Informativ - Keller Unternehmensberatung AG

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Informativ - Keller Unternehmensberatung AG
Nr. 35 | Juni 2021

Informativ
Das Magazin der Keller Unternehmensberatung

Aus dem Inhalt dieser Ausgabe:

Herausforderungen der Langzeitpflege begegnen
Die Spitex leistete die letzten 5 Jahre jedes Jahr
6,7 % mehr Stunden
Von der KIS-Evaluation zur ICT-Strategie
                                                              1
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     Inhalt
     Herausforderungen der Langzeitpflege begegnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3

     Begleitete Organisationsentwicklung im Betagtenzentrum Dösselen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 4

     Arbeitgeberattraktivität nachhaltig entwickeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 6

     Mitarbeiterbefragung im Bürgerheim Chur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8

     Umgang mit Menschen mit Demenz – eine Managementaufgabe! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 9

     REKOLE®-Zertifizierung: drei neu zertifizierte Kliniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 10

     Die Spitex leistete die letzten 5 Jahre jedes Jahr 6,7 % mehr Stunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12

     Eine Unternehmensstrategie – auch für die Spitex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 14

     Interimsmanagement als HR-Leiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 15

     Rekrutierung Geschäftsführer für die IZ Integrationszentrum AG in Rupperswil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 16

     Prioritätensetzung bei der Digitalisierung in Alters- und Pflegezentren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18

     Von der KIS-Evaluation zur ICT-Strategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 19

     Digitalisierung in Ökonomie, Technik und Administration – ein Handlungsfeld? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 21

     Jubiläum Stefan Trachsel / Wir suchen Verstärkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 22

     In eigener Sache: Wechsel in der Geschäftsleitung und im Backoffice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 23

     Veranstaltungshinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 24

     Informativ – Das Magazin der Keller Unternehmensberatung
     Ausgabe Nr. 35 | Juni 2021

     Impressum Herausgeberin: Keller Unternehmensberatung AG, Baden-Dättwil | Kontakt: skeller@keller-beratung.ch, 056 483 05 10
     Redaktionelle Mitarbeit an dieser Ausgabe: Silke Däppen, Simon Keller, Werner Keller, Sandra Maienza, Thomas Mauchle,
     Guido Schuppisser, Stefan Trachsel | Bildnachweise: Alle nicht gekennzeichneten Bilder und Grafiken sind Eigentum der Heraus-
     geberin oder durch diese lizenziert. | Layout und Produktion: ORCAMEDIA ASW, Werbe- und Produktionsagentur, Niederrohrdorf
     Druck: Wohler-Druck AG, Spreitenbach | Gedruckt auf umweltfreundlichem, FSC-zertifiziertem Papier.
2    Erscheinung: 2 x jährlich, Auflage 4’800 Ex.
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Nr. 35 | Juni 2021

Herausforderungen der Langzeitpflege begegnen
Die Bevölkerung wird immer älter, weshalb die Nachfrage nach Pflegedienstleistungen grundsätzlich weiter steigen
sollte. Parallel zu beobachten ist aber, dass viele qualifizierte Pflegefachleute ihrem Beruf nach nur wenigen Jahren
wieder den Rücken kehren. Dies mag bei der aktuell weit verbreiteten, pandemiebedingten, tiefen Auslastung positiv
wirken, in Zukunft werden diese Stellen aber nachhaltig fehlen.

Die Anforderungen an das Management und deren               • In der Shurp Studie 2018 geben 80 % der diplomier-
Führungspersonen in Alters- und Pflegeheimen werden           ten Pflegefachpersonen und 68% der FaGe an, dass
somit immer komplexer und anspruchsvoller. Einer-             die Belastung durch administrative Tätigkeiten
seits braucht es genügend qualifiziertes Personal, an-         stark zugenommen hat. Die gezielte Verschiebung
dererseits trifft der Kostendruck die Pflege als grösste       von administrativen Aufgaben zu den Pflegeassis-
Berufsgruppe ausserordentlich stark.                          tenzen könnte das Fachpersonal entlasten und die
                                                              Arbeit des Assistenzpersonals im Rahmen dessen
Nachfolgend skizziert sind Ideen, um den Pflegeberuf          Kompetenzen bereichern.
in Langzeitpflegeinstitutionen wieder attraktiver zu        • Aufgabenzuteilung zwischen Pflege und Hotellerie
gestalten und gleichzeitig auch dem Kostendruck zu            verbessern: wertvolle Pflegezeit geht verloren, weil
begegnen.                                                     Pflegepersonen Hotellerie-Tätigkeiten übernehmen.
                                                              Wohnen & Leben sind – neben der Pflege – weitere
Verbesserung Aufgabenverteilung und Arbeits-                  Kerndienstleistungen, welche möglicherweise durch
abläufe                                                       eine Hotellerie-Gruppe und nicht durch die Pflege
                                                              erbracht werden könnten.
Die Aufgabenverteilungen kann mit klaren Regeln und
Zuordnungen von Verantwortlichkeiten optimiert wer-
                                                            Der Dienstplan ist auf den Tagesverlauf auszurichten
den:
                                                            und nicht umgekehrt:
• Aufgabenaufteilung zwischen Fachpersonal und
                                                            • Hektik in Spitzenzeiten: Beobachtungen und Tätig-
  Assistenz: Hol- und Bringdienste als auch hauswirt-
                                                              keitserhebungen zeigen, dass in vielen Alters- und
  schaftliche Tätigkeiten gehören nicht zum primären
                                                              Pflegeheimen starre Tagesabläufe bezüglich Auf-
  Aufgabenbereich des Pflegefachpersonals.
                                                              stehen, Waschen, Essen und Einschlafen gelten.              3
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       So herrscht Hektik in diesen Peak-Zeiten. Die Arbei-     Professionalisierung der Pflege
       ten gleichmässig über den Tag zu verteilen, würde
                                                                Die zunehmende Beteiligung mehrerer Berufsgruppen
       entlasten und käme den Bewohnern mit mehr
                                                                im Pflege- und Betreuungsprozess bedingt einen struk-
       Individualität zugute.
                                                                turierten, interdisziplinären Informations- und Fachaus-
     • Im Schichtablaufplan zu regeln, ob und welche
                                                                tausch.
       Aufgaben bei Arbeitsüberlastung an den nächsten
                                                                • Das Management ist verantwortlich, eine Kultur
       Dienst weitergegeben werden könnten, würde bei
                                                                  des stetigen Lernens zu fördern: mit einem ange-
       ausserordentlichen Spitzenzeiten zur Normalisie-
                                                                  messenen Fort- und Weiterbildungsprogramm
       rung beitragen.
                                                                  steigt auch die Attraktivität für die Mitarbeitenden.
                                                                • Fachaustausch mit anderen Spezialistengruppen:
     Starre Pflegeabläufe zwingen sowohl Pflegekräfte als
                                                                  Im Abschlussbericht der Shurp Studie 2018 ist er-
     auch die Bewohner in ein enges Zeitkorsett. Personal-
                                                                  wähnt, dass lediglich 67 % der Pflegenden der
     einsatz- und Pflegeplanung sind abzustimmen. Indem
                                                                  Meinung sind, dass genügend Zeit und Möglich-
     die Tagesstruktur auf den Prüfstand gestellt wird,
                                                                  keiten bestehen, sich mit anderem Fachpersonal
     können Arbeitsabläufe und damit Dienstplanung und
                                                                  auszutauschen. Hierzu müssten interdisziplinäre
     Arbeitszeiten, unter Einbezug der Mitarbeitenden, op-
                                                                  Gremien geschaffen werden, die dafür besorgt sind,
     timal angepasst werden.
                                                                  dass Fachkräfte Gelegenheit zum gemeinsamen
                                                                  Austausch haben.
     Mehr Flexibilität in der Organisation
     Die klassische hierarchische Organisation ist im Gesund-   Eine optimierte Aufbau- und Ablauforganisation ist
     heitswesen nach wie vor stark verankert. Das Aufreissen    somit nicht nur wichtig für einen möglichst runden
     der Abteilungsdenke und starren Strukturen bietet          Betriebsablauf, sondern unverzichtbar für die Sicher-
     neue Möglichkeiten:                                        stellung der Pflegequalität sowie das Wohlbefinden,
     • Gesamthafte Personaleinsatzplanung: Die abtei-           die Gesundheit und die Motivation des Pflegeperso-
       lungsübergreifende Zusammenarbeit wird gefördert         nals. Dies wirkt sich auch positiv auf die Arbeitsqualität,
       und die Fachressourcen sowie Stellvertretungs-           eine Reduktion der Fehlzeiten, die Mitarbeiterbindung
       regelungen werden innerhalb der Institution gezielt      und nicht zuletzt auf die Wirtschaftlichkeit eines jeden
       eingesetzt.                                              Hauses aus.                                             ▲
     • Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle: Personal-
       ressourcen können dann eingesetzt werden, wenn                             Sandra Maienza, maienza@keller-beratung.ch
       diese gebraucht werden.

