale Macht besitzen“. (LS 206).
schen Handeln nachhaltige Entwicklung gefördert wer-
den kann. Darüber hinaus geht es jedoch auch um die        Orientiert am Vorbild des heiligen Martin von Tours,
Befähigung zur Mitwirkung an zukunftsweisenden             setzt sich die Diözese ein für eine Kultur des Teilens
und Zukunft eröffnenden Lebens- und Gesellschafts-         und der Teilhabe.
entwürfen.                                                 Zugleich betrachtet die Diözese Rottenburg-Stuttgart
Die diözesanen Bildungsträger sind aufgefordert, die       eine zukunftsorientierte Gestaltung der Pastoral als
auch im staatlichen Bildungsplan für allgemeinbil-         einen konstitutiven Aspekt nachhaltigen Handelns.
dende Schulen in Baden-Württemberg verankerte Leit-        Hierzu gehören im Wesentlichen
perspektive der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“
aufzugreifen und entsprechend ihren spezifischen Ge-       •   die Entwicklung zukunftsweisender pastoraler
gebenheiten weiterzuentwickeln.                                Konzepte,

Für katholische Kindertagesstätten ist das Aufzeigen       •   eine sorgfältige Personalentwicklung im Blick auf
des Wirkens Gottes in der Natur ein Weg zur Glaubens-          Haupt- und Ehrenamtliche,
erziehung.                                                 •   die Entwicklung tragfähiger Strukturen,
Die Diözese unterstützt ihre Religionslehrerinnen und      •   der sorgsame Einsatz personeller und sachbezoge-
Religionslehrer in deren Bemühen, den Schülerinnen             ner Ressourcen.
und Schülern den Wert eines suffizienten, nachhalti-
gen Lebensstils zu erschließen.                            5. Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung
Die Schulen der Schulstiftung widmen dem Thema             Das friedliche Zusammenleben von Menschen und
nachhaltige Entwicklung besondere Aufmerksamkeit.          Völkern ist die unverzichtbare Voraussetzung einer
Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung          nachhaltigen Entwicklung. Genauso ist eine nachhal-
sind bevorzugte Anliegen und Themen der Erwachse-          tige und schöpfungsfreundliche Entwicklung notwen-
nenbildung und Verbandsarbeit.                             dige Voraussetzung eines gerechten Friedens. Die nach-
                                                           haltige Entwicklung und der gerechte Friede bedingen
In der Aus-, Fort- und Weiterbildung des Personals wird    und ergänzen einander. Ein enger Zusammenhang be-
auf die Sensibilisierung für die Anliegen einer „ökolo-    steht auch zwischen Friede und Gerechtigkeit. Daraus
gischen Umkehr“ (Papst Franziskus) und der nachhal-        hat das Bischofswort „Gerechter Friede“ im Jahr 2000
tigen Entwicklung besonderer Wert gelegt.                  das ethische Leitmotiv des „Gerechten Friedens“ ent-
                                                           wickelt.
                      4. Pastoral
                                                           Das kirchliche Engagement für eine schöpfungsge-
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat sich dem Leitmo-      rechte und nachhaltige Entwicklung, für gerechte Le-
tiv einer missionarischen, diakonischen, schöpfungs-       bensverhältnisse in unserem Land und in der „Einen
freundlichen und dialogischen Pastoral verpflichtet.       Welt“ sowie der Einsatz der Kirche für einen gerechten
Sie möchte Menschen in der Entwicklung eines Le-           Frieden verweisen aufeinander.
bensstils unterstützen, der sie zu lebendigen Zeugen
christlicher Hoffnung werden lässt und sie stärkt in der   Ziele kirchlichen und pastoralen Handelns in der Diö-
Nächstenliebe, im Einsatz für Friede, Gerechtigkeit        zese Rottenburg-Stuttgart sind daher:
und generationenübergreifende Solidarität und in der       •   die Stärkung der Friedensbildung in der Erwachse-
Achtsamkeit gegenüber der Schöpfung. „Denn was das             nenbildung und in den Verbänden, in der Jugendar-
Evangelium uns lehrt, hat Konsequenzen für unsere              beit und in der schulischen Bildungsarbeit.
436                                              Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018

•     die Förderung des Friedens-, Eine-Welt- und Um-                burg-Stuttgart die Verwendung von regenerativ er-
      weltengagements in Kirchengemeinden und kirch-                 zeugter Energie ein besonderes Anliegen (Substitu-
      lichen Verbänden.                                              tion). Das gilt für den Heizungsbereich, die eigene
                                                                     regenerative Stromerzeugung, den Verbrauch von
•     Bewusstseinsbildung für Gerechtigkeit, Friede und
                                                                     elektrischer Energie sowie die Bereiche Mobilität
      die Bewahrung der Schöpfung in Kirchengemein-
                                                                     und Beschaffung.
      den, kirchlichen Einrichtungen und Verbänden.
