10-12 19 Informationen Landeszentrale für politische Bildung Hamburg

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10-12 19 Informationen Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Informationen
Landeszentrale
für politische Bildung
Hamburg

                10-12
                   19
10-12 19 Informationen Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Liebe Kundinnen und Kunden der Landeszentrale,
sehr geehrte Damen und Herren,

im Herbst des Jahres 2019 stellt Ihre Landeszentrale für poli-
tische Bildung zwei zentrale Gedenktage in den Mittelpunkt ih-
res Angebots: Bis Ende September ist im Mahnmal St. Nikolai
die Ausstellung „Vertriebene 1939 … Deportationen von polni-
schen Bürgern aus den ins „Dritte Reich“ eingegliederten Gebie-
ten“ ­anlässlich des 80. Jahrestages des deutschen Überfalls auf
­Polen am 1. September 1939 zu sehen. Ab dem 6. November wird
 am selben Ort zum 30. Jahrestag des Mauerfalls am 9. Novem-
 ber 1989 die Ausstellung „Leben in der Utopie. Der Alltag in ei-
 nem verschwundenen Staat“ mit Fotos von Siegfried Wittenburg
 gezeigt. Diese so grundverschiedenen Anlässe sind Anstoß für
 Diskussions-, Vortrags- und Gesprächsreihen für Jugendliche und
 ­Erwachsene gleichermaßen sowie für Neuerscheinungen und An-
  käufe im Informationsladen der Landeszentrale.

Außerdem unterstützen wir die Vorbereitungen auf die Wahlen
zur Hamburgischen Bürgerschaft am 23. Februar 2020 mit einer
ersten Publikation: In Kooperation mit einer ganzen Reihe Ham-
burger Institutionen sind die Schulmaterialien „Hamburg wählt“
entstanden, die sowohl im Infoladen als auch auf der gleichnami-
gen Homepage www.hamburgwaehlt.de verfügbar sind.

Auch die Planungen für einen dazugehörigen Wahl-O-Mat schrei-
ten ­voran. Die Ausschreibung für eine Jugendredaktion durch die
Bundeszentrale für politische Bildung – unser Partner und zu-
gleich Inhaber des Tools – finden Sie in diesem Infobrief. Die Re-
daktion wird sich ab November in mehreren Runden mit Expertin-
nen und ­Experten treffen und die Thesen erarbeiten, die dann den
zur Wahl antretenden Parteien zur Kommentierung übermittelt
werden. Die Freischaltung des Wahl-O-Mat wird voraussichtlich in
der 5. Kalenderwoche des Jahres 2020 erfolgen.

                   Informationen Oktober bis Dezember 2019         3
Zeitgleich wird auch der jugendaffine „Wahl-O-Mat zum Aufkle-         Rückblick und Ausblick: Zwei Ausstellungsprojekte auf Wanderschaft …
    ben“ wieder für die Hamburger Schulen bereitstehen. Alle Infor-
    mationen zur Anmeldung von Klassen und Kursen werden Sie
    ­voraussichtlich ab Dezember erhalten.                                          Auf beiden Seiten der Barrikade.
                                                                                    Fotografie und K
                                                                                                   ­ riegsberichterstattung
    Darüber hinaus möchten wir Sie insbesondere auf den Abschluss
                                                                                    im Warschauer Aufstand 1944
    unserer Veranstaltungsreihe zum modernen Antisemitismus hin-
    weisen, ebenso auf die Fortsetzung unserer Reihe zu den „Gefähr-
                                                                                      Unser Ausstellungsprojekt „Auf beiden Seiten der Barrikade.
    dungen der Demokratie“ sowie auf die „Kulturwochen Mittlerer
                                                                                    Fotografie und Kriegsberichterstattung im Warschauer Aufstand
    Osten“. Bitte beachten Sie auch wie immer die neuen Publikatio-
                                                                                    1944“ erfreut sich auch nach fünf Jahren großer Nachfrage: Ab
    nen, unter denen sich erstmals ein E-Book befindet.
                                                                                    November 2019 wird die Ausstellung mit einem umfangreichen
    Dieses und mehr finden Sie in diesem Infobrief, der Sie einlädt zur             Begleitprogramm im Westpreußischen Landesmuseum in Waren-
    Teilnahme an den Veranstaltungen, zum Besuch des Ladens, zur                    dorf ­gezeigt, bis März 2020.
    Lektüre und zur Debatte.
                                                                                    Die Ausstellung war im Jahr 2014 zum 70. Jahrestag des War-
                                                                                    schauer Aufstands von der Landeszentrale für politische Bildung
    Mit besten Grüßen                                                               in Zusammenarbeit mit dem Museum des Warschauer Aufstands
                                                                                    in Warschau und Leica Fotografie International und in Koopera-
    Ihre Dr. Sabine Bamberger-Stemmann                                              tion mit dem Generalkonsulat der Republik Polen in Hamburg,
    Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung

                                                                                    © Museum des Warschauer Aufstands, MPW_IP_7059

4   Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                          Informationen Oktober bis Dezember 2019    5
Rückblick und Ausblick: Zwei Ausstellungsprojekte auf Wanderschaft …

          dem Mahnmal St. Nikolai und anderen Partnern) entwickelt und
          umgesetzt worden. Sie steht in drei Sprachen als Wanderausstel-
          lung zur Verfügung.

          2018 ist ein dreisprachiger Katalog der von David Rojkowski
          ­kuratierten Ausstellung mit internationalen Beiträgen in den Ver-
           lagen der Landeszentrale und des Herder Instituts für histori-
           sche Ostmitteleuropaforschung Marburg erschienen. Der Katalog
           ist weiterhin im Infoladen der Landeszentrale erhältlich. Er wurde
           ­herausgegeben von Dr. Sabine Bamberger-Stemmann, Prof. Dr.
            Tatjana Tönsmeyer (Wuppertal/Jena) und Prof. Dr. Peter Haslinger
            (Marburg/Gießen) und gefördert von der Leibnitz Gemeinschaft.
            Am 1. August 2019 erschien zum 75. Jahrestag des Warschauer
            Aufstandes ein doppelseitiger Artikel von Gabriele Lesser über
            unsere Ausstellung in der taz, der abrufbar ist unter:
            https://taz.de/75-Jahre-Warschauer-Aufstand/!5610207/                Foto: © Miniatur Wunderland Hamburg GmbH

                                                                                 Weitere Informationen inklusive der Öffnungszeiten und der Ver-
          Dioramen-Ausstellung aus Anlass des 30. Jahrestages                    anstaltungszeiten auf der Seite der Willy Brandt Stiftung unter
          des Falls der Mauer                                                    www.willy-brandt.de
          „Die geteilte Stadt. Eine bebilderte Geschichte                        Das Begleitheft ist weiterhin auf der Seite der Landeszentrale und
          der deutschen T ­ eilung und Wiedervereinigung.“                       des Miniatur Wunderlandes abrufbar.

             Die 2009 erstmals gezeigte Dioramen-Ausstellung des Minia-          •V
                                                                                   eranstaltungsort: Forum Willy Brandt, Behrenstrasse 15,
          tur Wunderlandes entstand unter wissenschaftlicher Konzeption           10117 Berlin
          und Fachberatung der Direktorin der Landeszentrale, Dr. ­Sabine
          ­Bamberger-Stemmann. Nun wandert die Ausstellung nach ­einer           •V
                                                                                   erantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
           Station im Willy Brandt-Haus 2019 in Lübeck weiter: ins Forum
           Willy Brandt nach Berlin. Ab dem 1. November 2019 wird die
           Ausstellung dort zu sehen sein. Die offizielle Eröffnungsveranstal-
           tung findet statt am 31. Oktober 2019.

