MENSCH, SOLINGEN DIGITALISIERT SICH! - Digitalisierungsstrategie der Klingenstadt Solingen

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MENSCH, SOLINGEN DIGITALISIERT SICH! - Digitalisierungsstrategie der Klingenstadt Solingen
SO!LINGEN
SO! SIND WIR

       MENSCH,
         SOLINGEN
      DIGITALISIERT SICH!
       Digitalisierungsstrategie der Klingenstadt Solingen

                                                             1
MENSCH, SOLINGEN DIGITALISIERT SICH! - Digitalisierungsstrategie der Klingenstadt Solingen
INHALT
    1   VORWORT............................................................................................................................................................4

    2   ZUSAMMENFASSUNG........................................................................................................................................5

    3   VORGEHEN...........................................................................................................................................................6
        3.1 Der Prozess zum Strategiepapier...................................................................................................................6
        3.2 Digitalisierung lenken und steuern...............................................................................................................7

    4   AUSGANGSLAGE, EINFLUSSFAKTOREN UND ANFORDERUNGEN..............................................................8

    5   VISION UND ÜBERGEORDNETE ZIELE.............................................................................................................9

    6   PARTNERSCHAFTEN UND KOOPERATIONEN..................................................................................................9

    7   THEMENFELDER DER DIGITALISIERUNGSSTRATEGIE.................................................................................10
        7.1 Querschnittsthemen.....................................................................................................................................10
             7.1.1 Kommunikationsinfrastruktur als Basis der Digitalisierung.......................................................................10
             7.1.2 Datenschutz, Informationssicherheit und Notfallmanagement.................................................................11

        7.2 Verwaltung 4.0 – Modernisierung nach innen und außen........................................................................12
             7.2.1 Verbesserung des Verwaltungsservices durch Digitalisierung...................................................................12
             7.2.2 Interne Verwaltungsmodernisierung durch Digitalisierung.......................................................................13
             7.2.3 Open Data und Transparenz fördern.......................................................................................................16

        7.3 Bürgerbeteiligung........................................................................................................................................16

        7.4 Wirtschaftsförderung und Innovation in Solingen....................................................................................17
             7.4.1 Gewerbe und Einzelhandel unterstützen.................................................................................................17
             7.4.2 Startups fördern, Zukunft fordern...........................................................................................................18
             7.4.3 Netzwerke ausbauen und zukunftsweisende Gewerbezweige fördern....................................................19

        7.5 Bildung als Schlüssel einer erfolgreichen Zukunft.....................................................................................20
             7.5.1 Digitalisierung der Schulen......................................................................................................................20
             7.5.2 Aufbau von Medienkompetenz und Nutzung innovativer Lernkonzepte..................................................21

        7.6 Mobilität und Verkehr smart gestalten......................................................................................................22
             7.6.1 E-Mobilität und Nachhaltigkeit fördern...................................................................................................22
             7.6.2 Verkehrssteuerung intelligent gestalten...................................................................................................23

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7.7 Stadtversorgungsinfrastuktur nachhaltig gestalten..................................................................................24

     7.8 Gesundheit....................................................................................................................................................25
           7.8.1 Vernetzung des Solinger- und (über)regionalen Gesundheitswesens........................................................25
  7.8.2 Verbesserung der Behandlungsqualität unter Ausschöpfung der Potentiale
			     digitaler Technologien im Städtischen Klinikum Solingen...............................................................................26
           7.8.3 Effizientere, digital gestützte Prozesse des Gesundheitswesens...............................................................27

     7.9 Städtisches Leben: Kultur, Tourismus und Sport.........................................................................................27
  7.9.1 Modernisierte Zugänglichkeit und effektive Präsentation
			     der Solinger Kunst- und Kulturgeschichte durch Online-Präsenz..............................................................27
           7.9.2 Attraktivität für Touristen steigern...........................................................................................................29
           7.9.3 Modernisierung und Erweiterung des sportlichen Angebots....................................................................30

     7.10 Soziales: Information und gesellschaftliche Teilhabe fördern.................................................................30
           7.10.1 Medienkompetenzförderung zur gesteigerten gesellschaftlichen Teilhabe.............................................30
           7.10.2 Digitale Barrierefreiheit und Information gewährleisten.........................................................................31

8    IMPULSPROJEKTE.............................................................................................................................................32

     8.1 Die Solingen-App..........................................................................................................................................32

     8.2 Servicekonto / E-Governmentportal............................................................................................................33

     8.3 Finanzcockpit................................................................................................................................................34

     8.4 solimed..........................................................................................................................................................35

     8.5 SoLiMa...........................................................................................................................................................36

     8.6 3D Netzwerk.................................................................................................................................................37

     8.7 Innovationsort Coworking...........................................................................................................................37

     8.8 Flexible Netzwerkinfrastruktur....................................................................................................................38

     8.9 Gigabit-Netze................................................................................................................................................40

9    EVALUATION UND MONITORING...................................................................................................................41

10 AUSBLICK...........................................................................................................................................................41

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MENSCH, SOLINGEN DIGITALISIERT SICH! - Digitalisierungsstrategie der Klingenstadt Solingen
1 VORWORT
                                 Sehr geehrte                     Kern der Überlegungen, die zu diesem Konzept geführt
                                 Damen und Herren,                haben, war der Gedanke, die Ideen und Maßnahmen
                                 liebe Solingerinnen              der einzelnen Organisationen – die Auswirkungen auf
                                 und Solinger,                    die Gesellschaft und ihr Zusammenleben haben – zu
                                                                  einem Gesamtbild zusammenzufügen. Dabei war ein
                                 wir befinden uns mit der Digi­
                                                                  wichtiges Ziel, gemeinsame Ansätze zu entdecken und
                                 talisierung in einem globalen
                                                                  zu fördern, um die Digitalisierung interdisziplinär voran-
                                 Umbruch, der Gesellschaft,
                                                                  zutreiben.
                                 Wirtschaft und das öffentliche
                                 Leben dramatisch verändern       Ausgehend von einem Status Quo soll die Digitalisie-
                                 wird. Diese Entwicklung bie-     rungsstrategie aufzeigen, welche Visionen wir hierbei
    tet eine Vielzahl von Potenzialen, das Leben aus verschie-    verfolgen, wie wir sie umsetzen wollen und wie wir sie
    denen Standpunkten und Rollen in der Gesellschaft zu          erreichbar und erlebbar machen können. Mit der Be-
    verbessern oder zu vereinfachen. Für Bürgerinnen und          schreibung dieser Strategie ist es aber nicht getan. Das
    Bürger, die Unternehmen, Touristen, Schülerinnen und          ist der Beginn eines Prozesses, der nie abgeschlossen
    Schüler, Patientinnen und Patienten, Verkehrsteilnehme-       sein kann und sich somit ständig weiterentwickelt und
    rinnen und -teilnehmer usw. kann die Erschließung von         erneuert. Betroffen sind alle gesellschaftlichen Akteure
    Möglichkeiten durch Digitalisierungsmaßnahmen zu er-          und Gruppen – von den Verwaltungsmitarbeitern über
    heblichem Nutzen führen. Und dieser Nutzen steht auch         die Bürgerinnen und Bürger, Unternehmer, regionale
    im Vordergrund, wenn es um die Identifikation und Um-         Organisationen, Vereine und Initiativen bis zur Politik.
    setzung von Digitalisierungsmaßnahmen geht.                   Diesen Prozess müssen wir somit gemeinsam gestalten.

    Auch in Solingen ist die Digitalisierung längst angekom-
    men. Nach wie vor zählt Solingen zu den gründerfreund-
                                                                  Hierzu lade ich Sie herzlich ein!
    lichsten Städten und weist eine überdurchschnittliche
    Unternehmensdichte bezogen auf NRW aus. Dabei
    sind es immer mehr auch Unternehmen, die unmittel-
    bar dem digitalen Sektor zuzuordnen sind, z.B. dem
    3D-Druck. Nicht zuletzt ist in Solingen das NRW-weit
                                                                  Tim-O. Kurzbach
    größte 3D-Druck-Netzwerk beheimatet. Darüber hinaus
                                                                  Oberbürgermeister
    wurde in der Stadtverwaltung bereits eine Vielzahl von
    Verwaltungsverfahren durch Digitalisierung vereinfacht
    und damit sowohl bequemer als auch kostengünstiger
    gestaltet. Weiterhin haben wir begonnen – unter Zuhilfe-
    nahme von Fördermitteln in beträchtlichem Umfang – mit
    dem Ausbau der Netze in Solingen nachhaltig die Infra-
    struktur zu schaffen, die für eine konsequente Umset-
    zung von Digitalisierung unabdingbar ist.

