INTEGRIERTES LÄNDLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT FÜR DIE REGION ILLTAL
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Impressum 2 Auftraggeber Gemeinde Eppelborn Gemeinde Illingen Rathausstrasse 27 Hauptstraße 86 66571 Eppelborn 66557 Illingen Gemeinde Marpingen Gemeinde Merchweiler Urexweilerstr. 11 Hauptstraße 82 66646 Marpingen 66589 Merchweiler Auftragnehmer ARGUS concept GmbH Am Homburg 3 66123 Saarbrücken Projektleitung: Projektbearbeitung: Herr Dipl.-Geogr. Matthias Habermeier Herr Dipl.-Ing. Christian Schreiner KERNPLAN Städtebau und Kommunikation mbH Kirchenstraße 12 66557 Illingen Projektleitung: Projektbearbeitung: Herr Dipl.-Ing. Hugo Kern Frau Dipl.-Ing. Katrin Himmel In Zusammenarbeit mit Dieses Projekt wird durch das Ministerium für Umwelt des Saarlandes gefördert Saarbrücken und Illingen, den 18. Dezember 2008
3 ILEK „Illtal“ INHALTSVERZEICHNIS 4.2.1. Ausgangslage und Rahmenbedingungen ......................... 33 Zusammenfassung..........................................4 4.2.2. Stärken & Entwicklungspotenziale ...................... 33 1. Einleitung ...................................................6 4.2.3. Schwächen und 1.1. Planungsanlass in der Region ......................... 6 Entwicklungshemmnisse .................... 35 1.2. Was ist ein ILEK?............................................. 6 4.2.4. Entwicklungsziele ............................... 35 1.3. Zielsetzung des ILEK ....................................... 6 4.3. Freizeit, Kultur & Spiritualität.......................... 37 1.3.1. Stärkung der regionalen Identität ........ 6 4.3.1. Ausgangslage und 1.3.2. Stärkung der Gesamtregion ................. 7 Rahmenbedingungen ......................... 37 1.3.3. Maßnahmen zur Steigerung der 4.3.2. Stärken & regionalen Wertschöpfung ................... 7 Entwicklungspotenziale ...................... 37 1.3.4. Stärkung der Lebensqualität ................ 7 4.3.3. Schwächen und 1.4. Finanzielle Aspekte und Förderung ................. 7 Entwicklungshemmnisse...................... 38 1.5. Strategische Grundüberlegung und 4.3.4. Entwicklungsziele ............................... 39 Beteiligungsprozess......................................... 8 4.4. Illtal als Marke ................................................ 40 4.4.1. Ausgangslage und 2. Die Region Illtal – Abgrenzung...............10 Rahmenbedingungen ......................... 40 4.4.2. Stärken & 3. Regionale Rahmenbedingungen............11 Entwicklungspotenziale ...................... 41 3.1. Bevölkerung ................................................... 11 4.4.3. Schwächen und 3.1.1 Bevölkerungsentwicklung in der Entwicklungshemmnisse .................... 41 Region................................................ 11 4.4.4. Entwicklungsziele ............................... 42 3.1.2 Altersstruktur ...................................... 11 3.1.3 Trend der 5. Bürgerbeteiligung im ILEK Prozess...... 43 Bevölkerungsentwicklung................... 12 3.2. Wirtschaft und Arbeitsmarkt ........................... 13 6. Entwicklungskonzept – Projekte & 3.2.1. Wirtschaftsstruktur ............................. 13 Maßnahmen für die Region Illtal............ 45 3.2.2. Arbeitsmarkt ....................................... 13 6.1. Projektideen ................................................... 45 3.2.3. Land- und Forstwirtschaft................... 15 6.1.1. Illrenaturierung 2020 .......................... 45 3.2.4. Bodenordnung.................................... 18 6.1.2. Jugend, Generationen & Bildung ....... 58 3.3. Regionale Entwicklungsaktivitäten und 6.1.3. Freizeit, Kultur & Spiritualität .............. 63 Planungen...................................................... 19 6.1.4. Illtal als Marke .................................... 67 3.3.1. LEP Siedlung ..................................... 19 6.2. Leitprojekte für die Region ............................. 73 3.3.2. LEP Umwelt ....................................... 20 3.3.3. Flächennutzungspläne ....................... 20 7. Leitbild für die Region Illtal.................... 87 3.3.4. LEADER-Projekte in der Region ........ 20 3.3.5. Touristischer Masterplan für das 8. Monitoring und Evaluierung .................. 89 Saarland............................................. 21 8.1. Datenfortschreibung....................................... 89 3.3.6. Projekte zur Dorfentwicklung.............. 22 8.2. Projektkontrolle .............................................. 89 8.3. Prozessevaluation.......................................... 89 4. Entwicklungsfelder..................................25 8.4. Rückkopplung der Ergebnisse ....................... 90 4.1. Illrenaturierung 2020 ...................................... 25 8.5. Berichterstattung............................................ 90 4.1.1. Ausgangslage und Rahmenbedingungen ......................... 25 9. Ausblick und Fazit .................................. 91 4.1.2. Stärken & 9.1. Ausblick ......................................................... 91 Entwicklungspotenziale ...................... 29 9.2. Fazit ............................................................... 91 4.1.3. Schwächen und Entwicklungshemmnisse .................... 30 Verzeichnisse................................................ 92 4.1.4. Entwicklungsziele ............................... 31 4.2. Jugend, Generationen & Bildung ................... 33 Anhang .......................................................... 93
Zusammenfassung 4 Zusammenfassung gibt verschiedene übergeordnete Vorgaben. Integrierte ländliche Entwicklungskonzepte, kurz Von konkretem Interesse zur Erarbeitung des genannt ILEK, sind Instrumente zur Stärkung ILEK waren hier der LEP Siedlung sowie der des ländlichen Raumes. Die beteiligten Kom- LEP Umwelt, die Flächennutzungspläne, die munen, die sich auch über Kreisgrenzen hinaus LEADER-Projekte der Region, der touristische zusammenschließen können, erarbeiten zu- Masterplan des Saarlandes sowie Projekte zur sammen mit raumrelevanten Akteuren Projekte, Dorfentwicklung. Diese wurden bei der Erarbei- die zur Weiterentwicklung einer Region beitra- tung des ILEK berücksichtigt. gen. Die vier Entwicklungsfelder in die das Entwick- Das ILEK für die Region Illtal wurde unter der lungskonzept eingeteilt wurde lauten „Illrenatu- Projektleitung des Zweckverbandes Illrenaturie- rierung 2020“, „Jugend, Generationen & Bil- rung zwischen Dezember 2007 und Oktober dung“, „Freizeit, Kultur & Spiritualität“ sowie „Ill- 2008 erarbeitet. Die Region Illtal besteht aus tal als Marke“. Je Entwicklungsfeld wurde eine den vier Gemeinden Eppelborn, Illingen und Ideenwerkstatt mit den Bürgern der Region Merchweiler aus dem Landkreis Neunkirchen durchgeführt, in der die Stärken und Schwächen und der Gemeinde Marpingen aus dem Land- sowie die Entwicklungstätigkeiten innerhalb des kreis St. Wendel. Insgesamt hat die Region Illtals analysiert sowie konkrete Projektideen 57.300 Einwohner (Stand 31.12.2006) zu ver- entwickelt wurden. Somit war der Aufstellungs- zeichnen. prozess sehr partizipativ geprägt. Planungsanlass zur Aufstellung eines Entwick- Von Anfang an wurde Wert darauf gelegt die lungskonzeptes war vor allem die zukünftig zu Bürger möglichst frühzeitig in den Planungspro- erwartende demografische Entwicklung der Re- zess zu integrieren und sie für eine aktive Mit- gion sowie der Strukturwandel in der Landwirt- wirkung zu sensibilisieren. In den Gemeinden schaft und in der Wirtschaft. Neben der Eppelborn, Merchweiler und Marpingen wurden Schrumpfung der Bevölkerung sind die alters- hierfür Auftaktveranstaltungen durchgeführt, in strukturellen Verschiebungen, die sich schon in Illingen wurde die erste Bürgerwerkstatt in der letzten Jahren