Integriertes Handlungskonzept Duisburg-Marxloh - dpaq.de

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Integriertes Handlungskonzept
Integriertes
Handlungskonzept
Duisburg-Marxloh

                           März 2015

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Integriertes Handlungskonzept Duisburg-Marxloh - dpaq.de
Integriertes Handlungskonzept
                                     Duisburg-Marxloh

Inhaltsverzeichnis                                                                                            Seiten

1     Einleitung .......................................................................................         1

2     Programmgebiet............................................................................                 3

2.1   Der Stadtteil Marxloh ............................................................................         3

2.2   Sozialraumanalyse Marxloh ................................................................                 3

2.3   Akteursstruktur .....................................................................................      6

2.4   Stärken-Schwächen-Analyse ...............................................................                 10

3     Marxloh im Kontext anderer Planungen und Ziele .....................                                      14

3.1   Gesamtstädtische Planungen und Ziele..............................................                        14

      3.1.1 Duisburg2027 .................................................................................      14
      3.1.2 Grünordnungs- und Freiraumkonzept.............................................                      16
      3.1.3 Einzelhandels- und Zentrenkonzept ...............................................                   17
      3.1.4 Handlungskonzept der Stadt Duisburg zum Umgang mit
            Zuwanderung von Menschen aus Südosteuropa ...........................                               18
      3.1.5 Aktiv für Arbeit im Stadtteil ............................................................          20

3.2   Ortsteilbezogene Planungen und Ziele ...............................................                      21

      3.2.1 Grüngürtel Duisburg-Nord Marxloh.................................................                   21
      3.2.2 Städtebauliches Entwicklungskonzept Duisburg-Marxloh ..............                                 23

4     Leitthema und Entwicklungsziele ................................................                          26

4.1   Armutsbekämpfung durch Bildung - der Bildungsstandort Marxloh                                             26

4.2   Entwicklungsziele ................................................................................        27

4.3   Strategisches Vorgehen ......................................................................             27
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5     Handlungsfelder und Maßnahmen ..............................................                               29

5.1   Nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung ...................................                            29

      5.1.1 Wohnen und Wohnumfeld .............................................................                  30
      5.1.2 Öffentlicher Raum und Plätze ........................................................                31
      5.1.3 Umwelt, Grün und Mobilität ...........................................................               31

5.2   Zusammenleben im Quartier und Bildung .........................................                            33

      5.2.1 Zusammenleben im Quartier .........................................................                  34
      5.2.2 Bildung ..........................................................................................   37

5.3   Lokale Ökonomie und Arbeitsmarkt ...................................................                       39

      5.3.1 Lokale Ökonomie ...........................................................................          39
      5.3.2 Arbeitsmarkt ..................................................................................      40

5.4   Maßnahmensteckbriefe .......................................................................               44

5.5   Zusammenfassung ..............................................................................             61

6     Umsetzung ....................................................................................             62

6.1   Erarbeitung und Abstimmung des Konzeptes ...................................                               62

6.2   Ortsteilmanagement und Teilhabe ......................................................                     62

      6.2.1 EG DU Entwicklungsgesellschaft Duisburg mbH ...........................                              62
      6.2.2 Stadtteilausschuss Marxloh ...........................................................               62
      6.2.3 Ortsteilmanagement ......................................................................            63
      6.2.4 Schaubild Stadtteilausschuss/Ortsteilmanagement .......................                              65
      6.2.5 Trägerleistungen ...........................................................................         65

6.3   Verfügungsfonds .................................................................................          66

      6.3.1 Grundlagen ...................................................................................       66
      6.3.2 Einsatzmöglichkeiten im Kontext der Zuwanderung ......................                               67
      6.3.3 Mittelvolumen ................................................................................       67

6.4   Evaluation .............................................................................................   67

      6.4.1 Das Evaluationssystem .................................................................              67
      6.4.2 Das Zielsystem des IHK Marxloh ...................................................                   69
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6.5    Finanzierung/Zeitplan ..........................................................................         72

6.6    Verstetigung .........................................................................................   74

Anlagen

Anlage 1        Übersichtskarte des Fördergebietes
Anlage 2        Sozialraumanalyse Marxloh
Anlage 3        Abgeschlossene städtebauliche Maßnahmen
Anlage 4        Geplante städtebauliche Maßnahmen
Anlage 5        Maßnahmenübersicht/Zeitplanung
Anlage 6        Richtlinien Verfügungsfonds
Anlage 7        Projektbogen
Anlage 8        Kosten- und Finanzierungsübersicht (KuF)

Impressum

__________________________________________________________________________
Hinweis:
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird die geschlechtsspezifische Differenzierung (z. B.
Bewohner/-innen oder Migrant/-innen) in diesem Handlungskonzept nicht angewendet.
Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide
Geschlechter.
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1 Einleitung

In Duisburg-Marxloh wurden seit Mitte der 90er Jahre Integrierte Handlungskonzepte der
Stadtteilentwicklung, gefördert aus Programmen der Städtebauförderung (aktuell „Soziale
Stadt“), zeitweise unter Einsatz des EU-cofinanzierten Programms URBAN I, umgesetzt.

Durch die vielfältigen ineinandergreifenden Maßnahmen der verschiedenen Handlungsfelder
wurden unter intensiver Bürgerbeteiligung insbesondere

      -   Städtebauliche Aufwertungen, z.B. durch Umgestaltung Weseler Straße nach Bau
          der Umgehungsstraße Marxloh, Errichtung der Begegnungsstätte in der Moschee,
          Umbau des Bunkers Johannismarkt zum „Medienbunker“, Gestaltung von ca. 400
          Fassaden u.a. Pollmann-Kreuz, Neubau von ca. 40 Eigenheimen Elisenstraße,
          Schaffung/Gestaltung öffentlicher Grünanlagen und Spielplätze

      -   eine lokalökonomische Stabilisierung u.a. durch Leerstandsmanagement,
          Förderung des Clusters „Brautmoden-Meile“ und Schaffung ökonomischer
          Beteiligungsstrukturen

      -   ein friedliches Zusammenleben der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen

durch die Stadt Duisburg unter Einsatz des Sanierungsträgers EG DU Entwicklungs-
gesellschaft Duisburg mbH (EG DU, vormals tlw. EGM Entwicklungsgesellschaft Marxloh
mbH) erreicht.

Durch die in den letzten Jahren massive Zuwanderung von Menschen aus Südosteuropa
(SOE) steht der bereits in der Phase der Verstetigung befindliche Stadtteil vor Heraus-
forderungen, deren Bewältigung ausschlaggebend für die nachhaltige Sicherung der
erreichten Erneuerungserfolge ist.

Nach Abstimmung zwischen dem Land NRW und der Stadt Duisburg wurden daher die
bisherigen Konzepte unter besonderer Berücksichtigung der Zuwanderung aus SOE mit
diesem Integrierten Handlungskonzept fortgeschrieben.

Eine „Soforthilfe“ zur Finanzierung kurzfristig bereits im Jahr 2015 umsetzbarer Maßnahmen
wurde Ende 2014 aus dem Stadterneuerungsprogramm des Landes NRW (STEP) bewilligt.

Vor dem Hintergrund der komplexen Problematik möchte sich die Stadt Duisburg
darüber hinaus auf der Grundlage dieses IHKs um Aufnahme in das Programm

                       „Starke Quartiere – starke Menschen“

im Rahmen des gemeinsamen Projektaufrufes EFRE, ELER, ESF (2014 - 2020) zur
präventiven und nachhaltigen Entwicklung von Quartieren und Ortsteilen sowie zur
Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung bewerben.