6         Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                  Informationen Oktober bis Dezember 2019   7
Aufruf                                                                            Die Landeszentrale in den Bezirken

         Wahl-O-Mat Bürgerschaftswahl 2020: Macht mit!                                      Schulung der Mitglieder in den
                                                                                            Bezirksversammlungen 2019
                 Anlässlich der Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft am
           23. Februar 2020 erstellt die Landeszentrale für politische                          Seit Anfang September organisiert die Landeszentrale in Ko-
           ­Bildung Hamburg in Zusammenarbeit mit der ­Bundeszentrale                        operation mit der Finanzbehörde und den Bezirken Fortbildungs-
            für politische Bildung einen Wahl-O-Mat. Mit Hilfe dieses                       termine für Bezirksversammlungsmitglieder und zubenannte
            ­Online-Tools können Wählerinnen und Wähler die Positionen                      ­Bürgerinnen und Bürger. Alle Veranstaltungen stehen grundsätz­
             ­verschiedener Parteien miteinander vergleichen.                                lichen allen offen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die
              Für unsere Wahl-O-Mat-Redaktion suchen wir 20 politisch inte-                  Schulungen richten sich vordringlich an neu gewählte Mitglieder
              ressierte junge Menschen im Alter zwischen 16 und 26 ­Jahren.                  der Bezirksversammlung. Interessierte Bürgerinnen und Bürger
              Die konkrete Aufgabe: Gemeinsam mit ausgewählten Exper-                        sind herzlich willkommen.
              tinnen und Experten sollen rund 80 Thesen zu sechs Politikfel-                 Die Fortbildungen informieren darüber, auf welche Weise aktive
              dern ent­wickelt werden, die dann den Parteien zur Beantwor-                   Beteiligung in den Bezirksversammlungen möglich ist. Welche
         tung v     ­ orgelegt werden. Diese Redaktionsarbeit erfolgt im Rahmen              Rolle besitzen die Bezirksämter in Hamburg, welche Rechte und
         ­eines Workshops vom 7. bis 9. November 2019 in der Landeszen-                      Pflichten besitzen die Bezirksversammlungen und andere Organe
          trale für politische Bildung Hamburg in der Dammtorstraße 14.                      der Bezirksämter, welche Beteiligungsmöglichkeiten der Bürgerin-
          Sind Sie an der Mitwirkung in der Redaktion interessiert oder                      nen und Bürger existieren im Bezirk?
          ­haben Sie Kontakt zu jungen Menschen, die an einer Mitarbeit in                   Für die Fortbildungen wurden die umfangreichen Materialien
           unserer Wahl-O-Mat-Redaktion interessiert sein könnten? Laden                     „So funktioniert aktive Beteiligung in Ihrer Bezirksversammlung.
           Sie sie ein, sich bei uns zu bewerben ! Die Teilnehmenden erhalten                Informieren – Mitmachen – Gestalten“ entwickelt, die für die Ver-
           eine Bescheinigung. Weitere Informationen und Anmeldung unter:                    anstaltungen zur Verfügung stehen und auch im Infoladen der
           https://www.bpb.de/politik/wahlen/wahl-o-mat/293998/                              Landeszentrale abgeholt werden können. Bisher fanden Fortbil-
           hamburg-2020                                                                      dungen in Wandsbek, Harburg und Bergedorf statt.

         Die Bewerbungsfrist endet am 10. Oktober 2019.                                     Kommende Termine auf der folgenden Seite.
         Projektleitung im Auftrag der Landeszentrale: Märthe Stamer
         (maerthe.stamer@gmx.de)

         •V
           erantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann

8        Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                         Informationen Oktober bis Dezember 2019       9
Die Landeszentrale in den Bezirken
                                                                          Dienstag, 1. Oktober 2019
                                                                          Zwischen Widerstand und Anpassung.
          Samstag, 28. September 2019                                     Was der Kirchenkampf in der NS-Diktatur mit uns zu tun hat.
          9 bis ca. 13 Uhr                                                Eine persönlich-familiengeschichtliche Annäherung.
          Veranstaltungsort: Kollegiensaal im Rathaus Altona,             Vortrag mit Prof. Dr. Johann Hinrich Claussen
          Platz der R­ epublik 1, 22765 Hamburg                           19 Uhr
          Referentinnen: Birgit Danker oder Susanne Haase                 Veranstaltungsort: Mahnmal St. Nikolai, Willy-Brandt-Str. 60,
          Kontakt: bezirksversammlung@altona.hamburg.de                   20457 Hamburg

          Samstag, 28. September 2019                                     Der Eintritt ist frei.

          9 bis ca. 13 Uhr
          Veranstaltungsort: Großer Sitzungssaal des Bezirksamtes                       Der christliche Widerstand gegen den Nationalsozialismus ist
          ­Hamburg-Nord, Eingang Robert-Koch-Straße 17, 20249 Hamburg                 ein wertvolles geschichtliches Erbe. Historisch wurde er umfas-
           Referent: Tom Oelrichs                                                     send erforscht und sorgfältig dokumentiert. Regelmäßig wird sei-
           Kontakt: Bezirksversammlung@hamburg-nord.hamburg.de                        ner feierlich gedacht und sein Andenken geehrt. Manchmal aber
                                                                                      droht er dadurch in weite Ferne zu rücken. Was hat das Gesche-
          Samstag, 26. Oktober 2019                                                   hen damals noch mit uns heute zu tun? Ein Weg, ein eigenes Ver-
                                                                                      hältnis zum Erbe des christlichen Widerstands zu gewinnen, kann
          9 bis ca. 13 Uhr                                                            über die eigene Familiengeschichte führen. Prof. Dr. Claussen hat
          Veranstaltungsort: Sitzungssaal der Bezirksversammlung                      Recherchen zu seinen Eltern, Groß- und Urgroßeltern angestellt,
          ­Hamburg-Mitte, 11. OG, Caffamacherreihe 1 – 3, 20355 Hamburg               die ihm, wie er selbst sagt, „überraschende, verstörende und be-
           Referentinnen: Birgit Danker oder Susanne Haase                            glückende Perspektiven auf diese Epoche eröffnet haben“.
           Kontakt: Bezirksversammlung@hamburg-mitte.hamburg.de
                                                                                      Johann Hinrich Claussen, geboren 1964 in Hamburg, Studium der
          Samstag, 2. November 2019                                                   Evangelischen Theologie in Tübingen, Hamburg und London, an-
          9 bis ca. 13 Uhr                                                            schließend Promotion und Habilitation in Systematischer Theo-
          Veranstaltungsort: Sitzungssaal der Bezirksversammlung                      logie. Publizistische Arbeiten zu kulturtheologischen Themen für
          ­Eimsbüttel, 12. OG, Grindelberg 62 – 66, 20144 Hamburg                     deutsche Zeitungen, Zeitschriften und Radioprogramme. Zahlrei-
           Referentinnen: Birgit Danker oder Susanne Haase                            che Buchveröffentlichungen, unter anderem über die Geschichte
           Kontakt: Bezirksversammlung@eimsbüttel.hamburg.de                          des Kirchbaus und der Kirchenmusik oder die Bibel als „Buch der
                                                                                      Flucht“. Nach Stationen als Pastor, dann als Propst und Haupt-
          •V
            erantwortlich: Dr. Monika Hartges                                        pastor in Hamburg, ist Prof. Dr. Johann Hinrich Claussen seit
                                                                                      2016 Kulturbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in
                                                                                      Deutschland.

10        Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                  Informationen Oktober bis Dezember 2019     11
Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Mahnmal St. Nikolai e.V.
                                                                              Donnerstag, 24. Oktober 2019
          • Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann                     Auf digitalen Spuren osmanisch-türkischer Präsenz in Hamburg:
                                                                              OTHAPP
                                                                              Vortrag mit Dr. Corry Guttstadt, Turkologin und Autorin (Hamburg)
Sonntag, 20. Oktober 2019                                                     18 bis 20 Uhr
Die vorletzte Freiheit – Landschaften des Otto Dov Kulka                      Veranstaltungsort: Asien-Afrika-Institut, Edmund-Siemers-Allee 1
Dokumentarfilm von Stefan Auch, D/CZ, 2018, 65 min                            (Flügel Ost) Raum 221

11 Uhr
Veranstaltungsort: Abaton-Kino, Allende-Platz 3, 20146 Hamburg                             Anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Universität Hamburg
                                                                                         haben Studierende des Arbeitsbereichs Turkologie eine App ent-
Eintritt: 9 bzw. 8 Euro (ermäßigt). Reservierung und Vorverkauf:                        wickelt, die einer interessierten Öffentlichkeit sowie Studierenden
www.abaton.de, Kassentelefon (040) 41320320, täglich ab 15 Uhr.                         die Möglickeit bietet, den vielfältigen Spuren osmanisch-türkischer
                                                                                        Präsenz in Hamburg selbst oder im Rahmen von organisierten Füh-
             Otto Dov Kulka, jüdischer Überlebender des „Familienlagers“ in             rungen zu folgen. Die Anwendung soll helfen, sich der Stadt Ham-
          Auschwitz-Birkenau und bedeutender Historiker, behielt die Erin-              burg aus interkultureller Sicht zu nähern und für wenig beach-
          nerungen an seine Kindheit lange für sich. Für den Dokumentar-                tete Aspekte der Stadt(Geschichte) zu sensibilisieren. Studieren-
          film öffnete er seine Aufzeichnungen und Tagebücher und teilte                den bietet das Projekt die Gelegenheit, einen hamburgbezogenen
          Gedanken, Träume und Erinnerungen, geprägt von seiner Zeit in                 Zugang zur osmanisch-türkischen Geschichte kennenzulernen,
          Auschwitz.                                                                    aber auch die Möglichkeit, praxisbezogene sowie interdisziplinäre
                                                                                        Forschung zu betreiben. Die Anwendung soll beständig erweitert
          Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch mit dem Regisseur                und ergänzt werden können, so dass eine nachhaltige Nutzung
          Stefan Auch statt, in dem auch das Schicksal von ­Erich Kulka,                des Projektes über das Jahr 2019 gewährleistet ist. Während der
          Überlebender des KZ Neuengamme und Vater von Otto Dov                         Veranstaltung wird dieses von der Landeszentrale für politische
          Kulka, zur Sprache kommt.                                                     ­Bildung unterstützte Projekt im Asien-Afrika-Institut vorgestellt.
          Veranstaltung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme in Kooperation                   Programm
          mit dem Abaton-Kino und der Landeszentrale für politische Bil-                Vorstellung und Präsentation der OTHAPP
          dung Hamburg.                                                                 Prof. Dr. Yavuz Köse (Projektleiter) gemeinsam mit Studierenden
                                                                                        der Turkologie
          •M oderation: Dr. Oliver von Wrochem, KZ-Gedenkstätte                        Vortrag: Dr. Corry Guttstadt, Turkologin und Autorin (Hamburg)
           ­Neuengamme                                                                  Aus Smyrna und Stambul nach Altona und Hamburg – Osmani-
          • Verantwortlich: Abut Can                                                    sche Juden als erste Generation „türkischer“ Migranten

