Intelligente Technologien - Studie IT-Trends 2019 Vorreiter erzielen bereits Ergebnisse - Capgemini
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1. Vorwort 05 2. Executive Summary 06 3. Rahmenbedingungen 08 4. Budgets und Ziele 10 5. IT-Organisation und -Betrieb 14 6. Digitalisierung 18 7. Big Data 22 8. Intelligente Technologien 26 9. IT-Trends in der öffentlichen Verwaltung in Deutschland 32 10. Technologie-Trends 34 11. Empfehlungen 41 3
4 Studie IT-Trends 2019
1. Vorwort Viele Unternehmen stecken noch mitten in der Digitalisierung, da kommt nach Cloud und Big Data die nächste große Herausforderung auf sie zu: intelligente Technologien. Ihre Nutzung steht zwar noch am Anfang, sie werden aber offenbar schneller adaptiert als beispielsweise die Cloud. Das liegt einerseits an den guten Rahmenbedingungen. Die IT-Budgets bewegen sich nach wie vor auf einem hohen Niveau. Andererseits haben sich viele Unter- nehmen in den vergangenen Jahren im Zusammenhang mit Big Data mit ihrer Dateninfrastruktur auseinandergesetzt. Wenn sie ihre Arbeit gut gemacht haben, können sie jetzt davon profitieren und mit intelligenten Technologien den nächsten Schritt gehen. Während sich die breite Masse noch wenig oder nur gelegentlich mit ihnen beschäftigt, gibt es eine kleine Gruppe von Vorreitern. Sie setzt sich intensiv mit intelligenten Technologien auseinander und kann als Modell für andere dienen, den Wandel zu gestalten. Wir haben untersucht, welche Unternehmen das sind, welche Voraussetzungen sie mitbringen und wie sie mit intelligenten Technologien umgehen. Das und mehr lesen Sie in der IT-Trends-Studie 2019. Darüber hinaus greifen wir einzelne Themen das ganze Jahr über im CapgeminiDE-Blog auf (www.capgemini.com/ de-de/blogs) und freuen uns, die Ergebnisse mit Ihnen auf Twitter (@CapgeminiDe) und per Mail (it-trends@capgemini.com) zu diskutieren. Ausgewählte Daten der Studie können Sie in diesem Jahr auch selbst analysieren, besuchen Sie dazu die Webseite der IT-Trends-Studie unter www.capgemini.com/it-trends. Dr. Uwe Dumslaff Thomas Heimann Chief Technology Officer Germany Projektleiter Studie IT-Trends Capgemini Capgemini 5
2. Executive Summary Technologie-Ausgaben IT-Organisation schlechter ein und damit weiterhin als mittelmäßig. Angesichts der großen und Ziele und -Betrieb Anstrengungen und hohen Budgets ist Wie in den vergangenen Jahren Ein Problem der Digitalisierung ist diese Bilanz ernüchternd. Die besten setzt sich der positive Trend bei den die steigende Komplexität der IT-Land- Ergebnisse wurden bislang bei der IT-Budgets weiter fort. Viele Unter- schaft. Sie spitzt sich offenbar immer Erhöhung der Effizienz erreicht, es nehmen planen jetzt aber kurzfristiger, weiter zu. Um trotzdem einen stabilen folgen die Sicherung der Marktposition wahrscheinlich weil einige große IT-Betrieb zu gewährleisten, setzen und die Verbesserung des Einkaufs- Projekte im Rahmen der Digitalisierung gut drei Viertel der Unternehmen auf und Serviceerlebnisses. Mit der allmählich abgeschlossen werden. höhere Automatisierung. Da genügend Erschließung neuer Geschäftsfelder in Analog dazu spielen Kostensenkungen Geld zur Verfügung steht, stellt knapp der eigenen oder in anderen Branchen und Effizienzerhöhungen eine unter- die Hälfte der Befragten auch neue tun sich die meisten Unternehmen geordnete Rolle. Oberste Priorität hat Mitarbeiter ein oder verpflichtet immer noch schwer. erneut der Ausbau der Digitalisierung, Externe. Ebenfalls fast 50 Prozent Wie im vergangenen Jahr ist der dem sich mehr als 70 Prozent der erhöhen die Outsourcing-Quote. Aufbau interdisziplinärer Teams Befragten widmen sollen. Dafür Jeder Vierte hat offenbar Schwierig- mit Fach- und IT-Mitarbeitern die investieren Unternehmen durchschnit- keiten, neue Stellen zu schaffen oder wichtigste Maßnahme für den Erfolg tlich knapp ein Viertel ihres gesamten zu besetzen, so dass der höhere Auf- der Digitalisierung. Auf Platz zwei IT-Budgets, bei großen Unternehmen wand mit Überstunden kompensiert folgt die gezielte Einstellung von ab einer Milliarde Euro Jahresumsatz werden muss. Mitarbeitern mit dem entsprechenden sind es sogar 30 Prozent. Know-how. Die stärkere Vernetzung Das Geld für Innovationsprojekte Digitalisierung der eigenen Daten und der Ausbau kommt nach wie vor mit rund 56 Der Stellenwert der Digitalisierung der Datenanalyse knapp dahinter auf Prozent hauptsächlich aus der IT- für Unternehmen ist in diesem den Plätzen drei und vier haben in den Abteilung. Fachabteilungen finan- Jahr insgesamt noch einmal leicht Augen der Teilnehmer an Bedeutung zieren knapp jedes dritte Vorhaben. gegenüber dem Vorjahr gestiegen. gewonnen, ebenso der Ausbau der Die Umsetzung richtet sich aber Die mit Abstand höchste Bedeutung Cloud-Kapazitäten auf Platz fünf. stärker als im vergangenen Jahr nach hat sie in Großkonzernen mit einem dem Willen des Hauptgeldgebers. Nur Jahresumsatz von mehr als 20 in knapp jedem fünften Unternehmen Milliarden Euro. Den Erfolg der arbeiten Fach- und IT-Seite immer Digitalisierung stufen Unternehmen partnerschaftlich zusammen. gegenüber dem Vorjahr als etwas 6 Studie IT-Trends 2019
Big Data für die Mobilisierung und Information Technologie-Trends ihrer Mitarbeiter tun. Sie können sich Big Data wird hauptsächlich auf auf Qualifizierungsmaßnahmen und DSGVO-Compliance ist das Trend- zwei Arten genutzt: entweder das Management von Prozessen und Thema des Jahres. Die Datenschutz- opportunistisch oder als Kernelement Technologie konzentrieren, da sie die grundverordnung (DSGVO) wurde der IT-Strategie. Wie im Vorjahr sind Zustimmung der Belegschaft bereits erst von rund 53 Prozent komplett unter den strategischen Anwendern haben. umgesetzt. Etwas mehr als ein Viertel vor allem große Unternehmen und arbeitet noch daran, jedes zehnte Konzerne ab 1 Milliarde Jahresumsatz Die Mitarbeiter der Fachabteilungen Unternehmen ist bislang über die aufwärts. Der Mittelstand geht häufig schätzen intelligente Technologien Planung nicht hinausgekommen. opportunistisch mit Big Data um. Die vor allem wegen ihrer Möglichkeiten Auf den Plätzen 2 bis 5 stehen große Mehrheit – fast 90 Prozent der zur Automatisierung manueller ausschließlich Sicherheitsthemen: Studienteilnehmer – arbeitet bei ihren Arbeiten. Sie ist weit verbreitet und Privacy by Design, Multi-Faktor- Projekten mit Externen zusammen. inzwischen sehr ausgereift. Darüber Authentifizierung, BYOx-Security hinaus bewerten sie die Nutzung und Security-Automation. Die Umsetzung der Datenschutz- zur intensiven Datenanalyse und grundverordnung (DSGVO) hat Big- zur Vorhersage des Verhaltens von Die Bedeutung von Digital Twins hat Data-Projekte nach Meinung der Kunden, Maschinen oder des Marktes in diesem Jahr deutlich zugenommen, Unternehmen in erster Linie deutlich recht positiv. Weniger Anklang findet obwohl sie noch kaum im Tagesgeschäft erschwert. Mehr als drei Viertel ihr Einsatz bei deutlich komplexeren eingesetzt werden. Außerdem sind der Befragten beklagen den damit