Der Ansatz der Armutsbekämpfung und Prävention und damit der Zugang zu
entsprechenden Förderprogrammen u. a. des EFRE und ESF ermöglichen einerseits direkte
Hilfen für die vielen Menschen in äußerst prekären Lebensverhältnissen, andererseits die
nachhaltige Verstetigung insbesondere von Strukturen.
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Dies ist in den folgenden Handlungsfeldern dargestellt:

       1. Nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung

       2. Zusammenleben im Quartier und Bildung

       3. Lokale Ökonomie und Arbeitsmarkt

Während des Umsetzungszeitraums des IHKs sollen die bestehenden (Regel-)Strukturen im
Stadtteil (städtebaulich, sozial, ökonomisch) so gestärkt werden, dass sie die neuen Heraus-
forderungen durch die hohe Zuwanderung von Menschen aus SOE auch dauerhaft
bewältigen können.

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2   Der Stadtteil Duisburg-Marxloh

2.1 Ausgangslage

Der Stadtteil Marxloh liegt im Norden Duisburgs und ist dem Stadtbezirk Hamborn
zugeordnet. Im Westen des Stadtteils entlang des Rheins liegen industriell-gewerblich
genutzte Flächen, die erheblichen Einfluss auf die Marxloher Entwicklung genommen haben.
Marxloh ist ein typischer Arbeiterstadtteil, der sich mit dem Rückzug der Montanindustrie
entsprechend gewandelt hat. Der erhebliche Verlust von Arbeitsplätzen, die sinkende Kauf-
kraft und der Fortzug ökonomisch stabiler Bevölkerungsschichten prägen den Stadtteil bis
heute. Zurück bleibt ein Stadtteil, in dem sich soziale Probleme mit schlechten Bildungs- und
Zukunftschancen vermischen und das Lebensumfeld stark negativ wahrgenommen wird.

Die komplexen Problemlagen führten dazu, dass sich Marxloh bereits seit den 1990er
Jahren im Fokus der Städtebauförderung befindet. Die beginnende Stabilisierung des
Stadtteils und die Aussicht auf eine Trendumkehr nach über 30 Jahren Niedergang sind
durch die neuen sozialen Umbrüche nun allerdings wieder mehr als in Frage gestellt. Die
Umsetzung der geplanten Verstetigungsstrategie ist durch die veränderten
Rahmenbedingungen derzeit nicht möglich. Bereits erzielte Erfolge der integrierten
Stadtteilentwicklung wie z. B. die langjährig aufgebauten und erprobten Strukturen, die
gute Infrastrukturversorgung und die Integration von Migranten sind gefährdet. Aufgabe des
neuen IHKs ist es demzufolge, erfolgreich aufgebaute Strukturen der lokalen Steuerung
weiter zu unterstützen, sodass sie auch unter den veränderten Rahmenbedingungen zur
Stabilisierung des Stadtteils fähig sind. Dies erfolgt durch Maßnahmen und Projekte in den
Bereichen Städtebau, Zusammenleben im Quartier und Bildung sowie Lokale
Ökonomie und Arbeitsmarkt und ferner über die Begleitung des Stadtteils durch das
Ortsteilmanagement und die intensive Beteiligung der Bewohner an der Entwicklung
ihres Lebensraums.

Zum besseren Verständnis der Strukturen im Stadtteil folgen in diesem Kapitel eine
Sozialraumanalyse, eine Darstellung der Akteursstruktur und ein erster Überblick über
Stärken und Schwächen des Stadtteils. Diese werden in Kapitel 5 im Rahmen der Hand-
lungsfelder vertiefend dargestellt.

2.2 Sozialraumanalyse Marxloh

Für den Stadtteil Marxloh wurde im März 2015 durch die Stadt Duisburg/Stabsstelle für
Wahlen, Europaangelegenheiten und Informationslogistik, eine umfassende Sozialraum-
analyse erstellt, die diesem IHK als Anlage 2 beigefügt ist.

Zusammenfassung:

Duisburg-Marxloh ist in einem besonderen Ausmaß mit vielfältigen Problemlagen belastet.
Die meisten Indikatoren aus den Bereichen „Bevölkerungs- und Sozialstruktur“, „Wirtschafts-
und Erwerbsstruktur“, „Räumliche Umwelt“, „Bildungsteilhabe“ und „Zuwanderung aus
Südosteuropa“ zeigen, dass dieser Ortsteil einen nahezu einheitlichen Sozialraum darstellt,
der sich in wichtiger demografischer, sozialer, wirtschaftlicher und infrastruktureller Hinsicht
von anderen Ortsteilen Duisburgs insgesamt zum Teil stark unterscheidet bzw. negativ
abhebt.

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Bevölkerungs- und Sozialstruktur

Seit 2009 steigen die Einwohnerzahlen in Duisburg-Marxloh stetig an. Bis 2014 hat der Orts-
teil 8 % seiner Einwohner von 2011 hinzugewonnen und beherbergt zurzeit 18.977 Perso-
nen, so viele wie seit 2000 nicht mehr. Zusammen mit den Personen, die mit Nebenwohnsitz
gemeldet sind, wohnen derzeit 19.179 Einwohner in Marxloh. Dieser Bevölkerungszugewinn
ist allerdings ausschließlich auf den Zugewinn an Nichtdeutschen mit zu größten Teilen bul-
garischer und rumänischer Staatsangehörigkeit zurückzuführen. So stieg der Ausländeranteil
von 36,6 % in 2011 auf nun 45,0 %. Der Anteil der Einwohner mit Migrationshintergrund stieg
in diesem Zeitraum von 59,3 % auf aktuell 64,1 %.

Der Anteil von Haushalten mit Kindern liegt mit 25,9 % deutlich über dem Anteil der
Gesamtstadt, der Anteil der Alleinerziehenden liegt mit 6,3 % ebenfalls über der gesamt-
städtischen Quote. 25,0 % der Bevölkerung in Marxloh sind unter 18 Jahre alt, deutlich mehr
als in der Stadt insgesamt. Ein Resultat dessen ist auch das aktuelle niedrige Durchschnitts-
alter von 37,2 Jahren. Marxloh ist im Vergleich zur Gesamtstadt ein „junger“ Ortsteil. Gerade
die Zuzüge junger Bevölkerung seit 2009 führten dazu, dass der Anstieg der Altersgruppe
unter 18 Jahren im Durchschnitt 25,3 % beträgt. In der Stadt insgesamt ist der Anteil dieser
Altersgruppe dagegen um 2,6 % gesunken. Von den 2.419 in 2014 nach Marxloh zugewan-
derten Bulgaren und Rumänen sind 1.102 unter 18 Jahre alt, das sind knapp 46 % dieser
Zugewanderten.

92 weltweit unterschiedliche Bevölkerungsgruppen führen aktuell in Marxloh zu einem
Gemisch an sprachlicher, religiöser und kultureller Orientierungen, welche sich durch die ent-
sprechenden Orientierungen auf Seiten der Deutschen, die eingebürgert worden sind oder
als (Spät-)Aussiedler gelten, ergänzen. Diese „Einwohner mit Migrationshintergrund“ machen
die alltägliche wirtschaftliche, soziale und kulturelle Realität in Marxloh aus. Rund 64 % der
Einwohner im Duisburger Ortsteil Marxloh haben einen Migrationshintergrund. Mit einem da-
mit einhergehenden anderen generativen Verhalten zeigt der Ortsteil aktuell wieder einen
positiven natürlichen Bevölkerungssaldo (Geburtenüberschuss). Eine bereits sehr lang vor-
handene ethnische Segregation hat sich hier deutlich verstärkt.

