INTEGRIERTES LÄNDLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT FÜR DIE REGION ILLTAL

 
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INTEGRIERTES LÄNDLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT FÜR DIE REGION ILLTAL
1                                          ILEK „Illtal“

    INTEGRIERTES LÄNDLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT
                            FÜR DIE REGION ILLTAL
INTEGRIERTES LÄNDLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT FÜR DIE REGION ILLTAL
Impressum                                                                        2

Auftraggeber

Gemeinde Eppelborn                         Gemeinde Illingen
Rathausstrasse 27                          Hauptstraße 86
66571 Eppelborn                            66557 Illingen

Gemeinde Marpingen                         Gemeinde Merchweiler
Urexweilerstr. 11                          Hauptstraße 82
66646 Marpingen                            66589 Merchweiler

Auftragnehmer

ARGUS concept GmbH
Am Homburg 3
66123 Saarbrücken

Projektleitung:                            Projektbearbeitung:
Herr Dipl.-Geogr. Matthias Habermeier      Herr Dipl.-Ing. Christian Schreiner

KERNPLAN
Städtebau und Kommunikation mbH
Kirchenstraße 12
66557 Illingen

Projektleitung:                            Projektbearbeitung:
Herr Dipl.-Ing. Hugo Kern                  Frau Dipl.-Ing. Katrin Himmel

In Zusammenarbeit mit

Dieses Projekt wird durch das Ministerium für Umwelt des Saarlandes gefördert

Saarbrücken und Illingen, den 18. Dezember 2008
INTEGRIERTES LÄNDLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT FÜR DIE REGION ILLTAL
3                                                                                                                                                 ILEK „Illtal“

INHALTSVERZEICHNIS                                                                           4.2.1. Ausgangslage und
                                                                                                       Rahmenbedingungen ......................... 33
Zusammenfassung..........................................4                                   4.2.2. Stärken &
                                                                                                       Entwicklungspotenziale ...................... 33
1. Einleitung ...................................................6                           4.2.3. Schwächen und
     1.1.   Planungsanlass in der Region ......................... 6                                   Entwicklungshemmnisse .................... 35
     1.2.   Was ist ein ILEK?............................................. 6                 4.2.4. Entwicklungsziele ............................... 35
     1.3.   Zielsetzung des ILEK ....................................... 6            4.3.   Freizeit, Kultur & Spiritualität.......................... 37
            1.3.1. Stärkung der regionalen Identität ........ 6                              4.3.1. Ausgangslage und
            1.3.2. Stärkung der Gesamtregion ................. 7                                       Rahmenbedingungen ......................... 37
            1.3.3. Maßnahmen zur Steigerung der                                              4.3.2. Stärken &
                     regionalen Wertschöpfung ................... 7                                    Entwicklungspotenziale ...................... 37
            1.3.4. Stärkung der Lebensqualität ................ 7                            4.3.3. Schwächen und
     1.4.   Finanzielle Aspekte und Förderung ................. 7                                      Entwicklungshemmnisse...................... 38
     1.5.   Strategische Grundüberlegung und                                                 4.3.4. Entwicklungsziele ............................... 39
            Beteiligungsprozess......................................... 8            4.4.   Illtal als Marke ................................................ 40
                                                                                             4.4.1. Ausgangslage und
2. Die Region Illtal – Abgrenzung...............10                                                     Rahmenbedingungen ......................... 40
                                                                                             4.4.2. Stärken &
3. Regionale Rahmenbedingungen............11                                                           Entwicklungspotenziale ...................... 41
     3.1.   Bevölkerung ................................................... 11               4.4.3. Schwächen und
            3.1.1 Bevölkerungsentwicklung in der                                                       Entwicklungshemmnisse .................... 41
                     Region................................................ 11               4.4.4. Entwicklungsziele ............................... 42
            3.1.2 Altersstruktur ...................................... 11
            3.1.3 Trend der                                                      5. Bürgerbeteiligung im ILEK Prozess...... 43
                     Bevölkerungsentwicklung................... 12
     3.2.   Wirtschaft und Arbeitsmarkt ........................... 13           6. Entwicklungskonzept – Projekte &
            3.2.1. Wirtschaftsstruktur ............................. 13             Maßnahmen für die Region Illtal............ 45
            3.2.2. Arbeitsmarkt ....................................... 13            6.1.   Projektideen ................................................... 45
            3.2.3. Land- und Forstwirtschaft................... 15                           6.1.1. Illrenaturierung 2020 .......................... 45
            3.2.4. Bodenordnung.................................... 18                       6.1.2. Jugend, Generationen & Bildung ....... 58
     3.3.   Regionale Entwicklungsaktivitäten und                                            6.1.3. Freizeit, Kultur & Spiritualität .............. 63
            Planungen...................................................... 19               6.1.4. Illtal als Marke .................................... 67
            3.3.1. LEP Siedlung ..................................... 19              6.2.   Leitprojekte für die Region ............................. 73
            3.3.2. LEP Umwelt ....................................... 20
            3.3.3. Flächennutzungspläne ....................... 20               7. Leitbild für die Region Illtal.................... 87
            3.3.4. LEADER-Projekte in der Region ........ 20
            3.3.5. Touristischer Masterplan für das                              8. Monitoring und Evaluierung .................. 89
                     Saarland............................................. 21         8.1.   Datenfortschreibung....................................... 89
            3.3.6. Projekte zur Dorfentwicklung.............. 22                      8.2.   Projektkontrolle .............................................. 89
                                                                                      8.3.   Prozessevaluation.......................................... 89
4. Entwicklungsfelder..................................25                             8.4.   Rückkopplung der Ergebnisse ....................... 90
     4.1.   Illrenaturierung 2020 ...................................... 25           8.5.   Berichterstattung............................................ 90
            4.1.1. Ausgangslage und
                     Rahmenbedingungen ......................... 25              9. Ausblick und Fazit .................................. 91
            4.1.2. Stärken &                                                          9.1.   Ausblick ......................................................... 91
                     Entwicklungspotenziale ...................... 29                 9.2.   Fazit ............................................................... 91
            4.1.3. Schwächen und
                     Entwicklungshemmnisse .................... 30               Verzeichnisse................................................ 92
            4.1.4. Entwicklungsziele ............................... 31
     4.2.   Jugend, Generationen & Bildung ................... 33                Anhang .......................................................... 93
INTEGRIERTES LÄNDLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT FÜR DIE REGION ILLTAL
Zusammenfassung                                                                                        4

Zusammenfassung                                     gibt verschiedene übergeordnete Vorgaben.
Integrierte ländliche Entwicklungskonzepte, kurz    Von konkretem Interesse zur Erarbeitung des
genannt ILEK, sind Instrumente zur Stärkung         ILEK waren hier der LEP Siedlung sowie der
des ländlichen Raumes. Die beteiligten Kom-         LEP Umwelt, die Flächennutzungspläne, die
munen, die sich auch über Kreisgrenzen hinaus       LEADER-Projekte der Region, der touristische
zusammenschließen können, erarbeiten zu-            Masterplan des Saarlandes sowie Projekte zur
sammen mit raumrelevanten Akteuren Projekte,        Dorfentwicklung. Diese wurden bei der Erarbei-
die zur Weiterentwicklung einer Region beitra-      tung des ILEK berücksichtigt.
gen.
                                                    Die vier Entwicklungsfelder in die das Entwick-
Das ILEK für die Region Illtal wurde unter der      lungskonzept eingeteilt wurde lauten „Illrenatu-
Projektleitung des Zweckverbandes Illrenaturie-     rierung 2020“, „Jugend, Generationen & Bil-
rung zwischen Dezember 2007 und Oktober             dung“, „Freizeit, Kultur & Spiritualität“ sowie „Ill-
2008 erarbeitet. Die Region Illtal besteht aus      tal als Marke“. Je Entwicklungsfeld wurde eine
den vier Gemeinden Eppelborn, Illingen und          Ideenwerkstatt mit den Bürgern der Region
Merchweiler aus dem Landkreis Neunkirchen           durchgeführt, in der die Stärken und Schwächen
und der Gemeinde Marpingen aus dem Land-            sowie die Entwicklungstätigkeiten innerhalb des
kreis St. Wendel. Insgesamt hat die Region          Illtals analysiert sowie konkrete Projektideen
57.300 Einwohner (Stand 31.12.2006) zu ver-         entwickelt wurden. Somit war der Aufstellungs-
zeichnen.                                           prozess sehr partizipativ geprägt.