                                                                                        • Verantwortlich: Abut Can

12        Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                     Informationen Oktober bis Dezember 2019     13
Do., 29. Okt. 2019 bis Mo., 27. Jan. 2020                                       Dienstag, 29. Oktober 2019
Was wäre, wenn …? Über aktuelle Gefährdungen der Demokratie                     Warum die Demokratie politische Parteien braucht!
Fortsetzung der Veranstaltungsreihe                                             Vortrag mit Prof. Hans-Peter Bull, Hamburg

Bitte beachten Sie die wechselnden Veranstaltungsorte und -zeiten.              18 Uhr
                                                                                Veranstaltungsort: Vortragsraum im Gästehaus der Universität
Der Eintritt ist frei.
                                                                                ­Hamburg, Rothenbaumchaussee 34, 20148 Hamburg

                Mit Blick auf das 20. Jahrhundert wissen wir, dass Demokra-
                                                                                              Wir erwarten von den politischen Parteien, dass sie überzeu-
            tien mit einem Schlag untergehen können – durch Kriege, ­einen
                                                                                           gende Programme und die dazu passenden Verwirklichungsstra-
            ­Militärputsch oder eine Revolution. Grundrechte können aber
                                                                                           tegien entwickeln. Die Programme sollen in sich stimmig und so
             auch schleichend abgebaut und entzogen werden – aus Demokra-
                                                                                           konkret sein, dass sich die Adressaten möglichst genau vorstel-
             tien werden zunächst illiberale, dann autoritäre Regime. Am Ende
                                                                                           len können, was angestrebt wird und wie der Weg dahin ausse-
             dieses Prozesses steht eine Diktatur. Historische Erfahrungen
                                                                                           hen soll. Das ist leicht gefordert, aber schwer zu realisieren. Kön-
             zeigen darüber hinaus, dass demokratische Parteien die Tür für
                                                                                           nen die Parteien in Deutschland diesem Anspruch gerecht wer-
             ­extremistische Parteien öffnen können und manche Bürger­innen
                                                                                           den? Sind sie weiterhin in der Lage, den politischen Wettbewerb
              und Bürger erst aufwachen, wenn es zu spät ist.
                                                                                           in ­einer Demokratie angemessen zu strukturieren? Mit welchen
            Warum stehen demokratische Institutionen und Prozesse derzeit                  Problemen sind Parteien heutzutage in der Praxis konfrontiert?
            unter Druck? Woran können wir dies erkennen? Was können wir
            dagegen tun? Die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
            setzt die Veranstaltungsreihe zu zentralen politischen ­Fragen      Mittwoch, 13. November 2019
            der Gegenwart auch zukünftig mit wechselnden Kooperations-
            partnern fort.                                                      Politische Bildung unter Druck?
                                                                                Vortrag mit Prof. Dr. Tilman Grammes und Sina Demirhan,
            Weitere Veranstaltungen folgen ab Februar 2020.                     beide Universität Hamburg

                                                                                19 Uhr
            •V
              erantwortlich: Dr. Jens Hüttmann und                             Veranstaltungsort: Rudolf Steiner Haus, Mittelweg 11 – 12,
             Dr. Sabine ­Bamberger-Stemmann                                     20148 Hamburg

                                                                                             Wenn demokratische Institutionen und Prozesse unter Druck
                                                                                           stehen, dann wird meist auch der Ruf nach mehr und besse-
                                                                                           rer ­politischer Bildung laut. Als eine Art Feuerwehr soll sie hel-
                                                                                           fen, ­sozialpolitische Probleme und gesellschaftliche Konflikte zu

14          Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                      Informationen Oktober bis Dezember 2019       15
l­ösen. Aber was kann politische Bildung in unseren Schulen wirk-
                                                                                 Montag, 16. Dezember 2019
           lich ­leisten, wo ist sie überfordert? Wie können wir als Bürgerin-
           nen und Bürger in unseren unterschiedlichen Rollen als Eltern,        Vom Nutzen und Nachteil des „Skandals“ – Der mediale Umgang
           ­Pädagogen und bildungspolitisch interessierte Öffentlichkeit die     mit dem Rechtspopulismus
            Schulen bei der Wahrnehmung ihrer demokratiepädagogischen            Vortrag mit Prof. Bernd Gäbler (Fachhochschule des Mittelstands
            Aufgaben unterstützen? An aktuellen Beispielen aus der Hambur-       Bielefeld)
            ger Schulpolitik diskutieren wir diese Fragen: Was sind Standards
            ­pädagogischer Professionalität?                                     18.30 Uhr
                                                                                 Veranstaltungsort: Fabrique im Gängeviertel, Valentinskamp 34a
                                                                                 (Zugang von der Speckstraße), 20355 Hamburg
Montag, 25. November 2019
                                                                                              Der Aufstieg von Rechtspopulismus und Neuer Rechter hing
Journalismus in Zeiten von Desinformation, Fake News und                                   in Deutschland und international eng mit deren medialer Strate-
­Propaganda                                                                                gie zusammen. Sie präsentierten sich als Opfer und Gegner einer
 Vortrag mit Patrick Gensing, Norddeutscher Rundfunk                                       ­„Lügenpresse“, auf deren Berichte sie dennoch angewiesen ­waren.
18.30 Uhr                                                                                  Virtuos nutzen sie die „Neuen Medien“ und bauen auf vielfältige
Veranstaltungsort: Fabrique im Gängeviertel, Valentinskamp 34a                             Resonanz in den traditionellen, wobei besonders Medien mit loka-
(Zugang von der Speckstraße), 20355 Hamburg                                                ler Reichweite eine wichtige Rolle zukam. Der Vortrag analysiert
                                                                                           das Wechselspiel aus Fundamentalopposition, Dauerprovokation
                                                                                           und Anbiederung und bietet Ansätze für die Praxis.
             Welche Rolle spielt Journalismus in der digitalisierten Welt?
          Kann sich unabhängige und faktenbasierte Berichterstattung be-                   Der Medienwissenschaftler und Historiker Prof. Bernd Gäbler ist
          haupten gegen autoritäre Angriffe auf die Pressefreiheit, gezielte               ­Autor der Studien zu Populismen und Medien, die 2017 und 2018
          Falschmeldungen und Gratiskultur im Netz? Ein Einblick in die                     im ­Auftrag der Otto-Brenner-Stiftung erstellt wurden. Er war
          Praxis der Medien, bei dem die Karrieren einiger Meldungen nach-                  ­Leiter des Grimme-Instituts und ist heute Professor für Journalis-
          gezeichnet werden. Er zeigt, dass die Gefahr durch Fake News                       mus an der Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld.
          ­unterschätzt wird.
                                                                                           In Kooperation mit dem Arbeitsbereich Public History der
          Patrick Gensing arbeitet seit mehr als 15 Jahren als Nachrichten-                ­Universität Hamburg.
          redakteur, leitet den ARD-Faktenfinder und befasst sich in zahl-
          reichen Publikationen mit dem Aufstieg autoritärer Bewegungen.

          In Kooperation mit dem Arbeitsbereich Public History der
          ­Universität Hamburg.

