Irrsee Nachrichten - Mondsee Kultur

 
WEITER LESEN
Irrsee Nachrichten - Mondsee Kultur
Irrsee
Ausgabe 2/90
 uli 1990

                                        Nachrichten

      25 Jahre Imker:          “Fluß der Hoffnung“        Seit 6 Jahren Gemeindeoberhaupt:
      Franz Führer              Bischof Erwin Kräutler     Bürgermeister Achleitner

‚Familie Grimm (2.u.3. v.l.)treffen als Sommergäste bei Exlberger ein (Nachkriegszeit).
Irrsee Nachrichten - Mondsee Kultur
Seite 2                                                  IN                                             Ausgabe 1/90

          Brandverhütung: Rat der Feuerwehr                                             "Arztlicher
Weil die Heuernte nicht von allen Landwirten zur selben Zeit durchgeführt            Wochenenddienst
wird, ist es den Feuerwehrmännern nicht möglich, jedes landwirtschaftliche
Anwesenzur Heustockmessung aufzusuchen. Die Landwirte sind daher aufge-           15. Juli           Dr.   Kasseroller
rufen, selbst wachsam zu sein und den Haustock im Zweifelsfall mit den bereit-    22. Juli           Dr.   Götz
stehenden Heusonden zu messen.
Die Heusondensind bei folgenden Bauernstationiert:                                29. Juli           Dr.   Gmeiner
Pöckl Josef, Lechner; Eder Karl, Starzer; Brandner Josef, Entachern und            3. August         Dr.   Palzinsky
Schweighofer Rudolf, Lenzenwirt.                                                  12. August         Dr. Frena
Die Feuerwehrist darüber hinaus jederzeit gerne und kostenlosbereit, bei der
Handhabungder Gerätebehilflich zu sein.                                           15. August         Dr. Götz
Bei Erwärmung des Heus über 50 Grad ist zwecks laufender Überwachung auf          19. august         Dr. Kasseroller
alle Fälle die zuständige Feuerwehr zu benachrichtigen.                           26. August         Dr. Gmeiner
      FF ZELL AM MOOS                                      Telefon 203
      FF HASLAU                                                                    2. September      Dr. Palzınsky
                                                           Telefon 429
      NOTRUF der Feuerwehr                                 Telefon 122             9. September      Dr. Frena
                                                                                  16. September      Dr. Kasseroller
   PENSIONSVERSICHERUNGSANSTALT DER ANGESTELLTEN:                                 23. September      Dr. Götz
                                                                                  30. September      Dr. Gmeiner
                              SPRECHTAGE
                                                                                   7. Oktober        Dr. Palzinsky
                                                                                   Änderungen vorbehalten
  Ort:                Amtsstelle der Arbeiterkammer                              ®& Rettung 06232-2244      oder   144
                      Vöcklabruck, Ferd.-Öttl-Straße 19                          ohne Vorwahl
  Zeit:               jeweils von 8.00 bis 13.30 Uhr                             & Dr. Palzinsky                212
  Tage:               17.7.1990            16.10.1990                            ® Dr. Frena            06232-22 49
                      21.8.1990           20.11.1990                             ® Dr. Götz             06232-22 12
                      18.9.1990           18.12.1990                             ® Dr . Gmeiner         06232-29 94
                                                                                                   Whng. 06232-2823|
                                                                                 ® Dr .   Kasseroller   06232-34 44

                                                  Ferdinand Enzinger
                                                       zum Gedenken

Wiederist es stiller geworden im Hause Seewirt. Drei Jahre nach dem Todseiner Christl ist am Pings-
montag, 4. Juni 1990 ihr Ferdinand nachgefolgt. Im Bewußtsein des Todes und doch noch immer wie-
der auf’s Leben hoffend war es tief beeindruckend, mit welcher aufbäumenden Kraft der Seewirt bis
zum letzten Atemzug gekämpft hat, verbunden mit Sorge um das Wirtshaus und Leidenschaft für die
Jagd...
1927 in Salzburg - Moos(volge Schindelschneider) geboren, 1947 Staatsmeister im Ringen (Federge-
wicht); 1949 zum ersten Malin Zellam Moos; 1953 hiratete er seine Christl Rumplmayr: Mitglied von
Kameradschaftsbund, Union, Feuerwehr, Schützenverein etc., Mitglied des Seekonsortiums und
begeisterter Jäger.
Sein Inneres und sein Entgegenkommenhater zu oft durch eine kräftige Stimme oder durch eine
scheinbar rauhe Schale zu verdecken versucht.
Auch, wenndaeiner plötzlich glaubt, er müsse sich posthum der Freundschaft und Vertrautheit des
Seewirtes rühmen, nur, werihn vielleicht etwas näher gekannthat, weiß, was mit ihm verloren gegan-
gen ist. wir werden unsdie Erinnerungan eine markante Persönlichkeit von Zellam Moos bewahren.

                                                Weıdmanns Ruh!
                                                                                                               H.P.
Irrsee Nachrichten - Mondsee Kultur
Ausgabe 2/90                                              IN                                                  Seite 3
          Geburtstage HuberPauline                                   Zell 133                  3. 7.1912              78 Jahre
                                   Rinnerthaler Alois                Zell 70                 13. 7.1908               82 Jahre
                                   Prem Anna                         Zell 148                21. 7.1900               90 Jahre
                                   WeningerAlois                     Zell 217                21. 7.1910               80 Jahre
                                   Maderecker Matthias               Zell   108              26.   7.1908             82   Jahre
                                   Howorka Hans                      Zell   253              31.   7.1913             77   Jahre
                                   OSRBlaichinger Franz              Zell   253              31.   7.1915             75   Jahre
                                   Grubinger Franziska               Zell   196              10.   8.1895             95   Jahre
                                   Hofrat DI. Wögerer Josef          Zell 252                  9. 8.1914              76 Jahre
                                   GrubingerBrigitte                 Zell    32              10.   8.1914             76 Jahre
                                   Strobl Maria                      Zell   200              30.   8.1906             84 Jahre
                                   Huber Anna                        Zell   226              31.   8.1903             87 Jahre
                                   Salletmayer Anna                  Zell   182               1.   9.1910             80 Jahre
                                   Pöckl Friederika                  Zell    37                4. 9.1911              79 Jahre
                                   Zöller Anna                       Zell 203                20. 9.1914               76 Jahre
                                   Hausstätter Aloısia               Zell 190                24. 9.1910               80 Jahre
                                   Höllerer Theresia                 Zell 154                12.10.1907               83 Jahre
                                   Hemetsberger Aloisia              Zell 40                 30.10.1907               83 Jahre
                                   Pöckl Marıa                       Zell 270                31.10.1915               75 Jahre

          Eheschließungen
|                                  Gerald Berner, Pöndorf und Gotlinde Maier, Zell 20 am 17.4.1990
    Dan                            Walter Angerer, Zellam Moos 152 und Sabine Vuleta, Salzburg am 21.4.1990
                                   Johann Gaderer, Tiefgraben und Michaela Froschauer, Zell 5 am 21.4.1990
                                   JohannSesser, St. Lorenz und Ulrike Mundl, Zell 199 am 19.5.1990
                                   Johann Weninger, Zell 105 und Adelheid Neukamp, Zell 105 am 25.5.1990
                                   Peter Schalchshamer, Aichham (BRD) und Cornelia Eppel, Zell am Moos

          Geburten                 Hermann undSilvia Kriechhammer, Zell 164 am 3.4.1990 ein PHILIPP
                                   Adolf und Gerlinde Seidl, Zell 126 am 15.5.1990 ein CHRISTOPH
                                   Johann und Hermine Stabauer, Zell 21 am 25.5.1990 ein MARKUS MATTHIAS

          Sterbefälle              Franz Gaderer, Kufstein, f am 7.3.1990 im 42. Lebensjahr
                                   Ferdinand Enzinger, Zell 4, 7 am 4.6.1990 im 63. Lebensjahr

          Ehrungen und Auszeichnungen
          Der Bundespräsident verlieh Hermann Kriechhammer und AntonZoister das silberne Verdienstzeichen der Republik
          Österreich für ihre jahrzehntelange Arbeit im Hochwasserschutz der Wildbachverbauung.