                                                                 •   Der kirchliche Energieversorger KSE, an dem die
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart sieht ihre politisch-
                                                                     Diözese beteiligt ist, bietet Kirchengemeinden und
prophetische Aufgabe in den Bereichen von Nachhal-
                                                                     kirchlichen Einrichtungen regenerativ erzeugten
tigkeit sowie Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung
                                                                     Strom an.
der Schöpfung.
                                                                 •   Die Diözese möchte das Bewusstsein der Gläubi-
•     Im Geiste der Gewaltfreiheit Jesu Christi setzt sie
                                                                     gen für einen sparsamen Energieeinsatz im kirchli-
      sich anwaltschaftlich für Gerechtigkeit und Frie-
                                                                     chen und persönlichen Alltag wecken. Besonders
      den ein. Sie kritisiert den Export von Rüstungsgü-
                                                                     gefordert sind auch die kirchlichen Mitarbeiterin-
      tern und militärische Aufrüstung. Im Rahmen ih-
                                                                     nen und Mitarbeiter, Energie und endliche Ressour-
      rer weltkirchlichen Verantwortung unterstützt die
                                                                     cen effizient und sparsam einzusetzen. Ein effizi-
      Diözese Menschen, die unter ungerechten Lebens-
                                                                     enter Umgang mit Energie in den kirchlichen
      verhältnissen leiden.
                                                                     Gebäuden kann nur gelingen, wenn die Nutzer
•     Im politischen Diskurs setzt sich die Diözese für              dieser Gebäude ihr Verhalten entsprechend aus-
      eine Politik ein, die sich an den Kriterien der Nach-          richten. Das Energiemanagement und das kirchli-
      haltigkeit und der Bewahrung der Schöpfung orien-              che Umweltmanagement können dabei hilfreiche
      tiert. In Anlehnung an die Enzyklika „Laudato si“              Werkzeuge sein. Sie sollen in unseren Kirchenge-
      von Papst Franziskus dringt sie bei den Verantwort-            meinden und kirchlichen Einrichtungen vorrangig
      lichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dar-            praktiziert werden.
      auf, ihr politisches Handeln an den Prinzipien der
                                                                 •   Die Diözese hat mit Unterstützung der Forschungs-
      sozialen Gerechtigkeit und ökologischer Verant-
                                                                     stätte der Evangelischen Studiengemeinschaft
      wortung auszurichten. Sie erinnert die Verantwort-
                                                                     (FEST), Heidelberg, ein „Integriertes Klimaschutz-
      lichen beständig daran, ihre Verpflichtungen aus
                                                                     konzept“ erarbeitet. Es dient als Grundlage für
      der Agenda 2030 und dem Pariser Klimaschutzab-
                                                                     eine langfristige Prioritätenplanung und als Ent-
      kommen einzulösen, damit die Erde künftigen
                                                                     scheidungshilfe, mit welchen Maßnahmen kurz-,
      Generationen als von Gott gewollter Lebensraum
                                                                     mittel- und langfristig Treibhausgase und Energie-
      erhalten bleibt. Sie wird aktuelle politische Ent-
                                                                     verbrauch gesenkt werden können. Das Klima-
      wicklungen – in Wahrnehmung der prophetischen
                                                                     schutzkonzept umfasst daher neben den eigenen
      Dimension der Kirche – kritisch begleiten und ge-
                                                                     Liegenschaften und Handlungsfeldern der Kirchen-
      gebenenfalls auf Veränderungen dringen.
                                                                     leitungen alle zur Diözese Rottenburg-Stuttgart
                                                                     gehörenden Kirchengemeinden. Ziel des Klima-
     6. Umgang mit Energie – Energiemanagement –                     schutzkonzeptes ist es, eine koordinierte und nach
                Umweltmanagement                                     Themenschwerpunkten         strukturierte    Klima-
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart ist sich ihrer Verant-              schutzarbeit nach Vorgaben des Leitbildes aufzu-
wortung für eine zukunftsfähige und schöpfungs-                      bauen, diese sowohl in der kirchlichen Arbeit vor
freundliche Energieverwendung und -versorgung be-                    Ort als auch in der verwaltungsinternen Ablauf-
wusst. Der voranschreitende Klimawandel stellt gerade                organisation zu integrieren und eine Gesamtstrate-
die Kirche vor eine besondere Herausforderung, das im                gie zur Reduzierung der CO2-Emissionen innerhalb
eigenen Bereich Mögliche zur Bewahrung der Schöp-                    der Diözese zu etablieren, in die Akteure aller Ebe-
fung zu tun. Daher lassen sich Kirchengemeinden,                     nen eingebunden werden können.
