IM STAU - ZÜRICH SCHAFFHAUSEN WINTERTHUR ZUG - Pro Velo Kanton Zürich
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ZÜRICH SCHAFFHAUSEN WINTERTHUR ZUG REGIONALTEIL | ZÜRICH S.1–9 WINTERTHUR S.10 SCHAFFHAUSEN S.12 ZUG S.14 IM STAU Ganz so wie in Kopenhagen, wo man im Extremfall schon mal ein, zwei Grünphasen lang im Velostau steht, ist es hierzulande längst noch nicht. Aber vor allem an schönen Sommer tagen wird auch in Zürich der Stau raum vor Ampeln ziemlich knapp. MEHR: WWW.PROVELOZUERICH.CH/ BLOG/STAU 1 REGIONAL 3/2018
N E W S Der neue Stadtrat und dessen Ämterverteilung lässt auf mehr Velo hoffen. GEMEIN(T) MEHR BISS Kurz vor Drucklegung dieses Velojounals man eigentlich erwarten dürfen, dass einE lindenstrasse, März 2018). Nun soll Richi wurde bekannt, wer die nächsten vier Jahr VertreterIn von ebendiesen Parteien das Wolff den vielgeäusserten Wunsch der Be- Herr über Zürichs Strassen sein wird. Bei TED übernimmt. Aber es soll nicht sein. völkerung nach mehr Veloförderung er- Pro Velo hofften wir zwar, dass es nicht Leutenegger war zwar nicht überall so ein füllen. Als Stadtplaner und Ganz- länger Filippo Leutenegger sein würde, da- Bremser in Sachen Velo, wie das ihm von jahres-Alltagsvelofahrer hat er sicher das rauf gewettet hätten wir allerdings nicht. links-grüner Seite immer wieder vorge- nötige Rüstzeug. Aber auch Wolff kann Nun ist klar: Richard Wolff übernimmt worfen wurde. So hat er bei der Velopar- keine Wunder vollbringen, denn in Zürich das Tiefbau- und Entsorgungsdepartement kierung in vier Jahren mehr erreicht als hat der Kanton beim Strassenbau ein ge- TED und ist damit, zusammen mit Karin seine grüne Vorgängerin in der doppelten wichtiges Wort mitzureden. Und ob der Rykart, zuständig für den Verkehr in Zü- Zeit. Aber sobald es um fahrende Velos Alternative Wolff gut mit der Freisinnigen rich. Damit hat der neue Stadtrat wenig- ging, war Schluss mit lustig. Da war jedes Carmen Walker Späh verhandeln kann, stens ein wenig Verantwortung übernom- (Auto-)Parkplätzlein wichtiger als eine si- wird sich noch zeigen. Wir von Pro Velo men. Allerdings: Nachdem SP und Grüne chere Veloführung. Das ging so weit, dass wünschen Richard Wolff auf jeden Fall den ganzen Wahlkampf über von beinahe nicht einmal auf Strassen, die im Richt- viel Erfolg und freuen uns auf eine gute nichts anderem als von Velowegen geredet plan als Velorouten eingetragen und im Zusammenarbeit. haben und die SP sogar eigens eine Velo- Masterplan Velo als Komfortrouten vor- routen-Initiative als Wahlkampflokomo- gesehen sind, auch nur ein Meter Velo- www.provelozuerich.ch/ tive lanciert und eingereicht hat, hätte massnahmen geplant wurden, (z. B. Zur- gemeint GESAGT «Einer der wichtigsten Tage meines Lebens war, als ich Fahrradfahren lernte.» MICHAEL PALIN, *1943, SCHAUSPIELER, MONTY-PYTHON-MITGLIED 2 REGIONAL 3/2018