          Auszeichnungen bei den Feuerwehren Zell am Moos und Haslau:
          Bezirksmedaille II. Stufe: Wilhelm Langwallner, Josef Langwallner, Alois Brandstetter, Johann Achleitner.
     Bezirksmedaille III. Stufe: Johann Engl, Alois Strobl

                                      Zur Erinnerungan Dipl.Ing. Franz Gaderer
                                Am 7. März 1990 verstarb völlig unerwartet im 42. Lebensjahr Herr Dipl.Ing. Franz Gaderer,
                                Direktor der Stadtwerke Kufstein.
                                Der am 20. 8. 1948 geborene Franz Gaderer stammte aus Zell am Moos undverbrachte hier
                                seine Kindheit, bis er mit einer fundierten Berufsausbildung begann: Technische Fachschule in
                                 Steyr, Höhere Technische Lehranstalt und schließlich Technik-Studium in Wien. In den Ferien
                                 kam er immer wieder gern zu seinen Eltern nach Zellam Moos zurück, widmete sich dem Segel-
                                 sport und war im Sommerlangjähriger Mitarbeiter der Segelschule Mondsee.
           Am 1. September 1983 trat er in den Dienst der Stadtwerke Kufstein undleitete erfolgreich diesen Großbetrieb, der
           Fernheizwerk, Wasserwerk, Gaswerk, Elektrowerk und ein Elektrohandelsunternehmen umfaßt. Dipl.Ing. Gaderer
           setzte in den wenigen Jahrenals Direktor wichtige Akzente, auch in Hinblick auf eine Verbesserung der Luftqualität
           von Kufstein. Sein großes Fachwissen und sein engagierter Einsatz habenihnbeiallen Mitarbeitern und Geschäfts-
           partnern zu einer Persönlichkeit mit hohem Ansehen gemacht. Diese Wertschätzung brachte auch sein Freund und
           langjähriger Bürgermeister von Kufstein, NationalratsabgeordneterDillesberger in seiner Grabrede zum Ausdruck.
           ObwohlDipl.Ing. Gaderer berufsbedingtin Tirol lebte, ist er mit Zellam Moos immer verbundengeblieben. Nun hat
           er in seiner Heimatviel zu früh seine Ruhestätte gefunden undist uns vorausgegangen. Seine Frau, zwei Söhne, die
           Eltern, Brüder und viele Freunde und Bekannte trauern um ihn. Die Familie Gaderer bedanktsich für die Anteil-
           nahme am schweren Schicksalsschlag.
Irrsee Nachrichten - Mondsee Kultur
Seite 4                                                   IN                                              Ausgabe 2/90

                      FRANZ FÜHRER- 25 JAHRE IMKER
MIT VIEL FACHKENNTNIS BETREUT FRANZ FÜHRER 20 BIENENVÖLKER. ES IST EIN HOBBY, BEI
DEM AUCH DAS BEOBACHTEN DER NATUR, DER WITTERUNG UND DER BAUMBLUTE WICHTIG
IST. AUSSERDEM ISTDAS ZUSAMMENSPIEL VON MEHRALS30.000 BIENEN IN EINEM EINZIGENBIE-
NENSTOCK EIN WUNDERWERK DER NATUR.

                                                                                 man muß selbst den besten Wegin der
                                                                                 Bienenzuchtfinden.“, sagt Franz
                                                                                 Führer, der auch monatlich mit Inter-
                                                                                 esse das Fachblattdes Österreichi-
                                                                                 schen Imkerverbandes liest. Auch für
                                                                                 einen erfahrenen Imker gibt es immer
                                                                                 wieder etwas Neues. Man denke nur
                                                                                 an das Problem mit der Varroa-Milbe,
                                                                                 das durch gezielte Behandlung weitge-
                                                                                 hend im Griff gehalten wird. „Natür-
                                                                                 lich wird dieser Schädling erst nach
                                                                                 Leerung des Honigraumes im August
                                                                                 bekämpft“, erklärt Herr Führer und
                                                                                 zeigt die Methodein seiner Bienen-
                                                                                 hütte vor, in der alles seinen fixen
                                                                                 Platz hat. Jeder Handgriff geht ihm
                                                                                 routiniert von der Hand, wenn er in
                                                                                 Schutzkleidung ganz ruhig mit den
                                                                                 Bienenarbeitet. Die Hauptarbeitist
                                                                                 für den Imker von Frühjahrbis Herbst.
                                                                                 Das „Bienenjahr“ beginnt im März
                                                                                 oder April und endet im September
                                                                                 mit dem Einfüttern bzw. im Oktober
Durch Zufall ist Franz Führer vor       Gegendarbeitete, erhielt er von          mit dem Einwintern der Bienen. „Wer _
einem Vierteljahrhundert zur Imkerei    einem Sommergast den Hinweis, im         beim Einfüttern mit Zuckerwasser
gekommen. Wohl hatte er beim            Wald sei ein schöner Bienenschwarm.      großzügig ist, hat auch im nächsten
Schwager des öfteren Nachschauion       In der Freizeit machte er sich auf den   Jahr wieder starke Bienenvölker“,
der Bienenhütte gehalten, aber nie      Weg und überlegte, wie er ihn heim-      weiß der Imker ausseiner langen
daran gedacht, selbst mit der Bienen-   bringen könnte. Schließlich diente ein   Erfahrung. Auch im Winter beschäf-
zucht zu beginnen. Bis im August 1965   Stockerl mit einem Fachals Behälter,     tigt er sich mit seinem Hobby, indem
vor seinem Haus am Rande des Dorfes     in das er die Bienen hineinbeutelte.     er die Rahmenfür die Wabenin seiner
Zell am Moos ein Bienenschwarm          „Es handelte sich um eine wilde Art,     Werkstatt selbst herstellt.
zuflogNach Erkundigungenbei             die später auch durch Pfeifenrauch       Eine weitere Aufgabeist das Aus-
Imkern fing er den Schwarm ein. Das     nicht vom Körperfernzuhalten war“,       schleudern des Honigs, und esist für
war der Beginndieses schönen und        erinnert er sich. Dafür warensie         jeden Imker eine Freude, wenn das
verantwortungsvollen Hobbys, das er    besondersfleißig undlieferten viel        Endproduktin Gläser abgefüllt vor
jetzt in der Pension ausgebaut hat und Honig.                                    ihm steht. Als Brotaufstrich oder
gewissenhaft betreibt.                                                           Süßstoff ist Honig begehrt. Heuer
Mit Schmunzelnerinnert sich Franzl,      Anspruchsvolle Arbeit mit Bienen        scheint wieder ein gutes Jahr zu wer-
wie er von vielen Zellern genannt                                                den. Daß die Bienenfleißig arbeiten
wird, an eine Episode ausseinen         Eine gute Behandlungder Bienen-          und schon viel Blütenhonigin die
Anfängenals Imker. Als er bei der       stöcke ist dem erfahrenen Imker          Wabengelagert haben, kann man
Wildbachverbauungin der Attersee-       wichtig. „Jeder macht esetwas anders,    beim Besuch der Bienenhütte sehen.

   Schuhgeschäft
   Haslinger
   Zellam Moos

                                                 Große Auswahl an Damen-, Herren-
                                                 und Kinderschuhen zu günstigen
                                                 Preisen!
Irrsee Nachrichten - Mondsee Kultur
Ausgabe 2/90                                                                                                  Seite 5

                                                                               AUS DEMLEXIKON

                                                                               Honigbiene - Stechimme aus der
                                                                               Gruppe der sozialen Bienen. Die
                                                                               Honigbienen haben hoch entwickelte
                                                                               Brutpflegeinstinkte.   Ihre   Staaten
                                                                               bestehen aus der Königin (Weisel).
                                                                               30.000 bis 75.000 Arbeiterinnen und
                                                                               Drohnen (männliche Bienen). Die
                                                                               Königin wird durcdh mehrere Droh-
                                                                               nen begattet. Aus den beruchteten
                                                                               Eiern werden weibliche Bienen, die
                                                                               entweder zu Arbeiterinnen oder
                                                                               durch besonderes „Königinnenfut-
Ehrung durch den Bienenzucht-         hauptversammlungdes Imkervereines
                                                                               ter“ (Weiselsaft, Gel&e royale) zu
            verein                    Zell am Moos, bei der fast alle Imker
                                                                               Königinnen herangefüttert werden.
                                      des 25 Mitglieder umfassenden Ver-
                                                                               Aus den unbefruchteten Eeiern
Dem Imkerverein Zell am Moossteht     eins anwesend waren, wurde ein
                                                                               bilden sich in etwas vergrößerten
Johann Rindberger als Obmannvor.      Fachvortrag mit Dias gehalten. Franz
                                                                               Wabenzellen (Drohnenzellen) die
Schriftführer und Kassierist Franz    Führer, der Obmann-Stellvertreter
                                                                               Drohnen, die am Ende des Sommers
Hufnagl, Gesundheitswart Johann       des Vereinsist, wurde bei diesem
                                                                               von den Arbeiterinnen getötet wer-
Kaiser. Mit anderen Imkervereinen     Anlaß das Ehren-Diplom des Bienen-
                                                                               den.
finden fallweise Zusammenkünfte       zuchtvereins überreicht. „Für 25 Jahre
statt. Auch Treffen auf Bezirksebene, Mitgliedschaft und verdienstvolle,
                                                                               Honig - der braunebis gelbliche, süße
verbunden mit einer Messe zu Ehren    ehrenamtliche Mitarbeit zum Wohle
                                                                               Stoff. Er wird von Arbeitsbienenals
des Hl. Ambrosius, des Schutzpatrons der Bienenzucht und der Imkerorganı-
                                                                               Nektar aus den Blütenkelchenaufge-
der Imker, wurden bereits abgehalten. sation“, wie die Würdigung des Geehr-
                                                                               sogen, im Honigmagen ın Honig
Aussendungenandie Imkerdes            ten auf der Urkundelautet.
                                                                               umgewandelt und in den Waben im
Mondseelandes, die zusammen etwa      Esist zu hjoffen, daß sich wieder mehr
                                                                               Stock    gespeichert.   Geschmack,
1.000 Bienenvölker betreuen, bringen Menschenfür dieses schöne Hobby
                                                                               Geruch und Farbe des Honigs wer-
wichtige Informationenfür die Mit-    interessieren. Franz Führerist in
                                                                               den von der Pflanzenart im Flugge-
glieder.                              seiner gewissenhaften Art ein Vorbild
                                                                               biet der Bienen bestimmt.
Bei der kürzlich ab gehaltenenJahres- für junge Imker.

