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Winter 3/2008 · ' 1,50 Siegerbilder des Foto-Wettbewerbs 2008 Informationen rund um den Tiergarten Heidelberg
Zoo aktuell 3 / 2008 Zoo aktuell 3 / 2008 18.Jahrgang, Heft Nr. 61 (ISSN 1615-2387) Zeitschrift rund um den Tiergarten Heidelberg 18.Jahrgang, Heft Nr. 61 (ISSN 1615-2387) Zeitschrift rund um den Tiergarten Heidelberg Liebe Zoofreunde, sind wir stets in diesen Zielen bestätigt worden. Nun Liebe Zoofreunde, sind wir heißt es stets für den Lippenbekenntnisse in diesen Zielen Entschlüsse Gemeinderat heißt es für den Gemeinderat reichen nicht bestätigt worden. Entschlüsse mehr aus.zuDer zu fassen. Nun fassen. Zoo 75 Jahre Tiergarten Heidelberg steht vor der Tür. Nächs- Lippenbekenntnisse braucht mehr Platz, um reichen seinenicht mehrerfüllen Aufgaben aus. Der Zoo zu kön- 75 Jahre tes Tiergarten Jahr kann Heidelberg der Tiergarten aufsteht ein vor der Tür. dreiviertel Nächs- Jahrhun- braucht nen, ummehr seinePlatz, um seine Stellung Aufgaben zu halten erfüllen zusogar und möglichst kön- tes Jahr dert einerkannsehrder Tiergarten bewegten auf ein dreiviertel Geschichte Jahrhun- zurückblicken. Auf nen, um seineIchStellung auszubauen. zu halten und habe Verständnis, möglichst dass sogar die Stadträte dert einer eine sehr bewegten engagierte und begeisterteGeschichte zurückblicken. Gründungszeit folgte Auf die auszubauen. die Ich habe Entscheidung, einenVerständnis, geeigneten Platz dassfür diedenStadträte Reiter- eine engagierte Zerstörung und begeisterte in den Gründungszeit letzten Kriegstagen und folgte die ein sehr die Entscheidung, verein zu finden, wedereinensich geeigneten selbst nochPlatzderfürStadtverwal- den Reiter- Zerstörung in schwieriger den letzten Der Wiederaufbau. Kriegstagen Aufschwungund Ende ein sehr der vereineinfach tung zu finden, weder machen. sich Bei selbst aller Suchenoch derdem nach Stadtverwal- richtigen schwieriger 50er Wiederaufbau. Jahre mündete in eineDer Aufschwung Phase Ende der der Stagnation. In tung einfach Weg machen. – das Ziel mussBeiklaraller sein:Suche nach dem richtigen Im Jubiläumsjahr 2009 50er späten den Jahre mündete 70er und in deneine 80erPhase Jahrenderentwickelte Stagnation.sich In Weg – das müssen wir Ziel gewissmuss klardass sein, sein:wirIm mit Jubiläumsjahr neuem Gelände 2009 den späten der Zoo 70er und stürmisch, in den 80er 90er Jahren entwickelte sich trat wieder Still- müssen wir gewiss hoffnungsvoll sein, dass in die Zukunft schauenwir mit neuem können. JedeGelände ande- der Zoo stand stürmisch, ein. Heute istinder denTiergarten 90er Jahren an trat einemwieder Still- Scheide- hoffnungsvoll re oder keineinEntscheidung die Zukunft schauen wird derkönnen. Bedeutung Jede dieser ande- stand angelangt. punkt ein. Heute In ist vielen der Tiergarten Disziplinenangehört einemerScheide- zu den re oder keine städtischen Entscheidung nicht Kultureinrichtung wird der Bedeutung dieser gerecht. punkt angelangt. besten in Deutschland.In vielen Disziplinen Qualifizierte gehört er die Mitarbeiter, zu sich den städtischen Kultureinrichtung nicht gerecht. besten infortbilden, ständig Deutschland. eine Qualifizierte Mitarbeiter, die kreative Bildungsarbeit mit sich der Ich hätte gerne an dieser Stelle geschrieben „heute ha- ständig fortbilden, Initiative Zooerlebnis eine kreative e.V., Bildungsarbeit vorbildliches Engagementmit derim Ich hätte ben gerne wir den an dieser 500.000 Stelleingeschrieben Besucher diesem Jahr„heute begrüßen ha- Initiative Zooerlebnis Naturschutz, Qualität e.V., vorbildlichesGartengestaltung der Tierhaltung, Engagement im ben wir –den dürfen“ das500.000 schlechteBesucher Wetter in hatdiesem Jahr begrüßen nicht verhindern kön- Naturschutz, und einiges mehr Qualität der Tierhaltung, gehören zu unseren Gartengestaltung Stärken. Um un- dürfen“ nen, dass– das schlechte dieser Wetter Zeitpunkt hat hinter bereits nicht verhindern uns liegt. Überkön- und sere einiges mehr gehören Schwächen zu unseren bei wichtigen Stärken. Um un- Serviceeinrichtungennen, halbe eine dass dieser Million Zeitpunkt Menschenbereits erfahren hinter jedes uns liegt. Jahr im Über Zoo, sere Schwächen bei (Kasse/Restaurant), wichtigen in der Serviceeinrichtungen Zusammensetzung des Tier- eine halbe dass Million wir nicht Menschen allein auf diesem erfahren schwerjedes Jahr im belasteten Zoo, Plane- (Kasse/Restaurant), bestandes, in der Zusammensetzung bei bestimmten Gehegen, wissen des wir Tier- und dasssind. ten wir nicht Über allein 15.000aufKinder diesem schwer lernen belasteten durch Plane- die engagierte bestandes, haben sie imbei bestimmten Gehegen, wissen wir und Auge. ten sind. Über 15.000 pädagogische Kinder Arbeit der lernenZooerlebnis Initiative durch die engagierte wie unser haben sie im Auge. pädagogische Schicksal mit Arbeit der Initiative dem unserer Umwelt Zooerlebnis verbunden wieist.unser Die Doch die aktuellen Diskussionen um die Verlegung des Schicksal mit Mitarbeiter desdem unsererund Tiergartens Umwelt verbunden der Initiative ist. Die Zooerlebnis Doch die aktuellen Reitervereins und die Diskussionen Erweiterungumdes dieZoos Verlegung führendes zu Mitarbeiter stecken desIdeen voller Tiergartens und dem und der Initiative Willen Zooerlebnis dies in Zukunft noch Reitervereins einer anderen und Frage: dieWelchen Erweiterung des Zoos Zoo möchte führen diese zu Stadt? steckenfür besser voller nochIdeen mehr und dem Willen Menschen ausdies in Zukunft unserer Region noch zu einer Wir sindanderen im Zoo Frage: immer Welchen davon Zoo möchte diese ausgegangen, dass Stadt? sich besser für leisten. noch Dabei mehr Menschen möchten aus unserer Region uns die Tiergartenfreunde sowiezu Wir sind das im Zoodieser Bekenntnis immerStadt davonzuausgegangen, dassBerei- Qualität in allen sich leisten. Dabeiund viele Bürger möchten uns die Institutionen Tiergartenfreunde helfen. Wir alle warten sowie auf das Bekenntnis chen auch auf uns dieser Stadt zu erstreckt. Qualität in allen haben Dementsprechend Berei- vielemotivierendes ein Bürger und Institutionen Signal des helfen. Wir alle warten Gemeinderates. auf Meine chenalles wir auch auf uns getan, damit erstreckt. HeidelbergDementsprechend haben auf seinen Tiergarten ein motivierendes Bitte heute, auf derSignalSchwelle desdes Gemeinderates. Jubiläumsjahres Meine des wir alles stolz seingetan, kann. damit Und wir Heidelberg auf seinen haben einen Tiergarten guten Ruf in der Bitte heute, Heidelberg, Tiergartens auf der Schwelle an die des Jubiläumsjahres Stadträte der Stadt Hei- des stolz sein wie Fachwelt, kann. ichUnderst wir haben