Infodienst Krankenhäuser - Gesundheit & Soziales
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Nr. 85 / Juni 2019 Infodienst ISSN 1612-9180 Krankenhäuser
Liebe Kolleginnen & Kollegen! Vorwort MAGDALENE MAJEED S I LV I A H A B E K O S T Am 1. Mai 2019 in Berlin Sozialstiftung Bamberg: Aktion zum Tag der Pflege terInnenkonfernz am 5. Juni in Leipzig kommt aus Puh, echt viel los in unserer Branche. Fangen wir Redaktionschlussgründen erst ins nächste Heft. mal mit einem weitern Mosaikstein zum Thema Auf Seite 14 wird unter dem Titel »Die Katze ist Entlastung an. Im Klinikum Brandenburg konnte (halb) aus dem Sack: Wird es eine PsychPVminus?« ver.di nun auch einen Tarifabschluss dazu durch- der enttäuschende Entwurf der geplanten Richtlinie setzen. zur Personalausstattung in der Psychiatrie und In Sachen Aufwertung der Beschäftigten in der Psychosomatik kritisiert. Pflege hat es mehrere richtungsweisende Tarif- Als ein recht neues und seit vielen Jahren wenig abschlüsse gegeben. Allen voran bei der TdL und diskutiertes gewerkschaftliches Handlungsfeld dann mit einem ordentlichen Schluck aus der Pulle kommt die Arbeitszeitfrage »Geld oder frei?« daher. auch beim Helios-Konzerntarifvertrag. Zuletzt beim Sehr spannend und wirklich innovativ mit der elektro- Tarifabschluss für den Flächentarifvertrag mit der nischen Fragebogenaktion. Beteiligt euch! Diakonie in Niedersachsen und dem Sana-Konzern- Großartig und noch nicht da gewesen: Gewerk- tarifvertrag. schaften gründen ein weltweites Bündnis, um Öffentlichwirksame Aktionen in vielen Städten Rahmenvereinbarungen zur Einhaltung von Beschäf- bundesweit zum 1. Mai (»Wir sind Gold wert!«) tigtenrechten bei Fresenius einzufordern! sowie zum zweiten saisonalen Klassiker »Tag der Viel Spaß beim Lesen und einen schönen Sommer! Pflege« am 12. Mai. Die Demo zur Gesundheitsminis- Joachim Lüddecke https://mitgliedwerden.verdi.de https://klinikpersonal-entlasten.verdi.de Impressum ISSN 1612-9180 Der Infodienst Krankenhäuser ist eine Veröffentlichung Erscheinungsweise: jeweils im letzten Monat eines Quartals der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, (März, Juni, September, Dezember) ein Kooperationsprojekt aller 10 ver.di-Landesbezirke Redaktionsschluss: jeweils am 10. des Vormonats sowie des ver.di-Bundesvorstandes, Fachbereich 3, Ressort 9 (Februar, Mai, August, November) V.i.S.d.P. Joachim Lüddecke, ver.di-Landesbezirk Niedersachsen-Bremen, Goseriede 10, 30159 Hannover, LeserInnenbriefe bitte an: Joachim Lüddecke, Tel. 0511 / 12 400 - 250, Fax 12 400 - 154, infodienst.krankenhaeuser@verdi.de joachim.lueddecke@verdi.de Bei Anfragen per E-Mail bitte Absender nicht vergessen, Endredaktion: Joachim Lüddecke damit wir gleich die zuständigen Ansprechpersonen bei ver.di vermitteln können. Das Redaktionsteam behält sich vor, Zuschriften gekürzt zu veröffentlichen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben Adress- und Verteileränderungen: nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. bitte an kerstin.germann@verdi.de Preis: nach dem Selbstkostendeckungsprinzip, Als PDF unter im ver.di-Mitgliedsbeitrag enthalten https://infodienst-krankenhaeuser.verdi.de Redaktionsschluss war am 24.5.2019 | Auflage: 13.500 Infodienst-Newsletter formlos bestellen und abbestellen bei Titelfoto: Ulf Stephan | am 11.5.2019 in Kiel kerstin.germann@verdi.de Herstellung: freeStyle grafik + unidruck, Hannover 2 Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019
In diesem Heft Inhalt Kontakte Tarif- und Branchenpolitik: Internationales Konzerne ver.di-Landesbezirke und Europäischer Gerichtshof: Bundesverwaltung __________________4 Kliniken Schmieder: Arbeitszeit muss genauer erfasst werden _37 Bezahlung wie im öffentlichen Dienst ____19 Mehr von uns SRH-Kliniken: Engagement zahlt sich aus _20 Deutschland ist besser für alle! Sana-Konzerntarifvertrag: Pflegekammern: Raus aus der Sackgasse __38 Verhandlungsergebnis ________________21 Bundesfachbereichskonferenz 2019_______5 Ärzt*innen in ver.di: Helios München: Aktion von Therapeut*innen Patientenwohl vor Profit _______________40 Statistik der Bundesagentur für Arbeit: und Radiologieassistent*innen__________22 Arbeitsmarktsituation im Pflegebereich ____6 Helios-Konzerntarifvertrag: Aus den Landesbezirken Impressionen vom Internationalen Tag Spaltung der Belegschaft abgewehrt _____23 der Pflegenden 2019 __________________7 Diakonie Niedersachsen: Fresenius: Grenzenlose Solidarität _______24 »Olympischer Brief« ___________________8 Eine gute Einigung erzielt! _____________41 Asklepios-Fachkliniken Brandenburg: Städtisches Klinikum Brandenburg: Verhandlungsergebnis ________________26 ver.di erzielt Tariferfolg zur Entlastung _____9 Vor Ort Asklepios Hamburg: Tarifverhandlungen Niedersachsen: Resolution zur für Servicebetriebe ___________________27 Unikliniken Mecklenburg-Vorpommern: Pflegepersonalbedarfsbemessung _______10 Kommt die vollumfängliche Anwendung Atos Orthopädische Klinik Braunfels: Hamburg: Entscheidung gegen den Volks- des TV-L? __________________________42 Unzureichendes Arbeitgeberangebot _____28 entscheid – aber das Problem bleibt _____10 Universitätsmedizin Rostock Logistik GmbH: MediClin Dünenwald-Klinik Trassenheide: ver.di ernennt Pflegebeauftragten Jetzt wird nach TV-L gezahlt____________42 Erster Warnstreik_____________________28 für den Südwesten ___________________11 Kommunale Krankenhäuser in Süd- Ameos Hildesheim/Hameln und Osnabrück: »Ausländische Fachkräfte für die Pflege brandenburg: Haustarifverhandlungen____44 Vielversprechender Tarifauftakt _________29 – Die Bedingungen müssen stimmen«____12 Servicegesellschaft am Klinikum Fürth: Ameos Ostholstein: Kiel: »Pflegenotstand? Pflegeaufstand!« __13 Zweiklassengesellschaft bald Geschichte __45 Kartellamt schreitet ein________________30 Die Katze ist (halb) aus dem Sack: Uniklinik Düsseldorf: Servicekräfte Unterschiedliche kartellrechtliche Maßstäbe Wird es eine PsychPVminus? ___________14 fast auf TV-L-Niveau __________________45 für öffentliche und private Kliniken nötig__30 Krankenhausvergleich für psychiatrische Private Equity: Krankenhäuser beschlossen ____________15 Literatur- und Internettipps Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? _______32 Wir backen uns Fachkräfte _____________15 Leitfaden für Mitarbeitervertretungen ____46 Bitte schnellstmöglich teilnehmen: Berufspolitik Streitschrift kirchliche Mitbestimmung ____46 Befragung zur Umsetzung der PpUGV ____16 https://mav-seminare.de Recherche des Berliner Rundfunks und Reform der Hebammenausbildung_______34 Vormerken: Kasseler Fachtagung zum kirch- der Berliner Zeitung zu Pflegepersonal- Psychotherapeutengesetz: lichen Arbeitsrecht, 18.+19.11.2019 _____46 Untergrenzen _______________________16 Reform überfällig ____________________35 Krankenschwesternromane_____________47 Klares Ausbildungsprofil für OTA/ATA ____36 Company Law Package________________47 Tarifpolitik Gewerkschaften in Deutschland: Heraus- Arbeitszeit-Umfrage: Geld oder frei? _____17 forderungen in Zeiten des Umbruchs _____47 Gute Tarifverträge Gewerkschaftliche Arbeitspolitik ________47 gibt es nicht geschenkt________________17 Regelungsstrukturen Kommunale Krankenhäuser: Einrechnung von Arbeitszeitkonten _________________47 von Pausen bei Wechselschicht _________18 U L F S T E P H A N (2) Am 11. Mai 2019 in Kiel Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019 3