kirchliche Einrichtungen und Organisationen der Diö-
zese vom Ziel des nachhaltigen Wirtschaftens leiten.                            7. Nachhaltiges Bauwesen
Im Umgang mit Energie sind Suffizienz, Effizienz und
                                                                 Die sakralen und profanen Gebäude in unseren Kir-
Substitution die handlungsleitenden Prinzipien in der
                                                                 chengemeinden sowie die diözesanen und karitativen
Diözese.
                                                                 Immobilien in unserer Diözese leisten bereits seit vie-
•     Wir werben in Kirchengemeinden, kirchlichen Ver-           len Generationen eine besondere und herausragende
      bänden und in der Bildungsarbeit für einen schöp-          Funktion im Leben und Alltag der Menschen in unse-
      fungsgerechten Lebensstil (Suffizienz).                    ren Städten und Dörfern und sind somit Sinnbild für
                                                                 eine bereits seit Generationen gelebte Nachhaltigkeit
•     Unerlässlich ist es, für eine effiziente Energiever-       der Ortskirche.
      wendung zu sorgen. Das betrifft technische Anla-
      gen, den Bereich der Gebäude und Heizungen, die            Für die Zukunft bedeutet dieses, dass wir mit einem
      Mobilität und andere Bereiche des kirchlichen Le-          hohen Maß an Sensibilität das bauliche Erbe bewahren
      bens (Effizienz).                                          und gleichzeitig für die kirchliche Identität im 21. Jahr-
                                                                 hundert qualitätsvoll weiterentwickeln müssen.
•     Als großer Energieverbraucher setzt sich die
      Diözese Rottenburg-Stuttgart für die „Dekarbo-             Kirchliches Bauen dient der Pastoral und ist Bestandteil
      nisierung“1 von Wirtschaft und Gesellschaft ein.           eines umfassenderen Liegenschaftsmanagements.
      In ihrem eigenen Bereich ist der Diözese Rotten-           Oberstes Ziel muss deshalb sein, eine an den Bedürfnis-
                                                                 sen heutiger Seelsorge optimal ausgerichtete bauliche
                                                                 Infrastruktur zu erhalten, bei möglichst geringer Um-
1
    Der komplette Ersatz fossiler Energieträger durch erneuer-   weltbelastung.
    bare Energien.
Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018                                          437

•   Wir überprüfen, welche Gebäude für das liturgi-           und Rückzugsort geschützter Arten werden kön-
    sche, diakonische und pastorale Handeln zukünf-           nen.
    tig noch erforderlich sind, und verpflichten uns,
                                                          •   Neben Energieeffizienz zeichnen sich kirchliche
    diese dauerhaft zukunftsfähig zu machen.
                                                              Gebäude durch bewussten Wasserverbrauch aus.
•   Wir erheben systematisch die Verbrauchsdaten be-          Wo möglich, verwenden wir Regenwasser als
    stehender kirchlicher Gebäude und schaffen so die         Brauchwasser.
    empirischen Voraussetzungen für das Liegen-
    schafts- und Baumanagement.                                           8. Beschaffungswesen
•   Wir setzen uns für ein systematisches Monitoring      Beschaffung und Ressourcenmanagement sind unter
    und Controlling durchgeführter Baumaßnahmen           dem Gesichtspunkt von Nachhaltigkeit in besonderer
    ein, um so die Voraussetzungen für ein dauerhaft      Weise gefordert.
    erfolgreiches, bistumsweites nachhaltiges kirchli-
    ches Bauen zu schaffen.                               •   Im Bereich der Beschaffung und des Einkaufs be-
                                                              rücksichtigen wir die Kriterien der „Bewahrung
•   Wir integrieren eine Nachhaltigkeitsprüfung in-           der Schöpfung“ und der Gerechtigkeit für die Ar-
    klusive einer Lebenszykluskostenanalyse beab-             beitnehmer/innen bei der Herstellung und der Ver-
    sichtigter bzw. beantragter Baumaßnahmen in die           teilung der Waren.