kürzlich aufeinen guten Ruf der Tagung des inWelt- der Tiergartens delberg Heidelberg, an ist: Entscheiden Siediefür Stadträte alle Bürgerder StadtStadt, dieser Hei- Fachwelt, wie ich zooverbandes erst kürzlich feststellen auf der konnte. AberTagung wollendesdieWelt- Hei- delberg ist: Entscheiden Hunderttausende aus derSie für allefürBürger Region, unseredieser Kinder Stadt, und zooverbandes delberger feststellen in ihrer konnte. Aber wollen Stadt Elefantenhaltung die Hei- auf Weltniveau, Hunderttausende den Schutz der Natur aus der auf Region, unserer für unsere Erde für dieKinder und Erweite- delberger in ihrerinStadt Menschenaffen Elefantenhaltung inspirierenden Gehegen,auf Weltniveau, einen Zoo, den Schutz rung der Natur auf unserer Erde für die Erweite- des Tiergartens. Menschenaffen der in inspirierenden bei der Erhaltung Gehegen, der Biodiversität einen Erde auf unserer Zoo, rung des Tiergartens. der bei eine der Rolle aktive Erhaltung spielt,der Biodiversität auf unserer Naturschutzbildung, Erde die Maßstä- Ihr einesetzt? be aktiveVonRolledenspielt, Naturschutzbildung, Vorsitzenden die Maßstä- der Gesellschafterver-Ihr Klaus Wünnemann be setzt? Von sammlung, vondenBeate Vorsitzenden Weber wieder Dr.Gesellschafterver- Eckart Würzner, Klaus Wünnemann sammlung, von Beate Weber wie Dr. Eckart Würzner, Zoo aktuell 3 / 2008 75 Jahre Tiergartenfreunde 1 Zoo aktuell 3 / 2008 75 Jahre Tiergartenfreunde 1
Zeitschrift rund um den Tiergarten Heidelberg Vom Parken und Planen versität, ca. 600 Parkplätze auf Landesgelände gegen- über des Eingangs zusätzlich zu schaffen, die wir uns mit dem Klinikum geteilt haben. Mit dem bevorstehenden Während wir eifrig die aktuellen Zoo-Projekte (Elefanten- Baubeginn der Frauen- und Hautklinik hat das Klinikum haus, Schimpansengehege, Voliere für Riesenseeadler) durch seine Servicegesellschaft diese Parkplätze und die bearbeiten, rücken bereits zwei für den ganzen Zoo ent- Parkbuchten entlang der Strasse neu gestaltet, wobei scheidende Maßnahmen in den Blickpunkt. Es handelt ca. 300 Parkplätze verloren gingen. Es kommen immer sich um die Entwicklung der Serviceeinrichtungen (Par- mehr Kliniken vor unsere Tür und das Angebot an Park- ken, Eingang, Restaurant) am Haupteingang und die plätzen kommt da nicht mit. Deshalb müssen wir selbst Erweiterung des Tiergartens auf das Gelände des Rei- ein Basisangebot an Parkplätzen schaffen. Und dies auf tervereins – und beide hängen eng zusammen. dem ohnehin schon kleinen Areal des Tiergartens. Die einzige geeignete Stelle ist ein Teil des jetzigen Spiel- Sie alle kennen die leidvolle Geschichte der fehlenden platzareals, wo wir Parkhaus und Neubau des Restau- Parkplätze für den Zoo. Durch alle Besucherbefragungen rants miteinander verbinden können. Diese Baumaß- der letzten 10 Jahre zieht sich als roter Faden: 90% der nahme zieht eine Umgestaltung des Spielplatzes unter Zoobesucher kommen mit dem eigenen Auto in den Zoo. Nutzung zur Zeit unzureichend gestalteter Bereiche (al- Wenn wir auf das ständig wachsende Einzugsgebiet von tes Ziegengehege) nach sich. Das heißt diese Umgestal- tung muss dem Umbau voran gehen, damit immer ein funkti- onsfähiger Spielplatz vorhan- den ist. Die Parkraumbewirtschaftung, die die Universität eingeführt hat und der wir uns anschlie- ßen mussten, führt dazu, dass unsere Kassenbereiche schon jetzt nicht mehr ausreichen. Heilbronn bis Darmstadt und von Kaiserslautern bis hin- Haben Sie sich mal vor Augen geführt was es bedeutet ter Mosbach schauen, dann wird klar: daran kann auch wenn in einer Stunde mehr als 1000 Menschen in den eine Straßenbahn ins Neuenheimer Feld nur im einstelli- Zoo drängen? Unsere Kassiererinnen haben in Spitzen- gen Prozentbereich (was immerhin ca. 50.000 Menschen zeiten für jede Besuchergruppe (Familie, Einzelper- sein könnten) etwas ändern. Wir möchten, dass die An- son,...) weniger als 10 Sekunden Zeit! Und nun kommt bindung des Zoos mit dem ÖPNV verbessert wird – so noch die Rabattierung der Parktickets hinzu! Das ist mit schnell wie möglich. Schon aus ökologischen Gründen den zwei Kassenplätzen im denkmalgeschützten Durch- wären 50.000 Menschen, die ihr Fahrzeug zu Hause gang des Eingangsgebäudes nicht zu schaffen. Im Früh- lassen, ein Riesenerfolg für unsere Umwelt. . jahr haben wir mit Handkassen die Besucher über den Wirtschaftshof in den Zoo geschleust. Jetzt sorgt ein In den letzten Jahren war es gelungen durch Investitio- Kassencontainer auf dem Eingangsplatz für eine halb- nen in einen Parkplatz und die Kooperation mit der Uni- wegs akzeptable Situation für Besucher und Mitarbeiter. 2 75 Jahre Tiergartenfreunde Zoo aktuell 3 / 2008
und den Verein der Tiergartenfreunde Heidelberg e.V. Mittelfristig wollen wir ein Kassengebäude mit integrier- Wettbewerb mit Anbietern aus allen Teilen Deutschlands tem Shop am Vorplatz des Zoos errichten. Das würde und sogar darüber hinaus steht. Das bedeutet auch, dann auch den Weg für eine Erweiterung des Bärenge- dass die Stadt Heidelberg Möglichkeiten hat weiterge- heges freimachen. hende Umwelt- und Naturschutzauflagen zu erlassen, als wenn dadurch die wirtschaftliche Existenz eines Land- Durch Bau des Parkhauses und der Straßenbahn (für die wirts in Gefahr geraten würde. Es gibt viele ökologisch wir übrigens seit nun 20 Jahren eine Trasse freihalten phantastische Weideflächen auf der ganzen Welt – müssen!) verlieren wir weitere Fläche, die für Tiergehe- Puszta und Pantanal sind vielleicht die spektakulärsten ge, Grünanlagen und Spielplätze nicht mehr zur Verfü- Beispiele. Doch auch auf dem viel kleineren Areal, das gung steht. Dabei sind wir jetzt schon der kleinste der für den Reiterverein Heidelberg zur Diskussion steht, bedeutenden Zoos in Deutschland. Zukunftsweisende sind sehr wertvolle Biotope machbar. Ich würde auf je- Tierhaltung charismatischer Tiere wie Elefanten, Men- den Fall gerne die Brutvogelarten an den Hecken, Feuer- schenaffen, Großkatzen, Bären, Zebras etc. und eine löschteichen mit Schilfzonen und Streuobstwiesen eines hohe Aufenthaltsqualität für mehr als eine halbe Million vorbildlich ökologisch gestalteten Reitvereins zählen – Besucher sind auf diesem Areal nicht möglich. Seit mehr am liebsten bald und auf dem neuen Gelände des Rei- als 10 Jahren ist die Fläche des Reiterverein Heidelberg terverein Heidelberg! (Dr.Klaus Wünnemann) als Erweiterungsgelände für den Tiergarten ausgewie- sen. Dies muss nun Realität werden, bevor der Tiergar- ten ein Negativimage erhält, gegen das wir dann wieder mit zusätzlichem Aufwand ankämpfen müssten. Die öffentliche Diskussion ist in