Planungsanlass zur Aufstellung eines Entwick-       Von Anfang an wurde Wert darauf gelegt die
lungskonzeptes war vor allem die zukünftig zu       Bürger möglichst frühzeitig in den Planungspro-
erwartende demografische Entwicklung der Re-        zess zu integrieren und sie für eine aktive Mit-
gion sowie der Strukturwandel in der Landwirt-      wirkung zu sensibilisieren. In den Gemeinden
schaft und in der Wirtschaft. Neben der             Eppelborn, Merchweiler und Marpingen wurden
Schrumpfung der Bevölkerung sind die alters-        hierfür Auftaktveranstaltungen durchgeführt, in
strukturellen Verschiebungen, die sich schon in     Illingen wurde die erste Bürgerwerkstatt in der
letzten Jahren angedeutet haben, als problema-      lokalen Presse beworben. Trotz geringer Betei-
tisch anzusehen.                                    ligung der Bürger an den Auftaktveranstaltun-
                                                    gen und den Ideenwerkstätten wurden ausrei-
Die Zielsetzungen des ILEK sind im Wesentli-        chend und vor allem gute Projektideen ausge-
chen die Stärkung der regionalen Identität und      arbeitet die zur Weiterentwicklung der Region
die Erarbeitung von Maßnahmen zur Steigerung        beitragen können.
der regionalen Wertschöpfung aus den beste-
henden Potenzialen. Heutzutage ist es ein Muss      Aus den insgesamt über 140 gesammelten Pro-
für die Regionen ihr Image zu steigern um sich      jektideen wurden 14 Leitprojekte ausgearbeitet
im Wettbewerb um Einwohner positionieren zu         die besonders zukunftsfähig sind und in der ers-
können.                                             ten Umsetzungsphase realisiert werden sollen.
                                                    Alleinstellungsmerkmal der Region ist die Illre-
Finanziert wird das ILEK mithilfe von GA Mitteln,   naturierung mit den Inhalten Umwelt, Wis-
die durch kommunale Kofinanzierungen aufge-         sen/Bildung, Klima und Ressourcen, weshalb
stockt werden. Die Voraussetzungen zur Auf-         auf die Projekte in diesem Entwicklungsfeld ein
stellung eines ILEK waren in der Region Illtal      besonderes Augenmerk gelegt werden sollte.
besonders gut, da es bereits vielfältige Bezie-
hungen zwischen den Gemeinden gab und alle          Aus der Analyse der regionalen Rahmenbedin-
Mitglied des Zweckverbandes Illrenaturierung        gungen, der Entwicklungstätigkeiten und der
sind.                                               Ideensammlung ergab sich das zukünftige Leit-
                                                    bild für die Region Illtal, welches „Region Illtal
Innerhalb der Region finden bereits einige ande-    – überraschend natürlich“ lautet. Hinsichtlich
re regionale Entwicklungstätigkeiten statt und es   dieses Leitbildes wurden die Entwicklungsfelder
                                                    formuliert, die die Region stärken und zum regi-
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5                                                   ILEK „Illtal“

onalen Bewusstsein der Bürger beitragen sol-
len. Um auch in Zukunft den Arbeitserfolg realis-
tisch abschätzen zu können und die Qualität
und Effizienz der Projekte zu steigern, wird ein
dreistufiges aufeinander aufbauendes Monito-
ring (Beobachtung) und Evaluierungskonzept
(Erfolgskontrolle) erstellt.

Dem Regionalmanagement, welches im An-
schluss an die Konzepterarbeitung möglichst
zeitnah seine Arbeit aufnehmen wird, kommt als
strategischem Steuerungsinstrument eine wich-
tige Rolle zu. Durch das Regionalmanagement
erfolgt zukünftig auch die Einbindung der Bürger
und der lokalen Akteure bei der Umsetzung des
Entwicklungskonzeptes. Das Regionalmanage-
ment fungiert somit als „Kümmerer“ und Umset-
zungsinstanz des hier vorliegenden Konzeptpa-
piers.
Die vier Gemeinden Eppelborn, Illingen, Merch-
weiler und Marpingen haben sich gemeinsam
auf den Weg gemacht das Leitbild „Region Illtal
– überraschend natürlich“ weiterzuentwickeln.
Das Entwicklungskonzept markiert lediglich den
Startschuss für die zukünftige und hoffentlich
erfolgreiche regionale Entwicklung und Zusam-
menarbeit der vier Kommunen.
INTEGRIERTES LÄNDLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT FÜR DIE REGION ILLTAL
Einleitung                                                                                         6

1. Einleitung                                       lung, erstreckt sich unabhängig von Landkreis-
Integrierte   ländliche  Entwicklungskonzepte       grenzen über mehrere Kommunen, die entwe-
(ILEK) sind Instrumente zur Stärkung des ländli-    der komplett oder alternativ nur mit einigen Ge-
chen Raumes. Im Saarland wurde das erste            meindebezirken beteiligt sein können. Eine ILE-
ILEK für die Region Saargau erstellt.               Region sollte im Regelfall mehr als 50.000 Ein-
Das vorliegende ILEK für die Region Illtal wurde    wohner umfassen. In dünn besiedelten Gebie-
in einem Zeitraum von 10 Monaten – zwischen         ten sollte sie die Grenze von 30.000 Einwoh-
Dezember 2007 und Oktober 2008 – erarbeitet.        nern nicht unterschreiten. Nur in diesen Fällen
                                                    ist ein späteres Regionalmanagement förderfä-
Die Projektleitung hat der Zweckverband Illrena-    hig.
turierung inne. Mit der Erstellung der Entwick-
lungskonzeption wurden die Planungsbüros            Im Rahmen des ILEK werden unter Regie der
Argus Concept GmbH Ingenieurgesellschaft für        beteiligten Kommunen und unter aktiver Mitwir-
angewandte Raum-, Grün- Umwelt- und Stadt-          kung der Bürger, Vereine, Verbände, Verwal-
planung aus Saarbrücken und Kernplan GmbH,          tungen, der Landwirtschaft und sonstiger rele-
Gesellschaft für Städtebau und Kommunikation        vanter Akteure im ländlichen Raum, Projekte für
aus Illingen beauftragt.                            das Zusammenwachsen der Region und deren
                                                    Stärkung erarbeitet.
1.1. Planungsanlass in der Region
Der Planungsraum „Illtal“ weist einen hohen         Schwerpunkte sind dabei die Förderung der
Entwicklungsbedarf auf, der unter anderem auf       interkommunalen Zusammenarbeit und die
den wirtschaftlichen Strukturwandel sowie den       Stärkung einer regionalen Identität. Mit der Er-
Strukturwandel in der Landwirtschaft zurückzu-      arbeitung der integrierten Konzepte bieten sich
führen ist. Ferner wird die Region in Zukunft       den Kommunen auch finanzielle Vorteile, da
stark vom demografischen Wandel betroffen           sich in ILE-Regionen die Förderhöhe für Maß-
sein, der zu einer Überalterung der Gesellschaft    nahmen der Dorfentwicklung um zehn Prozent
und einem Bevölkerungsrückgang in der Region        erhöht. Im Saarland wurden bislang vier ILE-
führen wird. Der Handlungs- und Entwicklungs-       Konzepte aufgestellt: für die Region Saargau,
druck ist somit entsprechend groß.                  für die Region Bliesgau, für die Region Saar-
                                                    Obermosel und für die Region SaarPrimsBogen.
1.2. Was ist ein ILEK?                              Als fünfte und sechste ILE-Region sind im Ok-
                                                    tober und Dezember 2007 die Regionen Hoch-
Die Abkürzung ILEK steht für „Integriertes Länd-
                                                    wald und Illtal gestartet.
liches Entwicklungskonzept“ – ein Bestandteil
des Förderspektrums zur Entwicklung der länd-
                                                    1.3. Zielsetzung des ILEK
lich geprägten Strukturräume.
                                                    Folgende wesentliche Zielsetzungen liegen ei-
Ein ILEK ist                                        nem ILEK zugrunde:
ƒ Grundlage und Rahmen eines regionalen
    Entwicklungsprozesses                           1.3.1.   Stärkung der regionalen Identität
ƒ Konzeptionelle Strategie für die mittelfristige   In der Region Illtal ist durch die Zusammenar-
    Entwicklung einer Region                        beit im Rahmen der Illrenaturierung zwar eine
ƒ Basis der Verbesserung der Wettbewerbs-           neue Kooperation der Bewohner zu erkennen,
    fähigkeit in der Konkurrenz um Einwohner        ein gemeindeübergreifendes oder regionales
    und Wirtschaftskraft                            Zusammengehörigkeitsgefühl ist bislang jedoch
ƒ Basis für Wertschöpfung durch gezielte            nicht feststellbar. Daher soll das ILEK dazu bei-
    Maßnahmenpakete                                 tragen, ein Bewusstsein der Bewohner fürein-
ƒ Grundlage für ein sich anschließendes um-         ander zu schaffen und Gemeinsamkeiten zu
    setzungsorientiertes Regionalmanagement         fördern. Dies dient als Basis für eine erfolgrei-
                                                    che Kooperation innerhalb der Region und trägt
Der räumliche Umgriff von ILE-Regionen, also        somit zur Weiterentwicklung bei.
Regionen der Integrierten Ländlichen Entwick-
INTEGRIERTES LÄNDLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT FÜR DIE REGION ILLTAL
7                                                                                            ILEK „Illtal“