ver.di-Landesbezirksfachbereiche 3 Kontakte Nord Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen Hüxstr. 1, 23552 Lübeck Fax 0421 / 3301 - 392 Karl-Liebknecht-Str. 30-32, 04107 Leipzig Fax 0451 / 8100 - 888 Ralf Krüger Tel. 0421 / 3301 - 330 Fax 0341 / 52901 - 630 Steffen Kühhirt Tel. 0451 / 8100 - 801 Diana Sternagel Tel. 0421 / 3301 - 331 Bernd Becker Tel. 0341 / 52901 - 230 Wolfgang Hooke Tel. 0451 / 8100 - 805 Thomas Mühlenberg Tel. 0341 / 52901 - 111 Christian Wölm Tel. 0451 / 8100 - 716 Hessen Manuela Schaar Tel. 0341 / 52901 - 235 Katrin Hirschlein Tel. 0451 / 8100 - 703 Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77, 60329 Frankfurt/M. Viola Doktor-Wolf Tel. 0341 / 52901 - 232 Angelika Grabazius Tel. 0451 / 8100 - 714 Fax 069 / 2569 - 1329 Annett Steinbach Tel. 0371 / 69034 - 32 Vanessa Britt Tel. 0451 / 8100 - 709 Georg Schulze-Ziehaus Tel. 069 / 2569 - 1322 Cornelia Herwig Tel. 0341 / 52901 - 234 Stefan Röhrhoff Tel. 069 / 2569 - 1320 Hamburg Jens Ahäuser Tel. 069 / 2569 - 1220 Rheinland-Pfalz-Saarland Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg Saskia Jensch Tel. 069 / 2569 - 1323 Münsterplatz 2-6, 55116 Mainz Tel. 040 / 89 06 15 - 730, Fax 040 / 89 06 15 - 740 Petra Wegener Tel. 069 / 2569 - 1321 Fax 06131 / 9726 - 288 Hilke Stein Tel. Tel. 040 / 89 06 15 - 731 Carmen Staab-Sommer Tel. 069 / 2569 - 1201 Frank Hutmacher Tel. 06131 / 9726 - 130 Sigrid Ebel Tel. 040 / 89 06 15 - 733 Stephanie Unger-Maar Tel. 06131 / 9726 - 131 Norbert Proske Tel. 040 / 89 06 15 - 734 Nordrhein-Westfalen Mirko Gelfert Tel. 06131 / 9726 - 170 Sönke Rabisch Tel. 040 / 89 06 15 - 735 Karlstraße 123-127, 40210 Düsseldorf Dr. Arnold Rekittke Tel. 040 / 89 06 15 - 736 Fax 0211 / 61824 - 463 St. Johanner Str. 49, 66111 Saarbrücken Michael Stock Tel. 040 / 89 06 15 - 737 Wolfgang Cremer Tel. 0211 / 61824 - 290 Fax 0681 / 98849 - 119 Stefanie Ullmann Tel. 040 / 89 06 15 - 732 Jan von Hagen Tel. 0211 / 61824 - 295 Michael Quetting Tel. 0681 / 98849 - 135 Karin Frey Tel. 040 / 89 06 15 - 738 Susanne Hille Tel. 0211 / 61824 - 292 Maria Tschaut Tel. 0211 / 61824 - 164 Bayern Anna Jürgens Tel. 040 / 89 06 15 - 739 Schwanthalerstr. 64, 80336 München Daniela Harms Tel. 040 / 89 06 15 - 741 Serdar Boztemur Tel. 0211 / 61824 - 297 Martina Kordon Tel. 0211 / 61824 - 296 Fax 089 / 59977 - 1039 Dagmar Otto Tel. 040 / 89 06 15 - 742 Robert Hinke Tel. 089 / 59977 - 1030 Natalie Preußer Tel. 0211 / 61824 - 184 Niedersachsen-Bremen Kathrin Weidenfelder Tel. 089 / 59977 - 1033 Goseriede 10, 30159 Hannover Berlin-Brandenburg Antonia Seefried Tel. 089 / 59977 - 1035 Fax 0511 / 12 400 - 151 Köpenicker Str. 30, 10179 Berlin Maximilian Kadach Tel. 089 / 59977 - 1032 Joachim Lüddecke Tel. 0511 / 12 400 - 250 Fax 030 / 8866 - 5925 Lorenz Ganterer Tel. 089 / 59977 - 1031 Elke Nobel Tel. 0511 / 12 400 - 253 Meike Jäger Tel. 030 / 8866 - 5250 Michael Kreusen Tel. 089 / 59977 - 1036 Annette Klausing Tel. 0511 / 12 400 - 256 Heike Modrow Tel. 030 / 8866 - 5251 Arina Wolf Tel. 0841 / 881410 - 17 Aysun Tutkunkardes Tel. 0511 / 12 400 - 251 Heike Spies Tel. 030 / 8866 - 5260 Ivo Garbe Tel. 030 / 8866 - 5261 Baden-Württemberg Jan-Erik Keilholz Tel. 0511 / 12 400 - 175 Theodor-Heuss-Str. 2 / tHeo.1, 70174 Stuttgart Silvia Ganza Tel. 0511 / 12 400 - 254 Marco Pavlik Tel. 030 / 8866 - 4110 Ralf Franke Tel. 0355 / 4 78 58 15 Irene Gölz Tel. 0711 / 88788 - 0330 Christina Knäpel Tel. 0511 / 12 400 - 261 Yvonne Baumann Tel. 0711 / 88788 - 0310 Kerstin Germann Tel. 0511 / 12 400 - 235 oder - 191 Silke Hansen Tel. 0711 / 88788 - 0320 Katrin Biro Tel. 0711 / 88788 - 0304 Manuela Käfer Tel. 0711 / 88788 - 0301 Alle ver.dianerInnen sind unter vorname.nachname@verdi.de zu erreichen. Cornelia Ullrich Tel. 0711 / 88788 - 0302 Sabrina Kubitschko Tel. 0711 / 88788 - 0303 ver.di-Bundesverwaltung BesucherInnenanschrift Telefon Fax ver.di-Bundesverwaltung, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin Berufspolitik FB 3 Postanschrift Melanie Wehrheim, Bereichsleiterin _______________ –1830 –3420 ver.di-Bundesverwaltung, Fachbereich 3 (bzw. 4), 10112 Berlin Hanna Stellwag________________________________ –2736 –3420 Diana Sgolik, Jugendarbeit im FB 3 _______________ –1812 –3420 Telefon/Fax 030 / 6956 – Dur chwahl Telefon Fax Sandra Koziar, Mitarbeiterin _____________________ –1852 –3420 Ressortleitung FB 3 / Betriebs- und Branchenpolitik FB 3 Koordination / Kommunikation Niko Stumpfögger, Bereichsleiter _________________ –1808 –3430 Sylvia Bühler, Bundesvorstandsmitglied, Uwe Ostendorff, Konzernbetreuung _______________ –1849 –3430 Bundesfachbereichsleiterin_____________________ –1800 –3250 Cordula Kiank, Universitätskliniken________________ –1840 –3430 Doris Skirka, Mitarbeiterin _______________________ –1801 –3250 Gisela Neunhöffer, Psychiatrie, N.N., Bereichsleitung Servicebetriebe ______________________________ –1842 –3430 Koordination, Planung, Controlling Mario Gembus, Kirchen, Diakonie und Caritas_______ –1049 –3420 Janine Dröse, Mitarbeiterin ______________________ –1807 –3250 Sarah Bormann, Reha, Behindertenhilfe ____________ –1843 –3430 Alexandra Heiter, Kommunikation Michael Dehmlow, Konzernbetreuung, und Öffentlichkeitsarbeit ______________________ –1814 –3250 Sozial- und Erziehungsdienst ___________________ –1841 –3430 Beatrice Campe, Mitarbeiterin____________________ –1803 –3250 Marion Leonhardt, Wohlfahrtsverbände, Rettungsdienste _____________________________ –1871 –3430 Gesundheitspolitik Matthias Gruß, Altenpflege ______________________ –1832 –3430 Grit Genster, Bereichsleiterin _____________________ –1810 –3420 Kerstin Motz, Mitarbeiterin ______________________ –1813 –3430 Barbara Susec _________________________________ –1811 –3420 Sabrina Stein, Mitarbeiterin ______________________ –1872 –3430 Dietmar Erdmeier ______________________________ –1815 –3420 Nelly Desfeux, Mitarbeiterin _____________________ –1833 –3420 FB 4 (Sozialversicherung) Bundesfachgruppe Rentenversicherung Tarifpolitik FB 3 Rolf Behrens, Rehakliniken der Heike von Gradolewski-Ballin, Deutschen Rentenversicherung –1950 –3456 Bereichsleiterin ______________________________ –1821 –3410 Angelika Spautz _______________________________ –1831 –3410 Sven Bergelin _________________________________ –1870 –3410 Fachbereich 3 im Internet Axel Weinsberg ________________________________ –1823 –3410 https://gesundheit-soziales.verdi.de Katrin Bergmann, Mitarbeiterin___________________ –1822 –3410 Katrin Wegener, Mitarbeiterin ____________________ –1860 –3410 Bundesfachgruppe Rentenversicherung im Internet Nadine Garcon, Mitarbeiterin ____________________ –1822 –3420 https://sozialversicherung.verdi.de/fachgruppen/rentenversicherung 4 Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019
Bundesfachbereichskonferenz 2019 Auch in Zukunft: radikal SOZIAL Mehr von uns ist besser für alle! ver.di hat im Gesundheits- und Sozialwesen in den vergangenen Jahren viel bewegt – und noch mehr vor. Das wurde am ersten Tag der Konferenz des Bundesfachbereichs Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen am 1. April 2019 in Bad Neuenahr deutlich. »Wir haben Ziele, wir wollen K AY H E R S C H E L M A N N (4) etwas verbessern. Und wir geben uns nicht damit zufrieden, an Symptomen herumzudoktern«, erläu- terte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler die Bedeutung des Konferenzmottos »radikal SOZIAL«. »Wir gehen die Ursachen der Fehlentwicklungen an.« Die rund 140 Delegierten aus dem ganzen Bundes- Einen ausführlichen Bericht und weiter e Impressionen findet ihr gebiet bestätigten diesen Kurs und nominierten unter https://tinyurl.com/verdiFB3-Konferenz2019 Bühler mit einer Mehrheit von mehr als 94 Prozent erneut zur Leiterin des Fachbereichs sowie des neuen ver.di-Bereichs, der gemeinsam mit dem Fachbereich Bildung, Wissenschaft, Forschung gebildet werden soll. »Unsere Arbeit ist GOLD wert« 1. Mai 2019 in Bremen und Niedersachsen Stade FRIEDO WEH Hannover Lüneburg JÖRN BRACKER Alfeld Bremen Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019 5
Statistik der Bundesagentur für Arbeit Arbeitsmarktsituation im Pflegebereich Mehr von uns ist besser für alle! Die Anfang Mai 2019 veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen: Der Fachkräftemangel in Alten- und Krankenpflege hat sich noch einmal dramatisch verschärft. Insgesamt gab es 2018 fast 40.000 offene Stellen in der Pflege (Altenpflege über 23.800, Krankenpflege über 15.700) – das geht aus dem Bericht »Blickpunkt Arbeitsmarkt – Arbeitsmarktsituation im Pflegebereich« hervor. Auszüge Im Juni 2018 belief sich die Zahl der sozialversicherungs- Der Mangel bei den Gesundheits- und Kr ankenpflegekräften pflichtig Beschäftigten in der Kranken- und Altenpflege auf konzentriert sich auf examinierte Fachkräfte und Spezialisten. 1,6 Millionen, darunter 583.000 Altenpflegekräfte sowie Gemeldete Stellenangebote für examinierte Krankenpflege- 1,1 Millionen Krankenpflegekräfte. Im Vergleich zum Vorjahr fachkräfte und -spezialisten sind im Bundesdurchschnitt war das eine Zunahme von 45.000 bzw. drei Prozent. 154 Tage vakant. Das sind 36 Prozent mehr als die durch- Krankenpflege: Zuwachs um 24.000 bzw. 2,3 Prozent gegen- schnittliche Vakanzzeit über alle Berufe. Im Vergleich zum Vor- über dem Vorjahr. jahr ist eine zunehmende Verknappung zu erkennen. Bei Krankenpflegehelfern zeigt sich hingegen kein Engpass. Gemeldete Stellen: Vor dem Hintergrund des wachsenden Personalbedarfs in der Alten- und Krankenpflege ist in den Die große Mehrheit der Pflegekräfte ist weiblich: vier von fünf letzten Jahren die Zahl der gemeldeten Stellen weiter ge- Erwerbstätigen in der Alten- und Krankenpflege sind Frauen. In stiegen. der Altenpflege liegt ihr Anteil mit 84 Prozent noch etw as höher als in der Krankenpflege (80 Prozent). Im längerfristigen Trend zeigt sich ein deutlicher Rückgang der Gleichzeitig sind Teilzeitbeschäftigungen und geringfügige Be- Arbeitslosigkeit. Insbesondere bei den examinierten Kranken- schäftigungen weit verbreitet. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) pflegekräften hat sie sich zwischen 2008 und 2018 nahezu der Erwerbstätigen in diesem Bereich arbeiten in Teilzeit oder halbiert. sind geringfügig beschäftigt. Dabei arbeiten rund 62 Prozent Hinter den nur geringen Bestandsveränderungen verbergen der Frauen und 36 Prozent der Männer in Teilzeit. sich zahlenmäßig deutliche Bewegungen. So haben sich im Der Großteil der Beschäftigten in der Kr ankenpflege sind Jahr 2018 insgesamt 46.400 Krankenpflegekräfte arbeitslos ge- examinierte Fachkräfte (770.000 Personen bzw. 72 Prozent). meldet. Zugleich haben sich insgesamt 47.700 Kr ankenpflege- Der Helferanteil ist mit 16 Prozent (170.000 P ersonen) deutlich kräfte aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet. geringer als in der Altenpflege. Weitere 130.000 Personen Dabei gelingt die Beschäftigungsaufnahme vielfach relativ sind als Spezialisten und Experten in der Kr ankenpflege tätig schnell: Krankenpflegekräfte sind im Durchschnitt 141 Tage (12 Prozent). Der Beschäftigungszuwachs gegenüber 2017 arbeitslos (Helfer: 180 Tage; Fachkräfte 116 Tage) und damit geht zum größeren Teil auf Fachkräfte zurück (+16.000; deutlich kürzer als die Arbeitslosen insgesamt. Helfer: +7.000). Arbeitslosen-Stellen-Relation: Bei den Fachkräften standen Anteil ausländischer Arbeitskräfte steigt: Bei Krankenpflegern 2018 im Durchschnitt 100 gemeldeten Stellen 41 arbeitslose stieg der Anteil der Ausländer von fünf Prozent 2014 auf Krankenpflegefachkräfte gegenüber. 2011 waren es immerhin sieben Prozent 2018 (80.000 Beschäftigte). noch 86 Arbeitslose auf 100 Stellen. Bei den Helfern überwiegt die Zahl der Arbeitslosen die der Wachsender Anteil von Leiharbeit in der Alten- und Kranken- Stellen: 100 Stellenangeboten stehen 321 arbeitslose Kr anken- pflege: Waren es 2014 noch rund 12.000 Leiharbeitnehmer pflegehelfer gegenüber. in der Krankenpflege, so waren es 2018 schon fast doppelt soviele (22.000). Tätigkeitsfeld Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Arbeitslose Gemeldete offene Stellen 813* (Personen, jeweils 30. Juni) (Jahresdurchschnitt) (Jahresdurchschnitt) 2014 984.010 12.956 9.750 2015 1.000.435 11.862 12.103 2016 1.018.997 11.548 13.603 2017 1.040.268 11.594 14.701 2018 1.063.987 11.103 15.707 * Gesundheits- und Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe Blickpunkt Arbeitsmarkt – Arbeitsmarktsituation im Pflegeber eich (2019/05) https://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Arbeitsmarktberichte/Berufe/Berufe-Nav.html 6 Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019