vollem Gange. Manch- mal entsteht dabei der Eindruck als ob ein Reitverein das Übelste wäre, was man sich vorstellen könnte – direkt hinter einem Atommüllendlager. Wir haben in den letzten Jahren ein gut nachbarschaftliches Verhältnis zum Rei- terverein Heidelberg aufgebaut und können sagen: Sie sind ordentliche Nachbarn, halten sich an Absprachen, es gibt kaum Emissionen. Wenn wir uns mal vorstellen, wir wären irgendwo und müssten einen Reitverein plat- zieren – dann fiele in jeder Stadt die Wahl auf landwirt- schaftliches Gelände – warum sollte das in Heidelberg anders sein? Da gibt es Synergien und der größte Flä- chenanteil eines Reitverein, die Koppelflächen, passen in ein landwirtschaftlich geprägtes Landschaftsbild. Zu vie- len Aspekten der Verlegung des Reitervereins Heidel- berg möchte ich mangels vertiefter Sachkenntnis nicht Stellung nehmen. Aber von Naturschutz verstehen wir schon ein wenig. Und da liegt es auf der Hand, dass ein Reitverein mehr Möglichkeiten hat sein Gelände natur- verträglich zu gestalten als ein Landwirt, der im harten erhältlich in Apotheken, Drogerien und Drogerie-Märkten Zoo aktuell 3 / 2008 75 Jahre Tiergartenfreunde 3
Zeitschrift rund um den Tiergarten Heidelberg Schimpansen gehalten. Die Weibchen wandern von Gruppe zu Gruppe und bleiben dort, wo sie ausreichend Nahrung finden und im Heidelberger Zoo sich sicher genug fühlen, um Nachwuchs zu bekommen und aufzuziehen. Gerne paaren sie sich dafür mit mehre- Sie sind laut, wild und expressiv, aber auch hochintelli- ren Männchen der Gruppe. Dadurch ist der biologische gent und äußerst charakterstark. Neben den sanften Vater des Jungtieres von den Tieren nicht erkennbar und Gorillas und den melancholischen Orang-Utans fallen die alle Männchen haben ein Interesse daran, den Nach- Schimpansen den Besuchern des Heidelberger Men- wuchs in der Gruppe mit zu verteidigen und zu unterstüt- schenaffenhauses sicher als erstes auf. Genau das zen, es könnte ja der eigene sein. scheinen die schwarzen Menschenaffen aber auch zu wollen. Bewundern die Besucher die jungen Gorillas im Nachbargehege zu lange, machen sich die Schimpansen durch penetrantes Klopfen an die Scheibe, lautstarkes Gekreische, Werfen von Gegenständen oder Imponier- sprünge an die Scheibe bemerkbar. Ab jetzt scheiden sich die Meinungen der Besucher. Für viele sind die Schimpansen die interessantesten und spannendsten Affen, mit denen man fantastisch durch die Scheibe kommunizieren kann, einigen sind sie aber auch einfach zu laut und aggressiv. Manche Besucher meinen sogar, die Schimpansen in Heidelberg seien komplett verhal- tensgestört. Sicher haben die Heidelberger Tiere aufgrund ihrer Ver- gangenheit eine gewisse Fehlprägung sowie das eine oder andere eher Schimpansen-untypische Verhalten mitgebracht, der laute Charakter sowie das Feilschen um Aufmerksamkeit liegt jedoch in der Natur eines jeden Schimpansen. Auch im Freiland fallen vor allem die Männchen oft durch lautstarkes Imponiergehabe auf, bei dem sie Äste durch die Luft werfen, auf Baumstämme trommeln und wild kreischen. Wen wundert es bei diesem Sozialsystem, dass die männlichen Schimpansen ständig zeigen müssen, wie Die Männchen bilden den stabilen Kern der großen stark und selbstbewusst sie sind? Ein vollkommen natür- Schimpansengruppe. Sie sind häufig miteinander ver- liches Verhalten, das auch die Tiere im Zoo zeigen, vor wandt und bauen enge und komplizierte Koalitionen un- allem gegenüber größeren, lauten Gruppen (z.B. Schul- tereinander auf. Gemeinsam verteidigen sie ihr Revier klassen) oder bekannten Personen, die potentiell eher gegen andere Schimpansen(männer)gruppen. Dabei ins eigene Revier eindringen könnten als der normale wird entlang der Reviergrenzen patrouilliert und fremde Besucher, der nach kurzer Zeit wieder verschwunden ist. Gruppen mit lautstarkem Machtgehabe auf Distanz 4 75 Jahre Tiergartenfreunde Zoo aktuell 3 / 2008
und den Verein der Tiergartenfreunde Heidelberg e.V. Die Schimpansen in Heidelberg sind zwischen 34 und Weibchen Conny aus Westafrika stammt und demnach 37 Jahre alt, nur Henry ist mit seinen etwa 24 Jahren evtl. für die Erhaltungszucht interessant sein könnte. noch jünger. Im Zoo können Schimpansen bis zu 50 Allerdings ist es fraglich, ob sie aufgrund ihres fortge- Jahre alt werden. Einige der Heidelberger Schimpansen schrittenen Alters und ihrer fehlenden Erfahrung mit der sind aus schlechten Haltungen zum Teil in Privathand Aufzucht von Jungtieren wirklich noch erfolgreich züch- übernommen worden, alle sind von Menschen aufgezo- ten würde. Die Spezialistengruppe (Taxon Advisory gen worden und nicht in einer natürlichen Sozialgruppe Group) für Schimpansen des Europäischen Zooverban- aufgewachsen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund des, der auch Heidelberg angehört, berät derzeit dar- dafür, warum es in Heidelberg nie Schimpansennach- über. wuchs gab, die Tiere sind zu sehr auf den Menschen geprägt. Vor allem die Männchen haben kein sexuelles Die Heidelberger Schimpansengruppe hat sich ansons- Interesse an ihren Artgenossinnen. Selbst wenn diese ten in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Die Tiere die Schimpansen-typische Schwellung am Hinterteil auf- haben sich zusammen gefunden und beschäftigen sich weisen, die ihre Empfängnisbereitschaft signalisiert, immer mehr miteinander, anstatt nur auf den nächsten kommt es trotzdem zu keinen Paarungen. menschlichen Besucher zu warten. Das liegt einerseits in dem 1999 erfolgten Umbau der Innengehege, der den Die Zucht der Schimpansen in europäischen Zoos wird Tieren mehr Raum und Struktur bietet, aber vor allem vom Zoo Kopenhagen aus koordiniert. Aufgrund der auch an den abwechslungsreichen und vielfältigen Be- starken Bedrohung dieser Menschenaffenart vor allem in schäftigungsmöglichkeiten, die die Pfleger den Tieren Westafrika, wollen sich die Zoos auf die Erhaltungszucht anbieten. Mit viel Engagement werden mehrmals täglich der westafrikanischen Unterart konzentrieren. In den Futterboxen mit eingebautem Labyrinth, künstliche Ter- letzten 20-30 Jahren ist der Bestand der freilebenden mitenhügel sowie Röhren, Tonnen und Bälle aus Hart- Schimpansen in den Regenwäldern Westafrikas dras- plastik mit kleinen Futterstücken bestückt, die sich die tisch auf wenige tausend Tiere zurückgegangen. Grund Tiere erarbeiten müssen. Immer wieder lassen sich die hierfür ist vor allem der Lebensraumverlust, in Westafrika Tierpfleger neue Möglichkeiten einfallen, die Intelligenz existiert der ehemals zusammenhängende Regenwald- und Geschicklichkeit der großen Menschenaffen