    Regelabläufe diözesaner Baugenehmigungs- und
    Vergabeverfahren.                                     •   Die Diözese Rottenburg-Stuttgart bevorzugt bei ih-
                                                              rem zentralen Einkauf umweltfreundlich erzeugte
•   Wir definieren Nachhaltigkeitsstandards für das           und fair gehandelte Produkte, ebenso wiederver-
    diözesane Bauen in den Bereichen Neubau und Be-           wertbare bzw. nach Gebrauch dem Recycling zuge-
    standssanierung, denen ein für alle Maßnahmen             führte Produkte. Das Bischöfliche Ordinariat ent-
    verpflichtender Charakter zukommt.                        wickelt Beschaffungsleitlinien, die Detailfragen
                                                              regeln.
•   Bei Gebäudesanierungen prüfen wir, ob ein Ersatz-
    neubau nicht nur kostengünstiger, sondern auch        •   Werden Dienstleistungen extern eingekauft, so
    umweltschonender ist.                                     achtet die Diözese darauf, dass die Dienstleistun-
                                                              gen unter fairen Rahmenbedingungen erbracht
•   Mittelfristig arbeiten wir bereits beim Einsatz der
                                                              werden. Nach Möglichkeit greift die Diözese auf
    verwendeten Baustoffe möglichst ressourcenscho-
                                                              regionale Produkte und Dienstleistungen zurück.
    nend. Das bedeutet u. a.: Der Einsatz ölbasierter
    Materialien wird deutlich reduziert. Es wird mög-     •   Im Bereich des Stromeinkaufs setzt die Diözese auf
    lichst auf ökologische Baustoffe umgestellt, die          regenerativ erzeugten Strom mit Zubauanteil. Da-
    sich nach der Nutzungszeit wiederverwenden bzw.           her bietet sie den Kirchengemeinden und kirchli-
    recyceln lassen.                                          chen Einrichtungen KSE-Ökostrom an. Beim zen-
                                                              tralen Gaseinkauf achtet die Diözese auf eine
•   Wir setzen Anreize für besonders nachhaltige Bau-
                                                              möglichst geringe Umweltschädigung bei der Gas-
    maßnahmen.
                                                              förderung.
•   Wir zielen an, bei allen Baumaßnahmen die gesetz-
                                                          •   Die Diözese wird ihre Dienstwagenflotte mit dem
    lichen Vorgaben der Energieeinsparverordnung
                                                              Ziel eines möglichst geringen CO2- und Schadstoff-
    (EnEV) deutlich zu unterschreiten.
                                                              ausstoßes erneuern. Bei der Beschaffung der Dienst-
•   Wir fördern das Miteinbeziehen kirchlicher Ge-            fahrzeuge wird, entsprechend der haushaltsrechtli-
    bäude in örtliche Nahwärmenetze.                          chen Möglichkeiten und der verfügbaren
                                                              Technologien, angestrebt, bestmögliche Emissi-
•   Wir unterstützen Kirchengemeinden beim Senken
                                                              onsstandards einzuhalten.
    ihrer Energieverbräuche mittels Energiechecks so-
    wie im Vorfeld geplanter größerer Maßnahmen bei       •   Im Rahmen ihrer Bautätigkeit achten die Diözese,
    der Erstellung von Energiegutachten.                      Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen
                                                              auf die Verwendung umweltfreundlich hergestell-
•   Wir unterstützen Gebäudeverantwortliche bei der
                                                              ter und recycelbarer Baumaterialien. Bei der Auf-
    regelmäßigen Kontrolle ihrer Regelsteuerungs-
                                                              tragsvergabe an Baufirmen ist die faire Bezahlung
    technik.
                                                              der Arbeitnehmer ein wichtiges Kriterium.
•   Wir schulen regelmäßig haupt- wie ehrenamtliche
                                                          •   Ein wichtiges Instrument sind auch Einkaufs-
    MitarbeiterInnen, die für kirchliche Gebäude ver-
                                                              kooperationen unter Berücksichtigung der drei
    antwortlich sind.
                                                              Nachhaltigkeitskriterien Ökonomie, Ökologie und
•   Wir fördern die Teilnahme am kirchlichen Energie-         Soziales. Sofern diese Kooperationen sinnvoll und
    und Umweltmanagement (z. B. nach EMAS), da so             praktikabel sind, sollen sie angestrebt werden.
    vor Ort am wirkungsvollsten und systematischs-
                                                          •   Die Kirchengemeinden und kirchlichen Einrich-
    ten ein Umsteuern in Richtung Nachhaltigkeit ge-
                                                              tungen in der Diözese sind in ihren Einkaufsent-
    währleistet wird.
                                                              scheidungen grundsätzlich frei. Die Diözese emp-
•   Bei Baumaßnahmen berücksichtigen wir bei Pla-             fiehlt ihnen, sich die hier benannten Kriterien
    nung und Durchführung die Vorgaben des Arten-             eines „öko-fairen Einkaufs“ zu eigen zu machen
    schutzes.                                                 und entsprechend ihren Einkauf zu gestalten.