Einsatzszenarien. Unternehmen wollen Migrationen von Anwendungen in die verbundenen höheren oder viel den Einsatz intelligenter Technologien Cloud, Robotic Process Automation höheren Aufwand bei gleichzeitiger innerhalb der nächsten 12 Monate (RPA) und DevOps wichtiger geworden. Ausbremsung der Projekte in mehr ausbauen. Gearbeitet wird 2019 vor allem an der als der Hälfte der Unternehmen. Anwendungslandschaft: 63 Prozent der Befragten migrieren weitere Knapp 31 Prozent der Teilnehmer IT in der öffentlichen Applikationen in die Cloud und 58 setzen gar keine Big-Data-Techno- Verwaltung in Deutschland Prozent bauen neue Plattformen für logien ein. Die Quote ist hoch, im Die Digitalisierung spielt in der öffent- den Vertrieb, Kundenkontakt, Kern- Vergleich zum Vorjahr aber leicht lichen Verwaltung eine ebenso große systeme oder das Internet of Things gesunken. Gründe sind der Mangel Rolle wie in Unternehmen. Sie bringt auf. Solche Architekturen sind an entsprechend qualifizierten ähnliche Herausforderungen mit sich unerlässlich, um Daten zu verein- Mitarbeitern oder die dünne Daten- und ist nach eigener Einschätzung heitlichen und beispielsweise die basis. Damit fehlen vielen Unterneh- ebenfalls bislang nur mäßig erfolgreich. Kontakthistorie von Kunden komplett men auch die Grundlagen für den Zu den größten Fortschritten zählt die darzustellen, Prozesse zu harmoni- Einsatz intelligenter Technologien. Verbesserung des Service-Erlebnisses sieren, die Fertigung zu vernetzen von Bürgern und Unternehmen. oder intelligente Technologien nutzen Intelligente Technologien zu können. Sie bilden das Fundament, Ein Grund dafür ist die Umsetzung Rund 70 Prozent der Befragten des Onlinezugangsgesetzes (OZG) um mit der Digitalisierung Mehrwert setzen bereits intelligente Technologien beziehungsweise der Single-Digital- zu erzeugen. wie Machine Learning, Bilderkennung Gateway-Verordnung. Mehr als 80 oder Natural Language Processing ein, Prozent sehen die Verständigung mehr als 50 Prozent allerdings nur in auf Standards bei Prozessen und geringem Umfang. Zu den intensiven Schnitt-stellen als Erfolgsfaktor. Nutzern von knapp 19 Prozent gehören Außerdem messen viele Teilnehmer vor allem Konzerne und der gehobene der Zusammenarbeit zwischen Bund Mittelstand. und Ländern beziehungsweise Ländern Abgesehen von der Dateninfrastruktur und Kommunen eine hohe Bedeutung und der Expertise hängt die Nutzung bei und sind der Meinung, dass der intelligenter Technologien stark davon Bund die Vorgaben dafür machen ab, ob die Fachabteilung ihren Einsatz sollte. Die Mehrheit erwartet, dass treibt oder nicht. Dementsprechend bis 2022 nur 21 bis 50 Prozent der müssen Unternehmen, die intelligente geforderten Services digital zur Technologien einsetzen, relativ wenig Verfügung stehen. 7
3. Rahmenbedingungen Ziel Alle Teilnehmer erhielten Fragen zu Befragungszeitraum den folgenden Themen: Die Studie IT-Trends ermittelt den Capgemini führte die Befragung in aktuellen Stand der Unternehmens- • Anforderungen 2019 der Zeit vom 4. September bis zum IT sowie die Trends der kommenden 26. Oktober 2018 durch. Die Adressen • Budgets der kommenden Jahre Jahre. Wie gehen Unternehmen im der kontaktierten Unternehmen deutschsprachigen Raum mit der • IT-Organisation und -Betrieb stammten im Wesentlichen Digitalisierung und mit intelligenten von Capgemini. • Digitalisierung Technologien um? Welche organi- satorischen Veränderungen • Big-Data-Analytics verursachen diese? Wie entwickeln • Intelligente Technologien sich die IT-Budgets und auf welche Technologien setzen Unternehmen? • Technologie-Trends Eckdaten Erhebungsinstrument Die Ergebnisse basieren auf einer Die Führungskräfte wurden schriftlich Befragung von 108 Entscheidungs- zur Teilnahme an der Studie eingeladen trägern aus Deutschland (84), und erhielten einen persönlichen Österreich (18) und der Schweiz (6). Zugangscode zum Online-Fragebogen Sie erzielen mehrheitlich einen Umsatz mit überwiegend geschlossenen von mehr als 500 Millionen pro Jahr. Antwortkategorien. Ansprechpartner für die Befragung waren Personen, die auf Geschäfts- führungsebene beziehungsweise oberer Managementebene zu den strategischen IT-Aktivitäten ihres Unternehmens Auskunft geben konnten. 8 Studie IT-Trends 2019
Welche Umsatzgrößenklasse trifft auf Ihr Unternehmen zu? In welche der folgenden Kategorien würden Sie Ihr Unternehmen einordnen? Top 50* / mehr als 20 Mrd. EUR 16,5 % Top 100* / 7,5 bis 20 Mrd. EUR 5,9 % Top 500* / 1 Mrd. bis 7,5 Mrd. EUR 15,3 % gehobener Mittelstand / 500 Mio. bis 1 Mrd. EUR 23,5 % Mittelstand / 50 bis 500 Mio. EUR 36,5 % KMU* / unter 50 Mio. EUR 2,4 % Basis: alle Befragten ohne öffentlicher Bereich (Verwaltung) (n = 85), *in Anlehnung an den Top-500-Index der Zeitung „Die Welt“ Welcher der folgenden Branchen gehört Ihr Unternehmen an? Öffentlicher Bereich 25,0 % Industrie 14,8 % Handel 11,1 % Bank, Finanzdienstleister 7,4 % Automobil 6,5 % Verkehr, Touristik 4,6 % Logistik 4,6 % Energieversorgung 3,7 % Hightech 2,8 % IT-Dienstleister 2,8 % Gesundheitswesen 2,8 % Versicherung 2,8 % Telco & Medien 2,8 % Pharma 2,8 % Sonstige Servicebereiche 2,8 % Chemie 2,8 % Basis: alle Befragten (n = 108), Abweichung der Summe zu 100 Prozent ist auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen 9
4. Budgets und Ziele 10 Studie IT-Trends 2019
Nur 2,5 Prozent der Befragten Dieses Phänomen ist bei der Budget- rechnen mit Kürzungen, rund 44 Prognose 2020 noch etwas stärker Prozent gehen von steigenden ausgeprägt. Abgesehen davon schätzen Budgets aus. Bei den meisten davon die Teilnehmer die Situation für das handelt es sich um Erhöhungen von kommende Jahr aber überwiegend bis zu 10 Prozent. Bei knapp 14 Prozent positiv ein: Insgesamt rechnen knapp fällt der Zuwachs sogar noch höher 37 Prozent mit steigenden Investi- aus. Auffallend ist allerdings, dass fast tionen, etwas mehr als ein Viertel jeder siebte Teilnehmer keine Angabe geht von stabilen Budgets aus. über das IT-Budget macht. Das ist ein Lediglich 8 Prozent rechnen mit Hinweis darauf, dass jetzt kurzfristiger Kürzungen. geplant wird als in den vergangenen Jahren und viele Unternehmen große Investitionsprojekte – beispielsweise im Rahmen der Digitalisierung – allmählich abschließen. Wie wird sich das gesamte IT-Budget in den folgenden Jahren im Vergleich zum Budget 2018 verändern? 46,7 % 44,3 % 39,2 % 28,0 % 8,0 % 2,5 % 2019 2020 Basis: Alle Befragten (n = 79), Werte zu „Weiß nicht/Keine Angabe“ Bleibt gleich Steigt Sinkt werden in dieser Grafik nicht ausgewiesen 11