heraus- gürtel nur noch in letzten, kleinen voneinander isolierten zufordern. Auch ohne Jungtiere in der Gruppe bietet sich Waldresten. Die Jagd auf Wildfleisch („Bushmeat“) hat den Tieren so ausreichend Abwechslung im Alltag und dem eh schon geschwächten Bestand an Schimpansen, den Besuchern Spaß beim Beobachten der aktiven genau wie dem vieler anderer Tierarten, noch zusätzlich Gruppe. schwer zugesetzt. Am 10. Oktober 2008 gab es jedoch ein Ereignis, das Auch die anderen Schimpansenunterarten in den zent- das ganze Zooteam, vor allem die Affenpfleger und auch ralafrikanischen Ländern sind von der Ausrottung be- die langjährigen Stammbesucher, erschütterte. Das droht, allerdings sind die Restbestände aufgrund des Schimpansenmännchen „Max“ verstarb plötzlich an größeren Verbreitungsgebietes derzeit noch etwas stabi- akutem Herzversagen. Die anschließende Untersuchung ler. ergab, dass das Herz bereits seit längerem stark ge- schädigt und der Tod leider nicht zu verhindern war. Genetische Untersuchungen der Schimpansen in Hei- Wenigstens starb er schnell und ohne lange Qualen, delberg anhand von Haarproben ergaben, dass nur das aber der Verlust ist trotzdem hart. „Max“ war der Chef Zoo aktuell 3 / 2008 75 Jahre Tiergartenfreunde 5
Zeitschrift rund um den Tiergarten Heidelberg der Schimpansengruppe und ein ausgesprochen schö- interessiert zeigte er sich, wenn ich ihm den Inhalt mei- nes Tier. Durch seinen ruhigen, aber immer präsenten ner Taschen zeigte oder ihm neue Gegenstände mit- Charakter war er für viele Zoomitarbeiter und Stammbe- brachte, die er durch die Scheibe betrachten konnte. War sucher der Liebling der Gruppe. Auch für mich war „Max“ ich für einige Wochen im Urlaub, so fiel seine Begrüßung eines der Tierindividuen, zu denen ich das engste Ver- danach besonders innig aus. hältnis hatte. Die übrigen Schimpansen zeigten sich zunächst sehr aufgeregt nach „Max“’ Tod, vor allem das Weibchen „Su- si“ hielt sich einige Tage danach immer noch vermehrt an dem Schieber auf, hinter dem ihr Artgenosse zusam- mengebrochen war. Allerdings ist die Trauer im Tierreich nicht mit echten Depressionen, Futterverweigerung o.ä. verbunden, wie man es vom Menschen her kennt, auch nicht bei den uns so nah verwandten Menschenaffen. Ein solches Verhalten kann sich ein Individuum in der Natur nicht erlauben, das eigene Überleben ist das Wich- tigste und der Tod, auch eines eng verbundenen Artge- nossen, gehört zum Leben dazu. (Sandra Reichler) Wenn ein Freund geht Am Freitag, 16.10, starb unser Schimpansenmann Max ganz plötzlich an einem Herzinfarkt. Wir Pfleger und viele Besucher unseres Zoos vermissen ihn sehr. Wir werden oft gefragt, wie das so ist, wenn ein geliebtes Tier stirbt. Um es vorweg zu nehmen, es ist genauso als wenn ein Familienmitglied stirbt. Auch wenn ich als Pfleger noch so versuche, die emotionale Schranke möglichst hoch zu hängen, es klappt in den meisten Fällen nicht. In den fast 20 Jahren Berufserfahrung musste ich diese unange- nehme Erfahrung leider schon mehrfach machen. Nichts ist mir mehr an die Nieren gegangen als der Abschied Typisch für ihn war das unaufdringliche, aber hartnäckige von einem Menschenaffen. Max war ein sehr sympathi- Klopfen an der Scheibe, sobald er jemanden erkannte, scher Schimpanse. Er kam Anfang der 80er Jahre als den er mochte. Reagierte man und kam an die Scheibe voll ausgewachsener Schimpansenmann in unseren drückte er seinen Bauch oder Rücken ans Glas und ließ Zoo. Zusammen mit den beiden Weibchen Susi und sich „symbolisch“ durch die Scheibe kraulen. Besonders Heidi bezog er im alten Affenhaus Quartier. Der Zoo Darmstadt überließ uns die kleine Gruppe, weil Max die 6 75 Jahre Tiergartenfreunde Zoo aktuell 3 / 2008
und den Verein der Tiergartenfreunde Heidelberg e.V. dortige ungeeignete Anlage langsam zerlegte und die Schimpansen immer öfter ausbüxten und somit eine Preisverleihung große Gefahr für die Besucher darstellten. Bei uns waren die Schimpansen auch alles andere als gut unterge- Nachdem die Gewinner des Fotowettbewerbes ermittelt bracht, aber sie zogen ja schon bald in das neue Men- und bekannt gegeben wurden, kam es am 11.10.2008 schenaffenhaus um. Max wurde in Afrika geboren und zur Preisverleihung. kam über den damals noch legalen Tierhandel nach Europa, deshalb können wir auch nur schätzen, wie alt er wurde. Realistisch sind es ca. 40 Jahre. Gekannt habe ich Max seit 1988. Damals wurde ich noch im Vogelre- vier eingesetzt und verbrachte immer meine Mittagspau- sen bei den Affen, die mich damals wie heute in den Bann zogen. Immer begrüßte er mich, was ich als be- sondere Auszeichnung empfand. Die Schimpansen ha- ben ein feines Gespür für Menschen, die ein echtes Inte- resse an ihnen zeigen und sich oft bei ihnen aufhalten. Ab dem 24.12.89 wurde ich dann mit meinem Kollegen Jörg Kubacki ins Affenrevier beordert und ich durfte end- lich „Familienmitglied“ werden. Trotz Höhen und Tiefen habe ich es bis heute noch nicht bereut, meiner Familie die Treue zu halten. Es gehören dann auch Tage wie der 16.10. dazu. Wie die Autopsie von Max ergab, waren alle seine Organe bis auf sein Herz in einem sehr gesunden Zustand. Meine persönliche, etwas unwissenschaftliche Meinung ist, dass er wohl so etwas wie eine Manager- krankheit hatte. Er war der Gruppenchef und permanent unter Stress, diese Position gegen vier Frauen und zwei Männer auch unter Beweis zu stellen. Stets war er auf der Hut und beobachtete die Zoowege und Personen sorgfältig, um sich plötzlich fürchterlich aufzuregen, Die Gewinner des Foto-Wettbewerbs gemeinsam mit Dr.Dietrich Lo- Warnrufe auszustoßen und zu imponieren, wenn er z.B. renz und Dr.Klaus Wünnemann. (Foto: Dr.U.Lorenz) meine Chefs oder den damaligen Tierarzt Dr. Bach ent- deckte. Inforanger und Besucher, die er schätzte oder In der Tapirscheune trafen sich die Teilnehmer des Fo- auch verachtete, haben mit herausfliegenden Grasbü- towettbewerbs und deren Angehörige mit Vertretern des scheln oder unangenehmeren Sachen ihre Erfahrungen Zoos, der Tiergartenfreunde und der Presse. Herr Dr. machen müssen. Er war eine Art Alarmanlage für uns Lorenz eröffnete die Veranstaltung mit anerkennenden Pfleger, wir wussten immer sofort, da kommt jemand Worten. Anschließend wurden die Gewinner gekürt. Die Besonderes. Nun ist es stiller geworden im Menschenaf- schönsten Bilder werden ab 16. November im Afrikahaus fenhaus…(Bernd Kowalsky) zu sehen sein. (Elke Grueber) Zoo aktuell 3 / 2008 75 Jahre Tiergartenfreunde 7