       EIN COUPE,                                                                                     BEI IHREM
 DAS ETWAS AUF SICH                                                                         MAZDA-HÄNDLER
  HÄLT, HAT 5 TÜREN
Irrsee Nachrichten - Mondsee Kultur
Seite 6                                                    IN                                                Ausgabe 2/90

          Was können wir Zell am Mooser gegen den Hungerin der Welt tun?
    „NUR WER UNZUFRIEDEN IST, KANN DIE WELT VERBESSERN"

                                         Diese Frage kannsich eigentlich nur            Was können wir tun?
                                         eine Gruppe von Menschenstellen:
                                         Diejenige, die den Begriff                Immer wieder hört man das
                                         Nächstenliebe nicht kennt.                Argument, daß die Spenden ohnehin
                                          Entwicklungshilfe ist für jeden          nicht ankommen. Diese Aussageist
                                          Menscheneine moralische                  eın Pauschalurteil, das wir gar nicht
                                         Verpflichtung. Diese Verpflichtung        abgeben dürfen, weil es für den
    ennen Sie diesen oft zitierten Satz, erschöpft sich allerdings nichtallein     einzelnennicht nachprüfbarist, bei
    der leider ebenso oft mißinter-       im Ausfüllen eines Zahlscheines, sie     welcher Organisation Spenden
pretiert wurde?                           geht weit darüber hinaus. Zu ellererst   abgezweigt werden. Tatsacheist, daß
Eigentlich haben wir keinen Grund         sollten wir Menschen, denen es gut       es immer wieder vorkommt, daß
zur Unzufriedenheit. Wir habenein        ‚geht, uns einmal die Fragestellen,       Spendengelder mißbräuchlich
gewisses Maß an Wohlstanderreicht,       warum dasso ist. Wer sich ein bißchen     verwendet werden. Trotzdem: Wer
brauchen uns keine Sorgen um unsere      mit den Dingen auseinandersetzt,          solche Vorkommnisseals Begründung
Existenz zu machen, ein soziales Netz    wird einfache Zusammenhänge               hernimmt, keine Spendenfür
sorgt für Sicherheit. Kurz gesagt: Wir   erkennen. Ein Beispiel: Daß die einen     Hungerhilfe zu geben, der gebraucht
habeneigentlich alles, was man zum       im Supermarkt Bananenso billig            nichts anderes als eine billige Ausrede.
Leben undvor allem zum bequemen          kaufen können, hat seinen Grund           Natürlich sollte die Hilfe möglichst
Leben braucht. Das könnenleider          auch darin, daß die anderen (nämlich      effektiv sein und jeder will wissen, was
nicht alle Menschen von sich             die Produzenten) so wenig dafür           mit dem Geld, das er gibt, passiert.
behaupten. Nicht nur die Menschen        bekommen. Anders wäre es wohl             Das war auch meine Überlegung, als
aus den osteuropäischen Ländern, die     auch nicht möglich. Neben den             ich versuchte, 1982 ein System
heute die Opferihres ehemaligen          unfairen Strukturen der                   direkter, rascher und unmittelbarer
politischen Systems sind, zählen zu      Weltwirtschaft gibt es natürlich auch     Hilfe zu entwickeln. Diese Art von
dieser anderen Gruppe, der esnicht so    noch andere Gründefür die schlimme        Entwicklungshilfe, bei der sich vor
gut geht, sondern besondersdie           Situation in Afrika.                      allem die Katholische Frauenbewe-
Menschen, die von heute auf morgen       Vor 20 Jahren waren zum Beispiel 20       gung Zell am Moos unter Fanni
nicht wissen, ob sie etwas zu essen      Prozent von Äthiopien bewaldet,      Rindberger großartig zeigte,
bekommen.                                heutesind es nur noch 2 Prozent.     funktionierte auf folgende Art und
                                         Überall in Afrika werdenjährlich 2,7 Weise. Es wurdenvorerst über die
    Was geht uns das an?                 Millionen Hektar Wald abgeholzt, um Steyler Missionsschwestern drei
                                         Ackerland zu roden eder Brennholz    Krankenstationen ausgesucht, die mit
„Was gehen unsdie Afrikaner an?“         zu gewinnen.                         Hygieneartikeln (Seife) versorgt
Irrsee Nachrichten - Mondsee Kultur
Ausgabe 2/90                                               IN                                                     Seite 7

werden sollten. Wersich einmalein
Hospital ohneSeife vorstellt, kann
ermessen, wie wichtig zum Beispiel
diese Art von Hilfe ist. Es waren dies
„Kliniken“ in Damongo, Kwahu Tafo
und Nkawkaw (alle in Ghana). Das
Prinzip dieser direkten Hilfe war sehr
einfach, aber wirkungsvoll. Die
Pakete wurden jeweils an die
vorgegebenen Adressen geschickt,
und die Ankunft der Paketeschriftlich
von den dort arbeitenden
Missionsschwestern bestätigt. Auf
diese Art und Weise konntendie
Menschensıchersein, daß das, was sie
gaben, auch anderrichtigen Stelle
ankam. „Vertauen ist gut, Kontrolle
ist besser“gilt nicht nur heutzutage in
unseren Breitengraden, sondern auch                             u
für die Entwicklungshilfe.                Anlegen von Bewässerungsgräben.
Die Pakete, die abgesendet wurden         for the poor“ auf jedem Paket. Wer       Jetzt denkt eine kleine Missionsrunde
durften 10 kg nicht überschreiten.        sich an der Aktion beteiligen wollte, . daran, diese oderähnliche Aktivitäten
Außerdem war es sehr günstig, wenn        der erinnerte sich bei seinem Einkauf wieder aufzunehmen. Wir würden uns
sie innen oder außen mit Olpapier         an dıe „Seifenaktion“, kaufte etwas      freuen, wennsich im Herbstdieses
oder Plastik ausgelegt waren. Durch       mehr und brachte die Seife in den        Jahres möglichst viele Menschenin
die Rückmeldungen aus Damongo             Pfarrhof. Von dort wurde sie             Zell am Moos(- die Katholische
war es möglich zu erreichen, daß die      abgeholt, verpackt und weggeschickt.     Frauenbewegungist unser Vorbild -)
Pakete nach Anfangsschwierigkeiten        Die Paketgebühr, die damals schon        an unserem Entwicklungshilfeprojekt
praktisch unangetastet zu den             rund 2008 pro Sendungbetrug,             beteiligen würden.
Krankenstationen kamen. Hilfreich         bezahlten abwechselnd                    DenkenSie daran: „Nur wer
waren nebeneiner bestimmten .             Privatpersonen.                          unzufriedenist, kann die Welt ver-
Verpackung auch der Vermerk “gift         Das System funktionierte einige Zeit.    bessern.“
                                                                              ar

                                       UHOFER_-
                       ___ GAS - WASSER - HEIZUNG - ELEKTRO

                              4893 ZELLa.MOOS Tel. 06234 / 295
                                   EIGENER KUNDENDIENST
             Ihr verläßlicher Partner für die Installierung von
                    Gas-, Sanitär- und Heizungsanlagen
                   Hackgutfeuerungen, Wärmepumpen

    Unser Team ist vielen von Ihnen schon jahrelang bekannt, und wir würden uns
    freuen, wenn Sie uns auch in Zukunft Ihr Vertrauen schenken.
Irrsee Nachrichten - Mondsee Kultur
Seite 8                          IN                                     Ausgabe 2 /

           IHR Einkauffür die ganze FAMILIE

                                                       ®
                       inZELLa. MOOS ke

          aus vuaaarraaı      Inhaber:

                  a PEN

 Vertrauen        +    KÜCHENGERÄTE
 Sicherheit|           WASCHMASCHINEN
  nur GESCHRRSPÜLER      D—
    « RADIO-u. FERNSEHGERÄTE
|vom Fachmann
                        ELEKTROANLAGENBAU                      WÄRMEPUMPEN
                        RADIO-FERNSEHEN                |       SOLARTECHNIK
                        HAUSHALTSGERÄTE                          E-HEIZUNGEN
                        EIGENER KUNDENDIENST                 KABELFERNSEHEN

                        Fachgerechtes Service + Kundendienst
                        garantiert Ihnen

  Ihr Elektro-Radio-   Ulilhelm Neuhofer
  Fernsehtechniker           4893   Zell am Moos 261       Tel. 06234/295
Irrsee Nachrichten - Mondsee Kultur
Ausgabe 2/90                         |                IN                                                      Seite 9

                        „Einkehr in den Wirtshäusern“
                            Das Gasthaus Enzinger, der Seewirt

Das Gasthaus Enzinger, der Seewirt. Eine Gaststätte von besonderer Prägung.Esist gleichermaßen Sonntagsein-
kehr der einheimischen Bevölkerung wie auch Treffpunkt der High Siciety, die seit Jahr-zehnten vom Reiz desIrr-
sees angezogen wird und hier Erholung sucht. Die Gemütlichkeit der alten Gaststube schafft eine intime Atmo-
sphäre sowohlfür hitzige Kartenspielerköpfe als auch für Sommergä-ste, die fast schon Zeller geworden sind. In
den letzten Jahren erlaubt ein moderner Saal die Durchfüh-rung größerer Veranstaltungen.