    Viele erfolgreiche Projekte und Maßnahmen der Organi-
    sationen des Konzerns Solingen bieten somit eine fun-
    dierte Basis für eine zukunftsgerichtete und nachhaltige
    Digitalisierungsstrategie des Gesamtkonzerns, die uns
    hiermit vorliegt.

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MENSCH, SOLINGEN DIGITALISIERT SICH! - Digitalisierungsstrategie der Klingenstadt Solingen
2 ZUSAMMENFASSUNG
Digitalisierung wird in Solingen als transformativer Ent-   Jedem Themengebiet wurden in einem Prozess des
wicklungsprozess verstanden. Um Silolösungen zu ver-        interdisziplinären Ideenaustauschs und der Diskussion
meiden, wird dieser interdisziplinär gestaltet und unter    strategische Ziele zugeordnet, die – über Handlungsfel-
Ernennung eines CDOs (Chief Digital Officer), eines         der und Teilziele konkretisiert – zu Maßnahmen führen,
Verantwortlichen auf Vorstandsebene der Stadtverwal-        deren Umsetzung in hohem Maße zur Zielerreichung bei-
tung, gesteuert. Ein Gremium unter Einbezug von Ex-         tragen. Die strategischen Ziele sind zusammengefasst:
perten der Stadtverwaltung, der städtischen Ressorts,
                                                            ƒƒ Die Themen Kommunikationsinfrastruktur und
der Betriebe und Gesellschaften sowie der Bevölkerung
                                                               Datenschutz, Informationssicherheit sowie Not­
und externer Digitalisierungsexperten soll adjustieren
                                                               fallmanagement sind zukunftssicher ausgebaut und
und hierbei Impulse geben. Auch ist die (über)regionale
                                                               bilden das Fundament der Digitalisierung Solingens.
Kooperation im bergischen Raum als Schlüssel zu einer
nachhaltigen Digitalisierung Solingens erkannt, die über    ƒƒ Die Solinger Stadtverwaltung entwickelt sich zum
Partnerschaften mit kommunalen Trägern und Kommu-              modernen Dienstleister aller Interessengruppen.
nen, Wirtschaft und Wissenschaft zu Synergien führt            Digitalisierte Dienstleistungen machen Solingens
und deren Ausbau strategisch wichtige Bedeutung                Stadtverwaltung hierbei bürgerfreundlicher, zugäng-
zukommt. Das Bergische Städtedreieck ist hierzu vom            licher und effizienter.
Land NRW als digitale Modellkommune bzw. -region
und Vorreiter ausgezeichnet worden. In den nächsten         ƒƒ Durch den Einsatz digitaler Technologien fördert die
Jahren werden daher innovative Projekte mit Leucht-            Stadt Solingen die Partizipation der Bürgerinnen
turmcharakter, die auch auf andere Kommunen über-              und Bürger am Stadtentwicklungsprozess.
tragbar sind, seitens der Städte Remscheid, Solingen
                                                            ƒƒ Durch gezielte Digitalisierungsmaßnahmen bietet
und Wuppertal aus den Bereichen Digitale Stadtent-
                                                               Solingen allen Gewerbetreibenden moderne und
wicklung und Digitale Verwaltung qualifiziert und beim
                                                               attraktive Standortbedingungen und stärkt seine
Land zur Förderung eingereicht.
                                                               Zukunftssicherheit.
Übergeordnetes Verständnis der Digitalisierungsstrate-
                                                            ƒƒ Bildung ist der entscheidende Faktor zur Zukunfts­
gie ist es, dass die Digitalisierung zu einem nachhalti-
                                                               sicherung. Die Stärkung der Solinger Bildungsland-
gen Stadtentwicklungsprozess beitragen muss. Daraus
                                                               schaft ist zentraler Standortfaktor für die Entwick-
abgeleitet ergeben sich Zieldimensionen der Digitalisie-
                                                               lung der Stadt Solingen.
rungsstrategie der Stadt Solingen, an denen sich alle
themenspezifischen Ziele orientieren und unterordnen.       ƒƒ Die Entwicklung und Förderung von digital ver­
Diese sind                                                     netzter Mobilität, um ökologisch nachhaltige Ver-
                                                               kehrssysteme in Solingen zu ermöglichen und eine
ƒƒ die Steigerung der Lebensqualität und
                                                               Vorbildrolle über den bergischen Raum hinaus ein-
   Attraktivität der Stadt für Bürgerinnen und Bürger,
                                                               zunehmen.
   Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Unternehmen,
                                                            ƒƒ Intelligent ausgestaltete städtische Versorgungs­
ƒƒ die Sicherung einer nachhaltigen Wirtschafts­
                                                               infrastrukturen bilden das Rückgrat eines nachhal-
   entwicklung Solingens,
                                                               tigen und digitalisierten Solingens.
ƒƒ die Förderung der Innovationskraft der Stadt,
                                                            ƒƒ Die Stadt Solingen fördert die Vernetzung des
ƒƒ und das Begegnen gesellschaftlicher Entwick­                Gesundheitswesens und trägt zu gesteigerter Be-
   lungen wie demographischer Wandel, Umwelt-                  handlungsqualität und Wirtschaftlichkeit bei.
   bewusstsein und der Trend zu selbstbestimmterem,
                                                            ƒƒ Das städtische Leben wird durch Nutzung digitaler
   ortsungebundenem Arbeiten.
                                                               Potentiale im Bereich Kultur, Sport und Tourismus
Um diese Ziele zu erreichen, umfasst die Strategie eine        attraktiver und zugänglicher.
Transformation städtischer Themen, die über die Ver-
                                                            ƒƒ Die Stadt Solingen fördert die digitale Teilhabe aller
waltungsmodernisierung hinausgehen und alle Themen
                                                               Menschen im Sinne einer inklusiven Gesellschaft
des städtischen Lebens tangieren müssen.
                                                               und die gesellschaftliche Teilhabe aller Solingerinnen
                                                               und Solinger auch durch digitale Technik.

                                                                                                                        5
MENSCH, SOLINGEN DIGITALISIERT SICH! - Digitalisierungsstrategie der Klingenstadt Solingen
Die Transformation durch Digitalisierung ist ein Prozess,                   Unter Beachtung und Honorierung der Grundwerte
    der Evaluation und Monitoring erfordert. Entsprechend                       der Smart City Charta des Bundes wurde die Digitalisie-
    werden die gesetzten Ziele und Teilziele sowie die in                       rungsstrategie Solingens hierbei interdisziplinär ausge-
    diesem Strategiepapier aufgeführten Maßnahmen in                            arbeitet. In einem Monate dauernden Prozess wurden
    zyklischen Abständen evaluiert, bei Bedarf angepasst                        hierbei unter Einbezug von Verwaltung, Wirtschaftsför-
    und priorisiert.                                                            derung, städtischem Klinikum, Technischen Betrieben
                                                                                Solingen, den Stadtwerken und partnerschaftlicher Dis-
    Die vorliegende Strategie ist auf hoher Abstraktionsebe-
                                                                                kussionen mit (über)regionalen kommunalen Partnern,
    ne beschrieben und ist nicht als Umsetzungspapier mit
                                                                                Vertretern der Wirtschaft und Wissenschaft in interdiszi-
    detaillierter Zeit- und Prioritätsplanung einzelner Maß-
                                                                                plinären Workshops, fachbereichsinternen Arbeitsgrup-
    nahmen zu werten. Die Priorisierung einzelner Maßnah-
                                                                                pen sowie Video- / Telefonkonferenzen die Chancen der
    men der Themen städtischen Lebens erfolgt zukünftig
                                                                                Digitalisierung unter der gemeinsamen Erarbeitung von
    unter Beteiligung der politischen Gremien.
                                                                                Lösungen diskutiert und entwickelt. Bei der Planung
    Die an gesellschaftliche und technologische Entwicklun-                     und Diskussion der Digitalisierungsinitiativen und des
    gen angepasste zukünftige Ausgestaltung des lebenden                        Vorgehens in den einzelnen städtischen Themengebie-
    und lernenden Prozesses der Digitalisierung kann hier-                      ten wurden hierbei stets Impulse von Bürgerschaft und
    bei nur im gemeinsamen Dialog und unter Einbezug der                        Vorbildstädten, -Ländern und -Regionen einbezogen,
    Interessen der Solingerinnen und Solinger sowie der lokalen                 die im Bereich der Digitalisierung bereits gut aufgestellt
    Wirtschaft im Sinne aller Beteiligten entwickelt werden.                    sind, um deren Lernerfolge mit in die gemeinschaftliche
                                                                                Debatte einbeziehen zu können.

