Mietendeckel bundesweit! - DIE LINKE. Friedrichshain ...

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  Was muss sich ändern?                                            Was plant Signa-Konzern?                                   Gefahr durch Hochhäuser?

                                                                                                                                                        -Kreuzberg
                                                                                                                                    Friedrichshain

  #02
  Mai/Juni 2021
     31. Jahrgang    klar.links
  Meine Sicht.
                                             Mietendeckel bundesweit!
                                             Jetzt erst recht: Volksbegehren »Deutsche Wohnen & Co. enteignen«
                                             Der Berliner Mietendeckel, der nun       Das Bundesverfassungsgericht hat        Bis ein bundesweiter Mietendeckel
                                             vom Bundesverfassungsgericht             entschieden, dass nur der Bund für      durchgesetzt ist, müssen in Berlin
                                             gekippt worden ist, war Notwehr          die Regulierung der Mieten zuständig    weiter alle Instrumente gegen die
                                             gegen den Mietenwahnsinn in unse-        ist. Deshalb muss es nun so schnell     Mietenexplosion genutzt werden.
                                             rer Stadt. Wir können nicht tatenlos     wie möglich einen bundesweiten          Dazu gehört das Vorkaufsrecht,
                                             zusehen, wie immer mehr Menschen         Mietendeckel geben. DIE LINKE           Milieuschutz und bezahlbarer Neu-
                                             verdrängt werden, weil die bundesge-     hat bereits einen entsprechenden        bau. Vor allem wird DIE LINKE weiter
Feiern und kämpfen                           setzlichen Regelungen keinen Schutz
                                             bieten. Wir haben gezeigt, dass stei-
                                                                                      Gesetzentwurf vorgelegt. Die Bun-
                                                                                      destagswahl im September wird so
                                                                                                                              das Volksbegehren »Deutsche Woh-
                                                                                                                              nen & Co. enteignen« unterstützen.
Eigentlich ist der Erste Mai ja gar kein     gende Mieten kein Naturgesetz sind.      auch eine Volksabstimmung für einen     Die Bestände der großen privaten
Feiertag. Seinen Ursprung hat er als         Im letzten Jahr haben zehntausende       Mietendeckel auf Bundesebene.           Immobilienkonzerne sollen wieder
»Kampftag der Arbeiterbewegung« mit          Familien jeden Monat mehr Geld zum       Doppelt zynisch ist, dass gerade die    in öffentliche Hand kommen. Dann
Massenstreiks auf der ganzen Welt. Aber      Leben gehabt. Inzwischen ist der         CDU gegen den Berliner Mietende-        sind die Wohnungen wieder für die
klar, feiern gehört auch dazu. Eigentlich    öffentliche Druck so hoch, dass viele    ckel geklagt hat. Denn diese Partei     Menschen da, die darin wohnen.
veranstalten wir traditionell das bun-       Vermieter auch nach der Entschei-        verhindert nicht nur auf Bundesebe-     Und nicht für die Interessen privater
desweit größte linke Mai-Fest auf dem        dung des Bundesverfassungsgerich-        ne einen wirksamen Mieterschutz.        Konzerne, die auf Kosten der Mieter
Mariannenplatz. Jetzt fällt es zum zweiten   tes die Mietdifferenzen für die Ver-     Sie kassiert auch jährlich Millionen-   ihre Gewinne steigern. Bis Ende Juni
Mal in Folge Corona zum Opfer. Dabei ist     gangenheit nicht nachfordern. Allein     spenden von der Immobilienlobby.        sammelt DIE LINKE mit Unterschrif-
es gerade jetzt wichtig, dass wir zusam-     dafür hat es sich schon gelohnt. Dort,   Allein die Berliner CDU hat im Jahr     ten, damit das Volksbegehren die
menstehen: Die Folgen der Pandemie           wo die Hauseigentümer nicht von          2020 von dem Immobilien-Investor        zweite Stufe nimmt. Und dann wird
tragen vor allem die Beschäftigten und       Nachforderungen abgebracht werden        Christoph Gröner 800.000 Euro           berlinweit über die Vergesellschaf-
die, die auch vor der Pandemie schon we-     können, unterstützt das Land Berlin      erhalten. Mit der Klage gegen den                        tung abgestimmt.
nig hatten. Millionen Menschen stecken       die Mieter mit schnellen und unbü-       Mietendeckel setzt die CDU ganz                          Jetzt erst recht!
noch heute in Kurzarbeit. Viele mussten      rokratischen Hilfszahlungen. Der         offen und schamlos die Interessen
Einkommenseinbußen hinnehmen, nicht          Senat hat bereits angekündigt, dass      ihrer Großspender durch. Wir werden                      Damiano Valgolio,
wenige haben ihren Job ganz verloren.        niemand mit der Fehlentscheidung         weiter mit allen Mitteln die Miete-                          Direktkandidat
Frauen sind in dieser Krise gleich doppelt   des Bundesverfassungsgerichtes           rinnen und Mieter unserer Stadt                              im Wahlkreis 4
betroffen, weil sie auch noch den Groß-      allein gelassen wird.                    schützen.                                              (West-Friedrichshain)
teil der zusätzlichen Erziehungs- und
Pflegearbeiten stemmen. Gleichzeitig
konnten große Konzerne wie Amazon,
Tesla und Co. ihre Gewinne weiter in die
Höhe treiben. Damit die Kosten der Krise
gerecht verteilt werden, wollen wir als
LINKE die Reichen mit einer einmaligen
Vermögensabgabe zur Kasse bitten. Aber
wir kämpfen auch für gute Arbeit und
gute Löhne und legen uns dafür mit den
Konzernen an. Es steckt also doch immer
noch ziemlich viel Kampf in diesem Feier-
                                                                                                                                                                Foto: flickr.com/Uwe Hiksch

tag. Ihnen allen einen schönen 1. Mai!