Knapp ein Viertel des Die Schwerpunkte beim Ausbau der Denn nach wie vor ist der Ausbau IT-Budgets fließt in Digitalisierung setzt jedes Unterneh- der Datenanalyse eine der beiden men anders. Geschwindigkeit ist aber erfolgskritischsten Maßnahmen für Digitalisierungs- nach wie vor ein wichtiges Thema. die Digitalisierung. Hinzu kommt, maßnahmen Mehr als ein Drittel will die Agilität dass die Dateninfrastruktur auch eine und Flexibilität erhöhen und ein Viertel große Rolle für den Einsatz intelligenter Analog zu den stabilen oder steigen- IT schneller bereitstellen und Release- Technologien spielt. Mangelnde den Budgets spielen Kostensenkungen Zyklen verkürzen. Fast 30 Prozent Verfügbarkeit zählt laut den und Effizienzerhöhungen, die bis wollen sich stärker an den Bedürfnisse Ergebnissen zu den vier größten 2016 jahrelang die wichtigsten Ziele der Endkunden ausrichten. Auch die Hürden in diesem Bereich. der CIOs waren, eine untergeordnete Informationsauswertung und -nutzung Rolle. Oberste Priorität hat erneut der soll in vielen Organisationen besser Ausbau der Digitalisierung, dem sich werden. Anscheinend treten im Rahmen mehr als 70 Prozent der Befragten der fortschreitenden Digitalisierung widmen sollen. Dafür investieren die Defizite in diesem Bereich zutage Unternehmen durchschnittlich knapp und der Handlungsdruck steigt. ein Viertel ihres gesamten IT-Budgets, bei großen Unternehmen ab einer Milliarde Euro Jahresumsatz sind es sogar 30 Prozent. Was sind die drei wichtigsten Anforderungen Ihrer Geschäftsleitung an die IT im kommenden Jahr? 71,3 % Ausbau der Digitalisierung 71,9 % 35,2 % Erhöhung der Agilität und Flexibilität 31,4 % Stärkere Ausrichtung an den Bedürfnissen der 29,6 % Endkunden 2018 nicht abgefragt Verbesserung der Informationsauswertung 26,9 % und -nutzung 16,5 % Entwicklung neuer, innovativer IT-Produkte 25,9 % und -Services 33,1 % Kürzere Time-to-Market (z. B. kürzere Release- 25,9 % zyklen, schnellere Bereitstellung von IT) 24,8 % 24,1 % Erhöhung der Effizienz 29,8 % 23,1 % Erhöhung der Datensicherheit 29,8 % 22,2 % Reduzierung der Kosten 27,3 % Nutzung intelligenter Technologien 12,0 % (z. B. Machine Learning, Bilderkennung, Natural Language Understanding) 2018 nicht abgefragt 4,6 % Technologische Lücke zum Wettbewerb schließen 2,5 % 2,8 % Aufbau von Partner-Ökosystemen 2018 nicht abgefragt Basis: alle Befragten (2019: n = 108, 2018: n = 121) Studie 2019 Studie 2018 12 Studie IT-Trends 2019
Intelligente Technologien heute schon ab, dass Unternehmen, IT-Abteilung finanziert könnten die Spreu vom die intelligente Technologien einsetzen, die Mehrzahl der Vorteile damit erzielen. Bislang sind Weizen trennen das aber nur wenige, während die breite Innovationsprojekte Die Erhöhung der Datensicherheit Masse noch damit beschäftigt ist, die Das Geld für Innovationsprojekte ist in weniger Unternehmen Thema Grundlagen dafür zu schaffen, sprich kommt nach wie vor mit rund 56 als im Vorjahr. Die Datenschutz- ihre Daten besser aufzubereiten und Prozent hauptsächlich aus der grundverordnung ist in Kraft und nutzbar zu machen. IT-Abteilung. Fachabteilungen mehr als die Hälfte der Teilnehmer Interessant im Zusammenhang mit finanzieren knapp jedes dritte hat die Anforderungen umgesetzt. der Digitalisierung ist auch, dass einige Vorhaben. Die Umsetzung richtet sich Demgegenüber fühlen sich jetzt CIOs in diesem Jahr das Partner-Öko- aber stärker als im vergangenen Jahr mehr Unterneh-men technologisch system ausbauen sollen. Ihr Anteil ist nach dem Willen des Hauptgeldgebers. schlechter aufgestellt als ihr Wett- mit unter 3 Prozent zwar verschwindend Bei mehr als der Hälfte der Befragten bewerb. Der Anteil ist mit unter fünf gering, zeigt aber, dass Vernetzung im bestimmt er die Vorgehensweise Prozent zwar gering, wird in den Rahmen der Digitalisierung als Thema komplett oder beeinflusst sie sehr kommenden Jahren aber eventuell wahrgenommen wird. stark. Nur in knapp jedem fünften weiter steigen. Denn es zeichnet sich Unternehmen arbeiten Fach- und IT-Seite immer partnerschaftlich zusammen. Wer finanziert die IT-Innovationen in Ihrem Unternehmen mit welchem Anteil? IT-Abteilung Fachabteilung 56,2 % 32,6 % Basis: alle Befragten (n = 80) Wie stark richtet sich die Umsetzung von Innovationsprojekten nach dem Willen des Hauptgeldgebers? 5= Gar nicht, wir 1= arbeiten immer Komplett 2 3 4 zusammen Weiß nicht Keine Angabe 37,7 % 38,1 % 2,6 % 3,9 % 23,7 % 19,5 % 14,3 % 14,3 % 14,4 % 2,1 % 3,1 % 10,3 % 8,2 % 7,8 % Basis: alle Befragten (2019: n = 77; 2018: n = 97), Abweichung der Summe zu 100 Prozent Studie 2019 ist auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen Studie 2018 13
5. IT-Organisation und -Betrieb 14 Studie IT-Trends 2019
Ein Problem der Digitalisierung die circa jeder zehnte CIO offenbar Dass das keine Dauerlösung ist, haben ist die steigende Komplexität schon abgeschlossen hat. Wenn die viele CIOs erkannt. Deshalb setzen der IT-Landschaft. Sie spitzt sich technologischen und organisatorischen einige jetzt auch lernende Systeme offenbar immer weiter zu. Klagten Mittel ausgeschöpft sind, bleibt und Algorithmen zur Überwachung, schon im vergangenen Jahr 14,3 nur noch eins: der Einsatz von mehr Steuerung oder Automatisierung ein, Prozent über eine starke Zunahme, Ressourcen. Da genügend Geld zur um die Komplexität der IT-Landschaft sind es in diesem Jahr bereits 24,5 Verfügung steht, stellt knapp die zu beherrschen. Mit 58 Prozent Prozent. Um trotzdem einen stabilen Hälfte der Befragten neue Mitarbeiter arbeitet aber der weitaus größere IT-Betrieb zu gewährleisten, setzen ein oder verpflichtet Externe. Teil daran, neue Plattformen für gut drei Viertel der Unternehmen Ebenfalls fast 50 Prozent erhöhen die den Vertrieb, Kundenkontakt, auf höhere Automatisierung. Ihre Outsourcing-Quote. Jeder Vierte hat Kernsysteme oder das Internet Möglichkeiten scheinen in einigen offenbar Schwierigkeiten, genügend of Things aufzubauen. Auf diese Fällen aber aufgrund mangelnder Mitarbeiter zu finden oder neue Stellen Weise können Unternehmen die Standardisierung ausgereizt zu genehmigt zu bekommen, so dass der IT-Landschaft stärker standardisieren sein. Ähnlich verhält es sich mit der höhere Aufwand mit Überstunden und damit die Komplexität wieder Reorganisation der IT-Abteilung, kompensiert werden muss. auf ein beherrschbares Maß reduzieren. So lässt sich einerseits weiter automatisieren und Wie gewährleisten Sie trotz zunehmender Komplexität andererseits stringenter sourcen, einen stabilen IT-Betrieb? so dass Unternehmen am Ende pro Plattform mit wenigen Partnern zusammenarbeiten und die Anzahl 76,6 % Mit Automatisierung der Tools reduzieren können. Es wird 80,5 % spannend zu beobachten, ob sich die 55,8 % Effekte der neuen Plattformen bereits Durch Umstrukturierungen, Reorganisation 64,9 % in den Ergebnissen der nächsten Studie niederschlagen. 49,4 % Mit mehr Personal (Angestellte und Freelancer) 27,3 % 48,1 % Mit höherer Outsourcing-Quote 39,0 % 24,7 % Mit Überstunden 16,9 % 9,1 % Mit lernenden Systemen und Algorithmen 2018 nicht abgefragt 3,9 % Anders 6,5 % Basis: alle Befragten (2019: n = 77, 2018: n = 77), Mehrfachnennung möglich Studie 2019 Studie 2018 15