16        Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                        Informationen Oktober bis Dezember 2019      17
Montag, 27. Januar 2020                                                                     ­ estalten. Kritische Stimmen lassen sich nicht mundtot machen.
                                                                                            g
                                                                                            Wie antworten sie auf eine stark traditionell und ­patriarchalisch
Sisyphos oder Geschichtspolizei: Historisches Fact-Checking im                              geprägte Kultur und Erziehung, handfeste politische ­Interessen
­Umgang mit Rechten                                                                         und festgefügte Ideologien? Mittlerer Osten – wie wird deine
 Vortrag mit Moritz Hoffmann (Walldorf)                                                     ­Zukunft aussehen? Wir hören zu und denken nach mit Menschen,
                                                                                             die von dort kommen, lauschen neuen Tönen und kommen ins
18.30 Uhr                                                                                    ­Gespräch.
Veranstaltungsort: Fabrique im Gängeviertel, Valentinskamp 34a
(Zugang von der Speckstraße), 20355 Hamburg                                                 In Kooperation mit der Nordkirche, Hanna Lehming, Referentin für
                                                                                            den Mittleren Osten der Nordkirche.
            Deutungshoheit über Geschichte ist hilfreich für Deutungs­
          hoheit über die Gegenwart. Manipulationen können (nicht nur)                      •V
                                                                                              erantwortlich: Abut Can
          HistorikerInnen entgegentreten. Ist das notwendig? Ist es hilf-
          reich? Oder führt es zu einem statischen, autoritär erzeugten
          Geschichtsbild? Ein Erfahrungsbericht aus zwei Projekten zum          Dienstag, 15. Oktober 2019
          Thema und zu 12 Jahren auf Twitter.
                                                                                „Saras Stunde“ – Frauenschicksale in Saudi-Arabien
          Moritz Hoffmann ist Historiker und arbeitet seit 2016 freiberuf-      Lesung mit Najem Wali, Schriftsteller, Berlin, im Gespräch mit
          lich im Feld der digitalen Public History.                            Marc Röhlig, Hamburg

                                                                                19 Uhr
          In Kooperation mit dem Arbeitsbereich Public History der              Veranstaltungsort: Tschaikowsky-Saal (U-Messehallen),
          ­Universität Hamburg.                                                 ­T­schaikowskyplatz 2, 20355 Hamburg

                                                                                Eintritt: 7 Euro
Di., 15. Okt. bis Di., 17. Dez. 2019
                                                                                               Sara, eine junge saudi-arabische Frau, steht am Krankenbett
Kulturwochen Mittlerer Osten in Hamburg 2019                                                ­ihres Onkels. Scheich Yussuf al-Ahmad ist der Chef der ­„Behörde
Fortsetzung der Veranstaltungsreihe                                                         für die Verbreitung der Tugendhaftigkeit und der Verhinderung
                                                                                            von Lastern“, ein Salafist, der zum Heiligen Krieg aufruft und
             Diktatoren sind gefallen, neue auf den Plan getreten, Revolu­                  junge Bräute an Dschihadisten vermittelt. Er hat Saras Leben zer-
          tionen erstickt, Kriege geführt. Der Mittlere Osten hat in den ver-               stört – nun ist sie aus der Verbannung in London zurück und
          gangenen Jahren entsetzliche Katastrophen und gewaltige Um-                       sinnt auf Rache. Der exil-irakische Schriftsteller Najem Wali liest
          brüche erlebt. Wie geht es weiter? Wo sind Chancen für Frieden                    aus seinem neusten Roman „Saras Stunde“ und redet darüber
          und Demokratie erkennbar? Junge Leute in allen ­mittelöstlichen                   mit Marc Röhlig. Der Journalist hat über Schicksale junger Frauen
          Gesellschaften denken über ihre Zukunft nach und wollen sie                       aus Saudi-Arabien und ihre Flucht nach Europa recherchiert. Im

18        Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                         Informationen Oktober bis Dezember 2019      19
Gespräch mit Najem Wali geht es um den Golfstaat, die Situation
                                                                                  Donnerstag, 7. November
            von Frauen und die Macht der Mullahs. Literarische Fiktion trifft
            politische Realität!                                                  Was sprach Zarathustra ? Wurzeln iranischer Religiosität
                                                                                  Vortrag mit Dr. Bijan Gheiby, Medienwissenschaftler und Iranist,
            •M
              oderation: Marc Röhlig, Hamburg                                    Göttingen

            Ali Shibly, Hamburg, begleitet die Gespräche musikalisch mit der      19 Uhr
            Oud.                                                                  Veranstaltungsort: Universität Hamburg, Hauptgebäude,
                                                                                  Hörsaal M (ESA-M), Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg

                                                                                  Der Eintritt ist frei.
Mittwoch, 23. Oktober 2019
Als Seelsorger in Afghanistan                                                                   Der Zoroastrismus entstand im 7. – 6. Jh. v. Chr. in Persien.
Vortrag mit Pastor Gerson Seiß, Neumünster                                                    Trotz ihrer universalen ethischen Lehre blieb die Religion ­ihrem
                                                                                              Entstehungsort und dem persischen Volk treu. Bekannt war
19 Uhr
                                                                                              sie aber auch in Griechenland, unter den Juden und im Früh­
Veranstaltungsort: Zentrum Mission und Ökumene,
                                                                                              christentum.
Agathe-Lasch-Weg 16, 22605 Hamburg
                                                                                              Nach der islamischen Eroberung Persiens erstarrte die Reli-
Der Eintritt ist frei.
                                                                                              gion Zarathustras im Formalismus und im Ritualismus. Erst mit
                                                                                              der Aufklärung erwachte in Europa ein Interesse für die Lehre
               Zum dritten Mal war Pastor Gerson Seiß als Militärseelsorger                   ­Zarathustras. Seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 ist
            im Auslandseinsatz in Afghanistan, dieses Jahr in Masar-i-Scha-                    dort wieder ein neues Interesse an der Religion Zarathustras
            rif. Bereits 2004 und 2007 war er für einige Monate als Seelsor-                   spürbar. Birgt die alte Religion vielleicht auch die Frage der persi-
            ger in Kabul.                                                                      schen Identität?

            Pastor Seiß berichtet von einem fremden Land und von seinen
                                                                                              In Kooperation mit dem Institut für Religions-, Missions- und
            Eindrücken. Worin besteht der Auftrag der etwa 1.000 deutschen
                                                                                              Ökumenewissenschaften der Universität Hamburg.
            Soldatinnen und Soldaten? Warum sind sie in der islamischen­
            Republik, die seit vielen Jahren vom Terror der Taliban erschüttert
                                                                                              • Moderation: Hanna Lehming, Referentin für den Mittleren Osten
            wird? Konnte die internationale Militärpräsenz bislang etwas be-
                                                                                                 der Nordkirche
            wirken? Und was macht die Kirche im Feldlager?

            •M
              oderation: Hanna Lehming, Referentin für den Mittleren Osten
             der Nordkirche

20          Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                         Informationen Oktober bis Dezember 2019         21
Mittwoch, 13. November 2019                                                       Montag, 2. Dezember 2019
Abschied vom multikulturellen Orient? Der Status von Minderheiten                 Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats
im Mittleren Osten                                                                Dokumentarfilm, OF m. dt. U., Deutschland/Syrien/Libanon 2017,
Dr. Kamal Sido, Nahostreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker,              Talal Derki, 99 min.
Göttingen
                                                                                  19 Uhr
19 Uhr                                                                            Veranstaltungsort: METROPOLIS-Kino, Kleine Theaterstrasse 10,
Veranstaltungsort: Tschaikowsky-Saal (U-Messehallen),                             20354 Hamburg
­T­schaikowskyplatz 2, 20355 Hamburg
                                                                                  Eintritt: 5 Euro
Der Eintritt ist frei.

                                                                                                Koranstudium statt Matheunterricht, Kampftraining statt Fuß-
               Der Mittlere Osten gilt als die Wiege der Zivilisation. Die alt-               balltraining, militärische Disziplin statt jugendlicher Rebellion –
            orientalischen Reiche der Sumerer, Ägypter, Babylonier, Assyrer,                  das ist der Alltag für Ayman (12) und Osama (13). Die beiden
            Hethiter und Perser formten die Region zu einem einzigartigen                     Brüder wachsen in Syrien auf und sollen islamische Gotteskrie-
            Kulturraum. Bereits Jahrtausende alt ist die Geschichte von As-                   ger werden – jedenfalls nach dem Willen ihres Vaters. Der größte
            syrern und Aramäern, von Juden, Kopten, Zoroastriern, Mandäern                    Traum des al-Nusra-Rebellenführers Abu Osama ist die Errich-
            und Chaldäern. Noch heute ist der Orient die Heimat unterschied-                  tung eines Kalifats.
            lichster Völker und Religionen.
                                                                                              Regisseur Talal Derki kehrt für OF FATHERS AND SONS in sein
            Doch Kriege und Bürgerkriege, religiöser Extremismus und Völ-                     Heimatland Syrien zurück. Es gelingt ihm, über einen Zeitraum
            kermord führen zunehmend zum Verschwinden der Minderheiten.                       von zwei Jahren den Alltag einer radikal-islamistischen Familie zu
            Hat das Zusammenleben der Kulturen im Mittleren Osten noch                        begleiten. Der mehrfach ausgezeichnete Film zeigt einzigartige
            eine Chance?                                                                      und emotionale Einblicke in eine sonst hermetisch abgeriegelte
                                                                                              Welt.
            •M
              oderation: Hanna Lehming, Referentin für den Mittleren Osten
             der Nordkirche                                                                   In Kooperation mit dem Metropolis-Kino.