     Begleitete Organisationsentwicklung im Betagtenzentrum Dösselen
     Das Betagtenzentrum Dösselen hat eine intensive Angebots- und Veränderungsphase hinter sich. Im Laufe des Jahres
     2019 wurden zwei Wohngruppen (Psychogeriatrisch und Demenz) mit 8 bzw. 9 Plätzen in Betrieb genommen. Deren
     Aufbauphase war anspruchsvoll und trug zu einem unbefriedigenden Jahresergebnis bei. Der Gemeinderat von Eschen-
     bach hat 2020 beschlossen, für das Betagtenzentrum Dösselen eine Organisationsentwicklung mit Unterstützung eines
     externen Partners zu starten.

     Ziel war es mit einer 360 Grad Analyse die möglichen Handlungsfelder im Dösselen zu identifizieren und das Betag-
     tenzentrum fit für die Zukunft zu machen. Aufgrund dieser Analyse durfte die Keller Unternehmensberatung AG
     die letzten Monate das Betagtenzentrum Dösselen im Organisationsentwicklungsprozess unterstützen.

                             Interview mit Corinne Blum,        Was waren die bisher grössten Herausforderungen im
                             Heimleiterin                       Organisationsentwicklungsprozess?
                             Corinne Blum
                                                                Die Projektführung parallel zum Alltagsgeschäft, ins-
                                                                besondere in der aktuellen COVID- Situation, erweist
                                                                sich als grosse Herausforderung. Die nötigen internen
                                                                Ressourcen aufzubringen und die Akzeptanz der Mit-
                                                                arbeitenden für Veränderungen in dieser belastenden
                                                                Pandemiebewältigungsphase zu gewinnen, ist sehr
4                                                               anspruchsvoll.
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Weshalb haben Sie sich für eine externe Unter-
stützung im Organisationsentwicklungsprozess ent-
schieden?
Externe Partner bringen externe Perspektiven mit
und ermöglichen der Institution über sich hinauszu-
wachsen. Sie stärken die internen Ressourcen und
zeigen lösungsorientiert neue Wege auf. Dadurch ent-
steht ein dynamischer Veränderungsprozess.

Wir erhalten eine klare Struktur im Vorgehen, gewin-
nen an Sicherheit und vermeiden Leerläufe. Zusammen
erarbeiten wir die Zielsetzungen. Die Keller Unter-
nehmensberatung zeigt uns jeweils die Folgeschritte
auf, stellt uns Instrumente für die Bearbeitung der
Themenfelder zur Verfügung und bringt ihr Fachwissen
mit ein.
                                                              Im Betagtenzentrum (BZ) Dösselen finden 65
Was konnten Sie in der Zwischenzeit erarbeiten und            betagte Mitmenschen ein zu Hause. Zwei Abtei-
gegebenenfalls schon umsetzen?                                lungen widmen sich dabei den Bewohnenden in
Die angestossene Auslegeordnung der Aufgabenver-              der Langzeitpflege.
teilung im Pflegekader sowie bei den Pflegemitarbei-
tenden hat diverse Optimierungen in den Prozessen             Seit 2019 leben im dritten Obergeschoss in zwei
und eine Neuorganisation bei der Aufgabenzuteilung            verschiedenen Wohngruppen Pensionäre mit
ausgelöst. Wir werden die Personalplanung neu orga-           vermehrtem Betreuungsbedarf. Mit den beiden
nisieren und dadurch administrative Arbeiten bei den          Wohngruppen verfügt das BZ Dösselen über einen
Teamleitungen reduzieren. Diese Zeit kommt dann wie-          Ort, wo Menschen mit einer demenziellen Erkran-
der unseren Mitarbeitenden, Bewohnenden und Ange-             kung oder Menschen mit einer psychischen Beein-
hörigen zugute. Die Analyse der Aufgabenaufteilung im         trächtigung einen geschützten Raum finden.
Pflegeteam hat uns auch aufgezeigt, dass wir unsere
Mitarbeitenden der Pflegeassistenz, innerhalb ihrer           Direkt neben dem BZ Dösselen stehen speziell auf
Kompetenzen, stärker fördern und ihnen gezielt Ver-           den Bedarf von betagten Personen ausgelegte
antwortung übergeben wollen. Dadurch werden wir               Wohnungen zur Verfügung. Es besteht die Mög-
Doppelspurigkeiten minimieren und die Fachpersonen            lichkeit, nach individuellem Bedarf, Dienstleis-
gewinnen durch gezielte Entlastung von Tätigkeiten            tungen des in unmittelbarer Nähe gelegenen
mehr Zeit für Fachaufgaben. Die angestossenen Verän-          Betagtenzentrums Dösselen zu nutzen und damit
derungen in der Pflege machen Folge-Veränderungen             von professioneller Unterstützung und Betreuung
in der Hotellerie nötig. In diesem Bereich haben wir          zu profitieren.
aktuell mit dem Hotellerie-Kader die Definition der
Handlungsfelder ausgearbeitet und den Massnahmen-             www.doesselen.ch
plan erstellt.

Wo sehen sie zukünftig die grössten Herausforderun-
gen im weiteren Organisationsentwicklungsprozess?
Es benötigt Zeit, die implementierten Veränderungen
zu verankern. Veränderungen sind oft mit Unsicher-
heiten verbunden. Die Herausforderungen und Erfolgs-
faktoren sind somit die Motivation und die Mitwirkung
der Mitarbeitenden im weiteren Prozess.            ▲

                 Sandra Maienza, maienza@keller-beratung.ch

                                                                                                                       5
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     Arbeitgeberattraktivität nachhaltig entwickeln
     Dem Gesundheitswesen geht das Personal aus. Prognosen sprechen von 65'000 fehlenden Pflegenden im Jahr 2030.
     Bei anderen pflege- oder medizinisch-technischen therapeutischen Berufen und bei den Ärztinnen und Ärzten sieht es
     nicht besser aus. Besonders hart treffen soll es die Unternehmen in der Langzeitpflege.

     Es scheint so, dass wir mit dem Fachkräftemangel in der                     Es gibt aber auch Unternehmen, die bereits an ihrer
     Schweiz immer noch gut weggekommen sind und die                             Weiterentwicklung als Arbeitgeberin arbeiten. Die
     Pflegeberufe erstaunlicherweise «dank» der Corona-                          grosse Herausforderung ist jedoch, dass die mass-
     Krise wieder an Attraktivität gewinnen. Das ist erfreu-                     gebenden Personen in den Unternehmen häufig vom
     lich, gleichzeitig ist damit das Risiko verbunden, dass                     Alltagsgeschäft absorbiert sind. Eine gut gemeinte
     wir uns zu wenig bewegen und uns darauf verlassen,                          Massnahme wird dann oft losgelöst und ohne integrie-
     dass es schon wieder gut kommt.                                             rendes Konzept umgesetzt. Solche Aktionen sind
                                                                                 häufig teuer und in der Wirkung wenig zielführend.

6    Arbeitgeberattraktivität: Für bestehende und potentielle Mitarbeitende attraktiv sein und fortschrittliche Anstellungsbedingungen bieten.
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Einzigartigkeit                                              Orchestrierung der Massnahmen
Wenn wir von Arbeitgeberattraktivität sprechen, dann         Wie vorstehend bereits gesagt, besteht ein gewisses
meint die einschlägige Literatur, dass wir uns als Arbeit-   Risiko, dass wir uns über Einzelmassnahmen versuchen
geberin so positionieren, dass wir für unsere bestehen-      von unseren Mitbewerbern abzuheben. Doch richtig
den und potenziellen Mitarbeitenden interessant sind,        attraktiv sind wir erst dann, wenn wir eine Vielfalt von
die Arbeit sinnstiftend ist, Freude macht und wir ins-       Massnahmen als Arbeitgeberin leben, diese integriert
gesamt fortschrittliche Arbeits- und Anstellungsbe-          und damit auch gut orchestriert sind und auf der Basis
dingungen bieten.                                            unserer Haltung und Werte gelebt und weiterent-
Doch wo findet sich unsere Einzigartigkeit?                   wickelt werden. Damit diese Orchestrierung aber zu-
                                                             stande kommt braucht es entsprechende Notensätze
Authentizität                                                oder in der Sprache der Betriebswirte eine Unterneh-
                                                             mens- und Personalstrategie.
Google sei Dank: Mit wenig Aufwand erfahren wir, re-
zeptartig, wie wir uns als Arbeitgeberin attraktiv posi-
                                                             Primat des Handelns
tionieren können. Und wenn nicht immer alles am Geld
hängen würde, dann wären wir schon längst dort, wo           Was unterscheidet erfolgreiche von weniger erfolg-
wir uns gerne sähen.                                         reichen Unternehmen?