Impressionen vom 12. Mai 2019 Internationaler Tag der Pflegenden Mehr von uns ist besser für alle! S I LV I A H A B E K O S T + R E N AT E S T I E B I T Z »Walk of Care« in Berlin S T E F F I B R A U N E (2) ... in Dresden T H O M A S S A U T T E R -S T R E L C Z U K (2) ...und in Stuttgart Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019 7
»Olympischer Brief« Mehr von uns ist besser für alle! Nachdem der »Olympische Brief kenhaus, die Finanzierung aller an Spahn« am 10. Januar 2019 Investitionskosten und die Ab- am Städtischen Krankenhaus Kiel schaffung der Fallpauschalen als startete, war er nach zahlreichen Abrechnungssystem. Siehe auch Info- Zwischenstationen am 3. Mai 2019 Der Olympische Brief ist aber dienst 84, S. 8 an der Uniklinik in Freiburg schon nicht nur eine einfache Unter- rund 400 Meter lang. schriftenliste. Es handelt sich um Der Brief fordert eine Personal- eine Schriftrolle, die auf ein fahr- bemessung am wirklichen Bedarf bares Gerät montiert ist, das über für alle Berufsgruppen im Kran- die Krankenhausflure gerollt wird. verschiedenen Kliniken unter- Der Olympische Brief ist somit schrieben. Online unterschreiben unter auch ein Symbol für den gemein- Die Aktion läuft bundesweit https://weact.campact.de/petitions/olympischer- samen Kampf der Beschäftigten weiter, bis der Brief dann bei der brief-gegen-den-pflegenotstand für mehr Krankenhauspersonal. Gesundheitsministerkonferenz am Die Schriftrolle wurde bereits 5. Juni in Leipzig an Jens Spahn Infos auch unter von tausenden Beschäftigten, übergeben wird. https://www.facebook.com/olympic.letter/ Patienten und Angehörigen in Christian Godau, ver.di Kiel CHRISTIAN GODAU Start in Kiel Uniklinik Freiburg HAMBURG VER.DI 8 Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019
Mehr von uns ist besser für alle! A R I N A W O L F (2) A G AT H E H O H M A N N Klinik Kösching Unfallklinik Ludwigshafen ERIKA ROTH Klinikum Ingolstadt Klinikum Worms Städtisches Klinikum Brandenburg: ver.di erzielt Tariferfolg zur Entlastung ver.di hat im März 2019 einen Zudem wurde eine Nachtdienst- weiteren tarifvertraglichen Erfolg besetzung mit mindestens zwei zur Entlastung der Beschäftigten examinierten Pflegekräften verein- in Krankenhäusern erzielt. bart und dass Krankenpflegeschü- R E N AT E S T I E B I T Z Nach Warnstreiks im vergange- ler*innen nicht auf die Personal- nen Jahr einigten sich ver.di und besetzungsvorgaben angerechnet der Arbeitgeber am städtischen werden dürfen. Klinikum Brandenburg in Branden- »Erstmals setzen wir nun auch in innen. Deshalb ist Bundesgesund- burg an der Havel auf tarifvertrag- einem ostdeutschen Flächenland heitsminister Jens Spahn gefor- liche Regelungen. einen tarifpolitischen Meilenstein dert, Personalvorgaben gesetzlich Kernpunkte der Einigung zur zur Entlastung«, sagte ver.di- auf den Weg zu bringen, die sich Entlastung sind schichtkonkrete Bundesvorstandsmitglied Sylvia am Bedarf der Patient*innen Personalbesetzungsvorgaben für Bühler. »Einmal mehr zeigen Be- orientieren.« alle bettenführenden Stationen, schäftigte, dass man sich auch deren Nichteinhaltung Konsequen- tarifpolitisch erfolgreich wehren zen bis hin zum Aufnahmestopp kann, wenn der Arbeitgeber zu von Patient*innen vorsehen, sowie wenig Personal einsetzt und die die Schaffung von rund 60 neuen eigene Gesundheit gefährdet ist. Vollzeitstellen für examinierte Der Personalmangel in den Klini- Pflegefachkräfte bis Ende nächs- ken macht nicht nur die Beschäf- ten Jahres. tigten krank, sondern gefährdet auch die Sicherheit der Patient* Am Tag der Pflegenden 2015 Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019 9
Niedersachsen: Resolution zur Pflegepersonalbedarfsbemessung Mehr von uns ist besser für alle! Die im März 2019 von der ver.di-Landesbezirks- konferenz Niedersachsen-Bremen beschlossene Reso- lution zur Pflegepersonalbedarfsbemessung wurde am 24. Mai 2019 an den niedersächsischen Minister- präsidenten Stephan Weil übergeben. Sie fordert: »Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Weil, intervenieren Sie, wenn Sie es ernst meinen mit der Pflege! Machen Sie Ihren Einfluss gegenüber der Bundesregierung auf die jetzt getroffenen und vor der Umsetzung stehenden Entscheidungen im Bun- desministerium für Gesundheit geltend, um eine (Weiter-)Entwicklung und verpflichtende Anwendung Ministerpräsident Stephan Weil (2. v.r.) mit den ver.di-KollegInnen eines am Pflegebedarf ausgerichteten Personal- Elke Nobel, Regina Wagener, Detlef Ahting und Brigitte Horn bemessungstools für die Pflege in Krankenhäusern zu erreichen.« »Wir sind der Überzeugung, dass ein am Patienten- »Wir fordern Ihre Einflussnahme auf den Bundes- bedarf ausgerichtetes Pflegepersonalbemessungstool, gesetzgeber, damit bis 2020 ein an den individuellen eine PPR 2.0, weitreichende positive Wirkung entfal- Pflegebedarfen ausgerichtetes und pflegewissen- ten wird.« schaftlich fundiertes Personalbemessungstool (weiter-) »Wir fordern Sie eindringlich auf, sich für unsere entwickelt und umgesetzt wird, um den sozial- und Pflegekräfte einzusetzen. Um dem Fachkräftemangel krankenhausrechtlichen Anspruch der Versicherten zu begegnen, benötigen wir eine glaubhafte und auf eine bedarfsgerechte Versorgung im Krankenhaus fundierte Verbesserung der Rahmenbedingungen und zu sichern.« keine Mogelpackungen.« Die vollständige Resolution findet ihr unter https://tinyurl.com/verdiNDS-Resolution Hamburg: Entscheidung gegen den Volksentscheid – aber das Problem bleibt Am 7. Mai hat das Hamburgische Verfassungsge- häusern – miteinander verknüpft und zur Abstim- richt entschieden, dass das »Volksbegehren gegen mung gestellt, obwohl sie nicht notwendig inhaltlich den Pflegenotstand – für ein Hamburger Gesetz für zusammenhingen. Zudem könnten die vorgeschlage- mehr Personal und gute Versorgung im Kranken- nen Personaluntergrenzen im Bereich der Pflege nicht haus« nicht durchgeführt werden darf. Eine juristi- in einem Landesgesetz geregelt werden. Zuständig sche Entscheidung haben die Hamburger*innen wäre der Bund, der die Pflegepersonalausstattung in damit erhalten. Dennoch bleibt das Problem, dass die Krankenhäusern im Sozialversicherungsrecht ab- Belastung der Pfleger*innen in den Krankenhäusern schließend geregelt habe. Weil das Volksbegehren extrem hoch ist und dadurch die Versorgung der damit sein Kernanliegen nicht erreichen könne, sei es Patient*innen gefährdet. Das Verfassungsgericht ent- auch nicht teilweise, d.h. beschränkt auf die verblei- schied, dass die vorgeschlagenen Regelungen zur benden Regelungsvorschläge zum Reinigungsperso- Mindestausstattung der Krankenhäuser mit Pflege- nal und den Hygienestandards, durchzuführen. Die personal nicht in einem Landesgesetz geregelt wer- Entscheidung des Gerichts ist einstimmig ergangen.