R E G I O N A L T E I L GEFEIERT OPFIKON FEIERT DAS VELO world Seit 50 Jahren ist Opfikon eine Stadt chen der Verpflegung, im Dirtpark an wild web und feiert dieses Jubiläum mit einer der Wright-Strasse zeigen die Profis ihr Reihe von übers ganze Jahr verteilten Können, ein Pumptrack steht bereit Anlässen. Einer dieses Anlässe ist das und wer will kann eine Probefahrt mit Velofest Opfikon am 30. Juni. An ins- einem E-Bike machen. Und auf dem Si- gesamt vier Standorten können die Be- rius-Platz im Opfikerpark organisiert sucherInnen ihr Velo aufmöbeln lassen, Pro Velo eine Velobörse und einen ein neues ausprobieren, einfach mal Laufradparcours. Hier wird ausserdem ruhen lassen oder gar austauschen. von Kindern eine Kunstradfahrshow Konkret: Bei der Schulstrasse gibt es gezeigt. einen Veloputzservice, einen Geschick- An dieser Stelle präsentieren wir lichkeitsparcour und eine Trial-Show. Weitere Infos: jeweils einen Blog aus den Weiten Der Piccard-Platz steht ganz im Zei- www.opfikon.ch/velo und Tiefen des Internets. «Rockthebike» klingt ein wenig wie ein Downhill-Blog aus Oregon oder Kalifor nien. Der allererste Eindruck täuscht jedoch, denn hinter dem noch jungen Blog stehen nicht junge Wilde, die ohne Rücksicht auf eigene Verluste über Trails shredden, sondern drei nicht mehr ganz junge, aber jung gebliebene Veloen- thusiastInnen aus dem Grossraum Zürich. Und es geht bei Rockthebike auch nicht ums Mountainbike, sondern um die Er fahrungen, die man als Neuling auf dem (Renn-)Velo macht. Maja, die ältere der beiden Frauen im Dreierteam, schreibt darüber, wie man auch noch im Erwach senenalter Velofahren lernen kann. Hochbetrieb bei der Eröffnung des Veloparcours Opfikon. Dazu gibt es viele praktische Tipps für AnfängerInnen, unter anderem auch den wichtigsten überhaupt: da hinschauen, wo du hinfährst. Corinnas Beiträge rich GEZÄHLT ten sich an ein etwas sportlicheres Pub likum, sie berichtet davon, wie sie be TEURER TUNNEL gonnen hat, Rennrad zu fahren, und wie ihr Training aussieht. 34 Millionen Franken soll der Velo Dazwischen gibt es Überlegungen zu tunnel (Länge: 200 m) unter dem Verkehrssicherheit, Gesundheit, zur rich Hauptbahnhof kosten. Das, obwohl tigen Ausrüstung oder auch mal ein In das Loch schon gebohrt ist und nur Rosengarten- terview mit einem knapp 90-jährigen ausgebaut werden muss. Zum tunnel Ex-Radrennfahrer, der immer noch jeden Vergleich: Der Rosengartentunnel Länge: 2300 m Tag eine Stunde trainiert und grössere (2,3 km) kostet inklusive Rosen Kosten: 1100 Mio. Fr. Touren fährt. gartentram insgesamt 1100 Millio Velotunnel Besonders schön: Der Blog ist gespickt nen. Macht pro Meter immerhin Hauptbahnhof 480 000 Fr. mit den unterschiedlichsten Tourenvor 170 000 Franken für den vorge Länge: 200 m pro Meter schlägen, von kurzen Trainingstouren bis bohrten Velotunnel, während der Kosten: 34 Mio. Fr. längeren Tagestouren. Die Bebilderung noch zu bohrende Rosengarten könnte zwar noch etwas ausgebaut wer tunnel 480 000 Fr./m kostet. den, aber die Texte lesen sich bestens. Andererseits: Für den Velotunnel 170 000 Fr. Dem noch jungen, abwechslungsreichen müssen keine Häuser abgerissen pro Meter Blog ist zu wünschen, dass er sein Pub werden. Und die Folgekosten dürf likum findet. Wir werden auf jeden Fall ten sich beim Velotunnel auch in regelmässig reinschauen. deutlich engeren Grenzen halten. FOTOS: ZVG Lesestoff: rockthebike.ch 3 REGIONAL 3/2018