angedeutet haben, als problema- lokalen Presse beworben. Trotz geringer Betei- tisch anzusehen. ligung der Bürger an den Auftaktveranstaltun- gen und den Ideenwerkstätten wurden ausrei- Die Zielsetzungen des ILEK sind im Wesentli- chend und vor allem gute Projektideen ausge- chen die Stärkung der regionalen Identität und arbeitet die zur Weiterentwicklung der Region die Erarbeitung von Maßnahmen zur Steigerung beitragen können. der regionalen Wertschöpfung aus den beste- henden Potenzialen. Heutzutage ist es ein Muss Aus den insgesamt über 140 gesammelten Pro- für die Regionen ihr Image zu steigern um sich jektideen wurden 14 Leitprojekte ausgearbeitet im Wettbewerb um Einwohner positionieren zu die besonders zukunftsfähig sind und in der ers- können. ten Umsetzungsphase realisiert werden sollen. Alleinstellungsmerkmal der Region ist die Illre- Finanziert wird das ILEK mithilfe von GA Mitteln, naturierung mit den Inhalten Umwelt, Wis- die durch kommunale Kofinanzierungen aufge- sen/Bildung, Klima und Ressourcen, weshalb stockt werden. Die Voraussetzungen zur Auf- auf die Projekte in diesem Entwicklungsfeld ein stellung eines ILEK waren in der Region Illtal besonderes Augenmerk gelegt werden sollte. besonders gut, da es bereits vielfältige Bezie- hungen zwischen den Gemeinden gab und alle Aus der Analyse der regionalen Rahmenbedin- Mitglied des Zweckverbandes Illrenaturierung gungen, der Entwicklungstätigkeiten und der sind. Ideensammlung ergab sich das zukünftige Leit- bild für die Region Illtal, welches „Region Illtal Innerhalb der Region finden bereits einige ande- – überraschend natürlich“ lautet. Hinsichtlich re regionale Entwicklungstätigkeiten statt und es dieses Leitbildes wurden die Entwicklungsfelder formuliert, die die Region stärken und zum regi-
5 ILEK „Illtal“ onalen Bewusstsein der Bürger beitragen sol- len. Um auch in Zukunft den Arbeitserfolg realis- tisch abschätzen zu können und die Qualität und Effizienz der Projekte zu steigern, wird ein dreistufiges aufeinander aufbauendes Monito- ring (Beobachtung) und Evaluierungskonzept (Erfolgskontrolle) erstellt. Dem Regionalmanagement, welches im An- schluss an die Konzepterarbeitung möglichst zeitnah seine Arbeit aufnehmen wird, kommt als strategischem Steuerungsinstrument eine wich- tige Rolle zu. Durch das Regionalmanagement erfolgt zukünftig auch die Einbindung der Bürger und der lokalen Akteure bei der Umsetzung des Entwicklungskonzeptes. Das Regionalmanage- ment fungiert somit als „Kümmerer“ und Umset- zungsinstanz des hier vorliegenden Konzeptpa- piers. Die vier Gemeinden Eppelborn, Illingen, Merch- weiler und Marpingen haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht das Leitbild „Region Illtal – überraschend natürlich“ weiterzuentwickeln. Das Entwicklungskonzept markiert lediglich den Startschuss für die zukünftige und hoffentlich erfolgreiche regionale Entwicklung und Zusam- menarbeit der vier Kommunen.
Einleitung 6 1. Einleitung lung, erstreckt sich unabhängig von Landkreis- Integrierte ländliche Entwicklungskonzepte grenzen über mehrere Kommunen, die entwe- (ILEK) sind Instrumente zur Stärkung des ländli- der komplett oder alternativ nur mit einigen Ge- chen Raumes. Im Saarland wurde das erste meindebezirken beteiligt sein können. Eine ILE- ILEK für die Region Saargau erstellt. Region sollte im Regelfall mehr als 50.000 Ein- Das vorliegende ILEK für die Region Illtal wurde wohner umfassen. In dünn besiedelten Gebie- in einem Zeitraum von 10 Monaten – zwischen ten sollte sie die Grenze von 30.000 Einwoh- Dezember 2007 und Oktober 2008 – erarbeitet. nern nicht unterschreiten. Nur in diesen Fällen ist ein späteres Regionalmanagement förderfä- Die Projektleitung hat der Zweckverband Illrena- hig. turierung inne. Mit der Erstellung der Entwick- lungskonzeption wurden die Planungsbüros Im Rahmen des ILEK werden unter Regie der Argus Concept GmbH Ingenieurgesellschaft für beteiligten Kommunen und unter aktiver Mitwir- angewandte Raum-, Grün- Umwelt- und Stadt- kung der Bürger, Vereine, Verbände, Verwal- planung aus Saarbrücken und Kernplan GmbH, tungen, der Landwirtschaft und sonstiger rele- Gesellschaft für Städtebau und Kommunikation vanter Akteure im ländlichen Raum, Projekte für aus Illingen beauftragt. das Zusammenwachsen der Region und deren Stärkung erarbeitet. 1.1. Planungsanlass in der Region Der Planungsraum „Illtal“ weist einen hohen Schwerpunkte sind dabei die Förderung der Entwicklungsbedarf auf, der unter anderem auf interkommunalen Zusammenarbeit und die den wirtschaftlichen Strukturwandel sowie den Stärkung einer regionalen Identität. Mit der Er- Strukturwandel in der Landwirtschaft zurückzu- arbeitung der integrierten Konzepte bieten sich führen ist. Ferner wird die Region in Zukunft den Kommunen auch finanzielle Vorteile, da stark vom demografischen Wandel betroffen sich in ILE-Regionen die Förderhöhe für Maß- sein, der zu einer Überalterung der Gesellschaft nahmen der Dorfentwicklung um zehn Prozent und einem Bevölkerungsrückgang in der Region erhöht. Im Saarland wurden bislang vier ILE- führen wird. Der Handlungs- und Entwicklungs- Konzepte aufgestellt: für die Region Saargau, druck ist somit entsprechend groß. für die Region Bliesgau, für die Region Saar- Obermosel und für die Region SaarPrimsBogen. 1.2. Was ist ein ILEK? Als fünfte und sechste ILE-Region sind im Ok- tober und Dezember 2007 die Regionen Hoch- Die Abkürzung ILEK steht für „Integriertes Länd- wald und Illtal gestartet. liches Entwicklungskonzept“ – ein Bestandteil des Förderspektrums zur Entwicklung der länd- 1.3. Zielsetzung des ILEK lich geprägten Strukturräume. Folgende wesentliche Zielsetzungen liegen ei- Ein ILEK ist nem ILEK zugrunde: Grundlage und Rahmen eines regionalen Entwicklungsprozesses 1.3.1. Stärkung der regionalen Identität Konzeptionelle Strategie für die mittelfristige In der Region Illtal ist durch die Zusammenar- Entwicklung einer Region beit im Rahmen der Illrenaturierung zwar eine Basis der Verbesserung der Wettbewerbs- neue Kooperation der Bewohner zu erkennen, fähigkeit in der Konkurrenz um Einwohner ein gemeindeübergreifendes oder regionales und Wirtschaftskraft Zusammengehörigkeitsgefühl ist bislang jedoch Basis für Wertschöpfung durch gezielte nicht feststellbar. Daher soll das ILEK dazu bei- Maßnahmenpakete tragen, ein Bewusstsein der Bewohner fürein- Grundlage für ein sich anschließendes um- ander zu schaffen und Gemeinsamkeiten zu setzungsorientiertes Regionalmanagement fördern. Dies dient als Basis für eine erfolgrei- che Kooperation innerhalb der Region und trägt Der räumliche Umgriff von ILE-Regionen, also somit zur Weiterentwicklung bei. Regionen der Integrierten Ländlichen Entwick-