1.3.2.   Stärkung der Gesamtregion                        ländlichen Entwicklung bei der Umsetzung
Über den konzentrierten Ausbau der Stärken                konkreter Projekte geleistet; für den Pro-
der Region sowie deren regionale Vernetzung               grammzeitraum 2007-2013 sieht der saar-
soll die Region Illtal als Einheit gestärkt werden.       ländische Plan zur Entwicklung des ländli-
Die einzelnen Potenziale der beteiligten Ge-              chen Raumes für die „Förderung der Le-
meinden können im Verbund besser vermarktet               bensqualität im ländlichen Raum und Diver-
und somit eine gesteigerte Wertschöpfung er-              sifizierung der ländlichen Wirtschaft“ EU-
zielt werden. Diese Attraktivitätssteigerungen            Mittel in Höhe von 12,1 Mio. Euro vor, sowie
sollen sich gleichermaßen positiv auswirken auf           weitere EU-Mittel in Höhe von 3,4 Mio. Euro,
Einheimische wie auch auf Besucher oder An-               die für die Umsetzung von LEADER-
siedlungsinteressierte.                                   Projekten zur Verfügung stehen (die EU-
                                                          Mittel werden durch nationale und kommu-
1.3.3.   Maßnahmen zur Steigerung der regio-              nale Kofinanzierungsmittel aufgestockt)
         nalen Wertschöpfung
                                                      ƒ   bei Vorliegen eines ILEK werden die Förder-
In der Region müssen thematische Entwick-
                                                          zuschüsse erhöht; so werden kommunale
lungsschwerpunkte gefunden werden, die dazu
                                                          Dorferneuerungsvorhaben mit 55% statt
beitragen, die regionale Wertschöpfung zu stei-
                                                          45% und private Dorferneuerungsvorhaben
gern. Hierbei ist neben dem Engagement der
                                                          mit 35% statt 25% der Gesamtkosten bezu-
Kommunen vor allem auch die private Initiative
                                                          schusst; außerdem werden dem ländlichen
gefordert, um mit Produkten und Angeboten die
                                                          Charakter angepasste Infrastrukturmaß-
Kaufkraft in der Region zu halten.
                                                          nahmen sowie seit 2008 die Breitbandver-
                                                          sorgung in bisher nicht oder nicht ausrei-
1.3.4.   Stärkung der Lebensqualität
                                                          chend an die „Datenautobahn“ angeschlos-
Insgesamt können alle Ziele unter dem Oberziel            senen Gebieten (bis zu 60 % der zuwen-
zusammengefasst werden, die Lebensqualität                dungsfähigen Ausgaben), Nahwärme- und
der Bürger in der Region Illtal zu erhöhen.               Biogasleitungen zur besseren Nutzung der
                                                          in Biogasanlagen anfallenden Energie (bis
1.4. Finanzielle Aspekte und Förderung                    zu 55% der förderfähigen Kosten für Ge-
Eine erfolgreiche Regionalentwicklung kommt in            meinden und Landkreise, bis zu 35% der
der Regel nicht ohne finanzielle Unterstützung            förderfähigen Kosten für Private), die Ener-
aus. Vor dem Hintergrund immer knapper wer-               gieberatung für land- und forstwirtschaftliche
dender kommunaler Haushaltsmittel trägt das               Betriebe (bis zu 80% der förderfähigen Kos-
ILEK als wichtige Grundlage für Förderungen               ten) und die Erhaltung genetischer Ressour-
aller Art dazu bei, den Zugang zu europäischen            cen in der Landwirtschaft gefördert.
und nationalen Fördermitteln für konkrete, wir-
kungsvolle Projekte sicherzustellen. Häufig ist
deren Einbettung in eine Gesamtstrategie näm-         ƒ   ILE-Projekte können auch durch die Wirt-
lich ein Hauptkriterium vieler Förderprogramme.           schaftsförderprogramme der EU finanzielle
Neben nationalen Förderprogrammen für ländli-             Förderung erfahren; so stehen für das Saar-
che Entwicklung kommen für eine finanzielle               ländische Operationelle Programm zum EU-
Förderung insbesondere das Förderprogramme                Ziel „Wettbewerbsfähigkeit und Beschäfti-
der EU zur Entwicklung des ländlichen Raumes              gung 2007-2013“ saarlandweit EU-Mittel in
(ELER), Wirtschaftsförderprogramme der Euro-              Höhe von 200 Mio. Euro aus dem Europäi-
päischen Union wie der Fond für Regionale                 schen Fonds für Regionale Entwicklung
Entwicklung (EFRE), das Arbeitsförderungspro-             (EFRE) sowie weitere 86,5 Mio. Euro aus
gramm des Europäischen Sozialfonds (ESF)                  dem Europäischen Sozialfond (ESF) zur
sowie Programme zur grenzübergreifenden Zu-               Verfügung; für grenzüberschreitende Projek-
sammenarbeit (INTERREG) in Frage:                         te besteht die Möglichkeit, INTERREG-Mittel
                                                          zu beziehen
ƒ   finanzielle Unterstützung wird vom saarlän-
    dischen Umweltministerium im Rahmen der
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Einleitung                                                                                          8

ƒ   nachhaltige ländliche Entwicklung wird au-      In der vorliegenden Ausarbeitung wird diese
    ßerdem von einigen Banken und Stiftungen        Konzentration auf die wesentlichen Stärken und
    finanziell gefördert (Im Bereich Umwelt-        thematischen Entwicklungsschwerpunkte in der
    schutz sind dies beispielsweise die Allianz     Region konsequent umgesetzt. Zunächst wer-
    Umweltstiftung, sowie die Deutsche Bun-         den allgemeine Strukturdaten analysiert, doch
    desstiftung Umwelt)                             die eigentliche Stärken-Schwächen-Analyse
                                                    wird lediglich für die thematischen Entwick-
1.5. Strategische Grundüberlegung           und     lungsschwerpunkte durchgeführt. Diese werden
     Beteiligungsprozess                            von der Lenkungsgruppe, bestehend aus den
                                                    Bürgermeistern und Verwaltungsmitarbeitern
In der Region Illtal sind die Voraussetzungen       der beteiligten Kommunen, dem Zweckverband
zur Aufstellung eines ILEK zunächst besser als      Illrenaturierung, Mitarbeitern des Ministeriums
in anderen Regionen. Sie ist durch den gemein-      für Umwelt und der Büros Argus Concept und
samen Zweckverband Illrenaturierung eine Re-        Kernplan, als Ausrichtung der Region für die
gion, in der es bereits Strukturen einer inter-     Zukunft in mehreren Lenkungsgruppentreffen
kommunalen Zusammenarbeit gibt.                     festgesetzt. Die Moderation der Lenkungsgrup-
                                                    pe wird vom Zweckverband Illrenaturierung
Vor allen zwischen den Gemeinden des Land-          übernommen; ihm obliegt auch die Projektlei-
kreises Neunkirchen - Eppelborn, Illingen und       tung.
Merchweiler - gibt es bereits vielfältige Bezie-
hungen – die Kinder gehen zusammen zur              Die Mitwirkung der Bewohner am ILEK-Prozess
Schule, es existiert ein interkommunales Ge-        wird anschließend sehr zielgerichtet in vier
werbegebiet und in den Mittelungsblättern wer-      Ideenwerkstätten zu den thematischen Entwick-
den kulturelle Veranstaltungen gemeinsam ver-       lungsschwerpunkten organisiert und läuft nicht
öffentlicht. Zudem nutzen die Gemeinden Illin-      Gefahr, an strategischen Fragestellungen nach
gen und Merchweiler mittlerweile Veranstal-         kurzer Zeit zu zerbrechen. In den Ideenwerk-
tungsräumlichkeiten in der jeweils anderen Ge-      stätten analysieren die Bewohner der Region
meinde. Lediglich die Gemeinde Marpingen hat        sowie wichtige regionale Akteure zunächst die
eine etwas andere Position, da sie zum Land-        Stärken und Schwächen des jeweiligen themati-
kreis St. Wendel gehört. Doch auch Marpingen        schen Entwicklungsschwerpunkts in der Region
ist Teil des Zweckverbands Illrenaturierung und     und entwickeln dann zukunftsfähige Projekt-
wurde aus diesem Grund in das Projektgebiet         ideen. Die Projektideen aus den Ideenwerkstät-
des ILEK Illtal aufgenommen.                        ten werden durch fachliche Einschätzungen
                                                    ergänzt. Die Projektzusammenstellung läuft
Die bereits bestehenden interkommunalen             folglich in zwei Phasen ab, mit einem großen
Strukturen machen eine andere Herangehens-          Projektpool als Ergebnis. Diese große Fülle an
weise möglich als in anderen Regionen für die       Ideen wird abschließend durch die Büros Argus
ein ILEK aufgestellt wurde. Es ist hier sinnvoll,   Concept und Kernplan strukturiert und aufberei-
sich auf besonders Erfolg versprechende the-        tet. Anschließend werden Leitprojekte entwickelt
matische Entwicklungsschwerpunkte zu kon-           und aus den Projekten ein Leitbild für die Regi-
zentrieren. Diese Konzentration auf das We-         on extrahiert.
sentliche im ILEK hat den Vorteil, dass sich
Kommunen und auch Regionen in Zukunft vor           Während des gesamten ILEK- Prozesses wird
allem auf ihre Stärken besinnen und diese stetig    eine intensive Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt.
ausbauen und verbessern. Nur dann können            Die Projektzusammenstellung ist durch die vier
finanzielle und personelle Ressourcen sinnvoll      Ideenwerkstätten partizipativ angelegt. Außer-
eingesetzt und Alleinstellungsmerkmale weiter-      dem fließen die Ergebnisse der Ideenwerkstät-
entwickelt werden, die im Wettbewerb der Regi-      ten in die Stärken – Schwächen - Analyse ein.
onen so wichtig sind.                               Die Bürger werden regelmäßig über Berichte in
                                                    der regionalen Presse sowie in den Amtsblät-
                                                    tern über den Stand des Prozesses informiert.
                                                    Auf der eingerichteten Internetseite werden un-
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9                                                  ILEK „Illtal“