« den können. (HVerfG 4/18 vom 7. Mai 2019) »Das Volksbegehren verstoße gegen das sog. Somit gab es für das Verfassungsgericht sowohl Koppelungsverbot, denn mit den vorgeschlagenen inhaltlich juristische als auch formale Gründe, das Änderungen würden unterschiedliche Regelungs- Volksbegehren abzulehnen. Zur fehlenden Gesetz- gegenstände – Pflege und Reinigung in Kranken- gebungskompetenz der Länder heißt es in der Ent- 10 Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019
Mehr von uns ist besser für alle! scheidung des Verfassungsgerichts: »Eine landes- gesetzliche Regelung zur Ausstattung der Kranken- häuser mit Pflegepersonal würde die Kompetenz- ordnung des Grundgesetzes verletzen. Denn die Leistungserbringung und die Versorgungsqualität in Krankenhäusern seien Fragen der Sozialversicherung, S I LV I A H A B E K O S T die der Bund, was die Pflegepersonalausstattung anbelange, im Rahmen der konkurrierenden Gesetz- gebung erschöpfend in den §§ 135 ff. SGB V ge- regelt habe. Die bestehenden bundesgesetzlichen den betrieblichen Interessenvertretungen und Ge- Regelungen zur Pflegepersonalausstattung entfalte- werkschaften Regelungen zur Entlastung zu schaffen. ten für die Länder eine Sperrwirkung, auch soweit Das Urteil darf nicht als Vorwand dienen, das dadurch zugleich Belange der landesrechtlichen Problem auf dem Rücken der Patient*innen und Krankenhausplanung berührt würden.« Pfleger*innen auszusitzen. Die Stadt Hamburg ist Die Beschäftigten in den Krankenhäusern erwarten aufgefordert, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, keine Diskussion über Zuständigkeiten der Gesetz- damit rasch eine Verbesserung für die Beschäftigten gebung, sondern konkrete Verbesserungen vom Bun- eintritt, ob als Gesellschafterin der Asklepios-Kliniken desgesundheitsministerium! Hamburg oder durch Initiativen im Bundesrat. ver.di erwartet jetzt, dass das Bundesgesundheits- Hilke Stein, ver.di Hamburg ministerium liefert und schnell und nachhaltige Ver- besserungen herbeiführt. Gesundheit ist keine Ware Die vollständige Pressemitteilung des und Pflege darf nicht krank machen. Die Kranken- Hamburgischen Verfassungsgerichtes findet ihr unter hausbetreiber, gleich welcher Trägerschaft, müssen https://tinyurl.com/JustizHH-7-5-2019 endlich handeln und sind weiterhin in der Pflicht, mit ver.di ernennt Pflegebeauftragten für den Südwesten ver.di in Rheinland-Pfalz und Zeit, dass die Pflege aufsteht. Ein dem Saarland hat den Gewerk- solcher Aufstand muss allerdings schaftssekretär und Krankenpfle- auch organisiert werden. ger Michael Quetting zum Pflege- Angesichts der aktuell sehr kon- beauftragen der Gewerkschaften trovers geführten Debatten über im Südwesten ernannt. den Sinn und Zweck von Pflege- Das Projekt »Pflege.Auf.Stand« kammern, welche in Rheinland- beinhaltet u.a. eine Vernetzung Pfalz die Einrichtung einer Pflege- und Verzahnung der gewerk- kammer und im Saarland die den für die tatsächliche Durchset- schaftlichen Arbeit der Pflege- Bildung eines Pflegereferates der zung von Verbesserungen auf eine beschäftigten beider Bundes- Arbeitskammer zur Folge hatte, erfahrene und politisch schlagkräf- länder. Ein ver.di-Pflegebeirat besteht nach Ansicht des Pflege- tige Organisation stützen sollten. wurde ebenfalls für beide Länder beauftragten Michael Quetting die Sie müssen auch die aktive Soli- ernannt. Es ist nötig, die Kräfte zu Gefahr, dass »unerfüllbare Hoff- darität anderer im Gesundheits- bündeln und eine Bewegung für nungen nach höherer Wertschät- bereich Beschäftigter erfahren.« mehr Pflegepersonal in Kranken- zung und verbesserter Einfluss- Für gute Pflege seien mehr Per- und Altenpflegeeinrichtungen zu nahme der Pflegekräfte an neue sonal und gesetzliche Vorgaben entwickeln. Institutionen geknüpft werden. zur Personalbemessung dringend Der Widerstand nimmt immer Die Gefahr ist, dass dabei über- nötig. mehr Gestalt an. Es ist nun an der sehen wird, dass sich die Pflegen- Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019 11
»Ausländische Fachkräfte für die Pflege – Die Bedingungen müssen stimmen« Mehr von uns ist besser für alle! Unter dem Titel »Ausländische Fachkräfte für die Pflege – Die Bedingungen müssen stimmen« hat sich ver .di mit einem Fachforum am Kongress »Armut und Gesundheit« Mitte März in Berlin beteiligt. Arbeitgeber im Gesundheits- und dem Input des Kollegen Reiner bedingungen, wertschätzende wesen und auch die Politik lenken Siebert vom ver.di-Bildungsinstitut Führung und die Tätigkeit der im zunehmend den Blick auf Pflege- im Gesundheitswesen (BiG) »Der Heimatland erworbenen Qualifika- fachkräfte aus dem Ausland, um steinige Weg zur beruflichen Inte- tion und bereits erworbenen be- den Bedarf an Pflegekräften in gration« wurde in der Debatte ruflichen Erfahrungen entspreche. Deutschland zukünftig sicherzu- herausgestellt, dass Anwerbung ver.di machte deutlich, dass der stellen. Das Thema gewinnt an unter ethisch-moralischen Aspek- gewerkschaftliche Grundsatz Bedeutung, weil es unter den ten stattfinden müsse. »gleicher Lohn für gleiche am glei- gegenwärtig schlechten und un- Ein »Brain Drain«, wodurch chen Ort« gelte. Deshalb seien attraktiven Arbeitsbedingungen in Deutschland qualifizierte Pflege- auch verbindliche Mindestlöhne in der Pflege und den Herausforde- kräfte aus anderen Ländern ab- allen EU-Staaten und Regeln, die rungen des demografischen Wan- werbe und diese Länder dringend die Ausweitung prekärer Beschäf- dels immer schwieriger wird, benötigte Fachkräfte verlieren, tigungsverhältnisse verhinderten qualifiziertes Pflegepersonal in müsse verhindert werden. Grund- und gute Arbeit beförderten unab- Deutschland zu finden und dauer- voraussetzung sei zudem, dass die dingbar. Die Anwerbung ausländi- haft in der Tätigkeit zu halten. Integration von ausländischen scher Pflegekräfte könne somit ver.di stellt dabei heraus: Allein Pflegekräften Zeit brauche, und nur eine Maßnahme eines ganzen durch Migration ist das Problem dass dazu neben der zentralen Bündels sein, so das Fazit der Ver- fehlender Fachkräfte nicht zu Voraussetzung der guten Arbeits- anstaltung. lösen. Die Bedingungen müssen stimmen, damit Migration als Download der genannten Vorträge unter Chance für Pflege genutzt werden https://tinyurl.com/ArmutGesundheit2019 kann. Mehr Infos zum Kongress unter Nach einem Vortrag von Prof. http://www.armut-und-gesundheit.de/ Dr. Hildegard Theobald von der Universität Vechta zum Thema »Wie werden Pflegekräfte mit Migrationshintergrund und Männer in die Pflegearbeit einbezogen?