7 ILEK „Illtal“ 1.3.2. Stärkung der Gesamtregion ländlichen Entwicklung bei der Umsetzung Über den konzentrierten Ausbau der Stärken konkreter Projekte geleistet; für den Pro- der Region sowie deren regionale Vernetzung grammzeitraum 2007-2013 sieht der saar- soll die Region Illtal als Einheit gestärkt werden. ländische Plan zur Entwicklung des ländli- Die einzelnen Potenziale der beteiligten Ge- chen Raumes für die „Förderung der Le- meinden können im Verbund besser vermarktet bensqualität im ländlichen Raum und Diver- und somit eine gesteigerte Wertschöpfung er- sifizierung der ländlichen Wirtschaft“ EU- zielt werden. Diese Attraktivitätssteigerungen Mittel in Höhe von 12,1 Mio. Euro vor, sowie sollen sich gleichermaßen positiv auswirken auf weitere EU-Mittel in Höhe von 3,4 Mio. Euro, Einheimische wie auch auf Besucher oder An- die für die Umsetzung von LEADER- siedlungsinteressierte. Projekten zur Verfügung stehen (die EU- Mittel werden durch nationale und kommu- 1.3.3. Maßnahmen zur Steigerung der regio- nale Kofinanzierungsmittel aufgestockt) nalen Wertschöpfung bei Vorliegen eines ILEK werden die Förder- In der Region müssen thematische Entwick- zuschüsse erhöht; so werden kommunale lungsschwerpunkte gefunden werden, die dazu Dorferneuerungsvorhaben mit 55% statt beitragen, die regionale Wertschöpfung zu stei- 45% und private Dorferneuerungsvorhaben gern. Hierbei ist neben dem Engagement der mit 35% statt 25% der Gesamtkosten bezu- Kommunen vor allem auch die private Initiative schusst; außerdem werden dem ländlichen gefordert, um mit Produkten und Angeboten die Charakter angepasste Infrastrukturmaß- Kaufkraft in der Region zu halten. nahmen sowie seit 2008 die Breitbandver- sorgung in bisher nicht oder nicht ausrei- 1.3.4. Stärkung der Lebensqualität chend an die „Datenautobahn“ angeschlos- Insgesamt können alle Ziele unter dem Oberziel senen Gebieten (bis zu 60 % der zuwen- zusammengefasst werden, die Lebensqualität dungsfähigen Ausgaben), Nahwärme- und der Bürger in der Region Illtal zu erhöhen. Biogasleitungen zur besseren Nutzung der in Biogasanlagen anfallenden Energie (bis 1.4. Finanzielle Aspekte und Förderung zu 55% der förderfähigen Kosten für Ge- Eine erfolgreiche Regionalentwicklung kommt in meinden und Landkreise, bis zu 35% der der Regel nicht ohne finanzielle Unterstützung förderfähigen Kosten für Private), die Ener- aus. Vor dem Hintergrund immer knapper wer- gieberatung für land- und forstwirtschaftliche dender kommunaler Haushaltsmittel trägt das Betriebe (bis zu 80% der förderfähigen Kos- ILEK als wichtige Grundlage für Förderungen ten) und die Erhaltung genetischer Ressour- aller Art dazu bei, den Zugang zu europäischen cen in der Landwirtschaft gefördert. und nationalen Fördermitteln für konkrete, wir- kungsvolle Projekte sicherzustellen. Häufig ist deren Einbettung in eine Gesamtstrategie näm- ILE-Projekte können auch durch die Wirt- lich ein Hauptkriterium vieler Förderprogramme. schaftsförderprogramme der EU finanzielle Neben nationalen Förderprogrammen für ländli- Förderung erfahren; so stehen für das Saar- che Entwicklung kommen für eine finanzielle ländische Operationelle Programm zum EU- Förderung insbesondere das Förderprogramme Ziel „Wettbewerbsfähigkeit und Beschäfti- der EU zur Entwicklung des ländlichen Raumes gung 2007-2013“ saarlandweit EU-Mittel in (ELER), Wirtschaftsförderprogramme der Euro- Höhe von 200 Mio. Euro aus dem Europäi- päischen Union wie der Fond für Regionale schen Fonds für Regionale Entwicklung Entwicklung (EFRE), das Arbeitsförderungspro- (EFRE) sowie weitere 86,5 Mio. Euro aus gramm des Europäischen Sozialfonds (ESF) dem Europäischen Sozialfond (ESF) zur sowie Programme zur grenzübergreifenden Zu- Verfügung; für grenzüberschreitende Projek- sammenarbeit (INTERREG) in Frage: te besteht die Möglichkeit, INTERREG-Mittel zu beziehen finanzielle Unterstützung wird vom saarlän- dischen Umweltministerium im Rahmen der
Einleitung 8 nachhaltige ländliche Entwicklung wird au- In der vorliegenden Ausarbeitung wird diese ßerdem von einigen Banken und Stiftungen Konzentration auf die wesentlichen Stärken und finanziell gefördert (Im Bereich Umwelt- thematischen Entwicklungsschwerpunkte in der schutz sind dies beispielsweise die Allianz Region konsequent umgesetzt. Zunächst wer- Umweltstiftung, sowie die Deutsche Bun- den allgemeine Strukturdaten analysiert, doch desstiftung Umwelt) die eigentliche Stärken-Schwächen-Analyse wird lediglich für die thematischen Entwick- 1.5. Strategische Grundüberlegung und lungsschwerpunkte durchgeführt. Diese werden Beteiligungsprozess von der Lenkungsgruppe, bestehend aus den Bürgermeistern und Verwaltungsmitarbeitern In der Region Illtal sind die Voraussetzungen der beteiligten Kommunen, dem Zweckverband zur Aufstellung eines ILEK zunächst besser als Illrenaturierung, Mitarbeitern des Ministeriums in anderen Regionen. Sie ist durch den gemein- für Umwelt und der Büros Argus Concept und samen Zweckverband Illrenaturierung eine Re- Kernplan, als Ausrichtung der Region für die gion, in der es bereits Strukturen einer inter- Zukunft in mehreren Lenkungsgruppentreffen kommunalen Zusammenarbeit gibt. festgesetzt. Die Moderation der Lenkungsgrup- pe wird vom Zweckverband Illrenaturierung Vor allen zwischen den Gemeinden des Land- übernommen; ihm obliegt auch die Projektlei- kreises Neunkirchen - Eppelborn, Illingen und tung. Merchweiler - gibt es bereits vielfältige Bezie- hungen – die Kinder gehen zusammen zur Die Mitwirkung der Bewohner am ILEK-Prozess Schule, es existiert ein interkommunales Ge- wird anschließend sehr zielgerichtet in vier werbegebiet und in den Mittelungsblättern wer- Ideenwerkstätten zu den thematischen Entwick- den kulturelle Veranstaltungen gemeinsam ver- lungsschwerpunkten organisiert und läuft nicht öffentlicht. Zudem nutzen die Gemeinden Illin- Gefahr, an strategischen Fragestellungen nach gen und Merchweiler mittlerweile Veranstal- kurzer Zeit zu zerbrechen. In den Ideenwerk- tungsräumlichkeiten in der jeweils anderen Ge- stätten analysieren die Bewohner der Region meinde. Lediglich die Gemeinde Marpingen hat sowie wichtige regionale Akteure zunächst die eine etwas andere Position, da sie zum Land- Stärken und Schwächen des jeweiligen themati- kreis St. Wendel gehört. Doch auch Marpingen schen Entwicklungsschwerpunkts in der Region ist Teil des Zweckverbands Illrenaturierung und und entwickeln dann zukunftsfähige Projekt- wurde aus diesem Grund in das Projektgebiet ideen. Die Projektideen aus den Ideenwerkstät- des ILEK Illtal aufgenommen. ten werden durch fachliche Einschätzungen ergänzt. Die Projektzusammenstellung läuft Die bereits bestehenden interkommunalen folglich in zwei Phasen ab, mit einem großen Strukturen machen eine andere Herangehens- Projektpool als Ergebnis. Diese große Fülle an weise möglich als in anderen Regionen für die Ideen wird abschließend durch die Büros Argus ein ILEK aufgestellt wurde. Es ist hier sinnvoll, Concept und Kernplan strukturiert und aufberei- sich auf besonders Erfolg versprechende the- tet. Anschließend werden Leitprojekte entwickelt matische Entwicklungsschwerpunkte zu kon- und aus den Projekten ein Leitbild für die Regi- zentrieren. Diese Konzentration auf das We- on extrahiert. sentliche im ILEK hat den Vorteil, dass sich Kommunen und auch Regionen in Zukunft vor Während des gesamten ILEK- Prozesses wird allem auf ihre Stärken besinnen und diese stetig eine intensive Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt. ausbauen und verbessern. Nur dann können Die Projektzusammenstellung ist durch die vier finanzielle und personelle Ressourcen sinnvoll Ideenwerkstätten partizipativ angelegt. Außer- eingesetzt und Alleinstellungsmerkmale weiter- dem fließen die Ergebnisse der Ideenwerkstät- entwickelt werden, die im Wettbewerb der Regi- ten in die Stärken – Schwächen - Analyse ein. onen so wichtig sind. Die Bürger werden regelmäßig über Berichte in der regionalen Presse sowie in den Amtsblät- tern über den Stand des Prozesses informiert. Auf der eingerichteten Internetseite werden un-
9 ILEK „Illtal“ ter anderem Informationen zu den Ideenwerk- stätten und zu den thematischen Entwicklungs- schwerpunkten bereitstehen. Außerdem können sich interessierte Bürger über die Seite direkt mit den beteiligten Büros, dem Zweckverband, den beteiligten Kommunen und den Ansprech- partnern im Ministerium für Umwelt in Verbin- dung setzen und austauschen. Für die Ideen- werkstätten wird über die Internetseite gewor- ben, über die Mitteilungsblätter der beteiligten Kommunen und darüber hinaus werden Exper- ten und Schlüsselakteure persönlich eingela- den. Die Gemeinde - und teilweise auch die Ortsräte der Kommunen werden über den Pla- nungsprozess durch gesonderte Veranstaltun- gen informiert.