Zeitschrift rund um den Tiergarten Heidelberg 75 Jahre Verein der Tiergarten- und des Tiergartens mit der jüngeren Geschichte der Stadt Heidelberg darstellen können. freunde Heidelberg Der Präsident der Gemeinschaft Deutscher Zooförderer e.V. (GDZ), Herr Rollepatz war mit Gattin ebenso ange- Die Jubiläumsfeier reist wie die Vertreter des Vorstandes des Landauer Tiergartenfreundeskreises, die Herren Blumer, um per- Wie allseits bekannt, kann unser Verein in diesem Jahr sönlich zu gratulieren. einen runden Geburtstag feiern. Die Tiergartenfreunde wurden vor 75 Jahre gegründet und sind somit sogar ein Auch die Vertreter des Zoos, allen voran Herr Dr. Wün- Jahr älter als der Tiergarten! nemann, sowie unseres zweiten Vereins im Zoo, der Initiative Zooerlebnis e. V., Herr Prof. Dr. Wayss haben Dies haben wir gerne zum Anlass genommen, um zu- in Ihren Grußworten zum einen die Leistungen und die sammen mit Mitgliedern und Freunden das einmalige Bedeutung unseres Vereins für den Zoo aber auch die Ereignis gebührend zu feiern. guten freundschaftlichen Beziehungen und die Zusam- menarbeit herausgehoben. Für alle diese freundlichen Worte und auch für die Prä- sente möchten wir uns herzlichst bedanken. Sie sind uns ein Ansporn, auch zukünftig die wichtigen Aufgaben des Zoos, insbesondere im Hinblick auf die seit Gründung vor 75 Jahren nahezu vollkommen geän- derte Bedeutung des Tiergartens für die Erhaltung der Artenvielfalt auf unserer Erde, nach Kräften zu unterstüt- zen. Über diese ereignisreichen 75 Jahre und den damit ver- bundenen Wandel konnte sodann unser Vorstandsmit- Am 12.09.2008 konnte unser Vorsitzender Herr Dr. Lo- glied Lothar Teichmann in einem Vortrag berichten. Für renz über 100 Gäste in dem Restaurantzelt Fody´s im viele, und ich schließe mich hier nicht aus, waren die Zoo begrüßen. So waren eine große Anzahl unserer Ausführungen äußerst interessant und informativ. Die Mitglieder, aber auch Freunde des Tiergartens und unse- großen Leistungen der Gründungsväter und -mütter, res Vereins anwesend. insbesondere in der Nachkriegszeit, sind hier besonders zu erwähnen. Wir haben uns zudem sehr gefreut, dass wir auch ver- diente ehemalige Vorstandsmitglieder wie Herrn Krämer Herr Teichmann hatte bereits in unserer Zoo aktuell aus und Herrn Teichmann Senior begrüßen durften. Herr März 2008 hierzu einen sehr innovativen Bericht veröf- Stadtrat Weirich, in Vertretung von Herrn OB Würzner, fentlicht, den ich noch einmal allen Interessierten sehr hat in seinem Grußwort die Verbundenheit des Vereins empfehlen kann. 8 75 Jahre Tiergartenfreunde Zoo aktuell 3 / 2008
und den Verein der Tiergartenfreunde Heidelberg e.V. Die finanziellen Zuwendungen an den Zoo, die unser "Nogger & Mona" sowie unsere Rolloway-Meerkatze Verein über die Jahre Dank der Mithilfe vieler Mitglieder "Ghana" genannt. und Förderer leisten konnte lassen sich zudem sehen. Insgesamt konnte bisher die erstaunliche Summe von Sei es das alte Elefantenhaus 1956, Affen/Vogelhaus 633.652,23€ dem Zoo zur Verfügung gestellt werden. 1958-1960, Robbenanlage 1973, Afrikahausbeitrag 1977, Bärenschaufenster 1981, Menschenaffenhausbei- Eine für die Größe unseres Vereins respektable Summe. trag 1984/88, Vogelvolieren 1985, Leben am Wasser Doch es bleibt noch viel zu tun, und über Unterstützung 1994, Eulenvolieren 1999, Mäuse für Eulen 2001-2004, jeglicher - auch finanzieller Art - werden wir uns auch Präriehundanlage 2006 sowie, und da schließt sich vor- zukünftig sehr freuen. erst der Kreis, das neue Elefantenhaus. So haben wir uns besonders gefreut, dass wir zusätzlich In dem gemütlichen Teil des Abends konnten wir uns an zu dem Betrag von 30.000€, den wir bereits in 2007 dem dem exzellenten Barbecue-Menü laben und viele inte- Zoo übergeben haben, an diesem Abend Herrn Dr. Wün- ressante Gespräche führen sowie alte und neue Freunde nemann einen Scheck über weitere 20.000€ für das Ele- treffen. Für die klasse musikalische Umrahmung sorgte fantenhaus überreichen konnten. das Jazz Trio "Tune up" (www.tune-up-musik.de). Auch eine Vielzahl von Tieren und Patenschaften haben Allen, die an dem Gelingen des Abends beteiligt waren, die Tiergartenfreunde in den zurückliegenden Jahren möchte ich an dieser Stelle danken. Ich hoffe auf ein fördern können. Exemplarisch seien nur die Zuschüsse Wiedersehen in unserem Zoo. für die Elefantenkuh "Rani" und das Orang-Utan Paar Gerhard Bartelmus Zoo aktuell 3 / 2008 75 Jahre Tiergartenfreunde 9
Zeitschrift rund um den Tiergarten Heidelberg Initiative Zooerlebnis Frage. Wenn möglich werden die Kinder von uns abge- holt und so lange sie wollen (und können) zu den beson- deren Zootieren geführt. Auch an einen exklusiven Zoo- „Ein Tier für dich!“ tag ist gedacht, an dem der Zoo speziell nur für die klei- nen Tierfreunde und ihre Begleiter geöffnet ist. Auf ein Es ist uns eine Herzenssache, chronisch erkrankten ganz besonderes Programm können sie sich natürlich Kindern ein paar wundervolle Stunden im Zoo zu ermög- auch freuen! lichen – eine erlebnisreiche Zeit, die sie sich ohne be- sondere Förderung wahrscheinlich nie gegönnt hätten. Botschafter für die Aktion „Ein Tier für dich!“ ist ein Stoff- Der Heidelberger Zoo und die Initiative Zooerlebnis e.V. tier, das wie das Logo der Heidelberger Zooschule einem haben sich dazu um das von SWR und SR geleitete Zebra mit bunten Streifen ähnelt. Die Plüschtiere werden Projekt Herzenssache beworben. in den Kliniken und anderen Betreuungseinrichtungen direkt an die Kinder verschenkt. An dem Tier befindet sich ein Zettel mit einer Telefonnummer, über die die beiden Aktionen abgesprochen und gebucht werden können. Nun hoffen wir auf möglichst viele großherzige Spender, die sich unter www.herzenssache.de über das Projekt und die Spendenmöglichkeiten informieren können. Unser Botschafter bei „Ein Tier für Neue Winterangebote der Initiative Zooerlebnis dich!“ Kaltes und regnerisches Wetter sollte keinen Grund dar- stellen, nicht in den Zoo zu kommen. Vielmehr eignet Unter der Schirmherrschaft von Lothar Späth, dem ehe- sich gerade die Herbst- und Winterzeit für wesentlich maligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, ruhigere und intensivere Zoobesuche. Für interessierte werden derzeit Spendengelder eingeworben, die es un- Schulklassen bietet die Zooschule nun erstmals einen seren Zoobegleitern je nach Höhe der eingegangenen Einblick in die Welt der Wirbeltiere und der wirbellosen Spenden ermöglichen, bis zu 100 einzelnen Kindern im Tiere. Das Programm „Die Klassen der Wirbeltiere“ eig- Jahr einen solchen Ausflug anzubieten. Herzenssache net sich ganz besonders für Kinder des vierten bis fördert unter anderem medizinische Projekte, therapeuti- sechsten Schuljahres. Im Rahmen einer spannenden sche Einrichtungen sowie Bewegungs- und Freizeitpro- Präsentation in den Räumen der neuen Zooschule ler- gramme. Das Ziel ist es, regionale Projekte zu unterstüt- nen sie die wichtigsten Gruppen der Wirbeltiere näher zen, um das Leben von benachteiligten Kindern zu kennen. Nicht weniger spannend ist das Programm „The verbessern. Für das Zooprojekt kommen vor allem die small five- die Welt der Wirbellosen“. Wer hat schon jungen Patienten der benachbarten Kinderklinik, aus der einmal eine Riesenschnecke in der Hand gehabt, einen nicht wesentlich weiter entfernten Kopfklinik oder aus lebendigen Skorpion beobachtet oder die Haut einer anderen Klinikbereichen des Neuenheimer Feldes in riesigen Vogelspinne gestreichelt? 10 75 Jahre Tiergartenfreunde Zoo aktuell 3 / 2008