                                                 Das Gasthaus Enzingerist ein traditioneller Treff der Prominen-
                                                 ten, die sich wohl von der Gastwirtsfamilie und von der urigen
                                                 Gemitlichkeit dieses Lokales stets angezogen fühlten. Unser Bild
                                                 links zeigt den leider allzu-früh verstorbenen Seewirt mit einem sei-
                                                 ner Stammgä-ste, dem Schauspieler Heinz Reincke. Bild unten:
                                                 Ehrenbürgerverleihung an Bundeskanzler Dr. Josef Klaus am 15.
                                                 8. 1964. Vorne: Pfarrer Penetsdorfer, Dr. Klaus, Landeshaupt-
                                                 mann Dr. Gleissner.
Irrsee Nachrichten - Mondsee Kultur
Seite 10                                                  IN                                             Ausgabe 2/90

  Bürgermeister Achleitner - 5 Jahre Gemeindeoberhaupt
DAS FAZIT NACH EINER BEINAHE ABGELAUFENEN AMTSPERIODE: SO SCHWER
HATTE ES NOCH KEINER VOR IHM! ER SCHAFFTE ALLE HÜRDEN. NICHT OHNE
EINE PORTION GLÜCK.

Was da auf ihn zukommen
sollte, hat Matthias Achleit-
ner wohl noch nicht geahnt,
als ihn Oberregierungsrat Dr.
Karl Oberndorfer am 6. 11.
1985 als neues Gemeinde-
oberhaupt von Zell am Moos
angelobte.
Kaum war erim Amt, galt es bereits
das erste größere Problem zu lösen,
nämlich das „Surfverbot“ auf dem
Irrsee. Für den ORF mußte Bürger-
meister Achleitnerin der Surffrage
vor die Fernsehkamera, bei der Jah-
reshauptversammlungdes Sportan-
glerbundes Vöcklabruck verlas er eine
Erklärung. Der langen Rede kurzer
Sinn: Es kam nicht zum befürchteten
Gang zum Gericht, für Sommer 1989
wurde zwischen Sportanglerbund
bzw. Konsortium und Gemeinde             Angelobung am 6. November 1985 durch Jahreshauptversammlung des Sportang-
erstmals eine Surfregelunggetroffen.     Dr. Karl Oberndorfer.                  lerbundes: in der „Höhle des Löwen“.
Unddas Verhältnis zwischen den              verkehrs durch entsprechende        Rottweiler-Hunden durchsetzte.
ehemaligenStreitparteien dürfte jetzt       Zuschüsse                           Nachbarnhatten sich durch die Tiere
wieder ganz gut sein. Wegen der             Umbaudes Postamtes                  eines Hundezüchters bedrohtgefühlt.
Diplomatie Achleitners. Trotz der           MaßnahmenzurOrtsplatzgestal-        Hier kannerfür sich in Anspruch
Diplomatie Achleitners. Je nach             tung (Linde, Kriegerdenkmal)        nehmen, gehandelt zu haben, wo gar
Standpunkt.                                 Ausbau der Straßenbeleuchtung       nicht wenige Bürgermeisterkollegen
Die Liste der kleinen und größeren          (Ortsbereich, Hubertussiedlung)     im Lande zögern.
Erfolge unseres Bürgermeistersist           Maßnahmen zur Wildbachverbau-       Matthias Achleitner wird - „soweit mir
ebenso lang wie die Liste der Lehren,       ung (Zellerbach und Vöckla)         gesundheitlich nichts im Wegesteht“ -
die er im Lauf seiner ersten Amtspe-        Fertigstellung und Staubfreima-     bei den kommenden Kommunalwah-
riode ziehen mußte.                         chung des Güterweges Schweibern len wiederals Spitzenkandidat der
Die politischen Erfolge Bürgermeister       Fortsetzung der Kanalisation in     ÖVP in den Wahlkampfziehen.
Achleitners:                                den BereichenSteinkogler-           Er wird in der nächsten Periodestatt
® Durchsetzen einer Surfvereinba-           Gründe, Grubinger-Gründe und        bisher mit 13 mit 19 Mandataren im
 _ rung auf dem Irrsee                      Hubertussiedlung                    Gemeinderat zusammenarbeiten
® Ankauf des Sportplatzes für die        Andieser Stelle seinoch erwähnt, daß   müssen. Ersatz für eventuelle Rück-
   UNION                                 Bürgermeister Achleitner sich auch     tritte nicht eingerechnet.
© Förderung des örtlichen Fremden-       mit einem Verbot zur Haltung von                                          -nb
                P)
                6)
                                    :   In

     A                au me
           ...„ Weil Sie einen verläßlichen Partner brauchen!
               Bäderstudio mit den aktuellsten Formen, Farben und Fliesen!
                        4893            Zellam Moos e Tel. 0 62 34 / 251
    Korrekt kalkulierte Preise                    Sanitäre Anlagen                       Wärmepumpenfür
    Vorbildliche Betriebsgestaltung               TA-Fußbodenheizungen                   Außenluft, Stalluft und
    Hochwertige Ausführung                        Solaranlagen                           Grundwasser
Ausgabe 2/90                                                    IN                                                     Seite 11
                                                                                            Musikkapelle
                                                                                             Zell am Moos
                                                                                       Am 29. April 1990 fand in Frankenburg
                                                                                       das Wertungsspiel des Bezirkes Vöckla-
                                                                                       bruckstatt. Besonderes Augenmerk
                                                                                       wurdein diesem Jahr auf die Marschmu-
                                                                                       sik gelegt. So wurdenals Pflichtstücke 2
                                                                                       Märsche aufgelegt. Die intensive Probe-
                                                                                       narbeit der Zeller Musikerhat sich wie-
                                                                                       derum gelohnt. Sie erreichten nun schon
                                                                                       zum 5. Mal hintereinander einen 1. Rang
                                                                                       mit Auszeichnung. Bereits im Jahr 1988
                          4         |                       AV                         war eine Abordnungunserer Musikka-
                en        en               - u.                  a                     pelle für die besondere Leistungbeim
Ein Klassentreffen von ehemaligen Schülern der Volksschule Zellam Moos mit Schulein-   Landeshauptmann eingeladen.
tritt 1960, 1961, und 1962 gab es im Gasthof Seewirt.                                  Im nächsten Jahr wird esın Zellam Moos
Eine besondere Freude wares, daß auch die ehemaligen Lehrer zum Treffen erschienen     aus Anlaß des 130jährigen Bestehens
waren: KR Pfarrer Penetsdorfer, OSR Dir. Blaichinger, Frau Fachlehrer Weinberger       unserer Musik ein großes Musikfest
und Frau Fachlehrer Blaichinger.                                                       geben.

       IHR              PARTNER                            IN        ZELL AM                           MOOoOs

       Friedrich                             Köck                 Beratung - Verkauf
      u                                                                          Tel.     062 34 / 458

             Landmaschinen @Melkanlagen ® Hochdruckreiniger
            Waschmaschinen ® Gefrierschränke ® Geschirrspüler

                               Kundendienst auch Samstag u. Sonntag

           4893 Zell am Moos, Haslau 191 e Telefon O0 62 34 - 416

                                          CAFE — RESTAURANT
                                  Penfion Fiicher
                                                        Fam. Grubinger
                              A-4893 Zellam Moos-Irrsee, Tel. 06234/263
                                      Haus mit Komfort und familiärer Atmosphäre.
                                  Tagungsraum - Gut geführte Küche - eigene Konditorei
Seite 12                                                    IN                                              Ausgabe 2/90

              KLEINE SCHRITTE ZUM„FLUSS DER HOFFNUNG“
                                         es Dauer       ®

                                  Strom                     Fluß.
                                 des                        der
                                                             Hoffnung
                                             „> dal         Dom Erwin Kräutler
                                                            Bischof vom Xingu