IT-Abteilung arbeitet Auch die Eigenleistung hat sich im dezentraler, Eigenleistung Vergleich zum Vorjahr leicht verändert. Unterm Strich macht sich die gestiegene auf mittlerem Niveau Zahl der Einstellungen bemerkbar, Die langfristigen Vorstellungen in so dass sich das Gesamtergebnis Bezug auf die IT-Organisation wandeln leicht zugunsten einer höheren sich ebenfalls, wenn auch nur allmählich. Eigenleistung verschiebt. Wie aber Inzwischen tendieren beispielsweise oben bereits beschrieben, erhöht mehr CIOs dazu, die ursprünglich jedes zweite Unternehmen parallel zentral organisierte IT-Abteilung in die Outsourcing-Quote, so dass vor Teilen zu dezentralisieren. Ihr Anteil ist allem der Anteil der Unternehmen von 36,4 auf 46,3 Prozent gestiegen. steigt, die Eigenleistung und Fremd- Bei dieser Organisationsform arbeiten arbeiten auf einem mittleren Niveau einige IT-Mitarbeiter eng mit den einpendeln. Dass der Automatisierungs- Fachabteilungen zusammen, während grad hoch sein soll, darüber sind sich sich andere beispielsweise um die die meisten Teilnehmer einig. In diesem Infrastruktur, Backend-Applikationen Bereich gibt es derzeit wenig Bewegung, und andere übergeordnete Themen es bleibt aber abzuwarten, ob sich kümmern. Solche zentralen Strukturen das ändert, wenn mehr Unternehmen zugunsten einer komplett im Unter- intelligente Technologien nutzen. nehmen verteilten IT-Organisation will fast kein CIO aufgeben. Wie sieht Ihrer Meinung nach die IT-Abteilung langfristig aus? 1 = hoch 2 3 = mittel 4 5 = niedrig Wie hoch ist der Automatisierungsgrad 38,0 % 38,9 % 20,4 % 1,9 % 0,9 % langfristig? 1 = zentral 2 3 = gemischt 4 5 = dezentral Welche Organisationsform wird Ihre IT-Abteilung 26,9 % 21,3 % 46,3 % 2,8 % 2,8 % langfristig haben? 1 = hoch 2 3 = mittel 4 5 = niedrig Wie hoch wird die Eigenleistung der IT-Abteilung 9,3 % 16,7 % 54,6 % 12,0 % 7,4 % langfristig sein? Basis: alle Befragten (n = 108) 16 Studie IT-Trends 2019
Ambitionen in Bezug viele Unternehmen ihre Ziele nicht auf kürzere Release- erreicht haben, sind die Ambitionen in Bezug auf Release-Zyklen weiter Zyklen steigen gestiegen: In Zukunft wollen rund Die Verkürzung der Release-Zyklen 12 Prozent der Unternehmen ihre scheint nicht mehr so stark im Individualanwendungen täglich Mittelpunkt zu stehen wie in den oder mehrmals täglich updaten, vergangenen Jahren. Überraschend jeweils fast ein Viertel wöchentlich viele Studienteilnehmer sind nicht oder monatlich. über die aktuellen Update-Frequenzen informiert. Das trifft auch auf solche zu, die bereits mehrfach an der IT-Trends- Studie teilgenommen haben. Alternativ wäre es auch möglich, dass inzwischen so viele Individualanwendungen agil entwickelt werden, dass die Verantwort- lichen den Überblick verloren haben. Obwohl die Zahlen zeigen, dass Wie häufig würden Sie gerne Updates Ihrer Individualanwendungen bereitstellen? Update-Frequenz 5,1 % Mehrmals täglich 3,9 % 7,1 % Täglich 6,9 % 23,5 % Wöchentlich 20,6 % 23,5 % Monatlich 30,4 % 8,2 % Ein- bis zweimal im Quartal 12,7 % 13,1 % Ein- bis dreimal im Jahr 14,7 % 19,4 % Weiß nicht / Keine Angabe 10,8 % Basis: alle Befragten (2019: n = 98; 2018: n = 102), Abweichung der Summe zu 100 Prozent Studie 2019 ist auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen Studie 2018 17
6. Digitalisierung 18 Studie IT-Trends 2019
Der Stellenwert der Digitalisierung Erfolg nach wie vor mäßig für Unternehmen ist in diesem Jahr Insgesamt gesehen wurden die besten gegenüber dem Vorjahr insgesamt Ergebnisse bislang bei der Erhöhung noch einmal leicht gestiegen. der Effizienz erreicht, es folgen die Die mit Abstand höchste Bedeutung Sicherung der Marktposition und hat Digitalisierung in Großkonzernen die Verbesserung des Einkaufs- und mit einem Jahresumsatz von mehr als Serviceerlebnisses. Mit der Erschließung 20 Milliarden Euro. Diese Unternehmen neuer Geschäftsfelder in der eigenen müssen sich mit Konkurrenten weltweit oder in anderen Branchen tun sich die messen und stehen nicht selten im meisten Unternehmen immer noch Wettbewerb mit branchenfremden schwer. Technologiekonzernen. Den Erfolg der Digitalisierung stufen Stellenwert und Erfolg korrespondieren die Teilnehmer etwas schlechter ein allerdings häufig nicht. Während dem als im Vorjahr und damit weiterhin als Handel Digitalisierung weniger wichtig mittelmäßig. Angesichts der großen ist als der Automobilindustrie, schätzt Anstrengungen und hohen Budgets er seine bisherigen Erfolge höher ein. ist diese Bilanz ernüchternd. Lediglich Relativ zufrieden mit dem bislang 36,4 Prozent der CIOs waren ihrer Erreichten sind vor allem Verkehrs- Meinung nach erfolgreich oder sehr und Tourismusunternehmen, Logistiker erfolgreich. Knapp 45 Prozent der und Energieversorger. Demgegenüber Teilnehmer sehen sich im Mittelfeld. haben Versicherungen aufgrund ihrer Sie haben offenbar nicht die richtigen komplexen und zum Teil veralteten Maßnahmen umgesetzt oder sie nicht IT-Landschaft auch weiterhin Probleme, konsequent genug verfolgt. bei der Digitalisierung voranzukommen. Wie erfolgreich ist die Digitalisierung Ihrer Meinung nach in Ihrem Unternehmen? 1= 5= Sehr Überhaupt nicht erfolgreich 2 3 4 erfolgreich Weiß nicht Keine Angabe 7,5 % 29,0 % 44,9 % 14,0 % 3,7 % 0,0 % 0,9 % Basis: alle Befragten (n = 107) 19
Wie wichtig waren die folgenden Maßnahmen für den Erfolg der Digitalisierung in Ihrem Unternehmen? sehr wichtig völlig unwichtig 1 2 3 4 5 Etablierung von interdisziplinären Teams (IT- und Fachseite) 1,70 2,10 2,36 Erfolg bei der Digitalisierung Ausbau der Datenanalyse 1,87 2,21 2,64 nach eigener Einschätzung großer Erfolg mittelmäßiger Erfolg Stärkere Vernetzung der eigenen Daten 1,88 2,47 2,50 geringer Erfolg Gezielte Einstellung von Mitarbeitern mit entsprechendem 2,00 2,11 2,50 Know-how Ausbau der Cloud-Kapazitäten (eigene und externe) 2,18 2,40 2,77 Einsatz intelligenter Technologien 2,21 2,58 2,83 Erhöhung der eigenen Kapazitäten in der Softwareentwicklung 2,28 2,51 3,20 2,48 Vermehrter Einsatz digital affiner Führungskräfte 2,30 2,75 Aufbau einer zentralen Plattform für die Automatisierung von 2,36 2,42 2,87 Test und Deployment Aufbau einer separaten Abteilung oder eines separaten 2,60 2,69 3,00 Unternehmensbereichs für Innovation 2,84 Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen 2,63 3,08 2,75 Vermehrter Einsatz von XaaS-Komponenten 2,68 2,70 2,88 Vermehrter Datenaustausch mit Dritten 2,55 2,68 2,88 Benennung eines Digitalisierungsbeauftragten 2,71 2,86 Engagement eines IT-Beratungsunternehmens oder Externen 3,21 2,73 mit entsprechendem Know-how 3,00 Aufbau einer IT der zwei Geschwindigkeiten (bimodale IT) 2,52 2,90 4,20 Reduzierung der Hierarchieebenen 2,96 3,23 3,00 Verringerung der Eigenleistung insgesamt und vermehrter 3,22 3,03 Zukauf von Services 3,10 3,05 Zusammenarbeit mit Start-ups 2,75 3,25 3,40 Akquisitionen 3,17 3,46 Aufteilung der IT-Mitarbeiter in zwei Gruppen (bimodale IT) 3,00 3,41 4,25 Basis: alle Befragten (n = 95), Mittelwerte, Bedeutung einzelner Maßnahmen für den Erfolg der Digitalisierung auf einer Skala von 1 (sehr wichtig) bis 5 (völlig unwichtig) 20 Studie IT-Trends 2019