In Duisburg lebten in 2014 insgesamt 23,5 % der Personen von Transferleistungen nach
SGB II, SGB II oder SGB XII. In Marxloh waren es zum gleichen Zeitpunkt 43,5 % aller
Personen. Von den 18.977 Einwohnern Marxlohs beziehen zu diesem Zeitpunkt 5.311
Transferleistungen nach SGB II, das sind 33,2 % der Bewohner unter 65 Jahren im Ortsteil.
Rund 46 % aller Marxloher unter 15 Jahren leben darüber hinaus von SGB II-Leistungen,
i.d.R. als Mitglied einer der 2.390 Bedarfsgemeinschaften. Bei einem Ausländeranteil von 45
% ist der Anteil von 50 % ausländischer SGB II-Bezieher deutlich überrepräsentiert. Das
absolute Ausmaß und der Anteil der Transferleistungsbezieher nach SGB weist Marxloh bis
hierhin schon als sozial stark belasteten Ortsteil aus.

Zuwanderung aus Südosteuropa

Duisburg gehörte in den letzten Jahren zu den deutschen Kommunen mit der umfang-
reichsten Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien. Die vermehrte Zuwanderung von im
Heimatland benachteiligten bulgarischen und rumänischen EU-Angehörigen in einen Ortsteil,
der bereits seit Jahrzehnten von einem großen Anteil Nichtdeutscher und einer hohen
sozialen Belastung gekennzeichnet ist, führt dazu, dass die für die Stadt Duisburg insgesamt
damit verbundenen Herausforderungen in Marxloh noch weitaus ausgeprägter sind.

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Mit einer Anzahl von 2.950 am 31.12.2014 gemeldeten Bulgaren und Rumänen ist Marxloh
der Duisburger Stadtteil mit der zweitgrößten Anzahl dieser beiden Gruppen. Damit leben
27,0 % aller in Duisburg gemeldeten Mitglieder beider Gruppen in Marxloh. Darüber hinaus
hat sich in Marxloh die Anzahl der dort lebenden Bulgaren und Rumänen seit Ende 2012 mit
einer Zunahme um 175 % nahezu verdreifacht. Besonders ins Gewicht fällt die altersmäßige
Zusammensetzung der bulgarischen und rumänischen Zuwanderergruppen in Marxloh. Die
Unter-15-Jährigen weisen dort mit 39,9 % einen deutlich höheren Anteil auf als in der Ge-
samtstadt (32,0 %).

Dementsprechend zeigt sich auch bei den eingerichteten Seiteneinsteigerklassen eine
deutliche Konzentration in Marxloh: Von den im Schuljahr 2014/2015 in Duisburg insgesamt
44 eingerichteten Klassen an Grundschulen befinden sich 7 in diesem Ortsteil.

Insgesamt ist Marxloh also von einer besonderen Kumulation und Verschärfung der für
Duisburg in seiner Gesamtheit bestehenden Problemlagen für beide Gruppen gekenn-
zeichnet.

Wirtschafts- und Sozialstruktur

Ein im Vergleich zu anderen Ortsteilen weit geringerer Besatz an sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten (32 von 100 erwerbsfähigen 15- bis Unter-65-Jährige) führt Begleiterschei-
nungen mit sich: So weist Marxloh im Steuerjahr 2007 mit 25.100,- € an zur Verfügung
stehenden Einkommen (je Steuerfall) neben den Ortsteilen Bruckhausen, Kaßlerfeld und
Hochfeld das niedrigste Einkommen aus. Darüber hinaus lag die Quote der überschuldeten
Personen in Marxloh in 2011 bei 27,3 % der erwachsenen Bevölkerung (Quelle: Credit-
reform). Bei einem gesamtstädtischen Wert von 14,5 % liegt Marxloh mit Ruhrort (29,1 %)
und Hochfeld (30,7 %) am oberen Ende eines Vergleichs. Der Einzelhandelskaufkraft-Index
der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK, Nürnberg) weist in 2011 die Einzelhandelskauf-
kraft pro Einwohner in Deutschland mit 100 aus. Für die Einwohner in Duisburg insgesamt
errechnet die GFK einen Index-Wert von 93,8. Zu den vier Duisburger Ortsteilen, die am
unteren Ende einer Skala rangieren, gehören Hüttenheim (79,3), Hochfeld (80,4), Bruckhau-
sen (80,7) und Marxloh (83,2). Insgesamt sprechen die Beschäftigtendichte, das zur Verfü-
gung stehende Einkommen, die Schuldenquote und die Einzelhandelskaufkraft in Marxloh
von einem Ortsteil mit starker sozialer Belastung.

162 von 1.000 Einwohnern im erwerbsfähigen Alter in Marxloh sind zum 30.09.2014
arbeitslos gemeldet. Ein deutlich größerer Anteil der gemeldeten Arbeitslosen in Marxloh
sind Ausländer. Nahezu die Hälfte der in den Berichtskreisen SGB II und SGB III verzeich-
neten Arbeitslosen (49 %) haben in 2014 keinen deutschen Pass.
Sozial schwache, arme, bildungsferne Personen und Familien – egal ob mit oder ohne
Migrationshintergrund – haben Marxloh seit Jahren geprägt und prägen nun (mit der starken
Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien) verstärkt den Ortsteil. Trotz der uneinge-
schränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit für EU-Angehörige passen Anforderungsprofile der
Wirtschaft und Qualifikationsprofile der zugewanderten Bevölkerung – natürlich neben
fehlender sprachlicher Kompetenz – nicht zusammen. Wenn darüber hinaus der Bezug von
Transferleistungen nur dann möglich ist, wenn vorher in das Transferleistungssystem einge-
zahlt worden ist, wenn also die sozialen Sicherungssysteme über eine wichtige Zeitspanne
hinweg weitgehend verschlossen sind, geraten die Zugewanderten schnell in prekäre
Lebenssituationen insofern es Lebensunterhalt, Wohnsituation, Gesundheitsversorgung,
schulische und berufliche Qualifizierung und soziale Isolierung anbelangt.

Räumliche Umwelt

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Duisburg-Marxloh gehört nicht nur (bzgl. der Indikatoren: Feinstaub, Verkehr, Straßen- und
Schienenlärm) zu den am stärksten umweltbelasteten Ortsteilen der Stadt. Gegenüber
anderen Ortsteilen Duisburgs lassen sich große Teile der Bausubstanz in Marxloh als
deutlich sanierungsbedürftig bezeichnen, mit einem beträchtlichen Investitionsbedarf. Eine
Errichtung von Wohngebäuden und damit Wohnungsbau finden in Duisburg-Marxloh seit
Jahren praktisch kaum noch statt. Bautätigkeiten im Bereich Mehrfamilienhäuser sind selten,
nur vereinzelt werden Ein-/Zweifamilienhäuser hochgezogen. Im Jahre 2012 lag die Leer-
standsquote im Ortsteil Marxloh bei 6,7 %, in der Stadt bei 4,4 %.

Durch die Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien werden vernachlässigte, marode, nur
schwer vermietbare Wohnungen wieder wirtschaftlich attraktiv. In Marxloh hat die Stadt
Duisburg 25 (Problem-)Immobilien gezählt, 19 davon mit deutlich erkennbaren baulichen
Mängeln, sechs befinden sich bereits im Zustand der Verwahrlosung.

Bildungsteilhabe

Marxloh ist weiterhin einer der sozialen Brennpunkte in Duisburg. Kinder aus Marxloh
erhalten wesentlich häufiger nur Empfehlungen für Schulformen mit niederschwelligem
Schulcurriculum. Der Übergang in das Gymnasium ist daher vergleichsweise selten. Insbe-
sondere Ausländer sind davon nochmals stärker betroffen und erreichen gegenüber
Deutschen auch auf der gewählten Schulform öfter einen niedrigeren Abschluss. Diese Lage
erfordert weitere finanziell unterfütterte Anstrengungen in Marxloh, um Kinder zu fördern und
zu fordern.