Schon Tage vor der Veranstaltung gab     „Sie denken auch viel mehr mit dem              Schlußfolgerungen
es keine Karten mehr, obwohlder          Herzen und habendas Teilen im            Die Probleme Amazoniens berühren
Kapitelsaal in Salzburg über 400         Vordergrund“, führte der beim einfa-     immer mehr auch uns Europäer, weil
Menschenfaßt. Bischof Erwin Kräut-       chen Volk Brasiliens ungemein            durch die Vernichtungdes tropischen
ler, der aus Vorarlberg stammende        geschätzte Bischof weiter aus.           Regenwaldes auch wir durch Klima-
Vorsteher der größten Diözese Brasi-                                              veränderungen bedroht sind. Umwelt-
liens, füllt die Säle in Österreich.                                              probleme und Ungerechtigkeiten sınd
Unerschrockenist er unter Einsatz               Ein Leben für andere              weltweit drückend underfordern
seines Lebens immerwieder für die                                                 große Anstrengungen. Erfreulich ist,
Unterdrückten, besondersfür die vom      Erwin Kräutler, 1939 geboren, wurde      daß diese Themen immer mehr
Aussterben bedrohten Indianer            1965 in Salzburg zum Prieser geweiht.    Menschenein Anliegensind.
eingetreten. „Es geht um das Leben,      Seither lebt und arbeitet er am Xingu,   Solidarität mit tausende Kilometer
abgeleitet aus den Grundwerten des       einem Nebenfluß des Amazonas. 1981       entfernt lebenden Menschenist wich-
Evangeliums“, sagte der Bischof bei      wurdeer Bischof und 1987 Präsident       tig, wäre aber auch mit Randgruppen
seinem Vortrag und sieht sich durch      des Indianermissionsrates. Dolores       bei uns wünschenswert. Verständnis
Aussagen von Papst Johannes PaulII       Bauer hat in ihrem empfehlenswerten      und Toleranz sollte im Kleinen begin-
bestätigt, der immer wieder die          Buch „Strom des Elends- Fluß der         nen. Wie gehen wir in Österreich mit
Stimme für mehr Gerechtigkeit in         Hoffnung“ das faszinierende Leben     Ausländern, Drogensüchtigen,
Südamerikaerhebt. Bischof Kräutler       des Bischofs aufgezeichnet, gegen den AIDS-Kranken und Behinderten um?
strich auch heraus, daß wir Respekt      1987 ein „Unfall“ inszeniert wurde,      Da wird solidarisch sein für viele
vor der Kultur der oft als rückständig   bei dem ein Priester ums Leben kam.      schwierig.
hingestellten Indianer habensollten.     Es gıbt aber nicht nur Probleme und      Wichtig ist, zu hinterfragen, warum
Aus Gewinnstreben undProfitgier          Elend, sondern auch hoffnungsvolle       Menschenin schwierige Situationen
wird das Land ausgebeutet und schwer     Ansätze in den jungenchristlichen        kommen und was dagegen getan
geschädigt. Die Indianer dagegen         Gemeinden. Da nur 16 Priester für     werden kann. Verurteilen ohnedie
sehen die Erde als Mutter, von dersie    500 Pfarrendasind, sind die engagier- Hintergründe zu kennenist einfach.
alleshaben und die es zu schützengilt.   ten Laien besonders gefordert.           Aberes ist nicht christlich. |       -AP-
Ausgabe 2/90                                              IN                                             Seite 13

   Die Xingu-Prälaturist flächenmäßig das größte Bistum Brasiliens,                          WORTE
   viereinhalbmal so groß wie Österreich. Vor zwei Jahrzehnten gab es                  WIE SPUREN
   noch wenige Bewohner im Xingutal und entlang der Nebenflüsse:
   an die 3000 Indianer verschiedener Sprachgruppenin ihren Dör-              Ich setzte mich so, dafs der alte Mann
   fern inmitten eines noch intakten Urwaldes, und dann an die 80.000         nicht durch die leiseste Bewegung
   Gummi- und Paranuß-Sammler, Fischer und Kleinbauern.                   |   von mir in seiner Rede gestört werden
   Heute hatsich dasalles geändert. Die Bevölkerungist in wenigen             konnte. Zu dieser Höflichkeit waren
                                                                              wir erzogen.
   Jahren auf etwa 400.000 angewachsen. Großfarmer und Bergwerks-
                                                                                                     Ohijesa (Sioux)
   gesellschaften und unzählige Goldsucher haben es auch auf den
   Xingu abgesehen. Die Indianer sind in ihrem Überleben bedroht.             Die grüne Froschhaut - so nenne ich
   Weite Gebiete sind längst kahlgeschlagen und der Brandrodung               die Dollarnote. In unserer Haltung zum
   zum Opfer gefallen, die Flüsse sind verseucht, viele Pflanzen- und         Geld unterscheiden wir Indianer uns
   Tierarten bereits ausgerottet.                                             wohl am meisten von euch Weifsen.
   Inmitten dieser konfliktträchtigen Realität versuchen wir, unsere          Für den weilsen Mann hat jeder Gras-
   pastorale Arbeit zu leisten. In den letzten 20 Jahren hatsich die Kir-     halm und jede Wasserquelle ein Preis-
   che am Xingu verwandelt. In den kleinen Basisgemeindenerhielt              schild. Und daran krankt auch alles,
   sie ein neues Antlitz. Frauen und Männer, Jugendliche und Erwach-          schau dich doch um.
                                                                                                         Lame Deer
   sene, ja sogar Kinder übernehmen Verantwortung in der
   Gemeindearbeit und setzen sich dafür ein, daß Gottes Reich Wirk-
                                                                              Am meisten verachtet wird ein reicher
   lichkeit wird im Heute der Geschichte, die wir leben. Ein geknechte-
                                                                              Mann, der seinen Reichtum nicht aus-
   tes und unterdrücktes Volk rückt zusammenundfindet durch das               teilt ... Von ihm kann mansagen, erist
   Evangelium zu einer neuen Weise, den Glauben zu leben und Kir-             wahrhaft „arm“.
   che zu sein. Gott wird als ein Gott erfahren, der die Notseines Vol-                                      Mekeel
   kes sieht, der selbst arm gewordenist, um „den Armendie Frohe
   Botschaft zu bringen” (Lk 4,18) und sie mit Leben zu beschenken.           Unser einziger Reichtum waren die
   In diesen Basisgemeinden geschieht, was menschliche Gesetze                guten Gaben der Natur und die Fähig-
   nicht zu schaffen imstande sind. Gemeinsames Gebet und Medita-             keit, unser Glück, bei allen Gefahren,
   tion des Wortes Gottes, geschwisterliches Teilen, gegenseitige Hilfe       die uns umlauerten, in vollen Zügen zu
   und Unterstützung, Einsatz für Recht und Gerechtigkeit sind Zei-           geniefsen.
   chen der Hoffnung und vorallem Zeichen dafür, daß die Armen                           Ohijesa, Indianische Kindheit
   trotz aller Todesmechanismen, die gegensie gerichtet sind, an das
   Leben glauben.                                                             Uns Indianern ist das Lachen heilig.
                                                                              Für so arme Leute wie wir, die alles
   Frau Dolores Bauer hat mich auf einer Pastoralreise am Unteren             verloren haben und von Tod und Trau-
   Xingu und Amazonasbegleitet und hat Einblick in mehrere kleine             rigkeit bedrängt sind, ist das Lachen
   Basisgemeinden erhalten, hat hautnah die Probleme,dieInitiativen,          ein kostbares Geschenk.
   die Freuden und Leiden unseresVolkeserlebt. Ihr Buchist sicher             Wir Indianer lachen gern. In durchfro-
   ein Beitrag dazu, daß Europa die Sorgen und Nöte der Armenin               renen und durchhungerten Nächten
   Brasilien und das Engagementder Kirche besser versteht, und viel-          konnten wir über den Geschichten
leicht ist es auch ein Ansporn zu mehrSolidarität.                            eines Clowns unser Elend vergessen.

                                     ankom >
                                                                                                          Lame Deer

                                                                              Der Weifse Mann spricht über Jesus -
                                             + Erwin Kräutler                 wir sprechen mit ihm.
                                            Bischof vom Xingu                           Ausspruch eines Comanchen

          Gasthof Seewirt
                                                 Gut geführte Küche!
                                                 Fisch- und Wildspezialitäten!
          Ferdinand Enzinger                     Zimmer mit Dusche und WC. Blick zum See.
          4893 Zellam Moos/Irrsee
                                                 Großer Saaltür Hochzeiten, Familienfeiern,
          Tel0 62 34 - 210
                                                 Ballveranstaltungen und Reisegruppen.
                                                 Herrliche Aussicht zum See!
Seite 14                                                   IN                                               Ausgabe 2/90

                             WANDERWEGE IM MONDSEELAND
                                              Hofrat Dipl.Ing. Josef Wögerer