Kerstin Wolter,
Bezirksvorsitzende
Mehr zum Thema: Seiten 2–3
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Mehr als scheinheilig
Altenpflege: Spahn und die Kirchen sorgen für Lohndumping
Nur eine Minderheit der 1,2 Millio-     ver.di und den Sozialverbänden           Altenpflege zählen, verweigerten der     weiter im Wort, flächendeckend für
nen Beschäftigten in der mobilen        abgeschlossene Tarifvertrag für die      Allgemeinverbindlichkeit des Tarif-      anständige Entlohnung per Tarif zu
und stationären Altenpflege fallen      Altenpflege für allgemeinverbind-        vertrags ihre Zustimmung und haben       sorgen. So könnten zum Beispiel die
aktuell unter den Schutz eines Tarif-   lich erklärt werden.                     das Vorhaben so bis auf Weiteres         Versorgungsverträge der Pflege-
vertrages. Viel zu viele Pflegekräfte   Auf diesem Wege wäre sichergestellt      gestoppt.                                kassen daran gekoppelt werden,
werden für ihre anspruchsvolle          worden, dass der Tarifvertrag künf-      Möglich wurde diese Blockade, da         dass die maßgeblichen Tarifver-
Tätigkeit mit einer viel zu geringen    tig für die gesamte Branche gilt –       die Große Koalition den kirchlichen      träge in der Branche angewandt
Bezahlung abgespeist, während           auch für die überwiegende Zahl der       Trägern ein faktisches Veto-Recht        werden oder aber das Veto-Recht
ihnen in Sonntagsreden gerne            kommerziellen Pflegedienstleister,       gegen die Allgemeinverbindlichkeit       der kirchlichen Träger gegen die
kräftig applaudiert wird. Das ist im    die sich bis heute Tarifverträgen ver-   eines Altenpflege-Tarifvertrags          Festlegung allgemeinverbindlicher
besten Fall scheinheilig, und es ist    weigern. Die Mindestentgelte in der      eingeräumt hatte. Verantwortlich für     Arbeits- und Entlohnungsbedingun-
kein Wunder, dass in der Altenpflege    Pflegebranche wären damit bis Mitte      das vorläufige Scheitern sind aber       gen in der Altenpflege gestrichen
weiter ein eklatanter Personalman-      2023 um durchschnittlich 25 Prozent      nicht allein Caritas und Diakonie.       wird. Fest steht nur: Nichtstun ist
gel herrscht.                           gestiegen. Zudem wäre ein zusätz-        Maßgeblich trug dazu auch Gesund-        keine Alternative. Und sollte die
Die Gewerkschaft ver.di und             liches Urlaubsgeld von mindestens        heitsminister Jens Spahn (CDU) bei,      »Große« Koalition bis Ablauf dieser
DIE LINKE wollen dies schon lange       500 Euro und ein Mindestanspruch         der Medienberichten zufolge im Hin-      Legislaturperiode nicht in der Lage
ändern und für bessere Arbeitsbe-       auf mindestens 28 Tage Urlaub im         tergrund auf die kirchlichen Träger      sein, dieses drängende Problem zu
dingungen und einer besseren Be-        Jahr festgeschrieben worden. Dem         einwirkte, damit diese der Allgemein-    lösen, wird die Bundestagswahl im
zahlung in der Altenpflege sorgen.      Lohndumping in der Branche wäre so       verbindlichkeit des Tarifvertrags wi-    September auch eine Abstimmung
Selbst die Bundesregierung konnte       wirkungsvoll ein Riegel vorgescho-       dersprechen. Freuen können sich dar-     darüber, was uns eine gesellschaft-
den anhaltenden Druck irgendwann        ben worden.                              über im Ergebnis einzig und allein die   lich unverzichtbare Tätigkeit wie die
nicht länger ignorieren. In ihrer       Doch den großen Ankündigungen            privaten Pflegeunternehmen, deren                         Altenpflege tatsäch-
»Konzertierten Aktion Pflege« kün-      ist jetzt die Ernüchterung gefolgt.      Profite maßgeblich auf Lohndumping                        lich wert ist.

                                                                                                                          Foto: DiG/Trialon/Thomas Kläber
digte sie 2018 an, für eine tarifver-   Die Große Koalition ist vorerst mit      und der Ausbeutung der Pflegekräfte
tragliche Bezahlung aller Beschäf-      ihrem Vorhaben krachend geschei-         basieren. Das ist dann doch schon
tigten in der Altenpflege sorgen zu     tert, denn die katholische Caritas       mehr als scheinheilig.                                                     Pascal Meiser,
wollen. Dazu, so die Ankündigung,       und die evangelische Diakonie, die       CDU/CSU und SPD stehen bei den                                             Bundestags­
sollte der im Februar zwischen          zu den größten Arbeitgebern in der       Pflegekräften nichtsdestotrotz                                             abgeordneter

                                                                                                                                                                             Foto: unsplash.com/Vladimir Fedotov

Der Niedriglohnsektor ist weiblich
Würde man Ländern eine Auszeich-        auch das Geschlecht.                     Anteil aus Polen oder anderen ost-       Als LINKE wollen wir den Niedrig-
nung für gute Arbeit verleihen, dann    Während nur 16,3 Prozent der Män-        europäischen Ländern und werden          lohnsektor austrocknen und einen
würde Deutschland noch nicht mal        ner im Niedriglohnsektor arbeiten        zumeist über Agenturen vermittelt,       flächendeckenden Mindestlohn
einen Trostpreis bekommen. Zwar         sind es 26,4 Prozent der Frauen. Das     die keine Gewähr für die Einhaltung      von 13 Euro einführen. Wir wollen
rühmt sich die Bundesregierung          liegt daran, dass Frauen häufiger in     von Mindestlohn und Arbeitszeiten        die Gewerkschaften stärken und
ständig mit sinkenden Erwerbslosen-     Teilzeit und in Branchen arbeiten,       bieten.                                  Tarifverträge allgemeinverbindlich
zahlen – sehen wir von den verhee-      in denen niedrige Löhne gezahlt          Eine Studie der Hans-Böckler-Stif-       machen. Denn die Statistiken zeigen,
renden Folgen der Corona-Krise          werden. Verhältnismäßig schlecht         tung zeigt, dass vor allem diejeni-      dass diejenigen in unbefristeten und
ab –, doch verschleiert das den Blick   entlohnt wird u. a. im Pflege- und Er-   gen finanzielle Einbußen durch die       tarifgebundenen Arbeitsverträgen
darauf, dass der Niedriglohnsektor      ziehungsbereich. Fast alle Angestell-    Corona-Krise erlitten haben, die         weit weniger von den Auswirkungen
stetig wächst. Mehr als ein Fünftel     ten in der Altenpflege sind weiblich.    sowieso schon über geringe Einkom-       der Corona-Krise getroffen wurden.
der Menschen arbeitet hierzulande       Eine besonders schwere Form der          men verfügen. Und wer schon im           Gerechte, sichere und gut entlohnte
zu Niedriglöhnen. In Ostdeutschland     Ausbeutung von Frauen in Pflegebe-       Erwerbsleben wenig hat, hat noch         Arbeit ist somit auch ein zentraler
ist ihr Anteil mit 34 Prozent etwa      rufen findet im wachsenden Bereich       weniger in der Rente. Deshalb ist        Baustein für die Gleichberechtigung
doppelt so hoch wie im Westen des       der 24-Stunden-Pflege durch im           es auch nicht verwunderlich, dass        der Geschlechter.
Landes. Doch nicht nur Ost und West     Haushalt lebende Pflegekräfte statt.     Frauen häufiger von Altersarmut
macht einen Unterschied, sondern        Diese stammen zu einem großen            betroffen sind als Männer.                                                       Kerstin Wolter
3                                                                                                              DIE LINKE. Friedrichshain-Kreuzberg