Doch sich von Verwaltungs- oder Stiftungsräten teure         Diese Frage dürfte nicht einfach zu beantworten sein.
Massnahmen finanzieren zu lassen, ergibt wenig Sinn.          Aber mit Sicherheit zeichnen sich erfolgreiche Unter-
Denn wie bei den Menschen, gilt es auch bei den Un-          nehmen dadurch aus, dass sie nicht nur über mögliche
ternehmen, sich authentisch zu zeigen und hierfür ist        Massnahmen sprechen, sondern dass sie diese auch
in erster Linie die Kultur massgebend.                       umsetzen.

Entscheidend über Ihren nachhaltigen Erfolg als Arbeit-      Arbeiten Sie zusammen mit Ihren Leistungsträgern an
geberin sind Ihre Haltungen und Werte. Nur wenn Sie          der Entwicklung Ihrer Haltungen und Werte. Und an-
diese kennen und leben, können Sie sich authentisch          statt komplexe Notensätze zu schreiben, halten Sie Ihre
und damit auch wirkungsvoll zeigen. Übrigens zeigt die       Vision, Mission und die strategische Ausrichtung mit
neuste Employer Branding Studie 2021 der Randstad,           den entsprechenden Entwicklungsschritten und Mass-
dass nur 19 % der Mitarbeitenden eine starke Über-           nahmen in Ihrer Personalstrategie fest. Dabei wünschen
einstimmung zwischen dem was ihr Arbeitgeber über            wir Ihnen viel Freude, Energie und Erfolg.           ▲
sich selbst sagt, und ihrer Erfahrung, dort zu arbeiten,
wahrnehmen.                                                                  Thomas Mauchle, mauchle@keller-beratung.ch

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  Angebot «Basic»                                            Angebot «Basic plus»
  – Elektronische Kaderbefragung                             – Basic plus beinhaltet zusätzlich eine standardi-
  – Kaderworkshop von ½-Tag mit dem Ziel,                      sierte elektronische Mitarbeiterbefragung zur
    gemeinsam Handlungsfelder herauszuarbeiten.                Arbeitgeberattraktivität.
    Am Schluss des Workshops soll eine priorisierte            Mit der Mitarbeiterbefragung sollen die Resul-
    Massnahmenliste vorliegen.                                 tate der Kaderbefragung gespiegelt werden.

  Pauschal CHF 4’000.–, exkl. MWST                           Pauschal CHF 6’000.–, exkl. MWST

  Für weitere Informationen und Anfragen: Thomas Mauchle, mauchle@keller-beratung.ch, Tel. 056 483 05 91

                                                                                                                            7
Informativ - Keller Unternehmensberatung AG
Informativ

     Mitarbeiterbefragung im Bürgerheim Chur
     Die Keller-Unternehmensberatung AG wurde von der Betriebskommission des Bürgerheims Chur beauftragt, eine
     Mitarbeiterbefragung durchzuführen. Die Befragung erfolgte mit einem Tool, welches individuelle Befragungen zulässt
     und entsprechend auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen kann.

     Interview mit Marco Caduff, Bürgerratsschreiber
                             Marco Caduff

                            Herr Caduff, was waren für die
                            Betriebskommission die Be-
                            weggründe, eine Mitarbeiter-
                            befragung durchzuführen?
                            Die Heimleitung nimmt in un-
                            regelmässigen Abständen Mit-
                            arbeiterbefragungen vor. Die
     aktuelle Befragung wurde aber erstmals und ganz be-
     wusst durch die Betriebskommission initiiert und somit
     direkt im Namen der Trägerschaft durchgeführt. Dies,
     damit insbesondere gewisse strategische Fragestel-
                                                                  Das Bürgerheim Chur
     lungen besser – und unter Berücksichtigung der Mitar-
     beitenden – eingeschätzt werden können.                      Das Heim mit der schönsten Aussicht ist stadt-
                                                                  bekannt. Es gehört der Bürgergemeinde und steht
     Mit dem Auftrag an die die Keller Unternehmensbe-            heute allen Einwohnerinnen und Einwohnern
     ratung AG haben Sie auf eine standardisierte Lösung          offen.
     verzichtet – weshalb?
     Uns war es wichtig, die Schwerpunkte der Befragung
     selbst setzen zu können und dabei fachmännisch unter-
     stützt zu werden.

     Wie waren Ihre Erfahrungen mit den Dienstleistun-
     gen?                                                         Seit alters her gehört es zu den Aufgaben der
     Von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Präsentation          Bürgergemeinde Chur, gemeinnützig tätig zu sein.
     der Ergebnisse wurden unsere Anliegen bedürfnisge-           Entsprechend lang ist auch die Tradition des
     recht aufgearbeitet und zielgerichtet umgesetzt. Die         Churer Bürgerheims: 1847 wurde es als Armen-
     fundierte Beratung haben wir dabei ebenso geschätzt,         haus und Bürgerasyl in Obermasans eröffnet.
     wie den gegenseitigen Austausch und die hohe termin-         Im Laufe der Zeit entwickelte es sich zu einem
     liche Flexibilität.                                          modernen Alters- und Pflegeheim. Weil heute
                                                                  aber viele Bewohnerinnen und Bewohner auf eine
     Wie hilfreich sind Ihnen die aufgezeigten Ergebnisse?        intensive Pflege angewiesen sind, wurde das
     Die Ergebnisse sind ein wichtiger Indikator für die Mit-     Bürgerheim Chur umgebaut und im Frühjahr 2012
     arbeiterzufriedenheit in unserem Heim. In ihrer Detail-      neu eröffnet.
     lierung lassen sie aber auch Rückschlüsse auf einzelne
     Themen- und Arbeitsbereiche zu. Dies ermöglichte es          www.das-buergerheim.ch
     uns, nicht nur allgemein gültige Erkenntnisse zu gewin-
     nen, sondern auch ganz spezifische Massnahmen zur
     Optimierung einzuleiten. Insofern stellt die Mitarbei-
     terbefragung eine wertvolle Grundlage für die nächs-
     ten Schritte dar.

     Herr Caduff, vielen Dank für das Gespräch.              ▲

                     Thomas Mauchle, mauchle@keller-beratung.ch
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Informativ - Keller Unternehmensberatung AG
Nr. 35 | Juni 2021

Umgang mit Menschen mit Demenz – eine Managementaufgabe!
Das Thema «Demenz» an sich ist nicht neu. So sind in den letzten Jahren unzählige, spezialisierte Pflegeabteilungen
und -Wohngruppen in diversen Institutionen entstanden. Auch auf dem Bildungsmarkt hat die Thematik längst Einzug
gehalten und das Angebot an Weiterbildungen und Studiengängen ist gross. Zudem sind im Rahmen der nationalen De-
menzstrategie (2014 – 2019) diverse Produkte und Empfehlungen publiziert worden. Warum also eine Auseinander-
setzung mit dem Thema Demenz – und das sogar auf Managementebene?