« Neue Studie zeigt Handlungsbedarf für erfolgr eiche betriebliche Integration von Pflegefachkräften aus dem Ausland Robert Pütz, Maria Kontos, Christa Larsen, Sigrid Rand, Minna-Kristiina Ruokonen-Engler Betriebliche Integration von Pflegefachkräften aus dem Ausland Reihe: Study der Hans-Böckler-Stiftung, Nr. 416. 200 Seiten Downlad als PDF unter https://www.boeckler.de/5248.htm?produkt=HBS-007115 12 Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019
Impressionen vom 11. Mai 2019 Kiel: »PflegeNOTstand? PflegeAUFstand!« Mehr von uns ist besser für alle! U L F S T E P H A N (5) / https://foto.ulfstephan.de/albums/tag-der-pflege-in-kiel-1/ CHRISTIAN GODAU Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019 13
Die Katze ist (halb) aus dem Sack: Wird es eine PsychPVminus? Mehr von uns ist besser für alle! Jetzt wird es er nst für die Personalausstattung in der Psychiatrie und Psychosomatik Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat Mitte Mai das Stellungnahmeverfahren zum Entwurf einer Richtlinie zur Personalausstattung in Psychiatrie und Psychosomatik eröffnet. ver.di gehört zu den Organisationen, die zu einer Stellungnahme bis zum 14. Juni aufgefordert wurden. Im Rahmen des Ver- fahrens wird es am 7. August eine öf fentliche Anhö- rung geben. Am 19. September soll die Richtlinie be- schlossen werden. Aufgrund der G-BA-Verfahrens- ordnung ist ver.di zur vertraulichen Behandlung des Richtlinienentwurfs verpflichtet. Grundsätzlich enttäuscht die vorgeschlagene Lösung, da sie keine strukturellen und qualitativen Ver- besserungen für die Arbeitsbedingungen und die psychiatrische Versorgung vorsieht. Im Gegenteil: Aktivengruppen und Gremien sollten sich auf Es zeichnet sich eine PsychPVminus ab. den folgenden Aktionsplan vorbereiten. In der Woche ab dem 11. Juni gibt es Telefon- Wir wollen nicht hinter die Standar ds der konferenzen/Onlineschulungen, um die ver.di- PsychPV zurückfallen. Positionen, Forderungen und Aktivitäten zu Entscheidende Stellschrauben, wie das Ausfall- erläutern und zu besprechen. Termine und Einwahl- management, Schutz vor gefährlicher Alleinarbeit, daten sind bei ver.di erhältlich. Zwangs- und Gewaltvermeidung, die Abbildung Am 18. Juni werden die Karten aus der Unterschrif- neuer Aufgaben und Berufsgruppen, die Sicherung tenaktion »PsychPVplus« in Berlin an GKV-Spitzen- von Fachlichkeit, müssen für die Psychiatrie eindeu- verband und DKG übergeben. tig und bedarfsgerecht geregelt werden. Ein Flugblatt zur Verteilung ist bei ver.di erhältlich. Es braucht einen deutlichen Personalaufwuchs, um Bitte nutzt es, um die Information auf die Statio- den gewachsenen Aufgaben, neuen Behandlungs- nen und Bereiche zu tragen und die Kolleg*innen und Versorgungsansätzen und den berechtigten auf die kommenden Aktionen vorzubereiten. Anliegen nach Wahrung von Patientenwürde und Ab ca. 25. Juni bis Mitte August startet ein -autonomie gerecht werden zu können. Beschäftigte »Versorgungsbarometer« – wir befragen Kolleg* brauchen mehr Kolleg*innen, um diese verantwor- innen auf den Stationen zum Zusammenhang von tungsvollen Jobs machen zu können, ohne selbst Personalausstattung und Versorgungsqualität. auszubrennen. Wir sammeln die Informationen aus den Betrieben, um die Öffentlichkeit über die gefährlichen Konse- ver.di ruft deshalb alle Beschäftigten, quenzen einer schlechten Personalausstattung auf- aber auch Psychiatrieerfahrene, Angehörige und zuklären. Wir brauchen eure Unterstützung zur alle, die an einem guten System psychosozialer Umsetzung in eurem Betrieb. Weitere Informatio- Versorgung interessiert sind, dazu auf, sich in den nen und Materialien hierzu folgen. nächsten drei Monaten für eine sehr deutliche Ende August/Anfang September wird es einen Verbesserung der Richtlinie einzusetzen. Verschlech- Aktionstag in möglichst vielen Krankenhäusern terungen auf Jahre hinaus müssen verhindert wer- bundesweit geben (aktive Mittagspause). den. Wir wollen zeigen, dass bundesweit die Kolleg* Gisela Neunhöffer, ver.di-Bundesverwaltung innen besorgt über ihre Arbeitsbedingungen und die Situation ihrer Patient*innen sind, wenn die Weitere Informationen findet ihr unter https://psychiatrie.verdi.de Personalausstattung in der vorliegenden schlechten Form verabschiedet wird. 14 Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019
Links Mehr von uns ist besser für alle! Krankenhausvergleich für psychiatrische Krankenhäuser beschlossen Zum 1. Januar 2020 sollen in den psychiatrischen Hier werden die folgenden Fragen beantwortet: Krankenhäusern nicht nur neue Personalmin- Wie funktioniert das neue Budgetsystem? deststandards, sondern auch neue Regelungen Wozu der Krankenhausvergleich und zur Finanzierung in Kraft tr eten. Diese beinhal- wie funktioniert er? ten einen sogenannten leistungsbezogenen Wer wird verglichen? Krankenhausvergleich. Dazu ist inzwischen eine Mögliche Konsequenz des Krankenhausvergleichs: Durchführungsvereinbarung zwischen Kranken- Budgetabsenkung kassen und Krankenhäuser n geschlossen wor- Welche Auswirkungen sind noch zu erwarten? den. Eine ausführliche ver.di-Erläuterung und Die Durchführungsvereinbarung zum Krankenhaus- -Kommentierung findet ihr auf der Seite vergleich ist hier zu finden: https://psychiatrie.verdi.de unter dem Kurzlink https://www.g-drg.de/Psych-Krankenhausvergleich https://tinyurl.com/KH-Vergleich Wir backen uns Fachkräfte Wenn wir mehr Kolleg*innen und bedarfsger echte Personalstandards fordern, antworten viele Arbeitgeber: »Wir können uns ja keine Fachkräfte backen.