                                                                                Für jedes Themengebiet des städtischen Lebens, auf
     3 VORGEHEN                                                                 das die Digitalisierung Einfluss nimmt, wurden hierbei
                                                                                über eine themenübergreifende Vision Ziele und Teil-
    Die Digitalisierungsstrategie wurde in einem interdiszi-
                                                                                ziele zu deren Erreichung sowie Handlungsmaßnahmen
    plinären Prozess erarbeitet und lehnt sich in ihren Grund-
                                                                                identifiziert, diskutiert und ausgearbeitet. Das vorlie-
    werten an die Smart City Charta des Bundes an. Der di-
                                                                                gende Papier ist das Ergebnis dieses Prozesses. Es gibt
    gitale Transformationsprozess soll durch die Schaffung
                                                                                zusammengefasst die Zielsetzung sowie beispielhaft die
    entsprechender Gremien und dedizierter Rollen nach-
                                                                                wichtigsten identifizierten und zukünftig zu steuernden
    haltig gesteuert werden.
                                                                                bzw. bereits initiierten Maßnahmen wieder, durch wel-
                                                                                che die kommunalen Ziele Solingens erreicht werden
    3.1 DER PROZESS ZUM                                                         können und der Transformationsprozess der Digitalisie-
        STRATEGIEPAPIER                                                         rung nachhaltig gestaltet werden kann.
    Das Erarbeiten einer harmonischen und zielgerichte-
    ten Vorgehensweise erfordert Dialog, Diskussion und                         ANLEHNUNG AN DIE SMART CITY CHARTA
    gemeinsame Ideenentwicklung. Um eine Strategie zu                           DES BUNDES
    entwickeln, die nachhaltig die Weichen für ein digitales                    Die Smart City Charta soll das Selbstverständnis der
    Solingen stellen kann und die im Interesse der Hand-                        Städte, Kreise und Gemeinden in Deutschland bei die-
    lungsempfehlungen der Smart City Charta des Bundes                          sem Transformationsprozess spiegeln und sie dabei
    steht, ist die Entwicklung der Strategie zur Digitalisie-                   unterstützen, die Chancen und Risiken einer zukunfts-
    rung Solingens als strukturierter, interdisziplinärer Trans-                orientierten und verantwortungsvollen Stadtentwick-
    formationsprozess zu verstehen, der nur erfolgreich sein                    lung frühzeitig zu erkennen und so Fehlentwicklungen
    kann, wenn er gemeinschaftlich angegangen wird. Die-                        zu vermeiden. Sie soll auch die interkommunale Zusam-
    ser Prozess hat in Solingen bereits begonnen. Städtische                    menarbeit sowie die Verzahnung von Verdichtungsräu-
    Ressorts und Töchter haben die Notwendigkeit zum                            men und ländlichen Räumen im Sinne einer zukunfts-
    Handeln und die Chance der Ausschöpfung der Poten-                          orientierten Stadt- und Raumentwicklung fördern.1
    tiale neuer Technologien erkannt und interne Lösungen
    entwickelt. Diese bislang ressort- bzw. institutionsinter-
    nen Initiativen gilt es im Rahmen der Entwicklung einer
    gemeinschaftlichen und themenübergreifenden Digita-
    lisierungsstrategie durch Dialog und gemeinsames Ler-
    nen zu harmonisieren und zu erweitern.

    1 Quelle: Smart City Charta, Digitale Transformation in den Kommunen nachhaltig gestalten; Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und
      Reaktorsicherheit, BBSR, Mai 2017.
6
MENSCH, SOLINGEN DIGITALISIERT SICH! - Digitalisierungsstrategie der Klingenstadt Solingen
Die Smart City Charta wurde entwickelt in Anerkennung          wettbewerbsfähig und florierend – sie setzt Digita-
und aufbauend auf                                              lisierung gezielt ein, um die lokale Wirtschaft und neue
                                                               Wertschöpfungsprozesse zu stärken und stellt passende
ƒƒ der Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt,
                                                               Infrastrukturangebote zur Verfügung.
ƒƒ der Nationalen Stadtentwicklungspolitik,
                                                               aufgeschlossen und innovativ – sie entwickelt Lösungen
ƒƒ der Urban Agenda der EU (Pakt von Amsterdam)                zur Sicherung kommunaler Aufgaben, reagiert schnell auf
  sowie                                                        Veränderungsprozesse und erarbeitet in Co-Produktion in-
                                                               novative, maßgeschneiderte Lösungen vor Ort.
ƒƒ der New Urban Agenda der Vereinten Nationen.
                                                               responsiv und sensitiv – sie nutzt Sensorik, Datenge-
Die Charta unterstützt die Umsetzung der Deutschen
                                                               winnung und -verarbeitung, neue Formen der Interaktion
Nachhaltigkeitsstrategie und die Verwirklichung der
                                                               und des Lernens zur stetigen Verbesserung kommunaler
globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der Ver-
                                                               Prozesse und Dienstleistungen.
einten Nationen (Sustainable Development Goals). Sie
ist in einem breit angelegten Dialogprozess mit Vertre-        sicher und raumgebend – sie gibt ihren Bewohnerinnen
tenden des Bundes, der Länder, der Kommunen und der            und Bewohnern sichere private, öffentliche und digitale
kommunalen Spitzenverbände erarbeitet worden. Zu-              Räume, in denen sie sich bewegen und verwirklichen
sätzlich waren verschiedene Wissenschaftsorganisatio-          können, ohne Freiheitsrechte durch Überwachung zu
nen, Wirtschafts-, Sozial- und Fachverbände vertreten.         verletzen.
Gemeinsam bilden sie die Dialogplattform Smart Cities
                                                               Der Solinger Prozess der Digitalisierung orientiert sich an
beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau
                                                               den Grundwerten der Charta und muss entsprechend
und Reaktorsicherheit (BMUB). Auch die Stadt Solingen
                                                               unter deren Einbezug gestaltet werden.
war an diesem Prozess beteiligt.