Quelle: www.alzheimer-schweiz.ch, 2021 / eigene Darstellung

Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt, dass gegen-         Fakt ist, dass bereits heute schon ein grosser Anteil –
wärtig rund 145’000 Menschen mit einer diagnosti-             rund zwei Drittel – der Bewohnenden in Pflegezentren
zierten Demenzform in der Schweiz leben. Aufgrund             von Demenz betroffen sind. Bei rund der Hälfte ist eine
der demografischen Entwicklung prognostiziert die Alz-         Demenz diagnostiziert, bei weiteren 17 % besteht ein
heimer Schweiz eine massive Zunahme der Menschen              Demenzverdacht. Nebst der strategischen Überlegung,
mit Demenz. Bis 2050 werden voraussichtlich 315’400           wie sich Institutionen in der Demenzbetreuung posi-
Personen in der Schweiz daran erkranken, denn der             tionieren wollen, braucht es die Auseinandersetzung,
grösste Risikofaktor ist das Alter.                           WIE der Umgang mit Menschen mit Demenz gestaltet
                                                              werden soll.
Der Verwaltungsrat einer Institution ist in der Pflicht,
eine wirtschaftlich taugliche Zukunftsperspektive –
eine Strategie – zu entwickeln. Die Fragestellung: «Was
müssen wir tun, damit wir mittel- und langfristig erfolg-
reich bestehen können?» ist von zentraler Bedeutung.
Das Beobachten von Trends und Entwicklungen ist
dabei unabdingbar. Im Dialog mit der Geschäftsleitung
ist die Positionierung der Institution zu definieren. Will
man auf neue Wohnformen setzen? Macht ein speziali-
siertes Angebot für Menschen mit Demenz im Einzugs-
gebiet Sinn? Wie ist die Konkurrenzsituation? Wie die
Nachfrage? Macht eine Kooperation mit einer anderen
Einrichtung Sinn?
                                                              Quelle: www.alzheimer-schweiz.ch, 2021 / eigene Darstellung            9
Informativ - Keller Unternehmensberatung AG
Informativ

      Dieses «WIE» liegt in der Verantwortung der operativen            REKOLE® -Zertifizierung
      Führung. Wie man Menschen begegnet, die an einer
      Demenz erkrankt sind, ist eine Frage der Haltung und              Wir gratulieren unseren neu nach REKOLE® zertifizierten Kund
      der gelebten Kultur in einem Pflegezentrum – und
      diese wird massgebend vom Management geprägt. Der                 AMEOS Spital Einsiedeln
      Umgang mit Menschen mit Demenz ist nicht nur eine
      «Angelegenheit der Pflege», sondern geht alle etwas
      an. So sollen alle Mitarbeitenden aller Bereiche ge-
      schult werden, wie sie mit herausfordernden Situa-
      tionen im Umgang mit Betroffenen umgehen können.
      Damit einher geht auch die Klärung des «Wordings»:
      sprechen wir von «Dementen» oder von «Menschen mit
      Demenz oder Demenzbetroffenen»?

      Helle Räume, kleine, familiäre und ruhige Einheiten,
      Bilder und Einrichtungsgegenstände, die auf die Bio-
      grafie abgestimmt sind und Raum für Bewegung sind                  Das AMEOS Spital Einsiedeln ist der verlässliche regio-
      strukturelle Faktoren, die das Wohlbefinden begünsti-              nale Gesundheitspartner im Kanton Schwyz und stellt
      gen und den Betroffenen Sicherheit und Geborgenheit                die stationäre und ambulante Grund- und Notfallver-
      vermitteln. Frontcooking, Schüssel- oder Buffetsystem,             sorgung sicher.
      Fingerfood und «fliegende Verpflegung» sind Stich-
                                                                        Das medizinische Leistungsangebot umfasst die Allge-
      worte einer demenzgerechten Ernährung. Diese For-
                                                                        meine Innere Medizin, Chirurgie, Traumatologie sowie
      men ermöglichen das Erleben durch Aktivierung der
                                                                        die Gynäkologie und Geburtshilfe. Kompetenzschwer-
      Sinne und bieten Raum für Autonomie und Selbst-
                                                                        punkte wie Bewegungsapparat inklusive Wirbelsäule,
      bestimmung.
                                                                        Bauch- und Beckenboden mit Urologie, Kardiologie,
                                                                        Pneumologie, Gastroenterologie sowie Alters- und
      Ein Produkt, welches aus der nationalen Demenz-
                                                                        Schlafmedizin runden das ambulante und stationäre
      strategie entstanden ist, sei hier explizit erwähnt. Dies
                                                                        Angebot ab.
      sind die «Empfehlungen für Langzeitinstitutionen» der
      Alzheimer Schweiz1). Darin sind wertvolle Hinweise und            Das AMEOS Spital Einsiedeln gehört zur Schweizer
      im Speziellen «übergeordnete Grundsätze im Umgang                 AMEOS Gruppe. Diese ist mit über 90 Einrichtungen an
      mit der Person mit Demenz» formuliert. Ein wertvolles             53 Standorten in der Schweiz, Deutschland und Öster-
      Arbeitspapier für das Management jeder Langzeitins-               reich einer der grössten Gesundheitsversorger im
      titution.                                                         deutschsprachigen Raum.
                                                                        www.ameos.ch/einsiedeln
      Fazit:
      Leadership in diesem Kontext bedeutet, dass die Auseinan-
      dersetzung mit der Thematik Demenz für das Management
      unabdingbar ist. Nur so wird eine echte Haltung möglich,
      die als Grundlage für die Kultur in der Institution dient und                             Ralf Sonderegger, Leiter
      wiederum Einfluss auf das Aufgabenverständnis und die                                     Finanzen, AMEOS Einrichtungen
      Strukturen der Institution hat.                            ▲                              Schweiz:
                                                                                                «Die Vorbereitungen auf die
                             Silke Däppen, daeppen@keller-beratung.ch                           REKOLE®-Zertifizierung starteten
                                                                                                kurz nach der Übernahme des
                                                                                                Spitals durch die AMEOS Gruppe.
                                                                                                Dies gab uns Gelegenheit, damit
                                                                                                einhergehende Veränderungen
                                                                        von Beginn weg korrekt abzubilden und uns mit unseren
                                                                        Prozessen und Kostenstrukturen im Veränderungsprozess
                                                                        im Detail auseinanderzusetzen.»
      1) Link zu den Empfehlungen:
      https://www.alzheimer-schweiz.ch/de/publikationen-produkte/
10    produkt/empfehlungen-fuer-langzeitinstitutionen
Nr. 35 | Juni 2021

en und danken für die Zusammenarbeit im Rahmen der Vorbereitungen auf das Zertifikat.

     Herz-Neuro-Zentrum Bodensee                               Reha-Klinik im Tertianum Neutal

     Im Herz-Neuro-Zentrum in Kreuzlingen, einer Akut-         Direkt am Bodensee gelegen bietet das Wohn- und
     klinik für Herz-, Neurochirurgie und Kardiologie, be-     Pflegezentrum Tertianum Neutal für seine Gäste und
     handeln wir im Auftrag des Kantons Patienten aller        Patienten Dienstleistungen im Alter an. Auch bei ho-
     Versicherungsklassen und stellen die Notfallversor-       her Pflegebedürftigkeit ist die Selbstbestimmung
     gung der Thurgauer Bevölkerung in diesen medizini-        wichtigster Wert bei der Langzeitpflege und Betreu-
     schen Fachbereichen sicher.                               ung von demenzerkrankten Menschen. Seit Februar
                                                               2013 trägt das Tertianum Neutal das Label für Quali-
     Die Spezialklinik ist seit 1992 in Betrieb und liegt in
                                                               tät in Palliative Care.
     der Grenzstadt Kreuzlingen inmitten eines schönen
     Wohnviertels am idyllischen Bodensee. An dieser           Die integrierte Reha-Klinik für Senioren hat seit 2012
     wundervollen Lage bieten wir unseren Patienten,           für die geriatrische Rehabilitation einen Leistungsauf-
     neben der professionellen Behandlung durch unser          trag des Kantons Thurgau. Das Team aus Ärzten, Thera-
     hochqualifiziertes Fachpersonal, eine sehr persönliche     peuten und Pflegefachpersonen erarbeitet individuelle
     und individuelle Betreuung in angenehmer und über-        und massgeschneiderte Behandlungen auf höchstem
     schaubarer Atmosphäre.                                    Qualitätsniveau.
     Bei einer Kapazität von 34 Betten werden jährlich rund    Die REKOLE®-Zertifizierung wurde für die integrierte
     1’900 stationäre und 5’100 ambulante Patienten be-        Reha-Klinik angestrebt. Herausfordernd war, dass Neu-
     handelt. Hierzu stehen zwei Operationssäle, ein Herz-     tal ein Profitcenter innerhalb der Tertianum-Gruppe ist.
     katheterlabor eine Intensivstation mit 6 Betten und       Für diese sind in erster Linie Kostenrechnungsstandards
     eine Überwachungsstation mit 8 Betten zur Verfügung.      von Curaviva relevant.
     www.herz-zentrum.com                                      www.tertianum.ch/de/tertianum-neutal-berlingen/reha