 (Quelle: Stadt Duisburg, Stabsstelle         für   Wahlen,    Europangelegenheiten      und
Informationslogistik (März 2015))

2.3 Akteursstruktur

Querschnittsziel der Stadterneuerung ist die „Förderung bürgerschaftlicher Aktivitäten
und die Vernetzung“ insbesondere zur Schaffung selbsttragender Bewohnerorganisationen
und stabiler nachbarschaftlicher Netze.

Die Verstetigung der Stadtteilerneuerung in Duisburg-Marxloh baut wesentlich auf die
dauerhafte Fortsetzung der Kommunikations- und Diskussionsprozesse der verschiedenen
Akteure, die sich in einem über Jahre hinweg geknüpften engmaschigen Netz von formellen
und informellen Beziehungen über die Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Stadtteil-
entwicklung austauschen und verabreden.

Die bürgerschaftlichen Bemühungen werden mit Hilfe des Runden Tisch Marxloh e.V. im
Stadtteilausschuss Marxloh mit der Politik verzahnt. Dazu wirkt der Vorsitzende des
Runden Tisches gleichberechtigt, unterstützt durch ein redeberechtigtes Mitglied des
Bürgerforums, im Stadtteilausschuss mit. Durch die gemeinsame Beratung aller relevanten
Projekte der Stadtteilerneuerung werden die Bürgerbeteiligung institutionalisiert und die
größtmögliche Transparenz und Akzeptanz der Stadtteilerneuerungsaktivitäten gewähr-
leistet.

Der Runde Tisch Marxloh e.V. (RT e.V.) ist ein offenes Bürgerforum, das sich bereits zu
Beginn des seinerzeitigen „Projektes Marxloh“ Mitte der 1990er Jahre gegründet hat.

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Im Rahmen des Verstetigungsprozesses wurden 2012 der Runde Tisch Marxloh e.V. und
das Bürgerforum Marxloh neu ausgerichtet, mit dem Ziel alle Stadtteilakteure in einem
Netzwerk zu vereinigen. Mitte 2015 gründete der RT e.V. die Sozialen Dienste Marxloh,
welche sich zurzeit im Aufbau befinden. Hier werden regelmäßig Dienstleistungen wie Spiel-
und Tanznachmittage für Jugendliche, Bürgerversammlungen und Beratungen angeboten.
Der RT e.V. ist darüber hinaus bei der Planung und Durchführung von Stadtteilfesten
beteiligt. Aktionen und Aktivitäten werden regelmäßig auf der Facebookseite des RT e.V.
veröffentlicht.

Neben dem Runden Tisch und dem Stadtteilausschuss existiert in Marxloh eine heterogene
Akteurs- und Vernetzungsstruktur, in der mehrere themenbezogene Organisationsformen
wichtige Rollen einnehmen:

Der Förderverein Marxloh e.V. ist ein Zusammenschluss engagierter Bewohner und
Vertreter örtlicher Institutionen, der sich schwerpunktmäßig zum Ziel gesetzt hat, die soziale
und kulturelle Situation im Stadtteil zu verbessern. Viele Einzelpersonen aus dem
Stadtteilleben sind in einer Doppelrolle im Förderverein präsent: Als Bewohner und als
Funktionär. Andere Unterstützer, z. B. aus der kulturellen Szene, bringen ihre Erfahrungen
und Kontakte in die Initiativarbeit ein.
Die Teilnehmerzahl schwankt von Sitzung zu Sitzung, themenorientiert werden, falls
erforderlich, Personen oder Institutionen zusätzlich eingeladen. Menschen mit Zuwande-
rungsgeschichte sind selten anwesend, es dominiert das deutsche bürgerliche Milieu.
Inhaltlicher Schwerpunkt der Arbeit des Fördervereins sind soziale Belange im Stadtteil,
Stadtteilkultur, -image und -marketing. Darüber hinaus beschäftigt sich der Förderverein
auch mit der Entwicklung im gewerblichen Bereich.
Kleine Projekte in den oben angerissenen Schwerpunktgebieten werden gefördert bzw. es
werden Unterstützer über persönliche Kontakte gewonnen. Der Förderverein beantragt keine
öffentlichen Mittel. Die Projektfinanzierung erfolgt entweder aus den Mitgliedsbeiträgen oder
indem Wege zu Stiftungsgeldern geebnet werden. Der Förderverein führt jährlich ein
Kinderfest und den Martinszug im Stadtteil durch. Je nach finanziellen Möglichkeiten werden
weitere Initiativen (Open Air in „Bad Marxloh“, Open Air-Kino) gestartet.

Des Weiteren engagiert sich der AK DU 11 als Arbeitskreis der sozialen Einrichtungen in
Marxloh. Er ist das älteste in Marxloh bestehende Netzwerk. Den AK DU 11 gibt es seit
annähernd 30 Jahren, also bereits vor der Phase der Urban-Förderung. Er hat in den letzten
Jahren immer wieder seine Aufgabenstellung diskutiert und den Bedürfnissen der Teil-
nehmer angepasst. Während in der Frühphase kulturelle und soziale Projekte initiiert
wurden, hat sich der AK DU 11 in den letzten Jahren auf die Beratung von allgemeinen
sozialen Themen (Hartz IV und die Auswirkungen auf Marxloh), Austausch über konkrete
Veränderungen im Stadtteil (Wegfall von Beratungsstellen) und den Informationstransfer, um
Kooperationen im sozialen Bereich zu ermöglichen, konzentriert.
Der AK DU 11 setzt sich aus Mitgliedern der sozialen Einrichtungen (Beratungsstellen, Kitas,
Schulen, Jugendzentren etc.) und Vertretern der städtischen Fachämter (Jugendamt und
Fachstelle für Wohnungsnotfälle) zusammen. Er spiegelt das Spektrum der Einrichtungen im
Stadtteil wider.

Die Kooperationsrunde Marxloh wird etwa einmal im Monat vom Kommunalen Integations-
zentrum und der EG DU initiiert. Die Runde stellt die Herausforderungen im Zusammenhang
mit der Neuzuwanderung in den Fokus. Hier kommen primär Vertreter der städtischen
Ämter, aber auch Stellvertreter der Stadtteilakteure zusammen, um sich über Probleme und
Handlungsbedarfe, aber auch neue Projekte im Stadtteil auszutauschen. Jede Sitzung der
Kooperationsrunde greift bestimmte Themen, wie bspw. die Arbeitsmarkt- oder Beschulungs-
situation auf, führt die zentralen Akteure zusammen und ermöglicht dadurch Absprachen auf
unbürokratischem Wege und schnelle Hilfen für den Stadtteil.

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In Marxloh gibt es darüber hinaus Netzwerke, die sich auf die Gewerbesituation spezialisiert
haben: Der Werbering Marxloh vertritt die Einzelhändler des Stadtteils und kooperiert eng
mit dem Zusammenschluss der türkischen Gewerbetreibenden „TIAD“ und „MUT“. Nach
einer Phase der Stagnation hinsichtlich der Anzahl der Mitglieder und damit der Wirkungs-
möglichkeiten organisierte sich der Werbering durch die gezielte Ansprache von Gewerbe-
treibenden mit Zuwanderungsgeschichte neu im Marxloher Einzelhandelbündnis MEB.
Der Werbering ist Mitglied des RT e.V.

Der Unternehmerverband TIAD e.V. mit dem Projekt Internationales Handelszentrum (IHZ)
hat in den letzten Jahren eine herausragende Bedeutung erlangt. Der TIAD bemüht sich in
den letzten Jahren verstärkt um die Qualifizierung der Gewerbetreibenden.