und den Verein der Tiergartenfreunde Heidelberg e.V. Über die Faszination für die Bewegungen von Gottesan- me Zeit ohne Schaden zu überstehen. In dem zweitägi- beterinnen, Wandelnden Blättern und anderen skurrilen gen Programm „Aktive Wintertage“ gehen interessierte Tieren entwickeln die Lehrer der Zooschule selbst bei Kinder im Alter von acht bis etwa zwölf Jahren diesen jüngeren Kindern ab der ersten Klasse ein Interesse für Fragen sehr intensiv nach. Dabei werden sie auch im „die Kleinen“ der Tierwelt. Zoo selbst aktiv, um sich zum Beispiel um Nist- und Ü- berwinterungshilfen selbst zu kümmern. Mit großen Col- lagen und selbst gedruckten Tierspuren werden die ge- meinsam erarbeiteten Themen noch gemeinsam nach- gearbeitet. Ob wir wieder einen Siebenschläfer in einem Nistkasten finden? Spuren im Schnee? Die Gottesanbeterin, ein Insekt aus dem Programm Zoo-Schule „The small five - die Welt der Wirbellosen“ (Themengebundene Programme für alle Schulklassen); telefonische Voranmeldung unter (06221) 39 55 715 Was machen eigentlich die Zootiere im Winter? Was machen die einheimischen Tiere, wenn sie nicht mit an- Aktive Wintertage (9:30-16:30 Uhr incl. Verpflegung); deren Vögeln in wärmere Länder ziehen? Winterschlaf, Vorverkauf, € 60,-/2Tage (8-12 Jahre) Winterstarre, Winterruhe und Winteraktivität sind beson- 02. und 03.01.2009; 05. und 06.01.2009; dere Strategien der Tiere, um die kalte und nahrungsar- 07. und 08.01.2009; 09. und 10.01.2009 Zoo aktuell 3 / 2008 75 Jahre Tiergartenfreunde 11
Zeitschrift rund um den Tiergarten Heidelberg Zucht und Wiederansiedlung des die „Full-House-Situation“ in der Hamsterhütte etwas zu erleichtern, indem sie Tiere aufnehmen und über den Feldhamsters Winter bringen. Wie schon in der Zoo aktuell vom Herbst 2007 berichtet, Jede Zucht hat irgendwann mit dem Thema der Inzucht hat die Zuchtstation nach einigen Startschwierigkeiten zu kämpfen und um dies zu vermeiden, werden Tiere nun richtig Fahrt aufgenommen. Konnten im letzten Jahr aus Heidelberg abgegeben, ausgeliehen oder mit ande- 144 Feldhamster nachgezüchtet werden, so waren es in ren Zuchtgruppen getauscht. Dies gilt auch für die Feld- diesem Jahr schon 160. Eine Steigerung um immerhin hamsterzucht, mit der Einschränkung, dass es nur sehr 11 %. wenige Zuchtgruppen überhaupt gibt. In ganz Europa sind es nur fünf und nicht mit allen ist eine Kooperation möglich oder gar sinnvoll. Daher ist für uns der wichtigste Partner in diesem Zusammenhang wiederum die elsäs- sische Naturschutzorganisation „Sauvegarde Faune Sauvage“, die mittlerweile drei Zuchtstationen betreibt. Von den elsässischen Kollegen haben wir sechs (3,3) Feldhamster erhalten und hoffen natürlich, dass diese sich im nächsten Frühjahr entsprechend fortpflanzen. Der Grossteil der Hamster bleibt aber in Heidelberg und derzeit laufen die Vorbereitungen für die nächste Saison. Ab Mai beginnt wieder der Zuchtbetrieb und bis dahin muss feststehen, wie viele Feldhamster auf die Feldflur bei Mannheim kommen. Warum eigentlich dieser ganze Aufwand? Eine Frage, die sich dem begeisterten Tiergartenfreund weniger stellt, dafür aber vielen seiner Mitbürger. Daher Bei zehn Geschwistern kann’s schon mal eng werden! ein kleiner Exkurs in den Artenschutz, natürlich in aller (Foto L. Heimann) Kürze. So etwas spricht sich herum und unsere Hamster erfreu- 1. Der Feldhamster ist in unserem Bundesland vom en sich zunehmender Beliebtheit bei anderen Zoologi- Aussterben bedroht und besonders geschützt. Es schen Gärten und Tierparks. So wurde dieses Jahr ein gibt ihn nur noch an wenigen Stellen zwischen Hei- Pärchen an den Tierpark Waschleithe abgegeben, ein delberg und Mannheim und bei Lauda-Königshofen weiteres Pärchen soll nach Leipzig und sechs Feldhams- (Main-Tauber-Kreis) ter gehen an den Zoo Osnabrück. 2. Der Feldhamster ist auch international über die so- Enge Kooperationen bestehen mit dem Tierpark Worms genannte Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH- und der elsässischen Naturschutzorganisation „Sauve- Richtlinie) von 1992 streng geschützt. Das ist quasi garde Faune Sauvage“. Beide Institutionen helfen uns, das Artenschutzgesetz der EU und besagt im Grun- 12 75 Jahre Tiergartenfreunde Zoo aktuell 3 / 2008
und den Verein der Tiergartenfreunde Heidelberg e.V. de, dass es mit dem Feldhamster leider auch euro- den regelmäßig durchgeführten Kontrollfängen 41 Jung- paweit nicht zum Besten bestellt ist. hamster mit Lebendfallen gefangen werden. Aufgrund 3. Die Konsequenz aus dem nationalen und internatio- der Tatsache, dass es keinen hundertprozentigen Fang- nalen Schutzstatus ist im Kern, dass Bund und Land erfolg unter Freilandbedingungen gibt, bedeutet dies, den Erhalt und den Schutz dieser Tierart sicherstel- dass die tatsächliche Anzahl der in freier Natur gebore- len müssen! nen noch größer sein muss. 4. Der Feldhamster ist einer der ältesten „Kurpfälzer“ und schon seit fast 2000 Jahren nachweislich bei Verluste gibt es natürlich uns heimisch. Das heißt, es gibt neben der gesetzli- auch und nicht wenige der chen auch eine moralische Verpflichtung, dieses Tier unerfahrenen Alttiere fallen für künftige Generationen zu erhalten. in den ersten Wochen vor allem dem Fuchs zum Opfer, Leider klafft auch beim Hamster wie so oft eine Lücke der sich sehr schnell auf die zwischen Theorie und Praxis. Die Bemühungen zum „neue“ Beute eingestellt hat. Schutz des Feldhamsters im Rhein-Neckar-Kreis gehen Je länger aber die Hamster fast ausschließlich auf das Artenhilfsprogramm der Stadt draußen überleben und je Mannheim zurück, welches im Zuge des Baus der SAP- besser ihr Lebensraum dies- Arena und auch anderer Vorhaben als Genehmigungs- bezüglich gestaltet ist, desto voraussetzung von den Behörden eingefordert wurde. schwieriger