Die Region Illtal – Abgrenzung 10 2. Die Region Illtal – Abgrenzung Regionalverband Saarbrücken und im Westen Die Region Illtal schließt die Gemeinde Eppel- an den Landkreis Saarlouis. born, die Gemeinde Illingen, die Gemeinde Laut Landesentwicklungsplan Saarland- Marpingen und die Gemeinde Merchweiler ein. Teilabschnitt „Siedlung“ gehört die Gemeinde Sie wird gebildet aus folgenden Ortsteilen: Eppelborn zum Verflechtungsbereich Lebach. Die Gemeinden Illingen und Merchweiler gehö- ren zum Verflechtungsbereich Neunkirchen und das Grundzentrum Marpingen zum Verflech- tungsbereich St.Wendel. Abbildung 1: Die Ortsteile der Region Illtal, Quelle: Ministe- rium für Umwelt des Saarlandes Gemeinde Eppelborn: (Bubach-Calmesweiler, Dirmingen, Eppelborn, Habach, Hierscheid, Humes, Macherbach und Wiesbach) Gemeinde Illingen: (Hirzweiler, Hüttigweiler, Illingen, Uchtelfangen, Welschbach und Wust- weiler) Gemeinde Marpingen: (Alsweiler, Berschwei- ler, Marpingen und Urexweiler) Gemeinde Merchweiler: (Wemmetsweiler und Merchweiler) Die Region Illtal umfasst insgesamt eine Fläche von 110 km2 sowie im Jahr 2006 ca. 57.300 Einwohner. Die Gemeinden Eppelborn, Illingen und Merch- weiler gehören zum Landkreis Neunkirchen, während die Gemeinde Marpingen zum Land- kreis St. Wendel gehört. Im Norden grenzt die Region an die LEADER- Region St. Wendeler Land, im Süden an den
11 ILEK „Illtal“ 3. Regionale Rahmenbedingungen Bevölkerungsentwicklung im ILEK-Gebiet 3.1. Bevölkerung 1996 bis 2006 3.1.1 Bevölkerungsentwicklung in der Region 20.000 Die Bevölkerung in Deutschland wird in Zukunft deutlich abnehmen und altern. Die steigende 18.000 Lebenserwartung und die gleichzeitig niedrigen 16.000 Geburtenzahlen führen zu gravierenden Verän- derungen in der Altersstruktur. Dies stellt gerade 14.000 die Kommunen vor erhebliche Herausforderun- 12.000 gen. 10.000 Auch vor dem Saarland macht der demografi- 03 96 97 98 99 00 01 02 04 05 06 07 19 19 19 19 20 20 20 20 20 20 20 20 sche Wandel nicht halt. In den letzten 10 Jahren verlor das Land ca. 41.000 Einwohner, was ei- Eppelborn Illingen ner mittelgroßen Stadt des Saarlandes ent- Merchweiler Marpingen spricht. Am 31.12.1996 hatte das Saarland noch Abbildung 2: Bevölkerungsentwicklung, Quelle: Statisti- 1.084.184 Einwohner zu verzeichnen, am sches Landesamt 31.12.2007 waren es nur noch 1.036.598 Ein- wohner. Auf die vier ILEK–Gemeinden verteilten 3.1.2 Altersstruktur sich die Einwohner wie folgt dargestellt. Ein deutlicher Rückgang ist bei der Bevölkerung unter 20 Jahren zu erkennen, während der An- Kommune Bevölkerungsdichte Einwohnerzahl teil der über 65-Jährigen stark zugenommen Einwohner je km² (Stand 31.12 2007) hat. Dies spiegelt den demografischen Wandel (Stand 31.12.2007) im gesamten Bundesgebiet wider. Die Alters- Eppelborn 378 17.771 gruppe der 20- bis unter 45-Jährigen verzeich- Illingen 495 17.859 nen in den ILEK- Gemeinden seit 1996 ein Mi- Marpingen 278 11.033 nus um 29 Prozent (ca. 5000 Einwohner) Merchweiler 835 10.677 Tabelle 1: Bevölkerungsdichte und Einwohnerzahl, Quelle: Altersstruktur Statistisches Landesamt 25000 Die Region umfasst somit ein Gebiet mit knapp 20000 1996 über 57.000 Einwohnern. In den letzten Jahren ist eine stetige Abnahme der Bevölkerung er- 15000 kennbar. Auch in den Landkreisen Neunkirchen 2000 und St. Wendel ist ein geringfügiger, aber kon- 10000 stanter Rückgang zu beobachten. Der Bevölke- 2007 rungsrückgang in den vier ILEK- Gemeinden 5000 Illingen, Marpingen, Merchweiler und Eppelborn im Zeitraum von 1996 bis 2007 beträgt 6 Pro- 0 zent. Zukünftig ist ein weiterer Rückgang ist zu 0-20 21-40 41-65 über 65 erwarten. Jahre Abbildung 3: Altersstruktur, Quelle: Statistisches Lan- desamt
Regionale Rahmenbedingungen 12 3.1.3 Trend der Bevölkerungsentwicklung Zu- und Wegzüge im ILEK-Gebiet Im gesamten ILEK-Gebiet ist die Geburtenrate in den Jahren 1996 bis 2006 um 41 Prozent 19 6 19 7 19 8 20 9 20 0 20 1 20 2 03 20 4 05 07 20 6 gesunken. Die Gemeinde Eppelborn hat mit 35 9 9 9 9 0 0 0 0 0 19 20 20 Prozent den geringsten Rückgang zu verzeich- 3000 nen. Die Sterberate hingegen blieb relativ kon- 2000 stant. Die Bevölkerungsvorausberechnung für 1000 das Saarland geht davon aus, dass die Gebur- tenhäufigkeit im Saarland mit durchschnittlich 0 1,2 Kindern pro Frau weiterhin auf niedrigem -1000 Niveau bleibt. Die Sterbefälle hingegen werden -2000 trotz steigender Lebenserwartung zunehmen. Ursache ist die veränderte Altersstruktur. -3000 Die Sterbefälle können durch die Geburten so- Zuzüge Saldo Wegzüge mit nicht ausgeglichen werden, was eine weitere Bevölkerungsabnahme zur Folge haben wird. Abbildung 5: Zu- und Wegzüge, Quelle: Statistisches Lan- desamt Geburten und Sterbefälle im ILEK-Gebiet Die 11. koordinierte und regionalisierte Bevölke- rungsvorausberechnung des statistischen Bun- 19 7 20 9 00 20 1 20 2 20 3 04 20 5 20 6 07 19 6 19 8 desamtes ergab, dass das Saarland unter den 9 9 0 0 0 0 0 9 9 19 20 20 750 westdeutschen Ländern am stärksten vom de- 500 mografischen Wandel betroffen ist. Während am 31. Dezember 2007 noch 1,04 Mio. Menschen 250 im Saarland lebten, werden es laut Prognose im 0 Jahr 2020 noch 967.500 und im Jahr 2030 nur noch 916.600 sein. Dies entspricht einer Ab- -250 nahme um 7,3 bzw. um 12,1 Prozent. -500 Der Landkreis Neunkirchen wird bis 2020 mit -750 8,6 Prozent den stärksten Rückgang erleiden, Geburten Saldo im Landkreis St. Wendel wird hingegen ein Rückgang um 6,1 Prozent erwartet. Abbildung 4: Geburten und Sterbefälle, Quelle: Statisti- sches Landesamt Trendprognose Bevölkerungsentwicklung in den ILEK- Neben der natürlichen Bevölkerungsbewegung Gemeinden 60000 spielt die räumliche Wanderungsbewegung in Form von Zu- und Fortzügen eine erhebliche 58000 Rolle für die Entwicklung des Bevölkerungs- standes. Eine Betrachtung der Wanderungsbe- 56000 wegungen der vier ILEK-Gemeinden zeigt einen negativen Saldo. 54000 52000 50000 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 Bevölkerung Abbildung 6: Bevölkerungsprognose, Quelle: Statistisches Landesamt