Interdisziplinäre haben zwar auch Probleme mit der werdende IT-Landschaft. Das liegt Zusammenarbeit steigenden Komplexität der IT-Land- mit hoher Wahrscheinlichkeit daran, schaft, aber sie sind nicht so gravierend dass sie bislang deutlich weniger ist der Schlüssel wie anderswo. Sie scheinen den Umbau daran verändert haben als andere Wie im vergangenen Jahr ist der ihrer IT-Landschaft von Anfang an gut Unternehmen und dementsprechend Aufbau interdisziplinärer Teams geplant zu haben, so dass sie aufgrund die Probleme geringer sind. Als Rezept mit Fach- und IT-Mitarbeitern die der höheren Standardisierung jetzt gegen steigende Komplexität setzen wichtigste Maßnahme für den Erfolg deutlich stärker automatisieren sie mehr als erfolgreiche Unternehmen der Digitalisierung. Auf Platz zwei können. Abgesehen vom insgesamt auf Outsourcing. folgt die gezielte Einstellung von deutlich höheren Erfolg sind sie allen Die dritte Gruppe, die sich weder Mitarbeitern mit dem entsprechenden anderen gegenüber vor allem bei der als erfolgreich noch als erfolglos Know-how. Die stärkere Vernetzung Erschließung neuer Geschäftsfelder bezeichnet, steckt offenbar in einem der eigenen Daten und der Ausbau in anderen Branchen überlegen, auch tiefgreifenden Transformations- der Datenanalyse knapp dahinter auf wenn der Erfolg in diesem Bereich prozess, der allerdings nicht ideal den Plätzen drei und vier haben in den bislang noch mäßig ist. Darüber hinaus geplant ist. Sie haben die größten Augen der Teilnehmer an Bedeutung sind sie in der Lage, ihre Marktposition Probleme mit ihrer zunehmend gewonnen, ebenso der Ausbau der deutlich besser zu sichern als bei komplexer werdenden IT-Landschaft Cloud-Kapazitäten auf Platz fünf. der Digitalisierung erfolglose und kompensieren sie mehr als andere Unternehmen. Bei der Digitalisierung erfolgreiche Unternehmen mit der Einstellung Unternehmen setzen aber andere neuer Mitarbeiter, Überstunden und Schwerpunkte als weniger oder gar Gute Planung Reorganisationen. Sie unterschätzen, nicht erfolgreiche Organisationen. reduziert Probleme wie wichtig die Vernetzung ihrer Daten Sie messen der Datenanalyse und Diese wiederum unterschätzen für den Erfolg der Digitalisierung ist, vernetzung einen höheren Stellen- offenbar, wie wichtig der Ausbau und überschätzen die Bedeutung wert bei, bauen ihre Software- der Datenanalyse und der eigenen bimodal aufgestellter Infrastruktur Entwicklungskapazitäten aus und Software-Entwicklungskapazitäten und IT-Teams. Darüber hinaus halten den Einsatz von intelligenten für den Erfolg ist. Akquisitionen überschätzen sie den Wert, den die Technologien für wichtig. Ihre Release- messen sie zu viel Gewicht bei. Zusammenarbeit mit Start-ups hat. Zyklen sind bereits deutlich kürzer Sie haben die mit Abstand längsten Ihre Erfolge bei der Digitalisierung sind und ihre Ziele in diesem Bereich Release-Zyklen, klagen aber am bislang vor allem die höhere Effizienz ambitionierter. Diese Unternehmen wenigsten über eine komplexer und die Sicherung ihrer Marktposition. Was haben Sie bislang mit der Digitalisierung erreicht? sehr viel sehr wenig 1 2 3 4 5 Höhere Effizienz (Operational Excellence) 2,14 2,69 3,36 Verbesserung des Einkaufs- und Serviceerlebnisses 2,55 2,95 3,71 Erschließung neuer Geschäftsfelder in eigener Branche 2,85 3,44 4,00 Erschließung neuer Geschäftsfelder in anderer Branche 3,55 4,55 4,73 Sicherung der Marktposition 2,19 2,79 3,85 Basis: alle Befragten (n = 96), Mittelwerte, Erfolge der Digitalisierung auf einer Skala von 1 (sehr viel) bis 5 (sehr wenig) Erfolg bei der Digitalisierung nach eigener Einschätzung großer Erfolg mittelmäßiger Erfolg geringer Erfolg 21
7. Big Data 22 Studie IT-Trends 2019
Big Data wird hauptsächlich auf Der Mittelstand geht häufig zwei Arten genutzt: opportunistisch opportunistisch mit Big Data um. oder als Kernelement der IT-Strategie. Er versucht auch eher, die Projekte Wie im Vorjahr sind unter den mit eigenen Ressourcen umzusetzen. strategischen Anwendern vor allem Das ist allerdings nicht ratsam, denn große Unternehmen und Konzerne vor allem der Betrieb und die Pflege ab 1 Milliarde Jahresumsatz aufwärts. der Lösungen sind sehr komplex. Sie haben einerseits die notwendigen Tools und Anwendungen wandeln Ressourcen, um die Anfangsinvesti- sich permanent, so dass sehr viel tionen zu stemmen, und andererseits Expertenwissen für Integration und auch viele Daten, die sie nutzen können. Pflege notwendig ist. Service-Provider können das Know-how bündeln und Big-Data-Lösungen meistens kosten- günstiger betreiben. Darüber hinaus haben sie einen großen Pool von Mitarbeitern, so dass Kündigungen oder Krankheit Projekte nicht gefährden können. Wie nutzen Sie Big Data? Wir nutzen Big Data opportunistisch. 19,8 % Wir haben eine Big Data Roadmap entwickelt. 6,2 % Wir setzen ein Big Data Program um. 7,4 % Big Data ist ein Kernelement unserer IT-Strategie. 24,7 % Derzeit keine Nutzung 30,9 % Weiß nicht 4,9 % Keine Angabe 6,2 % Basis: alle Befragten (n = 81), Abweichung der Summe zu 100 Prozent ist auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen 23
Zusammenarbeit mit Wie setzen Sie Ihre Big-Data-Projekte um? Externen wird ausgebaut 89,4 % Diese Faktoren mögen dazu In Zusammenarbeit mit Externen 78,3 % beigetragen haben, dass der Anteil derjenigen, die ihre Projekte ausschließ- 8,5 % Ausschließlich mit eigenen Ressourcen lich mit eigenen Ressourcen umsetzen, 12,0 % in diesem Jahr wieder auf 8,5 Prozent gefallen ist. Insgesamt gesehen 2,1 % Ausschließlich mit externen Ressourcen arbeitet die große Mehrheit – fast 0,0 % 90 Prozent der Studienteilnehmer – 0,0 % bei ihren Projekten mit Externen Weiß nicht 3,6 % zusammen. Die ideale Arbeitsverteilung wäre, Analyse und Architektur mit 0,0 % eigenen Mitarbeitern zu steuern und Keine Angabe 6,0 % alle anderen Aufgaben an einen Partner abzugeben. Komplett auszulagern Basis: Befragte, die Big Data nutzen (2019: n = 47, 2018: n = 47), Studie 2019 kann zwar eine Übergangslösung Abweichung der Summe zu 100 Prozent ist auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen Studie 2018 sein, birgt aber das Risiko des Know- how-Verlustes. Dementsprechend entscheidet sich kaum ein Unterneh- men für diese Variante. DSGVO hat die Wirtschaft Betroffen von diesen negativen stark belastet Auswirkungen sind Unternehmen jeder Größe, einzige Ausnahme sind Die Umsetzung der Datenschutz- einige wenige, die anscheinend schon grundverordnung (DSGVO) hat Big- vor dem Stichtag die meisten Vorgaben Data-Projekte nach Meinung der des Bundesdatenschutzgesetzes Unternehmen in erster Linie deutlich umgesetzt hatten. Ihr Aufwand war erschwert. Mehr als drei Viertel der dementsprechend geringer. Offenbar Befragten beklagen den damit konnten sie den durch die DSGVO verbundenen höheren oder viel entstandenen Druck nutzen, um die höheren Aufwand bei gleichzeitiger Qualität ihrer Daten und manchmal Ausbremsung der Projekte in mehr sogar auch die Projektgeschwindigkeit als der Hälfte der Unternehmen. leicht zu erhöhen. Die Datenqualität konnte nur etwa jedes fünfte Unternehmen leicht verbessern. 24 Studie IT-Trends 2019