•   Wir fördern aktiv die Biodiversität, indem kirchli-
    che Liegenschaften wieder vermehrt zum Lebens-
438                                            Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018

        9. Nachhaltiger Ressourceneinsatz in der                  siert, als auch ein Risikomanagement zur Abfede-
                 Informationstechnik                              rung unerwarteter Entwicklungen notwendig.
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat sich den Einsatz         •   Investitionen sind immer auch auf ihre Bedeutung
nachhaltiger Informationstechnik zum Ziel gesetzt.                für die nächste Generation zu befragen und in Ge-
                                                                  samtstrategien einzubetten (z. B. Gebäudestrate-
•     Bei einer Ausrichtung auf eine nachhaltige Nut-             gie).
      zung der Informationstechnik ist daher neben dem
      Aspekt des Stromverbrauchs auch zu beachten,            •   Konsequentes Monitoring (professionelle Beobach-
      dass die zum Einsatz kommende IT-Technik einem              tung von Konjunktur, gesellschaftlicher und kirch-
      ständigen technischen Wandel unterworfen ist, der           licher Entwicklung und Demografie, Wirtschafts-
      keine langfristige Nutzung einzelner Geräte er-             entwicklung, Steuer-, Geld- und Zinspolitik etc.)
      möglicht.                                                   ermöglicht eine kontinuierliche mittel- und lang-
                                                                  fristige Finanzgestaltung.
•     Beim Betrieb von Rechenzentren und Servern wird
      auf eine energieoptimierte Bauweise und ein mög-        •   Rechtliche Regelungen (Haushaltsordnung, Budge-
      lichst energiesparendes Betriebskonzept geachtet.           tierungsregelungen etc.) geben einen praxistaugli-
                                                                  chen Rahmen vor.
•     Generell soll der Einsatz von IT-Technik auf Ener-
      gieeffizienz hin ausgelegt sein.                        Der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist die Nachhaltig-
                                                              keit ihrer Geldanlagen ein wichtiges Anliegen.
•     Beim Austausch von IT-Technik soll darauf geach-
      tet werden, dass die Geräte einer Entsorgung zuge-      •   Die Rücklagen werden deshalb als größte Anteile
      führt werden, die ein sortenreines Recycling der            in öffentlichen Anleihen von deutschen Bundes-
      Baustoffe durchführt.                                       ländern der L-Bank, Staatsbank des Landes Baden-
                                                                  Württemberg, weiteren staatlichen Förderbanken
•     Bei der Beschaffung von Neugeräten soll die im ge-          sowie in öffentlichen Pfandbriefen angelegt. Als
      planten Einsatz tatsächlich verbrauchte Energie-            weiterer großer Teil der Anlagen tragen Einlagen
      menge in die Kostenbewertung und die alternative            bei deutschen Kreditinstituten auch zur Kreditver-
      Nutzung von energieeffizienten Bauteilen in die             sorgung der Bevölkerung bei, wodurch indirekt un-
      Kaufentscheidung mit einbezogen werden.                     ter anderem energetische Investitionen in Wohnge-
                                                                  bäude mit ermöglicht werden.
                10. Nachhaltige Finanzen
                                                              •   Aktien werden zum Zwecke der Risikominimie-
Auch dank der katholischen oder gemischtkonfessio-                rung nur in geringem Maße und in Spezialfonds
nellen Prägung der Region und dank der Wirtschafts-               gehalten. Da Aktien von besonderer ethischer Sen-
kraft des Südwestens, welche auch den Zuzug von Kir-              sibilität sind, wenden wir bei diesen und bei den
chenmitgliedern aus anderen Regionen Deutschlands                 gesamten Spezialfonds einen Nachhaltigkeitsfilter
wie auch aus dem Ausland mit sich bringt, ist die Diö-            des renommierten Instituts Oekom Research an.
zese Rottenburg-Stuttgart wohlhabend. Die Verpflich-              Dabei schließen wir direkte oder indirekte Beteili-
tung auf das Evangelium Jesu Christi und zur Bewah-               gungen z. B. im Bereich Waffenproduktion, Porno-
rung der Schöpfung, aber auch das System der                      grafie, Gentechnik etc. aus.