Für die digitale Transformation benötigen Städte, Kreise       3.2 DIGITALISIERUNG
und Gemeinden Offenheit gegenüber neuen Technolo-                  LENKEN UND STEUERN
gien und einen starken Werte- und Zielbezug, um sie
                                                               Um die Digitalisierung Solingens voranzutreiben, muss
mit Bedacht und Weitblick nutzen zu können. Die Teilneh-
                                                               diese nachhaltig gesteuert und gelenkt werden. Wie be-
menden der Dialogplattform legen der Smart City Charta
                                                               reits eingängig erwähnt, ist die digitale Transformation ein
das normative Bild einer intelligenten, zukunftsorientierten
                                                               komplexes Querschnittsthema, das gemeinsames diskutie-
Kommune zugrunde. Danach ist eine Smart City
                                                               ren, denken und lernen erfordert. Entsprechend entstehen
lebenswert und liebenswert – sie stellt die Bedarfe            in diesem Zusammenhang für die Digitalisierungsstrategie
der Menschen in den Mittelpunkt des Handelns und un-           der Stadt Solingen neue, ressortübergreifende Fragestel-
terstützt im Sinne des Allgemeinwohls lokale Initiativen,      lungen und Zuständigkeiten. Dedizierte Ressourcen müssen
Eigenart, Kreativität und Selbstorganisation.                  geschaffen werden, die thematisch strukturiert Digitalisie-
                                                               rung aufarbeiten und weiterentwickeln.
vielfältig und offen – sie nutzt Digitalisierung, um
Integrationskräfte zu stärken und demographische He-           Die zentrale Koordination sowie das strategische Con-
rausforderungen sowie soziale und ökonomische Un-              trolling der Digitalisierungsstrategie obliegt dem im
gleichgewichte und Ausgrenzung auszugleichen und               Rahmen dieser Strategie geschaffenen internen „Steue-
demokratische Strukturen und Prozesse zu sichern.              rungsgremium Digitalisierung“. Ressortübergreifende
                                                               Themen und Diskussionen bezüglich der strategischen
partizipativ und inklusiv – sie verwirklicht integrative       Ziele finden innerhalb des Steuerungsgremiums auf
Konzepte zur umfassenden und selbstbestimmten Teil-            Leitungsebene der Ressorts der Stadt statt. Das inter-
habe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben und            ne Steuerungsgremium entwickelt im Rahmen der von
macht ihnen barrierefreie digitale und analoge Angebote.       politischen Gremien gegebenen Richtung die strate-
klimaneutral und ressourceneffizient – sie fördert             gische Ausrichtung und die Zieldimensionen der Di-
umweltfreundliche Mobilitäts-, Energie-, Wärme-, Was-          gitalisierungsstrategie weiter. Zudem agiert dieses als
ser-, Abwasser- und Abfallkonzepte und trägt zu einer          vernetzende und lenkende Institution, die Impulse der
CO2-neutralen, grünen und gesunden Kommune bei.                politischen Steuerungsgremien und die fachliche Dis-
                                                               kussion und ressortübergreifende Ideenfindung und
                                                               Umsetzung koordiniert. Vorsitz und Verantwortlichkeit
                                                               des internen Steuerungsgremiums Digitalisierung hat
                                                               der auf Verwaltungsvorstandsebene, der in strategisch

                                                                                                                              7
MENSCH, SOLINGEN DIGITALISIERT SICH! - Digitalisierungsstrategie der Klingenstadt Solingen
verantwortlicher Position geschaffene CDO, der von der        erfordernisse in einem kontinuierlichen Wandel mit un-
    IT-Stabsstelle der Stadt unterstützt wird.                    terschiedlichsten Auswirkungen z.B. auf die gewachse-
                                                                  nen urbanen Versorgungszentren und Innenstädte oder
    Um fachlich den Digitalisierungsprozess voranzutreiben,
                                                                  auch auf das Verhalten und die Wünsche der Menschen.
    wurde ein „Fachbeirat Digitalisierung“ geschaffen, der
                                                                  Diesen wird durch vielfältige Konzepte und Aktivitäten
    aus Experten verschiedener Städtischer Ressorts und
                                                                  begegnet, sei es durch Integrierte Handlungskonzepte,
    Themen wie Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung,
                                                                  sektorale Fachplanungen oder den aktuellen Prozess
    Verwaltung und Kultur besteht und der auch die So-
                                                                  der Nachhaltigkeitsstrategie, der viele Lebensbereiche
    linger Betriebe und Gesellschaften mit externen Digi-
                                                                  umfasst.
    talisierungsexperten aus Wirtschaft und Wissenschaft
    themenabhängig zusammenbringt und vernetzt. Ge-               Zudem gibt es eine Vielzahl externer Faktoren und Ver-
    meinsam werden hier vom internen Steuerungsgre-               änderungen, die als Treiber der Digitalisierung gesehen
    mium gelenkte (ressortübergreifende) Themen auf-              werden können, die Einfluss auf die Stadtentwicklung
    gegriffen, diskutiert und auf Operationalisierbarkeit         nehmen und denen gezielt im Sinne der Digitalisierung
    überprüft.                                                    begegnet werden muss.

    Der Prozess, der nachhaltig auf die Stadtentwicklung aus-     Rechtliche Vorgaben wie das E-Government Gesetz
    gerichteten Digitalisierung Solingens, kann zudem nur         des Bundes, das E-Government Gesetz NRW sowie die
    erfolgreich angegangen werden, wenn er unter Betei-           Datenschutzgesetze und das IT-Sicherheitsgesetz erfor-
    ligung der Bürgerinnen und Bürger stattfindet und deren       dern ein Handeln durch spezifisch gegebene Vorgaben
    Wünsche und Akzeptanz trägt. So werden in Zusammen­           bezüglich beispielsweise dem elektronischen Zugang zur
    hang mit dem verabschiedeten „Leitbild Bürgerbeteili-         Verwaltung oder dem Anbieten digitaler Bezahlmöglich-
    gung“ und der Einrichtung des entsprechenden Beirats          keiten.
    über das Internetportal „Solingen-redet-mit.de“ Solin-
                                                                  Die Gesellschaftliche Entwicklung ist von einem Um-
    gerinnen und Solinger zunehmend intensiver in Partizi-
                                                                  denken geprägt. Die sich ändernden Anforderungen an
    pations- und Kommunikationsprozesse und die thema-
                                                                  Work-Life Balance und mobiles Arbeiten sind hier eben-
    tischen Fragestellungen des Fachbeirats eingebunden,
                                                                  so zu beobachten wie der Trend zu Social Media und
    so dass der Fachbeirat wertvolle Impulse für die inhalt-
                                                                  dem stärkeren Drang nach Teilhabe an der Gesellschaft,
    liche Weiterentwicklung der Digitalisierungsstrategie
                                                                  dem durch Digitalisierung im kommunalen Umfeld be-
    geben kann.
                                                                  gegnet werden muss.