Datenaustausch nimmt zu Tauschen Sie im Rahmen von Big Data Informationen mit anderen Ein positiver Nebeneffekt der Unternehmen oder Organisationen aus? DSGVO ist aber offenbar, dass jetzt klarer ist, welche Informationen Mit Teilnehmern meiner Supply-Chain 45,5 % das Unternehmen unter welchen (Lieferanten, Kunden) 20,7 % Voraussetzungen verlassen dürfen. 29,5 % Denn die Quote derjenigen, die Mit Partnern außerhalb meiner Supply-Chain 18,3 % Informationen mit Partnern außerhalb der eigenen Zulieferkette austauschen, 18,2 % ist um rund 10 Prozentpunkte Mit kommerziellen Datenanbietern 20,7 % gestiegen. Mit Wettbewerbern werden ebenfalls mehr Daten ausgetauscht, 13,6 % Mit Aufsichtsbehörden besonders aktiv sind beispielsweise 11,0 % der Handel und die Industrie. Mehr als verdoppelt hat sich der Anteil der 11,4 % Mit Wettbewerbern 4,9 % Teilnehmer, die Daten mit Partnern ihrer Zulieferkette austauschen. 6,8 % Der starke Anstieg im Vergleich Weiß nicht 14,6 % zum Vorjahr ist überraschend und sehr erfreulich. Er zeigt einerseits, 27,3 % Keine Angabe dass in den letzten zwölf Monaten 37,8 % die Voraussetzungen für den Daten- austausch verbessert wurden, und Basis: Befragte, die Big Data nutzen (2019: n = 44; 2018: n = 47), Mehrfachnennung möglich Studie 2019 andererseits, dass Unternehmen Studie 2018 den Wert gemeinsam genutzter Informationen für Forschung, Entwicklung, Vermarktung und Behörden sind derzeit noch sehr vor- Service erkannt haben. Außerdem Fast einem Drittel der sichtig im Umgang mit Big Data, um werden jetzt mehr Daten mit Teilnehmer fehlt die möglichen Missbrauch auszuschließen. Aufsichtsbehörden ausgetauscht. Das Unternehmen nehmen Abstand von birgt viel Automatisierungspotenzial, Grundlage für die Nutzung Big Data, wenn sie die entsprechend das von Banken und Versicherern intelligenter Technologien qualifizierten Mitarbeiter nicht finden genutzt wird. oder wenn es sich aufgrund der dünnen Knapp 31 Prozent der Teilnehmer Der Zukauf externer Daten ist setzen gar keine Big-Data-Technologien Datenbasis nicht lohnt. Damit fehlen insgesamt allerdings zurückgegangen, ein. Diese Quote ist zwar im Vergleich ihnen aber auch die Grundlagen für was ebenfalls ein Effekt der DSGVO zum Vorjahr gesunken. Sie ist aber den Einsatz intelligenter Technologien sein könnte. In diesem Bereich sind vor immer noch sehr hoch, auch wenn mit möglicherweise ganz anderen allem große Unternehmen aus dem man den Anteil der Teilnehmer aus Einsatzszenarien. Das kann zu Wett- Handel, Versicherungen, die Industrie der öffentlichen Verwaltung heraus- bewerbsnachteilen führen, wie das und die Automobilindustrie aktiv. rechnet, der circa ein Achtel ausmacht. folgende Kapitel zeigt. 25
8. Intelligente Technologien Rund 70 Prozent der Befragten setzen Für kleinere Unternehmen sind die bereits intelligente Technologien wie Hürden höher. Zum einen aufgrund Machine Learning, Bilderkennung der schlechteren Dateninfrastruktur, oder Natural Language Processing ein, zum anderen wegen der fehlenden mehr als 50 Prozent allerdings nur in Expertise im eigenen Haus. Um sie geringem Umfang. Zu den intensiven zu erhöhen, müssen sie allerdings Nutzern von knapp 19 Prozent gehören keinen Data Scientist einstellen. vor allem Konzerne und der gehobene Diese Spezialisten sind in der Regel Mittelstand. Sie haben in der Regel sehr teuer und ihre Arbeit macht gute Voraussetzungen für den Einsatz nur einen Bruchteil dessen aus, intelligenter Technologien, da sie was bei der Umsetzung eines genügend nutzbare Daten und bereits Use Case geleistet werden muss. Erfahrung mit Big Data gesammelt Deshalb ist es für kleinere Unter- haben. Da sie häufig stärker im nehmen ratsam, sie nur zeitweise internationalen Wettbewerb stehen als Berater hinzuzuziehen und sich als kleinere Unternehmen, investieren auch für Entwicklung der Einsatz- sie in intelligente Technologien, um szenarien Hilfe von außen zu holen. ihre Zukunft zu sichern. 26 Studie IT-Trends 2019
Fachabteilung hat Ausgereifte Einsatz- Die Anwender scheinen Entscheidungen entscheidenden Einfluss szenarien werden von intelligenten Technologien und ihrer Fähigkeit im Umgang mit Menschen Abgesehen von der Dateninfrastruktur positiv bewertet noch kritisch gegenüberzustehen. und der Expertise hängt die Nutzung Die Mitarbeiter der Fachabteilungen Langweilige, wiederkehrende Tätig- intelligenter Technologien auch schätzen intelligente Technologien keiten oder Analysen lassen sie gerne stark davon ab, ob die Fachabteilung vor allem wegen ihrer Möglichkeiten von Software erledigen, in komplexen ihren Einsatz treibt oder nicht. Die zur Automatisierung manueller und wenig standardisierten Situationen Unternehmensführung kann die Arbeiten. Sie ist weit verbreitet und stufen sie die Kompetenz von Menschen Nutzung intelligenter Technologien inzwischen sehr ausgereift. Darüber derzeit aber höher ein. offenbar nicht durchsetzen, wenn hinaus bewerten sie die Nutzung die Mitarbeiter nicht mitziehen. zur intensiven Datenanalyse und Ähnlich sieht es bei den CIOs aus. zur Vorhersage des Verhaltens von Sie befürworten die Technologie Kunden, Maschinen oder des Marktes in hohem Maße, ihre Meinung ist recht positiv. Weniger Anklang findet aber nicht der ausschlaggebende der Einsatz intelligenter Technologien Faktor. Dementsprechend müssen bei deutlich komplexeren Einsatz- Unternehmen, die intelligente szenarien. Dazu gehört die Unterstüt- Technologien einsetzen, relativ zung des Kundendialogs, die Abgabe wenig für die Mobilisierung und von Empfehlungen oder die Über- Information ihrer Mitarbeiter tun. wachung des Tagesgeschäftes. Sie können sich auf Qualifizierungs- maßnahmen und das Management von Prozessen und Technologie konzentrieren, da sie die Zustimmung der Belegschaft bereits haben. Wie beurteilen die Fachanwender Ihres Unternehmens den Nutzen von intelligenten Technologien in den verschiedenen Bereichen? Mittelwert 1 = sehr hoch 2 3 4 5 = nicht vorhanden Weiß nicht Keine Angabe 1,9 % 1,5 % 34,8 % 33,3 % 21,2 % 4,5 % Zur Automatisierung von manuellen Arbeiten 1,95 7,6 % Zur tiefergreifenden Datenanalyse bspw. um 18,2 % 51,5 % 13,6 % 4,5 % 4,5 % Prozessverbesserungen, Innovationsmöglichkeiten 2,29 oder neue Absatzmöglichkeiten zu entdecken 6,1 % Zur Vorhersage des Verhaltens von Maschinen, 22,7 % 31,8 % 22,7 % 10,6 % 6,1 % Kunden oder der Entwicklung des Unternehmens 2,42 oder Marktes 6,2 % 1,5 % 13,8 % 33,8 % 27,7 % 10,8 % 6,2 % Zur Erhöhung der Qualität im Kundendialog 2,58 4,6 % 1,5 % 7,7 % 33,8 % 24,6 % 21,5 % 6,2 % Zur Überwachung des Tagesgeschäfts 2,80 6,3 % 1,5 % 4,7 % 32,8 % 28,1 % 18,8 % 7,8 % Für Empfehlungen im Hinblick auf Probleme mit Kunden oder interne Herausforderungen 2,88 Basis: alle Befragten, die intelligente Technologien einsetzen (n =66) 27