»Die Stadt steht hinter uns«
Klinikum im Friedrichshain: Pflegerinnen machen mobil
Du bist Krankenpflegerin im Klinikum                                                                                      Das Fallpauschalensystem (DRG),
im Friedrichshain. Wie ist die Situa-                                                                                     das momentane Finanzierungs-
tion bei euch, mehr als ein Jahr nach                                                                                     system der Krankenhäuser, muss
Ausbruch der Corona-Pandemie?                                                                                             abgeschafft werden. In Krankenhäu-
Silvia Habekost: Für die                                                                                                  sern und im Gesundheitswesen im
Kolleg*innnen, die auf den Covid-                                                                                         Allgemeinen dürfen keine Profite
stationen arbeiten, gab es eigent-                                                                                        mehr gemacht werden. Wir brauchen
lich keine Atempause. Der einzige                                                                                         eine bundesweite Bedarfsplanung
Unterschied ist, dass inzwischen                                                                                          zur Gesundheitsversorgung der Be-
die meisten geimpft sind. Da ist die                                                                                      völkerung und eine am Bedarf orien-
Angst vor Ansteckung nicht mehr so                                                                                        tierte Finanzierung und gesetzliche
groß und auch nicht, dass wir das                                                                                         Personalbemessung. Und natürlich
Virus mit nach Hause tragen. Aber                                                                                         eine deutlich bessere Bezahlung der
die Anstrengung, permanent mit                                                                                            Beschäftigten im Gesundheitsbe-
Schutzkleidung zu arbeiten, bleibt                                                                                        reich.
ja. Durch die Virusvarianten ist es
auch eine logistische Herausforde-                                                                                        Ihr habt die »Berliner Krankenhaus
rung, zu isolieren und die Verbrei-                                                                                       Bewegung« ins Leben gerufen. Wor-
tung zu unterbinden.                                                                                                      um geht es da?
                                                                                                                          Wir als ver.di-Aktive haben die
Was bedeutet die Dauerpandemie                                                                                            Bewegung gestartet. Wir – Beschäf-
für die Beschäftigten in den Kran-                                                                                        tigte von Vivantes und Charité – sind
kenhäusern?                                                                                                               schon 2020 zu Beginn der Pande-
Anstrengung. Es gibt für uns kein         Interview mit Silvia Habekost, Krankenpflegerin und ver.di Aktive               mie aktiv geworden und haben den
Homeoffice und wir haben die              im Klinikum im Friedrichshain                                                   Corona Krankenhauspakt gefor-
gleichen Alltagsprobleme wie alle                                                                                         dert. Wir haben gemeinsam in der
anderen auch: Kinder im Homeschoo-                                                                                        Tarifrunde im letzten Jahr mobilisiert
ling, macht die Kita auf oder nicht?     Ursachen für ganz viele Missstände       Personal gibt und zum anderen, weil     und gestreikt. Und wir machen jetzt
Kann ich mein Kind hinschicken? Wir      so offensichtlich waren. Aber der        durch Ausgliederung großer Bereiche     weiter mit unserer ver.di-Bewegung
tragen ständig FFP-2-Masken. Und es      größte Fehler und Missstand im           am Gehalt gespart wird. Vorhaltekos-    für einen Tarifvertrag, für eine be-
sind alle Beschäftigten im Kranken-      Gesundheitssystem ist die Profit-        ten, die im Notfall und eben auch in    darfsgerechte, verbindliche Perso-
haus davon betroffen. Der Fokus in       und Marktorientierung. So banal es       einer Pandemie wichtig wären, sind      nalausstattung und den TVöD für
der Öffentlichkeit liegt immer auf den   vielleicht klingen mag: Gesundheit       nicht finanziert worden.                alle Tochterunternehmen. Wir bauen
Intensivstationen, natürlich ist die     ist keine Ware. Krankenhäuser – die                                              jetzt die Stärke in den Betrieben auf,
Belastung da besonders. Aber der         ich jetzt beispielhaft für das Gesund-   Die Bundesregierung hat Verbesse-       damit wir die Kraft und Macht ha-
normale Betrieb läuft auch weiter und    heitssystem nehme – sind in den letz-    rungen angekündigt, um die Pflege-      ben, diese Ziele vor den Wahlen im
das alles unter Coronabedingungen.       ten Jahrzehnten zu Profitunternehmen     berufe attraktiver zu machen. Merkt     September zu erreichen. Bei unserer
                                         umgebaut worden. Zum einen durch         ihr davon schon etwas?                  Stadtversammlung am 21.4. hat die
Ihr kritisiert die Zustände und Ar-      die Einführung der Finanzierung über     Da ist meine Antwort ganz kurz: nein.   Stadtgesellschaft schon gezeigt,
beitsbedingungen im Gesundheits-         Fallpauschalen und über die Möglich-                                             dass sie hinter uns steht. Damit
bereich schon lange. Wird sich durch     keit, Gewinne zu machen. Zum ande-       Was muss getan werden, damit in         machen wir weiter.
die Pandemie etwas ändern?               ren durch die unzureichende Finanzie-    Zukunft eine angemessene Versor-
Nein – außer, dass es jetzt Lager für    rung durch die Länder. Wir spüren das    gung in den Krankenhäusern und
Schutzmaterial gibt. Die Hoffnung        seit Jahren. Auf der einen Seite weil    zumutbare Arbeitsbedingungen            Mehr Informationen: www.berliner-
hatte ich am Anfang noch, weil die       es zu viel Patient*innen für zu wenig    entstehen?                              krankenhausbewegung.de

Mit Meldeportal gegen Mindestlohnbetrug
Obwohl vor über sechs Jahren ein         Zoll angesiedelte Kontrollbehörde,       von verklausulierten Bestimmungen       kriminalität, die stärker verfolgt
bundesweiter gesetzlicher Mindest-       lediglich 2.684 Ermittlungsverfahren     in den Arbeitsverträgen unsicher,       werden muss. Bislang werden nur
lohn beschlossen wurde (MiLoG),          wegen Nichtgewährung des gesetz-         ob ein Verstoß gegen das MiLoG          ein bis zwei Prozent der Fälle aufge-
zahlen viele Unternehmen immer           lichen Mindestlohns eingeleitet, 129     überhaupt vorliegt.                     deckt. Jeder Parkplatz wird schärfer
noch nicht die verpflichtende Lohn-      davon in Berlin.                         Aus diesem Grund hat der LINKE          kontrolliert als die Einhaltung des
untergrenze. Laut einer Analyse des      Besonders betroffen sind Branchen,       Bundestagsabgeordnete Victor Perli      Mindestlohns.«
Deutschen Instituts für Wirtschafts-     in denen es eine hohe Fluktuati-         im März ein Meldeportal zum Min-        Die Resonanz ist bisher sehr gut.
forschung (DIW) und dem Deutschen        on der Arbeitnehmer*innen oder           destlohnbetrug hochgezogen. Unter       Laut Perli gab es schon etliche
Gewerkschaftsbund (DGB) bekom-           unregelmäßige Arbeitszeiten gibt,        www.mindestlohnbetrug.de können         Einträge und viel positives Feedback
men rund 2,4 Millionen Menschen          wie zum Beispiel die Baubranche          Beschäftigte anonym Mindestlohn-        von Gewerkschaften, Zeitungen und
keinen gesetzlichen Mindestlohn,         oder das Gastgewerbe. Die Hemm-          betrugsfälle melden und sich über       Beratungsstellen. Die eingegange-
obgleich er ihnen zusteht. Doch nur      schwelle Mindestlohnbetrugsfälle         das Thema informieren. Mit der          nen Daten werden auf Plausibilität
wenige Fälle von Mindestlohnbetrug       zu melden, ist bei den Betroffenen       neuen Internetseite will Perli den      geprüft und anonym an den Zoll
werden angezeigt und verfolgt. Im        groß. Viele Menschen haben Angst,        Aufklärungsdruck erhöhen: »Min-         weitergeleitet.
vergangenen Jahr hat die Finanz-         ihren oft prekären Arbeitsplatz zu       destlohnbetrug ist kein Kavaliersde-
kontrolle Schwarzarbeit, eine beim       verlieren oder sind sich aufgrund        likt, sondern knallharte Wirtschafts-                            Yvonne Hein
klar.links                                                                                                                                                                                       4

                                                                                                                                                                           Foto: flickr.com/Jens-Olaf Walter
   Eigenbedarf? Haben wir selbst!
   DIE LINKE will weniger Kündigung wegen »Eigenbedarf«