Kirchensteuer bringen eine besondere Verantwortung
mit sich, die Finanzen dienend und generationenge-            •   Neben den Ausschlusskriterien gibt es dabei auch
recht einzusetzen und zu verwalten. Nachhaltig sind               sogenannte Positivlisten. Dabei werden Unterneh-
Finanzen hauptsächlich eingesetzt, wenn sie gleicher-             men und Staaten ausgesucht, die besonders positive
maßen dem Glaubensleben der jetzigen Generation die-              soziale und umweltbezogene Standards aufweisen.
nen, tatkräftige Nächstenliebe ermöglichen, die in die-       •   In diesem Zusammenhang fördern wir auch das
sen Leitlinien formulierten Nachhaltigkeitsziele                  Institut für ethisch-ökologisches Rating von Prof.
verwirklichen helfen und den Transfer von Glaubens-               Dr. Hoffmann an der Goethe-Universität Frank-
inhalten und -vollzügen in die nächste Generation un-             furt.
terstützen.
                                                              In allen Finanzbereichen, wie auch in anderen Berei-
Für die kirchlichen Haushalte bedeutet dies im Kern:          chen, sollte
•     Die Finanz- und Haushaltspolitik soll kirchlich ge-     •   das Vier-Augen-Prinzip gelten und eine professio-
      prägt bleiben und längerfristig orientiert die kirch-       nelle Verwaltung eingesetzt sein.
      liche Aufgabenerfüllung mit ermöglichen. Es soll
      möglichst weiterhin eine positive Verbindung von        •   das Prinzip der Subsidiarität und der Gerechtigkeit
      inhaltlichen und finanziellen Zielsetzungen herge-          nachvollziehbar angewandt werden.
      stellt bleiben.
                                                              •   die Solidarität mit materiell Schwächeren berück-
•     Das Spannungsgefüge von Aktualität und Kontinu-             sichtigt werden (im globalen Kontext wie beispiels-
      ität wird bewusst gestaltet. Das Prinzip „Gestalten         weise unter den Kirchengemeinden).
      und sparen“ trägt der Verantwortung Rechnung,
                                                              •   die demokratisch legitimierte Katholikenvertre-
      im Jetzt kirchliches Leben zu ermöglichen und
                                                                  tung an Entscheidungen und Aufsicht beteiligt
      gleichzeitig für künftige Generationen mitzusor-
                                                                  sein.
      gen.
                                                              •   eine unabhängige Kontrolle, wie die Stabstelle Re-
•     Nachhaltigkeit bedeutet auch Verlässlichkeit und
                                                                  vision, prüfen und berichten.
      Kontinuität. Dafür sind finanziell sowohl ein
      Rücklagenmanagement, welches die Ungleichzei-           •   Transparenz gegenüber den Kirchenmitgliedern ge-
      tigkeit von Mittelanfall und Mittelbedarf kompen-           währleistet sein.
Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018                                            439

•     Die Verteilung der Finanzmittel und die Beratung       •   Die Wälder und die landwirtschaftlichen Flächen
      von Inhalten sollte auf allen Ebenen in den Gre-           im Besitz der kirchlichen Pfründstiftungen werden
      mien gebündelt werden.                                     umweltfreundlich und nachhaltig bewirtschaftet.
                                                                 Dazu leistet die Zertifizierung der kirchlichen
                11. Nachhaltige Mobilität                        Wälder mit einem Nachhaltigkeitslabel ihren Bei-
                                                                 trag.
Ein erheblicher Anteil des Ausstoßes an Klimagasen
entfällt auf den Bereich der Mobilität.                      •   Die Pachtverträge legen die Rahmenbedingungen
                                                                 für eine schöpfungsfreundliche Bewirtschaftung
•     Die Diözese Rottenburg-Stuttgart empfiehlt den             fest: Die Aufzucht von gentechnisch veränderten
      ehren-, neben- und hauptamtlichen kirchlichen              Pflanzenarten und die Ausbringung von Klär-
      Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, nach Möglich-           schlamm ist auf landwirtschaftlichen Flächen im
      keit die Verkehrsmittel des Umweltverbundes2 für           kirchlichen Besitz verboten.
      Dienstreisen und Fahrten im kirchlichen Kontext
      zu verwenden. Wo möglich, bietet die Diözese ih-       •   Soweit möglich, wird der kontrolliert biologischen
      ren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vergüns-             Landwirtschaft im kirchlichen Bereich der Vorzug
      tigte Jobtickets der jeweiligen Verkehrsverbünde           gegeben.
      an.