Auch der Verein MUT e.V. konnte in den letzten Jahren seine Bedeutung in Marxloh
ausbauen. Insbesondere das erfolgreiche Projekt „Straßenführer“ hat gezeigt, dass gemein-
same Werbemaßnahmen der Geschäftsleute möglich und wirksam sind. Außerdem wurden
durch den Verein zahlreiche Projekte (Ausbildung, Qualifizierung) selbständig durchgeführt.
Als wichtiger Akteur im Stadtteil hat sich die DITIB Begegnungsstätte etabliert. Im Oktober
2008 wurde in Duisburg-Marxloh Deutschlands größte Moschee eröffnet. Unter einem Dach
vereint der Neubau der „DITIB Türkisch Islamische Gemeinde zu Duisburg-Marxloh e.V.“
Gebetsräume für Gläubige und öffentliche Räume für die Begegnung von Menschen mit
unterschiedlichem kulturellen und religiösen Hintergrund. Die Räume und Ausstattung der
Bildungs- und Begegnungsstätte wurden mit Mitteln der Europäischen Union (Ziel 2-Pro-
gramm NRW, 2000 - 2006) und der „Sozialen Stadt NRW“ gefördert und bieten nun regel-
mäßig die Möglichkeit für Tagungen, Lesungen, Nachbarschaftstreffen etc.
Die Bildungs- und Begegnungsstätte ist Ausdruck der Öffnung der Gemeinde in den Stadtteil
und des Islams in die Bevölkerung, was in einem heterogenen Stadtteil wie Marxloh von
besonderer Bedeutung ist. Zielgruppenübergreifend wird zur interkulturellen Begegnung und
dem interreligiösen Dialog eingeladen. Marxloh entspricht damit ein Stück mehr dem Geist
der europäischen Stadt, deren Stärke auch darin liegt, Zugewanderten die Teilhabe am
sozio-kulturellen Leben zu ermöglichen und Chancengleichheit zu gewährleisten.

Im Jahr 2014 hat das Projekt Tausche Bildung für Wohnen e.V. seine Arbeit in Marxloh
aufgenommen und stellt kostenlosen Wohnraum für junge Menschen zur Verfügung, die sich
im Gegenzug verpflichten, als Bildungspaten mit benachteiligten Kindern des Stadtteils zu
arbeiten. Tausche Bildung für Wohnen initiiert die Bildung einer Präventionskette gegen
kulturellen Ausschluss, Segregation, soziale Benachteiligung, Bildungsarmut und Verein-
samung. Das Modellprojekt richtet sich gegen „soziale Reparaturkosten“ und steuert in Form
von systematischer Nachmittags-, Hausaufgaben-, Sprach-, Lern- und Freizeit-Betreuung
von sozial benachteiligten Kindern durch engagierte junge Menschen dagegen, um frühe
Förderung, Teilhabe und Integration zu gewährleisten. Durch den Zuzug von jungen,
gebildeten Menschen wird zudem ein Beitrag zur Revitalisierung des Stadtteils geleistet: Das
Wohnen und Leben im Stadtviertel wird im besten Fall auch für andere junge Menschen
wieder attraktiv. Gleichzeitig kann dem durch Abwanderung bedingten Wohnungsleerstand
aktiv entgegengewirkt werden. Die tägliche Arbeit der Paten mit „ihren“ Kindern und Familien
und die Tatsache, dass sie im Stadtteil leben, gewährleistet eine zügige Einbindung der
jungen Menschen in das soziale Umfeld und führt damit zur angestrebten „sozialen
Durchmischung“ und Befriedung. Durch ihre empathisch basierte Arbeit im Rahmen des
Projekts werden die Paten zu Ansprechpartnern, Impulsgebern und Vorbildern der Kinder.

Der Bunker am Johannismarkt, ein Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg, ist zum Medien-
bunker Marxloh umgebaut worden. Neben Probenräumen für Musikgruppen und einem
Ladenlokal ist der Medienbunker von Medienschaffenden angemietet worden, die in dieser
besonderen Kulisse ihrer Arbeit nachgehen. Inzwischen hat sich der Medienbunker durch

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Aktivitäten und geplante bzw. bereits umgesetzte Projekte im Rahmen der Kulturhauptstadt
2010 als „kreatives Herz“ des Stadtteils etabliert und sich im ganzen Ruhrgebiet einen
Namen gemacht. Durch Kreierung der Marke „Made in Marxloh“ hat der Medienbunker zur
überregionalen Bekanntheit des Stadtteils positiv beigetragen. Mit ihrem Engagement in dem
Stadtteil (Marxloh-Film, „Made in Marxloh“-T-Shirts und -Taschen und diverse andere
kulturelle Aktivitäten) stärken die Kreativen die Identifikation der Marxloher mit dem Stadtteil
und tragen zur Imageverbesserung bei. Dadurch hat sich der Medienbunker auch zu einem
wichtigen Akteur in der Stadterneuerung entwickelt und arbeitet mit der EG DU, der gemein-
nützigen Gesellschaft für Beschäftigungsförderung mbH (GfB) und anderen städtischen
Einrichtungen und Netzwerken zusammen.

Insbesondere im Kontext der Neuzuwanderung ist zudem der Petershof ein wichtiger Akteur
in Marxloh. Die Einrichtung des sozialpastoralen Zentrums im September 2012 ist eine
Reaktion auf die Herausforderungen im Kontext einer sich ebenfalls gerade wandelnden
Kirche, die sich im Duisburger Norden immer weiter zurückzieht. Die Initiative für ein
sozialpastorales Zentrum erwuchs aus der Mitte der Gemeinde St. Peter heraus, die damit
aktiver Teil des Prozesses ist.

Die beiden zentralen Begriffe „sozial“ und „pastoral“ beschreiben die Hauptrichtung, die der
Petershof, wie das Zentrum in Anlehnung an seinen Standort an der St. Peter-Kirche heißt,
einschlägt. Diakonal-caritative Arbeit und pastorales Leben gehören zusammen. Ziele der
Einrichtung sind unter anderem die Bündelung und Durchführung sozialer Hilfsangebote, die
Weiterentwicklung, Evaluation und wissenschaftliche Begleitung von sozialen Projekten
sowie die Vernetzung und Verankerung von Nachbarschaftlichkeit im Stadtteil.

Zu Beginn des Jahres 2015 wurde eine Nachbarschaftsinitiative an der Kreuzeskirche
etabliert. Dort sind überwiegend Menschen engagiert, die selbst rund um die Kreuzeskirche
leben und zur Stabilisierung des Quartiers beitragen wollen. Dazu gehen sie sowohl aktiv auf
die „alteingesessene Bewohnerschaft“ als auch auf Neuzuwanderer aktiv zu. Sie bemühen
sich häufig zwischen verhärteten Fronten um die Vermittlung zwischen den Gruppen. Dies
geschieht bspw. durch regelmäßige Sitzungen, die dem Austausch und der Diskussion
dienen, aber auch verbindende Elemente wie Nachbarschaftsfeste für alle Bewohner des
Quartiers sind in Planung.
Die Nachbarschaftsinitiative kann abseits formeller Strukturen einen wichtigen Beitrag zur
Stabilisierung und sozialen Befriedung des Stadtteils leisten. Die Gründung von weiteren
aktiven Nachbarschaftsinitiativen in anderen Quartieren ist für den Stadtteil somit wün-
schenswert und soll durch das Ortsteilmanagement unterstützt werden.