V E L O F Ö R D E R U N G VELOSCHNELLROUTEN LOHNEN SICH Ist gute Infrastruktur fürs Velo bloss praktisch für bereits «bekehrte» VelofahrerInnen, oder hat auch die Allgemeinheit etwas davon? Die Kosten-Nutzen-Analyse einer Veloschnellroute durchs Limmattal liefert die Antwort. Die Koordinationsstelle Veloverkehr des das Velo umsteigen, weil Vorteile wie muss zusätzlich auch ermittelt werden, Amts für Verkehr veröffentlichte am 12. Zeitgewinn, Bündelung des Veloverkehrs welche Kosten und Nutzen bei Velopro- April auf ihrer Website eine Kosten-Nut- und weniger Unfälle auch dann stark po- jekten anfallen und wie diese in Franken zen-Analyse einer Veloschnellroute, die sitiv ins Gewicht fallen», heisst es in der umgerechnet werden können. Die entwi- dereinst von Zürich Altstetten via Schlie- Medienmitteilung. Doch wie kommt die- ckelte Methodik und die ermittelten ren nach Dietikon führen soll. In Städten ses positive Resultat im Detail zustande? Kosten und Nutzen könnten als Grund- und Agglomerationen könne das Velo Die Kosten-Nutzen-Analyse eines Pro- lage für einen Standard zur Erstellung «einen entscheidenden Beitrag zur Lösung jekts, das noch nicht existiert, ist auf von Kosten-Nutzen-Analysen bei Velo- wachsender Verkehrsprobleme» leisten, projekten dienen», schreiben die Auto- heisst es in der entsprechenden Medien- rInnen vom Planer- und Ingenieurunter- mitteilung. Das «Schlüsselelement» für Eine Veloschnellroute soll einen nehmen EWP AG aus Effretikon, das die ein attraktives Velonetz seien «möglichst «Korridor von höchster Hierachiestu- Analyse im Auftrag der Koordinations- direkt geführte, unterbruchfreie Velo- fe» bieten und den regionalen stelle Veloverkehr und der Abteilung In- wege». Eine Veloschnellroute soll einen Veloverkehr bündeln. frastrukturplanung des Amts für Ver- «Korridor von höchster Hierarchiestufe» kehr sowie des Tiefbauamts im Jahr bieten und den regionalen Veloverkehr 2017 erstellt hat. bündeln. Doch der Regierungsrat hat in Annahmen angewiesen: Als wie wirk- In der Kosten-Nutzen-Analyse werden seinem Beschluss vom 15. Juni 2016 zum sam können verschiedene Massnahmen im Folgenden vier Szenarien miteinander kantonalen Velonetzplan auch festgehal- eingeschätzt werden, und wie verhalten verglichen: Das Szenario 0 dient als ten, dass für ein Velo schnellstrassen- sich die Menschen, die man mit diesen Grundlage und rechnet damit, dass die Pilotprojekt nicht bloss die Machbarkeit Massnahmen erreichen will? Erschwe- Veloschnellroute nur von der Stamm- nachzuweisen ist, sondern auch ein «aus- rend für die vorliegende Analyse kam kundschaft benutzt wird, also von jenen, reichendes Kosten-Nutzen-Verhältnis». hinzu, dass Kosten-Nutzen-Analysen in die auch ohne spezielle Massnahmen das der Schweiz für Strassen- und Eisen- Velo nehmen. Das Szenario A geht davon POSITIVES KOSTEN-NUTZEN-VERHÄLTNIS bahnprojekte etabliert und standardi- aus, dass all jene Auto- oder öV-Pendle- Vorneweg: Diesen Nachweis erbringt die siert sind, nicht jedoch im Velobereich: rInnen umsteigen, für die das Velo dank Kosten-Nutzen-Analyse «Veloschnell- «Landesweit wurde noch keine Kosten- der Veloschnellroute neu das schnellste route Limmattal» problemlos: «Das Kos- Nutzen-Analyse fü r Veloprojekte Verkehrsmittel ist. Im