                                                                  In diesem Kontext ist auch die demographische Ent­
     4 AUSGANGSLAGE,                                              wicklung als Herausforderung zu nennen, die dazu
          EINFLUSSFAKTOREN                                        führt, dass qualifiziertes Personal fehlt und auf die Be-
                                                                  dürfnisse einer älterwerdenden Bevölkerung gezielt ein-
          UND ANFORDERUNGEN                                       gegangen werden muss. Allein in der Stadtverwaltung
                                                                  werden bis 2022 etwa 20% der Beschäftigten alters-
    Solingen ist mit rund 162.000 Einwohnerinnen und
                                                                  bedingt ausscheiden - eine Steigerung der Ausbildungs-
    Einwohnern eine mittlere Großstadt, die sich in dem
                                                                  zahlen kann diesem Trend nur bedingt entgegenwirken,
    Spannungsverhältnis zwischen Vielfalt, Aufbruch und
                                                                  so dass digital gestützte und optimierte Prozesse, inter-
    Tradition entwickelt. Seit mehreren Jahren ist die Stadt
                                                                  ne Weiterbildung und gezieltes Wissensmanagement
    durch ein leichtes aber stetiges Wachstum geprägt, was
                                                                  zunehmend gefordert sind.
    insbesondere im Hinblick auf die kurz- und mittelfristige
    Dynamik auf dem Wohnungsmarkt dazu führt, dass die            Immer mehr an Bedeutung gewinnt so die Digitalisie-
    Stadt u.a. als Wohnort im regionalen Gefüge an Bedeu-         rung und die damit verbundene Transformation. Unsere
    tung gewinnt.                                                 tägliche Kommunikation, die Arbeitswelt, Politik und
                                                                  Verwaltung, der Bildungsbereich oder das Gesundheits-
    Wirtschaftlich ist Solingen eine Stadt mit vielen familien-
                                                                  wesen, die Digitalisierung verändert Schritt für Schritt
    geführten klein- und mittelständisch geprägten, äußerst
                                                                  das private und berufliche Leben. Kaum ein Bereich
    innovativen Unternehmen, deren Potenziale der künf-
                                                                  unseres Lebens bleibt von der Digitalisierung unberührt.
    tigen Entwicklung in der Verknüpfung von Forschung
                                                                  Sie eröffnet neue Chancen um den großen Herausfor-
    und Unternehmertum liegen. Zugleich befindet sich die
                                                                  derungen in Solingen zu begegnen, birgt aber auch
    Stadt Solingen, wie viele andere Städte auch, durch die
                                                                  Risiken und weckt Ängste, die ernst genommen wer-
    demographischen, gesellschaftlichen, ökonomischen
                                                                  den müssen. Diesen Veränderungen stellen wir uns im
    und auch ökologischen Veränderungen und Anpassungs-
                                                                  Rahmen der Digitalisierung Solingens bewusst. Wie der
8
MENSCH, SOLINGEN DIGITALISIERT SICH! - Digitalisierungsstrategie der Klingenstadt Solingen
Weg zur digitalen Stadt dabei in Solingen aussieht, wird   An diesen Leitzielen orientieren sich die strategischen
maßgeblich von den übergeordneten Entwicklungen            Ziele der einzelnen Themenfelder der Digitalisierungs-
sowie lokalen Herausforderungen und Zielen Solingens       strategie Solingens. Die Zieldimensionen müssen hierbei
bestimmt.                                                  Ansporn und Richtwert zur Erfolgsmessung bereits
                                                           initiierter sowie zukünftiger Digitalisierungsmaßnah-
                                                           men sein.
 5 MISSION, VISION UND
      ÜBER­GEORDNETE ZIELE                                  6 PARTNERSCHAFTEN
UNSERE MISSION
                                                              UND KOOPERATIONEN
Solingen begibt sich in die Epoche der Digitalisierung.    Die Stadt Solingen sieht den Ausbau von Partnerschaf-
Die Stadtverwaltung wird zum Impulsgeber und Mo-           ten und Kooperationen als essentiellen Faktor, um die
derator des Prozesses, der zu einer ökologisch intakten,   Chancen des komplexen Digitalisierungsprozesses bes-
ökonomisch erfolgreichen und sozial ausgewogenen           ser nutzbar zu machen. Kooperationen mit anderen
Stadtgesellschaft führt. Mit Dialog, Beteiligung und Zu-   Kommunen, privatwirtschaftlichen Unternehmen oder
sammenarbeit gestalten wir beste Zukunft.                  Academia ermöglichen es, Stärken einzelner Träger zu
                                                           fördern und gemeinschaftlich den Transformationspro-
UNSERE VISION                                              zess zielführend zu gestalten.
Solingen entwickelt sich zum Vorreiter und Vorbild einer
                                                           Im kommunalen und (über)regionalen Umfeld ermög-
digitalen Modell-Kommune in Nordrhein-Westfalen. Hier-
                                                           lichen Kooperationen, die Stärken und Standortfakto-
zu werden agile und smarte Projekte für und mit der
                                                           ren einzelner Kommunen oder Regionen miteinander
Stadtgesellschaft angestrebt.
                                                           zu vereinen und gemeinsam nutzbar zu machen. Die
                                                           derart erzeugten Synergien helfen vor allem komplexe
UNSERE ZIELE                                               Herausforderungen besser zu lösen.
Solingen auf dem Weg zur digitalen Stadt bedeutet, die
Chancen der digitalen Transformation für eine nachhal-     Eine solche Kooperation ist bereits heute die bergische
tige Stadtentwicklung zu nutzen.                           Kooperation, bei der das bergische Städtedreieck Rem-
                                                           scheid, Wuppertal und Solingen als vom Land NRW aus-
Die digitale Stadt soll Menschen in allen Lebensberei-     gezeichnete digitale Modellkommunen gemeinsam die
chen Nutzen bringen und der Erreichung kommunaler          Digitalisierung der Verwaltung und der Stadtentwick-
Entwicklungsziele sowie der Bewältigung von Heraus-        lung für die Region unter Förderung des Landes voran-
forderungen in den verschiedensten Feldern dienen,         treiben. Auch die Partizipation an überregionalen Pro-
ohne dabei Selbstzweck zu sein. Um dauerhaft tragfä-       grammen wie dem Landeswettbewerb „StadtUmland.
hig zu sein, kann der Digitalisierungsprozess nur unter    NRW“, aus dem die Stadt Solingen mit insgesamt neun-
der Akzeptanz der Menschen der Stadt gestaltet werden.     zehn weiteren Städten und dem Kreis Mettmann mit ih-
                                                           rem Konzept „Zwischen Rhein und Wupper“ als beson-
Aus diesem Verständnis leiten sich die übergeordneten
                                                           ders innovativ und förderwürdig herausgestellt wurde,
Ziele der Digitalisierungsstrategie Solingens ab.
                                                           um die Herausforderungen der Zukunft der Mobilitäts-
                                                           und Siedlungsentwicklung in den Kommunen zwischen
  •   Steigerung der Lebensqualität und
                                                           Bergischem Land und Rhein durch eine Kooperation
      Attraktivität der Stadt für Bürgerinnen
                                                           zu bewältigen, sind als Beispiel für Kooperationen zu
      und Bürger, Mitarbeiterinnen und Mit­
                                                           nennen, die sich positiv auf den Transformationsprozess
      arbeiter und Unternehmen
                                                           der beteiligten Städte auswirkt. Weitere Motoren der
  •   Sicherung einer nachhaltigen                         regionalen und überregionalen Entwicklung unter Be-
      Wirtschaftsentwicklung Solingens                     teiligung der Stadt Solingen sind die Bergische Struktur-
                                                           und Wirtschaftsförderungsgesellschaft, die Kommunale
  •   Förderung der Innovationskraft der Stadt
                                                           Arbeitsgemeinschaft (KAG) Bergisch Land und die Me-
  •   Begegnung gesellschaftlicher Entwick­                tropolregion Rheinland. Auch hier werden in Zukunft
      lungen wie demographischer Wandel,                   vielfältige regional und überregional bedeutsame Pro-
      Umweltbewusstsein und Trend zu selbst­               jekte mit Bezug zur Digitalisierung identifiziert und an-
      bestimmterem, ortsungebundenem                       gestoßen werden.
      Arbeiten