wird auch die Jagd für Meister Reinecke. Neben dem Versuch, die noch existierenden Vorkommen Eine natürliche Balance zwi- durch Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung zu schen Beutegreifer und Beu- retten, ist auch die Zucht und Wiederansiedlung Be- te sollte sich dann einstellen. standteil des Mannheimer Programms. Auch die Deut- sche Wildtier Stiftung engagiert sich mit 5 ha Förderflä- Alles in allem ein sehr zuversichtlicher Beginn und nun che für den Erhalt des Feldhamsters bei Edingen- heißt es Daumen drücken, dass unsere ausgewilderten Neckarhausen. Nun aber zurück zum eigentlichen The- Hamster auch den kommenden Winter überleben. In ma. Die Wiederansiedlung begann mit 46 Tieren im 2007 ist dies nach unseren Ergebnissen zu schließen Frühjahr und Sommer 2007 und wurde im Frühjahr 2008 wohl nicht gelungen und die Erfahrung hat uns gelehrt, aufgrund der guten Zuchterfolge mit 65 Tieren fortge- dass weniger als 60 Tiere wohl nicht ausreichend sind. setzt. Auch werden dringend weitere Flächen benötigt, um noch mehr Hamster auswildern zu können. Bei unserem Die Neubürger kommen im Grunde sehr gut mit der an- diesjährigen Zuchterfolg könnten bis zu 120 Tiere im fänglichen Ausnahmesituation zurecht. Sie beginnen nächsten Frühjahr zurück in die Natur. noch am Tage der Auswilderung mit dem Graben eige- ner Baue, die sie wohl vertrauenswürdiger finden als Die Planung sieht vor, dass das Projekt mindestens über unsere vorgebohrten „Hamsterlöcher“ und kommen e- zehn Jahre läuft und wir dann hoffentlich wieder eine benfalls mit der Nahrungsumstellung sehr gut zurecht. überlebensfähige Population mit guten Zukunftsperspek- Auch Nachwuchs stellt sich bald ein. Im Gegensatz zu tiven in der „Metropolregion“ haben. 2007 mit nur 17 Nachkommen, konnten dieses Jahr bei (Dr. Ulrich Weinhold) Zoo aktuell 3 / 2008 75 Jahre Tiergartenfreunde 13
Zeitschrift rund um den Tiergarten Heidelberg Tagesfahrt 2008 nach Mulhouse teur Dr. Moisson vor der Pforte seines „Parc Zoologique et Botanique.“ Nach dieser erfreulichen Ouvertüre bot sich unserer eintretenden Gruppe als einladender Akkord Ein Garten für Tiere und Pflanzen zu Beginn unseres Besuches ein großzügiger Rundblick präsentierte sich unter idealen Bedingungen. auf ein parkartiges Ensemble von Rasenflächen, Blu- menrabatten, geschmackvollen Tierplastiken und ehr- Um es vorweg zu nehmen: Es war wunderschön! Unsere würdigen Bäumen. Zu dieser Umgebung passte unbe- Erwartungen wurden erfüllt, die Organisation klappte dingt die Person von Dr. Moisson, der mit Chic, Charme vorzüglich, gewisse Befürchtungen (so war uns im orga- und hervorragendem Französisch nicht nur die weibliche nisatorischen Vorfeld keine Führung zugesagt worden. Mehrheit unserer Gruppe beeindruckte! Unser braver Dr. Wünnemann musste – selbst Patient – in Heidelberg zurückbleiben.) erwiesen sich später als Er gab uns zunächst einen historischen Abriss: Die grundlos. Gründung erfolgte vor 140 Jahren als „Volkspark“ mit 4 Hektar. Als ursächliche äußere Umstände konnten der industrielle Aufschwung und die Zunahme der Bevölke- rung gelten. Das damals formulierte Ziel einer „morali- schen Verbesserung der Arbeiterklasse“ mutet uns heute nicht mehr als zeitgemäß an, war in dieser Zeit jedoch unbedingt als fortschrittliches Motiv zu wer- ten. Als erste Tiere wurden Hirsche, Kängurus und Vögel aufgenommen. Schon zwei Jahre nach der Eröffnung musste wegen des Krieges geschlossen werden. Bereits 1875 erfolgte eine Wiederbelebung, dieses Mal mit Er- weiterung des Geländes und Zufügung eines botani- schen Gartens. 1893 wurde der Park von der Stadt Mul- house übernommen und erweitert. Die Entwicklung wur- de natürlich durch die beiden Weltkriege jeweils unter- brochen, aber schon in den 50er Jahren des vergange- nen Jahrhunderts begann eine Modernisierung der In- stallationen und die Ausdehnung auf 25 Hektar. Mit den uns allen geläufigen Zielen: „Erziehung und Bildung Ich möchte nicht die reisenden Engel oder den gut mei- durch Information, wissenschaftliche Programme, Arten- nenden Petrus bemühen; aber als sich unsere Karawane schutz“ wurden moderne Aufgaben formuliert. (45 Teilnehmer!) vor dem heimatlichen Zoo in Bewegung setzte, war mit traumhaftem Herbstwetter eine wichtige Die derzeitige Situation kennzeichnete Dr. Moisson hu- Voraussetzung für gute Laune gegeben. morvoll mit den Worten: „Wir haben keine großen Tiere, aber große Gedanken!“ Wem diese Worte zu anspruchs- Um badische „politesse“ bemüht, meldeten wir eine voll waren, fühlte sich bei der Aufzählung von fünf Pro- leichte Verspätung telefonisch an. Daher erwartete uns jekten auf der vor der Ostküste Afrikas gelegenen Insel ein ebenfalls gut gelaunter Gastgeber, monsieur le direc- Madagaskar beeindruckt. Bei deren Durchführung arbei- 14 75 Jahre Tiergartenfreunde Zoo aktuell 3 / 2008
und den Verein der Tiergartenfreunde Heidelberg e.V. ten die Mühlhausener mit der Universität Strassbourg, führlich beobachtet werden konnten. Auf „große Tiere“ sowie universitären und zoologischen Einrichtungen in mussten wir dennoch nicht verzichten: In einer modernen Köln und Saarbrücken zusammen. Madagassische Mit- und großzügigen Anlage präsentierte sich – ungewöhn- arbeiter sind beteiligt, mehrere Doktorarbeiten und zwei lich lebendig – eine Löwenfamilie. Ich will nicht den Ver- Professuren sind äußere Erfolge der wissenschaftlichen such machen, alle von uns beobachteten Arten aufzu- Anstrengungen. Interessante Anmerkung: Wie im Hei- zählen; er wäre unweigerlich unvollständig. Ich möchte delberger Interessengebiet, dem Tanoe – Regenwald an nur betonen, dass alle Mitglieder in den zur Verfügung der Elfenbeinküste, stießen die Bewahrer von Flora und stehenden gut vier Stunden mit einem orientierenden Fauna auch auf Madagaskar auf den Unilever-Konzern! Rundgang und längerem Verweilen an ausgewählten Anlagen vollauf beschäftigt waren. Es zeigte sich jetzt, Wir dankten Dr. Moisson am Ende seiner ausführlichen dass wir mit dem Vortrag von Dr. Moisson gut ausgerüs- und für den Übersetzer gut verständlichen Ausführungen tet waren und uns so – je nach Neigung – individuell mit einem Poster von Otmar Alt und einer „Donation“ von bewegen konnten, ohne an einen Führer gebunden zu 200 Euro, entließen ihn zu familiären Pflichten und be- sein. Wer dann noch nähere Erklärungen wünschte, gannen unseren Rundgang. erhielt sie von einem Mitglied unserer Gruppe, das – in übergroßer Bescheidenheit – nicht genannt werden möchte, aber den meisten unter uns bekannt ist. Danke für die auch während der Busfahrten erteilten bereitwilli- gen