                            Michael Wehren, Mitglied                                     Bernhard Kuster, Geschäfts-
                            der Geschäftsleitung, Leitung                                führer Wohn- und Pflegezentrum
                            Finanzen / Controlling:                                      sowie Reha-Klinik Neutal:
                            «Der Ausbau unserer bestehen-                                «Die Herausforderung war, für
                            den Kostenträgerrechnung mit                                 den Reha-Betrieb innerhalb unse-
                            der Software HCe TIP für die                                 res vernetzten Angebotes in Ber-
                            REKOLE®-Zertifizierung gibt uns                               lingen und als einziger Betrieb
                            eine ausgezeichnete Grundlage,                               der Tertianum-Gruppe eine für
                            um noch mehr über die Kosten                                 REKOLE® erforderliche Leistungs-
     und Erlöse unserer Angebote zu verstehen und entspre-     erfassung aufzubauen. Dies haben wir innerhalb kürzester
     chende Optimierungsmassnahmen einzuleiten. Die Keller     Zeit realisiert und sind stolz, die REKOLE®-Zertifizierung
     Unternehmensberatung AG hat uns bei diesem Prozess sehr   erfolgreich bestanden zu haben.»                        ▲
     kompetent und zielführend zum Erfolg begleitet.»
                                                                                       Werner Keller, keller@keller-beratung.ch
                                                                                                                                  11
Informativ

      Die Spitex leistete die letzten 5 Jahre jedes Jahr 6,7 % mehr Stunden
      Der Bedarf nach Leistungen der Spitex steigt seit Jahren kontinuierlich an, bei seit Jahren mehr oder weniger unver-
      änderter Produktivität.

      Auf Basis der vom Bundesamt für Statistik (BfS) im          Im zweitgrössten Bereich, den Hauswirtschaftsleistun-
      November 2020 veröffentlichten Daten 2019 der                gen und der Sozialbetreuung, resultiert ein deutlich
      Spitex lässt sich eine Einschätzung zur Entwicklung der     geringeres Wachstum. Der Anstieg beträgt hier im Zeit-
      Spitex ableiten. Unsere Analyse haben wir dabei auf         raum von 2015 bis 2019 durchschnittlich 0,8 % pro Jahr.
      fünf Jahre eingeschränkt.                                   Einige Spitexorganisationen bieten hier keine Leistun-
                                                                  gen an, so dass das tiefere Wachstum allenfalls auch
      Leistungserbringung                                         nicht den Gesamtmarkt abbildet. Dies ist der Fall, wenn
                                                                  die Leistungen ausserhalb von Spitexorganisationen bei
      Im Bereich der Langzeitpflege, dem Kerngeschäft der
                                                                  anderen Dienstleistern eingekauft werden.
      Spitex, ist das Total der Stunden seit 2015 jährlich
      schweizweit um durchschnittlich 6,7 % angestiegen.
                                                                  Umgekehrt stellt sich die Frage, ob hier aus Sicht der
      Innerhalb der KLV-Leistungen zeigen sich aber Unter-
                                                                  Spitex nicht mehr Cross-Selling, auch im Sinne des
      schiede. Am stärksten zugenommen haben die Stun-
                                                                  Klienten (alles aus einer Hand), möglich wäre. Nach
      den zu Massnahmen der Abklärung und Beratung, mit
                                                                  Leistungserbringertyp auällig ist, dass bei den ge-
      durchschnittlich 11,1 % pro Jahr, die geringste Steige-
                                                                  meinnützigen und öffentlich-rechtlichen Spitexorgani-
      rung mit immer noch 5,8 % resultierte im Bereich der
                                                                  sationen die geleisteten Stunden gar leicht abnehmen
      Massnahmen der Grundpflege. Wurden im 2019 9,2 %
                                                                  (jährlich im Schnitt um 0,8 %), hingegen die übrigen
      der Stunden für Abklärungen und Beratung aufgewen-
                                                                  Leistungserbringertypen auch in den Hauswirtschafts-
      det, waren es im Jahr 2015 noch 7,8 %. Der Anteil der
                                                                  leistungen und der Sozialbetreuung eine Volumenstei-
      Grundpflege an den geleisteten Stunden ging von
                                                                  gerung verzeichnen. Allen gemein ist aber, dass der
      59,9 % auf 57,8 % zurück. Die Komplexität der Spitex-
                                                                  Anteil der Hauswirtschaft und Sozialbetreuung im Ge-
      leistungen ist damit angestiegen.
                                                                  samtmix der erbrachten Stunden abnehmend ist.
      Unterschiede im Wachstum zeigen sich auch nach Leis-
                                                                  Die Akut- und Übergangspflege als kleinster Leistungs-
      tungserbringertyp. 71 % der erbrachten Leistungen
                                                                  bereich, war sogar rückläufig, wobei das Niveau der
      stammen von gemeinnützigen und öffentlich-recht-
                                                                  geleisteten Stunden im Vergleich zur Langzeit, den
      lichen Spitex-Organisationen, welche die geleisteten
                                                                  Hauswirtschafts- und Sozialbetreuungsleistungen ver-
      KLV-Stunden in der Langzeitpflege seit 2015 um durch-
                                                                  nachlässigbar ist.
      schnittlich 4,4 % pro Jahr steigern konnten. Ein deutlich
      höheres Volumenwachstum resultiert aber bei den
                                                                  In der Summe verschiebt sich damit der Leistungsmix
      erwerbswirtschaftlichen Spitexorganisationen und
                                                                  zunehmenden zu den KLV-Leistungen, was die nach-
      selbstständigen Pflegefachpersonen (durchschnittlich
                                                                  folgende Grafik zeigt:
      pro Jahr um 14,2 % bzw. 11,3 %).

                                                                                                           (Akut- und Über-
                                                                                                           gangspflege mit
                                                                                                           einem Anteil von
                                                                                                           0,1 % vernach-
                                                                                                           lässigbar.)

12
Nr. 35 | Juni 2021

Personal                                                   Produktivität
Die Entwicklung zu höherer Komplexität spiegelt sich       Die vom BfS veröffentlichten Zahlen erlauben nur eine
auch im Personal wider. Die Vollzeitäquivalente beim       summarische Betrachtung. Gesamtschweizerisch be-
Fachpersonal (FH und höher, HF, nachsekundäre Stufe)       trachtet, sind die je Vollzeitäquivalent geleisteten Stun-
sind von 2015 bis 2019 jährlich im Schnitt um +5,9 %       den aber mehrheitlich stabil, einzig im 2019 etwas
angestiegen oder absolut seit 2015 um knapp 1’800          tiefer. Die Kosten je geleistete Stunde sind jährlich im
Vollzeitstellen bzw. 3’200 Personen. Beim Personal mit     Schnitt um 0,4 % angestiegen. Faktoren hierfür sind u.a.
beruflicher Grundausbildung in Pflege / Betreuung gar      die Verschiebungen in den KLV Massnahmen zusam-
um 7,2 %. Deutlich geringer war das Wachstum beim          men zu einem höheren Skill-Level, was als Folge (oder
Personal mit Pflege-/Betreuungskursen, Praktikanten        umgekehrt) sich auch im Grade Mix erhöhend auswirkt.
oder jene ohne spezifische Ausbildung, dessen Zahl an
Vollzeitäquivalenten jährlich durchschnittlich um 2,8 %    Zusammenfassung
anstieg. In der Folge ist auch eine Verschiebung im        Die Spitex hat über die letzten Jahre eine deutliche
Skill-/Grade-Mix zu beobachten, was die nachstehende       Mengenausweitung gestemmt, welche in den Jahren
Grafik veranschaulicht:                                     2020 und 2021 vermutlich – auch pandemiebedingt –

Unter Berücksichtigung, dass diplomiertes Personal         nochmals deutlich zugenommen hat. Während den
schwieriger zu finden ist (man beachte hierzu nur           Jahren 2015 bis 2019 sind insgesamt die Kosten pro
schon die aktuell ausgeschriebenen Stellen), ist dies      Leistungseinheit weitestgehend stabil geblieben. Dies
beachtlich und vermutlich wäre die Tendenz ohne            trotz einem Anstieg im Grade Mix. Es überrascht daher
Personalengpässe noch stärker. Insgesamt ist die Zahl      auch, dass die Lohnkosten kaum angestiegen sind. Wir
der Vollzeitstellen seit 2015 jährlich im Schnitt um       vermuten, dass ein allfälliger Grund – auch im Vergleich
5,2% angestiegen. Im gleichen Umfang stieg auch das        zur stationären Langzeitpflege – der durchschnittlich
kaufmännische Personal.                                    tiefere Anstellungsgrad von 45% sein könnte: Durch die
                                                           Möglichkeit in einem tieferen Pensum zu arbeiten, wird
Finanzen                                                   zum Teil sicherlich auch ein tieferer Lohn akzeptiert.
                                                           Wie sich dies zukünftig mit weiterer Mengenaus-
Nicht überraschend machen die Personalkosten mit
                                                           weitung bei gleichbleibender Personalknappheit ent-
                                                                                                                 ▲
87 % den grössten Teil des Aufwandes aus. Die Löhne
                                                           wickelt, bleibt zu beobachten.
sind seit 2015 durchschnittlich je Jahr um 0.2 % an-
gestiegen. Der Durchschnittslohn über alle Berufs-
                                                                                  Simon Keller, skeller@keller-beratung.ch
gruppen lag 2019 schweizweit bei rund CHF 75’500,
im 2015 bei rund CHF 75’000.