                                                                                                                       9
Um die Wirtschaftsstandorte zu stärken, sind regionale       In dem Kontext der Digitalisierungsstrategie ist es somit
     Partnerschaften von essentieller Bedeutung. So wird es       erklärtes Ziel der Stadt Solingen, weitere Partnerschaf-
     zum einen als Aufgabe der Kommunen und der regiona-          ten auszubauen und Potentiale und Chancen, die aus
     len Organisationen gesehen, die regionalen und lokalen       der gemeinsamen Bewältigung komplexer Themen er-
     Unternehmen zu unterstützen und die Standortattrakti-        stehen können, partnerschaftlich zu nutzen.
     vität für diese zu erhöhen. Der Ausbau regionaler Kom-
     petenzen und die Entwicklung hin zu Ballungszentren
     zukunftsweisender Wirtschaftszweige erleichtern es so         7 THEMENFELDER DER
     Unternehmen, Fachkräfte zu finden, Beschaffungen zu
     bündeln und gemeinsam Produktideen weiterzuentwi-               DIGITALISIERUNGS-
     ckeln und sich so zukunftsfähig zu positionieren.               STRATEGIE
     Im Rahmen des Digitalisierungsprozesses des bergi-
                                                                  Die Themenfelder beschreiben die Bereiche des städti-
     schen Raums wird die partnerschaftliche Kooperation
                                                                  schen Lebens, auf die im Zuge der Digitalisierungsstra-
     hoch priorisiert, um ein zukunftsfähiges Netzwerk auf-
                                                                  tegie zur Erreichung der übergeordneten städtischen
     zubauen und die Region strategisch in innovativen Sek-
                                                                  Ziele Einfluss genommen wird. Jedem Themengebiet
     toren aufzustellen.
                                                                  wurde hierbei ein übergeordnetes Ziel zugeordnet, das
     Eine im Rahmen der Digitalisierungsstrategie evaluierte      durch Handlungsfelder aufgegliedert und durch geziel-
     Projektidee ist so beispielsweise die Schaffung des Ko-      te Maßnahmen erreicht werden soll.
     operationsprojekts „Neue Mobilität“ mit einer Verortung
     in Solingen, für das die Städte der bergischen Region        7.1 QUERSCHNITTSTHEMEN
     optimale Voraussetzungen bieten. Zum einen ist der Au-
     tomotive Sektor im bergischen Raum stark ausgeprägt.           Ziel: Die Themen Kommunikationsinfrastruktur
     Entsprechend bietet es sich an, Wuppertals Initiativen         und Datenschutz, Informationssicherheit sowie
     im Bereich des autonomen Fahrens, das in Zusammen-             Notfallmanagement sind zukunftssicher ausgebaut
     arbeit mit der Universität Wuppertal bereits auf Teststre-     und bilden das Fundament der Digitalisierung
     cken vorangetrieben wird, mit Mobilitätsinitiativen aus        Solingens.
     Solingen, wie die vollelektrifizierten Oberleitungsbusse
     mit starken Potentialen im Bereich E-Mobilität und der in
     Solingen entwickelten, richtungsweisenden intelligen-        Um Digitalisierung erfolgreich umzusetzen, ist der Aus-
     ten Ampel- und Beleuchtungssteuerung zu verknüpfen.          bau einer befähigenden Kommunikationsinfrastruktur
     Gemeinsam können so die komplexen Herausforde-               ebenso entscheidend wie die Priorisierung von Daten-
     rungen der elektrischen und der autonomen Mobilität          schutz, Informationssicherheit sowie einem funktionie-
     unter Einbindung regionaler IT- und Automotive-Unter-        renden Notfallmanagement.
     nehmen gelöst und der Wirtschaftsstandort Bergischer
                                                                  Entsprechend ergeben sich folgende Teilziele:
     Raum gestärkt werden. Solingen soll somit in naher Zu-
     kunft zur ersten E-ÖPNV-Stadt Deutschlands ausgebaut         ƒƒ Die ausgebaute und zukunftsfähige Kommunika-
     und zum Vorbild für viele andere Kommunen werden.               tionsinfrastruktur bildet das Fundament der Digita-
                                                                     lisierung Solingens und ist wichtiger Standortfaktor.
     Positive Effekte ergeben sich entsprechend aus einer
     Vielzahl von Faktoren. Der Austausch von Wissen, das         ƒƒ Die priorisierte Behandlung von Datenschutz, Infor-
     gemeinsame Nutzbarmachen vorhandener Ressourcen,                mationssicherheit und einem funktionierenden Not-
     die Schaffung einer Basis für zukünftige Vernetzung             fallmanagement schaffen Vertrauen und erfüllen alle
     digitaler Systeme durch gemeinsame Beachtung von                rechtlichen Anforderungen.
     Schnittstellen oder auch Hebung von Wirtschaftlich-
     keitspotenzialen durch gemeinsame Beschaffung. Die           7.1.1    KOMMUNIKATIONSINFRASTRUKTUR
     Digitalisierung bietet so auch Potentiale für (neu)ansäs-             ALS BASIS DER DIGITALISIERUNG
     sige Unternehmen, denen Kommunen bei Ihren zukünf-           Der Ausbau einer zeitgemäßen Kommunikationsinfra-
     tigen Vorhaben unterstützend und partnerschaftlich zur       struktur ist essentielle Bedingung einer erfolgreichen
     Seite zu stehen, um gemeinschaftlich vom Transforma-         Digitalisierung, da diese die Basis für weitere Digitalisie-
     tionsprozess zu profitieren.                                 rungsinitiativen darstellt. Eine gut ausgebaute Kommu-
                                                                  nikationsinfrastruktur ist also Standort- und Hygienefak-
                                                                  tor für Solingen zugleich. Dazu sollen sowohl das bereits
                                                                  vorhandene leistungsstarke Glasfasernetz ausgebaut,
10
als auch großflächig freies WLAN aufgebaut und mit                                     aller Verwaltungsstandorte mit WLAN-Zugängen für
Mobilfunkanbietern ein flächendeckendes 5G-Netz be-                                    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so dass im Zuge der
reitgestellt werden.                                                                   Konzeption attraktiverer und flexiblerer Arbeitsmöglich-
                                                                                       keiten die mobile und ortsungebundene Verwaltungs-
Mit Bundes- und Landesförderung setzt die Stadt So-
                                                                                       arbeit mit Nachdruck angegangen werden kann.
lingen hierbei aktuell das Projekt „Breitbandausbau“
um. Insgesamt stehen 15 Mio. Euro zur Verfügung, um                                    In Kooperation mit den Mobilfunkanbietern wird ein
vornehmlich Gewerbegebiete sowie unversorgte Haus-                                     zukunftsfähiger Standortplan für 5G-Antennenstand-
halte an das Glasfasernetz anzuschließen. Derzeit sind                                 orte und den Betrieb eines 5G-Netzes in Solingen bis
etwa 3.800 Betriebe und Haushalte in Solingen noch                                     2025 vorangetrieben.
mit einer Bandbreite von weniger als 30 Mbit/s versorgt.
                                                                                       Nicht zuletzt wird bereits seit Anfang 2017 die Anbin-
Dies gilt es, schnell auf einen angemessenen Standard
                                                                                       dung der Solinger Schulen an modernste Glasfaserlei-
anzuheben. Gute Voraussetzungen für einen signifikanten
                                                                                       tungen, der Ausbau einer strukturierten und notwen-
und schnellen Ausbau bietet das Glasfasernetz der So-
                                                                                       digen Vernetzung, die beispielsweise für den Ausbau
licom mit seinem hohen Grad der Vernetzung im Stadt-
                                                                                       einer digitale Plattform für pädagogische Arbeit grund-
gebiet. Für die Glasfasererschließung der Solinger Ge-
                                                                                       legend ist, sowie die Bereitstellung von WLAN-Hotspots
werbegebiete, die bis 2020 geplant ist, stehen sowohl
                                                                                       in den Bildungseinrichtungen umgesetzt.
der Breitbandbeauftragte der Stadt Solingen als auch
die Wirtschaftsförderung als Partner für Gewerbetrei-
                                                                                       7.1.2   DATENSCHUTZ,
bende und Industrie für Unterstützungsangebote zur
                                                                                               INFORMATIONSSICHERHEIT
Verfügung.
                                                                                               UND NOTFALLMANAGEMENT
                                                                                       Datenschutz ist ein essentieller Bestandteil der Digita-
                                                                                       lisierungsstrategie. Die steigende digitale Datenhal-
                                                                                       tung und -nutzung erfordert einen erhöhten und stark
                                                                                       priorisierten Datenschutz, um den sicheren Umgang
                                                                                       mit Daten zu gewährleisten und das Vertrauen der
                                                                                       Nutzerinnen und Nutzer in die digitalen Maßnahmen
                                                                                       zu stärken. Auch die Gewährleistung des persönlichen
                                                     © xiaoliangge - stock.adobe.com