Szenario B steigen ten-Nutzen-Verhältnis ist selbst dann durchgeführt. Damit fehlt nicht nur eine so viele PendlerInnen auf das Velo um, noch positiv, wenn kein einziger Autofah- normierte Methodik für Kosten-Nutzen- dass der Modalsplit in den betroffenen rer und keine einzige öV-Benützerin auf Analysen von Veloprojekten, sondern es Gemeinden ansteigt – und zwar auf den Wert, der zu erwarten wäre, wenn Velo- massnahmen analog zu jenen aus velo- freundlichen Städten wie etwa Win- terthur umgesetzt würden. Im Szenario C schliesslich steigen so viele PendlerInnen um, dass der Modalsplit neu 20 Prozent beträgt – was dem Potenzial entspricht, das möglich wäre, falls flächendeckende Velomassnahmen wie in Holland umge- setzt würden. FOTOS: KOORDINATIONSSTELLE VELOVERKEHR, DAVE DURNER GERINGE BAUKOSTEN, DEUTLICH GESENKTE REISEZEITEN In einem nächsten Schritt hat das Team der EWP AG für jedes der vier Szenarien das Kosten-Nutzen-Verhältnis errechnet. Dafür wurden Aufwände und Erträge verglichen. Als volkswirtschaftlich emp- fehlenswert gilt ein Verhältnis grösser als 1. Dieses ist erreicht, sobald pro ausgege- So soll die Veloschnellroute auf der Lim matbrücke in Dietikon aussehen.
benem Franken ein Nutzen von einem Franken oder mehr resultiert. Zudem wurde der sogenannte Nettobarwert ge- messen: Der Nettobarwert eines Pro- jektes ist die Differenz aller auf den Ver- gleichszeitpunkt auf- bzw. abgezinsten Nutzen und Kosten (Abzinsung ist die Berechnung des aktuellen Werts künf- tiger Zahlungen). Ist der Nettobarwert grösser als null, ist der Nutzen des Pro- jektes grösser als die Kosten. Die Resultate der Kosten-Nutzen-Ana- lyse für alle vier Szenarien zeigen, wie bereits erwähnt, dass das Kosten-Nut- zen-Verhältnis immer positiv ist, also selbst dann, wenn keine einzige Autofah- rerin und kein einziger öV-Benutzer aufs Velo umsteigt. In den Szenarien 0, A und B bewegt sich das Kosten-Nutzen-Ver- hältnis zwischen rund 1:6 und 1:11 und «liegt damit in einem typischen Bereich für Veloprojekte aus dem Ausland». Beim «sehr hohen» Kosten-Nutzen-Ver- Die Baukosten einer Veloschnellroute Limmattal wären «vergleichsweise gering». hältnis von etwa 1:27 im Szenario C sei allerdings zu beachten, «dass der hier an- genommene Modalsplit von 20 Prozent Velo kaum nur mit dem Bau der Velo- schnellroute erreicht wird – die Realisie- rung weiterer Velomassnahmen wäre notwendig, deren Kosten jedoch nicht abgebildet sind», halten die AutorInnen fest. Auch der Nettobarwert ist in allen Szenarien positiv, wobei sich hier Ver- gleiche mit andern Projekten nicht anbö- ten, «da der Nettobarwert grosse Pro- jekte tendenziell bevorzugt». Zum positiven Resultat tragen verschie- dene Faktoren bei: Die Baukosten einer Veloschnellroute Limmattal wären «ver- gleichsweise gering», da sie meistens auf schon bestehenden Strassen und Wegen geführt werden könnte und notwendige Ausbauten mit Strassenbauprojekten kombinierbar wären. Die Reisezeiten wie auch die Unfallkosten würden für jene In Kopenhagen gibt es sie schon, die Veloschnellrouten. VelofahrerInnen «deutlich» gesenkt, die auch ohne Veloschnellroute das Velo nehmen würden. Zudem liesse sich ein serung der