In den Betriebskosten konnten gewisse Skaleneffekte
erzielt werden. Absolut sind diese zwar jährlich auch im
Durchschnitt um 4,4 % gestiegen, pro Vollzeitäquiva-
lent aber pro Jahr um 0,7 % gesunken.                                                                                        13
Informativ

      Eine Unternehmensstrategie – auch für die Spitex
      Die Spitexorganisationen sind aktuell mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert: Steigenden Leistungs-
      anforderungen steht gegenüber, dass die Wirtschaftlichkeit vermehrt im Fokus der Öffentlichkeit steht. Genügend
      und qualifiziertes Personal zu finden, dürfte immer anspruchsvoller werden. Und kleinere Spitexorganisationen,
      oft noch in Form von Vereinen, stellen sich die Frage, wie es langfristig weitergehen soll.

      Zur soliden strategischen Führung einer Spitexorgani-       Potenziale
      sation gehört die wichtige und nicht delegierbare
                                                                  Wie stellen wir die Attraktivität unserer Organisation
      Aufgabe, sich regelmässig mit der Strategie der Spitex-
                                                                  als Arbeitgeberin sicher? Haben wir eine Personalstra-
      organisation auseinanderzusetzen. Basierend auf einer
                                                                  tegie zur langfristigen Bindung von Mitarbeitenden?
      soliden Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken
      und Schwächen, aber auch den Trends und Entwicklun-
                                                                  Finanzen
      gen im Umfeld und der Umwelt der Spitex, können die
      Leitplanken für die künftige Entwicklung festgeschrie-      Haben wir ein langfristig ausgelegtes Kostenmana-
      ben werden.                                                 gement, können wir unsere Position im Benchmark
                                                                  behaupten? Sind wir bereit, falls der Leistungsauftrag
      In dieser Strategie sollte das Unternehmen mit allen        ausgeschrieben (submissioniert) wird? Ist die Rechts-
      seinen Dimensionen im Sinne einer 360°-Betrachtung          form noch der Organisation angemessen?
      einfliessen, beispielsweise angelehnt an die Balanced       Eine solide Unternehmensstrategie lässt sich nicht
      Scorecard (BSC)-Darstellung:                                einfach in wenigen Stunden schreiben, sondern setzt
                                                                  mehrere Arbeitsschritte voraus:

                                                                  Die Analysephase muss sorgfältig ausgeführt werden,
                                                                  um eine stabile Grundlage für die Entwicklung der
                                                                  Strategie zu legen:

                                                                  • Mit einer SWOT-Analyse kann die eigene
                                                                    Organisation beurteilt werden (interne Analyse).
      Innerhalb dieser Dimensionen lassen sich beispiels-         • Für die externe Sicht kann beispielsweise mit der
      weise folgende Fragestellungen erarbeiten:                    PESTEL Analyse herausgefunden werden, welche
                                                                    Auswirkungen externe Entwicklungen auf die
      Angebotsstrategie                                             Strategie haben können.

      Bei den Angeboten/Leistungen soll die Strategie Bezug
                                                                  Die Entwicklung der eigentlichen Strategie ist ein krea-
      nehmen auf den sich verändernden Markt: Kann auf-
                                                                  tiver Prozess, welcher basierend auf der Konklusion aus
      grund der demographischen Entwicklung mit einer
                                                                  den Analysen, aber auch auf der Innovations- und
      Leistungssteigerung gerechnet werden? Welche Leis-
                                                                  Risikofreudigkeit der strategischen Führung, zu Leit-
      tungen im Kernangebot oder bei den ergänzenden
                                                                  planken für die künftige Entwicklung der Spitex führen
      Dienstleistungen könnten das Angebot abrunden?
                                                                  wird.
      Wo machen allenfalls Kooperationen Sinn?
                                                                  Zusammenfassend muss festgehalten werden, dass
      Prozesse
                                                                  eine sorgfältig ausgearbeitete Strategie in Form von
      Ein wichtiger, weil auch kostenintensiver Faktor, ist die   strategischen Massnahmen dokumentiert wird und so
      optimale Unterstützung der Arbeit mit ICT-Mitteln.          die Umsetzung im Rahmen des strategischen Control-
      Welche Standorte machen Sinn, wie können Fahrzeiten         lings auch überwacht und gesteuert werden kann. ▲
      optimiert werden? Welches Potenzial gibt es noch bei
14    den administrativen Aufgaben?                                                     Werner Keller, keller@keller-beratung.ch
Nr. 35 | Juni 2021

Interimsmanagement als HR-Leiter
Thomas Mauchle begleitete das Regionalspital Surselva AG in Ilanz interimistisch in der Rolle des Leiters Personal in
operativen Aufgaben des Personalbereichs. In der Rolle als Berater unterstützte er das HR-Team in der Ausarbeitung
und Umsetzung der Personalstrategie.

Interview mit Claudia Käch,                                 Flexibilität für Einsätze setzen wir ebenfalls voraus
CEO Regionalspital Surselva AG, Ilanz                       und letztlich muss auch der Preis für die Dienstleistung
                        Claudia Käch
                                                            vernünftig sein.

                                                            Welchen Nutzen konnten Sie aus dem Interimsmandat
                       Als langjährige CEO in ver-          ziehen und was waren aus Ihrer Sicht Erfolgsfaktoren?
                       schiedenen Unternehmen sind          Wir konnten die längere Abwesenheit des Leiters Per-
                       Sie vertraut mit Interimsma-         sonal sehr gut überbrücken. Parallel dazu konnten wir
                       nagements. In welchen Situa-         auch die Weichen für die Zukunft stellen, in dem wir
                       tionen empfehlen Sie diese           den Bereich Personal für eine Reorganisation vorberei-
                       Unterstützung?                       ten und eine Personalstrategie erarbeiten konnten.
Wenn intern ein Engpass besteht, der nicht einfach und
zeitgerecht ersetzt werden kann. Sei es z.B. aus zeitlich   Thomas Mauchle darf mit der Ausarbeitung und
akuten Gründen, sei es zur Überbrückung bis zu einer        Umsetzung der Personalstrategie das Regionalspital
Reorganisation.                                             Surselva AG nach Abschluss des Interimsmandats noch
                                                            weiter begleiten. Was spricht aus Ihrer Sicht für diese
Was sind Ihre Kriterien in der Vergabe eines Interims-      Unterstützung?
managements?                                                Herr Mauchle hat den Vorteil, dass er als Leiter Per-
Professionalität ist eine zwingende Voraussetzung.          sonal a.i. unser Spital aus der Innenperspektive als auch
Diese setzt sich sowohl aus erworbenem Know-how             als Berater kennt. Entsprechend war es für ihn und
                                                            unser Spital hilfreich, die Zusammenarbeit über das ur-
                                                            sprüngliche Interimsmanagement weiterzuführen. ▲
(fundiert und up-to-date) und einer nachweislichen
Seniorität in der beruflichen Erfahrung zusammen.