ter anderem Informationen zu den Ideenwerk-
stätten und zu den thematischen Entwicklungs-
schwerpunkten bereitstehen. Außerdem können
sich interessierte Bürger über die Seite direkt
mit den beteiligten Büros, dem Zweckverband,
den beteiligten Kommunen und den Ansprech-
partnern im Ministerium für Umwelt in Verbin-
dung setzen und austauschen. Für die Ideen-
werkstätten wird über die Internetseite gewor-
ben, über die Mitteilungsblätter der beteiligten
Kommunen und darüber hinaus werden Exper-
ten und Schlüsselakteure persönlich eingela-
den. Die Gemeinde - und teilweise auch die
Ortsräte der Kommunen werden über den Pla-
nungsprozess durch gesonderte Veranstaltun-
gen informiert.
INTEGRIERTES LÄNDLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT FÜR DIE REGION ILLTAL
Die Region Illtal – Abgrenzung                                                                             10

2. Die Region Illtal – Abgrenzung                                Regionalverband Saarbrücken und im Westen
Die Region Illtal schließt die Gemeinde Eppel-                   an den Landkreis Saarlouis.
born, die Gemeinde Illingen, die Gemeinde                        Laut     Landesentwicklungsplan     Saarland-
Marpingen und die Gemeinde Merchweiler ein.                      Teilabschnitt „Siedlung“ gehört die Gemeinde
Sie wird gebildet aus folgenden Ortsteilen:                      Eppelborn zum Verflechtungsbereich Lebach.
                                                                 Die Gemeinden Illingen und Merchweiler gehö-
                                                                 ren zum Verflechtungsbereich Neunkirchen und
                                                                 das Grundzentrum Marpingen zum Verflech-
                                                                 tungsbereich St.Wendel.

Abbildung 1: Die Ortsteile der Region Illtal, Quelle: Ministe-
rium für Umwelt des Saarlandes

Gemeinde Eppelborn: (Bubach-Calmesweiler,
Dirmingen, Eppelborn, Habach, Hierscheid,
Humes, Macherbach und Wiesbach)

Gemeinde Illingen: (Hirzweiler, Hüttigweiler,
Illingen, Uchtelfangen, Welschbach und Wust-
weiler)

Gemeinde Marpingen: (Alsweiler, Berschwei-
ler, Marpingen und Urexweiler)

Gemeinde Merchweiler: (Wemmetsweiler und
Merchweiler)

Die Region Illtal umfasst insgesamt eine Fläche
von 110 km2 sowie im Jahr 2006 ca. 57.300
Einwohner.

Die Gemeinden Eppelborn, Illingen und Merch-
weiler gehören zum Landkreis Neunkirchen,
während die Gemeinde Marpingen zum Land-
kreis St. Wendel gehört.

Im Norden grenzt die Region an die LEADER-
Region St. Wendeler Land, im Süden an den
11                                                                                                             ILEK „Illtal“

3. Regionale Rahmenbedingungen
                                                            Bevölkerungsentwicklung im ILEK-Gebiet
3.1. Bevölkerung                                                        1996 bis 2006
3.1.1 Bevölkerungsentwicklung in der Region
                                                            20.000
Die Bevölkerung in Deutschland wird in Zukunft
deutlich abnehmen und altern. Die steigende                 18.000
Lebenserwartung und die gleichzeitig niedrigen
                                                            16.000
Geburtenzahlen führen zu gravierenden Verän-
derungen in der Altersstruktur. Dies stellt gerade          14.000
die Kommunen vor erhebliche Herausforderun-
                                                            12.000
gen.
                                                            10.000
Auch vor dem Saarland macht der demografi-

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                                                                                   20

                                                                                   20

                                                                                   20
                                                                                   20
sche Wandel nicht halt. In den letzten 10 Jahren
verlor das Land ca. 41.000 Einwohner, was ei-                                      Eppelborn                Illingen
ner mittelgroßen Stadt des Saarlandes ent-                                         Merchweiler              Marpingen

spricht. Am 31.12.1996 hatte das Saarland noch             Abbildung 2: Bevölkerungsentwicklung, Quelle: Statisti-
1.084.184 Einwohner zu verzeichnen, am                     sches Landesamt
31.12.2007 waren es nur noch 1.036.598 Ein-
wohner. Auf die vier ILEK–Gemeinden verteilten             3.1.2 Altersstruktur
sich die Einwohner wie folgt dargestellt.
                                                           Ein deutlicher Rückgang ist bei der Bevölkerung
                                                           unter 20 Jahren zu erkennen, während der An-
Kommune         Bevölkerungsdichte Einwohnerzahl
                                                           teil der über 65-Jährigen stark zugenommen
                Einwohner je km²     (Stand 31.12 2007)
                                                           hat. Dies spiegelt den demografischen Wandel
                (Stand 31.12.2007)
                                                           im gesamten Bundesgebiet wider. Die Alters-
  Eppelborn               378              17.771
                                                           gruppe der 20- bis unter 45-Jährigen verzeich-
     Illingen             495              17.859          nen in den ILEK- Gemeinden seit 1996 ein Mi-
 Marpingen                278              11.033          nus um 29 Prozent (ca. 5000 Einwohner)
 Merchweiler              835              10.677
Tabelle 1: Bevölkerungsdichte und Einwohnerzahl, Quelle:    Altersstruktur
Statistisches Landesamt
                                                            25000

Die Region umfasst somit ein Gebiet mit knapp
                                                            20000                                                    1996
über 57.000 Einwohnern. In den letzten Jahren
ist eine stetige Abnahme der Bevölkerung er-                15000
kennbar. Auch in den Landkreisen Neunkirchen                                                                         2000

und St. Wendel ist ein geringfügiger, aber kon-             10000
stanter Rückgang zu beobachten. Der Bevölke-                                                                         2007

rungsrückgang in den vier ILEK- Gemeinden                    5000
Illingen, Marpingen, Merchweiler und Eppelborn
im Zeitraum von 1996 bis 2007 beträgt 6 Pro-                    0
zent. Zukünftig ist ein weiterer Rückgang ist zu                         0-20        21-40       41-65   über 65

erwarten.                                                                                Jahre

                                                           Abbildung 3: Altersstruktur, Quelle: Statistisches Lan-
                                                           desamt
Regionale Rahmenbedingungen                                                                                     12

3.1.3 Trend der Bevölkerungsentwicklung
                                                            Zu- und Wegzüge im ILEK-Gebiet
Im gesamten ILEK-Gebiet ist die Geburtenrate
in den Jahren 1996 bis 2006 um 41 Prozent

                                                                       19 6
                                                                       19 7
                                                                       19 8
                                                                       20 9
                                                                       20 0
                                                                       20 1
                                                                       20 2
                                                                          03

                                                                       20 4
                                                                          05

                                                                          07
                                                                       20 6
gesunken. Die Gemeinde Eppelborn hat mit 35

                                                                          9
                                                                          9
                                                                          9
                                                                          9
                                                                          0
                                                                          0
                                                                          0

                                                                          0

                                                                         0
                                                                     19

                                                                       20

                                                                       20
Prozent den geringsten Rückgang zu verzeich-                 3000
nen. Die Sterberate hingegen blieb relativ kon-              2000
stant. Die Bevölkerungsvorausberechnung für
                                                             1000
das Saarland geht davon aus, dass die Gebur-
tenhäufigkeit im Saarland mit durchschnittlich                  0
1,2 Kindern pro Frau weiterhin auf niedrigem                -1000
Niveau bleibt. Die Sterbefälle hingegen werden
                                                            -2000
trotz steigender Lebenserwartung zunehmen.
Ursache ist die veränderte Altersstruktur.                  -3000
Die Sterbefälle können durch die Geburten so-                           Zuzüge         Saldo         Wegzüge
mit nicht ausgeglichen werden, was eine weitere
Bevölkerungsabnahme zur Folge haben wird.                  Abbildung 5: Zu- und Wegzüge, Quelle: Statistisches Lan-
                                                           desamt