Wichtige Akteure im Stadtteil sind darüber hinaus freie Träger wie die AWO Integrations
gGmbH oder die Duisburger Werkkiste gGmbH und die Jugendzentren RiZ und Kiebitz.
Sie sind seit Jahren im Stadtteil etabliert, führen in unterschiedlichsten Konstellationen
Projekte im Stadtteil durch und werden auch für die zukünftige Umsetzung von Co-
Programmen zur Sozialen Stadt wichtige Umsetzungspartner sein.

Sowohl die Bürger als auch die institutionalisierten Akteure werden als Experten des
Stadtteils von der Politik akzeptiert und ihre Empfehlungen bei politischen Entscheidungen
berücksichtigt. Durch die enge Zusammenarbeit werden die meisten Entscheidungen in
Marxloh im Konsens getroffen.

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2.4 Stärken-Schwächen-Analyse Marxloh

Die Tabelle gibt zusammenfassend einen Überblick über die Stärken und Schwächen des
Stadtteils.

                 Stärken                                    Schwächen

                                   Baulich/Räumlich

                                            Isolierte Lage durch Barrieren:
                                            • Große Industrieareale zwischen Stadtteil
                                                und Rhein
                                            • Weseler Str. (ehem. B8) durchschneidet
                                                Ortsteilkern
                                            • A59 durchschneidet Stadtteil im Osten
                                            • Große Entfernung zur Innensta
                                            Kein direkter Zugang zum Rhein durch die
                                            umgebenden Industrieareale
                                            Räumliche Fragmentierung des Stadtteils,
                                            die sich auch in sozialer Fragmentierung
                                            widerspiegelt
Entwicklungspotenzial auf der Brache
Warbruck-/Elisenstraße
Flächenpotential Thyssen Schacht 2/5

                                   Grün und Umwelt

Gute Grünausstattung im Randbereich mit     Grünflächen befinden sich fast ausschließ-
Schwelgernpark, Wolfsbahntrasse, Jubi-      lich in Randlagen, kaum Freiflächen im Orts-
läumshain und Kleingärten                   teilkern
                                            Grünflächen teilweise nicht bedarfsgerecht,
                                            Ausweichen auf Straßenraum o. ä., um
                                            Bedürfnisse zu erfüllen
Entzerrung der Industrienahtlage im         Nach wie vor industrielle und gewerbliche
Entenkarree durch das Projekt Grüngürtel    Umweltbelastungen
                                            Verkehrliche Umweltbelastungen
                                            Kaum Vernetzung von Grünflächen
                                            Teilweise extrem verdichtete Blockrand-
                                            bebauung

                                       Wohnen

Günstiges Mietniveau, viele freie           Wohnungen entsprechen häufig nicht
Wohnungen                                   heutigen Wohnstandards
Gründerzeitliche Blockrandbebauung          Schlechte und überalterte Bausubstanz;
                                            Häufung von Problem- und Schrott-
                                            immobilien
                                            Hohe Wohnungsleerstände

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Stärken                                      Schwächen

Ein- und Zweifamilienhausbebauung im öst-
lichen Marxloh mit großen Grundstücken
und guter Wohnumfeldqualität

                                               Kleinteilige Eigentümerstruktur in Bereichen
                                               mit hohem Handlungsdruck, geringe Investi-
                                               tionsbereitschaft/-möglichkeiten in Privat-
                                               eigentum

                                               Im Ortsteilkern geringe Wohnumfeldqualität,
                                               hohe Lärmbelastung, Müllproblematik

                                         Verkehr

Gute ÖPNV-Verbindung über Straßenbahn  Fahrten in die Innenstadt und/oder zu DB-
und Bus                                Haltepunkten ist im Vergleich zu anderen
                                       Standorten im Ruhrgebiet zeitaufwändig
                                       Teilweise schlechte fußläufige Erreichbarkeit
                                       der Haltestellen, insbesondere für körperlich
                                       eingeschränkte Personen
Gute innerstädtische Anbindung über B8 LKW-Verkehr auf B8 durch den Ortsteilkern
und A59                                trotz Umgehungsstraße als dauerhaftes
                                       Brennpunktthema
Gute regionale Anbindung über A59, A42
und ferner A3 und A40

Verkehrsberuhigung durch Durchfahrts-          Konflikt zwischen Interessen der Einzel-
verbote auf der Kaiser-Wilhelm- und Kaiser-    händler und Anwohner, Öffnung der Straßen
Friedrich-Straße                               als dauerhaftes Brennpunktthema

                                      Einzelhandel

Brautmodenmeile auf der Weseler Straße         Steigende Zahl von Bettlern, die als
als überregional bekanntes Cluster mit         geschäfts- und imageschädigend wahrge-
positiver Imagewirkung                         nommen werden

Ethnisch orientierte Angebote auf der
Weseler Straße, multiethnisches Flair
Stabiler Wochenmarkt
Grund- und Nahversorgung ist gesichert
Marxlohcenter mit Media Markt, Rossmann
und Aldi auch über Stadtteilgrenzen hinaus
beliebt
Bäcker im Im-Brahm-Center etabliert sich als Im-Brahm-Center büßt zunehmend qualitativ
Treffpunkt im Stadtteil                      gute Anbieter ein

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Stärken                                       Schwächen

                                                 Kaiser-Friedrich- und Kaiser-Wilhelm-Straße
                                                 profitieren nur in direkt angrenzenden Lagen
                                                 von Brautmodenmeile, in entfernteren Berei-
                                                 chen minder qualitative Nutzungen und
                                                 Leerstand; Alleinstellungsmerkmal der
                                                 Straßen fehlt
Marxloh gemeinsam mit Hamborn als
zweites Hauptzentrum Duisburgs; die
Realisierung des FOC wird die Bedeutung
des Hauptzentrums stärken

                                         Sozialstruktur

Bunter Stadtteil mit multikulturellem Flair
                                          Deutliche Konflikte zwischen unterschied-
                                          lichen Bevölkerungsgruppen auf Grund
                                          unterschiedlicher Lebensweisen
                                          Sehr hohe und problembelastete Zuwande-
                                          rung aus Südosteuropa
Junger Stadtteil                          Viele arme Kinder, mangelnde Möglichkeiten
                                          zur Teilhabe
                                          Hohe Arbeitslosigkeit, häufig perspektivlose
                                          Langzeitarbeitslosigkeit auch unter jungen
                                          Erwachsenen
Gute Vernetzung der Bildungseinrichtungen Zu wenig Kindergartenplätze, nicht ausrei-
                                          chend Schulplätze
                                          Konzentration armer Bevölkerungsschichten,
                                          stetiger Fortzug von stabilisierenden Bevöl-
                                          kerungsschichten
                                          Schlechte Gesundheit(-sversorgung) und
                                          Ernährung
Gutes informelles Netz für neuankommende Gefahr von Isolation und Segregation
Zuwanderer
                                          Gewalt, Diebstahl, Vandalismus und
                                          Umgang mit Müll als dauerhafte
                                          Konfliktthemen

                               Selbstorganisation im Stadtteil

Verlässliche Kooperationsstrukturen im
Stadtteil
Gute Vernetzung zwischen Einrichtungen           Zunehmende       Netzwerkmüdigkeit     ohne
und Akteuren                                     konkrete Projekte
Hohe Zahl von engagierten Einrichtungen          Gefahr von Parallelstrukturen und „dubiosen
zur Integration von Migranten, viele mit         Geschäftspraktiken“ zur Integration der
Spezialisierung auf die Bedarfe von Neuzu-       Neuzuwanderer aus SOE
wanderern aus SOE

                                               12
Stärken                            Schwächen

Einrichtungen wie Medienbunker, Petershof
oder Tausche Bildung für Wohnen mit
erheblichen Positiveffekten auf den Stadtteil
sowie regionaler und teils auch über-
regionaler Aufmerksamkeit, die zur Image-
verbesserung des Stadtteils beiträgt

                                                13
3         Marxloh im Kontext anderer Planungen und Ziele

3.1       Gesamtstädtische Planungen und Ziele

3.1.1 Duisburg2027

Die Wirtschaftsstruktur Duisburgs hat sich in den zurückliegenden Dekaden zunehmend
verändert. Bezeichnend für Duisburg bleiben weiterhin die Arbeitsplatzverluste im produzie-
renden Bereich, die nicht durch ein entsprechendes Wachstum im Dienstleistungssektor
aufgefangen werden konnten. Duisburg verfügt im Vergleich zu anderen Großstädten immer
noch über einen relativ geringen Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter bezogen
auf die Gesamtbevölkerung und eine geringe Kaufkraft in großen Teilen der Bevölkerung.