13 ILEK „Illtal“ Der demografische Wandel wirkt sich auf ver- Illingen schiedene kommunale Handlungsfelder aus, A1 Interkommunal, beispielsweise auf die Infrastruktur, die Land- Rechwies und Forstwirtschaft, die Sicherung der Daseins- Am Saarbrücker Kreuz, vorsorge sowie auf die Verwaltungsstrukturen. Marpingen Eine demografiegerechte Planung, die den An- Hinten auf der Gass, forderungen der veränderten Altersstruktur ge- In der Sulzbach, recht wird, ist unumgänglich. Das Potenzial der Auf Rittersfeld alten Bevölkerung muss in die Planungen ein- gebunden und als Chance angesehen werden. Merchweiler Kooperationsbildungen innerhalb und zwischen Auf Pfuhlst Gemeinden rücken immer stärker in den Vor- dergrund der ländlichen Entwicklung. 3.2.2. Arbeitsmarkt In den Jahren 2007 und 2008 sah die Arbeits- 3.2. Wirtschaft und Arbeitsmarkt marktlage in der Region Illtal, wie im gesamten 3.2.1. Wirtschaftsstruktur Saarland, sehr positiv aus. Die Arbeitslosenquo- te verringerte sich in den beiden Landkreisen Die Region Illtal ist in Teilen keine klassisch Neunkirchen und St. Wendel im Vergleich zum ländlich geprägte Region mehr, und auch hier Vorjahr signifikant. Der Landkreis St. Wendel nimmt die Bedeutung des ersten (Landwirt- kann mit 1,5 Prozent eine hohe Abnahme im schaft) und zweiten (verarbeitendes Gewerbe, Vergleich zum Jahr 2007 verzeichnen. Hier ist Industrie) Sektors noch weiter ab und die des die Arbeitslosenquote mit nur 3,8 Prozent im dritten (Dienstleistung) Sektors kontinuierlich zu. Vergleich zum landesweiten Durchschnitt au- In der Vergangenheit war die Region stark ßerdem noch sehr niedrig. Im Landkreis Neun- durch Landwirtschaft und Bergbau geprägt. Seit kirchen dagegen ist die Arbeitslosenquote mit dem Rück- bzw. Niedergang des Bergbaus be- 6,6 Prozent etwas höher. Nur der Regionalver- findet sich die Region in einem rasanten Struk- band Saarbrücken übertrifft diese Quote saar- turwandel. Beschäftigungsschwerpunkte bilden landweit noch mit 10,1 Prozent. mittlerweile die Wirtschaftszweige Medizintech- nik, Stahlerzeugung und Handel. Große, auch Arbeitslosenquote im Jahresschnitt in Prozent überregional bedeutende Unternehmen gibt es 2007 2008 in der Region selbst keine. Der Mittelstand und LK Merzig- 6,7 4,7 auch viele kleinere Betriebe sind jedoch sehr Wadern aktiv und bilden die tragfähige Basis der wirt- LK Saarlouis 7,0 5,4 schaftlichen Entwicklung in der Region. Die RV Saarbrü- 11,5 10,1 größten an die Region angrenzenden Betriebe cken sind Saarstahl in Neunkirchen, Globus Han- LK Neunkirchen 8,6 6,6 delshof St. Wendel mit der Globus Koordination, Fresenius Medical Care, ein weltweit führender LK Saarpfalz 6,5 5,1 Spezialist für Dialyse-Produkte in St. Wendel, LK St. Wendel 5,3 3,8 und die Heeresinstandsetzungslogistik, eben- Saarland 8,4 6,8 falls in St. Wendel. Tabelle 2: Arbeitslosenquote im Jahresschnitt in Prozent, Quelle: Bundesagentur für Arbeit Die Region verfügt über einige bestehende grö- ßere Gewerbegebiete, wie zum Beispiel: Auffällig sind in den Gemeinden der Region Illtal die sehr niedrigen Werte bei der Bedeutung als Eppelborn Arbeitsort. In keiner der Gemeinden ist ein grö- Am Güterbahnhof, ßerer Industriebetrieb ansässig, der für ein um- A1 Interkommunal, fangreiches Arbeitsplatzangebot sorgen könnte. Im Baden, Hieraus resultieren die niedrigen Werte. Dies ist Auf dem Escher, jedoch im ländlichen Raum, der in der Regel Industriegebiet
Regionale Rahmenbedingungen 14 über weniger Arbeitsplätze verfügt als Verdich- Eppelborn Illingen Marpingen Merch- tungsräume, nichts Außergewöhnliches. Kleine- weiler re Gemeinden sind auch in der Region Illtal, Beschäftigte 1,3 1,3 0,6 3,0 was die Zahl der Arbeitsplätze anbelangt, weni- 1. Sektor ger gut gestellt als die Städte, da in den zentra- Beschäftigte 30,8 34,7 25,3 42,0 len Orten mehr Einrichtungen vorgehalten wer- 2. Sektor den. Beschäftigte 67,9 64,0 73,9 55,0 3. Sektor Gemeinde Eppel- Illingen Marpingen Merch- Bedeutung 0,4 0,6 0,2 0,4 born weiler als Arbeits- Sozialversiche- 2379 3478 809 1213 ort rungspflichtig Tabelle 4 Quelle: Demografiebericht der Bertelsmannstif- Beschäftigte tung, Stand: 2006 am Arbeitsort Bevölkerungs- 17771 17859 11033 10677 zahl Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort, Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlan- des, Stand 2007 Vergleicht man die Zahlen der sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort in den Gemeinden, wird deutlich, dass die Gemeinde Illingen mit 3478 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten das größte Arbeitsplatzangebot in der Region aufweist. In der Gemeinde Marpin- gen, die noch einen etwas ländlicheren Charak- ter aufweist, sind dagegen lediglich 809 Bürger sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Dies ist darüber hinaus auch auf die Nähe zum Mittel- zentrum Sankt Wendel und zur Gemeinde Tho- ley zurückzuführen, wo entsprechende Arbeits- platzangebote vorhanden sind. Die Verteilung der Beschäftigten nach Sektoren liegt eindeutig im bundesweiten Trend, dass immer mehr Beschäftigte im Dienstleistungssek- tor arbeiten und immer weniger in der Industrie und in der Landwirtschaft. Lediglich in der Ge- meinde Merchweiler ist der Anteil der im verar- beitenden Gewerbe und in der Industrie Tätigen noch leicht erhöht. Dies zeigt, dass die Region auf einem guten Weg ist, den strukturellen Wandel, der das Saarland vor allem in der Ver- gangenheit besonders hart traf, zu überwinden.