22          Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                         Informationen Oktober bis Dezember 2019      23
Donnerstag, 12. Dezember 2019                                                       Dienstag, 17. Dezember 2019
Capernaum – Stadt der Hoffnung                                                      WAJIB
Film von Nadine Labaki, Libanon 2018, 126 min.                                      Regie: Annemarie Jacir, Palästina/Israel 2017, OF m. dt. Untertiteln

19 Uhr                                                                              19 Uhr
Veranstaltungsort: METROPOLIS-Kino, Kleine Theaterstrasse 10,                       Veranstaltungsort: METROPOLIS-Kino, Kleine Theaterstrasse 10,
20354 Hamburg                                                                       20354 Hamburg

Eintritt: 5 Euro                                                                    Eintritt: 5 Euro

                  Zain (Zain Al Rafeea) ist gerade einmal zwölf Jahre alt. Zumin­                  Schon vor einigen Jahren hat der Architekt Shadi (Saleh ­Bakri)
            dest wird er auf dieses Alter geschätzt. Der Junge hat keine                        seiner Heimatstadt Nazareth und damit auch seiner gesamten
            ­Papiere und die Familie weiß auch nicht mehr genau, wann er                        ­Familie den Rücken gekehrt, um sich in Rom ein neues Leben auf-
             ­geboren wurde. Nun steht er vor Gericht und verklagt seine                         zubauen. Nun kommt er zurück, denn die Hochzeit seiner Schwes-
              ­Eltern, weil sie ihn auf die Welt gebracht haben, obwohl sie sich                 ter Amal (Maria Zreik) steht kurz bevor. Und wie es die palästi-
               nicht um ihn kümmern können. Ein Kind klagt seine Eltern an                       nensische Tradition vorsieht, müssen Shadi und sein Vater Abu
               und mit ihnen eine ganze Gesellschaft, die Armut, Not und Elend                   (Mohammad Bakri) die Hochzeitseinladungen persönlich über­
               ­zulässt.                                                                         geben.

            In ­visuell eindrucksvollen Bildern erzählt der Film von den aben­
                                                                                                Mohammad und Saleh Bakri sind auch im wirklichen Leben Vater
            teuer­lichen Lebensumständen jener, die von einem besseren
                                                                                                und Sohn. In einem alten Volvo tuckern sie die Hügel von Naza-
            ­Leben träumen, aber in unserer Welt keine Chance haben. Ein
                                                                                                reth rauf und runter und besuchen die Gäste. Dabei brechen alte
             Film von großer Empathie und Mitmenschlichkeit, der bei dem
                                                                                                Wunden wieder auf und ihre völlig unterschiedlichen Lebenswei-
             Filmfestival in Cannes mit stehenden Ovationen minutenlang
                                                                                                sen sorgen für neue Spannungen.
             ­gefeiert wurde.

                                                                                                In Kooperation mit dem Metropolis-Kino.
            In Kooperation mit dem Metropolis-Kino.

24          Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                          Informationen Oktober bis Dezember 2019     25
Di., 22. Okt. bis Di., 3. Dez. 2019                                              Dienstag, 22. Oktober 2019
Antisemitismus im 21. Jahrhundert – was kann man dagegen tun?                    Multiperspektivität in der antisemitismuskritischen Pädagogik
Fortsetzung der Veranstaltungsreihe                                              Vortrag mit Marina Chernivsky, Berlin

19 Uhr                                                                           19 Uhr
Veranstaltungsort: Tschaikowsky-Saal, Tschaikowskyplatz 2,
20355 Hamburg
                                                                                              In der Schule wird der Antisemitismus oft noch ausschließ-
                                                                                           lich im Kontext der Geschichtsvermittlung behandelt. Die Häufig­
              Die Judenfeindschaft nimmt sichtbar zu: Rechtsextreme Netz-                  keit und Intensität antisemitischer Vorfälle erfordern es aller-
          werke erstellen Todeslisten, auf denen sich immer auch die                       dings, in der Gegenwart anzusetzen und neue (selbstreflexive
          ­Namen von prominenten Jüdinnen und Juden finden. „Völkische“                    und ­dialogische) Präventions- und Interventionsansätze für die
           Ideen werden dominanter. Der alltägliche Antisemitismus wird                    pädagogische Praxis zu entwickeln. Wie tritt der Antisemitismus
           ebenfalls aggressiver: Vor dem Hamburger Rathaus wird ein Rab-                  in Bildungskontexten in Erscheinung? Wie können pädagogische
           biner attackiert, antisemitische Beleidigungen ge­hören an v­ ielen             und soziale Fachkräfte darin unterstützt werden, antisemitismus-
           Orten mittlerweile zum üblichen Sprachgebrauch. Dass sich Jü-                   kritisch zu intervenieren? Wie ist die Situation jüdischer Schüle-
           dinnen und Juden in der Öffentlichkeit oft nicht zu ­erkennen ge-               rinnen und Schüler und ihrer Familien angesichts der sich häufen-
           ben, gilt fast als „normal“. Seit November 2018 analysiert diese                den Vorfälle?
           Veranstaltungsreihe die aktuellen Erscheinungsformen des An-
           tisemitismus und stellt zugleich Initiativen und Personen vor, die              Marina Chernivsky leitet das Kompetenzzentrum für ­Prävention
           mit pädagogischen Mitteln versuchen, diesen Tendenzen entge-                    und Empowerment der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in
           genzuwirken.                                                                    Deutschland, ist Mitglied im Unabhängigen Expertenkreis Anti­
                                                                                           semitismus des Deutschen Bundestages und Mitherausgeberin
          Eine Veranstaltungsreihe der Landeszentrale für politische Bil-                  der Zeitschrift „Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart“.
          dung in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, der
          Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V., Arbeitsgemeinschaft Ham-                 • Moderation: Dr. Olaf Kistenmacher, Historiker
          burg und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenar-
          beit in Hamburg e.V.

          •V
            erantwortlich: Abut Can

26        Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                       Informationen Oktober bis Dezember 2019      27
Dienstag, 3. Dezember 2019                                                      Do., 24. und Fr., 25. Oktober 2019
Aufklärung gegen Antisemitismus – was ist in Hamburg zu tun?                    Das Helle und das Dunkle der Paulskirche
Podiumsdiskussion mit Petra Lotzkat, Staatsrätin der Behörde für Arbeit,        Tagung
Soziales, Familie und Integration, Johanna Jöhnck, am Landesinstitut            Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Seminarhaus,
für Lehrerbildung und Schulentwicklung zuständig für das Thema                  Raum SH 5.101, Max-Horkheimer-Straße 4, 60323 Frankfurt
Antisemitismus, und Mascha Schmerling, Bundeskoordinatorin und
                                                                                Der Eintritt ist frei.
Teamerin von „Rent a Jew“.

19 Uhr
                                                                                                    Die Frankfurter Paulskirche ist ein Ort voller bewegender Mo-
                                                                                              mente für die deutsche Geschichte und gilt als eine Wiege der
             In Berlin wurde vor zwei Jahren ein jüdischer Schüler so lange                   Demokratie in Deutschland. Doch die Paulskirche enthält in
           drangsaliert und attackiert, bis er die Schule wechselte. Seine                    ­ihrer historischen Rolle sowohl helle als auch dunkle Seiten. Das
           Mutter hatte sich an die Öffentlichkeit gewandt, weil sie sich von                  Ziel der Tagung ist, Ereignisse in der Paulskirche aus verschie-
           der Schulleitung und den Lehrkräften zu wenig unterstützt fühlte.                   denen Blickwinkeln zu erfassen und ihre nationalen und supra-
           Auch in der Hansestadt verschweigen viele jüdische Jugendliche                      nationalen Bedeutungen zu erkennen. Ein Blickwinkel auf die
           ihre Identität. Was können die Bildungseinrichtungen tun, um an                     ­Geschehnisse enthält die Nationalstaatsgründung und die impe-
           diesen Zuständen etwas zu ändern? Wie sollte man dem ­Problem                        rialen Ambitionen der deutschen Revolution von 1848/49 sowie
           Antisemitismus begegnen – präventiv und intervenierend? Wo                           ihre europäische Dimension mit ihren Folgen für die europäische
           muss angesetzt werden: bei den Schülerinnen und Schulen, bei                         ­Verfassungsgeschichte. Welche Relevanz haben hier deutsche
           den Lehrkräften, beim Lehrplan?                                                       ­Inklusions- und Exklusionsmechanismen hinsichtlich territorialer
                                                                                                  Debatten, auch in puncto völkischer Stereotype, der „großdeut-
           • Moderation: Dr. Olaf Kistenmacher, Geschichtswissenschaftler.                  schen Idee“ und der deutschen Antwort auf die „slavische Frage“?
                                                                                            Welche Rolle und welchen Stand nahmen Juden in der 1848er
                                                                                            ­Revolution einerseits und andererseits in der Verfassung der
                                                                                             ­Paulskirche ein? Und wie sehen aktuelle deutsch-jüdische Positi­
                                                                                              onen zur Paulskirche aus?