 Mondseehatte schonseit langem ein         jagdlich gab es Probleme, die am         guter Wurfıst der Firma Müller in
 markiertes Wegenetz, das von den          meisten dort unverständlich waren,       Vöcklabruck mit der Herausgabe
 alpınen Vereinen betreut wird, Ober-      wenn Jäger auch fest am Fremdenver-      einer Karte 1:30.000 geglückt, die sie
 hofen und Zell am Moos hingegen           kehr mitverdienen.                  Ä noch 1988 anbieten konnte. Diese
 verfügten nur über ein kleines Ange-      Diese und andere Einschränkungen      WanderkarteZellersee (Irrsee)
 bot bezeichneter Wege. Der Anstoß         machten es notwendig, vom Entwurf     enthält die Wege und Straßen des
 zu einer Initiative auf diesem Gebiet     von Prof. Dr. Rutz weitgehend unab- ganzen Irrseebeckens undist bei den
 ergab sich im Herbst 1987, als sich die   hängig zu planen, um dennoch mit         Fremdenverkehrsstellen, bei uns in
 drei Gemeinden Mondsee, Zell und          Rundwegenschöne, leicht begehbare        der Gemeinde preisgünstig erhältlich.
 Oberhofen zusammentaten und               und interessante Ausflüge anzubieten.    Die Verbindung der Wanderwege
 beschlossen, ein Wegenetz um den          Viele Begehungen waren dazu not-         untereinander schafft ein Netz von
 Irrsee auszuarbeiıten. Es war dafür       wendig. Unzählige Gespräche mit          Möglichkeiten, aus dem der Gast nach
 höchste Zeit!                             Grundeigentümern, die wieder zu          eigenem Gutdünkenje nach Wetter-
 Immer wıeder wurde bei meinen             Abänderungenführten und mehrmals         lage und Leistungsgegebenheit seine
 geführten Wanderungengefragt,             einen schonfertiggeglaubten Plan         Route wählen kann. Die Wege sind
 warum es denn in unserem Bereich          umstießen. Herr Fritz Obauerhat mir      durchwegsleicht begehbar. Auf der
 keine bezeichneten Wege gebe, wo          da einigemale geholfen, die angepeilte   Rückseite der o.a. Kartesind alle
 doch viele Tage in der Sommersaison       Lösungzu erreichen.                      Wege beschrieben. Die Zimmerver-
 nicht zum Badeneinladen und die           Nun ging es mit Farben und Werkzeug      mietersollten diese Karte beisich
 Gäste dann anderes unternehmen            ins Gelände, wobei mir freiwillige       haben, womöglich auch einige Exem-
 wollen. Und was böte sich in unserer      Helfer beistanden unddie Arbeit          plare zum Verkauf an ihre Gäste. Für
 hügeligen Landschaft besseresanals        frohgemut voranging. Der Text für 60     heuer mögen die Beherbergungsbe-
 zu wandern! Der Gast kann auf Schu-       Tafeln war festzulegen, sie wurdenin     triebe die Gäste darauf aufmerksam
sters Rappendie kleinen und großen         Graz geprägt und konntenrechtzeitig-     machen, daß die Wälder durch den
Wunderder Natur erleben, ohne              an Häusern, Bäumen und dafür             Frühjahrsorkanstellenweise stark         |
große Anstrengung einen abwechs-           erzeugten Pflöcken angebracht wer-       betroffen wordensind. Die Wege sind.
lungsreichen Ausflug durch Wald und        den. Walter Hagenauerstand dafür         fast durchwegsfrei von Windwürfen,
Wiesen unternehmen, mit Ausblicken         mit dem Unimogzur Verfügung. Alles       dochist es gefährlich, von Waldwegen
weitins Land hinein bis zu den Alpen-      in allem wurdees eine gelungene          abzuweichen und ungewollt in ein
bergen.                                    Sache, und Zellam Moos hatseit 1988      Gewirr von Stämmen und Wurzeltel-
 Der Entschluß waralso gefaßt. Es lag      die beachtliche Länge von 65 km          lern zu geraten. Die Aufarbeitung
auch der Entwurf eines für den Nahbe-      Wanderwegen. Straßen und asphal-         mußte bei jedem Wettererfolgen.
reich von Zell am Moos von Univ.           tierte Wege konnten weitgehend           Tiefe Traktorspuren machen auf
Prof. Dr. Rutz vor (die Irrsee-Nach-       vermieden werden, sodaß auf ca.          kurzeStrecken die Waldwege schlecht
richten berichteten darüber in Aus-        40 km das gesunde Wandern auf            passıerbar. Mit gutem Schuhwerk
gabe 2/1986). Eine gute Grundidee,         Natur-und Kiesböden möglichist.          kommtaberleicht vorbei.
der sich aber praktisch große Schwie-      Aus dem Ortsbereich von Zell gehen       Der Wunsch nach einem Wanderweg
rigkeiten entgegenstellten: Wie so oft     drei Wege ab, im Bereich Haslau/Har-     rund um den See wird immer deutli-
lagen auch hier die Probleme im            point weitere drei; sie berührensich     cher. Der Fremdenverkehrsverband
Detail. Die schönen alten Wege und         vielfach und sind außerdem durch         Zell am Mooshatdie Initiative
Steige, die vor der Güterwegerschlie-      zwei Rundwege verbunden, die um          ergriffen und das Teilstück unserer
Bung bestanden, konnten nurteilweise       das ganze Irrseebeckenverlaufen.         Gemeindeist weitgehend gesichert.
benützt werden. Einige Grundeigen-         Durch die Zusammenarbeit mit den         Jetzt sind die Nachbargemeinden am
 tümer ließen es verständlicherweise       Fremdenverkehrsstellen in Mondsee        Zuge, auch dieses Vorhaben zu
‚nicht zu, daß ihre nun geschlossenen      und Oberhofen besteht nun ein Ange- verwirklichen. Besondere Rücksicht
Wiesen und Felder durch Steige             bot von weit über 100 km Wege vom   ist dabei auf Feuchtbiotope zu neh-
durchkreuzt werdensollten. Auch            Irrsberg bis zum Mondseeberg. Ein        men, die nicht berührt werden.

      FREIZEITZENTRUM
      RADAUER
      A-4893 Zell am Moos 61 & 0 62 34 / 370

      ISLAND-REITSCHULE                                  TENNIS-CENTER
      Ausritte                                           Tennisschule
      Longen                                             Kurse             |
      Bahnstunden                                        Einzelstunden
      Kurse                                              2 Hallenplätze
                                                         2 Freiplätze
Ausgabe 2/90                                                 IN                                                    Seite 15

                                           FERIENGEDANKEN
 An seine Sommerferien in Zell am Mooserinnert sich John-Patrick Rottmann (5 Jdire alt)
                               aus Sarstedt in der Bundesrepublik Deutschland.
 „Nun, kleiner Patty, wie hat Dir der    „Nanu, ich denke, die Musik ın Zell ist   „Der Musiker hat immer weiterge-
 Sommerurlaub in Zell am Moosgefal- Spitze, hast Du gesagt.“                       spielt, und die anderen habensich
 len?“                              „Stimmt ja auch.“                              gezankt. Die habenvielleicht zuge-
 „Gut.“                                  „Also, was wars, erzähl doch mal!“        schlagen - einen hat es voll erwischt,
 „Was warfür Dich besonders schön?“      „Da kamen Jungen und Mädchen              der war k.o. Die anderen haben wei-
 „Alles.“                                rein. Die Mädchenhatten bunte             tergemacht, und der Musiker hat auch
 „Nun übertreib mal nicht. Woran         Kleider an und die Jungen Knie-           immergespielt.“
 erinnerst Du Dich, was hat Dir Spaß     strümpfe und kurze Hosen. Vorne           „Wie ging es weiter?“
 gemacht”?“                              ging einer, der machte Musik. Alle        „Dann habenalle wieder getanzt, und
 „Im See kann man primabaden. Ich        waren bewaffnet mit Beilen, Sensen,       der, der eine abgekriegt hat, konnte
 habe ein paar Jungen getroffen. Wir     Harken undso. In der Mitte schlepp-       auch wieder tanzen. Die Jungen
 konnten zusammenspielen. Das war        ten sie eine Fahnenstange. Da waren       hauten mit den Händen wieder auf die
 toll. Ich hatte keine Langeweile. Das   lange, dünne rote und weiße Fahnen        Knie, aber nicht richtig auf die Knie,
 Essen hat gut geschmeckt. Zu Hause      dran.“                                    bißchen höher, dann knallt es besser.
 gibt es sowas nicht.“                   „Patty, die Mädchenhatten sicher          Ich zeig Dir das mal: so, klapp, klapp!“
 „Stimmt, die Österreichische Küche      Dirndl an und die Jungen trugen           „Das macht Dir wohl Spaß - Du hast
 und Spezialitäten des Landessind        Lederhosen undStutzen. Sie waren          eine Schuhplattler-Gruppe gesehen.“
 beliebt.“                               auch nicht bewaffnet, sondern hatten      „Ja, das ist lustig, und die gibt es da,
 „Die Musikanten waren Spitze.“          Geräte, die man bei der Arbeit auf        wo wir Urlaub gemacht haben, nicht!“
 „Du meinst wohl die Trachtenmusik-      dem Feld und im Wald benötigt.“           „Doch, in Zell am Moosgibt es eine
 kapelle von Zell am Moos?“              „Stimmt, gearbeitet haben sie auch.       Schuhplattler-Gruppe.“
 „Weiß nicht, wie die heißen, aber ich   Docherst tanzten alle lustig durchein-    „Hab ich aber nicht gesehen.“
 meine die, die am Sonntagbei der        ander, und die Jungen haben vor     „Letzten Sommer leidernicht, viel-
“Kirche gespielt haben.“                 Freude immerauf die Knie geschlagen leicht beim nächsten Urlaub.“
 „Ich höre gern Musik, Du auch?“         - klapp - alle auf einmal. Dann haben     „Das wäre schön, und jetzt muß ich
 „Ja, ich auch.“                         sie so getan, als wenn Sie Gras mähen,    nach Hause, sonst schimpft meine
 „Wasfällt Dir noch ein?“                Holz sägen und dann habensie einen        Mutter. Ich habe auchgelernt, wie
 „so viel! Wir waren ım Wald, und        Baum mit Beilen zerhackt. Wie die         man in Österreich auf Wiedersehen
Minigolf haben wir auch gespielt.        das konnten! Das möchte ich auch          sagt.“
Einmalsind wir über den See gerudert     lernen!“                                  „So, wie denn?“
- bis zur anderenSeite. Da hat ein       „Dann mußt Dufleißig üben. Was            „Pfüet Di“
Manneinen großen Fisch gefangen,         kam dann?“                                „Pfüet Di, Patty!“
kannst Du das auch? Ich meine
angeln.“
                                         Früh übtsich ...
„Ein wenig, so gut wie der Angler, den   Der Wunsch eines Stadtkindes, sich
wir gesehen haben, bestimmtnicht!“       einmal im Kuhmelken zu versuchen,
„Machtnichts!“                           muß in diesem Falle stärkersein als die
„Woran erinnerst Du Dich noch?“          Angst vor dem großen Tier.
„Achja, dann sind wir auf einen
großen Berg geklettert.“
„Du meinst den Schober!“
„Oben hat mich immereinerfestgehal-
ten, und die Häuser unten waren ganz
klein.“
„Stimmt, die Fernsicht war an diesem
Morgen besonders gut!“
„Einmal sind wir barfuß durch einen
Fluß gegangen. Buh, war das Wasser
kalt. Aber da waren Fische drin.“        Der Schoberist einer der beliebtesten       \ nN2
„Richtig, in der Vöckla gibt es Forel-
                                                                                          INnnhr
                                         Ausflugsberge in unserer Gegend.             nn. I
len.“                                    Leistungsfähige Bergfexe schaffen
„Ich durfte auch eine Kuh melken. Da     Auf- und Abstieg angeblich vor dem
kam Milch raus, das hast Du ja gese-     Frühstück.
hen. Bloß, ich habe den Eimernicht       Wie man sieht, ist eine Besteigung
getroffen.“                              auch für kleine Knirpse zu bewerkstel-
„siehst Du, Patty, alles will gelernt    ligen.
sein.“
„Da war noch vıel mehr, aber was ich
zu Hause ım Fernsehen gesehen habe,
gibt es da, wo wir waren, nicht.“
„Was gab es denn im Fernsehen?“
„Ganz lustige Musikanten!  I
Seite 16                                                    IN                                            Ausgabe 2/90