« Soll heißen: W ir müssen die Zustände weiter ertragen, denn angeblich gibt es nicht genug Menschen, die die so wichtige Arbeit in Krankenhäuser n und Pflegeeinrichtun- gen machen wollen. Dabei können wir uns dur chaus Fachkräfte backen – dafür braucht es nur ein paar wichtige Zutaten. Die ver.di-Rezepte findet ihr unter dem Kurzlink https://tinyurl.com/Fachkraft-Backen Mai 2019 s äf פt! W s äf Mai 2019 Bо פt! Bо Gut bezahlen W Mancherorts verd ienen examinier 2.000 Euro brut te Altenpfleger*in to im Monat. nen in Vollzeit G! Wer so wenig weniger als Arbeitskräften bezahlt, darf sich Foto: AdobeStock nicht wundern über einen Man 3.000 Euro brut . ver.di fordert, gel an to verdienen. dass Pflegefac Ein flächendecken hkräfte mindeste kann Schluss mac der Tarifvertrag ns hen mit dem Lohn in der Altenpfleg Tarifvertrag hat, dumping kom e verdient durchsch merzieller Anb ieter. Wer einen rdern, (Frauen) mehr nittlich 6,6 Proz andards fo als Beschäftigte ent (Männer) bzw. 9,2 Prozent Personalst Berufe attraktiv. ohne Tarifbind ung. Gute Tarif rfsgerechte backen.« Dafür streitet verträge machen ver.di. die un d be da ch kr äf te g*innen uns ja kein e Fa mehr Kolle ir können angeblich gibt Mehr ausbilden Wenn wir itgeber: »W gen, denn viele Arbe weiter ertra Angesichts des antworten Zu st än de Kr an ke nh äusern wesen erheblich steigenden Beda rfs müssen die R Maß n die Ausbildungska e Arbeit in erweitert, das : Wir müsse pazitäten im Gesu Soll heißen e so wichtig r uns durc haus vergütet werd en. Schmalspu Schulgeld über all abgeschafft ndheits- hen, die di und die Ausbildun i können wi Zahl der Ausb rausbildungen g tariflich helfen nicht. In nug Mensc llen. Dabe ildungsplätze der Krankenpflege es nicht ge ac he n wo tig e Zu ta ten. jahrelang abge baut. Das räch wurde die en m n paar wich t sich jetzt. einrichtung t es nur ei und Pf lege für brauch Gesunde Arbeits backen – da plätze schaffen Fachkräfte Mit fast 20 Tage Rezepte. Br n im Jahr sind Hier unsere Techniker Kran Gesundheits- kenkasse weit und Krankenp aller aus häufiger kran fleger*innen laut rchschnitt ! anderer Berufe Berlin; Mai 2019 samtdu kgeschrieben ermöglichen (durchschnittli h wie im Ge ge ch 13,7 Ausfallta als Beschäftigte t flege so hoc nären Pfle sich 77 Prozent, Vollzeitarbei ge). In der Kran in der Altenp und statio eits in der Altenpfleg kenpflege könn Teilzeitanteil ambulanten terium ber zum gesetzlich e 80 Prozent nich en Wäre der zen t), gäb e es in der des wir tschaftsminis s- en Rentenalter ausz uübe t vorstellen, ihre Tätigkeit bis ten (34,5 Pro es das Bun zwei Vorau Arbeitgeber habe n (DGB-Index Korn ... Ufer 10, 10179 Bes chä ftig me hr. So hat kan n unt er n die Pflicht, die Gute Arbeit 2018 eschäftigte potenzial Gesundheit ihrer ). Die Dа e itb krä fte ; und die Tun sie das, habe Beschäftigten Vo llze eits ten n sie auch meh 125.000 ses enorm e Arb n angebo r Arbeitskräfte. zu schützen. echnet. Die Vollzeitstelle ei gesund 2012 vorger rden genug n und dab rden: Es we in Vollzeit zu arbeite Pflegevorsorgefo Paula-Thiede- gehoben we e Z)at setzungen auf Dauer nds umwidmen lassen es zu, B0äh ing ung en In der Altenpfleg "#e $t Arbeitsbed e werden jetzt Deshalb sollten mehr Arbeitskr die 1,3 Milliarde äfte gebrauch und Kirchen, zu bleiben. n Euro im Pfleg t, nicht irgendwa nn. %&e! verwendet werd evorsorgefonds en, mit dem 40.0 für ein Sofortpro 00 zusätzliche gramm Stellen geschaffe n werden könn e, Wohlfahrt en n zurück- ten. zurückgewinn gekehrt hab en, könnte Weiterbildung för Beschäftigte e den Rücken alth & Car dern ihrem Beruf ts Pysma He die ie« des Institu .000 In der Altenpfleg .000 bis 200 Soziale Dienst gek räf te, bac k-Stud e fördert die Bund Etliche Pfle Lau t »Pfl ege-Come Pot enz ial von 120 m gut e Arbeits- Auch deshalb werden jährlich esagentur für Arbeit (BA) Weit Nüsse k( werden. t – ein alle gewonnen Pflegekraf ungen: vor rund 7.000 Besc erbildungen für ehemalige nen Beding In der Krankenp häftigte zu Alten volle drei Jahre . jede zweite ch sie nen tdruck. flege, wo nur pfleger*innen gilt das für *innen. Do zwei Jahre gefö umgeschult. reich Gesundheit, min iert en Pfleger ung und weniger Zei rdert werden, sind es laut BA exa sere Bezahl nur etwa 300 zusätzlichen sonal, bes pro Jahr. en, mehr Per Unnötige Arbeit bedingung vermeiden – DRG schluss. s abschaffen t ohne Ab G) *+,! ltung, Fachbe Statt am Patie Bundesam ntenbett sind terstützen tistischem durch abrechnen und tausende Pfleg de un ibt laut Sta üfung. Da ekräfte in Klini Auszubilden Controlling im ken und Krankenk rte Pfle ge-Azubi ble ch die Abschlusspr xis- groben Schätzun Rahmen des Fallp assen mit kodi vie dur t für Pra auschalen-System eren, Etwa jeder zent fallen gen sind mehrere Bundesverwa bis 15 Pro n. Mehr Zei zehntausend Pfleg s (DRG) beschäfti sweise 10 fte verlore versorgung unnö gt. Nach S ätzung gefachkrä reuung tigen Aufgaben efachkräfte mit Sch r 13.000 Pfle ividuelle Bet betraut. Ein Pote diesen, für die Kranken- es Jahr übe ule und ind Fallpauschalen nzial , das man g en jed en in der Sch und die Umstellu durch die Absc 34 geh Bühler, ver.di- ing ung von den vielen ng auf ein budg haffung der gute Bed weiteren Verb etfinanziertes aanleitung, System heben 5t esserungen, die könnte – das mit sich bräc hte, einmal abge nög! sehen. V.i.S.d.P.: Sylvia gesundheit-sozia les.verdi.de Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019 15
Bitte schnellstmöglich teilnehmen: Befragung zur Umsetzung der PpUGV Mehr von uns ist besser für alle! Seit Oktober 2018 ist die Pflege- den Untergrenzen liegen. Sie müs- Wo unsere Antwortmöglichkeiten personaluntergrenzen-Verordnung sen durch die PpUGV nichts verän- aus eurer Sicht nicht passen, (PpUGV) in Kraft. Sie gilt für Kran- dern, insbesondere sollen sie ihren schreibt uns bitte eine Bemerkung kenhäuser mit Betten aus dem Personalbestand auf den PpUGV- ins offene Feld. Wo euch Informa- Landeskrankenhausplan. Die Stationen nicht abbauen. Doch ist tionen fehlen oder eine Station bei neuen Untergrenzen sind seit dem das so? euch nicht vorhanden ist, lasst das 1. Januar dieses Jahres zu erfüllen. Dazu haben wir Fragen formu- Feld frei. Es soll – so das Bundesgesund- liert, deren Beantwortung uns ein heitsministerium – eine Verbesse- erstes Zwischenfazit ermöglichen. Daten der Antwortenden und rung der Patientenversorgung zur Bitte lasst uns schnellstmöglich Daten über einzelne Kranken- Folge haben. eine Antwort zukommen, damit häuser bleiben strikt inter n. In vier Fachabteilungen (»PpUGV- wir Anfang Juli das Ergebnis an Die ausgewerteten Gesamtdaten Bereiche«) soll Personalaufbau bei das Bundesgesundheitsministerium, möchten wir für ein Zwischenfazit den 25 Prozent der Krankenhäuser den Spitzenverband der gesetz- und begleitender ver.di-Öffentlich- mit der geringsten Personalaus- lichen Krankenkassen und die keitsarbeit verwenden. stattung stattfinden. Grundsätz- Deutsche Krankenhausgesellschaft Vielen Dank! lich ist eine Verschiebung von Per- zurückspiegeln können. sonal aus anderen Bereichen über Bitte antwortet über den Zeit- Bei Fragen wendet euch an 3 Prozent nicht zulässig. 