15 ILEK „Illtal“ 3.2.3. Land- und Forstwirtschaft Die Landwirtschaft verliert seit Jahrzehnten in Deutschland als wirtschaftlicher Sektor immer mehr an Bedeutung. Dennoch spielt sie nach wie vor eine große Rolle beispielsweise bei der Pflege und Nutzung der Kulturlandschaft und in gestiegenem Maße bei der Erzeugung von re- generativen Energiequellen. Die Agrarräume in der Region Illtal können der folgenden Abbildung entnommen werden: Abbildung 7: Agrarräume im Saarland, Quelle: Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Saarland, Stand: 2000
Regionale Rahmenbedingungen 16 In der unten stehenden Tabelle ist die Anzahl an landwirtschaftlichen Betrieben über 30 ha Flä- che in der Region Illtal in den Jahren 1999/2000 aufgelistet: Gemeinde Eppelborn 19-21 und mehr Betriebe Gemeinde Illingen 19-23 und mehr Betriebe Gemeinde Marpingen 12-16 Betriebe Gemeinde Merchweiler 1 Betrieb Region Illtal 47-56 und mehr Betriebe Tabelle 5: LW-Betriebe über 30ha (laut Planung), Quelle: Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Saarland, Stand: 2000 Abbildung 8: Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe über 30 ha LF 1999/2000, Quelle: Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Saarland, Stand: 2000
17 ILEK „Illtal“ Die Prognose der Anzahl der landwirtschaftli- chen Betriebe über 30 ha Fläche für das Jahr 2010 zeigt deutliche Rückgänge: Gemeinde Eppelborn 14-17 und mehr Betriebe Gemeinde Illingen 15-20 Betriebe Gemeinde Marpingen 9-12 Betriebe Gemeinde Merchweiler 0 Betriebe Region Illtal 38-49 und mehr Betriebe Tabelle 6: Prognose LW-Betriebe über 30ha, Quelle: Ag- rarstrukturelle Entwicklungsplanung Saarland, Stand: 2000 Abbildung 9: Prognose der Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe über 30 ha LF im Jahr 2010, Quelle: Agrarstrukturelle Ent- wicklungsplanung Saarland, Stand: 2000
Regionale Rahmenbedingungen 18 Es wird also davon ausgegangen, dass im Jahr werden, dass sich die Aufgabe der landwirt- 2010 in der ganzen Region nun mehr 38 bis 49 schaftlichen Beriebe auch in Zukunft fortsetzen statt 47 bis 56 Betriebe existieren. wird. Im Jahr 2003, als vom Statistischen Landesamt Allerdings werden sich die Rückgänge der Be- eine Vollerhebung aller landwirtschaftlichen Be- triebe kurzfristig nicht negativ auf das Land- triebe im Saarland durchgeführt wurde, konnten schaftsbild auswirken, da die Verbleibenden ihre in den Gemeinden folgende landwirtschaftliche Betriebsflächen vergrößern und somit eine Ver- Betriebe aufgeführt werden: buschung der Landschaft weitgehend verhin- dern. Haupter- Nebenerwerb Gesamt werb 3.2.4. Bodenordnung Gemeinde 19 28 50 Eppelborn Die Vergrößerung der Betriebsflächen in der Gemeinde 19 17 37 Landwirtschaft geht einher mit einem steigen- Illingen den Bedarf an zusammenhängenden Bewirt- Gemeinde 13 29 42 Marpingen schaftungsflächen. Aus diesem Grund wird auch Gemeinde 3 5 8 in den kommenden Jahren noch Bedarf an Bo- Merchweiler denordnungsmaßnahmen bestehen. Region Illtal 54 79 137 Die Bodenordnung dient nicht nur den Belangen Tabelle 7: Landwirtschaftliche Betriebe Quelle: Statisti- der Landwirtschaft, sondern leistet auch einen sches Landesamt des Saarlandes, Stand: 2003 wesentlichen Beitrag zur Gesamtentwicklung des ländlichen Raums in ökologischen, ökono- Zu beachten ist hier, dass der Bericht des Sta- mischen und sozialen Belangen. Durch eine tistischen Landesamts im Gegensatz zur Agrar- gerechte Abwägung dieser Belange sollen flä- strukturellen Entwicklungsplanung nicht nur die chenbezogene Konflikte vermieden werden. Betriebe über 30 ha berücksichtigt, sondern (Quelle: ILEK SaarObermosel) auch kleinere. Daher sind die Zahlen auch er- heblich größer. Die Anpassung der Agrarstruktur nach dem Flurbereinigungsgesetz trägt dazu bei mögliche Betrachtet man lediglich die Betriebe über 30 ha Nutzungs- und Interessenskonflikte zwischen zeigt sich folgendes Bild: Tourismus, Naturschutz und Landwirtschaft, aufzulösen und beispielsweise die Struktur der Gemeinde Eppelborn 24 Betriebe Freizeit- und Wanderwege weiterzuentwickeln. Gemeinde Illingen 22 Betriebe Sie ist insgesamt ein wichtiges Instrument zur Weiterentwicklung der ländlichen Räume, auch Gemeinde Marpingen 14 Betriebe in der Region Illtal. Gemeinde Merchweiler 8 Betriebe Folgende Bodenordnungsverfahren wurden, Region Illtal 68 Betriebe beziehungsweise werden, in der Region Illtal nach dem FlurbG ausgeführt: Tabelle 8: Anzahl LW-Betriebe über 30ha, Quelle: Statisti- sches Landesamt des Saarlandes, Stand: 2003 Das Statistische Landesamt führt also im Jahr 2003 68 Betriebe über 30 ha für die Region Illtal auf - ein Wert, der deutlich über den Zahlen der Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung liegt. Doch auch wenn die Prognose der Agrarstruktu- rellen Entwicklungsplanung dadurch etwas ab- geschwächt wird, kann davon ausgegangen
19 ILEK „Illtal“ Klassische Flurbereinigungsverfahren (§1, §37 3.3.1. LEP Siedlung FlurbG) Der Landesentwicklungsplan Saarland – Teilab- abgeschlossen schnitt „Siedlung“ (LEP Siedlung vom 4. Juli Dirmingen 1550 ha 1987 2006) hat die Aufgabe, die vielfältigen Flächen- ansprüche an den Raum und die räumliche Ver- abgeschlossen Hirzweiler 608 ha 1980 teilung der verschiedenen Raumnutzungen zu koordinieren. Bezüglich der Siedlungsentwick- abgeschlossen lung legt der LEP Siedlung Raumkategorien fest Urexweiler 860 ha 2005 und trifft Aussagen über das zentralörtliche Sys- tem, raumordnerische Siedlungsachsen und Tabelle 9: Klassische Flurbereinigungsverfahren, Quelle: Zielgrößen für den Wohnungsbedarf. Die Um- Ministerium für Umwelt des Saarlandes, Stand: 2008 setzung der raumordnerischen Leitvorstellungen Beschleunigte Zusammenlegungsverfahren (§91ff basiert dabei auf den Prinzipien der Gleichwer- FlurbG) tigkeit, der Nachhaltigkeit, der dezentralen Kon- zen- tration und der kompakten Siedlungsstruk- Berschweiler 684 ha abgeschlossen 1964 tur der kurzen Wege, daneben genügen sie den Erfordernissen des demografischen Wandels. Winterbach- 