 Var 20 Jahren                                               Vor 10 Jahren
 1970 - Ereignisreich in der Innenpolitik                    1980 - Sporterfolge für Österreich
  1. März         Bei der Nationalratswahl gewinnt die       Olympische Winterspiele in Lake Placid
                  SPÖ zu Lasten der ÖVP 7 Mandate
                  und erreicht die relative Mehrheit.        Österreicht gewinnt Goldmedaillen durch Annemarie
                  Neuer Mandatsstand: SP 81, VP 78,          Moser und Leonhard Stock (beide Abfahrt) und Toni
                  FP 6.                                      Innauer (Schisprung, 70m-Schanze).

 21. April        Bruno Kreisky bildet eine Min-der-
                                                             Olympische Sommerspiele in Moskau:
                  heitsregierung und folgt damit Josef
                                                             Österreich gewinnt eine Goldmedaille durch Sissy
                  Klaus als Bundes-kanzler nach.             Theurer im Dressurreiten.
 22. Mai          Hermann Withalm löst Josef Klausals        Judo- Weltmeisterschaft:
                  Bundesparteiobmann der ÖVP ab.
                                                             Edith Hrovat, Gerda Winkelbauer und Edith Simon
 26. November     Der Nationalrat beschließt eine neue       gewinnen Goldmedaillen.
                  Wahlordnung.
                  Künftig gibt es 183 statt 165 Man-date.

                                Die RinderseucheIBR/IPV
                                              Tierarzt Thomas Weismann
     m Zuge derletzten periodischen      Infektion auf Rinder beschränkt. Der    Die genitale Form beginntmit
     Untersuchungender Rinder-           Erreger wird in gesunde Betriebe        leichtem Fieber, Rötung und
bestände auf TBC, BANG und               entweder durch kranke Tiere, durch      Schwellung der Schleimhaut der
LEUKOSEwurde auch erstmals               Tiere im Inkubationstadium oder         äußeren Geschlechtsorgane,
offiziell auf IBR/IPV untersucht. Wie    durchinfizierte Samen eingeschleppt.    Harndrang, Scheidenausfluß und
ich dabeifeststellen konnte, haben die   Ob die Erkrankungsich im                schließlich Pusteln, membranöse
Landwirte nur unzureichende              Atmungstrakt oder Geschlechtsbe-        Auflagerungen und Geschwüre auf
Kenntnisse über diese Erkrankung.        reich ausbreitet, hängt von den         den Genitalschleimhäuten. Die
Im folgenden versucheich einige          Eigenschaften des Virus bzw. von der    Spätfolge könnendannSterilitäten
wichtige Informationen über diese        Eintrittspforte ab.                     sein.
wirtschaftlich bedeutende                Die Erkrankung im Bereich der
Rinderseuchezu vermitteln.               Atmungsorgane(respiratorische                      Bekämpfung
                                         Form) wird in der Regel durch
           Allgemeines                   Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen)     Alle Tiere, die bei der Blutuntersu-
                                         übertragen. Bei der genitalen Form      chung eine positive Reaktion zeigen,
Die Infektiöse bovine Rhinotrachetitis   erfolgt die Übertragung durch           müssenals Virusausscheider und
(IBR) bzw. Infektiöse pustulöse        Kontakt wärend des Geschlechtsaktes       damit Infektionsquelle angesehen
Vulvovaginitis (IPV) sind akute,       oder über den Samen. Stiere spielen       werden. Solche Rinder sind nach dem
ansteckende, virusbedingte             bei der Verbreitung der Seuche eine       IBR/IPV-Gesetz binnen sechs
Infektionskrankheiten des Rindes, die    besondere Rolle. Durch die              Monaten nachder Bescheidzustellung
sich einerseits als Erkrankung der       künstliche Besamungmit infiziertem      durch Schlachtung auszumerzen. In
oberenLuftwege undandererseits als       Material ist eine Virusverschleppung    dieser Zeit ist jeder Zu- und Verkauf
Entzündungen im Bereich des              über weite Entfernungen möglich.        (außer zur Schlachtung) von Rindern
Geschlechtstraktes minfestieren. Die     Überdies kann das IBR/IPV-Virus im      verboten, desgleichen jedes
IBR/IPVist weltweit verbreitet. In       Geschlechtstrakt sehr lange             Deckgeschäft durch betriebsfremde
Österreich wurde erstmals 1980 eine      verbleiben, ohne Krankheitserschei-     Stiere und der Auftrieb auf
vom Bundgetragene informative            nungen hervorzurufen. Solche Tiere      Gemeinschaftsweiden. Bis zur
Querschnittserhebung durchgeführt.       bilden als Virusausscheider auch das    Ausmerzung (Bestätigung der
Durch das IBR/IPV-Gesetz wurde die       Infektionsreservoir.                    Schlachtung) muß das positive Rind
Untersuchung und Bekämpfung1989                                                  vom übrigen Bestand getrennt
auf eine gesetzliche Basis gestellt.            Klinik, Symptome                 gehalten werden. Diestaatliche
                                                                                 Ausmerzentschädigungbeträgt S
Entstehung, Eirschlehpung:               Die respiratorische Form beginnt mit    2.850,-. Für Bergbauernbetriebe und
       Übertragung                       Fieber, Rötung des Flotzmaules,         Herdebuchrinder wird ein Zuschlag
                                         Nasenausfluß, Milchleistungsabfall.     von je S 950,- ausbezahlt. Die
Das IBR/IPV-Virus gehört zur             Bei schwererem Verlauf kommtes zu       gesetzlichen periodischen
Gruppeder Herpesviren (zu welcher        Atemnot, Husten, eitrigem               Untersuchungen werdenin
auch die Marek’sche Krankheit der        Nasenausfluß und pustelartigen         - Oberösterreich alle drei Jahre
Hühner unddie Herpes simplex             Veränderungen an der Nasenschleim-      gemeinsam mit Bang und Leukose
Infektion = Fieberblasen bei             haut. Vor allem bei Kälbern folgt       durchgeführt.
Menschen gehören). Unter                 häufig eine ernste Lungenentzündung.
natürlichen Bedingungenbleibt die        Trächtige Kühe können verwerfen.
Ausgabe 2/90                                                 IN                                                            Seite 17