                                                                                            Mit diesem historischen Ort als Dreh- und Angelpunkt wird auch
                                                                                            eine Bandbreite weiterer Themen in Verbindung gebracht wie
                                                                                            ­politische Aspekte der Farben der Bundesflagge, der sog. Frank­
                                                                                             furter Abgeordnetenmord und andere Zwischenfälle in der Frank-
                                                                                             furter Nationalversammlung, welche ergänzt werden durch die
                                                                                             Wahrnehmungen von ParlamentszuschauerInnen, Rechenschafts­
                                                                                             berichte der Abgeordneten, den politischen Feuilletons der Schrift­

28         Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                        Informationen Oktober bis Dezember 2019        29
stellerin Betty Paoli und einer Kontextualisierung der Presse- und               • „ Europa in Freiheit“ – Grundwerte und insbesondere
          Sprachentwicklung. Welche Stellung nimmt die Paulskirche vor                       ­Rechtstaatlichkeit
          dem Hintergrund dieser Perspektiven in der deutschen Geschichte                  • „ Europa in Auflösung?“ – Der Brexit und seine Folgen
          ein und was macht sie dabei zu einem positiven Erinnerungsort                    • „#europe“
                                                                                                        – Netzpolitik und Digitalisierung
          der Demokratie?                                                                  • „Yourope“ – Sozialpolitik und Teilhabe
                                                                                           • „Europa
                                                                                                     und das Geld“ – Europäische Wirtschafts- und
          Die Tagung führt die Befassung der Landeszentrale mit Fragen
                                                                                              ­Handelspolitik
          von Volk, Nation und Demokratie fort, die auch 2020 weiter in-
          tensiviert werden wird.
                                                                                           Weitere Informationen und Anmeldung über:
                                                                                           https://www.infopoint-europa.de/
          Eine Tagung des Vereins Geschichte und Zukunft e. V. mit der

          ­Universität Frankfurt und unter Mitwirkung der Landeszentrale
                                                                                           •M
                                                                                             oderation: MrTrashpack, Youtuber
           für politische Bildung Hamburg.
           Programm unter:
                                                                                           • Verantwortlich: Denise Kroker und Dr. Jens Hüttmann
           https://www.hsozkult.de/event/id/termine-38925

          • Verantwortlich Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
                                                                               Mi., 6. Nov. bis Do., 12. Dez. 2019
                                                                               Leben in der Utopie. Der Alltag in einem verschwundenen Staat
                                                                               Sonderausstellung zum 30. Jahrestag der friedlichen Revolution in
Montag, 28. Oktober 2019                                                       der DDR und des Mauerfalls

Das junge Europa-Forum 2019                                                    Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr
                                                                               Ausstellungs- und Veranstaltungsort: Mahnmal St. Nikolai,
9.30 bis 16 Uhr
                                                                               ­Willy-Brandt-Str. 60, 20457 Hamburg
Veranstaltungsort: betahaus Hamburg, Eifflerstr. 43, 22769 Hamburg
                                                                                In Kooperation mit dem Mahnmal St. Nikolai e. V.
(Sternschanze)
                                                                               Der Eintritt ist frei.
Anmelden können sich Jugendliche und junge Erwachsene
ab 16 Jahren.
                                                                                             Stasi, Mauer, Stacheldraht – das sind die Gräuel, die viele Men-
                                                                                           schen weltweit mit der SED-Diktatur verbinden. Doch wer das
            In unterschiedlichen Panels diskutieren die Teilnehmenden über
                                                                                           Leben in der DDR verstehen will, muss sich auch mit ihrem All-
          aktuelle Fragestellungen der Europäischen Union zu den Themen:
                                                                                           tag auseinandersetzen. Erst dies ermöglicht ein konkretes Bild
          • „ Europa für alle?“ – Migrations-, Einwanderungs- und                         der Befindlichkeit der ostdeutschen Bürgerinnen und Bürger, die
            ­Flüchtlingspolitik                                                            zwangsweise mit den politischen Um- und Zuständen ihres Lan-
          • „ Die Erde in Gefahr?“ – Klima- und Umweltschutz                              des zurechtkommen mussten.

30        Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                       Informationen Oktober bis Dezember 2019      31
Anlässlich des 30. Jahrestages der friedlichen Revolution in
                                                                           Montag, 2. Dezember 2019
     der DDR und des Mauerfalls zeigen der Förderkreis Mahnmal
     St. ­Nikolai e. V. und die Landeszentrale für politische Bildung      Mein bester Freund wohnt auf der anderen Seite
     Hamburg Fotos von Siegfried Wittenburg, der heute einem gro-          Musik- und Vortragsprogramm mit Stephan Krawczyk, Musiker und
     ßen Publikum durch seine viel beachteten Beiträge auf dem Zeit-       Schriftsteller, Berlin
     geschichten-Portal einestages (SPIEGEL ONLINE) bekannt ist.
     ­Begonnen zu fotografieren hat Wittenburg in der DDR der späten       18 Uhr
      siebziger Jahre. Der Autodidakt nahm ab 1981 an Ausstellungen
      teil, wurde Leiter eines Fotoklubs. Als er sich der Zensur ­seiner                Damals schlug die Kraft seiner Lieder und Worte an die schon
      Fotografien verweigerte, musste er zeitweilig seine Funktion auf-               bröckelnde Mauer, zuerst von Osten her, nach seiner Abschiebung
      geben, erhielt Hausverbot.                                                      von Westen. Damals war er zuerst Chansonstar der DDR, danach
                                                                                      Held der Bürgerrechtsbewegung, später Stardissident, Politstar,
     Eine Kooperation des Förderkreises Mahnmal St. Nikolai e. V. und                 Medienstar. Heute stellt sich Stephan Krawczyk seinen Erfahrun-
     der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.                               gen, um über die jüngere deutsche Geschichte aufzuklären.
                                                                                      In seinem Programm „Mein bester Freund wohnt auf der ande-
     Ausstellungseröffnung am 5. November 2019, 18 Uhr.                               ren Seite“ liest Krawczyk aus gleichnamiger Erzählung. Es ist die
     Begrüßung mit Klaus Francke, Vorsitzender des ­Fördervereins                     Geschichte von Simon und Ronald, zwei Siebzehnjährigen, die
     Mahnmal St. Nikolai, und Dr. Sabine Bamberger-Stemmann,                          sich auf der Plattform des Berliner Fernsehturms während ­eines
     ­Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                   Klassenausflugs kennenlernen und über das Interesse an der-
                                                                                     selben Musik anfreunden. Simon wohnt in West-, Ronald in Ost-
     Alltagsleben in einer Diktatur. Ein Gespräch mit Siegfried                      berlin. Ronalds Vater ist Genosse und Mitarbeiter des Magistrats
     ­Wittenburg, Moderation Dr. Jens Hüttmann, Stellvertretender                    von Berlin, Hauptstadt der DDR, Simons Vater ist Handwerker in
      ­Direktor der Landeszentrale, anschließend Ausstellungsrundgang                ­Berlin-Kreuzberg. Wegen seines Vaters darf Ronald keine West-
                                                                                      kontakte haben. Trotzdem schreibt er Briefe an Simon, trifft sich
     • Verantwortlich: Dr. Jens Hüttmann                                              heimlich mit ihm in Ost- Berlin. Es hat Konsequenzen für beide.
                                                                                      Während des 90-minütigen Vortrags singt Stephan Krawczyk
                                                                                      auch einige seiner Lieder, die in der DDR entstanden sind, und
                                                                                      kommt mit den Zuhörern ins Gespräch.