 Geburten und Sterbefälle im ILEK-Gebiet
                                                           Die 11. koordinierte und regionalisierte Bevölke-
                                                           rungsvorausberechnung des statistischen Bun-
         19 7

         20 9
            00

         20 1
         20 2
         20 3
            04

         20 5
         20 6
            07
         19 6

         19 8

                                                           desamtes ergab, dass das Saarland unter den
            9

            9

            0
            0
            0

            0
            0
           9

           9
         19

         20

         20

  750                                                      westdeutschen Ländern am stärksten vom de-
  500
                                                           mografischen Wandel betroffen ist. Während am
                                                           31. Dezember 2007 noch 1,04 Mio. Menschen
  250                                                      im Saarland lebten, werden es laut Prognose im
    0                                                      Jahr 2020 noch 967.500 und im Jahr 2030 nur
                                                           noch 916.600 sein. Dies entspricht einer Ab-
 -250
                                                           nahme um 7,3 bzw. um 12,1 Prozent.
 -500                                                      Der Landkreis Neunkirchen wird bis 2020 mit
 -750                                                      8,6 Prozent den stärksten Rückgang erleiden,
           Geburten          Saldo                         im Landkreis St. Wendel wird hingegen ein
                                                           Rückgang um 6,1 Prozent erwartet.
Abbildung 4: Geburten und Sterbefälle, Quelle: Statisti-
sches Landesamt                                              Trendprognose
                                                             Bevölkerungsentwicklung in den ILEK-
Neben der natürlichen Bevölkerungsbewegung                   Gemeinden
                                                            60000
spielt die räumliche Wanderungsbewegung in
Form von Zu- und Fortzügen eine erhebliche
                                                            58000
Rolle für die Entwicklung des Bevölkerungs-
standes. Eine Betrachtung der Wanderungsbe-                 56000
wegungen der vier ILEK-Gemeinden zeigt einen
negativen Saldo.                                            54000

                                                            52000

                                                            50000
                                                                    2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021

                                                                                       Bevölkerung

                                                           Abbildung 6: Bevölkerungsprognose, Quelle: Statistisches
                                                           Landesamt
13                                                                                                 ILEK „Illtal“

Der demografische Wandel wirkt sich auf ver-          Illingen
schiedene kommunale Handlungsfelder aus,              ƒ A1 Interkommunal,
beispielsweise auf die Infrastruktur, die Land-       ƒ Rechwies
und Forstwirtschaft, die Sicherung der Daseins-       ƒ Am Saarbrücker Kreuz,
vorsorge sowie auf die Verwaltungsstrukturen.
                                                      Marpingen
Eine demografiegerechte Planung, die den An-          ƒ Hinten auf der Gass,
forderungen der veränderten Altersstruktur ge-        ƒ In der Sulzbach,
recht wird, ist unumgänglich. Das Potenzial der       ƒ Auf Rittersfeld
alten Bevölkerung muss in die Planungen ein-
gebunden und als Chance angesehen werden.             Merchweiler
Kooperationsbildungen innerhalb und zwischen          ƒ Auf Pfuhlst
Gemeinden rücken immer stärker in den Vor-
dergrund der ländlichen Entwicklung.                  3.2.2.    Arbeitsmarkt
                                                      In den Jahren 2007 und 2008 sah die Arbeits-
3.2. Wirtschaft und Arbeitsmarkt                      marktlage in der Region Illtal, wie im gesamten
3.2.1.   Wirtschaftsstruktur                          Saarland, sehr positiv aus. Die Arbeitslosenquo-
                                                      te verringerte sich in den beiden Landkreisen
Die Region Illtal ist in Teilen keine klassisch
                                                      Neunkirchen und St. Wendel im Vergleich zum
ländlich geprägte Region mehr, und auch hier
                                                      Vorjahr signifikant. Der Landkreis St. Wendel
nimmt die Bedeutung des ersten (Landwirt-
                                                      kann mit 1,5 Prozent eine hohe Abnahme im
schaft) und zweiten (verarbeitendes Gewerbe,
                                                      Vergleich zum Jahr 2007 verzeichnen. Hier ist
Industrie) Sektors noch weiter ab und die des
                                                      die Arbeitslosenquote mit nur 3,8 Prozent im
dritten (Dienstleistung) Sektors kontinuierlich zu.
                                                      Vergleich zum landesweiten Durchschnitt au-
In der Vergangenheit war die Region stark
                                                      ßerdem noch sehr niedrig. Im Landkreis Neun-
durch Landwirtschaft und Bergbau geprägt. Seit
                                                      kirchen dagegen ist die Arbeitslosenquote mit
dem Rück- bzw. Niedergang des Bergbaus be-
                                                      6,6 Prozent etwas höher. Nur der Regionalver-
findet sich die Region in einem rasanten Struk-
                                                      band Saarbrücken übertrifft diese Quote saar-
turwandel. Beschäftigungsschwerpunkte bilden
                                                      landweit noch mit 10,1 Prozent.
mittlerweile die Wirtschaftszweige Medizintech-
nik, Stahlerzeugung und Handel. Große, auch
                                                      Arbeitslosenquote im Jahresschnitt in Prozent
überregional bedeutende Unternehmen gibt es
                                                                               2007                2008
in der Region selbst keine. Der Mittelstand und
                                                       LK       Merzig-         6,7                 4,7
auch viele kleinere Betriebe sind jedoch sehr
                                                       Wadern
aktiv und bilden die tragfähige Basis der wirt-
                                                       LK Saarlouis             7,0                 5,4
schaftlichen Entwicklung in der Region. Die
                                                       RV      Saarbrü-         11,5               10,1
größten an die Region angrenzenden Betriebe
                                                       cken
sind Saarstahl in Neunkirchen, Globus Han-
                                                       LK Neunkirchen           8,6                 6,6
delshof St. Wendel mit der Globus Koordination,
Fresenius Medical Care, ein weltweit führender         LK Saarpfalz             6,5                 5,1

Spezialist für Dialyse-Produkte in St. Wendel,         LK St. Wendel            5,3                 3,8
und die Heeresinstandsetzungslogistik, eben-           Saarland                 8,4                 6,8
falls in St. Wendel.                                  Tabelle 2: Arbeitslosenquote im Jahresschnitt in Prozent,
                                                      Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Die Region verfügt über einige bestehende grö-
ßere Gewerbegebiete, wie zum Beispiel:                Auffällig sind in den Gemeinden der Region Illtal
                                                      die sehr niedrigen Werte bei der Bedeutung als
Eppelborn                                             Arbeitsort. In keiner der Gemeinden ist ein grö-
ƒ Am Güterbahnhof,                                    ßerer Industriebetrieb ansässig, der für ein um-
ƒ A1 Interkommunal,                                   fangreiches Arbeitsplatzangebot sorgen könnte.
ƒ Im Baden,                                           Hieraus resultieren die niedrigen Werte. Dies ist
ƒ Auf dem Escher,                                     jedoch im ländlichen Raum, der in der Regel
ƒ Industriegebiet
Regionale Rahmenbedingungen                                                                                       14

über weniger Arbeitsplätze verfügt als Verdich-                            Eppelborn Illingen Marpingen Merch-
tungsräume, nichts Außergewöhnliches. Kleine-                                                          weiler
re Gemeinden sind auch in der Region Illtal,                Beschäftigte       1,3     1,3      0,6        3,0
was die Zahl der Arbeitsplätze anbelangt, weni-             1. Sektor
ger gut gestellt als die Städte, da in den zentra-          Beschäftigte      30,8     34,7     25,3       42,0
len Orten mehr Einrichtungen vorgehalten wer-               2. Sektor
den.                                                        Beschäftigte      67,9     64,0     73,9       55,0
                                                            3. Sektor
Gemeinde           Eppel- Illingen Marpingen Merch-         Bedeutung          0,4     0,6      0,2        0,4
                    born                      weiler        als Arbeits-
 Sozialversiche-    2379    3478     809       1213         ort
 rungspflichtig                                            Tabelle 4 Quelle: Demografiebericht der Bertelsmannstif-
 Beschäftigte                                              tung, Stand: 2006
 am Arbeitsort
 Bevölkerungs-      17771   17859   11033      10677
 zahl
Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am
Arbeitsort, Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlan-
des, Stand 2007

Vergleicht man die Zahlen der sozialversiche-
rungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort in den
Gemeinden, wird deutlich, dass die Gemeinde
Illingen mit 3478 sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten das größte Arbeitsplatzangebot in
der Region aufweist. In der Gemeinde Marpin-
gen, die noch einen etwas ländlicheren Charak-
ter aufweist, sind dagegen lediglich 809 Bürger
sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Dies ist
darüber hinaus auch auf die Nähe zum Mittel-
zentrum Sankt Wendel und zur Gemeinde Tho-
ley zurückzuführen, wo entsprechende Arbeits-
platzangebote vorhanden sind.