                                                                             Thomas Mauchle, mauchle@keller-beratung.ch

  Kurzportrait Regionalspital Surselva AG, Ilanz
  Die Regionalspital Surselva AG stellt die erweiterte Grund- und Notfallversorgung für 22’000 Einwohner und
  saisonal rund 20’000 Feriengäste der Tourismusregion Bündner Oberland sicher. 270 Mitarbeitende behandeln
  mit zeitgemässer Infrastruktur (CT, MRI, IMC, etc.) jährlich 2’500 stationäre und 13’000 ambulante Patienten
  in den Kliniken Chirurgie und Orthopädie/ Traumatologie mit Neurochirurgie und Urologie, Innere Medizin
  mit Kardiologie, Onkologie und Pneumologie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Pädiatrie und Anästhesie. Die Re-
  gionalspital Surselva AG ist mit dem Label «Swiss Olympic Medical Base approved by Swiss Olympic» ausge-
  zeichnet. Durch die Kooperation mit dem Zentrumsspital in Chur kann ein erweitertes Leistungsspektrum
  angeboten werden.
  Mit rund 270 Mitarbeitenden ist das Regionalspital Surselva AG einer der grössten Arbeitgeber in der Region.

  www.spitalilanz.ch
                                                                                                                            15
Informativ

      Rekrutierung Geschäftsführer für die IZ Integrationszentrum AG
      in Rupperswil
      Die IZ Integrationszentrum AG ist ein Unternehmen der Von Effinger Stiftung und bietet Menschen mit einer Abhängig-
      keitserkrankung im Anschluss an eine stationäre Therapie ein Integrationsprogramm an. Der Verwaltungsrat hat die
      Keller Unternehmensberatung AG beauftragt, die Rekrutierung eine/r Nachfolger/in der Geschäftsleitung zu unter-
      stützen.

      Der Rekrutierung voraus erfolgte zusammen mit dem Kunden eine Organisations- und Funktionsanalyse. Diese
      beinhaltet eine allfällige Überarbeitung der Stellenbeschreibung. Anschliessend wurde das Anforderungsprofil für
      die Ausschreibung erarbeitet und die Stelle publiziert.

      Schema Analyse- und Rekrutierungsprozess

      Für die Publikation der Stellenausschreibung wie auch für den Bewerbungsprozess werden zeitgemässe Online-
      Tools eingesetzt, welche den Prozess wirkungsvoll unterstützen.

      Im Rahmen des Auftrages durften wir den Verwaltungsrat wirkungsvoll entlasten, indem der ganze Prozess von
      uns geführt wurde, die Keller Unternehmensberatung AG die Dossiers sichtete, Erst- und Zweitgespräche führte
      und dem Verwaltungsrat letztendlich die Kandidaten der engsten Wahl vorstellte.

      Gespräch mit Dr. Philipp Engel, Verwaltungsrats-           Auf der anderen Seite haben wir uns erhofft, dass der
      präsident der IZ Integrationszentrum AG                    Prozess so fachkompetent und effizient abgewickelt
                                  Dr. Philipp Engel              wird.

                                                                 Hat sich dieser Weg für Sie rückblickend gesehen
                                                                 bestätigt?
                                                                 Ja, auf jeden Fall – alles lief sehr transparent und schnell
                              Herr Engel, warum haben            ab. Wir wurden laufend über den Bewerbungsstand
                              Sie sich für eine externe Be-      und die Selektion informiert. Wenn nötig – was nicht
                              gleitung der Rekrutierung          der Fall war – hätten wir jederzeit intervenieren können.
                              entschieden?
      Wir sind ein sehr kleiner Verwaltungsrat, alle beruflich   Sie konnten die Stelle erfolgreich besetzen. Was war
      anderweitig auch sehr engagiert und zudem damals           Ihnen im Prozess wichtig?
      eingespannt in den Umzug und Eröffnung des neuen            Der Berater hat uns empfohlen, den Bewerbungspro-
      Standortes in Rupperswil – also einerseits war es eine     zess in kurzer Zeit abzuwickeln, weil gute Bewerber
      Ressourcenfrage.                                           sonst möglicherweise in der Zwischenzeit andere An-
                                                                 gebot erhalten. Das haben wir erreicht: von der Publi-
                                                                 kation der Stelle bis zum Vertragsabschluss dauerte es
16                                                               gerade 5 Wochen.
Nr. 35 | Juni 2021

Anderseits wollten wir deswegen keine Kompromisse
eingehen: Der Berater unterstützte mit Vorgesprächen
mit den Kandidaten, aber auch mit dem Einholen der
Referenzauskünfte.

Herr Engel, vielen Dank für das Interview.                ▲

                     Werner Keller, keller@keller-beratung.ch

  IZ Integrationszentrum AG, Rupperswil
  Die IZ Integrationszentrum AG bietet Personen
  mit einer Abhängigkeitserkrankung Programme
  zur Integration im Anschluss an eine stationäre
  Therapie. Die IZ Integrationszentrum AG ist eine                            Veranstaltungshinweis
  Institution der Von Effinger Stiftung.
                                                                              Seminar zum Controlling
  Mit dem Bezug eines neuen, ebenso zentralen                                 im Spital und der Klinik:
  wie wunderschönen Standortes im Dezember                                    Positionierung zum
  2020 konnten drei verschiedenen Standorte zu-                               internen Business Partner
  sammengeführt und für die Bewohnenden und
  das Team optimale Voraussetzungen geschaffen
                                                                Controlling

                                                                              Unser Seminar zeigt Ihnen neue Wege zum
                                                                Strategie

                                                                Prozesse
                                                                Projekte

  werden.                                                                     wirksamen und effizienten Controlling im
                                                                              Spital und in der Klinik.
  Alle Bewohnenden der betreuten, abstinenzorien-
  tierten Wohngemeinschaften besuchen extern                                  Profitieren Sie vom Austausch mit anderen
  eine Einzeltherapie und sind in einer Tagesstruk-                           Führungs- und Fachpersonen mit Bezug zu
  tur beschäftigt.                                                            Finanzen und Controlling aus Spitälern und
                                                                              Kliniken.
  Im Jahre 2018 wurde an einem neuen Standort
                                                                              Das Seminar findet statt
  eine betreute Wohngemeinschaft mit Sucht-
                                                                              am Freitag, 29. Oktober 2021,
  mitteltoleranz eröffnet. Das Angebot ist wie die                             im Glassaal im Trafo Baden.
  betreuten Wohngemeinschaften strukturiert und
  steht substanzabhängigen Personen zur Verfü-                                Direkt zur Anmeldung:
  gung, die nicht in der Lage sind, abstinent zu
  leben und bereit sind an der Abstinenzverbesse-
  rung zu arbeiten.

  www.izaarau.ch

                                                                                                                                17
Informativ

      Prioritätensetzung bei der Digitalisierung in Alters- und Pflegezentren
      In den letzten Jahren war die ICT in den Langzeitinstitutionen ein Thema mit untergeordneter Bedeutung. Wir stellen
      fest, dass sich dies aktuell schnell ändert. Ein wichtiger externer Treiber ist das elektronische Patientendossier.

      Für dieses zeigen sich beispielweise die Vorteile einer      wenn externe Dienstleister (bspw. Coiffeur, Podologie)
      aktuellen und elektronischen Pflegedokumentation.            eingebunden sind. Generell unterstützen durchgängige
      Damit werden nun auch Themen wie Archivlösungen              Bewohnerdaten in der Planung und Koordination.
      oder Dokumentenmanagement-Systeme diskutiert, oft            Einige nennenswerte Beispiel sind Essensbestellungen,
      auch getrieben durch externe Lösungsanbieter. Zur            Aktivierungen, Einzelleistungserfassungen (nicht nur
      Verknüpfung der Systeme müssen Schnittstellen in-            im medizinischen Bereich) und medizinische Dokumen-
      house oder im Falle des ePD allenfalls auch nach             tationen.
      aussen gebaut werden oder es wird bewusst – weil
      Kosten/Nutzen nicht gegeben sind – nicht alles elek-         Nicht zuletzt ein Thema der Digitalisierung ist die
      tronisch verknüpft und gewisse Prozesse weiter hän-          ganze Technik im weiteren Sinne. «Smart Home» wird
      disch ausgeführt. Im Beispiel des ePD heisst dies, dass      im Heimbereich zunehmend wichtiger und kann die
      ePD-relevante Dokumente statt automatisch über               Pflege unterstützen, bspw. um Stürze von Bewohnen-
      Schnittstellen händisch über eine Portallösung ins ePD       den zu erkennen oder generell auf Not- oder Ausnah-
      des Patienten geladen werden. Abhängig von der               mesituationen hinzuweisen und um Bereiche im Haus
      Menge der Dokumente, kann dies durchaus kosten-              räumlich abzugrenzen.
      effizienter sein.
                                                                   Potential zur Optimierung und Vereinfachung der Zu-
      Ein weiteres Themenfeld ist die interne Zusammenar-          sammenarbeit durch digitale Lösungen besteht aber
      beit. In vielen Bereichen erfolgt die Planung noch auf       auch noch in vielen anderen Feldern. Die Prioritäten-
      Zuruf. Gemeinsam genutzte Bewohneragenden können             setzung ist eine Herausforderung.                  ▲
      die Koordination aber vereinfachen, insbesondere auch,
                                                                                    Stefan Trachsel, trachsel@keller-beratung.ch

        Digitalisierungs-Check für Alters- und Pflegeheime
        Um eine Bestandesaufnahme zu tätigen und den
        eigenen Stand und die eigenen Prioritäten mit an-
        deren Heimen effizient und kostengünstig abzuglei-
        chen, haben wir einen Onlinefragebogen zum Stand
        der Digitalisierung in Alters- und Pflegeheimen ent-
        wickelt. Im Benchmark sehen Sie für verschiedene
        Themenfelder, wo Sie aktuell im Umsetzungsstand
        im Vergleich zu Dritten stehen und welche Bedeu-
        tung Sie dem Themenfeld im Vergleich zu Dritten für
        die Zukunft zumessen.