Aufenthaltsqualität im bilitätszugang für Bevölkerungsschichten, «stark positiver Effekt» auf die Gesund- öffentlichen Raum durch neue Infra- die sich kein Auto und kein öV-Abonne- heit von Personen feststellen, die vom struktur», die «Umsatzsteigerung des ment leisten können». Auto oder öV auf das Velo umsteigen Detailhandels entlang der Veloschnell- würden. Schliesslich gingen die Autor route aufgrund des unterschiedlichen Nicole Soland Innen auch noch jenem Nutzen nach, der Einkaufsverhaltens von Velofahrern und sich nicht in Geld umrechnen lässt. Da- einem grösseren Potenzial für die Lauf- Der Artikel erschien am 4. Mai im PS runter fallen beispielsweise die «Verbes- kundschaft» oder der «vereinfachte Mo- www.pszeitung.ch 5 REGIONAL 3/2018
K O L U M N E PORTMANNS SONDERBARE GERECHTIGKEIT Du fährst alternativlos 30 Meter über das vierspurigen Ostring ohne Velostreifen en sie zugunsten der Velofahrenden nicht Trottoir zu einer gemischten Velo-/Fuss wäre jede Velofahrt lebensgefährlich. nach Gerechtigkeit bei der Sicherheit, Ge gängerunterführung. Du begehst also Portmann könnte dir auf engstem Raum rechtigkeit beim Tempo, bei der Vertei einen Verstoss gegen das Strassenver zum vierten Mal eine autogerechte Busse lung des Strassenraums, Gerechtigkeit kehrsgesetz. Eine erste Chance für eine aufbrummen. beim Angebot an Abstellplätzen, bei Vor Busse auf Autofahrerniveau, wenn es Du zwängst dich und dein Velo zwischen tritten z. B. von Velowegen, bei Grünpha nach dem freisinnigen Nationalrat Hans Autos durch zum Velounterstand des Zen sen? Wahrscheinlich kennen Portmann peter Portmann und seinen Mitstreitern trums. Du bist nicht erstaunt, dass er fast und seine Getreuen nur das Fahrgefühl ginge. leer ist. Bei der Wegfahrt vom Velounter mit einer Tonne Material unter dem Füdli Nach der Unterführung unter dem Ostring stand Richtung Affolterstrasse suchst du und nicht jenes mit bloss 12 Kilo. landest du wieder auf einem Trottoir und eine Velosignalisation. Vergebens. Du willst regelkonform auf die Fahrbahn ge landest auf einem Parkplatz, folgst einem Aedes langen. Aber die hohe Trottoirkante ver Auto und gelangst wieder zum gefährli chen Ostring. Bleibt also wiederum nur PS: Portmanns Motion wurde im Natio das sichere Trottoir. Busse Nr. 5. nalrat mit 126 zu 62 Stimmen abgelehnt. Cum alis et, ut dolum que everatum Du entdeckst südlich des Zentrums eine Portmann dürfte sich trotzdem freuen. volorero dolupta demporro bla sternförmige Unterführung mit Treppen Denn seine Hatz auf böse VelofahrerInnen periatur Cum alis et, ut dolum que und Rampen und mit dem Signal «Allge auf dem Trottoir wird von «Fussverkehr everatum volorero dolupta meines Fahrverbot». Wie vor dir zwei Schweiz» fortgesetzt. Technokratisches Velofahrerinnen fährst du trotzdem mit Schubladendenken möchte Velofahrende dem Velo langsam die Rampe runter. Für konsequent auch dann von – oft men unmöglicht es. Du fährst also auf dem Portmann eine weitere autogerechte schenleeren – Trottoirs verbannen, wenn Trottoir 80 Meter langsam weiter bis zu Busse. Als Polizist könnte Portmann der sie auf der Fahrbahn grössten Gefahren einer Einfahrt mit abgeschrägten Trottoir Kommune zu