In Zeiten von Wohnraumknapp-              oder Angehörige seines Haushalts        in unserer Stadt gestoppt werden,                    lasten der bisherigen Mieter*innen
heit und steigenden Mieten sind           benötigt« in Fällen der Unterbrin-      schlägt DIE LINKE vor, Eigenbe-                      verwirklichen zu können. Für die
Eigenbedarfskündigungen von               gung von Au-Pairs, dem Wunsch           darfskündigung nur unter hohen                       Eigenbedarfskündigung wird das
Vermieter*innen ein wesentlicher          nach einer Zweit- oder Ferienwoh-       Hürden und allenfalls dann zuzu-                     Eigentumsrecht aus Artikel 14 des
Verdrängungsfaktor, der Menschen          nung oder zur Einrichtung eines         lassen, wenn es um den engsten                       Grundgesetzes angeführt, dort ist
dazu zwingt ihr Zuhause und ihr           gelegentlich genutzten Arbeits-         Familienkreis geht. Für Menschen,                    aber auch die Sozialpflichtigkeit
soziales Umfeld zu verlassen. Sie         platzes der Ehepartnerin als erfüllt    die eine Eigenbedarfskündigung                       des Eigentums verbrieft und diese
stellen den häufigsten Kündigungs-        bewertet hat. Neben den engsten         wegen ihres hohen Alters oder                        macht die entsprechenden gesetz-
grund für Vermieter*innen dar und         Familienangehörigen wurden auch         gesundheitlicher Beeinträchtigun-                    lichen Änderungen im Mietrecht
die Tendenz ist seit Jahren steigend.     Nichten oder Schwager begünstigt.       gen besonders hart trifft, muss sie                  erforderlich. Die Linksfraktion hat
Rund 15.000 Fälle von Eigenbe-            Selbst Personengesellschaften           ausgeschlossen werden. Gleiches                      deswegen entsprechende Vorschlä-
darfskündigungen landeten laut            können inzwischen zur Eigenbe-          gilt für Eigenbedarfskündigungen                     ge in den Bundestag eingebracht
Prozessstatistik des Deutschen Mie-       darfskündigung berechtigt sein.         nach Umwandlung der Mietwohnung                      (Antrag »Kündigungsschutz für Mie-
terbundes im Jahr 2019 vor Gericht.       Eigenbedarf wird zudem nicht selten     in Wohnungseigentum. Derzeit                         terinnen und Mieter verbessern«,
Die Rechtsprechung hat die Mög-           vorgetäuscht, um für den Neueinzug      werden so dem knappen Mietmarkt                      Bundestagsdrucksache 19/10284)
lichkeiten für eine Eigenbedarfskün-      zahlungskräftigerer Mieter*innen        Wohnungen entzogen, derer es                                           und streitet für ihre
digung in den letzten Jahren immer        alte nicht so rentable Mietverträge     dringend bedarf. Wer eine vermiete-                                    Annahme, denn
stärker ausgeweitet, indem sie die        loszuwerden.                            te Wohnung kaufen möchte, tritt in                                     Berlin hat selbst
gesetzliche Vorgabe des Bürger-           Dem muss endlich der Riegel vorge-      die soziale Verpflichtung ein, die ein                                 Eigenbedarf!
lichen Gesetzbuchs, dass »der             schoben werden! Damit Menschen          Mietverhältnis begründet und sollte
                                                                                                                           Foto: vdM

Vermieter die Räume als Wohnung           ihr Zuhause nicht weggenommen           nicht darauf bauen können, seinen
für sich, seine Familienangehörigen       wird und die Verdrängungsprozesse       Wunsch nach einem Eigenheim zu-                                       Elif Eralp

Was SIGNA am Hermannplatz
wirklich vorhat
Warum soll Karstadt am Hermann-           Signa gehört mehrheitlich ihrem         Diesem Modell folgt die Signa Real               den von Gläubigern erlassen wurden,
platz abgerissen werden? Die Eigen-       Gründer, dem österreichischen           Estate grundsätzlich. Ohne diese Ge-             wurden zahlreiche Warenhäuser
tümerin Signa will für 450 Millionen      Milliardär Rene Benko, bzw. seinen      schäftsstrategie im Auge zu haben,               geschlossen, so auch in Berlin.
Euro einen monumentalen Neubau            Privatstiftungen.                       kann man nicht begreifen, warum                  Anfang 2021 erhielt GKK ein staatli-
schaffen und darin vermeintlich das       Signa ist eine Entwicklerin von         Karstadt am Hermannplatz abgeris-                ches Darlehen aus den Corona-Hilfen
Warenhaus erhalten. Die Warenhäu-         luxuriösen Immobilien in besten         sen werden soll. Der Standort eignet             über 460 Millionen Euro, um liquide
ser werfen seit langem zu wenig ab        Innenstadtlagen. Es gehört mit zur      sich für ein spektakuläres Werk                  zu sein. Wenn Karstadt am Hermann-
und seit Corona stehen sie fast vor       geschäftlichen Hauptstrategie, für      eines Stararchitekten, der einen                 platz abgerissen wird, ist die Gefahr
dem Aus. Wie soll sich das rechnen?       eine systematische Aufwertung des       neuen Anziehungspunkt schafft für                sehr groß, dass nach jahrelanger
Wenn man nur auf das Warenhaus am         Immobilienvermögens zu sorgen.          Viele und mehr Baumasse bringt.                  Bautätigkeit das Warenhaus nicht
Hermannplatz blickt, findet man kei-      Gerade bei der Prime Selection, zu      Neue und mehr Mieter werden üppi-                wiedereröffnet wird. Signa baut nicht
ne Antwort. Man muss Signa als Im-        der die Karstadt-Kaufhof-Immobilien     ge Mieten zahlen, was ebenfalls die              neu, um Karstadt zu retten. Signa ver-
mobilienkonzern betrachten: Die Sig-      gehören, überstiegen in den letzten     Bewertung der Immobilie in die Höhe              senkt auch nicht Milliardengewinne
na Holding teilt sich in zwei getrennte   Jahren systematisch die Bewertungs-     treibt. Die Immobilienstrategie von              aus der florierenden Immobilienspar-
Geschäftsbereiche: Signa Real Estate      gewinne die Überschüsse durch Miet-     Signa impliziert und garantiert eine             te im taumelnden Handelszweig. Wir
umfasst mit verschiedenen Sekti-          einnahmen. Diese Aufwertung, die        Aufwertung im Kiez und provoziert                müssen den Abriss von Karstadt am
onen ein Immobilienimperium von           sich zunächst nur im Jahresabschluss    zwangsläufig die Verdrängung alter                                Hermannplatz ver-
geschätzten 20 Milliarden Euro. Unter     niederschlägt, wird die Immobilie       Strukturen.                                                       hindern. Denn sonst
dem Dach von Signa Retail werden          nicht verkauft, zieht neue Kapitalge-   Und was wird aus Karstadt? Der                                    droht: Karstadt ist
zahlreiche Gesellschaften gebündelt,      ber an und bringt mehr Dividenden-      Warenhaus GmbH geht es schlecht.                                  tot, es lebe Signas
die dem Handelsbereich zuzuordnen         ausschüttung an die Eigentümer. Es      Nach der Insolvenz in »Eigenregie«                                Immobilienimperium!
sind. Eine dieser Gesellschaften ist      lohnt sich also, den Immobilienwert     Mitte 2020, in Folge dessen GKK
die Galeria Karstadt Kaufhof (GKK).       hoch zu pokern.                         mehr als zwei Milliarden Euro Schul-                                  Gaby Gottwald
5                                                                                                         DIE LINKE. Friedrichshain-Kreuzberg