Unternehmen wollen Die Schwerpunkte beim Einsatz Nutzung weiter ausbauen intelligenter Technologien unterscheiden sich von Branche Intelligente Technologien werden zu Branche: Die Industrie hat im Moment in erster Linie in den Nachholbedarf, aber Ambitionen Bereichen Supply Chain Management, für die Zukunft. Sie will intelligente Buchhaltung und Controlling, Sales, Technologien vor allem in der Produktion und Shopfloor, Forschung Produktion einsetzen. Die Auto- und Entwicklung sowie Marketing mobilindustrie konzentriert sich genutzt. Dabei handelt es sich durch- auf Produktion, Supply Chain weg um Einsatzbereiche, die ein Management und Vertrieb. großes Kostensenkungs- und Auto- Der Handel wiederum kümmert matisierungspotenzial versprechen sich stark um die Lieferkette sowie oder die bereits einen hohen Reife- um Marketing und Vertrieb. grad in Bezug auf den Einsatz intelligenter Technologien erreicht haben. Die Erfahrungen sind offenbar positiv, so dass die Nutzung innerhalb der nächsten 12 Monate in allen Bereichen ausgebaut wird. Davon werden vor allem die bislang etwas vernachlässigten Themen wie Recruiting, Einkauf und Personal- management profitieren. Welche geschäftlichen Bereiche unterstützen Sie heute mit intelligenten Technologien? Welche geschäftlichen Bereiche werden Sie in einem Jahr mit intelligenten Technologien unterstützen? Unterstützung heute Unterstützung in einem Jahr 1= 5= sehr intensiv 2 3 4 gar nicht Sales 2,82 3,23 Forschung und Entwicklung 2,82 3,27 Personalmanagement 3,16 3,59 Buchhaltung & Controlling 2,85 3,20 Recruiting 3,07 3,61 Marketing 2,94 3,29 Supply Chain Management 2,93 3,19 Einkauf 3,17 3,63 Produktion/Shopfloor 2,86 3,26 Lieferantenmanagement 3,24 3,64 Basis: alle Befragten, die intelligente Technologien einsetzen (n = 67), Mittelwerte 28 Studie IT-Trends 2019
Einsatz in der IT-Abteilung Rund 30 Prozent der Teilnehmer ist begrenzt unterstützen ihre Softwareentwicklung und das Testing mit Algorithmen und CIOs beschränken sich in ihrer eigenen machen damit gute Erfahrungen. Abteilung ebenfalls auf einfachere Zufrieden sind sie auch mit den Einsatzszenarien wie das Monitoring Ergebnissen beim Monitoring der von Infrastruktur und Anwendungen. Infrastruktur und der Anwendungen Komplette Geschäftsprozesse können sowie beim Anwendungsmanagement. sie offenbar erst in wenigen Fällen Diese vier Einsatzbereiche bekommen überwachen. Der Einsatz im Support die besten Noten im Hinblick auf ihren und beim Help-Desk könnte dazu Beitrag zur Erhöhung der Geschwindig- beitragen, viele wiederkehrende keit und der Nutzerzufriedenheit. Arbeiten intelligent zu automatisieren, Sie schneiden auch in Bezug auf aber offenbar fehlt bei den meisten Qualitätssteigerungen und Kosten- die Zeit und auch der Effizienzdruck, reduzierungen gut ab. In diesem um sich damit zu beschäftigen. Zusammenhang sind CIOs aber auch Komplexere Prozesse wie die mit den Ergebnissen bei Support und Abschaffung des 4-Augen-Prinzips Help Desk sowie Kapazitätsmanagement sind im Moment noch Zukunftsmusik, zufrieden. Am schlechtesten bewerten allerdings auch, weil der CIO in vielen sie die Abschaffung des 4-Augen- Unternehmen und Organisationen Prinzips, obwohl sie kaum Erfahrung nicht alleine darüber entscheiden kann. damit gemacht haben. Welche Bereiche in der IT-Abteilung unterstützen Sie heute mit intelligenten Technologien? 1= 5= sehr intensiv 2 3 4 gar nicht Monitoring der IT-Infrastruktur 2,82 Monitoring der Anwendungen 3,04 Support und Help Desk 3,20 Softwareentwicklung inklusive Testing 3,25 Anwendungsmanagement 3,51 Monitoring der Geschäftsprozesse 3,54 Kapazitätsmanagement 3,83 IT-Einkauf 3,85 Abschaffung des 4-Augen-Prinzips (Compliance) 4,04 Anderer Bereich 5,00 Basis: alle Befragten, die intelligente Technologien einsetzen (n = 65), Mittelwerte 29
Unternehmen Abgesehen davon verhalten sich Die Nutzung intelligenter fehlt Know-how Unternehmen, die kaum intelligente Technologien ist vor Technologien nutzen, wie erwartet: Ausgebremst wird der Einsatz Die Erfolge sind im Vergleich zu allem Einstellungssache intelligenter Technologien haupt- den anderen beiden Gruppen In einem sind sich die Studien- sächlich dadurch, dass Unternehmen geringer und die Use Cases einfach. teilnehmer einig: Intelligente zu wenig Experten im eigenen Haus Sie betreiben auch am wenigsten Technologien werden den haben. Externe Ressourcen scheinen Change-Management. Am meisten internationalen Wettbewerb demgegenüber einigermaßen Engagement würde man in diesem innerhalb der nächsten drei Jahre verfügbar zu sein. Knapp die Hälfte Zusammenhang von den Intensiv- verschärfen. Anwender-Unternehmen der Befragten hat Akzeptanzprobleme. Nutzern erwarten. Da ihre Fach- sind überzeugt davon, dass ihnen Erfreulicherweise scheint es kaum abteilungen aber vom Einsatz intelligente Technologien in diesem Schwierigkeiten mit der Technologie, intelligenter Technologien überzeugt Zusammenhang Vorteile verschaffen. der Ideenfindung und der Definition sind, kümmern sie sich weniger um die Sie sehen sie als Innovationsmotor der Anwendungsfälle und Business Mobilisierung der Mitarbeiter als die für ihre Branche und gehen davon Cases zu geben. Die Datenverfüg- Gelegenheits-Nutzer. Diese stecken aus, dass sie das eigene Land als barkeit ist zwar nicht optimal, aber offenbar voll im Umbruch und Technologiestandort stärken. Dass sie kein gravierendes Problem. müssen dementsprechend stärker den Personalbedarf des Unternehmens umstrukturieren und Prozesse senken oder gar den Fachkräftemangel Vorreiter haben reorganisieren. in der IT kompensieren können, davon mehr Erfolg Ein weiterer interessanter Unterschied sind sie allerdings wenig überzeugt. Um die Anwender intelligenter ist, dass die Gelegenheits-Nutzer Nicht-Anwender erwarten Technologien besser zu intelligente Technologien stärker in weniger Wettbewerbsvorteile charakterisieren, haben wir sie in der IT-Abteilung einsetzen als Intensiv- für ihr Unternehmen und lassen drei Gruppen eingeteilt. Die erste Nutzer. Das deutet darauf hin, dass sie Algorithmen deshalb links liegen. beschäftigt sich sehr viel mit dem erst Erfahrungen auf ihrem eigenen Vom CIO über die Fachabteilung bis Thema und nutzt intelligente Terrain sammeln wollen, bevor sie den zur Unternehmensleitung stufen die Technologien intensiv, die zweite Fachabteilungen Einsatzszenarien Akteure dieser Unternehmen die gelegentlich und die dritte wenig. vorschlagen. Besser wäre aber, von Bedeutung intelligenter Technologien vornherein zusammenzuarbeiten, um für ihren Erfolg geringer ein. Darüber Ein interessanter Unterschied nicht am Bedarf der Anwender vorbei hinaus haben sie ihrer Einschätzung zwischen den Gruppen ist, dass zu entwickeln. nach nicht genügend Daten. Fehlendes bei den Gelegenheits- und Wenig- Nutzern die Geschäftsleitung den In Bezug auf den Mehrwert für die Change-Management und der Erhalt Einsatz intelligenter Technologien Fachabteilung erzielen die Intensiv- der persönlichen Beziehung zum im Verhältnis mehr treibt als bei Nutzer insgesamt bessere Ergebnisse Kunden sind weitere Argumente den Intensiv-Nutzern. Dort hat als die Gelegenheits-Nutzer, manchmal gegen die Nutzung intelligenter die Fachabteilung großen Einfluss sind die Unterschiede aber nur Technologien, während rechtliche und unserer Erfahrung nach sind marginal. Einzige Ausnahme ist die oder ethische Bedenken sowie der Unternehmen in dieser Konstellation Automatisierung: Sie findet bei Erhalt von Arbeitsplätzen keine auch erfolgreicher. Denn das Gelegenheits-Nutzern wesentlich Rolle spielen. Engagement der Mitarbeiter in mehr Anklang als bei Intensiv- den Fachabteilungen sorgt dafür, Nutzern. Ein Grund könnte sein, dass dass diejenigen Einsatzszenarien die Erwartungen der erfahreneren ausgewählt werden, welche im Tages- Anwender höher sind und sie bereits geschäft den größten Mehrwert mit komplexeren Einsatzszenarien erzeugen. Die Fachabteilung kennt arbeiten. die Anforderungen ihrer Kunden und die Schwachstellen der Prozesse. 30 Studie IT-Trends 2019
