Impfgerechtigkeit weltweit - Einführung in den Antrag Ursula Thomé, RIO-Pfarrerin
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Impfgerechtigkeit weltweit Einführung in den Antrag Ursula Thomé, RIO-Pfarrerin
Laut der britischen Nichtregierungsorganisation Oxfam haben die Ungleiche wirtschaftlich reichen Industrienationen (vor Verteilung allem: USA, EU, China und Russland) mit ca. 13 Prozent der Weltbevölkerung mehr als die der Hälfte der bisher geplanten Impfstoffproduktion aufgekauft. Alleine die Impfstoffe USA haben zwei Milliarden Impfdosen für sich reserviert, die EU eine Milliarde.
Kernanliegen • Die globale Pandemie kann nur global bekämpft, begrenzt und überwunden werden. • Sehr ungleiche Verteilung der Impfstoffe weltweit führt zu einer weiteren Verschärfung der weltweiten Ungleichheit und der wachsenden Armut • Forderung an die Bundesregierung, die zeitweise vorübergehende Aufhebung des Patentschutzes für Impfstoffe zu unterstützen Bei den aktuellen Verhandlungen der WTO zu einem solchen Antrag von Indien und Südafrika blockiert Deutschland, Schweiz, Großbritannien,die EU-Kommission und Südkorea diese Zustimmung.
COVAX-Initiative der WHO • Staatliche und private Geldgeber zahlen in einen Fonds ein. • Ca. 97 „Industrie- und Schwellenländer“ woll(t)en sich beteiligen. • Bis Ende 2021 sollen alle beteiligten Staaten Impfstoffe für 3%, anschließend für ca. 20% der Bevölkerung beziehen können. • Bis Ende 2021 müssten dafür mind. zwei Milliarden qualitätsgesicherte und bedarfsgerechte Impfstoffdosen bereitstehen. • Wirtschaftlich ärmere Länder sollen davon mind. 1,8 Milliarden erhalten, davon 1,3 Milliarden kostenfrei, damit sie im Jahre 2021 rund 27% ihrer Bevölkerung schützen können.
Ein Bündel von • COVAX-Initiative – Verteilung von Massnahmen zur Impfstoffdosen Bekämpfung der Pandemie notwendig • Ausweitung der Impfstoffproduktion durch - zeitweise Aussetzung des Patentschutzes auf Impfstoff • - Technologie Transfer – WTO-Covid Technology Access-Pool - Lizenzvergabe an Unternehmen in Kanada, Südafrika, Bangladesch, Indien, Dänemark, u.a.
Argumente für die zeitweise Freigabe der Impfstoffpatente • Impfstoffentwicklung ist mit massiver Förderung durch öffentlicher Mittel erfolgt (750 Millionen durch die Bundesregierung) • Die weltweite Produktion von Impfstoffen würde erhöht. • Aufbau von Produktionsstätten in Afrika – regionale Produktion wichtig für das Vertrauen der Menschen in Impfstoffe • z.B. „Suhaib Siddiqi, früher Direktor für Chemie bei Moderna, schätzt, dass Länder des globalen Südens in drei bis vier Monaten auch mRNA-Impfstoffe herstellen können. Die Afrikanische Union hat einen regionalen Plan für den Aufbau von Produktionsstätten in Ruanda, Senegal und Südafrika vorgelegt. Dessen Umsetzung benötigt jedoch finanzielle Investitionen. Doch Investoren werden Geld nur dann zur Verfügung stellen, wenn sie keine Sorge vor Rechtsstreiten durch Patentverletzungen haben müssen.“ (nach Amnesty International)
TRIPS-Abkommen zum geistigen Eigentum Agreement on Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights 1994 setzten die USA, Deutschland, Japan, die Beispiel HIV/AIDS – Schweiz, Großbritannien und Frankreich mit dem Aussetzung von Patenten TRIPS Abkommen über handelsrelevante intellektuelle Besitztümer weitgehende für Länder des globalen Patentrechte durch. Südens möglich • Seit 2001 gibt es laut TRIPS-Abkommen die Möglichkeit, die Patentschutzrechte auszusetzen. Bisher ist dies nur bei der AIDS- Bekämpfung beschlossen worden. • Vor allem in Südafrika, Indien und Thailand hat erst die Aussetzung des Patentschutzes einen wirksamen Schutz vor der AIDS Erkrankung möglich gemacht.
• Die Perspektive der Benachteiligten und Armen wahrnehmen • Es geht um eine Frage der Gerechtigkeit und der Warum wir Würde des Menschen. als Kirche • Die Menschen in den Ländern des globalen Südens wollen nicht nur die „Reste“, „die überschüssigen dieses Impfdosen“ gespendet bekommen, sondern Zugang zu in der Region produziertem Impfstoff. Dies wird Anliegen auch das Vertrauen in den Impfstoff vergrößern. • Es ist eine Unterstützung der Arbeit des kirchlichen unterstützen Hilfswerkes „Brot für die Welt“, dass sich einsetzt für sollen: die Aufhebung des Patentschutzes und eine gerechte Verteilung des Impfstoffs.
• Erklärung der leitenden Geistlichen der Missionswerke und auch der VEM 15.3.2021 • Brot für die Welt • Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V. /Difäm • Kindernothilfe Unterstützer • Bündnis Entwicklung hilft • 30 Gesundheitsnetzwerke und Kirchen aus dem dieser globalen Süden Forderungen: • Der Exekutivausschuss des ÖRK am 25.5.2021 • Misereor • und viele weitere zivilgesellschaftliche Akteure, z.B. Amnesty International (Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)
• EU-Parlament fordert Aussetzung von Impfstoffpatenten (10.6.2021) • WTO-Verhandlung am 9.6.2021 – Noch vier Mitglieder lehnen die Aussetzung des Patentschutzes ab (EU-Kommission, Schweiz, Aktuelle Grossbritannien und Südkorea) Nachrichten: • G7-Gipfel am Wochenende plant Impfstoffspende von 1Mrd. (1000 Millio.) Dosen • WHO : 8-11 Milliarden Dosen werden benötigt um weltweit eine Herdenimmunität zu erreichen
Impfgerechtigkeit • Warum weltweit so schnell wie möglich impfen? weltweit • Weil ohne Impfung eine Variante kommen umsetzen kann, die ähnlich schwer wird, wie die Epidemie in Indien… • Nur wenn alle geimpft sind, wird sich die Weltwirtschaft und die Lieferketten vollends erholen… • Auch der lokale Markt und die lokale Wirtschaft braucht eine gesunde Gesellschaft…. • Impfen ist solidarische Verantwortung • Es wird weiter verhandelt und es gibt Spenden, aber die Forderung “Patente aussetzen” ist weiterhin wichtig!
Impfen für alle – denn erst wenn alle Zugang zu Impfstoff haben, wird die Pandemie vorbei sein…
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