rekordträchtigen Einkünf ausgesetzt sind. kanten. Verstoss Nr. 2 und eine weitere ten verhelfen. Chance für eine autogerechte Busse. Regensdorf ist keine Ausnahme. Auch in Später fährst du vom Bahnhof her auf andern Städten wurden Velofahrende bei FOTO: SHUTTERSTOCK.COM/FENDIZZ dem Weg neben dem vierspurigen Ostring der Verkehrsplanung schlicht vergessen AEDES – DIE ERKLÄRUNG und landest auf dem Trottoir bei einer oder bewusst diskriminiert. Wenn sie nun Aedes ist eine Gattung innerhalb der Fa Bushaltestelle. Verstoss Nr. 3. Du stösst zuweilen aufs Trottoir ausweichen, weil milie der Stechmücken. Der wissenschaft dann aus Sicherheitsgründen das Velo sie nicht Kopf und Kragen riskieren wol liche Name leitet sich von dem griechi über den Fussgängerstreifen, um zum len, gelten sie als Ärgernis, als Verkehrs schen Wort «aëdes» ab und bedeutet Einkaufszentrum zu gelangen. Dann aber sünder. übersetzt «unangenehm» bzw. «lästig», bleibt dir wieder nichts anderes übrig, als Portmann und seine Helfershelfer schrien da die Weibchen dieser Gattung auch auf dem Trottoir zu fahren. Denn auf dem nach Bussengerechtigkeit. Warum schrei beim Menschen Blut saugen. 6 REGIONAL 3/2018
Z Ü R I C H ALLES NEU ... ... macht der Mai. Vielleicht nicht ganz alles, aber immerhin die Unterführung an der Langstrasse wurde Anfang Mai frisch markiert. Zwar erst versuchsweise, aber bisher scheint es gut zu funktionieren. Radstreifen ja, Radstreifen nein, Misch- hene Fläche FussgängerInnen. Ein erster zone ja, Mischzone nein, Fuss-/Veloweg, Augenschein vor Ort und Rückmel- Schritttempo für Velos, Fahrverbot für dungen von NutzerInnen zeigen: Bisher Motorfahrzeuge: In den letzten Jahren funktioniert das neue Regime deutlich haben sich Markierungen und Signalisa- besser als erhofft. Ob es dann auch noch tion in der Langstrassenunterführung in reicht, wenn an einem Tag 13 000 Velo- immer kürzeren Abständen geändert. Bis fahrende die Unterführung befahren, wird vor einigen Jahren waren Radstreifen sich weisen. Aber bisher sind solche Zah- aufgemalt, die waren aber viel zu schmal, len die Ausnahme, nicht die Regel. Aus- wurden von den wenigsten Fussgängern serdem soll die Unterführung verbreitert beachtet und verleiteten die Velofahren- werden, allerdings erst in einigen Jahren. den zu (zu) schnellem Fahren. Deshalb Zusätzlich wurde die Unterführung mit wurden die Streifen abgefräst, sind aber einem «Dreiteiler» signalisiert, sie ist bis heute gut sichtbar geblieben. also heute für Velofahrende nicht mehr Was folgte, war Chaos: Jeder und jede verbindlich zu benutzen. Gerade schnelle ging und fuhr, wie es ihm oder ihr gerade Kuriere und Leute auf schnellen E-Bikes gefiel. Das wiederum funktionierte je haben schon bisher lieber die Strasse als länger, desto schlechter, denn die Zahl den Veloweg benutzt. der Velofahrenden und Zufussgehenden Was sich leider bisher nicht geändert hat, nahm über die Jahre laufend zu, auf ist die schlechte Beleuchtung. Wer im heute rund 8000 Velos und 3000 Fuss- Sommer von der Sonne geblendet «ins gängerInnen täglich. An Spitzentagen im Loch» fährt, sieht zuerst einmal prak- Sommer kanns auch mal knapp das tisch gar nichts. Ob auch die