75 Pro- raum seit 1.1.2019, wenn das Uwe Ostendorff, Tel. 030 / 69 56 zent aller Krankenhäuser sollten nicht möglich ist über den kürze- 18 49, uwe.ostendorff@verdi.de mit der Personalausstattung über ren Zeitraum, den ihr überblickt. Hier geht’s direkt zur Umfrage: https://umfragen.verdi.de/index.php?r=survey/index&sid=712124&lang=de-informal Eine Recherche des Berliner Rundfunks und der Berliner Zeitung Patient*innen oder das Zusam- zu Pflegepersonal-Untergrenzen zeigt: Die versprochene menlegen von Stationen können Entlastung kommt in den Kliniken nicht an. die Vorgaben umgangen werden. So auch im erwähnten Berliner Der Rundfunk Berlin-Branden- 25 Prozent der am schlechtesten Krankenhaus: Wenn auf der burg (rbb) und die Berliner Zeitung besetzten Kliniken in Deutschland Kardiologie-Station nicht genug haben am 18. April 2019 eine ge- – und nicht etwa am eigentlichen Pflegekräfte verfügbar sind, wird meinsame Recherche zur Wirkung Pflegebedarf. kurzerhand Personal von anderen der Pflegepersonal-Untergrenzen Außerdem gelten die Unter- Stationen abgezogen – und in der veröffentlicht. Sie stützt sich unter grenzen nur für die vier Bereiche untergrenzenpflichtigen Kardiolo- anderem auf die Zahlen einer un- Intensivmedizin, Geriatrie, Unfall- gie eingesetzt, erzählt eine Pflege- fallchirurgischen Station aus dem chirurgie und Kardiologie. Dabei kraft. In den ausgedünnten Statio- Vivantes-Klinikum Berlin-Neukölln. werden Stationen immer öfter nen wird die Not dann besonders In der Recherche wird deutlich: interdisziplinär belegt. Verschiebe- spürbar. Die versprochene Entlastung tritt bahnhöfe sind vorprogrammiert Derlei Personalverlagerungen in vielen Kliniken nicht ein. und Schlupflöcher leicht gefun- sind eigentlich untersagt, doch Denn: Die verordneten Unter- den: Etwa durch das Verlegen von bislang gibt es keine Konsequen- grenzen orientieren sich an den zen. https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2019/04/pflegepersonalstaerkungsgesetz-betreuungsschluessel-pflegenotstand.html https://www.berliner-zeitung.de/berlin/lage-in-der-pflege-bleibt-katastrophal-spahns-neue-gesetze-helfen-den-kliniken-nicht-32394770 16 Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019
Arbeitszeit-Umfrage: Geld oder frei? (bis 30.7.2019) Tarifpolitik Am 6. Mai 2019 hat der ver .di-Fachbereich Gesundheit und und bei der Forderungsaufstellung Soziales eine große Arbeitszeit-Umfrage gestartet. oftmals an vorderster Stelle. Sag uns, was dir in den nächsten T arifverhandlungen wichtig ist. Um das Thema Arbeitszeit in den nächsten Tarifrunden einbringen Wir wollen wissen: Hinweise für Beschäftigte ohne zu können, müssen wir uns sehr Was wünschen sich die Beschäf- Computer/Internetzugang am gut vorbereiten. tigten im Gesundheits- und Sozial- Arbeitsplatz: Mit der Befragung wollen wir wesen: Mehr Geld, mehr Freizeit Sollte eine Teilnahme an der herausfinden, wofür die Kollegin- oder eine Kombination aus bei- Online-Umfrage mangels techni- nen und Kollegen in den Betrieben dem? scher Voraussetzungen nicht mög- bereit sind zu streiten. Und wir Alle Beschäftigten im Gesund- lich sein, helfen ehren- und haupt- wollen eine breite Arbeitszeit- heitswesen, in den sozialen Diens- amtliche Kolleg*innen mit mobilen diskussion vor Ort anstoßen – ten, in Einrichtungen der Wohl- Zugängen und Geräten. In einzel- denn die ist für eine große Beteili- fahrtsverbände und der Kirchen nen Bereichen wird die Befragung gung und unseren gemeinschaft- sind aufgerufen, sich an unserer auch in Papierform durchgeführt. lichen Erfolg unerlässlich. Online-Umfrage zu beteiligen. Hier hilft dir dein ver.di-Bezirk bzw. Fachbereich gerne weiter! Alles klar? Dann fühle dich So ist deine Teilnahme möglich: herzlich dazu eingeladen, an Alles was benötigt wird, sind Was wir mit der Umfrage unserer Umfrage teilzunehmen. 5 bis 10 Minuten freie Zeit und ein erreichen wollen – und wie es Wir zählen auf dich – und ganz Internetzugang, egal ob mit dem weitergehen kann: besonders auf deine Meinung. Computer oder mit einem Smart- In den zurückliegenden Tarifrun- Selbstverständlich werden wir dich phone. Nicht erforderlich sind den haben wir gelernt: Die Gestal- nach der Auswertung der Umfrage datenschutzrechtliche Bedenken, tung der Arbeitszeit hat nicht nur über die Ergebnisse informieren. denn die Umfrage findet anonymi- an Bedeutung dazugewonnen, siert und gemäß den Auflagen der sondern steht in den Diskussionen DSGVO statt. Hier geht’s direkt zur Umfrage: https://verdi.uzbonn.de/arbeitszeitumfrage-gesundheit-und-soziales Gute Tarifverträge gibt es nicht geschenkt Als »unterirdisch« bezeichnete kontrollen bei den Passagieren am Flug- den abhängig Beschäftigten kann nur Frank Bsirske gegenüber der Süd- hafen durchführt, künftig einen tarif- durch Zusammenstehen auf der Arbeit- deutschen Zeitung (SZ) den Grad lichen Lohn von 19,01 Euro erhält. nehmerseite überwunden werden. Wer der gewerkschaftlichen Organi- Verhandlungen auf Augenhöhe will, sation in der Altenpflege. Er rückt Tariffragen sind Machtfragen muss sich organisieren und bereit sein, damit den Zusammenhang zwischen Da wo eine Gewerkschaft kaum Mit- dafür aktiv zu werden. Organisationsgrad und Einkommen glieder hat, sind auch ihre Chancen auf Gewerkschaftliche Organisation der in den Kern der Diskussion. gute Tarifverträge gering. Wenn eine abhängig Beschäftigten ist also der Gefragt hatte die SZ, warum ver.di Gewerkschaft mit Streiks nicht einmal Schlüssel zu guten Arbeitsbedingungen einen Lohn für das Flughafensicherungs- drohen kann, wie in der Altenpflege, und Entgelten. Dies gilt für Flughafen- personal von 19,01 Euro durchsetzt und dann ist es nahezu ausgeschlossen, an- sicherungspersonal ebenso wie für die für die Altenpflege nur 16 Euro fordert. gemessene Entlohnungen zu verhandeln. Altenpflege und Beschäftigte im Ge- In der Tat klingt es etwas schräg, Es kommt nicht von ungefähr, dass sundheitswesen, deren Arbeit strukturell wenn staatlich examinierte Altenpflege- Hafenarbeiter, Drucker, Fluglotsen usw. unterbewertet ist. rinnen nach 3-jähriger Berufsausbildung gute Löhne haben. Das strukturelle Wolfgang Hooke, ver.di Nord mindestens 16 Euro erhalten sollen, Machtgefüge zwischen Arbeitgebern, die hingegen eine Kollegin, die Sicherheits- den Geldbeutel in der Hand halten, und Infodienst Krankenhäuser Nr. 85 Juni 2019 17
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