                                                                                       Datenschutzes und die damit verbundenen Aspekte wie
                                                                                       Datenautonomie oder Datensparsamkeit können in Zei-
                                                                                       ten zunehmender Sensibilisierung der Bevölkerung hin-
                                                                                       sichtlich des Themas einen Standortfaktor für Solingen
                                                                                       ausmachen. Dementsprechend geht die Stadt Solingen
                                                                                       die Themen Datenschutz, Informationssicherheit sowie
                                                                                       Notfallmanagement priorisiert an. Diese haben themen-
In diesem Kontext soll zukünftig in Zusammenarbeit mit                                 übergreifend eine vorrangige Bedeutung.
den Technischen Betrieben Solingen, der Solicom, dem
                                                                                       Datenschutz
Zweckverband civitec sowie privatwirtschaftlichen Ex-
perten ein umfassendes und leistungsfähiges Daten-                                     Um zum einen den gesetzlichen Anforderungen gerecht
netzwerk an den Solinger Verwaltungsstandorten                                         zu werden und zum anderen möglichen Vorbehalten
bereitgestellt werden, dass durch einen hohen Stan-                                    von Bürgerinnen und Bürgern entgegenzuwirken, ver-
dardisierungsgrad die geplante Bereitstellung moderner                                 langt der Datenschutz umfangreiche Prüfprozesse von
digitaler Verwaltungsdienstleistungen ermöglichen soll.                                allen Leistungserbringern. Um diesen gerecht zu wer-
                                                                                       den, stellt sich die Stadt Solingen hierbei höchsten ge-
Im Kontext städtischen Lebens werden Smartphones                                       setzlichen Anforderungen wie der EU-DSGVO und ach-
und ähnliche mobile Geräte immer mehr ortsungebun-                                     tet auf deren Einhaltung bei sämtlichen Onlineservices.
den genutzt. Um dem Trend des flexiblen und mobi-                                      Zudem wird zur Wahrung des Datenschutzes vermehrt
len Informations- und Kommunikationsaustausches                                        auf Verschlüsselungsmethoden, wie dem Abruf der
der Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden, wird                                     Homepage über https sowie der Nutzung der De-Mail
der Ausbau eines städtischen WLAN-Netzwerkes prio-                                     geachtet, um so den vertrauensvollen und sicheren Um-
risiert vorangetrieben. Dies entwickelt und koordiniert                                gang mit personenbezogenen Daten im Rahmen von
die Stadt Solingen in Zusammenarbeit mit den Frei-                                     Onlineprozessen und digitaler Portale sicherzustellen.
funkern für das Stadtgebiet sukzessive bis 2021. Auch
beinhaltet die Digitalisierungsstrategie die Ausstattung
                                                                                                                                                  11
Informationssicherheit und Notfallmanagement                 7.2 VERWALTUNG 4.0 –
     Die im Weiteren dargestellten Ziele der Digitalisierung          MODERNISIERUNG NACH
     zeigen, dass die Stadt Solingen sich zukünftig in Ihrem          INNEN UND AUSSEN
     Verwaltungshandeln stark auf digitale Technologien
     stützen wird. Daher wird der Informationssicherheit ein
                                                                    Ziel: Die Solinger Stadtverwaltung entwickelt
     hohes Gewicht innerhalb der Digitalisierungsstrategie
                                                                    sich zum modernen Dienstleister aller Interessen-
     zugesprochen. Dies gilt insbesondere in Bezug auf die
                                                                    gruppen. Digitalisierte Dienstleistungen machen
     Schutzziele Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit.
                                                                    Solingens Stadtverwaltung hierbei bürgerfreund-
     So nehmen die Anforderungen an die technische Infra-           licher, zugänglicher und effizienter.
     struktur wie Netzwerke und PC-Arbeitsplätze im Rahmen
     von e-Government-Lösungen, wie beispielsweise der Ein-
                                                                  Bei der Digitalisierung der Verwaltung steht stets der
     führung von E-Akten, Self-Services wie auch der virtu-
                                                                  Mensch im Fokus. Zum einen die Bürgerin / der Bürger
     ellen Poststelle, erheblich zu. Die Stadt Solingen strebt
                                                                  bzw. Nutzerin / Nutzer, so dass Verwaltungsdienste ein-
     eine weitere kommunale Vernetzung an. Zudem stellen
                                                                  fach, sicher und zugänglich sein müssen. Zum anderen
     Veränderungen im Rahmen der täglichen Arbeit durch
                                                                  die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die neuen Pro-
     Tele- und mobile Arbeitsplätze die Informationssicherheit
                                                                  zesse umsetzen und tragen. Ihnen müssen Sinn, Nutzen
     vor Herausforderungen. Die Informationssicherheit der
                                                                  und die Vorteile für das eigene Handeln plausibel sein.
     Stadt Solingen muss diese durch entsprechende Kon-
                                                                  Die Digitalisierung muss einen Mehrwert bieten.
     zepte für sichere und verfügbare Dienstleistungen be-
     rücksichtigen. Hierbei dienen die bestehenden Leitlinien     Die E-Government-Strategie Solingens umfasst hierbei
     sowie die vorhandenen Konzepte als Grundlage für die         die Handlungsfelder:
     weitere Entwicklung.
                                                                  ƒƒ Verbesserung des Verwaltungsservice für die
     Beispielsweise führen Ausfälle an den IT-Systemen bei           Bürgerinnen und Bürger durch Digitalisierung
     fortschreitender Digitalisierung zu erheblicheren Aus-
     wirkungen, als dies bei der Nutzung von Papierakten          ƒƒ Interne Verwaltungsmodernisierung durch Nutzung
     der Fall ist. Durch diese steigende Abhängigkeit ist die        digitaler Potentiale
     Ausweitung des Notfallmanagements und der dazuge-            ƒƒ Förderung der Transparenz in der Stadtverwaltung
     hörigen Konzepte ein weiterer wichtiger Bestandteil der         und Open Data Initiativen
     Informationssicherheit. Insbesondere im Schutzziel der
     Verfügbarkeit muss das Notfallmanagement entspre-            7.2.1   VERBESSERUNG DES
     chenden Schadensszenarien vorgreifen. Die Notfallver-                VERWALTUNGSSERVICE
     meidung wo möglich sowie die Notfallbearbeitung die-                 DURCH DIGITALISIERUNG
     nen der Wahrnehmung der Verantwortung gegenüber              Die neuen technischen Möglichkeiten, die Bürgerin-
     den Solinger Bürgerinnen und Bürgern und ansässigen          nen und Bürger sowie Unternehmen für die Kommu-
     Unternehmen.                                                 nikation untereinander schätzen, werden auch für die
     Das Notfallmanagement ist als zentraler Bestandteil der      Kommunikation mit der Verwaltung erwartet. Digitale
     Digitalisierungsstrategie der Stadt anerkannt. Bereits im    Services, die den Nutzern beispielsweise aus dem pri-
     Jahr 2016 hat die Stadt Solingen an einer umfangreichen      vatwirtschaftlichen Bereich bekannt sind, zeichnen sich
     Analyse durch das Projekt Interkom teilgenommen und          durch eine einfache Bedienbarkeit sowie eine hohe
     so die Datengrundlage für die bedarfsgerechte Weiter-        Erreichbarkeit über diverse Kanäle wie Website, Apps
     entwicklung des Notfallmanagements geschaffen.               oder telefonische Servicecenter aus. Obgleich die Mo-
                                                                  dernisierung von Verwaltungsservices und technischen
                                                                  Innovationen im öffentlichen Sektor aufgrund von ge-
                                                                  setzlichen Bestimmungen nicht mit der gleichen Flexi-
                                                                  bilität und Geschwindigkeit wie im privatwirtschaftli-
                                                                  chen Sektor umgesetzt werden können, hat die Stadt
                                                                  Solingen sich zum Ziel gesetzt, Verwaltungsservices für
                                                                  Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen sukzessi-
                                                                  ve digital verfügbar zu machen. Entsprechend gilt es,
                                                                  die der Stadtverwaltung zur Verfügung stehenden Res-
                                                                  sourcen möglichst effizient zu nutzen, die bestehenden
                                                                  digitalen Angebote weiter auszubauen und noch enger

12
mit den verwaltungsinternen Abläufen zu verknüpfen.         ƒƒ Einführung von Onlineterminvergaben für Ver-
                                                               waltungsgänge aller Art zukünftig via Website und
Das Themenfeld des digitalen Zugangs zu Verwaltungs-
                                                               SolingenApp zur Reduktion von Wartezeiten und Er-
leistungen umfasst hierbei Maßnahmen, die den elek-
                                                               höhung der Planbarkeit.
tronischen und zeitlich sowie räumlich ungebundenen
Zugang zu Verwaltungsdienstleistungen gewährleisten         ƒƒ Nutzung von Konferenzschaltungen für eine
sollen.                                                        schnelle Klärung telefonischer Anliegen und Bereit-
                                                               stellung einer Servicefunktionalität zur Steigerung
ƒƒ Die Stadt Solingen plant und erarbeitet die Einfüh­
                                                               der Erreichbarkeit in den Stadtdiensten.
   rung einer eGovernment Plattform mit ange-
   schlossenem Serviceportal, dem Solinger Servicekon-      ƒƒ Online-Informationen über Wartezeiten durch die
   to. Der Ausbau und die Integration des Servicekontos        Einführung von Wartezeiteninformationssyste­
   dient der Einbettung und digitalen Verfügbarma-             men für spontane Verwaltungsgänge.
   chung von Verwaltungsdienstleistungen. So können
   darüber Informationen zukünftig schnell und effizi-

                                                            © iana_kolesnikova - stock.adobe.com
   ent abgerufen werden.

ƒƒ Die Integration eines E-Payment-Systems, über das
   Gebühren und Entgelte direkt im Prozessablauf be-
   glichen werden können.

ƒƒ Die Anbindung der elektronischen ID (eID) zur
   Authentifizierung, Verifizierung und Nutzung des
   Servicekontos.