Beleuch- FOTOS: SHUTTERSTOCK, DAVE DURNER Doppelte sein. Das zeigte sich auch in tung verbessert wird, war zu Redakti- der Statistik: Über die Jahre häuften sich onsschluss noch unklar. die Konflikte und Unfälle immer mehr. Nun hat die zuständige Dienstabteilung Dave Durner Verkehr des Sicherheitsdepartementes eine neue Idee umgesetzt: eine Fläche für die Velos, eine andere, als Sperrfläche Seit Anfang Mai läuft der Versuch. Die markierte und mit Piktogrammen verse- ersten Eindrücke sind positiv. IMPRESSUM Herausgeber: Pro Velo Kanton Zürich provelozuerich.ch Auflage: 5000 Exemplare Redaktion: Dave Durner (verantwortlich, ZH), Kurt Egli (Winterthur), Johannes Bösel (Zug), Martin Schwarz (SH) Layout: tnt-graphics AG, Neue Winterthurerstr. 15, 8305 Dietlikon, tnt-graphics.ch Korrektorat: Kathrin Berger, woerterbuero.ch KORRESPONDENZ UND ADRESSÄNDERUNGEN Zürich: info@provelozuerich.ch Zug: seki@provelozug.ch Schaffhausen: sh@provelo-sh.ch 7 REGIONAL 3/2018
Z Ü R I C H KLEIN ABER FEIN Das Velofest auf dem Bullingerplatz am 10. Juni will nicht mehr sein als genau das: ein Fest, an dem alle das Velo gemütlich und zwanglos feiern können. Geboten wird den BesucherInnen auch ohne grosses Budget einiges. dd. Klein, mit minimalem Budget, defi- TERMINE nitiv nicht gewinnorientiert und mit der Möglichkeit, gleich selber anzupacken: • 2. Juni: Velobörse Helvetiaplatz Das Velofest ist quasi die Antithese zum www.provelozuerich.ch Urban Bike Festival. Der Organisator • 10. Juni: Velofest, Karl Flückiger, Pfarrer und Organisati- Bullingerplatz Zürich onsberater, hat den Anlass vor einigen www.velofest-zürich.ch Jahren ins Leben gerufen, damals noch • 23. Juni: Styleride Zürich im Kreis 5. Jetzt findet das Velofest jen- www.styleride.ch seits der Gleise auf dem verkehrsberu- • 30. Juni: Velotag Opfikon higten Bullingerplatz statt. Flicken und putzen am Velofest. mit Attraktionen und Aktivitäten Geboten wird den BesucherInnen einiges: rund ums Velo Ein Putzservice zugunsten von velafrica, www.opfikon.ch/velo eine Velo-Pimp-Station, ein Postenlauf «Radeln ohne Alter» bereit. Auch Politik • 30. Juni: Velobörse Sirius-Platz mit den KurierInnen vom Veloblitz, eine gibt es: Interviews mit Filippo Leuteneg- Opfikon Kunstrad- und Radballshow und noch ger und Markus Knauss sind geplant. www.provelozuerich.ch vieles mehr. Für Seniorinnen und Seni- Und Lying Eight heizen mit heissen R'n'B- • Bis Ende September: Velofahrkur oren, die die Freuden des Velofahrens Rhythmen ein. Unser Tipp: hingehen! se für Kinder und ihre Eltern in vie nicht mehr aus eigener Kraft erleben kön- len Gemeinend überall im Kanton. nen, stehen einmal mehr die Rikschas von www.velofest-zürich.ch www.velofahrkurs.ch LIKE US ON SCH L U F L M PR AR ÄS G I R D E ENT ITER FACEBOOK RA ICHBERG ZÜR FACEBOOK.COM/ FOTO: ZVG SCHULKREIS UTE BILDUNG MOBIL FÜR G PROVELOZUERICH