Aktuelles vom Fußball
            JUNIOREN                      digt. Im Frühjahrsdurchganggelang                  BEZIRKSLIGA SUD
                                          jedoch ein beeindruckenderStart, und
Die Junioren wurden heuererstmals         man holte aus den ersten 5 Spielen mit                     Endstand
von Ferdinand Eisl betreut. Im            4 Siegen und1 Unentschiedeninsge-
Herbstdurchgangspielte die Mann-          samt 9 Punkte.                               1. Bad Ischl                  26 69 12 44
schaft unbeständig, und es wechselten     Nachdieser eindrucksvollen Siegesse-         2. Steinerkirchen             26 57 36 37
sich Siege und Niederlagen ab. Im         rie setzte es jedoch eine genau so lange     3. Kammer                     26 53 31 32
Frühjahrzeigte sich die Mannschaft        Negativserie, und man erreichte in           4.   SV Ebensee               26   35   26   29
spielerisch und taktisch verbessert und   denletzten 8 Spielen nur 3 Unentschie-       5.   A. Stadl-Paura           26   50   44   27
konnteeinige Siege feiern. Gegen          den.                                         6.   Rüstorf                  26   35   33   25
Endeder Saison setzte es jedoch           In der Endtabelle belegt unsere Mann-        7.   Bruckmühl                26   26   33   25
wieder bittere Niederlagen.               schaft den guten 8. Rang. Wir erreich-       8.   Zell/Moos                26   39   41   24
Torschützenkönig wurde Gerhard            ten aus 26 Spielen 24 Punkte und             9.   SV Vöcklabruck           26   28   41   24
Höllerer mit 6 Toren.                     schossen insgesamt 39 Tore. Torschüt-       10.   Weißkirchen              26   34   37   23
Erfreulichist die Tatsache, daß mit       zenkönige wurden Franz Rindberger           11. Attergau                   26 35 37 22
Harald Hutter und Wolfgang Zechleit- und Johann Gierbl mit je 9 Toren.                12. Oberwang                   26 47 63 22
ner 2 Juniorenspielerden Sprungin    Auchin dieser Saison war wieder zu               13. Pinsdorf                   26 29 53 21
den Kader der Kampfmannschaft        sehen, wie ausgeglichen die Bezirks-             14. Palting                    26 25 75 9
schafften. In der Abschlußtabelle    liga ist. Wir hatten Glück, daß unser
werden die Junioren im hinteren           Team von größeren Verletzungssor-          Siege gegen Mannschaften wıe Len-
Tabellendrittel plaziert sein.            gen verschont gebliebenist, denn mit       zing, St. Georgen, Aurach und Timel-
                                          unserem kleinen Spielerkader wäre          kam.
            RESERVE                       sonst ein Verbleib in der Bezirksliga      Unsere Schülermannschaft besteht
                                          fast unmöglich. Auchin der nächsten        aus Spielern von Zell am Moos, Tief-
Die Reservemannschaft spielte im          Saison wird unsere Mannschaft von          graben und Oberhofen:
Herbst sehr schlecht und verlor einen     Fritz Lettner aus Mondseebetreut
Großteil der Spiele. Im Frühjahr war      und so wie in diesem Jahr wird das                KADER DER SCHÜLER-
auch hier eine Steigerung unverkenn-      Saisonziel wieder lauten, in erster                  MANNSCHAFT
bar und manlegte vor allem in den         Linie den Klassenerhalt zu sichern         Manfred Sommerauer, Helmut Wese-
ersten Spielen eine beeindruckende        und darüber hinausvielleicht einen         nauer, Anton Wesenauer, Christian
Siegesserie hin. In der Abschlußta-       vorderen Mittelfeldrang anzustreben.       Gassner, Reinhard Sperr, Johann
belle wird man einen Mittelfeldrang                                                  Gassner, Hannes Gierbl, Josef Zopf,
belegen.                                     NACHWUCHS- SCHÜLER
                                                                                     Norbert Dorfinger, Gerhard
Torschützenkönig wurde Heini              Die Schülermannschaft wurde so wie         Maderek-ker, Martin Prem, Gerold
Smolka mit 12 Toren.                      in denletzten Jahren von Walter            Baumgar-tinger, Andreas Brodinger.
                                          Haidenhofer betreut. Nachdem es ım         Die erfolgreichsten Torschützen
    KAMPFMANNSCHAFT                       Herbst einige schmerzliche Niederla-       unserer Mannschaft sind Norbert
                                          gen gegeben hatte, schaffte unsere         Dorfinger aus Oberhofen und Ger-
Die Kampfmannschaft unter Trainer         Mannschaft im Frühjahr eine enorme         hard Maderecker aus Zellam Moos,
Fritz Lettner lag nach dem Herbst-        Steigerung undes konnten zahlreiche        wobei Norbert Dorfingerbereits über
durchgangan 10. Stelle, und man war       Siege errungen werden.                     30 Torein der laufenden Meisterschaft
der Abstiegssorgen nochnichtentle-        Besonders eindrucksvoll waren die          erzielt hat.

                                                                                                             BERN,

                                                                     ai.                                      Mn               HN
Die Fußballmannschaft von Union Raika Zell am Moos mit den von Die Reserve mannschaft mit der von Firma Sägewerk Neuh ofer zur
den Firmen Neuhofer Gmbh. und Elektro Neuhofer gesponserten Verfügung gestellten Dress. Auch die Grazer Wechselseitige Versi-
Dressen.                                                       cherung (Hr. Reichl, Hr. Smolks) hat den Verein mit einer Dress
                                                               unterstützt.
Seite 18                                                                         IN                                                                 Ausgabe 2/90

                                           Fenster - Türen                                                                     BRAUCHTUM
           Son
             \                             in Holz und Kunststoff                                      |                    (Aus dem Irrseer Heimatbuch im
                               |               un        |                                                                  Besitz des Mondseer Heimatbun-
                                           Küchen - Innenausbau                                                             des, dzt. beiSR Franz Mayrhoferin
                                                                                                                            Verwahrung.)

         (ie                               FRANZ EPPEL                                                                      |\caeiene acien wacn mo
                                                                                                                            her mit allerlei Brauchtum verbun-
                                           Zellam Moos 155 - Tel. 06234 / 238
                                                                                                                            den. So z. B. die Tätigkeiten, die
                                                                                                                            zur Flachsverarbeitung notwendig
                                                                                                                            waren.   Die   Haarschwingerinnen
         au:               9           ‘                                                                                     waren gefürchtet ob ihres ÜUbermu-
                     no;                                                                  Ä                                | tes, ebenso die „Roaserinnen“. Es
           es                                                                                      |                         gab auch hier einen Schwingtanz;
 |                                                                            TEPPICHE                                       bei der „Roas“ “ (=Nachtreise, |
          RAUMAUSSTATTER                                                   DEN UND WANDBELÄGE                               Heimgarten bzw. „Hoagarchtn“)
     TAPEZIERERMEISTER - SATTLERMEISTER                                    VORHÄNGE                                         gab es Kletzensuppe mit Hausbrot-
     |              5310 MONDSEE,OD.                                   MARKISEN UND JALOUSIEN                      |        schnitten. Das Pfeifenladen (mit
                    KIRCHENGASSE8-12                          '    __BETTWAREN                                              Pulver) war beliebt. Das Brecheln,
                    TELEFON (06232) 2290                          FOLSTERMOBEL                                              früher in Brechelstuben oder im
                                                                                                                            Haarbad ausgeführt, wird heute
                                                                                                                            (1948) soweit es noch vorkommt,

         ‚HOLZDECKEN- LEISTEN - HOLZ FÜR HEIMWERKER |                                                                       2."om Wause In einer Drune
                                                                                                                            oder im Walde ım Freien durchge-
                               direkt vom Hersteller,                             |                                         führt. “Rübenhaspeln“ (?) gab auch
                               eigene Tischlerei, Säge- u. Hobelwerk                                                        Gelegenheit zu Scherz und Tanz,
                                                                                                                            wie auch das Kletzenschneiden,

                               FRANZ NEUHOFER                                                                               1%.
                                                                                                                            wenn der Backtrog voll war

                                                                                                                            Als volkstümliche Spiele besonders
         4893 Zell amMoos, Haslau 181 - 2 06234/417 - Telex 631194                                                          beim Abdruschtanz, zu dem auchin
                                                                                                                            Masken bzw. als „Maschkerer“
                                                                                                                            gegangen wird, werden angegeben:
                                                                                                                            Leonhardi suchen - Michel verzau-
                                                                                                                            bern - Nachbar tauschen - Mori
             Foto Schwaighofer                               Hochzeitsbilder                                                machen (Marke, Grenzzeichen) -
                          N                                      27:                                                        Bindern - Hakeln - Arbeitsplatz
                 930. MONDSEE                                Familienfotos                                                  suchen - Die Schuster kommen-
                    Rainerstraße 12                               ne                          ,                             Stockschlagen - Das ewige Licht
                Telefon (06232) 2246                         Kinderprotraits                                                eeee
                                                             Hausaufnahmen                                                  Der Phiippi (Pfingstlümmel) war
                                                                                                                           ‚ein sogenannter Schandverkünder.
 RAUMAUSSTATTUNG                                                                                                            Es handelte sich dabei um eine
                                       n                                   TEPPICHE                                         überlebensgroße
                                                                                                                             ..             .Figur aus Säcken,
.                                                                   "SODEN- UND WANDBELÄGE                                  die mit Stroh gefüllt waren. Anstatt
           al                              Sri                         |                                                    der Beine bekam sıe abgeschnittene
                               > B4                                DETer                                                    Stiefelröhren. Die Figur wurde mit
            ee                     l       |                      VORHANGE                                 |                einem Brief oder einem Zettel ver-
                E     Tapezierer      MARKISEN UND JALOUSIEN                                                                sehen, der eine Schandtat verkün-
                         |          BETTWAREN                                                                          |    dete. (Häufig nach Raufereien,
                        seit 1912 POLSTERMÖBEL                                                                              Streitigkeiten.)
                                                     \                                |                        |            Dieser Brauch wird im Heimatbuch
                                   A-5310 Mondsee, OO. - Kirchengasse 8-12 - Tel. (062 32) 22 90                            zuletzt 1948 genannt.

IMPRESSUM
Medieninhaber und Herausgeber: Irrseer Kulturvereinigung Freie Arbeitsgruppe im Oberösterreichischen Volksbil-
dungswerk, 4893 Zellam Moos. Gesamtherstellung: Neumarkter Druckerei & Verlag. Herstellungsort: 5202 Neu-
markt a. W. Da wir für unsere Zeitung kein Entgelt einheben, sind wir unseren Inserenten für Werbeeinschaltungen
und unseren Lesern für Spenden zu Dank verpflichtet. Bankverbindung: Raiffeisenkasse Zell am Moos, Kto.
12.575. Werbeeinschaltungen, die nicht ohnediesals solche erkennbarsind, sind mit »p.r.« gekennzeichnet. Die Irrsee
Nachrichten sind überparteilich und heimatverbunden. Erscheinungsweise: Unregelmäßig. Das Blatt wird kostenlos
abgegeben.                                                                                                                                                    U
Sie können auch lesen