Die Verteilung der Beschäftigten nach Sektoren
liegt eindeutig im bundesweiten Trend, dass
immer mehr Beschäftigte im Dienstleistungssek-
tor arbeiten und immer weniger in der Industrie
und in der Landwirtschaft. Lediglich in der Ge-
meinde Merchweiler ist der Anteil der im verar-
beitenden Gewerbe und in der Industrie Tätigen
noch leicht erhöht. Dies zeigt, dass die Region
auf einem guten Weg ist, den strukturellen
Wandel, der das Saarland vor allem in der Ver-
gangenheit besonders hart traf, zu überwinden.
15                                                                                                         ILEK „Illtal“

3.2.3.   Land- und Forstwirtschaft
Die Landwirtschaft verliert seit Jahrzehnten in
Deutschland als wirtschaftlicher Sektor immer
mehr an Bedeutung. Dennoch spielt sie nach
wie vor eine große Rolle beispielsweise bei der
Pflege und Nutzung der Kulturlandschaft und in
gestiegenem Maße bei der Erzeugung von re-
generativen Energiequellen.

Die Agrarräume in der Region Illtal können der
folgenden Abbildung entnommen werden:

Abbildung 7: Agrarräume im Saarland, Quelle: Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Saarland, Stand: 2000
Regionale Rahmenbedingungen                                                                                          16

In der unten stehenden Tabelle ist die Anzahl an
landwirtschaftlichen Betrieben über 30 ha Flä-
che in der Region Illtal in den Jahren 1999/2000
aufgelistet:

 Gemeinde Eppelborn          19-21 und mehr Betriebe

 Gemeinde Illingen           19-23 und mehr Betriebe

 Gemeinde Marpingen          12-16 Betriebe

 Gemeinde Merchweiler        1 Betrieb

 Region Illtal               47-56 und mehr Betriebe

Tabelle 5: LW-Betriebe über 30ha (laut Planung), Quelle:
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Saarland, Stand:
2000

Abbildung 8: Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe über 30 ha LF 1999/2000, Quelle: Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
Saarland, Stand: 2000
17                                                                                                          ILEK „Illtal“

Die Prognose der Anzahl der landwirtschaftli-
chen Betriebe über 30 ha Fläche für das Jahr
2010 zeigt deutliche Rückgänge:

 Gemeinde Eppelborn          14-17 und mehr Betriebe

 Gemeinde Illingen           15-20 Betriebe

 Gemeinde Marpingen          9-12 Betriebe

 Gemeinde Merchweiler        0 Betriebe

 Region Illtal               38-49 und mehr Betriebe

Tabelle 6: Prognose LW-Betriebe über 30ha, Quelle: Ag-
rarstrukturelle Entwicklungsplanung Saarland, Stand: 2000

Abbildung 9: Prognose der Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe über 30 ha LF im Jahr 2010, Quelle: Agrarstrukturelle Ent-
wicklungsplanung Saarland, Stand: 2000
Regionale Rahmenbedingungen                                                                               18

Es wird also davon ausgegangen, dass im Jahr                 werden, dass sich die Aufgabe der landwirt-
2010 in der ganzen Region nun mehr 38 bis 49                 schaftlichen Beriebe auch in Zukunft fortsetzen
statt 47 bis 56 Betriebe existieren.                         wird.

Im Jahr 2003, als vom Statistischen Landesamt                Allerdings werden sich die Rückgänge der Be-
eine Vollerhebung aller landwirtschaftlichen Be-             triebe kurzfristig nicht negativ auf das Land-
triebe im Saarland durchgeführt wurde, konnten               schaftsbild auswirken, da die Verbleibenden ihre
in den Gemeinden folgende landwirtschaftliche                Betriebsflächen vergrößern und somit eine Ver-
Betriebe aufgeführt werden:                                  buschung der Landschaft weitgehend verhin-
                                                             dern.
                 Haupter-     Nebenerwerb       Gesamt
                  werb                                       3.2.4.   Bodenordnung
 Gemeinde            19               28           50
 Eppelborn                                                   Die Vergrößerung der Betriebsflächen in der
 Gemeinde              19             17           37        Landwirtschaft geht einher mit einem steigen-
 Illingen                                                    den Bedarf an zusammenhängenden Bewirt-
 Gemeinde              13             29           42
 Marpingen
                                                             schaftungsflächen. Aus diesem Grund wird auch
 Gemeinde              3              5             8        in den kommenden Jahren noch Bedarf an Bo-
 Merchweiler                                                 denordnungsmaßnahmen bestehen.
 Region Illtal         54             79          137

                                                             Die Bodenordnung dient nicht nur den Belangen
Tabelle 7: Landwirtschaftliche Betriebe Quelle: Statisti-
                                                             der Landwirtschaft, sondern leistet auch einen
sches Landesamt des Saarlandes, Stand: 2003
                                                             wesentlichen Beitrag zur Gesamtentwicklung
                                                             des ländlichen Raums in ökologischen, ökono-
Zu beachten ist hier, dass der Bericht des Sta-
                                                             mischen und sozialen Belangen. Durch eine
tistischen Landesamts im Gegensatz zur Agrar-
                                                             gerechte Abwägung dieser Belange sollen flä-
strukturellen Entwicklungsplanung nicht nur die
                                                             chenbezogene Konflikte vermieden werden.
Betriebe über 30 ha berücksichtigt, sondern
                                                             (Quelle: ILEK SaarObermosel)
auch kleinere. Daher sind die Zahlen auch er-
heblich größer.
                                                             Die Anpassung der Agrarstruktur nach dem
                                                             Flurbereinigungsgesetz trägt dazu bei mögliche
Betrachtet man lediglich die Betriebe über 30 ha
                                                             Nutzungs- und Interessenskonflikte zwischen
zeigt sich folgendes Bild:
                                                             Tourismus, Naturschutz und Landwirtschaft,
                                                             aufzulösen und beispielsweise die Struktur der
 Gemeinde Eppelborn          24 Betriebe
                                                             Freizeit- und Wanderwege weiterzuentwickeln.
 Gemeinde Illingen           22 Betriebe                     Sie ist insgesamt ein wichtiges Instrument zur
                                                             Weiterentwicklung der ländlichen Räume, auch
 Gemeinde Marpingen          14 Betriebe                     in der Region Illtal.
 Gemeinde Merchweiler        8 Betriebe
                                                             Folgende Bodenordnungsverfahren wurden,
 Region Illtal               68 Betriebe                     beziehungsweise werden, in der Region Illtal
                                                             nach dem FlurbG ausgeführt:
Tabelle 8: Anzahl LW-Betriebe über 30ha, Quelle: Statisti-
sches Landesamt des Saarlandes, Stand: 2003

Das Statistische Landesamt führt also im Jahr
2003 68 Betriebe über 30 ha für die Region Illtal
auf - ein Wert, der deutlich über den Zahlen der
Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung liegt.

Doch auch wenn die Prognose der Agrarstruktu-
rellen Entwicklungsplanung dadurch etwas ab-
geschwächt wird, kann davon ausgegangen
19                                                                                                 ILEK „Illtal“