Z Ü R I C H ALLES WIE GEHABT Kürzlich hat der Regierungsrat das neue Gesamtverkehrskonzept vorgestellt. Das Fazit: alter Wein in neuen Schläuchen. Vor den Konsequenzen, die das Papier verlangen würde, schreckt der Kanton zurück. Alle paar Jahre veröffentlicht der Regie- Tut er aber nicht, dabei hätte der Kanton macht man da auch noch etwas. Zumin- rungsrat ein neues Gesamtverkehrskon- durchaus Möglichkeiten. dest in den bereits erwähnten Ballungs- zept. Darin beschreibt er, wie er der zu- Gleichzeitig mit der Reduktion der Tages- zentren müssten die Prioritäten zwingend künftigen Verkehrsströme Herr werden distanzen sollen die Anteile von Fuss- und anders gelegt werden, als das heute ge- will – oder eben nicht. Das Konzept geht Veloverkehr markant steigen. Auch der schieht, aber der Kanton kriegt es auch von einem Verkehrswachstum von 32 öffentliche Verkehr soll zulegen. Auch nach Jahren noch nicht einmal auf die Prozent zwischen 2013 und 2030 aus, hier: Eine klare Priorisierung fehlt. Dabei Reihe, die im Limmattal als Pilotprojekt was über dem schweizerischen Durch- ist die Förderung der sanften Mobilität geplante Velobahn zu bauen. Dabei schnitt liegt. Ein Teil dieser Zunahme ist immer nur einzig und allein eine Frage würde sich diese schon nach kürzester auf das Bevölkerungswachstum zurück- der Prioritäten. Wie diese Prioritäten Zeit auch finanziell lohnen. zuführen, der andere Teil jedoch auf eine genau aussehen, kann man bei praktisch Zunahme der Mobilität jedes Einzelnen. jedem Strassenbauprojekt des Kantons Dave Durner Immerhin: Der grösste Teil dieses Wachs- sehen: Da kommt zuerst die Kapazität für tums, nämlich 80 Prozent, soll in den den motorisierten Individualverkehr, und Ballungszentren stattfinden, also in den wenn dann noch irgendwo eine Restflä- Symbolbild mit Symbolkraft für die Städten Zürich und Winterthur sowie im che für Velomassnahmen übrig bleibt, Velopolitik des Kantons Zürich. Limmattal und im Glattal. Hier ist der Konsum von Mobilität etwas geringer als in der Peripherie, und der Anteil des öf- fentlichen Verkehrs ist höher. Besonders zu Buche schlägt die prognostizierte Zu- nahme des Arbeits- und Ausbildungsver- kehrs, während der Freizeitverkehr leicht an Bedeutung verliert. Der wird jedoch auch künftig knapp 40 Prozent des Ge- samten Verkehrs ausmachen. PRIORITÄTEN ANDERS LEGEN Am interessantesten sind bestimmt die im Kapitel 4 aufgezählten Leitsätze, insbe- sondere die Leitsätze 3 bis 5. Hier geht es um die Verkehrsvermeidung dank kurzer Wege, die Optimierung des Angebots und die Sicherstellung der Finanzierbarkeit. Nähme man diese drei Punkte wirklich ernst, müsste man an allererster Stelle den Fuss- und Veloverkehr fördern. Kein einziges konkretes Wort verliert das Konzept darüber, ob es vielleicht einen Versuch wert sei, das prognostizierte Wachstum zu bremsen. Der Regierungs- rat geht wohl davon aus, dass das Ver- kehrswachstum ein unabänderliches Na- turgesetz oder vielleicht auch gottgewollt ist. Zwar verlangt das Ziel 2.1 eine Ver- ringerung der Tagesdistanzen im Perso- nenverkehr, aber wie diese Trendumkehr verwirklicht werden soll, wird mit kei- nem Wort erwähnt. Anscheinend hat der Regierungsrat, abgesehen von der viel beschworenen «Verdichtung», keinen FOTO: DAVE DURNER Plan, wie er dieses Ziel erreichen könnte. Hätte er einen, würde er allenfalls Mög- lichkeiten aufzeigen, wie dieses Wachs- tum zumindest zu verlangsamen wäre. 9 REGIONAL 3/2018
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