                                                                                                                                                              Foto: unsplash.com/Anseric Soete
Saubere Spielplätze und Schulen
Bericht aus der BVV Friedrichshain-Kreuzberg
Der Wahlkampf ist spätestens jetzt      wurde der CDU-Antrag abgelehnt         kommunale Trägerschaft vorgelegt      Muttersprache vorzunehmen.
auch in der Kommunalpolitik ange-       und die Resolution mehrheitlich be-    werden. Ziel ist die Umstellung auf   Aus dem Stadtplanungsausschuss
kommen. Das zeigte sich bei der         schlossen. Das Wortprotokoll dazu      Eigenreinigung an mindestens 25       kam die Beschlussempfehlung, den
März-BVV u. a. daran, dass schon        ist öffentlich und zu finden unter     Prozent der Schulen im Schuljahr      Gewerbestandort Ratiborstraße 14
zum ersten Tagessordnungspunkt          Bezirksverordnetenversammlung          2022/23 und die Vorlage eines Zeit-   zu sichern. Der Bezirk unterstützt
lang und unversöhnlich gestritten       Friedrichshain-Kreuzberg DS 2043/V     planes, wie und an welchen Schulen    weiterhin die Kaufbemühungen des
wurde. Im Kern des Dringlichkeits-      oder im livestream bei youTube.        der Einstieg in die Rekommunalisie-   Landes Berlin um das Ratiborge-
antrages der CDU-Fraktion ging          Der Einwohner*innenantrag »Sichere     rung erfolgen kann.                   lände im Ortsteil Kreuzberg. Es gilt,
es darum, dass das Bezirksamt           Spielplätze in Friedrichshain-Kreuz-   Die Bezirksverordneten wünschen       den Standort dauerhaft zu sichern,
Friedrichshain-Kreuzberg den Be-        berg/Spielplätze in Not« hat die er-   die Einstellung weiterer Beauftrag-   indem das Grundstück geteilt wird.
wohnern des Hauses Rigaer Straße        forderliche Stimmenanzahl erreicht     ter, die Grünen bitten um Prüfung     Neben der Entstehung einer modula-
94 nach wie vor aufgeben muss, die      und wurde mit einer Großen Anfrage     der Einstellung einer*eines bezirk-   ren Unterkunft für Flüchtlinge (MUF)
Brandschutzbegehung des Gebäu-          der Fraktion DIE LINKE zur Situation   lichen Queerbeauftragten, die CDU     bzw. eines Wohnstandortes muss
dekomplexes durch einen Brand-          der Spielplätze im Bezirk bespro-      möchte einen Kinderbeauftragten.      gleichermaßen ein gemeinwohlori-
schutzprüfer und einen Vertreter        chen. Der Antrag wurde einstimmig      Dieser soll Kinder und ihre Rechte    entierter Gewerbestandort geschützt
der Eigentümerin zu dulden und das      beschlossen und beinhaltet u. a.       im politischen und öffentlichen       werden. Es wird an das Land appel-
Betreten der Wohnungen zu ermögli-      folgende Forderungen: Die Rück-        Leben mehr in den Fokus nehmen.       liert, die Vergabekonditionen des
chen. Das Verwaltungsgericht lehnte     führung der Spielplatz-Reinigung in    In vielen anderen europäischen        Erbbaurechts mit einem bedarfsge-
damit einen Antrag ab, mit dem          die öffentliche Hand; tägliche und     Ländern kümmert sich ein solcher      rechten Zins an die Gewerbe-Genos-
das Bezirksamt dieser bereits mit       gründliche Reinigung der Plätze        Beauftragter bereits erfolgreich um   senschaft auszugestalten.
Beschluss der Verwaltungsgerichts       inklusive Ränder und Gebüsche;         die berechtigte Berücksichtigung      Mit der Barrierefreiheit auf unseren
Berlin vom 9. März 2021 ausgespro-      umgehende Instandsetzung man-          und Umsetzung der Interessen von      Spielplätzen beschäftigte sich der
chenen Verpflichtung zu entgehen        gelhafter, beschädigter Spielgeräte;   Kindern. Beide Anträge sind in die    Ausschuss für Umwelt und Verkehr.
suchte. Darüber ist in der Tagespres-   abschließbare Zäune. Aus der Ant-      entsprechenden Fachausschüsse         Auf dem Dragonerareal in Kreuzberg
se ausführlich berichtet worden.        wort der Bürgermeisterin zur Großen    überwiesen worden.                    und in Friedrichshain-West sollen
Grüne und LINKE brachten eine           Anfrage war zu entnehmen, dass         Die Fraktion DIE LINKE beantragte,    entstehende Spielplätze so kon-
gemeinsame Resolution ein, in der       diese berechtigten Forderungen vor     dass sich in den vom Bezirk heraus-   zipiert werden, dass sie von Men-
die Bezirksverordnetenversammlung       allem eines kosten: Geld. Deshalb      gegebenen Informationsbroschüren      schen jeden Alters und unterschied-
Friedrichshain-Kreuzberg erklärt,       werden sich alle Fraktionen zeitnah    die Muttersprache der Bürger*innen    licher Fähigkeiten für gemeinsames
dass alle im Bezirk befindlichen al-    damit befassen müssen, woher           des Bezirkes wiederfindet. Dabei      Spielen besucht werden können.
ternativen und nicht-kommerziellen      dieses kommen soll, da der Haushalt    seien insbesondere die kurdische      Dabei müssen gerade Kinder mit Mo-
Projekte, in denen gewohnt, gear-       bereits beschlossen ist.               Sprache und die Sprache der Sinti     bilitätseinschränkungen die Chance
beitet, Kultur geschaffen und erlebt    Um das Vorantreiben der Rekom-         und Roma zu berücksichtigen. Um       haben, Spielplätze eigenständig zu
wird, erhaltenswert sind. Land und      munalisierung der Schulreinigung       herauszufinden, welche anderen                         erleben und dabei
Bezirk sind aufgefordert, gemein-       ging es in einem gemeinsamen           Sprachen noch relevant sind, muss                      nicht auf fremde
                                                                                                                     Foto: Solveig Schiebel

sam mit den Projekten und ggf.          Antrag von Grünen und LINKEN. Vor      eine Liste der im Bezirk gesproche-                    Hilfe angewiesen zu
betroffenen Dritten die politischen     Abschluss der Wahlperiode soll ein     nen Sprachen erstellt werden. Der                      sein.
und rechtlichen Mittel auszuschöp-      Stufenplan zur schrittweisen Um-       Antrag beinhaltet auch die Auf-
fen, um Räumungen zu vermeiden.         stellung der Reinigung bezirklicher    forderung an den Berliner Senat,                               Regine
Nach mehr als 90-minütiger Debatte      Schulgebäude auf Eigenreinigung in     ebenfalls eine Orientierung auf die                            Sommer-Wetter
klar.links                                                                                                                                                                             6