        Der Check dient als Grundlage und Auslegeordnung,
        um darauf aufbauend beispielsweise eine Digitali-
        sierungsstrategie zu erarbeiten. Oder auch zur Prü-
        fung, ob Entwicklungsstand und Prioritätensetzung
        mit anderen Institutionen vergleichbar sind.

        Der Check wird zum Fixpreis angeboten, bei Inte-
        resse nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf.

        Für weitere Informationen und Anfragen: Stefan Trachsel,
        trachsel@keller-beratung.ch, Tel. 056 483 05 13
18
Nr. 35 | Juni 2021

Von der KIS-Evaluation zur ICT-Strategie
Im 2019 stand für das Departement klinische Veterinärmedizin (DKV) mit seinem Tierspital die Ausschreibung für
ein neues klinisches Informationssystem an. Das System beinhaltete nebst der klinischen Dokumentation mit
seinen Besonderheiten (u.a. Hof- und Herdenzugehörigkeit) auch Funktionalitäten zur Abrechnung der ambulanten
und stationären Fälle. Die Ablösung wurde forciert, da im Zuge von strategischen Überlegungen des aktuellen KIS-
Lieferanten die Abrechnungsfunktionalität abgekündigt wurde.

Zudem wurde in Aussicht gestellt, die Spezialentwick-     Zuerst eine neue ICT-Strategie
lungen für das Tierspital nicht mehr weiterzuführen.
                                                          In der Interview-Phase zur Anforderungserhebung
Dies führte zur Idee, das gesamte System (klinische
                                                          wurde festgestellt, dass die ICT-Betreuung von mehre-
Dokumentation und Abrechnungsfunktionalität zu-
                                                          ren verschiedenen Seiten erfolgte. Drei Gruppen waren
sammen) zu ersetzen.
                                                          zuständig für verschiedene IT-Angelegenheiten: Die
                                                          Departements-IT, die Fakultäre Informatikgruppe sowie
In einer groben Marktabschätzung kam man zum
                                                          die IT der Universität Bern. Herausforderung war die
Schluss, dass etwa drei Lösungen für das Tierspital auf
                                                          Abstimmung untereinander, insbesondere bei kom-
dem Markt verfügbar sein könnten. Die Ausschreibung
                                                          plexeren Fragestellungen. Operativ fehlte zudem ein
ergab schliesslich ein einzelnes Angebot. Bei der
                                                          Pikett-Dienst, welcher beim Tierspital – einem 24h-
Prüfung der Applikation musste jedoch festgestellt
                                                          Betrieb – jedoch im Zuge der Digitalisierung je länger
werden, dass sich das angebotene System wenig dafür
                                                          desto notwendiger erscheint.
eignen würde, die Anforderungen des Tierspitals, auch
im Sinne eines Fortschritts gegenüber der heutigen
                                                          Vom gesamten Fakultätsausschuss wurde erkannt, dass
Lösung, erfüllen zu können. Dies führte schliesslich
                                                          die Erarbeitung einer ICT-Strategie zur umfassenden
zum Abbruch der Submission.
                                                          Klärung der Handlungsfelder betreffend Systeme und
                                                          Organisation nötig wurde.
Um Druck aus der KIS-Ablösung zu nehmen wurde
entschieden, die Abrechnungsfunktionalität aus dem
                                                          Dabei konnte auch auf den Erkenntnissen aus den
KIS in das bestehende Administrationssystem zu trans-
                                                          Interviews der Anforderungserhebung bzw. der KIS-Eva-
ferieren.
                                                          luation aufgebaut werden. In zwei Workshops wurden          19
Informativ

      unter Einbezug der betroffenen Mitarbeitenden der
      Dienstleistungskatalog (Gesamtleistungserfordernis
      für IT der Vetsuisse-Fakultät über alle Departemente
      und das Dekanat) sowie eine Organisationsform für die
      künftige IT-Gruppe ausgearbeitet.

      Aus der Analyse wurden rund 40 Handlungspunkte
      identifiziert, welche priorisiert und in strategische
      Projekte aufgeteilt wurden. Schlussendlich erfolgte
      die Ausarbeitung einer Masterplanung für die sechs                 Die Vetsuisse-Fakultät entstand aus der Fusion der
      Projekte.                                                          beiden Veterinärmedizinischen Fakultäten Bern
                                                                         und Zürich am 1. September 2006. Die Zusam-
      Parallel dazu wurde ein ICT-Strategie-Papier ausgear-              menführung dient der Qualitätssicherung in For-
      beitet, welches die Themenfelder (grüne Elemente im                schung, Lehre und Dienstleistung sowie dem
      Bild auf Seite 19) inhaltlich regelt. Das Papier stellt die        Ausbau der internationalen Wettbewerbsfähigkeit
      neue Leitplanken zur mittelfristigen Entwicklung der               der Schweiz in der Veterinärmedizin.
      ICT in der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern dar.
                                                                         Die Vetsuisse-Fakultät Universität Bern umfasst
                                Prof. David Spreng,                      Kliniken, Institute und Abteilungen. Die Fakultät
                                Dekan Vetsuisse-Fakultät:                betreibt – unter anderem – das Tierspital Bern mit
                                «Im Rahmen der in den vergange-          den Tierkliniken.
                                nen Monaten erfolgten KIS-Aus-
                                schreibung haben wir uns dazu            Aufgaben der Vetuisse-Fakultät, Standort Bern:
                                entschieden, unsere ICT-Strategie
                                anzupassen und zu moderni-               • Die gesundheitliche und tierschützerische
                                sieren. Neben der Reorganisation           Betreuung der Haus- und Heimtiere (Begleit-
                                unserer fakultären Informatik-             und Sporttiere)
      gruppe sollen künftig alle IT-Abteilungen der Fakultät unter       • Die Erhaltung der Leistungsfähigkeit der
      einem Dach und unter der Leitung von einer verantwortli-             landwirtschaftlichen Nutztiere und Pferde
      chen Person zusammenarbeiten. Für die Besetzung dieser               durch Erforschung, Erkennung und
      neuen Führungsfunktion startete vor kurzem ein neues                 Bekämpfung von Tierseuchen, Haltungs- und
      Bewerbungsverfahren.»                                                Fütterungsproblemen
                                                                         • Der gesundheitliche Schutz des Menschen
                                 Christine Theilkäs,                       durch Erforschung und Bekämpfung der vom
                                 Leiterin Finanzen und Personal            Tier auf den Menschen übertragbaren
                                 Vetsuisse-Fakultät :                      Krankheiten und die Überwachung der vom
                                 «Mit Hilfe der neuen ICT-Strategie        Tier stammenden Lebensmittel
                                 wird es uns gelingen, Anschaffun-
                                                                         • Die Erforschung der Beeinflussung der Umwelt
                                 gen der IT-Infrastruktur künftig
                                                                           durch tierische Krankheitserreger und der
                                 besser zu koordinieren und Sys-
                                                                           zu ihrer Bekämpfung getroffenen Massnahmen
                                 teme dort zu vereinheitlichen, wo
                                 es Sinn ergibt. Wir haben immer         • Biomedizinische Grundlagenforschung im
      wieder gemerkt, dass unser KIS viel mehr beinhaltet als es           Hinblick auf wichtige Krankheiten bei Tier
      eigentlich sollte. So lief z.B. auch die Fakturierung in der         und Mensch
      Vergangenheit über unser KIS. Aus diesem Grund haben wir
                                                                         • Die beiden Vetsuisse-Fakultäten Bern und
      nun damit begonnen unser aktuelles KIS schlanker und auf
                                                                 ▲
                                                                           Zürich sind einer einzigen Fakultät mit zwei
      die Kernaufgaben ausgerichtet zu gestalten.»
                                                                           Standorten zusammengelegt.
                          Stefan Trachsel, trachsel@keller-beratung.ch
                                                                         www.vetsuisse.ch

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