567 ha abgeschlossen 1968 Alsweiler Das dreistufige System der zentralen Orte differenziert Oberzentren, Mittelzentren und Uchtelfangen 463 ha abgeschlossen 1973 Grundzentren. Im ILEK-Gebiet sind die Hauptorte Eppelborn, Illingen, Marpingen Marpingen 1115 ha abgeschlossen 1977 und Merchweiler als Grundzentren festge- legt, die die Bevölkerung in ihrem jeweiligen Alsweiler II 302 ha abgeschlossen 1977 Nahbereich mit Gütern und Dienstleistungen des kurzfristigen, täglichen Bedarfs versor- Ausführungsanordnung gen. Mittelzentren mit Angeboten des geho- Berschweiler 591 ha für Zusammenlegungs- benen Bedarfs gibt es innerhalb des ILEK- plan liegt vor Gebiets nicht. Zusammenlegungsplan Eppelborn 1212 ha liegt vor Das punktaxiale System der Siedlungsach- sen dient der Sicherung und Förderung des Tabelle 10: Beschleunigte Zusammenlegungsverfahren, großräumigen Leistungsaustausches und Quelle: Ministerium für Umwelt des Saarlandes, Stand: 2008 der ausgewogenen Siedlungsstruktur. Das zweistufige System unterscheidet Achsen 3.3. Regionale Entwicklungsaktivitäten und erster und zweiter Ordnung. Innerhalb des Planungen ILEK-Gebiets verläuft die Siedlungsachse Die regionalen Planungsgrundlagen für die ein- zweiter Ordnung Rehlingen-Siersburg – Dil- zelnen Entwicklungsfelder der Region Illtal wer- lingen – Nalbach – Lebach – Eppelborn – Il- den durch verschiedene Rahmenwerke be- lingen – Neunkirchen – Homburg (– Zwei- stimmt. Außerdem finden auch in anderen Pro- brücken/Pirmasens). grammen regionale Entwicklungsaktivitäten statt, die innerhalb des ILEK mitbeachtet wer- Die Berücksichtigung der quantitativen und den sollten. Von konkretem Interesse sind hier altersstrukturellen Auswirkungen des demo- insbesondere: grafischen Wandels führte dazu, im LEP Siedlung, nach zentrale-Orte-Kategorie und LEP Siedlung Lage auf einer Siedlungsachse abgestuft, LEP Umwelt Zielwerte der Wohnsiedlungsentwicklung Flächennutzungspläne festzulegen. Für die vier Grundzentren be- LEADER-Projekte in der Region deutet dies eine Begrenzung auf 2,5 Woh- Touristischer Masterplan für das Saarland Projekte zur Dorfentwicklung
Regionale Rahmenbedingungen 20 nungen je 1.000 Einwohnern und Jahr, für wasserschutz (VH), Windenergie (VE) sowie für die nichtzentralen Gemeindeteile auf 1,5 Gewerbe, Industrie und Dienstleistungen (VG) zugeordnet sind. Damit sind im Betrachtungs- Die landesplanerische Zielsetzung für die raum sechs der acht Vorranggebietskategorien Raumkategorien, in denen sich die Gemein- ausgewiesen. Vorranggebiete für Grundwasser- den der Region Iltal befinden, sieht folgen- schutz (VW) und Forschung und Entwicklung des vor: Eine weitere Nutzungs- und Ver- (VF) sind nicht vorhanden. flechtungsintensivierung, eine umweltscho- Im Themenkreis der Standortbereiche ist ledig- nende Nutzung des vorhandenen Flächen- lich das Maßnahmenfeld Standortbereich für potenzials sowie eine sinnvolle Wiedernut- Tourismus (BT) vertreten, nämlich der Erho- zung innerörtlicher Brachflächen. lungsort Illingen. Die Standortbereiche für die Gewinnung von Rohstoffen (BR), kulturelles Auch für die Siedlungsstruktur des ländli- Erbe (BK), besondere Entwicklungen (BE), Bin- chen Raumes gelten besondere Festlegun- nenschifffahrt (BB) und Luftverkehr (BL) sind im gen. Neben der dauerhaften Sicherung der Betrachtungsraum dagegen nicht vertreten. wohnortnahen Grundversorgung und der Trassenbereiche für Straßen oder Schienen als kulturlandschaftlichen Vielfalt zählen die tou- Maßnahmen zur Verbesserung des jeweiligen ristische Inwertsetzung und die Beachtung Wegenetzes sieht der LEP Umwelt innerhalb der Maßstäblichkeit und der kulturland- des betrachteten Gebietes nicht vor. schaftstypischen Siedlungs-, Erschließungs- Im Bereich des Verkehrswegenetzes finden sich und Bauformen zu den prioritären Maßnah- Strassen des Primärnetzes (Teilbereich der A1 men. Saarbrücken – Nonnweiler – Köln) sowie des Tertiärnetzes (Lebach – St. Ingbert/Marpingen; 3.3.2. LEP Umwelt Völklingen – Ottweiler; Saarbrücken – Bex- Wie der LEP Siedlung hat auch der Landesent- bach). Straßen des Sekundärnetzes sowie wicklungsplan Saarland – Teilabschnitt „Um- Schienenverbindungen sind nicht vorhanden. welt“ (LEP Umwelt vom 13. Juli 2004) die Auf- gabe, die vielfältigen Flächenansprüche an den 3.3.3. Flächennutzungspläne Raum und die räumliche Verteilung der ver- Flächennutzungspläne wurden in Eppelborn im schiedenen Raumnutzungen zu koordinieren. Er Jahr 2002, in Illingen 2005 und in Marpingen schafft die Voraussetzungen dafür, dass die und Merchweiler 2006 aufgestellt oder aktuali- wirtschaftliche Entwicklung des Landes die Ent- siert. wicklung der Kulturlandschaft nachhaltig be- rücksichtigt und dass damit verbundene Nut- Kommune Rechtskraft zungskonflikte abgebaut werden. Aufbauend auf übergeordneten Prinzipien und räumlichen Leit- Eppelborn 13.12.2002 vorstellungen legt der LEP Umwelt Ziele der Illingen 03.08.2005 Raumordnung fest, die die Naturgüter zum Pla- nungsgegenstand haben oder sie berühren. Marpingen 14.07.2006 Darüber hinaus legt er Ziele fest, die die Per- spektiven für die räumliche Entwicklung der Merchweiler 29.06.2006 Wirtschaft aufzeigen und sichern. Grundlage Tabelle 11: Rechtskraft der Flächennutzungspläne des LEP Umwelt ist (wie auch beim LEP Sied- lung) das Schwerpunkt-Achsen-System (Zentra- 3.3.4. LEADER-Projekte in der Region le Orte und Siedlungsachsen). Eingehängt in Ende August 2007 hatte das Ministerium für dieses System beschreibt der Plan verschiede- Umwelt den „LEADER“-Wettbewerb im Saar- ne Vorranggebiete, Standort- und Trassenberei- land ausgeschrieben. Insgesamt drei Lokale che sowie das Verkehrswegenetz. Aktionsgruppen (LAG) haben sich um einen der In der ILEK-Region Illtal finden sich Flächen, die drei Plätze mit ihren regionalen Entwicklungs- den Vorranggebieten für Naturschutz (VN), Frei- konzepten um die Fördergelder beworben. Eine raumschutz (VFS), Landwirtschaft (VL), Hoch- davon ist die Lokale Aktionsgruppe (LAG) St.