    Klassische Flurbereinigungsverfahren (§1, §37            3.3.1.   LEP Siedlung
    FlurbG)
                                                             Der Landesentwicklungsplan Saarland – Teilab-
                                       abgeschlossen         schnitt „Siedlung“ (LEP Siedlung vom 4. Juli
    Dirmingen        1550 ha
                                       1987                  2006) hat die Aufgabe, die vielfältigen Flächen-
                                                             ansprüche an den Raum und die räumliche Ver-
                                       abgeschlossen
    Hirzweiler       608 ha
                                       1980
                                                             teilung der verschiedenen Raumnutzungen zu
                                                             koordinieren. Bezüglich der Siedlungsentwick-
                                       abgeschlossen         lung legt der LEP Siedlung Raumkategorien fest
    Urexweiler       860 ha
                                       2005                  und trifft Aussagen über das zentralörtliche Sys-
                                                             tem, raumordnerische Siedlungsachsen und
Tabelle 9: Klassische Flurbereinigungsverfahren, Quelle:
                                                             Zielgrößen für den Wohnungsbedarf. Die Um-
Ministerium für Umwelt des Saarlandes, Stand: 2008
                                                             setzung der raumordnerischen Leitvorstellungen
    Beschleunigte Zusammenlegungsverfahren (§91ff            basiert dabei auf den Prinzipien der Gleichwer-
    FlurbG)                                                  tigkeit, der Nachhaltigkeit, der dezentralen Kon-
                                                             zen- tration und der kompakten Siedlungsstruk-
    Berschweiler    684 ha      abgeschlossen 1964           tur der kurzen Wege, daneben genügen sie den
                                                             Erfordernissen des demografischen Wandels.
    Winterbach-
                    567 ha      abgeschlossen 1968
    Alsweiler                                                ƒ   Das dreistufige System der zentralen Orte
                                                                 differenziert Oberzentren, Mittelzentren und
    Uchtelfangen    463 ha      abgeschlossen 1973               Grundzentren. Im ILEK-Gebiet sind die
                                                                 Hauptorte Eppelborn, Illingen, Marpingen
    Marpingen       1115 ha     abgeschlossen 1977               und Merchweiler als Grundzentren festge-
                                                                 legt, die die Bevölkerung in ihrem jeweiligen
    Alsweiler II    302 ha      abgeschlossen 1977               Nahbereich mit Gütern und Dienstleistungen
                                                                 des kurzfristigen, täglichen Bedarfs versor-
                                Ausführungsanordnung
                                                                 gen. Mittelzentren mit Angeboten des geho-
    Berschweiler    591 ha      für Zusammenlegungs-
                                                                 benen Bedarfs gibt es innerhalb des ILEK-
                                plan liegt vor
                                                                 Gebiets nicht.
                                Zusammenlegungsplan
    Eppelborn       1212 ha
                                liegt vor                    ƒ   Das punktaxiale System der Siedlungsach-
                                                                 sen dient der Sicherung und Förderung des
Tabelle 10: Beschleunigte Zusammenlegungsverfahren,
                                                                 großräumigen Leistungsaustausches und
Quelle: Ministerium für Umwelt des Saarlandes, Stand: 2008
                                                                 der ausgewogenen Siedlungsstruktur. Das
                                                                 zweistufige System unterscheidet Achsen
3.3. Regionale Entwicklungsaktivitäten und
                                                                 erster und zweiter Ordnung. Innerhalb des
     Planungen
                                                                 ILEK-Gebiets verläuft die Siedlungsachse
Die regionalen Planungsgrundlagen für die ein-                   zweiter Ordnung Rehlingen-Siersburg – Dil-
zelnen Entwicklungsfelder der Region Illtal wer-                 lingen – Nalbach – Lebach – Eppelborn – Il-
den durch verschiedene Rahmenwerke be-                           lingen – Neunkirchen – Homburg (– Zwei-
stimmt. Außerdem finden auch in anderen Pro-                     brücken/Pirmasens).
grammen regionale Entwicklungsaktivitäten
statt, die innerhalb des ILEK mitbeachtet wer-               ƒ   Die Berücksichtigung der quantitativen und
den sollten. Von konkretem Interesse sind hier                   altersstrukturellen Auswirkungen des demo-
insbesondere:                                                    grafischen Wandels führte dazu, im LEP
                                                                 Siedlung, nach zentrale-Orte-Kategorie und
ƒ      LEP Siedlung                                              Lage auf einer Siedlungsachse abgestuft,
ƒ      LEP Umwelt                                                Zielwerte der Wohnsiedlungsentwicklung
ƒ      Flächennutzungspläne                                      festzulegen. Für die vier Grundzentren be-
ƒ      LEADER-Projekte in der Region                             deutet dies eine Begrenzung auf 2,5 Woh-
ƒ      Touristischer Masterplan für das Saarland
ƒ      Projekte zur Dorfentwicklung
Regionale Rahmenbedingungen                                                                              20

    nungen je 1.000 Einwohnern und Jahr, für          wasserschutz (VH), Windenergie (VE) sowie für
    die nichtzentralen Gemeindeteile auf 1,5          Gewerbe, Industrie und Dienstleistungen (VG)
                                                      zugeordnet sind. Damit sind im Betrachtungs-
ƒ   Die landesplanerische Zielsetzung für die         raum sechs der acht Vorranggebietskategorien
    Raumkategorien, in denen sich die Gemein-         ausgewiesen. Vorranggebiete für Grundwasser-
    den der Region Iltal befinden, sieht folgen-      schutz (VW) und Forschung und Entwicklung
    des vor: Eine weitere Nutzungs- und Ver-          (VF) sind nicht vorhanden.
    flechtungsintensivierung, eine umweltscho-        Im Themenkreis der Standortbereiche ist ledig-
    nende Nutzung des vorhandenen Flächen-            lich das Maßnahmenfeld Standortbereich für
    potenzials sowie eine sinnvolle Wiedernut-        Tourismus (BT) vertreten, nämlich der Erho-
    zung innerörtlicher Brachflächen.                 lungsort Illingen. Die Standortbereiche für die
                                                      Gewinnung von Rohstoffen (BR), kulturelles
ƒ   Auch für die Siedlungsstruktur des ländli-        Erbe (BK), besondere Entwicklungen (BE), Bin-
    chen Raumes gelten besondere Festlegun-           nenschifffahrt (BB) und Luftverkehr (BL) sind im
    gen. Neben der dauerhaften Sicherung der          Betrachtungsraum dagegen nicht vertreten.
    wohnortnahen Grundversorgung und der              Trassenbereiche für Straßen oder Schienen als
    kulturlandschaftlichen Vielfalt zählen die tou-   Maßnahmen zur Verbesserung des jeweiligen
    ristische Inwertsetzung und die Beachtung         Wegenetzes sieht der LEP Umwelt innerhalb
    der Maßstäblichkeit und der kulturland-           des betrachteten Gebietes nicht vor.
    schaftstypischen Siedlungs-, Erschließungs-       Im Bereich des Verkehrswegenetzes finden sich
    und Bauformen zu den prioritären Maßnah-          Strassen des Primärnetzes (Teilbereich der A1
    men.                                              Saarbrücken – Nonnweiler – Köln) sowie des
                                                      Tertiärnetzes (Lebach – St. Ingbert/Marpingen;
3.3.2.   LEP Umwelt                                   Völklingen – Ottweiler; Saarbrücken – Bex-
Wie der LEP Siedlung hat auch der Landesent-          bach). Straßen des Sekundärnetzes sowie
wicklungsplan Saarland – Teilabschnitt „Um-           Schienenverbindungen sind nicht vorhanden.
welt“ (LEP Umwelt vom 13. Juli 2004) die Auf-
gabe, die vielfältigen Flächenansprüche an den        3.3.3.      Flächennutzungspläne
Raum und die räumliche Verteilung der ver-            Flächennutzungspläne wurden in Eppelborn im
schiedenen Raumnutzungen zu koordinieren. Er          Jahr 2002, in Illingen 2005 und in Marpingen
schafft die Voraussetzungen dafür, dass die           und Merchweiler 2006 aufgestellt oder aktuali-
wirtschaftliche Entwicklung des Landes die Ent-       siert.
wicklung der Kulturlandschaft nachhaltig be-
rücksichtigt und dass damit verbundene Nut-            Kommune                     Rechtskraft
zungskonflikte abgebaut werden. Aufbauend auf
übergeordneten Prinzipien und räumlichen Leit-         Eppelborn                   13.12.2002
vorstellungen legt der LEP Umwelt Ziele der
                                                       Illingen                    03.08.2005
Raumordnung fest, die die Naturgüter zum Pla-
nungsgegenstand haben oder sie berühren.               Marpingen                   14.07.2006
Darüber hinaus legt er Ziele fest, die die Per-
spektiven für die räumliche Entwicklung der            Merchweiler                 29.06.2006
Wirtschaft aufzeigen und sichern. Grundlage           Tabelle 11: Rechtskraft der Flächennutzungspläne
des LEP Umwelt ist (wie auch beim LEP Sied-
lung) das Schwerpunkt-Achsen-System (Zentra-          3.3.4.      LEADER-Projekte in der Region
le Orte und Siedlungsachsen). Eingehängt in           Ende August 2007 hatte das Ministerium für
dieses System beschreibt der Plan verschiede-         Umwelt den „LEADER“-Wettbewerb im Saar-
ne Vorranggebiete, Standort- und Trassenberei-        land ausgeschrieben. Insgesamt drei Lokale
che sowie das Verkehrswegenetz.                       Aktionsgruppen (LAG) haben sich um einen der
In der ILEK-Region Illtal finden sich Flächen, die    drei Plätze mit ihren regionalen Entwicklungs-
den Vorranggebieten für Naturschutz (VN), Frei-       konzepten um die Fördergelder beworben. Eine
raumschutz (VFS), Landwirtschaft (VL), Hoch-          davon ist die Lokale Aktionsgruppe (LAG) St.
21                                                                                              ILEK „Illtal“