                                                                                                                                                            Foto: flickr.com/Montecruz Foto
Alternative Projekte im Bezirk erhalten
Räumungen und Polizeieinsätze sind keine Lösung
In der Sitzung der Bezirksverord-       gelegen, sich mit einem »Law-And-        Dass am 9. Oktober 2020 nach           ker die bereits geltende Rechtslage
netenversammlung am 24. März            Order«-Profil von den beiden ande-       21 Jahren die »Liebg34« geräumt        und -sprechung nutzen, um weitere
2021 haben wir gemeinsam mit            ren Koalitionspartnern abzusetzen.       worden ist, ist für uns eine politi-   derartige Verluste zu vermeiden.
den Grünen eine von uns verfasste       Entsprechend scharf ist die Debatte      sche Niederlage. Dieser einzigartige   Der Spielraum, die Nutzung be-
Resolution eingebracht, die Land        um die oben genannte Resolution          Schutzraum für Frauen, trans- und      stehender Gewerbeflächen einzu-
und Bezirk auffordern, »gemeinsam       in der BVV verlaufen. Dass Innen-        intersexuelle Menschen ist nicht       schränken muss erweitert werden.
mit den Projekten und ggf. betrof-      senator Geisel die Rigaer Strasse        nur verloren – schlimmer noch:         Nicht alles darf den sprichwörtli-
fenen Dritten die politischen und       zum Thema im Senat gemacht hat,          Der berüchtigte Berliner Immobili-     chen »freien Spiel der Marktkräfte«
rechtlichen Mittel auszuschöpfen,       ist ebenso verwunderlich, wie der        enspekulant Padovicz ist nun der       unterworfen werden.
um Räumungen zu vermeiden.«             Umstand, dass in diesem Gremi-           Eigentümer und hat die alleinige       Auch der Erhalt der Wagenplätze in
(DS/2043/V). Dieses Anliegen steht      um lediglich die Senatorinnen und        Verfügungsgewalt über das Haus.        unserem Bezirk ist nicht nachhaltig
wieder einmal auf der Agenda der        Senatoren der LINKEN ihre Zweifel        Auch zur Liebigstraße 34 haben wir     gesichert. Der Vertrag für den Platz
Bezirkspolitik, weil die schwelende     an der Position der Innenverwaltung      eine Resolution in der BVV einge-      an der Modersohnstraße für »Laster
Auseinandersetzung rund um die          in Form einer Enthaltung ausge-          bracht (DS/1699/V, 17.06.2020). Wir    und Hänger« läuft nur noch wenige
Rigaer Straße 94 wieder Fahrt auf-      drückt haben, nicht aber die grünen      haben uns – obwohl wir anerkennen      Jahre und angesichts des Flächen-
nimmt, wo unter dem Deckmantel          Mitglieder der Landesregierung,          mussten, dass weder juristisch,        bedarfs für Wohnungen, Schulen
der Brandschutzverordnung Druck         deren Partei das Vorgehen im Bezirk      noch politisch Handlungsoptionen       und Bereiche der Daseinsvorsorge
aufgebaut wird, am Morgen nach          verantwortet.                            gegeben waren – für den Erhalt         ist eine intensive Debatte vorher-
der BVV die »Meuterei« in Kreuzberg     Die Haltung der LINKEN in Land           dieses Projektes eingesetzt.           sehbar. Der Wagenplatz in Kreuz-
geräumt wurde und auch die Situati-     und Bezirk wird gestützt von einer       Die Geschichte unseres Bezirkes        berg hat ebenfalls keine gesicherte
on der Wagenplätze und alternativer     aktuellen gerichtlichen Entschei-        zeigt, dass Räumungen und massive      Zukunft, da sich die Verhandlungen
Kulturprojekte sich zunehmend als       dung, die am 1. April vom taz-           Polizeieinsätze nie zu dauerhaften     zum Ankauf der Flächen in der Rati-
prekär herausstellt.                    Redakteur Erik Peter in den sozialen     Lösungen geführt haben. Vielmehr       borstraße zwischen Land und Bund
Es ist sinnvoll, an dieser Stelle       Medien bekannt gemacht wurde.            hat die Legalisierung der Projek-      weiter hinziehen. Auch hier sind die
die Details – insbesondere der          Darin heißt es: »Die Eigentümer der      te und damit verbundene klare          beschriebenen Nutzungskonflikte in
Auseinandersetzung rund um die          #Rigaer94 haben ihre gerichtliche        Vereinbarungen dazu geführt, dass      einem hochverdichteten Innenstadt-
»Rigaer« – herauszuarbeiten, damit      Zugangsberechtigung ins Haus             sich heute in den meisten ehemals      bezirk absehbar. Ebenso ist die
deutlich wird, wie hier Rechtsstaat     verspielt. Die einstweilige Verfü-       besetzen Häusern und Kiezen ein        Zukunft des YAAM momentan nicht
und Rechtsverordnungen als Ca-          gung des Kammergerichts vom 11.2.        buntes und kulturell vielfältiges      abschließend gesichert. Hier sind
mouflage für völlig anders gelagerte    ist aufgrund ›unheilbarer rechtlicher    Leben mit der jeweiligen Nachbar-      in den kommenden Jahren massive
politische Ziele dienen: Die Brand-     Fehler‹ der Eigentümerseite vom          schaft entwickelt hat. Der Weg der     Investitionen – unter anderem in die
schutzthematik wurde erstmals vom       Tisch. Der Eigentümeranwalt hat          politisch gegangen werden sollte       Uferbegrenzung – notwendig, um
seinerzeitigen Innensenator Henkel      dies heute im gerichtlichen Ver-         ist also der der Legalisierung, der    am jetzigen Standort die Perspekti-
(CDU) in die Debatte eingebracht,       fahren vor dem Landgericht Berlin        Vereinbarung und der Akzeptanz         ve dieses Clubs zu sichern.
weil er sich hiervon einen Hebel er-    eingeräumt und auf den erstrittenen      statt paramilitärisch anmutender       Für DIE LINKE in Friedrichshain-Kreuz-
hofft hat, der Polizei den Zugang zu    Gerichtsbeschluss verzichtet. Nach-      Polizeieinsätze mit Hundertschaften    berg gilt weiterhin, dass diese Art des
den Räumlichkeiten zu ermöglichen.      dem bereits zuvor eine Überprüfung       und Hubschraubern.                     Wohnens und des kulturellen Ange-
Dass dieser Streit nun zum Ende der     des Brandschutzes durch den Bezirk       Auch gegen die Räumung der             botes ein unverzichtbarer Bestandteil
Wahlperiode einer rot-rot-grünen        erfolgt ist, ist mit der heutigen Wen-   Kneipe »Meuterei« waren letztlich      des bezirklichen Lebens ist, der nicht
Landesregierung – unter Ägide           dung das Ziel der vermeintlichen         kein Protest und keine politische      für anderweitige Flächenbedarfe
eines SPD-geführten Innenressorts       Eigentümer, unter dem Vorwand            Intervention erfolgreich. Aber es      oder Gewinnmaximierungsinteressen
– wieder aktuell geworden ist, er-      des Brandschutzes in das Haus zu         ist zu einfach, den Finger Rich-       geopfert wird – diese Angebote sind
scheint nicht nur angesichts der im     gelangen, in noch weitere Ferne          tung Bund zu heben und einen                            unveräußerlicher Be-
Koalitionsvertrag verankerten Ziele     gerückt.« An dieser Stelle wäre nun      besseren Schutz von (kleinen)                           standteil der bezirkli-
fraglich, sondern auch im Hinblick      von den anderen Parteien die Frage       Gewerbemieter*innen zu fordern.                         chen DNA!
auf das Agieren der Sozialdemo-         zu beantworten, wer letztlich eine       Dies ist sicher ein entscheidender
kraten im beginnenden Wahlkampf.        rechtssichere und damit rechtskon-       Bestandteil einer wirksamen Strate-                    Oliver Nöll,
Offensichtlich ist der Partei mit der   forme Haltung an den Tag gelegt          gie gegen deren Verdrängung, aber                      Vorsitzender
Spitzenkandidatin Giffey daran          hat!                                     auch Land und Bezirk müssen stär-                      BVV-Fraktion
7                                                                                                               DIE LINKE. Friedrichshain-Kreuzberg