                                                             •   Die Diözese stellt Flächen, die für eine landwirt-
•     Fahrten mit dem privaten Kraftfahrzeug oder mit            schaftliche Nutzung mit heutiger Agrartechnik
      Dienstwagen sollen auf das notwendige Maß be-              aufgrund von Lage, Zuschnitt oder Bodenbeschaf-
      grenzt werden. Bei der Beschaffung von Dienstwa-           fenheit keine Bedeutung mehr haben, gänzlich dem
      gen soll energieeffizienten und schadstoffarmen            Natur- und Artenschutz zur Verfügung. Sie werden
      Fahrzeugen nach dem jeweiligen Stand der Technik           von den Naturschutzbehörden oder von Natur-
      der Vorzug gegeben werden.                                 schutzgruppen gepflegt.
•     Die Diözese empfiehlt den kirchlichen Einrichtun-      •   Wir schützen, soweit möglich, den Lebensraum
      gen, in den Publikationen und Programmen Hin-              vom Aussterben bedrohter und geschützter Tierar-
      weise zur Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrs-        ten in kirchlichen Gebäuden und Grundstücken.
      mitteln zu geben.                                          Insbesondere bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen
                                                                 von historischen kirchlichen Gebäuden wird auf
           12. Schutz von Pflanzen und Tieren                    die Belange dort lebender geschützter Tierarten
                                                                 Rücksicht genommen.
Im Bereich des Natur- und Artenschutzes auf kirchli-
chem Grund hat sich der christliche Schöpfungsglaube         •   Die arten- und umweltfreundliche Bewirtschaf-
im Alltag zu bewähren. Vom Aussterben bedrohte                   tung von Gärten und Grundstücken im Besitz von
Pflanzen- und Tierarten sind ein Teil von Gottes Schöp-          Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen
fung. Die Kirche leistet daher ihren Beitrag zur Erhal-          wird empfohlen.
tung dieser Arten. Schon mit kleinen und unspektaku-         Rottenburg, den 27. November 2018
lären Maßnahmen können Lebensräume geschaffen
und erhalten werden.                                         + Dr. Gebhard Fürst
                                                             Bischof

2
    Öffentliche Verkehrsmittel, Fußgänger- und Fahrradver-
    kehr – nicht der Flugverkehr
440                                                Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2018, Nr. 15, 17.12.2018

BO-Nr. 5621 – 19.10.18                                             2.     Jugendarbeit     nach     Maßgabe      der    kirchlichen
PfReg. M 4.3                                                              Grundlagen
                                                                          2.1 Gemeinsame Synode der Bistümer in der BRD
                    Richtlinien                                               (Würzburger Synode), 1975 – siehe Anhang
      Anerkennung als kirchlicher Träger der
                                                                          2.2 Diözesansynode, 1985/86, Teil IV – Jugendar-
     Jugendpastoral in der Diözese Rottenburg-
                                                                              beit: „Weitergabe des Glaubens an die kom-
                     Stuttgart                                                mende Generation“ – siehe Anhang
Ab 1. Januar 2019 werden neue Richtlinien für die An-              3.     Für alle Träger kirchlicher Jugendpastoral gelten
erkennung kirchlicher Träger in der Jugendpastoral in                     folgende Mindeststandards
Kraft gesetzt. Die bisher gültigen Richtlinien von 2001
werden damit außer Kraft gesetzt.                                         1.   Gemeinnützigkeit bei eingetragenen Vereinen
                                                                               (Standard Bundes-KJHG § 75 (1)3).
Rottenburg, den 23. Oktober 2018
                                                                          2.   Nachweis über eine 3-jährige kontinuierliche
Weihbischof Thomas Maria Renz                                                  Jugendpastoral im Bereich der Diözese Rotten-
Bischofsvikar                                                                  burg-Stuttgart (Standard Bundes-KJHG § 75
                                                                               (2)4).
                           Einleitung
                                                                          3.   Der Träger muss in mindestens drei Dekanaten
Die Richtlinie zur Anerkennung als kirchlicher Träger                          kontinuierlich arbeiten oder ein diözesan-
der Jugendpastoral in der Diözese Rottenburg-Stuttgart                         weites, überregionales Programm mit mindes-
richtet sich in erster Linie an kirchliche Initiativen und                     tens drei Maßnahmen jährlich durchführen
Vereinigungen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die                         (Standard JBG § 4 (1)5).
nicht schon durch eine Mitgliedschaft im BDKJ förde-
rungsberechtigt sind, im Sinne des Landesjugendplanes                     4.   Die Aktivitäten des Trägers müssen sich über-
und des Kirchlichen Jugendplanes.                                              wiegend an die Zielgruppe der bis 27-Jährigen
                                                                               richten (Angebote, Gruppen, Veranstaltungen,
Eine Anerkennung als Träger der kirchlichen Jugend-                            Dienste, Einrichtungen, Initiativen u. a.).
pastoral hat in erster Linie zur Folge, dass durch die
Anerkennung eine Zuschussberechtigung durch kirch-                        5.   Sollten Ehrenamtliche eine Leitungsfunktion
liche Gelder erteilt werden kann. In einer zweiten Di-                         ausüben, sollte das Mindestalter von 16 Jahren
mension entsendet das „Trägertreffen“1 durch Wahl                              erreicht sein und eine Grundausbildung nach
einen/eine VertreterIn in den Diözesanrat der Diözese                          den Standards der Juleica-Jugendleiter/In-Card
Rottenburg-Stuttgart.                                                          (Juleica) absolviert werden (Standard Juleica).