ƒƒ Ausbau der Verfügbarkeit von Verwaltungsleistungen
   und Ermöglichung eines direkteren und schnelleren        Gleichzeitig ist es Anspruch der Digitalisierungsstrate-
   Verwaltungskontakts durch verstärkte Anbindung           gie der Stadt Solingen, den Zugang zu Informationen
   und Nutzung von Social Media Plattformen                 und Dienstleistungen unkompliziert, nachvollziehbar
   (Facebook / Twitter / Whatsapp / Online-Newsletter).     und barrierefrei zu gestalten. So werden zukünftig alle
                                                            digital eingeführten Services eingehend auf digitale Bar-
Auf die Maßnahmen bezüglich des digitalen Verwaltungs-      rierefreiheit geprüft (siehe Kapitel 7.10), um die Inte-
service für Unternehmen und Wirtschaft wird im Rahmen       gration von Menschen mit Behinderungen durch den
des Kapitels 7.4 eingegangen.                               Einsatz neuer Technologien zu unterstützen.

Die elektronische Kommunikation mit der Verwaltung ist
                                                            7.2.2                                  INTERNE VERWALTUNGS-
hierbei nicht zwingend für alle Bürgerinnen und Bürger
                                                                                                   MODERNISIERUNG DURCH
bzw. für jedes Anliegen gleich geeignet. Die Digitalisie-
                                                                                                   DIGITALISIERUNG
rung bietet die Chance, dass die Verwaltungsmitarbei-
                                                            Die Digitalisierung der Stadtverwaltung wird in Solingen
terinnen und Mitarbeiter sich Zeit für den persönlichen
                                                            als Chance begriffen, interne Prozessabläufe sowie das
und telefonischen Kontakt mit den Bürgerinnen und
                                                            Arbeitsumfeld der Verwaltungsmitarbeiterinnen und
Bürgern nehmen können.
                                                            -mitarbeiter zu modernisieren. Durch den Digitalisie-
Der Behördengang soll in der Wahrnehmung der Bürge-         rungstrend haben bereits heute und werden zukünftig
rinnen und Bürger zum angenehmen Behördenkontakt            auch vermehrt arbeitsteilige Prozesse stattfinden, die
werden, der weniger zeitaufwendig ist und unkom-            über Fach- und Verwaltungsgrenzen hinausgehen. Aus
pliziert im Dialog erledigt werden kann. Hierfür sollen     den so gestiegenen Anforderungen an den Verwaltungs-
folgende Maßnahmen umgesetzt werden bzw. sind be-           service und das Anbieten von Online-Verwaltungsdiens-
reits in Umsetzung:                                         ten entstehen Herausforderungen, die es durch effizien-
                                                            tere verwaltungsinterne Prozesse und medienbruchfreie
ƒƒ Sicherung und Weiterentwicklung der analogen             Systeme verwaltungsintern zu handhaben gilt. Die Digi-
   und digitalen Servicepunkte, um die Qualität der         talisierung der Stadtverwaltung stellt sich den gestiege-
   persönlichen Beratung weiter zu erhöhen, beispiels-      nen Anforderungen und hat es sich als strategisches Ziel
   weise durch Verfügbarmachung von W-LAN und               gesetzt, in intelligenten Strukturen, arbeitsteiligen Ko-
   Infoterminals in sämtlichen Wartezonen.                  operationen und orientiert an Wertschöpfungsketten
                                                            effizient zu arbeiten.

                                                                                                                          13
Digitalisierung von Verwaltungsprozessen                     ƒƒ Vereinfachung der Nutzung der IT durch Einfüh-
     Die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen hat meh-           rung von elektronischen Workflows wie dem elek-
     rere Zieldimensionen. Zum einen ist sie die Grundlage           tronischen Rechnungseingangsworkflow.
     für die Bereitstellung digitaler Zugänge für Bürgerinnen
                                                                  ƒƒ Digitalisierung des Archivsystems und Anbindung
     und Bürger und Unternehmen und somit für einen di-
                                                                     an das Dokumentenmanagementsystem inkl. Ein-
     gitalen Bürgerservice. Zum anderen dient sie der Effi-
                                                                     führung von Workflows zur digitalen Prüfung der zu
     zienzsteigerung in der Verwaltung mit verbesserten und
                                                                     archivierenden Dokumente und Informationen.
     agileren Arbeitsbedingungen für Mitarbeiterinnen und
     Mitarbeiter der Stadt Solingen. Digitalisierte und effizi-   Qualifikation und Information der
     entere Prozesse führen zu kürzeren Dienstwegen und           Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und
     die Nutzung digitaler Technologien trägt so zur Steige-      Modernisierung des Arbeitsumfeldes
     rung der ökologischen sowie ökonomischen Nachhal-
     tigkeit der Stadt Solingen bei.

     Ein Schwerpunkt in diesem Handlungsfeld ist die elek-
     tronische Unterstützung der Vorgangsbearbeitung und
     Aktenführung, um so die Aufbau- und Ablauforganisa-
     tion effizienter gestalten zu können. Strategischer An-
     spruch der Stadt Solingen ist es hierbei, Abläufe durch-
     gängig medienbruchfrei elektronisch zu bearbeiten und

                                                                                                                        © nd3000 - Fotolia.com
     dafür auch untereinander effizient Daten austauschen
     zu können. Digital gestützte interne Verwaltungsabläu-
     fe erlauben eine weniger zeitaufwändige Verwaltungs-
     arbeit, die sich in einem gesteigerten Kunden- und Mit-
     arbeiternutzen wiederspiegeln.

     Um dies gewährleisten zu können, werden unter ande-          Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwal-
     rem folgende Maßnahmen umgesetzt bzw. sollen um-             tung und der Betriebe und Gesellschaften spielen eine
     gesetzt werden:                                              zentrale Rolle im E-Government-Prozess. Nur wenn die
                                                                  Digitalisierungsbemühungen von den Mitarbeiterinnen
     ƒƒ Sukzessive Ausstattung der Arbeitsplätze mit mo-
                                                                  und Mitarbeitern getragen werden, werden sich Effi-
        derner, standardisierter Hardware als Prämisse zum
                                                                  zienzsteigerungen und ein verstärkter Bürger- und Kun-
        vermehrt digitalen Arbeiten, ohne dabei die Bedürf-
                                                                  denfokus einstellen. Entsprechend sind Information an
        nisse der einzelnen Mitarbeiterin / des einzelnen Mit-
                                                                  alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Integ-
        arbeiters außer Acht zu lassen.
                                                                  ration dieser in den Digitalisierungsprozess – neben der
     ƒƒ Einführung der E-Akte über alle Dienste der Stadt-        Kompetenzförderung zum Umgang mit neuen Techno-
        verwaltung als Prämisse für die digitale Bearbeitung      logien – zentrale Bausteine der Digitalisierungsstrategie
        innerhalb der Verwaltung. Mit dem Jobcenter wird          der Solinger Verwaltung.
        ab Sommer 2018 der erste Dienst in das Pilotprojekt
                                                                  Der Informationsaustausch unter den Mitarbeiterinnen
        „E-Akte“ einsteigen. Dies ist als wesentlicher Meilen­
                                                                  und Mitarbeitern ist ein essentieller Bestandteil einer
        stein auf dem Weg zu einem flächendeckenden
                                                                  nachhaltigen Organisations­entwicklung. In diesem Kon-
        E-Government-Angebot der Stadtverwaltung anzu-
                                                                  text sind auch den Auswirkungen des demographi-
        sehen.
                                                                  schen Wandels zu begegnen, dem durch ein gezieltes
     ƒƒ Die Einführung einer digitalen Poststelle, die so         Wissensmanagement und die Schaffung eines verwal-
        kurzfristigere Bearbeitung, besseren Informations-        tungsübergreifenden Gedächtnisses entgegengewirkt
        fluss und kürzere Dienstwege ermöglicht.                  werden kann.

     ƒƒ Standardisierung der Softwarelandschaft im                In diesem Kontext sollen unter anderem folgende Maß-
        Konzern Solingen. Dies führt zu effizienteren Pro-        nahmen umgesetzt werden:
        zessen durch standardisierte Software innerhalb des
                                                                  ƒƒ Die Einführung eines zielgerichteten Wissens­
        Konzerns und erleichtert den Datenaustausch zwi-
                                                                     managements und einer entsprechenden Wissens-
        schen Behörden durch die Nutzung von einheitlichen
                                                                     managementplattform, da der Aufbau und das Teilen
        IT-Verfahren und standardisierten Schnittstellen.
                                                                     von Wissen in Solingen als Wert und Teil der Organi-
                                                                     sation wahrgenommen werden.
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