Der Wandel der Stadt hat aber auch zahlreiche positive Entwicklungen ermöglicht, die
Perspektiven für die Zukunft eröffnen. Projekte wie der Innenhafen, der Landschaftspark
Nord und der RheinPark, der Ausbau des Wirtschaftsstandortes zu einer bedeutenden
Logistikdrehscheibe, die Profilierung des Sportparks und die Investitionen in die Innenstadt
sind einige Beispiele, die Entwicklungschancen bieten.

Vor dem Hintergrund der bestehenden gesamtstädtischen Problemlagen, Entwicklungs-
ansätze und Chancen hat der Stadtrat am 11. Juni 2007 beschlossen, die anstehende
Neuaufstellung des Flächennutzungsplans mit einer Strategie der nachhaltigen Stadt-
entwicklung zu verbinden. Dazu wurde das Projekt „Duisburg2027“ gestartet. Mit einer
gesamtstädtischen, strategischen Planung, ausgerichtet auf einen Zeithorizont von 15 bis 20
Jahren, will Duisburg den tiefgreifenden Herausforderungen des absehbaren Wandels der
Bevölkerung, der notwendigen Stabilisierung der Stadtgesellschaft, der zukunftsfähigen
Entwicklung der Wirtschaft und den Erfordernissen an eine gesunde Umwelt aktiv begegnen.

Um das Handeln aller an der Stadtentwicklung beteiligten Akteure zu koordinieren und auf
gemeinsame Ziele auszurichten, sind die verschiedenen Interessen und fachlichen Belange
durch die integrierte Arbeitsweise des Projekts und eine weitreichende Beteiligung frühzeitig
einbezogen und offen diskutiert worden. Wichtige Kennzeichen des Projekts Duisburg2027
sind:

      •    Ein integrierter gesamtstädtischer Ansatz, der die verschiedenen Handlungsfelder der
           Stadtentwicklung bei der Formulierung strategischer Ziele und Handlungsansätze für
           die Gesamtstadt sowie deren Umsetzung fachübergreifend berücksichtigt

      •    Ein beteiligender und transparenter Ansatz, um die Zusammenarbeit mit der Stadt-
           gesellschaft und anderen Akteuren durch eine aktive Weitergabe von Informationen
           und die gemeinsame Suche nach guten Lösungen zu unterstützen

      •    Die Ausrichtung an einer langfristigen finanziellen Tragfähigkeit von Aufgaben und
           Projekten, die die kommunale Leistungs- und Handlungsfähigkeit bei der Umsetzung
           der strategischen Ziele beachtet

      •    Der sparsame und effiziente Umgang mit der Ressource Fläche mit der Zielsetzung,
           neue Entwicklungen vornehmlich auf bereits genutzten oder ehemals genutzten
           Flächen zu verwirklichen, um möglichst keine weiteren Flächen im Freiraum in
           Anspruch zu nehmen

      •    Das Kriterium Qualität vor Quantität bei der räumlichen und infrastrukturellen
           Entwicklung der Stadt

                                                14
Das Projekt Duisburg2027 legt mit der Strategie für Wohnen und Arbeiten – beschlossen
vom Rat der Stadt Duisburg am 12. Dezember 2011 – 40 strategische Ziele für die
zukünftige Stadtentwicklung vor, die 8 Zukunftsbildern zugeordnet sind. Diese Ziele werden
unter Berücksichtigung der besonderen Potenziale der Ortsteile und Quartiere auf die
räumliche Ebene übertragen. So entstehen kleinräumige Ziel- bzw. Flächenaussagen in
Bezug zu gesamtstädtischen Rahmenbedingungen und Zielen sowie Vorschläge für
bestehende, zu sichernde oder neue Nutzungen in Form von Teilräumlichen
Strategiekonzepten (TSK).

Die Entwürfe der Teilräumlichen Strategiekonzepte wurden im Zeitraum von Januar bis Mai
2013 in einem intensiven öffentlichen Beteiligungsprozess vorgestellt und diskutiert. Die
umfangreichen Anregungen der Öffentlichkeitsbeteiligung wurden durch die Verwaltung auf
ihre Relevanz für die Darstellungsinhalte der TSK geprüft und Änderungsvorschläge
erarbeitet. Die Entwürfe wurden sowohl vor als auch nach der Öffentlichkeitsbeteiligung und
der damit verbundenen Überarbeitung verwaltungsintern abgestimmt. Die überarbeiteten
Entwürfe wurden Ende 2014 in die politische Beratung eingebracht. Die Beschlussfassung
ist für 2015 vorgesehen.

Duisburg2027 – Teilräumliches Strategiekonzept Nord – Integrierte Karte (Ausschnitt);
Beschlussvorlage vom 10.06.2014

Die Empfehlungen des TSK für den Bereich Marxloh greifen vor allem die im
Städtebaulichen Entwicklungskonzept genannten Ziele auf.

                                            15
3.1.2 Grünordnungs- und Freiraumkonzept

Mit dem Grünordnungs- und Freiraumentwicklungskonzept (GFK) verfügt die Stadt Duisburg
über ein zentrales Steuerungsinstrument für die zukünftige Entwicklung in diesem Bereich
für die Gesamtstadt und die Stadtteile. Neben einer Beschreibung der Freiraumsituation
werden im Grünordnungs- und Freiraumentwicklungskonzept auch Leithemen und -ziele für
die zukünftige Entwicklung in Duisburg-Marxloh benannt. Das GFK ist ein Fachkonzept im
Rahmen des Projekts 2027.

Das Konzept stellt Marxlohs Stärken im Hinblick auf die Freizeit- und Erholungsqualität der
Grün- und Freiflächen dar. Bedeutsame Grünflächen und Freiräume in Marxloh sind der
Schwelgern-Park, der Jubiläumshain und die Wolfsbahntrasse. Ergänzt werden sie durch
eine Vielzahl kleinteiligerer Grünflächen, die überwiegend in den Randlagen zu finden sind.
Ein größerer Freiflächenanteil ist im Stadtteil erstrebenswert. Ein direkter Zugang zum Rhein
wäre ebenfalls wünschenswert, um Wassererlebbarkeit herzustellen, ist aber bei dem
momentanen Bestand nicht zu realisieren.
Im Hinblick auf den Biotop- und Artenschutz wirken sich Barrieren durch die Verkehrsinfra-
struktur negativ aus.