32   Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                      Informationen Oktober bis Dezember 2019     33
Montag, 9. Dezember 2019                                                       Mi., 6. Nov. 2019 bis Mi., 22. Jan. 2020
Wie stehen Sie zur Macht? Die friedliche Revolution in der DDR,                1989 – Vom Ende des Kommunismus in Ostmitteleuropa und
die Einheit und die Schulen in Deutschland                                     der Sowjetunion
Vortrag und Diskussion mit Dr. Stefan Küchler, Schulleiter der                 Ringvorlesung
Goethe-Sekundarschule in Ilsenburg, Sachsen-Anhalt
                                                                               Mittwochs 16-18 Uhr
18 Uhr                                                                         Veranstaltungsort in der Regel: Universität Hamburg, ESA-1
                                                                               ­(Hauptgebäude), ­Flügel West, Hörsaal 221, Edmund-Siemers-Allee 1,
                                                                                20146 Hamburg
            Ende der 1950er Jahre in Magdeburg geboren, verlief Stefan
          Küchlers Leben in der DDR in festen Bahnen und war berechen-         Der Eintritt ist frei.
          bar. Sein Werdegang war klar: Nach dem Kindergarten absolvierte
          er bis zum Abitur die Schule in der ostdeutschen Diktatur. Danach
                                                                                              Die Vorlesungsreihe betrachtet die friedlichen Revolutionen und
          folgte der obligatorische 18-monatige Dienst in der Nationalen
                                                                                           den Sturz der kommunistischen Herrschaftssysteme in Mittelost-
          Volksarmee und ein Studium in den Fächern Geschichte und Sport
                                                                                           europa/der Sowjetunion aus kulturwissenschaftlicher Perspek-
          mit dem Abschluss Diplomlehrer.
                                                                                           tive. Ziel ist es, das Ende des Kommunismus im Hinblick auf ver-
          Erste Erfahrungen im Klassenzimmer sammelte Küchler ab 1984                      schiedene mittelosteuropäische Staaten zu rekonstruieren. Im
          an der 26. Polytechnischen Oberschule (POS) in Halle-Neustadt.                   Mittelpunkt soll das Epochenereignis selbst und nicht so sehr
          Ab 1987 wechselte er aus dem Schulsystem in den Fachbereich                      seine Folgen stehen.
          Geschichte der Hochschule in Magdeburg und arbeitete dort als
                                                                                           Die einzelnen Vorträge gehen folgenden Fragen nach: Wer ­waren
          wissenschaftlicher Assistent.
                                                                                           die Hauptakteure: Intellektuelle, Dissidenten, Reformkommunis-
          Zwei Jahre später fegte mit der friedlichen Revolution in der DDR                ten, Gewerkschafts- und Studierendenbewegungen oder „das
          ein Orkan nicht nur durch sein Leben. Kein Stein blieb auf dem an-               Volk“? Welche politischen und kulturellen Konstellationen ermög-
          deren. Ob familiär, beruflich oder institutionell – alles war neu.               lichten einen massenhaften zivilen Ungehorsam/Protest? Wie ver-
          Küchler bewarb sich kurz vor der deutschen Einheit auf die öf-                   hielten sich die alten Eliten? Welche Rolle spielten Intellektuelle
          fentliche Stellenausschreibung ­eines Schulleiters ab 1. November                und die Medien? Welche Ziele, Forderungen, Erwartungen waren
          1990 – und wurde genommen …                                                      mit dem gesellschaftlichen Umbruch verbunden? Welche Formen
                                                                                           des Protests und des Widerstands zeichnen die weitgehend fried-
                                                                                           lichen Revolutionen von 1989 aus? Gibt es nationale Eigenlogi-
                                                                                           ken der Revolutionen oder eine übergreifende transnationale Idee
                                                                                           und Dynamik?

34        Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                       Informationen Oktober bis Dezember 2019      35
Kooperationspartner: Landeszentrale für politische Bildung          4. Dezember 2019
     ­Hamburg, Nordost-Institut, Lüneburg, Bundesstiftung zur Auf­
                                                                         Die DDR 1989 – Zusammenbruch, Wende, Friedliche Revolution?
      arbeitung der SED-Diktatur, Berlin.
                                                                         Versuch einer Analyse nach dreißig Jahren
                                                                         Dr. Stefan Wolle, Wissenschaftlicher Leiter, DDR Museum Berlin
     Ansprechpartnerin und Verantwortliche der Universität Hamburg:
     Prof. Dr. Anja Tippner, Institut für Slavistik/Osteuropastudien,
                                                                         11. Dezember 2019
     Universität Hamburg, Tel.: (040) 42838-4807,
     anja.tippner@uni-hamburg.de                                         Von der Samtenen Revolution zur Schocktherapie und zum
                                                                         ­Kulturkampf.
     • Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann                      Michal Hvorecký, Freier Schriftsteller und Journalist, Bratislava

     6. November 2019                                                    18. Dezember 2019

     Perestrojka – Katastrojka, 1989 – 91. Die Finalitätskrise des       „Fernseh-Revolution?” Mediale Inszenierungen von Ende und
     ­Sowjetimperiums                                                    ­Anfang in Rumänien um die Jahreswende 1989/90
      Vortrag mit Prof. Dr. Klaus Gestwa, Fachbereich Geschichte,         Prof. Dr. Iulia Patrut, Institut für Sprache, Literatur und Medien,
      Eberhard-Karls-Universität Tübingen                                 Europa-Universität Flensburg

     13. November 2019                                                   8. Januar 2020

     Das Ende des Sozialismus in Osteuropa. Hintergründe und             Sowjet-Mittelasien: von der postkolonialen KP-Herrschaft zum
     ­Meinungen zu einem ergebnisoffenen Prozess                         autoritären Präsidialregime
      Vortrag mit Prof. Dr. Monica Rüthers, Universität Hamburg          Prof. pens. Dr. Otto Luchterhandt, Fachbereich
                                                                         Rechtswissenschaft I, Universität Hamburg
     20. November 2019
                                                                         15. Januar 2020
     „Die wertvolle, heiße Zeit”. 1989 in Polen
     Prof. Dr. Marta Bucholc, Käte Hamburger Kolleg „Recht als           Via Baltica 1989: Symbol des Freiheitskampfes im Baltikum
     Kultur“, Universität Bonn                                           PD Dr. David Feest, Detlef Henning, M. A.,
                                                                         Prof. Dr. Joachim Tauber, IKGN, Nordost-Institut, Lüneburg
     27. November 2019
                                                                         22. Januar 2020
     The Paradoxes of Liberation. Reflections on 1989 in Hungary
     Vortrag mit Prof. Dr. Ferenc L. Laczó, Faculty of Arts and Social   Podiumsdiskussion: Um- und Aufbrüche: Aktuelle baltische
     Sciences, Universität Maastricht                                    ­Perspektiven auf das Jahr 1989
     Abweichender Veranstaltungsort: Hauptgebäude,                        TeilnehmerInnen: Darius Jonas Semaška (Botschafter Republik
     Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel Ost, Hörsaal 221                      Litauen), BotschafterInnen Estland und Lettland t.b.c.
                                                                          Moderation: Prof. Dr. Joachim Tauber, IKGN, Nordost-Institut,
                                                                          Lüneburg
36   Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                            Informationen Oktober bis Dezember 2019           37
Save the date: Begleitend zur Vorlesung gibt es ab 8. Januar                     Die Vortragsreihe nimmt diese Beobachtungen zum Anlass, um
            2020 eine Dokumentarfilmreihe im Metropolis-Kino, jeweils                        an fünf Abenden auf der Grundlage neuer Forschungen exemp-
            ­mittwochs von 19 bis 21 Uhr. Gezeigt werden folgende Filme:                     larisch jüdische Migrationen und deren Folgewirkungen im loka-
             • Marcel Ophüls, Novembertage, Deutschland 1990                                 len Raum vorzustellen. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen
             •H arun Farocki/Andrei Ujica, Videogramme einer Revolution,                    aus verschiedenen Disziplinen fragen nach den jeweiligen For-
               Deutschland/Rumänien, 1992                                                    men der Wanderungen sowie den Motiven und Handlungsspiel-
             •M arta Dzido, Die Frauen der Solidarność (Kobiety Solidarności),              räumen der migrierenden Jüdinnen und Juden und danach, in wel-
               Polen 2012                                                                    cher Weise diese vielfältigen Erfahrungsgeschichten das jüdische
             • Péter Szalay, Europas Traum (Európa álma), Ungarn 2017                        Leben in Deutschland von den Nachkriegsjahren bis in die Gegen-
                                                                                             wart prägen.