Für lebendige und lebenswerte Kieze
Bezirkliche Präventionskoordination soll Probleme angehen
»Steig' über Schnapsleichen, die auf     aus Sorge in tierische, menschliche       weder präventiv noch nachhaltig und      Obdachlosenhilfe und Gesundheits-
meinem Weg verwesen / Ich seh die        Hinterlassenschaften oder gar in eine     verlagern die Problemlagen ledig-        förderung für den gesamten Bezirk
Ratten sich satt fressen / im Schatten   gebrauchte Spritze zu treten, dann        lich in angrenzende Kieze. Unser         unter Einbeziehung der Betroffenen,
der Dönerläden / Stapf' durch die        ist der Bezirk eben nicht mehr für alle   Ansatz heißt Prävention und Hilfe        der Ämter und jeweiligen Akteure,
Kotze am Kotti, Junks sind benebelt      lebenswert.                               statt Repression. Die vielschichtigen    Träger und Nachbarschaft mitentwi-
/ Atzen rotzen in die Gegend, beneh-     Die gegenwärtige Situation rund           Problemlagen und die Weite dieser        ckeln. Die Umsetzung von Lösungs-
men sich daneben.«                       um den Drogenhandel- und Dro-             Nutzungskonflikte über den ganzen        wegen und konkreten Maßnahmen
                                         genkonsum ist das Ergebnis einer          Bezirk hinweg zeigen vor allem, dass     (wie bspw. das Aufstellen von mehr
Die Lyrics von Peter Fox‘ Song           verfehlten Drogenpolitik auf Bun-         es keine kurzfristigen und kleinteili-   Toiletten, Mülleimern oder speziellen
»Schwarz zu Blau« zeichnen ein Bild,     desebene. Menschen mit Such-              gen Lösungsansätze, sondern eine         Abfallbehältnissen) innerhalb der
das nicht nur am Kotti Realität ist,     terkrankungen oder psychischen            ämterübergreifende und bezirkswei-       Verwaltung muss dabei eng beglei-
sondern mittlerweile bezirksweit.        Problemen werden stigmatisiert und        te Lösung mit langfristigen Strategi-    tet werden. Vor allem braucht es
Klar, unser Bezirk ist lebendig und      ausgegrenzt. Manche gelangen so           en braucht.                              eine Anlaufstelle für die Menschen
unkonventionell – daher auch so          in die Wohnungs- oder Obdachlo-           Die Linksfraktion hat dazu einen An-     und Nachbarschaft vor Ort, welche
liebens- und lebenswert. Jedoch          sigkeit. Hier muss es darum gehen,        trag in die BVV eingebracht, welcher     moderiert und ansprechbar ist, den
belasten Lärm und Müll, die oft-         den Betroffenen gesellschaftliche         eine bezirksweite, fachübergreifende     Bedürfnissen und Problemen in den
mals Auswirkungen sogenannter            Teilhabe zu ermöglichen und sie mit       und sozialraumorientierte Präventi-      Kiezen lösungsorientiert begegnet.
Nutzungskonflikte im öffentlichen        konsumakzeptierenden, bedarfso-           onskoordination im Bezirk einfordert.                      Denn wir wollen
Raum sind, z. B. durch Tourismus         rientierten und niedrigschwelligen        Diese soll sich den wachsenden                             unsere lebendigen
und Freizeitverhalten, aber auch         Hilfsangeboten konkret zu unter-          Nutzungskonflikten im öffentlichen                         Kieze erhalten – und
durch Drogenhandel- und konsum,          stützen. Forderungen nach einem           Raum als Querschnittsaufgabe an-                           genauso lebenswer-
zunehmend ganze Kieze. Wenn nun          strikten Durchgreifen der Polizei oder    nehmen und langfristige Strategien                         te Kieze für alle.
aber die Kinderspielplätze und Parks     rein ordnungspolitischen Maßnah-          zur Sucht-, Müll- und Kriminalitäts-
nicht mehr genutzt werden können,        men helfen nicht weiter. Diese sind       prävention sowie zur Drogen- und                          Ulrike Juda

    Anwohner*innen
    übergeben die Unterschriften
    an Regine Sommer-Wetter

    Genug Unterschriften für
    Einwohnerantrag aus dem Viktoriakiez
Bereits am 24. März übergaben            damit ein Einwohner*innenantrag           fahrtsverbot sowie eine Herabstu-        möglichst viele dieser sogenannten
Anwohner*innen des Viktoria-             in der BVV behandelt werden               fung zur Nebenstraße bedeuten. Mit       »Kiezblocks« durchzusetzen, also
kiezes unserer stellvertretenden         muss – somit steht der Antrag auf         einer Durchgängigen Tempo-30-Zo-         Wohngebieten mit Tempo 30 und
Fraktionsvorsitzenden Regine             der Tagesordnung der BVV. Worum           ne soll der Durchgangsverkehr im         ohne Durchgangsverkehr. Der öffentli-
Sommer-Wetter in ihrer Rolle als         geht es konkret? In dem Gebiet zwi-       gesamten Viktoriakiez, also in der       che Raum soll auf diese Weise anders
stellvertretender Vorsteherin der        schen Yorckstraße, Mehringdamm,           Katzbach-, Eylauer-, Monumenten-,        nutzbar gemacht werden. Man darf
Bezirksverordnetenversammlung            Dudenstraße und der Bezirksgrenze         Kreuzberg-, Großbeeren-, Möckern-                         gespannt sein, wie
rund 1.500 Unterschriften zu ihrem       soll kein Durchgangsverkehr mehr          und Hagelbergerstraße unterbun-                           viele solcher Vorstö-
Antrag mit dem etwas sperrigen Ti-       herrschen. Außerdem soll, wie der         den werden.                                               ße in Zukunft noch
tel »Viktoriakiez für Menschen statt     Titel des Antrags schon sagt, die         Die Initiative kommt vom Verein                           folgen werden und
Durchgangsverkehr mit Katzbach-          Katzbachstraße zur Fahrradstraße          »Changing Cities«, der es sich zum                        in welchen Gebieten.
straße als Fahrradstraße«. 1.000         werden. Das würde für die Katz-           Zeil gemacht hat, berlinweit zusam-
Unterschriften werden benötigt,          bachstraße auch ein LKW-Durch-            men mit Nachbarschaftsinitiativen                         Maria Bischof
klar.links                                                                                                                                                                         8

 Termine                                                      Verschattung n erhöhte Windgeschwindigkeiten n
                                                              100 Prozent Versiegelung n mehr Verkehr n
Der Rote Laden                                                mehr Kommerz n weniger Natur n Büros, aber keine
Weidenweg 17, 10249 Berlin                                    Wohnungen n Verschandelung der historischen,
Telefon: 030/426 26 87
E-Mail: info@dielinke-fk.de
                                                              den Ort prägenden Kulisse                                                                              Bebauungsplan
                                                                                                                                                        49 m         VI-140cab
Bürozeiten:                                                                                                                                                     25 m U-B-Süd
Montag: 9–16 Uhr,
Dienstag & Donnerstag: 10–18 Uhr,                                                                                  90 m                   65 m                          OSTPARK
                                                                                                                               52 m                                       Poststellwerk
Mittwoch: 11 bis 18 Uhr, Freitag: Geschlossen                                                        90 m

Veranstaltungen Mai/Juni 2021                                                            62 m
Der Zugangslinks für die Onlineveran­                                 Bebauungsplan
staltungen können über die Mailadresse                                VI-140caa
                                                                      U-B-Nord
info@dielinke-fk.de angefordert werden.
Mitgliederversammlung Ortsverband
Friedrichshain Nordost (online)
Donnerstag, 20.5. und 17.6., 19 Uhr
Mitgliederversammlung Ortsverband
Kreuzberg (online)                                                                                                                    WESTPARK
Donnerstag, 6.5. (Thema: BVV-Wahlpro-
gramm) und Donnerstag, 3.6. (Aktivitäten
zum Volksbegehren »Deutsche Wohnen & Co
enteignen«), jeweils um 19 Uhr