Als Leitthemen und -ziele für die Entwicklung in Marxloh werden benannt:

   1 Wasser in die Stadt; Aufgreifen des Elementes Wasser in den Stadtquartieren

   1 Nutzung und Ausschöpfung vorhandener Potenziale in Bezug auf die landschafts-
     bezogenen Angebote wie auch die Freizeitinfrastrukturangebote für eine "Stadt
     mit hohem Freizeitwert"

   1 Erhöhung des bisherigen Durchgrünungsgrades durch z. B. Straßenbaumpflan-
     zungen, Rückbau von Siedlungsflächen oder Fassaden- und Dachbegrünungen

   1 Erhöhung des Grünvolumens in stärker verdichteten Siedlungsbereichen sowie
     den Industrie- und Gewerbeflächen, dort wo Umweltbelastungen hoch sind und nur
     ein schlechter Zugang zum landschaftsbezogenen Freiraum existiert

   1 Entwicklung unterschiedlicher Qualitäts- und Pflegestandards gemäß den
     Ansprüchen der verschiedenen Nutzergruppen. Extensivierung der Pflege in
     Teilbereichen, insbesondere in großflächigen Grünanlagen

   1 Gewährleistung der Multifunktionalität und Attraktivität des Angebotes insbeson-
     dere in den zentralen Quartieren ohne direkten Zugang zum landschaftsbezogenen
     Freiraum.

   1 Gewährleistung von Grün- und Freiflächenangeboten mit Erlebnisqualität für die
     unterschiedlichen Zielgruppen, wie z. B. Fitnessangebote im Freien, Veranstaltungen
     in Parks etc.

   1 Verbesserung der Erlebbarkeit von "Natur" auch im siedlungsnahen Raum, z. B.
     durch Partnerschaften und Kooperationen mit Kindergärten und Schulen

   1 Vermeidung der Siedlungsflächenerweiterung

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Das IHK Duisburg-Marxloh greift diese Leitthemen und -ziele, die in einem längeren Prozess
erarbeitet und abgestimmt wurden, auf und entwickelt in den entsprechenden Handlungs-
feldern Maßnahmen, die eine Zielerreichung unterstützen.

(Quelle: Grünordnungs-und Freiraumentwicklungskonzept Duisburg, Bericht Band II, Büro
grünplan, Dortmund, Stadt Duisburg 2012, Seite 144 ff.)

3.1.3 Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Die Stadt Duisburg verfügt mit dem Einzelhandels- und Zentrenkonzept über ein wichtiges
Steuerungsinstrument für den Bereich der Einzelhandelsentwicklung für die Gesamtstadt
und die Stadtteile. Das Konzept ist ein Fachkonzept im Rahmen des Projekts Duisburg2027.

Marxloh ist in diesem Konzept gemeinsam mit Hamborn als Hauptzentrum gem. LEPro
NRW definiert und stellt somit in der Hierarchie der zentralen Versorgungsbereiche
Duisburgs gemeinsam mit der Innenstadt die Spitze dar. Dem zentralen Versorgungsbereich
sind die Stadtbezirke Walsum, Hamborn, Meiderich/Beeck sowie der Stadtteil Baerl
funktional zugeordnet, was zu einem Einzugsbereich von gut 200.000 Einwohnern führt.

Um diese Funktion dauerhaft übernehmen zu können, sollen die Handelslagen in Marxloh
und Hamborn in Zukunft noch stärker zusammengeschlossen werden. Als Bindeglied dafür
kann das geplante Factory Outlet Center auf der Fläche der ehemaligen Rhein-Ruhr-Halle
dienen und dazu führen, dass Marxloh seine innerstädtische Bedeutsamkeit stärkt, aber
auch regional weiter an Bedeutung gewinnt.

Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept stellt darüber hinaus die Stärken und Schwächen
des Standortbereichs Marxloh dar. Als Stärken gelten:

    •   das Marxloh-Center mit Elektronikfachmarkt
    •   die Fußgängerzone
    •   der Wochenmarkt
    •   die gute ÖPNV-Verbindung
    •   die vielen spezialisierten Fachgeschäfte

Als Schwächen werden gesehen:

   •    die starken Trading-Down-Effekte entlang der Kaiser-Wilhelm-Straße
   •    die teilweise nicht ansprechende Gestaltung des öffentlichen Raumes (Kaiser-
        Wilhelm-Straße, August-Bebel-Platz).

Unter dem Grundsatz „Stärken stärken und Schwächen bearbeiten“ greift das IHK Duisburg-
Marxloh die Empfehlungen auf und entwickelt Maßnahmen für den August-Bebel-Platz sowie
die Kaiser-Wilhelm- und Kaiser-Friedrich-Straße.

(Quelle: Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement (2010): Einzelhandels- und
Zentrenkonzept der Stadt Duisburg. Kurzfassung mit Sonderteil Hamborn)

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3.1.4 Handlungskonzept der Stadt Duisburg zum Umgang mit Zuwanderung von
      Menschen aus Südosteuropa

Seit 2007 sind kontinuierlich Menschen aus Südosteuropa, überwiegend aus Rumänien und
Bulgarien, nach Duisburg zugewandert. Dies führt zu steigender Segregation, zunehmend
größerer Unzufriedenheit der Bewohner bis hin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Der
soziale Friede im Stadtteil ist massiv gefährdet.

Die prekäre Lebenssituation der Zuwanderer stellt sich u. a. wie folgt dar:

   •   extreme Armut
   •   geringes Bildung- bzw. Qualifizierungsniveau
   •   schlechte Zugangschancen zum Arbeitsmarkt
   •   schlechte Wohnsituation in Wohnungen/Häuser, die nicht mehr als vermietbar gelten
   •   Unkenntnis der deutschen Sprache
   •   Kinder können aufgrund fehlender Schulplätze nicht beschult werden
   •   Problematische Gesundheitssituation und -versorgung

Vor diesem Hintergrund wurde das „Handlungskonzept zum Umgang mit der Zuwanderung
von Menschen aus Südosteuropa“ von der Stadt Duisburg unter Federführung des
Kommunalen Integrationszentrums (KI) entwickelt und vom Rat der Stadt am 26.03.2012
beraten und beschlossen.

Durch effektive Kooperationen und Netzwerke und ein umfangreiches Maßnahmen-Bündel
sollen die Lebensbedingungen der Zuwanderer verbessert werden. Dazu wurden Arbeits-
gruppen in folgenden Handlungsfeldern eingerichtet:

   •   Recht und Ordnung
   •   Umgang mit Problemen im Wohnbereich/Problemimmobilien
   •   Bildung und Jugend
   •   Schule und Ausbildung
   •   Akquise von Fördermitteln

Die thematischen Schwerpunkte wurden mit Handlungsempfehlungen hinterlegt. Für die
Umsetzung wurden und sollen Förderprogramme akquiriert werden.

2013 hat der Rat der Stadt 1 Mio. € als Soforthilfe zur Verfügung gestellt und Maßnahmen
u. a. zur Sprachförderung von Kindern und Elternarbeit initiiert. Parallel werden weitere
Förderanträge entwickelt, eingereicht und sind z. T. bereits bewilligt, wie Integrationslotsen,
das Projekt „klarkommen! Chancen bieten durch Prävention vor Ort“ sowie Sprachförderung/
Alphabetisierung.

Viele Maßnahmen sind gesamtstädtisch angelegt. Da sie aber dort umgesetzt werden, wo
die EU-Neuzuwanderer wohnen, haben sie alle auch einen Umsetzungsschwerpunkt in
Marxloh.

Der im August 2014 veröffentlichte Abschlussbericht des Staatssekretärsausschusses zu
„Rechtsfragen und Herausforderungen bei der Inanspruchnahme der sozialen Sicherungs-
systeme durch Angehörige der EU-Mitgliedstaaten“ gibt Hinweise auf weitere Förder-
programme, die im Rahmen der Thematik genutzt werden können und sollen.

Die Programmaufstellungen und Aufrufe werden kontinuierlich verfolgt und auf Nutzbarkeit
für Duisburg ausgewertet.

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