21 ILEK „Illtal“ Wendeler Land, die unter Leitung der Kultur- System der lokalen Wertschöpfung zu etablie- landschaftsinitiative St. Wendeler Land e.V. ren, welches die regionale Entwicklung mit ho- (KuLanI) steht. In der vergangenen Förderperi- her Intensität voranbringen wird. Innerhalb der ode LEADER+ war die ILEK-Gemeinde Marpin- ILEK-Region eröffnet beispielsweise Ende 2008 gen noch in deren Fördergebiet, gehört jedoch in Illingen-Hirzweiler eine Käserei, die ab An- in der aktuellen Förderkulisse 2007-2013 nicht fang 2009 erste Erzeugnisse vermarkten wird. mehr zur LEADER-Region Sankt Wendeler Land. Dennoch besteht die Möglichkeit, Projekte 3.3.5. Touristischer Masterplan für das Saar- außerhalb der LEADER-Region umzusetzen, land wenn die Maßnahmen mit ihrer Wirkung in diese Der Touristische Masterplan für das Saarland hineinstrahlen. wurde im Jahr 2000 durch das Europäische Tourismus Institut GmbH (ETI), Trier, erstellt. Die LEADER-Region Sankt Wendeler Land ver- Ziel dieser Studie war es, eine empirische abschiedete im November 2007 das Regionale Grundlage für zukünftige Marketingaktivitäten Entwicklungskonzept (REK) für den Zeitraum auf Landesebene zu schaffen. (vgl. ETI 2000, S. 2007 bis 2013. Das REK trägt den Namen „Lo- 9) Der Touristische Masterplan leitet, auf einer kalwarenmarkt 2015“ und baut auf den Erfah- Situationsanalyse des saarländischen Touris- rungen und Ergebnissen der ausgelaufenen mussektors und auf die allgemeinen touristi- Programmperiode LEADER+ auf. Kerngedanke schen und gesellschaftlichen Trends aufbauend, und Leitbild bleibt auch für die aktuelle Periode erfolgversprechende Ideenbausteine und Maß- der Aufbau und die nachhaltige Etablierung ei- nahmenpakete für die zukünftige Angebotsges- nes eigendynamischen Marktes lokaler Produk- taltung ab. te und Dienstleistungen, jedoch kamen einige Die Studie lieferte damit einen wichtigen Beitrag zentrale Ansätze ergänzend hinzu: zur Professionalisierung der touristischen Aktivi- täten im Land, da sie Defizite in Organisation, Die Entwicklung zu einem konsequenten Struktur, Qualität und Quantität aufzeigte und Systemansatz, der komplette Wertschöp- die Branchenmitglieder wie die Öffentliche Hand fungsketten zu einem weitgehend eigen- für die spezifische Problematik der Destination ständigen, lokalen Warenmarkt verbindet. nachhaltig sensibilisierte. Der Masterplan liefert keine konkreten Hand- Die Entwicklung einer wertschöpfungsrele- lungsempfehlungen zur ILEK-Region Illtal, je- vanten Marke für jede der drei Grundres- doch finden sich mehrere Aussagen bezüglich sourcen (Naturressourcen Æ Zertifizierte der betroffenen Landkreise Neunkirchen und Marke „Lokalwarenmarkt St. Wendeler St.Wendel: Land“; Kulturressourcen Æ zu zertifizierende Marke „St. Wendeler Land – Steinreich“; Bezüglich der regionalen Verteilung des Humanressourcen Æ Zertifikation „St. Wen- Bettenangebots liegen die beiden Kreise mit deler Land – lokal kompetent“. 1.800 (St. Wendel) bzw. 1.200 (Neunkir- chen) im saarlandweiten Vergleich an vor- Aus diesem Systemansatz wurden die drei letzter bzw. letzter Stelle. Handlungsfelder „Lokalwarenmarkt“, „Tou- rismus“ und „Qualifikation“ erarbeitet, die Bezüglich der Tourismusdichte bzw. der durch 3 Leit-, 27 Haupt- und 10 Folgeprojek- Fremdenverkehrsintensität (Anzahl der te mit Leben gefüllt wurden.Für alle Leit- und Übernachtungen / Anzahl der Einwohner) er- Hauptprojekte wurde zusätzlich eine konkre- reicht der Kreis St. Wendel mit einem Wert tisierte Projektskizze mit qualifizierter, Zeit-, von 2,6 den zweiten Platz hinter dem Spit- Kosten- und Wirkungsabschätzung entwi- zenreiter Kreis Merzig-Wadern (5,0); der ckelt. Kreis Neunkirchen rangiert dagegen mit sta- tistisch knapp 1,5 Übernachtungen je Ein- Das Aktionsprogramm beabsichtigt damit, auf wohner und Jahr auf dem vorletzten Platz der Grundidee “Lokalwarenmarkt St. Wendeler vor dem Schlusslicht Kreis Saarlouis (1,0). Land“ aufbauend, ein eigenständig tragfähiges
Regionale Rahmenbedingungen 22 Bezüglich der Bettenauslastung liegt der 3.3.6. Projekte zur Dorfentwicklung Kreis Neunkirchen mit 51,3% im Landesver- gleich an erster Stelle. Dies ist zurückzufüh- Das MELanIE-Programm: ren auf die hohe Belegung der Reha- Das Programm „MeLanie“ (Modellvorhaben zur Kliniken in Münchwies und Illingen, sowie Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch den hohen Anteil an Geschäftsreisenden. Innerörtliche Entwicklung) des Ministeriums für Der Kreis St. Wendel liegt mit 38,9% im Umwelt des Saarlandes unterstützt Kommunal- saarländischen Durchschnitt. politiker dabei, mit dem demografischen Wandel im Dorf kreativ umzugehen und Lösungen zu Die Studie ermittelte für das Saarland drei tou- entwickeln. Das Programm ist stark handlungs- ristische Spitzenthemen: 1. „Kulinarisches & und umsetzungsorientiert und bietet Lösungen, Wellness“, 2. „Inszenierte Kulturgeschichte“ und die spezifisch auf die Probleme der Kommunen 3. „Aktivurlaub & Funsport“. Sie rät den Land- zugeschnitten sind. Die Gemeinden selbst sind kreisen, sich vor diesem Hintergrund und im gefragt Ideen und Projekte, die ihre Kommune Rahmen des landesweiten Tourismusmarke- voran bringen können, an das Umweltministeri- tings auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen zu um heranzutragen. konzentrieren. Innerhalb des ILEK-Gebietes wurden bereits mehrere Projekte mit MELanIE gefördert. Im Kreis St. Wendel liegen diese insbeson- dere in den Bereichen Natur- und Kulturtou- Dies sind folgende: rismus, Sport-, Gesundheits- und Aktivur- laub. Potenziale ergeben sich daraus im Leerstandserfassung Illingen Themenbereich 2 durch den Hunnenring bei Neue Strategien in der Siedlungsentwick- Otzenhausen und durch eine Ausstellung lung über die Welt der Kelten, im Themenbereich Kommunales Förderprogramm „Abriss“ in 3 durch den Bostalsee, die Angebote zum Illingen Segelflug und Mountainbiking sowie durch „Abriss konkret“ in Illingen Reaktivierung eines von Leerstand betroffe- das Freizeit- und Erlebniszentrum Peter- nen Bereichs in Hüttigweiler berg. Machbarkeitsstudie zu Wohnen, Arbeiten und Freizeit im Dorf im Ortsteil Berschweiler Die touristischen Kernkompetenzen des der Gemeinde Marpingen Kreises Neunkirchen sieht die Studie in den Bereichen Natur- und Kulturtourismus und Die Machbarkeitsstudie Berschweiler und das Naherholung. Potenziale sind im Themenbe- Abrissprogramm wie auch die Leerstandserfas- reich 1 die Vermarktung als „Rosenkreis“ mit sung Illingen werden im Anschluss exempla- der Vermarktung von Rosenöl und –wasser risch erläutert. für den Wellnessbereich und im Themenbe- Machbarkeitsstudie Berschweiler: reich 2 die Errichtung eines Hütten- und Das Leben in den ländlichen Räumen hat sich in Grubenwegs zur Inwertsetzung der Relikte den vergangenen Jahren gravierend geändert. der Industriekultur oder ein Eventmuseum Während die Dörfer zur Mitte des letzten Jahr- zum Thema erlebbare Industriekultur. hunderts noch landwirtschaftlich oder handwerk- lich geprägt waren, haben sich mittlerweile viele Konkrete Aussagen zum Tourismus auf Ebene Dörfer zu reinen Wohn- und Schlafstätten ent- der Kommunen finden sich im Masterplan nicht. wickelt. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wird Jedoch wird mehrfach darauf hingewiesen, dass dargelegt unter welchen Voraussetzungen eine die Wiederherstellung der unverwechselbaren Revitalisierung der Dörfer aus rechtlicher Sicht regionalen Ortsbilder einen Schwerpunkt der möglich ist. Die Bebauungspläne geben den Aktivitäten einnehmen sollte. „alten“ Zustand mit modernen Inhalten wieder. Inhalte des Projekts sind die Ermittlung der his- torischen Nutzungen und des Potenzials, die Bedarfsermittlung sowie die Einbindung der Be-
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