Gleichzeitig ist es ein Anliegen, die verschiedenen Ak-                   6.   Absicherung der FunktionsträgerInnen, Mit-
teure in der kirchlichen Jugendpastoral gut miteinan-                          glieder und TeilnehmerInnen durch eine Un-
der zu vernetzen. Dazu dienen die zweimal im Jahr                              fall- und Haftpflichtversicherung, die sich an
stattfindenden Treffen, bei denen nicht nur die aner-                          den Standards im kirchlichen Bereich orien-
kannten Träger teilnehmen dürfen, sondern auch jene,                           tiert (BJA-Standard).
die als Gäste eingeladen sind bzw. aufgrund ihres Gast-                   7.   Der Träger stellt sicher, dass alle Verantwortli-
status an den Treffen teilnehmen.                                              chen, die für die Jugendarbeit relevanten ge-
Übersicht                                                                      setzlichen Vorschriften (Aufsichtspflicht,
I. Voraussetzungen für die Anerkennung
II. Anerkennungsverfahren in der Diözese Rotten-
     burg-Stuttgart
                                                                   3
III. Konsequenzen, Rechte und Pflichten der Anerken-                    Bundes-KJHG § 75 Anerkennung als Träger der freien Ju-
     nung                                                               gendhilfe: (1) Als Träger der freien Jugendhilfe können juris-
                                                                        tische Personen und Personenvereinigungen anerkannt
Anhang 1 – Gesetzestexte
                                                                        werden, wenn sie
Anhang 2 – Formblatt zur schriftlichen Erklärung im                     1. auf dem Gebiet der Jugendhilfe im Sinne des § 1 tätig
Anerkennungsverfahren                                                   sind,
                                                                        2. gemeinnützige Ziele verfolgen,
          I. Voraussetzungen für die Anerkennung                        3. aufgrund der fachlichen und personellen Voraussetzun-
                                                                        gen erwarten lassen, dass sie einen nicht unwesentlichen
1.     Jugendarbeit nach Maßgabe der Ziele der Jugend-                  Beitrag zur Erfüllung der Aufgaben der Jugendhilfe zu leis-
       hilfe nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz                     ten imstande sind, und
       (KJHG)                                                           4. die Gewähr für eine den Zielen des Grundgesetzes förder-
                                                                        liche Arbeit bieten.
                                                                   4
       1.1 (SGB) VIII/KJHG § 11 (1)–(4) – siehe Anhang                  Bundes-KJHG § 75 (2) Einen Anspruch auf Anerkennung als
                                                                        Träger der freien Jugendhilfe hat unter den Voraussetzun-
       1.2 Landes-KJHG2 § 14 Jugendarbeit (1)–(7) – siehe               gen des Absatzes 1, wer auf dem Gebiet der Jugendhilfe
           Anhang                                                       mindestens drei Jahre tätig gewesen ist. (3) Die Kirchen und
                                                                        Religionsgemeinschaften des öffentlichen Rechts sowie die
                                                                        auf Bundesebene zusammengeschlossenen Verbände der
                                                                        freien Wohlfahrtspflege sind anerkannte Träger der freien
                                                                        Jugendhilfe.
1                                                                  5
     Das Trägertreffen ist das Treffen aller Träger der kirchli-        JBG § 4 (1) Träger der außerschulischen Jugendbildung im
     chen Jugendarbeit in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die         Sinne von § 2 Abs. 1 werden anerkannt und gefördert, wenn
     außerhalb des BDKJ der Diözese Rottenburg-Stuttgart zu-            sie (…) 4. den Nachweis erbringen, dass ihre Arbeit nach
     sammengeschlossen sind. Es dient als Vernetzungstreffen.           Inhalt, Umfang und Dauer eine Förderung rechtfertigt und
2
     Kinder- und Jugendhilfegesetz für Baden-Württemberg                die Voraussetzungen für eine kontinuierliche Bildungsar-
     (LKJHG) in der Fassung vom 14. April 2005                          beit erfüllt sind.
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