                                                             Gefahr für Gleisdreieck
Mitgliederversammlung Ortsverband
Friedrichshain Südwest (online)
18.5., ab 19 Uhr
Online-Stammtisch Ortsverband
Friedrichshain Nordwest
13.5 und 10.6., ab 19 Uhr                                    Sieben Hochhäuser sollen Park überragen
AK Rote Beete für sozial-ökologischen
Umbau monatlich als Online-Konferenz:
                                                             Wie ein Keil sollen sich sieben bis      südlichen Teil mit zwei der sieben      100.000 m² Bruttogeschossfläche
Mi., 19.5. und 16.6. jeweils um 18.30 Uhr
Bei Teilnahmewunsch bitte Email an                           zu 90 m hohe Gebäude von Norden          geplanten Hochhäuser öffentlich         Neubau als Zielgröße. Ein paar Mo-
akrb@posteo.de                                               nach Süden ins Gleisdreieck schie-       aus. Der Bebauungsplan für fünf wei-    nate später bei der Ausschreibung
                                                             ben. Unter dem Titel »Urbane Mitte«      tere Hochhäuser im nördlichen Teil      des architektonischen Wettbewerbs
Bürgerbüro Steffen Zillich, MdA                              soll mitten im Gleisdreieck ein Stück    soll dann später folgen, wenn die       waren es dann 110.250 m². Bei der
Weidenweg 17, 10249 Berlin
                                                             Potsdamer Platz, eine Stadt von ges-     Planungen für die neue S-Bahnlinie      Aufstellung der Bebauungsplans
Telefon: 030/42801476
E-Mail: buero@zillich.berlin                                 tern gebaut werden – mit 119.000         S21 soweit sind.                        wurden es schließlich 119.000 m² –
Öffnungszeiten: Di. und Do., 10–18 Uhr;                      m² Bruttogeschossfläche: Inhalt          Anwohner informierten vor Ort mit       während in die Öffentlichkeit weiter
Fr. 10–13 Uhr                                                70 Prozent Büros. Der Rest wird          kleinen Plakaten über das Bebau-        die 100.000 m² kommuniziert wur-
Bürger*innen-Sprechstunde:
                                                             »lebendiger Nutzungsmix« genannt:        ungsplanverfahren. Die Parkbesu-        den.
(findet im Bürger-Büro statt):
7.5., 10.30–11.30 Uhr                                        Einzelhandel, Gastronomie und            cher staunten nicht schlecht. Viele     Statt der im Vertrag festgelegten
11.6., 10.30–11.30 Uhr                                       Vergnügungsstätten. Wohnungen            wollten es erst gar nicht glauben,      GFZ von 3,5 erreicht die Bebauung
20.8., 10.30–11.30 Uhr                                       Fehlanzeige.                             dass so etwas geplant wird. Inner-      im südlichen Bereich nun eine GFZ
um Voranmeldung wird jeweils gebeten
                                                             Für das Projekt würde der his-           halb kurzer Zeit unterschrieben         von 5,1. Im nördlichen Bereich
Kostenlose Miet- und Sozialrechtsberatung
mit Rechtsanwalt Gerd-Peter Junge und                        torische Freiraum aus den drei           über 8.000 eine Online-Petition mit     sollen es 4,4 werden. Diese hohen
Kolleg*innen (Anmeldung erforderlich):                       ehemaligen Güterbahnhöfen der            dem Titel »Gewerbe-Areal mitten         Zahlen ergeben sich, weil das tat-
Do, 10.6., 16.30–18.30 Uhr                                   Potsdamer, Dresdner und Anhalter         im Gleisdreieck-Park verhindern«.       sächliche Nettobauland viel kleiner
Do., 12..8., 16.30–18.30 Uhr
                                                             Bahn zwischen den Stadtteilen            Und viele Besucher und Initiativen      ist, als es im Vertrag von 2005
                                                             Schöneberg und Tiergarten westlich       beteiligten sich mit kritischen Stel-   geschätzt wurde. Tatsächlich ist es
                                                             und Kreuzberg östlich zerschnitten       lungnahmen am Bebauungsplanver-         nicht 3,4 ha groß wie damals ange-
                                       Foto: BBT/Inga Haar

                                                             werden. Die von den Bahnlinien ge-       fahren.                                 nommen, sondern rund ein Hektar
                                                             prägte Landschaft würde vollständig      Wie konnte es soweit kommen? Die        kleiner, weil sich innerhalb des Bau-
                                                             verändert. Die unter Denkmalschutz       Bezirkspolitiker argumentieren,         feldes zahlreiche Flächen befinden,
                                                             stehenden Viadukte der U1 und U2,        ihnen seien die Hände gebunden.         die nicht oder nur teilweise über-
                                                             der U-Bahnhof Gleisdreieck – die         Der städtebauliche Vertrag von          baut werden können: die Hochbahn-
                                                             den Park urban prägenden Elemen-         2005 sähe eben 119.000 m² Brut-         viadukte der U1 und U2, der Tunnel
                                                             te – würden durch die Hochhäuser         togeschossfläche vor. Wenn man          der S1/S2, die Rettungsplätze für
Löhne rauf – Mieten runter,                                  weitestgehend verdeckt werden.           das verweigere, würde der Bezirk        den Fernbahntunnel, die zukünftige

Pascal Meiser direkt
                                                             Der schmale Westpark würde zum           schadensersatzpflichtig und müsste      S21, sowie der Fuß- und Fahrradweg
                                                             Vorgarten der Hochhauskulisse            einen mehrstelligen Millionenbetrag     zwischen Ost- und Westpark. Das
                                                             degradiert. Die Sonnenterrasse am        abdrücken. Nur: der Vertrag von         reale Nettobauland hat ca. 2,4 Hek-
                                                             Eisenbahntunnel läge den halben          2005 schreibt nicht 119.000 m²          tar. Das ergäbe bei der festlegten
                                                             Tag im Schatten. Mehr Wind durch         Bruttogeschossfläche fest. Die Zahl     GFZ von 3,5 rund 80.000 m² Brut-
                                                             die Geometrie der Gebäude, mehr          von 119.000 m² kommt darin gar          togeschossfläche, also fast 40.000
Friedrichshain-Kreuzberg
                                                             Hitze im Sommer und mehr Trocken-        nicht vor. Der Vertrag legt vielmehr    m² weniger als jetzt vorgesehen.
Impressum:                                                   heit durch 100 Prozent Versiegelung      eine Berechnungsmethode fest,           Hier könnte der Bezirk einhaken,
Redaktionsschluss: 23. April 2021
                                                             würden den Aufenthalt im Park            wie das Maß der Nutzung ermittelt       indem er klarmacht, dass er nichts
Herausgeberin: DIE LINKE. Friedrichshain-
Kreuzberg, Tel: 030/426 26 87                                ungemütlich machen. Die verhee-          werden soll. Der einzige Fixpunkt       genehmigt, was über die im Vertrag
www.dielinke-fk.de                                           renden ökologischen Folgen wurden        darin ist die sogenannte Geschoss-      von 2005 festgelegte GFZ von 3,5
www.facebook.com/DIELINKE.FK                                 belegt trotz der teilweise schlampig     flächenzahl, die mit 3,5 schon sehr     hinausgeht.
info@dielinke-fk.de                                          gemachten Gutachten zum Bebau-           hoch festgelegt wurde. Das Maß der
Redaktion: Damiano Valgolio (V.i.S.d.P.)                     ungsplan, aber dann doch von Amts        Nutzung sollte laut Vertrag ermittelt                         Matthias Bauer
Kontakt Fraktion DIE LINKE. in der                           wegen als geringfügig oder unerheb-      werden, in dem das Nettobauland
BVV Friedrichshain-Kreuzberg:                                lich bagatellisiert.                     mit der GFZ-Zahl von 3,5 multipli-      Mehr Informationen
Yorckstraße 4–11, 10965 Berlin
Telefon: (030) 90298-2599                                    Bis 18. Februar 2021 lagen die           ziert wird. Im Februar 2015 erklär-     und Link zur Online-Petition:
E-Mail: fraktion@linke-kommunal.de                           Bebauungsplanunterlagen für den          ten die Entwickler von der COPRO        gleisdreieck-blog.de
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