Auskünfte! Eine – wie ich meine geringfügige - Beeinträchtigung sei nicht verschwiegen: Wer sich nicht selbst mit Proviant (z. B. den bewährten „Stullen“) ausgerüstet hatte, musste fasten, da die gastronomischen Einrichtungen des Zoos geschlossen waren. Einen gewissen Trost spendete Kaffee, der einem Automaten entlockt werden konnte. Diese Möglichkeiten sollten wir vor weiteren Unterneh- mungen erkunden und gegebenenfalls Empfehlungen zur Proviantierung geben. Der Schreiber dieser Zeilen erlaubt sich noch eine öko- nomische Schlussbemerkung: Da wir in Mulhouse keinen Alle Tiergartenfreunde waren sich einig: wir brauchen Pinguine!! Eintritt entrichten mussten, kann man die Kosten von 20 Euro für diese Tagesfahrt als durchaus angemessen Es ist verständlich, dass in den Präsentationen des Tier- bezeichnen. parks Mulhouse der Schwerpunkt „Madagaskar“ zum Ausdruck kam: Wie schon in der Zoo aktuell diesen Ich hoffe, alle, die dabei waren – und vielleicht auch die- Sommers vorausgesagt, waren es die für diese Insel jenigen, die diesen Bericht lesen – stimmen mir zu, wenn typischen Halbaffen: Lemuren und Makis, für die einige ich abschließend ausrufe: “Reisen bildet – und macht Arten dort schon genannt wurden und von uns auch aus- Freude!“ (Dr.Dietrich Lorenz) Zoo aktuell 3 / 2008 75 Jahre Tiergartenfreunde 15
Zeitschrift rund um den Tiergarten Heidelberg Veränderungen im Tierbestand warten. In diesem Berichtszeitraum sind drei Jungtiere geschlüpft und haben so die Gruppe auf insgesamt 5 2007-2008 Tiere vergrößert. Veränderungen im Tierbestand eines Zoologischen Gar- Der neu hinzugekommene Kronenkranichhahn interes- tens sind Gradmesser für die Entwicklung, die strategi- siert sich zu unserem Leidwesen eher für hübsche Besu- sche Ausrichtung und die Qualität der Tierhaltung in cherinnen als für seine Kronenkranichdame und wird einem Zoo. Im Folgenden sind die wichtigsten Verände- deshalb in naher Zukunft gegen ein vogelgeprägtes rungen im Tierbestand des Tiergarten Heidelberg von Männchen ausgetauscht werden müssen. 01. November 2007 bis 14. Oktober 2008 aufgeführt und kommentiert. Im Berichtszeitraum 2006-07 bis 2007-08 ist die Zahl der gehaltenen Arten und die Anzahl der Individuen annähernd konstant geblieben. Berichtszeitraum Arten* Individuen* 2007-2008 162 980 2006-2007 168 1037 Veränderung in % -3,57 -5,50 *Zahlen ohne Feldhamster (Cricetus cricetus) Im vorliegenden Berichtszeitraum sind erfreulicherweise die Todesfälle stark zurückgegangen. Die Gesamtzahl der Todesfälle beinhaltet auch die Zahl der nichtaufge- zogenen Jungtiere. Der Rückgang der Geburten erklärt sich aus einer Verjüngung des Tierbestandes und der damit einhergehende Rückgang der Anzahl geschlechts- reifer Tiere. Wüstenbussard (Foto: Rose von Selasinsky) Zeitraum Geburten* Abgänge* Zugänge* 2006-2007 456 337 114 Durch Zugänge aus Privathand bei dem Wassergeflügel 2007-2008 243 358 50 konnten wir neue Zuchtpaare zusammenstellen. Neu in Änderung in -46,71 +6,23 -56,15 den Bestand des Heidelberger Zoos aufgenommen wur- % den ein Paar Wüstenbussarde gekommen aus dem Zoo- Zahlen ohne Feldhamster (Cricetus cricetus) logischen Garten Köln und dem Ebeltoft Zoo. Beide Tiere werden derzeit für den Freiflug trainiert wobei das Weib- Zugänge chen bereits frei fliegt. Positiv wird sich der Zugang von 3 weiblichen Tieren auf die genetische Variabilität der Im vergangen Berichtszeitraum 2006-2007 hatten wir Nachkommen aus unserer erfolgreiche Zucht der Sä- den Keahahn mit dem Ziel das Paar zur Zucht zu moti- belschnäbler auswirken. vieren ausgetauscht. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich 16 75 Jahre Tiergartenfreunde Zoo aktuell 3 / 2008
und den Verein der Tiergartenfreunde Heidelberg e.V. Nach langem Suchen konnten wir unserem Löwenäff- (Leontopithecus rosalia) chenmann eine Partnerin organisieren. Mit diesem neu- Von Allwetterzoo Münster en Tier aus Münster wird die Zucht im kommenden Be- Zweizehenfaultier (Choloepus didactylus) 1.0.0 richtszeitraum sehr wahrscheinlich. Tierpark Nordhorn Rüsselspringer (Macroscelides proboscideus) 0.1.0 Unser Zweizehenfaultierweibchen „Wilma“ hat einen Von Wilhelma Suttgart Partner mit Namen „Fred“ aus dem Tierpark Nordhorn Feldhamster (Cricetus cricetus) 3.3.0 bekommen. Beide sind seitdem die Stars der begehba- Von Strasbourg ren Südamerikavoliere im Vogelrevier. Nachdem wir im vergangen Jahr den weiblichen Tataupasteißhuhn (Crypturellus tataupa) 3.3.0 Schwarzschwanzlärmvogel „Prinzessin“ durch innerartli- von Parc Merveilleux che Aggressionen verloren hatten konnten wir in diesem Kaisergans (Anser canagica) 0.1.0 Jahr ein neues Weibchen aus dem Parc Zoologique de von Privat Frejus bekommen. Leider kam es nach einer anfänglich Höckerglanzganz (Sarkidiornis melanotos) 1.1.0 positiven Entwicklung bei der Zusammenführung der von Privat Partner erneut zu ernsthaften Problemen mit Todesfolge. Eiderente (Somateria mollissima) 0.2.0 Wir werden weitere Bemühungen zu einer Paarbildung von Privat zu kommen mit unserem Männchen einstellen. Wüstenbussard (Parabuteo unicinctus) 1.1.0 von Zoologischer Garten Köln, Ebeltoft Zoo Aus der Nachzucht der Universität München erhielten wir Blauer Pfau (Pavo cristatus) 2.2.0 2,2 Igeltanreks. Aus einer Beschlagnahmung im Raum von Privat Duisburg fand ein Paar Weißbauchigel seinen Weg in Kronenkranich (Balearica regulorum) 1.0.0 den Zoo Heidelberg. von Privat Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta) 0.3.0 Ebenfalls erwähnenswert ist ein zusätzliches Paar Stein- von Zoologischer Garten Köln käuze die Ihren Nachwuchs in Zukunft zu einem Wieder- Schwarzschwanzlärmvogel (Crinifer piscator) 0.1.0 ansiedlungsprojekt in Sachsen-Anhalt beitragen und von Parc Zoologique de Frejus damit das Engagement des Zoos im Artenschutz stär- Steinkauz (Athene noctua) 1.1.0 ken. von Zoo Dortmund Europäischer Uhu (Bubo bubo bubo) 1.0.0 Abgaben von Irish Raptor Research Centre Schleiereule (Tyto alba) 0.1.0 Vielen unserer Besucher und Mitarbeiter waren unsere von Irish Raptor Research Centre Sumatratigerjungtiere Tibor und Chandra in den letzten Igeltarek (Echinops telfairi) 2.2.0 12 Monaten ans Herz gewachsen. Beide haben jetzt ein Von Universität München neues Zuhause im Zoo Edinburgh gefunden und haben Weißbauchigel (Atelerix albiventris) 1.1.0 sich dort gut eingelebt. Von Privat bzw. Beschlagnahme Goldgelbes Löwenäffchen 0.1.0 Durch das neuzubauende Elefantenhaus und den be- schränkten Platz den der Zoo Heidelberg zur Verfügung Zoo aktuell 3 / 2008 75 Jahre Tiergartenfreunde 17
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