Wendeler Land, die unter Leitung der Kultur-             System der lokalen Wertschöpfung zu etablie-
landschaftsinitiative St. Wendeler Land e.V.             ren, welches die regionale Entwicklung mit ho-
(KuLanI) steht. In der vergangenen Förderperi-           her Intensität voranbringen wird. Innerhalb der
ode LEADER+ war die ILEK-Gemeinde Marpin-                ILEK-Region eröffnet beispielsweise Ende 2008
gen noch in deren Fördergebiet, gehört jedoch            in Illingen-Hirzweiler eine Käserei, die ab An-
in der aktuellen Förderkulisse 2007-2013 nicht           fang 2009 erste Erzeugnisse vermarkten wird.
mehr zur LEADER-Region Sankt Wendeler
Land. Dennoch besteht die Möglichkeit, Projekte          3.3.5.   Touristischer Masterplan für das Saar-
außerhalb der LEADER-Region umzusetzen,                           land
wenn die Maßnahmen mit ihrer Wirkung in diese            Der Touristische Masterplan für das Saarland
hineinstrahlen.                                          wurde im Jahr 2000 durch das Europäische
                                                         Tourismus Institut GmbH (ETI), Trier, erstellt.
Die LEADER-Region Sankt Wendeler Land ver-               Ziel dieser Studie war es, eine empirische
abschiedete im November 2007 das Regionale               Grundlage für zukünftige Marketingaktivitäten
Entwicklungskonzept (REK) für den Zeitraum               auf Landesebene zu schaffen. (vgl. ETI 2000, S.
2007 bis 2013. Das REK trägt den Namen „Lo-              9) Der Touristische Masterplan leitet, auf einer
kalwarenmarkt 2015“ und baut auf den Erfah-              Situationsanalyse des saarländischen Touris-
rungen und Ergebnissen der ausgelaufenen                 mussektors und auf die allgemeinen touristi-
Programmperiode LEADER+ auf. Kerngedanke                 schen und gesellschaftlichen Trends aufbauend,
und Leitbild bleibt auch für die aktuelle Periode        erfolgversprechende Ideenbausteine und Maß-
der Aufbau und die nachhaltige Etablierung ei-           nahmenpakete für die zukünftige Angebotsges-
nes eigendynamischen Marktes lokaler Produk-             taltung ab.
te und Dienstleistungen, jedoch kamen einige             Die Studie lieferte damit einen wichtigen Beitrag
zentrale Ansätze ergänzend hinzu:                        zur Professionalisierung der touristischen Aktivi-
                                                         täten im Land, da sie Defizite in Organisation,
ƒ    Die Entwicklung zu einem konsequenten               Struktur, Qualität und Quantität aufzeigte und
     Systemansatz, der komplette Wertschöp-              die Branchenmitglieder wie die Öffentliche Hand
     fungsketten zu einem weitgehend eigen-              für die spezifische Problematik der Destination
     ständigen, lokalen Warenmarkt verbindet.            nachhaltig sensibilisierte.
                                                         Der Masterplan liefert keine konkreten Hand-
ƒ    Die Entwicklung einer wertschöpfungsrele-           lungsempfehlungen zur ILEK-Region Illtal, je-
     vanten Marke für jede der drei Grundres-            doch finden sich mehrere Aussagen bezüglich
     sourcen (Naturressourcen Æ Zertifizierte            der betroffenen Landkreise Neunkirchen und
     Marke „Lokalwarenmarkt St. Wendeler                 St.Wendel:
     Land“; Kulturressourcen Æ zu zertifizierende
     Marke „St. Wendeler Land – Steinreich“;             ƒ   Bezüglich der regionalen Verteilung des
     Humanressourcen Æ Zertifikation „St. Wen-               Bettenangebots liegen die beiden Kreise mit
     deler Land – lokal kompetent“.                          1.800 (St. Wendel) bzw. 1.200 (Neunkir-
                                                             chen) im saarlandweiten Vergleich an vor-
ƒ    Aus diesem Systemansatz wurden die drei                 letzter bzw. letzter Stelle.
     Handlungsfelder „Lokalwarenmarkt“, „Tou-
     rismus“ und „Qualifikation“ erarbeitet, die         ƒ   Bezüglich der Tourismusdichte bzw. der
     durch 3 Leit-, 27 Haupt- und 10 Folgeprojek-            Fremdenverkehrsintensität    (Anzahl      der
     te mit Leben gefüllt wurden.Für alle Leit- und          Übernachtungen / Anzahl der Einwohner) er-
     Hauptprojekte wurde zusätzlich eine konkre-             reicht der Kreis St. Wendel mit einem Wert
     tisierte Projektskizze mit qualifizierter, Zeit-,       von 2,6 den zweiten Platz hinter dem Spit-
     Kosten- und Wirkungsabschätzung entwi-                  zenreiter Kreis Merzig-Wadern (5,0); der
     ckelt.                                                  Kreis Neunkirchen rangiert dagegen mit sta-
                                                             tistisch knapp 1,5 Übernachtungen je Ein-
Das Aktionsprogramm beabsichtigt damit, auf                  wohner und Jahr auf dem vorletzten Platz
der Grundidee “Lokalwarenmarkt St. Wendeler                  vor dem Schlusslicht Kreis Saarlouis (1,0).
Land“ aufbauend, ein eigenständig tragfähiges
Regionale Rahmenbedingungen                                                                         22

ƒ   Bezüglich der Bettenauslastung liegt der         3.3.6.   Projekte zur Dorfentwicklung
    Kreis Neunkirchen mit 51,3% im Landesver-
    gleich an erster Stelle. Dies ist zurückzufüh-   Das MELanIE-Programm:
    ren auf die hohe Belegung der Reha-              Das Programm „MeLanie“ (Modellvorhaben zur
    Kliniken in Münchwies und Illingen, sowie        Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch
    den hohen Anteil an Geschäftsreisenden.          Innerörtliche Entwicklung) des Ministeriums für
    Der Kreis St. Wendel liegt mit 38,9% im          Umwelt des Saarlandes unterstützt Kommunal-
    saarländischen Durchschnitt.                     politiker dabei, mit dem demografischen Wandel
                                                     im Dorf kreativ umzugehen und Lösungen zu
Die Studie ermittelte für das Saarland drei tou-     entwickeln. Das Programm ist stark handlungs-
ristische Spitzenthemen: 1. „Kulinarisches &         und umsetzungsorientiert und bietet Lösungen,
Wellness“, 2. „Inszenierte Kulturgeschichte“ und     die spezifisch auf die Probleme der Kommunen
3. „Aktivurlaub & Funsport“. Sie rät den Land-       zugeschnitten sind. Die Gemeinden selbst sind
kreisen, sich vor diesem Hintergrund und im          gefragt Ideen und Projekte, die ihre Kommune
Rahmen des landesweiten Tourismusmarke-              voran bringen können, an das Umweltministeri-
tings auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen zu         um heranzutragen.
konzentrieren.                                       Innerhalb des ILEK-Gebietes wurden bereits
                                                     mehrere Projekte mit MELanIE gefördert.
ƒ   Im Kreis St. Wendel liegen diese insbeson-
    dere in den Bereichen Natur- und Kulturtou-      Dies sind folgende:
    rismus, Sport-, Gesundheits- und Aktivur-
    laub. Potenziale ergeben sich daraus im          ƒ   Leerstandserfassung Illingen
    Themenbereich 2 durch den Hunnenring bei         ƒ   Neue Strategien in der Siedlungsentwick-
    Otzenhausen und durch eine Ausstellung               lung
    über die Welt der Kelten, im Themenbereich       ƒ   Kommunales Förderprogramm „Abriss“ in
    3 durch den Bostalsee, die Angebote zum              Illingen
    Segelflug und Mountainbiking sowie durch         ƒ   „Abriss konkret“ in Illingen
                                                     ƒ   Reaktivierung eines von Leerstand betroffe-
    das Freizeit- und Erlebniszentrum Peter-
                                                         nen Bereichs in Hüttigweiler
    berg.                                            ƒ   Machbarkeitsstudie zu Wohnen, Arbeiten
                                                         und Freizeit im Dorf im Ortsteil Berschweiler
ƒ   Die touristischen Kernkompetenzen des                der Gemeinde Marpingen
    Kreises Neunkirchen sieht die Studie in den
    Bereichen Natur- und Kulturtourismus und         Die Machbarkeitsstudie Berschweiler und das
    Naherholung. Potenziale sind im Themenbe-        Abrissprogramm wie auch die Leerstandserfas-
    reich 1 die Vermarktung als „Rosenkreis“ mit     sung Illingen werden im Anschluss exempla-
    der Vermarktung von Rosenöl und –wasser          risch erläutert.
    für den Wellnessbereich und im Themenbe-
                                                     Machbarkeitsstudie Berschweiler:
    reich 2 die Errichtung eines Hütten- und
                                                     Das Leben in den ländlichen Räumen hat sich in
    Grubenwegs zur Inwertsetzung der Relikte
                                                     den vergangenen Jahren gravierend geändert.
    der Industriekultur oder ein Eventmuseum
                                                     Während die Dörfer zur Mitte des letzten Jahr-
    zum Thema erlebbare Industriekultur.
                                                     hunderts noch landwirtschaftlich oder handwerk-
                                                     lich geprägt waren, haben sich mittlerweile viele
Konkrete Aussagen zum Tourismus auf Ebene
                                                     Dörfer zu reinen Wohn- und Schlafstätten ent-
der Kommunen finden sich im Masterplan nicht.
                                                     wickelt. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wird
Jedoch wird mehrfach darauf hingewiesen, dass
                                                     dargelegt unter welchen Voraussetzungen eine
die Wiederherstellung der unverwechselbaren
                                                     Revitalisierung der Dörfer aus rechtlicher Sicht
regionalen Ortsbilder einen Schwerpunkt der
                                                     möglich ist. Die Bebauungspläne geben den
Aktivitäten einnehmen sollte.
                                                     „alten“ Zustand mit modernen Inhalten wieder.
                                                     Inhalte des Projekts sind die Ermittlung der his-
                                                     torischen Nutzungen und des Potenzials, die
                                                     Bedarfsermittlung sowie die Einbindung der Be-
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