Unterschiede zwischen intensiven, Gelegenheits- und Wenig-Nutzern von intelligenten Technologien hoch mittel gering Mehrwert aus Sicht der Fachabteilung Komplexität der Use-Cases Intensität des Change-Managements Einsatz in der IT-Abteilung Engagement der Geschäftsleitung für Nutzung Basis: alle Befragten, die intelligente intensive Nutzer Gelegenheits-Nutzer Wenig-Nutzer Technologien nutzen (n = 69) Was sind die Gründe, in Ihrem Unternehmen keine intelligenten Technologien einzusetzen? Wie wichtig sind die einzelnen Gründe? Nicht genügend Daten 37,5 % Fehlendes Change Management 34,8 % Erhalt persönlicher Beziehungen 25,0 % (beispielsweise im Kundenkontakt) Rechtliche Gründe 20,8 % Zu wenig Unterstützung vom Management 16,7 % Ethische Gründe 12,5 % Erhalt von Arbeitsplätzen 8,3 % Basis: alle Befragten, die keine intelligente Technologien einsetzen (n = 24), Top-Box-Werte 1 und 2 auf einer Skala von 1 (sehr wichtig) bis 5 (völlig unwichtig), Mehrfachnennung möglich 31
9. IT-Trends in der öffentlichen Verwaltung in Deutschland Die Digitalisierung spielt in Anwendungslandschaft Die Release-Zyklen der Individual- der öffentlichen Verwaltung wird immer komplexer anwendungen sind im Vergleich eine ebenso große Rolle wie in zur Wirtschaft lang. Von täglichen Unternehmen. Sie ist für knapp 67 Die öffentliche Verwaltung oder wöchentlichen Updates ist die Prozent der Befragten eines der leidet unter anderem darunter, öffentliche Verwaltung noch weit drei wichtigsten Ziele in diesem Jahr dass die Komplexität ihrer entfernt, obwohl einige Teilnehmer und ihr Stellenwert ist gegenüber Anwendungslandschaft aufgrund dieses Ziel anstreben. Es wird aber 2018 gestiegen. Zu den größten der Digitalisierung und der damit mit Sicherheit noch einige Zeit dauern, Erfolgen zählt die Verbesserung des einhergehenden Öffnung nach es zu erreichen. Der Grund dafür ist Service-Erlebnisses von Bürgern und außen stark steigt. Um dennoch die komplexe Anwendungslandschaft Unternehmen. Insgesamt gesehen ist einen stabilen IT-Betrieb zu und die erforderliche engere Zusam- die Digitalisierung nach Einschätzung gewährleisten, setzt die Mehrheit menarbeit von Fachbereich und IT. der Teilnehmer jetzt aber weniger auf Automatisierung, Reorganisation Im Moment aktualisiert die Hälfte erfolgreich: Der Mittelwert sank von oder mehr eigenes oder externes der Befragten ihre Individualanwen- durchschnittlich 2,58 auf jetzt 2,81 auf Personal. Während in der Wirtschaft dungen ein- bis dreimal im Jahr. einer Skala von 1 bis 5, auf der 1 einen die Überstunden in den IT-Abteilungen sehr großen Erfolg und 5 gar keinen steigen, haben Behörden sie in den Erfolg bedeutet. letzten 12 Monaten reduziert. 32 Studie IT-Trends 2019
Onlinezugangsgesetz setzt Standards sind der Das könnte sich zum Problem Behörden unter Druck Schlüssel zum Erfolg entwickeln, denn wenn der Bedarf unterschätzt und die Maßnahmen Die Nutzerorientierung hat für Die Inhalte des OZG beziehungsweise nicht oder zu spät abgestimmt die öffentliche Verwaltung im der SDG sind aber nicht jedem bekannt. werden, steigt der Aufwand und die Branchenvergleich in diesem Jahr Während sich 56 Prozent der Studien- Projektlaufzeiten werden länger. einen besonders hohen Stellenwert. teilnehmer gut oder sehr gut mit den Rund 57 Prozent der Teilnehmer Inhalten der Verordnungen auskennen, Industrialisierung könnte sollen die IT dementsprechend stärker sind es unter ihren Entscheidern auf die Bedürfnisse von Bürgern und lediglich knapp 38 Prozent. Umsetzung beschleunigen Unternehmen ausrichten. Das liegt Das bedeutet, dass die Steuerungs- Die Mehrheit erwartet, dass bis 2022 unter anderem daran, dass sie unter zentralen in Bund und Ländern ihre nur 21 bis 50 Prozent der geforderten hohem Zeitdruck das Onlinezugangs- Informationskampagnen fortsetzen Services digital zur Verfügung stehen. gesetz (OZG) beziehungsweise die müssen, um alle Akteure zu erreichen. Das ist eine ernüchternde, wahrschein- Single-Digital-Gateway-Verordnung lich aber realistische Einschätzung. Die Kooperationsbedingungen für (SDG) der EU umsetzen muss. Die SDG Um schneller zum Ziel zu kommen, die gemeinsame Umsetzung des OZG soll in den kommenden fünf Jahren sollte nicht mit der Umsetzung der scheinen recht gut zu sein. Mehr als einen einheitlichen digitalen Zugang am häufigsten genutzten oder von der 80 Prozent sehen die Verständigung zu den Verwaltungsleistungen der SDG geforderten Leistungen begonnen auf Standards bei Prozessen und Europäischen Union und der Mitglied- werden. Besser wäre es, Baumuster Schnittstellen als Erfolgsfaktor. staaten schaffen. Ein großer Teil ihrer und Querschnittskomponenten zu Außerdem messen viele Teilnehmer Anforderungen wird in Deutschland entwickeln, die sich möglichst oft der Zusammenarbeit zwischen Bund im Rahmen des OZG mit den Vorhaben wiederverwenden lassen. Auf diese und Ländern beziehungsweise Ländern Portalverbund und Digitalisierungs- Weise könnte ein großer Teil der und Kommunen eine hohe Bedeutung programm umgesetzt. Konkret Leistungen industrialisiert und dement- bei und sind der Meinung, dass der bedeutet das, dass Bund, Länder sprechend schnell digitalisiert werden, Bund die Vorgaben dafür machen und Kommunen bis Ende 2022 knapp so dass die Bilanz 2022 positiver sollte. Der Zusammenarbeit auf 600 Leistungsbündel für Bürger und ausfällt. anderen Ebenen wie beispielsweise Unternehmen digital zur Verfügung der kommunalen messen die Teil- stellen müssen. nehmer weniger Bedeutung zu. Single-Digital-Gateway-Verordnung (SDG) und Online-Zugangsgesetz (OZG) In welchem Umfang sind Ihnen die Inhalte der Single-Digital-Gateway-Verordnung (SDG) bzw. des Onlinezugangsgesetzes (OZG) bekannt? 1= 5= Voll und ganz 2 3 4 Gar nicht Weiß nicht Keine Angabe 31,3 % 25,0 % 25,0 % 6,3 % 0,0 % 6,3 % 6,3 % In welchem Umfang sind die Inhalte der SDG bzw. des OZG den wichtigsten Entscheidern in Ihrer Organisation bekannt? 1= 5= Voll und ganz 2 3 4 Gar nicht Weiß nicht Keine Angabe 12,5 % 25,0 % 43,8 % 0,0 % 0,0 % 12,5 % 6,3 % Basis: Befragte in Deutschland aus dem öffentlichen Bereich (n = 16), Abweichung der Summe zu 100 Prozent ist auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen 33
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