Di., 12. Nov. 2019 bis Do., 30. Jan. 2020                                                    Eine Veranstaltungsreihe des Instituts für die Geschichte der
                                                                                             deutschen Juden (IGdJ) in Kooperation mit der Landeszentrale für
Wie weiter? Jüdische Migrationserfahrungen nach 1945                                         politische Bildung Hamburg.
Vortragsreihe und Gesprächsabend
                                                                                             • Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann
18.30 Uhr
Veranstaltungsort: Institut für die Geschichte der deutschen Juden
(IGdJ), Seminarraum im 2. OG, Beim Schlump 83, 20144 Hamburg,
­e­ingeschränkt barrierefrei (abweichender Veranstaltungsort am
                                                                                  Dienstag, 12. November 2019
 30. Januar 2020)
                                                                                  Persische Juden in Hamburg: Handelsmigration im
Der Eintritt ist frei.                                                            deutschen ­Wirtschaftswunder
                                                                                  Vortrag mit Dr. Karen Körber, Soziologin und wissenschaftliche
                                                                                  Mitarbeiterin am Institut für die Geschichte der deutschen
              Jüdische Migrationen gewinnen in der deutsch-jüdischen Nach-
                                                                                  Juden
            kriegsgeschichte zunehmend an Bedeutung. Richtete sich der
            Blick nach den Ereignissen des 20. Jahrhunderts zuerst einmal auf
            Vertreibung, Flucht und Exil, so finden sich bis in die Gegenwart                   Wenige Jahre nach dem Holocaust und dem Ende des Zweiten
            auch jüdische Wanderungsbewegungen, die von der Hoffnung auf                     Weltkriegs wanderten persische Juden aus Iran nach Deutschland
            eine bessere Zukunft geprägt und beispielsweise durch beson-                     ein. Ihr Ziel war der Hamburger Freihafen, der seit den 1950er
            dere wirtschaftliche Rahmenbedingungen bestimmt waren. Die                       Jahren zum internationalen Umschlagplatz für Teppiche aus Iran
            verschiedenen Beweggründe für eine Emigration sowie das Auf-                     und den umgebenden Nachbarstaaten wurde. In der Folge wuchs
            einandertreffen divergierender jüdischer Herkünfte und Narrative                 auch die persisch-jüdische Gemeinschaft in der Hansestadt auf
            haben Eingang in das hiesige jüdische Leben nach 1945 gefun-                     über 300 Personen an, die den Wiederaufbau des sozialen wie re-
            den und kennzeichnen bis heute die mitunter kontrovers geführ-                   ligiösen jüdischen Lebens bis in die 1990er Jahre entscheidend
            ten Debatten um das Selbstverständnis einer jüdischen Gemein-                    prägten, um dann erneut zu emigrieren, dieses Mal in die USA und
            schaft in Deutschland.

38          Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                       Informationen Oktober bis Dezember 2019    39
nach Israel. Der Vortrag widmet sich dieser besonderen Handels-
                                                                                Dienstag, 7. Januar 2020
           und Familienmigration von Jüdinnen und Juden, die aufgrund ihrer
           Herkunft aus dem Iran vom Holocaust nicht betroffen waren und        Fremdheitserfahrungen im Nachkriegsdeutschland. Jüdisches Leben
           erst nach ihrer Ankunft in Deutschland der jüngsten Geschichte       in Frankfurt am Main
           der europäischen Juden gewahr wurden.                                Vortrag mit Dr. Tobias Freimüller, Historiker und stellvertretender
                                                                                Direktor des Fritz Bauer Instituts, Frankfurt a. M.

Dienstag, 26. November 2019
                                                                                              Frankfurt am Main galt nach 1945 Vielen als „jüdischste Stadt“
Jüdische Migrationswege zwischen Polen, der Sowjetunion und                                der Bundesrepublik. Im Umfeld des Hauptstützpunktes der ame-
Deutschland (1939 – 1948)                                                                  rikanischen Besatzungsmacht entstand ein dichtes Netz jüdischer
Vortrag mit Dr. Markus Nesselrodt, Osteuropahistoriker an der ­                            Organisationen und eine der größten jüdischen Gemeinden West-
Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder                                       deutschlands. Mit der Kontroverse um Rainer Werner Fassbinders
                                                                                           Theaterstück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ und dem „Börne-
                                                                                           platzkonflikt“ war Frankfurt aber auch Schauplatz von Auseinan-
             Die Mehrheit der polnisch-jüdischen Überlebenden verbrachte
                                                                                           dersetzungen, die die wechselseitigen Fremdheitserfahrungen von
           die Zeit des Zweiten Weltkriegs nicht unter deutscher Besatzung,
                                                                                           Juden und Nichtjuden im Nachkriegsdeutschland sichtbar mach-
           sondern in den unbesetzten Territorien der Sowjetunion. Viele
                                                                                           ten. Der Vortrag macht den Versuch, diese besondere lokale jüdi-
           waren vor den vorrückenden Deutschen in Richtung Osten geflo-
                                                                                           sche Geschichte von ihren Anfängen bis 1990 nachzuzeichnen.
           hen, andere wurden gegen ihren Willen als sogenannte feindliche
           Elemente durch die sowjetische Geheimpolizei aus dem eroberten
           Polen in das Landesinnere Russlands deportiert.
                                                                                Dienstag, 14. Januar 2020
           Nach dem Krieg kehrten die meisten von ihnen zurück nach Polen,
           von wo aus sie sich weiter auf den Weg nach Palästina oder Nord-     Ausreisen, zurückkehren, bleiben? Jüdische Migrationswege
           amerika machten. Dieser Tausende von Kilometern lange Migra-         nach Polen und aus Polen, 1944 – 1968
           tionspfad führte sie für einige Zeit ausgerechnet in die Lager für   Vortrag mit PD Dr. Katrin Steffen, wissenschaftliche Mitarbeiterin
           Displaced Persons im besetzten Deutschland. Der Vortrag möchte       am Nordost-Institut Lüneburg an der Universität Hamburg
           anhand biografischer Beispiele die Geschichte dieser Überleben-
           den erzählen.                                                                      Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Hunderttausende polni-
                                                                                           sche Jüdinnen und Juden, die vor allem in der Sowjetunion über-
                                                                                           lebt hatten, nach Polen zurück. Der polnische Staat lenkte sie vor
                                                                                           allem in die Gebiete, die die deutsche Bevölkerung im Zuge der
                                                                                           Westverschiebung Polens hatte verlassen müssen: Niederschle-
                                                                                           sien und Hinterpommern. In einigen Ortschaften entstanden so
                                                                                           Zentren jüdischer Ansiedlung mit religiösem und sozialem Leben.

40         Landeszentrale für politische Bildung Hamburg                                                       Informationen Oktober bis Dezember 2019     41
Angesichts des Antisemitismus in Polen, der in innerparteilichen              gen für das hiesige jüdische Leben und darüber, wie sich das Ver-
           Auseinandersetzungen immer wieder aktiviert wurde und den                     ständnis der jüdischen Diaspora in der Gegenwart gewandelt hat.
           große Teile der Gesellschaft sanktionierten, emigrierte bis 1968
           wiederum die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung aus Polen bzw.
           wurde vertrieben. Der Vortrag zeichnet diese Migrationswege und    Donnerstag, 14. November 2019
           ihre politischen Rahmenbedingungen nach und fragt nach den je-
           weiligen Motivationen der jüdischen Überlebenden, in Polen zu      Hamburgs Geschichte im Comic II. Perspektiven für eine Visual
           bleiben oder es zu verlassen.                                      ­History Hamburgs
                                                                               Workshop

Donnerstag, 30. Januar 2020                                                   14 bis 18 Uhr
                                                                              Veranstaltungsort: Fabrique im Gängeviertel, Seminarraum, Valentins-
Russische Juden in Deutschland – Israelis in Berlin:                          kamp 34a, (Zugang von der Speckstraße), 20355 Hamburg
ein ­Gesprächsabend über Migration, Exil und Diaspora                         Der Eintritt ist frei. Anmeldungen sind erforderlich.
Es diskutieren Dr. Karen Körber und Dr. Dani Kranz,
Anthropologin an der Ben Gurion Universität, Be ér Sheva, Israel;
Moderation: Birgit Langhammer, NDR-Info                                                    Comics sind ein wichtiges Medium nicht nur der Jugendkultur.
                                                                                         Auch historische Ereignisse werden immer wieder Gegenstand
Abweichender Veranstaltungsort: Tschaikowskysaal,                                        von Comics, wie etwa die Shoah in Art Spiegelmans „Maus“ oder
Tschaikowskyplatz 2, 20355 Hamburg                                                       der Erste Weltkrieg in den Arbeiten Jacques Tardis.
                                                                                         In einer Reihe von Workshops laden die Universität Hamburg und
             Die Einwanderung von russischsprachigen Juden nach Deutsch-                 die Landeszentrale für politische Bildung ein zur Auseinanderset-
           land nach 1989 ist in der jüngeren deutsch-jüdischen Geschichte               zung mit Comics und Graphic Novels für die Hamburger ­Lokal-
           wiederholt als Zäsur verstanden worden. Eine jüdische Migration,              und Regionalgeschichte. Comics sollen dabei als Medium der Ge-
           die vordringlich in der Hoffnung auf ein besseres Leben und aus-              schichtsdarstellung diskutiert werden, zugleich sollen Möglich-
           gerechnet nach Deutschland erfolgte, schien mit der jüdischen                 keiten eruiert werden, Hamburgs Geschichte(n) im Comic zu
           Erfahrung des 20. Jahrhunderts von Verfolgung, Flucht und Exil                erzählen.
           zu brechen. Auf eine ähnliche Weise hat seit Beginn der 2000er                Die Workshops können als Serie o
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